Tagesblick, 5.4.2022, Dienstag

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CORONA – MEDIZIN – Cochrane-Review: Inhalative Kortikosteroide zur Vorbeugung schwerer COVID-Verläufe sinnvoll – 5.4.2022
CORONA – MEDIZIN – COVID-19: EKG-Veränderungen könnten erhöhtes Sterberisiko von hospitalisierten Patienten anzeigen – 5.4.2022
CORONA – FORSCHUNG – Impfstoff aus Österreich könnte vor Omikron schützen – Medizinische Universität Wien mit hoffnungsgebenden Forschungsergebnissen – 5.4.2022
CORONA – CHINA – Lockdown in Shanghai verlängert – 5.4.2022
CORONA – SÜDAFRIKA – Südafrika setzt Corona-Alarmplan aus – Covid-Zahlen sinken drastisch – 5.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Impfpflicht-Befürworter im Bundestag einigen sich auf Kompromiss – 5.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Weniger Coronatests, weiter hohe Positivrate von knapp 53 Prozent – Fehlende Anpassung an Corona-Situation: Laborärzte kritisieren neue Testverordnung – 5.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Deutschland: Lauterbach widerruft Isolations-Regel nach scharfer Kritik – 5.4.2022, 22:26
CORONA – DEUTSCHLAND – Epidemiologe Zeeb warnt vor Ende der Isolationspflicht ab Mai – 5.4.2022, 0:10
CORONA – DEUTSCHLAND – Amtsärzte fordern weitere Corona-Isolation bei Symptomen – 5.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Gültigkeit des „Grünen Passes“ wird verlängert – 5.4.2022
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KINDERLÄHMUNG /POLIOMYELITIS – Israel versucht mit Impfkampagne Polioausbruch einzudämmen – 5.4.2022
HOMÖOPATHIE – Wirkung der Homöopathie wegen „poor research“ möglicherweise immer noch überschätzt – 5.4.2022

KLIMAWANDEL – Klimabericht – Forscher: Es braucht einen Systemwandel, nicht kleine Korrektur – 5.4.2022

KLIMAWANDEL – 6. Sachstandsbericht des Weltklimarates: um die Gesundheit der Menschen zu schützen, ist sofortiges Handeln notwendig – Klimawandel bedroht direkt und indirekt die Lebensgrundlagen auf der Erde – 5.4.2022

UMWELT – Plastikmüll: Arktis ähnlich mit Plastik vermüllt wie dicht besiedelte Regionen – Unsichtbare Verschmutzung schon weit fortgeschritten – Müllflut nimmt zu – 5.4.2022
CYBERKRIMINALITÄT – Cyberangriff auf Universität Salzburg offenbar beendet – 5.4.2022
ARBEITSWELT – Deutschland: Umfrage: Jeder vierte Mitarbeiter denkt über Jobwechsel nach – 5.4.2022
GESELLSCHAFT – Deutschland: Umfrage: Junge Menschen blicken sorgenvoll in die Zukunft – 5.4.2022
GESELLSCHAFT – Schwierige Zeiten: Was den Jungen derzeit Sorgen macht – 5.4.2022
TRIVIA – Vermisste Notizbücher von Darwin aufgetaucht – Rätselhafter Diebstahl: 2000 verschwunden, 2020 als gestohlen gemeldet, jetzt als Ostersackerl mit Grüßen wieder aufgetaucht – 5.4.2022

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INTERNATIONAL – HWWI: Krieg in der Ukraine treibt die Rohstoffpreise – 5.4.2022
INTERNATIONAL – Prognose: Weltweite Anbaufläche für Sonnenblumen schrumpft – 5.4.2022

BÖRSEN – Ölpreis sinkt stark – Brent fällt um 2.7 Prozent auf 104,70 USD je Fass – US-Börsen und Gold schwächer – 5.4.2022, 22:22

BÖRSEN – Ölpreise stark gefallen – Brent 107,15 und WTI 102,75 USD je Fass – Steigender Dollarkurs dämpft Ölpreis – Teures saudisches Öl könnte Indien und China zum Kauf billigeren russischen Öls motivieren – 5.4.2022, 18:29

BÖRSEN – US-Anleihen sacken ab – Zehnjahresrendite auf Niveau von Anfang 2019: Renditeanstieg auf 2,56 Prozent – Straffe Geldpolitik der FED erwartet – Steigender Inflationsdruck durch geplante weitere Sanktionspakete der EU und der USA erwartet – 5.4.2022, 21:29

BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Tech-Werte sacken ab – Geldpolitik belastet: Börsen wird Liquidität entzogen – Anleiherenditen steigen auf 2,56 Prozent – Euro schwächelt – 5.4.2022, 22:53

BÖRSEN – Deutsche Anleihen geben deutlich nach – Fallende Kurse: Rendite der zehnjärigen Bundesanleihen steigt auf 0,61 Prozent – Rendite bleibt unter Höchststand von 0,74 Prozent in vergangener Woche – Deutliche Falkentöne aus der FED verstimmen – Europäische Renditen ziehen ebenfalls an, insbesondere für italienische Staatspapiere – 5.4.2022, 18:41

BANK FÜR INTERNATIONALEN ZAHLUNGSAUSGLEICH – BIZ-Chef Carstens warnt vor neuer Inflationsära – Unerwartet rasche Wirtschaftserholung und womöglich überlange expansive Geld- und Finanzpolitik als Treiber – Einfluss auf Lohnentscheidungen: kurzfristige Teuerungserwartungen der Privathaushalte gestiegen – Wie in den 1970er Jahren: Sektorale Inflation wieder mit Hofeffekt – Arbeitsmarkt: Inflation spielt wieder eine Rolle – Appell an Zentralbanken: Denkweisen ändern – Straffe Geldpolitik wird ernötigen, dass „Realzinsen eine Zeit lang über das neutrale Niveau hinaus steigen müssen, um die Nachfrage zu dämpfen“ – 5.3.2023

ZENTRALBANKEN – USA – Brainard: US-Notenbank will Inflationsdruck vorrangig bekämpfen – Schnelles Schrumpfen der Bilanzsumme erwartet: Wirtschaftserholung deutlich schneller als im Zyklus 2017-2019 – Russische Invasion als „siesmisches“ geoploitishces Risiko mit hohem Inflationsrisiko – 5.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Sparkassen-Volkswirte: EZB-Anleihekäufe im Sommer beenden – 5.4.2022
USA – Bilanzstagnation: Defizit in der US-Handelsbilanz minimal gesunken – 5.4.2022
USA – S&P Global: US-Dienstleister mit anziehendem Geschäft im März – 5.4.2022
USA – USA: Stimmung im Dienstleistungssektor hellt sich auf – ISM – 5.4.2022
NORDKOREA – Schwester von Kim Jong Un droht mit Atomwaffeneinsatz im Konfliktfall – 5.4.2022

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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick Explosionen in Lwiw – Video soll Kriegsverbrechen zeigen – inkl. 1:19-min-Video – 6.4.2022, 6:50

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 4: Gräueltaten von Butscha sollen ’nicht ohne Folgen‘ bleiben – 5.4.2022, 21:53

RUSSLAND – UKRAINE – Der 41. Kriegstag im Überblick Zahlreiche Staaten weisen russische Diplomaten aus – Selenskyj fordert Reaktion auf Massaker – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 5.4.2022, 21:45

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP: Selenskyj will Verbrechen aufklären – Von der Leyen nach Kiew – 5.4.2022, 12:23

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/UN – UN-Chef: Ukraine-Krieg eine der größten Bedrohungen für Weltfrieden – 5.4.2022

RUSSLAND- UKRAINE – INTERNATIONAL/UN – UN rechnet mit mehr als 7,1 Millionen Binnenvertriebenen in Ukraine – 5.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA: Neue Sanktionen werden alle Investitionen in Russland verbieten – 5.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Putin warnt vor Verstaatlichung russischen Vermögens im Ausland – „Grobe Maßnahmen“: Diskussion um Gazprom Germania – 5.4.2022, 17:53

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Fragile Friedensverhandlungen: Lawrow warnt Ukraine vor Sabotage der Verhandlungen mit Russland – Katz-und-Maus-Spiel wie in letzten Jahren wird nicht geduldet: Volksabstimmung zum ukrainischen Neutralitätsstatus nach Abzug russischer Truppen im Fokus – 5.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – INTERNATIONAL/UN – Selenskyj wirft UN-Sicherheitsrat Versagen vor – und fordert Reform – 5.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Melnyk fordert Aufarbeitung deutscher Russlandpolitik – 6.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Massaker in Butscha: Recherchen widerlegen russische Aussagen – 5.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Deutschland: 43 Prozent für Verzicht auf russisches Gas – 5.4.2022

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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – ROUNDUP 4: Nato bestätigt Einsatzbereitschaft von neuen Truppen an der Ostflanke – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – USA – RUSSLAND – US-Militär: Russland und China wollen Regeln der Weltordnung ändern
– 5.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL/UN – Russland verteidigt im US-Sicherheitsrat Krieg gegen die Ukraine – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – WESTEUROPA – Retourkutsche: Putin setzt erleichtertes Visaverfahren mit Westeuropa aus – Nach Beginn der russischen Invasion: europäische Staaten sperrten Flugraum und stellten Visavergabe ein – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – DEUTSCHLAND – „Russophobe Hysterie“: Moskau wirft Baerbock ‚aggressive antirussische Linie‘ vor – Russland kündigt spürbare Reaktion auf deutschen konfrontativen Schritt an – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Gefährdete russische WIrtschaft: Russischer Milliardär warnt vor Ausweitung der Rubelzahlungen – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Kreml: Diplomaten-Ausweisungen sind ‚kurzsichtiger Schritt‘ – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission arbeitet an neuen Sanktionen gegen Russland – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Finanzminister diskutieren Stopp von Kohle und Öl aus Russland – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – TSCHECHISCHE REPUBLIK – Bericht: Tschechien liefert T-72-Kampfpanzer an Ukraine – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – SCHWEDEN – Schweden weist drei russische Diplomaten aus – 5.4.2022, 13:11
RUSSLAND – UKRAINE – SPANIEN – Auch Spanien weist russische Diplomaten aus – 5.4.2022, 14:29
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Trotz Sperre: Deutsche Welle hat mehr Nutzer von Russisch-Angebot – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Baerbock: Prüfen Lieferung weiterer Waffensysteme an Ukraine – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Habeck: Brauchen ein schärferes Sanktionspaket gegen Russland – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Lindner zeigt sich offen für Verschärfung von Sanktionen – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Steinmeier: Keine Rückkehr zur Normalität unter Putin – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Nehammer: Aktiver Importstopp für Erdgas „unrealistisch“ – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Auch Österreichs Kanzler reist nach Kiew – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Geflüchtete Lehrer aus der Ukraine brauchen Arbeitserlaubnis und Sprachkenntnisse – 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Wolf bleibt vorerst Aufsichtsratschef der Sberbank Europe – 5.4.2022

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GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Wirtschaftsstimmung hellt sich überraschend auf – 5.4.2022
SCHWEIZ – DEUTSCHLAND – Deutschland und Schweiz unterzeichnen neuen Polizeivertrag – 5.4.2022
EUROPÄISCHE UNION – S&P Global: Wachstum im Euroraum bleibt stark im März – 5.4.2022
EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: Unternehmensstimmung im Euroraum verschlechtert sich nur moderat – 5.4.2022
EUROPÄISCHE UNION – European Labour Market Barometer steigt trotz Ukraine-Krieg – 5.4.2022
GRIECHENLAND – Athen tilgt letzte IWF-Schulden zwei Jahre früher als nötig – Rendite zehnjähriger Staatspapiere aktuell bei 2,5 Prozent – 5.4.2022
UNGARN – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission leitet Rechtsstaats-Verfahren gegen Ungarn ein – 5.4.2022
FRANKREICH – Frankreich: Industrie produziert weniger – 5.4.2022
FRANKREICH – Frankreich: Linker Kandidat Mélenchon will entschlossene Klimapolitik – 5.4.2022
DEUTSCHLAND – USA – ISRAEL – Bericht: Israel und USA stimmen Verkauf von Arrow 3 an Berlin zu – 5.4.2022
DEUTSCHLAND – MOLDAU – Baerbock: Moldau-Hilfe von Bedeutung für europäisches Friedensprojekt – 5.4.2022
DEUTSCHLAND – Wirtschaftsministerium warnt vor Folgen von Kohle-Import-Stopp – 5.4.2022
DEUTSCHLAND – Bundesnetzagentur warnt vor massiven Konsequenzen bei Gasmangel – 5.4.2022
DEUTSCHLAND – Wirtschaftsweise warnt vor Importstopp für russisches Gas – 5.4.2022
DEUTSCHLAND – Vier von fünf Industrierunternehmen leiden unter Energiekosten – 5.4.2022
DEUTSCHLAND- Ifo: Erwartungen der Automobilbranche eingebrochen – Trübe Zukunftserwartungen in der Autoindustrie – 5.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Automarkt bricht im März um 17,5 Prozent ein – 5.4.2022
DEUTSCHLAND – Commerzbank: Deutsche Autoproduktion sinkt im März – 5.4.2022
DEUTSCHLAND – S&P Global: Deutsche Dienstleister setzten Erholung im März fort – 4.4.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Teilabschluss für Chemie: Beschäftigte erhalten einmalig 1400 Euro – 5.4.2022
DEUTSCHLAND – Umfrage: SPD nach Sieg bei Saarland-Wahl im Bund wieder vor Union – 5.4.2022
ÖSTERREICH – „Ausfall von Erdgas wäre Desaster für Industrie“ – 5.4.2022
ÖSTERREICH – APA ots news: WIFO: Ukraine-Krieg dämpft Tourismuserwartungen für 2022 – Branche erholte sich zuletzt überraschend schnell und kräftig – 5.4.2022
ÖSTERREICH – Patentanmeldungen aus Österreich stabil – Im Vorjahr gingen 2.317 heimische Anmeldungen beim EPA ein – Schweiz liegt gewichtet weit vorne – Borealis in Österreich an der Spitze – 5.4.2022
ÖSTERREICH – „Funktionsmängel“: Viertel der Schüler wartet noch auf Tablets – 5.4.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

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CORONA – MEDIZIN – Cochrane-Review: Inhalative Kortikosteroide zur Vorbeugung schwerer COVID-Verläufe sinnvoll – 5.4.2022
Köln – Inhalative Kortikosteroide wie der Wirkstoff Budesonid könnten schwere Verläufe von COVID-19 abmildern. Das berichtet eine Arbeitsgruppe der Cochrane Airways Group.
Dafür unterzogen die Forscher verfügbare randomisierte kontrollierte Studien (RCT) einer Qualitätskon­trol­le, fassten die Ergebnisse der Studien zusammen und werteten sie soweit möglich in Metaanalysen aus. Die Arbeit ist in der Cochrane Library erschienen (DOI: 10.1002/14651858.CD015125).
Danach reduzieren inhalative Steroide wahrscheinlich das Risiko einer Krankenhauseinweisung und erhö­hen die Wahrscheinlichkeit einer Auflösung der Symptome innerhalb von 14 Tagen.
Das Wissenschaftlerteam stellte aber auch fest, dass Daten aus RCTs fehlen, welche die Endpunkte Le­bens­qualität und schwere unerwünschte Ereignisse bewerten. Ferner fehlen laut dem Review Studien­ergebnisse für Patienten mit einer asymptomatischen Infektion, ebenso für solche mit einer moderaten bis schweren COVID-19-Erkrankung. Die meisten Teilnehmenden waren älter als 50 Jahre.
Das Team durchsuchte zudem Studienregister nach geplanten und begonnenen RCTs, deren Ergebnisse noch nicht veröffentlich sind. Sie fanden 14 Studien, deren Ergebnisse zusätzliche Erkenntnisse bringen könnten. Die Wissenschaftler planen daher eine Aktualisierung dieser Arbeit, sobald es neue Veröffent­lichungen gibt, welche die aktuellen Ergebnisse oder deren Verlässlichkeit ändern. © hil/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133151/Cochrane-Review-Inhalative-Kortikosteroide-zur-Vorbeugung-schwerer-COVID-Verlaeufe-sinnvoll

CORONA – MEDIZIN – COVID-19: EKG-Veränderungen könnten erhöhtes Sterberisiko von hospitalisierten Patienten anzeigen – 5.4.2022
Tel Aviv – Eine Verlängerung des QT-Intervalls im EKG bei der Aufnahmeuntersuchung zeigt bei Patien­ten, die wegen COVID-19 hospitalisiert werden, ein erhöhtes Sterberisiko an. Dies berichten Mediziner aus Israel auf einem Kongress der European Society of Cardiology in Kopenhagen.
Die Elektrokardiografie (EKG) ist eine einfache, nicht-invasive und kostengünstige Untersuchung, die in den letzten Jahren ein wenig in den Hintergrund getreten ist. Kardiologen verlassen sich in vielen Berei­chen lieber auf die Labordiagnostik, die mit der Bestimmung des Troponins das Ausmaß einer Herzschä­digung besser erfassen kann als die Veränderung im EKG (deren Ergebnisse allerdings schneller zu Ver­fügung stehen). Bei der Beurteilung der Herzleistung ist die Echokardiografie aussagekräftiger. Eine Magnetresonanztomografie kann, sofern sie zur Verfügung steht, auch Entzündungsprozesse im Herz­muskel sichtbar machen. Die Domäne der EKG ist die Rhythmusdiagnostik, wobei eine Verlängerung des QT-Intervalls immer ein ominöses Zeichen ist.
Das QT-Intervall beschreibt die Dauer vom Beginn der Kammerkontraktion bis zur völligen Entspannung. Eine Verlängerung deutet auf eine Störung der Erregungsleitung in der Herzkammer hin mit der Gefahr von ventrikulären Arrhythmien, die schnell tödlich enden können.
Ein Team um Ariel Banai vom Sourasky Medical Center in Tel Aviv, Israel, hat die EKG-Befunde von 335 Patienten analysiert, die wegen COVID-19 in der Klinik aufgenommen wurden: Bei 226 Patienten (67,5 %) war das QT-Intervall unauffällig, bei 109 Patienten (32,5 %) war es verlängert. Die Patienten mit verlän­gertem QT-Intervall waren älter (durchschnittlich 70 Jahre gegenüber 63 Jahren), hatten häufiger Begleit­erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und dekompensierte Herzinsuffizienz, und sie wurden häufi­ger wegen eines schweren Verlaufs von COVID-19 im Krankenhaus aufgenommen.
Bei 78 der 109 Patienten (71,6 %) mit QT-Verlängerung wiesen Veränderungen in der Echokardiografie und ein Anstieg des Troponins auf eine Myokardschädigung hin. Von den 266 COVID-19-Patienten mit normalen QT-Intervallen hatten nur 110 (48,7 %) Zeichen einer Myokardschädigung.
Nach den Berechnungen von Banai war ein verlängertes QT-Intervall mit einem zweifach erhöhten Risiko auf eine Myokardschädigung verbunden, nachdem Alter, Begleiterkrankungen und der Schweregrad der COVID-19-Symptome berücksichtigt wurden. Interessanterweise wies die Hälfte der Patienten mit Myo­kardschädigung keinen Anstieg des Troponins auf, was für Banai anzeigt, dass der Bluttest allein eine beträchtliche Anzahl von Patienten mit Herzproblemen übersehen könnte.
Nach 1 Jahr waren 41 % der Patienten mit verlängertem QT-Intervall gestorben, verglichen mit 17 % in der Gruppe mit normalem QT-Intervall. Eine QT-Verlängerung war mit einem 1,85-fach erhöhten Sterbe­risiko verbunden, auch wenn Alter, Begleiterkrankungen und der Schweregrad von COVID-19 berück­sichtig wurden.
Wenn die Patienten entsprechend dem Vorliegen einer Myokardschädigung (ja/nein) und einer QT-Ver­längerung (ja/nein) in 4 Gruppen eingeteilt wurden, hatten diejenigen mit beiden Erkrankungen eine 6,6-fach höhere Einjahressterblichkeit als Patienten ohne QT-Verlängerung und ohne Myokardschädigung.
Die retrospektiven Beobachtungen aus einer Klinik müssten noch in weiteren Studien bestätigt werden, sagte Banai. Am Ende könnten jedoch die Ergebnisse der EKG-Untersuchungen bei der Aufnahme der Patienten in der Klinik für eine Risikoeinstufung genutzt werden, so Banai. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133129/COVID-19-EKG-Veraenderungen-koennten-erhoehtes-Sterberisiko-von-hospitalisierten-Patienten-anzeigen

CORONA – FORSCHUNG – Impfstoff aus Österreich könnte vor Omikron schützen – Medizinische Universität Wien mit hoffnungsgebenden Forschungsergebnissen – 5.4.2022
Ein an der Medizinischen Universität Wien (MedUni) entwickelter Impfstoff gegen das Corona-Virus hat in präklinischen Daten gezeigt, dass er gegen alle bisher bekannten SARS-CoV-2-Varianten inklusive Omikron wirken kann und zwar auch bei Menschen, die bisher keinen Impfschutz (Non-Responder) aufgebaut haben, hieß es in einer Aussendung am Dienstag. Es handelt sich um eine Kombination aus Corona- und Hepatitis B-Impfstoff. Die Studie wurden im Magazin „Allergy“ veröffentlicht.
*** Vakzine gegen Corona werden immer ausgefeilter
Der an der MedUni Wien unter Studienleitung von Rudolf Valenta vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie entwickelte Antigen-basierte Impfstoff zielt auf die Rezeptorbindungsdomänen (RBD) des SARS-CoV-2 Virus ab und regte im Tiermodell und im humanen Test eine robuste und einheitliche RBD-spezifische IgG-Antikörperreaktion an. Durch diese Antikörperreaktion wird das Andocken und Eindringen des Virus in die Körperzellen verhindert, sodass es zu keiner Infektion kommt.
*** Kombination aus Corona- und Hepatitis B-Impfstoff
Der an der MedUni Wien entwickelte SARS-CoV-2-Subunit-Impfstoff (PreS-RBD) basiert auf einem strukturell gefalteten künstlich hergestellten Protein, das aus zwei Rezeptorbindungsdomänen (RBD) des SARS-CoV-2 Virus und dem PreS Antigen aus Hepatitis B, die als immunologische Träger füreinander dienen und damit die Immunantwort verstärken. Derzeit verfügbare genetische SARS-CoV-2-Impfstoffe induzieren hauptsächlich vorübergehende IgG1-Antikörper Antworten, während der PreS-RBD-Impfstoff zusätzlich auch langlebige RBD-spezifische IgG4-Antikörper induzieren kann.
Die im Blut und Schleimhautsekreten nachgewiesenen PreS-RBD-spezifischen IgG-Antikörper reagierten mit SARS-CoV-2-Varianten, einschließlich der Omikron-Variante. Die durch Impfung mit PreS-RBD induzierten Antikörper hemmten die Bindung von RBD mit seinem menschlichen Rezeptor ACE2 stärker, und ihre virusneutralisierenden Titer waren höher als jene in einer Zufallsstichprobe von Personen, die vollständig mit zwei Teilimpfungen von derzeit registrierten Impfstoffen immunisiert worden waren, oder als jene von COVID-19-Rekonvaleszenten (d.h. ehemals an COVID-19 erkrankten Personen).
*** Immunität auch für bisherige „Non-Responder“
„Der PreS-RBD-Impfstoff hat das Potenzial, eine sterilisierende Immunität gegen alte und neue SARS-CoV-2 Varianten zu erzielen, indem er durch die Hemmung des zellulären Viruseintritts die Infektion verhindert, sodass es auch zu keiner Virusproduktion und Weitergabe mehr kommt“, erklärte Studienleiter Rudolf Valenta. Außerdem wird erwartet, dass der Impfstoff auch bei Menschen wirkt, die bisher nicht auf Impfungen angesprochen haben („RBD non-responder“), da sie durch den PreS Anteil des Impfstoffes eine zusätzliche T-Zell-Hilfe bekommen. Eine frühere Studie von Valenta und seinen Kollegen hatte ergeben, dass circa 20 Prozent der von der COVID-19 Erkrankung Genesenen keine RBD-spezifischen Antikörper bilden konnten und somit einem ständigen Risiko der Re-Infektion ausgesetzt waren.
Die Entwicklung dieses österreichischen Corona-Impfstoffes wurde stark durch die jahrzehntelange Erfahrung in der Konstruktion von Allergieimpfstoffen inspiriert, hieß es in der Aussendung. Frühere Arbeiten über Allergieimpfstoffe und klinische Studien, die auch mit PreS-basierten Allergieimpfstoffen durchgeführt wurden, haben die Sicherheit der PreS-basierten Impfstoffes gezeigt, auch wenn sie wiederholt angewendet werden.
„Unsere Daten lassen hoffen, dass dieses leicht herstellbare Eiweiß-basierte Impfantigen gegen alle bisher bekannten SARS-CoV-2 Varianten inklusive Omikron wirken wird“, sagte Studienleiter Rudolf Valenta. „Der Impfstoff ist darauf ausgelegt, wiederholte Injektionen zum Aufbau einer nachhaltigen sterilisierenden Immunität möglich zu machen, könnte in allen Alters- und Risikogruppen zum Einsatz kommen und scheint den bisher erhältlichen Impfstoffen bezüglich der Induktion neutralisierender Antikörper überlegen zu sein.“ Wenn ausreichend finanzielle Mittel eingesetzt werden, könnten die ersten klinischen Studien, die für eine Zulassung nötig sind, noch in diesem Jahr durchgeführt werden, hieß es.
Service: Fachmagazin „Allergy“: Vaccine based on folded RBD-PreS fusion protein with potential to induce sterilizing immunity to SARS-CoV-2 variants Gattinger, P., Kratzer, B., Tulaeva, I., Niespodziana, K., Ohradanova-Repic, A., Gebetsberger, L., Borochova, K., Garner-Spitzer, E., Trapin, D., Hofer, G., Keller, W., Baumgartner, I., Tancevski, I., Khaitov, M., Karaulov, A., Stockinger, H., Wiedermann, U., Pickl, W.F. and Valenta, R.
https://doi.org/10.1111/all.15305
https://science.apa.at/power-search/8336159325754693960

CORONA – CHINA – Lockdown in Shanghai verlängert – 5.4.2022
Shanghai – Die chinesische Hafenmetropole Shanghai hat den Coronalockdown für seine 26 Millionen Einwohner auf unbestimmte Zeit verlängert. Unter Hinweis auf den rasanten Anstieg der Infektionen sprach der Vize-Parteichef Gu Honghui heute vor der Presse von einem „Wettrennen gegen die Zeit“.
Erst müssten die Massentests von gestern, ihre Überprüfung sowie der Transport der Infizierten in Qua­ran­täne abgeschlossen werden, bevor über die weitere Richtung der Kontrollmaßnahmen entschieden werde. „Die Lage ist sehr akut.“
In der bisher schlimmsten Coronawelle in China seit zwei Jahren meldete die Gesundheitskommission in Peking einen Rekord von mehr als 16.000 neuen Infektionen. Mit mehr als 15.000 sind die meisten Fälle asymptomatisch.
Allein in Shanghai wurden nach den Tests der vergangenen Tage 268 Erkrankungen und mehr als 13.000 Ansteckungen ohne Symptome gemeldet – erstmals mehr als 10.000 an einem Tag. Schwer betroffen ist auch die nordostchinesische Provinz Jilin, wo ebenfalls Ausgangssperren herrschen und millionenfach getestet wird.
China verfolgt eine strikte Null-COVID-Strategie, die mit Omikron und besonders mit der sich schnell verbreitenden BA.2-Variante auf eine harte Probe gestellt wird. Wer infiziert ist, kommt in China in ein Krankenhaus oder eine Quarantäneeinrichtung, die in Shanghai unter anderem in Turn- und Messehallen und Hotels provisorisch eingerichtet wurden.
Doch stoßen sie an ihre Grenzen. Seit Anfang März zählte die Stadt schon mehr als 70.000 Infektionen. Auch wurden mehr als 110.000 enge Kontakte ermittelt, die gesondert überwacht werden.
Eigentlich sollten die Ausgangssperren im Westen Shanghais nur von Freitag bis heute laufen, aber wie zuvor schon im Osten und Süden, wo der Lockdown von Montag bis Freitag gehen sollte, müssen die Menschen doch weiter zuhause bleiben.
„Das Virus hat sich schnell und auf verborgene Weise verbreitet“, sagte Vize-Parteichef Gu Honghui. „Es ist eine große Herausforderung für die Testkapazitäten.“ Die Be­hör­den arbeiteten unter Hochdruck, um die Lage zu analysieren und Entscheidungen über das weitere Vorgehen zu treffen.
Die Behörden liefern Nahrungsmittel, doch gibt es viele Klagen. Auch räumte der Vize-Parteichef Proble­me für chronisch Kranke oder auch Schwangere ein, medizinisch versorgt zu werden. Die Schwierigkeiten werden nach seinen Worten angegangen. Nach Presseberichten sind rund 40.000 medizinische Kräfte aus anderen Regionen nach Shanghai verlegt worden, darunter auch 2.000 Militärärzte.
Es ist die größte Mobilisierung von medizinischem Personal in China seit dem Ausbruch der Pandemie in der Metropole Wuhan, wo das Virus Ende 2019 erstmals entdeckt worden war. Die Behörden des bevölke­rungsreichsten Landes sind seither recht erfolgreich mit Ausgangssperren, Massentests, Quarantäne, der Unterbrechung von Transportverbindungen und der Abschottung zum Ausland gegen Ausbrüche vorge­gangen. Das Leben lief seit zwei Jahren weitgehend normal. Mit der Geschwindigkeit, wie sich Omikron verbreitet, funktionieren die strikten Maßnahmen allerdings immer schlechter. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133157/Lockdown-in-Shanghai-verlaengert

CORONA – SÜDAFRIKA – Südafrika setzt Corona-Alarmplan aus – Covid-Zahlen sinken drastisch – 5.4.2022
JOHANNESBURG (dpa-AFX) – Nach 750 Tagen hat Südafrika seinen nationalen Covid-Alarmplan ausgesetzt. In einer Fernsehrede an die Nation begründete Präsident Cyril Ramaphosa am Montagabend die Maßnahme mit gesunkenen Infektionszahlen. Ein Corona-Hilfsfonds soll allerdings vorerst ebenso wie bestimmte Vorsichtsmaßnahmen in Kraft bleiben – etwa das Tragen von Masken in geschlossenen Räumen. Diese Regelungen sollen nach einer einmonatigen Übergangsphase aber auslaufen. Bisher seien 44 Prozent der erwachsenen Bevölkerung vollständig geimpft.
Nach den jüngsten offiziellen Zahlen hatte Südafrika am Montag noch 685 tägliche Neuinfektionen bei zwei Todesfällen. Zum Vergleich: Deutschland hat bei täglich knapp 200 000 Neuinfektionen die Maskenpflicht weitgehend abgeschafft.
Südafrika als zahlenmäßig am schwersten von der Covid-Pandemie betroffenes Land Afrikas hatte am 15. März 2020 seinen fünfstufigen Alarmplan („state of desaster“) wegen steigender Infektionszahlen verhängt, der zu Beginn einen strengen Lockdown vorsah. Die Beschränkungen hatten eine verheerende Auswirkung auf Afrikas zweitgrößte Volkswirtschaft, die auch unter chronischen Stromengpässen leidet. Ramaphosa hatte zudem Strukturreformen in Aussicht gestellt, um die angeschlagene Wirtschaft nach den Folgen der Corona-Restriktionen neu aufzubauen. Der Kap-Staat befand sich vor der Corona-Pandemie in einer Rezession und hat eine Arbeitslosenquote von offiziell 35,3 Prozent./rek/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55694486-suedafrika-setzt-corona-alarmplan-aus-covid-zahlen-sinken-drastisch-016.htm
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133153/Suedafrika-setzt-Coronaalarmplan-aus

CORONA – DEUTSCHLAND – Impfpflicht-Befürworter im Bundestag einigen sich auf Kompromiss – 5.4.2022
Berlin – Die beiden Abgeordnetengruppen, die die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht befürworten, haben sich offenbar auf einen Kompromiss geeinigt. Der sieht eine Impfpflicht ab dem 60. Lebensjahr vor, berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Sanktionen seien demnach erst ab Oktober vorgesehen. Zudem soll eine Beratungspflicht für alle ab 18 Jahren geplant sein. Im Juni soll es einen ersten Bericht der Bundesregierung über den Impffortschritt geben. Fällt er positiv aus, kann den Planungen zufolge mit einfacher Mehrheit des Bundestags die Impfpflicht wieder aufgehoben werden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55702036-impfpflicht-befuerworter-im-bundestag-einigen-sich-auf-kompromiss-003.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – Weniger Coronatests, weiter hohe Positivrate von knapp 53 Prozent – Fehlende Anpassung an Corona-Situation: Laborärzte kritisieren neue Testverordnung – 5.4.2022
Berlin – Die Zahl der PCR-Tests auf SARS-CoV-2 ist in der vergangenen Woche (28.3. bis 3.4.2022) zu­rückgegangen. Rund 1,86 Millionen solcher Tests seien durchgeführt worden, rund 350.000 weniger als in der Woche zuvor, teilte der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) heute mit.
Seit 7. März war die Marke von zwei Millionen wöchentlichen Tests stets klar überschritten worden. Das Infektionsgeschehen bewege sich aber weiter auf hohem Niveau, schreibt der Verband.
Die Rate positiver Tests bleibe mit 52,6 Prozent hoch. Dies deute unverändert darauf hin, dass eine bedeutende Zahl von Infizierten nicht getestet werde und daher auch nicht in die Coronastatistiken ein­gehe.
Anzeichen der Entlastung sieht der Verband unterdessen bei der Auslastung der rund 180 Labore, die an der Erhebung teilnehmen: Diese habe mit durchschnittlich 66 Prozent deutlich unter dem Vorwochen­wert von 79 Prozent gelegen.
Kritik übten die Laborärzte an der in der vergangenen Woche veröffentlichten Testverordnung. Diese bleibe „hinter den notwendigen Anpassungen zurück“, so die ALM. Die bloße Verlängerung der Verord­nung bis Ende Juni sei „nicht zielführend“.
„Wir werden weiterhin auf unsere älteren Mitmenschen sowie auf Menschen mit Behinderungen und Vorerkrankungen zu achten haben, so lange mit weiteren Infektionswellen zu rechnen ist“, betonte Müller.
Die ALM künfigte zudem an, über die SARS-CoV-2-Labortestungen künftig im 14-tägigem Rhythmus zu berichten. Grund sei eine Ankündigung des Robert-Koch-Institut (RKI), das ebenso verfahren wolle.
„Wir leisten auch weiterhin mit der Datenerhebung über das SARS-CoV-2-Testgeschehen gern unseren Beitrag zur besseren Übersicht über das Testgeschehen in Deutschland“, so Nina Beikert, Vorständin im Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin.
Der ALM bekräftigt in diesem Zusammenhang noch einmal die Forderung, dass endlich auch die nicht namentliche elektronische Meldepflicht aller Coronatestungen zur Umsetzung kommt. Die technischen Voraussetzungen seien seit langem vorhanden und sollten auch so zum Einsatz kommen. © dpa/EB/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133168/Weniger-Coronatests-weiter-hohe-Positivrate

CORONA – DEUTSCHLAND – Deutschland: Lauterbach widerruft Isolations-Regel nach scharfer Kritik – 5.4.2022, 22:26
Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich nach scharfer Kritik nun doch gegen eine Freiwilligkeit bei der Isolation von Corona-Infizierten ausgesprochen. „Die Beendigung der Anordnung der Isolation nach Coronainfektion durch die Gesundheitsämter zugunsten von Freiwilligkeit wäre falsch und wird nicht kommen“, schrieb er am Abend auf Twitter. „Hier habe ich einen Fehler gemacht. Das entlastet zwar die Gesundheitsämter. Aber das Signal ist falsch und schädlich.“
Er erklärte weiter: „Corona ist keine Erkältung. Daher muss es weiter eine Isolation nach Infektion geben. Angeordnet und kontrolliert durch die Gesundheitsämter.“ Für Mittwoch kündigte er weitere Informationen an. Er betonte: „Der Fehler lag bei mir und hat nichts mit der FDP oder Lockerung zu tun. Es ging um Entlastung der Gesundheitsämter“.
Zuvor hatte Lauterbach in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ die Kehrtwende angekündigt. Die Regelung werde er „wieder einkassieren“, sagte er. Zwar hätten die Gesundheitsämter die Freiwilligkeit gefordert – Lauterbach sehe nun jedoch ein, dass es ein „verheerendes Signal“ wäre, wenn ein Infizierter „selbst entscheidet, ob er zuhause bleibt oder nicht“.
Daher sollten die Gesundheitsämter auch nach dem 1. Mai weiter Isolationsbescheide ausstellen – obwohl „das nicht kontrolliert werden kann“ und die Gesundheitsämter ohne den bürokratischen Aufwand „mehr Zeit hätten, was anderes zu machen“, wie Lauterbach betonte.
Bei den Menschen sei jedoch angekommen, er halte Corona jetzt für „harmlos“. Dies „schadet mehr“, als an den in der Praxis obsoleten Isolationsbescheiden festzuhalten, erklärte der Minister. Bei der Quarantäne von Kontaktpersonen solle die Freiwilligkeit hingegen erhalten bleiben.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich am Montag darauf geeinigt, dass sich Corona-Infizierte ab dem 1. Mai nicht mehr verpflichtend in Isolation begeben. Die neuen Quarantäne- und Isolationsregeln sollen dann auf „Freiwilligkeit“ beruhen. An der Neuregelung hatte es scharfe Kritik von der Opposition und Sozialverbänden gegeben. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258113/

CORONA – DEUTSCHLAND – Epidemiologe Zeeb warnt vor Ende der Isolationspflicht ab Mai – 5.4.2022, 0:10
Berlin – Der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibnitz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie hat den Wegfall der Isolationspflicht ab dem 1. Mai scharf kritisiert. „Wenn eine Person Symptome aufweist, dann sollte sie zuhause die Corona-Infektion aussitzen, anstatt noch mehr Menschen anzustecken“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
„Gerade bei der Omikron-Variante besteht die Gefahr, dass Infizierte das Virus sehr schnell weitergeben.“ Daher sprach sich der Experte für die Fortsetzung der Fünf-Tage-Regelung aus. „Die Isolationspflicht von fünf Tagen sollten wir unbedingt beibehalten.“ Dagegen halte er eine Quarantäne für Kontaktpersonen nicht mehr für notwendig.
„Mit dem Wegfall der Isolations- und Quarantänepflicht wird das Coronavirus jetzt wie eine Erkältungskrankheit behandelt“, ordnete Zeeb die Lockerung Lauterbachs ein und kritisierte: „Wir haben bei Corona aber eine besondere Situation mit schweren Verläufen und hohen Todesfallzahlen.“ Er warnte daher vor dieser weitreichenden Lockerung: „Wir müssen davon ausgehen, dass sich das zirkulierende Virus durch den Wegfall der Isolationspflicht weiter ausbreiten wird. Im Herbst und im Winter erhöht sich jetzt die Gefahr, dass das Coronavirus mutiert.“ Covid-19 bleibe eine Erkrankung, die man nicht unterschätzen dürfe.
Dass die Politik nun bei der Pandemiebekämpfung auf Freiwilligkeit setze, hält Zeeb nicht für erfolgversprechend. „Ich rechne nicht damit, dass sich viele Menschen in Isolation und Quarantäne begeben. Freiwilligkeit funktioniert bei den Corona-Maßnahmen nur eingeschränkt, das haben wir in der Pandemie schon häufig feststellen müssen.“ Hinzukomme laut dem Epidemiologen: „Viele rechtliche Frage sind offen, zum Beispiel ob infizierte Arbeitnehmer zur Arbeit erscheinen müssen oder nicht.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55691938-epidemiologe-zeeb-warnt-vor-ende-der-isolationspflicht-ab-mai-003.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – Amtsärzte fordern weitere Corona-Isolation bei Symptomen – 5.4.2022
Berlin – Der Amtsärzte-Verband BVÖGD warnt davor, die Corona-Isolation auch für Infizierte mit Symptomen zu streichen. Nur für asymptomatische Träger, Haushaltsangehörige und enge Kontaktpersonen sollten Quarantäne und Isolation beendet werden, sagte BVÖGD-Vize Elke Bruns-Philipps der „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe).
„Statt ungezielter Bürgertestungen sollte ausschließlich noch anlassbezogen getestet werden.“ Dies würde dann für Personal in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen gelten und für Personen, die Symptome einer Covid-Erkrankung zeigen. Bei einem positiven Erregernachweis sollte aber eine Isolation von fünf oder sieben Tagen erfolgen, da die Personen entweder im Bereich vulnerabler Gruppen arbeiten oder bei Symptomen eine deutlich höhere Ansteckungsfähigkeit besitzen, so Bruns-Philipps. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will ab Mai nur noch infizierte Mitarbeiter im medizinischen und pflegerischen Bereich in Isolation schicken.
Zugleich kritisierte der Amtsärzte-Verband den Wegfall von Maskenpflicht und 3G-Regeln: „Mit den jetzt in Kraft getretenen Änderungen im Infektionsschutzgesetz fallen die 3G-Regelung am Arbeitsplatz und die persönlichen Schutzmaßnahmen in weiten Teilen des öffentlichen Lebens. Der BVÖGD hält dies bei den aktuellen Infektionszahlen für zu früh“, hieß es.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55696826-amtsaerzte-fordern-weitere-corona-isolation-bei-symptomen-003.htm

CORONA – ÖSTERREICH – Gültigkeit des „Grünen Passes“ wird verlängert – 5.4.2022
Die Gültigkeit des „Grünen Passes“ wird verlängert. Das hat Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) gestern Abend im ORF-„Report“ angekündigt. Ab wann die Verlängerung gilt und für wie lange, will er spätestens Anfang kommender Woche kundtun. Rauch versicherte aber bereits, dass niemand auf einen Urlaub wegen eines auslaufenden „Grünen Passes“, der CoV-Impfung oder Genesung abbildet, verzichten wird müssen.
Abgelehnt werden vom Minister Forderungen zur Ausweitung der Ausnahmen bei der CoV-Test-Kontingentierung. Entsprechende Wünsche waren ja für niedergelassene Ärzte, Ärztinnen und pflegende Angehörige laut geworden. Es gehöre schon zum ruhigen Handwerk dazu, nicht sofort an jeder Schraube zu drehen. Bei dem gegenwärtigen Testregime bleibe es jetzt einmal bis zur Vorbereitungsarbeit für den Herbst. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258107/
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KINDERLÄHMUNG /POLIOMYELITIS – Israel versucht mit Impfkampagne Polioausbruch einzudämmen – 5.4.2022
Tel Aviv – Israel versucht nach einem Ausbruch von Impfpolio in Jerusalem mit einer Impfkampagne die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen. Bisher seien rund 20.000 Personen geimpft worden, teilte das Ge­sundheitsministerium gestern Abend mit.
Die Kampagne wurde gestartet, nachdem Anfang März Impfpolio bei einem vierjährigen Kind in Jerusa­lem entdeckt worden war. Das Kind war selbst nicht geimpft und hatte sich durch eine Poliolebendim­pfung einer anderen Person infiziert.
Mittlerweile sind demnach sechs solche Fälle bekannt, zumindest einer davon mit Symptomen. Alle Be­troffenen seien ungeimpft gewesen. Das Gesundheitsministerium untersucht zudem landesweit das Ab­wasser auf Polioviren. Entsprechende Funde seien bereits in mehreren Städten gemacht worden, hieß es.
Israel impft seit 2013 erneut den Lebendimpfstoff gegen das Poliovirus, seit 2014 in einer Kombination mit dem Totimpfstoff. Die Behörden hatten 2013 Wildpolioviren im Abwasser im Süden des Landes ent­deckt. Der Lebendimpfstoff gilt als wirksamer als der Totimpfstoff, birgt allerdings die Gefahr der Infek­tion für ungeimpfte Personen mit von Geimpften ausgeschiedenem Poliovirus.
Israel begann 1957 mit der Impfung gegen das Poliovirus. Den letzten dokumentierten Fall von Wild­polio gab es nach Angaben des Gesundheitsministeriums 1988.
Anfang März war ein Wildpoliofall in Malawi entdeckt worden, der erste seit Jahren in Afrika. Bis dahin hatten alle Länder, bis auf Afghanistan und Pakistan, Wildpolio nach offizieller Erfassung besiegt. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133175/Israel-versucht-mit-Impfkampagne-Polioausbruch-einzudaemmen
=> Wildpoliofall in Afrika alarmiert WHO – 18.2.2022
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131925/Wildpoliofall-in-Afrika-alarmiert-WHO

HOMÖOPATHIE – Wirkung der Homöopathie wegen „poor research“ möglicherweise immer noch überschätzt – 5.4.2022
Krems – Erhebliche Mängel bei Studien zur Wirkung der Homöopathie sieht eine Arbeitsgruppe vom Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation der Donau-Universität Krems, Österreich, nach einer Metaanalyse.
Die Forscher sprechen im British Medical Journal (BMJ) von einem „besorgniserregenden Mangel an wissenschaftlichen und ethischen Standards in diesem Bereich“. Die schlechte Forschungspraxis lege nahe, dass die tatsächliche Wirkung der Homöopathie „erheblich“ überschätzt werden könnte, so das Autorenteam (DOI: 10.1136/bmjebm-2021-111846).
Die Arbeitsgruppe wollten herausfinden, ob die veröffentlichten klinischen Studien möglicherweise nicht alle wissenschaftlichen Studien zur Homöopathie repräsentieren, sondern nur einige wenige, die positive Ergebnisse lieferten – dieses Verzerrungsphänomen ist auch aus anderen Bereichen bekannt. Bekanntlich wurden international entsprechende Studienregister eingerichtet, um dieses Risiko des Verschweigens negativer Studienergebnisse zu verringern.
Das Autorenteam durchsuchte also große internationale Register nach klinischen Studien, die bis April 2019 registriert wurden, und Forschungsdatenbanken, um die Veröffentlichung dieser Studien bis April 2021 zu verfolgen.
Die Forscher fanden heraus, dass seit 2002 fast 38 % der registrierten Homöopathiestudien unveröf­fentlicht blieben, während über die Hälfte (53 %) der veröffentlichten randomisierten kontrollierten Studien nicht registriert wurden. Sie stellten auch fest, dass Homöopathiestudien eher nach ihrem Beginn (retrospektiv) als vor ihrem Beginn (prospektiv) registriert wurden.
In einem weiteren Schritt kontrollierten das Wissenschaftlerteam, ob die primären Ergebnisse der regis­trierten Studien mit den tatsächlich veröffentlichten Ergebnissen übereinstimmen.
Tatsächlich stimmte ein Viertel (25 %) der veröffentlichten primären Ergebnisse nicht mit den ursprüng­lich registrierten überein, so ihr Ergebnis.
Zusammengefasst ergaben die Recherchen: Viele klinische Studien wurden nicht registriert und bei 1/4 der Studien, die registriert wurden, wurde das Hauptergebnis geändert. Außerdem blieben viele Studien komplett unveröffentlicht.
Die „mangelhafte Forschungspraxis beeinträchtigt wahrscheinlich die Aussagekraft der homöopathi­schen Literatur und könnte die tatsächliche Behandlungswirkung homöopathischer Mittel erheblich überschätzen“, so die Schlussfolgerung des Autorenteams. © hil/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132998/Wirkung-der-Homoeopathie-wegen-poor-research-moeglicherweise-immer-noch-ueberschaetzt

KLIMAWANDEL – Klimabericht – Forscher: Es braucht einen Systemwandel, nicht kleine Korrektur – 5.4.2022
Mit Anpassungen, Korrekturen und dem Drehen an einzelnen Stellschrauben lässt sich gegen die Erderwärmung nicht ankommen, zeigt der am Montag vorgestellte IPCC-Klimabericht einmal mehr deutlich. Es werde immer klarer, dass es einen „Systemwandel“ braucht, erklärte der Klimaforscher Georg Kaser gegenüber der APA. Auf die Dringlichkeit dazu müsse man kommunikativ noch stärker hinweisen – und auch darauf, „dass es Freude machen kann, in ein anderes System zu gehen“.
*** Es gibt Hoffnung
Rund um die Veröffentlichung der finalen Zusammenfassung des Berichts an die politischen Entscheidungsträger gab es am Montag Verzögerungen. Es sei nachvollziehbar, dass es gerade beim Papier der „Arbeitsgruppe 3“ des Gremiums, wo es um „wirkliche Maßnahmen in allen Sektoren und Ländern der Erde geht“, zu größeren Diskussionen kommen könne, so der Glaziologe und Klimaforscher, der am Report der „Arbeitsgruppe 2“ im Februar als IPCC Review Editor beteiligt war.
*** „Es geht!“
Der aktuellste Bericht sei in seinen Botschaften trotzdem „sehr deutlich“ ausgefallen. Es sei schön, dass die Experten nach Durchsicht der verfügbaren Daten „Es geht!“ zu dem Ziel sagen, die Erderwärmung auch noch unter einem Plus von 1,5 Grad Celsius zu halten. Es scheitere „im Prinzip aber am politischen Willen und sozusagen am kulturellen Begreifen“, so der frühere Dekan der Fakultät für Geo-und Atmosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck. Er sehe weiter große Barrieren in vielen Institutionen gegenüber notwendigen Veränderungen.
Klar sei auch die Botschaft, dass der große Umfang an benötigter erneuerbarer Energie zum Umschwenken nicht so bald bereit stehen wird, und es daher „auch stark um die Reduktion des Energiekonsums geht“. Hier sei erwähnenswert, dass der Bericht stark darauf verweist, dass die finanziellen Mittel für echte Systemveränderungen zwar ausreichend da wären, bisher aber nicht in diese Richtung fließen.
Letztlich zeige das Papier auch, dass es schon in den kommenden acht Jahren eine massive Emissionsreduktion um 43 Prozent braucht, um das 1,5-Grad-Ziel nicht zu verfehlen. In der Folge müsste man bis in etwa 2050 schon deutlich in Richtung „Netto-Null-Emissionen“ steuern.
*** Reiche Industrieländer in der Pflicht
Stark in der Pflicht sind hier reiche Industrieländer wie Österreich, die einerseits viel zur aktuellen Situation beitragen, und andererseits mit relativ hohen Pro-Kopf-Einkommen gesegnet sind. Die Reduktion um 43 Prozent sei als globaler Mittelwert anzusehen: „Ich glaube, dass Staaten wie Österreich, schon mehr bieten müssen.“ Denn in vielen anderen Ländern würde eine solche Reduktion große Rückschritte in Richtung Armut bedeuten. Kaser: „Da muss Österreich schon viel, viel mehr stemmen.“
Der auch im Klimarat der Bürgerinnen und Bürger tätige Forscher macht sich Gedanken darüber, „wie wir die Dringlichkeit kommunizieren“. Viele Menschen seien schon recht gut informiert über die Problematik, viele andere aber sehr überrascht. Hier gelte es „noch einmal einen Gang zuzulegen, ohne aber den zum Großteil sehr offenen Menschen den Mut und die Energie zu nehmen“.
Denn immerhin zeige der Bericht, dass die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und der Nachhaltigkeitsziele der UNO fast überall einen Mehrwert bringt, wenn etwa Ressourcen geschont werden und Ökosysteme bestehen bleiben. Man müsse darauf achten, dass die Veränderung auch sozial gerecht ablaufe. Das zu begreifen, seien Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft einmal mehr gefordert.
Hilfreiche Technologien würden jedenfalls teils knapp vor der Umsetzung stehen bzw. wären schon viel breiter einsetzbar, „aber die Barrieren sind noch zu groß sind“. Auch in Österreich könne durchaus mehr geschehen, wenn man etwa in Richtung Ausbau von Solar- oder Windkraft blicke, meinte Kaser. Es brauche das Umlenken der Geldmittel und mehr Bereitschaft zur Durchführung – und zwar umgehend: „Es geht um sehr, sehr schnelles Zurückfahren der Emissionen.“ Will man aber trotzdem weiter Energie in größerem Ausmaß konsumieren, müsse man sich auch klar darüber sein, dass es Maßnahmen braucht, die vielleicht nicht überall für Applaus sorgen, wenn es etwa um die Errichtung neuer Windräder geht.
https://science.apa.at/power-search/8765104688831890354
https://orf.at/stories/3257937/

KLIMAWANDEL – 6. Sachstandsbericht des Weltklimarates: um die Gesundheit der Menschen zu schützen, ist sofortiges Handeln notwendig – Klimawandel bedroht direkt und indirekt die Lebensgrundlagen auf der Erde – 5.4.2022
München – Im dritten Teil seines 6. Sachstandsberichts, der gestern am späten Nachmittag veröffent­licht wurde, spricht der Weltklimarat angesichts der seit Jahren steigenden Treibhausgasemissionen eine deut­liche Warnung aus: Um das im Pariser Klimaabkommen von 2015 avisierte 1,5-°C-Ziel noch zu erreichen, seien sehr schnell einschneidende Maßnahmen notwendig.
Denn das der Menschheit noch verbleibende Zeitfenster, um katastrophale Klimarisiken zu vermeiden, schließe sich zusehends. Werde es nicht genutzt, drohe eine Erwärmung der Erde um deutlich über 2 °C – mit verheerenden Auswirkungen für die Gesundheit und die Lebensgrundlagen der Menschheit.
Im zweiten Teil des 6. Sachstandsberichts, der Ende Februar vom Weltklimarat veröffentlicht worden ist, werden unter anderem die Auswirkungen der Erderwärmung auf die Gesundheit der Menschen thema­tisiert.
„Der Klimawandel bedroht direkt und indirekt die Lebensgrundlagen auf der Erde. Er hat negative Ge­sundheitsauswirkungen, die sich in Zukunft verstärken und begünstigt Hunger, Armut, Ungleichheit und Migration“, sagte Franziska Matthies-Wiesler vom Helmholtz Zentrum München dem Deutschen Ärzte­blatt. „In dem Bericht wird betont, dass die Städte zunehmend zu Hotspots für Klimarisiken und Klima­auswirkungen werden.“
Für Europa beziehungsweise für Deutschland stehe besonders die Hitze im Fokus, die vor allem für älte­re und vorerkrankte Menschen ein Gesundheitsrisiko darstelle und die zu hitzebedingten Todesfällen durch Hitzschlag und die Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen könne.
„Anders als in den vorherigen Berichten betont der zweite Teil des 6. IPCC-Berichts unmissverständlich die Risiken für das menschliche Wohlergehen und die Gesundheit des Planeten gleichermaßen und stellt die Verknüp­fungen zwischen Klima, Biodiversität und dem Menschen in den Vordergrund“, sagte Matthies-Wiesler.
*** Anhaltende Hitzewellen
„Prognosen deuten darauf hin, dass der Klimawandel zu mehr heißen Tagen und anhaltenderen Hitze­wellen führen wird, die durch eine höhere Frequenz und Intensität, eine längere Dauer und einen frühe­ren Zeitpunkt innerhalb des Jahres gekennzeichnet sind“, sagt die Biologin. „Zusätzlich altert die Bevölke­rung in Deutschland und immer mehr Menschen wohnen in Städten, wodurch die Vulnerabilität gegen­über Hitze weiter zunimmt.“
Deutschlandweite Temperaturmodelle zeigten über die Jahre hinweg eine Zunahme der Anzahl von Hitzetagen pro Jahr mit Temperaturen über 30 °C, die sich aber regional unterschiedlich verteilten.
„Besonders wichtig ist auch die Zunahme von sogenannten tropischen Nächten, in denen die für den Schlaf und die Gesundheit wichtige nächtliche Abkühlung fehlt“, so Matthies-Wiesler. „Zusammen mit heißen Tagen und Hitzewellen wirken sie auf kardiovaskuläre, metabolische, respiratorische und kogni­tive Funktionen sowie auf die psychische Gesundheit ein.“
*** Schnelle Reduktion der Emissionen
„Der 6. Sachstandsbericht weist ausdrücklich darauf hin, dass die gesellschaftlichen Entscheidungen und Handlungen in den kommenden zehn Jahren darüber entscheiden werden, welchen Grad der Klimare­silienz wir mittel- und langfristig erreichen können“, betonte Matthies-Wiesler.
„Der Bericht stellt fest, dass beschleunigte Anpassung ebenso notwendig ist wie eine schnelle und weit­reichende Reduktion der Emissionen. Demnach ist politisches Commitment und sofortiges, abgestimmtes globales Handeln zum Schutz des Klimas, von Biodiversität und Ökosystemen geboten, bevor sich das Fenster für eine globale klimaresiliente Entwicklung und lebenswerte Zukunft auf der Erde schließt.“
Wer ist jetzt in der Pflicht, um den Ausstoß von Treibhausgasen in die Atmosphäre zu reduzieren? „Die Gefahr für die Gesundheit der Menschen ist so groß, dass sich alle an der Bewältigung der Krise beteili­gen müssen: politische Entscheidungsträger, Akteure verschiedener Sektoren – so auch des Gesundheits­sektors – und private Unternehmen ebenso wie jeder einzelne Bürger“, sagte Matthies-Wiesler.
*** Klimaschutz ist Gesundheitsschutz
Ihre Kollegin Alexandra Schneider betont die Co-Benefits, die ein klimafreundliches Leben für die Gesund­heit hat. „Eine gesunde Ernährung mit wenig oder keinem Fleisch und viel Obst und Gemüse fördert die Gesundheit und hilft, eine Vielzahl von Erkrankungen zu vermeiden, ist aber gleichzeitig gut für das Klima und die Umwelt“, sagte Schneider.
Auch eine aktive Mobilität, also Radfahren und Zu-Fuß-Gehen – zum Beispiel zum Arbeitsplatz oder zur Schule –, trage zur Förderung der Gesundheit bei, während sie gleichzeitig die Luftverschmutzung und die Emissionen von Treibhausgasen verringere.
„Der Nutzen von Lebensstiländerungen, die gleichzeitig die Gesundheit und das Klima schützen, sollte viel häufiger und deutlicher in den Vordergrund gestellt werden“, meint Schneider. Hier könne auch die Ärzteschaft einen großen Beitrag leisten.
„Ärztinnen und Ärzte können sowohl aktiv zum Klimaschutz als auch zur Klimaanpassung beitragen, das Bewusstsein ihrer Patienten schärfen, als Multiplikatoren fungieren, mit gutem Beispiel vorangehen, sich in der Thematik fortbilden und in Netzwerken engagieren“, betonte sie.
*** Ärzte spielen eine wichtige Rolle
„Da der CO2-Fußabdruck des Gesundheitssektors in Deutschland beträchtlich ist, ist dessen Reduktion ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz“, erklärte Matthies-Wiesler. „Ärztinnen und Ärzte haben in Kliniken und Praxen vielfältige Hebel, um dort zum Klimaschutz beizutragen.“
Die Möglichkeiten reichten von einer Umstellung der Verpflegung des Personals und der Patienten in stationären Einrichtungen bis hin zum Vermeiden bestimmter Narkosegase und dem Gebrauch klima­freundlicher Inhalatoren für Asthmasprays bis hin zu energetischen und baulichen Maßnahmen an den Gebäuden.
Auch bei der Klimaanpassung spielten Ärztinnen und Ärzte eine wichtige Rolle, so zum Beispiel im Hinblick auf die Umsetzung von Hitzeaktionsplänen für den Schutz der Gesundheit, so Matthies-Wiesler.
Hier sei es unter anderem wichtig, dass sie ihre Patienten vor und während des Som­mers entsprechend beraten bezüglich der Vorsorge, dem Verhalten an heißen Tagen und gegebenenfalls der Medikamenten­einnahme. Während Hitzewellen sei dabei der direkte Kontakt zu besonders vulnerab­len Patienten wich­tig, um das Wohlergehen und die Hitzebelastung zu Hause zu überprüfen. © fos/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133147/Weltklimarat-Um-die-Gesundheit-der-Menschen-zu-schuetzen-ist-sofortiges-Handeln-notwendig
https://orf.at/stories/3257937/
=> 6. Sachstandsbericht des IPCC
https://www.de-ipcc.de/250.php
=> Arbeitsgruppe III: Minderung des Klimawandels – 21.3. bis 3.4.2022
https://www.de-ipcc.de/355.php
=> Pressekonferenz zum Thema „Minderung des Klimawandels“ – 2:14:35-min-Video – 4.4.2022
https://www.youtube.com/watch?v=STFoSxqFQXU

UMWELT – Plastikmüll: Arktis ähnlich mit Plastik vermüllt wie dicht besiedelte Regionen – Unsichtbare Verschmutzung schon weit fortgeschritten – Müllflut nimmt zu – 5.4.2022
Die Arktis ist einer aktuellen Übersichtsstudie zufolge inzwischen ähnlich stark mit Plastik vermüllt wie dicht besiedelte Regionen. Hohe Konzentrationen von Mikroplastik fänden sich im Wasser, am Meeresboden, an unbewohnten Stränden, in Flüssen und selbst in Eis und Schnee, berichten Forschende des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) im Fachmagazin „Nature Reviews Earth & Environment“. Folgen habe das für die Lebewesen dort, aber womöglich auch fürs Klima.
*** Mit dem Auge nicht sichtbar, ist die Verschmutzung schon weit fortgeschritten
Die Arktis werde noch immer als weitgehend unberührte Wildnis wahrgenommen – das entspreche aber nicht mehr der Realität, sagte die AWI-Biologin Melanie Bergmann, Mitautorin der Analyse. Nicht nur der Klimawandel schlage in den nördlichen Breiten besonders hart zu, auch die Plastikflut habe den Arktischen Ozean schon längst erreicht. „Unsere Studie zeigt, dass die Plastikverschmutzung in der Arktis bereits ähnlich hoch ist wie in anderen Regionen der Welt.“
*** Müllflut nimmt zu
Für die Übersicht hatte das AWI-Team gemeinsam mit Forschenden aus Norwegen, Kanada und den Niederlanden Studien zum Plastikeintrag in der Arktisregion ausgewertet und zusammengefasst. Etwa 19 bis 23 Millionen Tonnen Plastikmüll landen pro Jahr in den Gewässern der Welt, das entspricht fast zwei Lkw-Ladungen pro Minute, wie das AWI mitteilte. Weil Plastik besonders stabil sei, reichere es sich in den Ozeanen an und zerfalle mit der Zeit in immer kleinere Teile. Und die Müllflut verstärke sich wohl noch: Bis 2045 werde sich die weltweite Plastikproduktion voraussichtlich verdoppeln.
Ein Großteil des Plastikmülls im europäischen Teil der Arktis kommt der Übersichtsstudie zufolge aus der Fischerei: Netze und Seile würden absichtlich im Meer entsorgt oder gingen verloren. Müll gelange aus arktischen Siedlungen ins Meer, komme aber auch von weit her. Insbesondere Ozeanströmungen aus dem Atlantik und der Nordsee sowie über die Beringstraße aus dem Nordpazifik tragen demnach zum Zustrom bei. Auch die Flüsse brächten Plastik mit, unter anderem aus Sibirien. Luft trage kleines Mikroplastik nach Norden.
*** Kaum Studien über Auswirkungen von Plastik auf arktische Meeresorganismen
Zu den Auswirkungen der Plastikflut speziell auf die arktischen Meeresorganismen gebe es bisher nur wenige Studien, erklärte Bergmann. Es spreche aber viel dafür, dass die Folgen ähnlich gravierend sind wie in besser untersuchten Regionen. Zum Beispiel führe gefressenes Mikroplastik wahrscheinlich auch in der Arktis zu verringertem Wachstum und verringerter Fortpflanzung, zu physiologischem Stress und Entzündungsreaktionen im Gewebe von Meerestieren.
Abgesehen von den negativen Auswirkungen des Plastiks auf die Meeresorganismen könnte dieses auch den Klimawandel begünstigen. „Hier gibt es dringenden Forschungsbedarf“, sagte Bergmann. „Denn erste Studien liefern Indizien dafür, dass eingeschlossenes Mikroplastik die Eigenschaften von Meereis und Schnee verändert.“
Dunkle Partikel im Eis könnten demnach dazu führen, dass dieses mehr Sonnenlicht absorbiert und dadurch schneller schmilzt. Das wiederum verstärke die globale Erwärmung. Zudem bildeten Plastikteilchen in der Atmosphäre Kondensationskerne für Wolken und Regen, sie könnten so das Wetter und langfristig das Klima beeinflussen. „Die Plastikflut trifft auf Ökosysteme, die ohnehin schon extrem belastet sind“, betonte Bergmann. Denn die Arktis erhitze sich im Zuge des Klimawandels dreimal schneller als der Rest der Welt.
https://science.apa.at/power-search/15450400456178694242

CYBERKRIMINALITÄT – Cyberangriff auf Universität Salzburg offenbar beendet – 5.4.2022
Nach einem Cyberangriff auf die Universität Salzburg Ende März sollen zentrale Systeme für die rund 3.000 Mitarbeiter nach neun Tagen Stillstand demnächst wieder online gehen. Wie Rektor Hendrik Lehnert am Dienstag in einem Pressegespräch betonte, habe das IT-Team den Angriff gemeinsam mit externen Experten proaktiv in den Griff bekommen. Offene Fragen zur Attacke gibt es aber genug: So sind offenbar weder Lösegeldforderungen eingegangen noch Daten abgesaugt worden.
*** Ursache für die Attacke noch unklar
Wie der IT-Chef der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS), Herbert Lohninger, berichtete, sei der Hackerangriff am späten Abend des 27. März durch eine Sicherheitswarnung bemerkt worden. „Wir haben uns sofort entschieden, den Mail-Server und verbundene Serverdienste vom Netz zu nehmen. Das war ein bewusster Schritt der IT“, sagte er. Man habe dann umgehend externe Sicherheitsunternehmen mit der Analyse beauftragt.
*** Noch nicht bekannte Schadsoftware
„Nach einer zeitintensiven forensischen Untersuchung sind wir daraufgekommen, dass es sich um eine neuartige und noch nicht bekannte Schadsoftware handelt.“ Es gebe aktuell aber keine Indizien für eine Erpressung oder für einen Datenabfluss an Benutzerdaten, es kam auch zu keiner Verschlüsselung. Der Angriff – übrigens nur wenige Tag vor dem ursprünglich für den 4. April geplanten Roll-Out neuer Sicherheitsvorkehrungen – könne darum wohl nur mit dem Motiv „Reputationsverlust“ erklärt werden. Gerüchte, wonach die Hacker Rechenkapazitäten der Universität für das Mining von Kryptowährungen verwenden wollten, wollte Lohninger nicht kommentieren.
Über das vergangene Wochenende habe man schließlich zahlreich Systeme heruntergefahren, um den Stand vor dem Angriff und neue Sicherheitsmechanismen einzuspielen. „Wir wissen ja, wann der Angreifer gekommen ist“, betonte der IT-Chef. Am gestrigen Montag seien zudem alle Benutzer aufgefordert worden, ihre Kennwörter zu ändern. Die Konten der Studierenden der PLUS waren von dem Angriff übrigens nicht betroffen. Diese werden von Google verwaltet.
Lehnert meinte, eine Hackerattacke auf eine Bildungsinstitution sei völlig unakzeptabel und könne nur mit den Worten kriminell beschrieben werden. Die Hoffnung, bei der Spurensuche auf einen Täter zu stoßen, sei aber gering.
*** Recherche in Bibliothek wieder möglich
Wann die PLUS-Mitarbeiter tatsächlich wieder Arbeits-E-Mails empfangen und versenden können und Zugriff auf ihre Kalender haben, wollte Lohninger heute noch nicht sagen. Die gesperrten VPN-Verbindungen seien aber bereits aktiviert worden. Eine Recherche in der Unibibliothek sei damit etwa wieder möglich. Zudem habe die Universität den Fall dem Bundes- und dem Landeskriminalamt zur Anzeige gebracht. Auch eine Meldung an die Datenschutzbehörde sei erfolgt.
Lohninger entschuldigte sich bei der Pressekonferenz heute auch bei den Mitarbeitern der Universität. „Wir haben intern nicht so umfangreich kommunizieren können, wie wir das gerne getan hätten.“ Man wollte aber nicht, dass zu viel Informationen nach außen dringe und der Angreifer darum seine Taktik ändere. Lohninger kündigte heute auch weitere Sicherheitsmaßnahmen an. Dem Vernehmen nach soll etwa eine Zwei-Faktor-Authentisierung eingeführt werden.
*** Lehnert bewirbt sich in regulärer Ausschreibung
Unterdessen hat es in der Diskussion über eine vorzeitige Wiederbestellung des derzeit amtierenden Rektors am Dienstagnachmittag eine überraschende Wende gegeben: Lehnert teilte in einer Aussendung mit, dass er auf ein abgekürztes Verfahren verzichte und sich in einer regulären Ausschreibung um eine zweite Amtszeit bewerben werde.
Er unterstütze den Wunsch vieler Universitätsangehöriger – insbesondere auch der Studierenden – die Rektorswahl in einem universitätsweiten und offenen Prozess zu gestalten. Er werde sich deshalb erneut der gesamten Universität in einem kompetitiven Wahlverfahren stellen. Damit wolle er auch das von ihm vertretene „Leistungs- und Offenheitsprinzip zum Ausdruck bringen“, betonte Lehnert.
Der Senat der Universität hätte sich in seiner Sitzung ursprünglich Dienstagnachmittag mit der Frage der beschleunigten Wiederbestellung des Rektors ohne Ausschreibung befassen sollen. Das verkürzte Verfahren ist möglich, wenn sowohl der Senat als auch der Universitätsrat mit einfacher Mehrheit zustimmen. Ob diese einfache Mehrheit im Senat zustandegekommen wäre, war im Vorfeld der Sitzung fraglich. Nun wird die Position regulär ausgeschrieben. Die erste Amtszeit von Lehnert, der seit Oktober 2019 Rektor ist, endet im Herbst 2023.
https://science.apa.at/power-search/9512810341500895557

ARBEITSWELT – Deutschland: Umfrage: Jeder vierte Mitarbeiter denkt über Jobwechsel nach – 5.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Beschäftigte in Deutschland sind laut einer Umfrage heute eher zu einem Jobwechsel bereit als in den Vorjahren. 23 Prozent der Beschäftigten denken darüber nach, innerhalb eines Jahres ihren Arbeitgeber zu wechseln, wie das Beratungsunternehmen Gallup am Dienstag mitteilte. 42 Prozent halten den Absprung innerhalb von drei Jahren für denkbar. „Noch nie waren so viele Menschen auf Jobsuche oder offen für Veränderung wie jetzt“, sagte Gallup-Europachef Pa Sinyan. Die Corona-Pandemie habe weitreichende Folgen.
Laut der Umfrage wollen 60 Prozent der deutschen Beschäftigten auch in einem Jahr noch bei ihrem jetzigen Arbeitgeber beschäftigt sein. 14 Prozent seien bereits aktiv auf der Suche nach Alternativen. Das seien doppelt so viele wie im vergangenen Jahr und damit erstmals mehr als bei den US-amerikanischen Beschäftigten mit 10 Prozent.
Besonders beim Thema Stress zeigten sich die Auswirkungen der Pandemie, erklärte Gallup. 38 Prozent der Befragten gaben an, aufgrund ihres Jobs innerlich ausgebrannt zu sein. Im Vor-Corona-Jahr 2019 lag der Wert noch bei 26 Prozent.
„Die Parameter der Arbeitswelt haben sich grundlegend verschoben“, sagte Studienautor Marco Nink. Unternehmen müssten die Rahmenbedingungen mehr an die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten anpassen und flexiblere Regelungen wie das Homeoffice auch weiter ermöglichen. Ausgebrannt fühlten sich laut der Studie besonders Beschäftigte, die keine emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber haben. „Bei der emotionalen Bindung spielen weniger die Rahmenbedingungen, sondern vor allem gute Führungskräfte eine entscheidende Rolle“, sagte Nink./edi/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55698597-umfrage-jeder-vierte-mitarbeiter-denkt-ueber-jobwechsel-nach-016.htm

GESELLSCHAFT – Deutschland: Umfrage: Junge Menschen blicken sorgenvoll in die Zukunft – 5.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Junge Menschen blicken einer Umfrage zufolge pessimistisch in die Zukunft. In einer Befragung von Infratest dimap für die Vodafone Stiftung stimmten 86 Prozent der 14- bis 24-Jährigen der Aussage zu: „Ich mache mir Sorgen um die Zukunft“. Nur 8 Prozent gehen davon aus, dass es ihre Kinder einmal besser haben werden als sie selbst, 58 Prozent sehen eher eine Verschlechterung, und 28 Prozent sagen „weder besser noch schlechter“.
Die Umfragedaten stammen vom September, wurden also noch lange vor dem Ukraine-Krieg erhoben. Der Pessimismus zeigt sich auch mit Blick auf konkrete Probleme: Die Mehrheit der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist nicht der Ansicht, dass Deutschland bis 2050 „den Klimawandel im Griff haben“, ein „erstklassiges Bildungssystem haben“ oder „sozial gerechter sein“ wird. Der Aussage „Die Menschen werden 2050 in Deutschland friedlicher zusammenleben als heute“ stimmten 22 Prozent zu, 72 Prozent nicht./jr/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55692939-umfrage-junge-menschen-blicken-sorgenvoll-in-die-zukunft-016.htm

GESELLSCHAFT – Schwierige Zeiten: Was den Jungen derzeit Sorgen macht – 5.4.2022
Klimakrise, Wirtschaftskrise, Flüchtlingskrise, Pandemie und jetzt auch noch Krieg: Österreichs 16- bis 25-Jährige werden in schwierigen Zeiten erwachsen. Entsprechend düster fällt deren Blick in die Zukunft aus. Bei Themen wie Klima, Bildung, Energiewende und Migration herrscht Pessimismus. Die Politikverdrossenheit ist groß – und es kommt zu einer Rückbesinnung auf traditionelle Werte.
Das zeigt eine am Dienstag von ORF und Ö3 präsentierte Umfrage, die vom Sozialforschungsinstitut SORA wissenschaftlich begleitet wurde. „Der Krieg in Europa, aber auch in anderen Ländern der Welt ist aktuell die größte Sorge dieser Generation“, sagte Martina Zandonella von SORA. 88 Prozent der von 10. März bis 3. April befragten 24.000 jungen Menschen in Österreich zeigten sich diesbezüglich besorgt.
Als zweite große Sorge kristallisierte sich die Klimakrise heraus – 69 Prozent der Befragten äußerten hierzu Sorgen. Die aufgehende Schere zwischen Arm und Reich macht 62 Prozent der 16- bis 25-Jährigen Sorgen. Dahinter folgen Pandemie, Wirtschaftskrise und Terrorismus, wie aus der breiten Umfrage hervorgeht. Auch der schwierige Wohnungsmarkt bereitet 46 Prozent dieser Altersklasse Kopfzerbrechen.
GRAPHIK: Daten zur Umfrage „Die Sorgen der Jungen“ 1
https://assets.orf.at/mims/2022/15/80/crops/w=800,q=70,r=1/1301701_body_465080_junge_umfrage_sorgen_grafik1_o.png
COPYRIGHT: ORF.at; Quelle: SORA
Generell sei festzustellen, dass „deutliche Mehrheiten der Meinung sind, dass wir bei den meisten großen Zukunftsthemen schlecht unterwegs sind“, so SORA-Expertin Zandonella – das betreffe etwa auch die Themen Bildung, Energiewende und Migration. Dass etwa bei Schule, Lehre und Ausbildung an der Universität „während Corona viel schiefgelaufen“ ist, sagten 68 Prozent.
*** „Junge warten auf Angebot der Politik“
Aus den Zahlen deutlich ablesbar sei zudem die Politikverdrossenheit der jungen Menschen, hieß es. Lediglich sechs Prozent fühlen sich laut Umfrage von der Politik gut vertreten, 87 Prozent vertrauen der Politik gar nicht oder wenig. Doch Sozialpsychologin Zandonella sieht die Möglichkeit, die Jungen zurückzugewinnen: „Die jungen Leute sind da, sie warten aber auf ein Angebot von der Politik“ – und das sei derzeit eben nicht zufriedenstellend vorhanden.
GRAPHIK Daten zur Umfrage „Die Sorgen der Jungen“ 2
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Kaum besser steht es mit dem Vertrauen in die Medienwelt: Zwei von drei jungen Menschen glauben Medien gar nicht oder nur wenig. Bewusst ist den 16- bis 25-Jährigen aber offensichtlich auch der Stellenwert sozialer Netzwerke bei der Aufbereitung von Informationen. Mehr als die Hälfte der Befragten sieht Facebook und Co. lediglich als Unterhaltungs-, aber nicht als Informationsquelle.
*** Fokus auf internationale Vernetzung
Durch die regelmäßige Internetnutzung sei die junge Generation mit einem Blick „über den Tellerrand“ ausgestattet: 81 Prozent gaben in der Umfrage an, es sei wichtig, sich international zu vernetzen, denn „wir können die großen Probleme nur gemeinsam lösen“. Demnach seien auch geografisch weiter entfernte Kriege – etwa jener in Syrien – unser aller Problem, meinten immerhin 80 Prozent der Befragten.
Gleichzeitig gab nur fast jeder fünfte Befragte an, den Bedarf einer EU-Armee zu sehen – Konflikte sollten laut der abgefragten Altersklasse besser friedlich gelöst werden. Dementsprechend würden bei einem Angriff auf Österreich laut Umfrage auch ganze 58 Prozent das Land „auf keinen Fall“ verteidigen wollen. Bei wichtigen politischen und gesellschaftlichen Fragen sei Österreich zudem gespalten, empfinden drei Viertel der Befragten.
GRPAHIK Daten zur Umfrage „Die Sorgen der Jungen“ 3
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COPYRIGHT: ORF.at; Quelle: SORA
Dass die Gesellschaft in Österreich von Gleichberechtigung noch weit entfernt ist, denken knapp sechs von zehn Befragten. Bei den diesbezüglichen Ansichten von jungen Frauen und jungen Männern tun sich Unterschiede auf: Während diesem Umstand nur knapp die Hälfte der männlichen Befragten zustimmt, sind es bei den jungen Frauen fast 80 Prozent. Darüber hinaus sind fast 90 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die Zeit von Rollenklischees vorbei sei.
*** Konservative Züge im Privaten
Konservativ zeigten sich die Befragten in Bezug auf ihr Privatleben: Ihnen sind Treue, die Freunde und Familie zu treffen wichtig. Für mehr als zwei Drittel ist eine Ehe oder eingetragene Partnerschaft einzugehen ein erstrebenswertes Ziel. Ebenso viele sehen Kinderkriegen als „Teil eines gelungenen Lebens“. Für drei Viertel ist zudem Sex mit mehreren Partnern oder einer unbekannten Person undenkbar, 66 Prozent lehnen auch One-Night-Stands ab. 62 Prozent wollen am Land bleiben.
*** „Verlorene Generation“?
Insgesamt habe sich die Zukunftsperspektive aus der Sicht der jungen Menschen verschlechtert, sagte SORA-Expertin Zandonella. Hatten in der Umfrage im Vorjahr noch zwei Drittel darauf beharrt, „keine verlorene Generation zu sein“, sind heuer 54 Prozent vom Gegenteil überzeugt.
„Die jungen Menschen haben Sorge, wegen der Krisen viel versäumt zu haben, und sie haben Angst, dass sie die Folgen der Pandemie alleine abarbeiten werden müssen“, so Zandonella. Deshalb sei auch der Wunsch nach Solidarität (91 Prozent) sehr hoch, ebenso wie die Hoffnung, dass „Alt und Jung gemeinsam an einer besseren Welt arbeiten werden“. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3257979/
Links:
SORA zur Studie
https://www.sora.at/nc/news-presse/news/news-einzelansicht/news/so-kann-es-nicht-weitergehen-1106.html
Präsentation (PDF)
https://www.sora.at/fileadmin/downloads/projekte/2022_OE3_SORA_GenKrise22_Praesentation.pdf

TRIVIA – Vermisste Notizbücher von Darwin aufgetaucht – Rätselhafter Diebstahl: 2000 verschwunden, 2020 als gestohlen gemeldet, jetzt als Ostersackerl mit Grüßen wieder aufgetaucht – 5.4.2022
Mehr als 20 Jahre nach ihrem Verschwinden sind zwei originale Notizbücher des Evolutionsforschers Charles Darwin in der Universitätsbibliothek in Cambridge aufgetaucht. „Sie gehören zu den bemerkenswertesten Dokumenten in der gesamten Geschichte der Wissenschaft“, sagte die Bibliotheksdirektorin Jessica Gardner, vor deren Büro die Bücher im März eingewickelt in Plastikfolie in einem pinken Geschenksackerl abgelegt wurden, dem Sender BBC.
*** Der „Lebensbaum“ wurde zuletzt 2020 fotografiert
In einem der Bücher ist eine Skizze des berühmten Lebensbaums von Darwin aus dem Jahr 1837 zu sehen. „Es sind Tränen geflossen“, sagte Gardner. „Und ich denke, es werden noch weitere fließen, weil wir die emotionale Achterbahnfahrt noch nicht hinter uns haben. Es bedeutet uns so viel, diese Bücher wieder bei uns zu haben.“
Nachdem die Werke im Jahr 2000 in der Bibliothek abfotografiert worden waren, fiel 2001 auf, dass sie an ihrem angestammten Platz in der Bibliothek fehlten. Lange ging man davon aus, dass sie falsch eingeordnet wurden und suchte die in Leder eingebundenen Notizbücher zwischen den zehn Millionen Büchern, Karten und anderen Manuskripten in der Bibliothek. Erst im Jahr 2020 meldete Gardner die Notizbücher bei der Polizei als gestohlen. Diese leitete eine Ermittlung ein, die auch nach dem Fund der Bücher weitergehen soll.
Völlig unklar ist nämlich, wo die Werke die Jahrzehnte über waren und wer sie warum Anfang März – versehen mit Osterwünschen an die Bibliothekarin – zurückbrachte. Der Bereich, in dem das Sackerl gefunden wurde, ist nicht von Überwachungskameras abgedeckt. Allerdings könnten Aufnahmen von anderen Bereichen der Bibliothek Hinweise liefern. „Es ist wirklich ein Mysterium“, sagte Gardner.
Im Sommer sollen die lange vermissten und gut erhaltenen Notizen des berühmten Forschers (1809-1882), der wesentliche Beiträge zur Evolutionstheorie leistete, für die Öffentlichkeit in einer speziellen Ausstellung zu sehen sein.
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INTERNATIONAL – HWWI: Krieg in der Ukraine treibt die Rohstoffpreise – 5.4.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Die Rohstoffpreise haben sich im März aufgrund des Kriegs in der Ukraine enorm verteuert, wie der Rohstoffpreisindex des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) für März zeigt. Der Index kletterte um durchschnittlich 32 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Preise für Erdgas stiegen sogar um 60,1 Prozent, Rohöl verteuert sich um 18,6 Prozent.
„Diese enormen Preisanstiege verdeutlichen die große Bedeutung Russlands auf den Rohstoffmärkten, insbesondere auf den Märkten für Energierohstoffe“, erklärte das HWWI. Der deutliche Preisanstieg an den Getreidemärkten spiegle zusätzlich die wichtige Rolle der Ukraine als Erzeugerland wider.
Der Index für Energierohstoffe insgesamt stieg im März infolge des Kriegs in der Ukraine um 37 Prozent vom Vormonat. Allerdings waren zum Monatsende deutliche Preisrückgänge beim Rohöl zu verzeichnen, nachdem die US-Regierung die Freigabe eines großen Teils der strategischen Ölreserven angekündigt hatte.
Die Gaspreise reagierten im März besonders stark auf die Entwicklungen in der Ukraine. Während die Preise für amerikanisches Erdgas im März um durchschnittlich 11,6 Prozent gegenüber dem Vormonat stiegen, verteuerte sich das europäische Erdgas um 72,9 Prozent. Das HWWI verwies darauf, dass Russland der wichtigste Akteur auf dem europäischen Gasmarkt ist und rund 40 Prozent des Gasbedarfs der Europäischen Union deckt. Außerdem erfolge etwa ein Drittel der Lieferungen über die Ukraine.
„Die Kämpfe in der Ukraine schüren die Befürchtung, dass die russischen Gaslieferungen eingestellt werden könnten. Auch die Ankündigung Putins, dass Gaslieferungen nur noch in Rubel bezahlt werden dürfen, wirkte sich preissteigernd aus“, so das HWWI.
Auch Kohle verteuerte sich im März deutlich durch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, denn Kohle werde als Substitut für Rohöl und Gas nachgefragt. Russland sei der drittgrößte Kohleexporteur. „Die Marktteilnehmer befürchten, dass das ohnehin bereits knappe globale Kohleangebot durch den Ukraine-Krieg und die westlichen Sanktionen gegen Russland weiter reduziert wird“, erklärte das HWWI.
Der Index für Nahrungs- und Genussmittel stieg im März um 9,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat und lag somit um 37,3 Prozent über seinem entsprechenden Vorjahreswert. Während die Preise für Getreide sowie für Öle und Ölsaaten im März durchschnittlich anstiegen, fielen die Preise für Genussmittel. Wegen des Ukraine-Kriegs gibt es Befürchtungen, dass es zu Engpässen in der Versorgung mit Weizen kommen könnte aufgrund der Sanktionen und kriegsbedingter Ernteausfälle. Die Weizenpreise, die sich bereits zuvor auf einem hohen Niveau befanden, stiegen im März im Durchschnitt gegenüber dem Vormonat um weitere 31,8 Prozent.
Der Teilindex für Industrierohstoffe, der sich in den Index für agrarische Rohstoffe, den Index für Nichteisenmetalle und den Index für Eisenerz und Stahlschrott untergliedert, stieg im März um 7 Prozent gegenüber dem Vormonat, so das HWWI.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55698482-hwwi-krieg-in-der-ukraine-treibt-die-rohstoffpreise-015.htm

INTERNATIONAL – Prognose: Weltweite Anbaufläche für Sonnenblumen schrumpft – 5.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der Krieg Russlands gegen die Ukraine senkt nach einer Prognose die Anbaufläche für Sonnenblumen deutlich. Im bevorstehenden Wirtschaftsjahr 2022/2023 werden die ölreichen Pflanzen nur noch auf 26,4 Millionen Hektar Ackerfläche stehen, gut sieben Prozent weniger als zuletzt, wie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen am Dienstag mitteilte. Der Verband bezog sich auf den Internationalen Getreide-Rat.
Deutschland sei bei Sonnenblumenöl zu 90 Prozent auf Importe angewiesen, sagte Verbandsgeschäftsführer Stephan Arens. Das Öl wird vor allem als Speiseöl genutzt, etwa zum Braten und Frittieren.
Die Ukraine ist das wichtigste Importland der EU für Sonnenblumenkerne. Dort sei wegen des Kriegs nur noch auf 4,5 Millionen Hektar und damit auf zwei Dritteln der üblichen Fläche mit einer Aussaat zu rechnen. Ob die Blumen schließlich auch geerntet werden, sei unsicher.
In der EU steigt demnach die Anbaufläche um fünf Prozent auf 4,7 Millionen Hektar. Größter Sonnenblumenerzeuger weltweit bleibe Russland mit 9,6 Millionen Hektar Anbaufläche.
Die Versorgung in Deutschland ist nach Angaben des Branchenverbands sichergestellt. Allerdings sind die Preise gestiegen und in Supermärkten sind Lieferungen oft schnell vergriffen./bf/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55700547-prognose-weltweite-anbauflaeche-fuer-sonnenblumen-schrumpft-016.htm

BÖRSEN – Ölpreis sinkt stark – Brent fällt um 2.7 Prozent auf 104,70 USD je Fass – US-Börsen und Gold schwächer – 5.4.2022, 22:22
New York – Die US-Börsen haben am Dienstag nachgelassen. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 34.641,18 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,8 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag.
Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 4.525 Punkten 1,2 Prozent im Minus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq Composite zu diesem Zeitpunkt mit rund 14.820 Punkten 2,2 Prozent schwächer. Marktbeobachtern zufolge wächst unter den Anlegern die Sorge, neue Sanktionen gegen Russland könnten die internationalen Märkte weiter belasten. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Dienstagabend schwächer. Ein Euro kostete 1,0904 US-Dollar (-0,6 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9171 Euro zu haben.
Der Goldpreis zeigte sich schwächer, am Abend wurden für eine Feinunze 1.921 US-Dollar gezahlt (-0,7 Prozent). Das entspricht einem Preis von 56,64 Euro pro Gramm. Der Ölpreis sank unterdessen stark: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagabend gegen 22 Uhr deutscher Zeit 104,70 US-Dollar, das waren 286 Cent oder 2,7 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55703443-us-boersen-schwaecher-oelpreis-sinkt-stark-003.htm

BÖRSEN – Ölpreise stark gefallen – Brent 107,15 und WTI 102,75 USD je Fass – Steigender Dollarkurs dämpft Ölpreis – Teures saudisches Öl könnte Indien und China zum Kauf billigeren russischen Öls motivieren – 5.4.2022, 18:29
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Dienstag nachgegeben. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 107,15 US-Dollar. Das waren 42 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 53 Cent auf 102,75 Dollar.
Belastet wurden die Ölpreise im Verlauf vor allem durch den gestiegenen Dollarkurs. Ein stärkerer Dollar macht Rohöl für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer. Dies dämpft die Nachfrage.
Der Handel ist weiter durch eine große Unsicherheit angesichts des Ukraine-Kriegs geprägt. Die EU-Kommission hat am Dienstag einen Vorschlag für ein umfangreiches Paket mit neuen Russland-Sanktionen vorgestellt. Dies soll auch ein Importverbot für Kohle beinhalten. Allerdings sind bisher keine weiteren Sanktionen gegen Erdgas- und Erdöllieferungen geplant. Insbesondere die deutsche Regierung spricht sich bisher gegen einen entsprechenden Einfuhrstopp. Russland ist einer der größten Ölproduzenten der Welt. Die USA und Großbritannien haben bereits scharfe Energiesanktionen gegen das Land verhängt.
Laut Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank, meiden bereits jetzt viele Abnehmer russisches Rohöl und greifen auf andere Anbieter zurück. Davon profitiere vor allem das wichtigste Ölförderland Saudi-Arabien. „So kommt es nicht überraschend, dass Saudi-Arabien seine offiziellen Verkaufspreise für Öllieferungen im Mai durch die Bank erhöht hat“, schreibt Fritsch. Besonders deutlich fiel der am Montag beschlossene Anstieg für Asien aus. „Das sehr teure saudi-arabische Öl könnte Indien und China allerdings dazu veranlassen, verstärkt auf das wesentlich billigere Öl aus Russland zurückzugreifen“, so Fritsch./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55701993-oelpreise-gefallen-016.htm

BÖRSEN – US-Anleihen sacken ab – Zehnjahresrendite auf Niveau von Anfang 2019: Renditeanstieg auf 2,56 Prozent – Straffe Geldpolitik der FED erwartet – Steigender Inflationsdruck durch geplante weitere Sanktionspakete der EU und der USA erwartet – 5.4.2022, 21:29
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben im Handelsverlauf am Dienstag ihre Kursverluste ausgeweitet. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,96 Prozent auf 120,92 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg auf 2,56 Prozent. Sie liegt damit auf dem Niveau von Anfang 2019.
Die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik sorgte im Handelsverlauf für einen weiteren kräftigen Renditeschub nach oben. Das US-Notenbank-Vorstandsmitglied Lael Brainard hatte eine entschlossene Straffung der Geldpolitik signalisiert. Die Verringerung des Inflationsdrucks sei „vorrangig“, sagte sie bei einer Veranstaltung der regionalen Fed von Minneapolis. Brainard kündigte eine „Serie“ von Zinserhöhungen an und ab Mai wolle man mit einer raschen Verringerung der Bilanzsumme beginnen. Die US-Notenbank hatte während der Corona-Pandemie ihre Bilanzsumme massiv ausgeweitet.
Der Handel ist ferner weiter durch eine große Unsicherheit angesichts des Ukraine-Kriegs geprägt. Die EU-Kommission hat am Dienstag einen Vorschlag für ein umfangreiches Paket mit neuen Russland-Sanktionen vorgestellt. Dies soll auch ein Importverbot für Kohle beinhalten. Auch die USA planen weitere Sanktionen. Dies könnte Rohstoffe weiter verteuern und die Inflation weiter anheizen. Der Druck auf die US-Notenbank, die Zinsen rasch anzuheben, könnte also weiter steigen./la/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55703130-us-anleihen-sacken-ab-zehnjahresrendite-auf-niveau-von-anfang-2019-016.htm

BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Tech-Werte sacken ab – Geldpolitik belastet: Börsen wird Liquidität entzogen – Anleiherenditen steigen auf 2,56 Prozent – Euro schwächelt – 5.4.2022, 22:53
Von Lutz Alexander, dpa-AFX
NEW YORK (dpa-AFX) – Die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik zur Bekämpfung der Inflation hat am Dienstag die konjunktursensiblen US-Technologiewerte auf Talfahrt geschickt. Der Leitindex Dow Jones Industrial geriet weniger stark unter Druck. Die Erwartung weiterer Sanktionen des Westens gegen Russland sorgte ebenfalls für Verunsicherung.
Der Dow schloss 0,80 Prozent tiefer bei 34 641,18 Punkten. Der breiter aufgestellte S&P 500 fiel um 1,26 Prozent auf 4525,12 Punkte. Nach den deutlichen Gewinnen zu Wochenbeginn sackte der technologielastige Nasdaq 100 nun um 2,24 Prozent auf 14 820,64 Punkte ab.
Die stellvertretende Vorsitzende der US-Notenbank Lael Brainard hatte bei einer Veranstaltung der regionalen Fed von Minneapolis gesagt, die Verringerung des Inflationsdrucks sei „vorrangig“. Brainard kündigte eine „Serie“ von Zinserhöhungen an. Höhere Zinsen führen insbesondere bei den stark wachstumsorientierten Tech-Unternehmen zu steigenden Finanzierungskosten. Ab Mai wolle man zudem mit einer raschen Verringerung der während der Corona-Pandemie massiv ausgeweiteten Bilanzsumme beginnen, fuhr Brainard fort.
Mit diesen geldpolitischen Schritten würde den Börsen Liquidität entzogen. Eine derart straffere Geldpolitik kann sich auch nachteilig auswirken für die Aktienmärkte insgesamt, da andere Anlageklassen dann attraktiver werden. Den Leitzins hatte die Fed bereits Mitte März erstmals seit der Corona-Krise angehoben. Hintergrund ist die hohe Inflation, die durch anziehende Rohstoffkosten angeheizt wird.
Nach den Kriegsverbrechen in der ukrainischen Stadt Butscha nahe Kiew präsentierte die EU-Kommission einen Vorschlag für ein umfangreiches Paket mit neuen Russland-Sanktionen. Es beinhaltet nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unter anderem ein Importverbot für Kohle aus Russland. …
Der Euro litt spürbar unter der Aussicht auf eine straffere US-Geldpolitik und notierte zuletzt bei 1,0906 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0969 (Montag: 1,1005) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9117 (0,9087) Euro.
Am US-Rentenmarkt zog die Rendite für zehnjährige Staatspapiere deutlich auf 2,56 Prozent und damit auf das höchste Niveau seit Anfang 2019 an. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) sackte im Gegenzug um 0,99 Prozent auf 120,89 Punkte ab./la/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55703607-roundup-aktien-new-york-schluss-tech-werte-sacken-ab-geldpolitik-belastet-016.htm

BÖRSEN – Deutsche Anleihen geben deutlich nach – Fallende Kurse: Rendite der zehnjärigen Bundesanleihen steigt auf 0,61 Prozent – Rendite bleibt unter Höchststand von 0,74 Prozent in vergangener Woche – Deutliche Falkentöne aus der FED verstimmen – Europäische Renditen ziehen ebenfalls an, insbesondere für italienische Staatspapiere – 5.4.2022, 18:41
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Dienstag deutlich gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel um 0,92 Prozent auf 157,81 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen betrug 0,61 Prozent. Sie bewegt sich damit weiter unterhalb des in der vergangenen Woche erreichten höchsten Stands seit Februar 2018 von 0,74 Prozent.
Das US-Notenbank-Vorstandsmitglied Lael Brainard hat eine entschlossene Straffung der Geldpolitik signalisiert. Die Verringerung des Inflationsdrucks sei „vorrangig“, sagte sie am Dienstag bei einer Veranstaltung der regionalen Fed von Minneapolis. Brainard kündigte eine „Serie“ von Zinserhöhungen an und ab Mai wolle man mit einer raschen Verringerung der Bilanzsumme beginnen. Die US-Notenbank hatte während der Corona-Pandemie ihre Bilanzsumme massiv ausgeweitet. „Derzeit ist die Inflation viel zu hoch und unterliegt Aufwärtsrisiken“, sagte Brainard.
Konjunkturdaten übten moderaten Druck auf sichere Anlagen wie Bundeswertpapiere aus. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global trübte sich im März zwar ein, allerdings nur moderat und schwächer als zunächst ermittelt. Die Stimmung im Dienstleistungssektor verbesserte sich sogar. S&P begründete dies mit weniger Corona-Beschränkungen. Dagegen trübte sich die Lage in der Industrie, die stärker von den Folgen des Ukraine-Kriegs betroffen ist, ein.
Die Aussagen von Brainard stützten die Renditen auch in den anderen Ländern der Eurozone. Besonders deutlich stiegen sie in Italien. In den USA kletterte die Rendite zweijähriger Anleihen erstmals seit März 2019 über 2,5 Prozent./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55702132-deutsche-anleihen-geben-deutlich-nach-016.htm

BANK FÜR INTERNATIONALEN ZAHLUNGSAUSGLEICH – BIZ-Chef Carstens warnt vor neuer Inflationsära – Unerwartet rasche Wirtschaftserholung und womöglich überlange expansive Geld- und Finanzpolitik als Treiber – Einfluss auf Lohnentscheidungen: kurzfristige Teuerungserwartungen der Privathaushalte gestiegen – Wie in den 1970er Jahren: Sektorale Inflation wieder mit Hofeffekt – Arbeitsmarkt: Inflation spielt wieder eine Rolle – Appell an Zentralbanken: Denkweisen ändern – Straffe Geldpolitik wird ernötigen, dass „Realzinsen eine Zeit lang über das neutrale Niveau hinaus steigen müssen, um die Nachfrage zu dämpfen“ – 5.3.2023
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Zentralbanken weltweit müssen sich nach Aussage des Chefs der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Agustin Carstens, auf die Möglichkeit einer neuen Inflationsära einstellen. Die unerwartet rasche Erholung der entwickelten Volkswirtschaften von der Pandemie habe, gepaart mit einer womöglich zu lange expansiven Geld- und Finanzpolitik, die Grundlagen für eine erhöhte Inflation gelegt, die nicht so bald schwinden werde, sagte Carstens in einer Veranstaltung des International Center for Monetary and Banking Studies in Genf.
Carstens berührte in seiner Rede die Frage, warum Zentralbanken und andere Akteure die Inflation zu lange unterschätzt hätten und nannte drei Gründe, warum die Inflation wahrscheinlich nicht mehr auf ihr Vor-Corona-Niveau zurückfallen wird.
1. Inflationserwartungen beginnen sich zu lösen
„Am deutlichsten wird dies, wenn wir die kurzfristigen Erwartungen betrachten“, sagte Carstens laut veröffentlichtem Redetext. Indikatoren der Erwartungen von Finanzmarktteilnehmern und professionelle Prognosen deuteten darauf hin, dass die Inflation in den USA und einem Großteil Europas in den nächsten zwei Jahren bei über 4-1/2 Prozent und in vielen anderen entwickelten Volkswirtschaften bei über 3-1/2 Prozent liegen werde. Besonders die kurzfristigen Erwartungen der privaten Haushalte, die einen direkteren Einfluss auf Lohn- und Preisentscheidungen hätten, seien seit Mitte 2021 stark gestiegen.
Weniger deutlich, aber auch nicht beruhigend, findet der BIZ-Chef die Entwicklung der längerfristigen Inflationserwartungen. Auch hier verweist er auf die Erwartungen privater Haushalte, die im Median nicht beunruhigend, doch am oberen Ende der Verteilung stark gestiegen seien. „Wenn sich diese Tendenz ausbreitet, könnte es für die Zentralbanken sehr viel schwieriger werden, die Inflation zu senken“, sagte Carstens.
2. Sektorale Preisänderungen wirken wieder direkter auf Inflation
Die über zwei Jahrzehnte sehr niedrige Inflation war nach Aussage des BIZ-Chefs auch dadurch gekennzeichnet, dass Preisänderungen in einem Sektor kaum Einfluss auf Preisentwicklungen in anderen Sektoren oder auf das gesamte Preisniveau hatten. Nun gibt es seiner Meinung nach aber in den USA Anzeichen dafür, dass dieser Link – wie zuvor in den 1970er Jahren – wieder aktiv wird. „Unter Berücksichtigung von Daten aus der Pandemiezeit steigt das geschätzte Ausmaß dieser Beeinflussung schnell und nähert sich dem Niveau, das für die Hochinflationszeit charakteristisch war“, warnte Carstens.
3. Inflation spielt am Arbeitsmarkt wieder eine Rolle
Wenn die Inflation anfängt, sich auf die Lebenshaltungskosten im weiteren Sinne auszuwirken, wird es laut Carstens wahrscheinlicher, dass sie in den Mittelpunkt von Preis- und Lohnfestsetzungsentscheidungen rückt. „Dies könnte eine gefährliche Lohn-Preis-Spirale auslösen“, meint er. Es gebe erste Anzeichen dafür, dass das Lohnwachstum im vergangenen Jahr empfindlicher auf die Inflation reagiert habe – und sogar wieder statistisch signifikant geworden sei.
Die Zentralbanken stehen vor diesem Hintergrund Carstens zufolge vor der Aufgabe, ihre Denkweise zu ändern. Die Zeiten sehr niedriger Inflation, in denen Zentralbanken einen beispiellosen Spielraum hatten, sich um Ziele außerhalb ihres Kernmandats zu kümmern, gingen zu Ende. Überdenken müssten sie wohl auch ihren Umgang mit Preisanstiegen infolge von Angebotsproblemen.
„Diese werden in der Regel zunächst relative Preisänderungen auslösen“, sagte der BIZ-Chef. Jüngste Erfahrungen zeigten aber, dass es schwierig sein könne, solche klaren Unterscheidungen zu treffen. Was zunächst vorübergehend aussehe, könne zu Verhaltensanpassungen führen, wenn die Entwicklung nur weit genug gehe und lange genug anhalte. „Es ist schwer festzustellen, wo diese Schwelle liegt, und wir finden es vielleicht erst heraus, wenn sie überschritten ist.“
Carstens zufolge stehen die Zentralbanken nun vor der Aufgabe, ihre Zinsen dem geänderten Inflationsumfeld anzupassen, auch wenn das kurzfristig Wachstum und Beschäftigung kostet. „Höchstwahrscheinlich wird das dazu führen, dass die Realzinsen eine Zeit lang über das neutrale Niveau hinaus steigen müssen, um die Nachfrage zu dämpfen“, sagte er.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55702300-biz-chef-carstens-warnt-vor-neuer-inflationsaera-015.htm

ZENTRALBANKEN – USA – Brainard: US-Notenbank will Inflationsdruck vorrangig bekämpfen – Schnelles Schrumpfen der Bilanzsumme erwartet: Wirtschaftserholung deutlich schneller als im Zyklus 2017-2019 – Russische Invasion als „siesmisches“ geoploitishces Risiko mit hohem Inflationsrisiko – 5.4.2022
MINNEAPOLIS (dpa-AFX) – Das US-Notenbank-Vorstandsmitglied Lael Brainard hat eine entschlossene Straffung der Geldpolitik signalisiert. Die Verringerung des Inflationsdrucks sei „vorrangig“, sagte sie am Dienstag bei einer Veranstaltung der regionalen Fed von Minneapolis. Brainard kündigte eine „Serie“ von Zinserhöhungen an und ab Mai wolle man mit einer raschen Verringerung der Bilanzsumme beginnen. Die US-Notenbank hatte während der Corona-Pandemie ihre Bilanzsumme massiv ausgeweitet.
„Angesichts der Tatsache, dass die Erholung deutlich stärker und schneller ist als im letzten Zyklus, erwarte ich, dass die Bilanzsumme wesentlich schneller schrumpfen wird als in der letzten Erholung“, sagte Brainard. Sie bezog sich damit auf die Jahre 2017 bis 2019. Die US-Notenbank hat ihre Anleihekäufe im März beendet und den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Dies war die erste Zinserhöhung seit Beginn der Pandemie.
Russlands Invasion in der Ukraine sei ein „seismisches“ geopolitisches Risiko und eine menschliche Tragödie, die das Inflationsrisiko nach oben verschiebe. Die Inflationsrate war im Februar auf 7,9 Prozent gestiegen. Dies war der stärkste Anstieg seit 1982. Die Fed strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an. „Derzeit ist die Inflation viel zu hoch und unterliegt Aufwärtsrisiken“, sagte Brainard.
Der US-Dollar profitierte von den Aussagen. Zudem gerieten Kurse von Aktien und Anleihen unter Druck./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55701695-brainard-us-notenbank-will-inflationsdruck-vorrangig-bekaempfen-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Sparkassen-Volkswirte: EZB-Anleihekäufe im Sommer beenden – 5.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte sich bei der Normalisierung ihrer Geldpolitik nach Aussage der Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe nicht vom Ukraine-Krieg abhalten lassen. In einer aktuellen Stellungnahme fordern sie die EZB auf, ihre Nettoanleihekäufe „möglichst im Sommer“ zu beenden und in der zweiten Jahreshälfte mit Zinsanhebungen zu beginnen.
„Staatliche Stützungsprogramme und die expansive Geldpolitik der Notenbanken haben in der Corona-Krise geholfen, die wirtschaftliche Nachfrage zu stabilisieren. Die derart stimulierte Nachfrage überfordert allerdings mittlerweile an vielen Stellen die Rohstoff-, Produktions- und Transportkapazitäten und die Preise steigen immer schneller“, schreibt Reinhold Rickes, Chefvolkswirt des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).
Nach Aussage von Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, sollte die EZB ihren geldpolitischen Stimulus „zügig zurückfahren“. „Die Inflation im Euroraum droht zum Selbstläufer zu werden“, warnte er. Das Vertrauen, dass Europas Notenbanken die Inflation weiter so niedrig halten könnten wie in der Vergangenheit, sei gebrochen.
Die gravierende Beeinträchtigung der internationalen Lieferketten durch den Ausfall des russischen, ukrainischen und belarussischen Angebots wirkt nach Aussage der Sparkassen-Chefvolkswirte weiter inflationstreibend und gleichzeitig konjunkturschädlich. „Es ist in dieser Situation für die Europäische Zentralbank jedoch keine Alternative, über eine ultralockere Geldpolitik die Nachfrage im gleichen Umfang zu unterstützen, wie dies in der jüngsten Pandemie der Fall gewesen ist“, urteilen sie.
Vielmehr müsse mehr und mehr das Augenmerk auf die Verhinderung eines fortschreitenden Inflationsprozesses gelegt werden, dessen ökonomische Kosten am Ende höher wären als die kurzfristigen positiven Konjunktureffekte durch eine Fortsetzung der gegenwärtigen Geldpolitik.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55696450-sparkassen-volkswirte-ezb-anleihekaeufe-im-sommer-beenden-015.htm

USA – Bilanzstagnation: Defizit in der US-Handelsbilanz minimal gesunken – 5.4.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Das Defizit in der US-Handelsbilanz hat sich im Februar minimal verringert, blieb aber nahe an dem Rekordwert, da sowohl die Exporte als auch die Importe anstiegen. Der Passivsaldo betrug nach vorläufigen Berechnungen 89,19 Milliarden Dollar nach revidiert 89,23 (vorläufig: 89,69) Milliarden im Vormonat.
Volkswirte hatten mit einem Minus von 88,50 Milliarden Dollar gerechnet. Der Januar-Wert von 89,23 Milliarden Dollar stellt das Rekorddefizit für einen Monat dar.
Die Exporte stiegen im Februar zum Vormonat um 1,8 Prozent auf 228,63 Milliarden Dollar, während die Einfuhren 317,81 Milliarden Dollar erreichten, ein Plus zum Vormonat von 1,3 Prozent.
Obwohl das Defizit gegenüber dem Rekordwert vom Januar zurückging, blieb es das zweitgrößte monatliche Defizit aller Zeiten. Im Januar war das Handelsbilanzdefizit sprunghaft gestiegen, da die Importe von Fahrzeugen und Energieträgern in die Höhe schnellten, während die US-Exporte zurückgingen, was zum Teil darauf zurückzuführen war, dass viele Unternehmen mit coronabedingten Ausfällen zu kämpfen hatten.
&&& dpa-AFX: … Das Handelsdefizit der USA ist chronisch, da dauerhaft mehr importiert als exportiert wird. Die Vereinigten Staaten sind also ein typisches Nettoimportland. Finanziert wird das Defizit durch Auslandskredite. Die Kapitalmärkte der USA sind attraktiv, unter anderem weil die Vereinigten Staaten mit dem Dollar über die Weltleitwährung verfügen./bgf/jsl/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55699857-defizit-in-der-us-handelsbilanz-minimal-gesunken-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55699376-usa-handelsbilanzdefizit-stagniert-auf-rekordniveau-016.htm

USA – S&P Global: US-Dienstleister mit anziehendem Geschäft im März – 5.4.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche hat sich im März lebhafter als im Vormonat gezeigt. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex erhöhte sich auf 58,0 von 56,5 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 58,9 vorhergesagt. Vorläufig war für März ein Wert von 58,9 ermittelt worden. Insgesamt hat sich die Entwicklung in der US-Wirtschaft im März beschleunigt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – stieg auf 57,7 von 55,9 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Die Wirtschaftstätigkeit im großen Dienstleistungssektor habe durch die Lockerung der Corona-Beschränkungen Schub erhalten, sagte Chefökonom Chris Williamson. Nach der durch Omikron verursachten Verlangsamung zu Beginn des Jahres habe die Konjunktur im März wieder stark an Fahrt gewonnen. Die Nachfrage nach Dienstleistungen wachse so schnell, dass Unternehmen zunehmend Mühe hätten, mit den Kundenaufträgen Schritt zu halten.
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55700573-s-p-global-us-dienstleister-mit-anziehendem-geschaeft-im-maerz-015.htm

USA – USA: Stimmung im Dienstleistungssektor hellt sich auf – ISM – 5.4.2022
TEMPE (dpa-AFX) – Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor hat sich im März aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex des Instituts for Supply Management (ISM) stieg zum Vormonat um 1,8 Punkte auf 58,3 Zähler, wie das Institut am Dienstag in Tempe mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit 58,5 Punkte gerechnet. Der Stimmungsindikator liegt damit noch deutlicher über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der Indikator signalisiert damit ein robustes Wachstum im Dienstleistungssektor./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55701136-usa-stimmung-im-dienstleistungssektor-hellt-sich-auf-016.htm

NORDKOREA – Schwester von Kim Jong Un droht mit Atomwaffeneinsatz im Konfliktfall – 5.4.2022
SEOUL (dpa-AFX) – Nordkorea hat Südkorea für den Fall eines militärischen Konflikts mit einen Atomschlag gedroht. Südkorea sei nicht der „Hauptfeind“ ihres Landes, hieß es in einer Erklärung der einflussreichen Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, Kim Yo Jong. Sollte Südkorea jedoch die militärische Konfrontation suchen, „wird unsere nukleare Streitmacht unweigerlich ihre Pflicht erfüllen“, wurde sie am Dienstag von den Staatsmedien zitiert.
Die hochrangige Funktionärin der herrschenden Arbeiterpartei setzte damit ihren aggressiven Ton fort, den sie vor wenigen Tagen angeschlagen hatte. Hintergrund sind Äußerungen des südkoreanischen Verteidigungsministers Suh Wook zu den Angriffskapazitäten seines Landes gegen Nordkorea. Kim hatte gedroht, Südkorea riskiere deswegen eine ernste Bedrohung.
Suh hatte am Freitag öffentlich gesagt, Südkoreas Streitkräfte verfügten über die Fähigkeit, den Ursprungsort von Raketenstarts von Nordkorea sowie dessen Kommandostellen „präzise und rasch“ anzugreifen, sobald es klare Anzeichen für einen Angriff gegen Südkorea gibt. In ihrer jüngsten Erklärung nannte Kim die Bemerkungen als „nicht wiedergutzumachenden großen Fehler“. Mit Präventivschlägen gegen einen „Atomwaffenstaat“ zu drohen, sei ein „fantastischer Tagtraum“.
Kims Erklärungen erfolgten inmitten wachsender Spannungen in der Region. Nordkorea hatte zuletzt seine Nachbarländer durch den neuen Test einer Interkontinentalrakete alarmiert. UN-Resolutionen verbieten dem isolierten Land den Test von Raketen jeglichen Typs, die einen Atomsprengkopf tragen können. Nordkorea hat sich selbst zur Atommacht erklärt. Sein Status gilt aber wegen der Verhandlungen über sein Atomwaffenprogramm als unklar. Allerdings kommen die Atomgespräche mit den USA seit mehr als drei Jahren nicht mehr voran./dg/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55693481-schwester-von-kim-jong-un-droht-mit-atomwaffeneinsatz-im-konfliktfall-016.htm

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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick Explosionen in Lwiw – Video soll Kriegsverbrechen zeigen – inkl. 1:19-min-Video – 6.4.2022, 6:50
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert wegen der Kriegsgräuel von Butscha noch härtere Sanktionen des Westens gegen Russland. Diese müssten der Schwere der „Kriegsverbrechen“ angemessen sein, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Die US-Regierung befürchtet die Entdeckung weiterer Untaten, während Moskau von einem Ablenkungsmanöver spricht.
*** USA gehen von weiteren Gräueltaten aus
Die „New York Times“ veröffentlichte in der Nacht von ihr verifizierte Videoaufnahmen, die tödliche Schüsse russischer Soldaten auf einen Zivilisten in Butscha belegen sollen. Das ukrainische Video stamme von Ende Februar – kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. Aus Sicht der US-Regierung sind die Gräueltaten von Butscha womöglich nur „die Spitze des Eisbergs“. In Gebieten in der Ukraine, zu denen es noch keinen Zugang gebe, hätten russische Truppen „wahrscheinlich auch Gräueltaten begangen“, sagte Regierungssprecherin Jen Psaki. Die Militärverwaltung von Homostel – ein Nachbarort von Butscha – erklärte laut lokalen Medien, dort würden nach der russischen Besatzung rund 400 Bewohner vermisst. Mehrere Bewohner von Hostomel seien auch in Butscha gefunden worden.
*** Macron verspricht Hilfe bei Aufklärung
Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Staatsoberhaupt Selenskyj Unterstützung für die Aufklärung der Gräueltaten zu, unter anderem in Form einer Sonderzahlung an den Internationalen Strafgerichtshof. In dem Telefonat redeten die beiden Präsidenten auch über Vergewaltigungen, die russische Soldaten in der Ukraine begangen haben sollen, wie es aus der französischen Regierung hieß.
*** Wieder Explosionen in Lwiw
Selenskyj sagte in einer in der Nacht verbreiteten Videobotschaft, die ukrainischen Streitkräfte hielten die meisten Gebiete, in die Russland versucht habe vorzudringen. Am schwierigsten sei die Lage im Donbass und im Gebiet Charkiw im Osten des Landes. Russland sei zudem dabei, mehr Truppen für eine neue Offensive in die Ukraine zu schicken. Ukrainische Medien berichteten in der Nacht über Explosionen in den Gebieten Lwiw (Lemberg) im Westen und Dnipropetrowsk im Südosten des Landes. Informationen über Opfer oder Schäden gab es aber vorerst nicht.
*** Ukraine berichtet von Evakuierungen
Am Dienstag war es nach Angaben aus Kiew gelungen, 3800 Menschen aus umkämpften Gebieten zu retten, darunter rund 2200 Menschen aus der größtenteils zerstörten Stadt Mariupol und dem nahen Berdjansk. Das russische Verteidigungsministerium meldet laut der Agentur Tass, binnen 24 Stunden seien mehr als 18.600 Menschen aus „gefährlichen Bezirken“ der Ukraine, der Region Luhansk und Donezk „gerettet“ worden. Zugleich kündigte das russische Verteidigungsministerium weitere Gefechte um Mariupol an, da die Ukraine Aufforderungen zum Abzug ignoriere.
*** Lawrow warnt vor „Sabotage“ der Verhandlungen
Russlands Außenminister Sergej Lawrow warnte die Ukraine vor einer „Sabotage“ der Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew für ein Ende der Kämpfe. Russland werde sich nicht auf ein „Katz-und-Maus-Spiel“ einlassen wie in den vergangenen Jahren bei dem Friedensplan für die Ostukraine, sagte Lawrow in einem von seinem Ministerium verbreiteten Video. Zudem behauptete er, die Lage in Butscha werde benutzt, um von den Verhandlungen abzulenken.
*** Westen legt bei Sanktionen nach
Der Westen bereitet wegen der Kriegsgräuel neue Strafmaßnahmen gegen Moskau vor. US-Regierungssprecherin Psaki sprach nicht nur von einem Verbot aller neuen Investitionen in Russland. Zudem sollen bestehende Sanktionen gegen russische Banken und staatliche Unternehmen verschärft und weitere Personen aus der russischen Führung und deren Familienmitglieder mit Strafmaßnahmen belegt werden. Die Sanktionen würden in enger Abstimmung mit den Partnern in Europa und den übrigen Staaten der G7-Gruppe eingeführt.
Die EU-Kommission hatte am Mittwoch erstmals auch einen Importstopp für russische Kohle vorgeschlagen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck signalisierte Zustimmung, obwohl sich Deutschland bisher aus Furcht vor wirtschaftlichen Turbulenzen gegen ein sofortiges Embargo für russische Energieimporte gewandt hatte. Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie stellte sich hinter neue Sanktionspläne. „Die Gräueltaten in Butscha verlangen nach einer entschiedenen, unmissverständlichen Reaktion des Westens“, sagte BDI-Präsident Siegfried. Die Umsetzung eines Kohleembargos sei aber nicht einfach.
*** Klingbeil: Weitere Waffenlieferungen an Ukraine prüfen
SPD-Chef Lars Klingbeil sprach sich für ein Kohleembargo aus und kündigte an, die Bundesregierung werde auch weitere Waffenlieferungen an die Ukraine prüfen. „Wir haben gerade in diesen Tagen gesehen, was Putin für ein furchtbarer Kriegsverbrecher ist, das darf nicht ohne Konsequenzen bleiben“, sagte Klingbeil bei „RTL Direkt“ am Dienstagabend. Es müsse in großem Tempo geprüft werden, was noch geliefert werden könne.
Das wird heute wichtig
* Der Bundestag debattiert über die Gräueltaten von Butscha. Davor wird Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vom Parlament befragt.
* Abends kommen die Außenminister der 30 NATO-Staaten in Brüssel zusammen. Es geht unter anderem um eine Verstärkung der NATO-Ostflanke.
https://www.n-tv.de/politik/Explosionen-in-Lwiw-Video-soll-Kriegsverbrechen-zeigen-article23249145.html
Weitere Meldungen dazu:
Russland zur Rechenschaft ziehen Selenskyj: Gräueltaten in Butscha kein Einzelfall
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-Graeueltaten-in-Butscha-kein-Einzelfall-article23248643.html
Erstes EU-Embargo gegen Russland? Selenskyj vor UN: „Butscha war kein Einzelfall“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Selenskyj-vor-UN-Butscha-war-kein-Einzelfall-article23249311.html
Weitere Sanktionen geplant USA wollen „neue Investitionen“ in Russland verbieten
https://www.n-tv.de/politik/USA-wollen-neue-Investitionen-in-Russland-verbieten-article23248959.html

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 4: Gräueltaten von Butscha sollen ’nicht ohne Folgen‘ bleiben – 5.4.2022, 21:53
KIEW/BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die Gräueltaten von Butscha haben dem Angriffskrieg auf die Ukraine aus Sicht vieler Menschen eine neue Dimension verliehen. Der Westen reagiert mit weiteren Maßnahmen – aber dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi reicht das bei Weitem nicht. Er warf dem UN-Sicherheitsrat am Dienstag Versagen vor. Unterdessen stellte die EU-Kommission einen Vorschlag für ein umfangreiches Paket mit neuen Sanktionen gegen Russland vor – dieses beinhaltet etwa ein Importverbot für Kohle.
*** EU-Kommission schlägt Importverbot für Kohle aus Russland vor
Die Gräueltaten von Butscha geben auch der EU-Kommission Anlass für neue Maßnahmen gegen Russland. Neben einem Importverbot für Kohle beinhaltet das neue Paket eine Hafensperre für russische Schiffe sowie weitere Handelsbeschränkungen. Dazu gehören etwa Quantencomputer und Transportmittel. Produkte wie Holz, Zement und Meeresfrüchte im Wert von 5,5 Milliarden Euro sollen außerdem nicht mehr in die EU importiert werden. „Diese Gräueltaten dürfen und werden nicht ohne Folgen bleiben“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Es sei wichtig, in dieser Phase den größtmöglichen Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die russische Regierung auszuüben. Ob die Sanktionen wie vorgeschlagen verhängt werden, müssen die 27 EU-Staaten entscheiden.
„Aus unserer Sicht ist es richtig, den Import von Kohle sofort zu stoppen“, sagte der Unions-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz. Der Import von Öl müsse „in kürzester Zeit“ beendet werden. Der Gasimport aus Russland müsse reduziert und so schnell wie möglich beendet werden. Diese Schlussfolgerungen müssten aus dem eskalierenden Krieg in der Ukraine gezogen werden.
*** Selenskyi: Butscha nur eines von vielen Beispielen
Nach Einschätzung von UN-Generalsekretär António Guterres ist der Krieg in der Ukraine eine der größten Herausforderungen für den Frieden auf der Welt seit Gründung der Vereinten Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg. Aufgrund seines Wesens, „seiner Intensität und seiner Konsequenzen“ handele es sich um „eine der größten Herausforderungen für die internationale Ordnung und die globale Friedensarchitektur basierend auf der Charta der Vereinten Nationen“, sagte Guterres vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Der Krieg müsse sofort aufhören und ernsthafte Friedensverhandlungen müssten beginnen, forderte der UN-Chef. Die Bilder der Gräueltaten an Bewohnern der ukrainischen Stadt Butscha werde er „nie vergessen“.
Selenskyi, der am Dienstag per Video dem Sicherheitsrat zugeschaltet war, sagte, das, was in Butscha geschehen sei, sei kein Einzelfall – sondern nur eines „von vielen Beispielen dafür, was die Besatzer getan haben“. Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sagte, die umkämpfte ukrainische Hafenstadt Mariupol gleiche derzeit „einem Zentrum der Hölle“.
Die Bilder aus Butscha, wo nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen auf den Straßen gefunden wurden, lösten weltweit Entsetzen aus. Die Ukraine macht für die Gräueltaten russische Truppen verantwortlich, die die Stadt besetzt hatten. Moskau bestreitet das und sprach von einer „Inszenierung“. Belege oder Beweise legte die russische Führung nicht vor.
*** Spitzenpolitiker reisen nach Kiew
Griffith kündigte an, am Mittwoch in die Ukraine reisen zu wollen. Er berichtete dem UN-Sicherheitsrat auch von seinen ersten Versuchen für Friedensverhandlungen. Am Montag in Moskau habe er unter anderem mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow gesprochen und zahlreiche Vorschläge gemacht. Seine Vorschläge seien entgegengenommen und ihm sei versprochen worden, dass sie ernsthaft untersucht würden. Man wolle in engem Kontakt bleiben.
Noch diese Woche will auch EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen für ein Treffen mit Selenskyj nach Kiew reisen. Sie werde begleitet vom EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, teilte ihr Sprecher auf Twitter mit. Das Treffen werde vor der für Samstag in Warschau geplanten Geberkonferenz stattfinden, bei der Geld für die Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen des Kriegs gesammelt werden soll.
*** Kriegsverbrechen sollen lückenlos aufgeklärt werden
Selenskyi war dem UN-Sicherheitsrat Versagen vor: „Wo ist der Sicherheitsrat? Es ist offensichtlich, dass die zentrale Institution der Welt zum Schutz von Frieden nicht effektiv arbeiten kann.“ Zuvor hatt er betont, die Verbrechen von Butscha und in anderen Städten seines Landes lückenlos aufklären zu wollen. Dazu arbeite man unter anderem mit der EU und dem Internationalen Strafgerichtshof zusammen.
Videos und Satellitenbilder aus dem Kiewer Vorort Butscha widerlegen nach einer Analyse der „New York Times“ Moskauer Behauptungen, dass Leichen getöteter Zivilisten dort erst nach dem Abzug des russischen Militärs platziert worden seien. Satellitenaufnahmen zeigten, dass sich die Überreste mehrerer Menschen bereits Mitte März auf der Straße befanden, schrieb die Zeitung.
*** UN dokumentieren Opferzahlen – Menschen auf der Flucht
Die Vereinten Nationen haben seit dem Einmarsch russischer Truppen den Tod von 1480 Zivilisten in der Ukraine dokumentiert. Zudem seien 2195 Zivilisten verletzt worden, sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, am Dienstag vor dem UN-Sicherheitsrat. Sie bezog sich dabei auf Zahlen des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte in Genf (OHCHR). Dabei handele es sich allerdings nur um die dokumentierten Opferzahlen, die Dunkelziffer liege wahrscheinlich „deutlich höher“.
Die Zahl der Binnenvertriebenen in der Ukraine ist laut jüngsten Schätzungen der Organisation für Migration (IOM) indes auf über 7,1 Millionen Menschen gestiegen. Die Zahl der seit Beginn der russischen Invasion aus der Ukraine ins Ausland Geflüchteten, betrug laut den jüngsten Daten des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) 4,2 Millionen.
*** Nato bestätigt Einsatzbereitschaft von neuen Truppen an der Ostflanke
Unterdessen kommt die Nato mit ihren Bemühungen um eine Verstärkung ihrer Ostflanke voran. Wie eine Sprecherin des Militärbündnisses der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, haben die vier neuen multinationalen Gefechtsverbände in Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Slowakei die erste Stufe der Einsatzbereitschaft erreicht. Ihr Aufbau wurde erst vor einigen Wochen angekündigt.
Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte auf einer Pressekonferenz, man erwarte in den kommenden Wochen eine verstärkte russische Offensive im Osten und im Süden der Ukraine. Russland werde versuchen, den gesamten Donbass einzunehmen und eine Landbrücke zur bereits besetzten ukrainischen Halbinsel Krim zu schaffen, sagte Stoltenberg am Dienstag. Die deutliche Truppenbewegung weg von Kiew hat nach Einschätzung des Militärbündnisses damit zu tun, dass sich der Fokus der russischen Streitkräfte nun in Richtung Osten verlagert. Die Truppen werden demnach neu gruppiert und neu bewaffnet.
*** Moskau wirft Baerbock „aggressive antirussische Linie“ vor
Mehrere Länder wiesen auch am Dienstag russische Diplomaten aus, etwa Portugal und Rumänien. Schon am Montag hatten dies einige europäische Länder angekündigt. Deutschland erklärte 40 Angehörige der russischen Botschaft zu „unerwünschten Personen“. Moskau reagirte am Dienstag prompt und griff Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) aufs Schärfste an. Baerbock pflege eine mit besonderem Zynismus aufgeladene „aggressive antirussische Linie“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa./sow/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55703247-gesamt-roundup-4-graeueltaten-von-butscha-sollen-nicht-ohne-folgen-bleiben-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55703131-gesamt-roundup-2-graeueltaten-von-butscha-sollen-nicht-ohne-folgen-bleiben-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55701428-gesamt-roundup-eu-nach-graeueltaten-von-butscha-fuer-neue-russland-sanktionen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55693062-selenskyj-setzt-auf-lueckenlose-aufklaerung-von-kriegsverbrechen-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55703818-weisses-haus-graeueltaten-in-butscha-womoeglich-spitze-des-eisbergs-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – Der 41. Kriegstag im Überblick Zahlreiche Staaten weisen russische Diplomaten aus – Selenskyj fordert Reaktion auf Massaker – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 5.4.2022, 21:45
Momentan finden viele Kämpfe rund um die russische Invasion in die Ukraine abseits der Kriegsschauplätze statt. Mit eindringlichen Worten wandte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an den UN-Sicherheitsrat. EU-Staaten erklären als Reaktion auf die Massaker in Butscha zahlreiche russische Diplomaten zu „unerwünschten Personen“ und weisen sie aus. In Deutschland reißen die Diskussionen rund um weitere Waffenlieferungen an die Ukraine nicht ab – Außenministerin Baerbock zeigt hier erste Bereitschaft. Derweil tut sich auch an der Front der Energielieferungen etwas: Die Europäische Union will Kohleimporte aus Russland verbieten.
Trotz des Rückzugs großer Teile der russischen Truppen im Norden der Ukraine gehen die Kämpfe unvermindert weiter. Ukrainische Streitkräfte erobern nach britischen Angaben wichtige Gebiete im Norden des Landes zurück. Sie hätten russische Truppen zum Rückzug aus Gegenden nördlich der Hauptstadt Kiew und rund um die Stadt Tschernihiw gezwungen, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf den britischen Militärgeheimdienst mit.
Die russischen Streitkräfte bereiten nach ukrainischen Angaben einen „massiven Angriff“ auf die Truppen in der östlichen Region Luhansk vor. Es werde Ausrüstung und Treibstoff gebracht, zudem würden die Truppen verstärkt, teilte der Gouverneur der Region, Serhij Gaidaj, mit. „Wir glauben, dass sie sich auf einen massiven Angriff vorbereiten.“ In einer Videobotschaft sagte Gaigaj, dass die Bombardements immer dichter würden. Er forderte die Bewohner auf, die Region so schnell wie möglich zu verlassen. Das ukrainische Verteidigungsministerium rechnet etwa mit weiteren russischen Angriffen auf die belagerte Millionenstadt Charkiw im Osten der Ukraine. Auch die NATO teilt die Befürchtungen des ukrainischen Militärs.
Derweil wurde die ostukrainische Großstadt Kramatorsk in der Nacht zu Dienstag von der russischen Armee bombardiert. Bei den Raketenangriffen wurde unter anderem eine Schule im Stadtzentrum zerstört. Da sich zum Zeitpunkt des Angriffes niemand in der Schule aufhielt, gab es nach Angaben von Anwohnern offenbar keine Opfer. Zudem habe es schwere Angriffe auf die Stadt Borodjanka gegeben.
*** Selenskyj will Russland für Butscha zur Rechenschaft ziehen
Die Debatte um Kriegsverbrechen der russischen Armee in Butscha reißt nicht ab. US-Außenminister Antony Blinken bezeichnete die an Zivilisten verübten Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha als eine „vorsätzliche Aktion“. Es handle sich nicht um eine „willkürliche Tat einer außer Kontrolle geratenen Einheit“, sagte er vor dem Abflug nach Brüssel zum NATO-Außenministertreffen. „Es ist eine bewusste Aktion, um zu töten, zu foltern, zu vergewaltigen und Gräueltaten zu begehen“, so Blinken weiter.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte bei einer Rede vor dem UN-Sicherheitsrat, Russland für die Gräueltaten in dem Kiewer Vorort Butscha zur Rechenschaft zu ziehen. „Rechenschaft muss unvermeidbar sein“, sagte Selenskyj bei seiner per Videoschalte übertragenen Rede vor dem wichtigsten UN-Gremium. Russland habe „Verbrechen“ verübt. Selenskyj warf Russland zudem vor, „Zehntausende“ Ukrainer nach Russland verschleppt zu haben.
Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete den Fund Hunderter Leichen in der ukrainischen Kleinstadt Butscha dagegen als „monströse Fälschung“ durch die ukrainische Seite. „Wir bestehen darauf, dass jegliche Anschuldigungen gegen die russische Seite, gegen russische Soldaten nicht nur einfach grundlos sind, sondern eine gut inszenierte Show“, sagte Peskow, der bereits am Montag jedwede russische Verantwortung für die Gräueltaten bestritten hatte, der Agentur Interfax zufolge. Belege nannte er erneut keine.
*** Massenhafte Ausweisung russischer Diplomaten
Zahlreiche europäische Länder haben binnen der vergangenen 48 Stunden russische Diplomaten ausgewiesen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP sollen es mehr als 200 innerhalb binnen zwei Tagen gewesen sein. Deutschland wies allein 40 Vertreter Russlands aus, Italien 30 und Spanien 25, aber auch Dänemark und die Europäische Union schickten Diplomaten zurück in ihr Heimatland.
Russland werde auf die gleiche Weise reagieren und die Türen zu den westlichen Botschaften zuschlagen, sagte der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew zur Ausweisung der Diplomaten. „Das wird für alle billiger sein. Und dann werden wir uns am Ende nur noch mit dem Gewehr im Anschlag gegenüberstehen“.
*** Waffenlieferungen: Deutschland zaudert, Tschechien liefert
Die Forderung nach weiteren Waffenlieferungen seitens der Ukraine reißen nicht ab. In Deutschland forderte auch die CDU/CSU-Bundestagsfraktion mehr Engagement der Bundesregierung bei der Unterstützung der Ukraine mit Waffen. Deutlich kleinere Länder als Deutschland hätten im Verhältnis mehr Waffen an die Ukraine geliefert, monierte der Parlamentarische Geschäftsführer der Union, Thorsten Frei. Vor allem Verteidigungsministerin Christine Lambrecht stand weiterhin massiv in der Kritik.
Außenministerin Annalena Baerbock bekräftigte angesichts der Kriegsgräuel in Butscha die grundsätzliche Bereitschaft zur Lieferung weiterer Waffensysteme an die Ukraine. „Wir sagen nicht Nein, sondern wir schauen uns an, was es für Lösungen gibt. Und zwar gemeinsam als EU, als NATO und vor allen Dingen als G7-Partner“, sagte die Grünen-Politikerin. Die Bundesregierung genehmigte bis Ende März Rüstungslieferungen im Wert von 186 Millionen Euro für die Ukraine. Im ersten Quartal dieses Jahres erhielten nur die NATO-Partner Niederlande und Großbritannien mehr Waffen und andere Rüstungsgüter aus Deutschland, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima mitteilte.
Tschechien hat der Ukraine einem Medienbericht zufolge Kampfpanzer zur Verteidigung gegen die russische Invasion geliefert. Ein Güterzug mit mehreren Dutzend Panzern der sowjetischen Bauart T-72 sowie BMP-1-Schützenpanzern sei bereits am Montag abgefertigt worden, berichtete das Nachrichtenportal Echo24.cz.
*** EU will Kohleimporte aus Russland verbieten
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko appellierte an die Politik in Europa, alle Geschäftsbeziehungen zu Russland zu kappen. „An jedem Euro, jedem Cent, den Sie aus Russland erhalten oder den Sie nach Russland schicken, klebt Blut, und dieses Blut ist ukrainisches Blut, das Blut des ukrainischen Volkes“, sagte er in einer Videoschalte zu einer Bürgermeister-Konferenz in Genf.
Die Europäische Kommission will alle Kohleimporte aus Russland verbieten. Das wurde aus EU-Kreisen publik. Die EU-Kommission soll Einschränkungen russischer Kohleimporte vorbereiten. Demnach sind russische Kohleimporte Teil des nächsten Sanktionspakets gegen Russland. Genaueres, etwa ab wann und in welchem Umfang Kohleimporte aus Russland gestoppt werden könnten, ist bisher nicht bekannt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck unterstütze einen möglichen EU-Lieferstopp russischer Kohle, hieß es.
Die neue US-Botschafterin in Deutschland, Amy Gutmann, zeigte Verständnis für das deutsche Nein zu einem kompletten Energie-Embargo gegen Russland. „Ich finde, Deutschland tut alles, was es kann, ohne sich dabei selbst mehr zu schaden als Herrn Putin“, sagte die Botschafterin in einer Diskussionsrunde in der Freien Universität Berlin. Ausdrücklich lobte sie die Bemühungen, weniger abhängig von russischen Energielieferungen zu werden. Das geschehe „schneller, als irgendjemand für möglich gehalten hat“.
*** Politprominenz will nach Kiew reisen
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell wollen noch in dieser Woche zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj nach Kiew reisen. Dies teilte ein EU-Sprecher mit. Auch Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer will in den nächsten Tagen in die Ukraine reisen und sich dort mit Selenskyj treffen. Das teilte das Kanzleramt mit. Österreich will der Ukraine zeitnah weitere humanitäre Hilfe bereitstellen, hieß es weiter. Details zu der Reise könnten aus Sicherheitsgründen derzeit nicht genannt werden.
Quelle: ntv.de, als/AFP/dpa/rts
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RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP: Selenskyj will Verbrechen aufklären – Von der Leyen nach Kiew – 5.4.2022, 12:23
KIEW (dpa-AFX) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will eine lückenlose Aufklärung der Verbrechen gegen Zivilisten in Butscha und anderen ukrainischen Städten. Dazu arbeite man unter anderem mit der EU und dem Internationalen Strafgerichtshof zusammen, sagte er. Die internationale Empörung über die Gräueltaten im Kiewer Vorort Butscha dauert an. Europäische Länder weisen Dutzende russische Diplomaten aus, denen sie Aktivitäten für Geheimdienste vorwerfen. Noch diese Woche wird EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für ein Treffen mit Selenskyj nach Kiew reisen.
Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft verzeichnete nach eigenen Angaben mehr als 7000 Meldungen über russische Kriegsverbrechen in der Region um die Hauptstadt Kiew. Die meisten Opfer habe es in Borodjanka gegeben, sagte Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa der Agentur Unian zufolge. „Ich denke, wir werden gesondert über Borodjanka sprechen.“
Die Bilder aus Butscha, wo nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Leichen auf den Straßen gefunden wurden, hatten am Wochenende Entsetzen ausgelöst. Die Ukraine macht für das Massaker russische Truppen verantwortlich, die die Stadt besetzt hatten. Moskau bestreitet das und sprach von einer „Inszenierung“.
Videos und Satellitenbilder aus dem Kiewer Vorort Butscha widerlegen nach einer Analyse der „New York Times“ Moskauer Behauptungen, dass Leichen getöteter Zivilisten dort erst nach dem Abzug des russischen Militärs platziert worden seien. Satellitenaufnahmen zeigten, dass sich die Überreste mehrerer Menschen bereits Mitte März auf der Straße befanden, schrieb die Zeitung.
Am Montag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Butscha besucht und von einem „Völkermord“ gesprochen. Auf Bildern aus der Stadt sind getötete Zivilisten zu sehen, deren Leichen zum Teil im Freien liegen. Bei einigen waren die Hände zusammengebunden.
Nach Erkenntnissen des US-Verteidigungsministeriums sind die russischen Streitkräfte für die Verbrechen in Butscha verantwortlich. „Ich denke, es ist ziemlich offensichtlich – nicht nur für uns, sondern für die Welt – dass russische Kräfte für die Gräueltaten in Butscha verantwortlich sind“, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Nach Großbritannien forderten auch die USA, Russland aus dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen auszuschließen.
Selenskyj versicherte, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. „Die Zeit wird kommen, in der jeder Russe die ganze Wahrheit darüber erfahren wird, wer von seinen Mitbürgern (in der Ukraine) gemordet hat. Wer Befehle gegeben hat. Wer bei den Morden ein Auge zugedrückt hat“, sagte der ukrainische Präsident. Er lud Journalisten aus der ganzen Welt ein, sich die zerstörten Städte anzusehen. „Lassen Sie die Welt sehen, was Russland getan hat!“
*** Von der Leyen reist nach Kiew mit Borrell
Von der Leyen soll bei der Reise nach Kiew vom EU-Außenbeauftragten Josep Borrell begleitet werden, teilte ihr Sprecher bei Twitter mit. Das Treffen werde vor der für Samstag geplanten Geberkonferenz in Warschau stattfinden, bei der Geld für die Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen des Ukraine-Kriegs gesammelt werden soll.
*** Dutzende russische Diplomaten ausgewiesen
Nach Deutschland und Frankreich weisen weitere europäische Länder Dutzende russische Diplomaten aus. Dänemark verwies am Dienstag 15 Personen des Landes, Italien 30 Botschaftsangehörige und erklärte dies mit Fragen der nationalen Sicherheit.
*** CSU fordert weitere Waffen für die Ukraine
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt forderte die Bundesregierung auf, die Ukraine mit weiteren Waffenlieferungen zu unterstützen. „Die Bilder aus Butscha treffen in Mark und Knochen und zeigen einen unbeschreibbaren Zivilisationsbruch Russlands“, sagte Dobrindt der „Augsburger Allgemeinen“. „Es braucht jetzt eine weitere Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Ukraine mit Waffen, geschützten Fahrzeugen und Aufklärungstechnik mit Drohnen, die nicht nur von der Bundeswehr, sondern auch aus der Industrie heraus geliefert werden müssen.“
*** Baerbock verteidigt Kurs bei russische Energielieferungen
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock warnte vor überzogenen Erwartungen an ein sofortiges Embargo gegen Energie aus Russland. „Wenn man morgen komplett ein Embargo hätte, wenn das diesen Krieg stoppen würde, dann würden wir das unverzüglich tun“, sagte die Grünen-Politikerin in den ARD-„Tagesthemen“. Ein solcher Ausstieg würde den Preis dieses Krieges zwar hochtreiben. „Er würde aber nicht dazu führen, dass morgen dieses Morden zu Ende ist.“ Man werde jedoch einen Komplettausstieg aus fossiler Energie aus Russland nicht nur vorbereiten, sondern „massiv in die Wege leiten“, sagte Baerbock.
*** Ukraine erwartet schwere Angriffe auf Charkiw
Das ukrainische Verteidigungsministerium rechnet mit weiteren russischen Angriffen auf die belagerte Millionenstadt Charkiw im Osten der Ukraine. Russische Truppen bereiteten sich darauf vor, die Stadt zu erobern, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew, Olexander Motusjanyk, nach Angaben der „Ukrajinska Prawda“. Auch in anderen Gebieten im Osten der Ukraine erhielten russische Truppen Verstärkung.
*** Ukraine: Wiederaufbau von Brücken dauert zwei bis drei Monate
Der Wiederaufbau während des Kriegs zerstörter Brücken in der Region Kiew werde etwa zwei bis drei Monate dauern, teilte das ukrainische Infrastrukturministerium nach Angaben der Agentur Unian mit. Die Arbeiten sollen demnach in den kommenden Tagen beginnen.
*** Ukraine-Krieg verschlimmert Nahrungsmittelkrise in Westafrika
Westafrika steht kurz vor der schlimmsten Nahrungsmittelkrise seit zehn Jahren. Davor warnten elf internationale Hilfsorganisationen – darunter Oxfam, Save the Children und World Vision – vor einer EU-Konferenz zur Lebensmittel- und Ernährungskrise in der Sahelzone mit. Man sei besorgt, dass der Krieg in der Ukraine die ohnehin katastrophale Situation verschlimmern werde. Geberländer hätten angedeutet, dass sie finanzielle Mittel für Afrika kürzen könnten. Dabei könnten in Westafrika bald knapp 40 Millionen Menschen hungern./csp/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55697235-gesamt-roundup-selenskyj-will-verbrechen-aufklaeren-von-der-leyen-nach-kiew-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55693062-selenskyj-setzt-auf-lueckenlose-aufklaerung-von-kriegsverbrechen-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/UN – UN-Chef: Ukraine-Krieg eine der größten Bedrohungen für Weltfrieden – 5.4.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – Der Ukraine-Krieg ist nach Einschätzung von UN-Generalsekretär António Guterres eine der größten Herausforderungen für den Frieden auf der Welt seit Gründung der Vereinten Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg. Aufgrund von „seinem Wesen, seiner Intensität und seiner Konsequenzen“ handele es sich um „eine der größten Herausforderungen für die internationale Ordnung und die globale Friedensarchitektur basierend auf der Charta der Vereinten Nationen“, sagte Guterres am Dienstag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.
Der Krieg müsse sofort aufhören und ernsthafte Friedensverhandlungen müssten beginnen, forderte der UN-Chef. Die Bilder der Gräueltaten an Bewohnern der ukrainischen Stadt Butscha werde er „nie vergessen“.
Nach dem Rückzug russischer Truppen aus dem Nordwesten der ukrainischen Hauptstadt hatten Aufnahmen von Leichen auf den Straßen von Butscha international für Entsetzen gesorgt. Die Ukraine wirft russischen Truppen vor, das Massaker begangen zu haben. Russland bestreitet das und spricht von „Inszenierungen“ und „Provokationen“.
Zudem bereiteten ihm die wirtschaftlichen Auswirkungen auf den Rest der Welt große Sorgen, sagte Guterres weiter. „Wir sehen jetzt schon, wie einige Länder aus der Verwundbarkeit in die Krise schlittern und sehen Zeichen von ernsthaften sozialen Unruhen.“/cah/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55700857-un-chef-ukraine-krieg-eine-der-groessten-bedrohungen-fuer-weltfrieden-016.htm

RUSSLAND- UKRAINE – INTERNATIONAL/UN – UN rechnet mit mehr als 7,1 Millionen Binnenvertriebenen in Ukraine – 5.4.2022
Kiew/Genf – Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind innerhalb der ukrainischen Landesgrenzen mehr als 7,1 Millionen Menschen vertrieben worden. Das teilte die zu den Vereinten Nationen (UN) gehörende Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag in Genf mit.
Damit liegt die Zahl zehn Prozent höher als bei der ersten Bestandsaufnahme am 16. März. Die zweite Erhebung bezieht sich auf den Zeitraum zwischen dem 24. März und dem 1. April. „Menschen fliehen wegen des Krieges weiterhin aus ihren Häusern, und der humanitäre Bedarf vor Ort steigt weiter an“, sagte IOM-Generaldirektor António Vitorino. Humanitäre Korridore, um Zivilisten sicher zu evakuieren, seien dringend nötig.
Laut IOM habe sich auch die wirtschaftliche Situation der Binnenvertriebenen verschlechtert. Während vor Kriegsbeginn 13 Prozent der vertriebenen Haushalte nach eigenen Angaben ein monatliches Einkommen von weniger als 170 US-Dollar zur Verfügung hatten, seien es jetzt 61 Prozent. Mehr als ein Drittel der vertriebenen Haushalte gaben an, im vergangenen Monat kein Einkommen gehabt zu haben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55700108-un-rechnet-mit-mehr-als-7-1-millionen-binnenvertriebenen-in-ukraine-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA: Neue Sanktionen werden alle Investitionen in Russland verbieten – 5.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Im Rahmen der neuen Sanktionen gegen Moskau will die US-Regierung „alle neuen Investitionen“ in Russland verbieten. Zudem sollen bestehende Sanktionen gegen russische Banken und staatliche Unternehmen verschärft und weitere Personen aus der russischen Führung und deren Familienmitglieder mit Strafmaßnahmen belegt werden, erklärte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, am Dienstag. Die Sanktionen würden in enger Abstimmung mit den Partnern in Europa und den übrigen Staaten der G7-Gruppe eingeführt.
Die USA und ihre Verbündeten hatten nach Bekanntwerden der Gräueltaten im ukrainischen Butscha neue Sanktionen angekündigt. Details dazu sollen womöglich am Mittwoch bekanntgegeben werden.
Das von Psaki erwähnte Verbot neuer Investitionen und zusätzliche Sanktionen sollen die russische Wirtschaft weiter schwächen. „Diese Maßnahmen werden entscheidende Instrumente der russischen Staatsmacht schwächen und dringenden und sofortigen wirtschaftlichen Schaden verursachen“, sagte Psaki. Die gezielten Sanktionen würden „die russische Kleptokratie“, also die Unterstützer von Präsident Wladimir Putin, zur Rechenschaft ziehen, sagte Psaki weiter.
Die USA, die EU, Großbritannien und weitere Verbündete haben wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine bereits zahlreiche Sanktionen gegen Moskau verhängt. Ziel der Maßnahmen waren bislang unter anderem Russlands Finanzsystem, der Technologiesektor sowie Politiker und Oligarchen, die als Gefolgsleute Putins gelten./jbz/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55703694-usa-neue-sanktionen-werden-alle-investitionen-in-russland-verbieten-016.htm
https://orf.at/stories/3258100/

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Putin warnt vor Verstaatlichung russischen Vermögens im Ausland – „Grobe Maßnahmen“: Diskussion um Gazprom Germania – 5.4.2022, 17:53
MOSKAU (dpa-AFX) – Kremlchef Wladimir Putin hat mit Blick auf die Sanktionen des Westens vor einer Verstaatlichung russischen Vermögens im Ausland gewarnt. „Nur damit es niemand vergisst, das ist ein zweischneidiges Schwert“, sagte Putin am Dienstag bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Video-Konferenz mit Funktionären. Er beklagte etwa Druck seitens der Behörden auf den Staatskonzern Gazprom . Es würden in einigen Ländern „grobe Maßnahmen“ ergriffen.
In einem bislang einmaligen Rechtsakt hat der deutsche Staat die Aufsicht über Gazprom Germania und damit über bislang von Russland geführte Teile der deutschen Gasversorgung übernommen. Bei dem Unternehmen hat jetzt vorübergehend die Bundesnetzagentur als Treuhänderin das Sagen. Die Bundesregierung will damit die Versorgungssicherheit gewährleisten.
In Russland hatte es nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine im Zuge der Sanktionen und angesichts der vorübergehenden Schließung westlicher Firmen auch Diskussionen gegeben um eine Verstaatlichung des zurückgelassenen Vermögens. In der Debatte ging es vor allem darum, die Betriebe weiter zu führen, damit die Menschen ihre Arbeitsplätze nicht verlieren. Eine konkrete Initiative für eine Zwangsenteignung oder Nationalisierung gibt es aber bisher nicht. Gewartet wird, bis die Unternehmen zurückkehren./mau/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55701560-putin-warnt-vor-verstaatlichung-russischen-vermoegens-im-ausland-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Fragile Friedensverhandlungen: Lawrow warnt Ukraine vor Sabotage der Verhandlungen mit Russland – Katz-und-Maus-Spiel wie in letzten Jahren wird nicht geduldet: Volksabstimmung zum ukrainischen Neutralitätsstatus nach Abzug russischer Truppen im Fokus – 5.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat vor einer Sabotage der Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew für eine Ende der Kämpfe in der Ukraine gewarnt. Russland werde sich nicht auf ein „Katz-und-Maus-Spiel“ einlassen wie in den vergangenen Jahren bei dem Friedensplan für die Ostukraine, sagte Lawrow am Dienstag in einem von dem Ministerium verbreiteten Video.
Konkret sagte Lawrow, dass Russland keine Volksabstimmung über einen möglichen Vertrag zwischen Moskau und Kiew zur Lösung des Konflikts wolle. Es gebe „eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit“, dass der Verhandlungsprozess im Falle eines „negativen Ergebnisses“ bei dem Referendum wieder von vorne beginne, mahnte Lawrow.
Die ukrainischen Unterhändler hatten sich zuletzt zwar bereiterklärt, über einen neutralen Status des Landes samt Verzicht auf eine Nato-Mitgliedschaft zu verhandeln. Im Gegenzug fordert Kiew Sicherheitsgarantien von Drittstaaten. Nach Vorstellung der Ukraine soll ein möglicher Vertrag über die Neutralität des Landes am Ende der Bevölkerung noch zur Abstimmung vorgelegt werden – nach Abzug der russischen Truppen. Lawrow lehnte das nun erstmals offen ab.
Zugleich kritisierte Russlands Chefdiplomat, dass die Lage in der ukrainischen Kleinstadt Butscha nahe Kiew benutzt werde, um von den Verhandlungen abzulenken. Dort waren nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen gefunden worden. Lawrow wies die Vorwürfe der Ukraine, die russische Armee habe dort ein Massaker angerichtet, kategorisch zurück. Er behauptete, es handele sich um eine Provokation ukrainischer Nationalisten. Beweise dafür legte er nicht vor. Gleichwohl behauptete er, dass Kräfte mit der „Inszenierung“ versuchten, den Prozess der Verhandlungen zu stören./mau/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55703291-lawrow-warnt-ukraine-vor-sabotage-der-verhandlungen-mit-russland-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – INTERNATIONAL/UN – Selenskyj wirft UN-Sicherheitsrat Versagen vor – und fordert Reform – 5.4.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem UN-Sicherheitsrat im Ukraine-Krieg Versagen vorgeworfen. „Wo ist der Sicherheitsrat?“, fragte der per Video zugeschaltete Selenskyj am Dienstag vor dem Gremium in New York. „Es ist offensichtlich, dass die zentrale Institution der Welt zum Schutz von Frieden nicht effektiv arbeiten kann.“
Entscheidungen des Sicherheitsrats seien aber für den Frieden in der Ukraine notwendig, sagte Selenskyj weiter. Er schlage deswegen drei mögliche Lösungen vor: Den Beweis, dass Reform oder Veränderung möglich seien, den Ausschluss von Russland, das als ständiges Mitglied jede Entscheidung blockieren kann, oder die komplette Auflösung des Rates.
Auch die gesamten Vereinten Nationen bräuchten Veränderung, sagte Selenskyj weiter. „Die 1945 in San Francisco gesetzten Ziele sind nicht erreicht worden und es ist unmöglich, sie ohne Reform zu erreichen.“ Selenskyj schlug dafür unter anderem eine große „globale Konferenz“ in Kiew vor. „Wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, um der nächsten Generation eine effektive UN zu übergeben“, sagte der ukrainische Präsident. „Die Ukraine braucht Frieden, Europa braucht Frieden und die Welt braucht Frieden.“/cah/DP/nas

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Melnyk fordert Aufarbeitung deutscher Russlandpolitik – 6.4.2022
Berlin – Andrij Melnyk, ukrainischer Botschafter in Deutschland, fordert eine Aufarbeitung der letzten 20 Jahre deutsch-russischer Beziehungen. Diese müssten politisch und gesellschaftlich auf den Prüfstand gestellt werden, sagte er dem Deutschlandfunk.
„Es muss wirklich alles aufgearbeitet und untersucht werden. Wieso konnte es so weit kommen, dass Deutschland energiepolitisch fast vollständig von diesem russischen Staat abhängig ist und die Ukraine als Geisel dieser Beziehungen geworden ist und dieses Leid mit zivilen Opfern ausbaden muss?“ In Anbetracht der mutmaßlichen Menschenrechtsverletzungen in Butscha fordert Melnyk zudem härtere Sanktionen und die Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland. „Ich glaube, dass man immer noch viel zu lange zögert. Ich glaube, wenn dieses schaurige Massaker von Butscha kein Wendepunkt werden soll, was, bitteschön, sollte noch geschehen, bevor man handelt?“ Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) solle das Thema Sanktionen, so der ukrainische Botschafter, zur „Chefsache“ erklären.
„Das bedeutet, dass die scharfen Sanktionen endlich eingeführt werden müssen, dass das Energieembargo endlich verhängt wird, dass alle Banken in Russland von SWIFT ausgeschlossen werden müssen“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55700900-melnyk-fordert-aufarbeitung-deutscher-russlandpolitik-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Massaker in Butscha: Recherchen widerlegen russische Aussagen – 5.4.2022
Russland behauptet, mit den Hunderten toten Zivilisten in der Stadt Butscha nichts zu tun zu haben – und wirft der Ukraine und dem Westen vor, die Bilder und Videos inszeniert zu haben. Internationale Experten sollen nun untersuchen, ob es sich um Kriegsverbrechen handelt. Doch schon jetzt zeigen Satellitenbilder und Recherchen mehrerer Medien, dass die Behauptungen Russlands nicht wahr sein können.
Am Montag veröffentlichte US-Satellitenbilder bestätigen, dass einige der im Kiewer Vorort Butscha gefundenen Leichen schon vor Abzug der russischen Truppen dort lagen. Die „hochauflösenden“ Bilder „bestätigen die jüngsten Videos und Fotos in sozialen Netzwerken, auf denen Leichen zu sehen sind, die seit Wochen auf der Straße liegen“, sagte ein Sprecher der US-Satellitenbildfirma Maxar Technologies. Russland bestreitet die Gräueltaten und spricht von“ Fälschungen“.
Auf den Satellitenbildern einer Straße in Butscha von Mitte März sind mehrere Leichen mutmaßlicher Zivilisten zu sehen, die auf oder neben der Fahrbahn liegen. An dieser Stelle hatten ukrainische Beamte nach dem Rückzug der russischen Truppen Anfang April mehrere Leichen gefunden. Davon existieren auch Videos, die in sozialen Netzwerken zirkulieren.
Satellitenbilder stimmen mit Videos überein
AFP-Fotografen hatten bei einem Besuch am Samstag rund 20 Leichen in Zivilkleidung gesehen – einige davon mit gefesselten Händen. Die Maxar-Satellitenbilder vom 19. und 21. März zeigen, dass sich bereits zu diesem Zeitpunkt mehrere Leichen auf der Jablonska-Straße in Butscha befanden.
Die „New York Times“ und die BBC verglichen die Satellitenbilder mit diversen Aufnahmen von ukrainischen Beamten und internationalen Medien und bestätigten, dass sich einige der Leichen bereits Wochen vor dem russischen Abzug in der gezeigten Position befunden hatten. Auch ein Massengrab nahe einer Kirche in Butscha ist schon auf älteren Satellitenbildern zu sehen.
*** Falsche Zeitangaben
Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete die Bilder als „Fälschungen“: Die Leichen seien noch nicht dort gewesen, als die russischen Streitkräfte am 30. März abgezogen waren. Nur: Dass Russland am 30. abgezogen ist, wurde erst am 3. April behauptet – zugleich heißt es aus russischen offiziellen Stellen und Staatsmedien, dass erst an diesem Tag die Gräuelbilder bekanntgeworden seien. Damit wird suggeriert, die Ukraine hätte Tage Zeit gehabt, das Massaker zu inszenieren, um Propaganda in den westlichen Medien zu verbreiten.
„Soldaten des 72. ukrainischen Hauptzentrums für psychologische Einsätze führten am 4. April in einem Dorf 23 Kilometer nordwestlich von Kiew eine weitere Inszenierung von Filmaufnahmen von Zivilisten durch, die angeblich durch das gewaltsame Vorgehen der russischen Streitkräfte getötet wurden“, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
Tatsächlich hatte das russische Verteidigungsministerium noch am 31. März verlautet, man habe Butscha und mehrere andere Orte noch unter Kontrolle. Und mehrere kremlnahe Medien berichteten das auch noch am 1. April, wie Recherchen von „Newsweek“ und der Rechercheplattform Bellingcat zeigen. Die ersten Gräuelbilder tauchten dann bereits am 1. April auf.
*** Russland sieht „nur Lügen“
Russlands Duma-Präsident Wjatscheslaw Wolodin und der ehemalige russische Präsident und Putin-Vertraute Dmitri Medwedew sprachen nach den Leichenfunden in Butscha von einer „Provokation“, die darauf abziele, Russland zu diskreditieren. „Washington und Brüssel sind die Drehbuchautoren und Regisseure und Kiew der Schauspieler. Es gibt keine Fakten, nur Lügen.“
Aus dem Verteidigungsministerium hieß es zudem, ähnliche Ereignisse seien von ukrainischen Spezialkräften in Sumy, Konotop und anderen Städten organisiert worden. Das lässt Befürchtungen wachsen, was in jenen Orten, die noch nicht von der Ukraine gesichert sind, zu finden sein wird.
*** „Bewegte Leichen“ als Spiegelungen
Auch weitere von russischer Seite ins Treffen geführte angebliche „Beweise“ stellten sich als falsch heraus. So wurde behauptet, in Videos hätten sich die von Schauspielern dargestellten Leichen bewegt. BBC und Bellingcat entlarvten die angeblichen Bewegungen als Tropfen auf einer Kamera bzw. als Spiegelungen. Auch die russische Behauptung, die Leichenstarre habe noch nicht eingesetzt, und die Menschen seien erst nach dem russischen Abzug gestorben, wurde von der BBC mit Experten widerlegt.
*** „Haben auf alles geschossen, was sich bewegt“
Abgesehen von den Bildbeweisen gibt es in Butscha und anderen Orten auch viele Augenzeugen, die die Gräueltaten bestätigen. „Meine Leute wurden aus Spaß oder aus Wut erschossen“, sagte der Bürgermeister von Butscha, Anatoli Fedoruk, der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“. „Die Russen haben auf alles geschossen, was sich bewegt hat: Passanten, Leute auf Fahrrädern, Autos mit der Aufschrift ‚Kinder‘. Butscha ist die Rache der Russen für den ukrainischen Widerstand.“
Weil Russland militärisch nicht weitergekommen sei, „wurde eine Safari auf Zivilisten organisiert“, sagte er. Teile der Stadt seien „in ein Konzentrationslager umgewandelt worden“, ohne Essen und Wasser. „Wer sich da rauswagte, um Nahrung zu suchen, der wurde erschossen.“
Moskau streitet das ab und behauptet, die Stadt bereits am 30. März verlassen zu haben. Russland wirft den Ukrainern Vertuschung vor. Fedoruk etwa habe in seiner ersten Nachricht am 1. April über die Befreiung Butschas die vielen Leichen noch nicht erwähnt. „Absurd“, sagte der Bürgermeister dazu dem „Corriere“. „Die Stadt war über Wochen von der Außenwelt abgeschnitten. Erst als wir sie befreit hatten, konnten wir sehen, was passiert ist, und die Ausmaße des Horrors begreifen. Sobald ich das gesehen habe, hab ich es erzählt.“
red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3257946/
Links:
„New York Times“-Artikel (Zahlpflicht)
https://www.nytimes.com/2022/04/04/world/europe/bucha-ukraine-bodies.html
BBC-Artikel
https://www.bbc.com/news/60981238
Bellingcat-Analyse
https://www.bellingcat.com/news/2022/04/04/russias-bucha-facts-versus-the-evidence/
„Newsweek“-Artikel
https://www.newsweek.com/fact-check-russia-claims-massacre-bucha-staged-ukraine-1694804

RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Deutschland: 43 Prozent für Verzicht auf russisches Gas – 5.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Mehr als 40 Prozent der Bundesbürger sind nach einer Umfrage zu einem Verzicht auf Gas aus Russland bereit – auch, wenn es dadurch zu Engpässen und erheblich höheren Preisen kommt. Das Meinungsforschungsinstitut forsa ermittelte für das „Trendbarometer“ von RTL und ntv eine Zustimmung von 43 Prozent, wie die Sender am Dienstag mitteilten. Genau die Hälfte (50 Prozent) der Befragten meinte hingegen, dass Deutschland nicht vollständig auf russisches Erdgas verzichten sollte.
Mehrheitlich für einen Verzicht sprachen sich ausschließlich die Anhänger der Grünen (70 Prozent) aus. Mehr als zwei Drittel (67 Prozent) vertraten die Meinung, dass man nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine die für dieses Jahr vorgesehene Abschaltung der restlichen deutschen Atomkraftwerke überdenken sollte. 30 Prozent wollten am Zeitplan festhalten./cs/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55700075-umfrage-43-prozent-fuer-verzicht-auf-russisches-gas-016.htm

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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – ROUNDUP 4: Nato bestätigt Einsatzbereitschaft von neuen Truppen an der Ostflanke
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die Nato kommt mit ihren Bemühungen um eine Verstärkung ihrer Ostflanke voran. Wie eine Sprecherin des Militärbündnisses der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, haben die vier neuen multinationalen Gefechtsverbände in Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Slowakei die erste Stufe der Einsatzbereitschaft erreicht. Das heißt, dass die Truppen grundsätzlich in der Lage sind, ihren Auftrag zu erfüllen, aber zum Beispiel noch nicht voll ausgerüstet sind.
Zu Details äußerte sich die Nato zunächst nicht. Nach Angaben des Hauptquartiers Alliierter Streitkräfte in Europa (Shape) vom Dienstagabend besteht allerdings allein der Gefechtsverband in der Slowakei aus 2100 Soldaten, die von Tschechien, Deutschland, den Niederlanden, Polen, Slowenien und den USA gestellt werden. In Ungarn sind es demnach 800 Soldaten aus Kroatien, den USA sowie dem Gastgeberland und in Bulgarien 900 Soldaten aus den USA und dem Gastgeberland. In Rumänien wird der Gefechtsverband derzeit von Soldaten aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden gebildet.
Zur Größe machten die Nato-Militärs keine Angaben. In einer Nato-Grafik vom 21. März war zuletzt die Zahl von 3300 in Rumänien stationierten Soldaten genannt worden. Bei ihr sind aber auch Truppen mitgezählt, die nicht Teil des Nato-Gefechtsverbands sind.
Die neuen Gefechtsverbände sollen angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine die Abschreckung und die Verteidigungsfähigkeiten weiter erhöhen. Bislang hatte die Nato nur in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie in Polen dauerhaft multinationale Verbände stationiert. Normalerweise sind diese Battlegroups etwa 1000 bis 1200 Soldaten stark, sie wurden allerdings zuletzt wegen des Ukraine-Kriegs deutlich verstärkt.
„Wir haben jetzt im östlichen Teil der Allianz 40 000 Soldaten unter direktem Nato-Kommando“, sagte Stoltenberg am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Hinzu kämen Hunderttausende Truppen in erhöhter Alarmbereitschaft und Hunderte Schiffe und Flugzeuge.
Beteiligt an der Abschreckung gegen Russland sind auch zahlreiche deutsche Soldatinnen und Soldaten. So führt Deutschland derzeit Gefechtsverband in Litauen. In die Slowakei wurden im März zudem Soldatinnen und Soldaten der Luftwaffe mit dem Flugabwehrraketensystem Patriot verlegt, die jetzt teil der Battlegroup sind.
Nach Angaben des Hauptquartiers Alliierter Streitkräfte vom Abend sollen alle Gefechtsverbände noch im Verlauf dieses Jahres nach der sogenannten Anfangsbefähigung (Initial Operational Capability) auch die sogenannte Vollbefähigung (Full Operational Capability) erreichen und damit alle gestellten Anforderungen erfüllen können. In Ungarn wird es den Plänen zufolge bereits Ende dieses Monats der Fall sein.
Noch offen ist allerdings, wie die langfristige Nato-Präsenz an der Ostflanke aussehen soll. Als Option gilt, erstmals Brigaden im östlichen Bündnisgebiet zu stationieren. Sie könnten jeweils rund 5000 Soldaten stark sein und zum Beispiel durch Elemente der Luft- und Seestreitkräfte oder Spezialkräfte ergänzt werden.
Ein solcher Schritt dürfte allerdings die Spannungen mit Russland weiter verstärken. Moskau würde vermutlich argumentieren, dass die langfristige Stationierung solcher Brigaden nicht mit der Nato-Russland-Grundakte vereinbar sei. Darin hat sich die Nato verpflichtet, auf die dauerhafte Stationierung „substanzieller Kampftruppen“ im östlichen Bündnisgebiet zu verzichten.
Die bislang stationieren Battlegroups in Bataillonsgröße fallen nach Nato-Interpretation nicht in diese Kategorie. Zugleich gilt als unwahrscheinlich, dass die Nato wegen der Grundakte auf die Stationierung von Brigaden verzichtet.
So hat Generalsekretär Stoltenberg bereits deutlich gemacht, dass Russland nicht erwarten kann, dass sich die Nato noch an alle Vereinbarungen aus dem Jahr 1997 hält. Die Grundakte habe einen klaren Bezug zum Sicherheitsumfeld im Jahr 1997, als man Russland noch als strategischen Partner gesehen habe, sagte er jüngst. Heute befinde man sich in einem völlig anderen Sicherheitsumfeld, und die Nato werde tun, „was nötig ist“./aha/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55702872-roundup-4-nato-bestaetigt-einsatzbereitschaft-von-neuen-truppen-an-der-ostflanke-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – RUSSLAND – US-Militär: Russland und China wollen Regeln der Weltordnung ändern – 5.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – US-Generalstabschef Mark Milley hat mit Blick auf Russland und China vor einer möglichen Zunahme größerer internationaler Konflikte gewarnt. „Wir haben es jetzt mit zwei Weltmächten zu tun, China und Russland, die beide über beträchtliche militärische Fähigkeiten verfügen und die Absicht haben, die Regeln der derzeitigen Weltordnung grundlegend zu ändern“, sagte Milley am Dienstag vor dem Streitkräfteausschuss im Repräsentantenhaus. Die Welt werde immer instabiler. „Das Potenzial für erhebliche internationale Konflikte zwischen Großmächten nimmt zu, nicht ab.“
Den russischen Angriffskrieg in der Ukraine bezeichnete Milley als die „größte Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit in Europa, vielleicht sogar in der ganzen Welt“, die er in seinen 42 Dienstjahren für das Militär erlebt habe. Die Invasion untergrabe „den globalen Frieden und die Stabilität, für deren Verteidigung meine Eltern und eine ganze Generation von Amerikanern so hart gekämpft haben“, sagte Milley weiter. Der Generalstabschef betonte, dass er davon ausgehe, dass Russlands Präsident Wladimir Putin den Angriff auf die Ukraine lange geplant habe./nau/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55702248-us-militaer-russland-und-china-wollen-regeln-der-weltordnung-aendern-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL/UN – Russland verteidigt im US-Sicherheitsrat Krieg gegen die Ukraine – 5.4.2022
New York – Russland hat im US-Sicherheitsrat den Krieg gegen die Ukraine verteidigt. Man wolle „nicht das Land, sondern den Frieden“, sagte Moskaus UN-Gesandter Wassili Nebensja am Dienstag in New York.
Dafür müsse in der Ukraine aber erst die „nationalistische Pest getilgt werden“. Russland habe mittlerweile „tausende“ Zeugenaussagen, die eine angebliche Grausamkeit des ukrainischen Militärs belegen würden. Während internationale Beobachter eine militärische Schwäche Russlands konsternieren, hat Russlands UN-Botschafter eine ganz andere Erklärung: Man rücke absichtlich so zögerlich vor, um die Zivilbevölkerung zu schonen. „Wir haben Mitleid“, sagte Nebensja.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55702037-russland-verteidigt-im-us-sicherheitsrat-krieg-gegen-die-ukraine-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – WESTEUROPA – Retourkutsche: Putin setzt erleichtertes Visaverfahren mit Westeuropa aus – Nach Beginn der russischen Invasion: europäische Staaten sperrten Flugraum und stellten Visavergabe ein – 5.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Russlands Präsident Wladimir Putin hat das erleichterte Visaverfahren für Bürger westeuropäischer Staaten eingeschränkt. Per einem am Montag veröffentlichten Dekret setzte er die vereinfachte Visavergabe für Teilnehmer offizieller Delegationen und Journalisten aus. Das betrifft sowohl die Vergabe von Einfachvisa wie auch von Mehrfachvisa.
Der Kreml begründete den Schritt mit „unfreundlichen Handlungen der EU und einer Reihe anderer Staaten“. Neben Staaten der Europäischen Union betrifft die Regelung Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz.
Nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine haben die meisten europäischen Staaten ihren Flugraum für Russland gesperrt. Mehrere Schengen-Staaten, darunter das Baltikum und Tschechien, haben zudem die Visavergabe an Russen – außer in humanitären Fällen – eingestellt. Eine einheitliche Regelung gibt es auf europäischer Seite aber nicht./bal/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55688268-putin-setzt-erleichtertes-visaverfahren-mit-europa-aus-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – DEUTSCHLAND – „Russophobe Hysterie“: Moskau wirft Baerbock ‚aggressive antirussische Linie‘ vor – Russland kündigt spürbare Reaktion auf deutschen konfrontativen Schritt an – 5.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Nach der Ausweisung von Dutzenden russischen Diplomaten aus Deutschland hat Moskau Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) aufs Schärfste angegriffen. Baerbock pflege eine mit besonderem Zynismus aufgeladene „aggressive antirussische Linie“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Dienstag in Moskau. Sie reagierte damit auf Baerbocks Entscheidung vom Vortag, die Diplomaten zu „unerwünschten Personen“ zu erklären.
Insgesamt sollen 40 in Deutschland tätige Russen ausreisen – „ohne irgendwelche vernünftigen Gründe“, wie Sacharowa meinte. Das sei ein beispielloses Vorgehen mit dem Ziel, einen „ganzen Komplex der bilateralen Beziehungen zu zerstören“. Baerbock hatte den Diplomaten vorgeworfen, „hier in Deutschland jeden Tag gegen unsere Freiheit, gegen den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“ gearbeitet zu haben.
Das grenze an „Hass-Propaganda“, meinte Sacharowa. Sie kündigte eine spürbare Reaktion auf den konfrontativen Schritt an. Es handele sich um einen Schlag gegen „unsere Verbindungen mit Deutschland“. Die zerstörerischen Folgen lägen allein in der Verantwortung der deutschen Seite, betonte Sacharowa. Berlin habe einmal mehr seinen unfreundlichen Kurs offen gezeigt.
Sacharowa warf Baerbock „russophobe Hysterie“ vor. Die Ministerin habe sich zu der Linie entschieden vor dem Hintergrund der Situation in der Kiewer Vorstadt Butscha. Sacharowa wies erneut zurück, dass russische Soldaten dort wehrlose und teils gefesselte Zivilisten getötet hätten. Die Ukraine wirft Russland ein Massaker an Zivilisten sowie Kriegsverbrechen vor. Auch andere EU-Staaten wiesen als Reaktion darauf russische Diplomaten aus. Russland hatte den Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar begonnen./mau/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55702803-moskau-wirft-baerbock-aggressive-antirussische-linie-vor-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Gefährdete russische WIrtschaft: Russischer Milliardär warnt vor Ausweitung der Rubelzahlungen – 5.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Der russische Milliardär Wladimir Lissin warnt vor einer möglichen Ausweitung der zunächst für Gas eingeführten Rubelzahlungen auf weitere Rohstoffe und Produkte. „Der Übergang zu Rubelzahlungen wirft uns aus den Weltmärkten“, sagte der Besitzer des Stahlriesen NLMK der russischen Tageszeitung „Kommersant“ (Dienstag). Seit Anfang April müssen westliche Kunden russisches Gas auf Anweisung von Kremlchef Wladimir Putin in Rubel bezahlen. Das soll den Kurs der russischen Landeswährung stabilisieren.
In der russischen Führungsebene wurden daneben Forderungen laut, auch etwa bei Metallen, Getreide und Dünger auf Zahlungen in Rubel überzugehen. Lissin bezeichnete diese Initiativen als „riskant“, da sie eine zusätzliche Hürde für den Verkauf eigener Güter ins Ausland darstellten.
Der Oligarch, der zu den reichsten Männern Russlands gehört, kritisierte zudem, dass es eine überbordende staatliche Regulierung der Wirtschaft und eine politisch verordnete Festlegung von Preisen gebe. Für die westlichen Sanktionen hingegen, von denen er nach eigenen Angaben stark betroffen ist, äußerte er Verständnis: „Die Sanktionen können einem ungerecht erscheinen und mit Elementen von Kollektivhaftung behaftet sein, aber man wird versuchen, den Tod von Menschen und die Zerstörung von Städten mit allen verfügbaren Mitteln zu stoppen.“
Die westlichen Sanktionen gegen russische Oligarchen zielen darauf ab, deren Unterstützung für die von Putin befohlene Invasion in die Ukraine zu verringern. Bisher haben sich aber nur vereinzelt Milliardäre mit vorsichtiger Kritik am Krieg geäußert./bal/DP/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55697713-russischer-milliardaer-warnt-vor-ausweitung-der-rubelzahlungen-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Kreml: Diplomaten-Ausweisungen sind ‚kurzsichtiger Schritt‘ – 5.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Der Kreml hat die massenhaften Ausweisungen russischer Diplomaten aus westlichen Ländern als „kurzsichtig“ kritisiert. „Die Beschränkung der Möglichkeiten für diplomatische Kommunikation und diplomatische Arbeit unter solch beispiellos schwierigen und krisenhaften Bedingungen ist ein kurzsichtiger Schritt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Zugleich kündigte er russische Gegenmaßnahmen an.
Die Bundesregierung hatte am Montag 40 russische Diplomaten zu in Deutschland „unerwünschten Personen“ erklärt. Sie begründete das damit, dass diese „jeden Tag gegen unsere Freiheit, gegen den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“ gearbeitet hätten. Auch andere europäische Länder – darunter Frankreich, Italien und Spanien – wiesen zahlreiche Russen aus.
Kremlsprecher Peskow äußerte sich zudem erneut zu dem Fund Hunderter Leichen in der ukrainischen Kleinstadt Butscha und sprach von einer „monströsen Fälschung“ durch die ukrainische Seite. „Wir bestehen darauf, dass jegliche Anschuldigungen gegen die russische Seite, gegen russische Soldaten nicht nur einfach grundlos sind, sondern eine gut inszenierte Show“, sagte er. Belege dafür nannte er nicht.
Nach dem Abzug der russischen Truppen waren in der Kleinstadt in den vergangenen Tagen mindestens 330 Todesopfer entdeckt worden. Die Ukraine geht davon aus, dass russische Truppen die Zivilisten ermordet haben. Sie will die Verbrechen gemeinsam mit der EU und dem Internationalen Strafgerichtshof aufklären lassen.
Kremlsprecher Peskow deutete nun an, dass Russland an unabhängigen Ermittlungen zweifele. Er sagte: „Hier muss man bedenken, inwieweit jetzt eine wirklich unparteiische, neutrale, unvoreingenommene Untersuchung möglich ist.“ Russland zweifelt immer wieder an Ergebnissen von Untersuchungen, an denen es nicht selbst beteiligt ist./haw/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55700545-kreml-diplomaten-ausweisungen-sind-kurzsichtiger-schritt-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission arbeitet an neuen Sanktionen gegen Russland – 5.4.2022
Von Laurence Norman
BRÜSSEL (Dow Jones)–Die Europäische Kommission wird am Dienstag neue Sanktionen gegen Russland vorschlagen. Dazu gehörten ein Verbot der Einfuhr russischer Kohle, die Einschränkung des Zugangs russischer Straßen- und Schiffstransporteure in die EU, die Sanktionierung von Oligarchen und ihrer Familien sowie die Blockierung einiger Maschinenexporte, sagten europäische Beamte.
Die Maßnahmen, die von allen 27 Mitgliedsstaaten der Union unterstützt werden müssen, kommen nach den Berichten vom Wochenende aus der Ukraine über mögliche Kriegsverbrechen der russischen Streitkräfte gegen die Zivilbevölkerung, die den Ruf nach strengeren europäischen Maßnahmen gegen den Kreml laut werden ließen.
Das vorgeschlagene Verbot für russische Kohle wäre das erste Mal, dass die EU einen Importstopp für einen der wichtigsten Energielieferanten Russlands beschließt. Die EU-Hauptstädte sind nach wie vor uneins darüber, ob sie ein Verbot für russische Öl- und Gasimporte verhängen sollen, obwohl die Dynamik für die Einführung eines schrittweisen Embargos für russische Öllieferungen zunimmt.
Das Sanktionspaket wäre im Falle seiner Verabschiedung das fünfte Maßnahmenpaket der EU, das sich gegen die russische Wirtschaft und das russische Finanzsystem richtet. In der vergangenen Woche schien es, als wollten sich viele Mitgliedstaaten auf die Konsolidierung und Verschärfung der von ihnen ergriffenen Sanktionsmaßnahmen konzentrieren. Doch die Stimmung in den Hauptstädten schlug schnell um, nachdem Berichte über getötete Zivilisten in Gebieten der Ukraine aufgetaucht waren, aus denen sich die russischen Streitkräfte zurückgezogen hatten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55698795-eu-kommission-arbeitet-an-neuen-sanktionen-gegen-russland-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Finanzminister diskutieren Stopp von Kohle und Öl aus Russland – 5.4.2022
Von Andreas Kißler
LUXEMBURG/BERLIN (Dow Jones)–Die Finanzminister der Europäischen Union (EU) wollen bei einem Treffen in Luxemburg über einen möglichen Stopp der Einfuhren von Kohle und Öl aus Russland als Reaktion auf die jüngste Entwicklung im Ukraine-Krieg beraten. Das kündigte der französische Finanzminister Bruno Le Maire an, der gegenwärtig den EU-Ratsvorsitz führt. Le Maire appellierte vor der Sitzung in Luxemburg an die „Entschlossenheit aller Mitgliedstaaten, die Sanktionen gegen Russland zu verstärken“.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron habe deutlich gemacht, dass er offen dafür sei, die Sanktionen auf Kohle und Öl auszuweiten. Es gebe die Möglichkeit, eine Einigkeit aller 27 EU-Staaten dazu zu erreichen. Man müsse aber die Diskussion und die Positionen der übrigen Länder abwarten. „Sanktionen müssen auf der Einheit der Mitgliedsstaaten basieren“, hob er hervor.
Österreichs Finanzminister Magnus Brunner zeigte sich aber zurückhaltend auf die Frage nach der Einbeziehung von Öl in die Sanktionen. „Jetzt gehen wir einmal Schritt für Schritt“, sagte er. Diskutiert würden Maßnahmen insbesondere im Exportbereich wie für Zement und auch eine Ausweitung der Sanktionen auf zusätzliche Personen. „Dann geht es um die Frage Kohle, und das werden wir heute diskutieren“, erklärte er.
Die litauische Finanzministerin Gintare Skaiste rief die übrigen EU-Staaten hingegen dazu auf, dem Beispiel ihres Landes zu folgen und auch den Bezug russischen Gases einzustellen. „Wir geben ein gutes Beispiel an alle Mitgliedsstaaten, dass es möglich ist“, sagte sie. Russland müsse von seiner Haupteinnahmequelle abgeschnitten werden. Die übrigen Länder sollten „einen Plan machen, sich von russischem Gas zu verabschieden“. Zu der Sitzung der EU-Finanzminister soll auch der ukrainische Finanzminister per Video zugeschaltet werden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55695491-eu-finanzminister-diskutieren-stopp-von-kohle-und-oel-aus-russland-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – TSCHECHISCHE REPUBLIK – Bericht: Tschechien liefert T-72-Kampfpanzer an Ukraine – 5.4.2022
PRAG (dpa-AFX) – Tschechien hat der Ukraine einem Medienbericht zufolge Kampfpanzer zur Verteidigung gegen die russische Invasion geliefert. Ein Güterzug mit mehreren Dutzend Panzern der sowjetischen Bauart T-72 sowie BMP-1-Schützenpanzern sei bereits am Montag abgefertigt worden, berichtete das Nachrichtenportal „Echo24.cz“ am Dienstag. T-72-Panzer wurden in der Zeit des Ostblocks auch in der früheren Tschechoslowakei in Lizenz produziert. Tschechien hatte zuletzt noch rund 90 Exemplare einer älteren, nicht modernisierten Version eingelagert.
Die tschechische Verteidigungsministerin Jana Cernochova zeigte Verständnis für das Interesse der Medien, wollte den Bericht aber nicht direkt bestätigten. „Dort herrscht Krieg und wir wollen den Mördern mit dem Buchstaben Z das Leben nicht einfacher machen“, schrieb sie bei Twitter in Anspielung auf das Invasionssymbol der russischen Armee „Glaubt mir, dass wir unseren ukrainischen Freunden essenzielles militärisches Material schicken – und wir werden damit weitermachen“, fügte die liberalkonservative Politikerin hinzu.
Vor kurzem hatte die deutsche Bundesregierung bereits der Lieferung von 56 Schützenpanzern des modernisierten Typs PbV-501 von Tschechien in die Ukraine zugestimmt. Dies war erforderlich, weil die Fahrzeuge ursprünglich aus Bundeswehrbeständen stammten./hei/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55700549-bericht-tschechien-liefert-t-72-kampfpanzer-an-ukraine-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – SCHWEDEN – Schweden weist drei russische Diplomaten aus – 5.4.2022, 13:11
STOCKHOLM (dpa-AFX) – Schweden weist wie Deutschland und weitere EU-Länder Diplomaten aus Russland aus, allerdings zunächst deutlich weniger als andere Staaten. Es handele sich um drei russische Diplomaten, die in Schweden nicht gemäß der Wiener Konvention zu diplomatischen Beziehungen arbeiteten, sagte Außenministerin Ann Linde am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Stockholm. Sie schließe nicht aus, dass weitere Ausweisungen folgen könnten.
Zuvor hatte Dänemark am Dienstag bekanntgegeben, 15 russische Geheimdienstoffiziere außer Landes zu verweisen. Italien wies 30 Diplomaten aus Russland aus. Am Montag hatte Deutschland 40 russische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt, was ebenfalls einer Ausweisung gleichkommt./trs/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55697883-schweden-weist-drei-russische-diplomaten-aus-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – SPANIEN – Auch Spanien weist russische Diplomaten aus – 5.4.2022, 14:29
MADRID (dpa-AFX) – Spanien hat in einer Reaktion auf die Gräueltaten im ukrainischen Butscha die Ausweisung von „mindestens 25“ Mitarbeitern der russischen Botschaft bekanntgegeben. Außenminister José Manuel Albares teilte am Dienstag mit, bei den Betroffenen handele es sich um Diplomaten und Personal. Das sei eine Reaktion auf die „schrecklichen Aktionen in der Ukraine“, erklärte der Minister vor Journalisten. Die Betroffenen stellten zudem „eine Bedrohung für die Sicherheitsinteressen“ Spaniens dar, sagte Albares.
Die Bekanntgabe des Ministers erfolgte nur wenige Stunden vor der Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor dem spanischen Parlament, die um 17.00 Uhr stattfinden sollte. Zuvor hatten bereits einige EU-Länder ähnliche Maßnahmen beschlossen. Italien wies am Dienstag 30, Schweden drei russische Diplomaten aus. Dänemark gab bekannt, dass man 15 russische Geheimdienstoffiziere außer Landes verweisen werde. Am Montag hatte Deutschland 40 russische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt, was ebenfalls einer Ausweisung gleichkommt. In Frankreich sollen den Angaben zufolge 35 Diplomaten von einer Ausweisung betroffen sein./er/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55698860-auch-spanien-weist-russische-diplomaten-aus-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Trotz Sperre: Deutsche Welle hat mehr Nutzer von Russisch-Angebot – 5.4.2022
BONN (dpa-AFX) – Die Deutsche Welle (DW) verzeichnet trotz einer Sperre in Russland mehr Interesse für das russischsprachige Online-Angebot. Sowohl in Russland als auch im Rest der Welt gebe es seit Kriegsausbruch einen deutlichen Anstieg der Nutzerzahlen, teilte der deutsche Auslandssender am Dienstag mit. Die DW betonte, dies wäre ohne Strategien und Hilfsmittel zur Umgehung von Zensur, mit denen man seit zehn Jahren arbeite, nicht möglich gewesen.
Seit dem 4. März seien die DW-Webseiten in allen Sprachen in Russland und auch die Facebook-Seite des Senders dort blockiert, hieß es weiter. Die DW verzeichne auch bei den russischen Social-Media-Angeboten ein steigendes Interesse.
DW-Spezialist für Internetfreiheit, Oliver Linow, sagte laut Mitteilung: Nach dem Verlust der Lizenz in Russland und der Schließung des Moskauer Büros sei man dort auf die vollständige Zensur der Inhalte vorbereitet gewesen. „Wir haben sofort gespiegelte Webseiten über sogenannte Proxy-Server aktiviert, damit die Menschen in Russland weiterhin auf unsere russischsprachigen Inhalte zugreifen können.“
Russland hatte Anfang Februar die Schließung des DW-Korrespondentenbüros in Moskau und den Entzug der Akkreditierungen von Journalisten verfügt. Neben der Internet-Blockade war der Sender zuletzt zudem als „ausländischer Agent“ eingestuft worden./rin/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55700697-trotz-sperre-deutsche-welle-hat-mehr-nutzer-von-russisch-angebot-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Baerbock: Prüfen Lieferung weiterer Waffensysteme an Ukraine – 5.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Außenministerin Annalena Baerbock hat angesichts der Kriegsgräuel in der ukrainischen Stadt Butscha grundsätzliche Bereitschaft zur Lieferung weiterer Waffensysteme an die Ukraine signalisiert. „Wir sagen nicht Nein, sondern wir schauen uns an, was es für Lösungen gibt. Und zwar gemeinsam als EU, als NATO und vor allen Dingen als G7-Partner“, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag bei einer internationalen Unterstützer-Konferenz für Moldau in Berlin. Deutschland liefere seit Beginn des russischen Krieges Waffen an die Ukraine – etwa Flugabwehrraketen und Panzerfäuste. „Es gibt nicht viele andere Staaten, die mehr geliefert haben.“
In der öffentlichen Diskussion ist etwa die Lieferung gebrauchter Schützenpanzer vom Typ Marder, die vom Rüstungsunternehmen Rheinmetall für Kriegstauglichkeit aber erst überholt werden müssten.
Die Bundesregierung sehe sich nun Waffensysteme an, die Deutschland bisher noch nicht geliefert habe, sagte Baerbock. „Allerdings hat die Bundeswehr selbst kaum noch welche in den Depots.“ Wenn man über alte Waffensysteme rede, müsse berücksichtigt werden, „dass daran auch viele Fragen von Logistik, Ausbildung und Ersatzteilen hängen, – Ersatzteile, die es möglicherweise nicht mehr gibt“, sagte die Ministerin. Je älter das System sei, desto schwieriger werde es, diese Fragen zu beantworten.
Angesichts der „Unmenschlichkeit“ der Kriegsgräuel in der ukrainischen Stadt Butscha sei ein koordiniertes Vorgehen der G7-Gruppe der führenden Industrienationen nötig, sagte Baerbock. Deutschland hat derzeit deren Vorsitz. Beim Außenministertreffen der NATO-Staaten am Mittwoch in Brüssel werde beraten, wie man die Ukraine noch besser und stärker bei der Verteidigung unterstützen könne. „Genauso wie bei den Sanktionen wirkt auch hier ein gemeinsames Vorgehen am intensivsten.“
Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, hatte im Deutschlandfunk erneut die Zurückhaltung Deutschlands bei Waffenlieferungen kritisiert. „Was wir heute brauchen, sind schwere Waffen, sind Panzer, gepanzerte Wagen, sind Artillerie-Systeme, Mehrfach-Raketenwerfer – das, womit man auch die Gebiete im Süden, im Südosten befreien kann“, sagte der Botschafter. „Man kann keine Gegenoffensive starten mit einer Panzerfaust, leider.“/bk/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55700395-baerbock-pruefen-lieferung-weiterer-waffensysteme-an-ukraine-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Habeck: Brauchen ein schärferes Sanktionspaket gegen Russland – 5.4.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich für schärfere EU-Sanktionen gegen Russland ausgesprochen, wozu auch ein Importverbot von russischer Kohle gehören sollte. Zu einem Zeitpunkt des Lieferstopps wollte er sich allerdings nicht äußern. Die Gräueltaten in Butscha dürften nicht ungesühnt bleiben.
„Insofern erwarte ich, und will auch ein scharfes Sanktionspaket haben“, erklärte Habeck in Berlin. „Es ist richtig, dass auch darüber geredet wird, Kohle mit reinzunehmen in das Sanktionspaket. Sie wissen, dass wir uns schrittweise schon deutlich von den Kohleimporten aus Russland reduziert haben. Insofern war immer die Maßgabe, dass wir im Herbst frei von russischer Kohle sein können.“
Man werde mit der EU-Kommission darüber reden, wie sich der deutsche Weg in einem Sanktionspaket wiederfinden kann, und was die anderen Partner dazu sagen, wie Habeck erklärte. Auf einen Zeitpunkt für den Lieferstopp wollte er sich nicht festlegen.
Gleichzeitig zeigte er sich verärgert darüber, dass die Pläne für Sanktionen gegen russische Kohleimporte „schon wieder öffentlich breitgetretenen“ worden seien. Es wäre klug, ein Paket zu beschließen, und dann Öffentlichkeitsarbeit zu machen, und nicht zuerst die Öffentlichkeitsarbeit zu machen, und dann in die Paketverhandlungen einzusteigen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55702273-habeck-brauchen-ein-schaerferes-sanktionspaket-gegen-russland-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Lindner zeigt sich offen für Verschärfung von Sanktionen – 5.4.2022
Von Andreas Kißler
LUXEMBURG/BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich nach einem Treffen der Finanzminister der Europäischen Union (EU) offen für Diskussionen über ein Embargo auf russische Energielieferungen gezeigt, aber zugleich auf eine Differenzierung bestanden. „Wir haben hier heute über zusätzliche Sanktionen gesprochen. Man muss unterscheiden zwischen Gas, zwischen Rohstoffen und Öl und Kohle“, betonte Lindner. „Wir sind offen für Verschärfungen von Sanktionen, darüber wird jetzt intensiv beraten.“ Dies sei ein fortwährender Prozess.
Es gehe jetzt „um einen strategischen Ansatz“, hob der Finanzminister hervor. „Wir müssen darauf achten, welche Auswirkung welche Entscheidung auf uns hat – und deshalb muss man die unterschiedlichen Aspekte – Gas, Rohstoffe, Öl, Kohle – differenziert betrachten.“ Ziel sei es, unabhängig von russischen Energielieferungen zu werden. „Nicht bei jedem Aspekt geht das im gleichen Tempo.“ Für diese Einschätzung habe es „viel Zustimmung“ gegeben.
Deutliche Kritik übte der FDP-Vorsitzende an der Russlandpolitik früherer Regierungen. „Es war ein Fehler der deutschen Politik, so stark abhängig zu werden von Russland“, sagte Lindner. „Die deutsche Russland-Politik der Vergangenheit muss kritisch hinterfragt und aufgearbeitet werden.“ Das habe er bei der Sitzung zum Ausdruck gebracht. Zu Hilfen für die Abmilderung der Folgen des Ukraine-Krieges auf Bevölkerungen und Wirtschaft in der EU sei man „gemeinsam klar, dass wir niemanden allein lassen mit steigenden Energiepreisen“, erklärte Lindner weiter. Man wolle allerdings „befristet und gezielt“ reagieren.
„Wir dürfen unsere fiskalischen Möglichkeiten nicht überschätzen“, warnte er. „Einen allgemeinen Verlust an Wohlstand können wir nicht auf Dauer ausgleichen mit den Mitteln der Finanzpolitik.“ Dafür brauche es vielmehr neues wirtschaftliches Wachstum, neue Geschäftsmodelle, Lieferketten und Handelsbeziehungen. Mit Bedauern quittierte der deutsche Finanzminister zudem die Tatsache, dass bei dem Treffen keine Einigung über die Umsetzung der vereinbarten globalen Mindestbesteuerung in der EU gegeben habe. „Wir waren bis auf einen Mitgliedsstaat – Polen – einer Meinung“, sagte Lindner.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55699526-lindner-zeigt-sich-offen-fuer-verschaerfung-von-sanktionen-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Steinmeier: Keine Rückkehr zur Normalität unter Putin – 5.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Nach Ansicht von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist eine Zusammenarbeit wie in früheren Jahren mit Russland unter Wladimir Putins Führung nicht mehr möglich. „Was Russland angeht, muss ich Ihnen sagen, weiß ich es nicht“, sagte er am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin auf die Frage, ob es noch „mit“ oder nur noch „gegen“ Putins Russland eine Zukunft geben könne. „Ich bin sicher, es wird in dem Russland unter Putin keine Rückkehr zur Normalität, zum Status quo ante geben.“ Putin sei mittlerweile ein „eingebunkerter Kriegstreiber“.
Man sei in vielen Punkten gescheitert, auch darin, Russland in eine europäische Sicherheitsarchitektur einzubinden. „Das ist eine bittere Bilanz, vor der wir stehen“, sagte der Bundespräsident. „Und zu dieser bitteren Bilanz gehört auch die Fehleinschätzung, dass wir und auch ich gedacht haben, dass auch ein Putin des Jahres 2022 am Ende nicht den totalen politischen, wirtschaftlichen, moralischen Ruin des Landes hinnehmen würde, für seine imperialen Träume oder seinen imperialen Wahn.“
Steinmeier erneuerte auch seine Selbstkritik zum Umgang mit Russland und der Einschätzung Putins. Vor allem die Warnungen der osteuropäischen Partner nach 2014 hätte man ernster nehmen müssen. Das Festhalten an der Nordstream-Pipeline 2 habe Deutschland viel Glaubwürdigkeit gekostet. Steinmeier war von 1999 bis 2005 Kanzleramtschef unter Gerhard Schröder (SPD), dann von 2005 bis 2009 und von 2013 bis 2017 Außenminister im Kabinett von Angela Merkel (CDU)./wem/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55694888-steinmeier-keine-rueckkehr-zur-normalitaet-unter-putin-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Nehammer: Aktiver Importstopp für Erdgas „unrealistisch“ – 5.4.2022
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat einen aktiven Importstopp für russisches Erdgas als „unrealistisch“ bezeichnet. Es werde aber intensiv an einer Diversifizierung der Erdgasimporte, vor allem aber an einer Reduzierung dieser Abhängigkeit durch den Ausbau nachhaltiger Energieproduktion in Österreich gearbeitet, so der Kanzler gestern anlässlich einer Sitzung des Krisenkabinetts im Bundesministerium für Landesverteidigung. „Das geht leider nicht von heute auf morgen.“
„Die schrecklichen Bilder, die uns Tag für Tag aus der Ukraine erreichen, sind grauenvoll und erschütternd. Es ist unsere Pflicht im Sinne der Menschlichkeit, an der Seite der ukrainischen Bevölkerung und der Vertriebenen zu stehen. Österreich wird weiterhin humanitäre Hilfe leisten und uns auf diplomatischem Weg für den Frieden einsetzen“, sagte Nehammer.
„Wir werden uns in unserer Haltung zu diesem Krieg nicht auseinanderdividieren lassen, weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene. Österreichs und Europas Engagement für den Frieden in der Ukraine ist und bleibt ein gemeinsamer Auftrag“, so der Kanzler weiter. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258111/

RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Auch Österreichs Kanzler reist nach Kiew – 5.4.2022
WIEN (dpa-AFX) – Auch Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer wird in die Ukraine reisen. Nach einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bestätigte das Bundeskanzleramt am Dienstag, dass Nehammer in den nächsten Tagen einen Besuch in Kiew plane. Ziel sei es, die Ukraine bestmöglich humanitär und politisch zu unterstützen. Österreich hat bisher rund 17,5 Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds bereitgestellt sowie 10 000 Helme und über 9100 Schutzwesten für den zivilen Einsatz geliefert. Das Land, das nicht der Nato angehört, werde zeitnah weitere humanitäre Hilfe bereitstellen, hieß es. Aus Sicherheitsgründen würden vorerst keine Details zur Reise bekanntgegeben.
Zuvor hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Reise nach Kiew in dieser Woche angekündigt. Sie werde begleitet vom EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, teilte ihr Sprecher am Dienstag auf Twitter mit. Das Treffen werde vor der für Samstag in Warschau geplanten Geberkonferenz stattfinden, bei der Geld für die Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen des Ukraine-Kriegs gesammelt werden soll. Den genauen Tag wollte eine Sprecherin auf Nachfrage nicht nennen./mrd/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55697712-auch-oesterreichs-kanzler-reist-nach-kiew-016.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Geflüchtete Lehrer aus der Ukraine brauchen Arbeitserlaubnis und Sprachkenntnisse – 5.4.2022
Die Anstellung von vor dem Krieg geflohenen ukrainischen Lehrkräften für den Unterricht in Österreich ist nicht so einfach. Sie brauchen einerseits eine Arbeitserlaubnis und für die Aufnahme in den Schuldienst außerdem gewisse Deutschkenntnisse, zeigt ein Rundruf der APA in den Bildungsdirektionen. In Wien versucht man etwa, die Deutsch-Voraussetzung durch eine Anstellung bei Vereinen zu lösen.
*** Für ukrainische Schüler wenigstens etwas normalen Schulalltag schaffen
Im Moment ist die Lage zur Anzahl der ukrainischen Schülerinnen und Schüler in den österreichischen Schulen noch etwas unübersichtlich. Es sind bereits wesentlich mehr Jugendliche im Land als den Schulen zugeteilt. Das sei auch logisch – man warte mit der Schulzuteilung, bis die Kinder einen festen Wohnsitz haben, schilderte etwa der Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer am Dienstag am Rand einer Pressekonferenz. Ansonsten müsse man sie nach einer Übersiedlung erst wieder aus der Klasse herausreißen.
Es sind aber auch bereits wesentlich mehr ukrainische Lehrkräfte im Land als an den Schulen. An sich wäre es naheliegend, diese beim Unterricht der ukrainischen Kinder einzusetzen. Allerdings brauchen sie zunächst eine Arbeitserlaubnis. Das Lehrerdienstrecht schreibe außerdem ein gewisses Niveau an Deutschkenntnissen vor, so Himmer. Wer diese nicht nachweisen könne, dürfe nicht als Lehrkraft angestellt werden.
*** Derzeit vor allem schon länger in Österreich lebende Lehrkräfte im Einsatz
Aus diesem Grund sind die derzeit neu aufgenommenen Personen mit Ukrainisch-Kenntnissen in Wien vor allem schon länger in Österreich lebende Lehrkräfte, die bisher etwa im muttersprachlichen Unterricht eingesetzt wurden, bzw. Studierende. Die Erfordernis der Deutsch-Kenntnisse könne man nur über eine gesetzliche Änderung lösen, meinte Himmer. Wien werde sich bis dahin damit behelfen, ukrainische Lehrer ohne ausreichende Deutsch-Kenntnisse bei anderen Organisationen wie etwa Vereinen anzustellen und sie über diese für den Unterricht einzusetzen.
In anderen Bundesländern sieht es ähnlich aus. In Oberösterreich haben sich bisher 19 Lehrerinnen und Lehrer aus der Ukraine für den Schuldienst gemeldet, mangels „blauer Karte“ konnten sie aber noch nicht angestellt werden. In der Steiermark bereitet man einen Erlass vor. Es hätten sich bereits zahlreiche Interessenten gemeldet, die aber zum Teil noch auf Arbeitserlaubnis warten.
In Kärnten sind deutschsprachige Ukrainer beziehungsweise Pädagogen aus der Ukraine noch nicht im Einsatz. Es würden die Voraussetzungen fehlen, dass sie für den Unterricht herangezogen werden können. In Niederösterreich wurden mit derzeitigem Stand etwa zehn zusätzliche Pädagoginnen und Pädagogen eingestellt. „Wir wissen von zwei, dass sie selbst aus der Ukraine geflüchtet sind“, so die Bildungsdirektion.
In Tirol haben von den rund 20 Lehrpersonen, die neu angestellt wurden bzw. werden, ebenfalls „einige“ ukrainischen Hintergrund. Insgesamt hätten sich bei der Bildungsdirektion über 20 ukrainische Staatsbürgerinnen bzw. Staatsbürger mit pädagogischer Ausbildung gemeldet, die schon länger in Tirol leben oder erst kürzlich gekommen sind. In Salzburg sucht man gezielt geflohenes Lehrpersonal mit Deutschkenntnissen und blauem Pass. Bisher haben sich laut Land 13 ukrainischstämmige Lehrpersonen und Studierende gemeldet.
https://science.apa.at/power-search/14256385520251933552

RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Wolf bleibt vorerst Aufsichtsratschef der Sberbank Europe – 5.4.2022
Der steirische Investor Siegfried Wolf bleibt vorerst Aufsichtsratschef der von der Finanzaufsicht (FMA) geschlossenen Sberbank Europe, schreibt die „Kleine Zeitung“. Er hatte zwar angekündigt, mit 22. März seine Funktion als Aufsichtsratschef der Tochter der größten russischen Bank zurückzulegen. Aber die an diesem Datum geplante ordentliche Hauptversammlung fand „aufgrund der aktuellen Ereignisse in der Ukraine“ nicht statt, so Wolfs Sprecher Josef Kalina zu der Zeitung.
Wolf sei als Aufsichtsratsvorsitzender in die Bemühungen um eine geordnete Abwicklung involviert, sein Rücktritt würde „in der derzeitigen Situation nicht dazu beitragen“, so Kalina laut Zeitung weiter. Sobald es „in Anbetracht der Gesamtumstände vertretbar erscheint“, werde Wolf sein Mandat aber enden lassen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258070/

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GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Wirtschaftsstimmung hellt sich überraschend auf – 5.4.2022
LONDON (dpa-AFX) – Die Stimmung in der britischen Wirtschaft hat sich im März überraschend aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global (ehemals IHS Markit) stieg gegenüber dem Vormonat um 1,0 Punkte auf 60,9 Punkte, wie die Marktforscher am Dienstag in London laut einer zweiten Schätzung mitteilten. Die ist der höchste Stand seit Juni 2021. In einer ersten Schätzung war noch ein leichter Rückgang auf 59,7 Punkte ermittelt worden.
Grund für die positive Überraschung war die robuste Entwicklung des Dienstleistungssektors. Der entsprechende Indikator verbesserte sich um 2,1 Punkte um 62,6 Punkte. In einer ersten Schätzung waren noch 61,0 Punkte ermittelt worden. Die Stimmung in der Industrie hat sich laut Daten vom Freitag hingegen eingetrübt.
„Das britische Wirtschaftswachstum hat sich im März weiter beschleunigt nach einer durch Omikron verursachten Verlangsamung zum Jahreswechsel“, schreibt S&P Global-Ökonom Tim Moore. Allerdings sei der kurzfristige Wachstumsausblick auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2020 gefallen. Moore verweist auf den Krieg in der Ukraine und globale Inflationssorgen./jsl/bgf/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55696245-grossbritannien-wirtschaftsstimmung-hellt-sich-ueberraschend-auf-016.htm

SCHWEIZ – DEUTSCHLAND – Deutschland und Schweiz unterzeichnen neuen Polizeivertrag – 5.4.2022
Berlin – Deutschland und die Schweiz haben sich auf einen neuen Polizeivertrag geeinigt. Das Papier wurde am Dienstag von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und der Schweizer Bundesrätin Karin Keller-Sutter unterzeichnetet.
Der Vertrag soll laut Bundesinnenministerium die „grenzüberschreitende polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit“ neu regeln. Unter anderem sollen Grenzübertritte von Beamten zur Abwehr einer „gegenwärtigen oder unmittelbaren Gefahr für Leib oder Leben“ ermöglicht werden. Darüber hinaus enthält der Vertrag Regelungen zur polizeilichen Zusammenarbeit im Zeugen- und Opferschutz, zu polizeilichen Maßnahmen in Zügen und Schiffen, zur Beförderung von Personen und für eine engere Zusammenarbeit von Verbindungsbeamten. Das neue Abkommen soll nach Verabschiedung des in Deutschland erforderlichen Vertragsgesetzes in Kraft treten.
Die aktuell geltenden Regeln stammen noch aus dem Jahr 1999.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55698483-deutschland-und-schweiz-unterzeichnen-neuen-polizeivertrag-003.htm

EUROPÄISCHE UNION – S&P Global: Wachstum im Euroraum bleibt stark im März – 5.4.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Dynamik des Wachstums in der Eurozone hat sich März etwas abgeschwächt, blieb aber dank der Corona-Lockerungen auf einem hohen Niveau. Gleichzeitig sackten die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist wegen der zunehmenden geopolitischen Spannungen und der galoppierenden Inflation auf ein 17-Monatstief ab. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, fiel auf 54,9 Zähler von 55,5 im Vormonat, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete.
Beim ersten Ausweis war ein Rückgang auf 54,5 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf ein Schrumpfen.
„Die anhaltende Konjunkturerholung in der Eurozone inmitten der abklingenden Omikron-Welle hat dem Wirtschaftswachstum im März erfreulichen Rückenwind verliehen und dazu beigetragen, dass sich die zu Jahresbeginn verzeichnete Verlangsamung in solides Wachstum verwandelt hat“, kommentierte sagte S&P-Global-Chefökonom Chris Williamson. „Die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft wird jedoch in den kommenden Monaten durch Gegenwind hart auf die Probe gestellt werden.“
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Servicebereich stieg wider Erwarten auf 55,6 Punkte von 55,5 im Vormonat. Der erste Datenausweis hatte einen Rückgang auf 54,8 ergeben, dessen Bestätigung Ökonomen erwartet hatten.
Webseite: https://www.markiteconomics.com/Public/Page.mvc/PressReleases
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55695963-s-p-global-wachstum-im-euroraum-bleibt-stark-im-maerz-015.htm

EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: Unternehmensstimmung im Euroraum verschlechtert sich nur moderat – 5.4.2022
LONDON (dpa-AFX) – Die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone hat sich im März trotz des Kriegs in der Ukraine nur moderat verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global (ehemals IHS Markit) fiel zum Vormonat um 0,6 Punkte auf 54,9 Zähler, wie S&P am Dienstag in London nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Eine erste Erhebung wurde um 0,4 Punkte nach oben revidiert.
Im Dienstleistungsbereich hätten weitere Lockerungen von Corona-Beschränkungen gestützt, während sich die Lage in der Industrie verschlechtert habe, erklärte S&P. Die Geschäftsaussichten seien wegen der zunehmenden geopolitischen Spannungen – gemeint ist vor allem der Ukraine-Krieg – und der hohen Inflation gefallen. Wegen steigender Preise für Energie, Kraftstoffe und Rohstoffe seien die Einkaufspreise der Unternehmen stark gestiegen. Um die Gewinnmargen zu sichern, hätten die Unternehmen ihre Verkaufs- und Angebotspreise deutlich angehoben.
Die abklingende Omikron-Welle habe dem Wirtschaftswachstum Rückenwind verliehen, erklärte Chris Williamson, Chefökonom von S&P Global. „Die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft wird jedoch in den kommenden Monaten durch Gegenwind hart auf die Probe gestellt werden.“ Dazu gehörten ein weiterer Anstieg der Energiekosten und anderer Rohstoffpreise infolge des russischen Einmarsches in die Ukraine, sich verschärfende Probleme in den Lieferketten und eine deutliche Verschlechterung der Geschäftsaussichten.
Die Entwicklung im Überblick:
Region/Index März Prognose 1. Schätzung Vormonat

EURORAUM
Gesamt 54,9 54,5 54,5 55,5
Industrie 56,5 57,0 57,0 58,2
Dienste 55,6 54,8 54,8 55,5

DEUTSCHLAND
Industrie 56,9 57,6 57,6 58,4
Dienste 56,1 55,0 55,0 55,8

FRANKREICH
Industrie 54,7 54,8 54,8 57,2
Dienste 57,4 57,4 57,4 55,5

ITALIEN
Industrie 55,8 57,0 — 58,3
Dienste 52,1 51,5 — 52,8

SPANIEN
Industrie 54,2 55,7 — 56,9
Dienste 53,4 54,3 — 56,6

/bgf/jsl/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55696744-roundup-unternehmensstimmung-im-euroraum-verschlechtert-sich-nur-moderat-016.htm

EUROPÄISCHE UNION – European Labour Market Barometer steigt trotz Ukraine-Krieg – 5.4.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Europas Arbeitsagenturen rechnen trotz des Ukraine-Kriegs mit einer Erholung des Arbeitsmarkts. Das European Labour Market Barometer steigt laut Mitteilung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im März um 0,4 Punkte auf 103,4 Punkte. „Die teilnehmenden Arbeitsverwaltungen in Osteuropa erwarten keinen Einbruch ihrer Arbeitsmärkte“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Mehrere Länder verzeichnen zwar Rückgänge, doch liege kein Land unter der neutralen Marke von 100 Punkten.
Die Aussichten für die Arbeitslosigkeits- sowie die Beschäftigungsentwicklung verbessern sich insgesamt weiter. Je nach weiterer Entwicklung des Ukraine-Kriegs könnte der erwartete Aufwärtstrend aber ausgebremst werden. Der Teilindikator für die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen nimmt im Vergleich zum Februar um 0,4 Punkte auf 102,6 Punkte zu. Der Wert deutet damit weiterhin auf sinkende Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten hin.
Der Teilindikator für die Beschäftigung steigt um 0,4 Punkte auf 104,2 Punkte und liegt deutlich im positiven Bereich. „Der europäische Arbeitsmarkt dürfte sich weiter von der Corona-Krise erholen. Das Risiko einer noch umfassenderen Eskalation des Ukraine-Kriegs oder eines Energie-Lieferstopps besteht jedoch weiterhin“, ergänzt Weber.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55695601-european-labour-market-barometer-steigt-trotz-ukraine-krieg-015.htm

GRIECHENLAND – Athen tilgt letzte IWF-Schulden zwei Jahre früher als nötig – Rendite zehnjähriger Staatspapiere aktuell bei 2,5 Prozent – 5.4.2022
ATHEN (dpa-AFX) – Griechenland hat seine letzten Schulden beim Internationalen Währungsfonds (IWF) getilgt – zwei Jahre vor Ablauf der Frist. Es ging dabei um Kredite in Höhe von rund 1,9 Milliarden Euro, berichtete am Dienstag die Tageszeitung „Kathimerini“. Premier Kyriakos Mitsotakis äußerte sich begeistert. „Ende einer Ära für den IWF als Kreditgeber Griechenlands!“, twitterte er. Man schließe ein „graues Kapitel“, das 2010 mit der schweren Finanzkrise des Landes seinen Lauf genommen habe. „Eine Ära, die die Griechen nicht mehr erleben sollten und werden“, versicherte der Regierungschef.
Der IWF hatte sich seit 2010 mit insgesamt knapp 32 Milliarden Euro am griechischen Rettungsprogramm beteiligt. Die jetzige Tilgung gilt als weiterer Schritt aus der schweren Finanzkrise, die Griechenland im vergangenen Jahrzehnt durchlief. Das letzte Spar- und Reformprogramm endete im August 2018 – seither steht Athen zunehmend auf eigenen Beinen und kann sich wieder selbst Geld am Kapitalmarkt leihen. Die Renditen für zehnjährige griechische Staatsanleihen liegen zurzeit bei rund 2,5 Prozent – auf dem Höhepunkt der Krise war sie im Jahr 2012 zwischenzeitlich auf mehr als 35 Prozent geklettert./tt/axa/DP/eas
&&& ORF: … Das Land spare sich durch die vorzeitige Rückzahlung von 1,85 Milliarden Euro Notkrediten zudem 230 Millionen Euro an Zinsen.
Griechenland hatte Ende März grünes Licht vom Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) und der Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) dafür erhalten. Diese neu geschaffenen EU-Institutionen hatten das Land ab 2010 zusammen mit dem IWF mit Milliardenhilfen vor dem Staatsbankrott gerettet.
Griechenland hat trotz deutlicher Verbesserungen immer noch die höchste Staatsverschuldung in der Euro-Zone: Laut Regierungsprognosen soll sie Ende dieses Jahres 189,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen – gegenüber 197,1 Prozent im Vorjahr und 206,3 Prozent im Jahr 2020. red, ORF.at/Agenturen
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55699375-athen-tilgt-letzte-iwf-schulden-zwei-jahre-frueher-als-noetig-016.htm
https://orf.at/stories/3257869/

UNGARN – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission leitet Rechtsstaats-Verfahren gegen Ungarn ein – 5.4.2022
Brüssel – Die EU-Kommission hat wegen möglicher Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit ein Verfahren gegen das EU-Mitgliedsland Ungarn eingeleitet. „Bei Ungarn, da haben wir uns sehr klar ausgedrückt, ist das Problem Korruption“, teilte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag dem Straßburger Europaparlament mit.
Von der Leyen sagte, sie habe die ungarischen Behörden darüber informiert, den ersten Schritt des sogenannten Rechtsstaatsmechanismus aktiviert zu haben. In einem zweiten Schritt müssen mindestens 15 EU-Staaten mit insgesamt 65 Prozent der EU-Bevölkerung zustimmen, um Ungarn EU-Mittel kürzen zu können. Anfang 2021 trat der neue Rechtsstaatsmechanismus der EU in Kraft. Mit ihm sollen Verstöße gegen rechtsstaatliche Prinzipien finanziell geahndet werden können.
Die Ankündigung, den Rechtsstaatsmechanismus anzuwenden, erfolgt zwei Tage, nachdem der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban mit seiner Fidesz-Partei die vierte Parlamentswahl in Folge gewonnen hat. Bei der Wahl am Sonntag kam die rechtsnationale Partei von Orban mit 53 Prozent der Stimmen zum vierten Mal auf eine Zweidrittelmehrheit im Parlament, welche Verfassungsänderungen ermöglicht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55701062-eu-kommission-leitet-rechtsstaats-verfahren-gegen-ungarn-ein-003.htm
https://orf.at/stories/3258043/

FRANKREICH – Frankreich: Industrie produziert weniger – 5.4.2022
PARIS (dpa-AFX) – Die Industrie in Frankreich hat im Februar weniger produziert. Gegenüber dem Vormonat sei die gesamte Herstellung um 0,9 Prozent geringer ausgefallen, teilte das Statistikamt Insee am Dienstag in Paris mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem moderateren Rückgang um 0,3 Prozent gerechnet. Der Rücksetzer folgt auf einen deutlichen Produktionsanstieg im Januar um 1,8 Prozent.
Die Warenherstellung im verarbeitenden Gewerbe ging im Februar ebenfalls zurück. Sie fiel im Monatsvergleich um 0,5 Prozent, allerdings auch nach einem deutlichen Zuwachs im Vormonat. Sowohl die Gesamtherstellung als auch die Produktion des verarbeitenden Gewerbes liegen immer noch deutlich niedriger als vor der Corona-Pandemie./bgf/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55694719-frankreich-industrie-produziert-weniger-016.htm

FRANKREICH – Frankreich: Linker Kandidat Mélenchon will entschlossene Klimapolitik – 5.4.2022
LILLE (dpa-AFX) – Der linke französische Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Mélenchon hat eine deutlich ambitioniertere Klimapolitik gefordert. Man müsse sich mit allen Mitteln dafür einsetzen, das Pariser Klimaabkommen einzuhalten – „koste es, was es wolle“, sagte der 70-Jährige am Dienstagabend vor Anhängerinnen und Anhängern in Lille. Man habe keine Zeit zu verlieren, die Wahl sei daher eine Chance. Dem amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron warf der Linke in Klimafragen Untätigkeit vor. Seine Fans buhten den derzeitigen Staatschef bereits während der Vorreden aus.
Mélenchon legte in den Umfragen zuletzt deutlich zu und rangiert aktuell mit 15,5 bis 17 Prozent auf Platz drei hinter Macron und der Rechten Marine Le Pen. Letzterer warf das linke Urgestein in Lille Klassenverachtung vor und stellte sich gegen ihre Wirtschaftspolitik. Sowohl in Wirtschafts- wie auch in Klimafragen forderte Mélenchon einen deutlichen Bruch und Politikwechsel.
Während der Linkspolitiker in der nordfranzösischen Stadt auf der Bühne stand, erschien er mit einer Art Hologrammtechnik auch in elf weiteren französischen Städten virtuell in 3D auf dem Podium. Bereits im Wahlkampf 2017 nutze Mélenchon die Technik, um mehrere Wahlkampfauftritte gleichzeitig zu bestreiten. Es ist bereits das dritte Mal, dass der Linke mit dem Kernthema soziale Gerechtigkeit sich auf das höchste Staatsamt in Frankreich bewirbt. Die erste Wahlrunde findet am Sonntag statt. Eine Stichwahl ist für den 24. April angesetzt./rbo/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55703246-frankreich-linker-kandidat-melenchon-will-entschlossene-klimapolitik-016.htm

DEUTSCHLAND – USA – ISRAEL – Bericht: Israel und USA stimmen Verkauf von Arrow 3 an Berlin zu – 5.4.2022
TEL AVIV (dpa-AFX) – Israel und die USA haben laut einem Zeitungsbericht grundsätzlich einem Verkauf des Raketenabwehrsystems Arrow 3 an Deutschland zugestimmt. Die israelische Zeitung „Jerusalem Post“ berichtete dies am Dienstag unter Berufung auf den Inspekteur der deutschen Luftwaffe, Ingo Gerhartz. Dies wäre der erste Verkauf des Systems an ein Drittland. Deutschland hat allerdings noch keine Kaufentscheidung getroffen.
Gerhartz sagte dem Blatt, Arrow 3 sei das relevanteste System für die Bedrohungen, mit denen Deutschland konfrontiert sei. Mit Blick auf Langstreckenraketen habe Deutschland gegenwärtig keine angemessene Verteidigung, „und deshalb prüfen wir Arrow 3 genau und wir sind wirklich an dem System interessiert“. Israel und USA hätten dem Verkauf zugestimmt, sagte er. „Aber wir müssen immer noch über die Details sprechen.“
Die Forderung nach einem Raketenschutzschild für Deutschland war laut geworden, nachdem Russlands Angriff auf die Ukraine auch die Bedrohungslage in Europa verändert hatte. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte in der ARD-Sendung „Anne Will“, die Bundesregierung erwäge die Errichtung eines Raketenschutzschilds für ganz Deutschland nach israelischem Vorbild.
Das Arrow-System ist in der Lage, anfliegende ballistische Langstreckenraketen zu zerstören, und wirkt dazu sehr hoch über der Erde, bis in die Stratosphäre hinein./le/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55695177-bericht-israel-und-usa-stimmen-verkauf-von-arrow-3-an-berlin-zu-016.htm

DEUTSCHLAND – MOLDAU – Baerbock: Moldau-Hilfe von Bedeutung für europäisches Friedensprojekt – 5.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Außenministerin Annalena Baerbock hat eine rasche politische, finanzielle und materielle Unterstützung Moldaus als Beitrag für das europäische Friedensprojekt bezeichnet. Die ehemalige Sowjetrepublik gehört zu den ärmsten Ländern Europas und steht wegen der vielen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und der Abhängigkeit von Gasimporten aus Russland unter Druck. „Es geht auch um unsere Sicherheit. Es geht um unser gemeinsames europäisches Friedensprojekt“, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag zum Auftakt einer internationalen Unterstützer-Konferenz für Moldau in Berlin. Es sei zudem nötig, sich mit den längerfristigen Bedürfnissen und der Sicherheit Moldaus zu beschäftigen.
Russlands Krieg sei nicht nur ein Angriff auf das ukrainische Volk, sagte Baerbock. Er sei auch „ein Angriff auf unsere regelbasierte internationale Ordnung und auf unsere Werte, die uns alle verbinden“. Bei der Unterstützungs-Konferenz gehe es auch um Freiheit, Frieden und das Recht auf Selbstbestimmung. Alle Menschen hätten das Recht, über ihre eigene Zukunft zu entscheiden. Niemand solle seinem stärkeren Nachbarn ausgeliefert sein, weder die Menschen in der Ukraine noch die Menschen in Moldau. Deshalb wolle man die Zusammenarbeit mit Moldau nachhaltig stärken und prüfen, wie man beitragen könne, die wirtschaftliche, finanzielle und energetische Abhängigkeit Moldaus von Russland zu verringern.
Moldaus Premierministerin Natalia Gavrili-a verurteilte den russischen Angriff auf die Ukraine scharf. Ihr Land stehe vereint mit dem ukrainischen Volk in der Stunde der Not. Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine seien mehr als 390 000 Flüchtlinge eingereist. Etwa 100 000 von ihnen lebten noch in Moldau, fast die Hälfte davon Kinder. Dies seien etwa vier Prozent der Bevölkerung.
Gavrili-a machte unter anderem auf die große Abhängigkeit ihres Landes von russischen Gasimporten aufmerksam. So sei Moldau das einzige Land in Europa, dessen Gasimporte zu 100 Prozent von russischen Staatskonzern Gazprom abhängig seien. Zudem habe Moldau keine Alternative zu Stromlieferungen aus der Ukraine, da das Stromnetz nicht mit dem Hochspannungsnetz in Rumänien zusammengeschaltet werden könne./bk/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55697887-baerbock-moldau-hilfe-von-bedeutung-fuer-europaeisches-friedensprojekt-016.htm

DEUTSCHLAND – Wirtschaftsministerium warnt vor Folgen von Kohle-Import-Stopp – 5.4.2022
Berlin – Ein kurzfristiges Aus für russische Steinkohle-Importe hätte nach einem internen Bericht des Wirtschaftsministeriums an den Wirtschaftsausschuss des Bundestags drastische Konsequenzen für Deutschland. Das berichtet „Business Insider“.
Im Jahr 2020 verbrauchte Deutschland demnach etwa 31 Millionen Tonnen Steinkohle. Die Hälfte dieser Menge wurde für die Energieerzeugung benutzt, die andere Hälfte für die Industrie, etwa bei der Stahlproduktion. Um den Gesamtbedarf zu decken, importiert Deutschland rund 14,5 Tonnen Steinkohle aus Russland, also etwa 50 Prozent des Gesamtverbrauchs im Jahr, heißt es im Bericht. Im Kraftwerkbereich liege der Anteil russischer Kohle noch höher.
Sollten jedoch „die russischen Importmengen kurzfristig ausfallen“, könnte es zeitnah zu Engpässen in der Industrie und bei der Stromversorgung kommen. Zwar könne für die Stromerzeugung „auf vorhandene Vorräte an den Kraftwerksstandorten und zwischengelagerte Steinkohle in den Häfen“ zurückgegriffen werden. Diese Vorräte reichen laut Wirtschaftsministerium je nach Kraftwerk nur für vier bis sechs Wochen. „Nach einem Verbrauch der Vorräte wären voraussichtlich einzelne Kraftwerke abzuschalten“, heißt es weiter im Bericht.
„Die noch verfügbare Kohle müsste gegebenenfalls priorisiert eingesetzt werden, um die Netzstabilität zu gewährleisten.“ Das bedeutet: Die Bundesnetzagentur müsste die Kohle rationieren und entscheiden, in welchen Kraftwerken sie verwendet wird. Bei der Stromversorgung würden dadurch Engpässe drohen. Um diese zu verhindern, habe ein Großteil der deutschen Kraftwerksbetreiber bereits angefangen, den Einsatz russischer Steinkohle zu reduzieren, schreibt das Wirtschaftsministerium weiter.
„Auch bei den großen industriellen Nutzern von Kohle, insbesondere der Stahlindustrie, erfolgt schon eine Umstellung der Lieferverträge.“ So sei im Laufe des Aprils eine deutliche Reduzierung des Anteils russischer Steinkohle am Gesamtverbrauch auf etwa 25 Prozent zu erwarten. Angesichts des Massakers russischer Soldaten an Zivilisten in der ukrainischen Stadt Butscha bereitet die Europäische Union neue Sanktionen gegen Russland vor. Unter anderem schlug die EU-Kommission am Dienstag vor, den Import russischer Steinkohle einzuschränken.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55701337-wirtschaftsministerium-warnt-vor-folgen-von-kohle-import-stopp-003.htm

DEUTSCHLAND – Bundesnetzagentur warnt vor massiven Konsequenzen bei Gasmangel – 5.4.2022
Berlin – Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, bereitet die Bevölkerung auf rigorose Maßnahmen im Falle eines akuten Gasmangels vor. „Es ist leider nicht völlig auszuschließen, dass wir Entscheidungen treffen müssen, die furchtbare Konsequenzen für Unternehmen, für Arbeitsplätze, für Wertschöpfungsketten, für Lieferketten, für ganze Regionen haben“, sagte Müller dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe).
Müller appellierte an alle Gasverbraucher, „heute schon Gas einzusparen, um den Füllstand der Speicher nicht zu belasten“. In dieser Hinsicht gehe sicher noch mehr. „Wir waren alle viel zu lange viel zu sorglos“, sagte Müller. Seine Behörde fokussiere ihre Arbeit ganz darauf, eine Gasmangellage zu verhindern.
„Wir wollen nicht, dass die dritte Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen werden muss. Dazu zählt, in intensiven Gesprächen mit verschiedenen Branchen herauszufinden, wo Einsparpotenziale sind“, sagte er. Gazprom Germania ist nach Überzeugung von Müller wieder zu einem „verlässlichen Partner“ auf dem Gasmarkt geworden. Mit der Entscheidung der Bundesregierung, die Bundesnetzagentur zum Treuhänder zu bestellen, habe sich die Lage des Unternehmens geändert.
Er glaube, „dass sich jetzt niemand mehr Sorgen machen muss, mit Gazprom Germania in dieser neuen Konstellation Geschäfte zu machen“, sagte er dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe). „Ich halte die Gefahr einer technischen Insolvenz für gebannt“, ergänzte er. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte am Montag der Übereignung der deutschen Tochter des russischen Gazprom-Konzerns an zwei unbekannte russische Unternehmen die nach Außenwirtschaftsgesetz erforderliche Genehmigung versagt und die Bundesnetzagentur zur Treuhänderin für Gazprom Germania bestellt. „Unsere Aufgabe ist es, jetzt dafür zu sorgen, mit dieser Treuhänderschaft den Töchtern von Gazprom Germania eine klare Perspektive zu geben“, sagte er.
Zu den Töchtern zählt der Gasgroßhändler Wingas. Viele Stadtwerke und Industrieunternehmen, die Kunden von Wingas sind, hatten in den vergangenen Wochen Zweifel, ob das Unternehmen ein verlässlicher Geschäftspartner ist. Wingas spielt eine Schlüsselrolle für den Import von russischem Erdgas nach Deutschland. Die Entscheidung, der Bundesnetzagentur die Treuhandschaft zu übertragen, diene „genau dazu, Stabilität in den Markt zu bringen“.
Müller kündigte an, sich dafür einzusetzen, den Füllstand der von Gazprom Germania über Tochtergesellschaften gehaltenen Gasspeicher zu erhöhen. So sei der Speicher in Rehden „nahe an der technischen Untergrenze“, sagte Müller. „Bildlich gesprochen ist es also kurz vor Zwölf. Da muss dringend etwas passieren.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55702275-bundesnetzagentur-warnt-vor-massiven-konsequenzen-bei-gasmangel-003.htm

DEUTSCHLAND – Wirtschaftsweise warnt vor Importstopp für russisches Gas – 5.4.2022
Berlin – Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer hat sich gegen einen sofortigen Import-Stopp für russisches Gas ausgesprochen. „Wenn man die Teileffekte verschiedener Studien zusammenrechnet, könnte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um fünf Prozentpunkte zurückgehen – es könnten aber auch mehr sein“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
„Ein sofortiger Import-Stopp würde die Wirtschaft massiv schädigen.“ In der Vergangenheit hätten Energie-Embargos nie sofort gewirkt: „Ich kenne aus der Geschichte kein Beispiel von Sanktionen, die einen Krieg umgehend gestoppt hätten.“ Ein Einbruch infolge eines sofortigen Import-Stopps für Gas wäre nicht mit dem Rückgang infolge der Corona-Pandemie vergleichbar, so die Wirtschaftsweise. „In der Pandemie konnte man davon ausgehen, dass die Schließung von Geschäften oder Restaurants die Wirtschaft nur vorübergehend in Mitleidenschaft ziehen und nach Wegfall der Einschränkungen die Erholung zügig wieder einsetzen würde.“
Ein sofortiger Importstopp für russisches Gas wäre hingegen mit einem „einschneidenden Umbau der deutschen Industrie“ verbunden. „Das würde viele Jahre in Anspruch nehmen. Der Erholungsprozess würde deutlich länger dauern“, sagte Schnitzer. Vor allem die chemische Industrie wäre durch einen Importstopp massiv getroffen.
„Sie setzt Gas nicht nur als Energieträger ein, sondern auch als Rohstoff.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55694459-wirtschaftsweise-warnt-vor-importstopp-fuer-russisches-gas-003.htm

DEUTSCHLAND – Vier von fünf Industrierunternehmen leiden unter Energiekosten – 5.4.2022
Berlin – Der Krieg in der Ukraine sorgt für immer größere Probleme in der deutschen Industrie. Vor allem die stark gestiegenen Energiepreise und anhaltende Lieferschwierigkeiten belasten die Firmen, berichtet das „Handelsblatt“.
So gaben in einer laufend aktualisierten Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zuletzt fast vier von fünf Unternehmen (79 Prozent) an, dass ihre Geschäftstätigkeit durch die Energiekosten bedroht ist. Die Daten wurden in der Befragungswelle vom 12. bis zum 25. März erhoben, befragt wurden 196 Industriebetriebe und industrienahe Dienstleister. Im Vergleich zur ersten Welle unmittelbar nach Beginn des Ukraine-Kriegs, als 62 Prozent der Betriebe Befürchtungen wegen der erhöhten Energiepreise äußerten, ist die Sorge noch einmal deutlich größer geworden. Ebenfalls zugenommen haben die Probleme mit gestörten Lieferketten, wobei Gaslieferungen nicht berücksichtigt wurden.
Zuletzt berichteten 53 Prozent der Unternehmen, dass ihnen Bauteile oder andere Vorleistungen fehlen. Ende Februar waren es nur 31 Prozent. Über wegfallende Absatzmärkte durch die Russland-Sanktionen klagt nur eine kleine Minderheit von vier Prozent der Unternehmen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55702544-vier-von-fuenf-industrierunternehmen-leiden-unter-energiekosten-003.htm

DEUTSCHLAND- Ifo: Erwartungen der Automobilbranche eingebrochen – Trübe Zukunftserwartungen in der Autoindustrie – 5.4.2022
MÜNCHEN (dpa-AFX) – Der Ukraine-Krieg hat die Geschäftserwartungen der deutschen Autoindustrie einbrechen lassen. Die Branche fürchtet einerseits sinkende Absätze und andererseits steigende Produktionskosten wegen der hohen Energiepreise, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag mitteilte. Der auf monatlichen Unternehmensumfragen beruhende Ifo-Indikator für die Erwartungen der Autohersteller und ihrer Zulieferer sank im März von plus 14,4 auf minus 43,1 Punkte. Laut Ifo war das der stärkste bislang gemessene Einbruch. Zudem ist mit weiter steigenden Autopreisen zu rechnen.
Die Autohersteller beurteilen demnach auch ihre aktuelle Lage schlechter als im Februar. „Der Mangel an Vorprodukten verschärfte sich weiter“, sagte Oliver Falck, Leiter des ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. Die Preiserwartungen erreichten laut Ifo einen neuen Höchststand von 86 Punkten, nach 77,9 im Februar./cho/DP/eas
München (dts) – Die Erwartungen der deutschen Autohersteller und ihrer Zulieferer sind im März so stark eingebrochen wie nie zuvor. Das geht aus einer Erhebung des Münchener Ifo-Instituts hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.
Der Indikator für die gesamte Branche fiel demnach auf -43,1 Punkte, nach +14,4 im Februar. Hintergrund ist unter anderem, dass der russische Angriff auf die Ukraine die Preise für Öl und Gas erhöht. „Das weckt Befürchtungen in der Branche, dass der Absatz an Neuwagen sinken könnte“, sagte Oliver Falck, Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. „Gleichzeitig steigen auch in der Autoproduktion und entlang der Lieferkette die Energiekosten.“
Die Autohersteller beurteilten auch ihre aktuelle Lage schlechter als noch im Februar. Der Indikator fiel auf -13,5 Punkte, nach +28,3 Punkten im Februar. „Der Mangel an Vorprodukten verschärfte sich weiter“, so Falck. „Ukrainische Lkw-Fahrer fallen aus, weil sie jetzt in ihrem Land kämpfen müssen. Das bringt die Logistik ins Stocken. Außerdem fehlen zentrale Bauteile zum Beispiel Kabelbäume.“
Die Preiserwartungen erreichten ihren historischen Höchststand von 86,0 Punkten, nach 77,9 im Februar. „Der russische Absatzmarkt hat für die deutschen Autohersteller nur eine geringe Bedeutung“, ergänzte Falck.
Die Auftragsbücher blieben weiter gut gefüllt, und der Nachfrageindikator stieg auf 37,5 Punkte, nach 17,5 im Februar. „Die Zulieferer werden die Rohstoffkrise auf breiter Linie spüren“, sagte der Ifo-Forscher. Die Erwartungen fielen auf -37,9 Punkte, nach -6,2 im Februar. Die Auftragsbücher sind dünn, und die Nachfrage fiel im März wieder, von 9,8 auf -7,5 Punkte.
Die Produktionserwartungen wurden zurückgenommen, von -0,7 Punkte auf -28,1 im März. Es sollen in den nächsten Monaten keine neuen Stellen geschaffen werden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55694330-ifo-truebe-zukunftserwartungen-in-der-autoindustrie-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55693472-erwartungen-der-automobilbranche-eingebrochen-003.htm

DEUTSCHLAND – Deutscher Automarkt bricht im März um 17,5 Prozent ein – 5.4.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Der deutsche Automarkt hat im März wieder einen deutlichen Absatzrückgang verzeichnet. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte, sanken die Verkäufe um 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 241.330 Pkw. Im ersten Quartal wurden 625.954 Pkw neu zugelassen, ein Minus von 4,6 Prozent. Im Februar waren die Neuzulassungen noch leicht gestiegen.
Die Neuzulassungen der deutschen Marken waren im März allesamt rückläufig, angeführt von Opel mit knapp 38 Prozent und Volkswagen mit knapp 32 Prozent. Bei Mercedes betrug das Minus 26 Prozent, bei BMW 15,5 Prozent.
Bei den Antriebsarten verzeichneten Elektro-Pkw (BEV) einen Anstieg um 14,5 Prozent auf 33.747 Einheiten. Die Neuzulassungen der Benziner sackten dagegen um 27 Prozent ab, bei den Diesel-Pkw betrug der Rückgang 30,1 Prozent.
„Es ergibt derzeit wenig Sinn, die Zulassungszahlen mit dem Vor-Corona-Zeitraum zu vergleichen oder gar in einen historischen Bezug zu setzen“, kommentierte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), die Zahlen des KBA. „Die Bedingungen für den Fahrzeugverkauf und die Produktion haben sich vollständig und dramatisch geändert und verhindern einen aussagekräftigen Rückblick ebenso wie eine seriöse Prognose.“
Wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte, war die Pkw-Produktion in Deutschland im vergangenen Monat stark rückläufig, was erstmals auch durch die russische Invasion in der Ukraine beeinflusst gewesen sei. Demnach fertigten die deutschen Hersteller im März mit 267.600 Pkw 29 Prozent weniger als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn wurden 829.100 Pkw in Deutschland produziert, entsprechend einem Rückgang um 12 Prozent.
Angesichts dieser Entwicklungen korrigierte der VDA seine Produktionsprognose für 2022 nach unten. Statt einer Zunahme um 13 Prozent geht er bei der Inlandsfertigung derzeit nur noch von einem Plus von 7 Prozent auf 3,3 Millionen Pkw aus.
„Diese Anpassungen sind eine erste Reaktion auf den Krieg in der Ukraine und seine Folgen für die Lieferketten und die Weltkonjunktur“, erklärte DA-Präsidentin Hildegard Müller. „Die äußerst dynamischen Umstände, insbesondere die mögliche Ausweitung der Sanktionen gegenüber Russland und zusätzliche Unsicherheitsfaktoren, wie mögliche Produktionsausfälle in China in Folge der Null-Covid-Strategie, könnten weitere Anpassungen der Prognosen in den kommenden Monaten erforderlich machen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55699466-deutscher-automarkt-bricht-im-maerz-um-17-5-prozent-ein-015.htm

DEUTSCHLAND – Commerzbank: Deutsche Autoproduktion sinkt im März – 5.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Zahl der in Deutschland produzierten Pkw ist im März nach Berechnungen von Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen wieder deutlich gefallen. Der Automobilverband VDA begründet dies mit dem Krieg in der Ukraine, der die Lieferengpässe bei einigen Komponenten wieder deutlich verschärft habe. Nach Solveens Einschätzung dürften auch andere Industriesektoren wieder stärker unter Lieferengpässen leiden, zumal in China zuletzt wegen steigender Infektionszahlen wieder über einige Städte Lockdowns verhängt worden sei. „Damit dürfte die Industrie in den kommenden Monaten ihre Produktion eher wieder zurückfahren, was das Wachstum der deutschen Wirtschaft spürbar bremsen dürfte“, prognostiziert Solveen.
„Wie nicht anders zu erwarten, hat der Krieg in der Ukraine der seit dem vergangenen Herbst zu beobachtenden Erholung der deutschen Automobil-Industrie ein jähes Ende gesetzt“, schreibt der Ökonom. Nach den Zahlen des Automobilverbandes VDA und auf Basis einer hauseigenen Bereinigung um Saison- und Arbeitstageeffekte wurden im März etwa ein Viertel weniger Autos gebaut als im Februar. „Damit war die bereinigte Produktionszahl wieder niedriger als im November“, merkt Solveen an.
Als Grund für diesen Einbruch nennt der VDA den Krieg in der Ukraine, durch den sich die Versorgung der Autobauer mit Bauteilen wieder deutlich verschlechtert habe. Solveen rechnet nicht damit, dass sich die Situation in den kommenden Monaten durchgreifend bessern wird, weil ein Ende des Kriegs nicht in Sicht sei. „Zudem könnten auch die Lieferungen aus China wieder abnehmen“, gibt er zu bedenken. Dort seien zuletzt über mehrere Städte (zum Beispiel Schanghai) wieder strenge Lockdowns verhängt worden, so dass viele Fabriken geschlossen werden müssten. „Darum ist für die kommenden Monate eher mit einem weiteren Rückgang der Produktion zu rechnen.“
Der Commerzbank-Volkswirt nimmt an, dass dies ebenso für andere Industriesektoren gelten wird, weshalb die Industrie wieder zu einem Bremsfaktor für die deutsche Wirtschaft werden dürfte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55700833-commerzbank-deutsche-autoproduktion-sinkt-im-maerz-015.htm

DEUTSCHLAND – S&P Global: Deutsche Dienstleister setzten Erholung im März fort – 4.4.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die kräftige Erholung im deutschen Dienstleistungssektor hat sich im März fortgesetzt. Allerdings schürte der Krieg in der Ukraine Unsicherheit und befeuerte den Preisdruck, was wiederum die Zuversicht der Serviceanbieter im Hinblick auf künftige Geschäfte schwinden ließ. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex erhöhte sich auf 56,1 von 55,8 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von 55,0 vorhergesagt, was auch dem vorläufigen Wert für März entsprach.
Insgesamt hat sich das Wachstum in Deutschlands Wirtschaft im März verlangsamt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – sank auf 55,1 von 55,6 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, liegt es darunter, eine Schrumpfung.
„Im Tertiärsektor ging es auch im März weiter bergauf. Dass die Zuwächse bei der Geschäftstätigkeit so groß ausfielen wie zuletzt im September 2021, ist dabei auf die jüngsten Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen zurückzuführen“, sagte S&P-Global-Ökonom Phil Smith. „Die zunehmende Unsicherheit, die rückläufige Exportnachfrage und die bedingt durch galoppierende Preise eingeschränkte Kaufkraft sorgten allerdings für schmerzliche Einbußen beim Auftragseingang.“
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55695912-s-p-global-deutsche-dienstleister-setzten-erholung-im-maerz-fort-015.htm

DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Teilabschluss für Chemie: Beschäftigte erhalten einmalig 1400 Euro – 5.4.2022
WIESBADEN/HANNOVER (dpa-AFX) – In der ersten großen Flächentarifrunde dieses Jahres gibt es für die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie nur einen vorläufigen Teilabschluss. Die Gewerkschaft IG BCE und der Arbeitgeberverband BAVC einigten sich am Dienstag in Wiesbaden auf eine Einmalzahlung von 1400 Euro je Beschäftigtem. Wegen des Ukraine-Kriegs und der stark gestiegenen Energiepreise sehen beide Seiten darin eine „Brückenlösung“ bis Herbst. Die Gespräche wurden vorläufig ausgesetzt – im Oktober soll dann weiter verhandelt werden.
Die Einmalzahlung von 1400 Euro wird demnach spätestens im Mai fällig und fließt nicht dauerhaft in die Tariftabellen ein. In Unternehmen mit wirtschaftlichen Nöten kann die Zahlung auf 1000 Euro gekürzt werden. Auszubildende sollen laut der Angaben 500 Euro erhalten. Der Kompromiss gilt für 1900 Betriebe mit 580 000 Beschäftigten. Bis Oktober sollen die Entgelttabellen unverändert weiter gelten.
Zudem einigten sich IG BCE und BAVC darauf, die Zuschläge für regelmäßige und unregelmäßige Nachtschichten auf einheitlich 20 Prozent festzulegen. Bislang lagen diese bei 15 bzw. 20 Prozent. Die IG BCE hatte hier 25 Prozent gefordert. Darüber hinaus wollen Gewerkschaft und Arbeitgeber die Ausbildung in der Branche stärker fördern, mobile Arbeit tiefer untersuchen, Altersfreizeit flexibler gestalten und die betriebliche Altersvorsorge attraktiver machen.
„Mit der Krisen-Brücke verschaffen wir Unternehmen und Beschäftigten eine dringend benötigte Atempause“, erklärte BAVC-Verhandlungsführer Hans Oberschulte. „Das ist die richtige Antwort auf die maximale Unsicherheit, die wir seit Putins Invasion erleben.“ Er sprach von einer Lösung, die die Interessen beider Seiten berücksichtige.
„In dieser Zeit großer Unsicherheit für Beschäftigte wie Unternehmen mussten wir eine Lösung finden, die Inflationslinderung mit Beschäftigungssicherung verbindet“, sagte IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis. Die Beschäftigten würden sofort entlastet. „Unser Ziel bleibt die dauerhafte Steigerung der Entgelte noch in diesem Jahr.“
Ursprünglich hatte die IG BCE einen Lohnzuwachs oberhalb der Inflation verlangt. Seither sind die Verbraucherpreise in Deutschland aber rasant geklettert, im März lag die Inflationsrate bei 7,3 Prozent. Der Krieg in der Ukraine sowie die stark gestiegenen Energiepreise treffen die Chemie- und Pharmabranche besonders. Zudem ist die Angst vor einem Stopp russischer Öl- und Gaslieferungen groß./jap/als/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55699090-roundup-teilabschluss-fuer-chemie-beschaeftigte-erhalten-einmalig-1400-euro-016.htm

DEUTSCHLAND – Umfrage: SPD nach Sieg bei Saarland-Wahl im Bund wieder vor Union – 5.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Nach ihrem Sieg bei der Landtagswahl im Saarland kann die SPD einer Umfrage zufolge auch im Bund in der Gunst der Wählerinnen und Wähler zulegen und überholt die Union. Laut dem RTL/ntv-Trendbarometer kommen die Sozialdemokraten auf 27 Prozent (plus 3 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche), während die CDU als Wahlverlierer im Saarland bundesweit zusammen mit der CSU zwei Punkte einbüßt und nun bei 24 Prozent steht – ein Wechsel an der Spitze also. Die Grünen, die an der Saar extrem knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten, gewinnen einen Punkt hinzu und erreichen erstmals seit August 2021 wieder 19 Prozent.
Nach der am Dienstag veröffentlichen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag von RTL Deutschland liegt die FDP bei 8 Prozent (-1) und damit nun hinter der AfD, die unverändert auf 9 Prozent kommt. Auch die Linke verliert einen Punkt und sinkt auf 4 Prozent.
Die Beliebtheit von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ging deutlich zurück – mit seiner Arbeit sind aktuell nur 45 Prozent der Befragten zufrieden, während es Anfang März noch 60 Prozent waren. Außenministerin Annalena Baerbock und Vizekanzler Robert Habeck (beide Grüne) kommen jeweils auf unverändert hohe Werte: 58 Prozent beziehungsweise 53 Prozent sind mit ihrer Arbeit zufrieden. Auf einen relativ schwachen Wert von 28 Prozent zufriedenen Befragten kommt Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD)./mi/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55699903-umfrage-spd-nach-sieg-bei-saarland-wahl-im-bund-wieder-vor-union-016.htm

ÖSTERREICH – „Ausfall von Erdgas wäre Desaster für Industrie“ – 5.4.2022
Was geschieht in Salzburg, wenn künftig Erdgas aus Russland fehlen sollte? Damit beschäftigen sich Manager des Energieversorgers Salzburg AG und von Industriebetrieben. Während manche bei Brennstoffen ausweichen könnten, stünden andere vor dem Aus, sollte es keines mehr geben. Die FPÖ kritisiert die Energiepolitik.
Beispielsweise der Baustoffhersteller Leube betreibt in Golling (Tennengau) zwei industrielle Öfen für Brandkalk mit Erdgas. Wenn dieses fehlen würde, dann müssten 35 Mitarbeiter sofort in Kurzarbeit, sagt Geschäftsführer Heimo Berger. Außerdem könne man solche Anlagen nicht einfach ausschalten: „Dann wäre ein solcher Ofen so stark beschädigt, dass man ihn nicht wieder anheizen kann. Es wären sehr teure Reparaturen nötig.“
*** Riesige Schäden für Wirtschaft, Arbeitsmarkt
Konkret geht es in Golling bei einem Ofen um drei Millionen Euro. Die Abwärme heizt zudem zahlreiche Haushalte in der Gemeinde sowie Volksschule, Seniorenheim und das örtliche Hallenbad. Fehlt das Erdgas aus Russland, dann kann die Bundesregierung strategisch entscheiden, wer noch Lieferungen bekommt – und wer nicht.
Leube-Geschäftsführer Berger betont, er könne nur hoffen, dass sein Betrieb privilegiert sei: „Ob es tatsächlich so ist, das wissen wir nicht.“ Bevor Gas für die Industrie tatsächlich rationiert wird, müsste die Bundesregierung ein eigenes Gremium anhören. Dazu gehören auch Vertreter der Länder und der Wirtschaft.
*** Antrag der FPÖ im Landtag, Kritik an Regierung
Die Salzburger FPÖ verlangt in diesem Zusammenhang von der schwarz-grün-pinken Landesregierung den Aufbau einer strategischen Reserve für Erdgas. Mittwoch bringt Landesparteichefin Marlene Svazek einen Antrag im Landtag ein, mit dem die Regierung zu entsprechenden Schritten aufgefordert werden soll. Die Politikern kritisiert in einer Aussendung den für die Salzburg AG zuständigen Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Dieser schmücke sich mit dem Titel als Aufsichtsratsvorsitzender des Energieversorgers, tue aber für die Versorgungssicherheit zu wenig. Haslauer liefere unpräzise Angaben über die Bevorratung von Erdgas in Salzburg. Es sei bisher unklar, wie viel tatsächlich im Speicher Haidach bei Straßwalchen (Flachgau) vorhanden sei, so Svazek.
*** Haidach nur noch für Deutschlands Netze?
Der Salzburger Speicher gehörte bisher – anteilig – auch einer Tochtergesellschaft des staatlich-russischen Lieferanten Gazprom – der Gazprom Germania. Diese Gesellschaft wurde kürzlich von Deutschlands Regierung verstaatlicht – treuhändisch vorerst bis September. Und zuletzt hieß es, derzeit würde Haidach ausschließlich für die Versorgung Deutschlands verwendet.
Die Anlage auf Salzburger Territorium ist laut Experten der zweitgrößte Erdgasspeicher in Mitteleuropa. In der Fachsprache liest sich die Kapazität so: „Der Standort hat eine Einspeicherleistung von 1,1 Millionen Kubikmeter pro Stunde und eine Ausspeicherleistung von 1,2 Millionen Kubikmeter pro Stunde.“ red, salzburg.ORF.at
https://salzburg.orf.at/stories/3150594/
WEITERE LINKS DAZU:
Speicher Haidach von Gazprom Germania
OOO GSA, Moskau, ist nutzungsberechtigter Speicherunternehmer im Erdgasspeicher Haidach.
Die Vermarktung des anteilig im Eigentum der GAZPROM Germania GmbH, Niederlassung Österreich stehenden Speichers Haidach erfolgt direkt über OOO GSA, Moskau. …
Die astora GmbH & Co KG verwaltet im Auftrag der GAZPROM Germania den Anteil der GAZPROM Germania GmbH am Speicher Haidach.
https://www.haidach.gazprom-germania.at/
RAG Speicher Haidach
Der Erdgasspeicher Haidach ist ein Gemeinschaftsprojekt der RAG mit ihren Partnern, der russischen Gazprom export und der deutschen Wingas. Die RAG war Planer und Errichter und ist technischer Betreiber des Speichers. Die Vermarktung erfolgt durch astora und GSA.
https://www.rag-austria.at/geschaeftsbereiche/speichern/joint-venture-speicher/haidach.html
Energiepreise: Industrie, Jobs unter Druck (salzburg.ORF.at; 17.3.2022)
https://salzburg.orf.at/stories/3147948/

ÖSTERREICH – APA ots news: WIFO: Ukraine-Krieg dämpft Tourismuserwartungen für 2022 – Branche erholte sich zuletzt überraschend schnell und kräftig – 5.4.2022
Wien (APA-ots) – Nach Beendigung des COVID-19-bedingten Lockdown Mitte Dezember 2021 erholte sich die österreichische Tourismuswirtschaft überraschend schnell und kräftig, auch wenn sich im Vergleich zum Vorkrisenzeitraum 2018/19 von November 2021 bis Februar 2022 eine nachfrageseitige Lücke von einem Drittel (Nächtigungen) bzw. gut einem Viertel (nominelle Umsätze) ergab. Der Optimismus wurde durch Ausbrauch des Krieges in der Ukraine aber jäh gedämpft, die Aussichten für den Tourismus in Österreich sind damit einmal mehr von hoher Unsicherheit geprägt.
Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine Ende Februar 2022 verschlechterten sich die Rahmenbedingungen für die österreichische Tourismuswirtschaft aufs Neue. Es ist zu erwarten, dass dieser Konflikt die Nachfrage nach Urlaub in Österreich negativ beeinflussen wird, wobei die indirekten Wirkungen die direkten bei weitem überwiegen dürften.
Dabei schränkt der Preisanstieg in vielen Ländern das Urlaubsbudget vieler Menschen ein. Dies wird zwar selten zu einem gänzlichen Verzicht auf Urlaubsreisen führen, aber die Ausgabenfreudigkeit der Gäste dämpfen. Weniger und kürzere Urlaube, billigere Unterkünfte und Veränderungen in der Wahl von Destinationen und Transportmitteln könnten die Folge sein. Auch wird die Beeinträchtigung des internationalen Flugverkehrs zu einer geringeren Nachfrage aus Fernmärkten führen, zusätzlich könnte die Nachfrage aus diesen Märkten unter der Wahrnehmung Europas als „Kriegsschauplatz“ leiden.
Andererseits könnten innerhalb Europas nahe Reiseziele auf Kosten fernerer Destinationen profitieren, woraus sich ein nicht unbeachtliches (zusätzliches) Nachfragepotential für Österreich aus Deutschland und den anderen Nachbarländern ergeben würde; ebenso dürften sich die mit dem Pkw erreichbaren Ziele in Südeuropa in der kommenden Sommersaison einer noch größeren Beliebtheit erfreuen. Der Boom des Binnentourismus in Österreich wird sich diesen Sommer voraussichtlich etwas abschwächen, die Nachfrage aber über dem Vorkrisenniveau verbleiben.
Das Aufeinandertreffen der COVID-19-Pandemie und des Ukraine-Krieges ist ein in der jüngeren Geschichte einzigartiges Ereignis. Es liegen keinerlei Erfahrungen dazu vor, inwieweit eine derartige Sondersituation das Urlaubsverhalten der Menschen konkret beeinflusst. Zudem kann derzeit weder der weitere Verlauf der Pandemie noch des Krieges und seiner wirtschaftlichen Konsequenzen seriös vorhergesagt werden. Die Aussichten für den Tourismus in Österreich im Jahr 2022 sind damit einmal mehr von hoher Unsicherheit geprägt.
Dabei fasste die Tourismusbranche nach fast zwei Jahren Pandemie und der Aufhebung des Lockdown Mitte Dezember sowie der unerwartet günstigen Entwicklung gegen Jahresende 2021 neuen Mut. Auch vor dem Hintergrund erwarteter Nachholeffekte und einer ungebrochenen Reiselust im In- und Ausland gestaltete sich der Ausblick auf das Jahr 2022 somit durchaus positiv. Trotz der ab Anfang Jänner 2022 raschen Verbreitung der neuen Virus-Variante Omikron mit neuen Höchstständen an Infizierten, wurde die touristische Nachfrage in Österreich mit den weitgehenden Lockerungen der Pandemiemaßnahmen im Februar wieder angeregt. Damit lag die Nachfrage von Jänner bis Februar 2022 bei Nächtigungen um 27,9% unter jener des Vergleichszeitraums 2019, gemessen in Ankünften um 29,5%.
Über die ersten vier Wintermonate betrachtet, verbuchten österreichische Beherbergungsbetriebe von November 2021 bis Februar 2022 mit 33,2 Mio. Übernachtungen lediglich ein Drittel weniger Nachfrage als in den ersten vier Monaten der letzten Normalsaison 2018/19 (49,7 Mio.). Die Zahl der Ankünfte lag im selben Zeitraum mit 8,0 Mio. noch 41,3% unter dem Vorkrisenniveau. Die Lücke zum Vorkrisenniveau war dabei im internationalen Segment größer als im Binnentourismus (Nächtigungen 34,9% zu 27,5%). Die nominellen Einnahmen des Tourismus in Österreich beliefen sich von November 2021 bis Februar 2022 auf schätzungsweise 7,74 Mrd. (26,0% bzw. real 33,2% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018/19; Übersicht 1).
Übersicht 1: Tourismusentwicklung in der laufenden Wintersaison – auf der [WIFO-Website] (https://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/69575)
Pressemitteilung von Statistik Austria (Hochrechnung zu Ankünften und Übernachtungen):
https://www.statistik.at/web_de/presse/127883.html
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55694716-apa-ots-news-wifo-ukraine-krieg-daempft-tourismuserwartungen-fuer-2022-016.htm

ÖSTERREICH – Patentanmeldungen aus Österreich stabil – Im Vorjahr gingen 2.317 heimische Anmeldungen beim EPA ein – Schweiz liegt gewichtet weit vorne – Borealis in Österreich an der Spitze – 5.4.2022
Stabil geblieben ist im Jahr 2021 die Zahl der Patentanmeldungen österreichischer Unternehmen beim Europäischen Patentamt (EPA). Im Vorjahr gingen 2.317 Anmeldungen aus Österreich beim EPA ein (plus 0,5 Prozent gegenüber 2020), gab das Patentamt am Dienstag bekannt. Gemessen an der Bevölkerungszahl bleibt Österreich mit 256 Patenten pro Million Einwohner global auf Rang sieben. Das EPA verzeichnete mit insgesamt 188.600 Patentanmeldungen trotz Pandemie einen Rekordwert.
*** Im Vorjahr gingen 2.317 heimische Anmeldungen beim EPA ein
Die Patentanmeldungen beim EPA in München lagen um 4,5 Prozent über dem Wert von 2020. „Die starke Nachfrage nach Patenten im vergangenen Jahr zeugt weiter von robuster Innovationsfähigkeit und unterstreicht die Kreativität und Widerstandsfähigkeit von Erfindern in Europa und weltweit“, erklärte EPA-Präsident António Campinos in einer Aussendung.
Vor allem die Anmeldungen aus China (plus 24 Prozent im Vergleich zu 2020) und den USA (plus 5,2 Prozent) waren die Wachstumstreiber beim EPA. International an der Spitze liegen weiterhin klar die USA, wo rund ein Viertel aller Anmeldungen herkam, gefolgt von Deutschland (14 Prozent), Japan (11), China (9) und Frankreich (6). Österreich liegt in diesem Ranking auf Platz 14.
*** Schweiz liegt gewichtet weit vorne
Gewichtet man nach Bevölkerung führt die Liste mit großem Abstand die Schweiz mit 969 Patentanmeldungen pro Million Einwohner an. Auf den Plätzen folgen Schweden (488 Anmeldungen pro Mio. Einwohner), Dänemark (454), Niederlande (383), Finnland (380), Deutschland (310) und Österreich (256).
Nach Technologiefeldern hat die „Digitale Kommunikation“ (plus 9,4 Prozent gegenüber 2020) die „Medizintechnik“ (plus 0,8 Prozent) an der Spitze der europäischen Patentanmeldungen 2021 abgelöst. „Computertechnik“ rangiert auf Rang drei und verzeichnete mit einem Plus von 9,7 Prozent das größte Wachstum unter den Top-Ten. In Österreich erfolgten die meisten Patentanmeldungen in den Bereichen „Elektrische Maschinen, Geräte und Energie“ (plus 30,5 Prozent), „Hoch- und Tiefbau“ (plus 8,6 Prozent) und „Makromolekulare Chemie & Polymere“ (plus 11,7 Prozent).
Vorarlberg verbuchte mit 257 Anmeldungen ein Plus von 20,1 Prozent und damit den größten Zuwachs aller Bundesländer im Vorjahr. Es liegt im Länder-Ranking auf Rang vier. Wien (624 Anmeldungen; plus 2,3 Prozent) führt diese Rangliste erneut an, gefolgt von Oberösterreich (508; minus 2,1 Prozent), der Steiermark (276; minus 7,1 Prozent), Niederösterreich (249; plus 5,1 Prozent), Kärnten (146; plus 9 Prozent), Tirol (131; minus 10,9 Prozent), Salzburg (115; minus 12,2 Prozent) und Burgenland (9; minus 25 Prozent).
*** Borealis in Österreich an der Spitze
Die Bestenliste österreichischer Unternehmen bei den Patentanmeldungen führt erneut der Kunststoffhersteller Borealis mit 201 Anmeldungen unangefochten an. Auf den Plätzen folgen die ZKW Group (74), Tridonik (67), Julius Blum (59) und Fronius (49).
Beim globalen Unternehmensranking liegt Huawei mit 3.544 Anmeldungen an der Spitze. Es folgen Samsung (3.439), LG (2.422), Ericsson (1.884) und Siemens (1.720).
Service: http://www.epo.org/patent-index2021
https://science.apa.at/power-search/13180783434961686822

ÖSTERREICH – „Funktionsmängel“: Viertel der Schüler wartet noch auf Tablets – 5.4.2022
In diesem Schuljahr haben im Rahmen der Digitalisierungsoffensive des Bildungsministeriums erstmals Schüler der 5. und 6. Schulstufe günstige Laptops und Tablets erhalten. Insgesamt sollten 150.000 Geräte um 250 Millionen Euro im Wintersemester ausgeliefert werden. Ein Viertel der Schüler wartet aber immer noch auf ihre Geräte. Grund sind „Funktionsmängel“ bei den Windows-Tablets, dem Vertragspartner A1 Telekom AG wurde eine Nachfrist für Verbesserungen gesetzt.
*** A1 erhält eine Nachfrist zur Verbesserung bis 20. April
Je nach Bundesland sind unterschiedlich viele Schüler von den Verzögerungen betroffen, nachdem die Schulen selbst entscheiden konnten, welche Geräte sie im Rahmen der Digitalisierungsoffensive auswählen: So haben in Vorarlberg, wo besonders viele Standorte auf die Windows Tablets gesetzt haben, erst 44 Prozent ihr IT-Gerät erhalten. In Salzburg sind es 68, in Niederösterreich, Kärnten und Tirol 70 Prozent. In Oberösterreich wurden 78 Prozent der Schülerinnen und Schüler bereits beliefert, in der Steiermark 82, in Wien 85 und im Burgenland 97 Prozent. Über alle Bundesländer sind laut Ministerium 75 Prozent der bestellten Geräte bereits ausgeliefert.
*** Selbstbehalt von 25 Prozent
Die Geräte-Initiative des Bildungsministeriums sieht vor, dass alle Schüler der fünften Schulstufe (im ersten Jahr auch der sechsten) mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden können, wenn die Schulpartner (Eltern, Lehrern und Schüler) zustimmen und die Schule ein Konzept vorlegt, wie die Geräte im Unterricht eingesetzt werden sollen. 93 Prozent der infrage kommenden Schulen machen im ersten Jahr mit. Die Eltern bezahlen einen Selbstbehalt von 25 Prozent, dafür gehören die Geräte dann den Kindern. Familien mit wenig Geld können vom Selbstbehalt befreit werden.
Dabei konnten die Schulen zwischen Windows Notebooks, Windows Tablets, iPads, Android Tablets und Refurbished-Geräten wählen. Bereits im Sommer war allerdings klar, dass es bei der Auslieferung der Windows-Geräte zu Verzögerungen kommen würde. Nachdem es bei einer europaweiten Ausschreibung kein Angebot mit einem adäquaten Preis gegeben hat, wurde neu ausgeschrieben. Bis Weihnachten sollten aber auch die Windows Tablets verteilt werden.
*** „Augenscheinliche Funktionsmängel“
Den Zuschlag der BBG erhielt in der wiederholten Ausschreibung die A1 Telekom AG, die laut Bildungsministerium eine Auslieferung der Geräte noch im Sommersemester 2022 zugesagt habe. Während allerdings 132.100 Geräte für Schüler und Lehrer der anderen Anbieter bereits ausgeliefert sind, gibt es bei den Windows-Tablets weiter Probleme: Die ersten der insgesamt 43.622 bestellten Geräte wiesen laut Bildungsressort nämlich „augenscheinliche Funktionsmängel und Leistungsprobleme“ auf, wie sich bei einem ersten Check von IT-Kustoden-Exemplaren noch vor der Auslieferung an die Schulen gezeigt habe. Ein umgehend vom Ministerium beauftragtes unabhängiges Gutachten habe die Funktionsprobleme bestätigt, die Geräte wurden deshalb nicht an die Schülerinnen und Schüler übergeben.
Die Finanzprokuratur hat nun laut Ministerium Mängelrüge gegen die A1 Telekom AG erhoben und eine Nachfrist zur Verbesserung bis 20. April gesetzt. Das Bildungsministerium fordert eine umgehende Behebung sämtlicher Mängel, die Herstellung des vertraglich zugesicherten Zustands und die rasche Auslieferung der Geräte, hieß es gegenüber der APA. „Sollte die A1 Telekom AG ihre vertraglichen Pflichten nicht erfüllen, wird das BMBWF mit der Finanzprokuratur und der BBG unter Ausnutzung aller rechtlich offenstehenden Optionen alles tun, um den Schülerinnen und Schülern möglichst rasch die benötigten Geräte zu verschaffen.“ Das Ministerium setze jedenfalls alles daran, möglichst rasch Klarheit für die Schulen zu schaffen. „Klar ist: Jedes Kind wird sein Gerät bekommen“, wurde versichert.
In Tirol, wo 4.100 Schüler immer noch auf ihre Geräte warten, macht unterdessen die Opposition Druck auf Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP), wie die „Tiroler Tageszeitung“ (Dienstagausgabe) berichtet. Selbst die Grünen, immerhin ÖVP-Regierungspartner, sprechen von einer „Zumutung“. Palfrader selbst bezeichnete die Situation selbst als „nicht erfreulich“ und kündigte Gespräche mit dem Bund an.
https://science.apa.at/power-search/9628444898654749453