Views: 132
SCHWERPUNKTE
WHO geißelt „toxischen Cocktail“: zu zögerlich, unkoordiniert und strategisch mangelhaft wurde der Kampf gegen das Coronavirus und seine Verbreitung aufgenommen, insbesondere China verzögerte die Abwehrmaßnahmen durch späte Information der internationalen Gemeinschaft *** Deutschand: Neue Therapie-Richtlinien für schwere Verläufe *** Neue Therapieansätze werden beforscht: Imfpstoff zur Aktivierung von T-Abwehrzellen, medikamentöse Störung der ribosomalen Corona-RNA-Produktion in menschlichen Zellen *** Erst Astrazeneca verimpfen, dann Biontech: starke Immunantwort wahrscheinlich *** Viel Schatten, wo viel Licht: Gefahr durch Autoantikörper nach Impfung? Eine Studie aus Yale deutet darauf hin, hingegen: Impfung mildert Long-Covid-Symptome *** Invasionsbiologie und epiemiologische Studien: Ähnlichkeiten zwischen der Ausbreitung des Coronavirus und anderen biologischen Invasoren aufgedeckt *** Pandemie und Alkohol: ein perniziöses Paar ist unterwegs samt Langzeitfolgen für das Gesundheitssystem *** OECD-weit mehr Covid-19-Todesfälle als bisher ausgewiesen *** USA: Maskenpflicht ade, Impfkampagne für Kinder und Jugendliche angelaufen *** Lateinamerika weit entfernt von Herdenimmunität: nur 3% Geimpfte *** Indien heimgesucht von Mucormykose, vermutlich im Gefolge von Cortisontherapien bei Covid-19; für Normalgesunde ist der in der Medizin als Krankheitserreger bereits lange bekannte „Schwarze Pilz“ praktisch ungefährlich *** Indische Corona-Variante breitet sich in Großbritannien zwar rasch aus, aber die angedachten Lockerungsschritte werden wohl beibehalten werden: zu gering ist die Anzahl der von dieser Virusvariante Betroffenen. Bleibt es bei der niedrigen Zahl? *** Auch andere Länder leiden weiter: neben Indien Argentinien, Brasilien, Ungarn, Kolumbien, Japan u.v.a.m., die Zahlen in anderen Länder vor allem in Europa geben Grund zur Hoffnung: Belgien, Österreich *** Erfreulich: Digitaler Impfnachweis in der EU ab Juni, dazu kommen weitere Biontech-Impfdosen, falls ein entsprechender Vertrag zwischen der EU und Biontech/Pfizer umgesetzt wird, erfreulich schließlich: Impfdosen können, so die EM, bei normaler Kühlschranktemperatur länger schadensfrei aufbewahrt werden als zunächst angenommen *** Deutsche zunehmend impffreudig trotz allerdings geringer Sorge um eine 4. Welle *** „Corona-Politiker“ sitzen auf einem Schleudersitz: nicht nur Minister Anschober hat es aus dem Sattel gehoben, wie ein Blick nach Tschechien und in die Ukraine lehrt *** Corona-Spürhunde könnten zum Einsatz kommen, geht es nach erfolgreichen Studien einer Pariser Forschergruppe *** Deutschland verfolgt Impfpasssünder künftig strafrechtlich *** Versicherungsschutz vor Covid-19-Folgen auf Reisen? Nicht immer. *** Österreich: Langzeitfolge in Form psychischer Störungen sind wahrscheinlich *** Wien: Die Pandemie hinterlässt ihre schädliche gesundheitliche und sozioökonomische Spur speziell bei Einkommensschwachen *** Erfolgreiche VITT-Therapie am AKH durchgeführt: ein eindrucksvoller Bericht, aber lässt sich der Therapieerfolg an anderen VITT-Erkrankten wiederholen? Vermutlich ja, da theoretisch und empirisch gut fundiert.
CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links
siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links
NDR-CORONAVIRUS-UPDATE jeden Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN
und Prof.in Sandra CIESEK – Podcasts, Texte, Quellen – auch als Abonnement.
PODCASTS – Das Coronavirus-Update von NDR Info – dienstägliche Audio-Updates in einer Länge von jeweils mehr als ca. 2 Stunden – Beginn mit Folge 01 vom 26.2.2020
Wie steht es um einen Impfstoff? Wie entwickelt sich die Test-Strategie? Besteht Hoffnung auf ein Medikament? In unserem wöchentlichen Podcast wollen wir verlässlich über neue Erkenntnisse der Forschung informieren. Die NDR Wissenschaftsredakteurinnen Korinna Hennig und Beke Schulmann sprechen dazu seit Herbst 2020 wöchentlich, immer dienstags im Wechsel im Gespräch mit Prof. Christian Drosten, dem Leiter der Virologie an der Berliner Charité und Prof. Sandra Ciesek, der Leiterin der Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Die Audios dieses Podcasts stehen unter der Creative Commons-Lizenz CC by-nc-nd 3.0.
QUELLE: https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html
Mehr dazu siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links
…oooOOOooo…
Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)
3.359.982 Menschen (44,61% der impfbaren Bevölkerung) haben bis zum 24. Mai 2021 mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten. [Unter diesen] haben 1.282.577 Menschen (17,03%) einen vollständigen Impfschutz [mittels Zweitimpfung] erhalten. Die impfbare Bevölkerung (16+ Jahre) sind 7.531.239 Personen. [Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohnerinnen waren am 24 Mai 2021 37,33% erstgeimpft und 14,25% zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.]
Im Schnitt wird alle 1,2 Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/
COMMENT: Auch Kinder und Jugendliche stellen ernstzunehmende Vektoren (Überträger) des SARS-CoV-2 dar, weshalb sie m.E. in die Darstellung der relativen Häufigkeit von Geimpften einbezogen werden müssen; siehe dazu die Artikel in Kronengift – Die Corona-Pandemie im Blick für KW 15, welche Studien wiedergeben, die Kinder und Jugendliche als maßgebliche Überträger ausmachen. Diese Sichtweise senkt natürlich die entsprechenden Prozentangaben. Warum führt man sie nicht an? PR-Erfahrene wissen die Antwort darauf.
Weitere Übersichten siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links
VORSCHAU auf „KRONENGIFT – Die Cronapandemie im Blick KW 21“
MEDIZIN: Studie: Niedriger Vitamin-D-Status erhöht Coronarisiko nicht – Deutsches Ärzteblatt, 21.5.2021
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124030/Studie-Niedriger-Vitamin-D-Status-erhoeht-Coronarisiko-nicht
AMERIKA – USA: Kai Stoppel: „Blatt scheint sich zu wenden“ Laborthese zum Corona-Ursprung ist zurück – n-tv, 21.5.2021
QUELLE: https://www.n-tv.de/wissen/Laborthese-zum-Corona-Ursprung-ist-zurueck-article22567573.html
SIEHE DAZU u.a.:
Klaus Taschwer: Neue Indizien für Hypothese, dass Sars-CoV-2 im Labor entstand –
Wissenschaftsautor Nicholas Wade präsentiert Hinweise, die für einen Unfall bei der sogenannten Gain-of-Function-Forschung sprechen. Beweise bleibt er schuldig – Der Standard, 12.5.2021
QUELLE: https://www.derstandard.de/story/2000126579958/neue-indizien-fuer-hypothese-dass-sars-cov-2-im-labor
Another Group of Scientists Calls for Further Inquiry Into Origins of the Coronavirus NYT, 13.5.2021
Researchers urge an open mind, saying lack of evidence leaves theories of natural spillover and laboratory leak both viable.
QUELLE: https://www.nytimes.com/2021/05/13/science/virus-origins-lab-leak-scientists.html
EUROPA – SCHWEDEN: COVID-19: Seroprävalenz erreicht in Stockholm vor Impfbeginn 20 % – Deutsches Ärzteblatt, 21.5.2021
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124040/COVID-19-Seropraevalenz-erreicht-in-Stockholm-vor-Impfbeginn-20
EUROPA – DEUTSCHLAND: RTL/ntv Trendbarometer: 35 Prozent der Befragten glauben, dass Deutschland die Corona-Pandemie weitestgehend überwunden hat / 20 Prozent haben große, 67 Prozent etwas Sorge vor einer vierten Welle – Mediengruppe RTL, 23.5.2021
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52950620-rtl-ntv-trendbarometer-35-prozent-der-befragten-glauben-dass-deutschland-die-corona-pandemie-weitestgehend-ueberwunden-hat-20-prozent-haben-grosse-007.htm
EUROPA – DEUTSCHLAND: Mit 37,9% Geimpfter überholft Deutschland andere EU-Staaten beim Impffortschritt dank Arztpraxen – Deutsches Ärzteblatt, 21.5.2021
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124050/Deutschland-ueberholt-andere-EU-Staaten-beim-Impffortschritt-dank-Arztpraxen
EUROPA – DEUTSCHLAND: Corona und Psyche: Experten mahnen, junge Menschen besonders zu unterstützen – Deutsches Ärzteblatt, 21.5.2021
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124048/Corona-und-Psyche-Experten-mahnen-junge-Menschen-besonders-zu-unterstuetzen
EUROPA – ÖSTERREICH: Corona: Krise konvertierte Österreicher zu konformen Konservativen – Science-APA, 21.5.2021
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/14904747070233191392
EUROPA – ÖSTERREICH: Coronakrise brachte Digitalisierungsschub, aber nicht für alle – finanzen.at, 21.5.2021
QUELLE: https://www.finanzen.at/nachrichten/aktien/coronakrise-brachte-digitalisierungsschub-aber-nicht-fuer-alle-1030455197
EUROPA – ÖSTERREICH: Forscher erwarten trotz Impfungen neue Corona-Welle im Herbst – 21.5.2021
QUELLE: https://www.derstandard.at/story/2000126793856/forscher-erwarten-trotz-impfungen-neue-corona-welle-im-herbst
NEUES AUS MEDIZIN UND POLITIK (Auswahl in chronologisch absteigender Folge)
20. Mai 2021, Donnerstag
MEDIZIN: Heterologes Impfschema offenbar mit besonders starker Immunantwort assoziiert – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
Kürzlich zeigten vorläufige Daten aus Großbritannien, dass eine heterologe Impfserie mit den COVID-19-Impfstoffen von Astrazeneca und Biontech mit spürbar mehr vorübergehenden Nebenwirkungen verbunden ist. Als Ausgleich dafür könnten die Impflinge aber offenbar mit einer besonders starken Immunantwort belohnt werden. Darauf deuten die Zwischenergebnisse einer spanischen Studie hin, die bislang allerdings nur als Pressemitteilung veröffentlicht wurden.
Eine Boosterimpfung mit Biontech (bzw. Moderna) empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland derzeit allen Menschen, die mit dem Impfstoff von Astrazeneca erstgeimpft wurden und unter 60 Jahren alt sind.
Erste Ergebnisse der randomisierten CombivacS-Studie aus Spanien deuten nun darauf hin, dass die Kombination der beiden Impfstoffe von Astrazeneca und Biontech sehr wirksam zu sein scheint – möglicherweise sogar besser als ein homologes Astrazeneca-Impfschema.
Die Auswertung umfasst 663 Studienteilnehmer, die mindestens 8 Wochen zuvor mit dem Astrazeneca-Impfstoff Vaxzevria geimpft worden waren. Rund 440 von ihnen erhielt eine Boosterimpfung mit Comirnaty von Biontech), der Rest diente als Kontrollgruppe und wurde erst später zweitgeimpft. Die Studienteilnehmer waren im Schnitt 44 Jahre alt, 56 Prozent von ihnen waren Frauen.
*** Vervielfachung der neutralisierenden Antikörper messbar ***
Es stellte sich heraus, dass das heterologe Impfschema die Immunantwort verstärkte: 14 Tage nach der Zweitimpfung mit Cormirnaty waren die Antikörpertiter um das 150-fache angestiegen. Konkret erhöhten sich die Antikörpertiter von einem Median von 58 auf einen Wert von 9.102, ein Anstieg der auch schon sieben Tage nach der Zweitimpfung messbar war. Im Gegensatz dazu waren die der Antikörpertiter der Kontrollgruppe ähnlich denen, die 14 Tage zuvor gemessen worden waren.
Die Wirksamkeit der durch heterologe Impfung erzeugten Antikörper wurde durch Neutralisationstests verifiziert. Dabei stellte sich heraus, dass der Titer der neutralisierenden Antikörper nach der Zweitimpfung mit Comirnaty um das 7-fache angestiegen war.
In den Phase-III-Studien zu Vaxzevria hatte die 2. Dosis des Vektorimpfstoffs den Titer nur um das 3-fache erhöht. Ein direkter Vergleich der heterologen und homologen Impfung fand in der Studie allerdings nicht statt.
Die Ergebnisse zur zellulären Immunantwort wollen die Wissenschaftler in den nächsten Tagen nachliefern.
*** Keine vermehrte Reaktogenität beobachtet ***
Anders als in der britischen Com-COV-Studie deuten die spanischen Daten nicht auf eine vermehrte Reaktogenität in den ersten 7 Tagen nach der heterologen Boosterimpfung mit Comirnaty hin. Allerdings fehlen in der Studie aussagekräftige Vergleichsgruppen mit 2-maliger Astrazeneca- oder Biontech-Impfung.
Leichte lokale Nebenwirkungen wie Beschwerden an der Injektionsstelle waren häufig. Die häufigsten systemischen Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen (44%), allgemeines Unwohlsein (41%), Schüttelfrost (25%), leichte Übelkeit (11%), leichter Husten (7%) und Fieber (2,5%).
Das Nebenwirkungsprofil entsprach den der homologen Impfung. Keine der Nebenwirkungen führte zu einem zusätzlichen Arztkontakt oder einer Hospitalisierung.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124025/Heterologes-Impfschema-offenbar-mit-besonders-starker-Immunantwort-assoziiert
MEDIZIN: COVID-19: Autoantikörper könnten Patienten langfristig schaden – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
Eine Erkrankung mit COVID-19 führt nicht nur zur Bildung von Antikörpern, die das Virus neutralisieren und zukünftige Infektionen verhindern.
Ein US-Team spürte mit einer neuen Methode in Nature (2021; DOI: 10.1038/s41586-021-03631-y )
bei vielen Patienten eine Reihe von Autoantikörpern auf, die laut tierexperimentellen Untersuchungen den Krankheitsverlauf beeinflussen könnten.
Antikörper sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits schützen sie vor wiederholten Infektionen, andererseits können sie lebensgefährliche Autoimmunerkrankungen auslösen.
In den letzten Monaten hatten gleich mehrere Forschergruppen Autoantikörper gegen Interferone im Blut von Patienten mit COVID-19 entdeckt. Da Interferone ein wichtiger Abwehrmechanismus gegen Infektionen sind, könnten die Autoantikörper einen ungünstigen Verlauf auf die Erkrankung haben.
Ein Team um Aaron Ring von der Yale Universität in New Haven/Connecticut hat jetzt das Serum von 194 Patienten systematisch nach Autoantikörpern abgesucht. Zum Einsatz kam ein „Rapid Extracellular Antigen Profiling“, das Autoantikörper gegen 2.770 verschiedene Proteine aufspüren kann, die im Blut oder auf der Oberfläche von menschlichen Zellen vorhanden sind.
Ergebnis: Viele Patienten hatten Autoantikörper im Blut. Am häufigsten waren Antikörper gegen Interferone vom Typ 1, die bei 5,2 % der hospitalisierten Patienten gefunden wurden. Eine 2. Gruppe von Antikörpern war gegen Zytokine und Chemokine gerichtet, die das Immunsystem zur Abwehr von Krankheitserregern benötigt.
Dass die Autoantikörper die Abwehrreaktion gegen SARS-CoV-2 behindern, konnten die Forscher an genmodifizierten Mäusen zeigen, die anfällig für SARS-CoV-2 sind. Wenn die Tiere vor der Infektion mit den Autoantikörpern behandelt wurden, kam es zu einem schwereren Verlauf von COVID-19.
Warum diese Antikörper gebildet werden, ist unklar. Einige scheinen bereits vor der Infektion vorhanden zu sein. Sie könnten laut Ring ein Grund dafür sein, dass einige Menschen schwerer an COVID-19 erkranken als andere.
Besonders ominös war der Nachweis von Antikörpern, die Oberflächenstrukturen von Zellen erkennen. Solche Antikörper können im Prinzip Autoimmunreaktionen auslösen, die über das Ende der Infektion hinaus anhalten. Ob die Antikörper an der Entstehung eines Long-COVID-Syndroms beteiligt sind, ist unklar. Die Forscher haben bisher keine Patienten mit anhaltenden Beschwerden untersucht.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124024/COVID-19-Autoantikoerper-koennten-Patienten-langfristig-schaden
SIEHE DAZU:
Abstract https://www.nature.com/articles/s41586-021-03631-y
Pressemitteilung Yale Universität https://news.yale.edu/2021/05/19/rogue-antibodies-wreak-havoc-severe-covid-19-cases
INTERNATIONAL – OECD: COVID-19: 1 Million zusätzliche Todesfälle in 29 OECD Ländern in 2020 – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
Im letzten Jahr sind in 29 Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zusammen etwa 1 Million mehr Menschen gestorben als im Durchschnitt der Jahre zuvor.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Zeitreihenanalyse im Britischen Ärzteblatt (BMJ, 2021; DOI: 10.1136/bmj.n1137) . Von einer Übersterblichkeit verschont blieben nur Norwegen und Dänemark. In Neuseeland ist die Mortalität sogar gesunken.
Während der Pandemie sind nicht nur viele Menschen an COVID-19 gestorben. Die Belastung des Gesundheitswesens und auch die Meidung von Arztkontakten aus Angst vor einer Infektion könnten die Sterblichkeit auch an anderen Erkrankungen erhöht haben. Andererseits könnten die Abwehrmaßnahmen wie die soziale Distanzierung auch Todesfälle durch andere Erkrankungen, etwa der Grippe verhindert haben.
Die Untersuchung der Übersterblichkeit, die durch die Analyse der Todesstatistiken relativ leicht möglich ist, könnte deshalb ein objektiveres Bild von den Folgen der Pandemie liefern als die von den Gesundheitsbehörden veröffentlichten Zahlen zu den Coronatodesfällen.
Nazrul Islam von der Universität Oxford und Mitarbeiter (unter anderem vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock) haben hierzu die wöchentlichen Mortalitätsdaten aus 29 Mitgliedsländern der OECD, alles Länder mit einem mittleren oder höheren Einkommen, für die Jahre 2016 bis 2020 ausgewertet.
Aus der Entwicklung in den Jahren 2016 bis 2019 wurde in einer Zeitreihenanalyse die für 2020 zu erwartende Zahl von Todesfällen errechnet und mit den tatsächlichen Werten verglichen. Die Differenz dürfte in 2020 in erster Linie eine Folge der Coronapandemie sein, die die Länder unterschiedlich stark getroffen hat.
Die 5 Länder mit der höchsten absoluten Zahl an Todesfällen waren die USA (458.000), Großbritannien (94.400), Italien (89.100), Spanien (84.100) und Polen (60.100). Deutschland folgt nach Frankreich (43.500) auf Position 7 der Rangliste mit 25.900 zusätzlichen Todesfällen.
Aussagekräftiger ist die Rate der zusätzlichen Todesfälle bezogen auf 100.000 Einwohner. Hier führt Litauen mit 249,42 die Liste der am stärksten betroffenen Länder an vor Polen (204,01), Ungarn (187,8), Slovenien (168,7), Spanien (160,6) und den USA (160,28). Deutschland steht mit 29,09 zusätzlichen Todesfällen auf 100.000 Einwohner an Position 24 relativ gut da.
Schweden, das auf einen staatlichen Lockdown verzichtet hat (aber auf freiwillige Maßnahmen setzte), liegt mit 91,18 auf Rang 15 noch hinter Italien 117,11), das im Frühjahr als erstes OECD-Land von der Pandemie erfasst wurde. In Dänemark und Norwegen hat es laut der Untersuchung keine signifikante Übersterblichkeit gegeben. In Neuseeland kam es mit minus 63,22/100.000 sogar zu einem deutlichen Rückgang.
In den meisten Ländern war die Übersterblichkeit in der Altersgruppe der über 75-Jährigen am höchsten, gefolgt von den 65- bis 75-Jährigen. Einzige Ausnahme waren die USA, wo die Übersterblichkeit im erwerbstätigen Alter (15 bis 64 Jahre) am höchsten war.
In vielen Ländern gab es bei Kindern unter 15 Jahren weniger Todesfälle als erwartet. Dies könnte laut Islam auf weniger Verletzungen (etwa durch Autounfälle) und/oder Änderungen des Lebensstils und der Umweltfaktoren während der Sperrung (etwa der geringeren Luftverschmutzung) zurückzuführen sein.
Die Daten bestätigen die Beobachtung, dass Männer stärker betroffen waren als Frauen: In Litauen betrug die Übersterblichkeit pro 100.000 Einwohner bei Männern 360 gegenüber nur 152 bei Frauen.
Die Übersterblichkeit liegt in den meisten Ländern deutlich über den von den Gesundheitsämtern erfassten Todesfällen. In Polen und Slowakei war sie mehr als doppelt, in Estland mehr als 3 Mal und in Südkorea sogar mehr als 4 Mal so hoch.
In Belgien, Deutschland, Frankreich, Israel und der Schweiz wurde dagegen eine höhere Anzahl von COVID-19-Todesfällen gemeldet als die geschätzte Übersterblichkeit erwarten lassen würde (in Deutschland 30.297 gemeldete COVID-19-Todesfälle gegenüber einer Übersterblichkeit von 25.900 Personen).
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124023/COVID-19-1-Million-zusaetzliche-Todesfaelle-in-29-OECD-Laendern-in-2020
LATEINAMERIKA: Bislang nur drei Prozent in Lateinamerika voll gegen Corona geimpft – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
In Lateinamerika und der Karibik gibt es nach Angaben der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (Paho) „eklatante Lücken“ beim Zugang zu Coronavirusimpfstoffen. Nur drei Prozent der mehr als 650 Millionen Einwohner der Region seien bisher vollständig geimpft, sagte Paho-Direktorin Carissa Etienne gestern.
Sie rief in einer Onlinepressekonferenz dazu auf, die übermäßige Abhängigkeit von Importen essenziellen Medizinbedarfs durch eine verstärkte Herstellung vor Ort zu mindern. Lediglich vier Prozent medizinischer Produkte, die bisher während der Pandemie in der Region benutzt worden seien, stammten aus der Region.
In Brasilien, Argentinien und Mexiko werden bereits Impfstoffe wie die von Astrazeneca und Cansino in begrenztem Umfang hergestellt oder abgefüllt. In Kuba werden derzeit zwei einheimische Impfstoffe in der letzten Phase klinischer Studien getestet.
Nach monatelangen Verzögerungen – weil Produkte, die für die abschließende Beschichtung und Abfüllung in Mexiko gebraucht wurden, fehlten – soll kommende Woche die erste Million in Argentinien und Mexiko hergestellten Dosen des Astrazeneca-Vakzins fertig sein. Das teilte der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard gestern mit.
Die beiden Länder hatten bereits vergangenen August angekündigt, mindestens 150 Millionen Dosen des vom britisch-schwedischen Pharmakonzern Astrazeneca und der Universität Oxford entwickelten Impfstoffs gemeinsam zu produzieren und damit Lateinamerika – abgesehen von Brasilien – zu versorgen. In Argentinien wird auch bereits das russische Präparat Sputnik V hergestellt – das soll bald ebenfalls in Mexiko geschehen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123993/Bislang-nur-drei-Prozent-in-Lateinamerika-voll-gegen-Corona-geimpft
ASIEN – INDIEN: Neu Delhi richtet Spezialabteilungen wegen tödlicher Pilzinfektion bei Coronapatienten ein – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
Wegen des unter Coronapatienten grassierenden „Schwarzen Pilzes“ richtet die indische Hauptstadt Neu-Delhi spezielle Krankenhausabteilungen ein. In drei Kliniken solle es gesonderte Abteilungen für die wachsende Zahl von Mukormykosepatienten geben, teilte Neu-Delhis Regierungschef Arvind Kejriwal heute mit. Immer mehr COVID-19-Patienten in Indien sind von der seltenen, aber lebensbedrohlichen Pilzinfektion betroffen.
In den Krankenhäusern von Neu-Delhi werden Medienberichten zufolge derzeit mehr als 200 Mukormykosepatienten behandelt, dutzende weitere stehen auf der Warteliste. Aus dem Bundesstaat Maharashtra wurden mehr als 2.000 Fälle gemeldet. Die Bundesstaaten Rajasthan und Telangana haben wegen der steigenden Zahl von Fällen den „Schwarzen Pilz“ zur Epidemie erklärt.
Einige Ärzte machen den weitverbreiteten Einsatz von Steroiden gegen das Coronavirus für die Ausbreitung der Pilzerkrankung verantwortlich. Mehr als 50 Prozent der vom „Schwarzen Pilz“ befallenen Patienten sterben innerhalb weniger Tage. In einigen Fällen müssen Augen und Oberkiefer chirurgisch entfernt werden, um die Ausbreitung der Infektion zu stoppen. Im ohnehin überlasteten indischen Gesundheitssystem herrscht auch ein Mangel an Anti-Pilzmedikamenten.
Die Krankheit wird durch den Mucorschimmelpilz verursacht. Er gelangt durch die Atmung oder Hautverletzungen in den Körper und befällt dort in der Regel die Nebenhöhlen. Diabetiker, deren Zahl in Indien sehr hoch ist, und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders anfällig für die gefährliche Pilzinfektion.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124020/Neu-Delhi-richtet-Spezialabteilungen-wegen-toedlicher-Pilzinfektion-bei-Coronapatienten-ein
EUROPA – WHO EUROPA: Fortschritt im Coronakampf ist fragil – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt angesichts sinkender Coronazahlen in Europa vor einem vorzeitigen Nachlassen im Kampf gegen die Coronapandemie.
Die Zahl der nachgewiesenen wöchentlichen Neuinfektionen in der europäischen Region sei zwar innerhalb eines Monats von 1,7 Millionen um rund 60 Prozent auf knapp 685.000 in der vergangenen Woche zurückgegangen, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge heute auf seiner regelmäßigen Onlinepressekonferenz in Kopenhagen.
„Aber dieser Fortschritt ist zerbrechlich. Wir waren hier schon einmal. Lasst uns nicht dieselben Fehler machen, die zu dieser Zeit im vergangenen Jahr gemacht wurden“, sagte Kluge. Diese Fehler hätten zu einem Wiedererstarken des Coronavirus sowie dazu geführt, dass die europäischen Gesundheitssysteme, Gemeinschaften und Volkswirtschaften erneut die volle Kraft der Pandemie gespürt hätten.
„Wir haben unsere Lektion auf die harte Weise gelernt“, sagte Kluge. Nun gehe es in die richtige Richtung. Dennoch müsse man das Virus weiter aufmerksam im Auge behalten. Die Pandemie sei noch nicht vorbei.
Die im Sommer erwartete zunehmende Mobilität sowie mehr Aktivitäten und Zusammenkünfte könnten wieder zu mehr Infektionen in Europa führen. Während man weiter Vorsicht walten lassen müsse, mögen die Coronaimpfstoffe zwar ein Licht am Ende des Tunnels sein. „Aber wir dürfen uns von diesem Licht nicht blenden lassen“, sagte Kluge.
Die WHO zählt zur Region Europa insgesamt mehr als 50 Länder, neben der EU sind darunter zum Beispiel auch die Türkei, Russland und die Ukraine. In dieser Region hat es nach WHO-Angaben bislang knapp 54 Millionen gemeldete Coronainfektionen sowie rund 1,13 Millionen damit in Verbindung stehende Todesfälle gegeben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124012/WHO-Europa-Fortschritt-im-Coronakampf-ist-fragil
EUROPA – GROSSBRITANNIEN: Britische Studie soll Schutzwirkung dritter Coronaimpfung erforschen – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
Eine britische Studie soll herausfinden, ob sich die Schutzwirkung gegen das Coronavirus durch die Verabreichung einer dritten Impfstoffdosis erhöht. Die Regierung in London gab gestern den Startschuss für die Studie, an der insgesamt knapp 2.900 bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Probanden teilnehmen sollen. Starten sollen die klinischen Studien mit sieben verschiedenen Coronaimpfstoffen im Juni; mit ersten Ergebnissen wird im September gerechnet.
Die britische Regierung fördert die Studie – die weltweit erste ihrer Art – mit 19,3 Millionen Pfund (22,4 Millionen Euro). Ziel der Studie ist es, die Effektivität einer dritten Coronaimpfung mit den Vakzinen von Astrazeneca, Biontech/Pfizer, Moderna, Novavax, Valneva, Janssen und Curevac zu überprüfen.
Großbritannien war das erste Land in Europa, das Ende des vergangenen Jahres mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen hatte. Inzwischen hat die Regierung zahlreiche Coronamaßnahmen wieder gelockert; seit Montag sind in England, Wales und Teilen Schottlands Cafés, Pubs und Restaurants wieder geöffnet.
Allerdings sorgt im Vereinigten Königreich derzeit die starke Ausbreitung der indischen Coronavirusvariante vor allem im Nordwesten Englands und in London für Besorgnis. Der britische Gesundheitsminister Mark Hancock sagte gestern vor dem Parlament in London, inzwischen seien 2.967 Infektionsfälle mit der Variante im Königreich nachgewiesen worden. Dies entspricht einem Anstieg von 30 Prozent im Vergleich zum Montag.
Trotz der Ausbreitung der indischen Coronavariante hält die Regierung von Premierminister Boris Johnson an ihrem Plan fest, die übrigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens am 21. Juni aufzuheben.
Gemessen an den coronabedingten Todesfällen gehört Großbritannien zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern der Welt. Gestern meldeten die Behörden des Landes drei weitere Todesfälle durch COVID-19, wodurch die Todesfallzahl seit Pandemiebeginn auf knapp 127.700 stieg.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123994/Britische-Studie-soll-Schutzwirkung-dritter-Coronaimpfung-erforschen
EUROPA – GROSSBRITANNIEN: Knapp 3.000 Fälle von „indischer“ Coronavariante in Großbritannien – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
Die zunächst in Indien entdeckte Coronavariante breitet sich in Großbritannien rasch aus. Es gebe 2.967 bestätigte Fälle im Land, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock gestern im Unterhaus in London. Das ist ein deutlicher Sprung von 28 Prozent im Vergleich zum Montag, als die Regierung 2.323 Fälle gemeldet hatte.
Betroffen sind vor allem mehrere Städte in Mittelengland, aber auch der Westlondoner Bezirk Hounslow sowie die schottische Großstadt Glasgow. Hancock kündigte in diesen Gegenden mehr Coronatests und Testzentren an. Zudem soll dort die Impfkampagne forciert werden.
Premierminister Boris Johnson hatte eingeräumt, dass wegen der Ausbreitung der Variante B.1.617.2 die für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Coronarestriktionen im größten Landesteil England verschoben werden könnte.
Die Regierung betont, bisher gebe es keine Hinweise, dass Impfstoffe nicht gegen die „indische“ Variante schützen. Bisher haben mehr als 70 Prozent der Erwachsenen eine erste Dosis erhalten, fast 40 Prozent
– 20,8 Millionen Menschen – sind demnach komplett geimpft. Bis Ende Juli soll allen Erwachsenen eine erste Impfung angeboten werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123985/Knapp-3-000-Faelle-von-indischer-Coronavariante-in-Grossbritannien
EUROPA – EUROPÄISCHE UNION: Digitale Impfnachweise sollen in EU ab Juni möglich sein – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
Das Grundgerüst der Europäischen Union (EU) für einen europaweit gültigen, digitalen Coronaimpfnachweis soll am 1. Juni einsatzbereit sein. Es soll die nationalen Impfzertifikate der Mitgliedsländer miteinander vernetzen, beispielsweise um Reisen innerhalb Europas wieder zu erleichtern. Spätestens ab dem 30. Juni sollen den EU-Bürgern digitale Impfzertifikate in allen Mitgliedstaaten zur Verfügung stehen, hieß es heute aus Kommissionskreisen.
Zehn Mitgliedsländer hätten bereits erfolgreich an Pilottests teilgenommen. In dieser Woche geht auch Deutschland in die Testphase. In Brüssel sollen noch letzte strittige Punkte um das sogenannte Digitale Grüne Zertifikat ausgeräumt werden. Einigen sich Europäisches Parlament, Mitgliedstaaten und Kommission könnte die Verordnung für das Digitale Grüne Zertifikat noch heute verabschiedet werden.
Damit würden alle EU-Mitglieder die gleichen Rahmenbedingungen für dessen Einsatz akzeptieren und sich verpflichten, die Nachweise ihrer Nachbarn anzuerkennen. Dem Vernehmen nach gibt es bislang noch keine Einigkeit darüber, was genau mit dem Zertifikat für die Inhaber künftig möglich sein soll, zudem sollen noch Kostenfragen offen sein.
Fest steht hingegen, dass es wie geplant drei Zertifikate geben soll: Eines um das negative Ergebnis eines PCR- oder dokumentierten Schnelltests zu belegen sowie eines, um eine durchgemachte Covid-19 Erkrankung nachzuweisen, etwa mit einem positiven PCR-Test-Ergebnis.
Das dritte Zertifikat soll die Impfung nachweisen, dabei soll auch ersichtlich sein, ob der Zertifikatsinhaber die erste von zwei oder bereits beide Impfdosen für einen vollständigen Impfschutz erhalten hat. Ist aufgrund des Impfstoffs nur eine Impfung erforderlich, soll auch diese Information ersichtlich sein.
Die verschiedenen Zertifikate sollen sich auch gegenseitig ergänzen können, etwa wenn zusätzlich zur ersten Impfung noch ein negatives Testergebnis nötig ist. Alle Zertifikate sollen Form von QR-Codes ausgespielt werden.
Das sogenannte Gateway, mit dem die EU die Unternehmen SAP und die Deutsche Telekom beauftragt hat, soll ab Juni dafür sorgen, dass die nationalen Zertifikate der Mitgliedsstaaten untereinander erkannt und akzeptiert werden. Für den Aufbau der nationalen Infrastruktur sind die Mitglieder selbst verantwortlich.
Papierausdruck reicht als Nachweis
Die EU hat dafür die erforderlichen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt sowie Open-Source-Vorlagen sowohl für die Software zur Erstellung der Zertifikate als auch für zwei Smartphone-Apps zur Speicherung und Überprüfung der Zertifikate entwickelt, auf die jeder Mitgliedstaat zugreifen kann.
Die Software zur Erstellung der Zertifikate wird in die jeweiligen Gesundheitssysteme integriert. Die dortigen Aussteller, in Deutschland sollen das nach Informationen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) sowohl die Impfzentren als auch die niedergelassenen Ärzte und perspektivisch auch Apotheken sein, erhalten je einen spezifischen digitalen Schlüssel, mit dem die Zertifikate für jeden Impfling signiert werden.
Die Schlüssel zum Lesen dieser Signaturen werden über das Gateway der EU zwischen den EU-Staaten ausgetauscht. Mithilfe der Überprüfungs-Apps, die beispielsweise Fluglinien oder die Polizei nutzen werden, können die Zertifikate dann in allen Mitgliedsländern verifiziert werden. Gesundheitsdaten der Bürger werden dabei nicht zwischen den Mitgliedsländern ausgetauscht, heißt es aus der Kommission.
Ob die QR-Codes dabei auf dem Handy in einer App oder als PDF gespeichert sind oder auch ausgedruckt auf Papier, soll für die Überprüfung keine Rolle spielen. In Deutschland wird derzeit eine sogenannte Wallet-App entwickelt, also eine digitale Brieftasche, in der die Zertifikate gespeichert werden können. Perspektivisch soll das Speichern laut BMG auch in der Corona-Warn-App möglich sein.
Wie schnell die nationalen Impfnachweise an den Start gehen, hänge nun an den Mitgliedsländern, heißt es aus der Kommission. Länder, die bereits eine nationale Infrastruktur aufgebaut und den rechtlichen Rahmen dafür geschaffen hätten, könnten das System theoretisch mit dem Start der europäischen Infrastruktur ab Anfang Juni nutzen.
Bürger aus Drittstaaten könnten entweder einen individuellen Antrag auf Anerkennung eines digitalen Impfnachweises aus ihrem jeweiligen Heimatland stellen, dieses könne dann in ein europäisches Format umgewandelt werden, wenn ein verlässlicher Beleg über die Impfung vorliege.
Drittländer könnten sich aber auch direkt an die EU wenden, um sich an die digitale Infrastruktur für den EU-Impfnachweis anbinden zu lassen. Es soll bereits Gespräche mit den USA geben, die bislang noch kein nationales digitales Zertifikat haben, aber am europäischen System interessiert sein sollen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123937/EU-Digitale-Impfnachweise-sollen-ab-Juni-moeglich-sein
EUROPA – EUROPÄISCHE UNION: EU-Vertrag über weiteren Biontech-Impfstoff unterzeichnet – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
Nach wochenlangen Verhandlungen hat die EU-Kommission einen Vertrag mit den Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer über bis zu 1,8 Milliarden weitere Coronaimpfdosen unterzeichnet. Wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute mitteilte, sollen die zusätzlichen Dosen insbesondere für Auffrischungsimpfungen eingesetzt werden, um mögliche Varianten des Virus zu bekämpfen. Ähnliche Verträge mit weiteren Herstellern könnten demnach folgen.
Die EU vereinbarte mit dem Mainzer Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer die feste Lieferung von 900 Millionen Impfdosen und sicherte sich eine Option auf 900 Millionen weitere Impfdosen für die Jahre 2021 bis 2023. Die Kommission hatte die Vertragsunterzeichnung bereits Mitte April angekündigt.
In der EU zugelassen sind bislang neben dem Vakzin von Biontech und Pfizer die Corona-Impfstoffe von Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson. Bei Curevac, Sputnik V und Sanofi-GSK steht eine Zulassung noch aus. Bisher hatte die EU insgesamt 2,6 Milliarden Impfdosen der verschiedenen Hersteller bestellt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124004/EU-Vertrag-ueber-weiteren-Biontech-Impfstoff-unterzeichnet
EUROPA – TSCHECHIEN: Coronazahlen in Tschechien sinken, Beratergremium entlassen – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
Die Coronalage in Tschechien entspannt sich trotz zahlreicher Lockerungsschritte weiter. Erstmals seit Anfang September sank die Zahl der Neuinfektionen an einem Tag unter der Woche unter die Marke 1.000. Heute meldete das Gesundheitsministerium in Prag 777 neue Coronafälle innerhalb von 24 Stunden. Die Inzidenz lag bei 58 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen (Deutschland: 68).
Inzwischen sind in Tschechien alle Geschäfte wieder geöffnet. Die nächste Lockerungsrunde folgt am Montag. Dann öffnen Hotels und Pensionen – allerdings zunächst nur für inländische Touristen, wenn sie geimpft, getestet oder genesen sind. Zudem sollen dann alle Schulen und Hochschulen zum Präsenzunterricht übergehen.
Kontrovers diskutiert wird derweil die Entscheidung des Gesundheitsministeriums, künftig auf den Rat einer externen Expertengruppe zur Pandemiebekämpfung zu verzichten. Grund seien die veränderte Epidemiesituation und die fortschreitende Impfkampagne, hieß es zur Begründung.
Kurz zuvor hatte der Leiter der Gruppe, der Mediziner Petr Smejkal, in einem Interview gesagt, die Regierung habe die Herausforderung der Pandemiebekämpfung rückblickend „wirklich nicht gemeistert“. Seit Beginn der Pandemie gab es in dem Land mit 10,7 Millionen Einwohnern knapp 30.000 Coronatodesfälle.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124005/Coronazahlen-in-Tschechien-sinken-Beratergremium-entlassen
EUROPA – SERBIEN: Serbien will Tschechien 100.000 Coronaimpfstoffdosen schenken – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
Serbien will dem EU-Mitgliedstaat Tschechien nach Angaben aus Prag 100.000 Coronaimpfstoffdosen mit dem Pfizer-Biontech-Wirkstoff kostenlos überlassen. Das sei ein „unglaubliches Geschenk“, schrieb der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis gestern bei Twitter. Zuvor hatte er den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic zum Abschluss eines dreitägigen Besuchs in Prag empfangen.
Nach einem Bericht des Nachrichtenportals Seznamzpravy.cz wartet Tschechien immer noch auf die Lieferung von rund 80.000 Impfstoffdosen, die Slowenien, Österreich und Ungarn dem Land aus Solidarität schenken wollten. Sie würden nun bis Ende Juni erwartet, hieß es. Tschechien hatte einen Kompromissvorschlag zur solidarischen Verteilung von Impfstoff in der EU abgelehnt und war bei der anschließenden Umverteilung selbst außen vor geblieben. …
In dem Land mit knapp elf Millionen Einwohnern sind inzwischen knapp 4,3 Millionen einzelne Impfstoffdosen verabreicht worden. Mehr als 1,1 Millionen Menschen sind vollständig geimpft. Die Coronalage hat sich sehr gebessert: Innerhalb von sieben Tagen wurden zuletzt 63 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner registriert.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123995/Serbien-will-Tschechien-100-000-Coronaimpfstoffdosen-schenken
EUROPA – DÄNEMARK: Dänemark ermöglicht Astrazeneca-Impfungen außerhalb von Impfprogramm – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
Die Menschen in Dänemark können sich in Kürze freiwillig mit den im nationalen Impfprogramm nicht verwendeten Präparaten von Astrazeneca und Johnson & Johnson impfen lassen. Eine entsprechende und von Gesundheitsminister Magnus Heunicke unterzeichnete Zusatzverordnung trat zu heute in Kraft, wie aus einer Mitteilung des dänischen Gesundheitsministeriums hervorging.
Voraussetzung für eine solche Impfung bei einem privaten Anbieter ist allerdings eine vorherige Beratung mit einem Arzt und eine ausdrückliche Zustimmung. Die Impfungen sind für die Interessierten kostenlos.
Laut Ministerium wird damit gerechnet, dass die ersten Beratungen und Impfungen bereits innerhalb kurzer Zeit stattfinden können. Attraktiv ist das vor allem für Däninnen und Dänen im Alter zwischen 25 und 39 Jahren, die bei der laufenden Impfkampagne als Letztes dran sind. In der Kampagne werden in Dänemark nur die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna verwendet.
Dänemark hatte den Einsatz von Astrazeneca Mitte März nach Berichten seltener Fälle von Blutgerinnseln in Verbindung mit der Impfung zunächst gestoppt und den Impfstoff Mitte April dann gänzlich aus dem Impfprogramm gestrichen. Das Mittel von Johnson & Johnson ist bislang noch gar nicht in Dänemark zum Einsatz gekommen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124006/Daenemark-ermoeglicht-Astrazeneca-Impfungen-ausserhalb-von-Impfprogramm
EUROPA – FRANKREICH: „Erfolg versprechende“ Studie zu Coronaspürhunden – Deutsches Ärzteblatt, 20.5.2021
Eine wissenschaftliche Studie zu Coronaspürhunden hat nach Angaben der Autoren „sehr Erfolg versprechende“ Ergebnisse gebracht. Die Tiere spürten demnach 97 Prozent der Infizierten über ihren Geruch auf, wie die Pariser Forscher gestern mitteilten. Etwas schwerer taten sich die Hunde mit den negativ Getesteten: Sie erkannten sie nur zu 91 Prozent.
Die Wissenschaftler – darunter Humanmediziner wie Tierärzte – ließen 335 Probanden im Alter von sechs bis 76 Jahren mit PCR-Tests untersuchen. Von ihnen hatten sich 109 mit dem Coronavirus infiziert.
Anschließend wurden alle Teilnehmer gebeten, zwei Minuten lang eine Kompresse in eine Achselhöhle zu drücken, um den Schweiß aufzunehmen. Den Spürhunden wurden dann die Kompressen zum Schnüffeln vorgelegt, direkten Kontakt mit den Probanden hatten sie nicht.
Die Autoren sprachen von „hervorragenden Ergebnissen“. „Sie ermöglichen den wissenschaftlichen Nachweis, dass Hunde die Geruchsspur von COVID-19 entdecken können“, erklärte die Pariser Krankenhausgesellschaft AP-HP, die an der Studie beteiligt war. Nach ihren Angaben handelt es sich um „die erste solche Untersuchung auf internationalem Niveau“.
Dass Hunde Krankheiten aufspüren können, ist bereits länger bekannt. Die Fähigkeiten von Coronaspürhunden wurden zwischenzeitlich auch bei der Bundeswehr getestet, das Projekt wurde nach Medienberichten aber eingestellt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123987/Erfolg-versprechende-Studie-zu-Coronaspuerhunden
EUROPA – ÖSTERREICH: Pandemiebekämpfung traf einkommensschwächere Wiener stärker – Science-APA, 20.5.2021
Die weniger betuchten Wiener wurden viel stärker von den Lockdown-Maßnahmen getroffen als die wohlhabenderen, erklärte der Sozialmediziner Moritz Oberndorfer am Mittwochabend bei einem Online-Vortrag. Damit verstärkt die Covid-19-Pandemie die soziale Ungleichheit bei der Gesundheit der Hauptstädter. Schon vorher hatte eine Studie der Stadt Wien gezeigt, dass einkommensschwächere Menschen häufiger an Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und Depressionen leiden.
Laut einer repräsentativen Befragung von gut 1.000 Wienern habe sich bei fast einem Drittel der Leute während des ersten harten Lockdowns im Frühjahr 2020 die finanzielle Situation verschlechtert, bei einem Viertel die psychische Gesundheit und bei 14 Prozent die körperliche Gesundheit. Manche (drei Prozent) haben ihren Job verloren oder litten nach eigenen Angaben an akuter Belastungsstörung, vulgo erlitten einen Nervenzusammenbruch (vier Prozent).
*** Je geringer das Einkommen, desto höher die Belastung ***
Die Belastungen waren aber ungleich verteilt: „Die Ärmsten 30 Prozent halten 15 Prozent des Haushaltseinkommens, erlebten aber 39 Prozent der Belastung durch den ersten Lockdown“, sagte Oberndorfer, der an der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin der Medizinischen Universität (MedUni) Wien arbeitet. Die Belastungen durch die Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie waren umso höher, desto geringer das Einkommen der Betroffenen war. Ihr Bildungsstand spielte hingegen kaum eine Rolle.
Bei dem Fünftel mit dem geringsten Einkommen hat sich etwa die finanzielle Situation mehr als drei Mal so oft verschlechtert wie bei dem Fünftel mit dem höchsten Einkommen. Diese Personen mit niedrigerem Einkommen haben auch öfter ihren Job verloren, ihre geistige Gesundheit verschlechterte sich öfter, und sie litten viel häufiger an akuter Belastungsstörung. „Die Nebenwirkungen der Pandemiebekämpfung trafen demnach nicht alle Wiener gleich“, so Oberndorfer: „Personen mit niedrigem Haushaltseinkommen erlebten eine überproportional höhere Belastung.“
Eine Studie, die Felix Hofmann von der Strategischen Gesundheitsversorgung (MA 24) der Stadt Wien schon vor der Pandemie durchgeführt hat, zeigte, dass sozial schwächere Gruppen öfter von Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, chronisch verengten Atemwegen (COPD) und Depressionen heimgesucht werden. So hatten zum Beispiel über 50-jährige Wiener in großen finanziellen Schwierigkeiten fast drei Mal so oft Herz-Kreislauferkrankungen und arbeitslose oder arbeitsunfähige Menschen fast vier Mal so oft wie Erwerbstätige. Die Menschen mit den niedrigsten Einkommen haben auch ein fünffach so hohes Risiko für Depressionen, so der Experte.
„In Wien gibt es also starke gesundheitliche Ungleichheiten entlang sozioökonomischen Merkmalen, die sich durch die Pandemie verstärkten“, erklärte Hofmann: „Gerade in Zeiten der Pandemie muss man demnach die Gesundheits- und Sozialpolitik eng verknüpfen, um die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten und Ungleichheiten zu reduzieren.“ Als Beispiel nannte er eine Arbeitsmarktpolitik, die nicht nur effektiv ist, sondern auch „Verteilungswirksamkeit“ zeigt. Die Kurzarbeit sei zum Beispiel vor allem Personen mit höheren Einkommen zu Gute gekommen, während die finanziell Schwächeren kaum davon profitierten. Der Vortrag wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Public Health anlässlich der „European Public Health Week“ organisiert.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/1092730917186837895
Studie: http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.3733369
Bericht „Sozialer Status und chronische Erkrankungen in Wien“ http://go.apa.at/eT1Rq81z
19. Mai 2021, Mittwoch
MEDIZIN: Corona – Pandemie und „biologische Invasion“ folgen ähnlichen Mustern – Science-APA, 19.5.2021
Die Abläufe bei einer Pandemie wie der aktuellen und die unkontrollierte Verbreitung von gebietsfremden, invasiven Arten folgt einer Analyse von Wissenschaftern sehr ähnlichen Mustern. Zukünftig sollten derartige Phänomene auch durch die Brille der Invasionsbiologie betrachtet werden, denn letztlich sind es die globalisierten Netzwerke und verschleppte oder in die Enge getriebene Viren, Bakterien, Tiere und Pflanzen, die große Probleme bereiten können.
Gelangt etwa ein sehr anpassungsfähiges Tier wie die Ratte auf ein entlegenes Eiland, auf dem es kein Tier oder Pflanze je mit einem derartigen Widersacher zu tun hatte, wird aus der Ratte eine richtige invasive Art werden. Diese breitet sich in der unvorbereiteten neuen Umgebung nahezu ungehindert aus. Das hat entsprechende negative Effekte auf das gesamte Ökosystem. Ganz ähnlich verhält es sich etwa beim SARS-CoV-2-Virus, das den Sprung vom Tier auf den Mensch geschafft hat, und dann weltweit auf eine aus immunologischer Sicht gänzlich unvorbereitete – „naive“ – Bevölkerung getroffen ist. Die Konsequenzen davon sind hinlänglich bemerkbar.
*** Analyse erstaunlich ähnlicher Phänomene ***
Im Fachmagazin „BioScience“ legt ein internationales Team mit Beteiligung von Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien nun angesichts der jüngeren Entwicklungen seine Überlegungen zu den Parallelen zum Auftreten von „biologischen Invasionen“ und neu auftretenden, von Tieren kommenden oder übertragenen „zoonotischen“ Krankheitserregern dar, erklärte der Forscher im Gespräch mit der APA. Mediziner und Biologen könnten voneinander einiges lernen, zeigen sich die Wissenschafter aus beiden Bereichen überzeugt, denn schließlich analysiere man erstaunlich ähnliche Phänomene.
Letztlich betrachte man „Organismen, die sich an veränderte Rahmenbedingungen anpassen können“ und sich ausbreiten. „Das kann gravierende und schwer vorhersagbare Konsequenzen mit sich bringen“, so Essl. Mit dem Management solcher Abläufe, Prognosen dazu und Risikoabschätzungen beschäftigen sich Invasionsbiologen schon seit geraumer Zeit. Im Zuge der Coronapandemie wurde manches davon umgesetzt, was sich Experten zur Kontrolle der Eintrittspforten für gebietsfremde Arten überlegt haben, wie etwa bei der Einreise in ein Land.
*** „One-Health-Ansatz“ ***
Nun gelte es für alle Bereiche – von der Wissenschaft bis zur Politik – voneinander zu lernen, betonte Essl. Die menschliche Gesundheit und der Zustand, in dem sich unsere Umwelt vom Baum bis zum Virus befindet, sind verbunden. Man komme um den „One-Health-Ansatz“ nicht herum, sagte der Wissenschafter. Gesundheitspolitik könne nur funktionieren, „wenn letztlich auch die Ökosysteme in einem Zustand belassen werden, dass sie nicht zum Ausgangspunkt von Risiken für die Gesundheit werden“.
Denn gerade beim Auftreten von Pandemien spielen menschliche Aktivitäten und Übernutzung der Natur eine wichtige Rolle: Wo beispielsweise ein Krankheitserreger keinen tierischen Wirt mehr findet, wird er nämlich versuchen, sich anzupassen und entsprechend auszuweichen. Das passierte in den vergangenen Jahrzehnten auch abseits von SARS-CoV-2 immer wieder. Essl: „Dieser integrierte Ansatz wertet auch Umweltfragen massiv auf“, denn das Erreger-Potenzial sei leider groß. „Die Erfahrungen, die wir hier im letzten Jahr gemacht haben, sollten uns eine Lehre sein, weil die Folgen von unkontrollierten Pandemien alle Kosten, die man vorbeugend investieren müsste, um ein Vielfaches übersteigen.“
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/14255120224925544689
SIEHE DAZU Fachartikel: https://dx.doi.org/10.1093/biosci/biab047
INTERNATIONAL – OECD-Bericht: Corona hat Alkoholgewohnheiten verändert – Deutsches Ärzteblatt, 19.5.2021
Die Coronapandemie könnte die Trinkgewohnheiten vieler Menschen einer Untersuchung zufolge verändern. Erfahrungen aus früheren Krisen ließen vermuten, dass es mittelfristig eine Zunahme des problematischen Alkoholkonsums geben könnte, hieß es in einem heute veröffentlichten Bericht der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) mit Sitz in Paris.
Übermäßiger Alkoholkonsum sei nach traumatischen Ereignissen zur Stressreduzierung durchaus üblich – das erhöhe das Risiko zum Griff zur Flasche. Zweifellos habe COVID-19 Menschen und Gemeinschaften auf der ganzen Welt erschüttert und die Voraussetzungen für langfristige physische und psychische Probleme geschaffen, hieß es weiter.
„Die Pandemie hat auch die Probleme aufgezeigt, die mit schädlichem Alkoholkonsum verbunden sind – insbesondere im familiären Umfeld“, schreiben die Fachleute. Insgesamt hätten die meisten Menschen ihre Alkoholtrinkmenge nicht verändert – aber von denen, die es taten, habe ein größerer Anteil den Konsum erhöht, hieß es in einem Papier zum Thema. Außerdem habe sich die Trinkhäufigkeit erhöht.
Dem OECD-Bericht zufolge hat Deutschland einen der höchsten Alkoholkonsumwerte. Es würden 12,9 Liter reiner Alkohol pro Kopf und Jahr getrunken, was ungefähr 2,6 Flaschen Wein oder 5 Liter Bier pro Woche pro Person ab 15 Jahren entspricht.
Gut ein Drittel der Erwachsenen (34 Prozent) trinkt mindestens einmal im Monat viel – das heißt mehr als 80 Prozent einer Flasche Wein oder 1,5 Liter Bier pro Anlass. Dem Bericht nach sind in Deutschland 3,5 Prozent der Erwachsenen alkoholabhängig.
Schädlicher Alkoholkonsum ist ein führender Risikofaktor für vorzeitige Sterblichkeit, Verletzungen und viele Krankheiten wie Krebs oder Leberzirrhose. In Deutschland, Großbritannien oder den Vereinigten Staaten sei der Gesamtalkoholabsatz nach vorläufigen Schätzungen im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 leicht um 3 bis 5 Prozent gestiegen, schreiben die Experten.
Die Pandemie hat dabei auch die Orte verändert, an denen getrunken wird: Während Bars und Restaurants stark von den Schließungen betroffen waren, haben Einzelhandel und Onlineshops ihre Umsätze deutlich gesteigert. Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass sich die Wahrscheinlichkeit von Saufgelagen durch die Pandemie nicht stark verändert hat.
Den Analysen zufolge könnte die Lebenserwartung in den nächsten 30 Jahren aufgrund von Krankheiten und Verletzungen, die durch einen Alkoholkonsum von mehr als einem alkoholischen Getränk pro Tag bei Frauen und anderthalb Getränken für Männer verursacht werden, um knapp ein Jahr sinken.
Diese Krankheiten und Verletzungen verursachen dann im Schnitt medizinische Kosten in Höhe von etwa 2,4 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben pro Jahr – in einigen Ländern ist dieser Wert durchaus höher. Außerdem beeinträchtigen sie die Produktivität der Arbeitskräfte. Der Bericht konzentriert sich auf 52 Staaten aus der OECD, Europäischen Union und der G20.
Die Fachleute der OECD sind der Ansicht, dass es eine Kombination politischer Maßnahmen im Kampf gegen schädlichen Alkoholkonsum brauche. Dazu zählten etwa Kommunikationskampagnen und Preispolitik, aber auch Ansätze, die sich direkt an Personen richten, die große Mengen Alkohol konsumieren.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123980/OECD-Bericht-Corona-hat-Alkoholgewohnheiten-veraendert
SIEHE DAZU den OECD-Bericht:
https://www.oecd-ilibrary.org/sites/6e4b4ffb-en/1/2/3/index.html?itemId=/content/publication/6e4b4ffb-en&csp=2c8abebfcd351c6cf1626284896818ce&itemIGO=oecd&itemContentType=book
AMERIKA – ARGENTINIEN: Zweite Coronawelle: Argentinien meldet mehr als 35.000 Neuinfektionen – Deutsches Ärzteblatt, 19.5.2021
Im Herbst auf der Südhalbkugel hat die zweite Welle der Coronapandemie Argentinien hart getroffen. Gestern registrierte das südamerikanische Land 35.543 Neuinfektionen pro Tag – der mit Abstand höchste Wert seit Beginn der Pandemie vor mehr als einem Jahr. Bereits in den vergangenen Wochen lag die Zahl der neuen Infektionen pro Tag immer wieder über 25.000.
Bislang haben sich rund 3,3 Millionen Menschen in Argentinien nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 71.000 Patienten sind im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben. Die Auslastung der Intensivstationen liegt bei mehr als 70 Prozent.
Nach einem der längsten Lockdowns weltweit im vergangenen Jahr gelten für einen großen Teil der Menschen derzeit wieder strenge Ausgangsbeschränkungen. Im Großraum Buenos Aires gilt von 20 Uhr bis 6 Uhr eine Ausgangssperre.
Alle sozialen, sportlichen, kulturellen und religiösen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind untersagt. Schulen und Kindergärten sind geschlossen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123981/Zweite-Coronawelle-Argentinien-meldet-mehr-als-35-000-Neuinfektionen
ASIEN – INDIEN: Indien: Weltweit höchste Zahl an Coronatoten an einem Tag – Deutsches Ärzteblatt, 19.5.2021
Indien hat mehr Todesfälle im Zusammenhang mit Corona an einem Tag gemeldet als je ein anderes Land während der Pandemie. In den vergangenen 24 Stunden wurden 4.529 Menschen erfasst, die in dem Land an oder mit Corona gestorben sind, wie Zahlen des indischen Gesundheitsministeriums heute zeigen.
Nach Daten der Johns Hopkins Universität im US-amerikanischen Baltimore hat bislang kein Land so viele Coronatodesfälle an einem Tag registriert. Demnach hielten die USA mit 4.475 Fällen am 12. Januar 2021 den bisherigen Rekord.
Fachleute gehen davon aus, dass die tatsächlichen Todeszahlen in Indien noch deutlich höher sein dürften. Zurzeit breitet sich die Pandemie zunehmend auf dem Land aus, wo mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt, aber die Gesundheitsversorgung schlecht ist und es deutliche weniger Coronatestmöglichkeiten gibt. Viele Menschen sterben zu Hause.
In absoluten Zahlen hat Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern mehr als 25 Millionen Infektionen erfasst. Das Land ist damit in absoluten Zahlen hinter den USA am stärksten von der Pandemie betroffen. Die USA haben insgesamt mehr als 32 Millionen Infektionen gemeldet. Die Dunkelziffer, also die Zahl nicht erfasster Fälle, unterscheidet sich von Land zu Land stark.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123962/Indien-Weltweit-hoechste-Zahl-an-Coronatoten-an-einem-Tag
AFRIKA – MALAWI: Malawi vernichtet fast 17.000 Astrazeneca-Impfdosen nach Ablauf von Haltbarkeitsdatum – Deutsches Ärzteblatt, 19.5.2021
Im südostafrikanischen Malawi sind fast 17.000 Dosen des Coronaimpfstoffs von Astrazeneca vernichtet worden, weil das Haltbarkeitsdatum Mitte April abgelaufen war. Wegen der negativen Berichterstattung über den britisch-schwedischen Impfstoff hätten viele Landsleute Bedenken, sich mit dem Vakzin impfen zu lassen, sagte Gesundheitsministerin Kumbize Kandodo Chiponda gestern im Kamuzu-Zentralkrankenhaus in der Hauptstadt Lilongwe.
Malawi erhielt bislang drei Lieferungen des Astrazeneca-Impfstoffs: 300.000 Dosen im Rahmen der Impfinitiative Covax, 50.000 von Indien und 102.000 von der Afrikanischen Union. Die Lieferung der Afrikanischen Union habe nur eine Haltbarkeit von zwei Wochen gehabt, und „leider konnten wir in diesen zwei Wochen nicht alles verbrauchen, vor allem wegen der Propaganda gegen den Impfstoff von Astrazeneca“, sagte Kandodo.
Es sei versucht worden, die Menschen zu überzeugen, aber schließlich seien 16.910 unbrauchbare Dosen übrig geblieben, sagte die Ministerin. „Wir wollen keinen Impfstoff verlieren, weil wir viele Menschen zu impfen haben, aber wir müssen alle abgelaufenen Medikamente aus dem System nehmen“, fügte sie hinzu. Die abgelaufenen Dosen wurden im Krankenhaus verbrannt.
Seit dem Beginn der Coronaimpfungen in Malawi wurden 300.000 Menschen geimpft, angestrebt ist die Impfung von elf Millionen Menschen oder 60 Prozent der Bevölkerung bis zum Jahresende.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123982/Malawi-vernichtet-fast-17-000-Astrazeneca-Impfdosen-nach-Ablauf-von-Haltbarkeitsdatum
EUROPA – UKRAINE: Zu wenige Coronaimpfungen in Ukraine: Gesundheitsminister entlassen – Deutsches Ärzteblatt, 19.5.2021
Der ukrainische Gesundheitsminister Maxim Stepanow ist wegen der nur schleppend laufenden Impfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 entlassen worden. Der 45-Jährige leitete das Ministerium erst seit Ende März vergangenen Jahres. Es ist bereits der dritte Gesundheitsminister, der während der Pandemie entlassen wurde.
Derzeit verfügt das osteuropäische Land lediglich über etwas mehr als zwei Millionen Impfdosen für die rund 40 Millionen Einwohner. Eine Erstimpfung haben den Behörden zufolge knapp 950.000 Ukrainer erhalten. Vollständig geimpft sind bisher nur rund 28.000 Menschen.
Offiziell sind in der Ex-Sowjetrepublik seit März vergangenen Jahres rund 50.000 Menschen in Verbindung mit COVID-19 gestorben. Mehr als 2,1 Millionen Infektionen wurden offiziell registriert.
Kurz vor der Parlamentsentscheidung wurden noch Infrastrukturminister Wladislaw Krikli und Wirtschaftsminister Igor Petraschko nach eigenen Rücktrittsgesuchen entlassen. Dieser Schritt wird im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise im Zuge der Pandemie gesehen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123958/Zu-wenige-Coronaimpfungen-in-Ukraine-Gesundheitsminister-entlassen
EUROPA – EUROPÄISCHE UNION: COVID-19-Impfzertifikat: EU-Länder und EU-Parlament ringen um Details – Deutsches Ärzteblatt, 19.5.2021
Wenige Wochen vor dem geplanten Start eines europaweit gültigen COVID-Impfzertifikats im Juni streiten Vertreter des Europaparlaments und der EU-Staaten noch über die Details. Gestern Abend trafen sich Unterhändler der beteiligten Institutionen um die letzten strittigen Punkte zu klären.
Es konnte jedoch keine Einigung erzielt werden, teilte die portugiesische Ratspräsidentschaft am späten Abend mit. Portugal hat derzeit turnusgemäß den Vorsitz der EU-Länder inne.
Das Zertifikat soll ein fälschungssicherer Nachweis für eine Coronaimpfung, einen frischen Test oder eine überstandene COVID-Erkrankung sein. Ziel ist einfacheres Reisen in Europa. In den bei Deutschen besonders beliebten europäischen Reiseländern Spanien, Österreich und Griechenland gibt es beispielsweise derzeit uneinheitliche Regeln.
So müssen Geimpfte in Griechenland zumeist nicht in Quarantäne. In Österreich gilt ab heute für Einreisen aus Deutschland keine Quarantänepflicht mehr. Man muss aber getestet, genesen oder geimpft sein. In Spanien können die einzelnen Regionen bestimmen, welche Restriktionen weiter bestehen sollen.
In Bezug auf das EU-Impfzertifikat wurde in den vergangenen Tagen unter anderem darüber diskutiert, welchen Status frisch Getestete haben sollen und wer für die Kosten der Tests aufkommt. Das EU-Parlament setzte sich für kostenlose Tests ein.
Die Einmischung des EU-Parlaments wollen allerdings nicht alle EU-Staaten, weil dies in die Kompetenz der Länder fällt. Außerdem ging es um die Frage, ob das Zertifikat automatisch Reisefreiheit in Europa bedeutet oder ob und wie die EU-Staaten einschränken können.
„Das Zertifikat muss eine Bedeutung haben“, sagte der Europaabgeordnete Peter Liese (CDU) mit Blick auf mögliche Erleichterungen durch den Impfnachweis. Nach Angaben der Linken Europaabgeordneten Cornelia Ernst scheiterte es etwa an den Kernfragen.
Es drehe sich immer noch um Schlüsselpunkte wie den vom Parlament geforderten Zugang zu kostenfreien Tests für alle, teilte sie nach Abschluss des Verhandlungstages mit. Die Abgeordneten lehnten es auch ab, dass einzelne EU-Länder die Möglichkeit bekommen könnten, trotz Zertifikat individuelle Einreisebeschränkungen zu beschließen.
Welche Erleichterungen hingegen künftig in Urlaubsländern an die Einführung des einheitlichen Nachweises geknüpft sein sollen, ist weiterhin nicht abschließend geklärt.
In Athen etwa will man nach Angaben aus Regierungskreisen von Montag abwarten, worauf man sich auf EU-Ebene genau einigt. Auch in Spanien gibt es bisher noch keine Regeln, welche möglichen Privilegien mit einem EU-Impfzertifikat verbunden sein könnten.
Sollte es in dieser Woche zu einer Einigung zwischen den Unterhändlern von Rat und Parlament kommen, müsste die Entscheidung noch formell von den EU-Ländern und dem Parlament abgesegnet werden. Dass es in diesen Schritten jedoch noch zu Änderungen an dem Beschluss kommt, gilt als unwahrscheinlich.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123959/COVID-19-Impfzertifikat-EU-Laender-und-EU-Parlament-ringen-um-Details
EUROPA – UNGARN: Ungarn verlängert Coronanotstand – Deutsches Ärzteblatt, 19.5.2021
Ungarn verlängert den Coronanotstand offiziell bis zur neuen Sitzungsperiode des Parlaments im Herbst. Das beschloss die Volksvertretung in Budapest gestern auf Antrag der rechtsnationalen Regierung von Viktor Orban.
Das Notstandsgesetz schafft den Rahmen dafür, dass die Regierung Verordnungen erlassen darf, die unter normalen Umständen vom Parlament gebilligt werden müssten. Die Regierung begründete die Maßnahme damit, dass sichergestellt werde, dass bereits geltende Verordnungen mit Ablauf des aktuellen Notstands am 22. Mai nicht ungültig werden.
Die Opposition wiederum beanstandete, dass die Regierung den mit der Pandemie begründeten Notstand für Verordnungen missbrauche, die nichts mit der Seuchenbekämpfung zu tun hätten.
In Ungarn ist die Coronaansteckungsdynamik bedeutend zurückgegangen, die 14-Tage-Inzidenz war aber zuletzt mit 193,66 Fällen pro 100.000 Einwohner die höchste in der EU.
5,7 Millionen Ungarn wurden bisher gegen Corona geimpft, 2,7 Millionen davon bereits mit der zweiten Dosis – bei einer Gesamtbevölkerung von knapp zehn Millionen. In Ungarn werden auch die von der EU nicht zugelassenen Vakzine Sputnik aus Russland und Sinopharm aus China verimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123940/Ungarn-verlaengert-Coronanotstand
MEDIZIN: Anita Kattinger: Impfung hilft laut Betroffenen bei Long Covid – Kurier, 19.5.2021
In einer großen Umfrage gaben 57 Prozent der befragten Long Covid-Patienten an, dass die Impfung gegen Symptome wirkt.
Die Infektion ist längst überstanden, doch Betroffene haben noch Monate später gesundheitliche Probleme. Typische Symptome sind Atembeschwerden, Herzrasen und Erschöpfung – in Österreich leiden etwa 60.000 Personen an Long Covid.
Covid-19-Impfstoffe lindern laut einer Umfrage mit 812 Befragten die Symptome von Long Covid: mRNA-Impfstoffe würden dies nach Auswertung der Umfrage besonders tun, wie der Guardian berichtet.
Zum Start der weltweiten Impfkampagnen gab es Überlegungen, dass die Impfungen die Symptome bei Long Covid-Erkrankten verstärkten können. Vereinzelt meldeten Betroffene, dass die Symptome nach der Impfung abklangen.
Eine groß angelegte Umfrage der Selbsthilfegruppe LongCovidSOS unter Betroffenen in Großbritannien und weltweit, die via Social Media zur Teilnahme aufgerufen wurden, beantworteten die Frage ab einer Woche nach der ersten Impfung.
Der Großteil der Befragten war weiß und weiblich, ein kleiner Teil litt am chronischen Erschöpfungssyndrom, auch Myalgische Enzephalomyelitis, genannt.
*** Besonders bei Moderna verbesserten sich die Symptome ***
Bei 57 Prozent verbesserten sich die Symptome von 14 häufigen Long-Covid-Beschwerden, bei rund 25 Prozent trat keine Besserung ein, rund 19 Prozent klagten über eine Verschlechterung.
Generell berichteten jene, die einen mRNA-Impfstoff wie Biontech/Pfizer oder Moderna erhielten, über eine deutlichere Verbesserung als jene, die einen Vektor-Impfstoff wie Astra Zeneca bekommen hatten.
Jene Betroffene, die mit Moderna geimpft wurden, erkannten deutlichere Verbesserungen bei Müdigkeit, Gehirnnebel oder Muskelschmerzen,zeigt die Analyse der Umfrage.
Einige, die bereits eine zweite Impfdosis erhalten hatten, berichteten, dass die Long Covid-Symptome nach einiger Zeit wiederkamen und dann nach der zweiten Impfung wieder verschwanden.
Ondine Sherwood von LongCovidSOS: „Die Daten sind sehr ermutigend, aber wir wissen nicht, wie lange die Vorteile anhalten.“
Da die positiven Effekte bei der Hälfte der Teilnehmer zum Zeitpunkt des Abschlusses der Umfrage nachgelassen haben, könnte die Studie darauf hinweisen, dass die Verbesserung – wenn sie tatsächlich auf den Impfstoffeffekt zurückgeführt wird – nur vorübergehend war, sagte Nisreen Alwan, Professor für öffentliche Gesundheit an der Universität von Southampton im Interview mit dem Guardian.
Bei Infektionen mit Pneumonien werden grundsätzlich längere Genesungszeiten beobachtet und sind, ebenso wie organspezifische Langzeitfolgen nach längeren Intensivbehandlungen, nicht ungewöhnlich, merkt das deutsche Robert Koch-Institut an.
„Bei Covid-19 können Wochen bzw. Monate nach der akuten Erkrankung noch Symptome vorhanden sein oder neu auftreten. Allerdings existiert aufgrund der Neuartigkeit des Krankheitsbildes und den sehr unterschiedlichen klinischen Präsentationen bis jetzt keine einheitliche Definition für Langzeitfolgen.“
QUELLE (ZAHLPFLICHT?): https://kurier.at/wissen/gesundheit/impfung-hilft-bei-long-covid-laut-betroffenen/401386557
EUROPA – DEUTSCHLAND: Biontech: Weitere Genehmigung für Impfstoffproduktion in Marburg – Deutsches Ärzteblatt, 19.5.2021
Das Regierungspräsidium Gießen hat dem Mainzer Unternehmen Biontech eine weitere Genehmigung für die Produktion des Coronaimpfstoffes im mittelhessischen Marburg erteilt. Man habe den geplanten Anpassungen der Produktionskapazität in dem dortigen Werk zugestimmt, teilte die Behörde gestern mit.
Dies sei für das Unternehmen „ein wichtiger Schritt, um die geplante Jahreskapazität von bis zu einer Milliarde Impfstoffdosen am Standort Marburg planmäßig zu produzieren“. …
Das Unternehmen Biontech – das mit dem US-Konzern Pfizer zusammenarbeitet – stellt seit wenigen Monaten Coronaimpfstoff in Marburg her. Das Werk hatten die Mainzer zuvor vom Pharmakonzern Novartis übernommen.
Geplant ist, in Mittelhessen noch in diesem Halbjahr bis zu 250 Millionen Dosen des Impfstoffs zu produzieren. Mit vollständigem Betrieb können dort nach Unternehmensangaben jährlich bis zu einer Milliarde Dosen hergestellt werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123957/Biontech-Weitere-Genehmigung-fuer-Impfstoffproduktion-in-Marburg
EUROPA – ÖSTERREICH: Anstieg psychischer Probleme auch langfristig wahrscheinlich – Science-ORF, 19.5.2021
Rund um die psychischen Auswirkungen der CoV-Krise gibt es viele Fragezeichen. Dass es in den nächsten Jahren zu einem Anstieg psychischer Belastungsstörungen kommen wird, sei „sehr wahrscheinlich“, sagten Experten bei einem Vortrag der Gesellschaft für Public Health (ÖGPH). Leidtragende seien vor allem junge Menschen.
QUELLE (inkl. Intratext-Links und weiterführenden Links): https://science.orf.at/stories/3206660/
EUROPA – ÖSTERREICH: Österreich lässt Coronaimpfungen mit Astrazeneca-Vakzin auslaufen – Deutsches Ärzteblatt, 19.5.2021
Österreich stellt die Coronaimpfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca ein. Bis Anfang Juni würden voraussichtlich noch erste Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs verabreicht, danach liefen diese Impfungen aus, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein gestern Abend im Privatsender Puls 24.
Er begründete die Entscheidung mit Lieferverzögerungen sowie mit „schlechter Presse“ und in der Bevölkerung verbreiteten Vorbehalten gegen das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers.
Mückstein, der selbst Arzt ist, versicherte, dass es sich bei dem Mittel um einen sicheren Impfstoff mit einem hohen Schutz gegen Coronainfektionen handele. Diejenigen, die bereits eine erste Dosis Astrazeneca erhalten hätten, bekämen auch eine zweite Dosis davon. Für spätere Auffrischungsimpfungen würden aber voraussichtlich andere Vakzine genutzt.
Weil im Zusammenhang mit Astrazeneca-Impfungen vereinzelt seltene tödliche Thrombosen im Gehirn aufgetreten waren, haben Norwegen und das EU-Land Dänemark die Impfungen mit dem Mittel bereits eingestellt. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA versichert allerdings, dass der Nutzen des Astrazeneca-Impfstoffs die Risiken deutlich überwiege.
In vielen EU-Ländern, darunter Deutschland, wird das Vakzin mittlerweile grundsätzlich für ältere Menschen empfohlen, weil die Thrombosen vornehmlich bei jüngeren Geimpften aufgetreten waren.
Die EU-Kommission hat Astrazeneca verklagt, nachdem der britisch-schwedische Konzern unter Verweis auf Produktionsprobleme im ersten Quartal nur 30 Millionen statt der vereinbarten 120 Millionen Impfdosen an die Europäische Union geliefert hatte. Auch für das zweite Quartal rechnet Brüssel mit deutlichen Engpässen.
In Österreich hat mittlerweile etwa ein Drittel der 8,9 Millionen Einwohner eine Coronaimpfdosis erhalten. Für 2022 und 2023 hat die Alpenrepublik mehrere Millionen Impfdosen bestellt und setzt dabei vornehmlich auf die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123938/Oesterreich-laesst-Coronaimpfungen-mit-Astrazeneca-Vakzin-auslaufen
EUROPA – ÖSTERREICH: Corona – Ein Viertel ging im April häufig testen, ein Viertel nie – Science-APA, 19.5.2021
Weiter kein flächendeckendes Phänomen ist das regelmäßige Testen auf das SARS-CoV-2-Virus in Österreich. Das zeigen Daten aus dem „Austrian Corona Panel“ der Uni Wien. Rund ein Viertel der Befragten ging Stand Mitte April mehr als vier Mal pro Monat zum Covid-19-Test. Zugleich verringerte sich mit gestiegenem Angebot zwar die Gruppe der Nicht-Tester, im Vormonat umfasste sie aber immer noch rund ein Viertel, wie Projektleiter Bernhard Kittel am Mittwoch erklärte.
Nach deutlichen Fehlschlägen in der Pandemie-Eindämmung rund um die automatische Kontaktnachverfolgung mittels „Stopp Corona“-App und der rasch „in Disputen bis zur Unkenntlichkeit zerfaserten“ Coronaampel wurde die Idee des möglichst flächendeckenden, wiederkehrenden Testens um den Jahreswechsel stark vorangetrieben, erklärte der Soziologe bei einer Online-Vortragsreihe mit dem Titel „Wien erforscht Corona“ des Wiener Wissenschafts-, Forschungs-und Technologiefonds (WWTF). Der entscheidende Faktor ist hier, dass ein Großteil der Bevölkerung tatsächlich zwei Mal zu einem Test jeglicher Art schreitet. Dafür wurden Gratisangebote vor allem im Februar und März extrem ausgeweitet – auch in ländlichen Regionen.
„Wir sind nicht annähernd in der Gegend“, wo der ambitionierte Plan auch aufgeht, konstatierte Kittel. Häufiger als viel Mal in vier Wochen ließen sich im April nur rund 24 Prozent testen: „Ein gleich großer Anteil geht aber nie testen.“ Letztlich mache also nur rund ein Viertel der Bevölkerung wirklich bei der Strategie der Bundesregierung mit.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/9090951606869998585
SIEHE DAZU: https://viecer.univie.ac.at/coronapanel/
18. Mai 2021, Dienstag
EUROPA – GROSSBRITANNIEN: SARS-CoV-2: Längeres Dosierungsintervall verstärkt Antikörperreaktion auf Biontech-Impfstoff – Deutsches Ärzteblatt, 18.5.2021
Das Hinauszögern der zweiten Impfdosis des Biontech-Impfstoffs Comirnaty (BNT162b2), zu dem sich viele Länder infolge des Impfstoffmangels entschieden haben, könnte für die Geimpften ohne nachteilige Folgen bleiben.
In einer in medRxiv (2021; DOI: 10.1101/2021.05.15.21257017) vorveröffentlichten Kohortenstudie an Senioren fiel die Antikörperreaktion nach der 2. Dosis sogar deutlich stärker aus als nach dem vorgesehenen Intervall zwischen den beiden Dosierungen von 3 Wochen. Die Auswirkung auf die zelluläre Immunität war dagegen nicht eindeutig positiv.
Der Impfstoff BNT162b2 erzielte in den klinischen Studien trotz eines für Impfungen kurzen Dosierungsintervalls von nur 3 Wochen eine sehr gute Schutzwirkung. Die Zahl der COVID-19-Erkrankungen wurde um 95 % gesenkt.
Die Verlängerung des Intervalls, zu der sich viele Länder gezwungen sahen, wurde deshalb von Immunologen kritisch gesehen. Eine zu späte 2. Dosis, so eine Befürchtung, könnte den Anstieg der Antikörper-Titer vermindern. Der erhoffte Booster für das Immunsystem könnte vielleicht sogar ganz ausbleiben. …
Bei den Teilnehmern mit dem längeren Dosierungsintervall stieg der Antikörper-Titer nach der 2. Impfung auf 4.030 U/ml an. Er war damit um den Faktor 3,5 höher als in der Gruppe, die die 2. Dosis wie vorgesehen 3 Wochen nach der 1. Dosis erhalten hatte. Hier betrug der mittlere Antikörper-Titer nur 1.138 U/ml.
Der stärkere Booster nach der verzögerten 2. Dosis könnte nach Einschätzung von Parry die Dauer der Schutzwirkung verlängern: Bei den Teilnehmern der ersten Gruppe war es 10 bis 11 Wochen nach der 2. Dosis (dem Zeitpunkt der 2. Blutentnahme) bereits wieder zu einem deutlichen Rückgang der Antikörper-Titer um den Faktor 2,6 gekommen.
Ein Nachteil des verlängerten Intervalls ist, dass der volle Impfschutz erst relativ spät einsetzt. Bei der ersten Blutentnahme, die 5 bis 6 Wochen nach der 1. Dosis erfolgte, waren die Antikörper-Titer mit 17 U/ml noch gering. Dass sie die Senioren vor einer Erkrankung geschützt hätte, muss bezweifelt werden.
Auch die T-Zell-Antwort fiel vor der verzögerten 2. Dosis schwach aus. Die Forscher bestimmten die T-Zell-Antwort mit dem ELISpot-Assay. Er misst die Freisetzung von Interferon gamma nach Zugabe von Spike-Proteinen von SARS-CoV-2 in die Zellkulturen.
In der Gruppe mit dem verlängerten Intervall kam es zu diesem Zeitpunkt nur bei 8 % der Senioren zu einer Reaktion im ELISpot-Assay. In der Regelgruppe, die bereits die zweite Dosis erhalten hatte, zeigten zu diesem Zeitpunkt bereits 60 % eine Reaktion.
Bei den Teilnehmern mit der verzögerten Impfung stieg der Anteil mit einer Reaktion der T-Zellen im ELISpot-Assay nach der 2. Impfung auf 31 % an. Er blieb damit deutlich hinter der Reaktion zurück, die nach der Regelimpfung in den ersten Wochen nach der 2. Dosis erreicht wurde. Andererseits kam es nach der Regelimpfung auch bei der T-Zell-Antwort in den folgenden 10 bis 11 Wochen wieder zu einem Rückgang.
Die Ergebnisse entsprechen denen, die Forscher der Universität Oxford im Februar für die verzögerte Impfung von Astrazeneca gezeigt hatten. Auch dort waren die Antikörperreaktionen deutlich stärker ausgefallen, wenn die Auffrischung erst nach 12 Wochen erfolgte.
Die klinische Aussagekraft der Studien ist allerdings beschränkt. Wie viele Antikörper ein Patient benötigt, um eine Infektion mit SARS-CoV-2 abzuwehren oder eine Erkrankung an COVID-19 zu vermeiden, ist nicht bekannt. Das gleiche gilt für den ELISpot-Assay. Er kann die Fähigkeit der T-Zellen, infizierte Zellen abzutöten und die Antikörper-Bildung zu unterstützen, vermutlich nur ungenau anzeigen.
Entscheidend für die Klinik sind die epidemiologischen Untersuchungen, die derzeit keine Hinweise auf eine abgeschwächte Impfstoffwirkung durch ein Hinauszögern der 2. Dosis gezeigt haben.
Im Gegenteil: England gehört durch die Impfkampagne zu den ersten Ländern, die die 2. Welle gebrochen haben, und wo die Beschränkungen der Freizügigkeit weitgehend aufgehoben werden konnten. Die rasche Abschwächung der Impfstoffwirkung in der Laborstudie dürfte jedoch eine Warnung sein, dass die Gefahr durch SARS-CoV-2 keinesfalls überwunden ist.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123931/SARS-CoV-2-Laengeres-Dosierungsintervall-verstaerkt-Antikoerperreaktion-auf-Biontech-Impfstoff
EUROPA – EUROPÄISCHE UNION: EMA: Biontech-Impfstoff darf bis zu einem Monat im Kühlschrank aufbewahrt werden – Deutsches Ärzteblatt, 18.5.2021
Aufgetaute, aber ungeöffnete Vials des COVID-19-Impfstoffs von Biontech/Pfizer dürfen künftig bis zu 31 Tage in einem normalen Kühlschrank bei 2-8 Grad Celsius gelagert werden. Dies gab die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) gestern auf Basis einer Empfehlung des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) bekannt.
Diese Änderung der Aufbewahrungsvorschriften für den COVID-19-Impfstoff „werden die Handhabung des Vakzins in den Impfzentren der Europäischen Union erleichtern“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.
Bislang durfte der Impfstoff Comirnaty der Hersteller Biontech und Pfizer nach dem Auftauen maximal 5 Tage im Kühlschrank gelagert werden.
Mittlerweile seien bei der EMA aber zusätzliche Stabilitätsdaten eingereicht worden, die zeigten, dass eine größere Flexibilität bei der Lagerung und Handhabung des Vakzins möglich sei, so die Behörde.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123907/EMA-Biontech-Impfstoff-darf-bis-zu-einem-Monat-im-Kuehlschrank-aufbewahrt-werden
EUROPA – DEUTSCHLAND: Fälschung von Impfpässen soll explizit unter Strafe gestellt werden – Deutsches Ärzteblatt, 18.5.2021
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Fälschung von Impfpässen unter Strafe stellen. Ein Gesetzentwurf sieht den Funke-Zeitungen zufolge vor, dass sich strafbar macht, wer unwahre Angaben in Impfpässe, Genesenen- oder Testdokumente einträgt oder wer Dokumente mit falschen Angaben nutzt.
Die Nutzung solcher Dokumente soll mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe geahndet werden. Wer Dokumente mit falschen Angaben ausstellt, dem droht demnach eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren.
Damit soll verhindert werden, dass Ärzte aus „Gefälligkeit“ falsche Angaben in Impfpässe eintragen oder entsprechende Dokumente ausstellen. Prinzipiell sollen neben Ärzten auch Apotheker nachträglich Impfzertifikate ausstellen dürfen.
Allerdings müssen sie dafür die Vorlage eines Personalausweises und des Impfpasses verlangen. Auch darf eine nachträgliche Ausstellung im Regelfall nur in räumlicher Nähe zum Impfort erfolgen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123943/Faelschung-von-Impfpaessen-soll-explizit-unter-Strafe-gestellt-werden
EUROPA – DEUTSCHLAND: Nicht alle Auslandskrankenversicherungen decken Coronaerkrankung ab – Deutsches Ärzteblatt, 18.5.2021
Urlauber sollten darauf achten, dass ihre Auslandskrankenversicherung auch eine Coronaerkrankung abdeckt. Das ist längst nicht bei allen Versicherungen der Fall, wie die Zeitschrift Finanztest in ihrer Juniausgabe berichtet.
Einige Tarife springen nicht im Pandemiefall ein oder zahlen nicht, wenn für das Urlaubsziel vor Reisebeginn eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes bestand. Kommt die Reisewarnung während des bereits begonnenen Urlaubs, springen alle Versicherer ein, die Pandemien nicht generell ausschließen.
Einige Reiseveranstalter bieten demnach einen kostenfreien COVID-19-Zusatzschutz an. Die Angebote sind aber an bestimmte Buchungs- und Reisezeiten gebunden und greifen nicht bei anderen Erkrankungen. Die Stiftung Warentest empfiehlt daher bei Auslandsreisen eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung, die COVID-19 einschließt. …
Einige Länder wie Thailand, Costa Rica oder Chile verlangen aktuell für die Einreise den Nachweis, dass eine Versicherung für eine COVID-19-Erkrankung und den Quarantänefall aufkommt. Teils werden auch konkrete Deckungssummen gefordert.
Da Auslandskrankenversicherungen nur bei Erkrankungen einspringen, benötigen Reisende in solchen Fällen zusätzlich eine besondere Reiserücktritts- mit Reiseabbruchversicherung, die auch eine Quarantäne umfasst. Diese übernimmt dann zusätzliche Kosten für den Aufenthalt und den Rückflug.
Ordnet ein Arzt aufgrund von Symptomen einen COVID-19-Test an, zahlen die besten Tarife bis Note 0,8 dafür auf jeden Fall. Der Pflichttest für den Rückflug ist aber selbst zu bezahlen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123926/Nicht-alle-Auslandskrankenversicherungen-decken-Coronaerkrankung-ab
EUROPA – ÖSTERREICH: VITT: Frühzeitige Behandlung verhinderte Thrombosen nach Coronaimpfung – Deutsches Ärzteblatt, 18.5.2021
Die rechtzeitige Diagnose und Behandlung der Impfkomplikation VITT kann Patienten vor schweren Thrombosen schützen. Dies zeigt ein Fallbericht, den Mediziner aus Österreich im Journal of Thrombosis and Haemostasis (2021; DOI: 10.1111/jth.15346) publizierten.
Die impfstoffinduzierte immune thrombotische Thrombozytopenie (VITT) ist eine seltene Komplikation, zu der es nach der Impfung gegen SARS-CoV-2 mit adenovirusbasierten Vakzinen kommen kann. Die Störung ist vermutlich auf die Bildung von Autoantikörpern gegen Komplexe des Plättchenfaktor 4 (PF4) mit einen noch nicht bekannten Anion zurückzuführen. Die Folge ist eine vermehrte Aktivierung und der Zerfall der Thrombozyten. Die Patienten leiden gleichzeitig unter Thrombosen und einer erhöhten Blutungsneigung.
Die Störung tritt typischerweise 4 bis 16 Tage nach der Impfung auf, wenn die Patienten sich von der normalen Impfreaktion erholt haben.
[Im Bericht folgt die Beschreibung eines charakteristischen Krankheitverlaufs von VITT, der aber durch eine entsprechende Therapie letztlich gutartig verlief:]
Die 62-jährige Patientin blieb von thrombotischen Komplikationen verschont. Ihr einziges Symptom waren laut der Publikation Kopfschmerzen, die vermutlich auf die IVIG-Behandlung zurückzuführen waren. In einer Magnetresonanztomografie des Schädels wurden jedenfalls keine Anzeichen von Thrombosen oder Blutungen gefunden.
Bereits nach 6 Tagen konnte die Patientin die Klinik in einem sehr guten Gesundheitszustand verlassen. Bei einer ambulanten Nachbeobachtung 5 Tage später waren alle Laborwerte wieder im normalen Bereich. Die Mediziner führen die Erholung auf die frühzeitige Diagnose und die rechtzeitige Behandlung der VITT zurück, die unbehandelt bei 40 bis 50 % der Patienten tödlich verläuft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123928/VITT-Fruehzeitige-Behandlung-verhinderte-Thrombosen-nach-Coronaimpfung
17. Mai 2021, Montag
INTERNATIONAL – UNICEF: Reiche Staaten könnten Covax-Initiative 20 Prozent ihrer Impfdosen überlassen – Deutsches Ärzteblatt, 17.5.2021
Reiche Staaten könnten der globale Impfinitiative Covax nach Ansicht des UN-Kinderhilfswerks Unicef mehr als 150 Millionen Impfdosen bereitstellen, ohne ihre eigenen Impfprogramme zu gefährden. Covax hätte in dieser Woche bereits 170 Millionen Impfdosen verteilt haben sollen, aufgrund von Impfstoffmangel seien es erst 65 Millionen, heißt es in einer Mitteilung von Unicef-Direktorin Henrietta Fore im Vorfeld des G7-Gipfels im Juni.
Würden die sieben führenden Industrienationen (G7) und die EU 20 Prozent ihrer Vorräte für Juni, Juli und August für die weltweite Verteilung von Corona-Impfstoffen zur Verfügung stellen, ließe sich diese Lücke schließen, so Fore mit Verweis auf eine heute veröffentlichten Studie der Firma Airfinity, die im Auftrag des britischen Nationalkomitees für Unicef durchgeführt wurde. Dabei könnten die reichen Staaten ihre eigenen Impfprogramme noch immer wie geplant fortsetzen, betonte Fore.
Der enorme Rückstand ist unter anderem mit der dramatischen Coronalage in Indien zu erklären, das eigentlich einen Großteil der Covax-Dosen produzieren und exportieren sollte, sie nun aber für die eigene Bevölkerung braucht.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123873/Unicef-Reiche-Staaten-koennten-Covax-Initiative-20-Prozent-ihrer-Impfdosen-ueberlassen
AMERIKA – BRASILIEN: Hunderte Corona-Tote: Brasiliens Gefängnisse extrem überfüllt trotz sinkender Belegung – dpa-AFX, 17.5.2021
Die Zahl der Häftlinge sinkt, aber die Gefängnisse in Brasilien sind auch in der Corona-Pandemie extrem überfüllt. Dies geht aus dem am Montag veröffentlichten Gewaltmonitor hervor, den die Mediengruppe Globo regelmäßig gemeinsam mit der Universität von Sao Paulo und dem Forum für öffentliche Sicherheit erstellt. Demnach sitzen in den Gefängnissen des südamerikanischen Landes derzeit rund 688 000 Gefangene ein. Im vergangenen Jahr saßen rund 710 000 Gefangene ein.
Es ist das erste Mal, dass die Zahl der Gefangenen von einem Jahr auf das andere sinkt, seit das Nachrichtenportal „G1“ im Jahr 2014 mit der Erhebung begann. Zudem wurde Platz für mehr als 17 000 weitere Häftlinge geschaffen. Die Gefängnisse haben allerdings weiter nur eine Gesamtkapazität für 441 000 Insassen. Der Anteil derjenigen, die ohne Gerichtsverfahren einsitzen, ist nach dieser Erhebung von 31,2 Prozent auf 31,7 Prozent gestiegen.
Mit der Pandemie hat sich die Situation in den Haftanstalten verschlimmert. „Es gab eine Zeit, in der die überwiegende Mehrheit der Gefangenen Symptome zeigte, die mit Covid-19 zusammenhängen“, hieß es bei „G1“ unter Berufung auf einen Inspektionsbericht. Sie seien jedoch nicht medizinisch oder nur mit schmerzlindernden Medikamenten versorgt oder geschlagen worden. Insgesamt rund 450 Häftlinge und Gefängnis-Angestellte starben demnach im Zusammenhang mit Covid-19.
Brasilien ist nach den USA und China das Land mit der höchsten Zahl an Gefangenen weltweit. Viele Haftanstalten werden von Gangs kontrolliert. Immer wieder kommt es auch hinter Gittern zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Banden mit zahlreichen Toten. Der rechte Präsident Jair Bolsonaro hat angekündigt, hart gegen die mächtigen Verbrechersyndikate vorgehen zu wollen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52896925-hunderte-corona-tote-brasiliens-gefaengnisse-extrem-ueberfuellt-016.htm
ASIEN – INDIEN: Coronalage in Indien ist weiter sehr angespannt – Deutsches Ärzteblatt, 17.5.2021
Im schwer von der Coronapandemie getroffenen Indien sind die offiziellen Infektionszahlen auf hohem Niveau etwas gesunken. Am vergangenen Freitag wurden laut den indischen Behörden in der größten Demokratie der Welt mehr als 343.000 neue Fälle und 4.000 Tote binnen 24 Stunden erfasst.
Bis vor wenigen Tagen hatte Indien noch mehr als 400.000 Fälle pro Tag erfasst. Allerdings verlagert sich die Pandemie zunehmend von den großen Städten aufs Land, wo die Gesundheitsversorgung deutlich schlechter ist und es weniger Tests gibt. So dürfte die Dunkelziffer hoch sein.
Zuletzt berichteten Behörden von Dutzenden Leichen, die auf dem Fluss Ganges trieben – zumindest teils von Coronaopfern, deren Familien zu arm für eine traditionelle hinduistische Einäscherung waren.
Bislang sind weniger als drei Prozent der 1,3 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohner Indiens ganz geimpft. Der Impfstoff ist angesichts der großen Bevölkerung knapp, obwohl Indien eigentlich als „Apotheke der Welt“ bekannt ist und massenhaft Impfstoff herstellt.
Ein Gesundheitsberater der Regierung sagte allerdings am vergangenen Donnerstagabend, dass zwischen August bis Dezember mehr als 2 Milliarden Impfstoffdosen für das 1,3-Milliarden-Einwohner-Land bereitstehen sollten.
Am vergangenen Freitag wurde in Indien wohl erstmals eine im Ausland produzierte Impfdose verabreicht – Sputnik V, wie der der staatliche russische Direktinvestmentfonds RDIF, der das Vakzin im Ausland vermarktet, bekannt gab.
Bislang hatte Indien seine Bevölkerung nur mit in Indien produziertem Astrazeneca-Impfstoff sowie mit einem einheimisch entwickelten Vakzin geimpft. Seit Pandemiebeginn sind in Indien mehr als 24 Millionen Coronainfektionen erfasst worden. In absoluten und bekannten Zahlen ist das Land am zweitmeisten von der Pandemie betroffen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123864/Coronalage-in-Indien-ist-weiter-sehr-angespannt
EUROPA – TÜRKEI: Türkei lockert Coronabeschränkungen nach hartem Lockdown – Deutsches Ärzteblatt, 17.5.2021
Die Türkei lockert nach einem knapp dreiwöchigen harten Lockdown die Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus. Die Menschen dürfen das Haus ab heute tagsüber wieder verlassen, abends gilt aber ab 21 Uhr Ortszeit eine Ausgangssperre.
Die türkische Regierung hatte Ende April angesichts hoher Coronainfektionszahlen den 17 Tage langen Lockdown verhängt. Die Menschen durften nur aus triftigen Gründen wie etwa zum Einkaufen auf die Straße. Geschäfte, die nicht für den täglichen Bedarf nötig sind, mussten schließen.
Ausgangsbeschränkungen gelten nun weiter am Wochenende, die Einwohner dürfen dann nur für dringende Besorgungen auf die Straße. Auch Cafés und Restaurants bleiben vorerst weiter geschlossen und dürfen nur Lieferservice anbieten. Einkaufszentren und Bekleidungsgeschäfte öffnen wieder. Zu eventuellen Schulöffnungen will sich das Bildungsministerium noch äußern. Die Regelungen gelten vorerst bis 1. Juni.
Vor dem Lockdown hatte die Zahl der Neuinfektionen zwischenzeitlich bei mehr als 60.000 Fällen pro Tag gelegen. Sie ist inzwischen auf rund 11.000 Fälle täglich gesunken. Ziel der Regierung ist, die Zahl auf 5.000 zu drücken.
Touristen sind in der Türkei von Ausgangsbeschränkungen ausgenommen. Diese Regelung sowie ein Verbot des Verkaufs von Alkohol während des Lockdowns waren scharf kritisiert worden. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftssektor in der Türkei.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123876/Tuerkei-lockert-Coronabeschraenkungen-nach-hartem-Lockdown
EUROPA – GROSSBRITANNIEN: Johnson: Indische Coronavariante leichter übertragbar – Deutsches Ärzteblatt, 17.5.2021
Die indische Variante des Coronavirus B.1.617.2 ist nach Ansicht britischer Experten leichter übertragbar als die bisher vorherrschenden Virusvarianten, inklusive der sogenannten britischen Variante B.1.1.7. Das sagte der Premierminister Boris Johnson bei einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag in London.
Noch sei nicht klar, um wie viel schneller sich die Variante verbreite, so der konservative Politiker weiter. Im schlimmsten Fall stünden dem Land aber schwere Entscheidungen bevor.
Das Expertengremium SAGE, das die Regierung berät, geht davon aus, dass sich B.1.617.2 um bis zu 50 Prozent schneller ausbreiten könnte als B.1.1.7. Es sei davon auszugehen, dass die indische Variante in Großbritannien dominant werde, fügte der medizinische Chefberater der Regierung Chris Whitty bei der Pressekonferenz mit Johnson hinzu.
Insgesamt sind die Infektionszahlen in Großbritannien mit einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von rund 23 sehr niedrig. Regional kam es aber in den vergangenen Wochen wieder zu einem Anstieg, der teilweise auf die indische Variante zurückgeführt wird.
Laut Behördendaten hat sich die Zahl der in Großbritannien nachgewiesenen Fälle der Variante B.1.617.2 innerhalb einer Woche auf gut 1300 Fälle verdoppelt. Noch schlägt sich das aber nicht in einer erhöhten Zahl von Krankenhauseinweisungen oder Todesfällen nieder.
Von heute an sind weitere Öffnungsschritte geplant. Johnson sieht diesen Fahrplan bislang nicht in Gefahr, warnte aber, die für Ende Juni geplante Aufhebung aller Coronamaßnahmen könnte durch die indische Variante erschwert werden.
Vorsorglich soll nun der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung für die Gruppe der über 50-Jährigen von zwölf auf acht Wochen verkürzt werden. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Impfstoffe weniger wirksam sind“, so Johnson.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123862/Johnson-Indische-Coronavariante-leichter-uebertragbar
EUROPA – BELGIEN: Weniger Coronapatienten in belgischen Krankenhäusern – Deutsches Ärzteblatt, 17.5.2021
Die Zahl der Coronapatienten in belgischen Krankenhäusern hat in den vergangenen Wochen spürbar abgenommen. Das berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga gestern unter Berufung auf die amtlichen Coronazahlen.
Vor drei Wochen waren die Krankenhäuser teils so voll, dass darum gebeten wurde, Coronapatienten nach Deutschland zu verlegen. Nun hat sich die Zahl der Coronapatienten in Krankenhäusern den Angaben zufolge um 16 Prozent im Vergleich zu Vorwoche verringert. Auf den Intensivstationen des Landes mit rund 11,5 Millionen Einwohnern sei ein Rückgang von zwölf Prozent verzeichnet worden.
Zwischen dem 6. und 12. Mai wurden laut Belga im Schnitt 2.634 Coronafälle pro Tag registriert, was einem Rückgang von ebenfalls zwölf Prozent im Vergleich zum vorherigen Sieben-Tage-Zeitraum entspreche. Die 14-Tage-Inzidenz liegt offiziellen Angaben zufolge bei gut 342 Fällen pro 100.000 Einwohnern.
Belgien war – gemessen an der Bevölkerungszahl – vergangenen Oktober zeitweise das Land mit den meisten neuen Coronafällen in Europa. Daraufhin wurden strikte Hygieneregeln eingeführt.
In Brüssel etwa galt seit dem 19. Oktober für knapp sieben Monate eine nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 6 Uhr. Seit vergangenem Wochenende dürfen die Terrassen von Cafés und Restaurants wieder öffnen. Für den Sommer wurden bereit weitere Lockerungen in Aussicht gestellt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123877/Weniger-Coronapatienten-in-belgischen-Krankenhaeusern
EUROPA – DEUTSCHLAND: Spätestens 2022 wohl Auffrischimpfung gegen SARS-CoV-2 nötig – Steigende Impfbereitschaft – Deutsches Ärzteblatt, 17.5.2021
Die Menschen in Deutschland müssen sich darauf einstellen, dass spätestens im kommenden Jahr Auffrischimpfungen gegen SARS-CoV-2 notwendig sein könnten. „Das Virus wird uns nicht wieder verlassen. Die aktuellen Coronaimpfungen werden deswegen nicht die letzten sein“, sagte der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI), Thomas Mertens, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
„Grundsätzlich müssen wir uns darauf einstellen, dass möglicherweise im nächsten Jahr alle ihren Impfschutz auffrischen müssen.“ Die generelle Impfbereitschaft in Deutschland hat laut einer aktuellen Umfrage deutlich zugenommen.
Mertens wies darauf hin, dass die Hersteller nach eigener Aussage bereits an modifizierten Impfstoffen arbeiten, die gegen relevante derzeit bekannte Mutanten wirksam sein sollen. …
Sollten sich in Deutschland Mutationen verbreiten, gegen die die aktuellen Impfstoffe nicht so stark wirksam seien, müsse man möglicherweise auch schon früher mit einem angepassten Impfstoff beginnen.
Gegen die südafrikanische Variante etwa wirkten die Vakzine von Astrazeneca und Johnson & Johnson nicht so gut. „Sollte sich diese Variante bei uns stark verbreiten, sollten die betroffenen Personen dann als erste besser immunisiert werden.“
Die Impfzentren und Hausärzte in Deutschland haben bisher mehr als 40 Millionen Impfdosen verabreicht. Nach Angaben des RKI von heute (Stand: 10:05 Uhr) wurden gestern 268.750 Impfspritzen gesetzt. Wie Bundesgenister Jens Spahn auf Twitter mitteilte, sind damit 37 Prozent (30,8 Millionen) der Deutschen mindestens einmal und 11,2 Prozent (9,3 Millionen) vollständig geimpft. …
Seit dem Start der Impfkampagne in Deutschland vor fast fünf Monaten ist die Impfbereitschaft deutlich gestiegen. Das geht aus einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor. Danach wollen sich fast drei Viertel der Deutschen über 18 Jahre gegen das Coronavirus immunisieren lassen. 36 Prozent der Befragten haben sich schon mindestens einmal impfen lassen, weitere 38 Prozent haben vor, das noch zu tun. Zusammen sind das 74 Prozent.
Kurz vor Beginn der Impfkampagne am 27. Dezember hatten sich erst 65 Prozent für eine Impfung entschieden. 19 Prozent lehnten die Immunisierung damals ab, jetzt sind es nur noch 15 Prozent. Der Anteil der Unentschlossenen ist seit Ende Dezember von 16 auf 11 Prozent gesunken.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123866/Spaetestens-2022-wohl-Auffrischimpfung-gegen-SARS-CoV-2-noetig
EUROPA – DEUTSCHLAND: COVID-19-Therapie: Überarbeitete Leitlinie empfiehlt neue Medikamente bei schweren Verläufen – Deutsches Ärzteblatt, 17.5.2021
Die S3-Leitlinie zur stationären Therapie von COVID-19-Patienten ist von den beteiligten Fachgesellschaften überarbeitet worden. Sie enthält nun erstmals eine Empfehlung zum möglichen Einsatz des Wirkstoffs Tocilizumab, der die Sterblichkeit von schwer kranken COVID-19-Patienten reduzieren kann.
Neu ist außerdem die Option, bei SARS-CoV-2-infizierten Personen, die in einem noch frühen Stadium der Infektion befinden, monoklonale Antikörper einzusetzen. Für die Behandlung von schwer an COVID-19 erkrankten Personen empfahl die Leitlinie bislang das Glukokortikoid Dexamethason. Ab sofort kann auch der Einsatz von Tocilizumab erwogen werden.
Ebenso wie für Dexamethason wurde auch für den aus der rheumatologie stammenden Antikörper eine Sterblichkeitsreduktion mit moderater Sicherheit nachgewiesen
Der Leitlinie zufolge lässt sich ein Nutzen von Tocilizumab „vor allem für sauerstoffpflichtige Patienten ableiten, jedoch nicht für Patienten mit bereits eingeleiteter invasiver Beatmung“. Empfehlenswert sei der Antikörper aber nur, wenn Hinweise für eine systemische Inflammation vorlägen. Die Gabe erfolgt immer in Kombination mit Kortikosteroiden als intravenöse Einmalgabe. …
*** Antikörper bei nosokomialen Infektionen einsetzbar ***
„In einem frühen Stadium der Infektion – wenn noch keine COVID-19-typischen schweren Symptome, wie insbesondere die Atemnot aufgetreten sind – kann bei diesen Patienten eine Therapie mit spezifischen monoklonalen SARS-CoV-2 neutralisierenden Antikörpern diskutiert werden“, sagte Christoph Spinner, Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI), der ebenfalls an der Aktualisierung mitgearbeitet hat.
Die Antikörper können aus Sicht der Mehrzahl der Leitlinienautoren sinnvoll eingesetzt werden, wenn das positive PCR-Test-Ergebnis nicht länger als drei Tage her ist und/oder der Symptombeginn nicht länger als sieben Tage zurückliegt. Laufende Phase-II-Studien weisen auf eine signifikante Reduktion der Viruslast hin – die Antikörper könnten damit helfen, das Risiko für schwere Verläufe zu mindern.
Wichtig sei, so die Leitlinie, bei Risikopatienten wie beispielsweise Immunsupprimierten oder Dialysepatienten die Gabe so früh wie irgend möglich durchzuführen, am besten am ersten oder zweiten Tag nach Infektion.
„Wir erwarten insbesondere in den Risikopopulationen eine Senkung der Sterblichkeit durch die Antikörper, auch wenn die Publikation der endgültigen Daten noch ausstehend ist“, sagte Christian Karagiannidis, Präsident der DGIIN.
Neu in der überarbeiteten Version der S3-Leitlinie ist auch eine Empfehlung zur palliativmedizinischen Behandlung: Sie definiert, welche palliative medikamentöse Behandlung Patienten mit schweren COVID-19-Verläufen zur Symptombehandlung bei Luftnot, Angst, Rasselatmung oder einem Delir erhalten sollen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123894/COVID-19-Therapie-Ueberarbeitete-Leitlinie-empfiehlt-neue-Medikamente-bei-schweren-Verlaeufen
SIEHE DAZU: https://en.wikipedia.org/wiki/Tocilizumab
EUROPA – ÖSTERREICH – Impfung: Thrombose-Nebenwirkung mit rascher Behandlung verhinderbar – Erfolgreiche Therapie an der Medizinischen Universität Wien – Science-APA, 17.5.2021
Die sehr seltenen Thrombosen nach Corona-Schutzimpfungen können mit frühzeitiger Behandlung verhindert werden. Das betonte die MedUni Wien am Montag in einer Aussendung nach der erfolgreichen Therapie einer Patientin, bei der bereits die für die Nebenwirkung typische niedrige Thrombozytenzahl (Blutplättchen) und eine Gerinnungsstörung mit niedrigem Fibrinogenwert vorlagen. Zur Bildung von Thrombosen kam es durch den Einsatz der Ärzte am AKH Wien jedoch in der Folge nicht.
Im Fachjargon heißt das Syndrom VITT (vaccine-induced thrombotic thrombocytopenia), also durch Impfung ausgelöster Blutplättchenmangel mit Thrombosen. Die Nebenwirkung der Vektorimpfstoffe wird höchstwahrscheinlich durch eine fehlerhafte Immunantwort verursacht, wodurch Thrombozyten-aktivierende Antikörper gebildet werden und eine Thrombozytopenie (Blutplättchenmangel) und Thrombosen entstehen. Die Sterblichkeitsrate ist mit 40 bis 50 Prozent hoch und eine sofortige Behandlung erforderlich, betonte die MedUni.
*** Erfolgreiche Behandlung ***
An der Universitätsklinik für Innere Medizin I von MedUni und AKH Wien wurde nun unter Leitung des Gerinnungsspezialisten Paul Knöbl eine Betroffene erfolgreich behandelt. Die Patientin war mit niedriger Thrombozytenzahl und niedrigem Fibrinogenwert an die Universitätsklinik gekommen. Fibrinogen ist ein Eiweiß, das eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung spielt. „Außerdem waren die D-Dimer-Werte, die auf eine Thrombose hindeuten können, sehr hoch und die Heparin-PF4-Antikörper-ELISA stark positiv. Alles Anzeichen für eine entstehende Thrombose“, erläuterte Knöbl.
Der Patientin wurden hochdosiert intravenös Immunglobulin-Konzentrate, Kortison und besondere gerinnungshemmende Medikamente verabreicht. Die Immunglobulin-Konzentrate enthalten Antikörper, die die fehlgeleitete Immunreaktion abblocken können. Die üblichen Heparinpräparate zur Gerinnungshemmung dürfen nicht verwendet werden, da diese Thrombosen auslösen oder verschlechtern können.
„Bei diesem Fall konnten wir zum ersten Mal die Wirksamkeit einer potenziell lebensrettenden Behandlungsstrategie für impfinduzierte Thrombosen beschreiben“, berichtete Knöbl. Diese neuen Erkenntnisse wurden nun im Journal of Thrombosis and Haemostasis publiziert. Dabei werden einerseits die aktuellen Behandlungsempfehlungen unterstützt, es wird aber auch darauf hingewiesen, dass zur Vermeidung einer lebensbedrohlichen Thrombose eine frühzeitige Diagnose und eine unverzügliche Einleitung der Behandlung notwendig sind.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/4977472729502168552
16. Mai 2021, Sonntag
—
15. Mai 2021, Samstag
—
14. Mai 2021, Freitag
AMERIKA – USA: Coronaimpfkampagne für Zwölf- bis 15-Jährige in den USA gestartet – Deutsches Ärzteblatt, 14.5.2021
Die USA haben damit begonnen, im großen Stil Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren gegen das Coronavirus zu impfen. Landesweit konnten sich gestern Zwölf- bis 15-Jährige mit dem Vakzin von Biontech und Pfizer impfen lassen. Die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte die Impfungen für die rund 17 Millionen Kinder und Jugendlichen dieser Altersgruppe am Vorabend empfohlen. …
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte den Biontech-Pfizer-Impfstoff am Montag offiziell für Zwölf- bis 15-Jährige zugelassen. In einigen Gemeinden wurde deswegen bereits am Dienstag mit der Impfung von Kindern und Jugendlichen begonnen. Die meisten Regionen warteten aber die Impfempfehlung der CDC ab.
In den USA haben schon mehr als 153 Millionen Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten. Das sind rund 46 Prozent der Gesamtbevölkerung. Von der erwachsenen Bevölkerung haben knapp 59 Prozent mindestens eine Dosis erhalten. US-Präsident Joe Biden hat das Ziel ausgerufen, diesen Anteil bis zum Nationalfeiertag am 4. Juli auf 70 Prozent anzuheben. …
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123835/Coronaimpfkampagne-fuer-Zwoelf-bis-15-Jaehrige-in-den-USA-gestartet
SIEHE DAZU: https://www.derstandard.at/story/2000126631447/usa-heben-maskenpflicht-fuer-geimpfte-auf-biden-spricht-von-meilenstein
AMERIKA – USA: Richtlinien zum Aufheben der Maskenpflicht laut US-Präsident ein „Meilenstein“ – Deutsches Ärzteblatt, 14.5.2021
US-Präsident Joe Biden hat die neuen Richtlinien der Gesundheitsbehörde CDC zum weitgehenden Aufheben der Maskenpflicht für Geimpfte in der Pandemie als „Meilenstein“ begrüßt.
„Heute ist ein großer Tag für Amerika in unserem langen Kampf gegen das Coronavirus“, sagte Biden gestern im Weißen Haus. „Wenn Sie vollständig geimpft sind, müssen Sie keine Maske mehr tragen.“ Biden betonte, das gelte nicht für Menschen, die noch keinen vollen Impfschutz haben. Die CDC hatte zuvor Richtlinien veröffentlicht, nach denen vollständig geimpfte Personen nicht nur draußen, sondern auch in geschlossenen Räumen meist keine Maske mehr tragen müssen.
Den neuen CDC-Empfehlungen zufolge müssen Personen mit vollem Impfschutz auch keine Abstandsgebote in Innenräumen mehr einhalten. Die Ankündigung dürfte zum Beispiel die Rückkehr in Büros erleichtern. Das Tragen einer Maske ist nach CDC-Angaben aber weiter in dicht gedrängten Situationen wie etwa in Flugzeugen, Zügen, Bussen Krankenhäusern oder Flughäfen gefordert. Eine Maskenpflicht gilt demnach auch, wenn sie beispielsweise von örtlichen Behörden, Arbeitgebern oder Geschäften vorgeschrieben wird. …
Biden sagte, die Fallzahlen seien in 49 der 50 US-Bundesstaaten gesunken. Die Zahl der COVID-19-Todesopfer sei auf dem niedrigsten Stand seit April vergangenen Jahres. Gestern sei die Marke von 250 Millionen verabreichten Impfdosen seit seinem Amtsantritt am 20. Januar erreicht worden. Insgesamt haben nach CDC-Angaben inzwischen mehr als 117 Millionen der rund 330 Millionen Menschen in den USA die notwendigen Impfdosen für einen vollen Schutz erhalten. Bei Erwachsenen liegt die Quote bei gut 45 Prozent.
Biden appellierte an die verbliebenen Amerikaner, sich impfen zu lassen.
Menschen gelten zwei Wochen nach Verabreichung der letzten Dosis als vollständig geimpft. Eingesetzt wird in den USA neben den Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer, bei denen jeweils zwei Dosen gespritzt werden, auch das Mittel von Johnson & Johnson. Dieses entfaltet bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung. Der Sender CNN berichtete, das Weiße Haus habe die Maskenpflicht für alle vollständig geimpften Mitarbeiter infolge der neuen CDC-Empfehlungen aufgehoben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123831/Richtlinien-zum-Aufheben-der-Maskenpflicht-laut-US-Praesident-ein-Meilenstein
AMERIKA – KOLUMBIEN: Kolumbianischen Krankenhäusern droht inmitten von Protesten Coronakollaps – Deutsches Ärzteblatt, 14.5.2021
Nach tagelangen Protesten steht das Gesundheitssystem in Kolumbien angesichts der Coronapandemie vor dem Zusammenbruch. „Es muss mit aller Realität gesagt werden: die Ansteckungssituation in Bogota ist kritisch: fast einhundertprozentige Belegung der Intensivstation“, schrieb der kolumbianische Gesundheitsminister Fernando Ruiz vorgestern Abend (Ortszeit) auf Twitter. 500 Patienten müssten aus der Hauptstadt in andere Teile des Landes verlegt werden.
Seit zwei Wochen kommt es in Kolumbien zu zahlreichen, teilweise von Gewalt überschatteten Protesten. Mindestens 42 Menschen sind nach den jüngsten Angaben der nationalen Ombudsstelle während der Protesttage ums Leben gekommen, 168 Personen werden vermisst.
Zuerst demonstrierten Menschen gegen eine umstrittene, inzwischen zurückgenommene Steuerreform. Die meisten Demonstranten haben nun neue Ziele, wie den Widerstand gegen eine ebenfalls geplante Gesundheitsreform und den Einsatz für den brüchig gewordenen Friedensprozess.
Zugleich erlebt Kolumbien derzeit einen der schwersten Momente der Pandemie mit einer hohen Auslastung der Krankenhäuser. Mehr als 3 Millionen Menschen haben sich mit dem Coronavirus infiziert, fast 80.000 Patienten sind im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben.
Kolumbien ist nach Brasilien das bevölkerungsreichste Land sowie der wichtigste Verbündete der USA in Südamerika. Mehr als 50 Jahre herrschte ein Bürgerkrieg, 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben.
2016 schloss die kolumbianische Regierung Frieden mit der Farc-Guerilla, die Wirtschaft erlebte einen Aufschwung, der Tourismus, auch aus Deutschland, boomte. Doch der Frieden ist brüchig, die exzessive Polizeigewalt ein Rückschlag.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123836/Kolumbianischen-Krankenhaeusern-droht-inmitten-von-Protesten-Coronakollaps
ASIEN – INDIEN: Indien beginnt mit Einsatz von Sputnik-V-Vakzin – Deutsches Ärzteblatt, 14.5.2021
In Indien wird nun auch der russische Coronaimpfstoff Sputnik V eingesetzt. Die ersten Impfungen mit dem Vakzin hätten heute im zentralindischen Hyderabad begonnen, teilte der russische Staatsfonds RDIF mit. Sputnik V sei damit der erste im Ausland hergestellte Impfstoff, der in Indien genutzt wird. Eine zweite Charge werde in den kommenden Tagen in Indien erwartet.
Die indischen Behörden hatten Sputnik V Mitte April eine Notzulassung erteilt. Mehrere in Indien ansässige Pharmafirmen, darunter Virchow Biotech und Hetero Biopharma, wurden zudem Lizenzen für eine örtliche Produktion des russischen Vakzins erteilt. Ziel der Unternehmen ist es, insgesamt mehr als 850 Millionen Impfstoffdosen pro Jahr herzustellen.
Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern gehört zu den derzeit am schwersten von der Coronapandemie betroffenen Ländern der Welt. Den dritten Tag in Folge meldeten die Behörden des Landes am Freitag den Tod von mehr als 4.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen stieg um mehr als 343.000.
Wegen der dramatischen Lage geriet Premierminister Narendra Modi zuletzt zunehmend in die Kritik. Seine Regierung hatte ursprünglich angekündigt, bis Ende Juli 300 Millionen Menschen gegen COVID-19 zu impfen. Von diesem Ziel ist der Subkontinent allerdings weit entfernt.
Bisher erhielten in Indien, dem weltweit größten Impfstoffhersteller, nur 38,2 Millionen Einwohner eine Impfung. Grund für die schleppende Kampagne sind unter anderem Lieferengpässe, Probleme mit dem Online-Buchungssystem für Impftermine sowie Verwaltungschaos. …
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123855/Indien-beginnt-mit-Einsatz-von-Sputnik-V-Vakzin
ASIEN – JAPAN: Japan weitet vor Olympia Coronanotstand aus – Deutsches Ärzteblatt, 14.5.2021
Angesichts weiter steigender Infektionszahlen weitet Japan den Coronanotstand weniger als drei Monate vor den geplanten Olympischen Spielen nochmals aus. In den Präfekturen Hokkaido, Okyama und Hiroshima müssten bis 31. Mai ebenfalls strengere Restriktionen umgesetzt werden, gab der zuständige Minister Yasutoshi Nishimura heute bekannt.
Die Regierung hatte erst kürzlich den Notstand für die Olympiastadt Tokio abermals verlängert und auf insgesamt sechs Regionen ausgeweitet. Für Hokkaido, Okayama und Hiroshima war eigentlich nur ein Quasinotstand vorgesehen gewesen, doch Experten drängten darauf, auch dort strengere Maßnahmen zu ergreifen.
Ein Lockdown ist der Notstand in Japan aber nicht: Restaurants und Bars sollen keinen Alkohol ausschenken und schon um 20.00 Uhr schließen. Die Bürger sind dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben.
Unternehmen sollen Heimarbeit ermöglichen. Große Komplexe wie Kaufhäuser und Kinos sollen entweder geschlossen bleiben oder früher schließen. Größere Veranstaltungen in Kultur und Sport sind zwar inzwischen wieder erlaubt, allerdings mit höchstens 5.000 Zuschauern.
Die Olympischen Spiele waren wegen der Coronakrise um ein Jahr verschoben worden. In Umfragen spricht sich eine deutliche Mehrheit der Japaner für eine erneute Verschiebung oder Absage der Spiele aus.
Die Regierung und das Internationale Olympische Komitee (IOC) betonen jedoch immer wieder, dass die Spiele ungeachtet des äußerst langsamen Impftempos in Japan wie geplant und für jeden „sicher“ stattfinden sollen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123826/Japan-weitet-vor-Olympia-Coronanotstand-aus
EUROPA – GROSSBRITANNIEN: Heterologe COVID-19-Impfung mit mehr vorübergehenden Nebenwirkungen assoziiert – Deutsches Ärzteblatt, 14.5.2021
Wer nach einer Erstimpfung mit dem COVID-19-Impfstoff von Astrazeneca nun eine Zweitimpfung mit dem mRNA-Vakzin von BioNTech erhält, muss wohl mit mehr vorübergehenden Nebenwirkungen rechnen. Dies zeigen im Lancet veröffentlichte Zwischenergebnisse einer multizentrischen Studie aus Großbritannien (2021; DOI: 10.1016/ S0140-6736(21)01115-6).
Die Studienteilnehmer, die eine Kombination aus Vaxzevria (Astrazeneca) und Comirnaty (BioNTech) erhalten hatten, litten nach der Zweitimpfung unter anderem häufiger an Fieber, Schüttelfrost, Erschöpfung und Kopfschmerzen. Allerdings führte der Anstieg an Nebenwirkungen „nicht zu mehr Hospitalisierungen und der Großteil der zusätzlichen Reaktogenität wurde in den 48 Stunden nach der Impfung beobachtet“, schreiben die Autoren um Robert Shaw von der Universität Oxford. …
Es wird sowohl ein Impfabstand von 28 Tagen als auch von 84 Tagen untersucht. In die Zwischenauswertung flossen nur Daten nach 28-tägigem Impfintervall ein. Eine Einschränkung der Studie ist, dass alle 463 Teilnehmer 50 Jahre oder älter sind, mit keinen oder nur leichten beziehungsweise gut kontrollierten Vorerkrankungen.
*** Mehr Reaktogenität bei Kombi aus Vaxzevria und Comirnaty ***
Shaw und seine Kollegen berichten, dass beide heterologen Impfschemata nach der 2. Impfung zu einer größeren systemischen Reaktogenität als bei homologer Impfung führten. In der Gruppe mit Vaxzevria-Erstimpfung und Comirnaty-Zweitimpfung berichteten zum Beispiel 34 % der Impflinge von Fieberhaftigkeit. In der Gruppe mit 2 Dosen Vaxzevria waren es 10 %.
Die umgekehrte Impfreihenfolge lieferte ähnliche Ergebnisse: Wurde mit Comirnaty erstgeimpft und mit Vaxzevria geboostert, trat bei 41 % der Impfstoffempfänger Fieberhaftigkeit auf, verglichen mit 21 % bei denjenigen, die 2 Dosen Comirnaty erhalten hatten.
In beiden Fällen war das Risiko für das Auftreten von Fieberhaftigkeit somit um mehr als 20 % höher als bei homologer Impfung. Vergleichbare Anstiege wurden den Autoren zufolge bei Schüttelfrost, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, allgemeinem Unwohlsein und Muskelschmerzen beobachtet.
*** Nebenwirkungen waren vorübergehend ***
Die vermehrten Nebenwirkungen führten allerdings nicht zu mehr Hospitalisierungen. Zudem waren sie transient und wurden vor allem in den ersten 49 Stunden nach der Boosterimpfung beobachtet.
Die Studienteilnehmer wurden darauf hingewiesen, dass die Einnahme von Paracetamol Nebenwirkungen der Impfung lindern kann. Es wurde aber nicht aktiv angeraten, vorsorglich Medikamente einzunehmen. Die Einnahme von Paracetamol habe letztlich das Reaktogenitätsmuster widergespiegelt, schreiben die Autoren. …
*** Einnahme von Paracetamol wird noch untersucht ***
„Wir müssen noch die vollständigen Sicherheits- und Immunogenitätsdaten abwarten, doch diese Zwischenergebnisse deuten darauf hin, dass heterologe Impfschemata kurzfristig einige Nachteile haben“, schreiben sie. Der routinemäßige Einsatz von Paracetamol nach der Immunisierung könnte helfen, diese unerwünschten Effekte zu lindern und werde in der Com-COV-Studie ebenfalls untersucht. …
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123767/Heterologe-COVID-19-Impfung-mit-mehr-voruebergehenden-Nebenwirkungen-assoziiert
EUROPA – GROSSBRITANNIEN: Debatte über langsameren Ausstieg aus Lockdown in Großbritannien – Deutsches Ärzteblatt, 14.5.2021
Wegen der Ausbreitung der zunächst in Indien entdeckten Coronavariante in Großbritannien fordern Experten einen langsameren Ausstieg aus dem Lockdown als bisher geplant. Die Untervariante B.1617.2 dominiert nun in fünf der sechs Gebiete, wo zuletzt der höchste Anstieg von Neuinfektionen registriert wurde, wie die Zeitung The Telegraph gestern berichtete. Landesweit gebe es mehr als 1.700 Fälle, das ist dreimal mehr als der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) vorige Woche registriert hatte. Premierminister Boris Johnson zeigte sich „besorgt“. …
Noch gestern sollte eine wissenschaftliche Beratungsgruppe der Regierung zusammenkommen. Expertin Christina Pagel vom University College London warnte, die von nächstem Montag an geplanten Coronalockerungen würden Öl ins Feuer gießen.
Vom 17. Mai an dürfen Restaurants und Pubs ihre Innenräume öffnen, Auslandsreisen sind – wenn auch nur in wenige Länder – wieder erlaubt, außerdem dürfen sich bis zu sechs Menschen oder zwei Haushalte in geschlossenen Räumen treffen.
Johnson hatte die Lockerungen erst am Montag bestätigt. Ein Regierungssprecher betonte gestern, die Daten lieferten keine Hinweise darauf, dass die „Roadmap“ verschoben werden oder regional Einschränkungen eingeführt werden müssten. Die Lage werde aber genau beobachtet.
Zur Debatte steht auch, die Aufhebung aller Coronarestriktionen, die Johnson für den 21. Juni anpeilt, vorerst nach hinten zu verschieben oder einige Maßnahmen auch über dieses Datum hinaus in Kraft zu lassen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123837/Debatte-ueber-langsameren-Ausstieg-aus-Lockdown-in-Grossbritannien
EUROPA / SCHWEIZ: ETH-Forschende entdeckten Achillesferse des Coronavirus – Science-APA, 14.5.2021
ETH-Forschende haben eine wichtige Schwachstelle des Coronavirus entdeckt: Stört man einen bestimmten Prozess, hemmt das die Vermehrung des Erregers. Aus dieser Erkenntnis lässt sich möglicherweise ein Medikament entwickeln, das alle Varianten angreift.
Das Zauberwort heißt „Frameshifting“: Beim schrittweisen Ablesen des Bauplans aus Ribonukleinsäure (RNA) „verzählt“ sich das Ribosom – die zelleigene Proteinfabrik – gelegentlich und lässt Buchstaben aus. Bei gesunden Zellen kommt das selten vor, denn aus einer falsch abgelesenen und kopierten Reihenfolge resultieren dysfunktionale Proteine.
Gewisse Viren wie Coronaviren oder das HI-Virus sind allerdings auf solche Verschiebungen des Leserasters zwingend angewiesen, um die Produktion ihrer Proteine zu regulieren. Das SARS-Cov-2-Virus, welches Covid-19 verursacht, führt das Frameshifting durch eine ungewöhnliche und komplexe Faltung seiner RNA herbei, schreibt das Forscherteam in einer Mitteilung. „Chemische Substanzen, die auf diese speziell gefaltete virale RNA abzielen, (könnten) möglicherweise als antivirale Medikamente genutzt werden“.
*** Virus sozusagen eiskalt erwischt ***
Allerdings fehlten bisher genaue Informationen über die Wechselwirkung der viralen RNA mit dem Ribosom der befallenen Wirtszelle. Forschenden der ETH und der Universitäten Bern, Lausanne und Cork (Irland) ist es nun gelungen, diesen Vorgang zu beobachten, wie sie in der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift „Science“ erläutern. Sie haben das Virus sozusagen eiskalt erwischt.
Mittels ausgeklügelter biochemischer Experimente konnten sie das Ribosom an der Frameshifting-Stelle der Coronavirus-RNA „einfrieren“. Diesen Molekülkomplex konnten die Wissenschafter dann mithilfe der Kryo-Elektronenmikroskopie untersuchen.
*** Vervielfältigung deutlich verringert ***
Sie sind auch schon einen Schritt weitergegangen und haben versucht, den Vorgang mit chemischen Substanzen gezielt zu beeinflussen. Sie fanden zwei chemische Verbindungen, welche die virale Vervielfältigung um das Tausend-bis Zehntausendfache verringert – und das, ohne toxisch zu sein für die damit behandelten Zellen.
Da alle Coronaviren auf diesen Frameshifting-Mechanismus angewiesen sind, könnte ein auf diesen Vorgang abzielendes Medikament auch nützlich sein, um Infektionen durch andere, entfernter verwandte Coronaviren zu behandeln.
„Unsere zukünftige Arbeit wird sich darauf konzentrieren, die zellulären Abwehrmechanismen zu verstehen, die das virale Frameshifting unterdrücken, da dies für die Entwicklung von kleinen Wirkstoffen mit ähnlicher Aktivität nützlich sein könnte“ erklärt Nenad Ban, Professor für Molekularbiologie der ETH Zürich und Co-Autor der Studie, in der Mitteilung.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/8317890589494158615
SIEHE DAZU den Fachartikel: Structural basis of ribosomal frameshifting during translation of the SARS-CoV-2 RNA genome – Science, 13.5.2021
QUELLE:
1) DOI: 10.1126/science.abf3546
2) https://science.sciencemag.org/content/early/2021/05/12/science.abf3546
55-Sekunden-Erklärvideo https://youtu.be/wmFnhOsgow0?t=11
EUROPA – DEUTSCHLAND: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz fällt unter hundert, Maas mit Hoffnung für Sommerurlaube – Deutsches Ärzteblatt, 14.5.2021
Angesichts der jüngsten Entwicklungen in der Coronapandemie wird nach den Worten von Außenminister Heiko Maas (SPD) im Sommer wieder Urlaub möglich sein. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Coronainfektionen fiel nach Angaben des Robert-Koch-Institut (RKI) unter hundert.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123827/Bundesweite-Sieben-Tage-Inzidenz-faellt-unter-hundert-Maas-mit-Hoffnung-fuer-Sommerurlaube
EUROPA – DEUTSCHLAND: Homeoffice setzt sich in der Coronapandemie zunehmend durch – Deutsches Ärzteblatt, 14.5.2021
Ende April war fast jeder dritte (28 Prozent) Beschäftigte mit Möglichkeit zum Homeoffice, ausschließlich im Homeoffice tätig, fast jeder zweite (47 Prozent) arbeitete teilweise im Homeoffice. Das geht aus einer Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von Ende April hervor.
„Das Potenzial für Homeoffice wird weitgehend genutzt, aber es gibt noch Luft nach oben,“ fasste IAB-Direktor Bernd Fitzenberger die Studienergebnisse zusammen.
Demnach hat sich der Anteil der Belegschaft, der Homeoffice nicht nutzen kann, obwohl es die Tätigkeit zuließe, seit dem vergangenen Oktober nahezu halbiert. Im Oktober konnten 13 Prozent nicht in Homeoffice arbeiten, obwohl dies aufgrund ihrer Tätigkeit theoretisch möglich gewesen wäre. Im April lag ihr Anteil nur noch bei 7 Prozent.
46 Prozent aller Betriebe ermöglichen der Studie zufolge inzwischen zumindest einem Teil ihrer Beschäftigten das Arbeiten im Homeoffice. Der Anteil dieser Betriebe ist seit Oktober 2020 gestiegen, vor allem bei den kleineren Betrieben.
Generell sei Homeoffice allerdings eher in größeren Betrieben möglich. Insgesamt arbeiteten Ende April laut IAB-Umfrage rund 75 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Betrieben mit Homeoffice-Option.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123848/Homeoffice-setzt-sich-in-der-Coronapandemie-zunehmend-durch
13. Mai 2021, Donnerstag / Vatertag
MEDIZIN: Solveig Bach, umfassender Übersichtsartikel: Gerinnung und Entzündung Coronavirus unternimmt Großangriff auf Gefäße – n-tv, 13.5.2021
Viele der schweren Covid-19-Verläufe gehen mit Thrombosen und Lungenembolien einher. Offenbar attackiert das Coronavirus vor allem die Innenwände der Blutgefäße. Mit äußerst weitreichenden Folgen. …
Forscher aus den USA und China legen sich … in einem in der Fachzeitschrift „Circulation Research“ veröffentlichten Fachartikel auf die Einschätzung fest, dass Covid-19 eine Gefäßerkrankung ist. Denn Sars-CoV-2 greife das Gefäßsystem auf zellulärer Ebene an und schädige es. Diese Klassifizierung teilen viele Gefäßexperten.
QUELLE: https://www.n-tv.de/wissen/Coronavirus-unternimmt-Grossangriff-auf-Gefaesse-article22548760.html
SIEHE DAZU Fachartikel:
Gefäßerkrankung 1 – https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIRCRESAHA.121.318902
Gefäßerkrankung 2 – https://www.betaklinik.de/expertenbeitrag-was-hat-corona-mit-gefaessen-zu-tun
Gefäßerkrankung 3 – https://elifesciences.org/articles/64909
MEDIZIN: Arbeit an T-Zell-Impfstoff – Corona-Supervakzin soll jahrelang schützen – n-tv, 13.5.
Die schnelle Impfstoff-Entwicklung gegen Corona ist ein Wunder der Medizin, das mRNA-Verfahren eine kleine Revolution. Doch alle verfügbaren Vakzine müssen wohl regelmäßig aufgefrischt werden – und wirken nicht immer gegen Mutationen. Ein anderes Verfahren will beide Probleme lösen – birgt aber andere Risiken.
Wie lange wirkt die Corona-Impfung? Das ist eine der großen Unbekannten in der Pandemie. Die Befürchtung ist, dass der Impfschutz der derzeit verwendeten Vakzine mit der Zeit abnimmt und gegen Virusvarianten wirkungslos oder zumindest schwächer wirksam sein könnte. Mehrere Startups arbeiten deshalb an einem Impfstoff, der über Jahre und auch gegen immer neue Mutanten immun machen soll.
Vermutlich sei jedes Jahr eine Auffrischungsimpfung nötig, um den Schutz der Impfung zu verlängern und neue Varianten abzuwehren, räumte der Chef des US-Pharmariesen Pfizer, Albert Bourla, kürzlich ein. Die bisher zugelassenen Impfstoffe sollen in erster Linie die Bildung von Antikörpern anregen, die das Virus erkennen und zerstören, bevor es eine Zelle infiziert.
Einige junge Biotechnologieunternehmen verfolgen einen anderen Weg. Sie versuchen mit ihren Vakzinen, vor allem die T-Zellen zu stimulieren – also den Teil der Immunantwort, der sich darauf konzentriert, bereits infizierte Zellen zu finden und zu eliminieren, nicht das Virus selbst. Das heißt nicht, dass die bisherigen Impfstoffe gar keine T-Zellen-Antwort produzieren, das ist aber nicht ihr primäres Ziel.
*** Erste Forschungsergebnisse überwiegend ermutigend ***
T-Zellen haben in der Theorie mehrere Vorteile gegenüber Antikörpern. Sie können länger im Körper überleben und reagieren auf Bestandteile des Virus, die wahrscheinlich seltener mutieren als diejenigen, die von Antikörpern erkannt werden.
In Frankreich verfolgt diesen Ansatz OSE Immunotherapeutics. Gerade hat das Biotech-Unternehmen begonnen, seinen Impfstoff in klinischen Studien zu erproben. „Er könnte mehrere Jahre lang schützen“, sagt Unternehmenschef Alexis Peyroles. Eine andere französische Firma, Osivax mit Sitz in Lyon, arbeitet ebenfalls an einer T-Zell-Impfung und verspricht einen „universellen“ Impfstoff, der gegen jede mögliche Variante wirksam wäre. Die Regierung in Paris unterstützt die Forschung mit Millionensummen.
Unter den 400 Impfstoffentwicklungen, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auflistet, sind nur wenige, die den Anspruch der universellen Wirksamkeit verfolgen. Das T-Zell-Vakzin des US-Unternehmens ImmunityBio ist das am weitesten fortgeschrittene derartige Projekt. Erste vorläufige Ergebnisse, die vergangenen Monat veröffentlicht wurden, sind überwiegend ermutigend.
*** „Kann Virus dazu bringen, dass es jedem Impfschutz entgeht“ ***
Die neuen Impfstoffe sollen frühestens nächstes Jahr einsatzbereit sein. Viele Wissenschaftler betrachten die T-Zellen-Impfstoffe mit Skepsis. „Die massenhafte Impfung erzeugt selbst einen evolutionären Selektionsdruck“, sagt der britische Virologe Julian Tang. „Und dieser Druck kann das Virus dazu bringen, sich so zu entwickeln, dass es jedem Impfschutz entgeht.“ Impfstoffe, die auf eine sehr weite Verbreitung ausgelegt sind, könnten deshalb ein „zweischneidiges Schwert“ sein.
Eine weitere Frage ist, ob der Körper in der Lage sein wird, das Virus mit einer auf T-Zellen basierenden Reaktion zu bekämpfen. T-Zellen und Antikörper arbeiten zusammen, um eine Immunantwort im Körper zu bilden. Versagen die Antikörper, „nützen die T-Zellen nicht viel“, sagt der französische Virologe Yves Gaudin. Er hat „Zweifel an der Wirksamkeit eines solchen Impfstoffs“. Ein idealer Impfstoff wäre auf beiden Ebenen wirksam, sagt der Wissenschaftler.
In Europa und den Vereinigten Staaten könnten T-Zellen-Impfstoffe, sollten sie zugelassen werden, jenen Menschen verabreicht werden, die bereits eine Antikörper-Impfung erhalten haben. Außerdem könnten die neuartigen Vakzine Menschen schützen, die aufgrund von Krankheiten wie Diabetes oder Krebs Schwierigkeiten haben, Antikörper zu bilden.
Der Impfstoff von OSE sei eine Möglichkeit, die derzeitigen Impfungen zu verstärken, sagt Firmenchef Peyroles. „Er würde die durch die ersten Impfstoffe hervorgerufene Reaktion ergänzen und verbreitern.“ Bis zur Erreichung dieses Ziels liegt aber noch viel Arbeit vor Unternehmen wie OSE. (ntv.de, mra/AFP)
QUELLE (inkl. weiterführender Links u.a. auf Videos): https://www.n-tv.de/wissen/Corona-Supervakzin-soll-jahrelang-schuetzen-article22552106.html
INTERNATIONAL – WHO: „Spirale von Versagen“ Experten: Corona-Pandemie war vermeidbar -n-tv, 13.5.2021
Millionen Menschen sind tot, die Welt seit mehr als einem Jahr im Pandemie-Ausnahmezustand. Von der WHO eingesetzte Experten kommen nun zu einem vernichtenden Urteil: Von China bis rund um die Erde hat eine „Spirale von Versagen“ dieses „Tschernobyl des 21. Jahrhunderts“ erst ermöglicht.
Die weltweite Verbreitung des Coronavirus mit ihren schrecklichen Auswirkungen hätte nach Ansicht unabhängiger Experten vermieden werden können. Dafür aber hätten die Warnsignale sofort beachtet werden, die WHO früher Alarm schlagen und die einzelnen Länder konsequenter reagieren müssen, heißt es in einem Bericht eines internationalen Expertengremiums.
„Die Situation, in der wir uns heute befinden, hätte verhindert werden können“, konstatierten die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingesetzten Experten. Ein „toxischer Cocktail“ aus Zaudern, fehlender Vorbereitung sowie schlechter Reaktion auf die Krise sei für das dramatische Ausmaß verantwortlich, erklärte die Co-Präsidentin des Gremiums, Ellen Johnson Sirleaf. Nur so habe sich die jetzige „katastrophale humanitäre Krise“ entwickeln können, die von den Experten als „Tschernobyl des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet wird.
An den Folgen einer Corona-Infektion starben weltweit inzwischen mindestens 3,3 Millionen Menschen. Staatliche Institutionen hätten vielerorts „versagt in der Aufgabe, Menschen zu schützen“, heißt es in dem Bericht. Zudem hätten Erkenntnisse der Wissenschaft leugnende Staats- und Regierungsschefs beziehungsweise andere Verantwortliche das Vertrauen in die nötigen Maßnahmen zersetzt.
*** „Toxischer Cocktail“ ***
„Schlechte strategische Entscheidungen, fehlender Wille zur Bekämpfung von Ungleichheiten und ein unkoordiniertes System schufen einen toxischen Cocktail, der es der Pandemie erlaubte, sich in eine katastrophale humanitäre Krise zu entwickeln“, erklärte die ehemalige liberianische Präsidentin Sirleaf, die gemeinsam mit der früheren neuseeländischen Premierministerin Helen Clark das Gremium leitet. „Es gab eine Spirale von Versagen, Lücken und Verzögerungen bei der Vorbereitung und der Reaktion.“
Das Gremium aus 13 Experten war nach heftiger Kritik an der WHO von dieser ins Leben gerufen worden. Es untersuchte acht Monate lang die Ausbreitung des Coronavirus und die von der WHO und den einzelnen Staaten ergriffenen Maßnahmen.
Die WHO war oft kritisiert worden, vor allem zu Beginn zu langsam reagiert zu haben. Auch die Experten kamen nun zu dem Schluss, dass die WHO den weltweiten Gesundheitsnotstand früher als am 30. Januar 2020 hätte ausrufen müssen.
*** „Ganz klar Verzögerungen in China“ ***
Allerdings betonte die Co-Vorsitzende Clark, dass dies wahrscheinlich nicht viel geändert hätte. Ohnehin hätten viele Länder erst reagiert, nachdem die WHO im März 2020 die Epidemie zur weltweiten Pandemie erklärt habe. Es habe also unmittelbar nach dem erstmaligen Auftreten des seinerzeit neuartigen Coronavirus Ende 2019 in Wuhan „ganz klar Verzögerungen in China“ gegeben, konstatiert Clark. „Aber letztlich gab es überall Verzögerungen.“ Ohne all diese Verzögerungen „würden wir jetzt nicht diese Ausmaße haben“.
Das Expertengremium zog allerdings nicht nur Bilanz, sondern richtete das Augenmerk auch in die Zukunft: Um das Virus weltweit einzudämmen, müssten die reichen Länder, in denen die Impfkampagne schon weit fortgeschritten sei, bis zum 1. September mindestens eine Milliarde Impfdosen an die ärmsten Staaten der Welt spenden. Mehr als zwei Milliarden weitere Dosen sollten bis Mitte 2022 zur Verfügung gestellt werden, forderten sie.
Zudem sollen nach Auffassung der Experten Vakzin-Produzenten freiwillig ihr Wissen weitergeben und beim Aufbau von Produktionskapazitäten helfen. „Wenn es da innerhalb von drei Monaten keinen Fortschritt gibt, sollte es eine Aussetzung des Patentschutzes geben“, heißt es in dem Bericht. (ntv.de, mra/AFP)
QUELLE (inkl. weiterführender Links u.a. auf Videos): https://www.n-tv.de/panorama/Experten-Corona-Pandemie-war-vermeidbar-article22552344.html