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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus
- ISRAEL-HAMAS-HISBOLLA-KRIEG: Verhandlungen gefordert: Großdemonstration in Israel für die Freilassung der Geiseln.
Fluchtort vor Eingriff im Gaza-Norden: Israel erklärt bereits jetzt übervölkertes Gebiet in Gaza als humanitäre Zone.
Libanesische Regierung beschloss Entwaffnung, aber Hisbollah im will Waffen nicht abgeben. - UKRAINE-KRIEG:
Schwerster Angriff auf die Ukraine seit Kriegsbeginn; Regierungsgebäude in Kiew brennt.
Russische Geländegewinne in drei Regionen.
Geänderte russische Taktik im Kampf um Pokrowsk; Soldaten sickern in Pokrowsk ein.
Ukraine produziert drei Fünftel der im Krieg eingesetzten Waffen selbst.
Ukrainische Nadelstiche (Ölraffinerie). - INTERNATIONAL: Klimagipfel in Äthiopien als Vorzeigeprojekt (E-Mobilität, Verbrennerimport-Verbot); Afrika am meisten von der Klimakrise betroffen.
- IRAN: weiteres Todesurteil vollstreckt nach zahlreichen Hinrichtungen in diesem Jahr.
- RUSSLAND führt neue App MAX ein; verstärkte Überwachung.
- PORTUGAL: Gelöstes Seil als Ursache des Bahnunglücks in Lissabon.
- SERBIEN: wieder gewalttätige Proteste gegen Vucic-Regierung.
- DEUTSCHLAND: Vermögenssteuer-Debatte zeigt, nur für Hochreiche Vermögenssteuer sinnvoll und ertragreich.
- ÖSTERREICH: Katzian setzt sich für uneingeschränkte Erhöhung der Pensionen ein.
Statistik Austria skeptisch zur Einführung der Lebensmittel-Preisdatenbank in einem Jahr. - Weitere COMMENTS vorhanden
MÄRKTE – Am Freitag schwach. DAX charttechnisch angeschlagen.
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen.
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MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
COMMENT: Schwacher DJI, Schwacher DAX am Freitag. Die Unterstützungslinie des aufsteigenden Dreiecks wurde neuerlich unterschritten (blaue Linie), der gleitende Durchschnitt für 100 Tage wurde bereits zuvor unterschritten.
WOCHENAUSBLICK: Schwacher US-Arbeitsmarkt hält Vorsicht hoch – 5.9.2025
FRANKFURT (dpa-AFX) – Nach einem schwachen US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag dürften sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt auch in der neuen Woche eher zurückhalten. Angesichts der Jobdaten dürfte einer US-Leitzinssenkung Mitte September zwar kaum noch etwas im Wege stehen, gleichzeitig kommen aber Konjunktursorgen auf. Von seinem jüngsten Kursrutsch hat sich der Dax schon merklich erholt – ob das so weiter geht, scheint aber erst einmal offen.
Es würden Stimmen laut, die sinkende Zinsen beim nächsten Sitzungstermin der US-Notenbank am 17. September als verspätet einstuften, so Marktexperte Andreas Lipkow. Gleichwohl könnte Fed in der übernächsten Woche erneut zum Retter der Märkte avancieren, kommentierte Analyst Frank Sohlleder vom Broker Activtrades.
„Nach einem holprigen Start in den Börsenmonat September haben die Anleger wieder in ihren optimistischen Kaufmodus zurückgefunden“, schrieb Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Broker Robomarkets. Der Dax bleibe ein Stehaufmännchen. Trotz geopolitischer Risiken und hoher Anleiherenditen seien die Anleger weiterhin risikobereit. Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets erinnerte daran, dass der deutsche Leitindex trotz negativer Nachrichten wochenlang gestiegen war. Wenn die Stimmung aber einmal kippe, könne das viel Geld kosten.
Mit dem schwachen Arbeitsmarktbericht sei die Tür für eine Zinssenkung der Fed förmlich aufgerissen, kommentierte Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck, verwies aber auf die am Donnerstag anstehenden Verbraucherpreisdaten in den USA: „Treiben die Preiserhöhungen die US-Inflation bereits im August auf 3 Prozent oder gar darüber, dann würden die Inflationsbedenken spürbar zunehmen.“ Dies könne auch die Erwartungen an eine Zinssenkung noch einmal ins Wanken bringen.
Die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 11. September dürfte angesichts der gespannten Blicke auf die Fed beinahe zur Nebensache werden. Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank warnte jedoch, dass die spürbar höheren US-Zölle erst jetzt bei den Unternehmen der Eurozone ankämen. Auch wenn bei der kommenden Sitzung mit einer Fortsetzung der Zinssenkungspause gerechnet werde, könne die EZB im Herbst daher zumindest noch einen letzten Zinsschritt vornehmen.
Dabei gehe es laut Halver auch um eine „finanziellen Schmerzlinderung für völlig überschuldete Euro-Länder“. Hier sei Frankreich das neue Sorgenkind.
COMMENT: um diese „finanzielle Schmerzlinderung“ ging es nach der Finanzkrise über Gebühr lange für die Länder des europäischen Südens. Das ist nicht Geldpolitik (Zinsregulierung), das ist schlicht und einfach eine politische Agenda: Euroland muss zusammengehalten werden, „koste es, was es wolle“ (Draghi 2012). Nun also die Rückkehr zu dieser Zentralbank-fremden Intervention. Die regulierende Kraft des (hier: französischen) Anleihemarktes wird einfach außer Kraft gesetzt: Schulden in Frankreich, kein Problem, wir als Europäische Zentralbank richten das schon. Also tut ruhig weiter mit der Verschuldungsorgie.
Am Montag will der französische Ministerpräsident Francois Bayrou die Vertrauensfrage im Parlament stellen. Im Falle eines Scheiterns erwartet Halver weiter steigende Risikoaufschläge für französische Anleihen, was die Kreditzinsen Frankreichs erhöhe. Die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen, Helaba, schreiben gar von einem drohenden Teufelskreis zwischen Zöllen und Schuldendruck.
Die US-Zölle belasteten zuletzt auch die deutsche Industrie, die im Juli den nächsten Auftragsdämpfer hinnehmen musste. Großaufträge ausgeklammert, setze sich die träge Erholung aber fort, konstatierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. „Erstaunlich ist die Tatsache, dass trotz der von Donald Trump verhängten Zölle die Auftragseingänge überhaupt einen positiven Trend ausweisen.“ Die deutsche Wirtschaft könne den Zollquerelen trotzen. Zu Wochenbeginn folgen Daten zur Industrieproduktion.
Unternehmensseitig dürften am Montag außerdem die Rückversicherer rund um Munich Re und Hannover Rück anlässlich des jährlichen Branchentreffens in Monte-Carlo im Fokus stehen. Am Dienstag könnten die Autowerte zur Eröffnung der internationalen Automesse IAA Mobility einen Blick wert sein. Obendrein stehen mit Quartalszahlen von Oracle, Inditex und Adobe im Wochenverlauf international einige Unternehmensberichte an, die sich auch auf deutsche Aktien auswirken könnten./niw/gl/mis
— Von Nicklas Wolf, dpa-AFX —
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GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
findet sich am Ende des Tagesblicks
HELLMEYER-REPORT (Märkte u.a.m.)
Sommerferien – der Report entfällt bis Sonntag, 14.9.2025.
ZENTRALBANKEN
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WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK
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ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG
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ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker
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ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im n-tv Liveticker
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ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog
Bei einer Großdemonstration in Jerusalem vor der Residenz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu haben zigtausende Menschen ihrer Forderung nach einem Ende des Gazakrieges Nachdruck verliehen.
Das Forum der Familien der weiter von der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln forderte Netanjahu auf, „unverzüglich eine Verhandlungsdelegation für Gespräche über die Beendigung des Krieges und die Rückkehr aller Geiseln zu entsenden“. Die Hamas bekräftigte am Abend ihre Zustimmung zu einem Vorschlag internationaler Vermittler für eine Waffenruhe.
Drei Wochen seien vergangen, ohne dass Israel bisher auf die Antwort der Hamas an die Vermittler reagiert habe, hieß es in der Mitteilung des Forums der Geiselangehörigen. In einer weiteren Erklärung der Hamas vom Samstagabend hieß es, man sei offen „gegenüber jeglichen Ideen und Vorschlägen“, die zu einem dauerhaften Waffenstillstand, einem vollständigen Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen, der Einfuhr von Hilfsgütern und einem Austausch der Geiseln gegen palästinensische Häftlinge „durch ernsthafte Verhandlungen“ über die internationalen Vermittler führten.
Bei einer Solidaritätsdemonstration in London für die als Terrororganisation eingestufte pro-palästinensische Gruppe Palestine Action sind abermals zahlreiche Menschen festgenommen worden. Die Polizei der britischen Hauptstadt erklärte am späten Samstag, sie habe mehr als 425 Menschen in Gewahrsam genommen. Mehr als 25 Menschen seien wegen mutmaßlichen „Angriffen auf Polizeibeamte und anderen Verstößen gegen die öffentliche Ordnung“ festgenommen worden.
Die Regierung hatte Palestine Action auf der Grundlage eines Anti-Terror-Gesetzes aus dem Jahr 2000 Anfang Juli als terroristische Vereinigung eingestuft und verboten. Mitgliedschaft oder Unterstützung der Gruppe ist damit eine Straftat, die mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Zuvor waren Mitglieder der Gruppe auf einen Luftwaffenstützpunkt in Südengland eingedrungen und hatten Flugzeuge mit roter Farbe besprüht.
Seit dem Verbot wurden in Großbritannien vor dem jüngsten Protest bereits mehr als 800 Menschen festgenommen, 138 Verdächtige wurden wegen Unterstützung oder Aufrufs zur Unterstützung einer Terrororganisation angeklagt.
Die UNO und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International hatten das Verbot von Palestine Action als Bedrohung für die Meinungsfreiheit kritisiert.
Das israelische Militär bombardiert übereinstimmenden Berichten zufolge ein Hochhaus in Gaza-Stadt.
Ob es Tote oder Verletzte gab, ist zunächst unklar. Die Zivilisten seien vorgewarnt worden, das Gebäude sei von der Hamas genutzt worden, teilt die Armee mit, ohne Belege dafür zu liefern. Die radikal-islamische Miliz weist dies zurück. Nach palästinensischen Angaben diente es als Unterkunft für Vertriebene.
Die israelische Armee ein Küstengebiet im südlichen Gazastreifen als sogenannte humanitäre Zone ausgewiesen.
Das Areal von Al-Mawasi nahe Chan Junis verfüge über wesentliche humanitäre Infrastruktur wie Feldkrankenhäuser, Wasserleitungen und Entsalzungsanlagen, teilte ein arabischsprachiger Armeesprecher auf X mit. Auch humanitäre Hilfe werde dorthin geliefert.
Der Sprecher forderte die Bewohner der Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen dazu auf, sich möglichst bald in das Areal von Al-Mawasi zu begeben. Die Zone gilt schon jetzt als hoffnungslos überfüllt. Nach UN-Angaben hielten sich dort im Juni dieses Jahres auf einer Fläche von rund neun Quadratkilometern 425.000 Menschen auf. Sie leben in riesigen Zeltlagern. UN-Organisationen beschreiben die Ausstattung mit Latrinen und Gemeinschaftstoiletten sowie die Müllentsorgung als nicht ausreichend. Auch die Kapazitäten der Feldkliniken seien angesichts der großen Zahl an Menschen ungenügend.
Einen Tag nach dem von der libanesischen Regierung verkündeten Beginn ihrer Entwaffnung hat ein Vertreter der pro-iranischen Hizbullah-Miliz die Niederlegung von deren Waffen ausgeschlossen.
Die Hizbullah werde „unter keinen Umständen und keinem Vorwand ihre Waffen niederlegen“, sagte der zur Hizbullah gehörende Parlamentsabgeordnete Hassan Ezzedine am Samstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA.
Bei dem von der Regierung verkündeten Entwaffnungsplan handele es sich um eine „frevelhafte, überstürzte und leichtsinnige Entscheidung, die überdacht werden muss“, sagte Ezzedine bei einer Veranstaltung in Südlibanon, wo die Hizbullah starken Rückhalt genießt.
Unter dem Druck der US-Regierung und aus Furcht vor weiteren israelischen Militäreinsätzen in Libanon hatte die Regierung in Beirut die Armee im vergangenen Monat angewiesen, einen Plan zur Entwaffnung der Hizbullah auszuarbeiten. Bei einer von Vertretern der Hizbullah und deren Verbündeten boykottierten Kabinettssitzung hatte die Regierung den Entwaffnungsplan am Freitag abgesegnet. Informationsminister Paul Morcos zufolge beginnt dessen Umsetzung ab sofort „abhängig von den verfügbaren Kapazitäten“.
Die israelische Armee hat in der Nähe der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens eine Schutzzone für die Zivilbevölkerung eingerichtet.
Ein Militärsprecher ruft die Bewohner des Palästinenser-Gebiets auf, sich nach Al-Mawasi in Sicherheit zu bringen. In der sogenannten humanitären Zone würden neben Infrastruktur wie Feldlazarette, Wasserleitungen und Entsalzungsanlagen auch Lebensmittelvorräte bereitgestellt. Hintergrund sind die Pläne des Militärs, die Einsätze im Kampf gegen die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen auszuweiten.
Nach den Worten von US-Präsident Donald Trump sind möglicherweise weitere der im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln nicht mehr am Leben.
„Ich habe gehört, dass möglicherweise einige kürzlich gestorben sind“, sagte Trump am Freitag im Oval Office. „Ich hoffe, dass das nicht stimmt, aber es gibt mehr als 30 Leichen in diesen Verhandlungen.“
Bei dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 waren 251 Menschen als Geiseln genommen worden. 47 von ihnen befinden sich noch immer im Gazastreifen. Dem israelischen Militär zufolge sind 25 von ihnen tot. Israel fordert die Rückgabe der Leichen.
Trump sagte, es gebe „etwa 38 Tote – junge, schöne tote Menschen“, bevor er die Zahl 20 und dann 30 nannte.
Der US-Präsident deutete zudem Verhandlungen mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas an. „Wir befinden uns in sehr intensiven Verhandlungen mit der Hamas“, sagte er. Die Hamas solle die noch immer festgehaltenen Geiseln freilassen – wenn nicht, „wird es eine schwierige Situation werden, es wird unangenehm werden“.
Die Hamas und ihre Verbündeten hatten mit ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 den Krieg im Gazastreifen ausgelöst. Bei dem Großangriff wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Küstenstreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mindestens 64.300 Menschen getötet.
WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Israels Armee weist Gebiet in Gaza als ‚humanitäre Zone‘ aus – 6.9.2025
TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) – Vor einer erwarteten Großoffensive in der Stadt Gaza hat die israelische Armee ein Küstengebiet im südlichen Gazastreifen als sogenannte humanitäre Zone ausgewiesen. Das Areal von Al-Mawasi nahe Chan Junis verfüge über wesentliche humanitäre Infrastruktur wie Feldkrankenhäuser, Wasserleitungen und Entsalzungsanlagen, teilte ein arabischsprachiger Armeesprecher auf X mit. Auch humanitäre Hilfe werde dorthin geliefert.
Der Sprecher forderte die Bewohner der Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen dazu auf, sich möglichst bald in das Areal von Al-Mawasi zu begeben. Die israelische Armee hatte das kleine Gebiet an der Mittelmeerküste bereits im Dezember 2023 zur „humanitären Zone“ erklärt. Damals war sie gegen die islamistische Hamas im nördlichen und mittleren Gazastreifen vorgegangen und hatte die dortige Zivilbevölkerung aufgefordert, sich nach Al-Mawasi zu begeben.
Die Zone gilt schon jetzt als hoffnungslos überfüllt. Nach UN-Angaben hielten sich dort im Juni dieses Jahres auf einer Fläche von rund neun Quadratkilometern 425.000 Menschen auf. Sie leben in riesigen Zeltlagern. UN-Organisationen beschreiben die Ausstattung mit Latrinen und Gemeinschaftstoiletten sowie die Müllentsorgung als nicht ausreichend. Auch die Kapazitäten der Feldkliniken seien angesichts der großen Zahl an Menschen ungenügend.
Israels Regierung plant, im Krieg gegen die Hamas die Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstengebiets militärisch einzunehmen. Die israelischen Streitkräfte bereiten derzeit eine entsprechende Offensive vor. In den vergangenen Tagen verstärkten sie die Luftangriffe. Nach Schätzungen sollen sich in der Stadt Gaza fast eine Million Menschen aufhalten. Weniger als 100.000 haben bislang die Stadt wegen der bevorstehenden Offensive verlassen./gm/DP/mis
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URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:
+++ 08:44 Ukraine meldet größten russischen Luftangriff seit Kriegsbeginn +++
Die Ukraine meldet den bislang größten russischen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn. Russland habe in der Nacht mit 805 Drohnen und 13 Raketen angegriffen, teilt die ukrainische Luftwaffe mit. Die 13 Raketen waren demnach neun Marschflugkörper vom Typ Iskander-K und vier ballistische Raketen. 805 Drohnen – das ist laut Ukraine die höchste Zahl an Drohnen, die Russland seit Beginn seiner Invasion im Februar 2022 eingesetzt hat. 751 Drohnen und vier Raketen sind demnach von der Luftabwehr abgefangen worden. Im ganzen Land herrschte in der Nacht Luftalarm, erstmals wurde in Kiew das Regierungsgebäude beschädigt, die Löscharbeiten laufen demnach noch.
+++ 07:56 Ukraine: Haben russische Druschba-Pipeline angegriffen +++
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der russischen Region Brjansk erneut die Ölpipeline Druschba angegriffen. Der Kommandeur der ukrainischen Drohnenstreitkräfte, Robert Browdi, teilt auf Telegram mit, die Pipeline sei dabei durch einen Brand erheblich beschädigt worden. Über die Transitleitung werden Ungarn und die Slowakei mit russischem Öl versorgt. Die Ukraine hatte die Pipeline bereits mehrfach attackiert und dadurch Lieferungen in die beiden EU-Staaten unterbrochen. Im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Ländern sind die Slowakei und Ungarn weiterhin stark von russischem Öl abhängig und unterhalten trotz des Ukraine-Krieges und der EU-Sanktionen engere Beziehungen zu Russland.
+++ 07:22 In Kiewer Regierungsgebäude bricht Feuer aus +++
Nach dem russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew bricht dortigen Angaben zufolge ein Feuer im Hauptgebäude der Regierung aus. Brände in Wohnhäusern in verschiedenen Stadtteilen sollen inzwischen gelöscht sein. Russland greife „absichtlich und bewusst zivile Ziele an“, erklärte der Chef der Militärverwaltung der Hauptstadt, Timur Tkatschenko am Morgen. Auch viele andere ukrainische Städte, wie Charkiw, Saporischschja oder Odessa, wurden in der Nacht aus der Luft angegriffen. Alarm herrschte im gesamten Staatsgebiet. Allein in Saporischschja gebe es mindestens 15 Verletzte, berichtet die Nachrichtenagentur Ukrinform.
+++ 06:11 Russland meldete Brand in Ölraffinerie nach Drohnenattacke +++
Ein ukrainischer Drohnenangriff löste nach russischen Angaben einen Brand in der Ölraffinerie Ilsky in der Region Krasnodar aus. „Eine der Verarbeitungsanlagen war in Brand geraten, das Feuer ist jedoch schnell gelöscht worden“, teilt die Verwaltung der südrussischen Region mit. Verletzte habe es nicht gegeben. Das Personal sei in Sicherheit gebracht worden.
+++ 05:42 Ukrainische Luftwaffe warnt vor weiterer Angriffswelle ++++
Die Zahl der Toten in Kiew ist laut Behörden auf zwei gestiegen. Die Luftwaffe warnt derzeit vor einer weiteren russischen Angriffswelle mit Raketen auf die ukrainische Hauptstadt.
+++ 04:53 Schwere russische Luftangriffe auf die Ukraine – Todesopfer in Kiew +++
Russlands Militär überzieht die Ukraine in der Nacht nach Angaben aus Kiew erneut mit schweren Luftangriffen. Ukrainische Städte in nahezu allen Landesteilen seien mit Hunderten Kampfdrohnen und mit Marschflugkörpern unter Beschuss genommen worden, berichten örtliche Medien unter Berufung auf die Luftabwehr. In der Hauptstadt Kiew sei ein mehrstöckiges Wohngebäude zerstört worden, Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge gebe es ein Todesopfer und elf Verletzte. Weitere Wohnhäuser wurden demnach schwer beschädigt. Explosionen wurden auch aus den Städten Odessa, Charkiw, Dnipro, Saporischschja und Krywyj Rih gemeldet.
+++ 03:24 Gesetztes Ziel übertroffen – Selenskyj: Fast 60 Prozent der Waffen aus heimischer Produktion +++
Fast 60 Prozent der vom ukrainischen Militär eingesetzten Waffen stammen Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge inzwischen aus heimischer Produktion. Damit sei ein vor zwei Monaten gesetztes Ziel von mehr als 50 Prozent übertroffen worden, sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. „Und das sind leistungsstarke Waffen mit vielen fortschrittlichen Eigenschaften.“ Die Regierung in Kiew hat die Steigerung der heimischen Waffenproduktion zu einem Schlüsselelement für die künftige Verteidigungsfähigkeit des Landes erklärt.
+++ 02:50 Russische Angriffe nahe der Grenze: Militärjets starten in Polen +++
Wegen russischer Luftangriffe auf die Westukraine haben Polen und seine Verbündeten Militärflugzeuge im Grenzgebiet entsendet. „Polnische und verbündete Flugzeuge operieren in unserem Luftraum, während bodengestützte Luftverteidigungs- und Radaraufklärungssysteme in höchste Bereitschaft versetzt sind“, teilt das operative Kommando der polnischen Streitkräfte mit. In fast der gesamten Ukraine gilt Luftalarm. Die ukrainische Luftwaffe warnt vor russischen Raketen- und Drohnenangriffen.
+++ 00:51 Hofreiter: Debatte über Schutztruppen „wird vom falschen Ende geführt“ +++
Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag Anton Hofreiter findet, die Debatte über die mögliche Entsendung westlicher Schutztruppen in die Ukraine wird vom falschen Ende geführt. „Wenn es wirklich irgendwann zu einem Waffenstillstand kommen sollte, dann brauchen wir natürlich belastbare Sicherheitsgarantien – und zwar unter Beteiligung deutscher Truppen“, sagt der Grünen-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Aber in der Ukraine sagen sie: Wenn es zu einem belastbaren Waffenstillstand mit Russland kommen sollte, dann nur, wenn Russland bereits zu schwach geworden ist. Und dann wäre es auch zu schwach, etwaige westliche Schutztruppen anzugreifen. Bei uns wird die Debatte vom falschen Ende geführt.“
+++ 23:27 Putin angeblich an Selenskyj-Treffen außerhalb Moskaus „interessiert“ +++
Kremlchef Wladimir Putin soll angeblich doch interessiert sein, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf neutralem Boden zu treffen. Das behauptet jedenfalls der slowakische Präsident Robert Fico, der vor wenigen Tagen mit Putin Gespräche in China führte. Laut dem slowakischen Medium Teraz habe Putin bei Fico Interesse an einem Treffen mit Selenskyj „irgendwo anders“ als in Moskau gezeigt. Die Aussage des slowakischen Präsidenten kommt überraschend. Der russische Präsident drückt sich eigentlich um ein Treffen mit Selenskyj. Mitte der Woche hatte er gesagt, Selenskyj könne nach Moskau kommen, wenn es die Aussicht auf ein „gutes Ergebnis“ gebe. Der Kreml versucht nach wie vor, die Ukraine zur Kapitulation zu drängen.
Gespräche über Waffenstillstand Selenskyj lädt Putin nach Kiew ein
+++ 22:04 Kiew will Flugabwehr auch mit heimischer Produktion stärken: „Das ist eine Herausforderung“ +++
Nach einem erneuten Anflug russischer Drohnen auf verschiedene Ziele in der Ukraine betont Präsident Selenskyj einmal mehr die Notwendigkeit des weiteren Ausbaus der Flugabwehr. „Zu den wichtigsten Prioritäten unserer gesamten Zusammenarbeit mit unseren Partnern gehört ein besserer Schutz unseres Luftraums, Schutz vor russischen ‚Shaheds‘ (Kampfdrohnen) und russischen Raketen“, sagt Selenskyj am Abend. Auch wenn die Ukraine von den westlichen Partnern Flugabwehrsysteme erhalte, müsse das Land eigene Waffen herstellen. „Das ist eine Herausforderung, aber auch dieses Ziel müssen wir erreichen“, sagt Selenskyj. Details zum Stand von Entwicklung und Bau von ukrainischen Flugabwehrsystemen macht er nicht.
+++ 20:26 Bericht: Jedes einzelne Hochhaus in Chersoner Stadtteil beschädigt +++
Das Stadtbild in Cherson ist stark vom Krieg geprägt: Im Stadtteil Korabel gebe es kein einziges unbeschädigtes Hochhaus mehr, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin von Cherson, Natalia Chornienka, laut ukrainischen Medienberichten. Neben den 54 beschädigten Hochhäusern seien Hunderte Gebäude beschädigt oder zerstört.
+++ 20:26 Russischer LNG-Tanker legt in chinesischem Hafen an +++
Ein weiterer Tanker mit Flüssiggas aus dem von den USA sanktionierten russischen Projekt Arctic LNG 2 hat in einem chinesischen Hafen angelegt, wie die Schiffsverfolgungsdaten verschiedener Webseiten zeigen. Der russische LNG-Tanker „Voskhod“ liegt demnach vor einem LNG-Terminal im Hafen von Tieshan in der südwestchinesischen Provinz Guangxi vor Anker. Der Tanker wurde laut den LSEG-Tracking-Daten am 19. Juli in der Arctic LNG 2-Anlage in Gydan im Norden Sibiriens beladen. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge ist die Ladung die zweite aus dem sanktionierten Projekt, die China erreicht, nachdem der sanktionierte Tanker „Arctic Mulan“ Ende August am LNG-Terminal in Beihai angekommen war.
+++ 19:43 Militär warnt vor neuen Drohnenschwärmen – Brände in Saporischschja +++
Am Abend greift Russland die Ukraine erneut an. In weiten Teilen der Ukraine gilt Luftalarm. Die Luftstreitkräfte warnen die Bevölkerung vor einer Reihe von Drohnenschwärmen. Auch in Kiew ist die Flugabwehr aktiv, wie Bürgermeister Vitali Klitschko mitteilt. Erste Schäden werden aus der Stadt Saporischschja gemeldet. Es seien mehrere Brände nach Drohnenattacken ausgebrochen, schreibt der Gouverneur der Region Ivan Fedorov auf Telegram. Von ihm geteilte Fotos und Videos zeigen beschädigte Wohnhäuser. Auch ein Kindergarten sei beschädigt worden, sagt er. Mindestens vier Menschen wurden demnach verletzt.
+++ 19:14 Kiew sieht neue russische Taktik bei Pokrowsk +++
Nach Einschätzung der Ukrainer hat die russische Armee ihre Taktik im Kampf um die Stadt Pokrowsk im Südosten der Ukraine geändert. Eine vor kurzem in das Gebiet verlegte Einheit russischer Marineinfanterie versuche nunmehr, in kleinen Gruppen so tief wie möglich in die Stadt einzudringen, heißt es vom ukrainischen Militär. Daneben zielten die Russen darauf ab, die Verteidigungslinien aufzusplittern und sich in neuen Stellungen festzusetzen. Mit dem verstärkten Einsatz von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen versuche das russische Militär zudem, die Stadt und ihre Verteidiger vollständig einzukesseln. „Nach vorliegenden Informationen plant Russland, seine Truppen in der Region Donezk für einen sogenannten „Entscheidungsdurchbruch“ einzusetzen“, heißt es in der Mitteilung. Es gibt keine aktuelle, unabhängige Einschätzung der tatsächlichen Lage bei Pokrowsk. Zuletzt hieß es vom Institut für Kriegsstudien in Washington (ISW) am Freitag, Russland rücke bei Pokrowsk vor und russische Soldaten hätten auch in der Nähe von Pokrowsk selbst angegriffen. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 18:27 Bundeswehr verlegt Tausend Militärfahrzeuge für Übung nach Litauen +++
In Litauen sind mehr als Tausend Militärfahrzeuge für eine große Bundeswehr-Übung zum verstärkten Schutz des Bündnispartners an der Nato-Ostflanke eingetroffen. Mit zwei Frachtschiffen wurden Gefechtsfahrzeuge, Bergepanzer, Sanitätslastwagen und anderes Gerät samt Begleitpersonal von Rostock über die Ostsee in das baltische EU- und Nato-Land verlegt. Nach der Ankunft im Hafen von Klaipeda machte sich der Konvoi der Panzergrenadierbrigade 37 auf den Weg nach Pabrade und zu anderen litauischen Militärstützpunkten, wie ein Bundeswehr-Sprecher mitteilt. In Litauen werden die Truppen und Fahrzeuge an der Großübung „Quadriga 2025“ teilnehmen, bei der es um den Schutz des Ostseeraumes unter Bedingungen von Krisen und Krieg geht. Rund 8000 Soldatinnen und Soldaten aus 14-Nato-Staaten beteiligen sich an der Manöverreihe, zu der auch eine Übung zur Verlegung von Einsatzkräften und Material zu Land, zu See und in der Luft nach Litauen gehört.
+++ 17:54 London: 50.000 ukrainische Kinder bei „Universitäts-Sessions“ indoktriniert +++
Laut britischen Geheimdiensten werden ukrainische Jugendliche in den russisch besetzten Gebieten weiterhin politisch indoktriniert. Als ein Beispiel nennt das „Geheimdienst-Update“ aus London die sogenannten Universitäts-Sessions, die 2022 von russischen Behörden eingeführt wurden. Kinder aus den besetzten Regionen der Ukraine würden an russische Universitäten gebracht, wo ihnen eine anti-ukrainische Haltung eingeimpft werde und russische militärische Erfolge verherrlicht würden, schreiben die Briten. „Seit 2022 haben rund 50.000 ukrainische Kinder an diesen Veranstaltungen an 116 russischen Universitäten teilgenommen.“
+++ 17:18 Open-Source-Projekt meldet russisches Vorrücken in drei Regionen +++
Das ukrainische Open-Source-Projekt berichtet von einem russischen Verstoß im Nordosten der Ukraine. Die Russen seien in dem Dorf Junakiwka in der Oblast Sumy vorgerückt, heißt es auf der Website von „Deepstatemap“. Außerdem seien russische Streitkräfte im Serebrjansker Wald in der östlichen Oblast Luhansk und in der Nähe des Dorfes Sichneve in der Oblast Dnipropetrowsk vorgerückt.
+++ 16:41 Kritik von SPD und Grünen: Söder irritiert mit „schräger Forderung“ +++
CSU-Chef Markus Söder wird für seine Überlegungen kritisiert, wehrfähige ukrainische Flüchtlinge in ihre Heimat zurückzuschicken, weil ein Frieden nicht abzusehen sei. Grünen-Chefin Franziska Brantner wirft Söder Populismus vor. „Populismus auf dem Rücken von Europas Sicherheit ist wirklich das Letzte“, sagt sie. Schließlich gehe es um das Ende des Kriegs in der Ukraine und darum, was danach kommen müsse. „Offensichtlich will Söder keinen Frieden“, fügt Brantner hinzu. Darüber freue sich sicher der russische Präsident Wladimir Putin. „Söder sollte beim Wurstessen bleiben“, kommentiert sie in Anspielung auf die Social-Media-Aktivitäten des CSU-Chefs, bei denen es häufig um sein favorisiertes Essen geht. Kritik kommt auch aus den Reihen des Koalitionspartners der Union: Der außenpolitische Sprecher der SPD Adis Ahmetović sagt, er sei irritiert durch „Söders schräge Forderung nach Abschiebungen von ukrainischen Flüchtlingen aus unserem Land, um sie an die Front zu schicken. Diese Diskussion sollte die Koalition nicht führen. Allerdings stimmt er mit Söder unter anderem in dem Punkt überein, dass ein Einsatz deutscher Bodentruppen nichts sei, worüber man ernsthaft nachdenken könne.
+++ 16:03 Fischer zu symbolischer Diplomatie: Zusage aus Kiew hätte „Putin wirklich überrascht“ +++
Putins Einladung an Selenskyj, ihn in Moskau zu treffen, war vermutlich nur ein symbolischer Zug – eine Zusage hätte den Kreml-Chef „das erste Mal wirklich überrascht“, so Klemens Fischer. Der Politologe sieht darin eine verpasste Chance, Stärke zu demonstrieren und das Machtspiel kurzzeitig zu drehen.
Fischer zu symbolischer Diplomatie Zusage aus Kiew hätte „Putin wirklich überrascht“
+++ 15:40 Russisches Belgorod meldet Tote durch Drohnenangriffe +++
Bei ukrainischen Drohnenangriffen im Grenzgebiet Belgorod sind nach russischen Angaben drei Menschen getötet worden. Der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, schreibt bei Telegram von Angriffen an vier verschiedenen Orten, nicht weit von der Grenze zur Ukraine entfernt. Demnach kamen die Fahrer eines Busses und eines Kleintransporters sowie ein weiterer Mann bei verschiedenen Attacken ums Leben. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden. Als Teil ihres Abwehrkampfes greift die Ukraine auch Ziele in Russland an, dabei gibt es immer wieder Tote und Verletzte. Die Opfer und Schäden stehen in keinem Verhältnis zu den Folgen des russischen Angriffskriegs auf ukrainischer Seite. Der ukrainische Präsident spricht von rund 2200 russischen Angriffen allein seit Monatsbeginn. (Siehe Eintrag um 11.38 Uhr)
+++ 15:03 Weichert: Ukraine hofft auf deutsche Friedenstruppe +++
Die deutsche Debatte um einen möglichen Bundeswehreinsatz wird in der Ukraine aufmerksam verfolgt. Obwohl CSU-Chef Söder ihn für ausgeschlossen hält, hoffen viele Ukrainer auf eine Friedenssicherung. „Man erhofft sich, dass Russland dann nicht mehr angreift“, so ntv-Reporter Jürgen Weichert.
Trotz Nein von Söder Weichert: Ukraine hofft auf deutsche Friedenstruppe
+++ 14:34 Russen sollen falsche Geldscheine über Tschernihiw abgeworfen haben +++
Eine russische Drohne soll falsche Geldscheine über der ukrainischen Stadt Tschernihiw abgeworfen haben. Laut der Polizei wurden am Morgen in einem Wohnviertel Flugblätter entdeckt, die aussahen wie Scheine der ukrainischen Währung Hrywnja. Auf diesen Flugblättern sei dazu aufgerufen worden, Koordinaten zu verraten und zu helfen, die ukrainische Armee unter Beschuss zu nehmen, heißt es. Im Gegenzug dafür würde es später echtes Geld geben. Die Russen hätten die Flyer per Drohne abgeworfen, schreibt die Polizei und warnt davor, die Stellungen der Armee preiszugeben.
+++ 13:55 Jäger: Erstaunlich, dass Kreml EU-Beitritt der Ukraine dulden würde +++
Russland lehnt westliche Truppen in der Ukraine strikt ab, einen EU-Beitritt des Landes würde der Kreml jedoch offenbar dulden. Laut dem Politikwissenschaftler Thomas Jäger steckt dahinter strategisches Kalkül: Moskau unterschätzt die EU und betrachtet sie nicht als militärisch relevanten Akteur.
Experte Jäger erklärt Hintergrund „Erstaunlich“, dass Kreml EU-Beitritt der Ukraine duldet
+++ 13:30 Russen töten 70-Jährige in Tschernihiw +++
In der ukrainischen Region Tschernihiw haben Russen erneut Drohnen auf Zivilisten abgefeuert: Eine 70-jährige Frau sei getötet worden und eine 45-jährige Frau schwer verletzt, berichtet die regionale Militärverwaltung auf Telegram. Demnach nahmen die Russen in zwei Ortschaften gewöhnliche Innenhöfe ins Visier. Wie die Agentur Ukrinform berichtet, haben russische Truppen gestern 60 Mal auf die Region Tschernihiw geschossen und dabei 22 Siedlungen getroffen.
+++ 12:45 Fritz: Trump „ist an russischer Mauer abgeprallt“ +++
Im Wahlkampf verspricht US-Präsident Trump, den Ukraine-Krieg in einem Tag zu beenden. Nun räumt er ein, er habe sich die Lage deutlich einfacher vorgestellt. Für ntv-Korrespondent Gordian Fritz in Washington ist das ein „großes Eingeständnis“: Den Einfluss, „mit dem er geprahlt hat, gibt es eben nicht“.
Ukraine-Krieg nur noch Nebensache Fritz: Trump „ist an russischer Mauer abgeprallt“
+++ 12:29 Deutscher Botschafter verabschiedet sich mit Video von Kiew +++
Deutschlands bisheriger Botschafter in der Ukraine, Martin Jäger, verabschiedet sich zum Ende seiner Amtszeit mit einem Video von den Ukrainern. Auf X erklärt der Diplomat, er habe in seiner Zeit in Kiew gelernt, dass Schmerz und Angst durch Hoffnung und Freundschaft überwunden werden können. „Ich verlasse die Ukraine als Botschafter, aber ich bleibe diesem Land weiterhin eng verbunden“, sagt Jäger, der Mitte September neuer Präsident des Bundesnachrichtendienstes wird. Als Jägers Nachfolger nach Kiew geht dann der frühere Finanzstaatssekretär Heiko Thoms.
+++ 11:58 Putin lobt Widerstandskraft gegen Sanktionen +++
Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Widerstandsfähigkeit der heimischen Industrie gegen westliche Sanktionen gelobt. „Russland sei es in kurzer Zeit gelungen, zahlreiche innovative Technologien für den Energiesektor zu entwickeln“, zitieren ihn russische Nachrichtenagenturen. Dies sei entscheidend für die Sicherung der Gas-Exporte, insbesondere mit Blick auf die geplante Pipeline „Power of Siberia 2“ nach China. Mit dem Projekt will Moskau den Verlust europäischer Gaskunden nach dem Einmarsch in die Ukraine kompensieren. Allerdings wollte China durchsetzen, dass die Russen die Pipeline komplett finanzieren und China keine Mindestabnahmemenge garantieren müsste. Die finalen Details der Vereinbarung sind noch unklar.
+++ 11:38 Im September griffen Russen mit 900 Lenkbomben und bis zu 50 Raketen an +++
Seit Anfang September hat Russland mehr als 1.300 Angriffsdrohnen, fast 900 gelenkte Luftbomben und bis zu 50 Raketen verschiedener Typen gegen die Ukraine eingesetzt. Das erklärte der ukrainische Präsident Selenskyj auf Facebook. In fast allen Regionen der Ukraine sei es in der ersten Septemberwoche zu Explosionen gekommen. Seiner Ansicht nach „muss darauf mit einer gemeinsamen Antwort reagiert werden: auf die Angriffe und Zerstörungen, auf die Missachtung diplomatischer Bemühungen und des zivilisierten Dialogs“. Präsident Trump habe absolut Recht, „dass wirksame Beschränkungen für den russischen Öl- und Gashandel notwendig sind, um die Diplomatie wieder in Gang zu bringen“.
+++ 10:51 Ukrainischer Geheimdienst zählt 700.000 russische Soldaten auf Staatsgebiet +++
Derzeit sind in der Ukraine laut Einschätzung des dortigen Militärgeheimdienstes 700.000 russische Soldaten stationiert. Dabei konzentriert sich die größte Gruppe auf die Oblast Donezk. Aus dem Militär heißt es zudem, die Zahl der russischen Truppen im umkämpften Sektor Pokrowsk sei doppelt so hoch wie die Vorkriegsbevölkerung dort – 110.000 Soldaten gegenüber zuvor 60.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Nordkoreanische Kämpfer sieht der Geheimdienst derzeit ausschließlich auf russischem Territorium, nicht auf dem Gebiet der Ukraine.
+++ 10:15 Ukraine meldet Rettung von Kindern aus russisch besetzten Gebieten +++
Das ukrainische Präsidialamt gibt die Rettung einer „großen Gruppe“ ukrainischer Kinder aus den von Russland besetzten Gebieten bekannt. „Während der Jahre der Besatzung erlebten sie Unterdrückung, Zwang und russische Propaganda, aber heute sind sie in Sicherheit und erhalten die notwendige Hilfe in der Ukraine“, erklärte Amtsleiter Andriy Yermak auf Telegram. Ihm zufolge befinden sich unter den zurückgebrachten Kindern Schwestern, die die Russen nach dem Tod ihrer Mutter in ein Internat bringen wollten, sowie Kinder, die gezwungen wurden, an Werbeveranstaltungen mit russischem Militär teilzunehmen. Die US-Universität Yale schätzte im Juni die Zahl entführter ukrainischer Kinder in russischer Hand auf etwa 35.000. Teilweise wurden sie von russischen Familien adoptiert, teils auch in Militärcamps gesteckt. Insgesamt meldet die Ukraine 250 zurückgeholte Kinder im Jahr 2025 bislang.
+++ 09:39 Spahn: Deutschland sollte britische und französische Atomwaffen mitfinanzieren +++
Unionsfraktionschef Jens Spahn spricht sich für eine finanzielle Unterstützung französischer und britischer Atomwaffen-Arsenale aus. Dies gelte für den Fall, dass die Bundesregierung mit Paris und London eine nukleare Teilhabe vereinbaren könne, wie sie mit den USA bestehe, sagte Spahn der „FAS“. Deutschland müsse dankbar sein, dass die Vereinigten Staaten „aktuell“ ihren Schutzschirm über Europa aufspannten. „Wir brauchen aber auch europäisch die Fähigkeit zur Abschreckung“, so der CDU-Politiker. Er selbst sei gerade in der Ukraine gewesen: „Von Frieden sind wir leider weit entfernt. Putin will weiterhin Krieg.“
+++ 08:48 Ukraine meldet sechs Tote nach russischen Luftangriffen +++
Russische Luftschläge auf das Staatsgebiet der Ukraine haben in der vergangenen Nacht mindestens sechs Menschen getötet und elf verletzt. Das melden Behörden der von Angriffen betroffenen Regionen. Die Luftwaffe bilanziert 68 abgefangene Drohnen von 91, die Russland gestartet haben soll. Es handelt sich um große Kampfdrohnen des Typs Shahed oder Geran-2, teils mit und teils ohne Sprengkopf. Vier Zivilisten kamen in der Region Donezk im Donbass ums Leben. Dort liegt das Schwergewicht der russischen Angriffe. Weiter südwestlich, in der Oblast Cherson, wurden zwei Menschen getötet und zwei verletzt, darunter ein Kind.
+++ 08:23 Selenskyj lehnt Putins Einladung nach Moskau ab +++
Russlands Präsident Wladimir Putin will sich nicht im Ausland mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj treffen und lädt diesen stattdessen nach Moskau ein. Ein unannehmbares Angebot, erklärt Selenskyj nun im Interview mit dem Sender ABC News. „Ich kann nicht nach Moskau reisen, wenn mein Land täglich unter Raketenbeschuss steht“, sagte der Präsident. „Ich kann nicht in die Hauptstadt dieses Terroristen kommen, und das versteht er.“ Nach seiner Einschätzung ist Putins Weigerung, sich an einem neutralen Ort mit Selenskyj zu treffen, eine Taktik, um eine solche Begegnung hinauszuschieben. Mehr dazu lesen Sie hier.
WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
00:06 | Hofreiter will Klarheit bei Korruptionsbekämpfung in der Ukraine | 1.823 | dts Nachrichtenagentur | |
Sa | ROUNDUP/Söder: Nato-Truppen in der Ukraine kaum vorstellbar | 860 | dpa-AFX |
WEITERE MELDUNGEN AUS ALLER WELT
ORF MELDUNGBÜNDEL WELT
Ukraine-Krieg
Selenskyj: Starke Flugabwehr bleibt Priorität
Kiew sieht neue russische Taktik bei Pokrowsk
Ausland
Trump droht Chicago mit „Kriegsministerium“
Großdemonstration in Israel für Gaza-Abkommen
Rund 425 Festnahmen bei propalästinensischer Demo in London
Maduro warnt USA vor Militär-Konflikt „von großem Ausmaß“
Griechenland will Bürger mit Milliardenpaket entlasten
„Spiegel“: Weleda in NS-Zeit mit SS verstrickt
Gesundheit
Nikotinbeutel in Frankreich ab März 2026 verboten
Wirtschaft
88 Postdienstleister schränken Lieferungen in USA ein
Harter Markenstreit um Schweizer Flagge
INTERNATIONAL
Klimagipfel in Afrika: Gastgeber Äthiopien will Zeichen setzen – ORF, 7.9.2025
Erste Vorveranstaltungen sind am Freitag angelaufen, ab Montag beginnt in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba der offizielle Teil des zweiten Afrikanischen Klimagipfels (ACS2). Bei der gemeinsam mit der Afrikanischen Union veranstalteten und hochkarätig besetzten mehrtägigen Klimakonferenz will die äthiopische Regierung ein Zeichen setzen. Es handle sich um „kein symbolisches Treffen“, erklärtes Ziel sei es vielmehr, Afrika als Vorreiter im Kampf gegen die Klimakrise zu positionieren.
Unter dem Motto „Beschleunigung globaler Klimaschutzlösungen: Finanzierung für eine widerstandsfähige und grüne Entwicklung Afrikas“ werden bis Mittwoch im Addis International Convention Center etliche afrikanische Staats- und Regierungschefs, Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft sowie Vertreter und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft erwartet.
Erklärtes Ziel sei es, „Afrikas Ambitionen und eigenständige Lösungen in den Mittelpunkt zu stellen und den Kontinent als treibende Kraft im globalen Klimaschutz zu positionieren“, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung von Afrikanischer Union und Äthiopiens Regierung.
Unter afrikanischer Führung wolle man „faire, praktische und globale Klimaschutzmaßnahmen gestalten“, so Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed Ali: „Gemeinsam streben wir ein harmonisches, vernetztes, geeintes, klimaresistentes, prosperierendes und grüneres Afrika an.“
„Meilenstein“ auf Weg zur COP30
Konkrete Schwerpunkte seien laut ACS2-Veranstalter „Klimafinanzierung, naturbasierte Lösungen, erneuerbare Energien, nachhaltige Ernährungssysteme, grüne Städte, E-Mobilität und indigenes Wissen“.
Die Forderungen erinnern an den ersten afrikanischen Klimagipfel im September 2023 in Kenia. So wie in der „Nairobi-Erklärung“ fordert nun auch das Gipfelgastgeberland Äthiopien erneut eine Überarbeitung des globalen Finanzsystems, um mehr Investitionen in erneuerbare Energien und grüne Infrastruktur zu ermöglichen.
So wie vor zwei Jahren in Kenia gilt auch dieser Gipfel als Vorbereitungstreffen für eine UNO-Klimakonferenz. Die Rede ist von einem „wichtigen Meilenstein“ auf dem Weg zur im November in Brasilien anstehenden COP30, bei der Afrika dann seine in Addis Abeba ausgearbeiteten Prioritäten und Verpflichtungen formulieren wolle.
Millionen Vertriebene
Nach Einschätzung des Weltklimarates IPCC ist Afrika der durch die Klimakrise mit am meisten bedrohte Kontinent. Nach den Worten der ACS2-Veranstalter stehe Afrika „an vorderster Front einer sozial und wirtschaftlich zerstörerischen globalen Umweltkatastrophe“.
Dürren und Überschwemmungen beeinträchtigen demzufolge nicht nur die Landwirtschaft, sondern vertreiben Millionen von Menschen auf dem gesamten Kontinent.
Dazu kommen Berechnungen der Afrikanischen Entwicklungsbank, wonach sich als Folge der Klimakrise Afrikas Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) jedes Jahr um fünf bis 15 Prozent verringere. „Verluste, die Millionen weniger Arbeitsplätze und weniger Investitionen in wichtige Infrastruktur bedeuten“, wie es den ACS2-Angaben zufolge weiter hieß.
„Paradebeispiel für Klimavulnerabilität“
Wie der IPCC dazu festhielt, trage Afrika zwar am wenigsten zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei, dennoch hätten wichtige Entwicklungssektoren bereits weitreichende Verluste und Schäden erlitten, die auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen sind. Beispiele dafür seien laut IPCC der Verlust der biologischen Vielfalt, Wasserknappheit, Rückgang der Nahrungsmittelproduktion, Verlust von Menschenleben und Rückgang des Wirtschaftswachstums.
Auf der ACS2-Website wird Afrika in diesem Zusammenhang als „Paradebeispiel für Klimavulnerabilität“ bezeichnet. Der Kontinent sei allerdings „auch ein Modell für Klimamöglichkeiten“ und verfüge neben einer reichen Artenvielfalt und einer jungen, innovativen Bevölkerung etwa auch über große, wenn auch vielfach noch ungenutzte erneuerbare Ressourcen.
Regierungschef: „Ideales Gastgeberland“
Geht es nach Regierungschef Abiy, sei Äthiopien allein aus diesem Grund der ideale Gastgeber für den als wegweisend angekündigten Afrikaklimagipfel. Das Land setze schon lange auf nachhaltigen Strom aus Energiequellen wie Wasserkraft, Windkraft und Geothermie und produziere mittlerweile nahezu 100 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen.
Einen Schwerpunkt legte Äthiopiens Regierung dabei auch auf E-Mobilität. Für Aufsehen sorgte in diesem Zusammenhang ein seit 30. Jänner 2024 in Kraft getretenes Importverbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Dazu kommen etwa auch etliche Projekte zur Förderung von nachhaltiger Landwirtschaft. Erst im Mai gab die Europäische Entwicklungsbank (EIB) zudem den Startschuss für eine „strategische Initiative für ein grüneres Finanzsystem“ bekannt.
Die Initiative soll, wie die EIB damals mitteilte, „Äthiopiens Finanzsektor besser gegen den Klimawandel wappnen, indem Klimarisiken in regulatorische Rahmenwerke aufgenommen, klimabezogene Offenlegungen vorangetrieben und die Finanzierung nachhaltiger Projekte im Land gefördert werden“.
Tiefgreifende Probleme
Auch wenn hier vielfach von einer Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeitsprojekten die Rede ist, kämpft Äthiopien gleichzeitig gegen anhaltend tiefgreifende Probleme. Diese reichen von Wasserknappheit und Bodendegradation, aber auch Ernährungsunsicherheit für die mittlerweile auf über 124 Millionen Menschen angewachsene Bevölkerung bis hin zu einer in weiten Landesteilen angespannten Sicherheitslage.
So gilt etwa für die Regionen Amhara, Tigray und das Grenzgebiet zu Eritrea eine partielle Reisewarnung der zweithöchsten Sicherheitsstufe fünf. Zudem verschärften sich zuletzt auch die Spannungen mit dem Sudan und Ägypten. Hintergrund ist ein erst heuer fertiggestellter und vor der offiziellen Eröffnung stehender Staudamm am Oberlauf des Nils (Grand Ethiopian Renaissance Dam, Anm.).
Anhaltende Probleme begleiten zudem etwa die nun auch beim ACS2 in die Auslage gestellte E-Mobilitätsoffensive. Beobachter verweisen etwa auf ein bisher unzureichendes, sich zudem vor allem auf urbane Gebiete konzentrierendes Netz an Ladesäulen sowie einen Mangel an Ersatzteilen und die damit einhergehenden Probleme bei der Wartung von Elektrofahrzeugen und der Ladeinfrastruktur. Wie das Nachrichtenportal The Africa Report berichtet, lebt rund die Hälfte der äthiopischen Bevölkerung weitgehend ohne Strom.
pepr, ORF.at
Links:
- Africa Climate Summit
- Afrikanische Union
- Äthiopisches Ministerium für Entwicklung
- IPCC
- EIB
- The-Africa-Report-Artikel
- Reiseinformation Äthiopien (Außenministerium)
USA
MITTLERER OSTEN
In Iran ist ein Mann hingerichtet worden, der für den tödlichen Anschlag auf einen lokalen Sicherheitschef verantwortlich gemacht wurde. – FAZ-Liveblog, 6.9.2025
Wie die Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, soll der Verurteilte im Dezember 2022 in der Provinzstadt Semirom das Fahrzeug von Sicherheitskräften angegriffen und deren Chef mit einem Kopfschuss getötet haben. Nach dem Gerichtsverfahren wurde die Todesstrafe verhängt, die nach Bestätigung durch den Obersten Gerichtshof vollzogen wurde. Zum Motiv für die Tat gibt es keine gesicherten Informationen.
Der Anschlag erfolgte kurz nach den Massenprotesten im Herbst 2022, die durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Jina Amini in Polizeigewahrsam ausgelöst worden waren. Sie war von der Sittenpolizei wegen angeblicher Verstöße gegen die islamischen Kleidungsregeln festgenommen worden. Im Zuge der Proteste wurden Hunderte Menschen bei Konflikten mit Polizei und Sicherheitsbeamten getötet.
Menschenrechtler kritisieren seit Jahren die rigorose Anwendung der Todesstrafe in Iran. Der Justiz werfen sie vor, Hinrichtungen auch zur Einschüchterung kritischer Stimmen zu nutzen. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden im vergangenen Jahr fast 1000 und dieses Jahr bereits mehr als 840 Menschen hingerichtet.
Die britische Regierung hat die Gruppe Palestine Action als Terrororganisation eingestuft. Hunderte Aktivisten wurden bereits festgenommen. Doch sie planen weitere Kundgebungen.
NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)
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OSTEUROPA
Einfache Überwachung: Russland drängt Bürgern „Super-App“ auf – ORF, 6.9.2025
Russland geht zunehmend gegen ausländische Messengerdienste vor und treibt gleichzeitig die Verbreitung des staatlichen Dienstes Max voran. Seit 1. September muss die vom chinesischen WeChat inspirierte „Super-App“ auf allen neuen Smartphones und Tablets vorinstalliert sein. Am Freitag erklärte Moskau, Max werde auch bei Internetsperren nutzbar sein – im Gegensatz zu WhatsApp oder Telegram. Kritikerinnen und Kritiker sind alarmiert.
„Russlands jüngster Versuch, ein souveränes digitales Ökosystem aufzubauen, läuft auf Hochtouren“, schrieb die regierungskritische Onlinezeitung The Moscow Times kürzlich. Max werde als „patriotische Alternative zu WhatsApp und Telegram positioniert“. Bereits seit Monaten wird an dem Vorhaben gefeilt. Offiziell gestartet war die App im März.
Max soll sukzessive mehrere Funktionen, darunter digitale Behördendienste, Bankgeschäfte wie auch Onlinebildungsangebote, vereinen. Schulen sind zudem verpflichtet, Elternchats auf den Dienst zu verlagern. Die App soll Medienberichten zufolge von VK, dem Eigentümer des gleichnamigen größten sozialen Netzwerks des Landes, geschaffen worden sein. Der einst vom Telegram-Gründer Pawel Durow erschaffene russische Facebook-Klon steht inzwischen unter der Kontrolle staatsnaher Konzerne.
„Instrument der Zensur und Überwachung“
„Das Modell spiegelt Chinas WeChat wider – zentral für das tägliche Leben, aber auch ein Instrument der Zensur und Überwachung“, hieß es bei der britischen BBC. In der Datenschutzrichtlinie von Max sei vermerkt, dass das Unternehmen Informationen an Dritte und Regierungsbehörden weitergeben könne, „wodurch möglicherweise Zugriff auf die Sicherheitsdienste gewährt wird oder Benutzerdaten anfällig für Lecks werden“.
Problematisch ist das insbesondere, weil Menschen für kritische Kommentare und private Nachrichten in Russland strafrechtlich verfolgt werden können. WhatsApp und Telegram bieten dagegen eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das heißt, dass nur der Sender und der Empfänger die Nachrichten lesen können. Max kann im Übrigen nur mit russischen und weißrussischen Telefonnummern installiert werden.
WhatsApp und Telegram von Einschränkungen betroffen
Der Zeitpunkt für den Aufbau des Dienstes könne nicht gezielter gewählt sein, hieß es in dem Bericht von The Moscow Times auch. Die russische Telekommunikationsbehörde Roskomnadsor ließ Mitte August immerhin Anrufe auf den beliebten Diensten WhatsApp und Telegram einschränken. Argumentiert wurde das mit der angeblichen Abwehr von Terroristen und Betrügern. The Moscow Times berichtete am Freitag, dass neuerdings auch Google Meet von Störungen betroffen sein soll.
Die monatlichen Nutzerzahlen von WhatsApp und Telegram werden auf 97 bzw. 90 Millionen geschätzt. Jene von Max sollen bei 30 Millionen liegen – in einem Land mit 143 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen.
Putin sagte ausländischen Diensten Kampf an
Moskau hatte jüngst mit divergierenden Aussagen zum Schicksal der ausländischen Dienste aufhorchen lassen: Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wies am Freitag die Vermutung zurück, die Regierung versuche, ausländische Apps vom Markt zu drängen. „Max kann sich ohne Konkurrenz nicht weiterentwickeln“, sagte er gegenüber Reportern.
Allerdings hatte der stellvertretende Vorsitzende im Duma-Ausschuss für Informationspolitik, Anton Gorelkin, zuletzt im Juli gesagt: „Es ist Zeit, dass WhatsApp sich darauf vorbereitet, den russischen Markt zu verlassen.“ Der Messenger werde mit großer Wahrscheinlichkeit auf einer Liste mit Software aus unfreundlichen Ländern stehen, die Beschränkungen unterliegt.
Kreml-Chef Wladimir Putin hatte zuvor die Regierung angewiesen, Vorschläge zu erarbeiten, wie die Verwendung von Programmen aus „unfreundlichen Ländern“ weiter eingeschränkt werden könne.
Regelmäßige Internetsperren
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor mehr als drei Jahren hat Moskau Zensur und Kontrolle des Internets stark verschärft: Erst Anfang September trat ein Gesetz in Kraft, das für Internetsuchen, die der Kreml als „terroristisch“ einstuft, Strafen vorsieht. Auch Werbungen für virtuelle persönliche Netzwerke (VPN) sind verboten. Deren Nutzung ist zwar nicht illegal, kann in Strafverfahren nun allerdings als erschwerender Umstand gewertet werden.
Viele Onlinedienste wurden seit Kriegsbeginn so stark gedrosselt, dass sie ohne VPN – die von großen Teilen der Bevölkerung eingesetzt werden – kaum noch nutzbar sind.
Zunehmend kommt es auch vor, dass das mobile Internet regional auch völlig abgeschaltet wird. Besonders prägnant waren die Abschaltungen in der Hauptstadt um den 9. Mai, an dem Russland den Tag des Sieges über Nazi-Deutschland mit einer großen Militärparade auf dem Roten Platz feierte. Behörden begründen das stets mit Sicherheitsmaßnahmen, etwa wenn ukrainische Drohnen im Anflug sind.
„Keine Alternative“ zu Max
Die Regierung arbeitet BBC zufolge inzwischen an einer technischen „Lösung“, die den Russen während Internetsperren nur den Zugriff auf lebenswichtige Onlinedienste wie Bankgeschäfte, Taxis, Lieferungen und den Max-Messenger ermöglicht.
Das sei ein gefährlicher Schritt, warnte Sarkis Darbinyan, Anwalt und Mitbegründer der Digital Rights Group RKS Global, gegenüber der BBC. „Es besteht die Möglichkeit, dass die Behörden diese Maßnahme für andere Ziele als die Bekämpfung von Drohnen nutzen“, wurde er zitiert.
Er ist demzufolge der Ansicht, dass der aktuelle Umgang des Kremls mit dem Internet der Vorgangsweise Pekings ähnelt. „Anders als die Chinesen haben die Russen jahrzehntelang günstiges, schnelles Internet und ausländische Plattformen genossen“, so Darbinyan laut BBC. „Diese Dienste haben sich nicht nur tief in den Alltag der Menschen, sondern auch in Geschäftsprozesse eingeprägt.“
Der Onlinedienst Max dürfte angesichts der zunehmenden staatlichen Kontrolle und entgegen der Kritik von Erfolg gekrönt sein, meint The Moscow Times – und zwar „nicht deshalb, weil die Russen es wollen, sondern weil sie keine Alternative haben“.
kale, ORF.at
Links:
EUROPA
SPORTUGAL – Seil löste sich: Erster Bericht zu Bahnunglück in Lissabon – ORF, 6.9.2025
Die portugiesischen Ermittler haben erste Erkenntnisse zu dem Standseilbahnunglück in Lissabon bekanntgegeben, bei dem am Mittwoch 16 Menschen ums Leben gekommen sind. Der verunglückte Waggon sei entgleist, nachdem sich das Verbindungskabel zwischen den Waggons gelöst habe, erklärte die portugiesische Ermittlungsbehörde für Flug- und Bahnunglücke am Samstagabend. …
SERBIEN – Erneut Gewalt bei Protesten gegen Regierung in Serbien – APA, 6.9.2025
Bei neuen Protesten gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic in der nordserbischen Stadt Novi Sad ist es am Freitag wieder zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Gendarmerie und Einsatzkräfte der Polizei vertrieben Tausende friedlich demonstrierende Bürger gewaltsam vom Gelände der Universität Novi Sad, wie der unabhängige TV-Sender N1 berichtete. Es seien 42 Menschen festgenommen worden, teilte das Innenministerium am Samstag mit.
Medienberichten zufolge hatte der Polizeieinsatz begonnen, nachdem Unbekannte Gegenstände auf Polizisten geworfen hatten, die vor dem Gebäude der Philosophischen Fakultät postiert waren. Die Fakultät steht seit eineinhalb Wochen im Brennpunkt von Demonstrationen, nachdem deren regierungstreuer Dekan die Studenten unter Polizeischutz zum Verlassen des Gebäudes gezwungen hatte, das sie seit neun Monaten besetzt hielten. Die Ordnungskräfte setzten laut N1 unter anderem Tränengas, Schlagstöcke und Blendgranaten ein.
An dem Protest beteiligten sich vor allem junge Menschen. „Studenten haben eine dringende Forderung: Neuwahlen“ hieß es auf einem Banner. Nach mehreren Reden marschierten die Teilnehmer Richtung Universitätsgelände, wo die Polizei auch laut dem AFP-Korrespondenten Tränengas und Blendgranaten nutzte, um die Menge auseinander zu treiben. Innenminister Ivica Dacic sagte am Samstag im staatlichen Fernsehsender RTS, die Demonstranten hätten Polizisten mit Steinen, Leuchtraketen und Gitterstäben angegriffen. Bei dem „massiven und brutalen Angriff“ seien 13 Polizisten verletzt worden. Auch die Nachrichtenagentur Beta berichtete von Flaschenwürfen auf Polizisten.
Auslöser der Proteste war der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in Novi Sad am 1. November 2024, der 16 Menschen das Leben kostete. Unabhängige Experten und Oppositionelle machen Schlamperei und Korruption unter der Vucic-Regierung für das Unglück verantwortlich.
Seitdem kommt es in Serbien fast täglich zu Demonstrationen und Verkehrsblockaden, die meist von Studentinnen und Studenten initiiert werden. Die Studierenden haben außerdem so gut wie alle Universitäten des Landes besetzt.
Inzwischen reicht die bisher größte und am längsten anhaltende Protestbewegung in der Geschichte Serbiens seit dem Zerfall Jugoslawiens tief in die Gesellschaft hinein. Mit ihrer Forderung nach vorgezogenen Neuwahlen setzt sie Vucic und seine Regierung stark unter Druck.
Ihre Aktionen verliefen bis zu diesem Sommer weitgehend friedlich. Zuletzt kam es aber immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen, bei denen die Polizei mit großer Brutalität gegen die Demonstrierenden vorging, so auch am Campus der Universität Novi Sad.
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
UMFRAGE
00:06 | Neue Insa-Umfrage: Union weiter knapp vor AfD – Grüne legen zu | 1.868 | dts Nachrichtenagentur | |
Sa | AfD mit Umfrage-Höchstwert: Experte sieht Schwächen bei Union | 2 | ZDFheute | |
Sa | Umfrageergebnis: Hohe Zustimmung für Social-Media-Nutzung ab 16 Jahren | 1 | Caschys Blog |
VERMÖGENSSTEUER-DEBATTE – „Mit einer Million ist man nicht reich“: Missverständnis um die Vermögenssteuer – Ulrike Hagen, Frankfurter Rundschau, 7.9.2025
Eine Vermögenssteuer für Reiche würde dem Staat Milliarden einbringen. Die Debatte darüber ist kontrovers. Experten sagen: Betroffen wäre nur wenige.
Berlin – Angesichts knapper Kassen ist die Debatte um höhere Steuern für Wohlhabende aktueller denn je. Umfragen sprechen eine deutliche Sprache: Über zwei Drittel der Deutschen befürworten eine Vermögenssteuer. Zuletzt hatte auch Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) höhere Abgaben für Reiche wieder ins Gespräch gebracht. Doch es wird kontrovers diskutiert, denn Experten streiten über die Machbarkeit, die Höhe der Einnahmen und wer überhaupt zur Kasse gebeten werden sollte.
Der Politik fehlen zunehmend finanzielle Spielräume. Auch vor dem Hintergrund eines drohenden sozialen Kahlschlags werden die Forderungen nach der Wiederkehr einer Vermögenssteuer lauter. Im ZDF-Sommerinterview wurde Klingbeil deutlich: „Ich finde, dass sich gerade Menschen mit hohen Einkommen und hohen Vermögen auch fragen müssen, welchen Teil tragen wir dazu bei, dass dieses Land gerechter wird?“.
Tatsache ist: Es gibt bereits eine Vermögenssteuer in Deutschland, jedoch wurde sie 1997 ausgesetzt, was den Staat bislang über 380 Milliarden Euro gekostet hat: „Die Vermögenssteuer hatte über die Jahrzehnte eine moderate, aber spürbare Bedeutung für die öffentlichen Haushalte“, so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).
Deutschland hat ein Ungleichheitsproblem – Vermögen „überdurchschnittlich ungleich“ verteilt
Dabei ist selbst im globalen Vergleich die Vermögensverteilung in Deutschland „überdurchschnittlich ungleich“, stellt ein Bericht der Boston Consulting Group fest. Danach besitzen 3300 Superreiche, sogenannte „Ultra High Net Worth Individuals“ (UHNWI), fast ein Viertel des gesamten Finanzvermögens, während ein Fünftel der Bevölkerung von Armut bedroht ist, und fast die Hälfte der Menschen über gar kein Vermögen verfügt.
Das Problem: Je mehr Geld ohnehin schon da ist, desto stärker wächst es. Die Finanzvermögen der Superreichen vermehrten sich danach um mehr als 10 Prozent. „Der Grundsatz: ‚Wer mehr hat, zahlt auch mehr Steuern‘, gilt dagegen für fast jeden, aber de facto nicht für Milliardäre“, berichtet Christoph Trautvetter vom Netzwerk Steuergerechtigkeit gegenüber IPPEN.MEDIA. Darum sei auch die Anhebung des Spitzensteuersatzes aus dieser Perspektive wenig sinnvoll. „Ein höherer Spitzensteuersatz trifft die Milliardäre, die Susanne Klattens dieser Welt, gar nicht.“
„Steuersatz sinkt, je reicher man ist“: Experten fordern Rückkehr der Vermögenssteuer
Die Gewinne, die milliardenschwere Eigner machten, würden niedriger besteuert als Arbeitseinkommen: .„Faktisch sinkt der Steuersatz, je reicher man ist.“ Ein Chefarzt müsse auf sein Einkommen den Spitzensteuersatz von 42 Prozent zahlen, und habe wenig Möglichkeiten, weiter Vermögen anzuhäufen. Die Eigentümer von Unternehmen wie BMW hingegen zahlten auf die Milliardengewinne ihrer Unternehmen dagegen gar keine Einkommensteuer, weil sie sie steuerbegünstig ansparen. Das beschleunigt ihr Vermögenswachstum nochmal zusätzlich.
Die Debatte um die Vermögenssteuer gehe in eine völlig falsche Richtung, so Ökonom Trautvetter: „Ich kann nicht verstehen, warum die SPD das nicht klarer kommuniziert. Es geht nicht darum, Gutverdienende oder den Mittelstand noch stärker zu belasten, sondern Superreiche einen angemessenen Beitrag zum Gemeinwohl leisten zu lassen – denn Eigentum verpflichtet.“ Während Normal- und auch Gutverdiener den vollen Steuersatz zahlten, nutzten Superreiche legale Tricks.
Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW), erklärt im Gespräch: „Die Besserverdiener und armen Reichen, also Menschen mit hohen Erwerbseinkommen oder Vermögen bis zu zehn, fünfzehn Millionen Euro, werden fiskalisch durchaus kräftig gebeutelt. Weil die nicht so viel gestalten können“. Erst darüber, bei den Superreichen, werde es interessant: „Da gibt es viele Möglichkeiten, um am Ende nur wenig Steuern zahlen zu müssen.“
„Geht nicht darum, ‚arme‘ Reiche weiter zu belasten“: Vermögenssteuer für Multimillionäre
Eine Anhebung des Spitzensteuersatzes würde Superreiche darum gar nicht treffen, moniert auch Bach: „Die großen Unternehmerfamilien, die wirklich Reichen mit Vermögen ab 50 Millionen aufwärts, werden von der Einkommensteuer kaum noch erfasst, da sie ihr Geld im Unternehmen oder in der Holding halten“.
Insoweit könne man die Wiedereinführung der von CDU und FDP vor fast dreißig Jahren abgeschafften Vermögensteuer auch als Mindeststeuer begründen, damit die Superreichen zumindest den gleichen Steuersatz wie die Besserverdiener und „armen“ Reichen zahlen: „Wenn man erst ab 20 Millionen Euro persönliches Vermögen besteuert, muss man auch nur noch 35.000 Steuerpflichtige veranlagen und kann sich die komplizierten Vergünstigungen für Unternehmensvermögen sparen“.
Auch Christoph Trautvetter plädiert für eine so hohe Grenze, „es wäre nur noch eine kleine Gruppe von Menschen betroffen, mit relativ geringem Aufwand könnte man so Milliarden generieren“.
„Milliardäre sind selten Unternehmer“: Ökonomen entkräften Vermögenssteuer-Kritik
Das Argument, eine solche Steuer würde Unternehmen gefährden und die Wirtschaft weiter schwächen, sei ein Mythos, berichtet Christoph Trautvetter: „Milliardäre sind nur selten Unternehmer. Bei weniger als der Hälfte der deutschen Milliardenvermögen in Familienbesitz ist ein Familienmitglied operativ im Unternehmen tätig“. Nur 28 Prozent der Riesenvermögen sind selbst erarbeitet, zeige der UBS Global Wealth Report 2025. Die Steuer träfe also vor allem Erbende von viel Millionen- und Milliardenvermögen: „Studien zeigen, dass deren Beitrag zu Arbeitsplätzen und Zukunftsinvestitionen durchwachsen ist“, sagt Trautvetter, der auch im Haushaltsausschuss des Europaparlaments gearbeitet hat.
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN – APA-WAHLTREND
Katzian will plus 2,7 Prozent für „Gros der Pensionisten“ – APA, 6.9.2025
ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian wünscht sich eine Erhöhung der Pensionen um den Anpassungsfaktor von 2,7 Prozent für das „Gros der Pensionisten“. Was er unter diesem Gros verstehe, wollte er im Ö1-„Journal zu Gast“ am Samstag aber „ganz sicher nicht sagen“. Er habe dies bei den zuständigen Stellen deponiert. Eine je nach Pensionshöhe gestaffelte Anpassung habe es in den vergangenen Jahren immer gegeben – das schließe er auch heuer angesichts der budgetären Lage nicht aus.
Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) hatte zuletzt eine Erhöhung unterhalb der 2,7 Prozent als „richtiges Zeichen“ angesehen und von einem Zielwert von zwei Prozent gesprochen. Generell mit zwei Prozent „durchzufahren“ kann sich Katzian nicht vorstellen. Wenn jemand die Pensionen um weniger als den gesetzlichen Anpassungsfaktor erhöhen wolle, brauche er dafür eine parlamentarische Mehrheit. „So einfach wird das nicht gehen.“ Er wünsche dafür auch „viel Spaß“ bei den Verhandlungen mit den Pensionistenvertretern.
Auch andere SPÖ-Vertreter haben sich in den vergangenen Tagen ähnlich geäußert. Diese hatten mehr oder weniger konkret auf die volle Pensionsanpassung für kleine bzw. mittlere Pensionen gepocht und auf Verhandlungen dazu verwiesen. Kritik kam von der FPÖ: „Das bedeutet nichts anderes, als dass die SPÖ der ÖVP die ‚Räuberleiter‘ bei den eiskalten Pensionskürzungen machen will“, so Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch in einer Aussendung. „Die Genossen verraten die Pensionisten und alle Österreicher für Macht und Posten und lassen sie jetzt die Rechnung dafür bezahlen.“
Die Vorsitzende der Alterssicherungssicherungskommission, Christine Mayrhuber, hielt im „Mittagsjournal“ eine volle Inflationsabgeltung für geringe Pensionen für nötig. „Ob dann bei höheren Pensionen angepasst wird, ist eine Option, die in den vergangenen 25 Jahren relativ oft gezogen wurde.“ Es sei aus budgetpolitischer Sicht aber eine mögliche Maßnahme, ab einer bestimmten Pensionshöhe nicht den vollen Ausgleich zu gewähren. Gleichzeitig machte die WIFO-Ökonomin darauf aufmerksam, dass der für den Anpassungsfaktor herangezogene Verbraucherpreisindex die Preisentwicklungen für Pensionistenhaushalte nicht gut abbilde. Letztere würden sich vom Konsummuster der erwerbstätigen Haushalte unterscheiden – Pensionisten hätten geringere Ausgaben für Verkehr und Freizeit, dafür höhere bei Gesundheit, Dienstleistungen und Nahrungsmitteln.
Ein Aufschnüren des Beamten-Gehaltsabschlusses ist für Katzian „sehr schwierig“. „Wenn ein Vertrag abgeschlossen und unterschrieben bzw. durch ein Gesetz abgesichert ist, sage ich prinzipiell schon: ‚Was liegt, das pickt‘.“ Er sei allerdings nicht der Verhandlungspartner der Regierung, verwies er auf GÖD und younion.
Statistik Austria: Preisdatenbank bis 2026 „ambitioniert“ – APA, 6.9.2025
Der Plan der Regierung, ab dem kommenden Jahr eine Datenbank zur Preisbeobachtung entlang der Lieferkette von Lebensmitteln einzurichten, ist aus Sicht der zuständigen Statistik Austria „sehr ambitioniert“. „Wir haben die Daten nicht“, erklärt die neue fachstatistische Generaldirektorin Manuela Lenk im APA-Gespräch. Man sei offen für neue Aufgaben, aber von der Regierung bisher noch nicht direkt kontaktiert worden und werde sich genau ansehen, wie das umsetzbar sei, so Lenk.
Mit der bei der Regierungsklausur diese Woche angekündigten Datenbank, welche die Statistik Austria laut Ministerratsbeschluss aufbauen soll, will die Regierung ungerechtfertigte Preispolitik entlang der Wertschöpfungskette identifizieren und so der Inflation im Lebensmittelbereich entgegenwirken.
Allgemein steht Österreich, was die Datenverfügbarkeit betrifft, aus Sicht der fachstatistischen Leiterin der Statistikbehörde mittlerweile „wirklich gut“ da. So finde die Forschungsdatenbank Austrian Micro Data Center (AMDC) international hohe Beachtung. Positiv beurteilt sie dabei das Bekenntnis der Dreierkoalition, dass nach der schleppenden Freigabe von Daten durch die Ministerien nun bis 1. Juli 2026 alle bundesgesetzlich eingerichteten Registerdaten, mit Ausnahme der nationalen Sicherheit, vollständig an das AMDC angebunden werden sollen.
Auf Kurs sieht Lenk die Regierung auch bei der Umsetzung des Data Governance Act (DGA) der EU, wegen deren Verzögerung die EU-Kommission im Vorjahr ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich eingeleitet hat. Umgesetzt wurde die Richtlinie mit dem im Juli beschlossenen Datenzugangsgesetz. Bei deren Implementierung spielt die Statistik Austria eine wichtige Rolle. Dabei gehe es nicht mehr nur um Open Data, sondern darum, die Datenlandschaft sichtbarer zu machen und einen Datenaustausch geschützter Daten zu ermöglichen, so Lenk.
Dass das Bundeskanzleramt dabei die Rolle als zentrale Informationsstelle übernimmt und nicht direkt die Statistikbehörde wie in Deutschland oder der Schweiz, bedauert Lenk nicht. Um die Ministerien dazu zu bringen, möglichst rasch ihre Daten dort einzumelden, könne das Bundeskanzleramt durchaus als „Motor“ fungieren, glaubt sie.
Eine Herausforderung für die Zukunft sieht Lenk trotz der Erhöhung der Basispauschale um 13 Mio. Euro auf 69,4 Mio. für kommendes Jahr weiterhin in der Budgetsituation der Statistik Austria. Bisher sei die Statistik Austria über den Pauschalbetrag und einen Gesellschafterzuschuss finanziert worden. „Ab 2026 gibt es nur mehr den Pauschalbetrag, der nun – die Gesamtfinanzierung betrachtet – um absolut drei Millionen gekürzt wurde und bis 2029 nicht valorisiert wird“, so Lenk.
Lenk, die zuletzt Vizedirektorin des Bundesamts für Statistik in der Schweiz tätig war, kehrte mit 1. September als fachstatistische Leiterin zur Statistik Austria zurück, wo sie 2004 begann. Ihren Weggang 2019 als damalige Chefin der Registerzählung will sie nicht mit den damaligen Turbulenzen um Versuche der politischen Einflussnahme durch die türkis-blaue Regierung in Zusammenhang verstanden wissen. Durch ihren persönlichen Lebensweg als Schulabbrecherin, die zunächst Leiterin der Personalverrechnung bei Ernst & Young war, bevor sie als Mutter kleiner Kinder die Studienberechtigungsprüfung absolvierte und Soziologie studierte, habe sie nie die Chance gehabt, ins Ausland zu gehen. Daher habe sie die Chance nach dem Angebot aus der Schweiz wahrgenommen, so Lenk.
WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN für Österreich
ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT
ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH
Inland
Asyl: FPÖ kritisiert ÖVP und EGMR
Hallstatt-Tourismus: Bürgermeister appelliert an Land
Science
Graz Museum beleuchtet die Nachkriegszeit
Wirtschaft
Ferienende: Flughafen Graz zieht positive Bilanz
ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (deutsch)
ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (slowenisch)
ORF – Meldungen für Volksgruppen in Österreich
UNTERNEHMEN
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GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
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Reset wie 1948: Droht die große Enteignung – rtl+, 14.8.2025
Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen.
Raimund und Etienne sprechen in dieser Podcast-Folge darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist. Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützen Sie Ihr Vermögen am besten? Fragen und Anregungen bitte an brichtaundbell@ntv.de
Währungsreform von 1948 Das sind die wichtigsten Fragen zum „Reset-Szenario“ – n-tv, ab 31.7.2025
Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Dieses Szenario haben Raimund Brichta und Etienne Bell in der vorherigen Folge „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“ vorgestellt und selten so viel Feedback erhalten. In dieser Woche klären sie weitere wichtige Fragen: von den Auswirkungen auf Gold über Kryptos hin zu KI.
AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL
Aktuell (—):
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.
Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!
NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.
UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.
FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.
Renten- und Aktienmärkte
Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.
Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.
Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.
Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.
Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.
Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.
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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.
Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.
Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung
Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.
Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.
Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.
In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))
FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.
Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.
Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):
ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.
Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.
Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia
Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.
Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.
Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.
Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:
ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,
Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!
Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.
Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.
Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.
Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.
KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.
FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.
ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:
# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),
# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat.
Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?
Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.
Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.
Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?
Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:
# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)
# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)
# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)
# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)
# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)
1948 1948 Brüsseler Pakt | 1951 1952 Paris | 1954 1955 Pariser Verträge | 1957 1958 Rom | 1965 1967 Fusions- vertrag | 1986 1987 Einheitliche Europäische Akte | 1992 1993 Maastricht | 1997 1999 Amsterdam | 2001 2003 Nizza | 2007 2009 Lissabon | ||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaften | Drei Säulen der Europäischen Union | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) | → | ← | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) | Vertrag 2002 ausgelaufen | Europäische Union (EU) | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) | Europäische Gemeinschaft (EG) | ||||||||||||||||||||||||||||||
→ | Justiz und Inneres (JI) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) | → | Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||
Westunion (WU) | Westeuropäische Union (WEU) | ||||||||||||||||||||||||||||||
aufgelöst zum 1. Juli 2011 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?
Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.
Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).
Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.
Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.
Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.
Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt.
Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.
Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.
Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!
Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.
Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“
Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.
Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen.
Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.
FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko.
Grundsätzliches zur Währungsspekulation
Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).
Zweck der Währungsspekulation?
Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).
Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.
Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.
Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).
Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.
FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.
Die heilige Trias
Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.
Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.
Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?
Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.
Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:
Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.
Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.
Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.
Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.
Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.
Wozu Optionsmärkte gut sind
Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?
Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.
Drei Beispiele dazu:
#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.
# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.
# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.
Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.
Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.