Tagesblick, 6.5.2022 Freitag

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CORONA – VAKZINOLOGIE – Boulevardmeldung: Halbe Million mit „Long Covid“-Symptomen nach Impfung – Charité-Professor Dr. Matthes schlägt Alarm. Die Impfnebenwirkungen ähneln jenen von „Long Covid“. Er fordert in Deutschland Spezialambulanzen – 8 von 1000 haben schwere Impf-Reaktionen – Beschwerden nicht ernst genommen, Betroffene im Stich gelassen – 6.5.2022
CORONA – MEDIZIN – Corona – Hirnalterung um 20 Jahre: lang anhaltende kognitive Störungen nach Intensivstation – „Kognitiver Fingerabdruck von Covid-19“: Wortfindungsstörungen als typische Hirnleistungsstörung neben verlängerter Reaktionszeit u.a. – Beinträchtigte Fähigkeit Analogieschlüsse zu ziehen – 46 Patienten untersucht – IQ-Abnahme um 10 Punkte – Rückbildung des Hirnleistungsdefizits scheint mit der Zeit möglich zu sein – Fragliche Restitutio ad integrum – 6.5.2022
CORONA – MEDIZIN – COVID-19: Interferon­präparat senkt Hospitalisierungs­rate im Frühstadium deutlich – 6.5.2022
CORONA – USA – COVID-19: FDA schränkt Zulassung von Janssen-Impfstoff ein – 6.5.2022
CORONA – INDIEN – INTERNATIONAL – Indien kritisiert WHO-Schätzungen zu Toten durch Pandemie – Indischer Gesundheitsminister: „fragwürdige“ Schätzungen – Authentische indische Daten verwenden statt mathematische Modelle – 6.5.2022
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – EMA rechnet mit Zulassung von Omikron-Vakzinen bis September – 6.5.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Corona-Strategieplan für den Herbst mit vier Szenarien – Gesundheitsminister Rauch hat 80 Expertinnen und Experten eingebunden – Vom „Idealfall“ zum „Worst Case“ – Kommunikation soll verbessert werden – Keine Garantie für einheitliche Datengrundlage – 6.5.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Corona – Wieder etwas mehr positive PCR-Tests an Schulen – Unverändert 0,1 Prozent aller Tests schlagen an 6.5.2022

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ALKOHOMISSBRAUCH – Ein Viertel bis zwei Fünftel weniger: schwerer Alkoholmissbrauch bei Heranwachsenden rückläufig – Pro-Kopf-Zahlen zum Alkoholmissbrauch aber höher als zur Jahrtausendwende – Männer deutlich mehr betroffen als Frauen – 6.5.2022
PLASTIKMÜLL – Schwimmender Professor und Gewessler gegen Mikroplastik – Plastikteilchen als gefährliche „Trojanische Pferde“: mit Mikropartikel werden anhaftende Schadstoffe aufgenommen – Künftig keine Ausbringung in die Natur: Mikroplastik auch im Klärschlamm – Förderung für Forschungsprojekte – 6.5.2022
UMWELT – Die Flora fährt Bahn – Gleisanlagen sind Biodiversitäts-Hotspots – Forscher Reidl entdeckte 108 Arten – Hohe Artenvielfalt – Viele zugewanderte Pflanzen – 6.5.2022

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BÖRSEN – ANALYSE – Keine Überwertung der US-Aktien: eine andere Sicht auf Aktienbewertungen – S&P-Kurs-Gewinn-Verhältnis im Sinkflug auf derzeit 18 – Aktien-Gewinnrendite als Kehrwert des KGV – Aktienprämie derzeit bei 6 Prozent und damit deutlich höher als zur Zeit der Dotcom-Blase (2000) mit 0 Prozent – Aktienprämie = erwartete Aktien-Gewinnrendite minus erwartetem Realzins in zehn Jahren – 6.5.2022

BÖRSEN – Außergewöhnliches Phänomen: Dollar und Rohstoffpreise erstmals im Einklang – Chart des Tages – NACHTRAG: 25.4.2022

BÖRSEN – ANALYSE – US-Privathaushalte leben auch von Wertpapiereinkünften: Die geldpolitische Straffung kann übel enden – US-Anleger sind noch nicht defensiv positioniert – NACHTRAG: 22.4.2022 [!]

BÖRSEN – Ölpreise gestiegen – Brent steigt um 2,51 auf 113,41 und WTI um 2,74 auf 111,00 USD je Fass – Verhandlungen um EU-Öl-Embargo gegen Russland dauern an – 6.5.2022, 18:17
BÖRSEN – US-Anleihen: Kursverluste zum Start – US-Jobbericht im Blick – Niveau von Ende 2018: Rendite für zehnjährige Staatspapiere steigt weiter bis auf 3,13 [Vortag: 3,07] Prozent – Deutlcher Aufbau von Stellen setzt FED weiter unter Druck – 5.6.2022, 21:17
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Zehnjahresrendite steigt auf höchsten Stand seit 2014 – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg bis auf 1,14 [Vortag: 1,04] Prozent – Rendite-Abstände im Euroraum weiten sich weiter aus – Italienische Staatspapiere mit 2 Prozent-Punkte-Aufschlag – Hohe Arbeitskraft-Nachfrage: Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale wächst – 6.5.2022, 18:05
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Dritter Verlusttag in Folge – 6.5.2022, 18:29
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Wirtschaftsweise Schnitzer fordert Zinserhöhung durch die EZB – 6.5.2022
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – EZB/Nagel: Zeitfenster für geldpol Maßnahmen schließt sich langsam – Bundesbankpräsident: „Wir dürfen nicht zu lange warten“ – 6.5.2022
ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – Holzmann spricht von EZB-Zinserhöhung im Juni – Agentur – Holzmann gilt als ausgesprochener Falke 6.5.2022
USA – USA: Verbraucherkredite steigen stärker als erwartet – 6.5.2022
USA – USA: Löhne steigen schwächer als erwartet – 6.5.2022
USA – US-Arbeitsmarkt schafft im April 428.000 zusätzliche Jobs – 6.5.2022
USA – USA: Arbeitslosigkeit faktisch unverändert – 6.5.2022

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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 7.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj fürchtet verstärkte Luftangriffe – letzte Feuerpause in Mariupol *** Ukrainische Vorbereitungen auf Russlands Tag des Sieges – Hat Scholz so schnell Zeit für eine Reise nach Kiew? – Mehr Militärhilfe aus den USA – Stoltenberg warnt Russland vor Atomwaffen-Einsatz – Das bringt der Tag heute * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 7.5.2022, 6:04

RUSSLAND – UKRAINE – Der 72. Kriegstag im Überblick Russland will sich Cherson einverleiben – Verliert der Kreml weiteres Kriegsschiff? *** Neptun-Rakete soll Fregatte in Brand gesetzt haben – Cherson: „Wir wollen für immer bleiben“ – Putin-Entschuldigung: Kreml schweigt – USA dementieren Hauptrolle bei versenktem Kriegsschiff und toten Generälen – Ölembargo: EU kommt Ungarn weiter entgegen – Selenskyj berichtet von Deportationen – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 6.5.2022, 21:00

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – UKRAINE – ROUNDUP 3: Deutschland liefert Ukraine Panzerhaubitzen – 6.5.2022

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RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP 2: Streit um Ausnahmen bei Öl-Embargo – Berlin signalisiert Zustimmung – 6.5.2022, 18:41
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Scholz warnt vor internationaler Regellosigkeit – TV-Rede geplant – 6.5.2022, 18:05
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Derzeit noch genug Kapazitäten für ukrainischer Kinder an den Schulen – 6.5.2022

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EUROPA – Bodenpersonal fehlt: Flughäfen warnen vor Verspätungen – 6.5.2022
GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – ROUNDUP 2/Nach Nordirland-Wahl: Sorge vor erneuter Eskalation im Brexit-Streit – 6.5.2022
SCHWEIZ – Schweiz: Inflation zog im April weiter an – Stark verteuert haben sich erneut Erdölprodukte wie Heizöl und Benzin, aber etwa auch der Luftverkehr – NACHTRAG: 5.5.2022
SCHWEIZ – Zinsen für Wohneigentum angestiegen: besser mieten statt kaufen – Seit 2009 erstmals: Eigentumsrabat wird zu Eigentumprämie – Chart des Tages – NACHTRAG: 3.5.2022
EUROPÄISCHE UNION – Deutsche Bank: Neue Euro-Krise trotz EZB-Käufen nicht ausgeschlossen – 6.5.2022
EUROZONE – Staatsschulden der Eurozon bald wieder im Fokus – Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Eurozone – Chart des Tages – NACHTRAG: 29.4.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Ein Ölembargo wäre für Deutschland eher verkraftbar – Chart des Tages – NACHTRAG: 28.4.2022
DEUTSCHLAND – UPDATE/Ukraine-Krieg und China bremsen deutsche Industrie – Produktion sinkt im März um 3,9 Prozent – Auftragseingang geht um 4,7 Prozent zurück – Exporte verringern sich um 3,3 Prozent *** Unternehmen können Aufträge nicht abarbeiten – Hohe Preise dämpfen Energienachfrage – Commerzbank: Lieferprobleme entspannen sich erst gegen Jahresende – 6.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Produktion sinkt im März um 3,9 Prozent – Bau stützt – 6.5.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Deutsche Produktion sinkt – Stärkster Rückgang seit Corona-Beginn – 6.5.2022
DEUTSCHLAND – Produktion im deutschen Dienstleistungssektor Februar steigt – 6.5.2022
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Kurzarbeit kräftig gesunken – 6.5.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Großhandelspreise im April 2022 mit +26,0% so stark wie nie zuvor gestiegen
STATISTIK – AUSTRIA – Außenhandel im Februar 2022: deutliche Wertzuwächse bei Brennstoffen und Energie – 6.5.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – ÖSTERREICH – IEA-Direktor Birol: Sind in Mitte globaler Wirtschaftskrise – Keine rasche Beruhigung der Energiemärkte – Gewessler: Umbau der Energieinfrastruktur wird Jahre dauern – IHS-Neusser: Ölpreis inflationsbezogen nicht hoch, steigende Preise werden Öl-Angebot erhöhen – 6.5.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Gasthermen blieben auch 2021 meistverkauftes Heizsystem – Ölheizungen mit minus 13 Prozent stark rückläufig – Forderung nach „Hybridsystemen“ statt monoenergetische Systeme – Gesetzesentwurf: Einbau von Gasthermen in Neubauten ab 1. Jänner 2023 verboten – 6.5.2022
ÖSTERREICH – Pandemie führt 2021 erstmals seit mehr als 20 Jahren zu einem Leistungsbilanzdefizit – inkl. Tabelle und Graphik – 6.5.2022
ÖSTERREICH – Historischer Preissprung im Großhandel – 6.5.2022
ÖSTERREICH – Zinsen für viele Immokredite könnten steigen – Knapp über 130 Mrd. Euro offen – Gerade noch nicht notleidende Kredite drohen in die Klemme zu geraten – Variable Kreditzinsen und Bonität: Aufschlag ist Verhandlungssache bei Vertragsabschluss – 6.5.2022
ÖSTERREICH – Wiener Zoos leiden unter Energiekosten – 6.5.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

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CORONA – VAKZINOLOGIE – Halbe Million mit „Long Covid“-Symptomen nach Impfung – Charité-Professor Dr. Matthes schlägt Alarm. Die Impfnebenwirkungen ähneln jenen von „Long Covid“. Er fordert in Deutschland Spezialambulanzen – 8 von 1000 haben schwere Impf-Reaktionen – Beschwerden nicht ernst genommen, Betroffene im Stich gelassen – 6.5.2022
Während Pharma-Riese Pfizer gerade an einer Pille gegen Long Covid forscht, könnten gerade die Impfdosen des Herstellers Symptome nach einer Verabreichung hervorgerufen haben. Das ist jedenfalls das Ergebnis der Studie „ImpfSurv“ der Charité Berlin, die jetzt Zahlen zu schweren Nebenwirkungen der COVID-19-Impfung veröffentlichte.
Eigentlich wurde die Studie gestartet, um generelle Folgen der Erkrankung an COVID-19 sowie Impfreaktionen aufzuzeichnen. Dabei kam Erstaunliches bei den Nebenwirkungen ans Tageslicht: Neben Herzmuskelentzündungen oder Reaktionen des Immunsystems wurden auch neurologischen Störungen verzeichnet. Und dies in weitaus größerer Häufigkeit als die vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) herausgegebenen, staatlichen Zahlen.
*** 8 von 1000 haben schwere Impf-Reaktionen
8 von 1000 Personen haben demnach schwere Folgen. Dies würde auch eigene Behandlungszentren fordern, meint der Studienautor, denn hochgerechnet, würde eine halbe Million Deutscher nach der Impfung an schweren Nebenwirkungen leiden.
*** Beschwerden nicht ernst genommen, Betroffene im Stich gelassen
Warum die offiziellen Meldezahlen und jene aus der Praxis auseinandergehen? Ärzte würden oft keine Verbindung zwischen der Impfung und Nebenreaktionen herstellen – auch um sich im Klima der derzeitigen, politisch aufgeladenen Debatte nicht positionieren zu müssen, so Charité-Professor Matthes zur „Berliner Zeitung“.
https://www.heute.at/s/halbe-million-mit-long-covid-symptomen-nach-impfung-100205466

CORONA – MEDIZIN – Corona – Hirnalterung um 20 Jahre: lang anhaltende kognitive Störungen nach Intensivstation – „Kognitiver Fingerabdruck von Covid-19“: Wortfindungsstörungen als typische Hirnleistungsstörung neben verlängerter Reaktionszeit u.a. – Beinträchtigte Fähigkeit Analogieschlüsse zu ziehen – 46 Patienten untersucht – IQ-Abnahme um 10 Punkte – Rückbildung des Hirnleistungsdefizits scheint mit der Zeit möglich zu sein – Fragliche Restitutio ad integrum – 6.5.2022
Covid-19-Patienten, die längere Zeit auf einer Intensivstation betreut werden mussten, haben zu einem hohen Anteil auch noch ein halbes Jahr später Gehirnleistungsstörungen. Typisch sind zum Beispiel Wortfindungsprobleme. Die kognitiven Beeinträchtigungen entsprechen einer Alterung um etwa 20 Jahre, haben britische Wissenschafter in Vergleichsuntersuchungen herausgefunden.
*** Die Patienten zeigten weniger genaue Reaktionen auf Reize und eine verlängerte Reaktionszeit
„Kognitive Beeinträchtigung durch schwere Covid-19-Erkrankung gleichwertig mit 20 Jahre Alterung“, betitelte die Universität von Cambridge in Großbritannien vor wenigen Tagen ihre Presseaussendung zu der Studie, die in eClinicalMedicine publiziert worden ist. Hauptautor David Menon von der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin der Universität: „Kognitive Defizite können die Folge von vielen neurologischen Erkrankungen Problemen sein. Das umfasst Demenz bis hin zu normalen Alterungsprozessen. Das Muster, das wir sahen – der ‚kognitive Fingerabdruck‘ von Covid-19 – sieht aber anders aus.“
*** 46 Patienten untersucht
Die Wissenschafter hatten 46 Covid-19-Patienten im Mittel sechs Monate nach ihrem Aufenthalt auf der Intensivabteilung des Addenbrooke’s Hospital in Cambridge eingehenden computerunterstützten Tests unterzogen. 16 der Patienten hatten auch maschinell beatmet werden müssen. Das dauert in einigen Fällen bis zu 50 Tage. Die Testergebnisse wurden jenen von 66.008 Personen aus der Allgemeinbevölkerung gegenübergestellt.
Der Vergleich brachte ein spezifisches Muster an längerfristigen kognitiven Beeinträchtigungen der Covid-19-Patienten zutage: Sie zeigten weniger genaue Reaktionen auf Reize und eine verlängerte Reaktionszeit insgesamt. Besonders beeinträchtigt war die Fähigkeit, zu Analogieschlüssen zu kommen. Das entspreche den von Covid-19-Genesenen oft berichteten Wortfindungsstörungen, schrieben die Wissenschafter. Insgesamt verlangsamte sich die Reizverarbeitung, was möglicherweise mit dem bei Covid-19-Überlebenden festgestellten verringerten Zuckerverbrauch (Glukose als Energiebringer) jener Gehirnareale korrelieren dürfte, die für komplexe Aufgaben, Aufmerksamkeit etc. zuständig sind.
Die Wissenschafter schätzen, dass das Ausmaß des Verlusts an kognitiven Kapazitäten im Durchschnitt jenem zwischen dem Alter von 50 und 70 Jahren entspricht. Der IQ nahm um zehn Punkte ab, hieß es in der Mitteilung der britischen Universität.
Die gute Nachricht: Es scheint bei den Betroffenen aber mit der Zeit auch zu einer Erholung zu kommen. Menon: „Wir beobachteten einige der Patienten bis zu zehn Monate lang nach der akuten Infektion. Dabei stellten wir eine langsame Verbesserung fest. Statistisch signifikant war das nicht, aber es zeigt zumindest in die richtige Richtung. Allerdings ist es auch sehr gut möglich, dass diese Menschen sich nicht mehr ganz erholen werden.“
https://science.apa.at/power-search/5957170891803912236

CORONA – MEDIZIN – COVID-19: Interferon­präparat senkt Hospitalisierungs­rate im Frühstadium deutlich – 6.5.2022
Palo Alto – Eine einzelne subkutane Injektion von Peginterferon Lambda-1a hat in einer Phase-3-Studie bei ambulanten Patienten mit einer beginnenden COVID-19-Erkrankung das Risiko einer Notfallbehandlung oder Hospitalisierung halbiert. Der Hersteller, eine kleine Firma aus Kalifornien mit 43 Angestellten, will bei der US-Arzneimittelagentur (FDA) eine Notfallzulassung beantragen. Die Ergebnisse der Studie wurden noch nicht publiziert. Beobachter bleiben skeptisch.
Interferone sind ein Frühwarnsignal des Immunsystems. Zellen erkennen Krankheitserreger mit „Pattern Re­cog­nition“-Rezeptoren an bestimmten Mustern, die während der Evolution im Erbgut der Zellen abgespeichert wurden. Dies setzt eine Abwehrreaktion in der Zelle in Gang.
Über die Freisetzung von Interferonen werden zusätzlich benachbarte Zellen vor der Gefahr gewarnt. Eine Behandlung mit Interferonen könnte deshalb in der Lage sein, die Immunabwehr zu verstärken. Eine Zeit lang wurden Interferone zur Behandlung der Hepatitis C eingesetzt, wo es allerdings mittlerweile effektivere Medi­kamente gibt.
Interferone wurden auch zur Behandlung von COVID-19 erprobt. Die Ergebnisse waren jedoch bisher ernüch­ternd. Weder in der Studie ACTT-3 der US-National Institutes of Health noch in der Solidarity-Studie der WHO war ein Nutzen erkennbar. In beiden Studien war Interferon beta 1a bei hospitalisierten Patienten in der Spät­phase der Erkrankung eingesetzt worden, in der die Infektion bereits zu schweren Zellschäden geführt hat.
Die Behandlung erfolgte außerdem mit einem Interferon mit einer breiten Wirkung auf verschiedene Zellty­pen, was die Toxizität erhöht. Interferon lambda wirkt dagegen nur auf Epithelien in den Atemwegen und im Gastrointestinaltrakt, was eine gezieltere und auch in höherer Dosierung nebenwirkungsarme Behandlung verspricht.
Im vergangenen Jahr hatte eine kleinere Phase-2-Studie gezeigt, dass die einmalige subkutane Injektion einer pegylierten Version (sie hemmt den Abbau und verlängert dadurch die Halbwertzeit) von Interferon lambda die Viruslast deutlich senkt (Lancet Respiratory Medicine, 2021; DOI: 10.1016/S2213-2600(20)30566-X).
Der Hersteller Eiger BioPharmaceuticals hat sich daraufhin an einer Phase-3-Studie beteiligt, die in Brasilien verschiedene Therapieoptionen untersucht. Dies geschah sicherlich aus finanziellen Gründen, denn Eiger ist ein kleineres Unternehmen mit (laut der Agentur Bloomberg) lediglich 43 Angestellten. Interferon lambda ist derzeit nirgends zugelassen. Eiger hat das Mittel zur Behandlung der Hepatitis D entwickelt.
In der Together-Studie erhielten 1.936 ambulante Patienten eine einzige subkutane Injektion mit Interferon lambda oder Placebo. Der Beginn der Symptome durfte nicht länger als 7 Tage zurückliegen und die Teilneh­mer mussten ein hohes Risiko auf einen schweren Verlauf haben (Alter über 50 Jahre, Diabetes, Bluthoch­druck, kardiovaskuläre Erkrankungen, Lungenerkrankungen, Nierenerkrankungen, Fettleibigkeit etc.), damit ein Nutzen der Behandlung leichter nachweisbar war. Der primäre Endpunkt der Studie war eine Verschlechte­rung, die zum Besuch einer Notfallambulanz oder zu einer Hospitalisierung führte.
Laut den vom Hersteller bereits am 17. März in einer Pressemitteilung bekannt gegebenen Ergebnissen er­reich­ten in der Interferongruppe nur 25 von 916 Patienten (2,7 %) den primären Endpunkt gegenüber 57 von 1.020 Patienten (5,6 %) in der Placebogruppe. Dies ergibt eine Risikominderung um 50 %, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 23 bis 69 % signifikant war.
Die Häufigkeit von Hospitalisierungen wurde um 42 % (5-66 %) gesenkt. Wenn der Krankheitsbeginn 3 Tage oder weniger zurücklag, wurde das Risiko einer Hospitalisierung sogar um 60 % (18-82 %) gesenkt. In der Lambda-Gruppe gab es nur 1 Todesfall gegenüber 4 Todesfällen in der Placebogruppe. Die Inzidenz behand­lungsbedingter unerwünschter Ereignisse war laut Hersteller in beiden Gruppen gleich. Am häufigsten waren Reaktionen an der Injektionsstelle.
Die Pressemitteilung des Herstellers wurde anfangs kaum beachtet, da die bisherigen Behandlungsergebnisse mit Interferonen enttäuschend waren und die Ergebnisse noch nicht publiziert wurden. Jetzt hat Eiger jedoch mitgeteilt, dass sie noch im 2. Quartal bei der FDA eine Notfallzulassung beantragen wollen.
Die Reaktion der verschiedenen Experten, die von Science befragt wurden, war überwiegend abwartend. Es wurde allerdings anerkannt, dass eine Behandlung mit Interferonen Vorteile haben könnte. Ein Pluspunkt wäre die einmalige subkutane Injektion, die problemlos beim Hausarzt erfolgen könnte.
Da die Interferone einen natürlichen Abwehrmechanismus stärken, könnte die Behandlung weniger anfällig gegenüber Resistenzen sein. Tatsache ist allerdings auch, dass Viren und andere Krankheitserreger im Verlauf der Evolution Mechanismen entwickelt haben, um die Interferon-Antwort zu umgehen. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134000/COVID-19-Interferonpraeparat-senkt-Hospitalisierungsrate-im-Fruehstadium-deutlich

CORONA – USA – COVID-19: FDA schränkt Zulassung von Janssen-Impfstoff ein – 6.5.2022
Silver Spring/Maryland – Insgesamt 60 Fälle von Vakzin-induzierten immunthrom­botischen Thrombozytopenien (VITT), die in den USA als „thrombosis with thrombocytopenia syndrome“ (TTS) bezeichnet werden, veranlassen die US-Arzneimittelbehörde FDA, die Indikation für den 1-Mal-Impfstoff von Janssen, der in den USA von Johnson & Johnson vertrieben wird, deutlich einzuschränken.
Er wird künftig nur noch für Erwachsene verfügbar sein, die aus medizinischen Gründen keinen mRNA-Impfstoff erhalten dürfen oder dies aus persönlichen Gründen ablehnen.
Schon bald nach der Einführung von der „Janssen COVID-19 Vaccine“ waren vereinzelt TTS-Fälle gemeldet worden. Die Geimpften entwickelten im Abstand von einer oder zwei Wochen venöse und arterielle Thrombosen auch an ungewöhnlichen Orten (Hirnvenen und Hirnsinus oder splanchnische Venen), die von einem Abfall der Thrombozytenwerte begleitet wurden und häufig tödlich endeten.
Die Komplikation wurde zuvor auch nach der Gabe von AZD1222 von Astrazeneca beobachtet, der in den USA allerdings nicht zugelassen ist. Ursache der TTS/VITT ist vermutlich eine Immunreaktion auf einen Bestandteil der Adenoviren, die bei den beiden Impfstoffen als Vektor benutzt werden.
Die FDA hatte im Frühjahr 2021 rasch auf erste Fallberichte reagiert. Die Notfallzu­lassung vom 27. Februar wurde am 13. April suspendiert. Nur 10 Tage später wurde das Verkaufsverbot wieder aufgehoben, da der Impfstoff damals dringend benötigt wurde. Dies ist heute nicht mehr der Fall.
Inzwischen ist die Zahl der TTS, die dem „Vaccine Adverse Event Reporting System“ (VAERS) gemeldet wurden, auf 60 gestiegen, darunter waren 9 Todesfälle. Die FDA schätzt die Melderate einer TTS auf 3,23 pro Million verabreichter Impfstoffdosen und die Melderate von TTS-Todesfällen auf 0,48 pro Million verabreichter Impfstoffdosen.
Die Gefahr ist damit minimal. Da mit den mRNA-Impfstoffen jedoch eine Alternative zur Verfügung steht, gibt es für die FDA keinen Grund, den Impfstoff von Johnson & Johnson noch einzusetzen (zumal es derzeit eher an der Impfbereitschaft als an den Impfstoffen mangelt).
Ausnahmen seien Personen, bei denen nach Erhalt eines mRNA-Impfstoffs eine anaphylaktische Reaktion aufgetreten ist, oder die aus persönlichen Bedenken eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ablehnen. Für sie gäbe es derzeit keine Alternative, solange der Impfstoff NVX-CoV2373 von Novavax noch nicht zugelassen ist. Die Entscheidung soll Anfang Juni fallen.
In der Praxis dürfte sich wenig ändern, da der Janssen-Impfstoff bisher nur selten eingesetzt wurde. Von 577 Mio. applizierten Dosen eines COVID-19-Impfstoffs entfallen nur 18,7 Mio. auf die Janssen-Vakzine. Für die Bevölkerung ist er offenbar nicht attraktiv.
Der Vorteil der Einmalgabe wurde durch die Empfehlung der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) aufgehoben, die allen Geimpften heute zu einer Boosterung mit einem mRNA-Impfstoff rät. Dass vektorbasierte Impfstoffe nicht bei tiefen Temperaturen gelagert werden müssen, spielt in den USA keine Rolle, da genügend Gefrierschränke vorhanden sind.
In Deutschland wird die Janssen-Vakzine ebenfalls nur noch selten eingesetzt. Bisher wurden rund 3,7 Mio. Dosen verabreicht. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt den Impfstoff nur noch für Menschen ab 60 Jahren. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133999/COVID-19-FDA-schraenkt-Zulassung-von-Janssen-Impfstoff-ein

CORONA – INDIEN – INTERNATIONAL – Indien kritisiert WHO-Schätzungen zu Toten durch Pandemie – Indischer Gesundheitsminister: „fragwürdige“ Schätzungen – Authentische indische Daten verwenden statt mathematische Modelle – 6.5.2022
Neu Delhi – Nach der Veröffentlichung von Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Todes­fällen durch die Coronapandemie hat Indien diese heftig kritisiert.
Laut den WHO-Schätzungen kostete die Pande­mie 2020 und 2021 in Indien 4,7 Millionen Menschen das Le­ben – rund zehn Mal so viele wie dies offizielle indische Coronatodeszahlen angeben. Laut WHO ereignete sich knapp jeder dritte Todesfall im Zusammenhang mit der Pandemie weltweit in Indien.
Das indische Gesundheitsministerium nannte in einer Mitteilung die Methodik für die Schätzungen „fragwür­dig“ und kritisierte, dass die WHO solche Bedenken nicht angemessen berücksichtigt hätte.
Da indische Behörden „authentische Daten“ zu Geburten und Todesfällen veröffentlichen würden, sollten für das Land keine mathematischen Modelle genutzt werden, um Übersterblichkeit zu berechnen, hieß es. Das Land bezweifelt auch, dass die Methodik bei einem Land wie Indien mit 1,3 Milliarden Einwohnern funktio­nie­re.
Vor einem Jahr erlebte Indien eine besonders schlimme Welle im Zusammenhang mit der Delta-Variante. Die Bilder von überfüllten Krematorien und Krankenhäusern gingen um die Welt.
Die Zahl der WHO umfasst sowohl verstorbene Coronainfizierte als auch Menschen, die vermutlich infiziert aber nicht getestet waren sowie Menschen mit anderen Krankheiten oder Verletzungen, die wegen der Über­lastung der Gesundheitssysteme nicht rechtzeitig behandelt werden konnten. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134002/Indien-kritisiert-WHO-Schaetzungen-zu-Toten-durch-Pandemie

CORONA – EUROPÄISCHE UNION – EMA rechnet mit Zulassung von Omikron-Vakzinen bis September – 6.5.2022
Impfstoffe gegen die hoch ansteckende Omikron-Variante des Coronavirus könnten nach Einschätzung der EU-Arzneimittelbehörde EMA spätestens Ende September eine Zulassung erhalten. Die größten Chancen bestünden dabei für entsprechend angepasste mRNA-Impfstoffe der Unternehmen Moderna und Biontech, sagte der EMA-Direktor für Impfstrategie Marco Cavaleri am Donnerstag bei einer Pressekonferenz der Behörde in Amsterdam. Die erforderlichen klinischen Studien seien im Gange.
Die EMA prüfe auch Präparate anderer Hersteller. Es sei aber „kein Geheimnis“, dass die Anpassungen von mRNA-Impfstoffen von Moderna und Biontech an Omikron bereits recht weit fortgeschritten seien. Einzelheiten zu den bisher erhobenen Studiendaten nannte er nicht.
Cavaleri appellierte zugleich, an ungeimpfte Menschen, sich noch vor dem Herbst/Winter durch Impfungen vor Corona zu schützen. „Oberste Priorität muss die Schließung der Impflücke haben.“ Nur 50 Prozent der Europäer seien bisher vollständig geimpft und geboostert, während 15 Prozent der über 18-Jährigen Einwohner Europas noch keine einzige Impfung gegen Covid-19 erhalten hätten.
https://science.apa.at/power-search/16827772619778412967

CORONA – ÖSTERREICH – Corona-Strategieplan für den Herbst mit vier Szenarien – Gesundheitsminister Rauch hat 80 Expertinnen und Experten eingebunden – Vom „Idealfall“ zum „Worst Case“ – Kommunikation soll verbessert werden – Keine Garantie für einheitliche Datengrundlage – 6.5.2022
Die österreichische Bundesregierung will für den kommenden, mittlerweile dritten Pandemie-Herbst besser gerüstet sein. Am Freitag präsentierte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) mit Fachleuten einen sogenannten Variantenmanagementplan (VMP). In die Erarbeitung wurden 80 Expertinnen und Experten eingebunden, er enthält vier mögliche Szenarien für die weiteren Entwicklung des Corona-Virus. Der finale VMP soll Anfang Juni vorliegen, kündigte Rauch an.
*** Gesundheitsminister Rauch hat 80 Expertinnen und Experten eingebunden
„Wir müssen uns seriös vorbereiten auf unterschiedliche Szenarien, die im Herbst kommen können“, sagte Rauch. „Wir wissen schlicht nicht, mit welcher Variante wir es im Herbst zu tun haben werden“, betonte der zuständige Minister. Mit an Bord ist auch der Virologe Andreas Bergthaler von der Medizinischen Universität Wien und dem Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Ihm erscheint es „relativ sinnvoll, dass wir nach drei Jahren vom Prinzip Hoffnung auf vorausschauendes Agieren umschwenken“, konstatierte der Experte.
*** Vom „Idealfall“ zum „Worst Case“
Im Variantenmanagementplan sind vier Szenarien enthalten – sie reichen vom „Idealfall“ ohne erforderliche Einschränkungen über den „günstigen Fall“ mit neuen Varianten mit Auswirkungen ähnlich der Omikron- und Delta-Mutationen mit partiellen Einschränkungen bis hin zu den weniger günstigen Szenarien 3 und 4. Der „ungünstige Fall“ sieht häufiges Auftreten und unvorhersehbare Ausbrüche neuer Varianten vor, die zu einer weitreichenden Störungen des gesellschaftlichen und sozialen Lebens führen. Szenario 4 umfasst den „sehr ungünstigen Fall“, den „Worst Case“. Darin kommt es zu „erneuten Wellen, die sehr hohe Zahlen an Infektionen und Hospitalisierungen verursachen“, steht im Variantenmanagementplan. In dieser Phase kommt es zu starken Einschränkungen im gesellschaftlichen und sozialem Leben, es wird weiterhin eine Übersterblichkeit und eine Abnahme der durchschnittlichen Lebenserwartung verzeichnet.
Ob es eine Impfpflicht geben wird, beantwortete Rauch nicht, er verwies auf die Impfpflicht-Kommission, die Ende Mai wieder einen Bericht vorliegen wird, das nächste Mal dann erst Ende August. Unabhängig von einer möglichen Impfpflicht sei es „unsere Aufgabe, die Menschen zur Impfung zu bringen“, sagte der Gesundheitsminister. „Spots und Inserate reichen nicht aus, das wird passieren von unten“, kündigte er an. Auf Vertrauensbasis müsse mit den Menschen gesprochen und Überzeugungsarbeit geleistet werden, in Arztpraxen, Vereinen, Apotheken. In der Impfpflicht selbst sieht er „ein Notinstrument“. Ziel sei, „möglichst viele Menschen Ende August, Anfang September zur Impfung zu bringen“, sagte Rauch. Denn die Auffrischungsimpfung müsse „möglichst nahe an einer nächsten Welle“ erfolgen. „So wie es aussieht liegt im Herbst von Pfizer und Moderna ein Impfstoff vor, der an die Varianten angepasst ist“, sagte die Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit, Katharina Reich.
*** Kommunikation soll verbessert werden
Rauch versprach prinzipiell in der Kommunikation „mehr Klarheit, mehr Durchgängigkeit und mehr Einheitlichkeit“. Das war in der Vergangenheit bezüglich der Corona-Maßnahmen oft nicht der Fall gewesen. Für die Einigkeit ist der Gesundheitsminister in einem intensiven Austausch mit den Ländern. Einheitliche Maßnahmen soll es auch im Herbst geben, kündigte Rauch an. „Nicht alles ist gut gelaufen“, sagte auch ÖVP-Gesundheitssprecherin Gaby Schwarz. Diesmal wolle man „für den Herbst wesentlich besser gerüstet sein als in den Jahren zuvor“, kündigte sie an.
„Die Szenarien sind nur Vorschläge für eine künftige Realität“, sagte Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Es wird nicht davon ausgegangen, dass die Situation im Herbst zu 100 Prozent deckungsgleich sein wird. Vorbereitet werden sowohl szenarienabhängige als auch unabhängige Maßnahmen. Zu letzteren gehört etwa die Schaffung einer guten Datengrundlage. Da gibt es in Österreich „nach wie vor eine riesige Baustelle“, sagte Bergthaler. „Mein großer Wunsch ist, dass wir hier Fortschritte machen“. Werden etwa neue Varianten gefunden, müsse die Wissenschaft in Echtzeit Daten bekommen, wer die Personen sind, welchen Impfstatus sie haben, wie lange eine Spitalsbehandlung erforderlich ist etc..Chief Medical Officer Reich verwies auf ein Register für hospitalisierte Corona-Patienten. Dieses sei „startbereit“, hier müssen die Länder die Daten zu den Spitalspatienten eintragen.
*** Keine Garantie für einheitliche Datengrundlage
Dass es im dritten Pandemieherbst eine umfassende und einheitliche Datengrundlage geben wird, kann Gesundheitsminister Rauch „nicht garantieren“. „Wir haben den Föderalismus, darunter leiden wir“, konstatierte er. Allein das nun geplante „Datenregister war ein Kraftakt der Sonderklasse“, sagte Rauch. Klar gelte es, den Nachholbedarf aufzuholen, andere Länder verfügen jederzeit über Echtzeitdaten. „Doch das wird nicht von heute auf morgen möglich sein“, sagte Rauch. Versucht werden soll auch die Vereinheitlichung der Einmeldungen. Derzeit gibt es in Österreich jeden Tag drei unterschiedliche Daten – die Fallzahlen des nationalen Krisenstabs, jene des Epidemiologischen Meldesystem (EMS) und jene der AGES.
Der nunmehrige VMP-Zwischenstand und ein 100 Seiten umfassendes Fachdokument werden diese Woche an die Kommission zur gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (GECKO) zum Review übermittelt und ergänzt. Schließlich soll im Ministerium der finale VMP erarbeitet werden, der die Grundlage für politische Entscheidungen bilden soll. „Hoffen wir, dass es ein vernünftiges Endprodukt gibt“, sagte Virologe Bergthaler. Dieses müsse dann im Sommer genützt werden, um „für den Herbst vorbereitet zu sein“.
https://science.apa.at/power-search/7858285862612177217

CORONA – ÖSTERREICH – Corona – Wieder etwas mehr positive PCR-Tests an Schulen – Unverändert 0,1 Prozent aller Tests schlagen an 6.5.2022
Die Zahl der positiven PCR-Tests an Schulen hat sich gegenüber der Vorwoche wieder etwas erhöht. Insgesamt registrierten das Bildungsministerium bzw. die Stadt Wien in der laufenden Woche 1.765 positive Tests bei Schülern, in der Vorwoche waren es 1.571. Damit haben unverändert 0,1 Prozent aller Tests angeschlagen. Seit Ostern wird nur mehr einmal pro Woche PCR-getestet.
In Wien, wo mit „Alles gurgelt“ ein anderes Testsystem als in den restlichen Ländern zum Einsatz kommt, wurden in der laufenden Woche 1.113 positive Tests verzeichnet (Vorwoche: 1.074). In Niederösterreich waren es 223 (185), in Oberösterreich 120 (87), in der Steiermark 110 (55), in Tirol 66 (42), in Salzburg 46 (40), in Kärnten 37 (37), in Vorarlberg 30 (24) und im Burgenland 20 (27).
Bereits in der Vorwoche ist die Maskenpflicht in der Schule grundsätzlich aufgehoben worden. Davor mussten Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonal abseits der Klassen- bzw. Gruppenräume Maske bzw. an der Oberstufe FFP2-Maske tragen. Bei positiven Fällen kann allerdings befristet am Standort wieder Maskenpflicht beschlossen werden.
Derzeit sind praktisch unverändert zur Vorwoche 14 Klassen wegen gehäufter Coronafälle im Distance Learning, ganze Schulen sind nicht geschlossen.
https://science.apa.at/power-search/7773664193908377128

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ALKOHOMISSBRAUCH – Ein Viertel bis zwei Fünftel weniger: schwerer Alkoholmissbrauch bei Heranwachsenden rückläufig – Pro-Kopf-Zahlen zum Alkoholmissbrauch aber höher als zur Jahrtausendwende – Männer deutlich mehr betroffen als Frauen – 6.5.2022
Wiesbaden – Abgesagte Feste, geschlossene Lokale, Kontaktbeschränkungen – in der Folge kamen im ersten Jahr der Coronapandemie deutlich weniger Menschen wegen Alkoholmissbrauchs in ein Krankenhaus. Wie das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden mitteilte, machte sich dies besonders bei Heranwachsenden be­merkbar.
In Deutschland wurden im Jahr 2020 demnach rund 12.200 Kinder und Jugendliche von zehn bis unter 20 Jah­ren wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär in einem Krankenhaus behandelt. Das waren 39,7 Prozent weniger als im Jahr 2019. Damals waren es rund 20.300 Kinder und Jugendliche.
Über alle Altersgruppen hinweg gab es den Statistikern zufolge im Jahr 2020 mit 76.200 Fällen im Vergleich zu 2019 rund ein Viertel (-23,8 Prozent) weniger Krankenhausbehandlungen wegen akuter Alkoholvergiftung. Dabei sei der Rückgang in allen Altersgruppen zu beobachten.
Er falle aber in der Altersgruppe der 15- bis unter 20-Jährigen (-41,7 Prozent) und bei den 20- bis unter 25-Jährigen (-41,5 Prozent) am höchsten aus. In der Altersgruppe der 40- bis unter 45-Jährigen und bei den 60- bis unter 65-Jährigen habe die Zahl der Fälle um jeweils 12,2 Prozent abgenommen.
Die Ergebnisse zeigten im Jahr 2020 zwar einen coronabedingt starken Rückgang, trotzdem seien die Fall­zahlen immer noch höher als zur Jahrtausendwende, hieß es. Im Jahr 2000 gab es demnach insgesamt rund 54.000 Fälle und damit 41,1 Prozent weniger als im Jahr 2020 mit 76.200 Fällen; auch bei den 10- bis unter 20-Jährigen liegen die Zahlen im Jahr 2020 um mehr als ein Viertel (+28,6 Prozent) über denen von vor 20 Jahren. Im Jahr 2000 habe es rund 9.500 stationäre Krankenhauseinweisungen dieser Altersgruppe gegeben, im Jahr 2020 waren es 12.200 Fälle.
Demografische Effekte spielten dabei offenbar eine geringe Rolle: Auch bei den Pro-Kopf-Fallzahlen zeige sich über alle Altersgruppen hinweg ein Anstieg gegenüber dem Jahr 2000, hieß es. Die Daten wiesen aller­dings auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern hin, so das Statistische Bundesamt.
Im Jahr 2020 mussten demnach rund 54.300 Männer über alle Altersgruppen wegen Alkoholmissbrauchs ins Krankenhaus, rund 71,2 Prozent aller Fälle. Dabei liege der Männeranteil über alle Altersgruppen, ausge­nommen in der Altersgruppe der 10- bis unter 15-Jährigen (Männeranteil: 39 Prozent), deutlich über dem Anteil der Frauen. In der Altersgruppe der 60- bis unter 65-Jährigen sei der Unterschied mit einem Männer­anteil von 77 Prozent am stärksten ausgeprägt.
Die Statistiker wiesen darauf hin, dass im Jahr 2020 wegen der Coronapandemie die Zahl stationärer Kranken­hausbehandlungen in fast allen Bereichen rückläufig gewesen sei. Besonders deutlich sanken die Zahlen in medizinischen Fachgebieten, in denen unter anderem nicht dringend erforderliche Behandlungen ausgesetzt werden konnten, um Klinikkapazitäten freizuhalten. © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133986/Schwerer-Alkoholmissbrauch-bei-Heranwachsenden-ruecklaeufig

PLASTIKMÜLL – Schwimmender Professor und Gewessler gegen Mikroplastik – Plastikteilchen als gefährliche „Trojanische Pferde“: mit Mikropartikel werden anhaftende Schadstoffe aufgenommen – Künftig keine Ausbringung in die Natur: Mikroplastik auch im Klärschlamm – Förderung für Forschungsprojekte – 6.5.2022
Mikroplastik ist allgegenwärtig. Mit seinem „Marathon“ durch die Donau will der „schwimmende Professor“ Andreas Fath „die Gesellschaft erreichen“, um diese auf die Bedrohung durch die winzigen Kunststoffpartikel samt Schadstoffen wie PCB, Blei oder Chrom aufmerksam zu machen. Bei einem Zwischenstopp tauchte er heute am Donaukanal bei einem Medientermin mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) auf. Sie stellte dort ihren Aktionsplan gegen das Problem vor.
„Wasser ist die kostbarste Leihgabe der Natur“, lautete die Botschaft von Fath, der für die Aktion „CleanDanube“ bereits seit 19. April flussabwärts unterwegs ist. Vergangenen Montag gastierte er in Linz, heute in Wien wiederholte er erneut, dass es unglaubliche 4,2 Tonnen Mikroplastik seien, die jeden Tag die rund 2.850 Kilometer lange Donau hinab ins Schwarze Meer fließen. Der Weg in Meere und Ozeane ist jedoch nicht das Ende der Reise, denn dort gelangen die Partikel in Fisch und Krabbe und von dort wieder zurück zum Hersteller, dem Menschen: 75 Prozent der Weltbevölkerung würden ihren Proteinbedarf aus den Weltmeeren decken, so der Hochschulprofessor für Chemie.
*** Plastikteilchen als gefährliche „Trojanische Pferde“: mit Mikropartikel werden anhaftende Schadstoffe aufgenommen
Das Verzehren der Plastikteilchen ist jedoch nur ein Problem, wie Fath anhand eines mit Stecknadeln gespickten Tennisballs erklärt. Die Nadeln stehen dabei stellvertretend für die Schadstoffe, Hormone oder Medikamente, die sich an die Teilchen binden und aus diesem dann einen „Trojaner“ machen, erläuterte der Schwarzwälder. Die Donau zeige als Sinnbild das Problem „Mikroplastik“ auf, sagte Umweltministerin Gewessler, „aber es betrifft uns in ganz Europa, in der ganzen Welt“, daher ziele der Aktionsplan der österreichischen Regierung auch nicht nur auf die nationale Ebene, sondern über die EU hinweg bis hin zu einem globalen Plastik-Abkommen, zu dem die Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) Anfang März in Nairobi erste konkrete Verhandlungen eingeleitet hat.
*** Künftig keine Ausbringung in die Natur: Mikroplastik auch im Klärschlamm
Was Österreich betrifft, so finden sich Aktionsplan eine wesentliche Änderung bei der Klärschlammbewirtschaftung. Nachdem sich Mikroplastik auch in Klärschlammen wieder findet, soll dieser in Zukunft nicht mehr in die Natur geraten. Auch der Umstieg auf Mehrwegflaschen und Einwegpfand auf Plastikflaschen zählt zu den Gegenmaßnahmen, und auf EU-Ebene wolle man mit der europäischen Chemikalienregulierung erreichen, dass Mikroplastik weder in Wasch- und Reinigungsmitteln, noch in Düngemittel oder in Kosmetika enthalten sein dürfe.
*** Förderung für Forschungsprojekte
31 Millionen Euro stehen allein in diesem Jahr zudem für Forschungsprojekte von Unternehmen bereit, wenn diese etwa statt auf Kunststoff auf Alternativen aus biologischen Materialien setzen, so Gewessler weiter. Insgesamt brauche ein „besseres Verständnis, wo es die Hebel zur Vermeidung anzusetzen gilt“. So unterstützt das Klimaministerium das Projekt „microplastic@food“, mit dem Mikroplastik in Lebensmitteln entdeckt werden soll.
Das neue Bündnis „Mikroplastikfrei“ will ebenfalls Teil der Lösung werden, Wissenschaft, NGOs, Wirtschaft und Industrie wollen dafür „Konzepte für eine mikroplastikfreie Zukunft zu entwickeln“. „An erster Stelle steht die Bewusstseinsbildung“, sagte Bündnisvorstand Hubert Seiringer vom Kompost & Biogas Verband Österreich, „denn es ist nicht egal, wenn ich die verschiedenen Wege des Mikroplastik ignoriere“. Ebenso müsste aber auch bewusst einen Masterplan entwickelt werden, wie etwa der Einsatz von Plastik gleich im Vorhinein verhindert werden könne. Die Kunststoffe haben im wahrsten Sinne des Wortes die Welt erobert: „Es gibt heute keinen Kubikmeter Erde oder Liter Wasser mehr, der garantiert mikroplastikfrei ist“, so Seiringer.
Service: Bündnis „Mikroplastikfrei“ https://www.mikroplastikfrei.at, Projekt CleanDanube https://www.cleandanube.org
https://science.apa.at/power-search/12979944330290782381

UMWELT – Die Flora fährt Bahn – Gleisanlagen sind Biodiversitäts-Hotspots – Forscher Reidl entdeckte 108 Arten – Hohe Artenvielfalt – Viele zugewanderte Pflanzen – 6.5.2022
Bahngleisanlagen erscheinen auf den ersten Blick karg und wenig lebensfreundlich, doch auf den trockenen Gleisbetten und -banketten findet sich eine überraschende Artenvielfalt. Der Vorarlberger Daniel Reidl hat in einer Forschungsarbeit 2021 die Flora entlang der Vorarlberger Hauptbahnstrecke vom Bodensee bis an den Arlberg untersucht und 194 Arten aus 45 Pflanzenfamilien dokumentiert. Was die Ausbreitung angeht, zeigt sich: Auch Pflanzen fahren mit der Bahn.
*** Forscher Reidl entdeckte 108 Arten
Reidl, spezialisiert auf Biodiversität im Siedlungsraum und Klimawandelanpassung, untersuchte in seiner kürzlich in der Reihe „inatura – Forschung Online“ veröffentlichten Arbeit zur Bahnflora Vorarlbergs die Pflanzen an 13 in Höhenlage, Niederschlagsmenge und Temperatur höchst unterschiedlichen Standorten auf Verlade- und Abstellgleisen, an Bahnübergängen sowie auf Schotter- und Kiesflächen am Gleisrand. Diese Flora muss nicht nur mit kargen Böden, sondern auch mit einer ständigen Umgestaltung ihres Lebensraums, etwa durch Instandhaltungsarbeiten, zurechtkommen. Dabei stieß er auf Pflanzen, so verschieden wie Wartende am Bahnhof.
*** Hohe Artenvielfalt
„Öffi-Fans“ sind etwa das Echte Johanniskraut, der Schmalblättrige Hohlzahn und das Klebrige Greiskraut – laut Reidl eine „echte siderodromophile (eisenbahnliebende) Art“, ebenso wie das Echte Leinkraut und die Dach-Trespe, eine Süßgrasart. Es fanden sich in unterschiedlicher Häufigkeit Pionierpflanzen, manch ein Gartenflüchtling, aber auch viele rar gewordene Arten, die in unserer „aufgeräumten“ Kulturlandschaft kaum mehr Lebensraum haben. So kommt etwa der wärmeliebende Große Bocksbart in Vorarlberg nur selten vor, der gelb blühende Korbblütler ist in auf der Roten Liste als „unbeständig“ gelistet und wächst zum Beispiel am ÖBB-Service-Areal in Feldkirch. Auch der weitläufige Güterbahnhof Wolfurt birgt laut dem Experten eine überraschend hohe Artenvielfalt, von dem viele Insekten profitieren.
Die meisten der entdeckten Arten, nämlich 108, waren nur ein- oder zweimal anzutreffen. So fand an den Gleisbetten die in Vorarlberg stark rückläufige Acker-Hundskamille eine Zuflucht, ebenso wie das Katzenmaul und der Acker-Steinsame. „Gerade Ackerbegleitpflanzen stehen bei uns ganz stark unter Druck. Sie haben ihre natürlichen Habitate praktisch verloren, Bahnanlagen können hier ein Ersatzstandort sein“, so Reidl. Gleiches gilt für das Rosmarin-Weidenröschen, eine wichtige Futterpflanze für Nachtfalterraupen. Es ist eigentlich auf Flussschotter beheimatet, gefunden hat Reidl es an den Schienen bei Frastanz (Bezirk Feldkirch) und Lochau bei Bregenz.
*** Viele zugewanderte Pflanzen
Der Anteil an Neophyten, also zugewanderten Pflanzen, war mit elf Prozent entlang der Bahnanlagen fast doppelt so hoch wie jener an der gesamten Flora Vorarlbergs (sechs Prozent). „Für exotische Pflanzen waren Bahnlinien schon immer wichtige Wanderkorridore“, erklärt der Forscher. Dazu gehören der Purpur-Storchschnabel, laut dem Experten ein „typischer Eisenbahnwanderer“, der Dreifingrige Steinbrech, das Schmalblättrige Greiskraut und die allgegenwärtige Kanadische Goldrute. Teils massenhafte Bestände des gefürchteten, weil stark wuchernden Japan-Staudenknöterich stellte der Wissenschafter direkt an der Strecke Lochau – Bregenz fest.
An zwei Standorten wuchs außerdem der aus Asien stammende Götterbaum, der sich in wärmeren Gefilden rasant ausbreitet. Die Behörden haben diese Neophyten unter Beobachtung. „Klimaveränderungen können harmlose Arten invasiv machen. Vom Götterbaum werden wir in den kommenden Jahren sicher noch hören, wenn die Wärmeperioden immer länger werden“, erklärte Reidl. Ein Monitoring sei außerhalb von Naturschutzgebieten nicht flächendeckend möglich, auch darum seien Forschungsarbeiten wie diese so wichtig. Insgesamt fand der Botaniker 21 Neophyten, dazu sechs verwilderte Zierpflanzen, etwa Schmetterlingsflieder und Zimbelkraut, das sich an Sockeln von Bahnsteigen wohlfühlt. Mehlige Königskerze und Wilde Resede kommen auf Schotterstandorten natürlich vor, sie dürften aber auch aus Samenmischungen für Dachbegrünungen stammen.
Obwohl es sich bei Gleisanlagen um von Menschen geprägte Standorte handle, die als naturfern wahrgenommen werden, gehörten sie zu den „Hotspots der pflanzlichen Diversität“, betonte Reidl. Er wolle mit seiner vom Vorarlberger Naturkundemuseum inatura unterstützten Arbeit einen Anfang machen, diese sei bei weitem nicht vollständig und biete nur einen ersten Überblick über die Vielfalt und Verteilung der Arten entlang der Schienen. Früher, als die Eisenbahnwaggons noch weniger hermetisch geschlossen waren, fand sich dort vermutlich ein noch weit bunterer „botanischer Garten“, was Reidl derzeit in einem historischen Vergleich untersucht. Zudem dokumentiert er gerade die Pflanzen-Besiedelung der neu gebauten Bahnstrecke Lauterach – Hard (Bez. Bregenz).
Service: https://www.inatura.at/forschung-und-wissen/inatura-forschung-online
https://science.apa.at/power-search/15331627890812962198

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BÖRSEN – ANALYSE – Keine Überwertung der US-Aktien: eine andere Sicht auf Aktienbewertungen – S&P-Kurs-Gewinn-Verhältnis im Sinkflug auf derzeit 18 – Aktien-Gewinnrendite als Kehrwert des KGV – Aktienprämie derzeit bei 6 Prozent und damit deutlich höher als zur Zeit der Dotcom-Blase (2000) mit 0 Prozent – Aktienprämie = erwartete Aktien-Gewinnrendite minus erwartetem Realzins in zehn Jahren – 6.5.2022
Von Alexander Trentin
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/05/bild-cdt-6-may-640×373.jpg
Aktuell wird darüber spekuliert, wie sich die hohe Inflation und die steigenden Zinsen auf die Aktienkurse noch auswirken werden. Die Bewertung vieler Aktien erscheint relativ hoch – dadurch sind die Kurse möglicherweise besonders anfällig für eine Korrektur wegen der höheren Zinsen.
So befindet sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der US-Benchmark S&P 500 schon im Sinkflug. Gemäss dem geschätzten Gewinn für die nächsten zwölf Monate beträgt das KGV um die 18. Dieses Bewertungsmass war während der Coronakrise im Frühjahr 2020 zeitweise auf 14 gefallen und erhöhte sich danach schnell auf fast 25.
Viel weniger volatil sehen die Bewertungen aus, wenn man sie ins Verhältnis zu den Zinsen setzt. Die Realzinsen erscheinen dazu am sinnvollsten: Dadurch werden auch die Inflationserwartungen berücksichtigt. Je höher die Realzinsen, umso unattraktiver sollten die künftigen Gewinnausschüttungen der Aktien sein und umso tiefer die Bewertungen.
Die obige Grafik zeugt von der Konsistenz dieses Ansatzes einer Aktienprämie. Diese wird berechnet aus der Gewinnrendite der Aktien – die dem Kehrwert des KGV entspricht – abzüglich der realen Renditen der Anleihen.
Über die vergangenen Jahre bewegte sich die Prämie um 6%. Von einer Überbewertung wie während der Dotcom-Blase um das Jahr 2000 – als diese Prämie auf 0% fiel – kann keine Rede sein.
Die Aktienkurse können demnach tatsächlich auch weiterhin unter Druck kommen – wenn sich die Realrendite nach oben bewegt. Doch allzu stark dürfte dieses Renditemass nicht steigen. Denn das Fed und andere Notenbanken sind sich sehr bewusst, dass sie im Hinblick auf die Konjunktur vorsichtig agieren müssen: Die Nominalrenditen wird man nur im Tandem mit dem Inflationsausblick steigen lassen. (Quelle der Grafik: Yardeni Research)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2306
HINWEIS: Bei einem KGV von 18 für S&P-500-Aktien von Aktien beträgt die Aktien-Gewinn-Rendite 5,55 Prozent und nicht 6 Prozent. Für ein KGV von 30 dieser Aktien betrüge die Aktien-Gewinn-Rendite 3,33 Prozent. Bei gleich hoher Realzinserwartung in zehn Jahren ergäbe sich für die Aktienprämie der Wert von 0 Prozent. Diese Situation entspricht ziemlich genau jener im Jahr 2000, als die US-Aktien erheblich überbewertet waren, d.h. die US-Aktien „astronomische“ Kurse aufwiesen.
Die nominale Rendite zehnjähriger US-Anleihen liegt aktuell bei ca. 3 Prozent. Die aktuelle reale Rendite ergibt sich aus dem rechnerischen Abzug der US-Inflationsrate von 8,5% und liegt somit bei kaufmännisch gerundet -5,6%: ein enormer Realzinsschwund in ziemlich kurzer Zeit.
Aber um die aktuelle Rendite geht es hier nicht, sondern um die in zehn Jahren erwartete reale Anleihenrendite. Diese ergibt sich aus der in zehn Jahren erwarteten Rendite für zehnjährige US-Staatspapiere von rund 3 Prozent und der in zehn Jahren erwarteten Inflationsrate von ebenfalls rund 3 Prozent. Daraus errechnet sich eine Aktienpräme von rund 5,6 Prozent: Aktienprämie in Prozent = 5,6 – (3 – 3) = 5,6.
Siehe dazu:
https://www.boerse.de/kgvs/KGV-SundP-500
https://www.boerse.de/konjunkturdaten/realzinsen/
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/165718/umfrage/inflationsrate-in-den-usa/
https://de.tradingview.com/symbols/TVC-US10Y/
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=FRED%3AT10YIE

BÖRSEN – Außergewöhnliches Phänomen: Dollar und Rohstoffpreise erstmals im Einklang – Chart des Tages – NACHTRAG: 25.4.2022
Von Andreas Neinhaus
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/04/ms-commodities-have-decoupled-from-usd-640×483.png
Die Analysten der Bank Morgan Stanley weisen auf ein aussergewöhnliches Phänomen an den Finanzmärkten hin: Die Rohstoffpreise und der Dollar steigen im Einklang. In den vergangenen zwölf Monaten ist der Rohstoffpreisindex S&P GSCI um 63% nach oben geklettert (im Chart: dunkelblaue Linie). Gleichzeitig hat sich der Dollarindex DXY um 11% aufgewertet (hellblaue Linie, rechte inverse Skala).
Erfahrungsgemäss lässt sich keine solche positive Korrelation beobachten, sondern eine negative. Steigende Rohstoffpreise gehen in der Regel mit einer Dollarabschwächung einher. Das ist auch ökonomisch begründet. Zum Beispiel durch die Tatsache, dass die Rohstoffpreise überwiegend in Dollar kalkuliert und abgerechnet werden. …
Zahlpflicht: https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2297
HINWEIS: Hohe Anleihezinsen oder niedrige Rohstoffpreise machen den US-Dollar attraktiv: sein Wert steigt. Hohe Rohstoffpreise mindern die Kaufkraft des US-Dollars: sein Wert sinkt. Sein Wert sinkt auch, wenn man für eine Infestition in die Währung US-Dollar weniger Zinsen erhält. Damit der Wert des US-Dollars und die Rohstoffpreise sich – positiv korreliert! – nach oben bewegen, müssen die Zinsen oder die Erwartung hoher Zinsen so ausgeprägt attraktiv sein, dass sie die hohen Rohstoffpreise „überflügeln“, d.h. die Anlegerschaft zeigt sich weniger beeindruckt von hohen Rohstoffpreisen – ausgedrückt im Marktwert – als von den hohen Zinsen. Diese Situation dürfte m.E. hier vorliegen.

BÖRSEN – ANALYSE – US-Privathaushalte leben auch von Wertpapiereinkünften: Die geldpolitische Straffung kann übel enden – US-Anleger sind noch nicht defensiv positioniert – NACHTRAG: 22.4.2022 [!]
Von Alexander Trentin
Es ist ein Mythos, dass sich die Anleger in Erwartung höherer Zinsen und strafferer Geldpolitik bereits defensiv positioniert haben. Das glaubt zumindest der Citi-Stratege Matt King.
Taktisch seien die Portfolios zwar ein wenig defensiver ausgerichtet, und auch die Stimmung sei nicht überschwänglich. Aber absolut gesehen sei die Positionierung auf einem Rekordhoch.
Die obige Grafik illustriert das: Nie zuvor hielten US-Privathaushalte mehr Anlagen im Verhältnis zu ihrem Einkommen. Der Grossteil dieses Vermögens liegt in zinsabhängigen Anlagen wie Immobilien (Real Estate), Aktien und Private Equity.
King kommt zum Schluss: «Man schreibt die derzeitige Stabilität der Risikoanlagen den starken Fundamentaldaten zu. Aber die Stabilität kommt nur daher, dass die geldpolitische Straffung noch gar nicht richtig angefangen hat.»
Ein weiterer Mythos ist gemäss King, dass die geldpolitische Straffung keine negativen Auswirkungen habe, da die Wirtschaft so gut laufe. Der Citi-Stratege aber bezweifelt, dass der wirtschaftliche Trend so stark ist, wie gewisse Indikatoren suggerieren. So sei in den USA der hohe Wert des Einkaufsmanagerindex ISM nur auf die steigenden Preise zurückzuführen.
Am Markt herrsche ausserdem die Meinung, dass die Inflation bald zurückgehe und sich steigende Leitzinsen und der Abbau der Fed-Bilanz nur auf die Anleihen negativ auswirken würden. Aber die Vergangenheit habe gezeigt, dass die Aktien der Liquidität folgten, die von den grossen Notenbanken bereitgestellt worden sei. Und die wird nun stetig ausgetrocknet. (Quelle der Grafik: Citi)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2296

BÖRSEN – Ölpreise gestiegen – Brent steigt um 2,51 auf 113,41 und WTI um 2,74 auf 111,00 USD je Fass – Verhandlungen um EU-Öl-Embargo gegen Russland dauern an – 6.5.2022, 18:17
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Freitag anfängliche Gewinne ausgebaut. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 113,41 US-Dollar. Das waren 2,51 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 2,74 Dollar auf 111,00 Dollar.
Seit dem Vorschlag der EU-Kommission für ein Embargo auf russisches Rohöl haben die Erdölpreise spürbar zugelegt. Schon davor waren sie wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine deutlich geklettert. Seit Jahresbeginn sind die Preise um gut 40 Prozent gestiegen. Noch ist allerdings unklar, ob alle EU-Mitglieder zustimmen werden.
Deutschland hat Zustimmung für längere Übergangsfristen einiger EU-Länder beim geplanten Öl-Embargo gegen Russland signalisiert. Die ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten berieten am Freitag in Brüssel über einen Kompromissvorschlag der EU-Kommission, der Ungarn, der Slowakei und Tschechien mehr Zeit einräumen würde, um den Lieferstopp vollständig umzusetzen. Gespräche dazu dürften sich nach Angaben von Diplomaten bis ins Wochenende ziehen.
Für zusätzlichen Auftrieb sorgt die Ankündigung der USA vom Donnerstag, ab diesem Herbst mit der Wiederbefüllung der strategischen Ölreserven zu beginnen. Die Reserven befinden sich derzeit auf relativ niedrigem Niveau, da die US-Regierung in den vergangenen Monaten mehrfach Erdöl in den Markt geleitet hat, um den steigenden Ölpreisen Einhalt zu gebieten.
Ein Gegengewicht zu den steigenden Rohölpreisen stellt nach wie vor die strikte Corona-Politik Chinas dar. Die Konjunktur der Volksrepublik wird durch strenge Ausgangssperren deutlich belastet. China ist einer der größten Ölnachfrager der Welt./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55984615-oelpreise-gestiegen-verhandlungen-um-eu-oel-embargo-gegen-russland-dauern-an-016.htm
ENERGIEPREISE UND NAHRUNGSMITTEL – Klicke auch “see more on advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
Light Crude Oil Futures
https://www.tradingview.com/symbols/NYMEX-CL1!/
Natural Gas
https://www.tradingview.com/symbols/NYMEX-NG1!/
ÜBERSICHTEN
Futures Markets/Energy
https://www.tradingview.com/markets/futures/quotes-energy/
Futures Markets /Agricultural
https://www.tradingview.com/markets/futures/quotes-agricultural/

BÖRSEN – US-Anleihen: Kursverluste zum Start – US-Jobbericht im Blick – Niveau von Ende 2018: Rendite für zehnjährige Staatspapiere steigt weiter bis auf 3,13 [Vortag: 3,07] Prozent – Deutlcher Aufbau von Stellen setzt FED weiter unter Druck – 5.6.2022, 21:17
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben sich am Freitag etwas leichter gezeigt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,17 Prozent auf 117,84 Punkte. Die gegenläufige Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg weiter bis auf 3,13 Prozent. Sie bewegte sich damit auf dem Niveau von Ende 2018.
Am Anleihemarkt steigen die Renditen bereits seit Anfang März kontinuierlich an. Für Auftrieb sorgt die Aussicht auf eine entschlossene Gangart der US-Notenbank Fed zur Bekämpfung der hohen Inflation. An diesem Trend änderten auch jüngste Daten vom Jobmarkt nichts. „Wieder ein deutlicher Aufbau von neuen Stellen – die Fed bleibt unter Druck“, schrieb Analyst Tobias Basse von der NordLB in einem Kommentar.
Die US-Wirtschaft hat im April mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, während sich die Arbeitslosigkeit faktisch nicht verändert hat. Die Löhne stiegen derweil schwächer als erwartet. „Die Erholung am US-Arbeitsmarkt setzt sich ungeachtet der durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine ausgelösten Verwerfungen nahezu ungebremst fort“, schrieb Volkswirt Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg. Die Beschäftigung sei nicht mehr weit von ihrem Vorkrisenniveau entfernt. Alles in allen liefere der US-Arbeitsmarktbericht keine Gründe für die Fed, von ihren avisierten Zinsschritten größeren Ausmaßes Abstand zu nehmen./la/jsl/tih/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55985669-us-anleihen-kursverluste-zum-start-us-jobbericht-im-blick-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55986064-maerkte-usa-stagflationssorgen-druecken-wall-street-erneut-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55985990-aktien-new-york-schluss-wall-street-nach-achterbahnfahrt-im-minus-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55985503-aktien-new-york-wall-street-nach-schwankungen-im-minus-016.htm
INFLATIONSERWARTUNG – Klicke auch “see more on advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
10-Year Break Even Inflation
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=FRED%3AT10YIE
ANLEIHEN UND AKTIEN – Klicke auch “see more on advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
US Government Bonds 10 YR Yield
https://www.tradingview.com/symbols/TVC-US10Y/
Dow Jones Average Index
https://www.tradingview.com/symbols/DJ-DJI/
Dow Jones Futures
https://www.tradingview.com/symbols/CBOT_MINI-YM1!/
ÜBERSICHTEN
Bond Market Overview
https://www.tradingview.com/markets/bonds/prices-all/
Market Indices
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BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Zehnjahresrendite steigt auf höchsten Stand seit 2014 – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg bis auf 1,14 [Vortag: 1,04] Prozent – Rendite-Abstände im Euroraum weiten sich weiter aus – Italienische Staatspapiere mit 2 Prozent-Punkte-Aufschlag – Hohe Arbeitskraft-Nachfrage: Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale wächst – 6.5.2022, 18:05
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Freitag deutlich nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum Nachmittag um 1,04 Prozent auf 150,98 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug bis auf 1,14 Prozent. Das ist der höchste Stand seit 2014.
Am Markt wurde der Rendite-Anstieg mit der anhaltenden Debatte um die Geldpolitik im Euroraum begründet. Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau äußerte, er könne sich beim Ausbleiben neuer wirtschaftlicher Schocks vorstellen, dass die Leitzinsen im Währungsraum am Jahresende wieder positiv seien. Der seit längerem besonders bedeutsame Einlagensatz beträgt derzeit minus 0,5 Prozent. Der Hauptrefinanzierungssatz, dessen Relevanz aktuell geringer ist, liegt auf der Nulllinie.
Unterdessen weiten sich die Rendite-Abstände im Euroraum weiter aus. Am Morgen stieg der Zinsaufschlag italienischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit auf gut zwei Prozentpunkte. Das ist der höchste Stand seit etwa zwei Jahren. Fachleute weisen schon seit einiger Zeit auf steigende Zinsabstände im Währungsraum hin und begründen das Phänomen mit dem schrittweisen Rückzug der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Anleihemarkt. Die EZB fährt derzeit ihre Wertpapierkäufe Zug um Zug zurück.
Die US-Wirtschaft hat im April mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, während sich die Arbeitslosenquote stabil auf einem niedrigen Niveau blieb. Die Löhne stiegen derweil schwächer als erwartet. „Der Arbeitsmarkt zeigt sich damit robust“, kommentierten die Volkswirte der Commerzbank. „Angesichts der unverändert hohen Nachfrage nach Arbeitskräften wächst die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale.“ Daher trete die US-Notenbank kräftiger auf die Bremse./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55984505-deutsche-anleihen-zehnjahresrendite-steigt-auf-hoechsten-stand-seit-2014-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55984916-maerkte-europa-wachstums-und-zinssorgen-bereiten-anlegern-kopfschmerzen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55984826-roundup-aktien-europa-schluss-zinssorgen-belasten-eurostoxx-zweimonatstief-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55984805-ch-schluss-smi-mit-weiterer-deutlicher-korrektur-095.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55984603-aktien-schweiz-schliessen-mit-konjunktursorgen-schwach-015.htm
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ÜBERSICHTEN
Bond Market Overview
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Market Indices Shares
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BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Dritter Verlusttag in Folge – 6.5.2022, 18:29
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag mit Verlusten beendet. Der österreichische Leitindex ATX schloss nach einem volatilen Handelstag mit zahlreichen Vorzeichenwechseln am Ende um 0,98 Prozent tiefer auf 3120,26 Einheiten und markierte damit den dritten Verlusttag in Folge. Der ATX Prime verlor 1,07 Prozent auf 1571,74 Zähler.
Die am Nachmittag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten sorgten beim ATX zunächst für einen kurzen Ausreißer nach oben, bevor es dann langsam aber kontinuierlich abwärts ging. Die schwache Eröffnung an der Wall Street vermieste den Anlegern dann aber endgültig die Laune und der Leitindex rutschte deutlicher ins Minus.
Die US-Wirtschaft hat im April mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft kamen 428 000 Stellen dazu, Analysten hatte nur mit 380.00 neuen Jobs gerechnet. Die Arbeitslosenquote stagnierte bei 3,6 Prozent, hier hatten Ökonomen einen leichten Rückgang auf 3,5 Prozent erwartet. Die durchschnittlichen Stundenlöhne erhöhten sich gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent, Analysten hatten im Schnitt 0,4 Prozent erwartet.
„Der Beschäftigungszuwachs bleibt hoch. Zudem stehen noch über 11,5 Millionen Stellen offen, was eine unverändert robuste Nachfrage nach Arbeitnehmern anzeigt“, schrieben die Commerzbank -Analysten in Reaktion auf die Zahlen. Diese Nachfrage schöpfe aus einem immer leereren Pool verfügbarer Arbeitskräfte, was den Lohndruck hoch halten dürfte.
„Noch gibt es keine klaren Hinweise auf eine Abkühlung des überhitzten Arbeitsmarktes. Die Fed hat darauf mit einem stärkeren Tritt auf die geldpolitische Bremse reagiert und die Leitzinsen am Mittwoch um 50 Basispunkte erhöht. Zudem hat Fed-Chef Jerome Powell weitere große Zinsschritte angekündigt. Wir erwarten, dass der Leitzins zu Jahresende bei 3,00 Prozent steht, was einer Erhöhung um 275 Basispunkte seit Ende 2021 entspräche“, so die Commerzbank-Analysten.
In Wien zeigten sich Energiewerte, die am Vortag massive Verluste erlitten hatten, über weite Strecken ein wenig höher, sie brachten ihre Gewinne aber nicht über die Ziellinie. Verbund fielen um 0,1 Prozent und EVN gaben um 0,5 Prozent nach. Die beiden Stromversorger hatten am Donnerstag binnen eines Handelstages über 5,4 Milliarden Euro an Marktwert verloren. Hintergrund waren Aussagen von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), darüber nachzudenken, deren Gewinne abzuschöpfen.
Kurz vor Handelsende wurde bekannt, dass die OMV AG und Koch Industries Inc. in den Bieterkampf um die Thermoplastik-Sparte der Royal DSM NV eingestiegen sind, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen laut Nachrichtenagentur Bloomberg. Es werde erwartet, dass das österreichische und das US-Petrochemieunternehmen in der nächsten Bieterrunde Angebote für den Geschäftsbereich Engineering Materials von DSM vorlegen, so die Personen. Die Bewertung könnte bei mehr als 3 Milliarden Euro liegen. OMV-Papiere gaben 0,4 Prozent nach.
Polytec legte Zahlen zum ersten Quartal vor. Der Autozulieferer hat demnach etwas mehr umgesetzt als in der Vorjahresperiode und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Umsatz lag bei 148,8 Millionen Euro – ein Zuwachs von 0,7 Prozent. Das operative Ergebnis (Ebit) schrumpfte von 6,7 Millionen auf 2,9 Millionen Euro. Nach Steuern blieben dem Unternehmen noch 1,7 Millionen Euro, nach 4,8 Millionen im Vorjahr. Die Papiere schlossen prozentuell unverändert.
Personelle Änderungen wurden am Vorabend nach Börsenschluss bei der Strabag bekannt. Klemens Haselsteiner wird Vorstandschef beim Bauriesen – der drittälteste Sohn des Konzern-Architekten Hans-Peter Haselsteiner folgt per 1. Januar 2023 Thomas Birtel nach. Die Aktien beendeten die Sitzung um 3,4 Prozent schwächer.
Voestalpine kletterten nach einem Analystenkommentar um 1,4 Prozent auf 23,94 Euro. Die Experten der Baader Bank haben die Anlageempfehlung für den Stahlkonzern von „Add“ auf „Buy“ erhöht und das Kursziel von 40,0 Euro bestätigt./kat/ste/APA/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55984727-aktien-wien-schluss-dritter-verlusttag-in-folge-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Wirtschaftsweise Schnitzer fordert Zinserhöhung durch die EZB – 6.5.2022
BERLIN (Dow Jones)–Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer hat sich für eine Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) ausgesprochen. „Angesichts des weiterhin hohen Inflationsdrucks ist eine baldige Zinserhöhung durch die EZB, wie sie sich inzwischen abzeichnet, angezeigt. Dies ist eine wichtige Maßnahme, um zu verhindern, dass sich die Inflationserwartungen auf hohem Niveau verfestigen und so eine Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt wird“, sagte das Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Funke-Mediengruppe. Für Unternehmen hält sie höhere Zinsen für verkraftbar, da beim aktuellen Inflationsniveau die Realzinsen negativ seien.
Auch Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) am gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Institut sprach sich für eine Zinswende aus. „Eine Erhöhung des Leitzinses auf 0,5 Prozent bis Ende 2022, wie sie derzeit auch von vielen erwartet wird, wäre ein vernünftiger Pfad“, sagte Dullien. Zwar würden höhere Zinsen etwa bei den Immobilienkrediten einen dämpfenden Effekt auf Investitionen haben. „Alleine hätte diese Straffung allerdings nicht das Potenzial, eine Rezession auszulösen“, sagte Dullien. Er sieht größere Rezessions-Risiken in den hohen Energiekosten und den Unsicherheiten aufgrund des Ukraine-Krieges.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55977529-wirtschaftsweise-schnitzer-fordert-zinserhoehung-durch-die-ezb-015.htm

ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – EZB/Nagel: Zeitfenster für geldpol Maßnahmen schließt sich langsam – Bundesbankpräsident: „Wir dürfen nicht zu lange warten“ – 6.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) darf nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel nicht zu lange mit einer geldpolitischen Reaktion auf die sehr hohe Inflation warten. „Das Zeitfenster, das sich jetzt öffnet für die ersten geldpolitischen Maßnahmen, das geht so langsam zu“, sagte Nagel bei einer Konferenz der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Inflationserwartungen lägen über 2 Prozent und die EZB habe die Aufgabe, sie wieder auf diesen Wert zu senken. „Wir dürfen nicht zu lange warten“, mahnte der Bundesbankpräsident.
DJG/hab/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55980209-ezb-nagel-zeitfenster-fuer-geldpol-massnahmen-schliesst-sich-langsam-015.htm

ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – Holzmann spricht von EZB-Zinserhöhung im Juni – Agentur – Holzmann gilt als ausgesprochener Falke 6.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach Aussage des österreichischen Ratsmitglieds Robert Holzmann bereits im Juni eine Zinserhöhung diskutieren und beschließen. „Wir wollen das tun“, sagte Holzmann laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg auf die Frage, ob die EZB die Finanzierungskosten erhöhen wolle. „Wir werden das im Juni bei unseren Meeting diskutieren und wahrscheinlich auch tun“, sagte er. Holzmann gilt als ausgesprochener geldpolitischer „Falke“. JG/hab/rio © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55977798-holzmann-spricht-von-ezb-zinserhoehung-im-juni-agentur-015.htm

USA – USA: Verbraucherkredite steigen stärker als erwartet – 6.5.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den Vereinigten Staaten ist das Volumen der Verbraucherkredite im März stärker gestiegen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat habe die Kreditvergabe um 52,4 Milliarden US-Dollar zugelegt, teilte die US-Notenbank Fed am Freitag in Washington mit. Volkswirte hatten im Schnitt mit 25,0 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vormonat war die Kreditvergabe um revidierte 37,7 (zuvor: 41,8) Milliarden Dollar gestiegen./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55985670-usa-verbraucherkredite-steigen-staerker-als-erwartet-016.htm

USA – USA: Löhne steigen schwächer als erwartet – 6.5.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA sind die Löhne im April schwächer gestiegen als erwartet. Die durchschnittlichen Stundenlöhne erhöhten sich gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt 0,4 Prozent erwartet. Im Monat zuvor waren die Löhne um revidiert 0,5 Prozent gestiegen.
Gegenüber dem Vorjahresmonat legten die Löhne im April um 5,5 Prozent zu. In dieser Betrachtung wurden die Erwartungen der Experten erfüllt. Im Vormonat hatte der Zuwachs 5,6 Prozent betragen. Viele Firmen in den USA klagen bereits seit längerem über einen Mangel an Arbeitskräften, aus diesem Grund steigen die Löhne recht deutlich./la/bgf/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55982438-usa-loehne-steigen-schwaecher-als-erwartet-016.htm

USA – US-Arbeitsmarkt schafft im April 428.000 zusätzliche Jobs – 6.5.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Beschäftigung in den USA ist im April in etwa wie erwartet gestiegen, wobei sich Arbeitslosigkeit und Löhne etwas schwächer als prognostiziert entwickelten. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, entstanden in der Privatwirtschaft und beim Staat 428.000 zusätzliche Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Zuwachs um 400.000 Jobs erwartet.
Die Angaben für die beiden Vormonate wurden kumuliert um 39.000 Jobs nach unten revidiert: Das Ministerium meldete für März nun ein Stellenplus von 428.000 (vorläufig: 431.000) und für Februar von 714.000 (vorläufig: 750.000)
Die separat erhobene Arbeitslosenquote blieb auf dem Vormonatsniveau von 3,6 Prozent, während Ökonomen einen Rückgang auf 3,5 Prozent erwartet hatten. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden.
Die sogenannte Erwerbsquote – der Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtheit der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter – sank von 62,4 auf 62,2 Prozent.
Die US-Stundenlöhne stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent oder 0,10 Dollar auf 31,85 Dollar. Ökonomen hatten ein Plus von 0,40 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Löhne um 5,5 Prozent höher.
DJG/DJN/hab/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55982607-us-arbeitsmarkt-schafft-im-april-428-000-zusaetzliche-jobs-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55982269-usa-beschaeftigung-steigt-staerker-als-erwartet-016.htm

USA – USA: Arbeitslosigkeit faktisch unverändert – 6.5.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA hat sich die Arbeitslosigkeit im April faktisch nicht verändert. Die Arbeitslosenquote stagnierte auf dem niedrigen Wert von 3,6 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 3,5 Prozent gerechnet. Nach Angaben des Ministeriums sind derzeit etwa 5,9 Millionen Menschen ohne Arbeit. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie im Februar 2020 waren 5,7 Millionen Bürger arbeitslos gewesen./bgf/jsl/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55982439-usa-arbeitslosigkeit-faktisch-unveraendert-016.htm

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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 7.5.2022
https://www.n-tv.de/politik/04-38-Stoltenberg-sagt-Finnland-und-Schweden-Unterstuetzung-schon-vor-NATO-Beitritt-zu–article23143824.html

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj fürchtet verstärkte Luftangriffe – letzte Feuerpause in Mariupol *** Ukrainische Vorbereitungen auf Russlands Tag des Sieges – Hat Scholz so schnell Zeit für eine Reise nach Kiew? – Mehr Militärhilfe aus den USA – Stoltenberg warnt Russland vor Atomwaffen-Einsatz – Das bringt der Tag heute * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 7.5.2022, 6:04
Der 9. Mai rückt näher und damit der Tag, an dem Russland den Sieg über Nazi-Deutschland feiert. Beobachter erwarten an diesem Tag eine richtungsweisende Rede Wladimir Putins, an und vor dem Datum rechnet die Ukraine mit verstärkten Angriffen, insbesondere aus der Luft. In Mariupol soll es eine letzte Feuerpause zur Evakuierung der Menschen aus dem Stahlwerk Asowstal geben. Der ukrainische Präsident Selenskyj droht, sollten die dort Eingeschlossenen sterben, werde es keine weiteren Gespräche mit Russland geben.
In der Ukraine wächst die Angst vor verstärkten russischen Luftangriffen im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Moskauer Tag des Sieges. Präsident Wolodymyr Selenskyj rief zu Vorsicht und Disziplin auf. „Ich bitte alle unsere Bürger – und gerade in diesen Tagen -, den Luftalarm nicht zu ignorieren“, sagte der Staatschef am Freitag in seiner abendlichen Videoansprache. „Bitte, das ist Ihr Leben, das Leben Ihrer Kinder.“ In frontnahen Städten wie Odessa soll zwei Tage eine Ausgangssperre gelten.
Russland feiert am Montag, dem 9. Mai, den sowjetischen Sieg über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Bei der traditionellen großen Militärparade in Moskau wird Präsident Wladimir Putin sprechen. Erwartet wird, dass er dabei die weitere Richtung für den bislang zweieinhalb Monate andauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgibt.
Genau für diesen symbolträchtigen Tag lud Selenskyj Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD nach Kiew ein. Scholz könne einen „sehr starken politischen Schritt“ unternehmen und am 9. Mai in die ukrainische Hauptstadt kommen, sagte der Präsident bei einer Veranstaltung der Londoner Denkfabrik Chatham House.
In Mariupol wollen russische Truppen heute letztmals eine Feuerpause einlegen, um Zivilisten den Abzug aus dem umkämpften Stahlwerk Asowstal zu ermöglichen.
*** Ukrainische Vorbereitungen auf Russlands Tag des Sieges
Die Ukrainerinnen und Ukrainer sollten am Wochenende strikt den Anordnungen der Behörden folgen und sich an örtliche Ausgangssperren halten, mahnte Selenskyj. Wegen der Minengefahr sei das Betreten von Wäldern verboten, die vom russischen Militär besetzt waren. Das ukrainische Innenministerium kündigte an, mit 5000 Mann zu patrouillieren, um mögliche Provokationen zu unterbinden. Im südukrainischen Gebiet Odessa müssen die Menschen von 22.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) bis Dienstagmorgen um 5.00 Uhr Ortszeit (4.00 Uhr MESZ) zuhause bleiben. In der Hauptstadt Kiew werde es keine Ausgangssperre geben, sagte Bürgermeister Vitali Klitschko. Aber auch er riet den Menschen, zuhause zu bleiben. „In den kommenden Tagen besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit von Raketenbeschuss in allen Regionen der Ukraine“, sagte er.
*** Hat Scholz so schnell Zeit für eine Reise nach Kiew?
Zur Einladung Selenskyjs an Scholz für den 9. Mai verwies ein Sprecher der Bundesregierung auf bereits bekannte Termine. Dazu zählt der Antrittsbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Montag. „Am Vortag werden der Bundeskanzler, seine G7-Kollegen und der ukrainische Staatspräsident in einer Video-Schalte am historischen Jahrestag des Weltkriegsendes über die Lage in der Ukraine beraten“, sagte der Sprecher.
Zum Krieg in der Ukraine plant Scholz eine Fernsehansprache, die am Sonntagabend im Fernsehen übertragen werden soll. Ebenfalls am Sonntag reist Bundestagspräsidentin Bärbel Bas auf Einladung des ukrainischen Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk nach Kiew – und könnte dort möglicherweise auch Präsident Selenskyj treffen. Wochenlang gab es zwischen Kiew und Berlin Verstimmungen, weil ein Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nicht erwünscht war. Scholz hatte die Ausladung als Hindernis für eine eigene Reise bezeichnet. Am Donnerstag räumten Steinmeier und Selenskyj die Irritationen in einem Telefonat aus. Scholz kündigte daraufhin an, dass Außenministerin Annalena Baerbock nach Kiew reisen werde.
*** Mehr Militärhilfe aus den USA
US-Präsident Joe Biden gab weitere Militärhilfen für die Ukraine frei. Mit einem zusätzlichen Paket solle das Land Artilleriemunition, Radargeräte und andere Ausrüstung erhalten, kündigte Biden an. Ein 150 Millionen US-Dollar (rund 142 Millionen Euro) schweres Paket sei genehmigt worden, hieß es aus dem US-Außenministerium. Einschließlich dieser Hilfen haben die USA der ehemaligen Sowjetrepublik seit Kriegsbeginn Waffen und Munition im Wert von mehr als 3,8 Milliarden US-Dollar (rund 3,6 Milliarden Euro) zugesagt oder bereits geliefert. Biden hat den US-Kongress außerdem um weitere 33 Milliarden US-Dollar (31,3 Milliarden Euro) für Militärhilfe und humanitäre Unterstützung gebeten.
*** Stoltenberg warnt Russland vor Atomwaffen-Einsatz
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnte Russland vor dem Einsatz von Atomwaffen. „Unsere Botschaft ist eindeutig: Nach einem Einsatz von Nuklearwaffen würde es auf allen Seiten nur Verlierer geben“, sagte Stoltenberg der „Welt am Sonntag“. „Einen Atomkrieg kann man nicht gewinnen, und er sollte nie geführt werden, das gilt auch für Russland.“
Die Allianz hat laut Stoltenberg aber keine Hinweise darauf, dass speziell die russischen Nuklearwaffen seit Beginn des Krieges am 24. Februar in einer höheren Bereitschaftsstufe seien. Moskau hat allgemein seine Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft versetzt, was als Drohung auch mit dem atomaren Arsenal verstanden wird.
Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, schloss unterdessen eine Zusammenarbeit mit Kremlchef Putin nach Kriegende aus. „Russlands Präsident hat sich von der zivilisierten Welt verabschiedet“, sagte Heusgen den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Putin gehöre für die von Russland begangenen Kriegsverbrechen vor ein internationales Gericht.
*** Das bringt der Tag
* In Mariupol liegt der letzte Verteidigungsposten der Ukrainer im Asowstal ständig unter russischem Feuer. Bei den bisherigen Evakuierungen durften nur Zivilisten, meist Frauen, Kinder oder ältere Menschen, das Werk in Richtung ukrainisch kontrolliertes Gebiet verlassen. Heute soll es eine weitere Fluchtmöglichkeit geben.
* Soldaten und Verwundete sitzen indes unter der Erde fest. Die Ukraine versuche, auch sie herauszuholen, sagte Selenskyj. Er drohte, es werde keine Gespräche mehr mit Russland geben, wenn die Zivilisten und Soldaten in Asowstal getötet würden.
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-fuerchtet-verstaerkte-Luftangriffe-letzte-Feuerpause-in-Mariupol-article23315921.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Kriewald zur Lage im Asowtal „Im Stahlwerk müssen schreckliche Kämpfe ablaufen“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Im-Stahlwerk-muessen-schreckliche-Kaempfe-ablaufen-article23315582.html
Kleiner Sieg oder großer Krieg? Das ist von Putin am 9. Mai zu erwarten
https://www.n-tv.de/politik/Das-ist-von-Putin-am-9-Mai-zu-erwarten-article23312576.html
Verstimmungen überwinden Scholz kündigt Kiew-Besuch Baerbocks an
Von Lucke: „Mariupol enorm wichtig“ Politologe bewertet Putins Optionen am 9. Mai

RUSSLAND – UKRAINE – Der 72. Kriegstag im Überblick Russland will sich Cherson einverleiben – Verliert der Kreml weiteres Kriegsschiff? *** Neptun-Rakete soll Fregatte in Brand gesetzt haben – Cherson: „Wir wollen für immer bleiben“ – Putin-Entschuldigung: Kreml schweigt – USA dementieren Hauptrolle bei versenktem Kriegsschiff und toten Generälen – Ölembargo: EU kommt Ungarn weiter entgegen – Selenskyj berichtet von Deportationen – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 6.5.2022, 21:00
Eine Bestätigung steht noch aus, aber das russische Militär könnte eine weitere Fregatte eingebüßt haben: Ein Video zeigt ein brennendes Schiff. Während Moskau eine dauerhafte Besatzung der Region Cherson anstrebt, dementieren die USA eine Beteiligung an der Tötung ranghoher Befehlshaber der Kreml-Truppen. Der 72. Kriegstag im Überblick.
*** Neptun-Rakete soll Fregatte in Brand gesetzt haben
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Ukrainischen Medienberichten zufolge ist eine russische Fregatte im Schwarzen Meer nach Raketenbeschuss in Brand geraten. Offiziell wurden die Berichte zunächst weder in Moskau noch in Kiew bestätigt. Der ukrainische Generalstab erhöhte die Zahl der angeblich versenkten russischen Schiffe allerdings bereits um ein weiteres auf nun insgesamt elf.
„Die Explosion mit anschließendem Brand ereignete sich an Bord der Fregatte des Projekts 11.356“, die sich nahe der Schlangeninsel befand, berichtete das in Odessa beheimatete Medium Dumskaya.net. Die Fregatte sei von einer Antischiffsrakete des Typs „Neptun“ getroffen worden. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte auf Nachfrage von Journalisten: „Wir haben keine Information dazu.“
*** Cherson: „Wir wollen für immer bleiben“
Bei einem Besuch in der russisch besetzten südukrainischen Stadt Cherson äußerte sich erstmals ein hochrangiger russischer Politiker zu Moskaus weiteren Absichten. „An die Menschen in der Region Cherson gerichtet, möchte ich sagen, dass Russland hier ist, um für immer zu bleiben“, sagte der hochrangige Funktionär der russischen Regierungspartei Geeintes Russland, Andrej Turtschak. Bislang hatte Moskau angegeben, als Hauptziel seines Militäreinsatzes im Nachbarland dessen „Entnazifizierung“ anzustreben.
Laut dem Außenministerium in Moskau wird Russland in der Ukraine keine Atomwaffen einsetzen. Dies sei im Rahmen des speziellen Militäreinsatzes nicht vorgesehen, sagte der Sprecher des Ministeriums, Alexej Saizew. Die USA hatten angesichts der ausbleibenden Erfolge der russischen Armee gewarnt, Russland könnte taktische Atomwaffen einsetzen.
*** Putin-Entschuldigung: Kreml schweigt
Die russische Regierung will nicht bestätigen, dass Präsident Wladimir Putin sich bei Israel für Äußerungen seines Außenministers Sergej Lawrow entschuldigt haben soll. Lawrow hatte vor dem Hintergrund der jüdischen Abstammung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj behauptet, auch Adolf Hitler habe jüdische Wurzeln gehabt. Nach Darstellung des israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett hat sich Putin bei ihm für die Bemerkungen Lawrows entschuldigt.
*** USA dementieren Hauptrolle bei versenktem Kriegsschiff und toten Generälen
Die US-Regierung wies einen Medienbericht zurück, amerikanische Geheimdienste hätten der Ukraine dabei geholfen, russische Generäle auszuschalten. Dies sei nicht zutreffend, sagte Präsidialamtssprecherin Jen Psaki. Die „New York Times“ hatte berichtet, die Regierung in Washington habe der Ukraine unter anderem Einzelheiten über die erwarteten Truppenbewegungen sowie über Russlands mobile Kommandoposten zur Verfügung gestellt. Medienberichte, wonach Geheimdienstinformationen der USA dem ukrainischen Militär dabei geholfen hätten, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte „Moskwa“ zu versenken, seien übertrieben. „Dies ist eine ungenaue Überbewertung unserer Rolle“, sagte Psaki.
*** Ölembargo: EU kommt Ungarn weiter entgegen
Die EU-Kommission will die Übergangsfrist eines russischen Ölembargos für Ungarn und die Slowakei bis Ende 2024 verlängern. Für Tschechien soll laut Diplomaten die Frist bis Mitte 2024 gelten, es sei denn, die Transalpine-Pipeline wäre früher fertiggestellt, hieß es weiter. Die Ausnahmeregelungen sollen grundsätzlich nur für Pipeline-Öl gelten, hieß es weiter.
*** Selenskyj berichtet von Deportationen
Nach Angaben von Präsident Selenskyj sind bereits eine halbe Million Ukrainer in abgelegene Regionen Russlands verschleppt worden. „Mehr als 500.000 Bürgerinnen und Bürger wurden deportiert“, sagte er in einer Ansprache an das isländische Parlament. „Sie wurden gezwungen. Ihnen wurde alles weggenommen. Ihre Ausweise wurden gestohlen. Sie können niemanden kontaktieren.“ Selenskyj zufolge wurden sie nach Sibirien und in die Region Ferner Osten an der Pazifikküste verschleppt. Quelle: ntv.de, mau/rts/AFP
https://www.n-tv.de/politik/Russland-will-sich-Cherson-einverleiben-Verliert-der-Kreml-weiteres-Kriegsschiff-article23315674.html
Weitere Artikel zum Ukraine-Krieg
„Gute Nachricht für Millionen“ Ex-Schachweltmeister Kasparow fantasiert über Putins Tod
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Ex-Schachweltmeister-Kasparow-fantasiert-ueber-Putins-Tod-article23314367.html
Russland: Derzeit kein Atomschlag USA soll Ukraine bei „Moskwa“-Versenkung geholfen haben
„Wichtiger politischer Schritt“ Selenskyj lädt Scholz für den 9. Mai nach Kiew ein
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-laedt-Scholz-fuer-den-9-Mai-nach-Kiew-ein-article23315655.html
Ferner
Kleiner Sieg oder großer Krieg?: Das ist von Putin am 9. Mai zu erwarten
https://www.n-tv.de/politik/Das-ist-von-Putin-am-9-Mai-zu-erwarten-article23312576.html
Russen hinterließen viele Spuren: Journalisten entlarven Täter von Butscha
https://www.n-tv.de/panorama/Journalisten-entlarven-Taeter-von-Butscha-article23313894.html
„Diese Waffe ist nicht trivial“: Panzerhaubitze 2000 – hochmodernes Geschütz
https://www.n-tv.de/politik/Deutschland-ueberlaesst-Ukraine-sieben-Panzerhaubitzen-2000-das-kann-die-Artilleriewaffe-article23314327.html
Durchsetzung von Sanktionen: Ampel sagt Oligarchen den Kampf an
https://www.n-tv.de/politik/Ampel-sagt-Oligarchen-den-Kampf-an-article23313891.html
Wieduwilts Woche: Ein Land übt mentale Kriegsverweigerung
https://www.n-tv.de/politik/Ein-Land-uebt-mentale-Kriegsverweigerung-article23313948.html
Weitere Meldungen anderer Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55985671-gesamt-roundup-2-scholz-erneut-nach-kiew-eingeladen-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – UKRAINE – ROUNDUP 3: Deutschland liefert Ukraine Panzerhaubitzen – 6.5.2022
SLIAC (dpa-AFX) – Deutschland wird der Ukraine sieben hochmoderne Panzerhaubitzen 2000 liefern, damit sich das Land gegen den russischen Angriff besser wehren kann. Dies kündigte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Freitag bei einem Besuch in der Slowakei an, einem Nachbarland der Ukraine. Die Waffensysteme sollen nicht aus dem Bestand der aktiven Truppe entnommen werden, sondern aus einer laufenden Instandsetzung. Lambrecht betonte: „Ich muss als deutsche Verteidigungsministerin darauf achten, dass die Bundeswehr nicht geschwächt wird.“
Eine Panzerhaubitze ist ein schweres Artilleriesystem mit einer Kanone auf einem Kettenfahrzeug, ähnlich einem Panzer. Lambrecht sprach von einer „besonderen Waffe“, die als Teil eines Gesamtpakets mit Ausbildung und Munition sowie Beiträgen weiterer Nato-Partner bereitgestellt werde. Weitere fünf Haubitzen soll die Ukraine aus den Niederlanden bekommen. Die niederländische Verteidigungsministerin Kasja Ollongren sagte bei dem gemeinsamen Besuch mit Lambrecht: „Wir müssen uns der russischen Aggression entgegenstellen.“
Die beiden Ministerinnen besuchten auf dem Militärflughafen Sliac Soldaten, die mit dem Flugabwehrsystem Patriot zur Verstärkung an die Nato-Ostflanke verlegt wurden. Um die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gab es in Deutschland lange Streit. Der Bundestag verabschiedete dazu schließlich einen gemeinsamen Antrag der regierenden Ampel-Parteien und der CDU/CSU-Opposition. Lambrecht hat auch eine Lieferung von Flugabwehrpanzern Gepard in Aussicht gestellt, von dem der Hersteller KMW noch 50 Stück im Bestand hat.
Mit Standardmunition erreicht eine Panzerhaubitze Schussentfernungen von 30 Kilometern. Mit sogenannter reichweitengesteigerter Munition sind nach Angaben der Bundeswehr sogar 40 Kilometer möglich. Die Besatzung kann demnach bis zu sechs Granaten so abfeuern, dass diese gleichzeitig einschlagen. „Die Panzerhaubitze 2000 ist eines der modernsten Artilleriegeschütze weltweit. Ihre Stärke liegt in ihrer Präzision und in ihrer großen Kampfentfernung“, heißt es.
Praktiker erklären, dass die ukrainischen Truppen damit in Verbindung mit Aufklärungsergebnissen erhebliche Wirkungstreffer auf größere Entfernung erzielen könne. Befürworter von Lieferungen verweisen darauf, dass sich im Ukraine-Krieg Europas künftige Ordnung entscheiden könne. Ein russischer Sieg müsse deshalb verhindert werden. Andere warnen davor, dass Deutschland mit solchen Lieferungen in den Krieg hineingezogen werden könnte.
Wann genau die Ukraine die Haubitzen bekommt, blieb offen. Das Verteidigungsministerium in Berlin erklärte, sobald die Instandsetzung abgeschlossen sei, könnten sie geliefert werden. Parallel werde mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten begonnen, voraussichtlich kommende Woche. Das dauert etwa 40 Tage.
In der Slowakei ersetzen deutsche und niederländische Patriots ein Flugabwehrsystem S-300, das die Slowakei der Ukraine im April überlassen hat. Konkret schützen die Patriots nun den militärisch wichtigen Flugplatz mit einer zentralen Kommandostelle. Der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad betonte: „Das dient der Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger, aber auch der Verteidigung der Nato-Ostflanke.“
Slowakische Oppositionsparteien werfen der Regierung wegen der zum Teil als Ringtausch organisierten Transaktionen „Hochverrat“ vor. Sie drohen mit Verfassungsklagen und einem Misstrauensantrag gegen das gesamte Kabinett. Nad selbst hatte wochenlang Gerüchte von sich gewiesen, dass sein Land im Gegenzug für die Patriots ihr eigenes Flugabwehrsystem S-300 der Ukraine übergeben werde. Im April bestätigte er dann doch, das System sei verschenkt und auch schon geliefert worden.
Vor einer Woche kündigte Nad den nächsten Ringtausch an: Die Slowakei werde ihre Kampfflugzeuge des ebenfalls sowjetischen Typs MiG-29 der Ukraine verkaufen und ihren eigenen Luftraum dafür vom Nachbarland Polen schützen lassen. Auch die MiG hatte Nad noch vor kurzem als unverzichtbar bezeichnet, bis die Slowakei übernächstes Jahr F-16-Kampfjets aus den USA bekommt./cn/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55983374-roundup-3-deutschland-liefert-ukraine-panzerhaubitzen-016.htm

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RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP 2: Streit um Ausnahmen bei Öl-Embargo – Berlin signalisiert Zustimmung – 6.5.2022, 18:41
BRÜSSEL/BERLIN (dpa-AFX) – Gespräche zu geplanten EU-Sanktionen gegen Russland sind wegen einem Streit über Ausnahmen vom Öl-Embargo ins Stocken geraten. Die ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten berieten am Freitag in Brüssel über einen Kompromissvorschlag der EU-Kommission, der Ungarn, der Slowakei und Tschechien mehr Zeit einräumen würde, um den Lieferstopp vollständig umzusetzen. Mehreren Ländern gingen die Zugeständnisse nach Angaben von Diplomaten allerdings nichts weit genug. Bulgarien fordert ebenfalls eine Ausnahmeregelung. Die Gespräche werden laut den Diplomaten voraussichtlich am Wochenende fortgeführt.
Deutschland hatte Zustimmung für die Sonderregeln signalisiert. Eine Regierungssprecherin sagte, Kanzler Olaf Scholz habe betont, dass jede Art von Embargo Russland stärker treffen solle als Deutschland oder EU-Partner. In diesem Lichte seien Beratungen über Ausnahmen oder Verlängerungen zu sehen. Es gehe darum, dass diese Länder unterstützt würden, so rasch wie möglich von russischem Öl und Gas unabhängig zu werden. Die Sanktionen sind eine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Die Kommission hatte den Mitgliedstaaten in dieser Woche ein sechstes Sanktionspaket gegen Russland vorgeschlagen. Darin war vorgesehen, dass die Slowakei und Ungarn noch bis Ende 2023 russisches Öl kaufen dürfen, da sie von den Lieferungen besonders abhängig sind. Alle anderen Länder sollten die Öllieferungen in sechs Monaten stoppen und den Bezug von Ölprodukten wie Diesel und Kerosin in acht Monaten. Die geplanten Strafmaßnahmen sollen Russland weiter unter Druck setzen. Moskau verdient mit Ölverkäufen an die EU-Staaten Schätzungen zufolge täglich Hunderte Millionen Euro.
Aus mehreren Ländern kommt jedoch Kritik am Vorschlag der Kommission. Auch ein Kompromissvorschlag stieß auf starken Gegenwind. Dieser würde Ungarn und der Slowakei bis Ende 2024 Zeit geben, ihre Öl-Einkäufe aus Russland einzustellen, wie die Deutsche Presse-Agentur von Diplomaten erfuhr. Tschechien könnte demnach bis Juni 2024 Zeit bekommen. Für den Fall, dass der Ausbau neuer Lieferwege – etwa eine bessere Anbindung an die Transalpine Ölleitung – früher gelingt, könnte das Embargo für Prag früher gelten. Die Vorschläge können sich im Laufe der Verhandlungen noch ändern.
Von Diplomaten hieß es, dass Ungarn und andere Länder noch weitere Zugeständnisse forderten – mehr Zeit, aber auch finanzielle Unterstützung. Bulgarien droht laut einem Bericht des privaten Fernsehsenders Nova mit einem Veto gegen das Sanktionspaket, sollte es nicht auch eine Ausnahme bekommen.
Einer der lautesten Kritiker ist der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán. „Er kommt einer Atombombe gleich, die auf die ungarische Wirtschaft abgeworfen wird“, sagte der rechtsnationale Politiker im staatlichen Rundfunk über den Vorschlag. „Für die Umstellung (auf Öl ohne russische Importe) brauchen wir nach unseren eigenen Berechnungen fünf Jahre. Ein Aufschub von einem oder anderthalb Jahren bringt nichts.“
Widerstand gibt es auch weiterhin von Ländern wie Zypern, Griechenland und Malta. Sie fürchten, dass ein ebenfalls vorgesehenes Transportverbot für russisches Öl ihre Reedereien einseitig benachteiligt.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, es sei nicht einfach, Einigkeit herzustellen und das Embargo schnell umzusetzen. Die Mitgliedstaaten seien auf einen solchen Schritt unterschiedlich stark vorbereitet. „Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Paket auch auf den Weg bringen. Wenn es einen Tag länger dauert, dann dauert es eben einen Tag länger.“
Ungarn, Tschechien und die Slowakei sind stark von russischem Öl abhängig, das komplett über die Pipeline „Druschba“ (Freundschaft) geliefert wird. Tschechien deckte 2021 nach Angaben der nationalen Statistikbehörde rund die Hälfte seines Ölverbrauchs aus russischen Quellen. In Ungarn kommen der Regierung zufolge 65 Prozent aus Russland. Für die Slowakei ist Russland nach Angaben der nationalen Betreibergesellschaft Transpetrol die einzige Ölquelle. Der EU-Kommission zufolge machen die Lieferungen an diese Länder nur einen sehr kleinen Anteil der gesamten EU-Importe russischen Öls aus.
Damit das Sanktionspaket umgesetzt werden kann, müssen alle Länder zustimmen. Ziel ist es den Diplomaten zufolge, das Sanktionspaket noch am Wochenende zu beschließen. Ob das gelingt, ist noch unklar./dub/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55984827-roundup-2-streit-um-ausnahmen-bei-oel-embargo-berlin-signalisiert-zustimmung-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Scholz warnt vor internationaler Regellosigkeit – TV-Rede geplant – 6.5.2022, 18:05
BERLIN/HAMBURG (dpa-AFX) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine die internationale Ordnung in Gefahr. Komme der russische Präsident Wladimir Putin damit durch, dann drohe „internationale Regellosigkeit“, sagte er am Freitag in einer Festrede zum 100-jährigen Bestehen des Überseeclubs im Hamburger Rathaus.
Scholz will sich am Sonntag in einer Fernsehansprache an die Bevölkerung wenden und dabei auch über den Ukraine-Krieg sprechen. Seine Amtsvorgängerin Angela Merkel (CDU) hatte sich abgesehen von der traditionellen Neujahrsansprache nur selten mit Ansprachen direkt an die Bundesbürger gewandt.
Am Sonntag, dem 8. Mai, wird in mehreren Ländern an die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg erinnert. Der Tag markiert damit auch die Befreiung Europas vom Nationalsozialismus. Im pazifischen Raum ging der Krieg noch weiter. Dort endete er erst mit der Kapitulation Japans am 2. September 1945.
Die Ansprache des Bundeskanzlers soll nach Angaben der stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Hoffman am Abend im Fernsehen ausgestrahlt werden. Über den Plan hatte zuerst „Bild“ berichtet.
Im Ersten soll die Rede um 20.20 Uhr gezeigt werden, wie der Sender auf Twitter mitteilte. Der Nachrichtensender ntv will sie bereits ab 19.00 Uhr zeigen, RTL innerhalb einer verlängerten Ausgabe seiner Nachrichtensendung „RTL Aktuell“, die um 18.45 Uhr beginnt. Das ZDF kündigte die Rede in der Programmübersicht auf seiner Webseite für 19.30 Uhr an.
Scholz hatte sich bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar mit einer Ansprache an die Bevölkerung gewandt. Damals sprach er von einem „Überfall auf ein unabhängiges, souveränes Land“ und prophezeite: „Putin wird nicht gewinnen.“
In Hamburg äußerte sich Scholz nun ähnlich. „Putin darf diesen verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht gewinnen – und er wird diesen Krieg auch nicht gewinnen“, sagte der Kanzler.
Der 63-Jährige wird am Sonntag mit den Partnern der G7-Staaten in einer digitalen Schaltkonferenz über die aktuelle Lage in der Ukraine beraten. Zugeschaltet sein wird auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Zur G7-Gruppe gehören neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, das Vereinigte Königreich und die USA.
Einen Tag später, am 9. Mai, feiert Russland den „Tag des Sieges“ und erinnert damit an den Sieg der sowjetischen Armee über Hitler-Deutschland. Erwartet wird eine große Militärparade./htz/DP/men
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55984503-roundup-2-scholz-warnt-vor-internationaler-regellosigkeit-tv-rede-geplant-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Derzeit noch genug Kapazitäten für ukrainischer Kinder an den Schulen – 6.5.2022
Nachdem es an den Schulen dank sinkender Infektionszahlen rund um Corona ruhiger geworden ist, sind dort aktuell die ukrainischen Flüchtlinge zentrales Thema. Rund 9.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sitzen aktuell in den Klassenzimmern. Laut Prognosen könnten es aber noch bis zu 40.000 werden, sagt der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger. Derzeit funktioniere die Versorgung noch. „Aber ich frage mich, wie gut das bei einem dramatischen Anstieg machbar sein wird.“
*** Die ukrainischen Schüler sitzen am häufigsten in den Volks- und Mittelschulen
Der Personalmangel an den Schulen mache schon jetzt viele Provisorien notwendig, so Kimberger im Gespräch mit der APA. „Aber im Moment klappt das sehr gut. Die Bereitschaft, diese Kinder gut zu begleiten, ist groß.“ Sorge machen ihm allerdings die prognostizierten hohen Zahlen. „Da werden wir bei der Schulorganisation wieder einmal weit über das Limit gehen.“
Die Zahl ukrainischer Kinder an den Schulen ist im Vergleich zum Vormonat deutlich gestiegen, von rund 5.000 auf aktuell über 9.000, wie ein Rundruf der APA in den Bildungsdirektionen zeigt. Die meisten gibt es in Wien (2.700) und Niederösterreich (2.200), in Oberösterreich und der Steiermark sind es jeweils rund 1.100, in Tirol 700, in Salzburg und dem Burgenland jeweils rund 500, in Kärnten rund 300 und in Vorarlberg rund 200.
Über alle Bundesländer hinweg sitzen die ukrainischen Schüler am häufigsten in den Volks- und Mittelschulen. Unterrichtet werden sie entweder in den normalen Regelklassen oder, ab acht ukrainischen Schülern an einem Standort, in eigenen Deutschförderklassen.
*** Punktuell wird es eng
Noch gebe es – auch dank dem Organisationsgeschick der Schulleitungen – durchgehend genug Möglichkeiten, um die zusätzlichen Kinder und Jugendlichen an den Schulen unterzubringen, hieß es aus den Bildungsdirektionen. Punktuell wird es allerdings schon eng. So sind in Salzburg an den AHS, an denen aktuell mehr als 100 ukrainische Schüler untergebracht sind, die Kapazitäten laut Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) so gut wie ausgeschöpft.
Im Vergleich zum April haben viele Länder das Zusatzpersonal teilweise deutlich aufgestockt: In Oberösterreich etwa sind 87 zusätzliche Personen als Lehrkräfte im Einsatz, in Wien 81, in Tirol 61, in der Steiermark 35, in Niederösterreich 30, im Burgenland 16, in Salzburg acht, in Vorarlberg eine. Dabei wird sowohl auf bereits pensionierte Pädagogen zurückgegriffen (in Oberösterreich etwa immerhin 65) als auch auf Lehramtsstudierende und Ukrainer mit Lehrerausbildung. Dass seit Kurzem auch ukrainisches Lehrpersonal, das kein oder wenig Deutsch beherrscht, an österreichischen Schulen unterrichten darf, ist dabei für Kimberger eine absolut wichtige Maßnahme. „Jeder, der uns bei dieser großen Aufgabe unterstützt, ist eine Hilfe für das Gesamtsystem.“
Zusätzliche Räumlichkeiten für die ukrainischen Schüler sind hingegen vorerst nur selten notwendig, etwa in Salzburg. „In Wals hatten wir das Glück, dass die geschlossene Mittelschule Viehhausen reaktiviert werden konnte. Für einen weiteren Standort müssen vermutlich zwei Schulräume angemietet werden“, erklärte Bildungslandesrätin Gutschi. Das betrifft vor allem Gemeinden mit hoher Auslastung und zusätzlichen Großquartieren wie Puch im Tennengau. In manchen Bezirken werde gemeindeübergreifend von den Kommunen der Schulbesuch und der Transport der Kinder organisiert.
Für Betreuung in den Sommerferien wird in den meisten Ländern auf die vom Bildungsministerium eingerichtete „Sommerschule“ in den letzen beiden Ferienwochen und auf sonstige Angebote der Gemeinden verwiesen. In Salzburg würden dabei in Abstimmung mit dem Bildungsministerium spezielle Gruppen für ukrainische Flüchtlingskinder an Standorten geprüft, weitere Freizeitangebote mit integrierter Sprachförderung würden vom Land zusammengestellt. In Tirol gibt es neben der Sommerschule auch die Möglichkeit, im Ferienlager in Wildmoos bei Seefeld teilzunehmen.
https://science.apa.at/power-search/11085882260385473165

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EUROPA – Bodenpersonal fehlt: Flughäfen warnen vor Verspätungen – 6.5.2022
Angesichts der kräftigen Erholung des Luftverkehrs befürchten zwei Drittel der Flughäfen in Europa laut einer Umfrage mehr Flugverspätungen. Grund sei Personalmangel bei Bodendiensten und Sicherheitskontrollen, teilten die Verbände von Flughäfen und ihren Dienstleistern, ACI und ASA, gestern mit.
Nach dem enormen Stellenabbau aufgrund des Einbruchs in der Pandemie könne die Rekrutierung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem erwarteten Reiseboom nicht Schritt halten. Gut ein Drittel gehe davon aus, dass der Engpass auch im Herbst noch nicht behoben ist. Mit mehr Ausfällen und Flugplanänderungen rechneten nur rund 15 Prozent.
Zuletzt kam es an den Airports London/Heathrow und Amsterdam/Schiphol zu größeren Störungen. Zu Beginn der Osterferien strich die Lufthansa zahlreiche Flüge vom Flughafen Frankfurt, vor allem Inlandsverbindungen, um ein Chaos mit langen Warteschlangen zu verhindern. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3264090/

GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – ROUNDUP 2/Nach Nordirland-Wahl: Sorge vor erneuter Eskalation im Brexit-Streit – 6.5.2022
BELFAST (dpa-AFX) – Nach der Wahl zum Regionalparlament in Nordirland wächst die Sorge vor einer erneuten Eskalation im Streit um den Brexit-Sonderstatus der ehemaligen Unruheprovinz. Erwartet wurde, dass die katholisch-republikanische Partei Sinn Fein, die sich für eine Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland einsetzt, erstmals als stärkste Kraft aus der Wahl hervorgehen wird.
Die Auszählung der Stimmen begann am Freitagmorgen. Mit ersten Ergebnissen wurde am Nachmittag gerechnet. Ein Wahlsieg der einst als politischer Arm der militanten Organisation IRA (Irish Republican Army) geltenden Sinn Fein wäre ein historisches Ereignis. Sinn Fein könnte damit erstmals das Recht erhalten, die Regierungschefin (First Minister) in der Einheitsregierung des Landes zu stellen. Der Posten ist zwar faktisch dem des Stellvertreters gleichgestellt, aber die symbolische Wirkung wäre kaum zu unterschätzen. Bislang fiel das stets Parteien zu, die sich für die Beibehaltung der Union mit Großbritannien aussprachen.
Ob es zu einer erfolgreichen Regierungsbildung kommt, hängt aber von der Kooperation der protestantisch-unionistischen DUP ab. Dem als Karfreitagsabkommen bekannten Friedensschluss aus dem Jahr 1998 zufolge müssen die stärksten Parteien aus beiden konfessionellen Lagern eine Einheitsregierung bilden. Die DUP signalisierte aber bereits, dass sie als Voraussetzung dafür von der Regierung in London eine erneute Konfrontation mit Brüssel zum sogenannten Nordirland-Protokoll erwartet.
Der britische DUP-Abgeordnete Sammy Wilson forderte von der Regierung in London, Gesetzgebung auf den Weg zu bringen, die einen Bruch des Nordirland-Protokolls ermöglicht. „Wir haben es sehr klar gemacht, dass die Assembly nicht funktionieren kann, wenn das Gift des Protokolls noch immer da ist“, sagte Wilson der BBC am Freitagmorgen.
Aus London waren zuvor widersprüchliche Botschaften gekommen. Nordirland-Minister Brandon Lewis war kurz vor der Wahl Spekulationen entgegengetreten, ein entsprechendes Gesetz könne bei der traditionell von Queen Elizabeth II. verlesenen Regierungserklärung am kommenden Dienstag vorgelegt werden.
Premierminister Boris Johnson behielt sich jedoch bislang die Option ausdrücklich vor, die im sogenannten Nordirland-Protokoll festgelegten Vereinbarungen per Notfallklausel zu kippen. Doch das dürfte eine heftige Reaktion aus Brüssel hervorrufen. Noch vor einigen Monaten galt selbst ein Handelskrieg zwischen der EU und Großbritannien nicht als ausgeschlossen. Ob es dazu angesichts des Kriegs in der Ukraine kommen dürfte, scheint inzwischen fraglich. Umso mehr dürfte ein solcher Schritt Londons, der die Einheit des Westens infrage stellt, in Brüssel für Verstimmungen sorgen.
Das Nordirland-Protokoll soll verhindern, dass es wegen des britischen EU-Austritts zu neuen Grenzkontrollen zwischen Nordirland und dem EU-Mitglied Republik Irland kommt. Stattdessen müssen nun Waren kontrolliert werden, wenn sie von England, Schottland oder Wales nach Nordirland gebracht werden. Die DUP fürchtet, diese innerbritische Warengrenze könnte der erste Schritt zur Loslösung der Provinz von Großbritannien sein. Zudem kommt es zu Verwerfungen in bestimmten Bereichen des Handels. Die EU verhandelt zwar über technische Details zu dem Abkommen, schließt aber eine grundsätzliche Neuverhandlung aus.
Spätestens für das Jahr 2024 ist eine Abstimmung im nordirischen Regionalparlament über die Beibehaltung des Nordirland-Protokolls vorgesehen, doch alles deutet darauf hin, dass die DUP dabei von den anderen Parteien überstimmt wird.
Weniger im Vordergrund, aber umso wirkmächtiger ist auch die Frage über eine Vereinigung der beiden Teile Irlands. Sinn Fein hatte das Thema im Wahlkampf deutlich hintangestellt und sich auf soziale Themen wie die steigenden Lebenshaltungskosten, Gesundheit und die Wohnungsnot konzentriert. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Partei mittelfristig auf ein Referendum über die irische Einheit hinarbeitet.
Dass es zeitnah dazu kommt, gilt aber eher als unwahrscheinlich. Der Generalsekretär der konservativen britische Regierungspartei, Oliver Dowden, bestätigte am Freitag, dass London einer solchen Volksabstimmung nicht im Wege stehen würde. Voraussetzung sei aber, dass sich eine andauernde Unterstützung der Nordiren für die Vereinigung in Meinungsumfragen abzeichne. Bislang sprechen sich dafür aber gerade einmal etwa 30 Prozent der nordirischen Wähler aus./cmy/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55981452-roundup-2-nach-nordirland-wahl-sorge-vor-erneuter-eskalation-im-brexit-streit-016.htm

SCHWEIZ – Schweiz: Inflation zog im April weiter an – Stark verteuert haben sich erneut Erdölprodukte wie Heizöl und Benzin, aber etwa auch der Luftverkehr – NACHTRAG: 5.5.2022
(AWP) Die Inflation in der Schweiz hat im April weiter angezogen. Mit 2,5% hat die Jahresteuerung den bereits hohen Wert des Vormonats von 2,4% nochmals übertroffen. Erneut waren es entsprechend die Importgüter, die mit einem Anstieg auf Jahressicht von 6,6% die Teuerung antrieben, wie den Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) vom Donnerstag zu entnehmen ist. Bei den Inlandgütern lag die Jahresteuerung im April hingegen bei 1,2% und damit sogar etwas tiefer als noch im März.
Die Energie- und Rohstoffpreise haben bekanntlich wegen dem Ukraine-Krieg und den Sanktionen gegen den wichtigen Rohstofflieferanten Russland stark angezogen. In der Schweiz liegt die Inflation trotz des Anstiegs der letzten Monate im internationalen Vergleich derweil noch auf einem verhältnismässig tiefen Niveau. In der Eurozone stand die Jahresteuerung zuletzt bei 7,5%, in den USA gar bei 8,5%.
Massiv höherer Heizölpreis
Auch zum Vormonat zogen die Konsumentenpreise im April deutlich an. Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) stieg gegenüber dem März um 0,4% auf einen Stand von 103,3 Punkten, wobei vor allem die Erdölprodukte innert Monatsfrist um 5,1% teurer wurden.
Im Vergleich zum Stand vom April 2021 verteuerten sich die Erdölprodukte sogar um 38,5%. Stark angezogen haben dabei vor allem die Preise für Heizöl, das im April um gut 75% teurer war als ein Jahr zuvor. Die Preise für Benzin lagen um 25% über dem Vorjahreswert, die Diesel-Preise um 28%.
Klar angestiegen sind auch die Preise für Verkehr. Vor allem für den Luftverkehr (+55%), aber auch für Auslands-Pauschalreisen (+20%) sowie für Automieten (+31%) mussten Schweizerinnen und Schweizer deutlich mehr bezahlen als noch vor Jahresfrist. Billiger wurden dagegen die Preise für Hotelübernachtungen und für die Parahotellerie.
Energiekosten überwälzen
Ökonomen geben sich trotz dem erneuten Inflationsanstieg nicht allzu beunruhigt. Der Inflationsdruck bleibe hauptsächlich das Ergebnis von hohen Energiepreisen wie auch der Lieferengpässe – letzteres äussere sich etwa bei den höheren Preisen für Möbel und Autos, kommentierte Credit Suisse-Ökonom Maxime Botteron. Beim Gros der Preiskategorien sei dagegen weiterhin noch keine stärkere Beschleunigung zu beobachten, meint auch Raiffeisen-Ökonom Alexander Koch: Das sollte die Schweizer Inflation auch künftig auf einem wesentlichen tieferen Niveau halten.
Das «Ende der Fahnenstange» sei allerdings noch nicht erreicht, mahnte VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel. Vermehrt würden auch die höheren Energiekosten von Industrie und Dienstleistern auf die Produkte überwälzt. Dagegen beobachten die UBS-Experten bisher noch keine starken «Zweitrundeneffekte». Blieben die Erdölpreise nun stabil, so könnte die Inflation im zweiten Halbjahr auch wieder zurückgehen, meint Ökonom Alessandro Bee.
SNB-Zinserhöhungen umstritten
Geteilt sind die Meinungen der Ökonomen darüber, ob nun auch die Schweizerische Nationalbank ihre Zinsen bald erhöhen wird. Sollte von der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juli eine erste Zinsanhebung anstehen, wäre auch die Tür für eine Zinserhöhung der SNB (SNBN 7’180.00 -3.49%) «weit offen», heisst es bei der VP Bank (VPBN 92.60 +1.76%). Auch die UBS (UBSG 16.93 -0.65%) rechnet mit einer Zinserhöhung in der Schweiz gegen Jahresende.
Laut CS-Experte Botteron rechnet wohl auch die SNB damit, dass die Inflation ab der zweiten Jahreshälfte wieder sinken wird. Eine Straffung der Geldpolitik sei deshalb noch nicht erforderlich. Er rechne in diesem Jahr entsprechend nicht mit einer Zinserhöhung in der Schweiz. Die US-Notenbank Fed hatte am Mittwoch ihren Leitzins zum zweiten Mal im laufenden Jahr angehoben, um die hohe Inflation in den USA zu bekämpfen.
https://www.fuw.ch/article/schweiz-inflation-hat-im-april-weiter-angezogen

SCHWEIZ – Zinsen für Wohneigentum angestiegen: besser mieten statt kaufen – Seit 2009 erstmals: Eigentumsrabat wird zu Eigentumprämie – Chart des Tages – NACHTRAG: 3.5.2022
Von Sylvia Walter
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/05/eigentum-vs-miete-1.png
Der Wind hat gedreht. Insbesondere ist der Rückenwind der Zinsen für Wohneigentum zu einer steifen Brise mitten ins Gesicht geworden. In der Schweiz hat dies mittlerweile zu einer Situation geführt, wo der Abschluss oder das Verlängern einer Hypothek teurer wird als die Miete für ein vergleichbares Objekt.
Dafür, dass Mieten nach Berücksichtigung aller Kostenfaktoren günstiger geworden ist als Kaufen, ist insbesondere der starke Zinsanstieg bei Festhypotheken verantwortlich. Gemäss den Berechnungen der Ökonomen von Credit Suisse ist zum ersten Mal seit 2009 der Eigentumsrabatt zu einer Eigentumsprämie geworden. Dabei spielt auch der weiterhin ausgeprägte Anstieg der Immobilienpreise eine Rolle.
Die fünfjährige Festhypothek ist seit Anfang 2021 von 1,1 auf beinahe 2% zum Ende des ersten Quartals 2022 geklettert. Gemäss CS bleibt der Eigentumsrabatt noch bestehen, falls sich der Käufer für eine Saron-Hypothek entscheidet.
Die jüngsten Zahlen von 2020 würden zudem belegen, dass 82% des gesamten Hypothekenvolumens in der Schweiz auf Festhypotheken entfielen. Für bestehende Eigentümer ändere sich daher kurzfristig nicht viel. (Quelle der Grafik: Credit Suisse)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2303

EUROPÄISCHE UNION – Deutsche Bank: Neue Euro-Krise trotz EZB-Käufen nicht ausgeschlossen – 6.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Deutsche-Bank-Analysten Maximilian Uleer und Carolin Raab halten eine neue Euro-Krise trotz der Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht für ausgeschlossen. Zwar seien die Zinskosten aller Euro-Länder gemessen an der Wirtschaftsleistung gesunken und die durchschnittliche Restlaufzeit ihrer Schulden gestiegen, doch habe andererseits die Verschuldung einiger Länder seit 2011 weiter zugenommen, was sie im Falle eines deutlichen Anstiegs der Anleiherenditen vor die gleichen Probleme stellen würde wie 2011, schreiben die Analysten in einem Kommentar. „Die Freiheitsgrade der EZB sind begrenzt“, meinen sie.
Uleer und Raab setzen sich in ihrer Untersuchung mit mehreren gängigen Urteilen über die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen einiger Euro-Länder auseinander, von denen manche nach ihrer Aussage nicht zutreffen. Ihre Aussage beziehen sich auf Spanien, Frankreich, Italien, Portugal, Irland, Deutschland und Griechenland.
1. Die Euro-Länder haben ihre Verschuldung seit 2011 verringert
Das ist nach ihrer Aussage nicht richtig, genau genommen trifft es nur auf Irland und Deutschland zu. In den meisten Ländern sind die Schulden schneller gewachsen als das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP). Spaniens Schuldenquote etwas erhöhte sich bis 2021 um 70 Prozent, Frankreichs um 29 und Italiens um 26 Prozent. Dagegen konnte Deutschland seine Verschuldung um 13 Prozent abbauen und Irland – dank eines stürmischen Wirtschaftswachstums – um 49 Prozent.
2. Der gewichtete durchschnittliche Kupon ist niedriger als vor zehn Jahren
Das stimmt nach Aussage der Autoren für alle Länder: In Italien sank er auf 2,4 (2011: 4,2) Prozent, in Spanien auf 2,2 (4,3) Prozent, Frankreich auf 1,6 (3,6) Prozent und in Deutschland auf 1,1 (3,3) Prozent.
3. Wir sind weit entfernt von den Rendite-Niveaus des Jahres 2011
Das stimmt nach Aussage der Autoren so nicht. Die aussagekräftigste diesbezügliche Messgröße ist ihrer Ansicht nach das Verhältnis von Zinskosten zu BIP. Länder mit höheren Schulden können trotz niedrigerer Renditen ebenso hohe Zinskosten wie 2011 haben. Besonders dicht ist Spanien diesem „kritischen Kupon“ schon nachgerückt. Die Differenz zwischen ihm und dem aktuellen Kupon beträgt nur noch 0,3 Prozentpunkte und in Italien 0,9 Prozentpunkte. In Frankreich und Portugal sind es 1,2 und in Deutschland 2,7 Prozentpunkte.
4. Die durchschnittliche Restlaufzeit ist viel höher als 2011
Das stimmt, sie verlängerte sich beispielsweise im Falle Griechenlands auf etwa 28 (9) Jahre und im Falle Frankreichs auf 8 (7). Die durchschnittlichen Restlaufzeiten deutscher (6 Jahre) und italienischer (7 Jahre) blieb sie dagegen unverändert. Die Autoren weisen zudem darauf hin, dass sich das Fälligkeitsprofil Italiens am kürzeren Ende konzentriert. 35 Prozent der Staatsanleihen würden bis Ende 2024 fällig.
Gut an der Entwicklung der vergangenen zehn Jahre ist laut Uleer und Raab, dass die Länder ihre am BIP gemessenen Zinskosten senken und die Anleihelaufzeiten verlängern konnten. Schlecht sei allerdings, dass die Verschuldung weiter gestiegen sei, und zwar vor allem in den ohnehin hoch verschuldeten Ländern. „Diese Länder werden ähnliche Zinskosten im Verhältnis zum BIP haben, bei niedrigeren Renditeniveaus als im Jahr 2011“, schreiben sei.
Wenn zum Beispiel die Rendite 10-jähriger italienischer Anleihen nächstes Jahr um 2 Prozentpunkte steigen würde, hätte Italien nach Aussage der Analysten Ende 2025 die gleiche Zinsbelastung in Prozent des BIP wie im Jahr 2011. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schuldenlast gesunken ist und die EZB Spielraum hat, die Zinsen zu erhöhen und ihr Kaufprogramm zu beenden“, schreiben sie. Aber die Freiheitsgrade der EZB seien begrenzt. „Sollten die Zinssätze länger stark ansteigen, könnten wir durchaus vor einer Euro-Krise 2.0 stehen.“ DJG/hab/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55980164-deutsche-bank-neue-euro-krise-trotz-ezb-kaeufen-nicht-ausgeschlossen-015.htm

EUROZONE – Staatsschulden der Eurozon bald wieder im Fokus – Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Eurozone – Chart des Tages – NACHTRAG: 29.4.2022
Von Alexander Trentin
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/04/cdt-29-apr-debtburden-640×307.jpg
Die Staaten der Eurozone mussten in den vergangenen Jahren für ihre Schulden kaum Zinsen bezahlen – wenn sich das ändert, wird es unangenehm. Die obige Grafik zeigt ein Szenario von HSBC, wie sich die Zinslast nächstes Jahr und bis zum Jahr 2030 entwickeln könnte, falls sich die Zinskurve um 1 Prozentpunkt nach oben verschiebt. Also die Renditen für alle Laufzeiten dementsprechend steigen.
Demnach müsste der italienische Staat im nächsten Jahr 0,3% und im Jahr 2030 über 1,4% des Bruttoinlandprodukts zur Bedienung der Schulden aufwenden. In der Eurozone insgesamt könnten sich die Zinsaufwendungen von 0,2 auf 0,9% des BIP erhöhen.
Diese Werte könnten leicht übertroffen werden, argumentieren die HSBC-Analysten. Denn es sieht danach aus, dass sich die Staaten weiter verschulden werden. Die Märkte könnten sich dann – erstmals seit der Eurokrise – wieder Gedanken über die Solvenz der Staaten machen, warnen die Analysten: «Das könnte zu einem erneuten Druck auf die Renditeaufschläge der Peripherieländer und zum Risiko der Fragmentierung des Marktes führen.»
Wie in der Eurokrise müssten dann Staaten mit hohen Schulden wie Italien und Griechenland wieder höhere Coupons bezahlen. Das würde ihre Haushaltslage noch weiter verschärfen. Die EZB könnte dann zwar wieder eingreifen, meint HSBC, doch das könnte sich nicht nur aus rechtlichen und technischen Gründen als problematisch erweisen: «Je grösser die Haushaltsdefizite, desto schwieriger wird es politisch für die EZB, ein Sicherheitsnetz aufzuspannen.» (Quelle der Grafik: HSBC)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2300

DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Ein Ölembargo wäre für Deutschland eher verkraftbar – Chart des Tages – NACHTRAG: 28.4.2022
Von Peter Rohner
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/04/embargoneu-640×516.png
Mit dem Stopp von Gaslieferungen an Polen und Bulgarien zeigt Russland, dass es bereit ist, den Gashahn als Waffe gegen Europa einzusetzen. Für Deutschland wäre ein solcher Lieferstopp verheerend. Die chemische Industrie und viele andere Branchen sind auf russisches Gas angewiesen. Deshalb warnen Industrievertreter auch vor dem Gasembargo, über das in der EU diskutiert wird. «Wollen wir sehenden Auges unsere Volkswirtschaft zerstören?», wird BASF-Chef Martin Brudermüller in deutschen Medien zitiert.
Bei Öl gibt es etwas mehr Spielraum. Wie die obige Grafik zeigt, ist der Anteil der russischen Importe (rot) geringer als beim Gas, und es besteht eher die Möglichkeit, einen Teil aus anderen Regionen zu beziehen. Während mehr als ein Drittel der EU-Gasimporte aus Russland kommt, ist es beim Erdöl nur ein Viertel – weniger, als Europa selbst produziert (blau). …
Zahlpflicht: https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2301

DEUTSCHLAND – UPDATE/Ukraine-Krieg und China bremsen deutsche Industrie – Produktion sinkt im März um 3,9 Prozent – Auftragseingang geht um 4,7 Prozent zurück – Exporte verringern sich um 3,3 Prozent -*** Unternehmen können Aufträge nicht abarbeiten – Hohe Preise dämpfen Energienachfrage – Commerzbank: Lieferprobleme entspannen sich erst gegen Jahresende – 6.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die deutsche Industrie ist im März von den Folgen des Ukraine-Kriegs sowie der Corona-Politik Chinas ausgebremst worden. Nachdem das Statistische Bundesamt (Destatis) bereits einen Rückgang der Ausfuhren um 3,3 Prozent und der Auftragseingänge um 4,7 Prozent gemeldet hatte, schob es nun die Nachricht nach, dass die Produktion im produzierenden Sektor um 3,9 Prozent nachgegeben hat. Volkswirte befürchten, dass sich an den ungünstigen Rahmenbedingungen vorerst nichts ändern wird.
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im März deutlich abgeschwächt. Nach Deststis-Angaben sank die Produktion gegenüber dem Vormonat um 3,9 Prozent und lag arbeitstäglich bereinigt um 3,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Februar hatte sie um 3,1 Prozent darüber gelegen.
*** Unternehmen können Aufträge nicht abarbeiten
„Infolge anhaltender Einschränkungen durch die Corona-Krise und des Kriegs in der Ukraine haben viele Unternehmen wegen gestörter Lieferketten nach wie vor Probleme beim Abarbeiten ihrer Aufträge“, teilte Destatis mit. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) ist der Ausblick angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine „von großer Unsicherheit gekennzeichnet“.
Die Industrieproduktion im engeren Sinne verringerte sich im März auf Monatssicht um 4,6 Prozent, wobei die Erzeugung von Vorleistungsgütern um 3,8 Prozent abnahm, die von Konsumgütern um 1,5 Prozent und die von Investitionsgütern um 6,6 Prozent. Einziger Lichtblick war die Bauproduktion, die um 1,1 Prozent anzog.
*** Hohe Preise dämpfen Energienachfrage
Dagegen stürzte die Energieproduktion um 11,4 Prozent ab. „Hier haben die hohen Preise zu einem deutlichen Rückgang der Nachfrage geführt“, erklärte das BMWi. Damit ist ein Problem angesprochen, das Teile der Industrie besonders hart trifft. Nach Aussage von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, müssen Betriebe wegen der hohen Energiepreise bereits ihre Produktion drosseln. „Dies betrifft besonders energieintensive Betriebe wie etwas Gießereien oder auch Baustofffirmen“, erläuterte Gitzel.
„Die Material- und Lieferengpässe hindern die Industrie daran, ihre Produktion hochzufahren und die vollen Auftragsbücher abzuarbeiten“, schrieb Commerzbank-Volkswirt Marco Wagner. An dieser Situation wird sich aus seiner Sicht so lange nichts maßgeblich ändern, wie China an seiner Null-Covid-Strategie festhält. „Bislang riegelt Peking bei auftretenden Neuinfektionen ganze Millionenstädte ab und legt damit Produktionsstätten und (Transport-)Infrastrukturen wie Häfen lahm, was auch den Nachschub für die deutsche Industrie behindert“, merkte der Ökonom an.
*** Commerzbank: Lieferprobleme entspannen sich erst gegen Jahresende
Daher werde die Industrie in den kommenden Monaten wohl eher bremsen und die erwarteten höheren Umsätze der Dienstleister weitgehend neutralisieren. „Erst gegen Ende des Jahres rechnen wir mit einer allmählichen Entspannung bei den Lieferproblemen, so dass die deutsche Industrie ihre Fesseln abstreifen und gemeinsam mit den Dienstleistern expandieren kann“, prognostizierte Wagner.
LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch sieht in der hohen Inflation und der Unsicherheit infolge des Ukraine-Kriegs Probleme, die auch die Nachfrage schwächen. Demnächst würden dann noch Zinserhöhungen dazukommen, meinte er. EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann gab Spekulationen über eine frühzeitige Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) Futter, indem er laut Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte: „Wir werden das im Juni bei unseren Meeting diskutieren und wahrscheinlich auch tun.“
DJG/hab/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55978459-update-ukraine-krieg-und-china-bremsen-deutsche-industrie-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutsche Produktion sinkt im März um 3,9 Prozent – Bau stützt – 6.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im März deutlich abgeschwächt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank die Produktion gegenüber dem Vormonat um 3,9 Prozent und lag arbeitstäglich bereinigt um 3,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Februar hatte sie um 3,1 Prozent darüber gelegen.
Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Rückgang von nur 1,0 Prozent prognostiziert. Allerdings hatte sich bereits ein deutlicheres Minus abgezeichnet, nachdem Destatis am Donnerstag einen Rückgang des Umsatzes im verarbeitenden Gewerbe um 5,9 Prozent gemeldet hatte. Der ursprünglich für Februar gemeldete Produktionsanstieg von 0,2 Prozent wurde auf 0,1 Prozent revidiert.
„Infolge anhaltender Einschränkungen durch die Corona-Krise und des Kriegs in der Ukraine haben viele Unternehmen wegen gestörter Lieferketten nach wie vor Probleme beim Abarbeiten ihrer Aufträge“, teilten die Statistiker mit.
Die Industrieproduktion im engeren Sinne verringerte sich im März auf Monatssicht um 4,6 (plus 0,2) Prozent. Die Erzeugung von Vorleistungsgütern nahm um 3,8 (plus 0,5) Prozent ab, die von Konsumgütern um 1,5 (plus 4,4) Prozent und die von Investitionsgütern um 6,6 (minus 1,9) Prozent.
Die Bauproduktion stieg dagegen um 1,1 (minus 1,3) Prozent, während die Energieproduktion um 11,4 (plus 4,1) Prozent zurückging. Hier haben die hohen Preise zu einem deutlichen Rückgang der Nachfrage geführt.
Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums ist der Ausblick angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine „von großer Unsicherheit gekennzeichnet“.
DJG/hab/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55977297-deutsche-produktion-sinkt-im-maerz-um-3-9-prozent-bau-stuetzt-015.htm

DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Deutsche Produktion sinkt – Stärkster Rückgang seit Corona-Beginn – 6.5.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die Produktion in der deutschen Industrie ist infolge des Ukraine-Krieges im März deutlich eingeknickt. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes verringerte sich die Gesamtproduktion gegenüber dem Vormonat um 3,9 Prozent. Einen stärkeren Rückgang habe es zuletzt zu Beginn der Corona-Krise im April 2020 mit damals 18,1 Prozent gegeben, erläuterte die Wiesbadener Behörde am Freitag. Lieferengpässe und Materialmangel verschärften sich infolge des Krieges. So machten etwa fehlende Kabelbäume aus der Ukraine der Autoindustrie im März massiv zu schaffen.
Nach zuletzt fünf Anstiegen in Folge habe die Industrieproduktion einen herben Dämpfer erfahren, vor allem bedingt durch den russischen Krieg in der Ukraine, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. In der Autoindustrie brach die Produktion im März demnach um 14,0 Prozent ein. Der ebenfalls wichtige Maschinenbau verbuchte ein Minus von 5,3 Prozent. Für die Industrie, die bereits im letzten Jahr durch Lieferengpässe bei wichtigen Vorleistungsgütern belastet wurde, stelle der Krieg mit den damit verbundenen hohen Rohstoffpreisen einen erneuten Dämpfer dar, erläuterte das Ministerium.
Nach Angaben des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung klagten im März gut 80 Prozent der befragten Industrieunternehmen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Commerzbank -Chefvolkswirt Jörg Krämer erwartet, dass es in den kommenden Monaten mit der Industrieproduktion tendenziell weiter nach unten gehen dürfte. „Zum einen lässt die Null-Corona-Politik Chinas den Nachschub für die deutsche Industrie stocken. Zum anderen verunsichert Putins Angriffskrieg hierzulande Verbraucher und Unternehmen.“
Nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) blickt die Industrie auch in den nächsten Monaten auf große Herausforderungen. „Gerade Lieferkettenprobleme werden das Verarbeitende Gewerbe noch belasten“, sagte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen.
Die Herstellung von Investitionsgütern verringerte sich im März um 6,6 Prozent. Die Energieerzeugung lag um 11,4 Prozent niedriger als im Vormonat, nachdem sie im Februar noch deutlich gestiegen war. Die Aktivitäten am Bau stiegen dagegen leicht um 1,1 Prozent.
Die Industrie-Produktion reiht sich ein in eine Serie schwacher Konjunkturdaten, die in dieser Woche veröffentlicht wurden. Auch der Export sowie der Auftragseingang waren im März gegenüber dem Vormonat gesunken. Nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, dürften die Frühjahrs- und Sommermonate für die deutsche Industrie schwierig bleiben./mar/DP/bgf © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55978566-roundup-2-deutsche-produktion-sinkt-staerkster-rueckgang-seit-corona-beginn-016.htm

DEUTSCHLAND – Produktion im deutschen Dienstleistungssektor Februar steigt – 6.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Produktion im deutschen Dienstleistungssektor ist im Februar kräftig gestiegen. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamt (Destatis) erhöhte sich die Produktion im Bereich „Ausgewählte Dienstleistungsbereiche und Gastgewerbe“ gegenüber dem Vormonat um 4,0 Prozent, nachdem sie im Januar um 0,3 Prozent zugelegt hatte. Im Durchschnitt beider Monate lag der Dienstleistungsumsatz um 1,2 Prozent über dem Niveau des vierten Quartals. Laut Destatis generierte der oben genannte Sektor 2021 rund ein Drittel der deutschen Bruttowertschöpfung. Daten für März werden Anfang Juni veröffentlicht.
Die Produktion im produzierenden Sektor (verarbeitendes Gewerbe, Bau, Energiewirtschaft) erhöhte sich im ersten Quartal um 1,0 Prozent. Destatis hat in erster Schätzung einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,2 Prozent gemeldet. Eine zweite Veröffentlichung folgt am 25. Mai. DJG/hab/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55979125-produktion-im-deutschen-dienstleistungssektor-februar-steigt-015.htm

DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Kurzarbeit kräftig gesunken – 6.5.2022
MÜNCHEN/BERLIN (Dow Jones)–Die Zahl der Kurzarbeitenden ist im April nach Berechnungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung kräftig gesunken. 426.000 Menschen waren demnach in Kurzarbeit, nach saisonbereinigt 696.000 im März. Das seien noch 1,3 Prozent der Beschäftigten, nach 2,1 Prozent, schätzt das Institut auf Basis seiner Umfragen und Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. „Die deutlichsten Rückgänge gab es erneut in den kontaktintensiven Branchen, die sich weiter von Corona erholen“, sagte Ifo-Experte Stefan Sauer.
Im Gastgewerbe habe sich die Zahl mehr als halbiert. „Auch in der Verkehrsbranche gab es einen erheblichen Rückgang. Und sogar in der Industrie nahmen die Zahlen ab, trotz der Lieferengpässe.“ Im Gastgewerbe sank die Zahl von 196.000 auf 90.000 und damit von 18,4 auf 8,5 Prozent der Beschäftigten. Im Einzelhandel ließ die Kurzarbeit ebenfalls nach, von 44.000 auf 35.000, also von 1,8 auf 1,4 Prozent. Die Industrie verringerte die Zahl ihrer Kurzarbeitenden von 179.000 auf 135.000 (1,9 Prozent). In der Autoindustrie sank die Zahl von 59.000 auf 41.000 (4,4 Prozent).
Vor der Corona-Krise hatte die Zahl der Kurzarbeitenden im Februar 2020 bei 134.000 gelegen, im März 2020 war sie auf 2,6 Millionen gesprungen, und im April 2020 hatte sie den Rekordwert von 6 Millionen erreicht. Der vorherige Höchstwert während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise lag laut dem Institut im Frühjahr 2009 bei 1,5 Millionen Kurzarbeitenden.
DJG/ank/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55977296-ifo-institut-kurzarbeit-kraeftig-gesunken-015.htm

ÖSTERREICH – STATISTIK – Großhandelspreise im April 2022 mit +26,0% so stark wie nie zuvor gestiegen
http://www.statistik.at/web_de/presse/128137.html

STATISTIK – AUSTRIA – Außenhandel im Februar 2022: deutliche Wertzuwächse bei Brennstoffen und Energie – 6.5.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/128144.html

ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – ÖSTERREICH – IEA-Direktor Birol: Sind in Mitte globaler Wirtschaftskrise – Keine rasche Beruhigung der Energiemärkte – Gewessler: Umbau der Energieinfrastruktur wird Jahre dauern – IHS-Neusser: Ölpreis inflationsbezogen nicht hoch, steigende Preise werden Öl-Angebot erhöhen – 6.5.2022
Der Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, war gestern zu einem Expertenaustausch auf Besuch bei Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) in Wien und hat dabei klare Worte gefunden: „Wir sind in der Mitte der ersten globalen Wirtschaftskrise.“ Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass sich die Energiemärkte rasch wieder beruhigen würden. „Die nächsten Jahre werden nicht einfach“, so Birol vor der Presse.
Gewessler betonte, dass „wir so ehrlich sein müssen, dass ein Umbau (des Energiesystems, Anm.) Jahre dauern wird“. „Vor uns liegt ein Kraftakt“, so die Ministerin. Und sie erinnerte daran, „dass das alles Geld kosten wird“. In Bezug auf den Krieg in der Ukraine meinte sie: „Wir können nicht zusehen, wie Wladimir Putin ganze Städte zerbombt.“
*** „Realitätssinn gefragt“
Der Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS), Klaus Neusser, hielt fest, dass der Ölpreis – rechne man die Inflation heraus – derzeit gar nicht hoch sei. Beim Öl werde sich das Angebot durch steigende Preise erhöhen, und auch das Konsumverhalten werde sich anpassen. Die Gasversorgung sei hingegen ein anderes Thema, er sei aber „optimistisch, dass wir das schaffen werden“, so Neusser.
Zum Hoffnungsmarkt LNG, also verflüssigtem Erdgas, als Alternative zum russischen Gas meinte Birol, dass hier Realitätssinn gefragt sei. Die Versorgung damit werde nicht in dem Umfang und der Schnelligkeit erfolgen, wie das manche hofften. Alleine die Errichtung der LNG-Infrastruktur würde drei bis fünf Jahre dauern. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3264114/

ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Gasthermen blieben auch 2021 meistverkauftes Heizsystem – Ölheizungen mit minus 13 Prozent stark rückläufig – Forderung nach „Hybridsystemen“ statt monoenergetische Systeme – Gesetzesentwurf: Einbau von Gasthermen in Neubauten ab 1. Jänner 2023 verboten – 6.5.2022
Trotz deutlich steigender Nachfrage nach erneuerbaren Heizsystemen dominierten 2021 laut der Interessenvertretung Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten (VÖK) nach wie vor Gasthermen den Markt.
Insgesamt zählte die VÖK 101.600 neue Heizsysteme. Davon waren 49.000 Gasthermen (48 Prozent), die vergangenes Jahr neu eingebaut oder umgetauscht wurden. Das entspricht einem Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Ölheizungen dagegen sind mit minus 13 Prozent stark rückläufig und führten damit den Abwärtstrend von 2020 fort. Laut VÖK liegt das daran, dass Ölbrennwertkessel nicht mehr gefördert werden.
Ein Aufwärtstrend ist bei Heizsystemen zu erkennen, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden können: Den größten prozentuellen Zuwachs verzeichneten Holzheizungen mit 38 Prozent, dicht gefolgt von Wärmepumpen, die einen Zuwachs um 23 Prozent erreichten.
*** Forderung nach „Hybridsystemen“
Generell setzt Österreich stark auf monoenergetische Systeme, wohingegen in der EU Hybridanlagen und Brennstoffzellen an Popularität gewinnen. Die VÖK wünscht sich deshalb eine stärkere Förderung von Hybridanlagen, um die Stromnetze im Winter besser entlasten zu können.
Zum Gesetzesentwurf des Klimaministeriums, das den Einbau von Gasthermen in Neubauten ab 1. Jänner 2023 verbieten will, hat VÖK-Geschäftsführerin Elisabeth Berger einen konkreten Änderungsvorschlag. Anstatt auf Fernwärme zu setzen, die im Endeffekt durch Erdgas erzeugt werde und 30 Prozent weniger effizient sei als Gasthermen, solle der Einbau von hybriden Gasgeräten erlaubt werden.
Der Einbau solle an die Bedingung geknüpft werden, dass die Hybridsysteme mit 100 Prozent erneuerbarer Energie („grünes“ Gas) betrieben werden müssen. Ob das aufgrund der derzeitigen Marktlage möglich sein wird – und falls ja zu welchen Kosten –, gilt allerdings als fraglich. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3264036/

ÖSTERREICH – Pandemie führt 2021 erstmals seit mehr als 20 Jahren zu einem Leistungsbilanzdefizit – inkl. Tabelle und Graphik – 6.5.2022
Nationalbank präsentiert österreichische Zahlungsbilanz für 2021
GRAPHIK: https://www.oenb.at/dam/jcr:d5f65ac2-b7ae-44ec-8b42-a8b307060c9e/Infografik_zabil-2021.png
COPYRIGHT: Österreichische Nationalbank
INTERAKTIVE ONLINE-GRAPHIK: https://www.oenb.at/Publikationen/Statistik/statistik-im-fokus/leistungsbilanz-nach-20-jahren-negativ.html
KURZFASSUNG: https://orf.at/stories/3264014/
Die mit der globalen Pandemie verbundenen wirtschaftlichen Einschränkungen haben erstmals seit mehr als 20 Jahren zu einem Leistungsbilanzdefizit Österreichs in Höhe von 2,1 Mrd EUR geführt. Der weiterhin stark beeinträchtigte Reiseverkehr war dafür ebenso ausschlaggebend wie die durch gestiegene Energiepreise beeinflusste negative Güterbilanz. Österreichische Technologiedienstleistungen stießen im Ausland auf wachsende Nachfrage und lösten den massiv eingebrochenen Tourismus als wichtigsten Exportsektor im Dienstleistungshandel vorerst ab. Im grenzüberschreitenden Kapitalverkehr bauten heimische Investoren ihre Forderungen in Form von Wertpapieren und Unternehmensbeteiligungen deutlich aus und profitierten gleichzeitig von hohen Bewertungsgewinnen.
„Österreichs Außenwirtschaft war auch 2021 in hohem Maß durch die globalen Auswirkungen der Pandemie beeinträchtigt“, erklärte Vize-Gouverneur Gottfried Haber im Rahmen einer Pressekonferenz in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). „Unterbrochene Lieferketten, steigende Energiepreise sowie volatile Märkte werden Österreichs Wirtschaft auch in unmittelbarer Zukunft ebenso beinträchtigen wie die unabwägbaren Folgen des Kriegs in der Ukraine“, ergänzte Haber. Die Leistungsbilanz zeigte im Jahr 2021 mit –2,1 Mrd EUR bzw. –0,5 % des BIP zum ersten Mal seit dem Jahr 2001 ein Defizit, da die Importe (+23 %) deutlich stärker anwuchsen als die Exporte (+18 %). Im Jahr 2020 war noch ein Überschuss in Höhe von 7,2 Mrd EUR verzeichnet worden. Ausschlaggebend für das Leistungsbilanzdefizit war der infolge der Pandemie eingebrochene Reiseverkehr, der mit 2,0 Mrd EUR nur noch ein geringes Plus lieferte. Gleichzeitig drehte die Güterbilanz – vor allem bedingt durch verteuerte Energieimporte – ins Defizit (–1,7 Mrd EUR). Güterexporten in Höhe von 168,5 Mrd EUR (+22 % gegenüber 2020) standen Importe von 170,2 Mrd EUR (+26 %) gegenüber. Wichtigste Partnerregion war 2021 weiterhin der Euroraum, auf den mehr als die Hälfte des Güter- und Dienstleistungshandels entfiel. Die Länder Zentral-, Ost- und Südosteuropas standen für rund ein Fünftel des Handelsvolumens.
Die im österreichischen Außenhandel dominierende Warengruppe der Maschinen und Fahrzeuge, die rund ein Drittel der Güterein- und -ausfuhren ausmacht, legte exportseitig um 13 % und importseitig um 17 % zu. In allen Warengruppen konnten deutliche Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr, aber auch gegenüber dem Jahr 2019 verzeichnet werden. Bemerkenswert sind die hohen Zuwachsraten in den Warengruppen „Erdöl und Erdgas“ sowie „Rohstoffe“, die auf starke Preissteigerungen im Jahr 2021 zurückzuführen sind.
„Abseits des klassischen Außenhandels, also der Ein- und Ausfuhr von Waren über die österreichische Grenze, gewannen internationale Produktions- und Vertriebsketten für die Wertschöpfung in Österreich an Bedeutung“, erklärte Johannes Turner, Direktor der OeNB-Hauptabteilung Statistik. Dahinter steckt vor allem technisches Know-how, das aus Österreich stammt und im Zuge des Technologie- und Digitalisierungsschubs während der Pandemie verstärkt nachgefragt wird. Treibende Kraft sind multinationale Unternehmen, die in Österreich große Forschungs- und Produktionsstätten betreiben.
„Technologiedienstleistungen wurden 2021 zum wichtigsten österreichischen Exportsektor, da der Reiseverkehr infolge der Pandemie dramatisch eingebrochen war. Die Exporterlöse wuchsen 2021 um fast 14 % auf 17,7 Mrd EUR“, ergänzte Turner.
Österreichs Tourismuserlöse sanken gegenüber 2019, dem Niveau vor Ausbruch der Pandemie, um mehr als die Hälfte und markierten einen historischen Tiefpunkt von 8,8 Mrd EUR bzw. 2,2 % des BIP. Im Zuge der Pandemie hat Deutschland, das langfristig für den heimischen Tourismus zulasten von Fernmärkten an Bedeutung verloren hatte, bei sinkenden Nächtigungszahlen seinen Anteil als Herkunftsmarkt auf fast zwei Drittel deutlich erhöht. Der vergleichsweise geringe Rückgang der Nächtigungen aus Deutschland wurde durch die regionale Nähe zu Österreich, die eine Anreise per PKW ermöglicht, begünstigt und federte die Verluste im österreichischen Tourismus ab.
Österreichs grenzüberschreitender Kapitalverkehr war 2021 vor allem durch den Aufbau von Wertpapierpapierforderungen und Unternehmensbeteiligungen im Ausland gekennzeichnet. „Aufgrund außergewöhnlich hoher positiver Bewertungseffekte, vor allem bei den Wertpapierinvestitionen, stieg der Stand der Nettoforderungen Österreichs 2021 gegenüber dem Ausland um 24 Mrd EUR an“, hob Vize-Gouverneur Haber hervor.
Im Zuge der Pandemie wurde 2020 und 2021 deutlich mehr in ausländische Aktien und Investmentfondszertifikate investiert als in den Jahren davor. Die Bewertungsgewinne im Jahr 2021 führten dazu, dass sich die vermehrten Investitionen auch rentierten.
Auf Erholungskurs lag 2021 das Geschäft mit grenzüberschreitenden Unternehmensbeteiligungen, während im ersten Pandemiejahr 2020 deutliche Einbußen zu verzeichnen waren. Mit 215,9 Mrd EUR erreichten aktive Direktinvestitionen im Ausland einen historischen Rekordstand. Umgekehrt markierten ausländische Veranlagungen in Österreich mit 175,1 Mrd EUR ebenfalls eine Höchstmarke. Die beschleunigte Entwicklung im Bereich der Digitalisierung und Technologie im Zuge der Pandemie ist auch in den Direktinvestitionen zu beobachten. So lukrierten Österreichs Start-ups in der Informations- und Kommunikationsbranche sehr erfolgreich ausländisches Kapital (+0,6 Mrd EUR).
https://www.oenb.at/Presse/20220506.html
https://orf.at/stories/3264014/

ÖSTERREICH – Historischer Preissprung im Großhandel – 6.5.2022
Der österreichische Großhandel hat seine Preise im April so stark angehoben wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe 1973. Der Großhandelspreisindex lag im April bei 134,7 Punkten (2020: 100 Zähler).
Der bisherige Höchstwert vom März 2022 wurde damit erneut übertroffen. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Preise um 26,0 Prozent, schreibt die Statistik Austria in einer Aussendung. Im März lag die Jahresinflation im Großhandel bereits bei 25,6 Prozent.
Den stärksten Anstieg gab es bei festen Brennstoffen, deren Preise im Jahresabstand um 109,5 Prozent stiegen und sich damit mehr als verdoppelten. Auch gegenüber dem Vormonat März verteuerten sich die festen Brennstoffe um 22,8 Prozent.
Preise für Mineralöl im Monatsvergleich leicht gesunken
Beim Motorenbenzin inklusive Diesel sowie den sonstigen Mineralölerzeugnissen gab es gegenüber dem April 2021 eine deutliche Verteuerung um 61,3 und 97,4 Prozent. Dafür gingen die Preise hier im Monatsvergleich zurück. Gegenüber dem März 2022 gab es einen Rückgang von 5,2 beziehungsweise 11,8 Prozent.
Die Eisen- und Stahlpreise stiegen in der Jahresfrist um 85,8 Prozent und im Monatsvergleich um 12,5 Prozent. Starke Preisaufschläge zum Vorjahresmonat gab es zudem bei Düngemitteln und agrochemischen Erzeugnissen (plus 82,6 Prozent), Getreide, Saatgut und Futtermitteln (plus 63,6 Prozent) sowie Altmaterial und Reststoffen (plus 52,8 Prozent).
Merklich teurer wurden auch Nicht-Eisen-Metalle, technische Chemikalien, Gummi und Kunststoffe in Primärformen, lebende Tieren sowie Rohholz und Holzhalbwaren. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3264032/

ÖSTERREICH – Zinsen für viele Immokredite könnten steigen – Knapp über 130 Mrd. Euro offen – Gerade noch nicht notleidende Kredite drohen in die Klemme zu geraten – Variable Kreditzinsen und Bonität: Aufschlag ist Verhandlungssache bei Vertragsabschluss – 6.5.2022
Eine Anhebung des Leitzinssatzes durch die Europäische Zentralbank (EZB) wegen der stark steigenden Inflation hätte Folgen für viele, die sich in letzter Zeit Wohneigentum angeschafft haben. Die Hälfte der Immobilienkredite ist laut Österreichischer Nationalbank (OeNB) variabel verzinst. Zumindest wer mit der Rate am Limit ist, könnte Probleme bekommen.
Bei variabel vereinbarten Zinsen steigen oder sinken diese, je nachdem, wie sich die Geldpolitik der EZB ändert. Meist sind die Zinsen an den Drei-Monats-EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate, Interbankenzinssatz) geknüpft – steigt dieser, steigt etwas später auch die Kreditrate. In den vergangenen Monaten wurde rund ein Drittel des Neugeschäftsvolumens variabel abgeschlossen, geht aus Statistiken der OeNB hervor.
Sollte die EZB im Kampf gegen die hohe Inflation weiter an der Zinsschraube drehen, könnte es für jene knapp werden, die bei der Kredithöhe an oder über das Limit gegangen sind und sich gleichzeitig für variable Zinsen entschieden haben, schätzen Experten und Expertinnen. Gerade am Anfang eines Kredits hat der Zinssatz großen Einfluss auf die monatliche Belastung, weil noch viel Geld aushaftet und erst wenig zurückgezahlt ist.
*** Knapp über 130 Mrd. Euro offen
Per Ende März 2022 waren laut OeNB 131 Milliarden Euro an Wohnbaukrediten offen, bei sechs Prozent davon erstreckt sich der Fixzinssatz über die gesamte Periode, bei 44 Prozent handelt es sich um einen gemischten Zinssatz, bei dem etwa auf eine Fixzinsphase eine variable Zinsphase folgt, und bei 50 Prozent des Volumens ist der Zinssatz variabel.
*** Gerade noch nicht notleidende Kredite drohen in die Klemme zu geraten
In den vergangenen vier Jahren war der Anteil der variablen Zinssätze kleiner geworden, jener mit gemischtem Zinssatz gestiegen. Ende 2018 waren 68 Prozent variabel verzinst und nur 27 Prozent des Kreditvolumens von damals 110 Milliarden Euro unterlagen einem gemischten Zinssatz.
Beim Neugeschäftsvolumen erreichten 2014 Wohnbaukredite mit variabler Verzinsung oder einer Zinsbindung von weniger als einem Jahr ihren Höhepunkt mit einem Anteil von 84 Prozent, seither waren sie rückläufig, bei 43 Prozent 2021, 38 Prozent 2020 und 2021 sowie bei 32 Prozent im ersten Quartal 2022.
Der Drei-Monats-EURIBOR hatte im Mai 2015 infolge der EZB-Geldpolitik und den extrem niedrigen Leitzinsniveaus ins Minus gedreht, er lag seither lange Zeit bei minus 0,3 Prozent, 2021 sogar bei minus 0,5 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 und 2008 war der Drei-Monats-EURIBOR bei über fünf Prozent gelegen. Dass er nun seine Richtung ändert, begann sich Anfang des Jahres 2022 bei fast minus 0,6 Prozent abzuzeichnen und ist spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine deutlich zu sehen, allerdings liegt der Referenzzinssatz mit minus 0,4 Prozent noch immer im negativen Bereich.
*** Variable Kreditzinsen und Bonität: Aufschlag ist Verhandlungssache bei Vertragsabschluss
Für Kreditnehmer mit variablen Zinsen bedeutet diese Entwicklung, dass ihr Zinssatz seither ebenfalls in diesem Ausmaß stieg. Ihr Zinssatz setzt sich aus dem Referenzzinssatz, meist dem Drei-Monats-EURIBOR, und einem Zinsaufschlag, der sogenannten Marge, zusammen. Diese Marge ist Verhandlungssache bei Vertragsabschluss. Bei einer Auswertung der Arbeiterkammer (AK) 2019 lagen die Aufschläge bei sehr guter Bonität zwischen 0,875 und 1,25 Prozentpunkten, bei ausreichender Bonität zwischen 0,875 und 1,75. red, ORF.at/Agenturen
https://oesterreich.orf.at/stories/3155113/

ÖSTERREICH – Wiener Zoos leiden unter Energiekosten – 6.5.2022
Die beiden Wiener Zoos – der Tiergarten Schönbrunn und der Aqua Terra Zoo im Haus des Meeres – leiden unter den hohen Energiekosten. Die Kosten im Haus des Meeres haben sich fast verdreifacht, im Tiergarten Schönbrunn zahlt man etwa das Doppelte.
1.000 Euro täglich müsse das Haus des Meeres an Energiekosten zahlen, sagte Direktor Michael Mitic im Radio-Wien-Interview. Die Hauptenergiefresser sind die Aquarien und die subtropisch beheizten Zonen, wie zunächst die „Krone“ berichtete. „Die Klimatisierung des Hauses und der Tierbereiche, das sind die größten Kostenfaktoren.“
Photovoltaikanlage nicht ausreichend
Akut gegenzusteuern sei nicht möglich, erklärte Mitic. „Wir versuchen ohnehin schon seit Jahren, dass wir große Stromverbraucher durch energieeffizientere Dinge ersetzen.“ So wurden etwa kleine Kühlaggregate durch ein großes ersetzt. Auf dem Dach gibt es eine Photovoltaikanlage. „Wir können in etwa den Stromverbrauch des Zubaus abdecken, aber die großen Kühlaggregate sind damit nicht abzudecken.“
*** Photovoltaikanlage des Hauses des Meeres hilft eingeschränkt
Bisher habe das Haus des Meeres einen günstigen Stromtarif gehabt. Dieser sei Anfang Jänner ausgelaufen, dadurch schlage sich der Preisanstieg so extrem nieder. Das Haus des Meeres ist immer wieder finanziell in Problemen. So war erst vor Kurzem bekanntgeworden, dass das Tropenhaus saniert werden muss – was zu Kosten von 750.000 Euro führen wird. Der Aqua Terra Zoo ist im Privatbesitz und erhält keine öffentlichen Gelder.
*** Schönbrunn betreibt 50 Tierhäuser
Das ist zwar im Tiergarten Schönbrunn anders, dort spürt man die steigenden Preise aber auch. „Die Energiekosten sind auch bei uns im Zoo massiv angestiegen. Grob kann gesagt werden, die Stromkosten haben sich verdoppelt“, heißt es in einer schriftlichen Antwort aus der Presseabteilung. Es gebe 50 Tierhäuser, die Strom benötigen. Auch hier sei der höchste Bedarf im Aquarienbereich und überall dort, wo Wasser aufbereitet werden muss.
Im Sommer kommt auch das Pinguinhaus dazu, wo die Temperatur niedrig bleiben muss. „In diesen Bereichen Strom zu sparen ist für uns schwierig. Wir achten daher darauf, energieeffiziente Geräte zu verwenden, um möglichst keine Energie zu verschwenden.“ Sowohl im Haus des Meeres als auch im Tiergarten Schönbrunn hofft man nun auf die verstärkte Unterstützung der Besucherinnen und Besucher. red, wien.ORF.at
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