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FAZIT DES TAGES – SOMMERAUSGABE
Die großen Gedanken kommen aus dem Herzen.
Luc de Clapiers Vauvenargues, 1715-1747, französischer Philosoph, Moralist und Schriftsteller.
IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.
COMMENT – FAZIT:
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: „Schlächter von Chan Yunis“ als neuer Verhandlungsführer der Hamas bei den Waffenstillstandsverhandlungen.
- Ukraine-Krieg: Langsames Vorrücken der Russen in zumeist zerstörte Ortschaften. Ukraine setzt weiter „Nadelstiche“. Streit über Bundeswehr-Beistand für Israel vor Ort.
- US-Wahlkampf: Tim Walz als Vizepräsidentschafts-Kandidat. Zieht Kamala Harris bei Umfragen an Trump vorbei?
- Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer: deutscher Auftragseingang steigt im Juni.
- Umfrage: deutsches Rentensystem in der Kritik.
- Weitere COMMENTS vorhanden
Märkte
Israel, Ukraine
Meldungen
Themenreigen – Medizin: neue Corona-Impfmethode; Umwelt: Lichtverschmutzung hat negative Folgen; Bildung: Nachhilfe für ein Fünftel der Schüler; Sozialpsychologie: Kunst fördert Empathie.
Unternehmen
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Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
HELLMEYER-Report (gekürzt)
Wie angekündigt kein Anlegerreport bis 9.8.2024. Nächster Hellmeyer-Report am Montag, den 12.8.2024.
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
COMMENT: Mini-Erholung am deutschen Aktienmarkt, stärkere am US-amerikanischen Aktienmarkt. Insgesamt sind die Reboundbewegungen schwach ausgeprägt. Rückdeckungen der Händler und allenfalls Anleger „erzwingen“ eine technische Reaktion.
Di | NACHBÖRSE/XDAX +0,1% auf 17.366 Pkt – Kurssturz bei Evotec | 1.234 | Dow Jones News | |
Di | MÄRKTE USA/Aktien nach dreitägiger Talfahrt auf Erholungskurs | 907 | Dow Jones News | |
Di | Devisen: Euro- Erholungsrally endet – Dollar berappelt sich | 874 | dpa-AFX | |
Di | MÄRKTE USA/Stabilisierungsversuch verfestigt sich | 1.091 | Dow Jones News | |
Di | Märkte im Korrekturmodus: Das sagen die Charts zu DAX, Nvidia, Gold & Co. | 1.896 | wallstreetONLINE TV | |
Di | MÄRKTE EUROPA/“Wundenlecken“ nach schwachem Wochenstart | 1.092 | Dow Jones News | |
Di | XETRA-SCHLUSS/SAP und Airbus stützen den kaum veränderten DAX | 1.013 | Dow Jones News | |
Di | Aktien Schweiz knapp behauptet – Erholungsansatz bleibt aus | 994 | Dow Jones News | |
Di | Aktien Wien Schluss: Leitindex ATX beendet Verlustserie | 1.042 | dpa-AFX | |
Di | Aktien Europa Schluss: Nur mühsame Stabilisierung – Vorsicht dominiert | 952 | dpa-AFX | |
Di | Dax stabilisiert sich und legt zu – US-Börsen auf Erholungskurs | 1.041 | dts Nachrichtenagentur | |
Di | Aktien Frankfurt Schluss: Dax stabil nach Einbruch um fast 1.500 Punkte | 636 | dpa-AFX | |
Di | US-Anleihen: Deutliche Kursverluste – Beruhigung an den Märkten belastet# Beruhigung an den Märkten belastet NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben am Dienstag deutlich nachgegeben. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel um 0,47 Prozent auf 113,55 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere lag bei 3,85 Prozent. Die Erholung am US-Aktienmarkt nach den jüngsten Turbulenzen belastete die Festverzinslichen merklich. Bereits am Montag hatte eine Trendwende am US-Anleihemarkt eingesetzt. Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus dem Dienstleistungssektor hatten die Konjunktursorgen gedämpft. Am Dienstag wurden keine marktbewegenden Daten veröffentlicht. Händler gehen jedoch davon aus, dass die Unsicherheit hoch bleibt. Vor allem die US-Notenbank Fed steht im Blick der Märkte. Die nächste Zinsentscheidung steht allerdings erst Mitte September an. An den Märkten wird zunehmend erwartet, dass es dann zu einer Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte kommen wird./jsl/he © 2024 dpa-AFX | 581 | dpa-AFX | |
Di | Deutsche Anleihen: Kaum verändert FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben sich am Dienstag wenig verändert. Die Lage an den Finanzmärkten hat sich nach den Turbulenzen am Vortag beruhigt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg um 0,04 Prozent auf 135,22 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag bei 2,17 Prozent. Rezessionssorgen in den USA und starke Aktienkursverluste insbesondere in Japan hatten am Montag die Anleihen vorübergehend beflügelt. „Eine Stabilisierung hatte bereits eingesetzt, nachdem US-Daten Zweifel an der unmittelbar drohenden tiefen Rezession in den Vereinigten Staaten aufkommen ließen“, schreibt Christoph Rieger, Anleiheexperte bei der Commerzbank. Am Montag hatte sich in den USA der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Juli unerwartet deutlich aufgehellt. „Die Märkte sind noch nicht über den Berg, aber zumindest die Anzeichen aus Japan sind ermutigend“, so Rieger. Auch in den USA erholten sich die Anleihemärkte am Dienstag zu Handelsbeginn. Konjunkturdaten aus der Eurozone fielen uneinheitlich aus. So sind die Einzelhandelsumsätze im Juni stärker als erwartet gesunken. In Deutschland sind hingegen die Auftragseingänge der Industrie im Juni deutlicher gestiegen als prognostiziert. „Es gibt sie noch, die guten Nachrichten“, kommentierte Volkswirt Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. „Aber im aktuell dunkelgrauen Mosaik der Konjunkturzahlen ist das jetzt bloß ein einzelnes hellgrünes Steinchen.“ Der Abwärtstrend sei noch nicht gebrochen, so Niklasch./jsl/he © 2024 dpa-AFX | 513 | dpa-AFX |
ISRAEL
ILTV – Israel Live Television (englischsprachig)
Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.
ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute for the Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
ISRAEL im n-tv Liveticker
Israel will ihn rasch beseitigen US-Außenminister: Waffenruhe hängt jetzt an Hamas-Chef Sinwar
Jihia al-Sinwar ist der neue politische Anführer der Hamas und damit Israels Staatsfeind Nummer eins. Von ihm hänge jedoch ab, ob es im Gaza-Krieg zur Waffenruhe und zu einem Geisel-Deal kommt, meint der US-Außenminister.
„Schlächter von Chan Junis“ Jihia Sinwar wird neuer Hamas-Chef
Die Hamas bestimmt Jihia al-Sinwar zu ihrem neuen Führer. Er ist Drahtzieher des Terroranschlags vom 7. Oktober im Süden Israels. Sinwar ist Nachfolger des getöteten Chefs Hanijeh. Israels Außenminister kündigt an, auch ihn „schnell beseitigen“ zu wollen.
Sorge vor großem Krieg in Nahost Hisbollah-Chef Nasrallah: „Warten auf Vergeltung ist Teil der Strafe“
Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann der Iran und seine Verbündeten ihren angedrohten Vergeltungsangriff auf Israel wahr machen. Dass es nach den Tötungen zweier Gegner Israels bis jetzt still blieb, stellt Hisbollah-Anführer Nasrallah als Teil des Kampfes dar.
„Bewaffnete Terrorzellen“ Israel meldet zwölf Tote bei Einsätzen im Westjordanland
Im Nahen Osten wächst die Angst vor einem großen Krieg. Israel drohen Vergeltungsschläge des Irans. Indes verschärft sich auch die Lage im Westjordanland weiter. Einsätze der israelischen Armee und von Polizeikräften fordern mehrere Opfer bei den Palästinensern.
Israels Existenzrecht geleugnet Gericht verhängt Geldstrafe für propalästinensische Parole
Bei propalästinensischen Demos ist eine bestimmte Parole immer wieder zu hören. Weil damit nach Ansicht eines Berliner Gerichts Straftaten gebilligt werden, verurteilt es eine 22-Jährige zu einer Geldstrafe. Vor dem Massaker der Hamas-Terroristen in Israel wurde die Parole noch anders bewertet.
„Gezielter Missbrauch“ Israel soll palästinensische Häftlinge systematisch foltern
Eine israelische Menschenrechtsgruppe erhebt schwere Vorwürfe. In den Gefängnissen des Landes sind palästinensische Häftlinge einem Bericht zufolge Demütigungen, Misshandlungen und sexueller Gewalt ausgesetzt. Eine Sprecherin weist dies zurück, bestätigt aber verschärfte Bedingungen.
Frei: „Sehr vorsichtig sein“ Möglicher Bundeswehr-Einsatz in Nahost stößt auf große Skepsis
Die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson. Doch was bedeutet das, wenn das Land vom Iran angegriffen wird? CDU-Politiker Kiesewetter bringt Hilfe durch die Bundeswehr ins Spiel – stößt damit aber auf Kritik in seiner eigenen Partei.
Historiker Kashi im Interview „Viele Israelis sind traumatisiert und kriegsmüde“
Israel hat mehrere hochrangige Terroristen getötet, der Iran kündigt „Vergeltung“ an. Aber die Pläne Teherans seien „schwer vorhersehbar“, sagt der israelische Historiker Uriel Kashi. Er spricht über die Vorbereitung auf einen möglichen Angriff – und den Kurs von Premier Netanjahu.
Drohender Krieg mit Israel Russland liefert wohl Luftabwehrsysteme an den Iran
Vor einer Woche tötet eine Bombe den Auslandschef der Hamas im Iran und schürt damit die Angst vor einem Krieg mit Israel. Obwohl Russland alle Seiten zur Zurückhaltung aufruft, kündigt Putin die Lieferung von Abwehrsystemen an den Iran an. Die Ukraine warnt vor einem Ablenkungsmanöver.
Über 2000 Deutsche im Libanon Bundeswehr bereitet sich auf Evakuierung im Nahen Osten vor
Die Sorge vor einem Flächenbrand im Nahen Osten ist groß. Irans angedrohte „harsche Bestrafung“ Israels könnte laut einem Bericht bevorstehen. Demnach plant die Bundeswehr eine vierstellige Zahl an Deutschen aus dem Libanon auszufliegen. Auch eine Evakuierung über den Seeweg werde erörtert.
NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell
Botschaft an den Ajatollah Iranische Insider: Putin drängt Teheran zur Mäßigung
Der Anschlag auf Hamas-Auslandschef Hanija mitten in Teheran trifft die iranische Führung ins Mark. Sie kündigt Vergeltung an, droht Israel mit einem Gegenschlag. Auch der russische Präsident soll sich in die Pläne eingeschaltet haben.
Mehrere US-Soldaten verletzt Raketenangriff auf Militärbasis im Irak
Nach der Tötung eines ranghohen Hisbollah-Kommandeurs im Libanon und des Hamas-Auslandschefs in Teheran ist die Lage im Nahen Osten noch angespannter als zuvor. Jetzt meldet das US-Verteidigungsministerium einen Raketenangriff auf einen Militärstützpunkt im Irak.
NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Israels Außenminister: Neuer Hamas-Anführer Sinwar ist ‚Erzterrorist‘
TEL AVIV (dpa-AFX) – Der israelische Außenminister Israel Katz hat den neuen Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar als „Erzterroristen“ bezeichnet. Seine Ernennung sei ein „weiterer zwingender Grund, ihn schnell zu beseitigen und diese abscheuliche Organisation vom Antlitz der Erde zu tilgen“, schrieb Katz auf der Plattform X.
Die islamistische Hamas hatte kurz zuvor bekanntgegeben, dass Sinwar die Nachfolge des in der vergangenen Woche getöteten Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija antritt. Sinwar war bislang der Chef der Hamas im Gazastreifen. Er gilt als der Drahtzieher des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023./czy/DP/he © 2024 dpa-AFX
Bevölkerung im Norden Israels soll in Nähe von Schutzräumen bleiben
TEL AVIV (dpa-AFX) – Angesichts der gewachsenen Spannungen in der Region rufen lokale Behörden die Einwohner mehrerer Gemeinden im Norden Israels auf, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben. Dies gilt israelischen Medienberichten zufolge unter anderem für die Stadt Naharija, die etwa zehn Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt ist. Betroffen seien auch die Gemeinden in der Nähe der Golanhöhen. Das israelische Militär hatte den Behörden keine entsprechende Handlungsempfehlung gegeben.
Israel erwartet einen Vergeltungsschlag des Irans und seiner Verbündeten in der Region, nachdem in der vergangenen Woche der politische Führer der palästinensischen Terrororganisation Hamas, Ismail Hanija, in der iranischen Hauptstadt Teheran gezielt getötet worden war. Kurz zuvor tötete Israel den hochrangigen Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in der libanesischen Hauptstadt Beirut mit einem Luftangriff.
Die schiitische Hisbollah-Miliz ist einer der loyalsten Verbündeten des Irans. Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober kam es regelmäßig zu Raketenangriffen der Hisbollah auf Ziele in Nordisrael./czy/DP/men © 2024 dpa-AFX
ROUNDUP: Druck auf Israel zur Mäßigung bei Reaktion auf Angriff Irans
TEL AVIV (dpa-AFX) – Partner in der Region haben Israel einem Medienbericht zufolge zur Mäßigung bei der Reaktion auf einen erwarteten Angriff des Irans und seiner Verbündeten aufgerufen. Israel solle „den Bogen nicht überspannen“, damit die Situation nicht in einen regionalen Krieg abgleite, lautete die Botschaft der Partner unter US-Führung nach Angaben des israelischen Kan-Senders.
Aktuell ist das israelische Militär in höchster Alarmbereitschaft. Das Land erwartet einen Vergeltungsschlag des Irans und seiner Verbündeten in der Region. Teheran hatte eine „harte Bestrafung“ Israels angekündigt, nachdem vergangene Woche der politische Führer der palästinensischen Terrororganisation Hamas, Ismail Hanija, in der iranischen Hauptstadt Teheran gezielt getötet worden war. Iran und die Hamas machen Israel für den Anschlag verantwortlich. Nur wenige Stunden davor tötete Israel den ranghohen Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in der libanesischen Hauptstadt Beirut mit einem Luftangriff. Die schiitische Hisbollah-Miliz ist einer der loyalsten Verbündeten des Irans.
Israel kann fest mit der Unterstützung der USA und anderer Verbündeter rechnen, wenn es darum geht, Raketen, Marschflugkörper und Drohnen des Irans sowie seiner Stellvertretergruppen mit modernen Abwehrsystemen abzufangen.
Im April blieb größere Eskalation aus
So war es bereits Mitte April beim ersten direkten Angriff von iranischem Boden auf Israel geschehen. Die meisten der mehr als 300 Geschosse konnte Israel damals aus eigener Kraft und mit Hilfe der USA und anderer Verbündeter abfangen. Ein neuer Angriff des Irans steht nach Medienberichten unmittelbar bevor.
Nach Angaben des Senders Kan lautete die Botschaft an Israel weiter: „Denkt gut nach, bevor ihr zurückschlagt.“ Und: „Das Ziel ist letztlich nicht, einen umfassenden Krieg auszulösen.“
Im April war Israels Reaktion sehr begrenzt gewesen. Eine größere Eskalation blieb deshalb aus. Bei der Abwehr des Angriffs der iranischen Achse hatten damals nach Angaben von Kan die USA, Großbritannien, Frankreich, Katar, Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain geholfen.
Bericht: Iran bewegt Raketenwerfer, hält militärische Übungen ab
Das „Wall Street Journal“ zitierte Beamte der US-Regierung, sie hätten seit dem Wochenende beobachtet, dass der Iran Raketenwerfer bewege und militärische Übungen abhalte. Dies könne darauf hindeuten, dass sich Teheran auf einen Angriff in den kommenden Tagen vorbereitet.
Russland hat einem Medienbericht zufolge indes mit der Lieferung von modernen Radaranlagen und Ausrüstung zur Luftraumverteidigung an den Iran begonnen. Teheran habe zuvor in Vorbereitung eines möglichen Krieges mit Israel moderne Luftabwehrsysteme von Russland angefordert, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf zwei iranische Beamte. Die Lieferung sei angelaufen, hieß es nach Gesprächen des Sekretärs des russischen Nationalen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, mit ranghohen Vertretern des Irans.
Teheran will derweil mit anderen islamischen Ländern über die Tötung des Hamas-Auslandschefs Hanija beraten. Dafür ist am Mittwoch auf Ebene der Außenminister eine Dringlichkeitssitzung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Saudi-Arabien geplant, wo die OIC ihren Sitz hat. Bei dem Treffen in Dschidda solle es um die „Verbrechen der israelischen Besatzung“ gehen, darunter die „Ermordung“ Hanijas, teilte die OIC mit, der 57 islamische Länder angehören.
Fünf Tote bei israelischem Angriff im Libanon – mögliche Evakuierungen
Im israelisch-libanesischen Grenzgebiet kam es indes erneut zu Toten. Bei einem israelischen Angriff im Süd-Libanon wurden fünf Menschen getötet. Unter Häusertrümmern nahe der Stadt Nabatija werde nach weiteren Opfern gesucht, teilte das Gesundheitsministerium mit. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, vier Hisbollah-Mitglieder seien getötet worden. Israels Militär erklärte, es habe eine militärische Einrichtung der Hisbollah angegriffen. Nabatija liegt zehn Kilometer von der israelischen Grenze entfernt.
In der nordisraelischen der Küstenstadt Naharija wurden Medienberichten zufolge fast zeitgleich ein Mann lebensgefährlich und eine Frau leicht verletzt. Israels Armee teilte zunächst mit, mehrere „feindliche Drohnen“ seien aus dem Libanon gekommen. Eine davon sei durch Israels Raketenabwehr abgefangen worden. Später hieß es, die Zivilisten seien nach einer ersten Untersuchung offenbar von einer israelischen Abwehrrakete verletzt worden, nicht von einer Hisbollah-Drohne. Die Hisbollah im Libanon und Israel liefern sich seit Monaten einen niederschwelligen Krieg nahe der gemeinsamen Grenze.
Angesichts der sich zuspitzenden Lage ist die Bundeswehr bereit für einen großen Einsatz zur Evakuierung deutscher Staatsbürger. Dazu werden auf dem Fliegerhorst im niedersächsischen Wunstorf Transportflugzeuge vom Typ A400M und Soldaten bereitgehalten, die kurzfristig starten können, wie der Deutschen Presse-Agentur am Montag erklärt wurde. Auch die Marine trifft demnach Vorbereitungen. Bei dem Einsatz könnte es vor allem um die Evakuierung von Deutschen gehen, die trotz mehrfacher Aufrufe zur Ausreise im Libanon geblieben sind. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock forderte auf X alle Deutschen in der Region auf, „unsere Reisewarnungen ernst zu nehmen“.
Elf Palästinenser bei Einsätzen im Westjordanland getötet
Bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland sind unterdessen nach palästinensischen Angaben mindestens elf Palästinenser getötet worden. In der Nacht seien vier Menschen in Akaba im Nordwesten des Westjordanlands ums Leben gekommen, hieß es vom Gesundheitsministerium. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
Später berichtete die israelische Luftwaffe, in der Stadt Dschenin seien in zwei Fällen „bewaffnete Terrorzellen“ aus der Luft angegriffen worden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah wurden bei den Angriffen mindestens vier Menschen getötet. Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 noch einmal deutlich verschärft./le/DP/men © 2024 dpa-AFX
USA sichern Israel „unerschütterliche“ Unterstützung zu
Washington – In einem Telefonat hat US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin seinem israelischen Amtskollegen Yoav Gallant erneut die „unerschütterliche“ Unterstützung der Vereinigten Staaten im Falle eines Angriffs durch den Iran und seine Verbündeten zugesichert.
Zudem verurteilten beide den jüngsten Angriff auf einen US-Luftwaffenstützpunkt im Westirak durch eine mit dem Iran verbündete Miliz, teilte das Pentagon am späten Montagabend (Ortszeit) mit. Der Angriff stelle eine „gefährliche Eskalation“ dar und unterstreiche die „destabilisierende Rolle“ des Iran in der Region.
Angesichts dieser Situation habe Austin seinen israelischen Amtskollegen über laufende Maßnahmen zur Stärkung der US-Militärpräsenz in Nahen Osten unterrichtet, heißt es in der Mitteilung des US-Verteidigungsministeriums. Laut Medienberichten sind bei einem Raketeneinschlag auf dem Luftwaffenstützpunkt Al-Asad mehrere US-Soldaten verletzt worden.
Unterdessen arbeitet die US-Administration nach eigenen Angaben daran, einen Vergeltungsschlag des Iran und seiner Verbündeten auf Israel abzuwenden. Man führe rund um die Uhr „intensive diplomatische Gespräche“, um allen beteiligten Parteien dringend klarzumachen, von einer Eskalation abzusehen, sagte US-Außenminister Antony Blinken.
US-Präsident Joe Biden ließ sich im Lagezentrum des Weißen Hauses über die Lage unterrichten. Er selbst und Kamala Harris seien über die „diplomatischen Bemühungen zur Deeskalation der regionalen Spannungen und zu Vorbereitungen zur Unterstützung Israels im Falle eines erneuten Angriffs“, unterrichtet worden, so Biden.
Erst am Samstag hatten die USA angekündigt, ihre militärische Präsenz im Nahen Osten kurzfristig zu erhöhen. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte bekannt gegeben, zusätzliche Kreuzer und Zerstörer mit der Fähigkeit zur Abwehr von Raketen in die Region beordert zu haben. Zudem sollen landgestützte Systeme zur Luftverteidigung und ein weiteres Geschwader von Kampfflugzeugen bereitgestellt werden.
Die Vereinigten Staaten seien als Verbündete Israels auf „verschiedene Eventualitäten“ vorbereitet, so Austin © 2024 dts Nachrichtenagentur
Fünf Tote bei israelischem Angriff im Libanon
BEIRUT/TEL AVIV (dpa-AFX) – Bei einem israelischen Angriff im Süden des Libanon sind fünf Menschen getötet worden. Unter Häusertrümmern nahe der Stadt Nabatija werde nach weiteren Opfern gesucht, teilte das Gesundheitsministerium der Staatsagentur NNA zufolge mit. Die Hisbollah erklärte, vier ihrer Mitglieder seien getötet worden.
Im Norden Israels wurden Medienberichten zufolge fast zeitgleich ein Mann lebensgefährlich und eine Frau leicht verletzt. Augenzeugen filmten eine offenbar mit Sprengstoff beladene Drohne, die in der Küstenstadt Naharija niederging. Die „Times of Israel“ berichtete, die Hisbollah habe mit zwei Drohnen angegriffen, von denen eine durch Israels Raketenabwehr abgefangen worden sei.
Israels Militär erklärte zum Angriff im Süd-Libanon, es habe eine militärische Einrichtung der Hisbollah angegriffen, die von „mehreren Terroristen“ genutzt worden sei. Diese hätten „Terrorangriffe“ gegen Israel durchführen wollen. Nabatija liegt nur etwa zehn Kilometer von der israelischen Grenze entfernt.
Die Hisbollah im Libanon und Israel liefern sich seit Monaten einen niederschwelligen Krieg nahe der gemeinsamen Grenze. Dabei wurden mehr als 120 Zivilisten getötet, die meisten davon auf der libanesischen Seite. Zudem wurden mehr als 350 Hisbollah-Mitglieder wie auch israelische Soldaten getötet. Gleichzeitig besteht die Befürchtung eines großen Angriffs der Hisbollah gemeinsam mit dem Iran auf Israel./jot/DP/men © 2024 dpa-AFX
CDU streitet intern über militärische Israel-Hilfe
Berlin – Der erste parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Fraktion, Thorsten Frei (CDU), hat den Vorstoß seines Parteikollegen Roderich Kiesewetter zurückgewiesen, die Bundeswehr zur Abwehr möglicher iranischer Angriffe auf Israel einzusetzen.
„Man muss in der jetzigen Situation sehr vorsichtig sein mit solchen Forderungen“, sagte Frei am Dienstag in der RTL/ntv-Sendung „Frühstart“. Es sei nicht hilfreich, sie in der Öffentlichkeit breit zu diskutieren, denn aktuell könne vieles sehr schnell zur Eskalation führen.
Deutschland solle Israel kraftvoll unterstützen, um möglichst ohne eine Ausweitung des Krieges aus der Situation herauszukommen. „Aber ich glaube, das tun wir derzeit nicht mit öffentlichen Debatten über Waffenlieferungen.“
Hinzu komme, dass es für den Einsatz von Eurofightern zur Drohnenabwehr oder die Luftbetankung von Flugzeugen verbündeter Staaten ein Einsatzmandates des Bundestages brauche, so Frei. Er forderte weitere diplomatische Anstrengungen, um die Lage im Nahen Osten zu beruhigen.
Frei stellte sich allerdings hinter Bemühungen der Bundesregierung, im Ernstfall deutsche Staatsbürger mit der Bundeswehr aus dem Libanon herauszubringen. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass man nicht entschlossen genug handeln würde, sagte der Unions-Politiker. „Ich hoffe einfach, dass die Bundesregierung in der jetzigen Situation das Notwendige tut, um deutsche Staatsbürger dort zu schützen.“ © 2024 dts Nachrichtenagentur
PRESSESTIMME – ‚Westfälische Nachrichten‘ zu deutscher Staatsräson/Israel
„Auch Deutschland engagiert sich auf dem diplomatischen Parkett, um eine militärische Eskalation des Konfliktes in letzter Minute zu verhindern. Das ist richtig, wichtig und ehrbar. Was aber, wenn Israel im Kriegsfall die Bundeswehr anfragt? Dann wird das Wort Staatsräson mit einem Mal sehr mächtig. Denn: Wer es verwendet, verpflichtet sich. Und eine solche Selbstverpflichtung darf nur eingehen, wer sie ohne Wenn und Aber erfüllen will – und kann. Beides ist mit Blick auf Berlin und die Bundeswehr derzeit mehr als ungewiss.“/yyzz/DP/men © 2024 dpa-AFX
COMMENT: „Am deutschen Wesen wird die Welt genesen.“ Daran hat sich seit der Zeit nach 1815 nichts gändert: großkopfert, goschert und gesinnungsethisch wie eh und je sind unsere Nachbarn unterwegs.
PRESSESTIMME – ‚Leipziger Volkszeitung‘ zu Bundeswehr und Israel
„Dass sich Israel nun aber in einer Lage befindet, in der ein Beistand der Bundeswehr erörtert wird, zeigt, wie weit Israel den Bogen überspannt hat: das Vorgehen im Gazastreifen gegen die Zivilbevölkerung, der fortgesetzte Siedlungsbau im Westjordanland, die Weigerung Netanjahus eine Zwei-Staaten-Lösung anzustreben. Mit der deutschen Staatsräson für die Sicherheit Israels kann nicht jedes Mittel rechtfertigt werden, das Israel einsetzt, um seine berechtigten Interessen nach Sicherheit vor Hamas und Hisbollah durchzusetzen. Netanjahu liegt auch falsch, wenn er glaubt, die Hamas auslöschen zu können. Bei seiner Art von Vorgehen wachsen drei Köpfe nach, wo er einen abschlägt. Es ist zu befürchten, dass es mit ihm als Regierungschef keinen Waffenstilstand mehr geben wird. Es ist an der Zeit, dass Israels Verbündete ihre Grenzen deutlich machen.“/yyzz/DP/men © 2024 dpa-AFX
COMMENT: selbstverständlich wissen alle Nichtbeteiligten am Nahost-Konflikt es am besten, woran es bezüglich Israel krankt. Nur die Beroffenen selbst sind dazu nicht in er Lage, gell?
„Am deutschen Wesen …“, siehe den vorausgelaufenen COMMENT.
UKRAINE
UKRAINE – LANDKARTE
UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute for the Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
UKRAINE im n-tv Liveticker
+++ 10:07 Russland greift mit Drohnen an – Ukraine meldet perfekte Abschussquote +++
Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben 30 russische Drohnen abgefangen und zerstört. Das seien alle Drohnen, die die russischen Truppen in der Nacht auf Ziele in sieben Regionen abgefeuert hätten, erklärt die ukrainische Luftwaffe auf dem Kurzmitteilungsdienst Telegram.
+++ 09:29 ISW: Russlands Ex-Verteidigungsminister Schoigu „übertreibt stark“ bei Gebietseroberungen +++
Laut Russlands Ex-Verteidigungsminister Schoigu haben die Kreml-Streitkräfte seit dem 14. Juni dieses Jahres 420 Quadratkilometer ukrainisches Territorium erobert. Das Institut für Kriegsstudien (ISW) hält dies für „stark übertrieben“ und spricht von 290 Quadratkilometern, also knapp 0,05 Prozent des Staatsgebietes der Ukraine. Das Land ist insgesamt rund 600.000 Quadratkilometer groß. „Die russische Militärführung hat die russischen Gebietsgewinne in der Ukraine wiederholt übertrieben dargestellt“, heißt es von der US-Denkfabrik. Russland vermeldet in letzter Zeit immer wieder die Eroberung von Dörfern, bei denen es sich jedoch in der Regel um völlig zerstörte Ortschaften handelt.
Betrachtet man die Gesamtgröße der Ukraine, ist der russische Vorstoß der letzten Monate immer noch sehr langsam. Kiews Streitkräfte ziehen sich immer wieder aus Gebieten zurück, um Soldaten zu schützen.
+++ 08:55 Russland: Kursk erneut Ziel von ukrainischen Luftangriffen +++
Einen Tag nach ukrainischen Angriffen auf das westrussische Kursk mit mehreren Toten ist die Region nach Behördenangaben erneut Ziel ukrainischer Luftangriffe. In dem an die Ukraine angrenzenden Gebiet seien zwei ukrainische Raketen von den Flugabwehrsystemen abgeschossen worden, erklärt Regionalgouverneur Alexej Smirnow bei Telegram. Gestern hatte es nach russischen Angaben in Kursk Angriffsversuche ukrainischer Streitkräfte gegeben. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums waren daran rund 300 Soldaten, elf Panzer und etwa 20 weitere gepanzerte Fahrzeuge beteiligt.
+++ 08:22 Russland meldet abgefangene Drohnen in mehreren Grenzgebieten +++
Russlands Luftabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht elf ukrainische Drohnen über russischem Territorium abgefangen. Betroffen seien die Oblaste Kursk, Woronesch, Belgorod und Rostow, meldet die staatliche Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Ministerium. Alle Gebiete grenzen an die Ukraine.
Taktische Bewegung bei Kursk? Video soll Ukraine-Kämpfer nahe russischer Grenze zeigen
+++ 07:47 Proukrainischer Kanal Deepstate will Kontakt zu ukrainischen Einheiten im russischen Kursk haben +++
Auch der dem ukrainischen Militär nahestehende Kanal Deepstate gibt Hinweise auf einen möglichen Vorstoß ins russische Grenzgebiet Kursk. In einem kurzen Statement heißt es, man wolle zur „Sicherheit des Personals der Verteidigungsstreitkräfte“ kein Update zur Situation im Grenzgebiet geben. „Wir beobachten die Ereignisse dort genau, halten den Kontakt mit einigen Einheiten und werden Informationen so genau wie möglich bereitstellen, aber erst, wenn die Zeit reif ist. Jeder fühlt sich wie ein Stratege – das ist normal – aber im Moment ist es wichtig, den Jungs und der militärischen Führung nicht bei Entscheidungen, von denen das Schicksal aller abhängt, im Weg zu stehen.“
+++ 07:06 Angeblicher Angriff auf russische Region Kursk: Spekulationen um rechtsextreme russische Einheit +++
Russische Militärblogger behaupten, bei dem vermeintlichen Vorstoß ukrainischer Truppen auf russisches Gebiet sei das Russische Freiwilligenkorps (RDK) beteiligt gewesen. Das Institut für Kriegsstudien (ISW) findet dafür keine Bestätigung, eine Quelle aus dem ukrainischen Militärgeheimdienst sagt gegenüber dem Medium Voice of Ukraine, das RDK sei nicht beteiligt gewesen. Das Russische Freiwilligenkorps besteht aus russischen Rechtsextremisten und Nationalisten, die auf ukrainischer Seite gegen Russland kämpfen. In Kiew hat man sich in der Vergangenheit jedoch von der Gruppierung distanziert und betont, sie agiere eigenständig. Das RDK hat vereinzelt mit vermeintlichen Vorstößen in russische Grenzregionen auf sich aufmerksam gemacht. Kritiker hielten diese vor allem für mediale Inszenierungen. Laut ISW hat eine weitere ähnliche Einheit, die Legion Freiheit Russlands, sich nicht zu einer Beteiligung geäußert. Beide Gruppierungen berichten von ihren Aktionen oft auf ihren Telegram-Kanälen. Dort gibt es jedoch keine Hinweise auf eine etwaige Beteiligung in Kursk.
+++ 06:23 Ukrainische Truppen auf russisches Gebiet vorgestoßen? Möglicher Angriff wirft viele Fragen auf +++
Hinter dem angeblichen Vorstoß ukrainischer Truppen auf russisches Territorium in der Grenzregion Kursk stehen weiter viele Fragezeichen. Laut Institut für Kriegsstudien (ISW) zeigen geolokalisierte Aufnahmen beschädigte und verlassene gepanzerte Fahrzeuge etwa sieben Kilometer nördlich der Grenze. Das ISW könne aber nicht bestätigen, ob diese gepanzerten Fahrzeuge russisch, ukrainisch oder beides seien. Ebenso könne nicht die Behauptung des russischen Verteidigungsministeriums bestätigt werden, dass die tschetschenische Achmat-Spezialeinheit an der Abwehr des Angriffs beteiligt sei. „Russische Militärblogger veröffentlichten Aufnahmen, die angeblich die Folgen der vermeintlichen ukrainischen Überfälle zeigen, obwohl der größte Teil des in den Aufnahmen gezeigten Schadens auf routinemäßigen ukrainischen Beschuss zurückzuführen ist und nicht darauf hinweist, dass es in dem Gebiet Bodenaktivitäten gab.“
Raketen auf russische Grenzstadt Aufnahmen sollen Schäden von Beschuss in Kursk zeigen
+++ 05:52 Ukraine hat eine Million Drohnen in Auftrag gegeben +++
Die Ukraine will nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj die Produktion von Drohnen als wichtiges Mittel zur Kriegsführung ausbauen. „Für dieses Jahr sind bereits eine Million Drohnen bei unseren Herstellern in Auftrag gegeben worden“, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Im kommenden Jahr sollten es deutlich mehr sein. „Wir geben zu diesem Zeitpunkt nicht alle Details bekannt, aber unsere Produktionskapazität für Drohnen nimmt stetig zu, und wir arbeiten nicht nur mit staatlichen Mitteln, sondern auch mit Partnern zusammen, um in unsere Produktion von Drohnen zu investieren.“ Ein Grund für den verstärkten Einsatz der unbemannten Flugroboter ist die Weigerung der westlichen Partner, dem ukrainischen Militär den Einsatz der von ihnen gelieferten schweren Waffen gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet zu genehmigen.
+++ 05:06 Russland meldet fünf getötete Zivilisten bei Kämpfen in Kursk +++
Bei dem Zusammenstoß mit ukrainischen Soldaten in der russischen Grenzregion Kursk sollen nach russischen Angaben fünf Zivilisten, darunter zwei Sanitäter, getötet worden sein. Außerdem gebe es mindestens 20 Verletzte, meldet der Gouverneur der Region, Alexej Smirnow, bei Telegram. Am frühen Morgen seien zudem zwei Raketen über der Region abgeschossen worden.
+++ 02:30 Niger kappt diplomatische Beziehungen zur Ukraine +++
Nach dem benachbarten Mali bricht nun auch Niger die diplomatischen Beziehungen zur Ukraine ab. Grund ist die angebliche Unterstützung Kiews für einen Rebellenangriff in Mali. Ende Juli hatten Tuareg-Rebellen nach eigenen Angaben mindestens 84 russische Wagner-Söldner und 47 malische Soldaten getötet. Danach machten sie ein Foto, auf dem sie angeblich mit der ukrainischen Flagge zu sehen waren. Dabei soll es sich jedoch laut Recherchen des unabhängigen russischen Investigativportals iStories um eine Montage handeln. Der ukrainische Außenminister Kuleba wirbt derzeit in Afrika um Unterstützung für die Haltung Kiews im Kampf gegen Russland. Dafür ist er in den südlich gelegenen Staaten Malawi und Sambia sowie auf Mauritius unterwegs. Russland baut mit der Wagner-Gruppe vor allem seinen Einfluss in den Sahel-Staaten aus.
Nach Wagner-Trupp Vernichtung Mali bricht diplomatische Beziehungen zur Ukraine ab
+++ 23:23 Russland: Ukrainischer Angriff auf Kursk abgewehrt +++
Russland will ukrainische Vorstöße auf die russische Region Kursk abgewehrt haben. „Nachdem sie erhebliche Verluste erlitten hatten, zogen sich die Reste der Sabotagegruppe auf ukrainisches Territorium zurück“, teilt das Moskauer Verteidigungsministerium mit. Russland habe Artillerie, Kampfflugzeuge und Drohnen eingesetzt, um den Angriff zurückzuschlagen. Die ukrainischen Militärbehörden in der Region Sumy – auf der anderen Seite der Grenze zur russischen Region Kursk – erklären, die ukrainischen Streitkräfte hätten eine russische ballistische Rakete, zwei Drohnen und einen Hubschrauber in der Region zerstört. Der ukrainische Generalstab meldet in seinem regelmäßigen Lagebericht jedoch keine ukrainischen Angriffe in der Grenzregion.
+++ 22:22 Druck des Kreml – Aktivistin beendet Protest für Rückkehr russischer Soldaten +++
Nach zunehmenden Druck aus dem Kreml zieht sich eine führende Aktivistin aus dem Kampf für die Rückkehr von russischen Soldaten von der Front zurück. Maria Andrejewa, eine der Anführerinnen der Gruppe Put Domoy (Rückkehr nach Hause), sagt der Nachrichtenagentur AFP, sie werde ihre öffentlichen Auftritte einstellen und sich „in den Untergrund begeben“. Sie sei als „ausländische Agentin“ eingestuft worden, erklärt sie auf Telegram. „Ausländische Agenten werden nicht nur entrechtet, sondern auch ihrer Lebensgrundlage beraubt.“ Die Gruppe Put Domoy besteht aus Ehefrauen und Müttern, die den russischen Präsidenten Wladimir Putin immer wieder öffentlich dazu auffordern, ihre in der Ukraine kämpfenden Männer und Söhne zurückzubringen. Nachdem der Kreml die Demonstrantinnen zunächst geduldet oder ignoriert hatte, geht er zunehmend gegen sie vor.
+++ 21:39 Selenskyj: Ukraine steckt mehr Kapital in Raketenprogramm +++
Die Ukraine stellt nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj zusätzliche Mittel für ihr inländisches Raketenprogramm bereit. Damit wolle Kiew den Rückstand gegenüber Russland verringern, das über eine Reihe von Langstreckenwaffen verfügt, schreibt auf Selenskyj auf Telegram. „Zusätzliche Mittel wurden für unser Raketenprogramm bereitgestellt. Es werden noch mehr im Inland produzierte Raketen kommen“. Er nennt keine weiteren Details. Im Juli hatte der ukrainische Staatschef erklärt, Kiew arbeite daran, seine Abhängigkeit von Raketen zu verringern, die von den ukrainischen Verbündeten geliefert werden – darunter auch solche für die Luftverteidigung.
+++ 20:54 Russisches Agentenpaar gibt nach Freilassung Interview +++
Nach seiner Rückkehr nach Russland im Zuge eines großangelegten Gefangenenaustauschs äußert sich ein russisches Agentenpaar erstmals öffentlich. „Als ich die Ehrengarde vom Fenster des Flugzeugs aus sah, musste ich weinen“, beschreibt Anna Dulzewa in einem Interview im russischen Staatsfernsehen den Moment ihrer Rückkehr nach Russland. Gemeinsam mit ihrem Mann Artiom lebte Dulzewa fünf Jahre lang als russische Spionin in Slowenien. 2022 wurden beide verhaftet. „Wir haben den Kindern gesagt, dass wir Russen sind, dass sie Russen sind und dass wir die Dulzews sind“, sagt Mutter Anna Dulzewa, die laut eigenen Angaben mit ihren Kindern nur Spanisch sprach. Dulzewa sagt, sie wolle „Russland weiter dienen“.
Eltern durch Austausch frei Agenten-Kinder wussten nichts von ihren russischen Wurzeln
+++ 20:04 Moskau erklärt moldauischen Diplomaten zu „unerwünschter Person“ +++
Als Reaktion auf die Ausweisung eines russischen Diplomaten wegen eines Spionageskandals weist Moskau nach eigenen Angaben einen moldauischen Diplomaten aus. Das russische Außenministerium teilt mit, es habe den Botschafter der Republik Moldau einbestellt, um „nachdrücklich gegen die anhaltenden unfreundlichen Schritte“ Chisinaus gegenüber Moskau zu protestieren. Ein Mitglied der moldauischen Botschaft in Russland sei zur „unerwünschten Person“ erklärt worden. Vergangene Woche hatte Chisinau einen Mitarbeiter einer nicht näher benannten Botschaft im Land beschuldigt, mit zwei Beamten zu „kommunizieren“, die verdächtigt würden, sich gegen die Regierung in Moldau verschworen und Informationen an das Ausland weitergegeben zu haben. Wenig später wurde der russische Diplomat des Landes verwiesen.
+++ 19:15 Schoigu: Das Fenster für Verhandlungen wird für Kiew immer kleiner +++
Der ehemalige russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu drängt die Ukraine zur Aufnahme von Friedensverhandlungen. „Das Fenster der Gelegenheit für die Ukraine wird immer kleiner“, sagt der Sekretär des Sicherheitsrates im staatlichen Fernsehen. Die Ukraine werde umso mehr Gebiete verlieren, je länger sie zögere. Moskau hat betont, dass die Gespräche nur zustande kommen können, wenn die Ukraine ein Fünftel ihres Territoriums abtritt. Zudem soll auf einen möglichen NATO-Beitritt verzichtet werden. Die Ukraine lehnt dies ab.
+++ 18:24 Moskau verlegt zur Abwehr von Angriffen Reservetruppen nach Kursk +++
Der Kreml schickt nach russischen Angaben Reservetruppen in die südliche Region Kursk an der Grenze zur Ukraine. Diese sollen ukrainische Angriffe abwehren, berichtet die staatliche Agentur Ria unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. Russische Soldaten hatten laut dem Gouverneur der Region Kursk, Alexej Smirnow, zuvor einen Grenzübertritt des ukrainischen Militärs vereitelt. Wie der Telegramkanal Mash, der Verbindungen in russische Sicherheitskreise hat, berichtet, hätten bis zu 300 ukrainische Kämpfer versucht, in der Gegend von Sudscha, über die Grenze zu gelangen. Die Lage bleibt Smirnow zufolge schwierig. Kursk grenzt an die Region Sumy im Nordosten der Ukraine.
Taktische Bewegung bei Kursk? Video soll Ukraine-Kämpfer nahe russischer Grenze zeigen
+++ 17:26 Russischer Pilot filmt Absturz seines eigenen Kampfjets +++
Im Internet zirkuliert ein Handyvideo, das ein russischer Pilot nach dem Ausstieg aus seinem Kampfjet aufgenommen hat. Wie das US-Portal The War Zone berichtet, wurde der Clip wohl zuerst auf dem Telegram-Kanal des russischen Kriegsbloggers Kiril Fedorow veröffentlicht. Zu sehen ist, wie die brennende Maschine Richtung Boden trudelt, während der Pilot an einem Fallschirm zur Erde gleitet. Etwa in der Mitte des Videos nimmt der Pilot seine Sauerstoffmaske ab und beginnt in die Kamera zu sprechen. Unter anderem sagt er: „Wir wurden angegriffen und hatten keine Zeit, etwas zu tun.“ Wo und wann das Video entstand und um welches Kampfflugzeug es sich handelt, ist unklar. Ein OSINT-Kanal auf X vermutet, dass sich der Absturz in der Nähe des Ortes Tscherwonyi Jar in der Region Kherson ereignet hat. Als Datum geht er vom 22. Dezember 2023 aus. An diesem Tag wurde berichtet, dass die Ukraine drei russische Su-34 in der Südukraine abgeschossen hat.
+++ 16:40 Tscheche wegen Plünderns als Mitglied der ukrainischen Armee verurteilt +++
Ein Gericht in Prag verurteilt einen Tschechen zu sieben Jahren Haft, weil er als Freiwilliger der ukrainischen Armee in dem Land Zivilisten und getötete Soldaten bestohlen haben soll. Der 27-Jährige wird der „Plünderung in einem Gebiet militärischer Einsätze“ für schuldig befunden, wie ein Sprecher des Gerichts in Prag mitteilt. Der Mann war in den Städten Irpin und Butscha stationiert, die infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine verwüstet wurden. Er wurde von der ukrainischen Armee im April 2022 festgenommen und zurück nach Tschechien geschickt.
+++ 15:55 Ukrainer sind bei Torezk in Bedrängnis +++
Aktuell befindet sich die russische Invasionsarmee an mehreren Stellen der Frontlinie auf dem Vormarsch. Insbesondere im Donbas sind in den vergangenen Wochen mehrere gefährliche Frontvorsprünge entstanden. Besonders heikel ist die Lage für die Ukrainer im Abschnitt zwischen Donezk und Bachmut. Die russischen Vorstöße bedrohen dort wichtige Etappenstädte wie Pokrowsk oder Kostjantyniwka. Zuletzt näherten sich die russischen Stoßtruppen der zentral gelegene Donbas-Stadt Torezk. „Am Stadtrand von Torezk finden heftige Gefechte statt“, schreiben russische Militärbeobachter unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Im Bereich der Abraumhalden südlich und östlich der Stadt werde demnach intensiv gekämpft. In dem Gebiet gebe es „dichtes Artilleriefeuer von beiden Seiten“. Torezk liegt nur wenige Kilometer nördlich der ebenfalls umkämpften Ortschaft Niu-York, 20 Kilometer südlich von Tschassiw Jar und rund 50 Kilometer östlich von Pokrowsk.
+++ 15:17 Brandenburgs Ministerpräsident Woidke: Bundesregierung muss sich stärker für Frieden einsetzen +++
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke fordert die Bundesregierung auf, sich stärker für Frieden zwischen Russland und der Ukraine einzusetzen. „Die Bundesregierung muss deutlich machen, dass sie alles dafür unternimmt, damit dieser schreckliche Krieg möglichst schnell zu Ende geht und eine diplomatische Lösung gefunden wird“, sagt Woidke dem „Tagesspiegel“. Deutschland müsse hier wieder eine stärkere Rolle spielen – „auch was die Vermittlerrolle für eine solche Friedenslösung betrifft“. Deutschland leiste einen Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit der Ukraine, betont Woidke. „Ziel aller Bemühungen muss aber die schnelle Beendigung des Krieges sein.“ Es gelte ein „strategischer Dreiklang“ aus der Unterstützung der Selbstverteidigungsfähigkeit der Ukraine, der Verhinderung der Ausbreitung des Krieges und der Nutzung diplomatischer Mittel zur Konfliktbeilegung.
+++ 14:36 Generalstabschef Gerassimow verleiht Orden an russische Soldaten +++
Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow zeichnet bei einem Besuch im Kriegsgebiet in der Ostukraine Soldaten nach den jüngsten Gebietseroberungen mit Orden für die Erfüllung militärischer Aufgaben aus. Er wünsche ihnen weiterhin Erfolg, sagt Gerassimow laut einem vom Verteidigungsministerium veröffentlichten Video, das ihn in einem unterirdischen Kommandopunkt in verschiedenen Räumlichkeiten zeigt. Der Chef des Generalstabs habe sich von Kommandeuren über die Lage an den verschiedenen Abschnitten der Front informieren lassen, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. Demnach gibt Gerassimow auch die nächsten Kampfaufgaben aus.
+++ 13:59 Vormarsch in Donezk – Russen nehmen wohl nächstes Dorf ein +++
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau das Dorf Tymofijiwka in der Region Donezk eingenommen. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Interfax. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Berichte über das Kampfgeschehen nicht. Donezk liegt im Osten der Ukraine und bildet zusammen mit der Region Luhansk den Donbass, der durch Bergbau und Industrie geprägt ist.
+++ 13:42 Angriff auf Klinik in Charkiw: Zahl der Verletzten steigt +++
Bei dem russischen Raketenangriff auf Charkiw (Eintrag 10:33 Uhr) werden fünf Menschen verletzt, wie örtliche Behörden mittlerweile mitteilen. Gegen 10 Uhr schlägt demnach im Stadtteil Schewtschenkiwski eine Iskander-Rakete ein. Sie beschädigt eine Klinik, Autos und zivile Infrastrukturen, schreibt Gouverneur Oleh Syniehubov auf Telegram. Zwei der Opfer müssen in ein Krankenhaus, so der Gouverneur weiter.
+++ 13:22 SPD-Politiker Schwarz will der Ukraine Lenkflugkörper AMRAAN für F-16 überlassen +++
Aus SPD gibt es Forderungen, die Ukraine bei der Bewaffnung ihrer neu gelieferten Kampfflugzeuge des Typs F-16 zu unterstützen. Der für Verteidigungspolitik zuständige SPD-Haushaltsexperte Andreas Schwarz schlägt in der „Rheinischen Post“ vor, dem Land Lenkflugkörper vom Typ AMRAAM zu liefern, da diese ohnehin von der Bundeswehr ausgemustert werden sollten. Geeignet seien zudem Raketen vom Typ Sidewinder sowie IRIS-T. Die Bundesregierung könne prüfen, „inwieweit wir jetzt schon den Lenkflugkörper des Typs AMRAAM abgeben könnten, zumal diese im nächsten Jahr bei der Bundeswehr wegen Ablauf der Einsatzzeit sowieso ausgemustert werden“, so Schwarz. Nachbestellungen für die deutschen Streitkräfte seien ohnehin bereits veranlasst worden. „Deutschland könnte hier helfen und gleichzeitig teure Entsorgungskosten, gerade für die AMRAAMS, sparen“, argumentiert der SPD-Politiker.
+++ 13:04 Schoigu zieht Bilanz: Haben in drei Wochen 420 Quadratkilometer erobert +++
Russlands Truppen haben nach Angaben des russischen Nationalen Sicherheitsrates seit 14. Juni insgesamt 420 Quadratkilometer an ukrainischem Territorium erobert. Das teilt der Sekretär des Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit.
+++ 12:43 Bilder sollen belegen: Viel Munition auf russischem Militärflughafen Morosowsk zerstört +++
In der Nacht auf den 3. August attackiert die Ukraine den Militärflughafen Morosowsk auf russischem Staatsgebiet. Dabei kommt es zu zahlreichen Explosionen. Am gestrigen Montag veröffentlichte Satellitenbilder belegen die Zerstörung eines russischen Kampfflugzeugs. Zudem legen sie nahe, dass zwei weitere Flugzeuge beschädigt wurden. Auf den Aufnahmen sind zudem zerstörte Gebäude zu sehen. Es wurde vorab bereits spekuliert, dass wenigstens eines von ihnen ein Munitionslager gewesen sein könnte. Das habe die Zahl der Explosionen infolge der Drohnenattacke nahegelegt. In sozialen Medien veröffentlichte Fotos zeigen nun tatsächlich eine große Zahl zerstörter Raketen. Die sollen sich auf dem Gelände des Militärflughafens befunden haben.
+++ 12:09 Ukraine: Haben im Juli 446 russische Flugobjekte zerstört +++
Die Flugabwehreinheiten der Ukraine wollen im Juli 446 Flugobjekte der russischen Armee zerstört haben. Dies teilt der Befehlshaber der Landstreitkräfte, Oleksandr Pawljuk, auf Telegram mit. „In der letzten Juliwoche zerstörte die Luftverteidigung der Bodentruppen 217 Einheiten der Luftaufklärungs- und Angriffsmittel des Feindes und im Juli insgesamt 446“, so Pawljuk. Darunter sollen sich 3 SU-25-Flugzeuge, ein Marschflugkörper vom Typ Kh-59/69, 5 Kh101/105-Marschflugkörper sowie 437 Drohnen unterschiedlicher Typen befunden haben.
+++ 11:37 Russischer Zivilist in Belgorod stirbt nach nächtlicher Drohnenattacke +++
In der russischen Grenzregion Belgorod ist Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow zufolge ein Zivilist bei einem ukrainischen Drohnenangriff getötet worden. Über der Region seien neun Drohnen abgeschossen worden, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Über der Region Kursk seien es am frühen Dienstag 13 Drohnen gewesen.
+++ 11:06 Russland verhindert angeblich Grenzübertritt von 100 ukrainischen Soldaten +++
Russische Soldaten haben dem Gouverneur der Region Kursk, Alexej Smirnow, zufolge einen Grenzübertritt des ukrainischen Militärs vereitelt. Wie der Telegramkanal Mash, der Verbindungen in russische Sicherheitskreise hat, berichtet, hätten etwa 100 ukrainische Kämpfer versucht, in der Gegend von Sudscha, über die Grenze zu gelangen. Bei ukrainischem Beschuss seien fünf Menschen verletzt worden, drei davon seien Kinder. Videos (Eintrag 09:55 Uhr) sollen den Grenzübertritt belegen. Allerdings sind dort nur wenige Soldaten in zwei Fahrzeugen zu erkennen und nicht etwa 100. Von ukrainischer Seite gibt es noch keinerlei offizielle Bestätigung der Kämpfe.
+++ 10:33 Russische Rakete trifft Klinik in Charkiw +++
Bei einem russischen Raketenangriff auf die nordostukrainische Stadt Charkiw ist den örtlichen Behörden zufolge eine Klinik getroffen worden. Zwei Menschen seien wegen akuter Stressreaktionen behandelt worden, teilt die Regionalverwaltung auf Telegram mit. Es könnten sich aber noch Menschen unter den Trümmern befinden.
+++ 09:55 Ukrainische Truppen dringen offenbar auf russisches Staatsgebiet vor +++
Russische Quellen behaupten, dass ukrainische Soldaten in die russische Grenzregion Kursk eingedrungen sind. Demnach sind sie einige hundert Meter – andere Quellen sprechen von 1,5 bis 3 Kilometern – auf russisches Staatsgebiet vorgedrungen. Die ukrainischen Truppen sollen zunächst in das Dorf Gogolevka eingedrungen und dann in Richtung Sudscha gezogen sein. Sudscha liegt bereits knapp zehn Kilometer im Landesinneren. Nach unbestätigten Angaben ist eine russische Brigade in die Region verlegt worden. Beobachter gehen davon aus, dass die Ukraine versucht, russische Truppen aus anderen Grenzabschnitten zu binden. Ähnlich sind die russischen Truppen in der ukrainischen Region Charkiw vorgegangen. Der dortige Einfall machte den Abzug ukrainischer Truppen an anderen Grenzabschnitten nötig. Unter anderem aus diesem Grund kommen die russischen Truppen derzeit gerade in den Regionen Donezk und Luhansk deutlich schneller voran. Die ukrainischen Truppen dort sind ausgedünnt
+++ 09:29 Kreml-treue Aktivisten stören Gedenkveranstaltung für Stalin-Opfer +++
Eine Gruppe Kreml-treuen Aktivisten störte die jährliche Veranstaltung in der Republik Karelien zum Gedenken an die Opfer der Stalin’schen Säuberungen. Das berichtet die Menschenrechtsgruppe Memorial am Montag. Die Gedenkstätte Sandarmoch, in der mindestens 6000 Gulag-Häftlinge in Massengräbern verscharrt wurden, zieht seit Jahren Pilger und europäische Delegationen zu einer jährlichen Veranstaltung an, die als Tag des Gedenkens bekannt ist. Laut Memorial nahmen neben Diplomaten aus Frankreich, Schweden, Deutschland, Polen und Norwegen teil. Zu den Gästen am Montag zählten jedoch auch „Busladungen von Kosaken, Vertreter der [Kreml-treuen Jugendgruppe] Molodaya Gvardiya und andere Aktivisten, die den Sicherheitskräften nahestehen“, so die Menschenrechtsgruppe. Fotos, die im Internet geteilt wurden, zeigten Männer in Militäruniformen und Sturmhauben. „Juden haben Hitler gesponsert“, zitierte Memorial einen der Männer neben einem jüdischen Denkmal. Lokale Medien berichteten, dass diese Aktivisten patriotische Lieder aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs aus Lautsprechern schmetterten, um die traditionelle Verlesung der Namen der von der sowjetischen Geheimpolizei Getöteten zu „übertönen“.
+++ 08:47 Nächtlicher Angriff Russlands – Ukraine wehrt fast alle Raketen und Drohnen ab +++
In der Nacht zum Dienstag schießt die ukrainische Flugverteidigung 4 russische Raketen und 15 Angriffsdrohnen ab. Das teilt die Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte mit: „Als Ergebnis des Luftkampfes wurden zwei ballistische Raketen vom Typ Iskander-M/KN-23, zwei Lenkflugkörper vom Typ X-59 und 15 Angriffsdrohnen in den Regionen Kiew, Cherson, Mykolajiw und Chmelnyzky abgeschossen“, heißt es in dem Bericht. Eine der Raketen scheint aber die Stadt Browary (Eintrag 8:17 Uhr), nordöstlich von Kiew getroffen zu haben.
+++ 08:17 Russische Rakete schlägt nördlich von Kiew ein +++
In der Nacht auf Dienstag schlägt eine durch Russland abgefeuerte Rakete in Browary, einer Großstadt wenige Kilometer nordöstlich von Kiew ein. Unbestätigten Berichten zufolge handelt es sich dabei um eine russische Iskander-M-Rakete oder eine KN-23 aus Nordkorea. Berichte über Opfer gibt es derzeit noch nicht. Zudem scheint unklar, was genau getroffen wurde, wie eine Analyse auf X nahelegt. Erfolgreiche Raketenangriffe auf die Metropolregion Kiew sind deutlich seltener geworden, nachdem westliche Flugabwehrgeschütze, etwa vom Typ Patriot, dort stationiert wurden.
+++ 07:44 Bericht: Russland positioniert Militärhelikopter nahe Wohngebäuden auf der Krim +++
Das russische Militär stationiert Berichten zufolge Militärhubschrauber in der Nähe von Wohngebäuden auf der besetzten Halbinsel Krim. Das meldet die Mission des Präsidenten der Ukraine in der Autonomen Republik Krim auf Facebook. Damit würde die Militarisierung der Halbinsel durch die Russen weitergehen, heißt es in dem Bericht. Die Russen benutzen die Zivilbevölkerung der Krim weiterhin als menschlichen Schutzschild. So seien insbesondere Militärhubschrauber auf den Brachflächen in der Nähe von Wohnhäusern stationiert. Außerdem seien russische Flugabwehrsysteme in den Dörfern des Bezirks Dschankoi am Rande von Siedlungen stationiert.
+++ 07:09 Russland liefert Waffen an Iran – Kiew: wollen von Invasion in der Ukraine ablenken +++
Russland beginnt einem Medienbericht zufolge mit der Lieferung von modernen Radaranlagen und Ausrüstung zur Luftraumverteidigung an den Iran. Der Iran habe zuvor in Vorbereitung eines möglichen Krieges mit Israel moderne Luftabwehrsysteme von Russland angefordert, berichtet die „New York Times“ unter Berufung auf zwei iranische Beamte, die mit der Kriegsplanung vertraut sein sollen. Sie hätten entsprechende Berichte iranischer Medien bestätigt. Die Lieferung sei angelaufen, heißt es nach Gesprächen des Sekretärs des russischen Nationalen Sicherheitsrates, Sergei Schoigu, mit ranghohen Vertretern des Irans in der iranischen Hauptstadt Teheran. Die Ukraine wirft dem Iran seit langem militärische Unterstützung Russlands vor und beklagt, dass Teheran in der Vergangenheit Drohnen und Raketen für Moskaus Angriffskrieg geliefert habe. Aus Sicht Kiews hat Putin ein Interesse an einer Eskalation der Lage im Nahen Osten, weil dies im Westen die Aufmerksamkeit vom Krieg in der Ukraine weglenken könnte.
Drohender Krieg mit Israel Russland liefert wohl Luftabwehrsysteme an den Iran
+++ 06:37 Drei Tote bei Unfall in russischer Waffenschmiede +++
Bei einer Explosion in einem Avangard-Werk im russischen Baschkortostan, kamen drei Menschen ums Leben, wie RFE/RL am Montag berichtet. Demnach ereignete sich die Explosion, nachdem ein Reparaturteam eine Rohrleitung in einer der Werkstätten demontiert hatte. Alle drei Monteure kamen ums Leben. Das russische Untersuchungskomitee erklärt, die Arbeiter hätten beim Schneiden der Rohre möglicherweise gegen Sicherheitsrichtlinien verstoßen. Die Ursache des Vorfalls wird noch untersucht. Berichten zufolge werden in dem Werk Teile für Mehrfachraketen hergestellt.
Quellen: ntv.de, rog/ino/rts/AP/dpa/AFP
NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE
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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
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ZENTRALBANKEN
Banken fragen 3,713 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft abgenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 1,762 Milliarden Euro nach 5,475 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 4,25 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 23 (Vorwoche: 34) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 3,713 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität. Das neue Geschäft wird am 7. August valutiert und ist am 14. August fällig. DJG/apo/ros (END) © 2024 Dow Jones News
MELDUNGSÜBERBLICK
WEITERE MELDUNGEN
OLYMPIADE im n-tv-Liveticker
OLYMPIADE im ORF-Liveticker
WELT
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US-WAHLKAMPF im n-tv-Liveticker
US-WAHLKAMPF – Predict it
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Harris macht Tim Walz zu ihrem Vizepräsidentschaftskandidaten
Die US-Vizepräsidentin und Präsidentschaftskandidatin der Demokraten Kamala Harris hat Tim Walz, Gouverneur von Minnesota, zu ihrem Vizepräsidentschaftskandidaten auserkoren. Der 60-jährige ehemalige Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses und ehemalige Highschool-Lehrer und Footballtrainer wurde 2022 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Er tritt zunehmend in den benachbarten Staaten des Mittleren Westens als Vertreter der Demokraten auf und könnte Harris vor allem in den umkämpften Bundesstaaten Wisconsin und Michigan behilflich sein.
Defizit in der US-Handelsbilanz im Juni gesunken
WASHINGTON (Dow Jones)–Das Defizit in der Handelsbilanz der USA ist im Juni gesunken. Es betrug nach vorläufigen Berechnungen 73,11 Milliarden Dollar nach revidiert 75,01 (vorläufig: 75,07) Milliarden im Vormonat. Volkswirte hatten mit einem Passivsaldo von 72,50 Milliarden Dollar gerechnet.
Die Exporte stiegen zum Vormonat um 1,5 Prozent auf 265,94 Milliarden Dollar, während die Einfuhren 339,047 Milliarden Dollar erreichten, ein Plus zum Vormonat von 0,6 Prozent. DJG/DJN/mus/apo (END) © 2024 Dow Jones News
EUROPÄISCHE UNION
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DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
FDP im Forsa-Umfrage wieder bei 5 Prozent
Die FDP schafft es in der neuesten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa wieder auf 5 Prozent. Die Union bleibt auch in dieser Woche laut aktuellem RTL/ntv Trendbarometer mit 30 Prozent stärkste Kraft, wie RTL mitteilte. Danach folgt ebenfalls unverändert die AfD mit 17 Prozent, die SPD mit 15 Prozent und die Grünen mit 11 Prozent. Das BSW erhält erneut 7 Prozent, und die FDP steigt auf 5 Prozent nach 4 Prozent in der Vorwoche. Wenn sie den Bundeskanzler direkt wählen könnten, würden sich bei der Alternative Scholz versus Merz jeweils 28 Prozent für Friedrich Merz wie für Olaf Scholz entscheiden. 44 Prozent aller Wahlberechtigten hätten weder Merz noch Scholz gerne als Kanzler. Der Rückhalt von Scholz bei den SPD-Anhängern ist mit 74 Prozent deutlich größer als der von Merz bei den Anhängern der Union mit 62 Prozent. Für die Erhebung befragte Forsa 2.500 Personen vom 30. Juli bis 5. August.
Deutscher Auftragseingang steigt im Juni stärker als erwartet
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im Juni stärker gestiegen als erwartet, nachdem er zuvor fünf Monate in Folge gesunken war. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, erhöhten sich die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 3,9 Prozent und lagen kalenderbereinigt um 11,8 (Mai: 8,7) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.
Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten nur einen monatlichen Anstieg um 0,5 Prozent prognostiziert.
Der für Mai vorläufig gemeldete monatliche Auftragsrückgang von 1,6 Prozent wurde auf 1,7 Prozent revidiert.
Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang von April bis Juni um 1,4 Prozent niedriger als in den drei Monaten zuvor.
Ohne die Berücksichtigung der Großaufträge lagen die Auftragseingänge im Juni um 3,3 Prozent höher als im Vormonat.
Für den Anstieg des Auftragseingangs waren maßgeblich die inländischen Neuaufträge verantwortlich. Diese stiegen um 9,1 Prozent. Die Auslandsaufträge erhöhten sich nur leicht um 0,4 Prozent. Dabei stiegen die Aufträge von außerhalb der Eurozone um 0,9 Prozent, während sie aus der Eurozone um 0,3 Prozent gefallen sind.
Die positive Entwicklung der Auftragseingänge ist insbesondere auf den deutlichen Anstieg in der Automobilindustrie (plus 9,3 Prozent zum Vormonat) zurückzuführen. Auch die Zuwächse im Bereich Herstellung von Metallerzeugnissen (plus 9,8 Prozent) und im Sonstigen Fahrzeugbau (Flugzeuge, Schiffe, Züge – plus 11,7 Prozent) wirkten sich positiv aus.
„Die jüngste Entwicklung der Inlandsbestellungen könnte zusammen mit den Ergebnissen aus dem Bank Lending Survey der EZB auf gestiegene Investitionsabsichten und eine Erholung der Anlageinvestitionen im zweiten Halbjahr hindeuten“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. „Eine breitere Belebung der Industriekonjunktur ist aber angesichts der weiterhin gedämpften Stimmung in den Unternehmen und der noch schwachen Auslandsnachfrage vorerst nicht wahrscheinlich.“ DJG/apo/sha (END) © 2024 Dow Jones News
Deutscher Industrieumsatz sinkt im Juni
FRANKFURT (Dow Jones)–Der preisbereinigte Umsatz im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist im Juni gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, verringerte er sich gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent. Der für Mai gemeldete monatliche Rückgang um 0,7 Prozent wurde auf 0,3 Prozent revidiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag der Umsatz im Mai kalenderbereinigt um 5,0 Prozent niedriger. DJG/apo/sha (END) © 2024 Dow Jones News
Deutscher Bankenverband warnt vor steigenden Angriffen auf Onlinebanking
BERLIN (Dow Jones)–Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) zeigt sich alarmiert angesichts steigender Angriffe auf das Onlinebanking von Bankkunden. „Die Zahl der Angriffe nimmt zu. Und sie werden komplexer“, sagte Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des BdB, der Funke-Mediengruppe. Gleichzeitig warnte Herkenhoff eindringlich vor der geplanten PSR-Richtlinie, mit der die EU die Haftungsregeln unter anderem beim Onlinebetrug erneuern will. Sie sei der falsche Weg und „würde zu weniger und nicht zu mehr Vorsicht beim Umgang mit sensiblen Daten führen. Denn wenn ich weiß, dass jemand anderes haftet, neige ich dazu, weniger vorsichtig zu sein. Das ist kontraproduktiv, weil die Richtlinie weltweit Verbrecher und Kriminelle anziehen würde“, sagte er.
Die EU doktere an Symptomen herum, löse das Problem aber nicht. Im Gegenteil: „Im schlimmsten Fall würde die EU zu einem Schlaraffenland für Cyberkriminelle“, warnte Herkenhoff. Um mehr Sicherheit beim Onlinebanking zu erreichen, müssten alle Beteiligten beitragen, so der Bankenverbandschef. Sonst müssten alle für die Unachtsamkeit Einzelner bezahlen. Auf die Frage, ob die Konten teurer würden, sagte Herkenhoff: „Irgendwo werden sich die gestiegenen Kosten bei den Banken wiederfinden.“
Die EU plant, die Verbraucher mit der neuen Richtlinie PSR besser vor Betrug wie Phishing und Spoofing zu schützen. „Im Kern soll die Richtlinie die Haftung bei entsprechenden Vergehen im Internet ganz auf die Bank übertragen“, sagte Herkenhoff. Bisher hafte selbst, wer grob fahrlässig handele. Der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands forderte ein gemeinsames Vorgehen von Banken, Sicherheitsbehörden und Telekommunikationsfirmen. „In Deutschland zum Beispiel brauchen wir Maßnahmen gegen manipulierte Telefonnummern. Verbraucher können oftmals nicht erkennen, wer anruft.“ In anderen Ländern gebe es bereits entsprechende Regelungen, die im Vergleich zu Deutschland wesentlich effektiver seien. DJG/ank/thl(END) © 2024 Dow Jones News
INSM-Umfrage zeigt Vertrauensverlust in staatliche Rente / Kritik an Beitragserhöhungen / erstmals Mehrheit gegen Rente mit 63
Berlin (ots) – Das Vertrauen in die gesetzliche Rente in Deutschland ist gering. Eine Mehrheit von 71 Prozent betrachtet die gesetzliche Rente nicht als ausreichend, um vor Altersarmut zu schützen. Die vorherrschenden Gefühle im Zusammenhang mit dem Thema Rente sind Sorge (52 Prozent), Enttäuschung (42 Prozent) und Wut (33 Prozent), positive Gefühle empfinden deutlich weniger Befragte: Freude (12 Prozent), Zuversicht (12 Prozent) und Vertrauen (9 Prozent). Dies ergibt eine aktuelle repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) unter 5.000 Personen.
Die von der Bundesregierung geplante Erhöhung der Rentenbeiträge wird eher abgelehnt (49 Prozent) als unterstützt (31 Prozent, Rest: unentschieden).
Überraschend gibt es erstmals eine Mehrheit gegen die als „Rente mit 63“ bekannte abschlagsfreie Frührente für besonders langjährig Versicherte. INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben: „Diese Ergebnisse verdeutlichen die wachsende Skepsis gegenüber der staatlichen Altersvorsorge und die dringende Notwendigkeit für Reformen.“
Leidtragende der Überalterung
In allen Altersgruppen wird die Rente als nicht ausreichend angesehen, um vor Altersarmut zu schützen. Am stärksten bei den 30- bis 39-Jährigen mit 78 Prozent und am wenigstens bei den Älteren (65+) mit 62 Prozent.
Knapp 38 Prozent der Befragten, sehen sowohl die Älteren wie auch die Jüngeren als Leidtragende der Überalterung. Knapp 25 Prozent sehen eher die Jüngeren als Benachteiligte des demografischen Wandels, fast 20 Prozent die Älteren (ab 65). 13 Prozent sind der Meinung, keine Altersgruppe wurde unter der Überalterung leiden.
Die bisherige Rentenpolitik sei vor allem zugunsten der Älteren ausgefallen. Das meinen 41 Prozent, zugunsten der Jüngeren sagen nur knapp 6 Prozent. Beide gleichermaßen sagen 13 Prozent und keine von beiden 33 Prozent.
Politische Maßnahmen und Rentenpläne
Das von der Bundesregierung geplante Rentenpaket II wird unterschiedlich gesehen. Die damit einhergehende Anhebung der Rentenbeiträge wird von allen Altersgruppen und von den Anhängern aller Parteien außer der SPD mehrheitlich kritisch gesehen.
Der Vorschlag der FDP, einen schuldenfinanzierten Staatsfonds zur Unterstützung des Rentensystems einzurichten („Generationenkapital“) findet mit knapp 40 Prozent ähnlich viel Unterstützung wie Ablehnung (38 Prozent). Der Rest ist unentschieden.
Erstmals Mehrheit gegen „Rente mit 63“
Wurde die abschlagsfreie Rente für besonders langjährig Versicherte (als „Rente mit 63“ bekannt) bislang in allen Umfragen mehrheitlich unterstützt, gibt es jetzt erstmals eine deutliche Mehrheit dagegen. Das liegt möglicherweise an einer anderen Frage: Diesmal wurde nicht der Begriff abgefragt, sondern die Beschreibung: „Wie bewerten Sie, dass die abschlagsfreie Frührente aktuell dadurch ermöglicht wird, dass alle Beitragszahler etwas höhere Beiträge bezahlen und Rentner etwas geringere Renten erhalten?“ Das sehen 64 Prozent der Befragten kritisch, nur 16 Prozent befürworten das.
Private Vorsorge
In Bezug auf die private Altersvorsorge geben 34 Prozent der Befragten an, mehr privat vorsorgen zu wollen, wenn es staatliche Zuschüsse gäbe. 30 Prozent würden bei Selbstbestimmung über die Geldanlage mehr selbst vorsorgen, und 25 Prozent würden dies tun, wenn der Erwerb von Immobilien erleichtert würde.
Beamtenpensionen und gesetzliche Rente
Besonders deutlich wird die Meinung der Befragten beim Thema Beamtenpensionen. Eine überwältigende Mehrheit von 80 Prozent fordert, dass Beamte zukünftig in die gesetzliche Rente integriert werden sollen. Zudem sprechen sich 66 Prozent dafür aus, in der Finanzverwaltung Angestelltenverhältnisse der Verbeamtung vorzuziehen.
Ähnliche Meinungen herrschen bei Lehrerinnen und Lehrern (65 Prozent), Professorinnen und Professoren (70 Prozent) sowie Mitarbeitern der Verwaltung in Kommunen (80 Prozent) und Ministerien (76 Prozent). Eine Ausnahme bildet die Polizei, wo über 60 Prozent der Befragten weiterhin ein Beamtenverhältnis befürworten.
Alsleben: Brauchen Reform des Rentensystems
INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben kommentiert: „Die Ergebnisse der INSM-Umfrage verdeutlichen die dringende Notwendigkeit für umfassende Reformen im deutschen Rentensystem. Das Rentenpaket II darf auf keinen Fall beschlossen werden.“
Die wachsende Unzufriedenheit und das schwindende Vertrauen in die staatliche Altersvorsorge seien klare Signale an die Politik, neue Wege zu gehen und sowohl die gesetzliche Rente als auch die private Altersvorsorge attraktiver und sicherer zu gestalten.
Die deutliche Ablehnung der Beamtenprivilegien bei der Altersvorsorge zeige, so Alsleben, „vor jeder dringend notwendigen Rentenreform muss die Abschaffung des Beamtenstatus bei Neueinstellungen in Verwaltungstätigkeiten liegen.“
COMMENT: Private Altersvorsorge sponsern und gleichzeitig den Mittelstand mit Vermögens- und Erbschaftssteuern behelligen. Die Erben, heute 20 Jahre alt, werden es danken: die bekommen mit 70 eine Minipippirente, erhalten mit 50 eine erbsschaftssteuergeminderte Erbschaft, die sie aber dringend brauchen werden, um den drohenden Folgen der Minipippirente finanziell etwas entgegenhalten zu können.
Falsch gedacht: das Aufkommen aus Vermögens- und Erbschaftssteuer wird den Pensionsauszahlungen zugeschlagen, die können dann zumindest in der bisherigen Höhe beibehalten oder gar erhöht werden.
Falsch gedacht? Die Baby-Boomer mit den nach 1945, 1955 erworbenen Vermögen sterben nur einmal, die Erben der Babyboomervermögen bekommen Kinder und Kindeskinder samt entsprechender Aufsplittung des Vermögens. Mit der Zeit wird das Aufkommen der Vermögens- und Erbschaftssteuer in der erhofften Höhe deutlich sinken. Stoff zum Nachdenken!
Beamten abschaffen heißt, willfährige Angestelltenseelen im öffentlichen Dienst fördern. Willfährig und ohne Kritik gegenüber dem, was höheren Orts (Vorgesetzte) kritisch einzubringen wäre. Die Kündigung droht. Das war seinerzeit – zu Kaisers Zeiten – der Grund, solche Ja-Sager-Seelen dank Beamtenstatus eben gerade nicht großzuziehen. Prima!
Öffentlicher Dienst mit niedrigen Anfangsgehältern und langsamen Vorrücken in höherer Gehaltsstufen. War das ein Vorteil? Für Pensionssehnsüchtige schon. Für den Staatsdeinst galt: „Arbeite ruhig und gediegen, was nicht fertig wird bleibt liegen.“ Gediegen – das ist das Zauberwort: Qualität vor Hudelei.
Wermutstropfen war dies: lange Bearbeitungszeiten und brav Anstellen beim Schalter: „Sie sind zu spät, Schalterschluss ist jetzt!“ Werden Anstellungen staat Pragmatisierungen den Staatsdienst am Bürger beschleunigen?
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ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
MEDIZIN
Bessere Covid-19-Impfung: unter die Haut und nasal
Eine Impfung unter die Haut und ein Booster in die Nase sollen die Wirksamkeit von Covid-19-Impfungen verbessern und möglichst schon Infektionen mit SARS-CoV-2 verhindern. Auch Wissenschafter der MedUni Wien arbeiten an einem solchen Konzept. Es gibt gute Resultate aus Tiermodellen.
Die Arbeitsgruppe vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie (Leitung: Ursula Wiedermann-Schmidt) mit Erstautor Joshua Tobias hat das Prinzip einer verbesserten Covid-19-Impfung vor kurzem in der Fachzeitschrift „Vaccines“ (https://doi.org/10.3390/vaccines12070795 ) inklusive ihrer eigenen Arbeiten mit einer solchen Strategie vorgestellt. „Die Entwicklung der systemischen Covid-19-Vakzine (Vakzine, die injiziert werden; Anm.) hat eine signifikante Verringerung der Schwere der Erkrankung, der Zahl der Spitalsaufnahmen und der Sterblichkeit gebracht und so zur Eindämmung der Pandemie geführt. Trotzdem konnten die Vakzine nicht die Verbreitung des Virus (SARS-CoV-2; Anm.) stoppen, weil sie nur eine beschränkte mukosale Immunität (in den Schleimhäuten; Anm.) erzeugen“, schrieben die Wissenschafter.
SARS-CoV-2 wird bleiben
Doch SARS-CoV-2 wird bleiben. Impfstoffe bzw. Impfstrategien, welche die Übertragung der Viren stoppen, wären dringend notwendig. Die Wissenschafter: „Der obere Atemtrakt und der Nasenraum sind die primären Eintrittspforten, über die eine Infektion mit SARS-CoV-2 erfolgt. Deshalb wäre eine Impfung über die Schleimhaut bzw. nasal, um eine Immunreaktion in der Mukosa (Schleimhaut; Anm.) und eine weitere Übertragung des Virus zu verhindern, dringend notwendig.“
Zwar hat die Covid-19-Impfung laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Europa bis März 2023 mehr als 1,4 Millionen Menschen (25.000 in Österreich) das Leben gerettet, doch die weiterhin hohe Transmissionsrate inklusive der Problematik des Post-Covid-Syndroms bedeuten eine anhaltende Herausforderung.
Die Wiener Wissenschafter stellen deshalb den Stand und die Zukunftsaussichten für eine neue Strategie dar: Zunächst könnte eine Erstimpfung mit einem injizierbaren Impfstoff zur Auslösung einer systemischen Immunreaktion erfolgen. Das führt vor allem zur Bildung von IgG-Antikörpern, die im Blut zirkulieren und von dort zu einem gewissen Grad auch in die Schleimhäute gelangen. Außerdem wird dadurch die Bildung von B-Gedächtniszellen angeregt.
Darauf könnte dann eine Impfung als Booster mit einer nasalen Vakzine erfolgen. Zwar würden auch dadurch im Blut zirkulierende Antikörper entstehen, doch in den Schleimhäuten der Eintrittspforte für SARS-CoV-2 würde es auch zu hohen Konzentrationen von IgA-Antikörpern (auch von IgG-Antikörpern) kommen. Die Impfung sollte damit überhaupt schon das Eindringen der Viren in den Organismus verhindern.
Die Wissenschafter listen beispielsweise mehr als ein Dutzend nasal zu verabreichender Covid-19-Vakzine auf, die in Großbritannien, Indien, China und Russland entwickelt werden (klinische Studien). Einige davon wurden bereits in China, Indien und Russland zugelassen.
Auch in Wien präklinische Studien und Tiermodelle
Zu dem Thema gibt es aber auch in Wien präklinische Studien bis hin zu Tiermodellen. So haben die Wissenschafter unter Verwendung dreier monoklonaler Antikörper (Sotrovimab, Tixagevimab und Cilgavimab), die zur Behandlung von Covid-19 verwendet worden sind, ein Peptid (Protein-Bruchstück) des Spike-Eiweiß von SARS-CoV-2 identifiziert, das sich besonders gut als Antigen in einer Vakzine eignen sollte. Als Impfstoff soll es B-Lymphozyten zur Bildung von Antikörpern anregen. Zur Verbesserung der Wirksamkeit wurde das Antigen an ein Trägerprotein (ungefährliches Diphtherie-Toxoid) gebunden. Hinzu kommt noch ein Adjuvans (Montanide).
Tobias und das Wissenschafterteam erprobten dieses Prinzip mit der Vakzine auf der sogenannten Mimotop-Plattform-Basis an Labormäusen. Ein Teil von ihnen bekam die Vakzine als nasalen Impfstoff, ein Teil als Injektion unter die Haut (mit Adjuvans), die dritte Gruppe der Mäuse erhielt die Vakzine zunächst injiziert (Priming) und dann zusätzlich noch nasal (Booster). Das Hauptergebnis: Mit der Kombinationsimpfung wurde eine besonders gute Immunreaktion (IgA- und IgG-Antikörper sowie T-Zell-Antwort) sowohl im Blut als auch in den Schleimhäuten (Mukosa) registriert.
Egal ob dieses Projekt selbst zu einem breit anwendbaren Covid-19-Impfstoff führt oder nicht, eines erwarten die Wiener Wissenschafter mit einiger Sicherheit: „Es ist nicht unwahrscheinlich, dass in den kommenden Jahren eine wachsende Zahl von mukosalen Vakzinen gegen SARS-CoV-2 weltweit für die Verwendung zugelassen werden. Möglicherweise werden sogar alle Covid-19-Vakzine mukosale Impfstoffe werden.“ Das wäre eine echte Revolution in der Vakzinologie.
UMWELT
Lichtverschmutzung – Gesundheit von Mensch und Tier ist betroffen
Seit Jahrzehnten macht vielen Tieren die sogenannte Lichtverschmutzung zunehmend zu schaffen. Auch für viele Menschen ist nächtliches Licht von Nachteil. „Wir sind erstaunt, wie empfindlich viele Tiere sind. Das hat uns selbst überrascht“, sagt Franz Hölker, der eine Forschungsgruppe zu Lichtverschmutzung am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) mit Sitz in Berlin leitet. Und das gelte auch für den Menschen.
Der Unterschied zwischen Tag und Nacht verschwimme. In Innenräumen wie Büros sei tagsüber viel weniger Licht als draußen, während der Tag abends verlängert werde. „Da wissen die Zellen nicht mehr so genau, was sie machen sollen“, sagt Hölker. Die Folge seien nicht nur Schlafstörungen.
Epidemiologin Schernhammer: Studien „zeichnen beunruhigendes Bild“
Übermäßiges nächtliches Licht könne auch das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Adipositas und Depressionen erhöhen, schrieb voriges Jahr ein internationales Forschungsteam in einer Überblicksarbeit im Fachblatt „Science“. Nächtliche Lichtexposition schwäche zudem das Immunsystem. „Die Studien zu den Auswirkungen von nächtlicher Lichteinwirkung zeichnen ein beunruhigendes Bild“, sagte Ko-Autorin Eva Schernhammer von der Medizinischen Universität Wien.
Dass wir es gerne hell haben, ist laut Hölker viel Gewohnheit. Angst vorm Dunkeln stecke in uns Menschen drin. „Aber vor allem Menschen in Städten erleben immer hellere Nächte, die für sie zur Referenz werden.“ Diese Gewohnheit zu ändern, lasse sich aber lernen.
Nächtliche Lichtquellen gibt es viele: Industrieanlagen, Straßenlaternen, beleuchtete Parkplätze, Autoscheinwerfer, Schaufensterlichter und Werbebildschirme, Flutlichter auf Sportplätzen, Außenlampen an Häusern und Solarlampen in Gärten, die selbst dann leuchten, wenn die Gartenbesitzer und -besitzerinnen längst im Bett liegen.
Lichtverschmutzung betreffe fast die Hälfte der Erdoberfläche, folgerte nach Auswertung von Satellitenbildern im Mai ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung von IGB und der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) im Fachblatt „Nature Reviews Earth and Environment“. Künstliches Nachtlicht nehme weltweit jährlich um zwei bis zehn Prozent zu. Dabei konnte das Team nicht einmal alle Lichtarten erfassen. „Dies bedeutet, dass das wahre Ausmaß der Zunahme der Lichtverschmutzung mit Satellitendaten eher noch unterschätzt wird“, so THB-Ko-Autor Andreas Jechow.
Große Folgen für Tiere
Die Folgen der Lichtverschmutzung für Tiere sind groß: Etwa 60 Prozent der Insekten und 30 Prozent der Säugetierarten in Deutschland sind laut Bundesamt für Naturschutz dämmerungs- oder nachtaktiv. Dazu zählen neben bekannten Nachttieren wie Eule, Glühwürmchen und Fledermaus auch etliche Schmetterlinge.
Manche Tiere werden durch Licht verwirrt. Andere trauen sich nicht aus der Deckung. Alleine durch Straßenbeleuchtung verenden laut Schätzungen des Nabu Milliarden Insekten. Häufig gelangen sie ins Leuchtgehäuse und verbrennen oder verhungern dort. Manche sterben an Erschöpfung, andere fallen Fressfeinden zum Opfer. Umweltorganisationen rufen daher seit langem dazu auf, das Licht häufiger mal auszulassen.
Vögel werden laut Nabu in ihrem Zugverhalten gestört. Amseln, Kohlmeisen oder Rotkehlchen singen demnach manchmal in der Nacht – Stunden früher als ohne Kunstlicht. Laut einer Studie des Max-Planck-Instituts für Ornithologie singen manche Vögel durch das Licht zudem früher im Jahr als sonst üblich – manchmal sei ihr Gesang sogar schon im Winter zu hören.
Fledermäuse sind dem Nabu zufolge unter anderem gefährdet, wenn Quartiere, die häufig an historischen Gebäuden zu finden sind, ausgeleuchtet werden. Schlimmstenfalls würden die Tiere nicht mehr zur Nahrungsaufnahme ausfliegen. Glühwürmchen sind ebenfalls bedroht: Künstliche Lichtquellen können das Leuchten der Weibchen überstrahlen, weshalb sie nicht mehr von Männchen gefunden werden, warnte vergangenes Jahr ein britisches Forschungsteam im Fachblatt „Journal of Experimental Biology“.
Auch viele Wasserinsekten lassen sich laut Nabu von Lampen irritieren. So hielten Eintagsfliegen beleuchtete Asphaltflächen mitunter für Wasser und legten ihre Eier dort ab.
Bewusstsein steigt
Das Bewusstsein für Lichtverschmutzung ändert sich langsam, berichtet Forscher Hölker. Im deutschen Bundesnaturschutzgesetz wurde Lichtverschmutzung inzwischen aufgenommen. Ein Projekt erarbeite nun, wie die neuen Regelungen umgesetzt werden können. „Damit haben wir auch eine Vorbildfunktion für andere Länder, die dabei sind, immer heller zu werden“, meint Hölker etwa mit Blick auf Länder der Südhalbkugel. Bisher strahlten vor allem Europa, die USA und asiatische Megastädte weit aus. In Österreich hat sich zuletzt der Umweltdachverband (UWD) für Gesetze gegen die sogenannte Lichtverschmutzung ausgesprochen.
Erhört wurde der Ruf nach weniger Licht in Sternenparks. Wo wenig künstliches Licht ist, lassen sich Sterne besser beobachten. Vor genau zehn Jahren, am 7. August 2014, wurde der Sternenpark Rhön im Dreiländereck Bayern-Hessen-Thüringen errichtet. Es ist kein abgegrenzter Park mit Ein- und Ausgang und auch kein Erlebnispark – auch wenn manche Touristinnen und Touristen das erwarten. Ein Sternenpark ist ein Ort, bei dem die Kommunen auf wenig Licht achten und es Plätze zum Sternebeobachten gibt.
In Deutschland existieren mittlerweile sieben von der internationalen Dark Sky Association zertifizierte Sternenparks und -plätze: Neben dem Biosphärenreservat der Rhön sind es der Naturpark Westhavelland, der Nationalpark Eifel, die Insel Pellworm sowie die Insel Spiekeroog. Hinzu kommen die Winkelmoosalm in den Alpen und die Stadt Fulda.
Ein Wegbereiter der Sternenparks ist der frühere Leiter des Osnabrücker Planetariums, Andreas Hänel. Er meint, dass sich viel Lichtverschmutzung ohne negative Folgen vermeiden lasse. Etwa durch besser konstruierte oder korrekt installierte Lichter. Das belegt eine im Mai veröffentlichte Studie. Jechow und Hölker hatten mit Kolleginnen und Kollegen spezielle LEDs und Abschirmungen für Straßenlaternen getestet, bei denen das Licht weniger nach oben abstrahlt.
Auch Privatpersonen können helfen
Auch Privatpersonen können helfen, Licht zu reduzieren – etwa indem sie keine Kugelleuchten verwenden, Garten- und Balkonbeleuchtungen nachts abschalten und Fassaden- oder Pflanzenbeleuchtungen aus ästhetischen Zwecken vermeiden oder zumindest zeitlich beschränken.
Aufpassen sollte man laut Hölker beim sogenannten Rebound-Effekt: Demnach verführen die energiesparenden und günstigen LED-Lampen zu mehr Lichtbenutzung. Manche Gemeinden würden heute Straßen mehr beleuchten als früher – und mehr als nötig.
BILDUNG – SCHULEN
Fünftel der Schüler braucht laut AK-Studie auch im Sommer Nachhilfe
In Österreich braucht nicht nur unterm Schuljahr ein guter Teil der Kinder und Jugendlichen Lernunterstützung, auch in den Sommerferien kommt jeder und jede Fünfte nicht ohne Nachhilfe aus. Das zeigt eine Zwischenbefragung von Foresight (vormals SORA) im Rahmen der Schulkostenstudie der Arbeiterkammer (1.021 Eltern mit 1.277 Schulkindern, Schwankungsbreite 2,1 Prozentpunkte). 14 Prozent nehmen trotz Gratis-Angeboten von NGOs und der Sommerschule bezahlte Nachhilfestunden.
Über alle Schularten hinweg brauchen der Befragung zufolge 22 Prozent im Sommer Nachhilfe, unter AHS-Schülern sind es 31 Prozent und bei jenen, die zum Zeitpunkt der Befragung Anfang Juni eine Volksschule besucht haben, 16 Prozent. Unterm Schuljahr lag der Wert laut AK-Schulkostenstudie zuletzt bei 30 Prozent. Für bezahlte Sommernachhilfe fallen für Eltern laut Befragung im Schnitt Kosten von rund 290 Euro an.
AK Wien: „Schule muss in der Schule stattfinden“
Für die Arbeiterkammer werden Eltern damit in den durch externe Kinderbetreuung und Feriencamps ohnehin schon teuren Sommerferien zusätzlich belastet, Alleinerziehende würden durch die Kosten besonders stark getroffen. „Schule muss in der Schule stattfinden – und nicht am Küchentisch oder in teuren Nachhilfeinstituten“, betont Ilkim Erdost, Bereichsleiterin Bildung der AK Wien, in einer Stellungnahme. Schulen müssten so organisiert und ausgestattet werden, dass das Üben und Lernen in der Schule ausreiche, fordert sie einmal mehr „mehr gute Ganztagsschulen“ und einen Sozialindex zu Finanzierung, über den Standorte mit besonderen Herausforderungen mehr Ressourcen bekommen.
Außerdem verlangt Erdost bei der Ferienbetreuung mehr Unterstützung für die personell und finanziell oft überforderten Gemeinden. Mit niederschwelliger Förderung soll sichergestellt werden, dass Kinder unabhängig vom Geld der Eltern Freizeitförderung bekommen. Für armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende pocht die AK neben zielgerichteten Unterstützungsangeboten wie Ferien- und Lerncamps zudem einmal mehr auf eine Anhebung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe und der staatlichen Unterhaltsgarantie.
SOZIALPSYCHOLOGIE
Studie: Kunst reduziert Fremdenfeindlichkeit und fördert Mitgefühl
Kann Kunst die Einstellungen von Menschen verändern und sie empathischer machen? In einer neuen Studie befassten sich Forschende von der Universität Wien mit dieser Frage und konnten zeigen, dass sich Ausstellungsbesuche positiv auf die Offenheit gegenüber eingewanderten Personen auswirken können. Bis zu einer Woche lang kann der Effekt anhalten und die Hilfsbereitschaft beeinflussen, wie das Team im Journal „Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts“ berichtet.
In Kooperation mit dem Dom Museum Wien wurden anhand der Ausstellung „Zeig mir deine Wunde“, die sich mit dem Thema der Verletzlichkeit befasst, zwei Tests durchgeführt. In einem ersten Schritt wurden 41 Teilnehmende unmittelbar vor und nach dem Museumsbesuch zu ihrer Haltung gegenüber eingewanderten Personen und ihrem Einfühlungsvermögen befragt. Hier zeigte sich bereits, dass die Personen mehr Akzeptanz und eine geringere Fremdenfeindlichkeit nach dem Besuch der Ausstellung aufwiesen.
Um herauszufinden, wie lange die Einstellungsänderungen anhalten, wurden in einem zweiten Schritt weitere 41 Personen via App bereits eine Woche vor und eine Woche nach dem Ausstellungsbesuch zu ihren Gedanken und Tätigkeiten befragt. Somit konnte gezeigt werden, dass die meisten Menschen auch den restlichen Tag über eine sozialere und offenere Grundhaltung aufwiesen. Außerdem handelten sie in der darauffolgenden Woche rücksichtsvoller und dachten mehr über sich selbst nach.
Kunst als „mächtige und oft ungenutzte Ressource“
„Unsere Studie untermauert die Idee, dass Ausstellungen ein verlässliches Instrument sind, um gesellschaftliche Themen zu beleuchten“, wie der Hauptautor Matthew Pelowski von der Fakultät für Psychologie der Uni Wien in einer Aussendung zitiert wird. „In den vergangenen Jahren hat sich der Blick auf die Kunst in unserer Gesellschaft gewandelt. Die Künste werden nicht mehr als reine Freizeitbeschäftigung angesehen, sondern vielmehr als eine mächtige und oft ungenutzte Ressource für Gesundheit, Lernen und persönliches oder gesellschaftliches Wohlbefinden.“ Die Studienergebnisse des internationalen Teams sind auch in Bezug auf die aktuelle Kunstbiennale in Venedig unter dem Titel „Foreigners Everywhere“ relevant, die das Thema Immigration im Fokus hat.
Da die Zusammenarbeit zwischen dem Museum und dem Forschungsteam gut funktionierte, ist bereits eine weitere Studie geplant. Diese soll sich mit der aktuellen Ausstellung des Dom Museums „Being Mortal/Sterblich sein“ befassen, und deren Einflüsse auf das Denken über den Tod untersuchen.
Service: https://doi.org/10.1037/aca0000670
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