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FAZIT DES TAGES ULTRAKURZ – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus
- ISRAEL-HAMAS-HISBOLLA-KRIEG: Israelische Armee tötet Hisbollah-Mitglieder.
Ägypten lehnt Hamas in künftigem Palästina ab.
Wieder Tote bei israelischem Angriff in Gaza. Spanischer Schüler-Protest. - UKRAINE-KRIEG: Ringen um Freigabe russischen Vermögens für die Ukraine.
Putin warnt vor weiterer Eskalation durch Westeuropa und den USA.
Elektronischer Rubel soll Bevölkerung in besetzten Gebieten kontrollieren.
Selenskyj dräng auf beschleunigten EU-Beitritt – COMMENT - USA: Massenentlassungen vor der Türe.
Papst kritisert US-Migrataionspolitik – COMMENT - TSCHECHIEN: Babic vor der Türe.
- DEUTSCHLAND: Industrieschwäche lähmt das Land.
Umfrage: Meinungsfreiheit wird als eingeschränkt erlebt. - ÖSTERREICH: Klagenfurter Flughafen wird Immobilienentwickler.
Musikuniversität Klagenfurt mit starkem Zulauf. - Weitere COMMENTS vorhanden
MÄRKTE – Hausse. Neue Aktienemissionen (IPOs) im Aufwind. Hoffnungsvoller Wochenausblick.
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – Arbeitslosenrate im Euroland nimmt zu.
THEMENREIGEN – MEDIZIN: Long Covid; SOZIALPSYCHOLGIE: Politische Einstellung sorgt für Zwist in Zweierbeziehungen; NATUR: Bienen; SOCIAL MEDIA: Instagram für Jugendliche; SCHULEN: Musik in Klafu; Beamtendeutsch als Unterrichtsfach – COMMENT. GESELLSCHAFT: Kulturgeschichte des Fleisches als Lebensmittel; ARBEITSWELT: Globalisierung beeinträchtigt auch Hochqualifizierte;
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen.
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MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
COMMENT: Hausse – zumindest kurzfristig. Exportbremse Euro mit gut 1,17 USD je €. Für Drittländer ist der Einkauf im Euroland teuer.
Keine Meldungen zu US-Anleihen auf dieser Website.
WOCHENAUSBLICK: Dax trotz ‚Shutdown‘ auf Rekordkurs – Kommt die Jahresendrally?
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Dax hat nach dem lethargischen September einen mustergültigen Start in den Oktober hingelegt. Nicht wenige hoffen nun, dass er damit vielleicht die Basis für eine Jahresendrally legt. Die Hoffnung auf weitere US-Zinssenkungen sorge an den Börsen für neue Kursdynamik, kommentierte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Gefragt seien derzeit vor allem Aktien mit einem Bezug zum Thema Künstliche Intelligenz (KI). Zuletzt erhielt der Megatrend durch die Meldung neue Nahrung, dass der ChatGPT-Anbieter OpenAI bei der Platzierung von Belegschaftsanteilen an Investoren eine Bewertung von rund einer halben Billion US-Dollar erreicht hat.
Die „imposanten“ Prognosen einiger Wall-Street-Banken für den marktbreiten US-Index S&P 500, die die hohen Bewertungen offensichtlich als neue Norm betrachteten, „dokumentieren einen festen Glauben in die unendlichen Weiten der Künstlichen Intelligenz“, konstatierte Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Dies nütze nicht nur den Halbleitergiganten wie etwa Nvidia – auch Anbietern von Cloud-Diensten und KI-Infrastruktur, Software- und Dienstleistungsunternehmen sowie Datenspeicheranbietern komme die hohe Nachfrage nach Rechenzentrumskapazitäten zugute.
Der vorab viel beschworene „Shutdown“ in den USA, der nun tatsächlich eingetreten ist, konnte der wieder guten Stimmung am deutschen Aktienmarkt bisher nichts anhaben. Diese hatte dem Dax zuletzt erstmals seit einem Monat über die Marke von 24.000 Punkten verholfen. Im bisherigen Jahresverlauf steht für den deutschen Leitindex ein Kursplus von deutlich über 20 Prozent zu Buche. Das Rekordhoch von 24.639 Punkten aus dem Juli rückt wieder zunehmend in den Blick.
Ob der Schwung anhält, ist allerdings abzuwarten. Denn wegen des Arbeitsstillstands bei etlichen Regierungsbehörden werden bis auf Weiteres keine Konjunkturdaten mehr von US-Regierungsbehörden veröffentlicht, wie die Statistikabteilungen des Arbeitsministeriums und des Handelsministeriums mitteilten. Dies gilt auch für den eigentlich an diesem Freitag anstehenden, monatlichen Arbeitsmarktbericht, der ein wichtiger Faktor für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed ist.
An den Finanzmärkten gilt eine weitere Leitzinssenkung der Fed um 0,25 Prozentpunkte Ende Oktober eigentlich als so gut wie sicher. Ohne Wirtschaftsdaten fehle den Währungshütern aber ebenso wie den Anlegern „eine wichtige Grundlage für Entscheidungen“, schrieb Analystin Birgit Henseler im Kapitalmarktausblick der DZ Bank. Zudem sei ein Shutdown „ein sichtbares Symbol politischer Dysfunktion und erinnert Investoren daran, dass die US-Politik nicht einmal grundlegende Verwaltungsaufgaben zuverlässig erfüllt“. Angesichts der hohen Aktienbewertungen und niedriger Risikoprämien könnte dies stärker auf die Stimmung drücken als in anderen Marktphasen.
Allerdings verwies Henseler ähnlich wie andere Experten darauf, dass die Börsen Shutdown-Phasen in der Vergangenheit letztlich problemlos verkraftet haben. Dies gelte auch für den mit mehr als einem Monat bisher längsten Shutdown zum Jahreswechsel 2018/19, während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump.
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets erinnerte daran, dass die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten wie etwa der Monatsbericht des Dienstleisters ADP zur Privatwirtschaft allesamt schwach ausgefallen seien, was zumindest nicht gegen eine weitere Zinssenkung spreche. „Bezieht die Fed das schwächere Wachstum durch den Stillstand im Regierungsapparat mit in ihre Entscheidung ein, können Investoren sogar dem Shutdown etwas Gutes abgewinnen“, so seine Einschätzung. Zudem verwies Molnar darauf, dass die Anleger zu Beginn des stärksten Börsenquartals im Jahr auch andere Risiken wie die US-Zollpolitik und kriegerische Auseinandersetzungen ignorierten.
Unternehmensseitig zeichnet sich eine übersichtliche Nachrichtenlage ab. Am Mittwoch veranstaltet der Kupferkonzern Aurubis einen Kapitalmarkttag. Zwei Tage später stehen der Quartalsbericht des Pharmaverpackungsherstellers Gerresheimer sowie die Auslieferungszahlen des Volkswagen -Konzerns für das dritte Quartal auf der Agenda.
Kursbewegende Konjunkturnachrichten sind angesichts fehlender US-Daten noch weniger in Sicht. Derzeit steht es in den Sternen, wann die ausgefallenen Veröffentlichungen nachgeholt werden. In Europa sind für diesen Freitag immerhin Einkaufsmanagerdaten aus der Dienstleistungsbranche sowie Inflationsdaten aus der Eurozone angekündigt./gl/tih/he
— Von Gerold Löhle, dpa-AFX —
© 2025 dpa-AFX
IPO-Märkte legen im dritten Quartal stark zu – EY-Bericht sieht Stimmungsaufschwung in den großen Regionen Amerika/USA und Asien/China
Wien (pte014/01.10.2025/13:45) – Laut dem neuen „IPO-Barometer“ des Prüfungs- und Beratungsspezialisten EY sind im dritten Quartal 2025 weltweit 370 Unternehmen an die Börse gegangen – ein Plus von 19 Prozent verglichen mit dem Vorjahresquartal. Das Emissionsvolumen stieg sogar um 89 Prozent auf 48,3 Mrd. Dollar.
Europa berappelt sich
In den ersten drei Quartalen dieses Jahres gab es 914 Börsengänge, ein leichtes Plus von fünf Prozent im Vergleich zu 874 im Vorjahr; 110,1 Mrd. Dollar an Platzierungsvolumen sind ein deutlicher Anstieg von 41 Prozent im Jahresvergleich (78,2 Mrd. Dollar). Auffällig ist die Verbesserung des IPO-Sentiments in Amerika und Asien auf Jahressicht – und in Europa in Q3.
Die Zahl der IPOs ist in den Vereinigten Staaten auf 180 IPOs mit einem Emissionsvolumen von 33 Dollar und einer hohen Dominanz (50 Prozent) von Börsenneulingen außerhalb der USA (111) gewachsen. Der IPO-Markt in Greater China stieg ebenfalls signifikant und erreichte 155 IPOs mit einem Emissionsvolumen von 35,9 Mrd. Dollar.
Aumovio-SE-IPO in Q3
In Deutschland gab es im dritten Quartal einen großen IPO mit dem Listing der Aumovio SE. Das Unternehmen erreichte mit seiner Erstnotiz eine Marktkapitalisierung von rund 3,5 Mrd. Euro. Mit der Aumovio SE fanden 2025 vier Börsengänge in Frankfurt am Main statt. Seit Mai 2025 sind bereits die innoscripta SE, TIN INN Holding AG und die Pfisterer Holding SE dort gelistet.
Die höchsten Anteile am weltweiten Emissionsvolumen in den ersten drei Quartalen (110,1 Mrd. Dollar) entfielen laut dem neuen EY-Bericht auf die Branchen Technologie (23,8 Mrd. Dollar), Mobility (14,2 Mrd. Dollar) und RE/Hospitality & Construction (13,2 Mrd. Dollar).
(Ende)
GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
findet sich am Ende des Tagesblicks und wurde am 1.10., aktualisiert
HELLMEYER-REPORT (Märkte u.a.m.)
Kein Report heute eingelangt bis 11:30.
ZENTRALBANKEN
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WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK
ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG
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ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker
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ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im n-tv Liveticker
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ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog
Konsequente Ausrichtung am Völkerrecht: mehr als 150 Fachleute aus Wissenschaft, Politik und Diplomatie fordern einen Kurswechsel Deutschlands in der Nahost-Politik.
Vor dem Hintergrund der israelischen Kriegsführung müsse diese konsequent am Völkerrecht ausgerichtet werden und zugleich Hardliner auf beiden Seiten unter Druck setzen „bis hin zu Einreiseverboten, Einfrieren von Vermögenswerten oder anderen Sanktionen“, verlangen die Autoren und Unterstützer, die einen Forderungskatalog mit zehn Punkten vorlegen.
„Die vage definierte politische Doktrin, die den vordemokratischen Begriff der ,Staatsraison‘ wiederbelebt hat, hat die Unterstützung für die israelische Regierung über die rechtlichen und moralischen Verpflichtungen Deutschlands, über nationale und europäische Interessen, die Grundrechte der Palästinenser, das Schicksal der israelischen Geiseln und regionale Friedensbemühungen gestellt“, wird darin kritisiert.
Deutschlands historische Verantwortung für den Holocaust bedeute aber, Antisemitismus zu bekämpfen und jüdisches Leben zu schützen – in erster Linie im eigenen Land, aber auch in seinen außenpolitischen Beziehungen. „Wiedergutmachung darf kein Vertrag zu Lasten Dritter sein“, fordern die Unterstützer der Initiative, darunter auch der vormalige EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und Mary Robinson, frühere UN-Hochkommissarin für Menschenrechte.
„Wir sind der Ansicht, dass mit der massiven kriegerischen Zuspitzung, wie wir sie im Nahen Osten erlebt haben in den letzten zwei Jahren, die Staatsräson-Doktrin in ihrer heutigen Auslegung weder der deutschen historischen Verantwortung noch unseren strategischen Interessen entspricht“, sagte die Nahost-Expertin Muriel Asseburg von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), die zu den Initiatoren gehört.
Alexander Schwarz von der Berliner Menschenrechtsorganisation ECCHR verwies auch auf Verpflichtungen aus dem Grundgesetz. Die Einhaltung völkerrechtlicher Verträge sei Kernbestand der verfassungsrechtlichen Ordnung und eine moralische Lehre aus der deutschen Geschichte.
„Die Bundesregierung stattdessen reklamiert eine Staatsräson, die sich in bedingungsloser Solidarität mit Israel erschöpft und vollzieht dabei eine folgenschwere Priorisierung“, sagte Schwarz. Schwerste Völkerrechtsverbrechen dürften nicht straflos bleiben, „und zwar ohne Ansehen der Person“. Er warnte: „Wer aber für Wladimir Putin internationale Strafverfolgung fordert, sie aber im Fall von Benjamin Netanjahu sabotiert, demontiert die Idee einer objektiven Justiz.“
Bei einer propalästinensischen Demonstration am Berliner Alexanderplatz ist es zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen.
Die Polizei führte am Abend mehrere Personen ab, wie ein dpa-Reporter berichtete. Die Polizei bestätigte, dass es rund 50 Festnahmen gab. Anlass der Demonstration war der Stopp der Gaza-Hilfsflotte durch die israelische Marine. …
Ägypten sieht für die Hamas „keine Rolle“ in der Zukunft des Gazastreifens.
„Es herrscht völlige Einigkeit unter uns Arabern, unter uns Muslimen und sogar unter den Mitgliedern der Hamas selbst“, sagte der ägyptische Außenminister Badr Abdelatty am Donnerstag auf einer Konferenz in Paris. „Sie verstehen sehr gut, dass sie in der Zukunft keine Rolle spielen werden, und das ist eine Tatsache“.
Russland ist nach Angaben von Präsident Wladimir Putin bereit, den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump für den Nahen Osten zu unterstützen.
Wichtigstes Element einer Friedenslösung in der Region bleibe dabei eine Zweistaatenlösung mit Israel und Palästina, betonte Putin in Sotschi beim politischen Diskussionsklub Waldai. …
Nach dem Abfangen einer Hilfsflotte auf dem Weg zum Gazastreifen durch Israel sind israelischen Angaben zufolge mehr als 400 Aktivisten festgenommen worden.
„In einem etwa zwölfstündigen Einsatz vereitelte die israelische Marine einen groß angelegten Überfallversuch von hunderten Menschen an Bord von 41 Schiffen“, sagte ein israelischer Beamter am Donnerstag. Am Ende des Einsatzes seien mehr als 400 Teilnehmer sicher zum Hafen von Aschdod gebracht worden. Dort habe sie die israelische Polizei registriert. …
Im Westjordanland haben israelische Soldaten nach Angaben der Armee bei einer versuchten Attacke auf einen Kontrollposten einen mutmaßlichen Angreifer getötet.
Insgesamt seien zwei Angreifer zu dem Checkpoint gekommen und hätten versucht, Soldaten mit einem Auto umzufahren, hieß es. Einer der beiden habe außerdem versucht, auf sie zu schießen. Er sei von den Militärs getötet, der andere festgenommen worden. Die Armee sprach von einem „versuchten Terroranschlag“. Israelische Soldaten seien nicht verletzt worden.
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben am Donnerstag mindestens 52 Menschen getötet worden, darunter ein Arzt der französischen Organisation Ärzte ohne Grenzen.
Dies teilten die von der Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde sowie mehrere medizinische Quellen mit. Die Zivilschutzbehörde erklärte, die Todesfälle seien „durch anhaltende israelische Bombardements auf den Gazastreifen seit Tagesanbruch“ verursacht worden. In der Stadt Gaza habe es zehn Tote gegeben, darunter ein Kind, fügte die Behörde hinzu.
Viele tausend Schüler und Studenten in mehr als 40 spanischen Städten haben am Donnerstag gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen protestiert.
Dazu aufgerufen hatte unter dem Motto „Stoppt den Völkermord am palästinensischen Volk“ Spaniens Studierendenvereinigung. „Wir werden nicht wegschauen. Deshalb rufen wir zu einem Generalstreik der Studenten auf, um die Klassenzimmer zu leeren und die Straßen mit Würde zu füllen“, hieß es in einer Erklärung der Organisation vom Donnerstag.
Laut spanischen Medienberichten kam vor allem in Madrid, Barcelona, Valencia, Málaga und Bilbao der Lehrbetrieb an Gymnasien und Universitäten praktisch zum Erliegen. „Die Kinder in Gaza haben keinen Unterricht, kein Wasser und kein Essen. Wir, die wir alle Privilegien genießen, müssen für sie eintreten“, sagte die 16 Jahre alte Schülerin Nora am Rande der Demonstration in Madrid der Zeitung „El País“.
Auch in Barcelona gingen Zigtausende Schüler und Studenten auf die Straße. Die Kundgebung in der Mittelmeermetropole war eine der größten Schülerdemos der vergangenen Jahre. Studenten und Schüler skandierten: „Keine weiteren Todesfälle unschuldiger Kinder“ und „Das ist kein Krieg, das ist ein Völkermord“.
Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon sind nach libanesischen Angaben zwei mutmaßlich Hizbullah-nahe Ingenieure getötet worden.
Die Attacke habe sich rund zehn Kilometer von der israelischen Grenze entfernt ereignet und sich gegen ein „Fahrzeug auf der Straße zwischen Jarmak und Chardali“ gerichtet, erklärte das Gesundheitsministerium in Beirut am Donnerstag. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur NNA handelte es sich bei den Getöteten um Ingenieure eines mit der pro-iranischen Hizbullah verbundenen Unternehmens. Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete vom Ort des Geschehens von verkohlten Überresten eines Autos. Rettungs- und Sicherheitskräfte trafen dort ein.
Der NNA zufolge waren die beiden Opfer zum Zeitpunkt des Angriffs auf dem Weg, um für das Unternehmen Meamar Schäden früherer israelischer Angriffe zu begutachten. Im September 2020 hatte das amerikanische Finanzministerium Sanktionen gegen Meamar verhängt, weil das Unternehmen mutmaßlich „im Besitz, unter der Kontrolle oder unter der Leitung“ der Hizbullah stehe. Die Miliz nutze den „privaten Charakter“ des Unternehmens, um Geldüberweisungen zu verschleiern und amerikanische Sanktionen zu umgehen.
Zwischen Israel und der Hizbullah-Miliz gilt eigentlich seit November vergangenen Jahres ein Waffenstillstand. Beide Seiten beschuldigen sich regelmäßig, dagegen zu verstoßen. In den vergangenen Tagen hatte die israelische Armee ihre Angriffe im Libanon intensiviert. Ziel sind nach ihren Angaben stets Mitglieder der pro-iranischen Hizbullah-Miliz.
Die Hizbullah, deren erklärtes Ziel die Vernichtung Israels ist, hatte unmittelbar nach dem Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 mit regelmäßigen Raketenangriffen aus dem Libanon eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Die israelische Armee reagierte mit massiven Luftangriffen auf Ziele im Libanon und schließlich mit einer Bodenoffensive.
Die Hizbullah ist die einzige Gruppierung im Libanon, die nach dem Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 ihre Waffen behalten hatte. Die von Iran unterstützte Miliz lehnt eine Entwaffnung strikt ab und begründet dies mit anhaltenden Angriffen der israelischen Armee. Israel macht seinerseits die Entwaffnung der Hizbullah zur Bedingung für das Ende der Angriffe im Libanon.
WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Israels Militär tötet drei mutmaßliche Hisbollah-Mitglieder im Libanon
BEIRUT/TEL AVIV (dpa-AFX) – Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben im Süden des Libanons drei mutmaßliche Mitglieder der Schiitenmiliz Hisbollah getötet. Zunächst sei in der Region Kufra ein Mann getötet worden, der als lokaler Vertreter der Hisbollah gedient habe, teilte das Militär mit. Er habe unter anderem Häuser angemietet, um Waffenlager zu errichten und Beobachtungen durchzuführen.
Bei einem zweiten Luftangriff seien zwei weitere mutmaßliche Hisbollah-Mitglieder getötet worden, die als Ingenieure den Wiederaufbau terroristischer Infrastruktur vorantrieben hätten, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:
+++ 04:23 Drohnenalarm nach Putin-Auftritt in Sotschi +++
+++ 03:11 Nach russischen Angriffen – Ukraine stellt Stromnetz schrittweise im Norden des Landes wieder her +++
+++ 01:33 Belarussische Oppositionsführerin Tichanowskaja: Belarus darf nicht wieder Startrampe werden +++
+++ 23:40 ISW warnt: Russland will mit digitalem Rubel Ukrainer kontrollieren +++
Der Kreml will ab sofort Sozialleistungen in den besetzten Gebieten der Ukraine über den „digitalen Rubel“ auszahlen. Das berichtet das US-amerikanische „Institute for the Study of War“. Demnach sollen Renten, Gehälter und andere Zahlungen nur noch über digitale Geldbörsen der russischen Zentralbank laufen, die ausschließlich über russische Banken-Apps zugänglich sind. Damit müssten Bewohner sich bei russischen Diensten registrieren, um überhaupt Geld zu erhalten. Die Verwaltungen der besetzten Gebiete könnten so alle Transaktionen überwachen, Einkäufe auf „erlaubte Waren“ beschränken und Zahlungen bei Bedarf sperren.
COMMENT: Sozialpunkte in China, mögliche Kontrolle der besetzten Ukraine. Digitale Techniken und digitale Währungen machen es möglich.
Und wie schaut es in Europa, in den USA dazu aus?
In beiden wird munter an der Einführung einer digitalen Währung gebastelt. Wie praktisch für die Regierungen. Die Einführung einer digitalen Währung wird wohl letztlich keine der Parteien verhindern. Zu schön ist es, als Inhaber des Machtmonopols – und nur der Staat besitzt es – die Peitsche in der Hand halten zu können. Diese Verlockung ist zu groß, als dass man als Staatenlenker ihr widerstehen könnten. Auf, auf, zu neuen politischen Ufern, die Chancen der Autokratie locken. Demokratie adé.
+++ 21:56 Ungarn reduziert Abhängigkeit von Russland – zweiter großer Erdgas-Deal mit Frankreich +++
+++ 21:23 Putin warnt USA vor Tomahawk-Lieferung an Ukraine +++
Der russische Präsident Wladimir Putin hat die USA gewarnt: Sollten sie der Ukraine weitreichende Tomahawk-Raketen liefern, würde das eine Eskalation bedeuten. Der Einsatz solcher Waffen sei nur mit US-Militärs möglich, sagte Putin auf dem Waldai-Forum. „Das ist gefährlich“, sagte er. Es gehe um eine mächtige Waffe, die Russland schaden könne. Zwar ändere das nichts am Kräfteverhältnis auf dem Schlachtfeld, doch könne es die Beziehungen zwischen Russland und den USA belasten und zu einer „absolut neuen, qualitativ neuen Etappe der Eskalation“ führen.
+++ 20:52 Putin schließt Schläge gegen Umfeld ukrainischer AKWs nicht aus +++
+++ 20:33 Macron: Militärs werden in kommenden Tagen Vorgehen gegen russische Schattenflotte abstimmen +++
+++ 19:37 Putin droht mit Reaktion auf „Militarisierung Europas“ +++
+++ 16:22 Tusk: Vorkriegszeit in Europa ist vorbei +++
Polens Premierminister Donald Tusk sieht Europa nicht mehr in einer Vorkriegszeit, Euopa befinde sich vielmehr bereits im Krieg. Das berichtet der britische „Guardian“. Man müsse seine Illusionen aufgeben, sagte Tusk bei einem Gipfel in Kopenhagen. Dies sei keine „Aggression im großen Stil“, keine „Provokation“, sondern schlicht Krieg. Laut Tusk registriert Polen in den vergangenen Tagen eine Zunahme sicherheitsrelevanter Vorfälle: Man sehe „jede Woche neue Vorfälle in unserer Region, in der Ostsee. Fast jeden Tag.“
COMMENT: Eine späte Erkenntnis.
+++ 16:04 Merz: Entscheidung zu eingefrorenen russischen Vermögen noch im Oktober +++
+++ 15:51 Deutschland und Großbritannien kündigen nächstes Ramstein-Treffen an +++
+++ 14:51 Bericht: Russland umgeht ukrainische Luftabwehr mit angepasster Raketenflugbahn +++
+++ 13:50 „Brauchen echte Fortschritte“ – Selenskyj fordert von EU nächsten Schritt in Beitrittsverhandlungen +++
COMMENT: Die Ukraine als Sargnagel der EU? Blickt man der Slowakei (Fico), Tschechien (Babic als Gewinner der kommenden Wahl), Ungarn (Orban) und Serbien (Vucic), dann droht von dort der Sand ins Getriebe der EU zu kommen. Kann sich die EU nach Kriegsende neu aufstellen? Selbst Deutschlands Merz opponiert gegen von der Leyen: zu viel EU-Regulierungen gäbe es. Was, wenn die AfD in Deutschland, die FPÖ in Österreich Wahlen gewinnen und an die Regierungsmacht kommen? Was, wenn Le Pen und Konsorten ans französische Regierungsruder kommen?
Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären (Schiller). Die Geopolitik „des Westens“ zerrt seit Anfang der 1990er Jahre das Projekt EU auf dünnes Eis. Fortlaufend.
Die USA ist pleite, hieß es im Tagesblick-Vorgänger zu Finanzkrisenzeiten, die USA werden, um ihre Vormachtstellung nicht zu verlieren, wild um sich schlagen, hieß es gleichzeitig. Es riecht nach Krieg, hieß es um 2015 ebenhier. Aber, nein, ein Krieg in Europa sei in der Zukunft ausgeschlossen, hieß es von dritter Seite. Nun ja, „der Westen“ arbeitet daran, diesen „Wahrspruch“ Lügen zu strafen – mit kongenialer Hilfe Russlands.
Ach so, Putins Strategie mit den Drohnen über Dänemark, Polen, Rumänien usw. ziele darauf ab, die europäische Bevölkerung zu verunsichern; das wäre es dann schon. Möglich. Möglich aber auch, dass dies Vorübungen für den dritten großen Krieg sind und die Damen und Herren der hohen Politik sich reichlich etwas in den Frack lügen, frei nach dem Motto: es kann nicht sein, was nicht sein darf. Die aktuelle Kriegsrhetorik à la Tusk klingt allerdings schon recht martialisch.
Vielleicht gehört zu den russischen Vorübungen eben auch die Verunsicherung der westeuropäischen Bevölkerung.
+++ 13:01 Belgien hält wenig von Merz-Plan für russisches Vermögen +++
+++ 12:14 Selenskyj warnt Europäer vor Bedrohung durch russische Drohnen „überall“ +++
+++ 11:48 ntv-Reporterin Sharma: „Keine erhöhte Strahlung“ nach russischem Angriff nahe Tschernobyl mit folgender Beschädigung der Schutzhülle des AKWS+++
+++ 11:16 Kremlsprecher reagiert gelassen: USA versorgen Ukraine schon lange mit Daten +++
+++ 10:40 Selenskyj zu EU-Gipfel in Kopenhagen eingetroffen +++
+++10:33 Klingbeil: EU berät über stärkere Nutzung eingefrorene russische Vermögen für Ukraine +++
WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
3.000 Passagiere gestrandet: Drohnen über Flughafen München gemeldet – news.ORF.at
Wegen Drohnensichtungen sind am Flughafen in München in der Nacht auf Freitag zahlreiche Flüge ausgefallen – rund 3.000 Passagiere waren laut Betreiber davon betroffen. Hunderte Menschen mussten die Nacht auf in den Terminals aufgestellten Feldbetten verbringen. Andere wurden in Hotels gebracht. Mittlerweile sind die Schalter wieder offen – die Frühmaschinen starten laut Website regulär. …
Putin warnt USA vor Tomahawk-Lieferung an Ukraine – Zusammenfassung der Putin-Rede | GMX.AT
Einmal im Jahr spricht Putin vor Außenpolitikexperten. Die Themen: Ukraine, USA, der Nahe Osten und vieles mehr. Einem europäischen Land wirft der Kremlchef Piraterie vor.
Sotschi – Russlands Präsident Wladimir Putin hat die USA für den Fall der Lieferung weitreichender Tomahawk-Raketen an die Ukraine vor einer neuen Eskalation in dem Krieg gewarnt. Der Einsatz solcher Waffen sei nicht ohne US-Militärs möglich, sagte Putin auf dem politischen Waldai-Forum in Sotschi am Schwarzen Meer. „Das ist gefährlich.“
Zwar werde sich das Kräfteverhältnis auf dem Schlachtfeld im Ukraine-Krieg nicht verändern. Die Waffen könnten die Beziehungen zwischen Russland und den USA beschädigen und zu einer „absolut neuen, qualitativ neuen Etappe der Eskalation“ führen. Russland werde seine Flugabwehrsysteme vervollkommnen, um auch diese Raketen abzuwehren – wie zuvor im Fall der ATACMS-Angriffe.
Der Kremlchef sprach mehrere Stunden vor den Außenpolitikexperten des vom Kreml initiierten Diskussionsklubs und äußerte sich zu vielen Themen.
Zentrale Aussagen Putins in Stichworten:
- Nahost
Russland ist Putins Worten nach bereit, den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump für den Nahen Osten zu unterstützen. Wichtigstes Element einer Friedenslösung in der Region bleibe dabei eine Zweistaatenlösung mit Israel und Palästina. Er sei aber bereit, dem Modell Trumps eine Chance zu geben, sagte Putin. Wichtig sei, dass der Lösung sowohl Israel als auch die Autonomieverwaltung der Palästinensergebiete und die Hamas zustimmen.
- Festgesetzter Schattentanker in Frankreich
„Das ist Piraterie“, sagte Putin. Ihm sei bekannt, dass Frankreich einen Tanker, der angeblich zur russischen Schattenflotte gehört, festgesetzt habe. „Der Tanker wurde in neutralen Gewässern festgesetzt.“ In Paris wird vermutet, dass das Schiff mit den rätselhaften Drohnenflügen über dänischen Flughäfen zu tun gehabt haben könnte. „Jetzt suchen sie dort Militärgüter, Drohnen, noch etwas. Da ist nichts. Das war nichts und da kann nichts sein“, sagte Putin. Er stritt zudem ab, dass Russland hinter den Drohnenflügen steckte. Er verglich die Ängste vor russischen Drohnen mit der UFO-Phobie vor langer Zeit.
- Drohungen gegen Atomkraftwerke der Ukraine
Putin warf der Ukraine vor, das Umfeld des russisch besetzten Kernkraftwerks Saporischschja mit Artillerie zu beschießen. „Das ist ein gefährliches Spiel“, sagte er. Die Ukrainer sollten an ihre anderen Kernkraftwerke denken. „Was hindert uns daran, symmetrisch zu reagieren?“
- Ukraine-Krieg
Putin gab Europa die Schuld, dass der von ihm befohlene Krieg gegen die Ukraine weiter andauere. Viele hätten versucht, eine friedliche Lösung zu finden. Die europäischen Länder mit ihrer Politik der ständigen Eskalation seien dafür verantwortlich, dass dies nicht gelungen sei. „Wir verfolgen die immer stärkere Militarisierung Europas aufmerksam“, sagte er. Die deutsche Armee solle angeblich die stärkste in Europa werden. „Niemand zweifelt, dass Schritte Russlands, Gegenmaßnahmen Russlands nicht lange auf sich warten lassen.“
- Verhältnis zu Trump
Sehr zur Verwunderung von Moderator Fjodor Lukjanow lobte Putin Trump als angenehmen Gesprächspartner. Natürlich liebe es Trump, „ein wenig zu provozieren“, das sehe die ganze Welt. „Aber im Grunde ist er ein Mensch, der zuhören kann. Seltsamerweise hört er zu, hört und reagiert.“ Für ihn sei es außerdem angenehmer, wenn ein Mensch offen seine Meinung sage, als wenn er dessen Absichten erraten müsse.
- Uran-Lieferungen an die USA
Die USA kaufen weiter in großem Stil Uran von der Rohstoffgroßmacht Russland, allein in diesem Jahr für 1,2 Milliarden US-Dollar, wie Putin sagte. „Die Amerikaner kaufen unser Uran, weil es günstig ist.“ Russland bleibe ein stabiler Lieferant, der mit 25 Prozent Marktanteil zweitgrößte in den USA und rechne auch im kommenden Jahr mit Einnahmen von 800 Millionen US-Dollar. Trump hatte zuletzt Länder in der EU und andere Rohstoffkunden kritisiert, dass sie weiter Energieträger von Russland kaufen und so den Krieg gegen die Ukraine mitfinanzieren. © Deutsche Presse-Agentur
Deutschland im Fokus Putin kündigt Reaktion auf „Militarisierung Europas“ an
Russland will die europäische Aufrüstung nicht unbeantwortet lassen. Staatschef Putin gibt sich zunächst aber betont gelassen. Zugleich droht er aber mit einer Reaktionen in nicht allzu ferner Zukunft. Beim Thema Drohnen attestiert er Europa Panikmache.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat angekündigt, Russland werde auf die Aufrüstung europäischer Staaten reagieren. „Wir verfolgen die immer stärkere Militarisierung Europas aufmerksam“, sagte er. „In Deutschland heißt es zum Beispiel, dass die deutsche Armee die stärkste in Europa werden soll. Also gut. Wir hören das, schauen, was damit gemeint ist“, sagte Putin bei einem Auftritt beim politischen Diskussionsklub Waldai in Sotschi. „Niemand zweifelt, dass Schritte Russlands, Gegenmaßnahmen Russlands lange auf sich warten lassen.“ Details nannte er nicht.
„Ziemlich überzeugend“ werde die russische Antwort auf etwaige militärische Drohungen sein, sagte Putin. Wenn jemand sich militärisch mit Russland messen wolle, werde die Antwort rasch folgen. Putin warnte davor, Russland zu provozieren. Gleichzeitig bestand er darauf, die Nato nicht angreifen zu wollen.
Putin zeigte sich betont irritiert, ob der europäischen Warnungen vor Russlands zunehmenden Angriffen gegen EU-Staaten. „Es ist unglaublich“, sagte Putin: „Sie versuchen, ihre Leute zu überzeugen, Russland wolle sie angreifen.“ Die Europäer sollten sich beruhigen und sich um ihre eigenen Probleme kümmern. …
Ukraine-Hilfe: Merz will russisches Vermögen nutzen – Belgien warnt – n-tv.de
Bundeskanzler Merz macht einen Vorschlag, wie eingefrorene russische Gelder für Ukraine-Hilfen genutzt werden können. Zahlreiche EU-Regierungschefs stimmen zu – doch ein zentraler Akteur [Belgien] hat Bedenken. Strittig ist etwa, wer haftet, wenn etwas schief geht.
Beim Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Kopenhagen ist die Ukraine-Hilfe ein zentrales Thema. Um das Kriegsland finanziell zu unterstützen, hatte Bundeskanzler Friedrich Merz einen Vorschlag gemacht: Er will das in der EU eingefrorene russische Vermögen für Kredite nutzen, um die Ukraine für den weiteren Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer aufzurüsten. Konkret geht es um 140 Milliarden Euro.
Eine Entscheidung darüber strebt Merz noch im Oktober an. „Wir werden das jetzt sorgfältig prüfen und es wird in drei Wochen auf dem nächsten Europäischen Rat, aller Voraussicht nach, dazu eine konkrete Entscheidung geben“, sagte der CDU-Vorsitzende nach dem Gipfel.
Um diese russischen Gelder geht es
In der EU liegen hunderte Milliarden Euro russischen Staatsvermögens, vor allem in Belgien bei dem Unternehmen Euroclear. Das Geld wurde nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 eingefroren. In der Debatte schwankt die genannte Höhe dieses Geldes zwischen 200 und 250 Milliarden Euro. Einig scheint man sich zu sein, dass mittlerweile etwa 185 Milliarden Euro in bar bei Euroclear liegen, weil die Laufzeit ihrer Anlageformen abgelaufen ist – der Betrag soll in den kommenden Monaten sogar steigen, weil dann weitere Geldanlagen auslaufen.
Bisher werden nur die Erträge – etwa Zinszahlungen – aus den russischen Geldanlagen dafür verwendet, einen 50 Milliarden Euro-Kredit an die Ukraine zu finanzieren, aber nicht das Geld selbst. Von den 185 Milliarden Euro sollen deshalb 45 Milliarden dafür reserviert bleiben, diesen Kredit abzulösen – bleiben also 140 Milliarden Euro.
Um diese Summe zu nutzen, hat der Bundeskanzler dafür ein kompliziertes Verfahren vorgeschlagen. Es ähnelt den Gedanken, die auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geäußert hatte. Danach werden die liquiden Mittel genutzt, damit Euroclear Anleihen der EU-Kommission kauft und diese einlagert. Der Ukraine wiederum werden die 140 Milliarden Euro als zinslose Kredite gegeben. Diese soll das Land zurückzahlen, wenn Russland am Ende des Krieges – wie erhofft – Reparationen zahlt.
Eine Beschlagnahmung des Geldes sei dies nicht, argumentiert die Kommission. Gegen eine offene Beschlagnahmung gibt es erhebliche rechtliche und wirtschaftliche Bedenken.
Ein zentraler Akteur hat Bedenken
An dem Plan von Merz und von der Leyen gibt es Zweifel – unter anderem in Belgien, wo der größte Teil des in der EU eingefrorenen russischen Zentralbankvermögens lagert. Der belgische Premierminister Bart De Wever warf den Unterstützern des Projekts vor, die Risiken sträflich zu vernachlässigen und keine Antworten auf offene Fragen zu haben.
„Es ist ein riskantes Spiel“, sagte er bei einem EPF-Gipfel. Die EU betrete in diesem Zusammenhang „völliges Neuland“. Neben der Gefahr einer Beschlagnahmung von Vermögenswerten europäischer Unternehmen in Russland nannte er dabei auch die Möglichkeit, dass es Anschlagsversuche gegen den Chef des belgischen Finanzinstituts Euroclear geben könnte. Zwar betonte De Wever, dass Belgien die Nutzung der eingefrorenen russischen Staatsvermögen nicht ablehnt. Zuvor müssten aber alle für Belgien wichtigen rechtlichen Fragen geklärt werden.
Dass es sich bei dem Vorgehen zudem nicht um Beschlagnahmung handeln soll, sieht De Wever anders: „Wenn ich Ihr Geld nehme und es verwende, werden Sie das wohl als Beschlagnahme bezeichnen.“ Belgien ist dem Vorhaben gegenüber besonders kritisch eingestellt, weil es fürchtet, im Zweifelsfall für das Geld haften zu müssen.
Der belgische Premierminister verglich das festgesetzte Staatsgeld mit einem dicken Huhn und die abfallenden Zinsen mit goldenen Eiern. Die Frage sei: Wann esse man das Huhn?
De Wever fordert EU-Solidarität
Für den Fall, dass die eingefrorenen russischen Gelder unerwartet wieder freigegeben werden müssen, forderte De Wever andere EU-Staaten zur Solidarität auf. Er habe andere Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union um Garantien gebeten, damit sie die Risiken teilten, sagte er vor dem EPG-Gipfel.
Am Mittwoch hatten 27 EU-Regierungschefs prinzipiellen Vorschlägen der EU-Kommission und von Kanzler Merz zugestimmt, dass das russische Geld genutzt werden sollte, um der Ukraine einen Kredit über 140 Milliarden Euro vor allem für Waffenkäufe zu geben. „Ich habe meinen Kollegen gestern erklärt, dass ich ihre Unterschrift brauche“, sagte De Wever in Kopenhagen. „Sie soll besagen: Wenn wir Putins Geld nehmen, verwenden wir es. Und wenn etwas schiefgeht, tragen wir alle die Verantwortung“, fügte er hinzu.
Russland hat bereits mit Konsequenzen gedroht. De Wever sagte, dass der Chef des Unternehmens Euroclear, bei dem das russische Staatsvermögen in Höhe von rund 200 Milliarden Euro gelagert ist, ständig unter Polizeischutz stehe. De Wever betonte, dass er die vorgeschlagene Lösung nicht blockieren wolle. „Ich war vom ersten Tag an sehr konstruktiv“, sagte er. Allerdings brauche er ein Höchstmaß an Rechtssicherheit und Solidarität.
Kritik kommt nicht nur aus Belgien
An seiner Seite hat De Wever aus dem Kreis der EU-Staaten unter anderem den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Dieser sieht die Merz-Pläne allerdings vor allem aus anderen Gründen kritisch. Die derzeit auf dem Tisch liegenden Unterstützungsvorschläge für die Ukraine würden zeigen, dass die EU in den Krieg ziehen wolle, wetterte er am Rande des Gipfeltreffens. Ungarn lehne dies ab. Europa müsse für Frieden verhandeln.
Auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerte in einem Gespräch mit Merz Bedenken. Sie habe die geplanten finanziellen Garantien der EU-Mitgliedstaaten als zu „debattierendes Thema“ hervorgehoben, hieß es in deutschen Regierungskreisen.
Sollte es beim nächsten EU-Gipfel in drei Wochen ausreichend Unterstützung für den Plan geben, könnten Details ausgearbeitet werden. Eine Umsetzung wird derzeit frühestens in einigen Monaten erwartet. Die Zeit drängt allerdings, weil die USA aus der Finanzierung der Ukraine-Unterstützung nahezu komplett ausgestiegen sind und der Bedarf des Landes riesig ist.
Quelle: ntv.de, nbr/dpa/AFP/rts
WEITERE MELDUNGEN AUS ALLER WELT
ORF MELDUNGBÜNDEL WELT
Ukraine-Krieg
Nach Angriffen: Wieder Strom im Norden der Ukraine
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Ausland
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Medien: USA in „bewaffnetem Konflikt“ mit Drogenkartellen
UNO kritisiert Abfangen der Gaza-Flotte
Thronwechsel in Luxemburg: Guillaume wird Großherzog
EU
Förderung für EU-Schülerreisen wieder beantragbar
USA
US-Regierung: Massenentlassungen beginnen „in ein oder zwei Tagen“ – Video | GMX.AT (KURZVIDEO)
Rund 750.000 Beschäftigte sollen laut Weißem Haus freigestellt werden. Präsident Trump deutet an, dass ein Teil von ihnen dauerhaft entlassen werden könnte.
Weißes Haus reagiert deutlich auf Kritik vom Papst | GMX.AT
Die US-Regierung lässt die Kritik von Papst Leo XIV. nicht auf sich sitzen. Auf Nachfrage kontert die Regierungssprecherin deutlich.
Das Weiße Haus hat die harte Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump gegen Vorwürfe von Papst Leo XIV. verteidigt, der das Vorgehen als „unmenschlich“ bezeichnet hatte. …
COMMENT: 55 Prozent der hier nicht repräsentativen Umfrage (in Deutschland, anonyme online-Umfrage, knapp 500 Antworten) meinen, der Papst solle eher bis auf jeden Fall politischen Einfluss nehmen; deutlich zustimmende Stimmen überwiegen. Wo genau der Papst sich politisch einmischen soll, bleibt offen. Ein knappes Drittel lehnt die Einflussnahme ab, ein großer Teil davon auf jeden Fall.
Morgenröte für die katholische Kirche?
Das wäre ein gewagter Schluss, aber die Austrittszahlen nehmen ab, die Eintrittszahlen wieder zu. Schlechte Zeiten sind es halt. Und die nutzen allerlei irrationalen Erscheinungen. Die jüdisch initialisierte katholische Kirche, dank der hochentwickelten Rechtskultur im Imperium Romanum effizient organsiert, ist immerhin rund 2.000 Jahre schon bestens im Geschäft. Verkaufsschlager ist und bleibt das mysteriöse Glaubensgeheimnis samt freundlichen Zusagen für den Einzelnen.
Re-Ligio: Rückbindung an nicht weiter zu begründete Glaubensaussagen. Vermutlich wird die psychologische Motivation der Glaubenden das Geschäftsmodell weiter erfolgreich sein lassen: Glauben verleiht ein Gefühl der Sicherheit und Standfestigkeit angesichts des chaotischen Unbills in der Welt.
Nur die Kirche und ihre Lehre sind irrational?
Aber geh, alles und jedes ist verankert im Irrationalen. Ob es die Axiome der Mathematik sind oder nicht weiter begründbare Werte auf Seiten von Agnostikern, Atheisten und Religiösen. Eine schwer zu schluckende Krot, ohne Zweifel.
Erstaunlicherweise helfen die Folgerungen aus den irrationalen Sätzen, Welt zu bewältigen, allen voran die Mathematik als Beschreibeinstrument für Natur- und Sozialwissenschaften bis hin zu den Werten, welche auch immer vertreten werden. Die Hilfe währt zumeist recht kurz, aber immerhin: sie erlaubt das Vorbeiturnen an den vielfältigen Abgründen der Wirklichkeit mit ihren unvermutet und rasch auftauchenden schwarzen Schwänen.
Theo-Logie, das Wort verrät schon einiges: innerhalb eines Glaubenssystems lässt sich wunderbar logisch argumentieren. Also: keine Angst vor irrationalen Axiomen, solange die Schlussfolgerungen daraus menschenfreundlich bleiben. Und das Gefühl der Sicherheit nährt die Selbstsicherheit als unaufgebbare Grundlage jeden beherzten Handelns, die Schwierigkeiten und Herausforderungen der Wirklichkeit zu meistern.
NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)
EUROPA
Tschechien-Wahl: Babis greift wieder nach der Macht – news.ORF.at
Wenn am Freitag und Samstag in Tschechien Parlamentswahlen stattfinden, stellt sich vor allem eine große Frage: Kann der Milliardär Andrej Babis mit seiner populistischen Bewegung ANO an die Regierungsspitze zurückkehren? Die derzeitige liberal-konservative Regierung von Petr Fiala liegt in Umfragen zurück. Doch Babis wird mindestens einen Koalitionspartner brauchen – und offen ist auch die Frage, wie sein Firmenimperium mit der Rolle des Premierminister gesetzlich vereinbar ist.
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
UMFRAGEN
05:50 | Tschechien wählt – Rechtspopulist Babis in Umfragen vorn | 326 | dpa-AFX | |
05:27 | Umfrage: Unterstützung für Klimaschutz-Aktionen sinkt leicht | 405 | dpa-AFX | |
Do | Umfrage: Die Goldprognosen der Experten | 5 | e-fundresearch.com | |
Do | Umfrage: Britische Firmen scheuen Neueinstellungen – Inflationssorgen wachsen | 1 | Reuters Deutschland | |
Do | 80 % der Unternehmen sind laut neuer Generix-Umfrage zuversichtlich, dass sie die E-Rechnungs-Vorgaben 2026 erfüllen können | 102 | Business Wire | |
Do | BoE-Umfrage: Britische Firmen mit schwächsten Einstellungsabsichten seit 2020 | 3 | Investing.com Deutsch | |
Do | BoE DMP-Umfrage: Die Inflationserwartungen britischer Unternehmen werden im Septemberquartal höher bei 3,5 % gesehen | 265 | FXStreet | |
Do | Umfrage: Schweizer sorgen sich um Gesundheitskosten und Zuwanderung | 2 | cash | |
Do | Umfrage: Weiter Angebotsrückgang bei Mietwohnungen in Berlin erwartet | 275 | dpa-AFX | |
Do | ARD-DeutschlandTREND: Zwei von drei Deutschen fänden Israel-Ausschluss von Eurovision Song Contest und UEFA-Events falsch | 264 | news aktuell |
Industrie-Schwäche bremst Deutschland aus – ifo-Wirtschaftsforscher: „Wachstum wird sich abschwächen und fast zum Erliegen kommen“
München (pte020/02.10.2025/13:55) – „Die Automobilindustrie, der Maschinenbau und eng mit der Industrie verflochtene Dienstleistungen wie Leasing-Aktivitäten oder Unternehmensberater waren für die Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik verantwortlich.“ Zu dem Schluss kommt ifo-Konjunkturforscher Robert Lehmann bei der Analyse der vergangenen 50 Jahre in Deutschland.
Niedergang seit 1970
Dem Wirtschaftsforscher nach hat sich das deutsche Wirtschaftswachstum seither deutlich abgeschwächt. Während die Wirtschaftsleistung in den 1970er-Jahren noch um knapp drei Prozent pro Jahr zulegte, lag das jährliche Wachstum in den Jahren vor der Corona-Pandemie nur noch bei rund 1,5 Prozent.
Die Untersuchung des ifo Instituts führt zumindest die Hälfte dieses Rückgangs auf eine nachlassende Dynamik in zentralen Industriebranchen zurück. Starke Verflechtungen zwischen Wirtschaftsbereichen würden zudem dafür sorgen, dass sich Schwächen in einzelnen Branchen schnell auf die gesamte Volkswirtschaft auswirkten.
Vernetzte Wirtschaft
„Wenn zentrale Zulieferbranchen spürbar an Dynamik verlieren, überträgt sich das über die Produktionsketten auf die Gesamtwirtschaft“, sagt Lehmanns Kollegin Lara Zarges. Das Baugewerbe sei ein Beispiel: Obwohl sein Anteil an der Gesamtwirtschaft gering sei, habe es seit der Wiedervereinigung stark zur Verlangsamung des langfristigen Wachstums beigetragen.
Wenig optimistisch der Forecast: In den nächsten Jahren werde sich das durchschnittliche Wirtschaftswachstum in Deutschland weiter abschwächen und fast zum Erliegen kommen. „Die demografische Situation in Deutschland wird sich weiter verschärfen, wodurch flächendeckend Arbeitskräfte in erheblichem Ausmaß fehlen werden“, meinen die ifo-Forscher.
(Ende)
Deutsche sehen Meinungsfreiheit beschnitten – Gaza, Ukraine, Gendern, Migration und Klimakrise: 49,7 Prozent sehen sich laut Readly unter Druck
Berlin (pte013/01.10.2025/12:30) – Laut einer aktuellen Studie der digitalen Magazinplattform Readly unter 2.500 Personen haben 49,7 Prozent der Deutschen eigenen Angaben nach häufig oder eher häufig das Gefühl, die eigene Meinung nicht mehr frei äußern zu können.
Spitzenwert in Ostdeutschland
Trotz der im Grundgesetz in Artikel 5, Absatz 1 festgeschriebenen Meinungsfreiheit bleibt bei vielen ein gewisses Unbehagen darüber. In Ostdeutschland erreicht die Gruppe der 40- bis 49-Jährigen mit 82,2 Prozent den Spitzenwert, wenn es um die gefühlte Einschränkung der Meinungsfreiheit geht – fast doppelt so viele wie im Westen der Republik.
Rund ein Drittel der Befragten (34,3 Prozent) gibt hingegen an, nie das Gefühl zu haben, die eigene Meinung in politischen oder gesellschaftlichen Debatten nicht frei äußern zu können. Am stärksten ausgeprägt ist das Gefühl eingeschränkter Meinungsfreiheit bei den Anhänger der AfD: 85,5 Prozent geben an, häufig oder eher häufig diese Erfahrung zu machen. Auch beim Bündnis Sahra Wagenknecht liegt der Anteil mit 77,7 Prozent sehr hoch.
Hetzerische Positionen dominant
„Die Meinungsfreiheit ist in Deutschland rechtlich gesichert. Doch wir erleben im öffentlichen Diskurs zunehmend hetzerische oder menschenfeindliche Positionen, die sich bewusst abseits des rechtlichen Rahmens bewegen. Dieses Spannungsfeld kann den subjektiven Eindruck vieler Menschen, sich nicht mehr frei äußern zu können, verstärken“, sagt Marie-Sophie von Bibra, Geschäftsführerin Readly Deutschland.
Gefragt nach den Bereichen, in denen es besonders schwerfällt, die eigene Meinung offen zu äußern, werden die Migrations- und Asylpolitik (48,9 Prozent) genannt. Dahinter folgt der Israel-Gaza-Konflikt und Antisemitismus (31,4 Prozent), Geschlechtsidentität und Gendern (21,8 Prozent), der Krieg in der Ukraine (20,2 Prozent) sowie die Klimakrise (17,1 Prozent).
(Ende)
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN – APA-WAHLTREND
Klagenfurt Airport öffnet Flächen für zukunftsorientierte Projekte – Europaweite Ausschreibungen gestartet
Klagenfurt (OTS) – Der Flughafen Klagenfurt startet umfassende europaweite Ausschreibungen zur Entwicklung von über 420.000 Quadratmetern hochwertiger Flächen auf dem Flughafenareal. Ziel ist die Ansiedlung zukunftsweisender Projekte, die den Standort wirtschaftlich stärken und strategisch weiterentwickeln. …
Im Zuge dieser Verfahren werden sowohl Flächen mit konkreten Nutzungen, wie für einen Supermarkt und ein Hotel, als auch großflächige Liegenschaften zur Entwicklung und langfristigen Nutzung vergeben. Die Liegenschaften verbleiben dabei im Eigentum der Flughafenbetriebsgesellschaft. …
Run auf Musikuniversität Klagenfurt
Zunehmend gefragt sind die Studiengänge der Gustav-Mahler-Privatuniversität für Musik in Klagenfurt. Für das Wintersemester gab es heuer knapp 300 Bewerberinnen und Bewerber aus 31 Nationen, nur etwas mehr als ein Drittel findet Platz. …
WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN für Österreich
ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT
ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH
Inland
Budgetdefizit eine Mrd. höher als prognostiziert
Social Media: FPÖ bringt Regel für Politiker-Accounts vor VfGH
Heer: Beschaffungsprüfkommission legte Bericht vor
Großer Engpass bei Krisenpflege in Wien
Umwelt & Klima
Emissionen im heimischen Flugverkehr erreichen Höchstwert
ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (deutsch)
ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (slowenisch)
ORF – Meldungen für Volksgruppen in Österreich
MEDIZIN
Long Covid: Ursache für „Gehirnnebel“ geklärt – Laut Yokohama City University ist die gestörte Expression der AMPA-Rezeptoren verantwortlich
Yokohama (pte012/02.10.2025/10:30) – Forscher der Yokohama City University unter der Leitung von Takuya Takahashi haben die Ursachen des sogenannten „Gehirnnebels“ als Folge von Long Covid geklärt. Demnach kommt es bei den Patienten zu einer gestörten Expression der AMPA-Rezeptoren. Diese Moleküle spielen für das Gedächtnis und Lernen eine entscheidende Rolle. Mehr als 80 Prozent der Patienten mit Long Covid leiden unter diesem Krankheitsbild.
Höhere Dichte der Moleküle
Die Forscher haben mit dem „[11C]K-2 AMPAR PET Imaging“ ein neues Verfahren zur Untersuchung der Dichte der AMPARs bei lebenden Gehirnen genutzt. Verglichen wurden die Daten von 30 Patienten mit Long Covid mit jenen von 80 gesunden Personen. Bei den Patienten zeigte sich ein bemerkenswerter und weitverbreiteter Anstieg der Dichte dieser Moleküle. Diese erhöhte Rezeptordichte steht in direktem Zusammenhang mit dem Ausmaß der kognitiven Beeinträchtigung. Das legt einen Konnex zwischen diesen molekularen Veränderungen und den bestehenden Symptomen nahe.
Zusätzlich stehen die Konzentrationen von verschiedenen Entzündungsmarkern auch mit den AMPAR-Werten in Verbindung. Es könnte daher zu einer Interaktion zwischen der Entzündung und der Rezeptorexpression kommen. Der systematische Anstieg der AMPARs liefert eine zentrale biologische Erklärung für die kognitiven Symptome. Damit gibt es ein Ziel für neue Behandlungsansätze. Ein Medikament, das die AMPAR-Aktivität unterdrückt, könnte auch den Nebel im Gehirn verschwinden lassen, heißt es. Die Ergebnisse sind in „Brain Communications“ veröffentlicht worden.
(Ende)
SOZIALPSYSHOLOGIE
Politische Differenzen zerstören Beziehungen – Fake News im Social Web wirken laut University of Illinois Urbana-Champaign beschleunigend
Urbana-Champaign (pte004/01.10.2025/06:15) – Politische Fehl- oder Desinformation sind laut einer neuen Untersuchung der University of Illinois Urbana-Champaign der Hauptgrund für viele Scheidungen oder Trennungen von Paaren in den USA. Das schließt Forscherin Emily van Duyn aus Interviews mit 28 Personen, die kürzlich eine Beziehung mit einem Partner beendet haben, dessen politische Ideologie nicht mit ihrer eigenen übereinstimmte. Vor allem die Medienauswahl sei für die politischen Differenzen verantwortlich.
Scheidung nach 23 Jahren
Die gescheiterten Beziehungen reichten von festen Beziehungen oder Lebensgemeinschaften von mehreren Monaten oder einem Jahr bis hin zu Ehen, die nach 23 Jahren geschieden wurden. Die politischen Überzeugungen der Befragten und ihrer ehemaligen Partner umfassen Libertäre, Konservative, Demokraten, Republikaner und Progressive.
„Es ist wichtig zu beachten, dass diese Beziehungen nicht aufgrund unterschiedlicher politischer Überzeugungen scheiterten“, so van Duyn. Es ging über unterschiedliche Interpretationen politischer Fakten hinaus, da falsche Infos alternative, fiktive Realitäten schufen, die die Partner ideologisch und emotional voneinander isolierten und ihre Beziehung belasteten, bis sie in die Brüche ging, heißt es.
Soziale Medien polarisieren
Das obsessive Abtauchen in obskure Themen, insbesondere extreme oder falsche politische Infos, und die Beschäftigung mit prominenten Verschwörungstheorien und -gruppen führten zu Spannungen in den Beziehungen, so die Expertin. Diese Reibungen untergruben die gegenseitige Sichtweise einiger Paare auf die Realität, insbesondere wenn ein Partner die Gültigkeit der Infos, Medien oder Communitys infrage stellte, mit denen sich der andere Partner beschäftigte.
„Es gibt Hinweise darauf, dass Plattformen – insbesondere Social-Media-Dienste – dieses Verhalten fördern, weil ihre Algorithmen Dinge empfehlen oder Videos zur Wiedergabe in die Warteschlange stellen, die die Zuschauer dazu verleiten, sich über einen längeren Zeitraum mit den Infos zu beschäftigen“, sagt van Duyn. Beziehungen in den USA seien besonders belastet, weil die Gesellschaft durch die aktuelle Politik stark gespalten sei.
(Ende)
UMWELT – NATUR: Bienen
Pollen schützen Bienen effektiv vor Krankheiten – Bakterien der Gattung Actinobacteria als „hervorragender Ausgangspunkt für neue Therapien“
Chestertown (pte001/01.10.2025/06:00)
Laut Forschern des Washington College könnten sich Bienen mit Pollen vor verschiedenen Krankheiten schützen. Experte Daniel May und sein Team vermuten, dass sogenannte Endophyten, symbiotische Bakterien und Pilze, die in den meisten Pflanzengeweben leben, einen Beitrag dazu leisten, indem sie Wirkstoffe für die Bekämpfung von Bienenfeinden entwickeln.
Wertvolle Wirkstoffe enthalten
„Wir haben festgestellt, dass es derartige Bakterien gibt, die sowohl in den Pollenspeichern von Honigbienenvölkern als auch auf dem Pollen benachbarter Pflanzen vorkommen. Diese Bakterien produzieren antimikrobielle Verbindungen, die Krankheitserreger von Bienen und Pflanzen abtöten, was sie zu einem hervorragenden Ausgangspunkt für neue Therapien für Nutzpflanzen und Bienen macht“, glaubt May.
Er und seine Kollegen haben sich auf Bakterien aus der Gattung Actinobacteria konzentriert, aus denen zwei Drittel der derzeit klinisch verwendeten Antibiotika gewonnen werden. Das Team sammelte Pollen von zehn einheimischen Pflanzenarten im Lakeshore Nature Preserve der University of Wisconsin-Madison und außerdem aus den Vorräten eines nahegelegenen Bienenstocks.
Erfolg beim Schutz von Bienenlarven
Die Experten haben 16 Stämme von Actino-Bakterien aus Pflanzen und 18 Stämme aus Pollenvorräten im Bienenstock isoliert. Gentechnische Untersuchungen zeigten, dass in den Proben beider Quellen dieselben oder eng verwandte Arten vorkommen. Nun setzten sie die Bakterien auf den Schimmelpilz der Gattung Aspergillusan, der die Honigbienen-Krankheit Steinbrut verursacht. Diese führt dazu, dass die Larven mumifiziert werden, die Fortpflanzung also massiv gestört wird.
Einzelne Stämme erwiesen sich auch als mäßig bis stark wirksam gegen zwei bakterielle Krankheitserreger von Honigbienen, Paenibacillus larvae (Erreger der Amerikanischen Faulbrut, die ebenfalls die Larven befällt) und Serratia marcescens, die die Immunabwehr der Bienen schwächt. Auch wurden Stämme gefunden, die drei Krankheitserreger von Nutzpflanzen bekämpfen: Erwinia amylavora (Feuerbrand, der Kernobst befällt), Pseudomonas syringae (Erreger von Baumkrebs, Welke und Flecken) sowie Ralstonia solanaceum, das Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Auberginen und andere Nutzpflanzen befällt.
(Ende)
SOCIAL MEDIA
Eltern sind für neues Instagram-Jugendkonto – Teenager sollen durch Innovation von Meta vor Bedrohungen künftig besser geschützt sein
Menlo Park (pte016/02.10.2025/12:30) – Das Instagram-Jugendkonto von Meta zum Schutz junger User kommt bei vielen Eltern gut an. Es ist für Nutzer zwischen 13 und 17 Jahren gedacht und mit verstärkten Sicherheitsfunktionen ausgestattet. Belastende Nachrichten und Interaktionen werden herausgefiltert und die Medienkompetenz gefördert, indem sie von Zeit zu Zeit aufgefordert werden, eine Pause einzulegen und auf das Surfen zu verzichten.
Eltern haben besseres Gewissen
Meta will speziell Teens besser vor Online-Bedrohungen durch Stalker und vor sexuellen Inhalten schützen. Eltern können zudem Einblicke in die Nutzung durch ihre Kinder erhalten. In einer von Meta beim Marktforschungsunternehmen Ipsos in Auftrag gegebenen Umfrage loben 91 Prozent der Eltern und Erziehungsberechtigten in Indonesien die neuen Konten. 87 Prozent sagen, dass sie dank dieser Jugendkonten ein besseres Gewissen haben. Mehr als 90 Prozent glauben, dass die Schutzfunktionen in den Jugendkonten die Aktivitäten ihrer Teenager in den sozialen Medien positiv unterstützen.
„Die Jugendkonten bieten Eltern und Erziehungsberechtigten mehr Unterstützung und Sicherheit und stellen gleichzeitig sicher, dass Jugendliche mit Freunden in Kontakt bleiben und ihren Interessen in den sozialen Medien mit angemessenem Schutz nachgehen können“, so Philip Chua, Director of Public Policy für Meta-Produkte in der Region Asien-Pazifik. Obwohl die Ergebnisse dieser Umfrage sehr positiv sind, sei Meta entschlossen, weiterhin Innovationen zu entwickeln, um Eltern, Erziehungsberechtigte und Jugendliche zu unterstützen.
(Ende)
BILDUNG – SCHULEN
Wie die Schule das Schreiben verdirbt – FALTER.maily #1886 (Editorial vom Chefredakteur Florian Klenk)
Kürzlich las ich in der Zeit, dass immer weniger Menschen lange Texte oder gar Bücher lesen. Nicht nur Schüler und Studenten, auch angehende Lehrer greifen kaum noch zum Buch. Das Eintauchen in Geschichten, das Erfassen komplexer Handlungen, die Entwicklung von Empathie – all das leide. ChatGPT fasst eh alles zusammen (unsere Coverstory dazu lesen Sie hier).
Ich war froh, dass wir unseren Kindern die Liebe zu Büchern und Geschichten schon im Kleinkindalter beigebracht haben. Jeden Abend lasen wir ihnen vor. Sie kuschelten sich an uns, hörten zu und begannen nach und nach selbst zu lesen. Heute lesen sie noch immer – trotz der ständigen Ablenkungen durch Social Media. Weniger, ja, aber immerhin. Dank BookTok, der Young-Adult-Welle und den schönen Ausgaben von Herr der Ringe bleibt auch das Besitzen eines Buches ein Erlebnis.
Nun aber erlebe ich etwas Merkwürdiges: Schulbücher scheinen Kindern den Sinn für Sprache, Poesie und Literatur regelrecht abzutrainieren. Mein Sohn lernt derzeit das Genre der „Textanalyse“, was immer das sein soll. Dafür bekommt er langweilige Texte vorgesetzt, die er nach einem starren Schema zerlegen, also „analysieren“ muss. Wer davon abweicht, verliert Punkte. Er muss das lernen, die Lehrerin trifft keine Schuld. Das sind die Vorgaben für die Zentralmatura.
Das machte mich neugierig. Also nahm ich mir – zum ersten Mal seit 34 Jahren – ein Deutschschulbuch zur Hand. Es heißt Wortwechsel und stammt von einer Gruppe niederösterreichischer Lehrerinnen. Darin findet sich ein „Beispiel für eine Textanalyse“. Es soll Schüler offenbar lehren, wie sie richtig schreiben. Schon die ersten Zeilen lesen sich wie ein Text aus der Hölle:
„Die Adressatinnen und Adressaten (des zu analysierenden Textes, Anm. FK) sind potenzielle Kundinnen und Kunden, also Firmen oder Privatpersonen, die selbst nicht über ausreichende Werbestrategien bzw. über Erfahrungen in dieser Branche verfügen. Eingeleitet wird der Text durch eine Aussage, die das Team der Agentur angeblich häufig zu hören bekommt: ‚Wir brauchen keine Werbung, Werbung bringt doch nichts, kostet nur Geld.‘ Gleich anschließend werden die Gründe genannt, die dafür sprechen, sehr wohl Werbemaßnahmen zu setzen: Durch mangelnde Information können Besucherinnen und Besucher bzw. Kundinnen und Kunden ausbleiben oder Geschäfte schlecht laufen.“
Spätestens hier hörte ich auf zu lesen. Dieses Gemisch aus geschlechtergerechtem Amtsdeutsch, umständlichen Gliedsätzen und Wortwiederholungen macht mich depressiv.
Da stellte ich mir die Frage: Welche Sprache lernen Jugendliche eigentlich hier? Warum sollen sie so schreiben und diesen Mist lesen? Wer gibt das vor? Wer bezahlt dafür unser Steuergeld?
Mein eigener Deutschunterricht liegt fast 35 Jahre zurück. Ich hatte eine strenge Lehrerin, die Frau Professor Cerny (Grüße gehen raus!). Wir lasen Goethes Faust und das Nibelungenlied, Thomas Bernhards Heldenplatz und Henrik Ibsens Nora, Maxim Gorkis Kleinbürger und Thomas Manns Zauberberg. Wir lasen im Unterricht laut, mit verteilten Rollen. Und am Nachmittag spielten wir Theater und setzten Literatur in Szene. Erst heute erkenne ich den Wert dieses Unterrichts.
Aber solch sinnlose Gebrauchsprosa hätte uns die Cerny nie vorgesetzt – schon gar nicht als „Musterbeispiele“. Von der Bürokratie wurde sie auch nicht dazu gezwungen. Und wenn, dann hätte sie sich dem widersetzt.
Ich halte das nicht für eine Nebensache. Im Gegenteil: Offenbar verlangt die Zentralmatura einen Schreibstil, der an Amtsprosa, Verwaltungssprache und „wissenschaftliches Schreiben“ erinnert. Eine Sprache, die Leser quält statt gewinnt – und die ich meinen Studenten austreibe wie ein alter Exorzist die Dämonen, weil sie sonst buchstäblich sprachlos werden.
Wolf Schneider, dessen exzellentes Buch Deutsch für junge Profis ich jedem ans Herz legen möchte, hat es einmal so formuliert: Man muss nur zwei Texte bis zum Ende lesen – den Erpresserbrief und das Testament.
COMMENT: Man lese einmal „Die Piccolomini“ von Friedrich von Schiller – hochaktuell die Ränkespiele! Oder darf es Minna von Barnhelm sein, Götz von Berlichingen, Faust? Den Altmeister in der Beschreibung von Macht, Spiel, Sex, und überhaupt menschlicher Psychologie, menschlicher Seelenabgründe: William Shakespeare. Oder gar das Alte Testament?
I wo: Skills and Competences zwecks Erzielung der Employability – nun auch auf im sekundären Bildungssystem (AHS).
Textanalyse: in meiner Schulzeit hieß das „Inhaltsangabe“ und beschreibt, was die Aufgabe ist. Die Beispiel-Textanalyse offenbart: mehr als eine Inhaltsangabe dürfte bei solchen Textanalysen nicht herauskommen. Inhaltsangaben sollten kurz sein, aufs Wesentliche des Textes ausgerichtet. Ist das im Beispiel gewährleistet? Und überhaupt: was für ein Deutsch-Stil?! Wir hätte dafür ein mangelhaft bekommen
Run auf Musikuniversität Klagenfurt
Zunehmend gefragt sind die Studiengänge der Gustav-Mahler-Privatuniversität für Musik in Klagenfurt. Für das Wintersemester gab es heuer knapp 300 Bewerberinnen und Bewerber aus 31 Nationen, nur etwas mehr als ein Drittel findet Platz. …
GESELLSCHAFT – KULTUR
„Fleisch“: Geschichte eines umkämpften Guts
Das Schnitzel als Identitätsmarker, die Proteste gegen Tierfabriken und die mangelnde Akzeptanz von vegetarischen Ernährungsgewohnheiten am Familientisch: Beim Fleisch gehen die Emotionen hoch wie sonst kaum bei einem Thema. Warum das so ist, erklärt eine neue Ausstellung im Wien Museum mit Blick in die Geschichte. Vom Fleischhandel im Mittelalter über die großen Schlachthöfe St. Marx bis in die Gegenwart bearbeitet „Fleisch“ Grundsatzfragen und erzählt vom Biberverzehr bis zur Wiener Rindfleischküche spannende Kulturgeschichten. …
ARBEITSWELT
Globalisierung schädigt auch Hochqualifizierte – Analyse der Universität Barcelona zeigt: Ausweichen in andere Gebiete ist in der Regel sehr schwer
Barcelona (pte002/01.10.2025/06:05) – Die Globalisierung kostet laut einer Studie der der Universität Barcelona zumindest in hochentwickelten Ländern Arbeitsplätze. Es überrascht allerdings, dass neben schlechter bezahlten Jobs auch jene von hochspezialisierten Fachkräften wegfallen. Das Team um Forschungsleiter Sergi Basco hat dies am Beispiel Frankreich nachgewiesen. Gleiches gelte allerdings auch für andere Länder, die ähnlich hochentwickelt seien.
163.000 Arbeitnehmer analysiert
Am stärksten dem Wettbewerb durch chinesische Importe ausgesetzt sind den Fachleuten nach Fachkräfte mit hochspezialisierten Profilen, die nur schwer in andere Bereiche zu vermitteln sind und zudem in Branchen arbeiten, die stark durch Tarifverträge reguliert sind. Die Wissenschaftler haben die Laufbahnen von mehr als 163.000 Arbeitnehmern im französischen Privatsektor zwischen 1993 und 2015 untersucht. Sie kombinierten Verwaltungsdaten und theoretische Modellierung.
Die Studie analysiert im Gegensatz zu anderen, die sich nur auf Sektoren konzentrieren, die spezifische Art der Tätigkeit als Schlüsselelement zur Erklärung der Anfälligkeit für Handelsschocks durch einen starken Anstieg des internationalen Wettbewerbs, beispielsweise durch das Erstarken der chinesischen Wirtschaft, wodurch viele Waren konkurrenzlos billig auf den französischen Markt drängen. Das habe sich sich negativ auf die Einkommen mancher Arbeitnehmer ausgewirkt.
Tarifverträge verschärfen Misere
Techniker und Ingenieure sind der Untersuchung zufolge viel stärker betroffen als andere, eher übergreifende Berufe wie jene in der Verwaltung. Der Grund dafür ist laut den Ökonomen, dass es diesen qualifizierten Fachkräften bei einem Rückgang der Produktion schwerer fällt, in andere Bereiche zu wechseln.
Zudem kommen die Forscher zu dem Schluss, dass Tarifverträge die Auswirkungen von internationaler Konkurrenz nicht abfedern, sondern die Verluste sogar noch verstärken können, insbesondere bei geringverdienenden Arbeitnehmern. In stark regulierten Branchen würden die Löhne stärker als in weniger regulierten Branchen sinken.
Im Gegensatz dazu trifft es Führungskräfte und Ingenieure gleich, ob sie in regulierten Bereichen arbeiten oder nicht. Sie müssten sowohl direkte Gehaltskürzung als auch eine Reduzierung der Arbeitsstunden ertragen, wobei Letzteres die größere Rolle spiele. Die Umschulung von Fachkräften, die Mobilität zwischen den Sektoren und die Anpassung von Vereinbarungen seien wesentliche Instrumente, um den Herausforderungen der Globalisierung mit größerer Gerechtigkeit zu begegnen.
(Ende)
UNTERNEHMEN
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GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
*** zuletzt aktualisiert am 1.10.2025***
Tickende Zeitbombe am Anleihenmarkt: In den USA und in Europa wird die Staatsverschuldung zum Problem – Catherine Bosley, NZZ, 30.9.2025
Die Risikoprämien für langfristige Obligationen sind trotz geldpolitischer Lockerung in Grossbritannien, Frankreich und den USA gestiegen. Washington genoss bislang ein «exorbitantes Privileg». Dieses ist nicht in Stein gemeisselt.
Die Reaktion der Anleiheninvestoren auf die jüngste Zinssenkung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve erscheint zunächst widersprüchlich. Obwohl das Gremium um Jerome Powell den Leitzins um 25 Basispunkte herabsetzte, legten die Renditen zehn- und dreissigjähriger amerikanischer Staatsanleihen zu.
Doch es gibt eine plausible Erklärung – und sie ist für die USA ein schlechtes Omen. Ein schwindelerregender Schuldenberg und Handelszölle, die die Inflation anheizen, lassen erwarten, dass die Finanzierungskosten der weltgrössten Volkswirtschaft langfristig steigen werden. Hinzu kommt der Druck aus dem Weissen Haus, das die Unabhängigkeit der Notenbank infrage stellt. Das könnte die Inflationserwartungen befeuern.
Doch das Phänomen ausufernder Staatsdefizite, welche die Kapitalmärkte in Unruhe versetzen, beschränkt sich keineswegs auf die USA. Obwohl die Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks die Leitzinsen gesenkt haben, ist die von Anlegern geforderte Risikoprämie für das Halten lang laufender Anleihen von staatlichen Emittenten wie Frankreich, Deutschland oder Grossbritannien im vergangenen Jahr gestiegen. Dies ist ein Indiz dafür, dass Investoren zunehmend an der Tragfähigkeit der Staatsverschuldung zweifeln.
Zum Beispiel muss Frankreich für neue Kredite noch tiefer in die Tasche greifen als das hoch verschuldete Italien oder Griechenland. Und der Zins auf Staatsschulden war zeitweise höher als der auf den Wertpapieren grosser französischer Unternehmen. Der klägliche Zustand des gallischen Staatshaushalts trug auch massgeblich zum Zusammenbruch der Regierung unter François Bayrou im September bei.
Währenddessen prognostiziert in den USA das Yale Budget Lab, dass aufgrund der höheren Staatsverschuldung durch Donald Trumps Big Beautiful Bill die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe – zurzeit bei etwa 4,15 Prozent – bis 2030 um etwa einen halben Prozentpunkt steigen werde.
«Nicht nachhaltig» sei die Entwicklung der amerikanischen Staatsverschuldung, hatte Powell im Mai erklärt, noch bevor Trumps Gesetz angenommen wurde. Dieses stockt die Mittel für das Militär und den Grenzschutz auf und senkt gleichzeitig die Steuern.
Bislang profitieren die USA von der Rolle des Dollars
Über Jahrzehnte profitierten die USA vom Status des Dollars als internationale Leitwährung. Unter anderem bedeutete dies, dass die hohe ausländische Nachfrage nach sicheren, liquiden amerikanischen Obligationen die Finanzierungskosten Washingtons in Schach hielt. Diesen Sonderstatus bezeichnete der französische Schatzmeister Valéry Giscard d’Estaing einst als «exorbitantes Privileg».
Im Zuge der immer höheren Zölle aus Washington dieses Jahr kamen seitens der Investoren allerdings Zweifel über die Vorreiterrolle des Dollars und die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Wirtschaftspolitik auf. Der Greenback sackte im April bis zu 7 Prozent gegenüber dem Euro und sogar fast 9 Prozent gegenüber dem Franken ab, während die Renditen auf US-Treasuries stiegen. Im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern tritt Trump nicht für eine starke Währung ein.
Das Fed senkte am 17. September den Leitzins mit Verweis auf den Arbeitsmarkt, wo es eine beginnende Schwäche erkannte. Dabei entschieden sich die Geldhüter dafür, über die aus ihrer Sicht etwas erhöhte Teuerung hinwegzuschauen.
Noch sind die Auswirkungen der Zölle auf die amerikanische Wirtschaft nicht vollständig zu spüren. Die höheren Einfuhrabgaben beginnen laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) erst jetzt, die Konsumentenpreise zu beeinflussen. Es gibt so gut wie keine Anzeichen dafür, dass die Importeure die Zölle absorbieren, anstatt sie an die Kunden weiterzureichen. Die OECD hat vor diesem Hintergrund ihre Inflationsprognose für die USA für das Jahr 2026 auf 3 Prozent angehoben.
Auch nach Meinung der Deutschen Bank deuten Finanzmarktindikatoren darauf hin, dass die Teuerung in den USA in den kommenden Jahren über dem Zwei-Prozent-Zielband des Fed bleiben wird. Tatsächlich verharrt die in fünf Jahren erwartete Inflationsrate – die im Fachjargon Break-even-Rate genannt wird und aus dem Vergleich der Renditen von inflationsindexierten und nominalen Wertpapieren berechnet wird – seit Anfang dieses Jahres bei rund 2,5 Prozent.
Noch sind Treasuries bei Investoren begehrt
Experten erwarten, dass das Finanzministerium unter Scott Bessent die Politik seiner Vorgängerin Janet Yellen weiterführt und für die Neuverschuldung überwiegend auf Schuldtitel mit Laufzeiten von unter einem Jahr – sogenannte Bills – setzt. So kann das Treasury von den geringeren Finanzierungskosten auf kurzfristigen Obligationen profitieren.
Stephen Miran, jüngst von Trump in den Vorstand des Fed berufen, hatte 2024 mit dem New Yorker Ökonomen Nouriel Roubini die Ausrichtung auf kurzfristige Anleihen untersucht. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Strategie – ähnlich wie die quantitative Lockerung einer Notenbank – die Renditen am Markt senkt und auch in Zukunft Anwendung finden dürfte.
Die Taktik funktioniert natürlich nur unter dem Vorbehalt, dass es stets genug Käufer für amerikanische Wertpapiere gibt.
Noch erfreuen sich amerikanische Staatsanleihen reger Beliebtheit. Deswegen sind die amerikanischen Anleihenmärkte wahrscheinlich trotz Zollhammer von Turbulenzen wie an den Kapitalmärkten Frankreichs und Grossbritanniens dieses Jahr verschont geblieben. Nach der vom «Liberation Day» ausgelösten Volatilität im April stieg der von ausländischen Investoren gehaltene Bestand im Juli auf ein Rekordniveau von 9,16 Billionen Dollar. Wer liquide Wertpapiere mit einer attraktiven Rendite kaufen möchte, kommt derzeit kaum am weltgrössten Markt vorbei.
Doch Verkaufswellen wegen Washingtons Handelspolitik, Trumps Druck auf die Notenbank oder die anhaltend hohe Teuerung könnten die Lage umkehren. Sollten Anleger längerfristig an der Glaubwürdigkeit des amerikanischen Fiskus zweifeln, würden die Wertpapiere ihren Status als sicheren Hafen verlieren.
«Wir sind zunehmend der Ansicht, dass die USA auf einige altbewährte Taktiken hoch verschuldeter Staaten zurückgreifen werden», wie zum Beispiel Interventionen am Anleihenmarkt, um die Kosten der laschen Haushaltpolitik zu verschleiern, schrieb Atul Bhatia, ein Stratege von RBC Wealth Management. Das Setzen auf kurzfristige Schuldverschreibungen «birgt grössere Risiken für die amerikanischen Staatsfinanzen, da die Finanzierungskosten dann nicht so berechenbar sind».
Wirtschaftswachstum ist das beste Mittel
Das Phänomen der ausufernden Staatsverschuldung betrifft sowohl die USA als auch die grossen Industrieländer Europas und Asiens. Um die gigantischen Summen in den Griff zu bekommen, gibt es zwei unterschiedliche Pfade: Entweder wird das Wachstum beschleunigt oder aber die Schuldenlast wird auf Kosten der Gläubiger verringert.
Ein beleben der Konjunktur lässt das Ausmass der Schulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung eines Staates schrumpfen. Dies erfordert jedoch einen Produktivitätsschub – etwa durch künstliche Intelligenz – oder schmerzhafte Strukturreformen.
Wie jüngst in Frankreich, als der Premierminister aufgrund seines vorgeschlagenen Sparprogramms den Hut nehmen musste, stossen staatliche Ausgabenkürzungen bei Wählern oft auf Ablehnung.
Die andere Möglichkeit ist finanzielle Repression, also wenn der Staat die Anleger faktisch zum Halten von unattraktiven Staatsschulden zwingt. Ein beabsichtigtes Anheizen der Teuerung kann den realen Wert dieser Schulden weginflationieren, solange diese nicht teuerungsgeschützt sind. Oder aber es kommt sogar zu eigentlichen Schuldensanierungen mit kostspieligen Schuldenschnitten wie derjenige von Griechenland 2012.
Die Unsummen der Verbindlichkeiten sind auf beiden Seiten des Atlantiks eine tickende Zeitbombe. Ob und in welcher Form diese losgeht, bleibt abzuwarten.
Schulden wie nach dem Weltkrieg Warum der Welt der Finanzkollaps droht – n-tv, Daniel Schütte, 27.9.2025
Frankreichs Haushalt ist nur noch ein Torso. Die Staatsverschuldung der USA hat astronomische Dimensionen erreicht – die Europäer folgen dem Trend. Inzwischen sagen selbst seriöse Ökonomen und Investoren einen Crash und Panik an den Finanzmärkten voraus. Sie haben recht: Die Schuldenbombe tickt.
Der Schuldenberg der westlichen Staaten ist heute wieder ungefähr so hoch wie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Gerade noch neun Länder erhalten von allen drei großen Ratingagenturen die höchste Bonitätsstufe, das dreifache A. Selbst starke Wirtschaftsnationen wie Frankreich verlieren die Kontrolle über ihre Haushaltsdefizite. Müsste Frankreich auf die Rettungsmechanismen zurückgreifen, die im Zuge der Eurokrise aufgebaut worden sind, dann hätte das dramatische Folgen auch für die Bundesrepublik. Dreistellige Milliardenbeträge stünden auf dem Spiel.
Regierungen und Wähler haben sich im Laufe der Jahre an solche Summen gewöhnt. Weil am Ende – zumindest für Deutschland – immer alles gut gegangen ist, erscheinen Warnungen nur abstrakt und hypothetisch. Doch die bisherige Verschuldungspolitik wird so nicht weitergehen können. Der aufgebaute Sprengstoff ist hochexplosiv, die Schuldenbombe tickt.
Die USA, der größte Staatsschuldner der Welt, sind nach Ansicht der meisten Ökonomen und Investoren auf fiskalischem Crashkurs. Drastische Warnungen häufen sich. Jamie Dimon etwa, der Chef der weltgrößten privaten Bank J.P. Morgan und Doyen der Wall Street, sprach schon vor der Wahl 2024 von einer drohenden „Rebellion“ der Finanzmärkte, weil die Haushaltsfinanzierung auf ein „Kliff“ zusteuerten. Im Mai prognostizierte er ein Fiasko, weil es zu einem „Riss“ am Bondmarkt kommen werde: „Das wird passieren.“ Seinen Bankenaufsehern sage er: „Ihr werdet in Panik geraten.“
Kernschmelze des Finanzsystems könnte von den USA ausgehen
Die US-Staatsschuldenquote wächst seit Jahren ungebremst, laut Internationalem Währungsfonds (IWF) liegt sie derzeit bei 123 Prozent. Tendenz: immer weiter steigend. Diese Schuldenlawine betrifft die gesamte Welt, denn die USA sind mit Abstand der führende Finanzplatz und der von ihnen geschöpfte Dollar ist die Welt-Reservewährung. Probleme des Schuldners USA könnten deshalb bis zu einer Kernschmelze des Weltfinanzsystems führen. China und andere Herausforderer der USA arbeiten ohnehin daran, die Dominanz des Dollarsystems zu brechen.
Zur hohen Schuldenlast Amerikas, das sein Triple-A längst verloren hat, kommt inzwischen noch die unberechenbare Politik des Präsidenten: Donald Trumps Zölle schaden dem Wirtschaftswachstum, seine Steuersenkungen haben neue Haushaltslöcher gerissen. Obendrein untergräbt Trump mit brachialen Mitteln die Unabhängigkeit der US-Zentralbank Fed, die der Garant eines stabilen Dollar und der Finanzmarktstabilität sein müsste.
Trump will die Notenbankerin Lisa Cook wegen angeblicher privater Verfehlungen feuern. Um mehr Einfluss zu gewinnen, beförderte er auch seinen Chefökonomen Stephen Miran in die Zentralbank, der sofort eine neue Angriffsfront eröffnet hat. Nach dem Gesetz soll die Fed bisher einerseits für stabile Preise, andererseits für möglichst hohe Beschäftigung sorgen. Miran grub eine Passage in den Statuten aus, nach der die Fed zusätzlich auch für moderate Langfristzinsen sorgen müsse.
Mit diesem neuen Rechtsverständnis könnte die Notenbank künftig die Aufgabe übernehmen, dem Präsidenten und seiner Regierung den Rücken finanziell freizuhalten. Denn deren Schuldenpolitik lässt sich nur fortsetzen, wenn die Zinsen im Zaum gehalten werden. Wo der billige Kredit zum permanenten Ziel der Geldpolitik wird, wächst allerdings das Inflationsrisiko erheblich.
Nicht nur die Stabilität des Dollar ist dadurch bedroht. In fast allen Industrieländern gefährdet die wachsende Last der Schulden am Ende das Geldsystem. Die Europäer stehen nur auf den ersten Blick etwas besser da. Die Staatsschuldenquote der Eurozone liegt zwar zusammengerechnet deutlich unter 100 Prozent. Die Währungsunion besteht aber aus zwei fiskalisch sehr verschiedenen Blöcken: Die sechs am höchsten verschuldeten Länder Italien, Frankreich, Spanien, Griechenland, Belgien und Portugal haben – in Relation zum Wirtschaftswachstum – zusammen einen fast genauso hohen Schuldenstand wie die USA.
Abrupte Schuldenwende in Deutschland
Das Gegengewicht bildet im Wesentlichen Deutschland, das seine Schuldenquote in den 2010er Jahren wieder in die Nähe von 60 Prozent gesenkt hatte, und das als der Stabilitätsanker des Euro gilt. Mit der abrupten Schuldenwende im Frühjahr haben die Deutschen ihren Kurs nun grundlegend verändert: Der im Vergleich noch große Kreditspielraum soll zügig genutzt werden. Zugleich verschlechtert sich die Lage beim wichtigsten Partner Frankreich drastisch: Das Land ist tief gespalten, immer neue Regierungen scheiterten zuletzt daran, die ständig steigende Verschuldung zu bremsen. Am Kapitalmarkt ist der Zins der französischen Staatsanleihen deshalb auf das Niveau des notorischen Schuldenpatienten Italien gesprungen. In der Währungsunion zahlen heute die beiden nach Deutschland größten Volkswirtschaften die höchsten Risikoaufschläge gegenüber den Bundesanleihen.
Eine Finanzpolitik, die ihre Schulden nicht mehr im Griff hat, wird zum Sprengstoff für die Finanzmärkte. Denn die Staatsschulden müssen zwar nie restlos zurückgezahlt, aber doch immer wieder neu finanziert werden. Nach einer langen Phase von Mini- und teils sogar Negativzinsen sind die Kreditkosten zuletzt wieder spürbar gestiegen. Verlieren die Investoren einmal abrupt das Vertrauen in die vermeintlich völlig sicheren Papiere, dann drohen massive Erschütterungen: Crashende Bondkurse bringen Banken und Versicherungen ins Wanken, hochschießende Zinsen verschärfen die Haushaltsnot noch weiter. Als letzter Retter in der Krise bleibt dann nur noch die Notenbank, die unbegrenzt Geld schöpfen kann – „whatever it takes“.
Zuletzt hat Großbritannien 2022 einen solchen Schock erlebt. Damals stürzte die neue Premierministerin Liz Truss schon nach wenigen Wochen, weil der Bondmarkt angesichts ihrer Schuldenpläne crashte. Erst ihr Rücktritt und die Interventionen der Bank of England beruhigten die Lage. Der „Truss-Moment“ ist seither der Albtraum vieler Regierungen weltweit.
Schon vor Monaten forderte die vor kurzem ausgeschiedene IWF-Vizechefin Gita Gopinath einen „strategischen Schwenk“. Sie nannte die fiskalische Lage der Welt „schlimmer, als Sie denken“. Höheres Wachstum wäre der Königsweg aus der Schuldenfalle. Die Zügelung von Ausgaben ist vor allem dort unvermeidlich, wo die Steuerlast schon sehr hoch ist. Aktuell zeigt sich aber vor allem, dass der Druck auf die Notenbanken wächst. Die Politik hat sich an das leichte Geld gewöhnt, das die Währungshüter in den großen Krisen der vergangenen anderthalb Jahrzehnte zur Verfügung gestellt haben. Das Risiko einer etwas höheren Inflation erscheint vielen vertretbar – zumal die schleichende Entwertung des Geldes auch die reale Last der Staatsschulden aushöhlen kann.
Der jüngste Vorstoß des Trump-Loyalisten Miran mag Europäern bizarr erscheinen. Die Europäische Zentralbank hat formal ein viel engeres Mandat als die amerikanische Fed. Der klare Auftrag heißt hier: stabile Preise. Faktisch stabilisiert aber auch die EZB schon seit Jahren die Zinsen für Krisenkandidaten wie Italien. Im Fall Frankreich wird sie nicht anders handeln können.
Quelle: ntv.de
Reset wie 1948: Droht die große Enteignung – rtl+, 14.8.2025
Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen.
Raimund und Etienne sprechen in dieser Podcast-Folge darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist. Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützen Sie Ihr Vermögen am besten? Fragen und Anregungen bitte an brichtaundbell@ntv.de
Währungsreform von 1948 Das sind die wichtigsten Fragen zum „Reset-Szenario“ – n-tv, ab 31.7.2025
Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Dieses Szenario haben Raimund Brichta und Etienne Bell in der vorherigen Folge „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“ vorgestellt und selten so viel Feedback erhalten. In dieser Woche klären sie weitere wichtige Fragen: von den Auswirkungen auf Gold über Kryptos hin zu KI.
AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL
Aktuell (—):
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.
Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!
NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.
UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.
FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.
Renten- und Aktienmärkte
Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.
Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.
Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.
Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.
Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.
Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.
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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.
Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.
Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung
Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.
Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.
Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.
In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))
FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.
Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.
Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):
ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.
Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.
Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia
Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.
Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.
Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.
Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:
ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,
Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!
Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.
Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.
Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.
Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.
KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.
FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.
ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:
# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),
# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat.
Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?
Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.
Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.
Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?
Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:
# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)
# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)
# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)
# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)
# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)
1948 1948 Brüsseler Pakt | 1951 1952 Paris | 1954 1955 Pariser Verträge | 1957 1958 Rom | 1965 1967 Fusions- vertrag | 1986 1987 Einheitliche Europäische Akte | 1992 1993 Maastricht | 1997 1999 Amsterdam | 2001 2003 Nizza | 2007 2009 Lissabon | ||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaften | Drei Säulen der Europäischen Union | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) | → | ← | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) | Vertrag 2002 ausgelaufen | Europäische Union (EU) | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) | Europäische Gemeinschaft (EG) | ||||||||||||||||||||||||||||||
→ | Justiz und Inneres (JI) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) | → | Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||
Westunion (WU) | Westeuropäische Union (WEU) | ||||||||||||||||||||||||||||||
aufgelöst zum 1. Juli 2011 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?
Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.
Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).
Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.
Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.
Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.
Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt.
Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.
Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.
Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!
Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.
Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“
Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.
Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen.
Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.
FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko.
Grundsätzliches zur Währungsspekulation
Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).
Zweck der Währungsspekulation?
Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).
Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.
Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.
Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).
Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.
FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.
Die heilige Trias
Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.
Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.
Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?
Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.
Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:
Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.
Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.
Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.
Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.
Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.
Wozu Optionsmärkte gut sind
Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?
Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.
Drei Beispiele dazu:
#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.
# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.
# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.
Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.
Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.