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CORONA – VAKZINOLOGIE – COVID-19: Höherer Antikörperspiegel bei Impfreaktionen – 4.5.2022
CORONA – MEDIZIN – Schwere COVID-19 lässt Gehirn um 20 Jahre altern 4.5.2022
CORONA – INTERNATIONAL – WHO-Chef kritisiert Pharmafirmen – ‚moralisches Versagen‘ – 4.5.2022
CORONA – INTERNATIONAL – WHO: Pandemie und Krieg wirken sich auf psychische Gesundheit aus – 4.5.2022
CORONA – INDIEN – Indien publiziert eigene Zahlen zur Covid-Übersterblichkeit – 4.5.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP Mehr als 25 Millionen registrierte Corona-Fälle – hohe Dunkelziffer: RKI-Experten gehen von 50 Millionen oder mehr Fällen aus – 4.5.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Neue Corona-Varianten BA.4 und BA.5 auch in Österreich – Kein Hinweis auf schwerere Verläufe: „Haben es am Radar, beunruhigt uns derzeit nicht“ – Insgesamt 25 Nachweise in KW 16 in Wien, der Steiermark und Salzburg – Virus „immunflüchtig“: Südafrika in anrollender fünfter Corona-Welle – 4.5.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Abflachung der Corona-Infektionskurve hält an – Kommende Woche wohl weniger als 1.000 Covid-Kranke in Spitälern – Rückgang beim Spitalsbelag – 4.5.2022
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SCHWANGERSCHAFTSABBRUCH – USA: „Herzschlaggesetz“ gegen Schwangerschaftsabbrüche unterzeichnet – 4.5.2022
ADIPOSITAS – Zu viele Kilos allein schädigen Nieren nicht Österreichische Langzeitstudie zu Übergewicht und Nierenversagen mit 100.000 Teilnehmern – Risikofaktorenprofil wichtig – Normalgewicht kein Garant – 4.5.2022
ORDOLIBERALE POLITIK – Junge-Akademie-Blog: Warum in Texas der Strom ausfiel, als es kalt wurde – Modellierung und Analyse von Energiesystemen – Finanzielles Risiko schreckt Investorinnen und Investoren ab – 4.5.2022
COMMENT: Die Gier ist ein asoziales Luder – oder: Erfolglose widerspenstige Zähmung seit Jahrtausenden
MEDIEN – Medienethiker Filipovic: Demokratie braucht unabhängigen Journalismus – 4.5.2022
SICHERHEIT – Bedrohungspotenzial durch islamistischen Terror weiter hoch – Mit einer anhaltend hohen Gefahr jihadistisch motivierter Gewalttaten“ ist zhu rechnen – Personenpotenzial „Islamismus“ umfasst derzeit 28.290 Personen, das „islamistisch-terroristische Personenpotenzial“ umfasst 1.940 Personen – 4.5.2022
ARBEITSWELT – ROUNDUP/Umfrage: Sorge um Ausbildungsplatz weit verbreitet – 4.5.2022
MIGRATION – USA: Vor Ende von US-Pandemie-Regelung: Mexiko verstärkt Grenzkontrollen – 4.5.2022
MIGRATION – WHO Europa weist auf Gesundheitsfolgen von Einwanderungshaft hin – 4.5.2022
MIGRATION – ROUNDUP: Über 400 000 Einreisen von Ukraine-Flüchtlingen nach Deutschland – 4.5.2022
=> ERLÄUTERUNG: Auf die sonst nötige Differenzierung zwischen Flüchtlingen und Immigranten wird hier aus praktischen Gründen abgesehen.
MIGRATION – Deutschland: Corona-Pandemie bremste Zuwanderung aus – 4.5.2022
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BÖRSEN – Ölpreise steigen deutlich – Aussicht auf EU-Ölembargo gegen Russland stützt – Brent steigt um 3,25 auf 108,22 und WTI um 3,43 auf 105,88 USD je Fass – Aussicht auf EU-Öl-Embargo treibt – US-Öl-Lageranstieg ohne Auswirkung – 4.5.2022, 18:17
BÖRSEN – US-Anleihen drehen nach Leitzinsanhebung klar ins Plus – Rendite für zehnjährige Staatspapiere auf 2,94 [Vortag: 2,97] Prozent – Powell beflügelt Anleger: keine kräftigeren Zinsschritte geplant – 4.5.2022, 21:53
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kurse steigen vor US-Zinsentscheidung – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fällt nach Hoch am Morgen von 1,03 Prozent auf 0,97 [Dienstagnachmittag: 0,94] Prozent zurück – Schwache US-WIrtschaftsdaten stützen – In Erwartung auf FED-Zinsanhebung um 0,5 Prozent – 4.5.2022, 18:05
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: RBI-Aktie verliert vier Prozent – 4.5.2022, 19:05
ZENTRALBANKEN – USA – ROUNDUP 3/Kampf gegen Inflation: US-Notenbank erhöht Leitzins deutlich – Angeschwollene FED-Bilanz rasch abbauen – Powell: Vermeidung einer Rezession und Inflationsbekämpfung als „große Herausforderung“ – 4.5.2022, 21:29
ZENTRALBANKEN USA – Ex-Fed-Offizielle R, Quarles und W. Dudley glauben nicht an Straffung ohne Rezession – Geldpolitisch weiche Landung unwahrscheinlich – 4.5.2022
ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – OeNB/FMA: Insolvenz der Sberbank wurde vermieden – alle Gläubiger können fristgerecht bedient werden – 4.5.2022
USA – US-Rohöllagerbestände steigen in Vorwoche unerwartet – 4.5.2022
USA – USA: Handelsbilanzdefizit erreicht erneut Rekordstand – 4.5.2022
USA – S&P Global: US-Dienstleister mit langsamer wachsendem Geschäft – 4.5.2022
USA – USA: Stimmung im Dienstleistungssektor trübt sich überraschend ein – 4.5.2022
USA – ADP: US-Privatsektor schafft weniger Stellen als erwartet – 4.5.2022
CHINA – DEUTSCHLAND – Deutsche Wirtschaft sorgt sich um China-Geschäft – 4.5.2022
CHINA – Bericht: Private Raffinerien in China kaufen mehr russisches Öl – Umgehung der üblichen Wege – Verschiffung von Ural-Öl aus Europa – 4.5.2022
INDIEN – Spekulationen über indischen Exportstopp für Weizen – 4.5.2022
NORDKOREA – ROUNDUP/Südkorea: Nordkorea feuert Rakete in Richtung Meer ab – 4.5.2022
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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 5.5.2022
RUSSLAND -UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Am Stahlwerk sollen drei Tage Waffen ruhen – Zugverkehr in Ukraine massiv gestört *** Kämpfe und Feuerpausen am Stahlwerk Asowstal – Kremlbeamter zeigt neue russische Macht in Mariupol – Raketen treffen Bahnanlagen in Dnipro – Das wird heute wichtig – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 5.5.2022, 6:52
RUSSLAND – UKRAINE – Der 70. Kriegstag im Überblick: Russen sollen auf Gelände von Asowstal sein – Habeck schließt Benzin-Engpässe im Osten nicht aus *** Russland beschießt Bahnhöfe – Plant Russland eine Parade in Mariupol? – EU verkündet weitere Sanktionen – Steinmeier-Affäire: Scholz erwartet Entgegenkommen von Kiew – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 4.5.2022, 21:30
RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2/Ukraine-Krieg: Öl-Embargo der EU soll Druck auf Moskau erhöhen – Raketen auf Bahnhöfe – Rettungsversuch in Mariupol? – Moskau sieht „kaum Dynamik“ in Verhandlungen mit Kiew – Scholz sieht „veränderte Gefechtslage – Auch Patriarch Kirill auf der EU-Sanktionsliste – 4.5.2022, 21:17
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: EU-Kommission will Ölembargo gegen Russland – Preise könnten steigen – 4.5.2022
RUSSLAND UKRAINE – KOMMENTAR – IfW Kiel: Russland ist finanziell auf längeren Krieg vorbereitet – auch bei Öl-Embargo – 4.5.2022
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RUSSLAND -UKRAINE -EUROPÄISCHE UNION – RUSSLAND – EU/Von der Leyen bestätigt Embargo auf russische Ölimporte binnen 6 Monaten – 4.5.2022, 9:40
RUSSLAND – UKRAINE – UNGARN – EUROPÄISCHE UNION – Ungarn lehnt EU-Vorschlag für Öl-Embargo ‚in dieser Form‘ ab – 4.5.2022, 17:29
RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – RUSSLAND – Finnland verdächtigt Russland der Luftraumverletzung – 4.5.2022
RUSSLAND – UKRAINE – TSCHECHISCHE REPUBLIK – EUROPÄISCHE UNION – Tschechien fordert Ausnahmeregelung bei EU-Ölembargo – 4.5.2022, 15:11
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – UKRAINE – ROUNDUP 2: Steinmeier trotz deutscher Verstimmung gegenüber Kiew gesprächsbereit – 4.5.2022, 15:47
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Intellektuellen-Streit zu Waffenlieferungen – Kritik von Habeck – 4.5.2022, 15:23
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KOSOVO – DEUTSCHLAND – Scholz signalisiert Unterstützung bei angepeilter EU-Mitgliedschaft: „Westbalkan gehört zu Europa“ – Kosovarischer Präsidenten Kurti mahnt Visa-Erleichterungen an – Kurti: kosovarische Fortschritte bei Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung – Kurti: keine Alternative zu EU- und NATO-Beitritt vorhanden – Kurti indirekt: Kreml gefährdet Sicherheit und Frieden auf Westbalkan – 4.5.2022
GROSSBRITANNIEN – Zahl EU-Studierender an der Oxford-Uni nach Brexit halbiert – 4.5.2022
EUROPÄISCHE UNION – Verhandlungen zu Maßnahmen gegen ausländische Subventionen – Im Fokus China – Möglicher Ausschluss von öffentlichen Aufträgen – 4.5.2022
EUROZONE – S&P Global: Eurozone-PMI zeigt Schwung bei Service – Industrie schwächelt – 4.5.2022
EUROZONE – ROUNDUP/S&P Global: Unternehmensstimmung im Euroraum hellt sich auf – 4.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte sinken im März – niedrigerer Handelsüberschuss – 4.5.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Ukraine-Krieg und Corona-Lockdowns in China belasten deutschen Export – 4.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Automarkt bricht im April um 21,5 Prozent ein – Importmarken gewinnen: chiesischer Polestar (plus 203,2 Prozent) und US-amerikanischer Tesla (plus 34,3 Prozent) – Nur Porsche unter deutschen Herstellern gewinnt (plus 3,9 Prozent) – 4.5.2022
DEUTSCHLAND – Verband: Ausstieg aus russischen Ölimporten wird unterstützt, ist aber ‚große Herausforderung‘ – Gestörte Logistik: ansteigende Preise an der Tankstelle – 4.5.2022
DEUTSCHLAND – Luftverkehrsbranche hält Stopp russischer Ölimporte für verkraftbar – 4.5.2022
DEUTSCHLAND – S&P Global: Deutsche Service-PMI gestiegen – Kontrast zu Industrie – 4.5.2022
DEUTSCHLAND – HDE senkt Prognose für Wachstum im Online-Handel auf 12,4 Prozent – Schlechte Verbraucherstimmung – 4.5.2022
DEUTSCHLAND – Vermieterverband will Platzbeschränkung für Mieter – Über Knappheit klagen, wenn gleichzeitig Wohnfläche pro Kopf vielerorts weiter steigt als No-go – 4.5.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Bundesweite Warnstreiks an Kitas und in Schul-Ganztagsbetrieben – 4.5.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Mehr als ein Drittel aller Lkw-Fahrer ist 55 Jahre und älter – 4.5.2022
DEUTSCHLAND – Lindner: Staatsfinanzen können 2023 Schritt Richtung Normalisierung gehen – 4.5.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Einzelhandelsumsatz im März 2022 um 2,6% gestiegen – 4.5.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Zahl der Urlaubsreisen 2021 gestiegen, aber noch deutlich unter Vorkrisenniveau von 2019 – 4.5.2022
ÖSTERREICH – Inflation frisst Wachstum des Handels auf – Umsatzplus im März in Minus verkehrt – 4.5.2022
ÖSTERREICH – Lehrlingsmangel: Firmen schließen sich zusammen – 4.5.2022
ÖSTERREICH – Eltern beklagen Betreuungsprobleme an Gymnasien – 4.5.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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CORONA – VAKZINOLOGIE – COVID-19: Höherer Antikörperspiegel bei Impfreaktionen – 4.5.2022
Köln – Nach Zweit- und Drittimpfung gegen COVID-19 kann ein signifikant höherer Antikörperspiegel bei guter Verträglichkeit nachgewiesen werden.
Zu diesem Ergebnis kommen Lukas Perkhofer und Co-Autoren in ihrer Untersuchung im Deutschen Ärzteblatt (2022; DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0195).
Mehrere Studien zeigen „Angst vor Nebenwirkungen“ als wesentliche Determinante der Ablehnung einer COVID-19-Schutzimpfung, sowie die Überzeugung derer Ineffektivität.
Die Forschenden gingen daher der Frage nach, inwieweit das Auftreten von Nebenwirkungen mit der Höhe der gemessenen Antikörperspiegel assoziiert ist und untersuchten dazu eine große Population von Mitarbeitern im Gesundheitswesen.
Signifikant höhere Antiköperspiegel zeigten sich 14 Wochen nach 2-maliger Impfung mit Comirnaty und insbesondere nach heterologer Impfreihenfolge Vaxzevria-Comirnaty- gegenüber 2-facher Vaxzevria-Impfung. Signifikant höher waren die Antiköperspiegel bei unter 30-Jährigen im Vergleich zu älteren Probanden.
Bei den meisten Probanden traten Impfreaktionen auf, die überwiegend als mild bis moderat gewertet wurden. Deutlich führend waren lokale Nebenwirkungen, gefolgt von systemischen Reaktionen wie Müdigkeit/ Erschöpfungsgefühl, Kopfschmerzen und muskuloskelettalen Schmerzen.
Die Autoren schlussfolgern, dass die Impfungen gegen COVID-19 bei Personen mit Impfreaktionen zu einem signifikant höherem Antikörperspiegel führen. Die verwendeten Impfstoffe wurden insgesamt gut vertragen. © et/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133933/COVID-19-Hoeherer-Antikoerperspiegel-bei-Impfreaktionen
CORONA – MEDIZIN – Schwere COVID-19 lässt Gehirn um 20 Jahre altern 4.5.2022
Cambridge/England – Patienten, die mit schwerem COVID-19 auf einer Intensivstation behandelt wurden, litten nach einer Studie in eClinicalMedicine (2022; DOI: 10.1016/j.eclinm.2022.101417) noch 6 Monate später unter kognitiven Beeinträchtigungen, die dem natürlichen Abbau im Alter zwischen 50 und 70 Jahren oder einem Verlust von 10 IQ-Punkten entsprachen.
Viele Patienten klagen nach COVID-19 über kognitive Störungen, die in der Öffentlichkeit auch als „brain fog“ bezeichnet werden und in der Regel milde verlaufen. Bei Intensivpatienten kann es jedoch zu schweren Beeinträchtigungen kommen, die unter Umständen länger anhalten.
Ein Team um den Anästhesiologen David Menon von der Universität Cambridge hat 46 Patienten im Mittel 6 Monate nach der Entlassung aus dem Addenbrooke’s Hospital mit einer Reihe von kognitiven Tests genauer untersucht.
Alle Patienten im Alter von 28 bis 63 Jahren waren auf einer Intensivstation behandelt worden, 16 Patienten waren dort bis zu 50 Tage lang maschinell beatmet worden. Bei diesen Patienten kommt es auch nach anderen Erkrankungen häufig zu kognitiven Störungen. Menon musste deshalb damit rechnen, dass die Patienten in den Tests schlechter abschneiden als eine Gruppe von 460 Kontrollpersonen, die den Post-COVID-Patienten in Alter, Geschlecht, Herkunft und Bildungsniveau glichen, die aber nicht auf einer Intensivstation behandelt worden waren.
Dennoch waren die Unterschiede frappierend. Die Forscher führten dieselben Tests durch, die auch in Intelligenztests zum Einsatz kommen. Dabei ging es teilweise um Genauigkeit, teilweise um die Reaktionsgeschwindigkeit. In den meisten Tests erzielten die Post- COVID-Patienten schlechtere Ergebnisse als die Kontrollen. Sie machten häufiger Fehler und benötigten länger für die Aufgaben. Die größten Defizite wurden bei den Patienten beobachtet, die während der Behandlung in der Klinik maschinell beatmet worden waren.
In einem Vergleich zu 66.008 Personen, die dieselben Tests im Rahmen anderer Studien absolviert hatten, entsprachen die Defizite in etwa dem Rückgang der kognitiven Fähigkeiten, zu dem es bei gesunden Menschen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr kommt oder einem Rückgang des IQ-Werts um 10 Punkte.
Besonders schlechte Ergebnisse erzielten die Überlebenden in einem Test zu verbalen Analogien, was laut Menon zu den von Post-COVID-Patienten häufig berichteten Wortfindungsstörungen passt. Der Forscher vermutet, dass die Verlangsamung im Denken durch eine Störung des Glukoseverbrauchs im frontoparietalen Netzwerks des Gehirns verursacht wird, das für Hirnleistungen wie Aufmerksamkeit, komplexe Problemlösung und Arbeitsgedächtnis benötigt wird.
Das Muster der kognitiven Veränderungen unterscheidet sich laut Menon von anderen Störungen wie der Demenz und auch von normalen Altersvorgängen. COVID-19 könnte deshalb einen eigenen „kognitiven Fingerabdruck“ im Gehirn hinterlassen, so Menon.
Trotz der schweren Einbußen zeichnete sich mit zunehmendem zeitlichen Abstand zur Erkrankung eine Besserung ab, die in der Studie allerdings nicht statistisch signifikant war. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133885/Schwere-COVID-19-laesst-Gehirn-um-20-Jahre-altern
CORONA – INTERNATIONAL – WHO-Chef kritisiert Pharmafirmen – ‚moralisches Versagen‘ – 4.5.2022
GENF (dpa-AFX) – Der Chef der Weltgesundheitsorganisation hat Pharmafirmen aufgefordert, ihre Preise für Covid-19-Medikamente zu senken. Während die Firmen Rekordgewinne machten, verlangten sie für diese Medikamente Preise, die für arme Länder nicht erschwinglich seien, kritisierte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf. Er sprach von moralischem Versagen. Tedros nannte keine Firma beim Namen.
Wegen des knappen Angebots und der hohen Preise könnten manche Länder die lebensrettenden Medikamente nicht kaufen. „Es ist nicht hinzunehmen, dass in der schlimmsten Pandemie innerhalb eines Jahrhunderts neuartige Behandlungsmöglichkeiten, die Leben retten können, nicht alle erreichen, die sie brauchen“, sagte Tedros. Die WHO akzeptiere, dass Innovation bei den Pharmaunternehmen belohnt werden müsse. „Aber wir können keine Preise akzeptieren, die lebensrettende Covid-19-Medikamente nur für Reiche zugänglich machen und die für Arme außerhalb ihrer Reichweite bleiben. Das ist moralisches Versagen“, sagte Tedros.
Im April hatte die WHO nach mehreren anderen Mitteln das auch in Deutschland schon eingesetzte Medikament Paxlovid von der US-Firma Pfizer bei bestimmten Corona-Patientinnen und -Patienten empfohlen. Die Mittel können in der Frühphase einer Sars-CoV-2-Infektion vor schweren Krankheitsverläufen schützen.
Pharmafirmen bieten Medikamente in der Regel in drei Preiskategorien an, sodass Länder mit niedrigen Einkommen deutlich weniger dafür zahlen als reiche Länder. Wie bei den ersten Corona-Impfstoffen im vergangenen Jahr haben sich aber viele reiche Länder mit Bestellungen einen Großteil der ersten Produktion der Covid-19-Medikamente gesichert, sodass zunächst wenig übrig geblieben ist./oe/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55957652-who-chef-kritisiert-pharmafirmen-moralisches-versagen-016.htm
CORONA – INTERNATIONAL – WHO: Pandemie und Krieg wirken sich auf psychische Gesundheit aus – 4.5.2022
Kopenhagen – Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht Europa angesichts von Coronapandemie und Ukraine-Krieg in einer wichtigen Zeit beim Kampf gegen psychische Probleme. „Unsere Region befindet sich in einem umfassenden Umbruch und Wandel“, sagte der Direktor der WHO-Region Europa, Hans Kluge, heute in Kopenhagen.
Die Pandemie habe ein Schlaglicht auf die psychische Gesundheit geworfen, der bewaffnete Konflikt in der Ukraine wirke sich auf das geistige Wohlbefinden von Millionen von Menschen aus.
„Zehn Wochen Krieg in der Ukraine haben zu unberechenbarer Ungewissheit, Unsicherheit, Trauer und Verlust geführt“, sagte Kluge. Fast 190 Angriffe auf das Gesundheitswesen in der Ukraine hätten unzähligen Menschen Hoffnung und den Zugang zu Gesundheitsdiensten geraubt.
Kluge leitete mit seinen Worten die erste Sitzung der sogenannten Paneuropäischen Koalition für Psychische Gesundheit ein. Ziel dieser Koalition sei es, dass auf allen Ebenen Initiativen ergriffen werden, um vernachlässigten mentalen Gesundheitsbedürfnissen in der Region Europa zu begegnen, sagte der WHO-Regionaldirektor. Zur europäischen WHO-Region zählen neben Deutschland und dem Rest der EU auch weiter östlich gelegene Staaten, darunter auch Russland und die Ukraine.
Die Paneuropäische Koalition für Mentale Gesundheit (Pan-European Mental Health Coalition) war im September 2021 ins Leben gerufen worden. Das Netzwerk besteht aus Vertretern aus den 53 Mitgliedstaaten der WHO-Region, internationalen Nichtregierungsorganisationen, Experten und Menschen, die von psychischen Gesundheitsproblemen betroffen sind.
Nach WHO-Angaben lebten 2021 mehr als 150 Millionen Menschen in der Region mit psychischen Gesundheitsproblemen. Nur jeder dritte Mensch mit Depressionen erhalte die Hilfe, die benötigt werde. Psychische Probleme beträfen alle Altersgruppen und alle sozialen Schichten. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133922/WHO-Pandemie-und-Krieg-wirken-sich-auf-psychische-Gesundheit-aus
CORONA – INDIEN – Indien publiziert eigene Zahlen zur Covid-Übersterblichkeit – 4.5.2022
NEU DELHI (dpa-AFX) – Indien ist der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zuvorgekommen und hat eigene Zahlen zur Corona-Übersterblichkeit veröffentlicht. Die indische Regierung hatte die bislang unveröffentlichten Schätzungen der WHO kritisiert. Nun veröffentlichte Indien selbst Zahlen zur Übersterblichkeit – allerdings nur für das Jahr 2020 und nicht 2021, in dem das Land die bislang mit Abstand schlimmste Welle erlebte.
Demnach starben 2020 knapp 475 000 Menschen mehr als im Jahr davor. Insgesamt seien 2020 mehr als 8,1 Millionen Menschen gestorben. Der Chef der Covid-Taskforce Indiens, VK Paul, sagte der indischen Nachrichtenagentur ANI in einem am Mittwoch veröffentlichten Artikel, dass es sich dabei um „die Wahrheit“ handle, also um die tatsächliche Zahl von Todesfällen, die von den Bundesstaaten gemeldet worden seien. Er kritisierte Berichte, wonach die Sterblichkeit achtmal höher sei, als aus indischen Zahlen hervorgeht.
Die Weltgesundheitsorganisation will nach Informationen der Webseite Devex Schätzungen zu Todeszahlen veröffentlichen, bei denen sowohl direkte als auch indirekte Einflüsse der Pandemie berücksichtigt wurden. Nach Informationen von Devex und der „New York Times“ liegen die WHO-Zahlen deutlich höher als die bereits vorher veröffentlichten indischen Zahlen. Nach Angaben des indischen Gesundheitsministeriums kamen bislang knapp 524 000 Menschen ums Leben. Die WHO-Zahlen sollen am Donnerstag publiziert werden. Indien zweifelt die Methodik für die Schätzung an, die bei einem Land wie Indien mit 1,3 Milliarden Einwohnern nicht funktioniere./asg/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55957312-indien-publiziert-eigene-zahlen-zur-covid-uebersterblichkeit-016.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP Mehr als 25 Millionen registrierte Corona-Fälle – hohe Dunkelziffer: RKI-Experten gehen von 50 Millionen oder mehr Fällen aus – 4.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Seit Beginn der Corona-Pandemie sind mehr als 25 Millionen Corona-Infektionen offiziell in Deutschland registriert worden – Fachleute gehen aber von einer hohen Zahl nicht erfasster Fälle aus. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Mittwochmorgen 25 033 970 Ansteckungen (Stand des RKI-Dashboards von 07.25 Uhr).
Die Zahl der tatsächlichen Fälle könnte Experten zufolge bereits 50 Millionen oder mehr betragen: „Die untere Grenze der Dunkelziffer dürfte bei einem Faktor 2 liegen, je nach Alter und Region kann der Faktor auch deutlich höher liegen“, schätzte der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen auf dpa-Anfrage.
Das RKI gab die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen mit 591,8 an. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche bei 632,2 gelegen (Vorwoche: 887,6; Vormonat: 1424,6). Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 106 631 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 141 661 registrierte Ansteckungen) und 241 Todesfälle (Vorwoche: 343) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende immer mehr Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden./dyb/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55950054-roundup-mehr-als-25-millionen-registrierte-corona-faelle-hohe-dunkelziffer-016.htm
CORONA – ÖSTERREICH – Neue Corona-Varianten BA.4 und BA.5 auch in Österreich – Kein Hinweis auf schwerere Verläufe: „Haben es am Radar, beunruhigt uns derzeit nicht“ – Insgesamt 25 Nachweise in KW 16 in Wien, der Steiermark und Salzburg – Virus „immunflüchtig“: Südafrika in anrollender fünfter Corona-Welle – 4.5.2022
Die neuen Covid-19-Untervarianten BA.4 und BA.5 sind auch in Österreich erstmals nachgewiesen worden. Die Stadt Wien hat dem Gesundheitsministerium erste Fälle der Variante BA.4 und einen Fall der Variante BA.5 gemeldet, berichtete das Ministerium am Mittwoch. Auch in der Steiermark und in Salzburg wurden einzelne Fälle identifiziert. Das bundesweite Abwasser-Monitoring hat bisher keine Hinweise der zunächst hauptsächlich in Südafrika nachgewiesenen Virusvarianten ergeben.
*** Nachgewiesen wurden die neuen Varianten in Wien, der Steiermark und Salzburg
Nach den ersten Einschätzungen der Experten „sorgen die beiden neuen Omikron-Subvarianten für etwas mehr Ansteckungen als die derzeit dominierende Variante BA.2“, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Zudem wird für die neuen Varianten eine stärkere Immunflucht vermutet. Sie könnten also der Abwehr durch das Immunsystem leichter entgehen und so den Abwärtstrend bei der Zahl der Infektionen bremsen. Hinweise, dass durch die neuen Varianten schwerere Krankheitsverläufe entstehen, gibt es bisher keine.
*** Insgesamt 25 Nachweise in KW 16
In Wien gab es bereits in der Kalenderwoche 16, also zwischen 18. und 24. April, 24 Nachweise der Variante BA.4 und einen Nachweis von BA.5. „Wir haben es am Radar, aber es beunruhigt uns derzeit nicht. Diese 24 Fälle hängen als ein/mehrere Cluster über mehrere Ecken miteinander zusammen, lokal sehr begrenzt. Plus: Der Trend geht weiter zurück“, schrieb der Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ), Mario Dujakovic, auf Twitter.
„Wir beobachten die Situation sehr genau. Die laufenden Sequenzierungen geben uns einen guten Überblick über die Verbreitung der Varianten“, meinte auch Rauch. Aktuell gebe es keinen Handlungsbedarf, konstatierte der zuständige Minister. Die Studienlage zu den beiden neuen Varianten sei aber noch dünn.
*** Virus „immunflüächtig“: Südafrika in anrollender fünfter Corona-Welle
In Südafrika – dort ist derzeit Winter – baut sich durch die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 derzeit die fünfte Infektionswelle auf. Diese Varianten enthalten Mutationen, „die zum Teil schon von anderen Varianten bekannt waren, zum Beispiel Delta. Und die mit Immun-Escape, mit Immunflucht, assoziiert sind“, sagte der Virologe Andreas Bergthaler am Mittwoch im „Ö1“-Morgenjournal.
https://science.apa.at/power-search/8925236192906046741
CORONA – ÖSTERREICH – Abflachung der Corona-Infektionskurve hält an – Kommende Woche wohl weniger als 1.000 Covid-Kranke in Spitälern – Rückgang beim Spitalsbelag – 4.5.2022
Die aktuelle Schätzung des Covid-Prognose-Konsortiums geht weiterhin von einem allmählichen Übergang in eine konstante Fallentwicklung aus. Zwar gehen die Experten von einer Abflachung der epidemiologischen Kurve aus, allerdings wird ein Sinken der Infektionszahlen auf die Niveaus der Sommer 2020 oder 2021 jedoch nicht zu erwarten sein: Dämpfenden saisonalen Effekten steht die fortschreitende Abnahme des erworbenen Immunschutzes entgegen, heißt es im Mittwochs-Update.
*** Kommende Woche wohl weniger als 1.000 Covid-Kranke in Spitälern
Zudem habe sich auch die vollständige Wirkung der Lockerungen vom 16. April entfaltet. Aufgrund dieser Entwicklungen werde der Fallzahlenrückgang mittelfristig enden. Die neuen, in Südafrika bereits dominanten Omikron-Varianten BA.4/BA.5 wurden in Österreich sporadisch detektiert. Gemäß internationaler Beobachtungsdaten dürften diese Varianten über einen Wachstumsvorteil gegenüber den Vorläufer-Varianten BA.1/BA.2/BA.3 verfügen. In Österreich sind die neuen Typen jedoch noch nicht in einer ausreichenden Anzahl nachgewiesen worden, um für die vorliegende Prognose relevant zu sein. Ihre Virulenz wurde noch nicht abschließend beurteilt, jedoch gelten sie gemäß EU-Gesundheitsagentur ECDC nicht als besorgniserregende Varianten.
*** Rückgang beim Spitalsbelag
Der Rückgang der Fallzahlen der letzten Wochen übersetzt sich nach wie vor in einen abnehmenden Spitalsbelag. Dieser lag am Mittwoch bei 1.028 Covid-Patientinnen und -Patienten auf Normal- und 83 auf Intensivstationen (ICU). Deren Anzahl sollte in der kommenden Woche im Normalpflegebereich auf 681 bis 942, im ICU-Bereich auf 55 bis 76 zurückgehen und sich in der darauf folgenden Woche (18. Mai) auf den Normalstationen zwischen 477 und 843 und im ICU-Bereich zwischen 40 und 66 einpendeln. Bei idealem Verlauf könnte es somit kommende Woche insgesamt weniger als 1.000 hospitalisierte Covid-Patientinnen und -Patienten geben.
Das Gremium rechnet am kommenden Mittwoch (11. Mai) mit 3.724 bis 6.131 Neuinfektionen binnen 24 Stunden in Österreich, der Punktschätzer liegt bei 4.647. Das bedeutet, dass eine Sieben-Tage-Inzidenz im Bereich von 290 bis 480 Fällen je 100.000 Einwohner (68-prozentiges-Konfidenzintervall) erwartet wird. Als Mittelwert kann ein Punktschätzer von 360 angegeben werden. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 2,5 Prozent ist auch eine 7-Tages-Inzidenz von über 630 oder unter 210 möglich. Die geringste Inzidenz wird in Vorarlberg (68-prozentiges KI: 180-300) und die höchste Inzidenz in Wien (68-prozentiges KI: 410-680) erwartet.
https://science.apa.at/power-search/1223328243992498394
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SCHWANGERSCHAFTSABBRUCH – USA: „Herzschlaggesetz“ gegen Schwangerschaftsabbrüche unterzeichnet – 4.5.2022
Washington – Vor dem Hintergrund der hitzigen Debatte über das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche in den USA hat der Gouverneur von Oklahoma ein Gesetz zur drastischen Verschärfung der Regelungen in dem Bundesstaat unterzeichnet. Gouverneur Kevin Stitt schrieb via auf Twitter zur Begründung, die vier Millionen Menschen in seinem Bundesstaat seien mit großer Mehrheit für den Schutz des ungeborenen Lebens.
Das „Herzschlaggesetz“ Oklahomas ähnelt einer hoch umstrittenen Regelung aus dem Bundesstaat Texas. Es verbietet Schwangerschaftsabbrüche, sobald ein Arzt bei einem Embryo oder Fötus den Herzschlag feststellen kann. Das kann bereits nach rund sechs Wochen sein, wenn manche Frauen noch nicht wissen, dass sie schwanger sind. Das Gesetz erlaubt auch Zivilklagen gegen Personen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen oder Frauen dabei wissentlich unterstützen.
Vorgestern Abend hatte das Magazin Politico den Entwurf einer Urteilsbegründung des Obersten US-Gerichts veröffentlicht, wonach das liberale Abtreibungsrecht des Landes gekippt werden soll. Das Dokument löste in der Regierung des demokratischen US-Präsidenten Joe Biden und in liberalen Teilen der Bevölkerung heftige Empörung aus. Der Supreme Court betonte, dass es sich dabei nicht um eine finale Entscheidung handele. Mit einer endgültigen Entscheidung des Gerichts wird in den nächsten zwei Monaten gerechnet.
Konservative Politiker versuchen seit langem, das als „Roe v. Wade“ bekannte Grundsatzurteil von 1973 zu kippen. Mehrere republikanisch regierte Bundesstaaten haben die Abtreibungsregelungen verschärft – in der Hoffnung, dass sie vor dem Supreme Court Bestand haben. Es gibt kein landesweites Gesetz, das Abbrüche erlaubt oder verbietet. Auf Grundlage des „Roe v. Wade“-Urteil sind Abbrüche in den USA aber mindestens bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubt – heute etwa bis zur 24. Woche.
Bidens Demokraten schrieben in einer Mail an Unterstützer, bei den Kongresswahlen im November gehe es auch um das Abtreibungsrecht. Die Partei warb um Spenden. „Wir werden mit allem, was wir haben, zurückschlagen, um sicherzustellen, dass die Republikaner für die unerbittlichen Angriffe ihrer Partei geradestehen müssen, aber wir können das nicht ohne Sie tun“, hieß es in dem Schreiben. Umfragen zufolge könnte die Mehrheit der Demokraten im Repräsentantenhaus und im Senat gefährdet sein.
Oklahomas Gouverneur Stitt hatte erst im vergangenen Monat ein Gesetz unterzeichnet, wonach die Durchführung einer Schwangerschaftsabbrüche in Oklahoma mit bis zu zehn Jahren Haft und einer Geldbuße von bis zu 100.000 US-Dollar (92.000 Euro) geahndet werden kann. Ausnahmen sollen nur gelten, wenn das Leben der werdenden Mutter aufgrund der Schwangerschaft akut in Gefahr ist.
Die vorgesehenen Strafen drohen nicht den Schwangeren, sondern dem medizinischen Personal, das Schwangerschaftsabbrüche vornimmt. Kritiker gehen US-Medienberichten zufolge juristisch gegen beide Gesetze in Oklahoma vor.
In der US-Metropole New York demonstrierten gestern Tausende Menschen gegen die möglicherweise drastische Einschränkung des Abtreibungsrechts. Auf Plakaten stand unter anderem „Frauenfeindlichkeit tötet mehr Menschen als Abtreibung“ oder „Stoppt den Krieg gegen Frauen“. Auch vor dem Supreme Court in Washington kam es zu Protesten. Das Abtreibungsrecht ist in den USA immer wieder Thema heftiger Auseinandersetzungen.
Angesichts der möglichen massiven Einschränkung des Abtreibungsrechts in den USA haben die Vereinten Nationen gestern die Wichtigkeit der weiblichen Selbstbestimmung hervorgehoben. „Der Generalsekretär (António Guterres) ist seit langem der Ansicht, dass sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte die Grundlage für Wahlfreiheit, Ermächtigung und Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen sind“, sagte Sprecher Farhan Haq gestern in New York. Ohne die Gleichstellung der Hälfte der globalen Bevölkerung würde die Welt als Ganzes verlieren. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133906/USA-Herzschlaggesetz-gegen-Schwangerschaftsabbrueche-unterzeichnet
ADIPOSITAS – Zu viele Kilos allein schädigen Nieren nicht Österreichische Langzeitstudie zu Übergewicht und Nierenversagen mit 100.000 Teilnehmern – Risikofaktorenprofil wichtig – Normalgewicht kein Garant – 4.5.2022
Innsbruck/Feldkirch (pte015/04.05.2022/10:30) – Übergewicht allein führt nicht zu Nierenversagen. Zu dem Schluss kommen Forscher der Medizinischen Universität Innsbruck http://i-med.ac.at und des Akademischen Lehrkrankenhauses Feldkirch http://bit.ly/3saKPbn im Zuge einer Langzeitstudie zu Übergewicht und Nierenversagen mit 100.000 Teilnehmern. Details wurden im „Journal of the American Society of Nephrology“ publiziert.
*** Risikofaktorenprofil wichtig
Entscheidend für das langfristige Dialyserisiko ist laut den Experten das Risikofaktorenprofil. „Während Normalgewichtige mit Risikofaktoren ein 4,5-fach erhöhtes Risiko gegenüber Normalgewichtigen ohne Risikofaktoren aufweisen, haben adipöse Personen ohne Risikofaktoren nur ein rund zweifach erhöhtes Risiko; mit Risikofaktoren jedoch ein 5,8-fach erhöhtes Risiko“, so Hanno Ulmer von der Medizinischen Universität Innsbruck.
Von den 100.269 Studienteilnehmern, deren Daten der Vorarlberger Arbeitskreis für Vorsorge und Sozialmedizin bereitgestellt hat, wiesen 32,4 Prozent bei ihrer ersten Gesundenuntersuchung metabolische Risiken auf, 463 Personen (0,5 Prozent) entwickelten in den Folgejahren ein Nierenversagen. Alle Risikofaktoren sind dank Lebensstilveränderung und/oder ent-sprechender Therapie jedoch modifizierbar, heißt es.
*** Normalgewicht kein Garant
Gewichtsreduktion ist ein wichtiger Nierengesundheitsfaktor, aber Normalgewicht noch kein Garant. Auch bei Normalgewichtigen erhöht ein ungesunder Stoffwechselstatus mit Bluthochdruck, Insulinresistenz und erhöhter Harnsäure das Dialyserisiko. Übergewicht und Adipositas verschärfen die Situation zusätzlich. „Normalgewicht, normaler Blutdruck und gesunder Stoffwechsel sind wahrscheinlich ein sehr hoher Garant für lebenslange Dialysefreiheit“, sagt Emanuel vom Akademischen Lehrkrankenhaus Feldkirch.
https://www.pressetext.com/news/20220504015
ORDOLIBERALE POLITIK – Junge-Akademie-Blog: Warum in Texas der Strom ausfiel, als es kalt wurde – Modellierung und Analyse von Energiesystemen – Finanzielles Risiko schreckt Investorinnen und Investoren ab – 4.5.2022
Von Johannes Schmidt, Katharina Gruber, Peter Regner, Gregor Laaha, Tobias Gauster
Texas verfolgt einen marktnahen Ansatz bei der Finanzierung von Stromanbietern. Welche Form der Regulierung für Strommärkte gewählt wird, wird auch in Europa Einfluss darauf haben, wie die Energiewende sicher vorangetrieben werden kann.
Der Energie- und Ressourcenökonom Johannes Schmidt geht im Gastblog zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Frage nach, warum Kraftwerksinhaber ihre Kraftwerke nicht gegen Ausfälle durch Kälte abgesichert haben.
Im Februar 2021 kam es zu katastrophalen Stromausfällen in Texas – ausgelöst durch eine Kältewelle, die zu hoher Stromnachfrage und gleichzeitigen Kraftwerksausfällen führte. Die Kosten dieser Stromausfälle werden mit bis zu 200 Milliarden Dollar beziffert, und es wird geschätzt, dass etwa 200 Menschen dadurch zu Tode gekommen sind.
In unserer Gruppe haben wir seit vielen Jahren Erfahrung in der Verarbeitung und Analyse von Langzeit-Klimadaten im Zusammenhang mit Stromsystemen gesammelt. Für uns bot sich also die Gelegenheit, in vergleichsweise kurzer Zeit eine klimatisch-ökonomische Analyse dieses Ereignisses durchzuführen. Insbesondere war Katharina Gruber, eine unserer Doktorandinnen und Doktoranden, gerade beim Fertigstellen ihrer Dissertation, in der sie – unter anderem in Texas – die Windkraftproduktion basierend auf Klimadaten simulierte. Das Ereignis bot eine außerordentliche Gelegenheit, ihre Expertise an einem aktuellen Beispiel anzuwenden.
*** Modellierung und Analyse von Energiesystemen
Vor allem interessierte uns, warum Kraftwerksinhaber ihre Kraftwerke nicht gegen solche Ausfälle abgesichert haben. Während der Stromausfälle waren die Strompreise nämlich sehr hoch, und verfügbare Kraftwerke konnten enorme Profite einfahren – warum haben sich die meisten Kraftwerksbetreiber trotzdem gegen eine Absicherung entschieden? Um dies besser zu verstehen, mussten wir die Häufigkeit solcher Events abschätzen. Zu diesem Zweck verwendeten wir 70 Jahre an Wind- und Temperaturdaten, um zu simulieren, wie viele Stromausfälle es gegeben hätte, wenn das heutige Stromsystem dem Klima der vergangenen 70 Jahre ausgesetzt gewesen wäre, und wie viel Kraftwerksbetreiber hätten verdienen können, wenn ihre Kraftwerke in diesen Perioden einsatzbereit gewesen wären.
Der Schwerpunkt unserer Arbeitsgruppe liegt auf der Modellierung und Analyse von Energiesystemen; mit statistischen Extremwertanalysen, welche für diese Fragestellung aber hochrelevant sind, hatten wir jedoch weniger Erfahrung. Daher holten wir uns für die Analyse der Jährlichkeit solcher Ereignisse Unterstützung von zwei Kollegen aus dem Bereich der Statistik, Tobias Gauster und Gregor Laaha, die mit der Häufigkeitsabschätzung von Dürreereignissen vertraut sind. Gemeinsam wurde daran getüftelt, wie die Methoden aus der Hydrologie für die Anwendung auf Temperaturzeitreihen und Energiesysteme angepasst werden können.
Unser Modell zeigt, dass im heutigen texanischen Stromsystem, wäre es dem Klima der letzten 70 Jahre ausgesetzt, acht ähnliche Ereignisse wie jenes im Februar 2021 eintreten würden. Die Profite, die Kraftwerksbetreiber generieren könnten, wenn ihre Kraftwerke auch bei niedrigen Temperaturen zur Verfügung stünden, sind so hoch, dass sie die Kosten der Investitionen in die Absicherung gegen Kälte bei weitem für fast alle Kraftwerke übersteigen. Dies gilt auch, wenn man annimmt, dass Kälteereignisse in Zukunft aufgrund des Klimawandels abnehmen. Die Profite, die durch Investition in Maßnahmen gegen Kälteausfälle zusätzlich entstehen, werden dann etwas kleiner, aber reichen noch immer aus, um einen guten Teil der Kraftwerke winterfest zu machen. Warum wurde also nicht investiert?
*** Finanzielles Risiko schreckt Investorinnen und Investoren ab
Wir denken, dass eine Erklärung die Risikoaversion von Kraftwerksbetreibern sein könnte – unsere Ergebnisse gelten nämlich nur im Mittel. Die Kälteereignisse sind aber sehr selten; das Risiko, dass in einer Investitionsperiode von 30 Jahren keine relevanten Kälteereignisse auftreten, ist relativ groß. In 16 Prozent unserer Simulationen würde eine Investition in die Absicherung gegen Kälte geringere Erlöse als Kosten bedeuten, in zwei Prozent der Fälle würde es gar keine Erlöse geben – das gilt für das erste Kraftwerk, welches abgesichert wird. Je mehr Kraftwerke gegen Kälte gesichert werden, umso höher wird das Risiko, nichts zu verdienen. Entscheidet man sich aber gegen diese riskante Investition, so muss man, im Falle eines Ausfalls des eigenen Kraftwerks, die enormen sozialen Kosten der damit verbundenen Stromausfälle nicht tragen. Es ist also weniger riskant, nicht zu investieren.
Diese Tatsachen erklären, wieso das in Texas verwendete Marktdesign alleine nicht ausreicht, um genügend Anreiz zu schaffen, solche Ereignisse durch entsprechende Maßnahmen zu verhindern. Es gibt mehrere Möglichkeiten, das texanische Stromsystem resilienter zu machen: Die Absicherung gegen Kältewellen kann gesetzlich vorgeschrieben werden – ein solches Gesetz wurde im Juni 2021 auch verabschiedet, allerdings mit beachtlichen Ausnahmen für Gaskraftwerke. Texas könnte sich aber auch stärker in das US-amerikanische Stromsystem integrieren, indem zusätzliche Stromleitungen in benachbarte Bundesstaaten gebaut werden. Weil dies aber mit einer stärkeren Regulierung durch Bundesbehörden einhergehen würde, wird dies in Texas politisch abgelehnt. Genauere Informationen sind in einem mittlerweile erschienen Paper zu finden.
Folgen für die Energiewende in Österreich
Texas verfolgt einen sehr marktnahen Ansatz bei der Finanzierung von Stromanbietern: Strom wird auf Spotmärkten gehandelt. Werden die Reservekapazitäten knapp, wenn also nur wenige Kraftwerke bereitstehen, die im Notfall einspringen können, steigt der Preis stark an. Dieser ökonomische Anreiz für Kraftwerksbetreibende soll sicherstellen, dass auch unter extremen Bedingungen genügend Kapazität zur Verfügung steht (durch den Bau neuer oder durch das Verbessern bestehender Kraftwerke), um die Stromversorgung in jedem Fall sicherzustellen. Wie der Fall Texas zeigt, reicht der finanzielle Anreiz aber mitunter nicht aus. Welche Form der Regulierung also für Strommärkte gewählt wird, wird daher auch in Europa einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie die Energiewende sicher vorangetrieben werden kann.
In Österreich ist die Gefahr signifikant geringer, dass Kraftwerke durch niedrige Temperaturen ausfallen, weil hier niedrige Temperaturen deutlich häufiger vorkommen und wir deswegen besser darauf vorbereitet sind. Jedoch wird im Rahmen der Energiewende die Stromversorgung stark vom Klima abhängen, etwa durch vermehrten Einsatz von Solar- und Windenergie. Hier kann und wird es zu einzelnen Extremen kommen. Wir sollten uns daher schon jetzt Gedanken darüber machen, welche seltenen Events mit großem Impact auftreten können, welchen Einfluss der Klimawandel auf solche Risiken hat, welche technischen Möglichkeiten es zur Vorbeugung gibt und wie wir damit umgehen – ob marktbasiert oder übergeordnet reguliert. Diesen Fragestellungen werden wir uns in zukünftigen Forschungsarbeiten widmen. (Johannes Schmidt, Katharina Gruber, Peter Regner, Gregor Laaha, Tobias Gauster, 4.5.2022)
ZU DEN AUTOREN:
Johannes Schmidt ist Associate Professor für Energie- und Ressourcenökonomie am Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung der Universität für Bodenkultur, Wien. In interdisziplinären Forschungsarbeiten verbindet er ökonomische und technische Analysen mit Landnutzungsperspektiven im Feld erneuerbarer Energien. Twitter: @joaoestrangeiro
2019 wurde er zum Mitglied der Jungen Akademie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gewählt. Die Junge Akademie der ÖAW versammelt herausragende Nachwuchswissenschafterinnen und Naturwissenschafter aus allen Fachbereichen. Twitter: @ya_oeaw
Am Beitrag mitgearbeitet haben Katharina Gruber, Peter Regner, Gregor Laaha und Tobias Gauster, Boku-Forschende, Co-Autorinnen und Co-Autoren des Texas Papers.
https://www.derstandard.at/story/2000135355241/warum-in-texas-der-strom-ausfiel-als-es-kalt-wurde
JOHANNES SCHMIDT – I am currently Assistant Professor at the Institute for Sustainable Economic Development, at the University of Natural Resources and Life Sciences, Vienna (BOKU). My current main research interests are linked to the integrated modelling of energy systems with high shares of renewables. I’m interested in developing a comprehensive approach to the assessment of renewable energies, including technical, economic, social, and ecological aspects into my research. Recently, I have won the ERC Starting Grant for the reFUEL project, which deals with a global, integrated analysis of trade with renewable energy carriers and associated impacts on land-use. In 2017, I have also finished my habilitation. The full text of the treatise can be found here:
Integrated Bottom-Up Modeling of Renewable Energy (Habilitationsschrift 2016)
225.Seiten-PDF: https://homepage.boku.ac.at/jschmidt/Habil_2016_Schmidt.pdf
https://homepage.boku.ac.at/jschmidt/
https://boku.ac.at/personen/person/467C8E2D0CF96572
COMMENT: Die Gier ist ein asoziales Luder – oder: Erfolglose widerspenstige Zähmung seit Jahrtausenden
Mein Kommentar bezieht sich auf den vorstehenden Blogbeitrag der Jungen Akademie. Dieser hätte auch unter anderen Schlagwörtern hier im Tagesblick seinen Platz gefunden. Warum gerade unter dem Schlagwort „Ordoliberale Politik“? Warum nicht unter dem bekannteren Begriff „Soziale Marktwirtschaft“? Warum überhaupt unter einem politischen Begriff? Oder unter diesen: Nachhaltigkeit, Kapitalismuskritik, Energiewende, …
Um es kurz zu machen: Einmal heißt es im Text „… eine Erklärung [könnte] die [finanzielle] Risikoaversion von Kraftwerksbetreibern sein …“ Erläutert wird dazu mit Bezug auf den „marktnahen Ansatz“, den Texas verfolgt und der ziemlich wenig mit sozialmarktwirtschaftlicher Politk zu tun hat: „Je mehr Kraftwerke gegen Kälte gesichert werden, umso höher wird das Risiko, nichts zu verdienen. Entscheidet man sich aber gegen diese riskante Investition, so muss man, im Falle eines Ausfalls des eigenen Kraftwerks, die enormen sozialen Kosten der damit verbundenen Stromausfälle nicht tragen. Es ist also weniger riskant, nicht zu investieren.“ Die enormen sozialen Kosten reflektieren unter anderem die im Winter 2021/2022 im Zuge der Kältewelle 200 Verstorbenen.
Ergänzend wird dazu ausgeführt: „Dieser ökonomische Anreiz für Kraftwerksbetreibende soll sicherstellen, dass auch unter extremen Bedingungen genügend Kapazität zur Verfügung steht (durch den Bau neuer oder durch das Verbessern bestehender Kraftwerke), um die Stromversorgung in jedem Fall sicherzustellen. Wie der Fall Texas zeigt, reicht der finanzielle Anreiz aber mitunter nicht aus.“
Weiters heißt es: „Es gibt mehrere Möglichkeiten, das texanische Stromsystem resilienter zu machen: Die Absicherung gegen Kältewellen kann gesetzlich vorgeschrieben werden …“ Dies aber bedeutet m.E. nichts anderes, als einen ordnungspolitischen Rahmen zu setzen, im Rahmen dessen markt-wirtschaftlich seitens der Kraftwerksbetreiber entschieden und gehandelt werden kann. Der rechtliche Rahmen ordnet die Risikobedingungen neu mit dem Ziel, die sozial Schwachen zu schützen, also jene, die im Rahmen eines liberalen oder gar radikal libertaristischen Marktgeschehens keine vollwertigen Marktteilnehmer sein können, ja, geradezu vom Marktgeschehen ausgeschlossen sind.
Zugegeben: die Gratwanderung zwischen sozial motiviertem Schutz schwacher Marktteilnehmer in einer Gesellschaft – und das ist: Volks-Wirt-Schaft – und zentralwirtschaftlichem Interventionismus kann schmal sein – ein Problem, auf das ich hier nicht weiter eingehe, dass aber nicht aus den Augen verloren werden darf. Doch zurück zum texanischen Gesetz.
Dass dieses Gesetz seinen löblichen Sinn selbst teilweise karrikierte, wird klar, wenn man weiterliest: “ … – ein solches Gesetz wurde im Juni 2021 auch verabschiedet, allerdings mit beachtlichen Ausnahmen für Gaskraftwerke.“
Fazit: Daraus lässt sich lernen. Und um diesen Lerneffekt geht es den Autor*innen, wenn sie – ohne Lösungsmöglichkeiten im Detail zu skizzieren – meinen: „Wie der Fall Texas zeigt, reicht der finanzielle Anreiz [für Kraftwerkseigner, Anm.] aber mitunter nicht aus [um optimal eine Sicherstellung von Energielieferungen für die Energie-Nachfrager bereitzustellen, Anm.]. Welche Form der Regulierung also für Strommärkte gewählt wird, wird daher auch in Europa einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie die Energiewende sicher vorangetrieben werden kann.“
Wenn das nicht der Ruf nach ordnungspolitischen Rahmensetzungen ist, um eine Soziale Markt-Wirt-schaft zu sichern, dann, tja, dann?
Die Autor*innen rufen nicht nach kommunistisch-zentralwirtschaftlichen Maßnahmen, sie akzeptieren, so will mir scheinen, den Markt als „Regulator“ wirtschaftlicher Abläufe.
Und Wirt-schaft: welche Aufgabe hat sie, was soll sie schaffen? Die allererste Aufgabe allen Wirt-Schaftens und Be-Wirt-Schaftens besteht in meinen Augen darin, Bedürfnisse des einen Marktteilnehmers mit den Bedürfnissen des anderen oder der anderen Marktteilnehmer zum Ausgleich zu bringen, zu befrieden.
Die Wirkung aber ist eine wesentliche: Wirt-schaft, Be-Wirt-schaften hat als Ziel die Umverteilung zum Wohle aller, auch derjenigen, die nur in geschwächter oder keiner Weise Marktteilnehmer sein können. Dies zu erreichen ist möglich, setzt man einen ordnungspolitischen Rahmen mit Spielregeln für „den Markt“, d.h.: die Marktteilnehmer, die diesen Markt ausmachen, ihn dominieren.
Das kapitalistische Grundkonzept des Tausches – Kitt aller Sozialbeziehungen, aller Beziehungen zwischen Menschen, so würde ich meinen – wird aber „neoliberal“ verzerrt durch menschliche Eigenschaften, die offensichtlich schwer abzuschaffen sind: Gier und Neid. Gier und Neid: verachtet und sanktioniert in allen Weisheitsbüchern der Menschheit, unter anderem im christlichen Kontext als Todsünde.
Und diese Weisheitsbücher sind alt, sehr alt, Jahrtausende alt. Was sagt uns das? Dass die Menschheit aus der Kinderstube mit den Verstrickungen in „böse Kinderfehler“ noch nicht herausgekommen ist?
Nun denn: bei allem Respekt vor Ludwig Mises und seinen volkswirtschaftlichen Leistungen – für diese Überlegungen würde ich mir vom wirkmächtigen Allein-Vertreter der dritten Generation der Österreichischen Schule der Nationhalökonomie und brillianten Denker eine geharnischte Schimpfkanonade einhandeln – und jahrzehntelanges Schweigen: kein Wort mehr würde Mises mit mir wechseln …
=> Forschungsberichte aus dem Institut der deutschen Wirtschaft IW-Analysen 141: Die sieben Todsünden – Verhaltensökonomische Interpretationen und Handlungsempfehlungen – 2021
https://www.iwkoeln.de/studien/dominik-h-enste-verhaltensoekonomische-interpretationen-und-handlungsempfehlungen.html
=> Ordoliberalismus
https://de.wikipedia.org/wiki/Ordoliberalismus
=> Soziale Markwirtschaft
https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Marktwirtschaft
=> Österreichische Schule der Nationalökonomie
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichische_Schule
MEDIEN – Medienethiker Filipovic: Demokratie braucht unabhängigen Journalismus – 4.5.2022
Wiener Sozial- und Medienethiker bei Festakt „75 Jahre Kathpress“: Journalistische Medien sollen und können Instrumente zur gesellschaftlichen Problemlösung und für mehr Selbstbestimmung der Menschen sein
Wien, 04.05.2022 (KAP) Ein leidenschaftliches Plädoyer für einen „Journalismus, der unabhängig gegenüber dem Staat, aber auch jedenfalls in seiner Summe unabhängig gegenüber konkreten ökonomischen Interessen ist und in Loyalität zur Gesamtgesellschaft Gatekeeping, Wahrheitsprüfung und Orientierungsleistungen erbringt“, hat der Wiener Sozial- und Medienethiker Prof. Alexander Filipovic abgelegt. Eine Schwächung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, eine unverhältnismäßige Stärkung des Boulevardjournalismus, ein ausgebautes System der „owned media“, enge Verflechtungen von Regierung, Politik und Medien seien dafür schädlich und müssten als demokratieschädlich gebrandmarkt werden, so Filipovic. Er äußerte sich am Mittwochabend im Rahmen eines Impulsvortrags beim Festakt „75 Jahre Kathpress“ in Wien.
„Journalistische Medien sollen und können ein Instrument zur gesellschaftlichen Problemlösung sein, sie sind ein Element der Legitimation politischer Herrschaft in Demokratien, sie können und sollen Instrumente für mehr Selbstbestimmung der Menschen und ihre Anerkennung sein“, so der Theologe wörtlich.
Die aktuellen Probleme und Herausforderungen seien freilich auch für die Medien immens: „Krieg und Frieden, ökologische Transformation, globale Armut betreffen alle Menschen in ihren Lebenswirklichkeiten.“ Dafür brauche es Verständigungsmöglichkeiten und politische Beteiligung, „die uns nur die Medien der öffentlichen Kommunikation geben können“. Dies wiederum sei vorrangig eine politische Aufgabe, „Medienpolitik ist Demokratiepolitik“. Wer hier versagt, missachte das Selbstbestimmungsrecht der Menschen, betonte der Ethiker.
*** „Im Krieg stirbt immer auch die Wahrheit“
„Im Krieg stirbt immer auch die Wahrheit“, so Filipovic weiter: „So ist es auch in diesem Krieg vor unserer Haustür in Europa.“ Bereits im Laufe der letzten Dekade habe sich das Verschwinden von Wahrheitsbezügen in neuer Qualität gezeigt. Nun aber habe man es mit einem grausamen Krieg in der „Dekade der Fake News“ zu tun. Die Kategorie „objektive Realität“ sei keine mehr, so der Ethiker mit Blick auf Russland. Die objektive Realität werde desavouiert, „man kann sich schlicht ausdenken, was stimmt und was nicht und das munter via Staatsmedien oder über Telegram versenden – und kommt damit durch.“
Filipovic: „Was einige Menschen für wahr halten, richtet sich nicht mehr nach Tatsächlichkeiten, sondern nach Ideologie, den eigenen Vorbehalten und Vorurteilen. In dieser Hinsicht hat der Angriffskrieg gegen die Ukraine die Corona-Pandemie nur abgelöst.“
Der Ethiker zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Mehrheit der Menschen immer noch journalistischen Medien wie den Qualitätszeitungen und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk vertraut. „Redliche Journalistinnen und Journalisten stemmen sich täglich gegen die Verunglimpfung der Wahrheit, beharren auf den Kategorien von Richtigkeit und geprüften Behauptungen, und beweisen damit ihre Loyalität gegenüber einer demokratischen Öffentlichkeit, die auf die Wahrhaftigkeit angewiesen ist“, so Filipovic.
Technologien könnten dabei die Qualität einer öffentlichen Debatte selbst nicht garantieren, sie könnten nur mithelfen oder sie schwächen. „Medientechnologien müssen sich daran messen lassen, ob und wie sie die Argumentationsfähigkeit der Teilnehmer und inklusive Partizipationschancen erhöhen“, so Filipovic.
Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf Twitter, das gerade von Elon Musk aufgekauft wurde. Zunächst falle die Entrüstung darüber auf, dass es möglich sei, dass eine weltweite Kommunikationsplattform mit immenser politischer Bedeutung bald einem Privatmann gehört. Aber natürlich habe Twitter auch vorher schon Privatleuten gehört, „nämlich Stakeholdern, die sicher mehr Interesse an einer Vermehrung ihrer Investments hatten als an der Qualität der öffentlichen Debatte“.
Sicher sei auf der anderen Seite, dass Twitter im Prinzip ein hilfreiches Instrument für demokratischen öffentlichen Diskurs sein könnte. Aber, so Filipovic: „Sollten nicht hochwichtige Medien öffentlicher Kommunikation, die eine so bedeutende Rolle für öffentliche Angelegenheiten spielen, auch in öffentlichen Händen sein?“
Es stelle sich die Frage, wie man es schaffen könnte, dass bei privaten Medienplattformen öffentliche Interessen Berücksichtigung finden. Filipovic: „Könnten nicht solche Unternehmen politisch so reguliert werden, dass entsprechend zertifizierte zivilgesellschaftliche Organisationen und/oder Publikumsräte eine Stimme in den Boards haben? Auf eine solche, gut gemachte politische Lösung könnte ich vertrauen. Mein Vertrauen in Elon Musk, dass er öffentliche Interessen über seine eigenen stellt, halten sich auf der Basis seiner bisherigen Äußerungen und Handlungen sehr in Grenzen.“
*** Eine Frage der Bildung
Gesellschaftliche Teilhabe sei auch eine Frage der Bildung, so Filipovic weiter: „Über Kommunikation und Mediengebrauch an gesellschaftlichen Debatten teilzunehmen, ist voraussetzungsvoll. Nicht alle müssen den schwierigen Leitartikel lesen und verstehen, es muss für Beteiligung Niveauunterschiede geben, damit alle mitmachen können. Aber unser Ziel sollte es sein, das allgemeine Niveau zu heben, mit dem öffentlich über gesellschaftliche Probleme diskutiert wird.“
Im Blick auf die Agentur Kathpress hob Filipovic schließlich das Bemühen um sorgfältigen, auf Richtigkeit und Genauigkeit ausgerichteten Journalismus hervor. „Möge die Kathpress weiter durch ihre exzellente Arbeit die öffentliche Kommunikation der Gesellschaft unterstützen und anderen journalistischen Medien damit ein Vorbild sein“, so der Medienethiker abschließend.
https://www.kathpress.at/goto/meldung/2140735/medienethiker-filipovic-demokratie-braucht-unabhaengigen-journalismus
ALEXANDER FILIPOVIC (* 8. Januar 1975 in Bremen) ist ein deutscher Sozialethiker, Medienethiker und Theologe. Seit Februar 2021 ist er Professor für Christliche Sozialethik an die Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität in Wien.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Filipovi%C4%87
SICHERHEIT – Bedrohungspotenzial durch islamistischen Terror weiter hoch – Mit einer anhaltend hohen Gefahr jihadistisch motivierter Gewalttaten“ ist zhu rechnen – Personenpotenzial „Islamismus“ umfasst derzeit 28.290 Personen, das „islamistisch-terroristische Personenpotenzial“ umfasst 1.940 Personen – 4.5.2022
Berlin – Die Bundesregierung schätzt das Risiko durch religiös motivierte Terroristen aus dem arabischen Raum in Deutschland nach wie vor als groß ein. „Die Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus ist weiterhin hoch“, heißt in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion.
Deutschland stehe im unmittelbaren Zielspektrum internationaler terroristischer Organisationen, allen voran des sogenannten IS. „Mit einer anhaltend hohen Gefahr jihadistisch motivierter Gewalttaten“ sei zu rechnen. Dass die Gefährdung durch den islamistischen Terrorismus in allen europäischen Staaten weiter fortbestehe, hätten die Anschläge im zweiten Halbjahr 2020 in Dresden, in Frankreich sowie in Österreich gezeigt. Im Vordergrund stehe vor allem das Risiko von „Einzeltäteranschlägen“. Aber auch komplexe und langfristig geplante Anschläge könnten auch weiterhin nicht ausgeschlossen werden.
Das Personenpotenzial „Islamismus“ umfasst nach Ansicht der Bundesregierung derzeit 28.290 Personen, das „islamistisch-terroristische Personenpotenzial“ belaufe sich auf etwa 1.940 Personen. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55959330-bedrohungspotenzial-durch-islamistischen-terror-weiter-hoch-003.htm
ARBEITSWELT – ROUNDUP/Umfrage: Sorge um Ausbildungsplatz weit verbreitet – 4.5.2022
GÜTERSLOH (dpa-AFX) – Viele junge Menschen in Deutschland sorgen sich laut Umfrage um ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt und wünschen sich mehr Unterstützung von der Politik. Unter 1666 Befragten im Alter zwischen 14 und 20 Jahren sehen 54 Prozent ihre Ausbildungschancen durch die Pandemie verschlechtert. Das ergab eine von der Bertelsmann Stiftung beauftragte Erhebung, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Jugendliche mit niedriger Schulbildung seien pessimistischer.
Rund 42 Prozent der Befragten meinen, die Politik tue eher wenig oder gar nichts für Ausbildungsplatzsuchende. Weitere 38 Prozent sagten, die Politik tue zwar viel, aber nicht genug. „In Summe sind damit 80 Prozent mit dem Engagement der Politik für Ausbildungsplatzsuchende unzufrieden“, hieß es in Gütersloh.
Unter den Jugendlichen fanden 48 Prozent, es gebe genug Ausbildungsplätze. Hingegen sagten 37 Prozent in der Befragung des Instituts „iconkids & youth“, es seien zu wenig Lehrstellen vorhanden. Bei geringerer Schulbildung hatte sogar fast jeder Zweite diesen Eindruck.
Mit 465 700 neuen Azubis hatte das Corona-Krisenjahr 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes einen historischen Tiefstand markiert. 2021 waren es mit 467 100 Personen wieder geringfügig mehr junge Leute, die einen neuen Ausbildungsvertrag in der Tasche hatten.
Die im Koalitionsvertrag verankerte Ausbildungsgarantie müsse zügig kommen, forderte der Ausbildungsexperte der Stiftung, Clemens Wieland. Das Interesse an Ausbildung sei weiter hoch. So wollen 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit niedriger sowie 78 Prozent derjenigen mit mittlerer Schulbildung auf jeden Fall eine Ausbildung machen. Ein weiteres Fünftel sei noch unentschlossen.
Unter der Schülerschaft mit hoher Schulbildung sagen nur 16 Prozent, dass sie sicher eine Ausbildung anstreben, die Zahl der Unentschiedenen fällt mit 43 Prozent hoch aus. In dieser Gruppe gewinnt demnach das Studium an Reiz: 36 Prozent der angehenden Abiturienten finden, ein Studium sei in der Pandemie im Vergleich zur Ausbildung interessanter geworden. Wieland erläuterte: „Weil es in Corona-Zeiten Praktika und sonstige Berufsorientierungsmöglichkeiten nur eingeschränkt gibt, tendieren wieder mehr Jugendliche zu einem Studium oder einem längeren Verbleib in der Schule.“
Die DGB-Vizevorsitzende Elke Hannack nannte es „alarmierend“, dass sich so viele junge Menschen um ihre Zukunft sorgten. „Auf der einen Seite beklagen Betriebe lautstark den Fachkräftemangel, auf der anderen Seite finden viele junge Menschen keinen Einstieg in die Ausbildung.“ Der Deutsche Gewerkschaftsbund mahnte: „Wir brauchen endlich ein systematisches Management des Übergangs nach der Schule und eine Ausbildungsgarantie, die diejenigen auffängt, die bei der Ausbildungsplatzsuche leer ausgegangen sind.“/wa/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55953112-roundup-umfrage-sorge-um-ausbildungsplatz-weit-verbreitet-016.htm
MIGRATION – USA: Vor Ende von US-Pandemie-Regelung: Mexiko verstärkt Grenzkontrollen – 4.5.2022
MEXIKO-STADT (dpa-AFX) – Um einen erwarteten Andrang von Migranten an der US-Grenze einzudämmen, will Mexiko die Einreise aus Mittelamerika mit verstärkten Kontrollen an seiner Südgrenze zu Guatemala reduzieren. Mexiko handle in Absprache mit den USA, sagte Präsident Andrés Manuel López Obrador am Mittwoch, einen Tag nach hochrangigen Gesprächen zwischen den zwei Nachbarländern. Am 23. Mai will die US-Regierung eine mit der Pandemie begründete, weitgehende Einschränkung der Einwanderung an der Südgrenze mit Mexiko nach gut zwei Jahren auslaufen lassen. Die US-Behörden bereiten sich auf einen Anstieg der zuletzt schon hohen Zahl ankommender Migranten vor.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte Ende März angekündigt, die Title 42 genannte Regelung abzuschaffen, nach der Migranten ohne Papiere an der Grenze zurückgewiesen werden – und ihnen das völkerrechtlich zugesicherte Recht, Asyl zu beantragen, verwehrt wird. Die Regelung war unter dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump eingeführt und mit der Gefahr der Verbreitung des Coronavirus begründet worden. Ausnahmen wurden zuletzt offenbar für Ukrainer gemacht.
Die Mehrheit derjenigen, die über Mexiko in die USA einzureisen versuchen, stammt entweder aus Mexiko selbst oder aus Mittelamerika. Andere kommen etwa aus Haiti oder anderen Erdteilen – zuletzt nahm die Zahl der Kubaner deutlich zu. In Absprache mit den USA hindern mexikanische Soldaten bereits seit mehreren Jahren Migranten nach der Einreise aus Guatemala daran, ihren Weg in Richtung USA fortzusetzen.
López Obrador kritisierte am Mittwoch, die USA hielten sich nicht an ihre Ankündigung, die Migrationsursachen durch Investitionen in der Region zu bekämpfen. „Das Kapitol wird in wenigen Tagen beschließen, 30 Milliarden Dollar zur Verteidigung der Ukraine zu schicken, während wir seit vier Jahren darauf warten, dass sie vier Milliarden Dollar für Mittelamerika bewilligen“, sagte der linksgerichtete National-Populist in seiner täglichen Pressekonferenz./aso/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55959081-vor-ende-von-us-pandemie-regelung-mexiko-verstaerkt-grenzkontrollen-016.htm
MIGRATION – WHO Europa weist auf Gesundheitsfolgen von Einwanderungshaft hin – 4.5.2022
KOPENHAGEN (dpa-AFX) – Die Inhaftierung von Geflüchteten und Migranten schlägt sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO negativ auf die Gesundheit der Betroffenen nieder. Besonders die psychische Gesundheit könne ernsthaft in Gewahrsam während der Migrationsverfahren leiden, erklärte das WHO-Regionalbüro Europa am Mittwoch in Kopenhagen. Einwanderungshaft etwa während des Wartens auf Abschiebebescheide sollte immer nur als letztes Mittel dienen, Alternativen sollten immer Vorrang haben. Es gehe letztlich darum, einen menschlicheren Ansatz zu wählen.
Das Recht auf Gesundheit müsse für alle Menschen geschützt werden, auch für Flüchtlinge und Migranten, betonte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge verschlechtert sich die psychische Gesundheit von Migranten demnach im Laufe der Zeit in Gewahrsam. Die negativen Folgen könnten langfristig sein und die Betroffenen auch nach der Freilassung weiter begleiten.
Viele Migranten würden in so schlechten Bedingungen wie in Gefängnissen gehalten – oder noch schlimmer, veranschaulichte die WHO Europa in einem begleitend veröffentlichten Video. Schlimmer mache das Ganze nur die Unsicherheit darüber, was mit ihnen geschehen werde. Kinder sollten dabei niemals inhaftiert werden, doch dies sei 2019 immer noch in 40 der 53 Staaten der WHO-Region Europa passiert.
Einwanderungshaft (immigration detention, ID) wird international unterschiedlich definiert. Zentraler Bestandteil dieser Definitionen ist aber, dass Flüchtlingen und Migranten während migrationsbezogenen Verfahren die Freiheit entzogen wird. Das kann, muss aber nicht in Haftanstalten oder ähnlichen Einrichtungen erfolgen./trs/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55954776-who-europa-weist-auf-gesundheitsfolgen-von-einwanderungshaft-hin-016.htm
MIGRATION – ROUNDUP: Über 400 000 Einreisen von Ukraine-Flüchtlingen nach Deutschland – 4.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – In Deutschland sind inzwischen mehr als 400 000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Wie das Bundesinnenministerium am Dienstag auf Twitter mitteilte, hat die Bundespolizei seit dem Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar die Ankunft von 400 632 Flüchtlingen festgestellt. Bei ihnen handelt es sich hauptsächlich um ukrainische Staatsbürger. Die meisten von ihnen sind Frauen, Kinder und Alte. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sprach am Dienstag von etwa 180 000 Kindern, darunter mehr als 3000 Waisenkinder.
Die genaue Zahl der Kriegsflüchtlinge, die hierzulande Zuflucht gesucht haben, ist jedoch nicht bekannt. Denn in der Regel gibt es keine stationären Kontrollen an den EU-Binnengrenzen, und Ukrainer können für 90 Tage ohne Visum einreisen. Die Bundespolizei führt zwar im Grenzraum wie etwa in Zügen verstärkt Kontrollen durch, erfasst dabei aber nicht alle Einreisen. Auch über eine mögliche Weiterreise in ein anderes EU-Land oder eine Rückkehr von nach Deutschland geflüchteten Menschen in die Ukraine liegen keine verlässlichen Daten vor./abc/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55945621-roundup-ueber-400-000-einreisen-von-ukraine-fluechtlingen-nach-deutschland-016.htm
ERLÄUTERUNG: Auf die sonst nötige Differenzierung zwischen Flüchtlingen und Immigranten wird hier aus praktischen Gründen abgesehen.
MIGRATION – Deutschland: Corona-Pandemie bremste Zuwanderung aus – 4.5.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die Corona-Pandemie hat im Jahr 2020 die Zuwanderung nach Deutschland deutlich ausgebremst. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts kamen im ersten Corona-Jahr 24 Prozent weniger Menschen aus dem Ausland als im Jahr zuvor. Auch die Zahl der aus Deutschland fortziehenden Menschen war mit 22 Prozent deutlich geringer. Bei den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 22 Jahren zeigte sich das mit 32 Prozent weniger Zuzügen und 28 Prozent weniger Fortzügen besonders stark, wie die Behörde am Mittwoch berichtete.
Die sogenannte Nettozuwanderung lag im Jahr 2020 bei rund 220 000 Menschen, ein Drittel weniger als im Jahr zuvor. 2019 waren noch etwa 327 000 Menschen mehr nach Deutschland zugezogen als ins Ausland weggezogen. Die Nettozuwanderung der jungen Erwachsenen nahm dabei überdurchschnittlich um 40 Prozent ab.
Die Zahl der Zu- und Fortzüge innerhalb Deutschlands veränderte sich hingegen nur gering. Ihre Zahl sank um vier Prozent auf rund 3,8 Millionen. Dabei nahmen unter den jungen Erwachsenen die Fortzüge aus ländlichen Gebieten in die Städte um 14 Prozent ab, während der Rückgang bei den übrigen Altersgruppen lediglich 10 Prozent betrug. In umgekehrter Richtung zogen fünf Prozent weniger junge Erwachsene aus den Städten in ländliche Regionen. In der übrigen Bevölkerung stieg die Zahl der Umzüge aus den Städten in ländliche Gebiete dagegen leicht um ein Prozent./czy/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55951451-deutschland-corona-pandemie-bremste-zuwanderung-aus-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55951429-deutlich-weniger-wanderungen-ueber-grenzen-deutschlands-003.htm
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BÖRSEN – Ölpreise steigen deutlich – Aussicht auf EU-Ölembargo gegen Russland stützt – Brent steigt um 3,25 auf 108,22 und WTI um 3,43 auf 105,88 USD je Fass – Aussicht auf EU-Öl-Embargo treibt – US-Öl-Lageranstieg ohne Auswirkung – 4.5.2022, 18:17
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise sind am Mittwoch deutlich gestiegen. Am Markt wurde die Entwicklung mit dem sich abzeichnenden EU-Embargo auf russische Öllieferungen begründet. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 108,22 US-Dollar. Das waren 3,25 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 3,43 Dollar auf 105,88 Dollar.
Auftrieb erhielten die Ölpreise durch die Aussicht auf ein EU-Embargo für russisches Rohöl. Die EU-Kommission hat am Mittwoch den Entwurf eines Sanktionspakets vorgestellt, das die weitgehende Einstellung der russischen Öllieferungen in die EU bis Anfang nächsten Jahres vorsieht. Der Vorschlag beinhaltet eine Ausnahmeregelung für Ungarn und die Slowakei, zwei Mitgliedsländer, die in hohem Maße von russischen Ölimporten abhängig sind. Auch Tschechien hat Vorbehalte gegen den Vorschlag der EU-Kommission angemeldet, der einstimmig beschlossen werden muss.
Sicher ist die Zustimmung noch nicht. Ungarn lehnt den jüngsten Vorschlag der EU-Kommission für in seiner gegenwärtigen Form ab. „Dieses Sanktionspaket würde die Energieversorgung Ungarns völlig unmöglich machen“, erklärte Außenminister Peter Szijjarto in einem Video auf seiner Facebook-Seite. Sein Land verlange deshalb, dass russische Erdöl-Importe, die über Pipelines erfolgen, von den Sanktionen grundsätzlich ausgenommen werden.
Die in den USA überraschend gestiegenen Lagerbestände an Rohöl belasteten die Ölpreise in diesem Umfeld nicht. Die Vorräte kletterten laut Energieministerium im Vergleich zur Vorwoche um 1,3 Millionen Barrel auf 415,7 Millionen Barrel. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang um 0,6 Millionen Barrel gerechnet. Die Bestände an Benzin und Destillaten sind hingegen gesunken.
Im Tagesverlauf dürfte am Ölmarkt zunehmend die Geldpolitik der US-Notenbank Fed in den Blick rücken. Es wird erwartet, dass die Fed ihre im März begonnene Zinswende mit einer großen Anhebung um 0,5 Prozentpunkte fortsetzt. Es wäre die deutlichste Zinsstraffung seit mehr als zwei Jahrzehnten. Hintergrund der raschen geldpolitischen Straffung in der größten Volkswirtschaft der Welt ist die ausgeprägte Inflation, die gegenwärtig auf dem höchsten Stand seit gut 40 Jahren liegt. Ein Grund dafür sind hohe Energiepreise./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55958494-oelpreise-steigen-deutlich-aussicht-auf-eu-oelembargo-gegen-russland-stuetzt-016.htm
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BÖRSEN – US-Anleihen drehen nach Leitzinsanhebung klar ins Plus – Rendite für zehnjährige Staatspapiere auf 2,94 [Vortag: 2,97] Prozent – Powell beflügelt Anleger: keine kräftigeren Zinsschritte geplant – 4.5.2022, 21:53
NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben am Mittwoch nach der Leitzinserhöhung der heimischen Notenbank Fed sichtbar angezogen. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) drehte nach einem verhaltenen Start mit dem Zinsentscheid deutlich ins Plus und gewann zuletzt 0,47 Prozent auf 119,08 Punkte. Im Gegenzug sank die Rendite für zehnjährige Staatspapiere auf 2,94 Prozent. In dieser Woche war sie erstmals seit Ende 2018 über die Marke von drei Prozent gestiegen. Höhere Zinsen steigern tendenziell die Attraktivität von festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen gegenüber Aktien.
Auch die Kurse an den US-Börsen nahmen zur Wochenmitte Fahrt auf, nachdem Fed-Chef Jerome Powell gesagt hatte, noch kräftigere Zinsschritte zur Bekämpfung der Inflation als den am Mittwoch vorgenommenen um einen halben Prozentpunkt würden derzeit nicht in Erwägung gezogen. Vor der jüngsten Zinssitzung hatte es unter Fachleuten Überlegungen gegeben, dass die Fed die hohe Inflation mit besonders deutlichen Zinsschritten bekämpfen könnte. Darüber hinaus will sie ihre durch Krisenmaßnahmen aufgeblähte Bilanz abschmelzen./gl/he
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INFLATIONSERWARTUNG – Klicke auch “see more on advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
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BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kurse steigen vor US-Zinsentscheidung – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fällt nach Hoch am Morgen von 1,03 Prozent auf 0,97 [Dienstagnachmittag: 0,94] Prozent zurück – Schwache US-WIrtschaftsdaten stützen – In Erwartung auf FED-Zinsanhebung um 0,5 Prozent – 4.5.2022, 18:05
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Mittwoch etwas zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum frühen Abend um 0,14 Prozent auf 153,11 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen lag bei 0,97 Prozent. Am Morgen war sie bis auf 1,03 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Mitte 2015 gestiegen.
Eher enttäuschend ausgefallene US-Konjunkturdaten stützten die Anleihen am Nachmittag. So hat sich die Stimmung im Dienstleistungssektor im April überraschend eingetrübt. Zudem schwächte sich der Beschäftigungsaufbau in der Privatwirtschaft im April stärker als erwartet ab.
Konjunkturdaten aus der Eurozone bewegten die Anleihekurse hingegen kaum. S&P Global bestätigte im Wesentlichen die Resultate seiner monatlichen Umfrage unter Einkaufsmanagern. Die Unternehmensstimmung hellte sich im April trotz des Ukraine-Kriegs leicht auf. Der Dienstleistungssektor profitierte von der entspannteren Corona-Lage, die Industrie wurde hingegen durch anhaltende Lieferengpässe im Welthandel belastet.
Am Abend richten sich die Blicke auf die Geldpolitik der US-Notenbank. Es wird erwartet, dass die Fed ihre im März begonnene Zinswende mit einer großen Anhebung um 0,5 Prozentpunkte beschleunigt. Es wäre die deutlichste Straffung seit mehr als zwei Jahrzehnten. Im Jahresverlauf dürften zahlreiche Zinsschritte folgen. Neben der Zinsentscheidung wird ein Plan zur Abschmelzung der auf fast neun Billionen Dollar angeschwollenen Fed-Bilanz erwartet.
Hintergrund der raschen geldpolitischen Straffung in der größten Volkswirtschaft der Welt ist die hohe Inflation, die gegenwärtig auf dem höchsten Stand seit gut 40 Jahren liegt. Ausschlaggebend sind vor allem erhebliche Verspannungen im Welthandel, ausgelöst durch die Corona-Pandemie und verstärkt durch den Ukraine-Krieg sowie die Auswirkungen der strikten Corona-Politik in China./jsl/he
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55958618-aktien-europa-schluss-verluste-in-erwartung-deutlicher-us-zinserhoehung-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55958357-aktien-frankfurt-schluss-anleger-sind-vor-us-zinsentscheid-vorsichtig-016.htm
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German Government Bonds 10 YR Yield
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Market Indices Shares
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BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: RBI-Aktie verliert vier Prozent – 4.5.2022, 19:05
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat am Mittwoch mit schwächerer Tendenz geschlossen. Der heimische Leitindex ATX gab um 1,06 Prozent auf 3256,74 Einheiten nach. Auch an den europäischen Leitbörsen herrschten zum Sitzungsende negative Vorzeichen vor. Die Wall Street tendierte im Verlauf ebenfalls im Minus.
Marktbeobachter verwiesen im Vorfeld der am Abend anstehenden Bekanntgabe der US-Leitzinsentscheidung auf zurückhaltende Investoren. An den Finanzmärkten wird erwartet, dass die Fed ihre im März begonnene Zinswende mit einer großen Anhebung um 0,5 Prozentpunkte fortsetzt. Es wäre die deutlichste geldpolitische Straffung seit mehr als zwei Jahrzehnten.
Im Vorfeld wurden bereits enttäuschende US-Arbeitsmarktnachrichten publiziert. Im April wurden in den USA deutlich weniger neue Stellen als erwartet geschaffen.
Am heimischen Aktienmarkt standen in der laufenden Berichtssaison Lenzing, FACC und Raiffeisen Bank International (RBI) mit Zahlenvorlagen im Fokus. Die RBI-Aktie verbilligte sich um deutliche vier Prozent. RBI ist mit einem klaren Gewinnanstieg ins neue Jahr gestartet. Der Nettogewinn lag bis März mit 442 Millionen Euro höher als im vierten Quartal 2021 mit 317 Millionen Euro und doppelt so hoch wie Anfang 2021 mit damals 216 Millionen Euro. Die Erste Group schreibt von einem Ergebnisausweis deutlich über den Markterwartungen. Der Gewinnausblick wurde aber nach unten angepasst, aufgrund höherer Risikokosten in Osteuropa.
Der Textilkonzern Lenzing hat im 1. Quartal 2022 den Umsatz von 489,3 auf 615 Millionen Euro hochgeschraubt, das Periodenergebnis legte von 29,9 auf 34,1 Millionen Euro zu. Lenzing sprach von einer soliden Umsatz- und Ergebnisentwicklung bei einer extrem angespannten Kostensituation. Die Lenzing-Aktie gab um 2,1 Prozent ab. Die Erste Group bewertete die Zahlen in einer ersten Einschätzung als im Rahmen der Erwartungen.
FACC-Aktien schlossen prozentuell unverändert. Der oberösterreichische Flugzeugteilebauer hat im ersten Quartal 2022 von einer Erholung der Luftfahrtbranche profitiert. Der Umsatz kletterte auf 127,5 Millionen Euro, das entspricht einem Plus von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Zahlen für das abgelaufene Jahresviertel zeigen nach Einschätzung der Erste Group, dass FACC auf einem guten Weg sei, einen Weg aus der Krise zu finden. Der Umsatz- und Ergebnisausweis entsprach den Analystenerwartungen.
Neue Analystenmeinungen wurden zu OMV und Strabag publik. Die Experten der Erste Group haben ihr Kursziel für die Aktien der Strabag von 43,6 auf 46,2 Euro erhöht und das Anlagevotum „Buy“ bestätigt. Die Titel des Baukonzerns legten 0,3 Prozent auf 37,00 Euro zu.
OMV-Anteilsscheine verbesserten sich um 0,3 Prozent auf 50,4 Euro. Hier hat die Berenberg Bank das Kursziel von 52 auf 57 Euro nach oben revidiert. Die Empfehlung „Buy“ wurde ebenfalls bekräftigt.
Unter den weiteren Schwergewichten in Wien büßten Erste Group und Voestalpine um zwei bzw. 2,4 Prozent an Kurswert ein. Wienerberger bauten ein Minus von 3,6 Prozent. Im Technologiebereich rutschten AT&S-Papiere um 4,5 Prozent tiefer./ste/pma/APA/ngu © 2022 dpa-AFX
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ZENTRALBANKEN – USA – ROUNDUP 3/Kampf gegen Inflation: US-Notenbank erhöht Leitzins deutlich – Angeschwollene FED-Bilanz rasch abbauen – Powell: Vermeidung einer Rezession und Inflationsbekämpfung als „große Herausforderung“ – 4.5.2022, 21:29
WASHINGTON (dpa-AFX) – Zur Bekämpfung der hohen Inflationsrate erhöht die US-Notenbank ihren Leitzins deutlich um 0,5 Prozentpunkte und signalisiert eine „rasche“ weitere Straffung ihrer Geldpolitik. „Die Inflation ist viel zu hoch“, sagte Zentralbankchef Jerome Powell am Mittwoch vor Journalisten. „Wir handeln rasch, um sie wieder zu senken“, versprach Powell. Auch bei den nächsten Sitzungen des Zentralbankrats der Federal Reserve (Fed) könnten daher wieder Erhöhungen um 0,5 Prozentpunkte anstehen, sagte er. Die Inflationsrate in der weltgrößten Volkswirtschaft ist derzeit so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Infolge der am Mittwoch angekündigten Erhöhung liegt der Leitzins nun in der Spanne von 0,75 bis 1 Prozent. Es war die zweite Erhöhung des Leitzinses seit Beginn der Corona-Pandemie – und der erste Anstieg um 0,5 Prozentpunkte seit 22 Jahren. Für gewöhnlich zieht es die Fed vor, den Leitzins in Schritten von 0,25 Prozentpunkten anzuheben. Die jüngste Entscheidung des Zentralbankrats war von den Märkten allerdings weitgehend erwartet worden.
Die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, etwa mit Blick auf steigende Energie- und Lebensmittelpreise, verstärkten den Inflationsdruck und dürften die Konjunktur belasten, erklärte Powell. Auch die Corona-Lockdowns in China dürften für neue Unterbrechungen der globalen Lieferketten sorgen, was sich auf Inflation und Wachstum auswirken könnte. Der Zentralbankrat sei daher sehr auf die Inflationsrisiken fokussiert, betonte Powell.
Die Fed steht wegen der hohen Teuerungsrate derzeit unter großem Druck. Die anhaltend hohe Inflation schmälert die Kaufkraft der Verbraucher. Im März etwa waren die Preise gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent gestiegen.
Analysten rechnen in diesem Jahr daher mit weiteren Zinsschritten. Bis Jahresende könnte der Leitzins Beobachtern zufolge bei oder knapp über 2 Prozent liegen. Auch will die Fed ihre infolge der Corona-Notprogramme auf rund neun Billionen US-Dollar angeschwollene Bilanz nun rasch abbauen. Ab Juni sollen pro Monat jeweils auslaufende Anlagen im Wert von insgesamt 47,5 Milliarden US-Dollar (45 Mrd Euro) nicht erneuert werden, wie die Zentralbank ankündigte. Bis September soll die monatliche Summe demnach auf 95 Milliarden Dollar ansteigen. Das wird den Märkten weitere Liquidität entziehen.
Powell erklärte, das Ziel sei es, die Werkzeuge der Zentralbank so einzusetzen, dass sich Angebot und Nachfrage wieder anpassten und die Inflation zurückgehe. Die Konjunktur solle sich in einer Weise abkühlen, die nicht zu einer Rezession führen werde, sagte er. „Ich gehe davon aus, dass das eine große Herausforderung wird“, sagte Powell. „Es wird nicht einfach.“ Derzeit gebe es auf dem Arbeitsmarkt aber eine so hohe Zahl von Vakanzen, dass auch eine leichte Abkühlung der Konjunktur die Arbeitslosigkeit kaum erhöhen dürfte, sagte Powell.
Erhöhungen des Leitzinses verteuern Kredite und bremsen die Nachfrage. Das hilft dabei, die Inflationsrate zu senken, schwächt aber auch das Wirtschaftswachstum. Für die Notenbank ist es daher ein gefährlicher Balanceakt: Sie will die Zinsen so stark anheben, dass die Inflation ausgebremst wird – ohne dabei gleichzeitig Konjunktur und Arbeitsmarkt abzuwürgen.
Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet. Inzwischen brummt die US-Wirtschaft wieder, die Arbeitslosenquote war zuletzt auf niedrige 3,6 Prozent gefallen. Viele Arbeitgeber klagen bereits, dass sie für ihre Vakanzen nicht genügend Kandidaten finden können.
Der Zentralbankrat tagt etwa alle sechs Wochen, um über den Kurs der Geldpolitik zu entscheiden. Die nächste Sitzung wird am 15. Juni enden. Kritiker werfen der mächtigsten Zentralbank vor, zu spät auf den Anstieg der Preise reagiert zu haben. Ihrer Meinung nach hätte die Notenbank bereits in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres ihre Programme zur Unterstützung der Konjunktur aus der Corona-Krise einstellen und die Zinsen erhöhen sollen. Die Fed hatte die Inflation 2021 größtenteils noch als „vorübergehendes“ Phänomen beschrieben.
Eine Herausforderung für die Zentralbank ist es dabei, dass sie manche Ursachen der Preissteigerungen nur begrenzt beeinflussen kann. Die Unterbrechungen globaler Lieferketten und steigende Energiepreise reagieren nicht direkt auf den US-Leitzins. Die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine oder neuer Corona-Lockdowns in China für die Teuerungsrate in den USA kann die Fed kaum kontrollieren.
Angesichts der hohen Teuerungsrate hatte die Fed im März den milliardenschweren Ankauf von Wertpapieren eingestellt und ihren Leitzins erstmals seit der Corona-Krise um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Eine Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte hatte es zuletzt vor 22 Jahren gegeben. Im Mai 2000 war der Zinssatz auf 6,5 Prozent gestiegen – kurz vor dem Platzen der Internet-Blase, deren Folgen ab 2001 zu einer Reihe von Absenkungen des Leitzinses führten.
Auch Europas Währungshüter stehen bei ihrer Geldpolitik angesichts der hohen Teuerungsrate vor einem Kurswechsel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bereits beschlossen, ihre milliardenschweren Anleihekäufe schneller auslaufen zu lassen. Zudem schlossen mehrere Mitglieder des EZB-Rats zuletzt eine erste Zinserhöhung im Juli nicht mehr aus. An den Finanzmärkten wird erwartet, dass die EZB den Einlagensatz, zu dem Banken Geld bei ihr parken können, in diesem Jahr von minus 0,5 Prozent auf null Prozent anheben könnte./jbz/DP/bgf © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55959745-roundup-3-kampf-gegen-inflation-us-notenbank-erhoeht-leitzins-deutlich-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55959488-roundup-2-kampf-gegen-inflation-us-notenbank-erhoeht-leitzins-deutlich-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55959398-us-notenbank-erhoeht-leitzins-um-0-5-prozentpunkte-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55949467-roundup-kampf-gegen-inflation-us-notenbank-vor-starker-leitzinserhoehung-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55959679-us-notenbank-denkt-nicht-an-noch-staerkere-zinsschritte-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55959433-us-notenbank-will-aufgeblaehte-bilanz-abschmelzen-016.htm
https://orf.at/stories/3263748/
https://orf.at/stories/3263746/
ZENTRALBANKEN USA – Ex-Fed-Offizielle R, Quarles und W. Dudley glauben nicht an Straffung ohne Rezession – Geldpolitisch weiche Landung unwahrscheinlich – 4.5.2022
Von Michael S. Derby
WASHINGTON (Dow Jones)–Zwei ehemalige hochrangige Fed-Offizielle glauben nicht, dass die Federal Reserve in der Lage sein wird, die Inflation unter Kontrolle zu bringen, ohne die Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen. In Anbetracht der Tatsache, dass die Zinssätze lange Zeit so niedrig gewesen seien, würden sich Zinserhöhungen jetzt wahrscheinlich „ziemlich stark“ auf die Wirtschaft auswirken und für diejenigen, die viele Schulden hätten, eine Herausforderung darstellen, sagte Randal Quarles, der von 2017 bis 2018 bei der Fed für die Bankenregulierung zuständig war.
Er sprach im Rahmen eines Interviews im Banking With Interest-Podcast, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Die Auswirkung der Zinserhöhungen der Fed „wird wahrscheinlich eine Rezession sein, gerade angesichts der Intensität der Inflation und des Ausmaßes, in dem die Arbeitslosigkeit gesunken ist. Es ist unwahrscheinlich, dass die Fed in der Lage sein wird, eine sanfte Landung herbeizuführen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen“, sagte Quarles. Aber wenn es darum gehe, den Inflationsdruck wieder zu senken, „bin ich mir absolut sicher, dass sie es schaffen werden“.
Am Freitag hatte William Dudley, ein ehemaliger Chefökonom von Goldman Sachs, der die New Yorker Fed von 2009 bis 2018 leitete, mit zwei anderen ehemaligen regionalen Fed-Chefs sowie Quarles darin übereingestimmt, dass schwierige Zeiten bevorstünden. „Die Chancen, dass sie in diesem Zyklus eine weiche Landung erreichen, sind fast gleich null, denn jedes Mal, wenn sie in der Vergangenheit die Arbeitslosenquote nach oben treiben mussten, endeten sie auch in einer Rezession“, sagte Dudley bei einem virtuellen Treffen des Shadow Open Market Committee, einer Gruppe, die der Fed-Politik oft kritisch gegenübersteht.
Die ehemaligen Chefs der Federal Reserves von Richmond und Philadelphia sind ebenfalls der Meinung, dass die Maßnahmen, die die Fed ergreifen müsse, um die Inflation von den 40-Jahres-Höchstständen herunterzubringen, eine Rezession verursachen würden. Die derzeitigen Fed-Vertreter sind dagegen optimistischer. Sie gehen davon aus, dass die Zinserhöhungskampagne der Zentralbank den Nachfrageüberhang senken und keinen Abschwung verursachen wird.
DJG/DJN/hab/mgo © 2022 Dow Jones News
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ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – OeNB/FMA: Insolvenz der Sberbank wurde vermieden – alle Gläubiger können fristgerecht bedient werden – 4.5.2022
Die Insolvenz der Sberbank Europe AG konnte vermieden werden und ermöglicht somit eine geordnete Abwicklung der Bank. Die österreichische Einlagensicherung, die bereits 926 Mio EUR an gesicherten Einlagen ausgezahlt hat, bekommt damit umgehend die gesamten Gelder von der Sberbank zurück. Auch alle anderen Gläubiger können fristgerecht gemäß Sanktionenregime bedient werden. Die Abwicklung der Bankgeschäfte soll nach derzeitiger Planung bis Ende des heurigen Jahres abgeschlossen werden.
Der Sberbank ist am 1. März 2022 auf Weisung der Europäischen Zentralbank (EZB) per Bescheid der Finanzmarktaufsicht FMA wegen drohender Zahlungsunfähigkeit die Fortführung des Geschäftsbetriebes untersagt worden. Am gestrigen Dienstag, 3. Mai 2022, konnte nun die österreichische Aufsicht in Abstimmung mit dem Regierungskommissär sowie der EZB die geordnete Abwicklung auf den Weg bringen.
„Die Sberbank Europe AG, die mit 3.800 Mitarbeitern, acht Tochterbanken und insgesamt 187 Zweigstellen in Zentral-, Ost- und Südosteuropa zusammen rund 775.000 Kunden betreute und eine Bilanzsumme von rund 13,6 Mrd EUR hatte, ist der bisher komplexeste Fall der Abwicklung einer Bank in der Europäischen Union,“ so der Vorstand der FMA: „Die enge und gute Zusammenarbeit zwischen Europäischer Zentralbank, Europäischer Abwicklungsbehörde und den nationalen Aufsichtsinstitutionen im Rahmen des neuen europäischen Aufsichts- und Abwicklungsregimes ermöglicht es, die Banken dieser Gruppe ohne Erschütterung der Finanzmarktstabilität und unter weitestmöglichem Schutz der Kunden geordnet aus dem Markt zu nehmen.“
„Durch das rasche und entschlossene Handeln der Bankenaufsicht und die prompten Auszahlungen der Einlagensicherung wurde gerade in diesem herausfordernden Umfeld ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung der Finanzmarktstabilität und zum Vertrauen in den österreichischen Finanzmarkt geleistet. Mit der Verwertung von Vermögenswerten der Sberbank Europe im Rahmen des geordneten Abbaus konnten nun alle Auszahlungen der Einlagensicherung vollständig abgedeckt werden, sodass eine finanzielle Belastung der Einlagensicherung und somit negative finanzielle Auswirkungen auf österreichische Banken erfolgreich vermieden werden konnten“, so Gottfried Haber, Vize-Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Die temporäre Liquiditätsbereitstellung für die Auszahlung an die gesicherten Einleger, wie es auch der grundlegenden Konzeption des Einlagensicherungssystems entspricht, hat damit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Finanzmarktstabilität geleistet.
https://www.oenb.at/Presse/20220504.html
USA – US-Rohöllagerbestände steigen in Vorwoche unerwartet – 4.5.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der Woche zum 29. April 2022 entgegen den Erwartungen nicht gesunken. Nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) stiegen sie um 1,303 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 0,2 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 0,691 Millionen Barrel erhöht.
Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 3,5 Millionen Barrel eine Abnahme registriert worden. Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 2,23 Millionen Barrel ab. Analysten hatten ein Minus von nur 0,3 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 1,573 Millionen gesunken waren. Die API-Daten hatten einen Rückgang von 4,5 Millionen Barrel angezeigt. Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,9 Millionen Barrel pro Tag auf dem Niveau der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 1,0 Millionen Barrel.
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
DJG/DJN/hab/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55957750-us-rohoellagerbestaende-steigen-in-vorwoche-unerwartet-015.htm
USA – USA: Handelsbilanzdefizit erreicht erneut Rekordstand – 4.5.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Das Außenhandelsdefizit der USA hat im März erneut einen Rekordstand erreicht. Das Defizit sei auf 109,8 Milliarden US-Dollar gestiegen, teilte das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mit. Das ist der höchste jemals ermittelte Wert. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Defizit von 107,1 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vormonat hatte das Defizit bei leicht aufwärts revidierten 89,8 Milliarden Dollar gelegen.
Angesichts der gestiegenen Binnennachfrage infolge der weniger angespannten Corona-Lage importierten die USA mehr Güter aus dem Ausland. In anderen Regionen der Welt schwächelte hingegen die Nachfrage. Dies dämpft die Exporte der USA. Der Handel insgesamt dürfte durch die schwierige Lage in China belastet bleiben. Angesichts der harten Corona-Maßnahmen dort ist die Aktivität der chinesischen Häfen eingeschränkt.
Das Handelsdefizit der USA ist chronisch, da dauerhaft mehr importiert als exportiert wird. Die Vereinigten Staaten sind also ein typisches Nettoimportland. Finanziert wird das Defizit durch Auslandskredite. Die Kapitalmärkte der USA sind attraktiv, unter anderem weil die Vereinigten Staaten mit dem Dollar über die Weltleitwährung verfügen./jsl/bgf/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55956407-usa-handelsbilanzdefizit-erreicht-erneut-rekordstand-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55956187-us-handelsbilanzdefizit-im-maerz-hoeher-als-erwartet-015.htm
https://orf.at/stories/3263701/
USA – S&P Global: US-Dienstleister mit langsamer wachsendem Geschäft – 4.5.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche ist im April langsamer als im Vormonat gewachsen. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) schwächte sich in zweiter Umfrage auf 55,6 von 58,0 Punkten im März ab. Volkswirte hatten einen Stand von 55,0 vorhergesagt. In erster Umfrage waren 54,7 ermittelt worden.
Insgesamt hat sich die Entwicklung in der US-Wirtschaft im April verlangsamt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel auf 56,0 von 57,7 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Nach Aussage von Chefökonom Chris Williamson deutet der Service-PMI zusammen mit der anhaltend wachsenden Aktivität in der Industrie darauf hin, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal wieder steigen wird. „Der Dienstleistungssektor hat im April zwar etwas an Schwung verloren, aber das ist lediglich eine Reaktion auf den Ausgabenanstiegs Ende des ersten Quartals, als die Maßnahmen zur Eindämmung der Omikron-Variante des Coronavirus gelockert wurden“, schrieb er in der Veröffentlichung.
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en DJG/hab/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55957338-s-p-global-us-dienstleister-mit-langsamer-wachsendem-geschaeft-015.htm
USA – USA: Stimmung im Dienstleistungssektor trübt sich überraschend ein – 4.5.2022
TEMPE (dpa-AFX) – Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor hat sich im April überraschend eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex des Instituts for Supply Management (ISM) fiel zum Vormonat um 1,2 Punkte auf 57,1 Punkte, wie das Institut am Mittwoch in Tempe mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 58,5 Punkte gerechnet.
„Die Wirtschaftstätigkeit bleibt stark, aber die hohe Inflation, Kapazitätsengpässe und logistische Herausforderungen sind Hemmnisse“, so Anthony Nieves, vom ISM. Zuletzt hat der Krieg in der Ukraine und die harte Corona-Politik in China die Kosten für die Unternehmen nach oben getrieben.
Der Stimmungsindikator liegt trotz des Rückgangs noch deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der Indikator signalisiert damit ein robustes Wachstum im Dienstleistungssektor./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55957308-usa-stimmung-im-dienstleistungssektor-truebt-sich-ueberraschend-ein-016.htm
USA – ADP: US-Privatsektor schafft weniger Stellen als erwartet – 4.5.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft hat im April weniger stark als erwartet zugenommen. Wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) mitteilte, entstanden im Berichtsmonat 247.000 zusätzliche Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus von 390.000 Jobs vorausgesagt. Im März waren unter dem Strich 479.000 Arbeitsplätze hinzugekommen, und damit 24.000 mehr als ursprünglich gemeldet.
„Im April gab es Anzeichen für eine Verlangsamung der Arbeitsmarkterholung, da sich die Wirtschaft der Vollbeschäftigung nähert“, sagte ADP-Chefvolkswirtin Nela Richardson. Zwar sei die Personalnachfrage weiterhin hoch, doch bremse der Arbeitskräftemangel den Beschäftigungszuwachs sowohl bei Güterproduzenten als auch bei Dienstleistern.
Der ADP-Bericht stützt sich auf rund 460.000 US-Unternehmen mit etwa 26 Millionen Beschäftigten und gilt als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht, der am Freitag vorgelegt wird. Der ADP-Bericht umfasst nur die Beschäftigung in der Privatwirtschaft, während der offizielle Bericht auch den Staatsbereich einschließt.
Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen rechnen damit, dass das Arbeitsministerium in seinem offiziellen Arbeitsmarktbericht einen Stellenzuwachs von 400.000 und einen Rückgang der Arbeitslosenquote auf 3,5 (Vormonat: 3,6) Prozent melden wird.
Webseite: http://www.adpemploymentreport.com/
DJG/hab/ros © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55955962-adp-us-privatsektor-schafft-weniger-stellen-als-erwartet-015.htm
CHINA – DEUTSCHLAND – Deutsche Wirtschaft sorgt sich um China-Geschäft – 4.5.2022
Berlin – Der Präsident des Verbandes der Anlagen- und Maschinenbauer (VDMA), Karl Haeusgen, sorgt sich um das China-Geschäft deutscher Unternehmen. Das sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstagausgabe).
„Das Szenario einer Bildung von zwei großen Blöcken in der Welt – hier der Westen, da ein östlicher Block unter chinesischer Führung – ist leider kein unwahrscheinliches Szenario mehr“, so Haeusgen. „Das bedeutet: Das reine Exportmodell vieler unserer Mitglieder ist erheblichen Risiken ausgesetzt.“ China ist seit Jahren Haupthandelspartner Deutschlands und gerade für die Automobilindustrie ein zentraler Absatzmarkt. Allein Mercedes-Benz verkaufte im ersten Quartal 2022 erstmals mehr als 40 Prozent seiner Fahrzeuge in China, 2016 lag der Anteil erst bei 22 Prozent.
Unklar ist derzeit allerdings, ob China auch in Zukunft noch für große Umsätze in der deutschen Wirtschaft sorgen wird. So suchen Unternehmen nach Alternativen etwa für den Fall, dass es womöglich ein Wirtschaftsembargo auch für China gibt, sollte die Regierung in Peking etwa Taiwan eingliedern, im schlimmsten Fall mit Gewalt. Ein solches Szenario, da sind sich alle Experten einig, wäre ein wirkliches Problem für deutsche Unternehmen. Webasto, Autozulieferer aus dem Münchner Raum mit elf Standorten in China, will sein China-Geschäft deshalb künftig stärker regionalisieren und vor allem von Lieferanten vor Ort einkaufen.
„Wir überlegen, ob wir mittelfristig zweigleisig fahren“, sagte Webasto-Chef Holger Engelmann der SZ. „Das wäre dann das Ende der Strategie, eine Technologie für den Weltmarkt zu entwickeln – es gäbe dann sozusagen zwei Standards – für China und für den Rest der Welt.“ Allerdings sei es nicht einfach, China als Markt zu ersetzen. „Wir können den chinesischen Markt mit seinen 1,3 Milliarden Menschen nicht wirklich kompensieren“, so Engelmann. „Wenn der Markt wegbricht, wird man als Unternehmen zunächst einmal kleiner, das ist ganz klar.“
VDMA-Präsident Haeusgen sagte: „Wir sprechen innerhalb der Branche natürlich viel über den Krieg in der Ukraine und Russland.“ Aber irgendwann, manchmal schon nach fünf Minuten, komme man dann auf das „viel größere Thema“ China zu sprechen. „Und ich würde sagen: Ein großer Teil der Unternehmen arbeitet gerade an einem Plan B für das China-Geschäft.“ Inzwischen biete man als Verband Workshops zu der Frage an, wie man sich als Unternehmen neu ausrichten könne.
„Aber es ist auch nicht einfach, sich neu zu orientieren, wenn man in China immer noch ein Drittel seines Geschäfts macht“, so der Verbandspräsident.
© 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55959329-deutsche-wirtschaft-sorgt-sich-um-china-geschaeft-003.htm
CHINA – Bericht: Private Raffinerien in China kaufen mehr russisches Öl – Umgehung der üblichen Wege – Verschiffung von Ural-Öl aus Europa – 4.5.2022
Unabhängige Raffinerien in China haben diskret damit begonnen, russisches Öl mit hohen Rabatten zu kaufen, berichtet die „Financial Times“. Staatliche chinesische Rohstoffunternehmen würden aufgrund von Sanktionssorgen davor zurückschrecken, während westliche Länder ihre Käufe zunehmend aussetzen. Die USA und Großbritannien sanktionieren russisches Öl bereits. Die EU arbeitet daran.
Ein Vertreter einer in Shangdong ansässigen nicht staatlichen Raffinerie sagte, man habe seit Beginn des Ukraine-Krieges keine Geschäfte mit russischen Öllieferanten öffentlich gemeldet, heißt es in dem Bericht.
So wolle man vermeiden, dass die Käufe überprüft und von US-Sanktionen getroffen würden. Zudem habe die Raffinerie einen Teil der Kaufquote für russisches Rohöl von staatlichen Rohstoffhandelsunternehmen übernommen, die sich größtenteils geweigert hätten, neue Lieferverträge zu unterzeichnen.
*** Umgehung der üblichen Wege
Die Käufe von Chinas nicht staatlichen Raffinerien zeigen laut „FT“, wie einige Importeure traditionelle Wege umgehen, um an billiges russisches Öl zu gelangen. Gleichzeitig helfe das Peking, sich zurückzuhalten, während der Westen Moskau mit immer neuen Sanktionen belegt.
Auch Verschiffungsaktivitäten aus Europa heraus würden zeigen, dass China seine Käufe dezent steigere. Selbiges gelte für Indien. Die Zeitung schreibt von sechs Tankern mit einer Kapazität von jeweils zwei Mio. Barrel Ural-Rohöl. Manche dieser Fässer dürften auch aus Kasachstan stammen, heißt es. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3263639/
INDIEN – Spekulationen über indischen Exportstopp für Weizen – 4.5.2022
Spekulationen über einen indischen Exportstopp für Weizen treiben die Preise für dieses Getreide in die Höhe. Der europäische Future steigt um drei Prozent auf 388,50 Euro je Tonne. Sein US-Pendant gewinnt ebenfalls drei Prozent auf 10,6625 Dollar je Scheffel. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge denkt die Regierung in Neu Delhi wegen drohender Ernteeinbußen durch die Hitzewelle im Land über ein Ausfuhrverbot nach. Der indische Ernährungsminister wies das allerdings zurück. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3263737/
NORDKOREA – ROUNDUP/Südkorea: Nordkorea feuert Rakete in Richtung Meer ab – 4.5.2022
SEOUL (dpa-AFX) – Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs erneut eine mutmaßlich atomwaffenfähige Rakete abgefeuert. Nordkorea habe eine ballistische Rakete kurz nach Mittwochmittag (Ortszeit) im Gebiet der Hauptstadt Pjöngjang abgeschossen, teilte der Generalstab mit. Die Rakete sei in Richtung des Japanischen Meers (koreanisch: Ostmeer) geflogen. Wie weit sie flog, war zunächst unklar. Südkoreas Militär sei auf mögliche weitere Raketenstarts durch das Nachbarland vorbereitet, hieß es.
Der jüngste nordkoreanische Raketenstart erfolgte einen Tag nach der Ankündigung der US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, möglichst noch in diesem Monat eine bereits vorbereitete Resolution dem Weltsicherheitsrat zur Abstimmung vorzulegen, um damit die Sanktionen gegen Nordkorea zu verstärken.
Mit dem Resolutionsentwurf reagieren die USA vor allem auf den Test einer Interkontinentalrakete (ICBM) durch Nordkorea am 24. März. Bestehende UN-Resolutionen verbieten dem weitgehend isolierten Land die Erprobung von ICBM und anderer ballistischer Raketen jeglicher Reichweite, die mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden können.
Nordkorea hat in diesem Jahr bereits mehrfach Raketentests vorgenommen. Zuletzt betonte Machthaber Kim Jong Un bei einer Militärparade, den Ausbau der Atomstreitkräfte des Landes beschleunigen zu wollen./dg/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55949793-roundup-suedkorea-nordkorea-feuert-rakete-in-richtung-meer-ab-016.htm
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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 5.5.2022
https://www.n-tv.de/politik/05-58-Experten-prangern-Einsatz-von-Streumunition-an–article23143824.html
RUSSLAND -UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Am Stahlwerk sollen drei Tage Waffen ruhen – Zugverkehr in Ukraine massiv gestört *** Kämpfe und Feuerpausen am Stahlwerk Asowstal – Kremlbeamter zeigt neue russische Macht in Mariupol – Raketen treffen Bahnanlagen in Dnipro – Das wird heute wichtig – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 5.5.2022, 6:52
Die Ukraine hofft auf weitere Rettungsaktionen für bedrohte Zivilisten aus der von Russland fast vollständig eroberten Hafenstadt Mariupol. Das russische Militär kündigte für Donnerstag, Freitag und Samstag jeweils Feuerpausen an, damit die Menschen das dort belagerte Stahlwerk Asowstal verlassen können. In Kiew sicherte Präsident Wolodymyr Selenskyj dasselbe für die ukrainische Seite zu. „Wir hoffen, weiterhin Menschen aus Asowstal, aus Mariupol retten zu können“, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Mit schweren Raketenangriffen auf Bahnanlagen in der Ukraine versuchten russische Truppen am Mittwoch weiter, die Nachschubwege für westliche Waffen zu zerstören.
*** Kämpfe und Feuerpausen am Stahlwerk Asowstal
In der stark zerstörten Stadt Mariupol am Asowschen Meer hielten sich die letzten ukrainischen Verteidiger weiter in dem weitläufigen Fabrikgelände von Asowstal verschanzt. Unter der Erde gibt es ein kompliziertes Tunnelsystem, in dem sich nach Schätzungen neben den Bewaffneten auch noch etwa 200 Zivilisten versteckt haben. Russische Truppen seien seit zwei Tagen auf das Gelände vorgedrungen, sagte der Kommandeur des Regiments Asow, Denis Prokopenko. „Es gibt schwere, blutige Kämpfe.“
Allerdings kündigte das russische Militär eine Feuerpause und einen vorübergehenden Rückzug seiner Truppen für weitere Evakuierungen an. Am Donnerstag, Freitag und Samstag sollten jeweils von 8 Uhr bis 18 Uhr Ortszeit (7 Uhr bis 17 Uhr MESZ) sogenannte Fluchtkorridore eingerichtet werden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Aus dem Stahlwerk Asowstal gerettete Zivilisten dürften anschließend selbst entscheiden, ob sie in der Ukraine bleiben oder nach Russland gebracht werden wollen. Selenskyj berichtete von einem Telefonat mit UN-Generalsekretär António Guterres über die Evakuierungen. Sie finden unter Vermittlung der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz statt. Am Mittwoch waren 344 Menschen aus Mariupol und Umgebung auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet nach Saporischschja geholt worden, am Dienstag 156 Flüchtlinge.
*** Kremlbeamter zeigt neue russische Macht in Mariupol
Wenige Tage vor dem 9. Mai, dem „Tag des Sieges“ über Hitler-Deutschland, demonstrierte Moskau seine neu gewonnene Macht mit einem Besuch des ranghohen Kremlbeamten Sergej Kirijenko in Mariupol. Der frühere Regierungschef organisiert für Präsident Wladimir Putin die russische Innenpolitik. Den Angaben zufolge besuchte er in Mariupol das Ilitsch-Stahlwerk und den Hafen und war auch zu Gast in Wolnowacha, einer Stadt in der Separatistenrepublik Donezk. Die Menschen in der Volksrepublik Donezk verstünden Kirijenkos Besuch als Symbol, „dass Russland für immer hierher zurückgekehrt ist“, schrieb Denis Puschilin, Chef der Donezker Separatisten.
Kurz vor dem Angriff auf die Ukraine hatte Russland die 2014 abgespaltenen sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk als unabhängig anerkannt. In Moskau wird spekuliert, ob Putin bei der traditionellen Parade zum Tag des Sieges die weitere Richtung im Ukraine-Krieg verkünden wird. Der Kreml dementierte aber, dass Putin eine allgemeine Mobilmachung verkünden werde.
In der Exklave Kaliningrad an der Ostsee übte die russische Armee Angriffe mit dem atomwaffenfähigen Raketensystem Iskander-M. Etwa 100 Soldaten rückten mit 20 Fahrzeugen aus, wie das Militär am Mittwoch mitteilte. Dann seien einzelne oder massenhafte Starts simuliert worden, um gegnerische Raketensysteme, Flugplätze, Bunker oder Truppen zu treffen. Iskander-M kann mit Marschflugkörpern oder Raketen bis zu 500 Kilometer weit schießen. Von Kaliningrad aus liegen damit Warschau, Berlin und andere Hauptstädte in Reichweite.
*** Raketen treffen Bahnanlagen in Dnipro
Die wiederholten russischen Raketenangriffe auf Eisenbahnanlagen haben den Zugverkehr in der Ukraine empfindlich gestört. Nach einem Überblick der Bahngesellschaft Ukrsalisnyzja vom Mittwochabend waren etwa 20 Fernzüge mit Verspätungen von bis zu zwölf Stunden unterwegs. „Russland versucht, unsere Logistik zu ruinieren, weil sie uns im Felde nicht besiegen können“, schrieb der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, auf Telegram. Er bestätigte den Angriff auf ein Objekt der Eisenbahn mitten in der Stadt Dnipro. Nicht verifizierte Videos im Internet ließen vermuten, dass dort eine Eisenbahnbrücke über den breiten Strom Dnipro getroffen worden war. Der Zugverkehr an der Stelle sei eingestellt worden, teilten örtliche Behörden mit.
Wegen der russischen Raketen herrschte auch in der Nacht zu Donnerstag in fast allen Teilen der Ukraine Luftalarm. Trotz der Angriffe gelangten die gelieferten Waffen in die Hände der Ukraine, sagte John Kirby, Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, in Washington. Der Sender CNN berichtete, von 90 zugesagten Haubitzen aus den USA seien etwa 80 bereits in der Ukraine. Auch 90.000 von 144.000 zugesagten Geschossen Munition hätten ihr Ziel erreicht.
*** Das wird heute wichtig
In Polen tritt eine internationale Geberkonferenz zusammen. Sie soll Geld für humanitäre Hilfe in der Ukraine sammeln. Die Veranstaltung in Warschau wird von Polen und Schweden gemeinsam organisiert. Partner der Konferenz sind die Präsidenten der Europäischen Kommission und des Europäischen Rates. Auch die Vereinten Nationen beteiligen sich.
Quelle: ntv.de, chl/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Am-Stahlwerk-sollen-drei-Tage-Waffen-ruhen-Zugverkehr-in-Ukraine-massiv-gestoert-article23310080.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg:
Evakuierung in Mariupol Kreml kündigt Feuerpause an Stahlwerk an
https://www.n-tv.de/politik/Kreml-kuendigt-Feuerpause-an-Stahlwerk-an-article23309931.html
Übung an ballistischen Raketen Moskau meldet Simulation von Atomangriff
https://www.n-tv.de/politik/Moskau-meldet-Simulation-von-Atomangriff-article23309979.html
Schwere Waffen für die Ukraine Bund soll bald Panzerhaubitzen liefern
https://www.n-tv.de/politik/Bund-soll-bald-Panzerhaubitzen-liefern-article23309955.html
Siehe auch https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55962383-roundup-hoffnung-auf-evakuierungen-aus-mariupol-die-nacht-im-ueberblick-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – Der 70. Kriegstag im Überblick: Russen sollen auf Gelände von Asowstal sein – Habeck schließt Benzin-Engpässe im Osten nicht aus *** Russland beschießt Bahnhöfe – Plant Russland eine Parade in Mariupol? – EU verkündet weitere Sanktionen – Steinmeier-Affäire: Scholz erwartet Entgegenkommen von Kiew – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 4.5.2022, 21:30
Während die russischen Streitkräfte offenbar westliche Waffenlieferungen erschweren wollen, bleibt die Lage in der südukrainischen Stadt Mariupol unübersichtlich: Am Abend heißt es von ukrainischer Seite, dass Russen auf das umkämpfte Gelände des Asow-Stahlwerks vorgedrungen seien. Derweil will die Europäische Union den Kreml mit weiteren Sanktionen unter Druck setzen. Der 70. Kriegstag im Überblick.
*** Russland beschießt Bahnhöfe
Sowohl Russland als auch die Ukraine haben im Laufe des Tages schweren Raketenbeschuss auf Bahnhöfe, Haltestellen und Umspannwerke gemeldet. Es handele sich um Strecken, auf denen Transporte von Waffen und Munition aus den USA und europäischen Ländern für ukrainische Truppen im Donbass liefen, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Moskau meldete zudem Artilleriebeschuss auf rund 500 Ziele an der Front in der Ostukraine. Mehr als 300 ukrainische Soldaten seien getötet worden. Zudem habe die russische Armee das Nachbarland insgesamt 77 Mal aus der Luft angegriffen.
Der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, erklärte auf Telegram, die Angriffe auf Bahnanlagen hielten den Nachschub an Rüstungsgütern nicht auf. „Es kommt alles an.“ Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wertete die Raketenangriffe als Schwäche Moskaus. Er berichtete von Raketen auf die Städte Lwiw, Winnyzja und Odessa, das Kiewer Gebiet und das Umland von Dnipro.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sprach von Gebietsgewinnen in den ostukrainischen Separatistengebieten Luhansk und Donezk, nannte aber keine Details. Auch darüber hinaus gab es nur wenige Berichte über das Kriegsgeschehen in diesem Teil des Landes. Westliche Militärexperten sind der Einschätzung, dass die russische Offensive im Donbass seit Kriegsbeginn am 24. Februar eher schleppend läuft.
Dorthin hatte Moskau seine Truppen unter anderem aus dem Zentrum der Ukraine für eine Großoffensive abgezogen. Mehr als einen Monat nach dem Abzug aus der Umgebung von Kiew werden dort beinahe täglich weitere Leichen von Zivilisten gefunden. Bis heute seien insgesamt 1235 ermordete Zivilisten entdeckt worden, teilte der Chef der Gebietsverwaltung, Olexander Pawljuk, auf Telegram mit.
*** Plant Russland eine Parade in Mariupol?
Nach der Evakuierung von rund 150 Menschen aus dem Asow-Stahlwerk im südukrainischen Mariupol halten sich in der Anlage weiterhin ukrainische Kämpfer und wohl auch eine größere Zahl von Zivilisten verschanzt. Bürgermeister Wadym Boitschenko berichtete von „heftigen Kämpfen“ auf dem Gelände. Der Kreml hatte kurz zuvor einen Großangriff dementiert.
Nach ukrainischen Angaben vom Abend sind russische Truppen mittlerweile auf das Gelände des belagerten Stahlwerks vorgedrungen. Man stehe weiter in Kontakt mit den Verteidigern, sagte der Abgeordnete David Arachamia dem Sender Radio Free Europe/Radio Liberty.
Unterdessen berichtete der ukrainische Militärgeheimdienst von Informationen, wonach Russland für den 9. Mai eine Militärparade in der nahezu zerstörten Hafenstadt plant. Der stellvertretende Leiter der Moskauer Präsidialverwaltung, Sergej Kirijenko, sei in Mariupol eingetroffen, um die Feierlichkeiten vorzubereiten, hieß es. Die zentralen Straßen der Stadt würden derzeit „von Trümmern, Leichen und nicht explodierten Sprengkörpern gesäubert“. Am 9. Mai feiert Russland traditionell den Sieg über Nazi-Deutschland mit einer Militärparade und einer Rede von Kreml-Chef Wladimir Putin in Moskau.
*** EU verkündet weitere Sanktionen
Die Europäische Union will derweil mit einem Ölembargo den Druck auf Russland erhöhen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schlug den EU-Staaten ein sechstes Sanktionspaket mit einem schrittweisen Importstopp für Rohöl und Ölprodukte bis zum Jahresende vor. Allerdings spalten die geplanten Strafmaßnahmen die Mitgliedsländer. Nicht nur Ungarn meldete umgehend Vorbehalte an, auch die Slowakei und Tschechien pochten auf Nachbesserungen. Das Problem: Die *** EU-Staaten können die Sanktionen nur einstimmig billigen.
Ein Ölembargo, sollte es kommen, bliebe nicht ohne Folgen für die Menschen in Europa. Eine brenzlige Situation trete ein, wenn regional zu wenig Öl da sei, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in der Sendung „RTL Direkt“. Das sei für den ostdeutschen Raum und den Großraum Berlin nicht auszuschließen, weil sie von der Großraffinerie Schwedt versorgt würden, die nur russisches Öl verarbeite. „Es ist nicht auszuschließen, das muss ich leider sagen, dass es tatsächlich zu Knappheiten kommt. Wir werden die lösen können. Aber es kann passieren, dass für eine begrenzte Zeit zu wenig Öl und damit zu wenig Benzin verfügbar ist. Das ist nicht ausgeschlossen.“ Man arbeite aber an Lösungen, damit dies nicht passiere.
Ebenfalls von Europa sanktioniert werden könnte bald das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt: Patriarch Kirill soll wegen seiner Unterstützung für den Angriffskrieg gegen die Ukraine auf die Sanktionsliste der EU kommen. Wie mehrere Diplomaten in Brüssel bestätigten, haben der Europäische Auswärtige Dienst und die EU-Kommission den Mitgliedstaaten einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet.
*** Steinmeier-Affäre: Scholz erwartet Entgegenkommen von Kiew
In Deutschland wird unterdessen weiter über die Frage eines möglichen Ukraine-Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz diskutiert. Der hatte seine Zurückhaltung zuletzt damit begründet, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im April kurzfristig von der ukrainischen Seite ausgeladen worden war.
Nun forderte Scholz die ukrainische Regierung auf, auf den Bundespräsidenten zuzugehen. Angesichts der Verstimmungen um Steinmeiers Ausladung sei er der Auffassung, „dass jetzt die Ukraine auch ihren Beitrag leisten muss im Gespräch mit dem Bundespräsidenten“, so Scholz zum Abschluss der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg.
Während ein Besuch des Kanzlers in der Ukraine wohl zuallererst symbolischen Charakter hätte, hofft die Ukraine weiterhin auf militärische Unterstützung im Kampf gegen Russland. Und tatsächlich plant die Bundesregierung offenbar die Lieferung von Hightech-Radar- und Aufklärungssystemen an das Land. Das berichteten das „Handelsblatt“ und die „Welt“ unter Berufung auf Militärkreise. Quelle: ntv.de, mbe/dpa/AFP/rts
https://www.n-tv.de/politik/Russen-sollen-auf-Gelaende-von-Asowstal-sein-Habeck-schliesst-Benzin-Engpaesse-im-Osten-nicht-aus-article23309795.html
Weitere Artikel zum Ukraine-Krieg
Gysi auf dem Weg nach Kiew „Selbstverständlich hat die Ukraine das Recht, Waffen zu bekommen“
https://www.n-tv.de/politik/Interview-mit-Gregor-Gysi-Selbstverstaendlich-hat-die-Ukraine-das-Recht-Waffen-zu-bekommen-article23309554.html
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https://www.n-tv.de/politik/Steinmeier-geht-oeffentlich-auf-Selenskyj-zu-article23308699.html
Intratext-Links
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-erwartet-russische-Militaerparade-in-Mariupol-article23309301.html
https://www.n-tv.de/politik/Von-der-Leyen-will-kein-russisches-Ol-mehr-in-Europa-article23307762.html
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Drei-EU-Laender-straeuben-sich-gegen-Olembargo-article23309447.html
https://www.n-tv.de/politik/Russischer-Patriarch-soll-auf-EU-Sanktionsliste-article23308896.html
https://www.n-tv.de/politik/Nach-Steinmeier-Ausladung-erwartet-Scholz-von-Ukraine-Entgegenkommen-article23308509.html
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-Krieg-Deutschland-will-wohl-Super-Radare-Spexer-und-Cobra-liefern-article23308423.html
Ferner:
Besuch in Kiew: Merz‘ Reise war genau das richtige Signal
https://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Merz-Reise-war-genau-das-richtige-Signal-article23307390.html
Puppen im Schützengraben? Ukrainer täuschen Russen offenbar mit Attrappen
https://www.n-tv.de/panorama/Ukrainer-taeuschen-Russen-offenbar-mit-Attrappen-article23307581.html
Geeignet für Atomsprengköpfe: Bringt Russland die 2S7M Malka in Stellung?
https://www.n-tv.de/politik/Bringt-Russland-die-2S7M-Malka-in-Stellung-article23308445.html
Risiko für eigene Reihen: Was Russland von einem Atomschlag abhalten könnte
https://www.n-tv.de/wissen/Was-Russland-von-einem-Atomschlag-abhalten-koennte-article23305021.html
Was passiert am 9. Mai? Moskau dementiert Generalmobilmachung am „Tag des Sieges“
https://www.n-tv.de/politik/Moskau-dementiert-Generalmobilmachung-am-Tag-des-Sieges-article23308795.html
Noch ein offener Brief an Scholz: „Wir dürfen die Ukraine nicht fallen lassen“
https://www.n-tv.de/politik/Wir-duerfen-die-Ukraine-nicht-fallen-lassen-article23308327.html
Weitere Meldungen:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55957984-merz-raet-scholz-zu-ukraine-reise-kanzler-winkt-ab-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55955526-kreml-dementiert-generalmobilmachung-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2/Ukraine-Krieg: Öl-Embargo der EU soll Druck auf Moskau erhöhen – Raketen auf Bahnhöfe – Rettungsversuch in Mariupol? – Moskau sieht „kaum Dynamik“ in Verhandlungen mit Kiew – Scholz sieht „veränderte Gefechtslage – Auch Patriarch Kirill auf der EU-Sanktionsliste – 4.5.2022, 21:17
KIEW/BRÜSSEL (dpa-AFX) – Hilfen für Kiew, Strafen für Moskau: Nach zehn Wochen Krieg in der Ukraine erhöht der Westen abermals den wirtschaftlichen Druck auf Russland. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen schlug am Mittwoch einen Importstopp für russisches Öl vor, der Moskau Milliarden kosten könnte. Auch US-Präsident Joe Biden zeigte sich offen für neue Strafmaßnahmen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) versprach der Ukraine weitere Militärhilfe. Eine Annäherung der Kriegsgegner in Verhandlungen ist nicht in Sicht. Scholz will aber weiter auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin reden.
*** Raketen auf Bahnhöfe – Rettungsversuch in Mariupol?
Im ukrainischen Kriegsgebiet attackierte Russland gezielt Bahnstrecken, um Waffentransporte aus dem Westen zu bremsen. Sowohl die Ukraine als auch Russland meldeten schweren Raketenbeschuss auf Bahnhöfe und andere Einrichtungen. Es handele sich um Strecken, auf denen Waffen und Munition aus den USA und europäischen Ländern für ukrainische Truppen im Donbass transportiert würden, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Nach Angaben vom Mittwoch hat Russlands Armee die Ukraine binnen eines Tages insgesamt 77 Mal aus der Luft angegriffen und bis zu 310 ukrainische Kämpfer getötet.
Verteidigungsminister Sergej Schoigu sprach von Gebietsgewinnen in den ostukrainischen Separatistengebieten Luhansk und Donezk. Westliche Experten halten die russische Offensive dort hingegen eher für schleppend. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich meist nicht unabhängig überprüfen.
Für die Ukraine erklärte Präsidialamtschef Andrij Jermak auf Telegram, die Angriffe auf Bahnanlagen hielten den Nachschub an Rüstungsgütern nicht auf. „Es kommt alles an.“ Präsident Wolodymyr Selenskyj wertete die Raketenangriffe als Schwäche Moskaus. Er berichtete von Raketen auf die Städte Lwiw, Winnyzja und Odessa, das Kiewer Gebiet und das Umland von Dnipro.
Auch um das von russischen Truppen belagerte Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol wurde wieder heftig gekämpft. Dennoch stellte Schoigu weitere Evakuierungen von Zivilisten in Aussicht. „Wir setzen diese Versuche fort.“ Auch die ukrainische Seite hofft auf eine neue Evakuierungsaktion. Zuletzt waren mehr als 150 Menschen aus dem Stahlwerk entkommen. Hunderte sollen noch darin ausharren.
*** Moskau sieht „kaum Dynamik“ in Verhandlungen mit Kiew
Kremlsprecher Dmitri Peskow hielt der Ukraine vor, sie sei Schuld an fehlender Bewegung in Verhandlungen für eine Friedenslösung. Man könne „kaum von Dynamik sprechen, im Gegenteil“, sagte Peskow laut Agentur Interfax.
Präsident Selenskyj pocht auf rote Linien für eine Verhandlungslösung, darunter die Rückkehr zur territorialen Unversehrtheit in den international anerkannten Grenzen. Selenskyj sagte bei einer Veranstaltung des „Wall Street Journals“, die russischen Truppen müssten sich zurückziehen. Außerdem müsse Putin einer Waffenruhe zustimmen, möglichst öffentlich. Moskau fordert dagegen die Anerkennung der 2014 annektierten Krim als russisch sowie die Unabhängigkeit der Separatistengebiete Donezk und Luhansk.
Bundeskanzler Scholz sagte in Berlin, seine bisherigen Gespräche mit den Präsidenten der Ukraine und Russlands seien richtig gewesen. „Und selbstverständlich werde ich die auch fortsetzen.“ Doch dürfe man sich keine Illusionen machen. Putins Zielrichtung führe nach wie vor in die Irre. „Ein Diktatfrieden wird nicht funktionieren.“ Russland solle sofort die Waffen schweigen lassen.
*** Scholz sieht „veränderte Gefechtslage“
Scholz verteidigte nach einer Kabinettsklausur in Meseberg seine Linie bei Waffenlieferungen. Es seien Rüstungsgüter aus Beständen der Bundeswehr geliefert worden, und es werde geschaut, was noch gehe. Nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (ebenfalls SPD) wird auch die Abgabe von schweren Artilleriegeschützen geprüft. Dabei geht es wohl um sieben deutsche Panzerhaubitzen 2000.
Trotz der Hilfszusagen sieht Scholz nach wie vor Hindernisse für eine Reise nach Kiew – obwohl Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) dort sogar von Präsident Selenskyj empfangen worden war. Scholz kritisiert, dass die ukrainische Führung Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im April nicht empfangen wollte. „Und das steht im Raum“, sagte der Kanzler. Steinmeier selbst zeigte sich bei einem Besuch in Rumänien weiter bereit zum Gespräch mit Selenskyj und betonte: „Wir Deutsche unterstützen die Ukraine aus vollem Herzen.“ In Polen ist für Donnerstag eine internationale Geberkonferenz geplant, um Geld für humanitäre Hilfe für die Ukraine zu sammeln.
*** Auch Patriarch Kirill auf der EU-Sanktionsliste
Im EU-Parlament in Straßburg versprach Kommissionschefin von der Leyen der Ukraine auch Hilfe für den Wiederaufbau. Im Mittelpunkt stand dort aber das neue Sanktionspaket der EU gegen Moskau, das insgesamt sechste seit Kriegsbeginn. Das vorgeschlagene Embargo gegen russisches Öl soll in sechs Monaten wirksam werden. In acht Monaten soll auch der Import von Ölprodukten enden.
Nun folgen Verhandlungen der 27 EU-Staaten. Dabei geht es auch um Ausnahmen für Länder wie Ungarn und die Slowakei, die sehr von russischem Öl abhängen. Deutschland hält einen Importstopp mit Übergangsfrist inzwischen für verkraftbar. Das Sanktionspaket richtet sich auch gegen russische Staatsmedien sowie gegen Verantwortliche für Kriegsverbrechen. Sogar das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill soll auf die Sanktionsliste kommen. Zudem sollen die Sberbank und zwei weitere große Banken vom internationalen System Swift abgekoppelt werden.
US-Präsident Biden sagte in Washington, er werde diese Woche mit den G7-Staaten über weitere mögliche Strafmaßnahmen sprechen. „Wir sind immer offen für zusätzliche Sanktionen“, sagte er. Zur G7-Gruppe gehören neben den USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien, Deutschland und Japan.
Der Kreml reagierte auf die EU-Pläne zurückhaltend und betonte, das Sanktionspaket sei noch nicht beschlossen. „Wir beobachten das, wir kalkulieren eine Vielzahl von Optionen“, sagte Peskow./vsr/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55959680-gesamt-roundup-2-ukraine-krieg-oel-embargo-der-eu-soll-druck-auf-moskau-erhoehen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55957169-gesamt-roundup-druck-auf-moskau-hilfe-fuer-kiew-eu-schaerft-mittel-gegen-krieg-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: EU-Kommission will Ölembargo gegen Russland – Preise könnten steigen – 4.5.2022
BRÜSSEL/STRASSBURG/MESEBERG (dpa-AFX) – Die deutsche Wirtschaft und die Verbraucher müssen sich auf ein EU-Einfuhrverbot für russisches Öl und höhere Preise einstellen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen präsentierte am Mittwoch einen Vorschlag für ein weitreichendes Embargo, um Russland im Krieg gegen die Ukraine weiter zu schwächen. Die Ölpreise und infolgedessen die Spritpreise an der Tankstelle könnten dadurch deutlich steigen. Die Bundesregierung unterstützt das Embargo und hält es für umsetzbar. Zu Problemen könnte es aber in Ostdeutschland kommen. Die EU hatte bereits einen Stopp russischer Kohlelieferungen angekündigt.
„Wir schlagen jetzt ein Embargo für russisches Öl vor“, sagte von der Leyen im Straßburger Europaparlament: „Dabei geht es um ein vollständiges Einfuhrverbot für sämtliches russisches Öl.“ Russische Rohöllieferungen sollten innerhalb von sechs Monaten auslaufen, der Import von Erdölprodukten innerhalb von acht Monaten. „Auf diese Weise maximieren wir den Druck auf Russland und halten gleichzeitig Kollateralschäden für uns und unsere Partner weltweit möglichst gering“, sagte von der Leyen.
Zudem präsentierte die deutsche Politikerin weitere Pläne für Strafmaßnahmen – etwa gegen die mit Abstand größte russische Bank Sberbank, gegen russische Staatsmedien sowie gegen Verantwortliche für Kriegsverbrechen.
Der Kreml in Moskau reagierte zurückhaltend und verwies darauf, dass das neue Sanktionspaket noch nicht beschlossen sei. „Wir beobachten das, wir kalkulieren eine Vielzahl von Optionen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge. Zuvor hatten Länder wie Ungarn und Tschechien Vorbehalte gegen den Vorschlag der EU-Kommission angemeldet, der einstimmig beschlossen werden muss. Bei den Forderungen geht es vor allem um mögliche Ausnahmeregelungen.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat die Kommission bislang nur vorgeschlagen, Ungarn und der Slowakei eine längere Übergangsfrist von 20 Monaten zu gewähren. Diese beiden EU-Länder beziehen derzeit noch einen Großteil ihres Ölbedarfs aus Russland und sehen sich auch wegen eines fehlenden Meereszugangs nicht in der Lage, so schnell wie andere alternative Lieferquellen zu erschließen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte nach der Kabinettsklausur in Meseberg, Deutschland sei auf ein Embargo vorbereitet. Nach den Worten von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist die Übergangsfrist „so ausreichend lang, dass wir alle Vorkehrungen treffen können, um Alternativen für russisches Öl in Deutschland zu schaffen“. Deutschland könne das Embargo tragen. Die Bundesregierung könne aber nicht garantieren, dass es nicht „stockend“ werde, vor allem regional.
Habeck nannte die Raffinerie im brandenburgischen Schwedt, die vom russischen Staatskonzern Rosneft kontrolliert wird und komplett von russischem Erdöl abhängt. Er bekräftigte, dieses Problem müsse man lösen. Die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Öl ist seit Kriegsbeginn von etwa 35 Prozent im vergangenen Jahr auf 12 Prozent gesunken. Die 12 Prozent hängen mit der Raffinerie Schwedt zusammen.
Zur Entwicklung der Preise wegen des Embargos sagte Habeck, dies bedeute, in die Glaskugel zu schauen. „Aber natürlich können die Preise auch deutlich nach oben gehen“. Eine Verknappung beim Öl führe erst einmal zu höheren Preisen.
Die Aussicht auf ein Embargo ließ die Ölpreise am Mittwoch bereits steigen. Aus Sicht von Michael Holstein, Chefvolkswirt der DZ BANK, hat das Öl-Embargo das Potenzial, den Ölpreis in den nächsten Monaten zumindest vorübergehend noch ein ganzes Stück nach oben zu treiben. Das würde sich dann auch auf die Inflationsrate in Deutschland niederschlagen, die damit noch länger auf einem hohen Niveau bleiben könnte. Vieles hänge davon ab, wie schnell die Produktion der übrigen Ölförderländer gesteigert und an den Markt gebracht werden könne.
Industriepräsident Siegfried Russwurm nannte das Embargo einen außerordentlich drastischen Schritt. Die deutsche Industrie unterstütze diesen. Für den russischen Staat sei der Verkauf von Öl die wichtigste Einnahmequelle. Ein Öllieferstopp werde Russland hart treffen. Angesichts des Ölembargos würden die Energiepreise wahrscheinlich weiter steigen. DIHK-Präsident Peter Adrian sagte, ein Embargo werde nicht ohne spürbare Folgen für die Firmen bleiben.
Auch von der Leyen räumte ein, dass der Ölimport-Stopp manchen Ländern große Anstrengungen abverlangen wird. „Machen wir uns nichts vor: Das wird nicht einfach“, sagte sie. Einige Staaten hingen erheblich von russischem Öl ab. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sind deshalb weitreichende Ausnahmeregelungen für Ungarn und die Slowakei geplant.
Die EU hatte bereits ein Importverbot für russische Kohle mit einer Übergangsfrist beschlossen. Schwieriger ist die Lage bei russischem Gas. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums sank zwar die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas seit Kriegsbeginn von zuvor 55 Prozent auf etwa 35 Prozent. Bis Sommer 2024 sei eine schrittweise Verringerung auf zehn Prozent des Gasverbrauchs möglich, hieß es. Die Bundesregierung hatte im Falle eines Gasembargos gegen Russland vor schweren Schäden für die deutsche Wirtschaft gewarnt.
Ebenfalls Teil der neuen Pläne der EU-Kommission ist ein Verbot von drei weiteren russischen Staatsmedien in der Europäischen Union. Ihnen sollen die Sendefrequenzen gestrichen werden, und sie dürften ihre Inhalte in der EU dann nicht weiter verbreiten – egal ob über Kabel, Satellit, das Internet oder über Smartphone-Apps. „Als Sprachrohre Putins haben diese Fernsehkanäle seine Lügen und Propaganda erwiesenermaßen aggressiv verbreitet“, sagte von der Leyen. Welche Sender von den Strafmaßnahmen betroffen sein sollen, ließ sie offen. Anfang März hatte die EU bereits die Verbreitung der russischen Staatsmedien RT und Sputnik verboten./aha/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55957309-roundup-eu-kommission-will-oelembargo-gegen-russland-preise-koennten-steigen-016.htm
RUSSLAND UKRAINE – KOMMENTAR – IfW Kiel: Russland ist finanziell auf längeren Krieg vorbereitet – auch bei Öl-Embargo – 4.5.2022
Prof. Dr. Rolf J. Langhammer, Handelsexperte am IfW Kiel, kommentiert vor dem Hintergrund der Diskussion um ein Öl-Embargo die Widerstandsfähigkeit der russischen Volkswirtschaft:
„Hoffnungen auf ein zeitnahes Einlenken Russlands im Ukraine-Krieg angesichts der einschneidenden westlichen Sanktionen dürften enttäuscht werden. Sowohl die Situation des Staatshaushalts als auch strukturelle Besonderheiten der russischen Wirtschaft schaffen gute Ausgangsbedingungen für ein längeres Durchhalten einer auf Autarkie setzenden Kriegswirtschaft.
Russland hat in den vergangenen Jahren sichtbare Erfolge beim Aufbau einer stabilen Finanzlage erreicht. Dazu gehören eine im internationalen Vergleich sehr niedrige öffentliche Verschuldung (bei 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts), hohe Ersparnisse, eine zurückhaltende Ausgabenpolitik und eine starke Reservebildung. Das hatte auch der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem jüngsten Bericht zur makroökonomischen Situation Russlands (veröffentlicht im Januar 2021) dem Land attestiert. Er verwies außerdem auf Erfolge Russlands, sich unabhängiger vom Dollar zu machen. Hinzu kommen derzeit steigende Erlöse aus Energieexporten in Länder, die sich den Sanktionen verschließen oder, wie Deutschland, ihre Käufe teilweise noch aufrechterhalten. Der jetzige Ölpreis liegt weit über dem vom IMF geschätzten notwendigen Preis für einen ausgeglichenen russischen Haushalt von 10–15 US-Dollar. Ein Öl-Embargo der EU dürfte dies zunächst nicht entscheidend ändern.
Strukturell helfen Russland die geringe Bedeutung des privaten Dienstleistungssektors und das hohe Ausmaß geschützter Beschäftigung im öffentlichen Sektor. Diese Beschäftigten sind der Garant für die politische Unterstützung Präsident Putins im eigenen Land und werden bevorzugt alimentiert, das heißt durch Preiskontrollen oder Einkommenshilfen vor den Folgen des Inflationsanstiegs geschützt. Das Entstehen von Schwarzmärkten wird die Regierung massiv bekämpfen, da diese die Gesellschaft spalten und den politischen Rückhalt schwächen könnten.
Die längerfristig mit Sicherheit eintretenden sehr negativen Folgen des Ausfalls wichtiger und unersetzbarer Kapitalgüter aus dem Ausland werden die russische Wirtschaft nicht schnell in den Untergang treiben. Der Westen wird langes Durchhaltevermögen zeigen müssen.“
https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2022/russland-ist-finanziell-auf-laengeren-krieg-vorbereitet-auch-bei-oel-embargo/
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RUSSLAND -UKRAINE -EUROPÄISCHE UNION – RUSSLAND – EU/Von der Leyen bestätigt Embargo auf russische Ölimporte binnen 6 Monaten – 4.5.2022, 9:40
Von Laurence Norman
BRÜSSEL (Dow Jones)–Die Europäische Union (EU) wird ein Einfuhrverbot für russisches Rohöl innerhalb von sechs Monaten und ein Verbot für raffinierte Ölprodukte bis zum Jahresende vorschlagen. Das kündigte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, am Mittwoch an. Die EU wird außerdem Sanktionen gegen alle hochrangigen russischen Militärs verhängen, die in Kriegsverbrechen und die Belagerung von Mariupol verwickelt sind. In einer Rede vor dem Europäischen Parlament sagte von der Leyen auch, dass die größte russische Bank, Sberbank Rossia, und zwei weitere russische Banken aus dem Swift-System ausgeschlossen werden.
Die Europäische Kommission plant außerdem, drei große staatliche russische Rundfunkanstalten aus der EU zu verbannen. Die EU-Mitgliedstaaten werden im Laufe des Mittwochs in Brüssel mit den Beratungen über das Sanktionspaket beginnen. Alle 27 Länder müssen zustimmen. Die EU-Beamten drängen auf eine Entscheidung in dieser Woche, obwohl es zwischen den Mitgliedstaaten Meinungsverschiedenheiten über einige der Vorschläge gibt.
Das Wall Street Journal berichtete am Dienstag, dass Ungarn und die Slowakei, zwei Länder, die in hohem Maße von russischen Öllieferungen über Pipelines abhängig sind, 20 Monate Zeit haben werden, um die Einfuhr von russischem Öl einzustellen. „Mit all diesen Schritten berauben wir die russische Wirtschaft ihrer Fähigkeit, sich zu diversifizieren und zu modernisieren. Putin wollte die Ukraine von der Landkarte tilgen. Das wird ihm eindeutig nicht gelingen“, sagte von der Leyen. „Ganz im Gegenteil: Die Ukraine hat sich in Einigkeit erhoben. Und es ist sein eigenes Land, Russland, das er untergehen lässt.“
Von der Leyen sagte, dass die EU auch ihren Teil dazu beitragen müsse, die Kriegskosten der Ukraine zu bezahlen, die sich nach Angaben internationaler Institutionen auf 5 Milliarden Euro (5,26 Milliarden Dollar) pro Monat belaufen könnten. Außerdem sollte die EU jetzt mit der Arbeit an einem massiven Wiederaufbaupaket beginnen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55951358-eu-von-der-leyen-bestaetigt-embargo-auf-russische-oelimporte-binnen-6-monaten-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55950970-von-der-leyen-konkretisiert-neue-sanktionsplaene-gegen-russland-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55949417-eu-kommission-schlaegt-oelembargo-vor-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UNGARN – EUROPÄISCHE UNION – Ungarn lehnt EU-Vorschlag für Öl-Embargo ‚in dieser Form‘ ab – 4.5.2022, 17:29
BUDAPEST (dpa-AFX) – Ungarn lehnt den jüngsten Vorschlag der EU-Kommission für ein Öl-Embargo gegen Russland in seiner gegenwärtigen Form ab. „Dieses Sanktionspaket würde die Energieversorgung Ungarns völlig unmöglich machen“, erklärte Außenminister Peter Szijjarto in einem Video auf seiner Facebook-Seite. Sein Land verlange deshalb, dass russische Erdöl-Importe, die über Pipelines erfolgen, von den Sanktionen grundsätzlich ausgenommen werden.
In der gegenwärtigen Form könne Ungarn dem EU-Sanktionsvorschlag nicht zustimmen, führte Szijjarto weiter aus. Die für das Funktionieren seiner Wirtschaft nötige Energie könne das Land in ausreichendem Maße nur aus Russland importieren. „Das ist keine Frage mangelnden politischen Willens, keine Frage von Absichten oder Fristen, sondern ganz einfach eine physische, geografische und infrastrukturelle Realität.“
Die EU-Kommission hatte am Mittwoch den Entwurf eines Sanktionspakets vorgestellt, das die weitgehende Einstellung der russischen Öllieferungen in die EU bis Anfang nächsten Jahres vorsieht. Der Vorschlag beinhaltet eine Ausnahmeregelung für Ungarn und die Slowakei, zwei Mitgliedsländer, die in hohem Maße von russischen Ölimporten abhängig sind. Die beiden Länder könnten demnach noch ein Jahr länger russisches Erdöl importieren. Auch Tschechien hat Vorbehalte gegen den Vorschlag der EU-Kommission angemeldet, der einstimmig beschlossen werden muss./gm/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55957986-ungarn-lehnt-eu-vorschlag-fuer-oel-embargo-in-dieser-form-ab-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55956702-ungarn-meldet-vorbehalte-gegen-eu-vorschlag-fuer-oel-embargo-an-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – RUSSLAND – Finnland verdächtigt Russland der Luftraumverletzung – 4.5.2022
HELSINKI (dpa-AFX) – Eine russische Militärmaschine ist mutmaßlich in den finnischen Luftraum eingedrungen. Sie stehe im Verdacht, den Luftraum des EU-Landes am Mittwoch über Kesälahti und Parikkala nahe der finnisch-russischen Grenze verletzt zu haben, teilte das finnische Verteidigungsministerium mit. Der Grenzschutz habe Ermittlungen eingeleitet. Nach Informationen des Rundfunksenders Yle handelte es sich um einen Hubschrauber vom Typ Mi-17, der vier bis viereinhalb Kilometer in den Luftraum über Finnland hineingeflogen sein soll.
Finnland und Russland haben eine über 1300 Kilometer lange gemeinsame Grenze. Wie das benachbarte Schweden debattiert Finnland seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine intensiv über einen Beitritt zur Nato – ein Schritt, vor dem Moskau mehrmals gewarnt hat. Erst vor wenigen Tagen hatte ein russisches Militärflugzeug kurzzeitig den schwedischen und dänischen Luftraum verletzt./trs/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55957814-finnland-verdaechtigt-russland-der-luftraumverletzung-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – TSCHECHISCHE REPUBLIK – EUROPÄISCHE UNION – Tschechien fordert Ausnahmeregelung bei EU-Ölembargo – 4.5.2022, 15:11
PRAG (dpa-AFX) – Nach der Slowakei und Ungarn fordert nun auch Tschechien eine Ausnahme bei dem von der EU-Kommission vorgeschlagenen Öl-Embargo gegen Russland. Man unterstütze die Sanktionen gegen Moskau wegen des Ukraine-Kriegs, dürfe sich aber nicht selbst stärker schädigen als Russland, sagte Ministerpräsident Petr Fiala nach einer Kabinettssitzung am Mittwoch in Prag. Er forderte einen Aufschub für sein Land um zwei bis drei Jahre, um Zeit für den Ausbau alternativer Pipelinekapazitäten zu gewinnen. Dann sei man bereit, das Sanktionspaket zu unterstützen.
„Wir führen in dieser Frage intensive Verhandlungen mit anderen europäischen Staaten“, sagte Fiala. Er steht seit Dezember an der Spitze einer Koalition aus fünf liberalen und konservativen Parteien. Im vorigen Jahr deckte Tschechien nach Angaben der nationalen Statistikbehörde CSU rund die Hälfte seines Verbrauchs von 6,8 Millionen Tonnen Erdöl aus russischen Quellen. Der Anteil nimmt seit Jahren ab – 2009 waren es noch 70 Prozent gewesen./hei/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55956220-tschechien-fordert-ausnahmeregelung-bei-eu-oelembargo-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – UKRAINE – ROUNDUP 2: Steinmeier trotz deutscher Verstimmung gegenüber Kiew gesprächsbereit – 4.5.2022, 15:47
BUKAREST (dpa-AFX) – Trotz geplatzter Kiew-Reise: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich weiter offen für Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gezeigt. „Wir Deutsche unterstützen die Ukraine aus vollem Herzen“, sagte er am Mittwoch in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Diese Unterstützung bringe er selbst bei bilateralen Besuchen wie jetzt in Rumänien zum Ausdruck – „und natürlich auch im Austausch mit meinem ukrainischen Amtskollegen, wenn das möglich ist“.
Im April hatte eine Ausladung Steinmeiers durch die ukrainische Seite für einen geplanten Besuch in Kiew zusammen mit den Präsidenten Polens, Estlands, Lettlands und Litauens für erhebliche Verstimmungen gesorgt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte diesen Vorgang am Mittwoch nach der Kabinettsklausur in Meseberg erneut als Grund dafür, dass er selbst nicht nach Kiew fährt. Dies hat inzwischen der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz getan. Steinmeier hat auch mehrfach versucht, telefonisch mit Selenskyj Kontakt aufzunehmen, was aber bislang gescheitert ist.
Steinmeier war am Vormittag zu einem eintägigen Arbeitsbesuch in Bukarest eingetroffen. Staatspräsident Klaus Iohannis begrüßte ihn an seinem Amtssitz mit militärischen Ehren. Steinmeier versicherte ihm in der gemeinsamen Pressekonferenz deutschen Beistand im Fall einer russischen Aggression. „Unsere Bündnissolidarität gilt ohne Wenn und Aber.“
Iohannis dankte dem Gast für die deutsche Unterstützung bei der Sicherung des rumänischen Luftraums durch Eurofighter der Luftwaffe. Rumänien hat im Norden und Südosten eine gemeinsame Grenze mit der Ukraine. Zugleich äußerte Iohannis den Wunsch nach einer Vertiefung der Zusammenarbeit einschließlich der Vorbereitung des Nato-Gipfels Ende Juni in Madrid, wo das Bündnis wichtige Entscheidungen zur Stärkung der Ostflanke treffen wolle.
Mit der eintägigen Reise nach Rumänien setzte der Bundespräsident eine Besuchsserie an die Ostflanke der Nato fort. Diese hatte ihn in den vergangenen Wochen nach Lettland, Litauen, Polen und in die Slowakei geführt. Dort betonte er regelmäßig, dass Deutschland zu seinen Bündnisverpflichtungen in der Nato stehe. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit – aber wegen der als zögerlich empfundenen Linie von Kanzler Scholz bei der Unterstützung der Ukraine mit Waffen waren auch bei den östlichen Partnern Zweifel an der Zuverlässigkeit Deutschlands aufgekommen.
In Bukarest bedankte sich Steinmeier auch für das große Engagement bei der Aufnahme von Flüchtlingen. „Das, was Rumänien leistet, nötigt uns Respekt ab.“ Auch Deutschland werde seine Hilfe fortsetzen. Dazu rief Steinmeier auch andere europäische Staaten auf. Die Aufnahme sei eine „gesamteuropäische Aufgabe“, betonte er. Steinmeier wollte in Bukarest auch mit in der Flüchtlingsarbeit Engagierten sprechen und eine Schule besuchen. An ihr werden rund 240 vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohene Kinder von ukrainischen Lehrern nach ukrainischen Lehrplänen unterrichtet.
Der Besuch in Rumänien war bereits zweimal wegen der Corona-Pandemie verschoben worden. Ursprünglich war er als dreitägiger Staatsbesuch geplant gewesen. Dass er jetzt auf einen eintägigen Arbeitsbesuch reduziert wurde, war auch dem Krieg in der Ukraine geschuldet. Man hebe sich den Staatsbesuch auf „für Zeiten, die ruhiger sind“, sagte Steinmeier./sk/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55956704-roundup-2-steinmeier-trotz-deutscher-verstimmung-gegenueber-kiew-gespraechsbereit-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55955355-steinmeier-zu-gespraech-mit-selenskyj-bereit-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Intellektuellen-Streit zu Waffenlieferungen – Kritik von Habeck – 4.5.2022, 15:23
BERLIN(dpa-AFX) – Als Reaktion auf den kürzlich veröffentlichten Offenen Brief von Gegnern kontinuierlicher Waffenlieferungen an die Ukraine haben sich nun mehrere Intellektuelle in einem gemeinsamen Aufruf an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dafür ausgesprochen.
„In den Händen der Angegriffenen sind auch Panzer und Haubitzen Defensivwaffen, weil sie der Selbstverteidigung dienen“, heißt es in dem Schreiben, das in der Wochenzeitung „Die Zeit“ am Mittwoch veröffentlicht wurde. Und: „Jeder Krieg birgt das Risiko einer Eskalation zum Äußersten. Die Gefahr eines Nuklearkrieges ist aber nicht durch Konzessionen an den Kreml zu bannen, die ihn zu weiteren militärischen Abenteuern ermutigen.“
Unterzeichnet wurde das Schreiben unter anderem von dem Publizisten und Vorsitzenden der Denkfabrik Zentrum Liberale Moderne, Ralf Fücks, den Schriftstellern Daniel Kehlmann, Herta Müller und Maxim Biller, der früheren Leiterin der Stasi-Unterlagen-Behörde Marianne Birthler, der Autorin Eva Menasse, dem Verleger Mathias Döpfner und der Historikerin Hedwig Richter.
Weiter heißt es in dem Text, „wer einen Verhandlungsfrieden will, der nicht auf die Unterwerfung der Ukraine unter die russischen Forderungen hinausläuft, muss ihre Verteidigungsfähigkeit stärken und die Kriegsfähigkeit Russlands maximal schwächen“. Die Unterzeichner forderten zudem eine Ausweitung wirtschaftlicher Sanktionen auf den Energiesektor. Es liege im Interesse Deutschlands, einen Erfolg des russischen Angriffskriegs zu verhindern.
Die Feministin Alice Schwarzer und andere Prominente wie der Schriftsteller Martin Walser hatten in einem am Freitag veröffentlichten Brief an Scholz appelliert, weder direkt noch indirekt schwere Waffen an die Ukraine zu liefern, um dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kein Motiv für eine Ausweitung des Krieges auf die Nato-Staaten zu geben. Sie forderten Anstrengungen für einen raschen Waffenstillstand und einen „Kompromiss, den beide Seiten akzeptieren können“. Der Brief fand digital Zehntausende Unterstützer, traf aber auch auf heftige Kritik.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) äußerte sich ebenfalls kritisch. Er sagte der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Was folgt aus dieser Argumentation? Eigentlich doch nur, dass ein bisschen Landbesetzung, Vergewaltigung und Hinrichtung einfach hinzunehmen sind und die Ukraine schnell kapitulieren solle. Das finde ich nicht richtig.“
Auf die Anmerkung der Zeitung, dies sei polemisch, das stehe nicht im Brief, sagte Habeck: „Ja, vielleicht ist das zugespitzt. Aber hinter der Argumentation steht doch die Annahme, dass mit einem Sieg Russlands das Sterben, die Gewalt ein Ende hätten und dann irgendwie alles wieder gut wäre. Russlands Vorgehen in den jetzt besetzten Gebieten spricht aber eine andere Sprache.“
Auf die Frage, ob er keine Angst vor einem Dritten Weltkrieg habe, antwortete Habeck: „Nein, die habe ich nicht. Wir befinden uns in einer Zeit, in der man jede Menge Sorgen haben kann. Aber die Angst vor dem Dritten Weltkrieg, die manche umtreibt, speist sich ja auch aus der Befürchtung, Deutschland werde zur Kriegspartei. Das wird Deutschland nach Recht und Gesetz nicht. Die Ukraine wurde von Russland angegriffen und hat das Recht, sich selbst zu verteidigen. Ein Land, das Selbstverteidigungsrechte ausübt, darf unterstützt werden.“
Die Bundesregierung habe mehrere Tausend Panzerfäuste in die Ukraine geschickt, sagte Habeck. „Ich habe dafür als einer der verantwortlichen Minister meine Hand gehoben. Panzerfäuste schießen auf Panzer. In den Panzern sitzen Soldaten.“
Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar verteidigte unterdessen den von ihm mitunterzeichneten Offenen Brief an Scholz (SPD). „Es geht nicht darum, die Ukraine alleine zu lassen oder dass sie sich ergeben soll“, sagte er im „Wochentester“-Podcast des „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Es geht in dem Brief um eine Eskalationsstufe, bei der durch schwere Waffen etwas passieren könnte, was wir alle nicht wollen.“
Der Fernsehmoderator sagte, der Krieg könne nur durch Verhandlungen beendet werden. „Wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, dass mit denen nicht zu verhandeln ist und wir liefern Waffen. Das führt am Ende zu einer völligen Zerstörung der Ukraine“, warnte Yogeshwar. Vielmehr könne am Ende nur ein Kompromiss stehen, den beide Länder akzeptieren könnten: „Es muss Russland und der Ukraine das Gefühl vermittelt werden, dass beide Player als Sieger aus dem Krieg hervorgehen.“/abc/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55956406-roundup-intellektuellen-streit-zu-waffenlieferungen-kritik-von-habeck-016.htm
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KOSOVO – DEUTSCHLAND – Scholz signalisiert Unterstützung bei angepeilter EU-Mitgliedschaft: „Westbalkan gehört zu Europa“ – Kosovarischer Präsidenten Kurti mahnt Visa-Erleichterungen an – Kurti: kosovarische Fortschritte bei Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung – Kurti: keine Alternative zu EU- und NATO-Beitritt vorhanden – Kurti indirekt: Kreml gefährdet Sicherheit und Frieden auf Westbalkan – 4.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem Kosovo die deutsche Unterstützung bei der angepeilten EU-Mitgliedschaft in Aussicht gestellt. „Der westliche Balkan gehört zu Europa“, betonte Scholz am Mittwoch nach einem Gespräch mit dem kosovarischen Ministerpräsidenten Albin Kurti in Berlin. Unverzichtbar sei allerdings eine Verständigung zwischen dem Kosovo und dem Nachbarland Serbien.
Das überwiegend von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 von Serbien losgelöst und 2008 für unabhängig erklärt. Serbien hat dies bis heute nicht anerkannt und erhebt weiter Anspruch auf das Territorium des von Deutschland und den meisten anderen EU-Ländern anerkannten Staates.
Mit Blick auf die EU-Perspektive seines Landes hob Kurti Fortschritte bei der Rechtsstaatlichkeit und der Korruptionsbekämpfung hervor. Gleichzeitig mahnte er Visa-Erleichterungen seitens der EU an: Das Kosovo habe seine Hausaufgaben gemacht, betonte der Regierungschef. Scholz sagte seine Unterstützung bei der Visa-Liberalisierung zu.
Kurti betonte, für sein Land gebe es keine Alternative zu EU und Nato. Ohne Details zu nennen, verwies er auf Faktoren auf dem Westbalkan, die vom Kreml dirigiert würden. Dies stelle eine Gefahr für Frieden und Sicherheit dar. Man sei besorgt, habe aber keine Angst./ax/jr/DP/ngu
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GROSSBRITANNIEN – Zahl EU-Studierender an der Oxford-Uni nach Brexit halbiert – 4.5.2022
OXFORD (dpa-AFX) – Die Zahl der Studienanfänger aus EU-Ländern an der renommierten britischen Universität Oxford hat sich nach dem Brexit halbiert. Lag der Anteil der EU-Studierenden vor vier Jahren noch bei acht Prozent, waren es in diesem Studienjahr nur noch vier Prozent, wie aus am Mittwoch veröffentlichten Zahlen der Universität hervorgeht. Lediglich 128 Studierende aus EU-Staaten begannen noch ein Studium in Oxford.
Vize-Direktorin Louise Richardson sagte der Nachrichtenagentur PA zufolge, der Rückgang sei zwar wegen höherer Gebühren, die für die europäischen Studierenden seit dem Brexit in Großbritannien anfielen, erwartet worden, aber doch sehr drastisch ausgefallen. Zeitgleich nahmen die Bewerbungen aus China zu, vor allem in den vergangenen zwei Jahren. Der Statistik zufolge war China das Land mit den meisten Bewerbern für einen Studienplatz an der Uni Oxford – gefolgt von Großbritannien.
Seit dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU benötigen Bürgerinnen und Bürger aus der EU Visa, um in Großbritannien leben, arbeiten oder studieren zu können. Die Freizügigkeit ist beendet./swe/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55957467-zahl-eu-studierender-an-der-oxford-uni-nach-brexit-halbiert-016.htm
EUROPÄISCHE UNION – Verhandlungen zu Maßnahmen gegen ausländische Subventionen – Im Fokus China – Möglicher Ausschluss von öffentlichen Aufträgen – 4.5.2022
Zwischen dem Europaparlament und den EU-Staaten beginnen in Kürze Verhandlungen über ein schärferes Vorgehen gegen wettbewerbsverzerrende Subventionen aus Ländern wie China.
Beide Seiten einigten sich gestern auf ihre Positionen zu dem Vorhaben – Gespräche zwischen den Institutionen könnten laut EU-Parlament bereits am Donnerstag beginnen. Für Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) ist das Verhandlungsmandat des Rates „ein wichtiger Schritt“.
„Die neuen Regelungen sollen eine Lücke schließen und unfairen Wettbewerb durch Unternehmen, die durch Drittstaaten gefördert werden, oder gar durch Staatsunternehmen aus Drittstaaten beseitigen“, so Schramböck in einer Aussendung. Die anvisierte Regulierung sei im Hinblick auf die Unternehmen und Arbeitsplätze in Europa „dringend notwendig“.
*** Möglicher Ausschluss von öffentlichen Aufträgen
Basis der Verhandlungen wird ein Vorschlag der EU-Kommission von vergangenem Jahr sein. Die EU-Wettbewerbshüter sollen die Möglichkeit bekommen, staatlich subventionierten Unternehmen aus Drittstaaten die Übernahme von Firmen aus der EU zu untersagen. Zudem sollen mit Staatsgeld unterstützte Unternehmen auch von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen werden können.
Chinesische Übernahmen und die Vergabe öffentlicher Aufträge an Firmen aus Fernost stehen schon lange in der Kritik. Der Vorwurf: Wegen viel staatlicher Unterstützung etwa für chinesische Unternehmen könnten europäische Firmen nicht mehr konkurrieren und würden beispielsweise vom Markt gedrängt. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3263721/
EUROZONE – S&P Global: Eurozone-PMI zeigt Schwung bei Service – Industrie schwächelt – 4.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wachstum in der Eurozone hat sich im April leicht beschleunigt, wobei wie bereits im Vormonat der Aufschwung im Servicesektor die Schwäche in der Industrie ausglich. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – erhöhte sich auf 55,8 von 54,9 im Vormonat, wie S&P Global (ehemals IHS Markit) berichtete. Damit erreichte er ein Sieben-Monatshoch. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten diesen Wert vorhergesagt. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung.
Der Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor kletterte deutlich auf 57,7 Punkte von 55,6 im Vormonat und den höchsten Stand in acht Monaten. Das entsprach der Prognose von Volkswirten und dem vorläufigen April-Wert. S&P Global betonte, dass sich in der Eurozone im April zunehmend eine Wirtschaft der zwei Geschwindigkeiten gezeigt habe: Während der Servicesektor im Aufwind gewesen sei, habe es eine Abkühlung in der Industrie gegeben. Ungeachtet dessen habe sich das Wirtschaftswachstum insgesamt beschleunigt, da die Nachfrage aufgrund der gelockerten Corona-Restriktionen angekurbelt worden sei.
Das Exportneugeschäft sei jedoch zum zweiten Mal hintereinander zurückgegangen, während die Geschäftsaussichten vor dem Hintergrund einer sich beschleunigenden Inflation und der zunehmenden geopolitischen Spannungen deutlich unter dem Niveau von Februar – vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine – geblieben seien, so S&P Global. „Parallel zur Wachstumsbeschleunigung intensivierte sich auch der Kostenauftrieb“, kommentierte S&P-Global-Chefvolkswirt Chris Williamson. Diese Kombination werde die Spekulationen verstärken, dass die EZB bereits auf ihrer Juli-Sitzung mit der Anhebung der Zinsen beginnen könnte. Dass die Abwärtsrisiken für die Konjunktur jedoch zugenommen haben, könnte bedeuten, dass die Geldpolitiker bei der Straffung der Zinsen Vorsicht walten lassen.
Das Wachstum der Industrie sei nahezu zum Stillstand gekommen, so Williamson, angeführt von einem Produktionsrückgang in Deutschland, der auf die neuerlichen Unterbrechungen der Lieferketten und die Unsicherheit wegen des Ukraine-Kriegs zurückgehe. Unklar bleibe auch, ob der Servicesektor sein derzeitiges Wachstum beibehalten könne. Die Hoffnungen, dass die Wirtschaft durch Nachholeffekte angekurbelt werde, könnten enttäuscht werden, wenn die Kaufkraft durch die Inflation ausgehöhlt wird, die Risikoscheu einsetzt und die Neigung zum Sparen zunimmt. DJG/smh/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55952452-s-p-global-eurozone-pmi-zeigt-schwung-bei-service-industrie-schwaechelt-015.htm
EUROZONE – ROUNDUP/S&P Global: Unternehmensstimmung im Euroraum hellt sich auf – 4.5.2022
LONDON (dpa-AFX) – Die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone hat sich im April trotz des Ukraine-Kriegs etwas verbessert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global (ehemals IHS Markit) stieg zum Vormonat um 0,9 Punkte auf 55,8 Zähler, wie S&P Global am Mittwoch in London nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Es ist der höchste Stand seit gut einem halben Jahr. Damit wurde das erste Umfrageergebnis wie von Analysten im Schnitt erwartet bestätigt.
Die Eurozone sei zunehmend eine Wirtschaft der zwei Geschwindigkeiten, erklärte S&P. Während sich die Stimmung im Dienstleistungssektor verbesserte, trübte sie sich in der Industrie ein. „Ungeachtet dessen beschleunigte sich das Wirtschaftswachstum insgesamt auf ein Sieben-Monatshoch, da die Nachfrage aufgrund der gelockerten Corona-Restriktionen angekurbelt wurde.“
Die Verkaufs- und Angebotspreise für Güter und Dienstleistungen legten laut S&P auf hohem Niveau weiter zu. Auch der Kostendruck bleibe hoch, ein Kennzeichen für einen hohen Inflationsdruck. Schon seit längerem sorgen zahlreiche Lieferprobleme im weltweiten Warenhandel für erhebliche Engpässe und Preissteigerungen. Unter dieser Entwicklung leidet besonders die Industrie.
Die Wirtschaft des Euroraums habe sich angesichts des Ukraine-Kriegs überraschend widerstandsfähig gezeigt, kommentierte Chefökonom Chris Wiliamson. Allerdings habe sich parallel zur Wachstumsbeschleunigung der Kostenauftrieb verstärkt. Diese Kombination werde Spekulationen anheizen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins auf der Juli-Sitzung anheben könnte. Da jedoch die Wachstumsrisiken zugenommen hätten, könnte die EZB auch Vorsicht bei der Zinsstraffung walten lassen.
Die Entwicklung im Überblick: …
/bgf/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55952470-roundup-unternehmensstimmung-im-euroraum-hellt-sich-auf-016.htm
DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte sinken im März – niedrigerer Handelsüberschuss – 4.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die deutsche Wirtschaft hat bei ihren Ausfuhren im März einen stärker als erwarteten Rückgang verzeichnet, wodurch der Handelsbilanzüberschuss niedriger als prognostiziert ausfiel. Die Exporteure verkauften kalender- und saisonbereinigt 3,3 Prozent weniger im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte.
Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Rückgang von 2,0 Prozent erwartet nach einem deutlichen Anstieg im Februar von revidiert 6,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 8,1 (Februar: 14,5) Prozent höher.
Die Importe stiegen im März um 3,4 (4,7) Prozent gegenüber dem Vormonat. Hier hatten Volkswirte einen Zuwachs um 2,5 Prozent vorhergesagt. Auf Jahressicht ergab sich ein Anstieg von 20,3 (25,0) Prozent.
Insgesamt wurden im März kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 120,6 Milliarden Euro exportiert und Waren für 117,4 Milliarden Euro importiert.
Der Außenhandelsüberschuss betrug damit kalender- und saisonbereinigt 3,2 Milliarden Euro nach 11,1 Milliarden im Februar und 14,0 Milliarden ein Jahr zuvor. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Aktivsaldo von 6,8 Milliarden Euro gerechnet.
Die Exporte nach Russland brachen im März um 62,3 Prozent auf 0,9 Milliarden Euro ein, die Importe verringerten sich dagegen nur um 2,4 Prozent. Die Statistiker verwiesen dabei auf die wegen des Kriegs in der Ukraine gegen Russland verhängten Sanktionen und andere Maßnahmen zur Exportbeschränkung.
Die meisten deutschen Exporte gingen im März in die USA: Hier betrug das Plus 3,2 Prozent zum Vormonat auf 11,5 Milliarden Euro. Dagegen sanken die Exporte nach China um 4,3 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro, während die Einfuhren von dort mit 16,3 Milliarden Euro um 15,8 Prozent höher waren.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55950667-deutsche-exporte-sinken-im-maerz-niedrigerer-handelsueberschuss-015.htm
DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Ukraine-Krieg und Corona-Lockdowns in China belasten deutschen Export – 4.5.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges und der Corona-Lockdown in Teilen Chinas haben im März Schrammen in der deutschen Exportbilanz hinterlassen. Zwar legten die Warenausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, gegenüber dem Vormonat Februar sanken sie kalender- und saisonbereinigt aber um 3,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. „Die Lieferkettenunterbrechungen durch den Krieg in der Ukraine und die Null-Covid-Strategie der Volksrepublik China belasten den Außenhandel massiv“, erläuterte Dirk Jandura, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA.
Die deutsche Industrie befürchtet eine Abwärtsspirale für die Exportwirtschaft. „Über der deutschen Wirtschaft ziehen angesichts des Ukraine-Kriegs und der Null-Covid-Strategie der chinesischen Regierung dunkle Wolken auf“, sagte Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Schon jetzt stünden die weltweiten Lieferketten massiv unter Druck. „Ein Gasembargo schwebt zusätzlich wie ein Damoklesschwert über den Unternehmen – mit unkalkulierbaren sozialen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Folgen.“
Die Ausfuhren nach Russland brachen wegen der Sanktionen und anderer Maßnahmen zur Exportbeschränkung im März gegenüber dem Vormonat um 62,3 Prozent auf 0,9 Milliarden Euro ein. Die Importe aus der Russischen Föderation gingen lediglich um 2,4 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zurück. Russland liefert vor allem Rohstoffe und Energie.
Die Ausfuhren auf den wichtigen US-Markt stiegen um 3,2 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Die Exporte nach China sanken dagegen um 4,3 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro. Das Land ist neben den USA der größte Einzelmarkt für Waren „Made in Germany“. Wichtigste Absatzregion ist die Europäische Union.
„Unterbrochene Lieferketten und Preissprünge sowie eine schwächelnde Weltkonjunktur führen bei der deutschen Exportwirtschaft zu großen Unsicherheiten, die noch einige Monate anhalten dürften“, sagte Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). „Einziger Lichtblick scheint die Nachfrage aus den USA zu sein, große Sorgen bereitet unseren Unternehmen aber China.“
Insgesamt exportierte Deutschland im März 2022 kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 120,6 Milliarden Euro. Das waren 8,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Importe stiegen um 20,3 Prozent auf 117,4 Milliarden Euro. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres legten die Exporte um 10,1 Prozent auf 362,7 Milliarden Euro zu, die Importe kletterten um 22,7 Prozent auf 339,4 Milliarden Euro.
Im vergangenen Jahr hatten Deutschlands Exporteure den Einbruch in der Corona-Krise mit einem Rekordergebnis mehr als wettgemacht. Nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, laufen die deutschen Exporte nun Gefahr, aus dem Tritt zu geraten. Das internationale Umfeld trübe sich ein. „Lieferkettenschwierigkeiten, hohe Inflation und steigende Zinsen sind nicht gerade Zutaten für steigende Exporte. Der vor uns liegende konjunkturelle Pfad ist ein steiniger.“/mar/DP/ngu
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55954018-roundup-2-ukraine-krieg-und-corona-lockdowns-in-china-belasten-deutschen-export-016.htm
DEUTSCHLAND – Deutscher Automarkt bricht im April um 21,5 Prozent ein – Importmarken gewinnen: chiesischer Polestar (plus 203,2 Prozent) und US-amerikanischer Tesla (plus 34,3 Prozent) – Nur Porsche unter deutschen Herstellern gewinnt (plus 3,9 Prozent) – 4.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Absatzrückgang auf dem deutschen Automarkt hat sich im April gegenüber März beschleunigt. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte, sanken die Verkäufe um 21,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 180.264 Pkw. Im März waren gut 60.000 Pkw mehr zugelassen worden als im April, und zugleich 17,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Mit Ausnahme von Porsche (plus 3,9 Prozent) verzeichneten alle deutschen Marken im April zweistellig rückläufige Neuzulassungen, angeführt von Mini und Smart mit minus 46,7 und minus 42,1 Prozent, gefolgt von Opel (minus 32,4 Prozent) und VW (minus 0,9 Prozent). Bei Mercedes betrug das Minus 25,1 Prozent, bei BMW 19,1 Prozent und bei Audi 15,0 Prozent.
Unter den Importmarken verzeichneten Polestar (plus 203,2 Prozent) und Tesla (plus 34,3 Prozent) die größten Zuwächse.
Betroffen von den Rückgängen waren alle Antriebsarten. Die Zahl der zugelassenen reinen Elektroautos ging um 6,9 Prozent auf 22.175 Einheiten zurück, Hybride verloren 11,4 Prozent, Benziner 27,8 Prozent und Diesel 29,7 Prozent.
DJG/rio/kla © 2022 Dow Jones News
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DEUTSCHLAND – Verband: Ausstieg aus russischen Ölimporten wird unterstützt, ist aber ‚große Herausforderung‘ – Gestörte Logistik: ansteigende Preise an der Tankstelle – 4.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die Mineralölwirtschaft in Deutschland unterstützt den von der EU geplanten Ausstieg aus russischen Ölimporten, sieht ihn aber auch als „große Herausforderung“. „Zusammen mit den Mineralölgesellschaften und dem Bundeswirtschaftsministerium prüfen wir intensiv den schnellstmöglichen Ersatz russischen Öls durch andere Importe“, teilte der Wirtschaftsverband Fuels und Energie (en2x) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa am Mittwoch in Berlin mit. Es sei klar, dass die Versorgung der ostdeutschen Regionen mit Produkten aus den Raffinerien Schwedt und Leuna perspektivisch neu ausgerichtet werden müsse.
Für den Raffineriestandort Leuna zeichne sich ein Weiterbetrieb über eine Pipeline vom Seehafen Danzig ab, allerdings nicht in bisherigem Umfang. Bei Schwedt bestehe die Möglichkeit, einen Teil der bisherigen Rohölmenge über eine Pipeline vom Seehafen Rostock zu liefern. „Ob das für einen dauerhaften Betrieb ausreicht, wird derzeit geprüft“, sagte ein Verbandssprecher.
Infolge einer Umstellung auf Teillastbetrieb würden in den Lieferregionen Mineralölprodukte fehlen, die durch Transporte innerhalb Deutschlands und Importe aus dem Ausland ersetzt werden müssten. Für eine Überbrückungszeit von mehreren Monaten stünden Rohöl und Produkte über den Erdölbevorratungsverband EBV bereit.
Der Verband geht aber davon aus, dass die Tankstellenversorgung bundesweit inklusive Ostdeutschland aufrechterhalten werden kann. „Allerdings wird das die Möglichkeiten der Logistik auf dem Binnenschiff, der Schiene und der Straße erheblich beanspruchen.“
Der Verband rechnet mit steigenden Kraftstoffpreisen für Autofahrer. „Es ist eher unwahrscheinlich, dass derartige umfassende Änderungen in Raffinerien und in der Logistik keine Auswirkungen auf die Preise an den Tankstellen haben“, sagte der Sprecher. Dies hänge allerdings von einer Vielzahl von Faktoren ab./tob/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55956217-verband-ausstieg-aus-russischen-oelimporten-grosse-herausforderung-016.htm
DEUTSCHLAND – Luftverkehrsbranche hält Stopp russischer Ölimporte für verkraftbar – 4.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), hält den von der EU geplanten Ausstieg aus russischen Ölimporten für die Branche insgesamt für verkraftbar. „Nach Stand der Dinge rechnen wir damit, dass sich bei einem russischen Ölembargo die Versorgung mit ausreichend Kerosin an deutschen Flughäfen weitgehend sichern lässt“, sagte BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow dem Handelsblatt.
Eine „besondere Situation“ bestehe beim Berliner Flughafen, der bei der Kerosinversorgung zu einem „sehr maßgeblichen Teil“ von den Zulieferungen der Raffinerie Schwedt abhänge. Denn diese sei derzeit auf russisches Öl angewiesen, so Randow. Um den Betrieb des BER sicherzustellen, bedürfe es deshalb alternativer Lieferungen. „Nach unseren Informationen arbeiten die Mineralölgesellschaften hieran“, sagte von Randow der Zeitung.
Entwarnung gab auch die Lufthansa Group. „Wir sind in der Lage, unseren Treibstoffbedarf ohne Kerosin aus russischem Rohöl zu decken“, sagte eine Konzernsprecherin dem Handelsblatt. Auch der Flughafenverband ADV ist zuversichtlich. Der Verband gehe „nach Gesprächen mit der Bundesregierung davon aus, dass wegfallende Rohöllieferungen aus Russland durch andere Lieferungen ersetzt werden“.
DJG/sha/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55957422-luftverkehrsbranche-haelt-stopp-russischer-oelimporte-fuer-verkraftbar-015.htm
DEUTSCHLAND – S&P Global: Deutsche Service-PMI gestiegen – Kontrast zu Industrie – 4.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Geschäftsaktivität im deutschen Servicesektor hat sich im April lebhafter als im Vormonat gezeigt, während der verarbeitende Sektor mit diversen Belastungsfaktoren zu kämpfen hat. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) für den Dienstleistungsbereich ermittelte Einkaufsmanagerindex erhöhte sich auf 57,6 von 56,1 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Volkswirte hatten allerdings einen etwas höheren Stand von 57,9 vorhergesagt, was dem vorläufigen April-Wert entsprach.
Insgesamt hat sich das Wachstum in Deutschlands Wirtschaft im April indes verlangsamt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel auf 54,3 von 55,1 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung. Dabei ging die Entwicklung in den beiden Bereichen nochmals deutlicher auseinander, so S&P Global. Der anhaltende Aufschwung bei den Dienstleistern habe in Kontrast zur rückläufigen Produktion im verarbeitenden Gewerbe gestanden.
Während in der Industrie die Lage schwieriger wird angesichts zunehmender Lieferkettenprobleme und sich abkühlender Nachfrage, „verschafft der Servicesektor der deutschen Wirtschaft einen bitter nötigen Aufwärtsschub“, sagte S&P-Global-Ökonom Phil Smith. Die Dienstleister seien mit ordentlich Rückenwind ins zweite Quartal gestartet. Werde allerdings der potenziell negative Einfluss aus der Industrie und die durch weiter explodierende Kosten schrumpfenden Realeinkommen berücksichtigt, werde der gegenwärtige Aufschwung vermutlich so nicht bestehen bleiben.
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
DJG/smh/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55952249-s-p-global-deutsche-service-pmi-gestiegen-kontrast-zu-industrie-015.htm
DEUTSCHLAND – HDE senkt Prognose für Wachstum im Online-Handel auf 12,4 Prozent – Schlechte Verbraucherstimmung – 4.5.2022
BERLIN (Dow Jones)–Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet für den Online-Handel 2022 aufgrund des Kriegs in der Ukraine mit weniger Wachstum als zuvor. Der Verband senkte seine Prognose auf plus 12,4 Prozent im Vergleich zu 2021 statt 13,4 Prozent. Der Umsatz im Online-Geschäft dürfte bei 97,4 Milliarden Euro und damit um 1 Milliarde niedriger als bislang erwartet liegen. 2020 und 2021 konnte der Online-Handel noch um 23 bzw. 19 Prozent zulegen.
„Nach zwei Rekordjahren in 2020 und 2021 stößt das Umsatzwachstum im Online-Handel in diesem Jahr mit Blick auf die schlechte Konsumstimmung wegen des russischen Krieges in der Ukraine wohl an seine Grenzen“, erklärte der Verband zum HDE-Online-Monitor.
Dennoch bleibe das Online-Geschäft insgesamt Wachstumstreiber für den gesamten Einzelhandel. Daher sei es umso wichtiger, dass die Bundesregierung mit einer Innovations- und Investitionsoffensive vielen durch die Corona-Krise ohne eigenes Verschulden in Not geratenen stationären mittelständischen Händlern dabei helfe, in Technologie und Digitalisierung zu investieren.
„Die Rücklagen sind vielerorts durch die Lockdowns der vergangenen beiden Jahre aufgebraucht“, warnte der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp.
*** Schlechte Verbraucherstimmung
Der HDE-Online-Monitor mache deutlich, dass der Online-Handel auch aufgrund der massiven Auswirkungen der Corona-Maßnahmen mit Geschäftsschließungen und Zugangsbeschränkungen auf zwei Rekordjahre zurückblicken könne. Allerdings leide der Online-Bereich genau wie der gesamte Einzelhandel unter der aktuell schlechten Verbraucherstimmung, wie Tromp erklärte.
„Nach zwei absoluten Rekordjahren normalisiert sich die Lage im Online-Handel in diesem Jahr wieder ein wenig. Insbesondere in den Bereichen Fashion sowie Unterhaltungselektronik und Elektro stiegen die Umsätze im vergangenen Jahr enorm“, so Tromp.
Laut HDE-Online-Monitor wurde für den Kleidungsbereich ein Umsatzplus von 3,2 Milliarden Euro sowie bei Unterhaltungselektronik und Elektro von 2,9 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet.
Der Online-Anteil sei am schnellsten in den Bereichen Wohnen und Einrichten (um knapp 30 Prozent) sowie bei Lebensmitteln und Kosmetik (um 30 Prozent) gewachsen. Weiter an Bedeutung gewinne dabei der Einkauf über das Smartphone. So sei im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der Online-Umsätze über diese Geräte generiert worden. Das entspricht Umsätzen von 47 Milliarden Euro. DJG/aat/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55951595-hde-senkt-prognose-fuer-wachstum-im-online-handel-auf-12-4-prozent-015.htm
DEUTSCHLAND – Vermieterverband will Platzbeschränkung für Mieter – Über Knappheit klagen, wenn gleichzeitig Wohnfläche pro Kopf vielerorts weiter steigt als No-go – 4.5.2022
Berlin – Im Kampf gegen den Wohnungsmangel schlägt der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) drastische Maßnahmen vor: „Wir sollten über rechtliche Möglichkeiten zur Wohnraumbegrenzung nachdenken“, sagte die Chefin des BBU, Maren Kern, der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Es geht nicht, dass wir über Knappheit klagen und gleichzeitig die Wohnfläche pro Kopf vielerorts weiter steigt“.
Die Mitglieder des Verbands bewirtschaften mehr als eine Million Wohnungen. Vorbild könne die Schweiz sein, wo eine Begrenzung bei vielen Wohnungsgenossenschaften möglich sei. „In einer Vierzimmerwohnung beispielsweise müssen dann mindestens drei Personen wohnen. Zieht ein Kind irgendwann aus, wird den Eltern eine kleinere Wohnung angeboten, oder sie müssen eine Unterbelegungsabgabe zahlen. Wir sollten schauen, dass auch das deutsche Mietrecht diese Möglichkeit eröffnet“, sagt Kern.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55958426-vermieterverband-will-platzbeschraenkung-fuer-mieter-003.htm
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Bundesweite Warnstreiks an Kitas und in Schul-Ganztagsbetrieben – 4.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Eltern von Kita-Kindern mussten sich am Mittwoch vielerorts um alternative Betreuungsmöglichkeiten kümmern. Grund dafür waren Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi in weiten Teilen Deutschlands an Kitas und im schulischen Ganztagsbetrieb. Rund 26 000 Beschäftigte waren nach Angaben einer Verdi-Sprecherin insgesamt beteiligt. Es war die Fortsetzung einer bundesweiten Warnstreikwelle im Tarifkonflikt der Sozial- und Erziehungsberufe. Die Gewerkschaft will so den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber vor der dritten Verhandlungsrunde am 16. und 17. Mai in Potsdam erhöhen.
In Nordrhein-Westfalen hatten nach einer ersten Schätzung der Gewerkschaft etwa 8000 Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen waren nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mehr als 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt. In Niedersachsen und Bremen seien es mehr als 3000 und im Südwesten rund 3700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewesen. In Hessen waren mehr als 3000 Menschen an dem Warnstreik beteiligt. Viele Einrichtungen waren ganztägig geschlossen, einige Kitas boten lediglich eine Notbetreuung an.
Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die rund 330 000 betroffenen Beschäftigten der Kommunen mehr Geld und attraktivere Bedingungen. „Die Kita-Beschäftigten und die Beschäftigten des schulischen Ganztags haben heute noch einmal Druck gemacht, um den Arbeitgebern zu zeigen, dass sie sich endlich bewegen und ihre Forderungen ernst nehmen müssen“, sagte Christine Behle, stellvertretende Verdi-Vorsitzende, der Deutschen Presse-Agentur. „Sollten die Arbeitgeber das Signal nicht verstehen und die nächste Verhandlungsrunde kein Ergebnis bringen, werden wir die Streiks massiv ausweiten müssen.“
Auch Verdi-Chef Frank Werneke hatte zuvor länger anhaltende Warnstreiks für den Fall angekündigt, dass beim nächsten Verhandlungstermin keinen Durchbruch gibt. Die Arbeitgeberseite hatte die Warnstreiks zuletzt regelmäßig als unverhältnismäßig kritisiert und erklärt, man sei in konstruktiven Verhandlungen. Die Tarifverhandlungen waren zuletzt am 22. März ergebnislos vertagt worden.
In den vergangenen Wochen hatte es bereits regional zahlreiche Arbeitsniederlegungen gegeben. Am Montag hatten Beschäftigte der Sozialarbeit ihre Arbeit niedergelegt. Am Donnerstag sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behindertenhilfe folgen./ppz/DP/ngu
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DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Mehr als ein Drittel aller Lkw-Fahrer ist 55 Jahre und älter – 4.5.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Der Fachkräftemangel im Güterverkehr könnte sich in den kommenden Jahren verschärfen. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes waren im vergangenen Jahr 35 Prozent der Fahrer mindestens 55 Jahre alt. Damit sei der Anteil der Altersgruppe 55 plus deutlich höher als unter den Erwerbstätigen insgesamt (25 Prozent), teilte die Behörde am Mittwoch mit. Die Zahl der Einsteiger unter 25 Jahren war mit gut 3 Prozent vergleichsweise gering. Unter allen Erwerbstätigen machen die unter 25-Jährigen knapp 10 Prozent aus.
Die Branche leidet seit geraumer Zeit unter Fachkräftemangel. Laut Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung fehlen in Deutschland 60 000 bis 80 000 Lkw-Fahrer. Jährlich wachse die Lücke um 15 000.
„Schlechte Arbeitsbedingungen und das negative Image des Berufes sind die Hauptgründe für den Mangel an Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern“, sagte Carsten Taucke vom Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen. Es bestehe dringender Handlungsbedarf, denn Berufskraftfahrer seien die Stütze der Logistik und sicherten die alltägliche Versorgung. Notwendig sind Taucke zufolge bessere Arbeitsbedingungen, eine marktgerechte Entlohnung sowie eine kürzere Ausbildung.
Im Schnitt verdienen Lkw-Fahrer nach Angaben der Wiesbadener Behörde unterdurchschnittlich. So erhielten Fachkräfte im Bereich Gütertransport im vergangenen Jahr monatlich 2725 Euro brutto. Das waren gut 670 Euro weniger als Beschäftigte mit einer vergleichbaren Ausbildung und Berufserfahrung in der Wirtschaft insgesamt (3399 Euro). Angelernte Kräfte bekamen im Schnitt 2371 Euro brutto. In der Wirtschaft insgesamt lag der Durchschnittsverdienst für diese Gruppe mit 2717 Euro monatlich knapp 350 Euro höher./mar/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – Lindner: Staatsfinanzen können 2023 Schritt Richtung Normalisierung gehen – 4.5.2022
Von Andreas Kißler
MESEBERG/BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich trotz hoher Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Wachstum und Inflation überzeugt von einer Erholung der deutschen Staatsfinanzen im kommenden Jahr gezeigt. Nach heutigem Stand werde man keine coronabedingten Sonderaufwendungen im Bundeshaushalt haben, und die Wachstumserwartung sei „unverändert, ja positiv für das nächste Jahr“, sagte Lindner bei einer Pressekonferenz nach der Klausurtagung des Kabinetts auf Schloss Meseberg. „Deshalb ist unsere Erwartung, dass auch die Staatsfinanzen im nächsten Jahr einen Schritt in Richtung Normalisierung gehen können.“
Mit Blick auf eine mögliche Lohn-Preis-Spirale aufgrund von Tarifforderungen der Gewerkschaften betonte Lindner deren „in den vergangenen Jahren sehr kluge und maßvolle Tarifpolitik“. Der Wunsch, Kaufkraftverluste auszugleichen, sei ein ernsthaftes Anliegen, die Regierung habe aber Entlastungspakete beschlossen, die schnell wirken sollten, um den Druck auf die Gehälterkaufkraft auszugleichen. Die Bundesregierung habe allerdings „keinerlei Anlass, den Tarifparteien in Deutschland Empfehlungen zu geben“.
Forderungen nach einer steuerlichen Abschöpfung möglicher Krisengewinne von Unternehmen, wie sie die Linke, aber auch die Grünen gestellt hatten, wies der FDP-Vorsitzende zurück. Lindner betonte, als fachlich zuständiger Finanzminister wolle er „vor Ideen einer so genannten Übergewinnsteuer warnen“. Es könne nicht klar definiert werden, was ein solcher Übergewinn sei. Diese Position vertrete das Finanzministerium seit vielen Jahren.
DJG/ank/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55955470-lindner-staatsfinanzen-koennen-2023-schritt-richtung-normalisierung-gehen-015.htm
ÖSTERREICH – STATISTIK – Einzelhandelsumsatz im März 2022 um 2,6% gestiegen – 4.5.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/128128.html
ÖSTERREICH – STATISTIK – Zahl der Urlaubsreisen 2021 gestiegen, aber noch deutlich unter Vorkrisenniveau von 2019 – 4.5.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/128123.html
http://www.statistik.at/wcm/idc/idcplg?IdcService=GET_PDF_FILE&RevisionSelectionMethod=LatestReleased&dDocName=128136
ÖSTERREICH – Inflation frisst Wachstum des Handels auf – Umsatzplus im März in Minus verkehrt – 4.5.2022
Die hohe Inflation knabbert derzeit am Wachstum des heimischen Einzelhandels. In den ersten drei Monaten 2022 verzeichnete die Branche zwar ein Umsatzplus von rund 8,2 Prozent, preisbereinigt blieb allerdings nur noch ein Plus von 2,3 Prozent übrig, zeigen vorläufige und unbereinigte Zahlen der Statistik Austria.
Im Lebensmittelhandel sind die Umsätze nominell um 1,7 Prozent zurückgegangen, real war das ein Minus von 5,8 Prozent. Der Handel mit Nichtnahrungsmitteln erzielte im ersten Quartal ein Umsatzplus von 13,5 Prozent gegenüber dem Jahr davor, real machte das ein Plus von 8,2 Prozent.
*** Umsatzplus im März in Minus verkehrt
Im März zehrte die Teuerung das Wachstum im Einzelhandel sogar auf. Lag das Umsatzwachstum in der Branche nominell bei 2,6 Prozent, so wurde unter Berücksichtigung der Preisentwicklung ein Minus von 4,2 Prozent gegenüber 2021 verzeichnet.
Der Lebensmittelhandel machte reale Einbußen von 4,6 Prozent, der Nichtlebensmittelhandel von 5,5 Prozent.
Die Inflation ist derzeit – auch aufgrund des Krieges in der Ukraine – allgemein auf einem hohen Niveau. In Österreich lag die Teuerung im März bei 6,8 Prozent. Im April dürfte die Inflationsrate laut Schnellschätzung der Statistik Austria 7,2 Prozent erreichen. Damit liegt sie deutlich über den von der EZB angestrebten zwei Prozent. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3263621/
ÖSTERREICH – Lehrlingsmangel: Firmen schließen sich zusammen – 4.5.2022
Der Lehrlingsmangel spitzt sich in Niederösterreich zu. Im April stieg die Zahl der offenen Lehrstellen um 69 Prozent auf 1.445. Einige Unternehmer haben daher eine eigene Initiative gegründet, um Lehrstellen attraktiver zu machen.
Die Firma List GC in Bad Erlach (Bezirk Wiener Neustadt) stellt Interieur für Yachten und Luxusschiffe her. 19 Lehrlinge werden im Betrieb derzeit ausgebildet. „In unserem Betrieb sehe ich, wie wichtig unsere 19 Nachwuchs-Talente für die Zukunft unseres Unternehmens sind“, sagt Firmenchefin Theresa Ludwiger-List.
In vielen anderen Unternehmen ist die Situation eine andere. Lehrlinge fehlen, die Prognosen sind düster. „Gegen den Arbeitskräftemangel ist derzeit kein Kraut gewachsen. Es fehlen uns bis zum Jahr 2030 laut wissenschaftlichen Statistiken 500.000 Facharbeiter und Fachkräfte“, sagt Werner Steinecker, Generaldirektor der Energie AG Oberösterreich.
*** Bundesweite Initiative mit 200 Unternehmen
Der Chef der oberösterreichischen Energie AG hatte deswegen vor fünf Jahren die bundesweite Initiative zukunft.lehre.österreich ins Leben gerufen, an der sich mittlerweile österreichweit 200 Unternehmen beteiligen, die Lehrlinge ausbilden oder ausbilden wollen. Seit Mittwoch gibt es nun eine eigene Landesgruppe in Niederösterreich, die das gleiche Ziel verfolgt: Die Lehre muss attraktiver werden.
„Uns ist vor allem wichtig, diese Qualität, die die Lehre als Ausbildung anbieten kann, sichtbar zu machen, zu zeigen und auch mit einem entsprechenden Angebot zu untermauern“, sagt die Vorsitzende der Initiative zukunft.lehre.niederösterreich, Theresa Ludwiger-List.
In Niederösterreich beteiligen sich bereits 20 Unternehmen an der Initiative, vom Rauchfangkehrerbetrieb aus Gerasdorf bei Wien (Bezirk Korneuburg) bis hin zum Energieversorger EVN. Die Zahl soll weiter steigen, denn laut Wirtschaftskammer fehlen alleine in Niederösterreich bereits fast 50.000 Fachkräfte. red, noe.ORF.at
https://noe.orf.at/stories/3154882/
Link:
Initiative zukunft.lehre.österreich
https://zukunft-lehre.at/
ÖSTERREICH – Eltern beklagen Betreuungsprobleme an Gymnasien – 4.5.2022
Seit 2019/20 gilt für neu in den Dienst eintretende Lehrer ein neues Dienstrecht. Darin vorgesehen ist, dass sie verpflichtend 24 Stunden pro Woche unterrichten, wobei darunter auch Lernzeiten bei der Tagesbetreuung fallen können. Im Freizeitteil dürfen sie am Nachmittag aber nicht mehr eingesetzt werden, hier sollen stattdessen Freizeitpädagogen zum Einsatz kommen. In der Praxis führt die Neuregelung nun zu Betreuungsproblemen an den Gymnasien, klagt der Bundeselternverband.
*** Zu wenig Personal für den Freizeitteil
Der Hintergrund: Vor allem an den ganztägigen AHS finden sich zu wenige Freizeitpädagogen. Schuld seien die unattraktiven Rahmenbedingungen, erklärt AHS-Lehrergewerkschafter Herbert Weiß (FCG). Der Job sei nicht gut bezahlt. Dazu komme, dass an den Gymnasien zwar während der Mittagsbetreuung punktuell viel Personal benötigt wird, am Vormittag und am Nachmittag aber nur sporadisch für einzelne Stunden. Gleichzeitig geht die Zahl an Lehrerinnen und Lehrern im alten Dienstrecht, die weiter im Freizeitteil arbeiten dürfen, u.a. auch wegen der aktuellen Pensionierungswelle zurück. Unterm Strich bleibt zu wenig Personal für den Freizeitteil.
*** Mangel auch an Pflichtschulen
Auch an den Pflichtschulen kämpft man mit einem Freizeitpädagogen-Mangel, sagt der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger (FCG). Dort ist das Problem laut Weiß nicht so akut, weil in der Regel Gemeindebedienstete die Aufgabe als Freizeitpädagoge zusätzlich zu ihren sonstigen Aufgaben übernehmen. Damit sei der stundenweise Einsatz leichter umsetzbar und eine Beschäftigung möglich, von der man auch leben könne.
Mindestens 12.000 Kinder an über 100 Schulen sind laut einer Umfrage des Bundesverbands der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen Österreichs (BEV) an den AHS von den Personalengpässen im Freizeitteil betroffen. Folge dieses „Betreuungsnotstands“ (BEV): Anstatt etwa in der Mittagsbetreuung Aufgaben zu erledigen müssen Kinder an den betroffenen Standorten das Schulhaus verlassen. Schülerinnen und Schüler unter 14 dürfen sich dort nämlich ohne Aufsicht nicht aufhalten.
*** Forderung nach Änderung des Dienstrechtes
Schon im Jänner hatte sich das „Netzwerk AHS Direktor*innen von Gymnasien mit ganztägig-verschränkten Schulformen“ an Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) gewandt und gefordert, das Dienstrecht so zu verändern, dass auch Lehrerinnen und Lehrer im neuen Dienstrecht „pädagogisch und administrativ sinnvoll in qualitätsvollen Ganztagesschulkonzepten eingesetzt werden können“. Andernfalls könne man „ab dem nächsten Schuljahr die Mittagsaufsichts- und Freizeitbetreuungsstunden nicht mehr besetzen“, so ihre Warnung.
Am Gymnasium in Seekirchen seien für das nächste Schuljahr aktuell über 20 Stunden für die Ganztagesschule ausgeschrieben, obwohl vorhandene Lehrkräfte gerne die Freizeitbetreuung übernehmen würden. Im Wiener Theresianum können laut BEV-Aussendung nächstes Schuljahr 20 Nachmittage – das entspricht vier Klassen – nach derzeitigem Stand nicht besetzt werden.
*** Eine Realstunde Unterricht – zwei Freizeitbetreuungseinheiten
Über Freizeitpädagogen könne dieser Engpass nicht abgefangen werden, betonen die Direktorinnen und Direktoren in ihrem Schreiben. Sie schlagen deshalb vor, das neue Lehrerdienstrecht (pd-Schema) so zu ändern, dass eine Realstunde Unterricht zwei Freizeitbetreuungseinheiten umfasst, und dass Pädagogen wieder im Einvernehmen in diesen Stunden eingesetzt werden können.
Von der Lehrergewerkschaft wird diese Forderung unterstützt. Neben den schwierigen Rahmenbedingungen für die Freizeitpädagogen an den AHS nennt Weiß auch pädagogische Gründe: In den Freizeit-Stunden hätten die Lehrer Zeit, um sich intensiver mit den Kindern zu beschäftigen und eine Beziehung aufzubauen. Gerade für Junglehrer sei das auch eine gute Möglichkeit, in das System reinzuwachsen.
Aus dem Bildungsministerium hieß es gegenüber der APA, das Thema sei bekannt. Bei akuten Problemen am Standort suche man gemeinsam mit den Bildungsdirektionen nach einer Lösung. Gleichzeitig arbeite das Ministerium an einer „gesamthaften Lösung“.
https://science.apa.at/power-search/10506098274087127537