Tagesblick – 4.9.2025 Donnerstag

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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • ISRAEL-HAMAS-HISBOLLA-KRIEG: Hamas ist zu Verhandlungen bereit, aber Trump fordert Freilassung aller 48 Geiseln auf einmal.
    Finanzminister Israel fordert Vereinnahmung des Westjordanlandes; sollte dies geschehen, werden die Vereinigten Arabischen Emirate das Abraham-Abkommen (Normalisierung der Beziehung zu Israel) aufkündigen.
    Shin Bet vereitelt Mordanschlag auf Polizeichef durch die Hamas.
    Jemen feuert neuerlich Rakete auf Israel ab.
  • UKRAINE-KRIEG: Reisediplomatie in Sachen Friedensverhandlungen und Sicherheitsgarantien.
    Sicherheitsgarantien als Aufrüstung der Ukraine –
    Ukrainische Nadelstiche.
    Angebliches russisches Vorrücken wird von Ukraine dementiert.
    Trump verspricht Hilfe für Polen.
    Putin wiederholt bekannte Forderungen und lädt Selenskyj nach Moskau ein, sofern er willfährt.
  • USA: Gericht: Harvard-Gelder können nicht weiter eingefroren werden.
  • CHINA: Rezepte für den Aufbau der starken Marine.
  • PORTUGAL: historische Standseilbahn verunfallt.
  • DEUTSCHLAND: Reiche Getreide-Ernte, schmale Gewinne.
    Muslimbrüderschaft und DITIB in Deutschland – HINTERGRUND
  • ÖSTERREICH: Filzmaier: Regierung übt sich in unprätentiöser Arbeitshaltung.
    Notoperation: Grasser im Krankenhaus, nähere Info unter Verschluss.
  • Weitere COMMENTS vorhanden

MÄRKTE – Steigende Staatsschulden, steigende Anleiherenditen: Rebound im DAX, DJI schwach.

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – USA: Auftragseingang der Industrie gesunken. EUROLAND: geringer Preisanstieg, schwaches Wachstum. VEREINIGTES KÖNIGSREICH: verbesserte Dienstleister-Stimmung. DEUTSCHLAND: geringer Anstieg der Maschinenbau-Aufträge und im Automobil-Bau. Dienstleister lassen Federn.

THEMENREIGEN – MEDIZIN: Schlechter werdender Geruchssinn signalisiert kommende Demenz. UNIVERSITÄTEN: Mehr Studenten in Österreich. GAMING: Stundenlanges Gaming zeitigt schwache Schulleistungen und Sozialkontaktverlust.  

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

EMPFEHLUNG

INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.

Das INFORADIO ist eine wertvolle Ergänzung zu anderen Agenturmeldungen und zum ORF.

Dazu allerdings ca. 15 bis 20 Minuten Zeit für konzentriertes Zuhören einplanen.

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

COMMENT: Geringer Abprall an der Widerstandslinie nach oben. Anleger im Widerstreit zwischen großen Zukunftshoffnungen (Ukraine-Wiederaufbau, frisches Geld für die Wirtschaft via Schuldenpolitik) und einer Mischung aus Zinsangst, Furcht vor Staatsschuldendebakel „irgendwann“, Inflation und unklarer Trump’scher Zollpolitik.

„Irgendwann“ ist DAS Stichwort: seit spätestens der Finanzkrise tanzt die Welt den berühmten Tanz auf dem Vulkan. Die Zentralbanken haben alles dazu getan, mit Geldschüttungen dank Niedrig- und Negativzinspolitik einen Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern. das ist ihnen auch – fürs Erste! – gelungen. Draghi 2012 im Originalton „what ever it costs …“: was es auch immer koste, wir werden ein Auseinanderbrechen der Eurozone infolge einer raschen massiven Abwertung des Euros und Destabilisierung des Anleihemarktes durch ansteigende Renditen nicht zulassen.

Stehen wir wieder vor einem ähnlichen Wendepunkt?

Wird es wieder eine Niedrig- und Negativzinspolitik geben, ausgeprägt und viel zu lange?

Wie glaubwürdig aber wird diesmal eine Geldpolitik im Sinne von „what ever it costs“ sein?

„Irgendwann“ signalisiert einen ungewissen Zeitpunkt in der Zukunft, der dank Politik und Geldpolitik möglichst weit Richtung St. Nimmerleinstag verschoben wird, so lange, bis es nicht mehr geht.

Und dann?

Der Goldmarkt dürfte signalisieren: wann auch immer dieses „Irgendwann“ eintreffen wird, wir versorgen uns schon einmal mit der Währung ohne Fehl und Tadel – Gold und zuletzt wohl sogar Silber.

06:39EUREX/DAX-Future im frühen Handel knapp behauptet137Dow Jones News
06:33EUREX/Bund-Future im Frühhandel etwas höher200Dow Jones News
MiMÄRKTE USA/Niedrigere Marktzinsen stützen Aktien – Alphabet auf Rekordhoch1.493Dow Jones News
MiNACHBÖRSE/XDAX +0,0% auf 23.603 Punkte1.308Dow Jones News
MiAktien New York Schluss: Alphabet und Apple bringen Nasdaq-Börse voran768dpa-AFX
MiDevisen: Euro tritt auf der Stelle509dpa-AFX
MiMÄRKTE EUROPA/Etwas fester dank fallender Renditen499Dow Jones News
MiUS-Anleihen: Kursgewinne – Zahl der offenen Stellen gesunken346dpa-AFX
MiAktien Schweiz fester – Swiss Life nach Zahlenvorlage unter Druck374Dow Jones News
MiAktien Europa Schluss: Erholung dank sinkender Anleiherenditen323dpa-AFX
MiAktien Wien Schluss: Stabil nach jüngsten Verlusten451dpa-AFX
MiDax legt zu – Ölpreis sinkt deutlich375dts Nachrichtenagentur
MiAktien Frankfurt Schluss: Dax stabilisiert sich nach Kursrutsch349dpa-AFX
MiDeutsche Anleihen: Kursgewinne nach jüngstem Kursrutsch313dpa-AFX

Die globale Schuldenkrise und die Anleihemärkte – Handelsblatt, 4.9.2025 (nicht verlinkbar)

Der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, ist unzufrieden mit den Regierungen dieser Welt. Beim Handelsblatt-Bankengipfel wertete er den aktuellen Kursrutsch bei Staatsanleihen rund um den Globus als „Spiegelbild politischer Unsicherheit, fehlender Reformen und steigender Verschuldung“.

Eine Einschätzung, die auch DZ-Bank-Chef Cornelius Riese teilt: „Ich bin mir recht sicher, dass wir noch den einen oder anderen Liz-Truss-Moment erleben werden“, sagte er mit Blick auf die britische Premierministerin, deren wirtschaftspolitische Pläne 2022 eine schwere Vertrauenskrise an den Finanzmärkten auslösten und sie nach nur sechs Wochen im Amt zum Rücktritt zwangen.

Der am Dienstag in Europa gestartete Abverkauf am Anleihemarkt hatte sich gestern auf die gesamte Welt ausgebreitet. Weil sich Anleger weltweit von den Papieren trennen, fallen deren Kurse. Im Gegenzug steigen die Renditen, was wiederum teurere Staatsschulden bedeutet. Besonders stark trifft das Zinspapiere mit ultralangen Laufzeiten von 30 Jahren.

Nach den jüngsten Ausverkäufen an den europäischen Anleihemärkten wächst nun auch die Unruhe an den globalen Finanzplätzen. Am Mittwoch gerieten insbesondere japanische Staatsanleihen unter Druck und verzeichneten deutliche Kursverluste. Die Folge: Die Renditen stiegen kräftig – bei 30-jährigen Papieren erreichten sie mit 3,29 Prozent den höchsten Stand seit Beginn der entsprechenden Aufzeichnungen.

Sewing interpretiert die Entwicklung als klares Warnzeichen und glaubt nicht, dass es sich dabei nur um ein kurzes Aufflackern handelt – stattdessen rechnet er mit dauerhaft höheren Renditen.

Als Ursachen sehen Experten vor allem die in vielen Ländern ausufernde Staatsschuldenquote. Als größte Risikofaktoren in der Eurozone gelten derzeit die Sorgenkinder Frankreich und Großbritannien. Die Schulden des französischen Staates summieren sich mittlerweile auf 114 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Zur Orientierung: Die Konvergenzkriterien der Europäischen Union schreiben vor, dass die Gesamtschulden eines Staates nicht mehr als 60 Prozent des BIP betragen sollten.

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks

HELLMEYER-REPORT (Märkte u.a.m.)

Sommerferien – der Report entfällt bis Sonntag, 14.9.2025.

ZENTRALBANKEN

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

MiBeige Book zeigt kaum verbesserte WirtschaftstätigkeitDow Jones News
MiEZB-Ratsmitglied Villeroy mahnt Unhabhängigkeit der Fed anDow Jones News
MiÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MiAuftragseingang der US-Industrie im Juli gesunkenDow Jones News
MiUSA: Industrieaufträge geben wie erwartet nachdpa-AFX
MiEU-Handelspakt mit Mercosur-Staaten vor der ZiellinieDow Jones News
MiÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MiDeutscher Automarkt im August mit leichtem ZuwachsDow Jones News
MiEZB teilt bei siebentägigem Dollar-Tender 49 Millionen zuDow Jones News
MiEurozone-Erzeugerpreise steigen im Juli verhaltenDow Jones News
MiSiltronic und Cosine kooperieren bei neuem Weltraumteleskop NewAthenaDow Jones News
MiEU-Gericht weist Klage von Zalando gegen Online-Inhaltsgesetz abDow Jones News
MiGroßbritannien: Stimmung im Dienstleistungssektor hellt sich etwas aufdpa-AFX
MiS&P Global: Wirtschaft der Eurozone wächst im August schwachDow Jones News
MiS&P Global: Deutsche Dienstleister verlieren im August an SchwungDow Jones News
MiVDMA: Ausland bringt leichte Entspannung bei AufträgenDow Jones News
MiÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MiChina: RatingDog-Einkaufsmanagerindex für Service-Sektor steigt unerwartetdpa-AFX
MiVCI: Rückschlag für die Chemie – Keine Trendwende im InlandDow Jones News
MiIfo-Institut: Stimmung in der Autoindustrie deutlich verbessertDow Jones News
MiPRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, BranchenDow Jones News

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im n-tv Liveticker

 +++ 07:01 Kreml nennt Pläne für Friedenstruppen „inakzeptabel“ +++
Russland hat Pläne für die mögliche Entsendung ausländischer Truppen in die Ukraine als „inakzeptabel“ zurückgewiesen. Man habe nicht vor, über einen solchen Schritt in irgendeinem Format zu diskutieren, sagt die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, vor Journalisten. Sie reagiert damit auf Äußerungen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Diese hatte gesagt, die EU arbeite an Plänen für eine multilaterale Friedenstruppe für die Ukraine.

+++ 06:22 Deutschland bietet Kiew neue Sicherheitsgarantien – Luftverteidigung und Schützenpanzer +++
Die Bundesregierung wird einem Medienbericht zufolge bei der Konferenz der sogenannten Koalition der Willigen am Donnerstag vorschlagen, die Luftverteidigung der Ukraine zu verstärken. Geplant sei ein Zuwachs von 20 Prozent pro Jahr – mit Blick auf die Zahl der Waffensysteme und deren Effektivität, berichtet der „Spiegel“. Zudem sollen demnach die offensiven Luftfähigkeiten der Ukraine verbessert werden. Dabei geht es den Angaben zufolge um weitreichende Präzisionswaffen wie Marschflugkörper, die in der Ukraine mit finanzieller und technologischer Unterstützung hergestellt werden. Außerdem soll der Ukraine laut „Spiegel“ die Ausrüstung für vier mechanisierte Infanteriebrigaden bereitgestellt werden. Das würde eine Größenordnung von 480 Infanteriefahrzeugen pro Jahr bedeuten, darunter Schützenpanzer, heißt es. Weitere zentrale Bestandteile der Sicherheitsgarantien seien nach den deutschen Vorstellungen die fortgesetzte Ausbildung ukrainischer Soldaten und eine enge Verzahnung der Rüstungsindustrien der Ukraine und europäischer Staaten.

+++ 04:39 US-Sondergesandter Witkoff soll zu Ukraine-Konferenz in Paris kommen +++
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff wird einem Diplomaten zufolge zur Konferenz der Unterstützerstaaten der Ukraine in Paris erwartet. Rund 30 Staats- und Regierungschefs beraten dort mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj über künftige Sicherheitsgarantien für Kiew. Die Teilnehmer des teils virtuellen Treffens der „Koalition der Willigen“ hoffen, die USA von einer Unterstützung ihrer Bemühungen für den Fall eines Waffenstillstands mit Russland überzeugen zu können. Der französische Präsident Macron hatte gestern erklärt, die Koalition werde die von ihren Militärs fertiggestellten Pläne billigen. Die Gespräche darüber waren jedoch zuletzt ins Stocken geraten, da mehrere europäische Regierungen für ihr militärisches Engagement eine Sicherheitszusage der USA als Absicherung fordern. US-Präsident Donald Trump hat eine solche Zusage bisher nicht explizit gegeben.

+++ 00:19 Ukraine dementiert russische Berichte: Kein Vormarsch in Kupjansk +++
Die Ukraine weist russische Berichte über einen Vormarsch in der Stadt Kupjansk zurück. Es handle sich um Propaganda, teilt das 10. Armeekorps der Ukraine auf Telegram mit. „Alle derartigen Versuche der russischen Besatzer, Ortschaften als Dekoration für Propagandavideos zu benutzen, sind zum Scheitern verurteilt.“ Dazu veröffentlicht die Einheit ein eigenes Video, das die Vernichtung einer russischen Einheit zeigen soll. Auch das ukrainische Zentrum gegen Desinformation erklärt, die russischen Angaben seien unwahr. Dem ukrainischen Militär-Blog Deepstate zufolge ist ein Video mit einer russischen Flagge am umkämpften südlichen Stadtrand gemacht worden.

+++ 23:21 EU-Ratspräsident dringt auf neues Sanktionspaket gegen Russland +++
EU-Ratspräsident Antonio Costa ruft zu verstärktem Druck auf Russland auf, um Präsident Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen. Es sehe nicht danach aus, dass Putin wirklich an Frieden interessiert sei, sagt Costa in Wien nach einem Treffen mit Bundeskanzler Christian Stocker. „Wir müssen das sinnlose Töten beenden.“ Ein 19. Sanktionspaket sei in diesem Zusammenhang wichtig, um die Kämpfe zu stoppen und einen dauerhaften Frieden zu ermöglichen. Die EU bereite Sicherheitsgarantien für die Ukraine vor, so Costa weiter. Am Donnerstag fände eine Konferenz der „Koalition der Willigen“ in Paris statt. Man hoffe, die Garantien bald vorlegen zu können, um einen „ordnungsgemäßen Schutz der Ukraine gewährleisten zu können, wenn und falls der Frieden kommt“.

+++ 22:02 Russland: Haben ukrainische Treibstoffanlagen angegriffen +++
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht zu Mittwoch Treibstoffanlagen in der Ukraine angegriffen. Auch die Transportinfrastruktur sei beschossen worden. Sie seien zu militärischen Zwecken genutzt worden, erklärt das Ministerium. Beide Kriegsparteien bestreiten, dass ihr Militär gezielt zivile Einrichtungen angreift.

+++ 21:16 Putin bezeichnet Trumps Verschwörungsverdacht als humorvoll +++
Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Äußerung von US-Präsident Donald Trump, er schmiede mit China und Nordkorea eine Verschwörung gegen die USA, als humorvoll bezeichnet. Putin sagte am Mittwoch weiter, alle Länder, mit denen Russland in China Gespräche geführt habe, unterstützten die russisch-amerikanischen Bemühungen um ein Ende des Krieges in der Ukraine. Trump hatte am Dienstag auf seiner Plattform Truth Social geschrieben, er sei „sehr enttäuscht“ von Putin. Er äußerte zudem den Verdacht, Putin verschwöre sich mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un gegen die USA. Xi, Putin und Kim hatten an einer großen Militärparade in Peking teilgenommen.

+++ 20:30 Macron: Vorbereitung von Sicherhheitsgarantien abgeschlossen +++
Sicherheitsgarantien für die Ukraine sind nach den Worten von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vorbereitet. Die „Koalition der Willigen“ zur Unterstützung Kiews werde diese billigen, sagt Macron bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Paris. „Die Vorbereitungen sind abgeschlossen.“ Die Garantien sollen nach dem Abschluss eines Friedensvertrages greifen.

+++ 20:00 Trump zu Druck auf Russland: Phase 2 und 3 in Hinterhand +++
US-Präsident Donald Trump hat sich gegen den Eindruck gewehrt, er würde in den Bemühungen um ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine Kremlchef Wladimir Putin nicht stark genug unter Druck setzen. Der Republikaner deutete an, dass es neben der bereits erfolgten Zollstrafe, die die USA gegen Indien wegen Geschäften mit Russland erhoben hat, weitere Pläne in der Hinterhand gebe – eine „Phase 2“ und „Phase 3“. Näher ging er nicht darauf ein.

Auslöser war die Konfrontation durch einen polnischen Journalisten im Weißen Haus in Washington beim Besuch von Polens Staatschef Karol Nawrocki: Trump hätte mehrfach seine Enttäuschung über Putin zum Ausdruck gebracht, aber „es gibt keine Handlung, seit Sie ihr Amt angetreten haben“, sagte der Journalist zum US-Präsidenten. Trump reagierte darauf konfrontativ und verwies auf die Zölle gegen Indien: „Sie bezeichnen das als „keine Handlung“? Und ich habe noch nicht einmal Phase zwei oder Phase drei eingeleitet“.

+++ 19:25 Rohstoff-Fonds der Ukraine und USA schreitet mit erster Vorstandssitzung voran +++
Die Ukraine und die USA haben die erste Vorstandssitzung eines gemeinsamen Investmentfonds abgehalten. Dieser sei Teil eines Rohstoffabkommens der beiden Länder, sagt die ukrainische Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko. US-Präsident Donald Trump hatte einen umfassenden Vertrag mit der Ukraine über den Abbau begehrter Mineralien wie etwa Seltener Erden forciert. Er sieht darin eine Art Rückzahlung der milliardenschweren US-Militärhilfe an die Ukraine.

+++ 18:48 Trump: USA könnten mehr Soldaten in Polen stationieren +++
US-Präsident Donald Trump hat sich offen für die Entsendung zusätzlicher Soldaten nach Polen gezeigt. „Wir werden mehr dorthin entsenden, wenn sie es wollen“, sagte Trump bei einem Empfang für den neuen polnischen Präsidenten Karol Nawrocki im Weißen Haus. Es gebe jedenfalls keine Pläne für einen US-Truppenabzug aus Polen, betonte er. Trump sagte: „Wir haben nie daran gedacht, Soldaten aus Polen abzuziehen.“ In Bezug auf andere Länder dächten die USA aber darüber nach, sagte er, ohne Staaten namentlich zu nennen. „Wir stehen vollständig zu Polen und werden Polen helfen, sich zu schützen.“ Nach polnischen Regierungsangaben waren zuletzt rund 10.000 US-Soldaten in dem EU-Land stationiert, das an die Ukraine grenzt. Die meisten von ihnen sind im Rotationsverfahren entsandt. US-Militärstützpunkte gibt es unter anderem in Posen und Powidz. In der Nato wird damit gerechnet, dass die USA unter Trump einen Teil ihrer rund 100.000 Soldatinnen und Soldaten aus Europa abziehen. Trumps Vorgänger Joe Biden hatte wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine rund 20.000 Soldaten zusätzlich nach Europa entsandt.

+++ 18:18 Putin spricht von „Licht am Ende des Tunnels“ +++
Der russische Präsident Wladimir Putin hat für den Fall eines Scheiterns möglicher Ukraine-Friedensgespräche eine Fortsetzung der Kämpfe angekündigt. „Ich denke, da ist ein Licht am Ende des Tunnels“, sagt Putin bei seinem Besuch in Peking zu Journalisten, unter ihnen Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Er fügte an: „Wir werden sehen, wie sich die Lage entwickelt.“ Sollten die Gespräche scheitern, „werden wir unsere Aufgaben militärisch erledigen müssen“, betonte Putin. Zur Lage auf dem Schlachtfeld in der Ukraine sagte Putin, alle „Verbände der russischen Streitkräfte“ befänden sich „an allen Frontabschnitten in der Offensive“.

„Niemand heckt etwas aus“ Kreml weist Trump-Anschuldigungen zurück

+++ 16:56 Putin zu Treffen mit Selenskyj bereit – aber in Moskau +++
Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich unter der Voraussetzung einer guten Vorbereitung erneut zu einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj bereiterklärt. Selenskyj könne nach Moskau kommen, wenn es die Aussicht auf ein gutes Ergebnis gebe, sagte Putin zum Abschluss seines viertägigen China-Aufenthalts in Peking bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Pressekonferenz. Selenskyj hat mehrfach angeboten, Putin zu treffen. Als Ort der Begegnung hat er die russische Hauptstadt aber ausgeschlossen.

+++ 16:37 Gerhard Schröders Befragung zu Nord Stream und Stiftung nun doch öffentlich +++
Die für Mitte Oktober geplante Video-Befragung von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder durch den Untersuchungsausschuss des Schweriner Landtags zur Klimastiftung MV kann nun doch öffentlich erfolgen. Das geht aus einem Schreiben von Schröders Anwalt hervor. Gegen die Anwesenheit der auch sonst im Vernehmungsraum zugelassenen Öffentlichkeit werde kein Widerspruch mehr geltend gemacht. Doch dürften keine Bildaufzeichnungen vorgenommen werden, heißt es in dem Schreiben. Das ist aber generell auch bei anderen Zeugenvernehmungen durch den Sonderausschuss nicht erlaubt.

Schröder war nach seinem Ausscheiden aus der Politik lange Jahre für russische Energiekonzerne aktiv, unter anderem als Präsident des Verwaltungsrats der Nord Stream 2 AG, die 20 Millionen Euro in die umstrittene Stiftung Klima- und Umweltschutz MV eingebracht hatte. Um die inzwischen stillgelegte und teilweise zerstörte Pipeline zwischen Russland und Deutschland, den Beitrag der Stiftung zu deren Fertigstellung und mögliche Einflussnahmen Russlands geht es in dem Landtags-Ausschuss.

+++ 15:36 Munz: „Für Putin sind die Europäer schwach“ +++
Das Treffen in Shanghai ist nicht nur eine Zusicherung für Wladimir Putins Kriegsziele. Auch für China ist Russland ein wichtiger Partner für seine Taiwan-Pläne, wie ntv-Korrespondent Rainer Munz unterstreicht. Auf Europa blickt der Kreml hingegen herab.

Kreml-Chef an Xis Seite bei Parade Munz: „Für Putin sind die Europäer schwach“

+++ 15:03 Ukrainischer Rüstungskonzern produziert Raketentreibstoff in Dänemark +++
Ein ukrainischer Rüstungskonzern stellt künftig in Dänemark Treibstoff für Langstreckenraketen her und verlagert damit als erstes solches Unternehmen seine Produktion ins Ausland. Die Produktion der Firma Fire Point werde in der Nähe des dänischen Luftwaffenstützpunkts Skydstrup angesiedelt, sagt der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen vor der Presse. Dort ist die F-16-Kampfjetflotte des Landes stationiert. „Dies ist eine helfende Hand für den Kampf der Ukraine um Sicherheit, ihre eigene Unabhängigkeit und nicht zuletzt ihre Möglichkeit, in Frieden zu leben“, so Poulsen.

+++ 14:25 Trump mischt bei Ukraine-Treffen am Donnerstag womöglich direkt mit +++
Bei der Ukraine-Konferenz am Donnerstag wird nach Angaben von Regierungssprecher Stefan Kornelius möglicherweise US-Präsident Donald Trump zugeschaltet. Es gebe entsprechende Überlegungen, sagt er. Die Koalition der Willigen, etwa 30 überwiegend europäische Staaten, treffen am Donnerstagvormittag im hybriden Format zusammen. Bundeskanzler Friedrich Merz nimmt nach Angaben aus Regierungskreisen per Videoschalte teil. Wer neben Selenskyj in Paris erwartet wird, ist bislang nicht bekannt.

Update 17:48 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine europäischen Verbündeten planen nach ihren Beratungen am Donnerstag in Paris ein Telefonat mit US-Präsident Donald Trump. Das Gespräch finde um 14 Uhr im Anschluss an das Treffen der sogenannten Koalition der Willigen statt, teilte der Elysée-Palast am Mittwoch mit.

+++ 13:35 China protzt mit Waffenschau – Xi im Bund mit Putin und Kim +++
Laserkanonen, Kampfroboter, Unterwasserdrohnen – und dazu Tausende Soldaten im Gleichschritt: Mit einer machtvollen Militärparade feiert China in Peking den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und fährt dabei öffentlich neue Waffensysteme auf. Im Zentrum der Hauptstadt ziehen mehr als 10.000 Soldaten der Volksbefreiungsarmee am Platz des Himmlischen Friedens vorbei, flankiert von Hunderten Fahrzeugen und Flugzeugen. Staats- und Parteichef Xi Jinping nimmt die Parade ab, zusammen mit seinen Ehrengästen, Kremlchef Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

Xi ruft zu Frieden auf und warnt vor neuen Gefahren: „Heute steht die Menschheit erneut vor der Wahl zwischen Frieden und Krieg, Dialog und Konfrontation, Win-Win und Nullsummenspiel.“ Zugleich sagt er, die Volksbefreiungsarmee müsse zu einer Weltklasse-Armee ausgebaut werden, um Chinas Souveränität zu sichern. Mit der gigantischen Waffenschau sendet Peking auch ein Zeichen der Stärke gen Westen. „Zukunft im Luftkrieg“ China zeigt bei großer Militärparade neue Waffen

+++ 13:08 Merz nennt Putin „Kriegsverbrecher“ – Kreml tut Äußerungen des Kanzlers zur Ukraine als irrelevant ab +++
Der Kreml bezeichnet die Ansichten von Bundeskanzler Friedrich Merz zu Friedensgesprächen mit der Ukraine als irrelevant. Es sei kaum möglich, die Meinung von Merz zu berücksichtigen, nachdem dieser Präsident Wladimir Putin als „vielleicht den schwersten Kriegsverbrecher unserer Zeit“ bezeichnet habe, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Merz hatte sich am Dienstag in einem Interview mit dem Sender Sat.1 entsprechend geäußert. Zuvor hatte er Genf als Ort für mögliche Verhandlungen vorgeschlagen. Russland bestreitet, dass seine Streitkräfte in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen haben.

+++ 12:42 Moskau behauptet: Haben rund die Hälfte von Kupjansk eingenommen +++
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau „etwa die Hälfte“ der Stadt Kupjansk in der ukrainischen Region Charkiw eingenommen. Das Ministerium veröffentlicht ein von einer Drohne aufgenommenes Video, das einen Soldaten auf einer Straße zeigt, der eine russische Flagge hält. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Angaben zum Kampfgeschehen nicht. Charkiw liegt im Nordosten der Ukraine.

+++ 12:21 Kreml antwortet Trump: Keine Verschwörung gegen die USA +++
China, Russland und die Nordkorea planen nach Kreml-Angaben keine Verschwörung gegen die USA. „Ich möchte sagen, dass niemand irgendwelche Verschwörungen angestiftet hat, niemand hat irgendetwas ausgeheckt“, sagte Juri Uschakow, der außenpolitische Berater von Kremlchef Wladimir Putin, dem russischen Staatsfernsehen. Uschakow reagierte damit auf eine Bemerkung von US-Präsident Donald Trump, wonach die drei Staaten sich gegen Washington verschworen hätten. „Mehr noch, niemand hat auch nur daran gedacht, keiner der drei Führer hat daran gedacht“, sagte Uschakow. Der Kreml hoffe, dass Trumps Äußerungen ironisch gemeint seien. „Außerdem kann ich sagen, dass alle verstehen, welche Rolle die Vereinigten Staaten, die derzeitige Regierung von Präsident Trump und Präsident Trump persönlich in der aktuellen internationalen Lage spielen“, sagte Uschakow.

„Niemand heckt etwas aus“ Kreml weist Trump-Anschuldigungen zurück

+++ 12:02 Selenskyj in Dänemark eingetroffen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu einem bilateralen Treffen mit Premierministerin Mette Frederiksen und Gesprächen mit den Staats- und Regierungschefs des Kooperationsformats Nordisch-Baltische Acht (NB8) in Dänemark eingetroffen. „Wolodymyr Selenskyj ist zu einem bilateralen Treffen mit Premierministerin Mette Frederiksen und Verhandlungen mit den Staats- und Regierungschefs des NB8-Formats in Dänemark eingetroffen“, sagte Präsidentensprecher Sergii Nykyforow gegenüber Reportern.

+++ 11:45 Großbritannien weitet Sanktionen gegen Russland aus – wegen verschleppter Kinder +++
Großbritannien weitet seine Sanktionen gegen Russland wegen dessen Angriffskrieges gegen die Ukraine aus. Elf neue Personen und Unternehmen wurden nach Regierungsangaben auf die Sanktionsliste gesetzt. Dazu gehören demnach diejenigen, die sich „an dem Programm der russischen Regierung zur Zwangsdeportation und Umerziehung ukrainischer Kinder beteiligten und es unterstützen“, heißt es auf der Regierungswebsite. „Die Politik des Kremls zur Zwangsabschiebung, Indoktrination und Militarisierung ukrainischer Kinder ist verabscheuungswürdig“, erklärt der britische Außenminister David Lammy.

+++ 11:06 „Brüderliche Pflicht“ – Kim Jong Un sichert Putin in Ukraine-Krieg volle Unterstützung zu +++
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un sagt dem russischen Präsidenten Wladimir Putin seine volle Unterstützung zu. Bei einem bilateralen Treffen in Peking dankte Putin Kim für die Entsendung nordkoreanischer Truppen zur Unterstützung der russischen Streitkräfte im Angriffskrieg gegen die Ukraine. „Wenn es etwas gibt, was ich für Sie und das russische Volk tun kann oder muss, betrachte ich das als meine brüderliche Pflicht“, sagte Kim zu Putin. Zum Abschluss des zweieinhalbstündigen Treffens lud Putin den Nordkoreaner zu einem Besuch in Moskau ein, wie die Agentur RIA berichtet. Auch Putin betonte: „Die Beziehungen zwischen unseren Ländern haben in letzter Zeit einen besonderen, vertrauensvollen und freundlichen Charakter und einen alliierten Charakter angenommen.“ Despoten-Treffen in Peking Putin lobt Kim für „heldenhaften“ Kursk-Einsatz seiner Soldaten

+++ 10:43 Stromausfälle in Teilen der Ukraine nach russischen Drohnen- und Raketenangriffen +++
Mehr als 500 russische Drohnen- und Raketenangriffe haben in der vergangenen Nacht in Teilen der Ukraine nach Angaben aus Kiew Stromausfälle verursacht. In der nordukrainischen Region Tschernihiw hätten 30.000 Menschen nach Angriffen auf „zivile Infrastruktur“ keinen Strom gehabt, teilt der Leiter der Militärverwaltung der Region, Wjatscheslaw Tschaus, mit. Insgesamt feuerte Moskau laut der ukrainischen Luftwaffe 502 Drohnen und 24 Raketen ab. Ziel der Angriffe sei insbesondere der Westen der Ukraine gewesen.

+++ 10:22 Britischer Verteidigungsminister in Kiew – „wichtige Entscheidungen“ für Ramstein-Treffen vorbereiten +++
Der ukrainische Verteidigungsminister Denys Schmyhal empfängt seinen britischen Amtskollegen John Healy in Kiew. „Während des Treffens werden wir die wichtigsten Themen für das nächste ‚Ramstein‘-Treffen und gemeinsame Verteidigungsprojekte koordinieren“, schreibt Schmyhal bei Telegram. „Wir bereiten wichtige bilaterale Entscheidungen vor, die die Verteidigungsfähigkeiten unserer Länder stärken werden.“ Mit dem „Ramstein-Treffen“ sind Konferenzen der Ukraine-Kontaktgruppe (Ukraine Defence Contact Group, UDCG) gemeint, die das Land in dem von Russland begonnenen Krieg mit finanzieller und militärischer Hilfe unterstützen. Diese Treffen finden häufig auf dem US-Luftwaffenstützpunkt in Ramstein in Rheinland-Pfalz statt.

+++ 09:49 Ukrainische Marine zerstört weiteres Schnellboot der russischen Schwarzmeerflotte +++
Die Seestreitkräfte der ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben ein weiteres Schnellboot der russischen Schwarzmeerflotte zerstört. Das teilt Vizeadmiral Oleksii Neizhpapa, Kommandeur der ukrainischen Marine, bei Facebook mit und veröffentlicht ein Video dazu, das den Angriff zeigen soll. „Die Marine hat ein weiteres Schnellboot der russischen Schwarzmeerflotte zerstört, das versuchte, eine Luftlandetruppe zur Tendra-Nehrung zu bringen. Sieben Besatzer wurden eliminiert und vier weitere verletzt“, so der Kommandeur. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog

US-Präsident Donald Trump hat die islamistische Hamas im Gazastreifen aufgefordert, alle Geiseln auf einmal freizulassen.

Der Republikaner schrieb auf der Plattform Truth Social: „Sagt Hamas, dass sie SOFORT alle 20 Geiseln freilassen soll (Nicht 2 oder 5 oder 7!), und die Situation wird sich schnell ändern. ES WIRD ENDEN!“. Im Gazastreifen befinden sich nach israelischen Angaben noch 48 Geiseln, von denen 20 am Leben sein sollen. Die USA, Qatar und Ägypten vermitteln bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas.

Die islamistische Terrororganisation Hamas ist eigenen Angaben zufolge „zu einem umfassenden Abkommen“ mit Israel für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg bereit.

Am Abend teilte die Hamas mit, sie warte weiterhin auf eine Antwort Israels auf den Vorschlag der internationalen Vermittler für eine Waffenruhe. Zu Israels Bedingungen für ein Abkommen gehört jedoch, dass alle Geiseln freigelassen werden und die Hamas entwaffnet wird. Israel wies die Hamas-Mitteilung denn auch prompt zurück. Das Verteidigungsministerium bezeichnete sie in einer Reaktion als „leere Worte“.

In einer Stellungnahme des Büros des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu hieß es, bei der Mitteilung der Hamas handele es sich lediglich um eine „weitere Manipulation“ der Terrororganisation. Sie enthalte nichts Neues. Der Krieg könne unter den vom israelischen Kabinett beschlossenen Bedingungen sofort beendet werden. Dazu gehöre neben der Freilassung aller Geiseln und der Entwaffnung der Hamas auch die Entmilitarisierung des Gazastreifens und die israelische Sicherheitskontrolle über den Küstenstreifen.

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben die israelische Regierung vor einer möglichen Annexion des Westjordanlandes gewarnt.

Mit einem solchen Schritt würde aus Sicht der Emirate „eine rote Linie“ überschritten, erklärte die Vize-Ministerin für politische Angelegenheiten im Außenministerium der Emirate, Lana Nusseibeh, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Dies würde die regionale Integration Israels im Sinne der Abraham-Abkommen „ernsthaft gefährden“, warnte sie. 

Die Emirate hatten 2020 im Rahmen der Abraham-Abkommen als erster Golfstaat in einem historischen Schritt diplomatische Beziehungen mit Israel aufgenommen. US-Präsident Donald Trump hatte die Abkommen während seiner ersten Amtszeit auf den Weg gebracht und damit die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und einigen arabischen Staaten ermöglicht, darunter neben den Emiraten auch Marokko und Bahrain. 

„Extremisten, egal welcher Couleur, dürfen nicht die Entwicklung der Region diktieren“, betonte Nusseibeh. Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu forderte sie auf, „diese Pläne auszusetzen“.

Angehörige der israelischen Geiseln im Gazastreifen haben vor dem Wohnhaus von Regierungschef Benjamin Netanjahu in Jerusalem ein Ende des Gaza-Krieges und ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln gefordert.

Am Abend ist dort eine Großkundgebung geplant, zu der die Mütter zweier im Gazastreifen gefangengehaltener Soldaten aufgerufen hatten.

Vicky Cohen, die Mutter des am 7. Oktober 2023 in den Küstenstreifen entführten Soldaten Nimrod Cohen, warf der Regierung vor, die Geiseln und ihre Angehörigen im Stich zu lassen. „Es ist ein Verbrechen, was sie uns antun“, sagte sie. „Ich will meinen Sohn zu Hause haben.“ Die Situation der Geiseln und ihrer Familien sei unerträglich. Die Mutter des Soldaten Matan Angrest, warf der Regierung vor, ihre Soldaten zu verraten. „In dieser Woche haben wir den 900. Soldaten begraben. Jetzt geht es weiter mit Reservisten, die zu ihrem dritten und vierten Einsatz gerufen werden, um in Gaza zu kämpfen, über dem Kopf meines Sohnes.“ 

Gegner der geplanten Eroberung der Stadt Gaza und der Einberufung zehntausender Reservisten hatten bereits seit dem Morgen in Jerusalem protestiert und unter anderem Straßen blockiert.

Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet hat nach eigenen Angaben einen geplanten Mordanschlag einer Terrorzelle der islamistischen Hamas gegen Polizeiminister Itamar Ben Gvir vereitelt.

In den vergangenen Wochen seien mehrere Hamas-Aktivisten aus der Region Hebron im Westjordanland festgenommen worden, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung. Bei ihrer Festnahme sind demnach Drohnen beschlagnahmt worden. Den Ermittlungen zufolge sollen die Terrorverdächtigen geplant haben, an den Drohnen Sprengstoff anzubringen, um den Anschlag auszuüben.

Der ultranationalistische Minister gehört zu den umstrittensten Mitgliedern der Regierung von Benjamin Netanjahu. Er hatte im Januar vorübergehend die Regierung aus Protest gegen die Feuerpause im Gazastreifen verlassen. Er ist seit seiner Jugend mit dem radikalen Teil der Siedlerbewegung verbunden.

Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach einem Medienbericht abermals Dutzende Palästinenser getötet worden. Seit Mitternacht seien bei verschiedenen Vorfällen insgesamt 40 Menschen ums Leben gekommen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. 17 Leichen seien allein in das Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza gebracht worden. Von israelischer Seite gab es zunächst keine Mitteilung zu den Angriffen.

Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich strebt eine Annexion von 82 Prozent des besetzten Westjordanlands durch Israel an.

Smotrich stellte einen entsprechenden Plan vor Journalisten vor. Die Palästinenser sollten in den restlichen 18 Prozent des Gebiets zunächst weiter der Palästinensischen Autonomiebehörde unterstehen. Später seien dann „regionale alternative Verwaltungslösungen“ vorsehen, sagte er, ohne Details zu nennen. Smotrich betonte jedoch, es solle in Zukunft „kein palästinensisches Kollektiv“ mehr geben, „das nationale Bestrebungen bewahrt, die unsere eigenen nationalen Bestrebungen zerstören sollen“. Er warf der palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland vor, die islamistische Terrororganisation Hamas zu unterstützen und Israels Zerstörung anzustreben. 

Eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete hat in weiten Teilen Israels Alarm ausgelöst.

In der Küstenmetropole Tel Aviv, in Jerusalem und weiteren Orten eilten Hunderttausende Menschen in Schutzräume. Die Armee teilte anschließend mit, ein Geschoss aus dem Jemen sei von der Raketenabwehr abgefangen worden. Die Huthi reklamierten den Angriff für sich. Zwei ballistische Raketen seien in Richtung Israel abgefeuert worden, erklärte die Miliz. Zum zweiten Mal sei dabei auch eine mehrköpfige Splitterrakete im Einsatz gewesen. Erst Ende August hatte die Miliz nach israelischen Informationen zum ersten Mal Streumunition bei einem ihrer Angriffe eingesetzt.

Das israelische Nachrichtenportal „ynet“ berichtete, während des Raketenalarms sei der Flugverkehr am internationalen Flughafen Tel Aviv in der Nähe von Tel Aviv gestoppt worden.

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

06:00ROUNDUP: Hamas zeigt sich zu Abkommen bereit – Israel: ‚Leere Worte‘257dpa-AFX
MiBericht: 40 Tote bei neuen Angriffen Israels im Gazastreifen228dpa-AFX
MiROUNDUP: Israels Armee erlebt vor Gaza-Offensive Mobilisierungskrise358dpa-AFX

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

05:50Ukraine-Unterstützer beraten über Sicherheitsgarantien349dpa-AFX
05:06Bericht: Berlin will umfangreiche Ukraine-Sicherheitsgarantien341dts Nachrichtenagentur
MiPutin droht Ukraine mit Fortsetzung des Kriegs488dpa-AFX
MiMacron: Ukraine-Unterstützer einig bei Sicherheitsgarantien459dpa-AFX
MiROUNDUP: Brände nach russischen Luftangriffen auf Ukraine182dpa-AFX

Ukraine: Aufrüstung als Sicherheitsstrategie – ORF, 4.9.2025

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lädt für Donnerstag Staats- und Regierungschefs der „Koalition der Willigen“ nach Paris, um über Unterstützung und Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu sprechen. Nach den in den vergangenen Jahren von den westlichen Partnern oft nicht erfüllten Erwartungen setzt die Ukraine nun aber stark darauf, selbst an Sicherheitsgarantien zu arbeiten. Den Weg dazu sieht Kiew vor allem in der eigenen Aufrüstung – im Land und durch Waffen von europäischen Verbündeten.

Sicherheitsgarantien sollen Russland davon abhalten, die Ukraine nach dem Ende des Krieges erneut anzugreifen. Auch eine internationale Schutztruppe ist laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Arbeit. Bisher haben die internationalen Gespräche dazu aber wenig bewirkt, und Kreml-Chef Wladimir Putin ignoriert weiterhin das Drängen der USA, sich für eine Friedenslösung einzusetzen, und spielt auf Zeit.

Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa bezeichnete am Donnerstag Sicherheitsgarantien als „absolut inakzeptabel“. Sie seien eine „Gefahr für den europäischen Kontinent“. US-Präsident Donald Trump setzt sich indes weiterhin für ein Friedensabkommen ein. „Es wird etwas passieren, aber sie (Anm. Putin und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj) sind noch nicht bereit. Aber es wird etwas passieren. Wir werden es schaffen“, sagte er am Donnerstag in einem Interview mit CBS News.

Die Ukraine will in ihrer Verteidigungsstrategie gegen Russland auch angesichts der zurückgehenden Unterstützung aus den USA nicht allein auf die möglichen Sicherheitsgarantien der europäischen Verbündeten vertrauen. Zu oft wurden Versprechen nicht eingehalten und Erwartungen enttäuscht. So gab es beispielsweise mit dem Budapester Memorandum bereits 1994 eine Vereinbarung, die die Ukraine nach der Unabhängigkeit schützen sollte. Sie blieb aber unkonkret. Bei der völkerrechtswidrigen russischen Besetzung der Krim 2014 hat dieses Memorandum wenig geholfen.

Selenskyj: Kein Gesprächsbedarf mit USA

Mit Vorsicht reagierte die Ukraine daher auf einen europäischen Vorstoß zu einem Sicherheitsabkommen, das ähnliche Garantien wie die gegenseitige Verteidigungsklausel der NATO vorsehen würde. Ein NATO-Beitritt der Ukraine ist für Russland ausgeschlossen. Viel mehr setzt die Ukraine daher auf eigene Sicherheitsgarantien, die von Russland nicht untergraben werden können.

Auch von den USA will sich der ukrainische Präsident Selenskyj in der Diskussion über mögliche US-Verbote für den Einsatz weitreichender amerikanischer Waffen gegen Russland nicht reinreden lassen: „Wir setzen unsere im Inland hergestellten Langstreckenwaffen ein.“ Solche Dinge seien in letzter Zeit nicht mit den USA diskutiert worden, sagte er vor wenigen Tagen.

„Stählernes Stachelschwein“

Die Ukraine will sich vor allem mit einer milliardenschweren Aufrüstung absichern – mit eigener Rüstungsindustrie und durch die Lieferung von US-Waffensystemen, finanziert von europäischen Partnern. Die Ukraine müsse zu einem „stählernen Stachelschwein“ werden, sagte von der Leyen kürzlich, Europa werde dazu seinen Teil beitragen. Da die USA nicht mehr direkt Waffen an die Ukraine liefern wollen, wurde über die NATO ein neues Beschaffungssystem entwickelt.

Mit europäischen Geldern werden US-Waffen für die Ukraine gekauft. Im Fokus stehen Patriot-Flugabwehrsysteme. Unterstützung gibt es aber auch auf anderem Gebiet. Am Mittwoch teilte etwa die dänische Regierung mit, dass ein ukrainisches Verteidigungsunternehmen in Dänemark Treibstoff für Langstreckenraketen herstellen werde.

Fokus auf Produktion eigener Raketen

Auf finanzielle Unterstützung hofft die Ukraine auch für ihre ständig wachsende eigene Rüstungsindustrie. Schon jetzt läuft die Produktion von Drohnen, die in großem Ausmaß gegen Russland eingesetzt werden, auf Hochtouren. Inzwischen wird auch an selbst produzierten leistungsfähigeren Waffen gearbeitet. In ukrainischer Produktion wurde etwa die Kurzstreckenrakete „Sapsan“ entwickelt.

Erst kürzlich wurde die „Flamingo“-Rakete präsentiert mit einer Nutzlastkapazität von 1.150 Kilogramm und einer angeblichen Reichweite von bis zu 3.000 Kilometern. Sie ist das erste in der Ukraine produzierte „schwere“ Raketensystem. Eine solche Waffe könnte für den Kreml eine wirksamere Abschreckung darstellen als jede Schutzzusage des Westens, analysierte der Waffenexperte an der Universität Oslo, Fabian Hoffmann.

Die Rakete befindet sich noch in der Testphase, wurde aber laut „Kyiv Post“ bereits bei einem Angriff auf die Krim eingesetzt. Selenskyj will damit bis spätestens Februar in eine Massenproduktion gehen. „Die wichtigste Garantie für die Sicherheit der Ukraine ist eine voll einsatzfähige, gut ausgebildete Armee, die ständig kampfbereit ist“, wurde der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko in der „New York Times“ („NYT“) zitiert.

Selenskyj zufolge werden in der Ukraine inzwischen 40 Prozent der an der Front eingesetzten Waffen produziert. Der Anteil soll noch gesteigert werden, vorausgesetzt die Finanzierung ist möglich. Die Ukraine habe die industrielle Kapazität, Militärgüter im Wert von 35 Mrd. Dollar (30 Mrd. Euro) pro Jahr zu produzieren, analysierte Olena Bilousova von der Kyiv School of Economics gegenüber der „NYT“. Sie könne sich derzeit aber nur eine Produktion von bis zu 15 Mrd. Dollar leisten: „Die Finanzierungsfrage ist ein Engpass für unsere Verteidigungsindustrie.“

Armee kämpft mit Personalmangel

Unsicher ist, wie nachhaltig diese forcierte Aufrüstung ist, kämpft die ukrainische Armee doch mit einem erheblichen Personalmangel. Nach wie vor ist das russische Verteidigungsbudget mit mindestens 150 Mrd. Dollar heuer etwa dreimal so hoch wie das der Ukraine. Es produziert zudem weit mehr Munition als die NATO.

Unklar ist auch das Ausmaß der europäischen Partner, von denen viele selbst ihre Verteidigungsbudgets aufstocken müssen und mit Budgetengpässen kämpfen. Allerdings gab es zuletzt Zusagen aus Deutschland und Norwegen, die Ukraine im kommenden Jahr jeweils mit bis zu zehn Mrd. Dollar zu unterstützen. Diese Zusage größerer Finanzpakete könnten der Ukraine eine längere Planung auch für Ausbau und Entwicklung ihrer Verteidigungsindustrie geben.

red, ORF.at/Agenturen

Links:

Trump verspricht Hilfe: Der neue polnische Präsident hat bereits einen guten Draht zum mächtigen Mann in Washington – Renzo Ruf (Washington), Volker Pabst (Chisinau), NZZ, 4.9.2025

Donald Trump hat am Mittwoch den neuen polnischen Präsidenten Karol Nawrocki empfangen. Das Treffen endet für den Gegenspieler des liberalen Ministerpräsidenten mit einem Erfolg: Trump kann sich vorstellen, die US-Truppen in Polen zu stärken.

Der neue polnische Präsident ist am Mittwoch mit einer besonderen Geste im Weissen Haus in Washington empfangen worden. Kaum hatte Donald Trump seinen Gast Karol Nawrocki begrüsst, donnerten Kampfflugzeuge des Typus F-35 und F-16 über die amerikanische Hauptstadt.

Vier Jets bildeten dabei eine «Missing Man Formation», eine Ehrenformation der Air Force – und eine Geste des Respekts gegenüber dem polnischen F-16-Piloten Maciej «Slab» Krakowian. Er war vergangene Woche bei einem Trainingsunfall im polnischen Radom ums Leben gekommen.

Trump tat während des rund zwei Stunden dauernden Besuchs von Nawrocki auch sonst alles, um das bilaterale Verhältnis zwischen Amerika und Polen zu loben. So sagte er, dass ein Abzug der rund 10 000 amerikanischen Streitkräfte, die derzeit in Polen stationiert sind, entgegen anderslautenden Medienberichten kein Thema seien. «Wir denken zwar darüber nach, was andere Länder betrifft, aber wir stehen voll hinter Polen und werden dem Land helfen, sich zu verteidigen.» Er könne sich gar vorstellen, die Zahl der Soldaten in Polen zu erhöhen, «wenn sie das wollen», schob Trump nach.

Nawrocki wiederum, von Berufs wegen Historiker, wies darauf hin, dass die Polen erstmals in ihrer Geschichte glücklich über die Präsenz von ausländischen Streitkräften in ihrem Land seien. Der 42 Jahre alte Präsident sagte auf Englisch: «Die amerikanischen Soldaten sind Teil unserer Gesellschaft.» Zudem signalisiere die Truppenpräsenz dem Kreml, dass der Westen geschlossen auftrete.

Damit hatte es sich auch schon mit politischen Aussagen. Im Oval Office beantworteten Trump und manchmal auch Nawrocki zwar fast 25 Minuten lang die Fragen der anwesenden Medienschaffenden. Aber die drehten sich weniger um Polen, und mehr um drängende innenpolitische Themen. Der angedrohte Truppeneinsatz in der Metropole Chicago wurde erwähnt, und die unaufgeklärten Verbrechen des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein.

Nawrocki blieb nichts anderes übrig, als zuzuhören und hin und wieder zu nicken. Immerhin gab es nebst dem gemeinsamen Mittagessen auch noch ein Erinnerungsfoto vor der Kopie der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, die nun im Oval Office hängt und mit einem dunklen Vorhang geschützt wird.

Kein Vertreter der Regierung Tusk im Weissen Haus

In Polen warf der Besuch ein neuerliches Schlaglicht auf den Konflikt zwischen dem nationalkonservativen Präsidenten und der liberalen Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk. In der Delegation Nawrockis befand sich kein Vertreter von Tusks Kabinett.

Selbst Aussenminister Radoslaw Sikorski, der noch am Dienstag in Miami (Florida) seinen amerikanischen Amtskollegen Marco Rubio getroffen hatte, soll sich vergeblich als Begleiter angeboten haben. Stattdessen wurde Nawrocki von zwei hochrangigen sicherheitspolitischen Beratern, einem Sprecher und einem Europaabgeordneten der Partei für Recht und Gerechtigkeit (PiS) begleitet.

Laut der Regierung brach der Präsident mit der Praxis früherer Staatsoberhäupter, Vertreter des Ministeriums auf Reisen mitzunehmen. In Polen ist die Regierung für die Ausgestaltung der Aussenpolitik zuständig.

Nawrockis Kanzleichef sagte diese Woche, das Aussenministerium könne dem Präsidenten keine Anweisungen geben, welche Positionen er zu vertreten habe. Ausserdem müsse Nawrocki die Beziehungen zum Weissen Haus reparieren, die unter der Regierung von Donald Tusk gelitten hätten. Nawrocki steht der PiS nahe.

Ein direkter Draht zu einem wichtigen Trump-Berater

Wie sein Amtsvorgänger Andrzej Duda, der demselben politischen Lager angehört, unterhält Nawrocki enge Beziehungen Donald Trumps «Make America Great Again»-Bewegung. Der amerikanische Präsident unterstützte Nawrocki im Wahlkampf, unter anderem, indem er den Neo-Politiker im Mai im Oval Office des Weissen Hauses empfing.

Trump erwähnte diese Episode am Mittwoch, und sagte dazu, er mische sich normalerweise nicht in ausländische Wahlkämpfe ein. Sein Berater Vince Haley aber habe ihm Nawrocki wärmstens empfohlen.

Haley steht im Weissen Haus dem Domestic Policy Council vor, ein Gremium, das die innenpolitischen Vorstösse des Präsidenten koordiniert. Er gilt als einer der einflussreichsten Berater Trumps, auch wenn er in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt ist. Haley, ein gläubiger Katholik, ist ein alter Weggefährte von Newt Gingrich, dem ehemaligen Speaker des Repräsentantenhauses. Zusammen mit Gattin Callista Gingrich, der designierten amerikanischen Botschafterin in der Schweiz, produzierten sie vor 15 Jahren einen Dokumentarfilm über Papst Johannes Paul II. und dessen Rolle beim Sturz des Kommunismus in Polen.

Nawrocki wiederum bedankte sich artig für die Unterstützung. Und er wies darauf hin, dass er und Trump ihre jeweiligen Siege bei den letzten Präsidentenwahlen auch der Unterstützung der polnischstämmigen Amerikaner zu verdanken hätten. «Die haben für mich gestimmt», sagte der amerikanische Präsident nickend.

Putin: Selenskyj kann zum Treffen nach Moskau kommen – APA, 3.9.2025

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich erneut zu einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj bereit erklärt. Selenskyj könne nach Moskau kommen, wenn es die Aussicht auf ein gutes Ergebnis gebe, sagte Putin zum Abschluss seines viertägigen China-Aufenthalts in Peking bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Pressekonferenz. Für den Fall eines Scheiterns möglicher Ukraine-Friedensgespräche kündigte Putin eine Fortsetzung der Kämpfe an.

Ich denke, da ist ein Licht am Ende des Tunnels“, sagte Putin am Mittwoch bei seinem Besuch in Peking zu Journalisten. Er fügte an: „Wir werden sehen, wie sich die Lage entwickelt.“ Sollten die Gespräche scheitern, „werden wir unsere Aufgaben militärisch erledigen müssen“, betonte Putin. Zur Lage auf dem Schlachtfeld in der Ukraine sagte Putin, alle „Verbände der russischen Streitkräfte“ befänden sich „an allen Frontabschnitten in der Offensive“.

Putin hielt sich am Mittwoch in der chinesischen Hauptstadt auf, um dort an der Seite des chinesischen Staatschefs Xi Jinping und des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un an einer riesigen Militärparade zum 80. Jahrestags der Kapitulation Japans zum Ende des Zweiten Weltkriegs teilzunehmen.

Selenskyj hatte immer wieder ein Treffen mit Putin gefordert, um direkt über einen Waffenstillstand im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu verhandeln. Putin hingegen betonte wiederum neuerlich, nur zu einem Treffen bereit zu sein, wenn es gut vorbereitet sei.

Der Kremlchef sagte auch, dass er darüber mit US-Präsident Donald Trump gesprochen habe. „Donald hat mich gebeten, wenn möglich, ein solches Treffen zu organisieren. Ich habe gesagt: Ja, das ist möglich. Schlussendlich kann Selenskyj, wenn er bereit ist, nach Moskau kommen – ein solches Treffen wird stattfinden“, sagte Putin, der sich erstmals vor der Presse äußerte seit seinem Gipfel mit Trump in Alaska Mitte August.

Nach mehreren Gesprächsrunden von Unterhändlern aus Russland und den USA hatte Trump Mitte August Kreml-Chef Wladimir Putin zu Gesprächen in Alaska empfangen. Ein Durchbruch wurde dabei nicht erzielt, das von Trump in Aussicht gestellte persönliche Treffen zwischen Putin und Selenskyj zeichnete sich vorerst nicht konkret ab.

Trump hatte sich zuvor ernüchtert von Putin gezeigt. „Ich bin sehr enttäuscht von Präsident Putin, das kann ich sagen, und wir werden etwas tun, um den Menschen zu helfen, zu leben“, sagte er in einem Radio-Interview am Dienstag. Details, wie den Menschen in der Ukraine geholfen werden soll, nannte er nicht.

Einmal mehr äußerte der Kremlchef aber Zweifel daran, dass Selenskyj befugt ist, solche Verhandlungen zu führen. Er sagte, dass die reguläre Amtszeit Selenskyjs im vorigen Jahr abgelaufen sei. Zwar gebe es in der Ukraine wegen des Kriegsrechts keine Wahlen. Aus Sicht Putins bedeutet das aber nicht, dass Selenskyjs Befugnisse weiter gelten. Er fordert eine Legitimierung durch eine Wahl, um so auch ein mögliches Friedensabkommen abzusichern.

Die Ukraine beruft sich auf die Verfassung, nach der die Amtsbefugnisse des Präsidenten wegen des Kriegsrechts weiter gelten. Dagegen meinte der Kremlchef mit Blick auf die ukrainische Verfassung, dass aus seiner Sicht die Befugnisse auf den Parlamentspräsidenten übergehen müssten.

Für einen Frieden fordert Russland die Ukraine unter anderem auf, die von Moskau annektierten Gebiete aufzugeben. Selenskyj lehnt einen Gebietsverzicht aber kategorisch ab – und verweist auf die ukrainische Verfassung, die das nicht erlaube. Putin führt seit mehr als dreieinhalb Jahren Krieg gegen die Ukraine.

Zuvor hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow bereits erklärt, dass Moskau eine Fortsetzung der Gespräche zwischen Russland und der Ukraine erwarte. Dabei müssten allerdings die aktuellen territorialen Realitäten anerkannt und neue Systeme von Sicherheitsgarantien geschaffen werden, sagte Lawrow in einer Stellungnahme, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax in der Nacht auf Mittwoch berichtete. Russland griff unterdessen die Ukraine aus der Luft wieder massiv an.

Bei russischen Angriffen im Osten der Ukraine wurden am Mittwoch nach Behördenangaben mindestens neun Menschen getötet. Die Drohnen- und Artillerieangriffe trafen die umkämpfte Stadt Kostjantyniwka, erklärte der Gouverneur der ostukrainischen Region Donezk, Wadym Filaschkin. Mindestens sieben weitere Menschen seien verletzt worden. Kostjantyniwka liegt an der Straße nach Kramatorsk. Die Großstadt im Donbass ist für die Logistik der ukrainischen Streitkräfte an der Front in Donezk von großer Bedeutung. Derzeit hält die russische Armee rund 20 Prozent des ukrainischen Territoriums besetzt.

In der Nacht [zum Mittwoch] hatte Russland nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe mit mehr als 500 Drohnen und Marschflugkörpern angegriffen. 430 Drohnen und 21 von 24 Marschflugkörpern seien abgefangen worden. An 14 Orten habe es aber Einschläge gegeben. Dabei wurden in der zentralukrainischen Region Kirowohrad mindestens fünf Menschen verletzt, darunter vier Bahnarbeiter wie die Behörden mitteilten. Zudem wurden mehrere Häuser und auch Bahnanlagen beschädigt. Das staatliche Bahnunternehmen warnte, dass es wegen der Schäden zu Verspätungen bei zahlreichen Verbindungen kommen könne.

In den westukrainischen Gebieten Iwano-Frankiwsk und Chmelnyzkyj verursachten die Angriffe Brände, ebenso weiter im Norden im Gebiet Luzk. Die Rede war von Infrastrukturanlagen, Wohngebäuden oder Garagen. Dabei machen ukrainische Behörden stets nur Angaben über Schäden an zivilen Objekten, nie zu getroffenen Militäreinrichtungen. Ukrainischen Angaben zufolge dauerte der Luftalarm stundenlang an.

Die russischen Streitkräfte griff nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht auf Mittwoch Treibstoffanlagen in der Ukraine an. Auch die Transportinfrastruktur sei beschossen worden. Sie seien zu militärischen Zwecken genutzt worden, erklärte das Ministerium. Beide Kriegsparteien bestreiten, dass ihr Militär gezielt zivile Einrichtungen angreift.

Zugleich flog die Ukraine ihrerseits nachts größere Drohnenangriffe gegen Ziele im russischen Hinterland. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. 105 Drohnen seien abgefangen worden. Zu Schäden wurden keine Angaben gemacht. Die Ukraine wehrt sich mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion.

WEITERE MELDUNGEN AUS ALLER WELT

ORF MELDUNGBÜNDEL WELT

Ausland

US-Ausschuss soll erneut Sturm auf Kapitol untersuchen

Hamas zu Waffenruhe bereit – Israel: „Leere Worte“

Gericht kippt Streichung von Milliarden für Harvard

Kreml: Vorwurf der Störung an EU-Flugzeug „Paranoia“

Epstein-Opfer wollen Liste von Komplizen erstellen

Experimente an Menschen in Nordkorea: UNO beunruhigt

Umwelt & Klima

Studie: Potenzial von CO2-Einlagerung unter Erde gering

Science

Dutzende Patente von Alfred Nobel entdeckt

Wirtschaft

Porsche fliegt aus deutschem Börsenleitindex DAX

Fed-Bericht: Kaum Veränderung in US-Konjunktur

Sager von indischem KTM-Aktionär schlägt Wellen

USA

US-Regierung verliert Streit um Harvard-Gelder – GMX, 4.9.2025

Im Machtkampf zwischen der US-Regierung und Harvard muss Donald Trump eine juristische Schlappe einstecken: Ein Gericht hat entschieden, dass die eingefrorenen Milliardenhilfen für die Elite-Uni freigegeben werden müssen.

NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)

FERNER OSTEN

Konkurrenz für US-Marine: Chinas Rekordmethode für Kriegsschiffbau – ORF, 3.9.2025

Bei der Militärparade am Mittwoch hat China auch seine im Eiltempo aufgerüstete Marine präsentiert. Diese soll der Volksrepublik langfristig die Machtposition im Süd- und Ostchinesischen Meer sichern. China macht damit auch der US-Marine zunehmend Konkurrenz. Peking setzt bei dem rasanten Aufbau der Marine auf konstante Investitionen in den Schiffsbau und die doppelte Nutzung von Werften.

Viele der Produktionsstätten, die normalerweise kommerziell genutzt werden, können bei Bedarf von der Regierung rasch zur Herstellung von Kriegsschiffen für die Marine umfunktioniert werden, wie die BBC schreibt. Militärische und zivile Werften arbeiten nach Angaben der BBC bereits in Städten wie Dalian Hand in Hand.Diese Kooperation wird von den staatlichen chinesischen Medien auch als „zivilmilitärische Fusion“ bezeichnet, ein Konzept, das der chinesische Präsident Xi Jinping mit Nachdruck vorantreibt. In Ausnahmesituationen soll damit die Produktion von Kriegsschiffen maßgeblich beschleunigt werden, um die ununterbrochene Versorgung des chinesischen Militärs zu gewährleisten.

China in Reichweite der USA

Durch die stetige Errichtung bzw. den Ausbau zahlreicher Werften baute die chinesische Marine nach Angaben der BBC ihre Flotte auf eine Größe von 234 Kriegsschiffen aus und überholte damit auch die US-Marine, die aktuell 219 Schiffe betreibt.

Doch obwohl China damit einen Vorsprung bei der Gesamtanzahl an verfügbaren Schiffen hat, besitzen die USA noch immer mehr Flugzeugträger und U-Boote, die der Volksrepublik sowohl in Reichweite als auch Bewaffnung überlegen sind. Ein großer Teil der chinesischen U-Boote ist laut BBC für die seichteren Gewässer des Südchinesischen Meeres konstruiert, was deren Einsatzgebiet stark eingeschränkt.

Neue Unterwasserdrohnen präsentiert

Trotz der jahrzehntelangen Überlegenheit der USA im Bereich der maritimen Waffensysteme arbeitet die chinesische Marine zunehmend daran, auch diese Lücke zu schließen. Bei der Militärparade am Mittwoch wurde unter anderem eine neue Generation von Unterwasserdrohnen präsentiert.

Laut einem Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins „Spiegel“ handelt es sich dabei um über zehn Meter lange, unbemannte Unterwasserfahrzeuge in Form eines Torpedos. Sie sollen in der Lage sein, fremde U-Boote aufzuspüren und diese dann auszuspionieren.

Dominanz in der Schiffsbauindustrie

Auch in der zivilen Schifffahrt zieht China nach vorne. Umfangreiche staatliche Investitionen über die letzten zwei Jahrzehnte machten chinesische Werften zu Marktführern in der Schiffsproduktion. Laut BBC gehen bereits mehr als 60 Prozent der globalen Bestellungen für neue Schiffe an chinesische Produzenten. Grund dafür ist vor allem die schnelle Fertigung, wie es heißt.

Laut dem Center for Strategic and International Studies (CSIS) haben die größten chinesischen Werften – Dalian, Guangzhou, Jiangnan und Hudong-Zhonghua – zwischen 2019 und 2023 39 Kriegsschiffe mit einer Gesamtverdrängung von 550.000 Tonnen gebaut.

Dieser Tonnenwert bezieht sich auf das Volumen des von dem Schiff verdrängten Meerwassers und wird für die Angabe der Größe eines Schiffes bis hin zu einer Flotte verwendet. Im Vergleich dazu gibt „Forbes“ die Verdrängung der gesamten US-Flotte mit rund 4,5 Millionen Tonnen an.

Auch Marinestützpunkte werden ausgebaut

Von der BBC verifizierte Satellitenaufnahmen deuten ebenfalls auf den umfangreichen Ausbau mehrerer chinesischer Marinestützpunkte hin. Bilder des strategisch wichtigen Militärhafens in Yulin zeigen die Erweiterung von Trockendocks und die Konstruktion vieler zusätzlicher Anlegestellen.

Währenddessen nahm die US-amerikanische Schiffsbauindustrie in den letzten Jahrzehnten stark ab. Laut dem Marineexperten Nick Childs ist die Schiffsbaukapazität Chinas aktuell „etwa 200-mal“ so groß wie die der USA, wie er der BBC sagte.

Säbelrasseln vor Taiwan

Die chinesische Marine verwendet ihre Flotte regelmäßig für abschreckende Manöver in umstrittenen Hoheitsgebieten im Ost- und Südchinesischen Meer, wie dem Scarborough-Riff und den Gewässern um Taiwan. Die Volksrepublik betrachtet Taiwan nicht als unabhängigen Staat, sondern als Teil Chinas und schloss in der Vergangenheit auch eine gewaltsame „Wiedervereinigung“ nicht aus.

Der ehemalige US-Präsident Joe Biden hatte Taiwan mehrfach die militärische Unterstützung der USA im Fall einer Eskalation des Konfliktes zugesagt. Unter der Regierung von US-Präsident Donald Trump geriet dieses Bekenntnis zunehmend in Zweifel. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth warnte erst im Sommer, dass China eine „unmittelbare“ Bedrohung für Taiwan darstelle und rief Nachbarländer dazu auf, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen, um eine Auseinandersetzung zu verhindern.

Ben Röttger, ORF.at

Links:

EUROPA

Standseilbahn in Lissabon entgleiste: Mindestens 15 Tote – APA, 4.9.2025

Bei der Entgleisung der historischen Standseilbahn „Elevador da Glória“ sind am Mittwochabend in Lissabon mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Zudem habe es 18 Verletzte gegeben, teilte ein Sprecher der Rettungsteams in der portugiesischen Hauptstadt mit. Es seien wohl auch ausländische Touristen unter den Opfern. Zu den Nationalitäten gab es zunächst aber keine konkreten Angaben. Die portugiesische Regierung rief für Donnerstag einen nationalen Trauertag aus.

Auch über die Ursache des Unglücks wurde vorerst offiziell nichts mitgeteilt. Der Unfall mit der Standseilbahn, einem der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt, ereignete sich um 18.15 Uhr (Ortszeit, 19.05 Uhr MESZ) in der Nähe der Avenida da Liberdade. Medienberichten zufolge entgleiste die berühmte „Elevador“ oder „Ascensor da Glória“ genannte Bahn und überschlug sich anschließend. TV-Aufnahmen vom Unfallort zeigten den gelben, zerstörten Waggon, aus dessen Trümmern Rettungskräfte Menschen bargen. Der zweite Waggon am unteren Ende der Strecke wurde offenbar nicht beschädigt. Von CNN Portugal ausgestrahlte Videos zeigten jedoch, wie er zum Unfallzeitpunkt heftig ruckelte und mehrere Fahrgäste aus den Fenstern sprangen und schrien. Rettungsdienstchef Tiago Augusto zufolge waren am Mittwochabend keine weiteren Menschen mehr in der verunglückten Standseilbahn eingeklemmt. Er erklärte, alle Opfer seien mittlerweile aus den Trümmern geborgen worden.

Eine Augenzeugin sagte in „SIC Notícias“, die Bahn sei mit lautem Getöse entgleist, die abfallende Straße hinuntergerutscht und gegen ein Gebäude am Restauradores-Platz im Zentrum Lissabons gekracht. „Das war ohrenbetäubend, ich und andere Passanten sind weggerannt.“ Schnell seien Sanitäter und Polizisten an der Unfallstelle gewesen, erzählte die junge Frau, die noch sichtlich mitgenommen war.

Der Nachrichtensender „SIC Notícias“ berichtete unter Berufung auf den Bahnbetreiber, die Lissabonner Verkehrsgesellschaft Carris, als Unfallursache werde ein Versagen der Bremsen vermutet. Die Kriminalpolizei sei mit mehreren Beamten vor Ort und habe bereits Ermittlungen aufgenommen. Einen solchen Unfall mit einer der Standseilbahnen hatte es in Lissabon bisher nicht gegeben.

Carris erklärte, dass „alle Wartungsprotokolle“ eingehalten worden seien. Insbesondere die alle vier Jahre vorgenommene Generalwartung, die 2022 vorgenommen worden sei, und die alle zwei Jahre vorgenommene Zwischenwartung, die zuletzt im vergangenen Jahr stattgefunden habe. Die Generalstaatsanwaltschaft erklärte der Nachrichtenagentur Lusa, dass die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung einleiten werde – wie das Gesetz in solchen Situationen vorschreibe.

Portugals Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sousa bedauerte den Unfall „zutiefst“ und forderte, dass der Vorfall „rasch von den zuständigen Stellen aufgeklärt“ werde. Carlos Moedas, der Bürgermeister der portugiesischen Hauptstadt, sagte gegenüber Reportern: „Es ist ein tragischer Tag für unsere Stadt. Lissabon trauert!“ Moedas ist Politiker der konservativ-liberalen Partido Social Democrata. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sprach den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus.

Die Bahn ist eine der bekanntesten Touristenattraktionen Lissabons und wurde 1885 in Betrieb genommen. Das beliebte Verkehrsmittel verbindet die Innenstadt Lissabons mit dem für sein Nachtleben bekannten Viertel Bairro Alto. Sie ist eine von drei Standseilbahnen und wird sowohl von Touristen als auch von Anwohnern genutzt. Portugal und insbesondere Lissabon haben in den vergangenen zehn Jahren einen Tourismus-Boom erlebt, der in den Sommermonaten zu einem hohen Besucheraufkommen in der Innenstadt führt.

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

UMFRAGE

07:18VKU-Umfrage: Mehr als jedes zweite Hallenbad muss saniert werden75dts Nachrichtenagentur
05:48Umfrage: Jeder Dritte ist schon auf Fake News hereingefallen318dpa-AFX
03:15Finanzlage der Kommunen: Jedes zweite Hallenbad ist laut Umfrage ein Sanierungsfall2Die Zeit
MiUmfrage zeigt ungenutztes Potenzial bei nachhaltiger Geldanlage4FONDS professionell
MiUmfrage: Mehrheit für Steuererhöhungen für Spitzenverdiener183dpa-AFX
MiUmfrage: Klimawandel belastet viele Beschäftigte174dpa-AFX
MiUmfrage zeigt signifikante Wissenslücken rund um den Energieausweis1DEAL-Magazin
MiTechem-Umfrage zeigt Wissenslücken rund um den Energieausweis256news aktuell
MiRobotaxi-Umfrage: Mehrheit der Deutschen lehnt sie ab2ecomento.de
MiUmfrage: Deutsche haben erneut weniger Vertrauen in Staat5Reuters Deutschland
MiEU-Umfrage: Wirtschaft und Sicherheit vor Klimaschutz1EURACTIV
MiNeue KI-Umfrage von Tietoevry Create und TQS: Jedes dritte deutsche Unternehmen scheitert an KI-Strategie297news aktuell
MiUmfrage: Mehrheit befürchtet neue Kriege in Europa1.674dts Nachrichtenagentur

Getreide-Einfuhr über Schnitt Bauern ernten mehr – und verdienen wohl weniger – n-tv, 3.9.2025

Fast 45 Millionen Tonnen Getreide holen die deutschen Landwirte in diesem Jahr von den Feldern. Doch die Freude über die vergleichsweise große Menge wird beim Blick auf die Preistafeln getrübt. Auch bei den sonstigen Sorgen der Bauern kann der Minister nicht nur gute Nachrichten überbringen.

Die deutschen Bauern haben in diesem Sommer wieder eine größere Ernte eingefahren, müssen aber mit getrübten Aussichten bei den Preisen klarkommen. Die Getreidemenge stieg auf geschätzt 44,7 Millionen Tonnen, wie das Bundesagrarministerium mitteilte. Das waren knapp 15 Prozent mehr als im Vorjahr und gut 5 Prozent mehr als im mehrjährigen Mittel. Ressortchef Alois Rainer sprach von einer im bundesweiten Schnitt guten Ernte mit regionalen Unterschieden. Er sicherte der Branche stabile Bedingungen zu.

Die Landwirte hätten erneut mit dem Wetter zu kämpfen gehabt, erläuterte der Minister bei der Veröffentlichung des Ernteberichts in Berlin. Nach einem sehr trockenen Frühjahr sei vielerorts gerade noch rechtzeitig Regen gekommen, was einiges ausbügeln konnte. Regen in der Erntezeit erschwerte teils dann das Einbringen. Kürzlich hatte bereits der Deutsche Bauernverband eine Erntebilanz nach einer eigenen Hochrechnung vorgestellt und eine Zunahme auf 43,5 Millionen Tonnen prognostiziert.

Bei Winterweizen als wichtigster Getreideart dürften in diesem Jahr laut Erntebericht des Ministeriums auf einer erweiterten Anbaufläche 22,5 Millionen Tonnen hereinkommen, rund ein Viertel mehr als zuletzt. Bei Winterraps dürften es knapp vier Millionen Tonnen sein und damit gute neun Prozent mehr. Sorgen bereiten aber gesunkene Erzeugerpreise. So waren für Brotweizen Mitte August 171,80 Euro je Tonne zu erzielen – rund 20 Euro weniger als ein Jahr zuvor.

Bei heimischen Äpfeln zeichnet sich nach einem schwächeren Vorjahr wieder ein Sprung auf eine Million Tonnen ab, Hintergrund ist ein mildes Frühjahr. Auch die Kirschernte fällt größer aus. Bei Kartoffeln wird eine größere Ernte erwartet. Bei Wein sei ein guter Jahrgang zu erwarten, sagte Rainer. Sorgen machten aber steigende Kosten, schwächelnde Nachfrage und auch höhere US-Zölle.

Der Minister will angesichts der neuen Bedrohungslage außerdem die Vorsorge für Krisenfälle verstärken. „Unsere Notfallreserve wird so erweitert, dass wir im Ernstfall auch Produkte vorhalten, die ohne viel Zubereitung verzehrt werden können“, sagte er mit Blick auf Konserven.

Zudem bekräftigte der CSU-Politiker, dass Agrardiesel-Steuervergünstigungen Anfang 2026 in voller Höhe wieder eingeführt werden sollen. Bürokratische Auflagen sollten weiter abgebaut werden, machte der Minister deutlich. Angesichts von Sparanforderungen im Haushalt soll es aber kein frisches Geld für den Umbau der Tierhaltung zu höheren Standards geben. Rainer hatte angekündigt, für jährlich 1,5 Milliarden Euro dafür kämpfen zu wollen. Ein von der Vorgängerregierung gestartetes Programm für die Schweinehaltung soll fortgesetzt werden, aus einem anderen Topf könnten auch Umbauten von Rinderställen gefördert werden.

Quelle: ntv.de

KOMMENTAR – ANALYSE – HINTERGRUND

HINTERGRUND – Terrorexperte warnt: „In DITIB-Moscheen wächst das Gewaltpotenzial“ – Zara Riffler, Euronews, 3.9.2025

Nach dem Aufruf des Diyanet-Chefs in Istanbul zu einem „Dschihad in allen Formen“ warnt der Terrorexperte Nicolas Stockhammer bei Euronews vor einem „Dammbruch“: „Mit fast 1000 DITIB-Moscheen könnte die politische Islamisierung zum gefährlichen Mainstream werden.“

In Deutschland diskutierten Migrationsforscher, Islamismuskenner und Türkeiexperten über eine Gaza-Konferenz, die vergangene Woche in Istanbul statt fand. Denn: dort hat der Chef der türkischen Religionsbehörde Diyanet, Ali Erbas, zum „Dschihad“ in allen Formen aufgerufen.

Organisiert wurde die Konferenz von der „Internationalen Union muslimischer Gelehrter“ (IUMS) – die von dem Chefideologen der islamistischen Muslimbruderschaft gegründet wurde – zusammen mit der „Stiftung islamischer Gelehrter in der Türkei“, die eng mit Diyanet arbeitet. Auch Marwan Abou Ras, ein Vertreter der Hamas, war anwesend.

In Deutschland gibt es fast 1000 Moscheen der DITIB, der „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion“ – sie ist direkt der staatlichen Behörde Diyanet unterstellt, von der sie finanziell und personell abhängig ist – deshalb wird sie als „langer Arm Erdoğans“ bezeichnet. Immer wieder fallen ihre Vereine mit Skandalen auf.

Nachdem Dschihad-Aufruf des Diyanet-Chefs mahnt der Terrorexperte Nicolas Stockhammer bei Euronews: „Wir können definitiv nicht ausschließen, dass die Radikalisierungsspirale sich weiterdreht und aus diesem Dunstkreis der DITIB-Vereine in Deutschland oder anderswo in Europa terroristische Gewalt entsteht und umgesetzt wird.“

Zuvor hatte sich unter anderem der Migrationsforscher Ruud Koopmans schockiert gezeigt: „Unfassbar!“ Der Aufruf zeige „der Islamismus ist kein muslimisches Randphänomen sondern ist leider Gottes der islamische Mainstream. Auch in Deutschland.“

Hamas, Muslimbruderschaft, Ditib – eine Allianz?

Die Terrororganisation Hamas ist 1987 aus dem palästinensischen Ableger der ägyptischen Muslimbruderschaft hervorgegangen. Der Islamverein DITIB untersteht der Religionsbehörde Diyanet, die wiederum direkt dem türkischen Präsident Recep Tayyip Erdoğan untersteht. Erdoğan selbst vertritt eine fundamentalistische Religionsauslegung und gilt als offener Unterstützer der Muslimbrüder und Hamas.

Ali Erbas und IUMS-Präsident Ali Qaradaghi gaben ihre Beschlüsse der Gaza-Konferenz vergangenen Freitag kund.

Darin heißt es: „Wir bekräftigen mit Nachdruck, dass das palästinensische Volk alle legitimen Widerstandsformen gegen die zionistische Besatzung hat, einschließlich des bewaffneten Widerstands. Des Weiteren halten wir es für notwendig, die Ummah (Anm.: islamische Gemeinschaft) für alle Formen des Dschihads auf dem Wege Allahs zu mobilisieren.“

„Der Diyanet-Präsident Ali Erbas tat seinen Aufruf im Kontext der Hamas und damit auch im Kontext der Muslimbruderschaft. Diese Strukturen sind bekannt für ihre Nähe zur Milli Görüs und den Muslimbrüdern. Man sollte auf keinen Fall unterschätzen: dass der Zusammenhang zwischen der an sich gewaltlos-orientierten Muslimbruderschaft und gewaltsamen Expressionen immer enger wird!“, warnt der österreichische Extremismusforscher. Die Hamas sei gewissermaßen eine Folie der dahinterstehenden islamistischen Bewegung.

Die Muslimbruderschaft (MB) ist auch in Deutschland und Europa aktiv. Sie versuchen im Westen mittels legaler Wege (politisch und gesellschaftliches Engagement) schleichend ihre extremistischen Ziele zu erreichen: einen Staat auf Grundlage der Scharia.

„Dammbruch! Moscheen könnten mehr Muslimbrudernah werden“

Doch was bedeutet die gemeinsame Sache von Diyanet mit der Muslimbruderschaft und der Hamas für Deutschland? Hier stehen mittlerweile fast 1000 Moscheen von DITIB. Auch immer neue Moscheen werden weiterhin gebaut.

Das Diyanet den Dschihad in gewaltsamer Form gut heißt, sei nun ein „Dammbruch!“ so der Terrorexperte. Stockhammer prognostiziert: „Viele dieser Moscheen könnten von Diyanet letztendlich instrumentalisiert werden, um hier noch radikalere Inhalte zu predigen, auch um jüngere Menschen in den radikalen Dunstkreis zu drängen.“

Weiter warnt er: „Wenn das jetzt Eingang findet in Predigten in Deutschland oder Österreich, dann hat man aufgrund der großen Bandbreite an türkischer Diaspora durchaus ein Radikalisierungspotenzial zu befürchten“.

In Österreich ist nicht DITIB, sondern die ATIB (Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Österreich) aktiv, die ebenfalls der Diyanet untersteht. Dort gibt es etwa 60 Vereine, von denen viele Moscheen oder Gebetsstätten betreiben. Die ATIB ist die Entsprechung der DITIB.

Muslimbruder-Strategie sei gefährlicher als Terror

Strategisch und langfristig sei „die legalistische Strategie der Muslimbrüder“ sogar „viel gefährlicher als die Gefahr, dass Einzelpersonen zu Terrorhandlungen“ bewogen werden.

Der Islamismuskenner erklärt: „Die DITIB-Moscheen könnten durch einen Diyanet-Chef vom Schlage Erbas‘ immer mehr Muslimbruder-nah werden. Akteure des Politischen Islams trachten danach, irgendwann legal an die Macht zu kommen und die Scharia durchzusetzen. Und wenn Erbas von ‚Dschihad in allen Formen‘ spricht, wird er höchstwahrscheinlich damit die Gewalt meinen.“

„Durch eintausend DITIB-Moscheen könnte Islamisierung zum Mainstream werden“

Nicolas Stockhammer von der Donau-Universität Krems meint auch: „Es gibt eine große Tendenz zur politisch-islamistischen Expansion. Es sieht danach aus, als wolle die türkische Regierung mit ihren radikalen Verbündeten möglichst viel Zugriff hier in Europa auf potenzielle Sympathisanten erlangen.“

Der Grund: Man versuche vielleicht, dass der Pool der „aktivistischen Extremisten“ größer werde. Was der Terrorforscher damit meint: „Diese Gruppe wird größer, und zwar jene, die uns aktiv zu unterwandern trachten und das alles aktiv oder offen ideologisch unterstützen.“ Sei es allein durch die Rhetorik, Denkart oder Handeln.

Ob dschihadistische oder ideologische Potenzial – der österreichische Extremismuskenner ist sich sicher: „Das gesamte Potenzial gewinnt an Breite und Stärke! Die Frage wird sich stellen, ob durch fast eintausend DITIB Moscheen in Deutschland und Europa die politische Islamisierung zum gefährlichen Mainstream wird.“

„Verfassungsschutz muss hier eingreifen“

Für Stockhammer ist klar, dass es nur eine Lösung geben kann: Sämtliche DITIB-Moscheen in Deutschland und Europa müssten von der Diyanet strukturell, finanziell und personell entkoppelt sein. Hier sei die Politik gefragt – doch, wie immer wieder kritisiert wird, gilt die Bundesregierung in der DITIB-Frage als befangen und abhängig aufgrund des sogenannten Flüchtlingsdeals mit der Türkei.

Doch davon müsse die Bundesregierung sich lösen, wenn sie „keine Aufrufe zum Dschihad dulden will“. Stockhammer appelliert deshalb an die Sicherheitsbehörden: „Der Verfassungsschutz muss hier eingreifen, sobald eine Grenze zum Extremismus seitens der DITIB klar überschritten wird. Dann sollte die staatliche Zwangsgewalt mit voller Härte durchgreifen.“

So reagiert DITIB auf eine Euronews-Anfrage

Euronews konfrontierte den DITIB-Zentralverband in Deutschland.

Wie steht die DITIB-Zentrale in Deutschland zu Ali Erbas Aufforderung des Dschihads in allen Formen, damit auch in Gewalt? Und wie steht die DITIB-Zentrale zur Gaza-Konferez, wo sich der Diyanet-Chef zusammen mit Muslimbrüdern und Hamas-Vertretern trifft?

Die DITIB-Zentrale in Köln antwortete: „Die DITIB hat seine Position zum Krieg in Gaza in vielen Statements und Pressemitteilungen mehrfach kundgetan und an dieser Haltung hat sich nichts geändert.“ Der Fokus von DITIB liege „auf die Beendigung der humanitären Katastrophe, der Hungersnot und dem Leid der Zivilisten in Gaza.“ Weiter heißt es, die DITIB „bekräftigt nochmals die Forderung hinsichtlich einer Waffenruhe und die Aufnahme von diplomatischen Bemühungen für eine Zwei-Staaten-Lösung.“

Auch fragte Euronews: Könnten DITIB-Moscheen aufgrund der Diyanet-Beeinflussung nun nach der Aufforderung von Ali Erbas zum „Dschihad in allen Formen“ mehr Muslimbruder-nah werden? Und: distanziert sich DITIB Deutschland von der Muslimbruderschaft und der Hamas?

Der Verband in Deutschland antwortete: „Die DITIB hat ein klares theologisches Verständnis, welches frei von jeglichen extremistischen Tendenzen und Auslegungen ist.“ Das Religionsverständnis von den Imamen von DITIB sei „fernab von Politisierung, Radikalisierung oder Instrumentalisierung“. Der größte türkische Verband meint, Studien und juristische Gutachten wären „Zeugnisse dafür“, dass ihr Religionsverständnis „zu einem positiv- gesellschaftlichem Miteinander“ beitrage und „Muslimen in Deutschland ihre Religion friedlich ausleben können.“

Das ist die Skandal-Liste der DITIB in Deutschland

Schon seit vielen Jahren fällt immer wieder die DITIB mit Islamismus und Antisemitismus auf – die Liste an Skandalen ist lang:

  • DITIB-Vereinen wird von Kritikerin türkische Staatspropaganda vorgeworfen. Etliche Imame standen bereits im Verdacht, für den türkischen Staat Spionage betrieben zu haben. Eine ZDF-Reportage zeigte, dass mindestens neunzehn DITIB-Imame Personen in Deutschland ausspioniert hatten.
  • Im Jahr 2018 wurde in einigen zugehörigen Moscheen für den Sieg der Türkei nach dem Einmarsch in kurdische Gebiete Nordsyriens gebetet. Auch fanden dort bereits Wahlkampfveranstaltungen von Erdoğans AKP-Partei statt.
  • Ein Vorsitzender der DITIB-Moschee Bielefeld posierte am Grab des rechtsextremen Gründers der Grauen Wölfe.
  • In der Herford-Moschee mussten Kinder in Militäruniform samt Spielzeuggewehren eine Schlacht nachspielen.
  • Das NRW-Innenministerium erklärte 2020, dass DITIB „nicht nur zur aktiven Meinungsbildung im Sinne der türkischen Regierung“ beitrage, sondern dem türkischen Nachrichtendienst (MIT) „auch eine große Zahl potenzieller Zuträger und Hinweisgeber“ biete.
  • 2020 wurde in Moscheen der Sieg Aserbaidschans gegen Armenien in Bergkarabach bejubelt.
  • 2021 trat der DITIB-Vorsitzende in Göttingen zurück, nachdem Hassbotschaften gegen Juden und Armenier aufgetaucht waren.
  • 2022 kam heraus, dass bei DITIB Hamburg ein Imam beschäftigt wurde, der einen Gründer der Terrororganisation Hamas lobte.

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

Koalition: Wenig Inszenierung „in Mühen der Ebene“ – ORF, 3.9.2025

Die Bundesregierung ist am Mittwoch sechs Monate im Amt gewesen. Bei der Regierungsklausur am Dienstag und Mittwoch wurden erneut etliche Schritte angekündigt, um die Wirtschaft in Gang zu bringen. Doch die Zeit drängt, die Menschen spüren die Teuerung täglich im Geldbörsl. Die Koalition sei eine „Arbeitsregierung der kleinen Schritte“, viel anderes könne man derzeit gar nicht erwarten, sagte der Politologe Peter Filzmaier zu ORF.at. Sie habe allerdings mehr Zeit als üblich, um die Stimmung zu drehen.

Die Maßnahmen von ÖVP, SPÖ und NEOS sollen die Konjunktur in Schwung bringen und die Teuerung dämpfen. Der Investitionsfreibetrag wird erhöht, der Breitbandausbau forciert und ein Standortfonds geschaffen. Gegen die Teuerung sollen der „Österreich-Aufschlag“ bekämpft, Preistransparenz und Wettbewerb verstärkt sowie „Shrinkflation“-Produkte gekennzeichnet werden.

Wann das alles in Kraft und Wirkung tritt, ist allerdings unklar. Die Koalition skizzierte am Mittwoch auch ihr Programm für die kommenden sechs Monate. Vom geplanten Mietpaket, der Bundesstaatsanwaltschaft bis zur Deutschförderung im Bildungsbereich war da viel dabei, nur eines nicht: ein konkreter Zeitplan.

Erneut bat Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) am Mittwoch auch um Geduld, auch in den kommenden Jahren werde die Lage schwierig bleiben. Zu meinen, dass alles von heute auf morgen geht, sei ein „Irrglaube“. Es werde gelingen, Österreich wieder nach vorne zu bringen, „aber ich bitte um Verständnis, dass es vielleicht erst morgen oder übermorgen sein wird“.

„Es gibt nicht die eine Überschrift“

Letztlich, so Filzmaier, brauche es Strukturreformen. Dazu sind aber rechtliche Änderungen nötig, bei denen Opposition oder auch die Bundesländer mitziehen müssten. Hier aber stünde man nach sechs Monaten erwartungsgemäß erst am Anfang. „Es gibt nicht die eine Überschrift, die alles ins Reine bringt.“ Bei großen Ankündigungen und „Leuchtturmprojekten“ seien die Menschen ohnehin misstrauisch geworden.

Frühere Regierungen, egal welcher Couleur, hätten die Spirale der Inszenierung und der heilsbringenden Ankündigungen ohne Resultat überdreht.

Die tatsächliche Politikgestaltung sei komplex und verästelt. „Das versteckt die Regierung auch gar nicht“, sagte Filzmaier. Die Koalition sehe sich als „Arbeitsregierung der kleinen Schritte“, die sich den Mühen der Ebene stelle.

Die kleinen Schritte

Anhand der Regierungsklausur erkenne man nun auch einen „Abschied von allzu pompöser Inszenierung“. Zudem gebe es bei der Stoßrichtung mehr Einigkeit, als zu erwarten war. „Dass die Pensionen etwa unter der Inflation steigen sollen, hätte ich von einem ÖVP-Kanzler nicht erwartet“, sagte der Politikwissenschaftler.

Stocker sei ein unprätentiöser Kanzler, Andreas Babler (SPÖ) habe den Rollenwechsel vom klassenkämpferischen Oppositionellen zum Vizekanzler bisher gemeistert. NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger sei inzwischen im Außenministerium angekommen.

Es könnte sein, dass sich die Erzählung der Koalition, eine solche Arbeitsregierung zu sein, festigt“, so Filzmaier. Eine solche Erzählung müsse – anders als große Politinszenierungen -langsam durchsickern. „Eine Bilanz ist noch zu früh, das dauert mitunter Jahre.“

„Zeitfenster wie nur alle zwei Jahrzehnte“

Doch die Koalition habe unüblich viel Zeit für all das. Kommendes Jahr stehen nur Gemeinderatswahlen auf dem politischen Kalender, etwa in St. Pölten und Graz. Die nächsten Landtagswahlen sind in Oberösterreich und Tirol erst für 2027 anberaumt. Das „Zeitfenster schließt sich daher erst gegen Ende des kommenden Jahres. Es ist durch Zufall, durch die Wahltermine, so lang wie nur alle zwei Jahrzehnte“, so Filzmaier. Und letztlich entscheide eine Frage über den Erfolg der Koalition: „Wenn die Mehrheit der Menschen Ende 2026 sagt, sie fühlt sich wirtschaftlich besser aufgestellt als zuvor.“

Wenn man sich aber gegen eine Inszenierung großer Ankündigungen entscheidet und auf das Image einer Arbeitsregierung setze, dann muss man auch kleine Zwischenerfolge erreichen, sagte Filzmaier. Sonst handle es sich tatsächlich nur um Ankündigungspolitik.

Caecilia Smekal, ORF.at

Links:

Medienbericht: Ex-Minister Grasser wurde notoperiert – tt / GMX, 3.9.2025

Der seit Anfang Juni inhaftierte Ex-Finanzminister Grasser musste nach Angaben seines Rechtsvertreters im Spital notoperiert werden. Das berichtet die „Tiroler Tageszeitung“.

Der ehemalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser sitzt aktuell in der Justizanstalt Innsbruck seine Haftstrafe ab, nachdem er in der Buwog-Affäre zu vier Jahren Haft verurteilt wurde. Nach Informationen der „Tiroler Tageszeitung“ musste der 56-Jährige nun allerdings im Krankenhaus notoperiert werden.

Es sei ein gesundheitliches Problem aufgetreten, auf das man notmedizinisch reagieren musste. Das habe Grassers Rechtsvertreter Manfred Ainedter der APA bestätigt. Der Zustand Grassers sei lebensbedrohlich gewesen, so Ainedter am Mittwochnachmittag.

Die Operation sei aber gut verlaufen und Grasser erhole sich im Spital. Weitere Fragen zum Gesundheitszustand des Ex-Ministers habe Ainedter nicht beantworten wollen und an die Medien appelliert, die Privatsphäre Grassers zu wahren. (ng)

Verwendete Quelle

Siehe dazu auch:

COMMENT: Wie wird sich das auf die künftige Art und Weise der Haftverbüßung auswirken? Als gelernter Österreicher … Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt.

WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN für Österreich

ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT

ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH

Inland

Grasser wurde notoperiert

Viereinhalb Jahre Haft für IS-Finanzier

Mit Hitler verglichen: OGH gibt Kickl recht

CoV-Fonds in Niederösterreich zahlte 4,6 Mio. Euro aus

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (deutsch)

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (slowenisch)

ORF – Meldungen für Volksgruppen in Österreich

MEDIZIN

Studie zum Geruchssinn: An der Nase Alzheimer erkennen, noch bevor erste Symptome auftreten? – Sophie Bierent, GMX, 3.9.2025

Dass sich der Geruchssinn ändert, kann eines der ersten Anzeichen für Alzheimer sein. Eine aktuelle Studie zeigt, woran das liegt – und welche Möglichkeiten die neuen Erkenntnisse künftig bieten könnten.

Das Gedächtnis lässt nach, die Orientierung fällt zunehmend schwer, es kommt zu Sprachstörungen, anderem Denk- und Urteilsvermögen und auch die Persönlichkeit verändert sich. Das sind typische Symptome einer Alzheimer-Erkrankung. Doch noch bevor sich die Krankheit so deutlich äußert, gibt es Anzeichen.

Eines der frühesten kann ein nachlassender Geruchssinn sein – noch bevor sich kognitive Beeinträchtigungen manifestieren. In einer neuen Studie beleuchten Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) das Phänomen.

Studie belegt veränderten Geruchssinn

Noch bevor es zu den typischen Alzheimer-Symptomen kommt, entstehen Geruchsstörungen, berichtet das Forschungsteam in seiner Studie, die in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ erschienen ist. Tests mit Menschen und Mäusen hätten gezeigt, dass die Immunzellen des Gehirns zu Beginn einer Alzheimer-Erkrankung wichtige Nervenverbindungen zwischen dem Riechkolben und einer Region des Hirnstamms, dem Locus coeruleus, zerstören.

Riechkolben und Locus coeruleus

  • Der Riechkolben befindet sich im Vorderhirn. Er analysiert sensorische Informationen von den Geruchsrezeptoren der Nase.
  • Der Locus coeruleus beeinflusst die Verarbeitung dieser Informationen durch lange Nervenfasern, die von Nervenzellen im Locus coeruleus ausgehen und bis zum Riechkolben reichen.

Lars Paeger, Wissenschaftler am DZNE und der LMU, erklärt in einer Mitteilung zur Studie, dass der Locus coeruleus eine Vielzahl physiologischer Mechanismen reguliere. „Dazu gehören beispielsweise die Durchblutung des Gehirns, Schlaf-Wach-Zyklen und die sensorische Verarbeitung. Letzteres gilt insbesondere auch für den Geruchssinn.“

Die Studie lege nahe, dass es im frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit zu Veränderungen in den Nervenfasern kommt, die den Locus coeruleus mit dem Riechkolben verbinden. Laut Paeger signalisieren diese Veränderungen den Mikroglia, einer Gruppe von Immuneffektorzellen des zentralen Nervensystems, dass die betroffenen Fasern defekt oder überflüssig sind. „Infolgedessen bauen die Mikroglia sie ab.“

Das Team fand in seinen Untersuchungen Hinweise darauf, dass sich die Zusammensetzung der Membranen (Hülle) der betroffenen Nervenfasern verändert. Fettsäure, die normalerweise im Inneren der Membran einer Nervenzelle vorkommt, war nach außen gewandert. Das sei als „Fress mich“-Signal für Mikroglia bekannt. Im Riechkolben diene dieser Prozess dazu, unnötige oder dysfunktionale neuronale Verbindungen zu entfernen, erklärt Paeger.

„In unserem Fall gehen wir davon aus, dass die Veränderung der Membranzusammensetzung durch eine Hyperaktivität der betroffenen Nervenzellen aufgrund der Alzheimer-Krankheit ausgelöst wird. Das heißt, diese Nervenzellen zeigen eine abnormale Feuerungsaktivität“, erläutert Paeger.

Beobachtungen bei Menschen und Mäusen

Unter anderem bei Untersuchungen von Mäusen stellte sich heraus, dass Riechstörungen früh auftreten. Im Versuch benötigten die Tiere mit Merkmalen der Alzheimer-Krankheit 60 Prozent mehr Zeit, um vergrabene Nahrung zu finden, als Mäuse ohne Alzheimer. Zudem reagierten sie nicht so schnell auf Geruchsstoffe.

Auch analysierte das Forschungsteam Gehirnproben verstorbener Alzheimer-Patienten. Dabei konnte ein Verlust der Locus-coeruleus-Nervenfasern im Riechkolben nachgewiesen werden. Zudem begutachteten die Forschenden für ihre Studie Positronen-Emissions-Tomographie-Untersuchungen (PET) des Gehirns von Personen mit Alzheimer oder leichter kognitiver Beeinträchtigung.

„Geruchsprobleme bei der Alzheimer-Krankheit und Schäden an den damit verbundenen Nerven werden schon seit einiger Zeit diskutiert“, sagt Forschungsgruppenleiter Joachim Herms. Allerdings seien die Ursachen bislang unklar gewesen. „Nun deuten unsere Ergebnisse auf einen immunologischen Mechanismus als Ursache für solche Funktionsstörungen hin – und insbesondere darauf, dass solche Ereignisse bereits in frühen Stadien der Alzheimer-Krankheit auftreten.“

Ist eine frühere Alzheimer-Diagnose möglich?

Dass sich der Geruchssinn schon früh zu Beginn einer Alzheimer-Erkrankung verändern kann, ist bekannt. Allerdings warnen einige Forscher davor, einen veränderten Geruchssinn als typisches erstes Alzheimer-Symptom zu betrachten.

Man könne den Geruchssinn aus vielen verschiedenen Gründen verlieren, gibt etwa der Neurowissenschaftler Johannes Frasnelli gegenüber „Eurak Research“ zu bedenken. „Etwa 20 Prozent der Bevölkerung haben einen beeinträchtigten Geruchssinn, doch die meisten dieser Menschen werden nicht an Alzheimer oder Parkinson erkranken.“

Auch der Gedächtnisforscher Ronald Petersen betont, dass es mehr als sechzig verschiedene medizinische Ursachen für einen nachlassenden Geruchssinn gebe, „und viele von diesen treten vermehrt im Alter auf“. Im Gespräch mit der Alzheimer Gesellschaft München e.V. appelliert er zudem: „Ein perfekter Geruchssinn bedeutet nicht, dass man vor Demenz geschützt ist.“Laut der Deutschen Hirnstiftung könne ein Geruchsverlust außerdem ein Anzeichen für andere Erkrankungen wie Parkinson sein. Auch hier entwickele er sich bereits lange bevor die Krankheit durch andere Symptome wie zitternde Hände oder steife Muskeln diagnostiziert werde.

Laut dem Forschungsteam der DZNE und LMU könnten die neuen Erkenntnisse nun jedoch den Weg für eine frühere Diagnose und eine wirksamere Behandlung ebnen. Patientinnen und Patienten könnten „sich umfassenden Tests unterziehen, um die Diagnose zu bestätigen, bevor kognitive Probleme auftreten“, sagt Herms.

„Dies würde eine frühere Intervention mit Amyloid-beta-Antikörpern ermöglichen und die Wahrscheinlichkeit einer positiven Reaktion erhöhen“, sagt er. Die sogenannten Amyloid-beta-Antikörper stehen seit Kurzem für die Behandlung von Alzheimer zur Verfügung.

Verwendete Quellen

BILDUNG – UNIVERSITÄTEN

Mehr Studenten an Österreichs Hochschulen – BVZ, 3.9.2025

Die Zahl der ordentlichen Studierenden an den Hochschulen ist im Studienjahr 2024/25 wieder gestiegen. Laut Statistik Austria wurden an öffentlichen und privaten Universitäten, Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen insgesamt knapp 355.000 ordentliche Studentinnen und Studenten verzeichnet – das ist ein Plus von rund 1,5 Prozent gegenüber dem Jahr davor und ein Allzeithoch. Davor war lediglich im Studienjahr 2021/22 die 350.000-er Marke erreicht worden.

Inklusive außerordentlicher- bzw. Lehrgangsstudierender wurden 2024/25 sogar zum zweiten Mal in Folge mehr als 400.000 Studierende registriert. Zuwächse wurden in fast allen Hochschulsektoren verzeichnet.

An öffentlichen Unis stieg die Zahl der ordentlichen Studierenden gegenüber dem Studienjahr davor auf knapp 265.000, das ist ein Plus von rund einem Prozent.

An den Fachhochschulen wurden knapp 61.000 Studien belegt (plus drei Prozent), an den Pädagogischen Hochschulen knapp 22.200 Lehramtsstudien (ebenfalls plus drei Prozent). Einzig an den Privathochschulen – die meisten von ihnen Privatuniversitäten – gab es ein leichtes Minus um rund 100 Studierende auf 21.400.

GAMING

„Binge Gaming“ gefährdet Heranwachsende – HKCT Institute of Higher Education: Schulische Ziele werden verfehlt, soziale Kontakte gekappt – Pressetext, 3.9.2025

Hongkong (pte001/03.09.2025/06:00) – Pausenlos im Internet spielende Kinder erleiden dadurch schneller psychische Probleme, verlieren den Kontakt zu anderen Heranwachsenden und kommen in der Schule schlechter mit. Das zeigt eine Untersuchung von Forschern des HKCT Institute of Higher Education. Bekannt war bisher, dass exzessives Spielen Depressionen, Angstzustände und Schlafprobleme zur Folge hat.

Jungs schlimmer als Mädchen

Basis war eine Umfrage unter 2.592 Kindern und Jugendlichen. Jungen leiden demnach häufiger als Mädchen unter den Folgen von „Binge Gaming“. Fachleute sprechen bereits von einer Internet-Gaming-Störung (IGS). In Ostasien ist IGS besonders weitverbreitet, sagen die Forscher aus Hongkong, doch bei weitem nicht darauf beschränkt. Weltweit seien es vor allem Jugendliche und Kinder, die der Spielsucht verfallen sind.

Laut Umfrage in Hongkong sind 38,3 Prozent der Jungen und 24 Prozent der Mädchen von IGS betroffen. 58,6 Prozent der weiblichen Intensivspieler klagen über schlechten Schlaf. Bei Jungens waren es sogar 65,5 Prozent. Jungen und Mädchen, die dem Binge Gaming verfallen sind, haben zudem ein deutlich geringeres Selbstbewusstsein, heißt es. Sie trauten sich selbst wenig zu, etwa beim Erreichen der Ziele, die die Schule setzt. Jungen seien davon noch stärker betroffen als Mädchen.

Maßnahmen gegen Binge Gaming

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass exzessives Spielen als Verhaltensindikator und potenzieller Risikofaktor für negative soziale, schulische und gesundheitliche Folgen bei Jugendlichen im schulpflichtigen Alter dienen kann, mit bemerkenswerten geschlechtsspezifischen Merkmalen, darunter größere Einsamkeit und geringere soziale Unterstützung bei weiblichen exzessiven Spielern.

Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen von öffentlichem Interesse gehören Prävention, die auf langes ununterbrochenes Spielen abzielt, frühzeitige Erkennung anhand von exzessiven Spielmustern zusätzlich zur Gesamtzahl der Stunden und die Berücksichtigung maßgeschneiderter psychosozialer Strategien. Wie das alles praktisch umgesetzt werden soll, lassen die Autoren jedoch offen.

(Ende)

UNTERNEHMEN

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

*** nicht aktualisiert ***

Reset wie 1948: Droht die große Enteignung – rtl+, 14.8.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen.

Raimund und Etienne sprechen in dieser Podcast-Folge darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist. Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützen Sie Ihr Vermögen am besten? Fragen und Anregungen bitte an brichtaundbell@ntv.de

Währungsreform von 1948 Das sind die wichtigsten Fragen zum „Reset-Szenario“ – n-tv, ab 31.7.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Dieses Szenario haben Raimund Brichta und Etienne Bell in der vorherigen Folge „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“ vorgestellt und selten so viel Feedback erhalten. In dieser Woche klären sie weitere wichtige Fragen: von den Auswirkungen auf Gold über Kryptos hin zu KI.

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.