Tagesblick – 8.11.2025 Samstag

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FAZIT DES TAGES ULTRAKURZ – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • ISRAEL-HAMAS-HISBOLLA-KRIEG: Angriffe: weitere tödliche Geplänkel im Libanon und im Westjordanland.
    Trump: internationale Truppe soll demnächst nach Gaza kommen.
    Genozid-Vorwurf: Türkei will Netanjahu verhaften.
    ORF-Wehrschützt entgeht knapp einem Drohnenangriff.
  • UKRAINE-KRIEG: International sich zuspitzende atomare Lage, zunächst in Worten.
    Zunehmende Dynamisierung der Schlacht um Pokrowsk; Lage weiter unklar.
    Hohe US-Dollar-Reserven der Ukraine erlauben monatelange Kriegsführung.
    Selenskyj wirbt unverdrossen um westliche Hilfe.
    Trump erlaubt Orban weiter Öllieferungen aus Russland.
  • USA-UNGARN schließen Kernenergie-Vertrag
    Shut-Down: Oberstes Gericht stoppt Lebensmittelhilfen.
  • CHINAs Export schwächelt.
  • ISRAEL: Minister ruft Juden auf, wegen pro-palästinischem Mamdanis aus New York nach Israel zu ziehen. – COMMENT
  • DEUTSCHLAND: Wahlumfragen.
  • ÖSTERREICH: Wahlumfragen.
    Reuiger Mahrer gesteht Fehler ein.
  • Weitere COMMENTS vorhanden

MÄRKTE – DJI erholt, DAX ermattet.

VERMÖGEN –Vermögensnachweis in Deutschland geplant

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – Chinas Exportmotor stottert. USA: schlechte Stimmungswerte.

THEMENREIGEN – MENSCHEN: Genetiker James Watson verstorben (1953 Watson-Crick-Modell).

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

EMPFEHLUNG

INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.

Das INFORADIO ist eine wertvolle Ergänzung zu anderen Agenturmeldungen und zum ORF.

Dazu allerdings ca. 15 bis 20 Minuten Zeit für konzentriertes Zuhören einplanen.

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Was denkt „das Volk“? Wer über gute Nerven und über argumentativ gefestigte Einstellungen verfügt sowie sich darüber informieren möchte, was die Hirne und Herzen der Menschen bewegt, der schaue auf X(Twitter) und Bluesky. Sehr aufschlussreich, aber bitte: Warm anziehen und Brechschale vulgo Speibeimer bereithalten!

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

VERMÖGEN

Vermögens-Hammer in Deutschland: Was Anleger künftig dem Staat nachweisen sollen – Börse online, 8.11.2025

Wer Vermögen besitzt, soll künftig belegen, dass es legal erworben wurde. Diese Beweislastumkehr sieht eine geplante Neuregelung vor. Was Anleger jetzt beachten müssen.

Der Hintergrund:

Bisher müssen grundsätzlich Behörden die Legalität oder Illegalität von Vermögenswerten nachweisen. Ziel der von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) initiierten Gesetzesinitiative ist es, gegen organisierte Kriminalität und Geldwäsche effektiver vorzugehen, indem finanzielle Mittel krimineller Netzwerke abgeschöpft werden. Wer Vermögen besitzt, dessen Herkunft unklar ist, muss künftig nachweisen, dass dieses Vermögen legal erworben wurde. Kann der Nachweis nicht erbracht werden, soll das Vermögen leichter einziehbar werden.

Die Kontroverse:

Befürworter sehen in der geplanten Neuregelung ein starkes Mittel gegen Clan-Kriminalität. Kritiker warnen vor einer Einschränkung bürgerlicher Freiheitsrechte und möglichen Missbrauchsrisiken, wenn der Staat präventiv, ohne gerichtliche Verurteilung, auf Vermögen zugreifen kann.

Sie bemängeln auch, dass die Umkehr der Beweislast einen Bruch mit der deutschen Rechtstradition und den Grundrechten darstellt, etwa dem Eigentumsschutz und der Unschuldsvermutung.  

Der Zeitplan:

Die geplante Neuregelung, die  als „Gesetz zur Beweislastumkehr“ oder „Gesetz zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität mit Fokus auf Vermögenseinzug“ tituliert wird, befindet sich in der Vorbereitung. Weitere Details zu konkreten Gesetzes-Formulierungen und Zeitplänen sind noch nicht veröffentlicht. Im Bundesrat ist der 21. November 2025 als nächster fester Termin für Beratungen vorgesehen- Konkrete Termine, an denen das Gesetz im Bundestag debattiert wird, sind derzeit noch nicht öffentlich bekannt oder festgelegt. Die nächste Sitzung des Bundesrates ist am 19. Dezember 2025 angesetzt.  

Die mögliche Alternative:

Statt Investoren in die Pflicht zu nehmen, den legalen Erwerb von Vermögen nachzuweisen, schlagen Kritiker der Neuregelung vor, der Staat könnte bestehende rechtsstaatliche Instrumente wie steuerliche Betriebsprüfungen intensivieren. Das würde die Staatseinnahmen steigern und Steuerstraftaten effektiver bekämpfen. Der Schaden durch Steuerhinterziehung liegt nach aktuellen Schätzungen zwischen 75 und 125 Milliarden Euro pro Jahr. Das entspricht etwa 7,5 bis 12,5 Prozent der jährlichen Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden. Von den hinterzogenen Steuern wird aber derzeit nur ein Bruchteil zurückgeholt. Ursache dafür sind auch personelle Engpässe in der Finanzverwaltung.

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks und wurde am 1.10.2025 aktualisiert.

HELLMEYER-REPORT (Märkte u.a.m.)

ZENTRALBANKEN

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

FrÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrStimmung der US-Verbraucher im November eingetrübtDow Jones News
FrUSA: Michigan-Konsumklima trübt sich deutlich stärker ein als erwartetdpa-AFX
FrKONJUNKTUR IM BLICK/Was ist von den Erwartungen zu erwarten?Dow Jones News
FrÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrCommerzbank: Deutsches BIP steigt 2025 um 0,1% – 2026/27 StrohfeuerDow Jones News
FrÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrDeutsche Exporte steigen im September stärker als erwartetDow Jones News

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

07.11.2025 21:57

Vorwurf des Völkermords: Türkei erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu

Die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei sind seit Jahren angespannt. Durch den Gaza-Krieg verschärft sich der Ton zunehmend. Der türkische Präsident Erdogan wiederholt immer wieder den Vorwurf des Völkermords. Nun geht es direkt gegen Israels Ministerpräsidenten Netanjahu.

07.11.2025 19:04

„Vereinsschädigendes Verhalten“ St. Pauli bestraft Aufsichtsrat für Kommentar bei Spieler-Ehefrau

Jackson Irvine, Kapitän des FC St. Pauli, äußert auf seinen Social-Media-Profilen immer mal wieder seine Solidarität mit den Menschen im Gazastreifen. Ein Mitglied des Aufsichtsrats schießt daraufhin unter einem Beitrag von Irvines Ehefrau gegen den Fußballprofi. Das hat jetzt Konsequenzen.

07.11.2025 13:50

Lautstark samt Helium-Ballon Palästina-Aktivisten protestieren im ZDF-Gebäude in Berlin

In Berlin-Mitte demonstrieren mehrere propalästinensische Aktivisten im Eingangsbereich des ZDF-Hauptstadtstudios. Dabei haben sie auch einen mit einem Helium-Ballon verbundenen Lautsprecher dabei.

ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog

Chronologisch absteigend, jüngste Meldungen zuoberst:

Samstag, 8.11.2025

Israels Armee tötet im Libanon zwei Angehörige der Hisbollah

Bei israelischen Luftschlägen in Libanon sind nach libanesischen Angaben zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, wurden zwei Brüder auf einer Landstraße am westlichen Fuß des Bergs Hermon im Südosten des Landes getötet, als ihr Auto von einem Geschoss getroffen wurde und in Flammen aufging. Zuvor waren laut NNA bei einem Angriff auf ein Fahrzeug aus der Luft sieben Menschen in dem südlibanesischen Ort Bint Dschubail verletzt worden. 

Die israelische Armee bestätigte, dass sie im besagten Gebiet einen Luftangriff durchgeführt habe. Dabei seien zwei Angehörige einer mit der schiitischen Hizbullah verbündeten Miliz getötet worden. Die beiden Männer seien am Waffenschmuggel für die Hizbullah beteiligt gewesen, hieß es in der Mitteilung des Militärs. Nach israelischer Auffassung verstießen sie gegen das Waffenruheabkommen mit Libanon. Zum vorangegangenen Angriff bei Bint Dschubail äußerte sich die Armee nicht. 

Freitag, 7.11.2025

Genozid-Vorwurf: Türkei will Netanjahu verhaften

Die türkische Justiz hat Haftbefehl gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und weitere israelische Regierungsvertreter wegen „Völkermords“ erlassen. Insgesamt seien Haftbefehle gegen 37 israelische Verdächtige verhängt worden, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft in Istanbul am Freitagabend. Neben Netanjahu gehören dazu auch Verteidigungsminister Israel Katz und der Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir sowie Generalstabschef Eyal Zamir.

Die Gesuchten seien für „Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ verantwortlich, die „systematisch durch den israelischen Staat im Gazastreifen verübt werden“, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft.

Die Türkei zählt zu den wichtigsten Unterstützern der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, deren Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 den Gaza-Krieg ausgelöst hatte. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte Israel seit Kriegsbeginn immer wieder „Völkermord“ und das Aushungern der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen vorgeworfen.

Hamas übergibt weiteren Leichnam

Die islamistische Terrororganisation Hamas hat im Gazastreifen eine weitere Leiche an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben. Nach Angaben der Hamas soll es sich um die sterblichen Überreste einer aus Israel entführten Geisel handeln. Die IKRK-Mitarbeiter seien mit einem Sarg auf dem Weg zu Vertretern der israelischen Armee, teilte das israelische Militär mit. In einem forensischen Institut in Tel Aviv muss anschließend die Identität geklärt werden.
 
Vor der Übergabe befanden sich noch sechs tote Geiseln in Gaza, darunter zwei aus Israel entführte Ausländer. Die mit der Hamas verbündete Organisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) hatte am Freitag erklärt, dass sie die Leiche in Chan Junis im südlichen Gazastreifen gefunden habe. Auch die sterblichen Überreste der anderen Geiseln sollen in dem vom Krieg schwer zerstörten Küstengebiet unter Trümmern verschüttet sein. 

Nach Wurf von Molotow-Cocktails: Israelische Armee tötet zwei Jugendliche im Westjordanland

Israelische Soldaten haben im Westjordanland nach palästinensischen Angaben zwei 16-Jährige getötet. Die beiden Jugendlichen seien von israelischen Soldaten erschossen worden, teilte das Gesundheitsministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde am Freitag mit. Die israelische Armee erklärte ihrerseits, sie habe zwei Menschen getötet, die in der Nacht in dem Dorf Judeira nördlich von Jerusalem Molotow-Cocktails geworfen hätten.

Die israelische Armee veröffentlichte ein Video einer Überwachungskamera, auf dem zwei Menschen zu sehen sind, die einen brennenden Gegenstand über eine Mauer werfen. Die Mauer sieht so aus wie jene, die das Gebiet in der Nähe von Judeira von einer Straße trennt, die ausschließlich Israelis nutzen.

Der Vater eines der mutmaßlich getöteten Jugendlichen, sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass die Familien die beiden „ein oder zwei Stunden“ nach dem Eintreffen israelischer Soldaten in der Stadt nicht mehr gesehen hätten. Am Freitagmorgen hätten sie vom Tod der beiden erfahren.

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

Trump: Internationale Truppe wird bald nach Gaza entsandt – APA, 7.11.2025

Eine von den USA koordinierte internationale Stabilisierungstruppe wird nach der Einschätzung von US-Präsident Donald Trump „sehr bald“ in den Gazastreifen entsandt. „Wir haben mehrere Länder, die sich bereit erklärt haben, im Falle von Problemen mit der Hamas oder bei anderen Problemen einzugreifen“, sagte der US-Präsident am Donnerstag (Ortszeit) im Weißen Haus. Der UN-Sicherheitsrat verhandelt über einen von der USA vorgelegten Resolutionsentwurf zum Gaza-Friedensplan.

Die US-Regierung strebe eine Abstimmung binnen „Wochen, nicht Monaten“ an, sagte ein hochrangiger Vertreter. Der Plan sieht für den Gazastreifen eine internationale Stabilisierungstruppe von rund 20.000 Soldaten und eine zweijährige Übergangsverwaltung vor. Die Truppe soll dem Entwurf zufolge Zivilisten schützen, humanitäre Hilfe gewährleisten und die Grenzen sichern. Ihre zentrale Aufgabe sei es jedoch, den Gazastreifen zu entmilitarisieren. Dies umfasse die Zerstörung militärischer Infrastruktur und die Entwaffnung von Gruppen wie der Hamas.

Nach Angaben aus Diplomatenkreisen haben mehrere Länder bereits ihre Bereitschaft zur Teilnahme an der internationalen Truppe bekundet, darunter Indonesien. Sie bestehen jedoch auf einem Mandat des UN-Sicherheitsrates, um tatsächlich Truppen im Gazastreifen zu stationieren.

Trump zeigte sich am Donnerstag zudem offen für Gespräche über die Aufhebung von schweren Sanktionen gegen den Iran. Laut dem US-Präsidenten habe Teheran um die Aufhebung der Sanktionen gebeten. „Ich bin offen dafür, mir das anzuhören, und wir werden sehen, was passiert, aber ich wäre dafür offen“, so Trump.

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Chronologisch absteigend, jüngste Meldungen zuoberst:

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

+++ 11:02 „Gezielt angegriffen“: Mehrere große Energieanlagen in der Ukraine beschädigt +++
Bei russischen Angriffen sind nach Angaben der ukrainischen Regierung mehrere große Energieanlagen in drei Regionen beschädigt worden. Betroffen seien Kiew und Poltawa im Zentrum sowie Charkiw im Nordosten des Landes, teilt Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko auf Telegram mit. „Der Feind hat erneut gezielt die Energieinfrastruktur angegriffen.“ Alle Anstrengungen konzentrierten sich darauf, die Schäden zu beheben und die Stromversorgung wiederherzustellen.

+++ 09:38 Sieg der Ukraine wäre „Wunder“: Trump und Orban spekulieren feixend über Kriegsausgang +++
Während es in der Nacht erneut zu Angriffen von Russland auf zivile Ziele in der Ukraine gekommen ist, spekulieren Orban und Trump gut gelaunt darüber, wer den Krieg gewinnen wird. Orban sagt, ein ukrainischer Sieg wäre ein „Wunder“. Trump bringt das zum Lachen.

Sieg der Ukraine wäre „Wunder“ Trump und Orban spekulieren feixend über Kriegsausgang

+++ 08:15 Russland attackiert kritische Infrastruktur in Kirowohrad mit Drohnen +++
Die russischen Streitkräfte haben im Zuge eines Großangriffs kritische Infrastruktur in der Region Kirowohrad angegriffen und einen Brand verursacht. Das teilt der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Andrij Raikowytsch, bei Telegram mit. „Erneut ein Großangriff des Feindes. Ziel ist kritische Infrastruktur, unter anderem im Bezirk Oleksandrija“, schreibt Raikowytsch. Kirowohrad liegt im Zentrum der Ukraine, etwa 300 Kilometer südlich von Kiew.

+++ 07:02 Rutte: Nato muss ihre Atom-Macht stärker betonen +++
Die Nato will künftig zur Abschreckung vor allem Russlands stärker die eigenen nuklearen Fähigkeiten herausstellen. „Es ist wichtig, dass wir mit unseren Gesellschaften mehr über nukleare Abschreckung sprechen, um sicherzustellen, dass sie verstehen, wie diese zu unserer allgemeinen Sicherheit beiträgt“, sagt Nato-Generalsekretär Mark Rutte der „Welt am Sonntag“. „Wenn Russland gefährliche und rücksichtslose nukleare Rhetorik verwendet, müssen unsere Bevölkerungen wissen, dass kein Grund zur Panik besteht, da die Nato über eine starke nukleare Abschreckung verfügt, um den Frieden zu bewahren.“

+++ 05:37 Ablenkungsmanöver? Selenskyj rechnet mit Ex-Ukrenergo-Chef ab +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft dem ehemaligen Chef des staatlichen ukrainischen Netzbetreibers vor, die Energieinfrastruktur nicht vor russischen Angriffen geschützt zu haben. „Er stand an der Spitze eines großen Konzerns, und dieser Konzern sollte die Sicherheit unseres Energiesektors gewährleisten. Er war dazu verpflichtet – und hat es nicht getan“, sagt Selenskyj laut „Kyiv Independent“ auf eine Frage zu Wolodymyr Kudryzkyj, der von 2020 bis 2024 Chef von Ukrenergo war, bis er zum Rücktritt gezwungen wurde. Er wurde letzte Woche wegen Veruntreuung festgenommen. Während Russland seinen vierten Winter in Folge Angriffe auf das ukrainische Energiesystem durchführt, deuten Berichte darauf hin, dass ukrainische Beamte versuchen könnten, die Schuld für das Versagen beim Schutz der Energieinfrastruktur ihren Vorgängern zuzuschieben. Kudrytskyj selbst hat erklärt, er glaube, er werde zum Sündenbock für die kritische Lage im Energiesektor gemacht.

+++ 04:47 Weißes Haus: Ausnahme für Ungarn gilt ein Jahr +++
Die USA gewähren Ungarn eine einjährige Ausnahme von den Sanktionen auf russisches Öl und Gas. Dies teilt ein Vertreter des Weißen Hauses mit. Zuvor warb der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban bei einem Treffen mit Präsident Donald Trump in Washington für eine Ausnahmeregelung. Orban, ein langjähriger Verbündeter Trumps, saß bei dem ersten bilateralen Treffen seit dessen Wiederwahl am Freitag neben ihm im Kabinettsaal des Weißen Hauses. Orban erklärte, sollte sein Land kein Öl und Gas mehr aus Russland beziehen, hätte das für Ungarn gravierende Konsequenzen. Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto sprach zuvor von einer „umfassenden und unbeschränkten Ausnahme von den Sanktionen auf Öl und Gas“. (Siehe Eintrag um 23:14 Uhr)

+++ 03:43 Russland greift Energieinfrastruktur in Odessa an +++
In der Region Odessa setzt Moskau seine Angriffe auf wichtige Versorgungseinrichtungen der Ukraine fort. Ein Objekt der Energieinfrastruktur sei beschädigt worden, schreibt der Gouverneur des Gebiets, Oleh Kiper, bei Telegram.

+++ 01:33 Selenskyj: Werden Russen kein Öl nach Europa verkaufen lassen +++
Trotz des ungarischen Beharrens auf Ölimporte aus Russland setzt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf ein Ende dieser Praxis in Europa. Selenskyj zeigt sich sicher, man werde einen Ausweg finden, „sodass es kein russisches Öl in Europa gibt“, wie er auf der Plattform Telegram schreibt. Die Ukraine werde die Russen kein Öl dorthin verkaufen lassen. Ungarn bezieht den Großteil seines Öls über die „Druschba“-Pipeline über die Ukraine. Das Verhältnis zwischen Kiew und Budapest ist deswegen gespannt.

+++ 23:14 Orban-Regierung: Trump erlaubt ungarische Öl-Importe aus Russland +++
US-Präsident Donald Trump nimmt Ungarn nach Angaben der ungarischen Regierung von den Energiesanktionen gegen Russland aus. Die USA gewährten Ungarn eine „umfassende und unbeschränkte Ausnahme von den Sanktionen auf Öl und Gas“, erklärt der ungarische Außenminister Peter Szijjarto nach einem Treffen von Trump und Ungarns Regierungschef Viktor Orban im Weißen Haus. Der US-Präsident selber hatte nach dem Treffen mit Orban lediglich gesagt, die Ausnahme werde geprüft. (Siehe Eintrag um 19:54 Uhr)

+++ 21:26 Russischer Beschuss hinterlässt in Cherson weitere Opfer +++
Im südukrainischen Gebiet Cherson sind mindestens zwei Zivilisten durch russischen Beschuss getötet worden. Weitere sechs seien verletzt worden, teilt die Staatsanwaltschaft der Region mit. Das russische Militär habe dabei Artillerie, Raketenwerfer und Drohnen in der Gebietshauptstadt Cherson und den Dörfern Nowoworonziwka und Biloserka eingesetzt. Mehrere Wohnhäuser und eine Klinik seien beschädigt worden. Ein großer Teil der Region Cherson ist von russischen Truppen besetzt und der Fluss Dnipro bildet die Frontlinie.

+++ 21:04 Trump strebt weiter Putin-Treffen in Budapest an – und sieht Orban als mögliche Hilfe +++
Zu seinen Friedensbemühungen für die Ukraine sagt US-Präsident Donald Trump, er strebe weiterhin ein Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin an. „Wenn es stattfindet, würde ich es gerne in Budapest abhalten“, sagt er bei einem Treffen mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban im Weißen Haus. Orban könne ihm beim Dialog mit dem Kremlchef helfen, so Trump. „Er versteht Putin und kennt ihn sehr gut.“ Es ist völlig unklar, ob es zu einem Treffen kommen wird. Der US-Präsident hatte Mitte Oktober ein Treffen mit Putin in Budapest angekündigt, dieses später wegen geringer Erfolgsaussichten aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Zudem verhängten die USA Sanktionen gegen zwei russische Ölkonzerne. Kürzlich rückte auch auch Russland öffentlich von einem raschen Treffen mit dem US-Präsidenten ab. Ein schnell organisierter Gipfel sei derzeit nicht nötig, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.

Lieferungen aus Russland Orban klopft Trump etwas weich beim Thema Öl

+++ 20:20 Russische Oppositionelle im Exil kritisieren einige EU-Sanktionen +++
Angesichts der verschärften EU-Visaregeln für russische Staatsbürger kritisieren aus dem Land geflohene Oppositionelle den Sanktionskurs in Europa. „Russland – das ist nicht nur der Kreml. Das sind Millionen Menschen, die in ihrem Land leben wollen“, sagt Kremlgegner Michail Chodorkowski. „Für den Westen ist es günstiger, diesen Unterschied zu erkennen und die Brücken für einen künftigen Dialog zu erhalten“, schreibt der frühere politische Gefangene und Ex-Chef des inzwischen aufgelösten Ölkonzerns Yukos bei Telegram. Die meisten Russen müssen künftig für jede Einreise in die EU wieder ein neues Visum beantragen. Zudem kritisiert die Tochter des in Moskau ermordeten Oppositionsführers Boris Nemzow, Schanna Nemzowa, dass in Europa Anlagen von Hunderttausenden Russen blockiert seien. Es handele sich nicht um Beamte oder Milliardäre, sondern einfache Anleger, die diskriminiert würden, nur weil sie einen russischen Pass hätten. In der Vergangenheit hatte auch das Team des im Straflager zu Tode gekommenen Kremlgegners Alexej Nawalny appelliert, dass die Sanktionen des Westens nicht dazu führen sollten, das Leben der ins Exil gezwungenen Russen oder Gegner von Kremlchef Wladimir Putin noch schwerer zu machen.

+++ 19:18 Polen und Rumänien setzen neues Drohnenüberwachungssystem ein +++
Polen und Rumänien führen laut der Nachrichtenagentur AP ein neues Waffensystem zum Schutz vor russischen Drohnen ein. Das türkische System Merops kann an Hubschraubern und Drohnen angebracht werden. Es erkennt Drohnen und verfolgt sie mithilfe künstlicher Intelligenz – auch dann, wenn GPS- oder Funksignale gestört sind, selbst durch Wolken und Staub hindurch. Es. Neben Polen und Rumänien soll es auch in Dänemark eingesetzt werden.

+++ 18:45 Selenskyj beschreibt Geländegewinne, aber auch schwierige Lage an Charkiw-Front +++
Die ukrainische Seite hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj Geländegewinne im Gebiet Charkiw erzielt. „Kupjansk – wir sind 1100 bis 1200 Meter vorgestoßen“, sagt er. Bei der Stadt Wowtschansk nahe der russischen Grenze verschlechtere sich die Lage, und die Kremltruppen bereiteten weitere Vorstöße vor. Der ukrainische Blog Deepstatemap meldete am Donnerstagabend, die Russen seien im Gebiet Charkiw in der Nähe des Ortes Prylipka vorangerückt. Kremlchef Putin hatte mehrfach erklärt, dass die ukrainischen Truppen in den Städten Kupjansk und Pokrowsk eingekreist seien. Selenskyj und der ukrainische Generalstab wiesen das stets zurück. Vereinzelt wird Kiew für den bisher ausgebliebenen Rückzugsbefehl aus Pokrowsk und der Nachbarstadt Myrnohrad im Gebiet Donezk kritisiert.

+++ 18:15 Selenskyj: Russland will USA militärische Erfolge zeigen +++
Für die russischen Truppen ist laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine schnelle Eroberung von Pokrowsk weiterhin das Ziel Nummer eins. „Für Russland ist es sehr wichtig, alles dafür zu tun, um Pokrowsk real zu erobern“, erklärt er. Moskau wolle so den USA zeigen, dass sie Erfolge auf dem Schlachtfeld haben und das ostukrainische Industriegebiet Donbass erobern können. Bei den ebenfalls in der Region Donezk gelegenen Städten Siwersk, Kramatorsk und Kostjantyniwka hätten die russischen Truppen trotz ständiger Angriffe aber „keine Erfolge“.

+++ 17:36 Mehr als 300 russische Soldaten sollen in Pokrowsk sein +++
„In der Stadt selbst befinden sich unseren Daten nach 314 Russen“, sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj über das umkämpfte Pokrowsk. Ende Oktober hatte er noch von „bis zu“ 200 russischen Soldaten im Stadtgebiet gesprochen. Um Pokrowsk sei eine große russische Gruppierung zusammengezogen worden, sagt der Staatschef. Ihm zufolge gab es nun innerhalb von drei Tagen 220 russische Sturmangriffe im Bereich der Bergarbeiterstadt im Donezker Gebiet.

+++ 17:18 Ukraine verstärkt Angriffe zur Entlastung von Pokrowsk +++
Die Ukraine verstärkt nach Angaben ihres Oberbefehlshabers Oleksandr Syrskyj ihre Angriffe auf russische Truppen um die Stadt Dobropillia im Osten des Landes. Ziel sei es, die unter Druck stehenden ukrainischen Streitkräfte in der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk zu entlasten. Zudem gehe es darum, Logistikverbindungen zu sichern und russische Truppen aus städtischen Gebäuden zu vertreiben. Eine russische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor.

+++ 16:48 Ukraine importiert zusätzliches US-Flüssiggas +++
Der ukrainische Energiestaatskonzern Naftogaz erhöht angesichts der anhaltenden russischen Angriffe auf das Energiesystem des Landes seine Importe von Flüssigerdgas (LNG) aus den USA. Es handele sich um mindestens 300 Millionen Kubikmeter, teilt Unternehmenschef Serhij Korezkyj mit. Die Einfuhren würden über den polnischen Konzern Orlen und namentlich nicht genannte US-Partner abgewickelt. Mit den zusätzlichen Mengen solle eine stabile Versorgung während der Heizperiode sichergestellt werden. Russland hat wie schon in den vergangenen Kriegsjahren zu Beginn der kalten Jahreszeit wieder verstärkt die ukrainische Energieinfrastruktur ins Visier genommen.

+++ 16:15 Russland fordert von USA Klarstellung zu Atomwaffentest-Plänen +++
Russland fordert von den USA eine Erläuterung der jüngsten Äußerungen von Präsident Donald Trump über die mögliche Wiederaufnahme von Atomtests. Das sagt die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Trump hatte vergangene Woche angeordnet, dass das US-Militär nach 33 Jahren wieder Atomwaffentests aufnehmen sollte. Es war jedoch unklar, ob sich Trump auf atomare Sprengstofftests oder Flugtests von atomwaffenfähigen Raketen bezog. Als Reaktion hatte Russlands Präsident Wladimir Putin angeordnet, dass Vorschläge für einen möglichen russischen Atomtest ausgearbeitet werden sollten. Russland und die USA besitzen die größten Atomwaffenarsenale der Welt.

+++ 15:42 Bulgarien übernimmt Kontrolle über Lukoil-Raffinerie +++
Bulgarien will eine Ölraffinerie des von US-Sanktionen betroffenen russischen Erdöl-Konzerns Lukoil unter staatliche Kontrolle stellen. Das Parlament in Sofia stimmt für ein entsprechendes Gesetz, um die Schließung der Raffinerie in Burgas zu verhindern. US-Präsident Donald Trump hatte im Oktober die beiden größten russischen Ölkonzerne, Rosneft und Lukoil, mit Sanktionen belegt. Die US-Sanktionen „werden effektiv zur Schließung der Raffinerie führen, da alle Vertragspartner Zahlungen an Unternehmen der Lukoil-Gruppe verweigern“, hieß es im Gesetzesentwurf, den die bulgarische Regierung den Abgeordneten vorlegte. Die Anlage, an der Lukoil 99,85 Prozent der Anteile hält, ist die größte Raffinerie auf dem gesamten Balkan und zugleich Bulgariens größtes Unternehmen. Sie machte 2024 einen Umsatz von rund 4,7 Milliarden Euro. Die dazugehörige Vertriebseinheit hat mit einem Netzwerk aus Öldepots, Tankstellen sowie Unternehmen, die Schiffe und Flugzeuge beliefern, eine Quasi-Monopolstellung auf dem bulgarischen Markt.

+++ 15:26 Ukraine will weit entfernte Petrochemie-Anlage attackiert haben +++
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben eine petrochemische Anlage in der russischen Region Baschkortostan mit einer Langstreckendrohne angegriffen. Der Angriff am Donnerstag habe in der Anlage in Sterlitamak ein Feuer ausgelöst, teilt der ukrainische Militärgeheimdienst mit. Betroffen sei ein Teil der Anlage, in dem ein Zusatzstoff für Flugzeugtreibstoff hergestellt werde. Eine russische Stellungnahme liegt bisher nicht vor. Die Stadt Sterlitamak ist etwa 1300 Kilometer von ukrainisch kontrolliertem Staatsgebiet entfernt. Die russische Region Baschkortostan liegt nördlich von Kasachstan.

+++ 15:04 EU verschärft Visa-Regeln für Russen +++
Die EU verschärft die Regeln für die Vergabe von Visa an russische Staatsbürger. Wie die Europäische Kommission mitteilt, werden Russen künftig keine Visa für die mehrfache Einreise mehr beantragen können. Ausnahmen gibt es lediglich für Menschen, die enge Verwandte in der EU haben oder für Lastwagenfahrer und andere Beschäftigte im Personen- und Güterverkehr. Alle anderen müssen künftig für jede geplante Einreise wieder ein neues Visum beantragen. Grund für die Neuregelung sind nach Kommissionsangaben „zunehmende Sicherheitsrisiken, die aus Russlands ungerechtfertigtem und nicht provoziertem Angriffskrieg gegen die Ukraine resultieren“. Dazu zählten auch die Instrumentalisierung von Migration, Sabotageakte sowie die potenzielle missbräuchliche Nutzung von Visa. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 14:47 Pistorius betrachtet Drohnen-Vorfälle in Belgien als russische Drohung +++
Verteidigungsminister Boris Pistorius wertet die akute Drohnenbedrohung in Belgien als russischen Einschüchterungsversuch im Streit über eingefrorene russische Staatsvermögen. Dies sei ein Vorgehen, das Verunsicherung und Angstmache in Belgien schüren solle, sagt er. Die dahinterstehende Botschaft sei: „Wagt es bloß nicht, wieder an die Assets zu gehen.“ Dies könne man gar nicht anders interpretieren. In Belgien lagert bei dem Finanzdienstleister Euroclear der Großteil der nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Westen eingefrorenen Vermögenswerte. Drohnen unbekannter Herkunft hatten wiederholt den Betrieb belgischer Flughäfen gestört. Erst an diesem Morgen wurde der Betrieb am Flughafen Lüttich für rund 30 Minuten eingestellt, nachdem eine Drohne über dem Flughafengelände gemeldet worden war, wie der Flugsicherungsdienst Skeyes mitteilte. Die Bundeswehr unterstützt das Nato-Partnerland inzwischen mit Spezialkräften bei der Abwehr der Bedrohung.

Deutlich mehr Sichtungen Bundeswehr hilft Belgien bei Drohnenabwehr

+++ 14:29 Bericht: EU-Kommission will neuen Anlauf bei Ukraine-Darlehen wagen +++
Die EU-Kommission will an diesem Freitag offenbar einen neuen Versuch starten, die Zustimmung der belgischen Regierung zu einem Milliarden-Darlehen für die Ukraine zu gewinnen. Das berichtet „Politico“. Belgiens Premier Bart De Wever soll demnach überzeugt werden, dass alle finanziellen und rechtlichen Risiken abgefedert sind. De Wever blockiert bisher das EU-Vorhaben, das der Ukraine drei Jahre finanzielle Luft verschaffen soll. Der Kredit soll durch eingefrorene russische Staatsgelder in Belgien abgesichert werden. Kiew steht vor einem Haushaltsloch von rund 60 Milliarden Dollar in den kommenden zwei Jahren – ohne Militärausgaben.

+++ 13:59 Kreml weist Spekulationen um Lawrow zurück +++
Die russische Führung weist Spekulationen zurück, wonach Außenminister Sergej Lawrow bei Präsident Wladimir Putin in Ungnade gefallen ist. Solche Andeutungen „entsprechen nicht der Realität“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Lawrow setze seine Arbeit als Außenminister fort. Peskow reagiert damit auf Spekulationen in Medien und sozialen Netzwerken, nach denen der 75-Jährige zuletzt bei einer wichtigen Sitzung des nationalen Sicherheitsrates fehlte. Gemutmaßt wurde, dass der Kremlchef dem Außenminister die Schuld geben könnte für ein geplatztes Treffen von US-Präsident Donald Trump und Putin in Budapest. Das Treffen war nach einem Telefonat Lawrows mit seinem US-Kollegen Marco Rubio abgesagt worden. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 13:36 Ukrainische Währungsreserven auf historischem Höchststand +++
Trotz des laufenden russischen Angriffskrieges sind die Währungsreserven der ukrainischen Zentralbank in US-Dollar auf einen historischen Höchststand geklettert. Zum 1. November seien Reserven von umgerechnet 42,8 Milliarden Euro verfügbar gewesen, teilte die ukrainische Notenbank mit. Im Oktober seien sie um 6,4 Prozent gestiegen. Sie reichten nun aus, um länger als fünf Monate alle notwendigen Importe zu finanzieren. Ursache seien „bedeutende Eingänge von den internationalen Partnern“, welche die Währungsverkäufe der Zentralbank und Schuldtilgungen überstiegen. „Der Umfang der internationalen Reserven reicht aus, um die Stabilität des Devisenmarktes zu gewährleisten“, stellte die Behörde fest.

COMMENT: Das sind in etwa 49 Mrd. US-Dollar. Dieser US-Dollarbestand der Ukraine ist somit rund sieben Mal so hoch wie der russische. Dieser liegt bei gut 7 Mrd. US-Dollar.

Das ist eine Meisterleistung des „Westens“ im Aufbringen von finanziellen Mitteln für die kriegsführende Ukraine – dank der steuerzahlenden Unternehmen resp. indirekt der Bevölkerung und dank Kapitalaufnahmen auf dem Kapitalmarkt (Anleihemarkt).

Krieg auf Pump und durch Aussaugen der Wirtschaft resp. der Bevölkerung. Bravo!

+++ 13:16 Russland soll Grundlage für Mobilisierung in besetzten Gebieten geschaffen haben +++
Der Kreml hat laut einem Bericht des „Kyiv Independent“ die besetzten Teile der Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson offiziell in den Südlichen Militärbezirk Russlands eingegliedert. Das habe das Zentrum zur Bekämpfung von Desinformation mitgeteilt. Der Bezirk umfasst bereits die Krim. Durch die Erweiterung schaffe Moskau die Grundlage, auch in den besetzten Gebieten Wehrpflichtige einzuziehen.

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

Russisches Öl für Ungarn? Für Orban macht Trump eine Ausnahme – dpa / GMX, 8.11.2025

Ungarns Regierungschef Orban wollte in Washington eine Sonderregelung für sein Land bei Energieimporten aus Russland erwirken. Offenbar war er damit erfolgreich. Zumindest vorerst.

US-Präsident Donald Trump gewährt Ungarn anscheinend eine Ausnahme von den Sanktionen gegen russische Ölkonzerne und will dem EU-Staat ein weiteres Jahr lang Energieimporte aus Russland erlauben.

Das habe Trump dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban bei dessen Besuch in Washington zugesagt, berichteten mehrere Medien wie der TV-Sender CNN unter Berufung auf Vertreter des Weißen Hauses. Öffentlich äußerte sich die Regierungszentrale nicht dazu, Orban selbst sprach aber ebenfalls von einer Sonderregelung für sein Land.

Die US-Regierung hatte im Oktober neue Sanktionen gegen russische Energiekonzerne verhängt, die auch sekundäre Strafmaßnahmen gegen Käufer zur Folge haben könnten. Ungarn wiederum ist stark abhängig von russischen Energielieferungen und hat Sanktionen der EU gegen Moskau wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine immer wieder behindert.

Orban verweist auf fehlende Alternativen

Orban hatte direkt nach dem Treffen mit Trump im Weißen Haus berichtet, der Republikaner habe seinem Land eine Sonderregelung gewährt, weil es keine kurzfristigen Alternativen gebe. „In Hinsicht auf die (Erdgas)-Pipeline Turkish Stream und die (Erdöl)-Pipeline Druschba bekommt Ungarn eine vollumfängliche Befreiung von Sanktionen“, wurde Orban von der staatlichen Nachrichtenagentur MTI zitiert.

Ungarns Abhängigkeit von russischem Öl und Gas hängt auch damit zusammen, dass Orbans Regierung – anders als andere EU-Länder wie Deutschland und Bulgarien – nie ernsthafte Bemühungen unternommen hat, um das Land aus dem Klammergriff Moskaus zu lösen. In der EU erwirkte der Ungar eine Ausnahmeregelung, die russische Ölimporte über Pipelines zulässt. Über eine solche Röhre ist Ungarn seit kommunistischen Zeiten mit Russland verbunden.

Im öffentlichen Teil des Treffens hatte sich Trump offen für eine mögliche Ausnahmeregelung gezeigt und gesagt, man „prüfe“ Ungarns Anliegen, weil das Nachbarland der Ukraine als Binnenstaat keinen Zugang zu Seehäfen habe. Das gilt allerdings auch für manch andere EU-Staaten.

EU-Plan sieht Verzicht auf russische Importe vor

Republikanische und demokratische US-Senatoren hatten Ungarn noch am Donnerstag in einer gemeinsamen Resolution aufgefordert, seine Abhängigkeit von russischer Energie zu reduzieren und sich an den EU-Plan zu halten, bis Ende 2027 ganz auf russische Importe zu verzichten.

Ungarn bezieht den Großteil seines Öls über die „Druschba“-Pipeline, die durch die Ukraine verläuft. Zwar existiert eine zweite Leitung über Kroatien, doch Orban argumentiert, diese sei derzeit nur als Ergänzung nutzbar. Er bezeichnete die Versorgungssicherheit als „überlebenswichtig“ und warnte vor Folgen für Wirtschaft und Haushalte, sollte russisches Öl kurzfristig wegfallen.

Trump sieht vor allem andere EU-Staaten in der Pflicht

Während Trump andere nicht genau benannte europäische Staaten dafür kritisierte, weiterhin in großem Umfang russische Energie zu kaufen, stellte er Ungarn als Sonderfall dar. Der Binnenstaat habe schwierige Bedingungen ohne Zugang zu Häfen, über die Schiffe Öl aus anderen Regionen liefern könnten, und sei deshalb „in einer anderen Position“.

Selenskyj will Ende des Ölhandels erreichen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verlangt einen Komplettstopp jeglicher Energieimporte in die EU – und zeigte sich auf Telegram zuversichtlich, dieses Ziel auch zu erreichen. Die Ukraine werde nicht zulassen, dass die Russen Öl an EU-Staaten verkaufen könnten. Das Verhältnis zwischen Kiew und Budapest ist wegen des Energiehandels der Ungarn mit Moskau gespannt. Schon mehrfach hat die Ukraine die „Druschba“-Pipeline auf russischem Gebiet angegriffen.

EU-Partner kritisieren Ungarn

Orban war zu dem Treffen im Weißen Haus mit einer großen Delegation aus Ministern, Unternehmern und politischen Verbündeten angereist. Viele EU-Partner werfen seiner Regierung vor, die gemeinsame Front gegen Moskau zu schwächen und sich kaum um Öl-Alternativen bemüht zu haben. Für den rechtskonservativen Ministerpräsidenten ist die Unterstützung Trumps auch deshalb wichtig. Zudem erhofft er sich Rückenwind für die ungarischen Parlamentswahlen, die in wenigen Monaten anstehen.

Trump bringt erneut Budapest für Treffen mit Putin ins Spiel

Trump äußerte sich bei dem Treffen auch zum nächsten persönlichen Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin über ein Ende des Ukraine-Kriegs, das weiter auf sich warten lässt. Der US-Präsident hält an der ungarischen Hauptstadt als möglichem Begegnungsort fest. „Wenn es (das Treffen) stattfindet, würde ich es gerne in Budapest abhalten“, entgegnete Trump auf eine Frage von Journalisten. Er nannte keinen speziellen Grund, warum die Wahl gerade auf diese Stadt fiel.

Ob es zu einem Treffen kommen wird, ist völlig unklar. Trump hatte Mitte Oktober von einer Zusammenkunft in Budapest binnen zwei Wochen gesprochen. Allerdings kamen die Amerikaner bei nachfolgenden Gesprächen mit Vertretern Moskaus wohl zu dem Schluss, dass die Russen nicht von ihren Maximalforderungen gegen die Ukraine abzurücken gedenken. Trump verschob das Treffen schließlich auf unbestimmte Zeit. Vor mehreren Tagen rückte dann auch Russland öffentlich von einem raschen Treffen mit dem US-Präsidenten ab. (dpa/bearbeitet von pak)

Empfehlungen der Redaktion

Ölsanktionen: Trump kommt Orban entgegen – ORF, 8.11.2025

US-Präsident Donald Trump nimmt Ungarn von den Energiesanktionen gegen Russland aus. Zu den Details gibt es unterschiedliche Angaben. Ungarns Regierungschef Viktor Orban sprach am Freitag (Ortszeit) nach einem Treffen mit Trump im Weißen Haus von einer „vollumfänglichen Befreiung von Sanktionen“ für die Pipelines Turkish Stream und Druschba. Ein US-Regierungsvertreter sagte hingegen, die Ausnahme gelte nur für ein Jahr.

ORF-Ukraine-Korrespondent: Wehrschütz entgeht knapp Drohnenangriff – ORF, 8.11.2025

Ein Fahrzeug, mit dem ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz mit einem Team nahe der Front in der Ukraine unterwegs war, ist am Samstag von einer Drohne angegriffen worden. Ein Video zeigt es nach einem Treffer mit einer stark zerstörten Seiten- und Frontpartie. Der Angriff ging offensichtlich äußerst glimpflich aus.

WEITERE MELDUNGEN AUS ALLER WELT

ORF MELDUNGBÜNDEL WELT

Ukraine-Krieg

Selenskyj: Russischer Angriff mit 450 Drohnen

Ausland

US-„Shutdown“: Höchstgericht stoppt Lebensmittelhilfen

Taliban: Waffenruhegespräche mit Pakistan gescheitert

Tote israelische Geisel als Kibbuz-Bewohner identifiziert

Gericht: Nationalgarde-Entsendung nach Portland illegal

Trump: USA nicht auf G-20-Gipfel in Südafrika

Tote bei Tornado im Süden Brasiliens

NEU – NEU – NEU BAHA-NEWS

Trump: I’m in total favor of AI

Trump: Getting Pelosi out great asset for US

Trump: No country close to US in economy

Trump wants to keep meeting with Putin in Budapest

Trump: Basic dispute is Russia’s refusal to end war

Orban: Not here to ask Trump to manage our EU conflicts

Trump: Every single leader in Europe is my friend

Trump: Ukraine war can end in not too distant future

Trump: Looking into issue of Hungary buying Russian oil

Trump: If filibuster is not killed, DISASTER awaits

USA und Ungarn unterzeichnen Absichtserklärung zur Kernenergie

Die Vereinigten Staaten und Ungarn haben während des Besuchs des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban im Weißen Haus eine Absichtserklärung (MOU) zur Kernenergie unterzeichnet, wie der ungarische Minister für auswärtige Angelegenheiten und Handel, Peter Szijjarto, am Freitag bekannt gab.

„Ein Meilenstein in den ungarisch-amerikanischen Beziehungen: Wir haben ein Abkommen zur Zusammenarbeit im Bereich Kernenergie mit @SecRubio unterzeichnet“, schrieb Szijjarto auf X.

Szijjarto hatte zuvor die Vereinbarung skizziert, die die Beschaffung von Kernbrennstoffen, die Lagerung von Abfällen sowie die Zusammenarbeit bei kleinen modularen Reaktoren (SMR) umfasst. Die Vereinbarung sieht die Einführung hochentwickelter amerikanischer Anlagen vor, die eine sichere Lagerung abgebrannter Brennelemente direkt im pakistanischen Kernkraftwerk ermöglichen und damit Umweltgefahren reduzieren. Außerdem würde die Regierung Kernbrennstoffe von US-Lieferanten beziehen.

Baha Breaking News (BBN) / RR

Ungarn erhält Ausnahmegenehmigung von US-Sanktionen für russisches Öl

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban gab am Freitag bekannt, dass die Vereinigten Staaten dem Land eine Ausnahmegenehmigung von den Sanktionen für russische Energiequellen gewährt haben.

Auf einer Pressekonferenz nach seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump erklärte Orban außerdem, dass „keine der gegen Russland verhängten Sanktionen für das Projekt Paks 2 gelten werden”, bei dem es sich um ein russisches Kernkraftwerksprojekt in Ungarn handelt. „Ungarn wird weiterhin die niedrigsten Energiepreise in Europa haben. Es gibt keine Sanktionen für die Pipelines Turkish Stream und Friendship. Dies ist eine allgemeine und unbegrenzte Ausnahmeregelung”, erklärte Orban weiter.

Über das Treffen selbst sagte Orban, dass es während der Gespräche mit Trump „keine widersprüchlichen Themen [und] keine strategischen Konflikte“ gegeben habe. Auch der Krieg in der Ukraine wurde angesprochen, wobei der ungarische Politiker erklärte, dass das Treffen zwischen Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin in Budapest zwar „auf der Tagesordnung steht, aber niemand sagen kann, wann es stattfinden wird“.

Baha Breaking News (BBN) / AY

USA

Oberstes Gericht stoppt Lebensmittelhilfen – Millionen Menschen betroffen – afp / GMX, 8.11.2025

In den USA stehen große Teile der Verwaltung still. Denn durch den Shutdown ist deren Finanzierung derzeit nicht gesichert. Nach einem Gerichtsurteil drohen deshalb nun Millionen Menschen Hunger leiden zu müssen.

Inzwischen ist die Haushaltssperre in den USA die längste in der Geschichte des Landes. Das könnten bald auch Millionen Menschen zu spüren bekommen, die auf Lebensmittelhilfen der US-Regierung angewiesen sind. Denn der Oberste Gerichtshof hat deren Fortsetzung vorerst ausgesetzt.

Richterin Ketanji Brown Jackson verfügte am Freitag einen sogenannten Verwaltungsaufschub. Dieser gibt dem Gericht mehr Zeit, den Fall zu verhandeln. Kurz zuvor hatte ein US-Gericht die Regierung von US-Präsident Donald Trump angewiesen, die Finanzierung der Lebensmittelhilfen für November bis zum Ende des Freitags in vollem Umfang bereitzustellen.

Das US-Justizministerium legte daraufhin Berufung beim Obersten Gerichtshof ein. Dort argumentiert man, dass lediglich der Kongress das Ende der landläufig als Shutdown bezeichneten Haushaltssperre herbeiführen könne.

Das Gericht, dass die Fortsetzung der Lebensmittelhilfen angeordnet hatte, habe hingegen die „derzeitige Haushaltssperre als Erlaubnis genutzt, um einen Bankrott des Bundes zu erklären und sich selbst zum Treuhänder zu ernennen, der die Aufgabe hat, unter denjenigen, die einen Teil der begrenzten verbleibenden Bundesmittel anstreben, Gewinner und Verlierer auszuwählen.“

42 Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfen angewiesen

Die Entscheidung des Supreme Court betrifft rund 42 Millionen US-Bürger. So viele Menschen mit keinem oder geringen Einkommen erhalten dort Bezahlkarten, damit sie Obst und Gemüse, Fleisch und Milchprodukte kaufen können. Die Karten sind Teil des Hilfsprogramms „Supplemental Nutrition Assistance Program“ (Snap). Monatlich kostet das die Regierung rund neun Milliarden Dollar, wegen der aktuellen Haushaltssperre liefen die Hilfen aber Anfang November aus.

Der Shutdown in den USA ist seit dem 1. Oktober in Kraft, weil sich Republikaner und Demokraten im Kongress nicht auf einen Übergangshaushalt einigen konnten. Hunderttausende Beschäftigte der Bundesbehörden werden wegen der Haushaltssperre seither nicht mehr bezahlt.

Republikaner und Demokraten machen sich seither gegenseitig für die Lähmung von Teilen der Verwaltung verantwortlich. Die Demokraten warfen der Trump-Regierung mit Blick auf den Stopp bei den Lebensmittelhilfen etwa vor, gezielt „Hunger als Waffe“ einzusetzen. Der Shutdown endet erst, wenn ein Übergangshaushalt verabschiedet ist. Eine Einigung ist weiterhin nicht in Sicht. (afp/bearbeitet von thp)

Israelischer Minister: Zeit für Juden, New York zu verlassen- Israel heute, 5.11.2025

siehe unter NAHER OSTEN

FERNER OSTEN

US-Handelskonflikt: Chinas mächtiger Exportmotor stottert – ORF, 7.11.2025

In den Handelsstreit zwischen den USA und China ist nach einem Treffen der Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping zuletzt etwas Ruhe eingekehrt. Die Verkäufe Chinas in die USA brachen in diesem Jahr freilich deutlich ein. Bis vor Kurzem schien Peking das mühelos ausgleichen zu können, die Lieferungen in andere Teile der Welt zogen im Gegenzug an. Im Oktober setzte aber ein unerwarteter Rückgang ein: Wie die Pekinger Zollbehörde am Freitag mitteilte, sanken die Ausfuhren im Jahresvergleich um 1,1 Prozent.

Mit einem geringen Wachstum der Ausfuhren im Oktober war gerechnet worden, nicht aber mit einem Rückgang. Die chinesischen Lieferungen in die USA gingen den Daten zufolge im Jahresvergleich um 25,1 Prozent zurück, während die Exporte in die wichtigen Märkte Europäische Union kaum (plus 0,9 Prozent) bzw. Südostasien vergleichsweise gering (plus elf Prozent) zunahmen. Fachleute führen den Rückgang teils auch auf einen Basiseffekt zurück, nachdem die Exporte im Oktober des Vorjahres besonders stark gestiegen waren.

Noch im September war die Lage für Chinas Exportwirtschaft deutlich rosiger: Die Lieferungen in die Europäische Union stiegen um 14 Prozent, die nach Südostasien um 15,6 Prozent und die nach Afrika um 56,4 Prozent. „Es sollte niemanden überraschen, dass China in der Lage ist, Märkte außerhalb der Industrieländer zu finden“, sagte Mary Lovely, Forscherin am Peterson Institute for International Economics in Washington diese Woche gegenüber der „New York Times“ („NYT“).

Alternative Märkte schließen Lücke nicht

China arbeitet seit Jahren daran, seine Abhängigkeit von Exporten in die USA zu verringern und nach neuen Kunden zu suchen. Seine globale Dominanz in der industriellen Fertigung und die Kontrolle über die Wertschöpfungskette bei Seltenerdmetallen verschaffen China eine enorme Marktmacht. Aber kein anderes Land kommt auch nur annähernd an Chinas Jahresumsatz von mehr als 400 Milliarden US-Dollar (345,6 Mrd. Euro) mit Waren in die USA heran.

Ein starker Rückgang der chinesischen Ausfuhren in die USA zieht sich quer durch alle Branchen. Im vergangenen Jahr ging mehr als ein Viertel aller in China hergestellten Möbel in die Vereinigten Staaten, jetzt liegt dieser Anteil bei knapp einem Fünftel. China exportierte zwischen Juli und Oktober Kunststoffwaren im Wert von fünf Milliarden Dollar in die USA – ein Rückgang von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Am stärksten betroffen waren Smartphones (minus 47 Prozent) und Computer (minus 54 Prozent). Trump nahm die Unterhaltungselektronik in diesem Jahr zwar von den meisten seiner Zölle aus, aber Apple, Hewlett-Packard und andere Hersteller diversifizierten ihre Lieferketten außerhalb Chinas weiter. Nach den neuesten Daten der US-Regierung beziehen die USA mittlerweile die meisten Smartphones aus Indien und die meisten Laptops aus Vietnam.

Exportflut nach Afrika

Im Gegenzug legten chinesische Erzeugnisse in Ländern Afrikas und Südamerikas stark zu. Die Gewinnspannen sind dabei oft gering oder gar nicht vorhanden, vielmehr geht es darum, Marktmacht zu sichern. Nigeria, Südafrika und Ägypten sind die größten afrikanischen Abnehmer chinesischer Produkte. Baumaschinen gehörten in den ersten sieben Monaten 2025 zu den am schnellsten wachsenden Exporten des Landes nach Afrika. Sie legten im Vergleich zum Vorjahr um 63 Prozent zu, wie die „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“) unlängst berichtete.

Auch einige Stahlprodukte wuchsen im hohen zweistelligen Bereich, die Lieferungen von Autos haben sich im Vergleich zum Vorjahr sogar mehr als verdoppelt. Stahl aus China wird „weltweit zu Preisen verkauft, die manchmal sogar unter denen für Mineralwasser liegen“, schrieb die „NYT“.

Schon seit der 2013 vorgestellten Belt and Road Initiative („Neue Seidenstraße“) investiert China auf dem afrikanischen Kontinent in Häfen, Eisenbahnlinien, Flughäfen und Industrieparks. Von demokratisch regierten Staaten wird die „Seidenstraße“-Initiative teils scharf kritisiert, da sie wirtschaftlich schwächere Länder des Globalen Südens in die Verschuldung und Abhängigkeit von China treibe. Denn Afrika liefere vor allem Rohstoffe an China und importiere umgekehrt die damit produzierten Güter – Industrialisierungsprozesse würden verhindert.

Neuer Fokus auf Binnenkonsum

Auch wenn Chinas Exportmotor wegen des US-Handelsstreits zuletzt ins Stottern geraten ist, wird erwartet, dass der Handelsüberschuss heuer eine neue Rekordhöhe erreichen könnte. Der Hauptgrund ist Peking allerdings ein Dorn im Auge: die unzureichende Binnennachfrage.

Um weniger von den schwankenden Exportmärkten abhängig zu sein, kündigte die chinesische Führung vor wenigen Tagen an, den Anteil des privaten Konsums am Bruttoinlandsprodukt „signifikant“ erhöhen und künftig mehr Geld in öffentliche Dienstleistungen, Beschäftigungsprogramme und Einkommenssteigerungen stecken zu wollen.

Zudem will China mit einer neuen Initiative seine Importe steigern und sich als riesiger Absatzmarkt präsentieren. Handelsminister Wang Wentao stellte das Programm unter dem Namen „Ein großer Markt für alle: Export für China“ diese Woche in Schanghai vor. Ziel sei es, das Land zum „attraktivsten Absatzmarkt“ zu machen.

aloh, ORF.at/Agenturen

Links:

NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)

Israelischer Minister: Zeit für Juden, New York zu verlassen- Israel heute, 5.11.2025

Mit der Wahl des Hamas-Anhängers Zohran Mamdani zum neuen Bürgermeister der Stadt deutet Diaspora-Minister Amichai Chikli an, dass Gott das jüdische Volk nach Hause ruft.

Israel ist in Aufruhr wegen der Wahl von Zohran Mamdani zum nächsten Bürgermeister von New York, der Stadt mit der weltweit größten jüdischen Bevölkerung außerhalb des Staates Israel.

Es ist kein Geheimnis, dass die weltweite Opposition gegen Israels Krieg gegen die Hamas, angeheizt durch übertriebene und geradezu verleumderische Behauptungen über israelisches Fehlverhalten, zu Schikanen und körperlicher Gewalt nicht nur gegen Israelis, sondern gegen alle Juden geführt hat. Mamdani goss Öl ins Feuer, indem er Israel öffentlich des Völkermords bezichtigte, Forderungen nach einer „Globalisierung der Intifada“ stillschweigend guthieß und damit drohte, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu verhaften, sollte er erneut einen Fuß in die Stadt setzen.

Da Mamdani selbst ein muslimischer Sympathisant der Hamas ist, war es wenig überraschend, dass seine erdrutschartige Wahl von den auf den Straßen versammelten Menschenmengen mit „Free Palestine“-Rufen begrüßt wurde.

In Israel wächst die Besorgnis nicht nur hinsichtlich der eigenen Beziehungen zur Stadt New York, sondern auch hinsichtlich der 1,3 Millionen jüdischen Einwohner im Großraum New York City.

Der israelische Minister für Diaspora-Angelegenheiten, Amichai Chikli, bezeichnete Mamdanis Wahl als „kritischen Wendepunkt für New York City“, der „die Grundlagen des Ortes untergraben hat, der seit dem späten 19. Jahrhundert Massen von jüdischen Flüchtlingen Freiheit und Chancen bot und zu einer Hochburg für die jüdische Gemeinschaft außerhalb Israels wurde“.

Aber all das ist nun vorbei. New York, beklagte Chikli, „hat die Schlüssel an einen Hamas-Anhänger übergeben, dessen Positionen nicht weit von denen der dschihadistischen Fanatiker entfernt sind, die vor 25 Jahren dreitausend seiner eigenen Landsleute ermordet haben“.

Chikli merkte an, dass Mamdani nicht aus eigener Kraft gewinnen konnte. Sein Aufstieg sei das Ergebnis einer konzertierten Aktion, die an Universitäten begann, „die von katarischem Geld übernommen wurden“, und zu „gewalttätigen Demonstrationen von Hamas-Anhängern an der CUNY, der NYU und insbesondere an der Columbia University“ führte.

Chikli betonte, dass „New York nie mehr dasselbe sein wird, schon gar nicht für seine jüdische Gemeinde“, und forderte „die Juden von New York auf, darüber nachzudenken, ihren Platz im Land Israel einzunehmen“.

Der israelische Minister beendete seinen Beitrag mit dem biblischen Satz „Der Ewige Israels lügt nicht“ aus 1 Samuel 15:29, der inmitten der aktuellen Belastungen Israels zu einer Art Schlachtruf geworden ist.

COMMENT: Aber Achtung, bei „Israel heute“ handelt es sich um ein evangelikales Online-Medium => WIKIPDIA.

Sollten die Aussagen im Artikel bezüglich Mamdani stimmen, dann erfährt die US-amerikanische Gesellschaft weitere und erhebliche Spaltungsimpulse.

Nicht zu vergessen ist, dass die Republikaner und Trump mit den evangelikalen Strömungen in den USA sehr eng verbunden sind.

Allerdings sind kritische Haltungen bei Mamdani nicht abzuleugnen, mehr dazu bei WIKIPEDIA zu Zohran Mamdani und seiner Wahlplattform „Transition 2025“.

Zu beachten ist, dass es während der Bürgermeisterwahl in New York zu Hass-Äußerungen in den Sozialen Medien kam, die sich unter anderem gegen Mamdami richteten.

Betreffend die evangelikalen Strömungen in den USA siehe:

Evangelikalismus in den USA (WIKIPEDIA)

Die evangelikale Rechte in den USA – Carl Kinsky, Magazin „der rechte rand“, Januar 2018

Siehe dazu auch den im Artikel verlinkten Beitrag mit Kurzvideo auf X / Twittersamt Reaktionen darauf.

Wenige Tage vor dem Besuch des syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa im Weißen Haus heben die USA Sanktionen gegen ihn auf.

Das US-Außenministerium teilte mit, dass Scharaa von einer Liste gestrichen werde, auf der die Regierung mit Sanktionen belegte Terroristen aufführt. Scharaa steht seit 2013 auf der Liste. Auch Syriens Innenminister Anas Hasan Khattab werde dort künftig nicht mehr zu finden sein, hieß es weiter.

Man erkenne die Fortschritte an, die die syrische Führung nach dem Sturz des Langzeitmachthabers Baschar al-Assad und vielen Jahren der Unterdrückung erzielt habe, erklärte das Außenministerium. Als Übergangspräsident arbeite Scharaa daran, vermisste US-Amerikaner ausfindig zu machen, Terrorismus und Drogenhandel zu bekämpfen und Sicherheit in der Region zu schaffen.

Am Montag wird der Assad-Nachfolger zu einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus erwartet. Seit der Unabhängigkeit Syriens im Jahr 1946 ist noch kein Präsident des Landes zu einem Regierungsbesuch in Washington empfangen worden.

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

UMFRAGEN

13:43Umfrage November 2025: Wird KI in den nächsten 10 Jahren mehr Arbeitsplätze schaffen oder vernichten?1Caschys Blog
FrFed-Umfrage schockt: Amerikaner fürchten Job-Krise1Investing.com Deutsch
FrMediencommuniqué HEV Schweiz: HEV-Immobilienumfrage 2025: Der Immobilienmarkt bleibt von struktureller Knappheit geprägt222news aktuell-CH
FrJetzt an der CIO-Umfrage teilnehmen!: Was sind die IT-Prioritäten der Schweizer CIOs?1Netzwoche
FrBST Global startet Umfrage zu den Auswirkungen von KI und Daten auf die AEC-Branche im Jahr 2026220Business Wire

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

WKO-Gehälter: Mahrer räumt „Fehler“ ein

Die Debatte über die Gehälter bei der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) schlägt weiter Wellen. WKO-Präsident Harald Mahrer bemühte sich in mehreren Interviews um Schadensbegrenzung. Gegenüber Ö1 sagte Mahrer am Samstag, er verstehe die Kritik. „Wir haben Fehler gemacht. Ich habe Fehler gemacht“, sagte er. …

WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN für Österreich

ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT

ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH

Inland

Fußballfans gestoppt: Karner weist Kritik aus Ungarn zurück

Grüne: Rauch übernimmt Vorsitz von Parteiakademie

Bundesheer will Einsätze auf Bodensee erleichtern

Wiener SPÖ diskutiert zu Wirtschaftsthemen

Mann in Wiener Lokal erschossen: Zweiter Mann in U-Haft

Medien

Medienförderung: Babler gab Analyse in Auftrag

Umwelt & Klima

Neusiedler See wird wieder entschlammt

Rückgang bei Wiener CO2-Emissionen

Science

Habsburgerschatz entfacht alte Debatte neu

Wirtschaft

Busse aus China: Debatte über Fernsteuerung in Amstetten

Hohe Strafen: Almhütten im Visier der Finanz

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (deutsch)

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (slowenisch)

ORF – Meldungen für Volksgruppen in Österreich

MENSCHEN

Der Medizin-Nobelpreisträger James Watson stirbt im Alter von 97 Jahren

James Dewey Watson, Leiter des Humangenomprojekts und Medizin-Nobelpreisträger für die gemeinsame Entdeckung der DNA-Molekülstruktur zusammen mit Francis Crick, starb am Freitag im Alter von 97 Jahren.

Der amerikanische Molekularbiologe, der vor allem dafür bekannt ist, 1953 gemeinsam mit Francis Crick und unter Verwendung wichtiger Daten von Rosalind Franklin und Maurice Wilkins die Doppelhelixstruktur der DNA entdeckt zu haben, wurde vom Cold Spring Harbor Laboratory, dessen Direktor er war, wegen seiner Ansichten über Intelligenz und Rasse mehrerer Ehrentitel enthoben.

Laut der New York Times verstarb Watson in East Northport auf Long Island, New York. Die Zeitung berichtete unter Berufung auf seinen Sohn Duncan, dass Watson diese Woche nach der Behandlung einer Infektion in einem Krankenhaus in ein Hospiz verlegt worden sei.

Baha Breaking News (BBN) / RR

Siehe dazu: James Dewey Watson (1928-2025, WIKIPEDIA), dort heißt es:

Im Januar 2019 entzog das Cold Spring Harbor Laboratory Watson seine Ehrentitel (unter anderem den des emeritierten Kanzlers, des Ehrentreuhänders und des emeritierten Professors auf der Oliver R. Grace-Professur), weil dieser in der PBS-Dokumentation American Masters: Decoding Watson erneut seine Behauptung, Schwarze hätten eine geringere Intelligenz als Weiße, wiederholt hatte. Das Institut distanzierte sich ausdrücklich von seinen Aussagen, da diese der wissenschaftlichen Grundlage entbehrten und nicht im Einklang mit den Grundsätzen des Instituts stünden.

COMMENT: Der Wikipedia-Artikels weist auf eine charakterlich fragwürdige Persönlichkeit hin (Verunglimpfungen von Mitstreitern und anderen Wissenschaftlern).

Merke: ein akademischer Grad, ein Doktorhut: OK. Je mehr akademische Titel, um so mehr Vorsicht ist angebracht: was ist das für ein Charakter? Wohlgemerkt: Ausnahmen bestätigen die Regel.

UNTERNEHMEN

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

*** zuletzt aktualisiert am 1.10.2025***

Tickende Zeitbombe am Anleihenmarkt: In den USA und in Europa wird die Staatsverschuldung zum Problem – Catherine Bosley, NZZ, 30.9.2025

Die Risikoprämien für langfristige Obligationen sind trotz geldpolitischer Lockerung in Grossbritannien, Frankreich und den USA gestiegen. Washington genoss bislang ein «exorbitantes Privileg». Dieses ist nicht in Stein gemeisselt.

Die Reaktion der Anleiheninvestoren auf die jüngste Zinssenkung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve erscheint zunächst widersprüchlich. Obwohl das Gremium um Jerome Powell den Leitzins um 25 Basispunkte herabsetzte, legten die Renditen zehn- und dreissigjähriger amerikanischer Staatsanleihen zu.

Doch es gibt eine plausible Erklärung – und sie ist für die USA ein schlechtes Omen. Ein schwindelerregender Schuldenberg und Handelszölle, die die Inflation anheizen, lassen erwarten, dass die Finanzierungskosten der weltgrössten Volkswirtschaft langfristig steigen werden. Hinzu kommt der Druck aus dem Weissen Haus, das die Unabhängigkeit der Notenbank infrage stellt. Das könnte die Inflationserwartungen befeuern.

Doch das Phänomen ausufernder Staatsdefizite, welche die Kapitalmärkte in Unruhe versetzen, beschränkt sich keineswegs auf die USA. Obwohl die Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks die Leitzinsen gesenkt haben, ist die von Anlegern geforderte Risikoprämie für das Halten lang laufender Anleihen von staatlichen Emittenten wie Frankreich, Deutschland oder Grossbritannien im vergangenen Jahr gestiegen. Dies ist ein Indiz dafür, dass Investoren zunehmend an der Tragfähigkeit der Staatsverschuldung zweifeln.

Zum Beispiel muss Frankreich für neue Kredite noch tiefer in die Tasche greifen als das hoch verschuldete Italien oder Griechenland. Und der Zins auf Staatsschulden war zeitweise höher als der auf den Wertpapieren grosser französischer Unternehmen. Der klägliche Zustand des gallischen Staatshaushalts trug auch massgeblich zum Zusammenbruch der Regierung unter François Bayrou im September bei.

Währenddessen prognostiziert in den USA das Yale Budget Lab, dass aufgrund der höheren Staatsverschuldung durch Donald Trumps Big Beautiful Bill die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe – zurzeit bei etwa 4,15 Prozent – bis 2030 um etwa einen halben Prozentpunkt steigen werde.

«Nicht nachhaltig» sei die Entwicklung der amerikanischen Staatsverschuldung, hatte Powell im Mai erklärt, noch bevor Trumps Gesetz angenommen wurde. Dieses stockt die Mittel für das Militär und den Grenzschutz auf und senkt gleichzeitig die Steuern.

Bislang profitieren die USA von der Rolle des Dollars

Über Jahrzehnte profitierten die USA vom Status des Dollars als internationale Leitwährung. Unter anderem bedeutete dies, dass die hohe ausländische Nachfrage nach sicheren, liquiden amerikanischen Obligationen die Finanzierungskosten Washingtons in Schach hielt. Diesen Sonderstatus bezeichnete der französische Schatzmeister Valéry Giscard d’Estaing einst als «exorbitantes Privileg».

Im Zuge der immer höheren Zölle aus Washington dieses Jahr kamen seitens der Investoren allerdings Zweifel über die Vorreiterrolle des Dollars und die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Wirtschaftspolitik auf. Der Greenback sackte im April bis zu 7 Prozent gegenüber dem Euro und sogar fast 9 Prozent gegenüber dem Franken ab, während die Renditen auf US-Treasuries stiegen. Im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern tritt Trump nicht für eine starke Währung ein.

Das Fed senkte am 17. September den Leitzins mit Verweis auf den Arbeitsmarkt, wo es eine beginnende Schwäche erkannte. Dabei entschieden sich die Geldhüter dafür, über die aus ihrer Sicht etwas erhöhte Teuerung hinwegzuschauen.

Noch sind die Auswirkungen der Zölle auf die amerikanische Wirtschaft nicht vollständig zu spüren. Die höheren Einfuhrabgaben beginnen laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) erst jetzt, die Konsumentenpreise zu beeinflussen. Es gibt so gut wie keine Anzeichen dafür, dass die Importeure die Zölle absorbieren, anstatt sie an die Kunden weiterzureichen. Die OECD hat vor diesem Hintergrund ihre Inflationsprognose für die USA für das Jahr 2026 auf 3 Prozent angehoben.

Auch nach Meinung der Deutschen Bank deuten Finanzmarktindikatoren darauf hin, dass die Teuerung in den USA in den kommenden Jahren über dem Zwei-Prozent-Zielband des Fed bleiben wird. Tatsächlich verharrt die in fünf Jahren erwartete Inflationsrate – die im Fachjargon Break-even-Rate genannt wird und aus dem Vergleich der Renditen von inflationsindexierten und nominalen Wertpapieren berechnet wird – seit Anfang dieses Jahres bei rund 2,5 Prozent.

Noch sind Treasuries bei Investoren begehrt

Experten erwarten, dass das Finanzministerium unter Scott Bessent die Politik seiner Vorgängerin Janet Yellen weiterführt und für die Neuverschuldung überwiegend auf Schuldtitel mit Laufzeiten von unter einem Jahr – sogenannte Bills – setzt. So kann das Treasury von den geringeren Finanzierungskosten auf kurzfristigen Obligationen profitieren.

Stephen Miran, jüngst von Trump in den Vorstand des Fed berufen, hatte 2024 mit dem New Yorker Ökonomen Nouriel Roubini die Ausrichtung auf kurzfristige Anleihen untersucht. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Strategie – ähnlich wie die quantitative Lockerung einer Notenbank – die Renditen am Markt senkt und auch in Zukunft Anwendung finden dürfte.

Die Taktik funktioniert natürlich nur unter dem Vorbehalt, dass es stets genug Käufer für amerikanische Wertpapiere gibt.

Noch erfreuen sich amerikanische Staatsanleihen reger Beliebtheit. Deswegen sind die amerikanischen Anleihenmärkte wahrscheinlich trotz Zollhammer von Turbulenzen wie an den Kapitalmärkten Frankreichs und Grossbritanniens dieses Jahr verschont geblieben. Nach der vom «Liberation Day» ausgelösten Volatilität im April stieg der von ausländischen Investoren gehaltene Bestand im Juli auf ein Rekordniveau von 9,16 Billionen Dollar. Wer liquide Wertpapiere mit einer attraktiven Rendite kaufen möchte, kommt derzeit kaum am weltgrössten Markt vorbei.

Doch Verkaufswellen wegen Washingtons Handelspolitik, Trumps Druck auf die Notenbank oder die anhaltend hohe Teuerung könnten die Lage umkehren. Sollten Anleger längerfristig an der Glaubwürdigkeit des amerikanischen Fiskus zweifeln, würden die Wertpapiere ihren Status als sicheren Hafen verlieren.

«Wir sind zunehmend der Ansicht, dass die USA auf einige altbewährte Taktiken hoch verschuldeter Staaten zurückgreifen werden», wie zum Beispiel Interventionen am Anleihenmarkt, um die Kosten der laschen Haushaltpolitik zu verschleiern, schrieb Atul Bhatia, ein Stratege von RBC Wealth Management. Das Setzen auf kurzfristige Schuldverschreibungen «birgt grössere Risiken für die amerikanischen Staatsfinanzen, da die Finanzierungskosten dann nicht so berechenbar sind».

Wirtschaftswachstum ist das beste Mittel

Das Phänomen der ausufernden Staatsverschuldung betrifft sowohl die USA als auch die grossen Industrieländer Europas und Asiens. Um die gigantischen Summen in den Griff zu bekommen, gibt es zwei unterschiedliche Pfade: Entweder wird das Wachstum beschleunigt oder aber die Schuldenlast wird auf Kosten der Gläubiger verringert.

Ein beleben der Konjunktur lässt das Ausmass der Schulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung eines Staates schrumpfen. Dies erfordert jedoch einen Produktivitätsschub – etwa durch künstliche Intelligenz – oder schmerzhafte Strukturreformen.

Wie jüngst in Frankreich, als der Premierminister aufgrund seines vorgeschlagenen Sparprogramms den Hut nehmen musste, stossen staatliche Ausgabenkürzungen bei Wählern oft auf Ablehnung.

Die andere Möglichkeit ist finanzielle Repression, also wenn der Staat die Anleger faktisch zum Halten von unattraktiven Staatsschulden zwingt. Ein beabsichtigtes Anheizen der Teuerung kann den realen Wert dieser Schulden weginflationieren, solange diese nicht teuerungsgeschützt sind. Oder aber es kommt sogar zu eigentlichen Schuldensanierungen mit kostspieligen Schuldenschnitten wie derjenige von Griechenland 2012.

Die Unsummen der Verbindlichkeiten sind auf beiden Seiten des Atlantiks eine tickende Zeitbombe. Ob und in welcher Form diese losgeht, bleibt abzuwarten.

Schulden wie nach dem Weltkrieg Warum der Welt der Finanzkollaps droht – n-tv, Daniel Schütte, 27.9.2025

Frankreichs Haushalt ist nur noch ein Torso. Die Staatsverschuldung der USA hat astronomische Dimensionen erreicht – die Europäer folgen dem Trend. Inzwischen sagen selbst seriöse Ökonomen und Investoren einen Crash und Panik an den Finanzmärkten voraus. Sie haben recht: Die Schuldenbombe tickt.

Der Schuldenberg der westlichen Staaten ist heute wieder ungefähr so hoch wie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Gerade noch neun Länder erhalten von allen drei großen Ratingagenturen die höchste Bonitätsstufe, das dreifache A. Selbst starke Wirtschaftsnationen wie Frankreich verlieren die Kontrolle über ihre Haushaltsdefizite. Müsste Frankreich auf die Rettungsmechanismen zurückgreifen, die im Zuge der Eurokrise aufgebaut worden sind, dann hätte das dramatische Folgen auch für die Bundesrepublik. Dreistellige Milliardenbeträge stünden auf dem Spiel.

Regierungen und Wähler haben sich im Laufe der Jahre an solche Summen gewöhnt. Weil am Ende – zumindest für Deutschland – immer alles gut gegangen ist, erscheinen Warnungen nur abstrakt und hypothetisch. Doch die bisherige Verschuldungspolitik wird so nicht weitergehen können. Der aufgebaute Sprengstoff ist hochexplosiv, die Schuldenbombe tickt.

Die USA, der größte Staatsschuldner der Welt, sind nach Ansicht der meisten Ökonomen und Investoren auf fiskalischem Crashkurs. Drastische Warnungen häufen sich. Jamie Dimon etwa, der Chef der weltgrößten privaten Bank J.P. Morgan und Doyen der Wall Street, sprach schon vor der Wahl 2024 von einer drohenden „Rebellion“ der Finanzmärkte, weil die Haushaltsfinanzierung auf ein „Kliff“ zusteuerten. Im Mai prognostizierte er ein Fiasko, weil es zu einem „Riss“ am Bondmarkt kommen werde: „Das wird passieren.“ Seinen Bankenaufsehern sage er: „Ihr werdet in Panik geraten.“

Kernschmelze des Finanzsystems könnte von den USA ausgehen

Die US-Staatsschuldenquote wächst seit Jahren ungebremst, laut Internationalem Währungsfonds (IWF) liegt sie derzeit bei 123 Prozent. Tendenz: immer weiter steigend. Diese Schuldenlawine betrifft die gesamte Welt, denn die USA sind mit Abstand der führende Finanzplatz und der von ihnen geschöpfte Dollar ist die Welt-Reservewährung. Probleme des Schuldners USA könnten deshalb bis zu einer Kernschmelze des Weltfinanzsystems führen. China und andere Herausforderer der USA arbeiten ohnehin daran, die Dominanz des Dollarsystems zu brechen.

Zur hohen Schuldenlast Amerikas, das sein Triple-A längst verloren hat, kommt inzwischen noch die unberechenbare Politik des Präsidenten: Donald Trumps Zölle schaden dem Wirtschaftswachstum, seine Steuersenkungen haben neue Haushaltslöcher gerissen. Obendrein untergräbt Trump mit brachialen Mitteln die Unabhängigkeit der US-Zentralbank Fed, die der Garant eines stabilen Dollar und der Finanzmarktstabilität sein müsste.

Trump will die Notenbankerin Lisa Cook wegen angeblicher privater Verfehlungen feuern. Um mehr Einfluss zu gewinnen, beförderte er auch seinen Chefökonomen Stephen Miran in die Zentralbank, der sofort eine neue Angriffsfront eröffnet hat. Nach dem Gesetz soll die Fed bisher einerseits für stabile Preise, andererseits für möglichst hohe Beschäftigung sorgen. Miran grub eine Passage in den Statuten aus, nach der die Fed zusätzlich auch für moderate Langfristzinsen sorgen müsse.

Mit diesem neuen Rechtsverständnis könnte die Notenbank künftig die Aufgabe übernehmen, dem Präsidenten und seiner Regierung den Rücken finanziell freizuhalten. Denn deren Schuldenpolitik lässt sich nur fortsetzen, wenn die Zinsen im Zaum gehalten werden. Wo der billige Kredit zum permanenten Ziel der Geldpolitik wird, wächst allerdings das Inflationsrisiko erheblich.

Nicht nur die Stabilität des Dollar ist dadurch bedroht. In fast allen Industrieländern gefährdet die wachsende Last der Schulden am Ende das Geldsystem. Die Europäer stehen nur auf den ersten Blick etwas besser da. Die Staatsschuldenquote der Eurozone liegt zwar zusammengerechnet deutlich unter 100 Prozent. Die Währungsunion besteht aber aus zwei fiskalisch sehr verschiedenen Blöcken: Die sechs am höchsten verschuldeten Länder Italien, Frankreich, Spanien, Griechenland, Belgien und Portugal haben – in Relation zum Wirtschaftswachstum – zusammen einen fast genauso hohen Schuldenstand wie die USA.

Abrupte Schuldenwende in Deutschland

Das Gegengewicht bildet im Wesentlichen Deutschland, das seine Schuldenquote in den 2010er Jahren wieder in die Nähe von 60 Prozent gesenkt hatte, und das als der Stabilitätsanker des Euro gilt. Mit der abrupten Schuldenwende im Frühjahr haben die Deutschen ihren Kurs nun grundlegend verändert: Der im Vergleich noch große Kreditspielraum soll zügig genutzt werden. Zugleich verschlechtert sich die Lage beim wichtigsten Partner Frankreich drastisch: Das Land ist tief gespalten, immer neue Regierungen scheiterten zuletzt daran, die ständig steigende Verschuldung zu bremsen. Am Kapitalmarkt ist der Zins der französischen Staatsanleihen deshalb auf das Niveau des notorischen Schuldenpatienten Italien gesprungen. In der Währungsunion zahlen heute die beiden nach Deutschland größten Volkswirtschaften die höchsten Risikoaufschläge gegenüber den Bundesanleihen.

Eine Finanzpolitik, die ihre Schulden nicht mehr im Griff hat, wird zum Sprengstoff für die Finanzmärkte. Denn die Staatsschulden müssen zwar nie restlos zurückgezahlt, aber doch immer wieder neu finanziert werden. Nach einer langen Phase von Mini- und teils sogar Negativzinsen sind die Kreditkosten zuletzt wieder spürbar gestiegen. Verlieren die Investoren einmal abrupt das Vertrauen in die vermeintlich völlig sicheren Papiere, dann drohen massive Erschütterungen: Crashende Bondkurse bringen Banken und Versicherungen ins Wanken, hochschießende Zinsen verschärfen die Haushaltsnot noch weiter. Als letzter Retter in der Krise bleibt dann nur noch die Notenbank, die unbegrenzt Geld schöpfen kann – „whatever it takes“.

Zuletzt hat Großbritannien 2022 einen solchen Schock erlebt. Damals stürzte die neue Premierministerin Liz Truss schon nach wenigen Wochen, weil der Bondmarkt angesichts ihrer Schuldenpläne crashte. Erst ihr Rücktritt und die Interventionen der Bank of England beruhigten die Lage. Der „Truss-Moment“ ist seither der Albtraum vieler Regierungen weltweit.

Schon vor Monaten forderte die vor kurzem ausgeschiedene IWF-Vizechefin Gita Gopinath einen „strategischen Schwenk“. Sie nannte die fiskalische Lage der Welt „schlimmer, als Sie denken“. Höheres Wachstum wäre der Königsweg aus der Schuldenfalle. Die Zügelung von Ausgaben ist vor allem dort unvermeidlich, wo die Steuerlast schon sehr hoch ist. Aktuell zeigt sich aber vor allem, dass der Druck auf die Notenbanken wächst. Die Politik hat sich an das leichte Geld gewöhnt, das die Währungshüter in den großen Krisen der vergangenen anderthalb Jahrzehnte zur Verfügung gestellt haben. Das Risiko einer etwas höheren Inflation erscheint vielen vertretbar – zumal die schleichende Entwertung des Geldes auch die reale Last der Staatsschulden aushöhlen kann.

Der jüngste Vorstoß des Trump-Loyalisten Miran mag Europäern bizarr erscheinen. Die Europäische Zentralbank hat formal ein viel engeres Mandat als die amerikanische Fed. Der klare Auftrag heißt hier: stabile Preise. Faktisch stabilisiert aber auch die EZB schon seit Jahren die Zinsen für Krisenkandidaten wie Italien. Im Fall Frankreich wird sie nicht anders handeln können.

Quelle: ntv.de

Reset wie 1948: Droht die große Enteignung – rtl+, 14.8.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen.

Raimund und Etienne sprechen in dieser Podcast-Folge darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist. Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützen Sie Ihr Vermögen am besten? Fragen und Anregungen bitte an brichtaundbell@ntv.de

Währungsreform von 1948 Das sind die wichtigsten Fragen zum „Reset-Szenario“ – n-tv, ab 31.7.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Dieses Szenario haben Raimund Brichta und Etienne Bell in der vorherigen Folge „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“ vorgestellt und selten so viel Feedback erhalten. In dieser Woche klären sie weitere wichtige Fragen: von den Auswirkungen auf Gold über Kryptos hin zu KI.

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.