Tagesblick – 29.8.2025 Freitag

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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • ISRAEL-HAMAS-HISBOLLA-KRIEG: Eingriffe in Syrien nahe Damaskus wegen eines dortigen iranischen Waffenverstecks für die Hisbollah.
    Weiter internationale Kritik an Israel.
  • UKRAINE-KRIEG: Heftiger Luftangriff auf Kiew gestern forderte mehrere Todesopfer.
    Weiter diplomatisches Ringen Friedenslösungen, aber die Hoffnungen schwinden, dass diese bald erreicht werden könnten.
    Weitere Finanz- und Waffenlieferungen für die Ukraine, auch von den USA.
    Ungarn klagt EU-Rat wegen der Ukraine-Hilfen.
  • USA: Überraschend hohes Wirtschaftswachstum in 2025Q2.
    Wohin führt die Politik Trumps? – ANALYSE
  • IRAN fordert Nichteinmischung in Sachen Atomanlagen.
    Atomanlagen: Europäische Staaten werden Sanktionen gegen Iran wieder aufnehmen, sofern dieser nicht einlenkt.
  • EU: Ist die EU zukunftsfähig? Draghi und Meloni sind skeptisch – HINTERGRUND
  • EUROLAND: Neuwagenmarkt hat sich stabilisiert, bleibt aber schwach; E-Autos erleben deutlichen Zuspruch (Basiseffekt zum Vorjahr).
  • SPANIEN: Unerschwinglich für Einheimische: Ibiza mit hohen Immobilienpreisen und Mieten dank florierendem Massentourismus.
  • DEUTSCHLAND: Starke Konkurrenz aus China schwächt deutsche Industrie weltweit.
    Weniger Lehrlingsverträge, aber darunter mehr für ausländische Azubis.
    Ein Viertel der Handwerksbetriebe setzen noch auf FAX, u.a. aus Sicherheitsgründen mit Blick auf digitale Instrumente.
  • ÖSTERREICH: Hin und Her in der politisch aufgeheizten Sonntagsöffnungsdebatte: die eine Studie sieht Zustimmung, die andere Ablehnung.
    Kärnten und die 1000 Seen: positive Reaktionen auf Brandrede eines „Werbetherapeuten“

Wien: neue Studie weist hohe Hitzetoleranz der Fiakerpferde nach.

  • Weitere COMMENTS vorhanden

MÄRKTE – Gemischt, gemischt.

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – USA: Überraschend starkes Wirtschaftswachstum 2025Q2. Weniger Arbeitslosigkeitsanträge. ZENTRALBANKEN: EZB beobachtet verstärkte Kreditaufnahmen. USA: EUROLAND: Wirtschaftsstimmung eingetrübt.

THEMENREIGEN – UMWELT: Klimawandel bringt „Superzellen-Gewitter“ gerade am Rande der Nordalpen. PSYCHOLOGIE: Perfektionismus stresst (Österreich): Unglückliche Jugendliche weisen Studien aus Übersee (Glück) und in Österreich nach. UNIVERSITÄTEN: Uni Wien in hohe Rang-Gruppe, aber weit entfernt von den Topuniversitäten mit Rangplätzen bis 100.

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

EMPFEHLUNG

INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.

Das INFORADIO ist eine wertvolle Ergänzung zu anderen Agenturmeldungen und zum ORF.

Dazu allerdings ca. 15 bis 20 Minuten Zeit für konzentriertes Zuhören einplanen.

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

COMMENT: DAX mit Drei-Wetter-Taft-Effekt => die 24.000 Punkte-Marke hält.
Charttechnisch könnte sich eine „verhatschte“ Schulter-Kopf-Schulter-Formation herausbilden.
Schaut man sich die letzten Tiefpunkte und Hochpunkte im DAX an, dann sieht es sehr wohl nach einem ansteigenden Wimpel aus: Gott Mammon, näher zu Dir!

06:33EUREX/Bund-Future im Frühhandel niedriger287Dow Jones News
06:33EUREX/DAX-Future im frühen Handel niedriger361Dow Jones News
DoNACHBÖRSE/XDAX +0,1% auf 24.056 Pkt – Keine auffälligen Werte1.600Dow Jones News
DoMÄRKTE USA/S&P-500 trotz Nvidia-Verlusten auf Allzeithoch1.569Dow Jones News
DoROUNDUP/Aktien New York Schluss: Gewinne trotz Nvidia-Minus – Nasdaq dominiert1.644dpa-AFX
DoDevisen: Euro legt zum US-Dollar etwas zu414dpa-AFX
DoAktien Wien Schluss: ATX schließt kaum bewegt428dpa-AFX
DoMÄRKTE EUROPA/DAX über 24.000er-Marke stabil480Dow Jones News
DoROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx wenig bewegt – Wenig Nvidia-Einfluss498dpa-AFX
DoAktien Schweiz kaum bewegt – Nvidia weder Fisch noch Fleisch460Dow Jones News
DoAktien Frankfurt Schluss: Dax kaum bewegt trotz Nvidia-Zahlen und Daten480dpa-AFX
DoDax schließt nahezu unverändert – US-Konjunkturdaten im Fokus376dts Nachrichtenagentur
DoDeutsche Anleihen: Kaum verändert nach jüngsten Kursgewinnen FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben sich am Donnerstag nur wenig bewegt. Nach den jüngsten Kursgewinnen notierte der richtungweisende Euro-Bund-Future am Nachmittag 0,03 Prozent im Plus bei 129,70 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug 2,70 Prozent.361dpa-AFX
DoUS-Anleihen: Wenig Bewegung – Robuste Daten dämpfen Zinshoffnungen etwas NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben sich nach zwei Gewinntagen in Folge kaum bewegt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) notierte am Donnerstag lediglich 0,04 Prozent höher bei 112,45 Punkten. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe lag bei 4,22 Prozent. Am Donnerstag nahmen robuste Konjunkturdaten den Zinshoffnungen zumindest etwas Wind aus den Segeln. So fiel die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Zudem war die Wirtschaft im Frühjahr auch durch mehr Investitionen von Firmen stärker gewachsen als erwartet. Besonders ermutigend seien die zunehmend konkreten Anzeichen für einen KI-bezogenen Boom bei Technologieinvestitionen, schrieb der für Nordamerika zuständige Volkswirt Paul Ashworth von Capital Economics./la/he © 2025 dpa-AFX299dpa-AFX

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks

HELLMEYER-REPORT (Märkte u.a.m.)

Sommerferien – der Report entfällt bis Sonntag, 14.9.2025.

ZENTRALBANKEN

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

DoEU unterbreitet Vorschlag für Zollsenkungen auf US-ProdukteDow Jones News
DoÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoErstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gesunken DOW JONES–Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 23. August abgenommen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 5.000 auf 229.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 230.000 vorhergesagt. Für die Vorwoche wurde der Wert nach unten revidiert, auf 234.000 von ursprünglich 235.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt erhöhte sich gegenüber der Vorwoche um 2.500 auf 228.500.Dow Jones News
DoUS-Wirtschaft wächst im zweiten Quartal um 3,3 Prozent … Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem BIP-Anstieg von 3,1 Prozent gerechnet, nachdem das Handelsministerium in einer ersten Schätzung ein Plus von 3,0 Prozent gemeldet hatte. Im ersten Quartal war die US-Wirtschaft um 0,5 Prozent geschrumpft. Der von der US-Notenbank als Inflationsmaß favorisierte Deflator für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) stieg um 2,0 Prozent nach einem Anstieg von 3,7 Prozent im Vorquartal. Der BIP-Deflator betrug 2,0 Prozent nach 3,8 Prozent im Vorquartal. Volkswirte hatten ein Plus von 2,0 Prozent erwartet. Der BIP-Deflator misst die Preisentwicklung anhand aller produzierten Waren und Dienstleistungen. Die Verbraucherpreise werden dagegen mittels eines repräsentativen Warenkorbs erhoben.Dow Jones News
DoEZB-Protokoll: Ratsmitglieder warten auf mehr KlarheitDow Jones News
DoUSA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fallendpa-AFX
DoÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoEuroraum-Wirtschaftsstimmung im August wider Erwarten eingetrübtDow Jones News
DoBA: Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt im August schwachDow Jones News
DoEZB: Kreditvergabe an Unternehmen im Juli etwas verstärktDow Jones News
DoÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoPRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, BranchenDow Jones News

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im n-tv Liveticker

28.08.2025 13:41

Von Hubschrauber abgeseilt Israelische Soldaten kommen auf Militärgelände in Syrien zum Einsatz

Auch nach dem Sturz von Machthaber Assad ist Syrien Ziel israelischer Luftangriffe. Nun setzt Israel auch Bodentruppen ein. In der Nähe der Hauptstadt Damaskus führen sie eine Landungsoperation durch. Der anschließende Militäreinsatz soll etwa zwei Stunden gedauert haben.

28.08.2025 08:49

Rücknahme gefordert Israel sieht Hungersnot-Bericht als „gefälscht“ an

Die IPC-Initiative erklärt das Gebiet um Gaza-Stadt als von einer Hungernot betroffen. Mehr als 132.000 Kinder seien von Unterernährung betroffen, heißt es in dem Bericht. Israel spricht von manipulierten Daten, welche die Hamas unterstützen.

COMMENT: Eine Meldung dazu erschien auch gestern (28.8.) Morgen im FAZ-Liveblog. Sie wurde auf den Vorabend (27.8.29) verschoben und Meldungen davor erscheinen nur dieser Meldung vorgereiht. Ein Schelm, wer dabei Schlechtes denkt.

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog

UN-Generalsekretär António Guterres fordert Israel auf, auf die angekündigte Einnahme der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens zu verzichten.

„Hunderttausende Zivilisten würden erneut zur Flucht gezwungen und Familien in noch größere Gefahr geraten. Das muss aufhören. Es gibt keine militärische Lösung für diesen Konflikt“, schrieb Guterres am Abend auf der Online-Plattform X. Die Zivilbevölkerung in Gaza sehe sich einer „weiteren tödlichen Eskalation“ ausgesetzt. Die Ankündigung Israels, die Stadt Gaza zu besetzen, läute eine neue und gefährliche Phase ein.

Israels Regierung plant die Einnahme der Stadt Gaza, in der sich rund eine Million Menschen aufhalten sollen. Diese sollen in Zeltlagern im Süden untergebracht werden. Am Mittwoch hatte ein Militärsprecher mitgeteilt, die Vorbereitungen für die geplante Umquartierung der Einwohner liefen. Es seien bereits Vorkehrungen für die Einrichtung humanitärer Hilfszentren getroffen und Zelte geliefert worden. Hilfsorganisationen kritisieren immer wieder die katastrophalen Bedingungen im Süden des Küstengebiets.

Guterres schrieb weiter, das Ausmaß an Tod und Zerstörung in Gaza sei in der jüngeren Geschichte beispiellos. „Gaza ist übersät mit Trümmern, Leichen und Beispielen für mögliche schwerwiegende Verstöße gegen das Völkerrecht. Wir brauchen eine sofortige und dauerhafte Waffenruhe.“ Die Geiseln müssten unverzüglich freigelassen werden, und die grausame Behandlung, die sie erdulden mussten, müsse aufhören.

Israel habe als Besatzungsmacht klare Verpflichtungen. „Es muss die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Gütern sicherstellen.“ Zudem müsse Israel einem weitaus besseren Zugang für humanitäre Hilfe zustimmen und diesen ermöglichen, erklärte der UN-Chef.

Israel weist solche Aussagen und Vorwürfe stets zurück. Das Land wirft wiederum den UN vor, im Gazastreifen bereitstehende Hilfslieferungen nicht verteilt zu haben.

Israel steht unter erheblichem internationalen Druck, das Leid der Palästinenser im Gazastreifen zu lindern. Berichte über unterernährte Kinder lösten weltweit Empörung aus und trugen dazu bei, dass Länder wie Frankreich, Kanada und Australien Pläne zur Anerkennung eines palästinensischen Staates ankündigten. Deutschland stoppte einen Teil der Waffenexporte an Israel, nachdem Israel erklärt hatte, es werde den Gaza-Krieg noch ausweiten.

Bei dem Absturz und der anschließenden Explosion einer israelischen Drohne in Südlibanon werden nach Angaben der libanesischen Armee zwei Soldaten getötet und zwei weitere verletzt.

Die Drohne sei explodiert, als die Soldaten nach ihr im Gebiet Ras al-Naqura suchten, teilt die Armee mit.

Die israelische Luftwaffe hat einen Angriff gegen ein mutmaßliches Ziel der Huthi-Miliz im Jemen geflogen.

In dem Gebiet der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sei ein „militärisches Ziel“ der mit Iran verbündeten Miliz „präzise angegriffen“ worden, teilte Israels Militär mit. In der Gegend rund um Sanaa waren Berichten zufolge starke Explosionen zu hören.

COMMENT: Laut einem NZZ-Artikel ging es um die Eliminierung eines Waffenverstecks, in dem iranische Waffen für die Hisbollah im Libanon bereitlagen.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat einer abschließenden Verlängerung der UN-Mission UNIFIL in Libanon zugestimmt.

Der seit fast fünf Jahrzehnten laufende Blauhelm-Einsatz soll am 31. Dezember 2026 enden und dann innerhalb eines Jahres abgewickelt werden. Diesen Beschluss haben alle 15 Mitgliedsstaaten des Sicherheitsrats in New York einstimmig gefasst.

Die israelische Armee steigert nach palästinensischen Angaben die Angriffe im Gazastreifen.

Mindestens 16 Menschen seien am Donnerstag getötet worden, teilte die Gesundheitsbehörde in dem Küstenstreifen mit. Dutzende weitere seien im Süden des Landstrichs verletzt worden. Anwohner berichteten von verstärktem Beschuss der Vororte von Gaza-Stadt.

Ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz sagte der Nachrichtenagentur Reuters, in das Feldkrankenhaus in Rafah seien 31 Patienten mit Schussverletzungen eingeliefert worden. Vier von ihnen seien bei der Ankunft für tot erklärt worden. Die Patienten hätten erklärt, sie seien bei dem Versuch verletzt worden, zu Lebensmittelverteilstellen zu gelangen. Auch in das Nasser-Krankenhaus im nahe gelegenen Khan Yunis wurden einem Arzt zufolge Dutzende Palästinenser mit Schussverletzungen eingeliefert.

Die israelische Armee hat zwei neue Verteilstellen für humanitäre Hilfe im Gazastreifen angekündigt.

Wie das Militär weiter mitteilte, sollen die beiden Zentren im südlichen Bereich des abgeriegelten Küstengebiets in den kommenden Tagen fertiggestellt werden. Der Betrieb soll durch die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) erfolgen.

Im Gegenzug werde die bereits bestehende Verteilstelle in Tel al-Sultan in der Nähe der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten geschlossen, hieß es weiter. Nach der Fertigstellung des Baus der beiden neuen Zentren sollen demnach insgesamt fünf Verteilzentren für humanitäre Hilfe zur Verfügung stehen.

Die GHF-Stiftung wird von Israel und den USA unterstützt. Sie begann ihren Einsatz im Gazastreifen im Mai, nachdem Israel seine fast drei Monate lange Blockade für Hilfslieferungen infolge internationalen Drucks beendet hatte. Israel und die USA wollen nach eigenen Angaben mit dem Einsatz der Stiftung verhindern, dass sich die Hamas humanitäre Hilfsgüter aneignet.

Die UN hatten den Einsatz von GHF jedoch unter anderem kritisiert, weil die Verteilung in den Zentren Menschen gefährde, die auf dem Hin- und Rückweg teils kilometerweit durch Kriegsgebiet laufen müssen. Immer wieder gibt es zudem Berichte über tödliche Zwischenfälle in der Nähe dieser Verteilstellen.

Der britische Oppositionspolitiker Ed Davey hat eine Einladung zum Staatsbankett mit US-Präsident Donald Trump während dessen Besuchs im September in London ausgeschlagen.

Er wolle mit seinem Boykott eine „starke Botschaft“ gegen Trumps Unterstützung des israelischen Vorgehens im Gazakrieg senden, schrieb der Vorsitzende der Liberaldemokraten in einem am Donnerstag veröffentlichten Gastbeitrag in „The Guardian“.

„Ich fühle mich verantwortlich, alles dafür zu tun, dass die Menschen im Gazastreifen in all dem Prunk und der Zeremonie nicht vergessen werden“, erklärte Davey. „Ein Staatsbankett zu boykottieren ist nichts, was ich jemals tun wollte“, fügte er hinzu. Er sehe in seiner Absage aber die einzige Möglichkeit, Trump und den britischen Premierminister Keir Starmer auf das Leid im Gazastreifen aufmerksam zu machen.

Die größte Oppositionspartei, die konservativen Tories, warfen Davey einen „tiefen Mangel an Respekt“ vor. Trump reist Mitte September zum Staatsbesuch nach Großbritannien. Starmer hatte den sichtlich erfreuten Trump bei einem Besuch in Washington im Februar mit der Einladung zum königlichen Staatsbankett überrascht. Trumps Staatsbesuch in London in seiner ersten Amtszeit 2019 hatte in Großbritannien große Proteste ausgelöst. Damals boykottierte der damalige Oppositionsführer und Labour-Chef Jeremy Corbyn das Staatsbankett. Auch für den Besuch im September sind bereits Demonstrationen angekündigt.

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

DoUN-Chef fordert von Israel Verzicht auf Stadt-Gaza-Einnahme472dpa-AFX
DoROUNDUP 2: Israel fliegt erneut Luftangriff gegen Ziele im Jemen284dpa-AFX
DoIsrael kündigt zwei neue Hilfszentren im Gazastreifen an173dpa-AFX

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

+++ 07:42 Selenskyj: Russischer Luftangriff auf Kiew ist der zweitgrößte seit Beginn der Invasion +++
Bei dem schweren russischen Luftangriff sind mehr als 20 Menschen in Kiew ums Leben gekommen. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj handelt es sich um den zweitgrößten Angriff seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022. Das berichtet Reuters. Der verheerende Luftangriff auf zivile Ziele in der ukrainischen Hauptstadt sei Moskaus Antwort auf die diplomatischen Bemühungen, den Krieg zu beenden, so Selenskyj. Der ukrainische Staatschef erneuert seine Forderungen an die Verbündeten, der „russischen Kriegsmaschinerie“ etwas entgegenzusetzen wie weitere Sanktionen, aber auch militärische Unterstützung und Klarheit in der Debatte um Sicherheitsgarantien für sein Land. „Russland tötet jeden Tag. Daher müssen sie jeden Tag Schmerz für das empfinden, was sie tun. Und das ist möglich“, schrieb Selenskyj in den sozialen Medien.

+++ 06:10 Ukrainischer Soldat verliert mehr als 50 Kilogramm in russischer Kriegsgefangenschaft +++
Kürzlich haben Moskau und Kiew wieder Gefangene ausgetauscht. Unter was für schwierigen Bedingungen die Gefangenen in Russland leben mussten, zeigt sich sehr deutlich an einem Mann, der am 24. August in die Ukraine zurückgekehrt ist: Der ukrainische Soldat Andrii Koval aus der Region Ternopil verlor während seiner 20-monatigen Haft 55 Kilogramm Gewicht. Das meldet die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform, die mit seiner Ehefrau gesprochen hatte. „In der Gefangenschaft verlor Andrii sein Gewicht von 120 auf 65 Kilogramm und erlitt grausame Folter. Er wurde geschlagen, musste zehn Stunden lang auf der Stelle laufen, wurde mit Elektroschocks gefoltert und lange Zeit eisiger Kälte ausgesetzt“, sagte seine Frau Olena Koval demnach. „Andrii gestand mir, dass es Momente gab, in denen er einfach nicht wusste, woher er die Kraft nehmen sollte, das alles durchzustehen. Aber in den schwersten Tagen träumte er oft von unseren Kindern – das half ihm zu überleben“, so Koval.

+++ 02:50 Zahl der Toten nach russischem Großangriff auf Kiew steigt weiter an +++
Bei dem schweren russischen Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind nach Behördenangaben mindestens 23 Menschen gestorben. Die Rettungskräfte suchten in der Nacht zum Freitag weiterhin nach verschütteten Menschen.

+++ 01:33 Selenskyj fordert von Europa konkrete Sicherheitsgarantien +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert laut seiner offiziellen Internetseite von den europäischen Verbündeten konkrete Sicherheitsgarantien für sein Land. Bei einer Videoschalte mit dem polnischen Präsidenten Karol Nawrocki und den Staats- und Regierungschefs von Estland, Lettland, Litauen und Dänemark am Donnerstag sagte Selenskyj demnach, es brauche klare Antworten darauf, wer der Ukraine bei einem erneuten russischen Angriff „zu Lande, in der Luft und zur See“ helfen werde. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gehe es weiterhin nur darum, den Krieg fortzusetzen.

+++ 00:06 USA: Verkaufen Ukraine Waffen im Wert von 706 Millionen Euro +++
Die USA wollen der Ukraine Waffen im Wert von 825 Millionen Dollar (rund 706 Millionen Euro) verkaufen. Kiew werde den Kauf von 3350 luftgestützten Raketen vom Typ Extended Range Attack Munition (ERAM) und der dazugehörigen Ausrüstung mit Mitteln aus Dänemark, den Niederlanden und Norwegen sowie einer US-Kreditgarantie tätigen, teilt die US-Behörde für die Verteidigungszusammenarbeit (DSCA) mit. Das Außenministerium hatte den möglichen Verkauf genehmigt.

+++ 22:05 US-Botschaft verurteilt russische Angriffe auf Kiew +++
Die US-Botschaft in der Ukraine hat die jüngsten russischen Angriffe auf Kiew verurteilt und erinnert an die Worte des US-Präsidenten Donald Trump über die Verpflichtung beider Seiten, sich um eine Verhandlungslösung zu bemühen. Das berichtet RBC-Ukraine unter Berufung auf eine Erklärung der US-Botschaft auf X. Die amerikanische Botschaft weist darauf hin, dass Angriffe auf zivile Ziele inakzeptabel seien und sofort eingestellt werden müssten. „Wir sprechen den Opfern und ihren Familien unser tiefstes Beileid aus. In Bezug auf diesen Krieg hat Präsident Trump deutlich gemacht: Das Töten muss aufhören und beide Seiten müssen sich um eine Verhandlungslösung bemühen“, heißt es in der Erklärung.

+++ 21:48 Selenskyj bespricht Sicherheitsgarantien mit Erdogan +++
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan telefoniert und nach eigenen Angaben dabei „ausführlich“ über Sicherheitsgarantien gesprochen. „Wir haben auch ausführlich über Sicherheitsgarantien gesprochen. Die nationalen Sicherheitsberater arbeiten derzeit an jeder einzelnen Komponente, und der gesamte Rahmen wird nächste Woche schriftlich festgehalten“, sagt Selenskyj laut Kyiv Independent. Der Aufruf erfolgte, nachdem Russland in der Nacht einen groß angelegten Luftangriff auf ukrainische Städte gestartet hatte. Dabei griff Moskau Kiew mit Raketen an und zielte auf Regionen weit entfernt von der Frontlinie. Während des Telefonats habe Selenskyj mit Erdogan „die aktuelle Lage“ und „die nächsten diplomatischen Schritte“ besprochen. Die Ukraine sei bereit, „sich im Format der Staats- und Regierungschefs zu engagieren, da dies das einzig wirksame Format ist. Leider ist es Russland, das dies vermeidet und seinen Krieg fortsetzt“, schreibt Selenskyj auf X.

+++ 21:30 Guterres verurteilt russischen Angriff auf Kiew +++
UN-Generalsekretär António Guterres hat die jüngsten Raketen- und Drohnenangriffe Russlands auf die ukrainische Hauptstadt Kiew scharf verurteilt. „Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur sind inakzeptabel und müssen sofort beendet werden“, schreibt Guterres auf X. Er rufe erneut zu einer vollständigen, sofortigen und bedingungslosen Waffenruhe auf, „die zu einem gerechten, umfassenden und nachhaltigen Frieden in der Ukraine führt“. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankt sich für die unterstützenden Worte des UN-Generalsekretärs.

+++ 21:14 Merz und Macron wollen gemeinsam Europa stärken +++
Kanzler Friedrich Merz und der französische Präsident Emmanuel Macron haben bei ihrem Treffen in Südfrankreich die Bedeutung der Zusammenarbeit ihrer beiden Länder für ein starkes Europa beschworen. „Deutschland und Frankreich spielen in dieser Europäischen Union, auf diesem europäischen Kontinent eine zentrale Rolle“, sagt Merz. Beide Länder bildeten zusammen eine „Achse“ in der EU. Macron betont zudem die geopolitische Position im Ukraine-Konflikt angesichts des von Russland begonnenen Angriffskrieges. Das deutsch-französische Tandem sei nun perfekt aufeinander abgestimmt, sich „diesen Herausforderungen“ zu stellen. Man habe beschlossen „sich wieder zu bewaffnen“, um Europas Schutz zu gewährleisten.

+++ 20:45 Außen- und Verteidigungsminister beraten in Kopenhagen +++
Die Verteidigungsminister und Außenminister der EU-Staaten kommen an diesem Freitag zu Beratungen in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen zusammen. Bei beiden Treffen soll es vor allem um die weitere Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine gehen. Für die Verteidigungsminister stellt sich dabei unter anderem die Frage, wie sich die EU an militärischen Sicherheitsgarantien für die Ukraine beteiligen könnte, sollte es irgendwann einmal zu einem Waffenstillstandsabkommen zwischen Kiew und Moskau kommen. Die Außenminister wollen hingegen darüber sprechen, wie der Sanktionsdruck auf Russland weiter erhöht werden könnte und ob in der EU eingefrorene russische Vermögenswerte noch effizienter zur Finanzierung von Unterstützung für die Ukraine genutzt werden könnten. Bislang werden lediglich Zinserträge dafür verwendet. Neue Dynamik in die Beratungen könnten dabei auch die jüngsten schweren russischen Luftangriffe auf Kiew bringen. Bei ihnen wurde auch die EU-Vertretung in der ukrainischen Hauptstadt beschädigt.

+++ 20:21 Trump nicht erfreut über russischen Angriff +++
US-Präsident Donald Trump zeigt sich verärgert über den jüngsten russischen Angriff auf die Ukraine mit mindestens 15 Toten. Er sei über die Nachricht nicht erfreut, aber auch nicht überrascht, sagt die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Es handele sich um zwei Länder, die sich seit langer Zeit im Krieg befänden. Trump werde sich im Laufe des Tages (Ortszeit) erneut äußern.

+++ 19:44 Merz glaubt nicht mehr an Putin-Selenskyj-Treffen +++
Kanzler Friedrich Merz glaubt nicht mehr an ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Offensichtlich komme dies nicht mehr zustande, sagt Merz im französischen Bresancon vor einem Treffen mit dem Präsident Emmanuel Macron. „Wir müssen uns mit diesem Thema heute erneut beschäftigen und dies vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es offensichtlich nicht zu einem Treffen zwischen Präsident Selenskyj und Präsident Putin kommen wird“, so Merz. Das Treffen der beiden Staatsoberhäupter sollte nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump ein wesentlicher Schritt hin zu einem Waffenstillstand sein.

Moskaus Luftangriffe verurteilt Merz glaubt nicht mehr an Putin-Selenskyj-Treffen

+++ 19:10 Auf Krieg und Katastrophen vorbereiten: Polens Regierung veröffentlicht Handbuch +++
Polens Regierung hat ein Handbuch zur Vorbereitung auf Krisenfälle wie Krieg, Wirbelstürme und Waldbrände veröffentlicht. Auf rund 50 Seiten sind Notfallnummern und Hinweise zu Vorräten oder zum Verhalten im Ernstfall zusammengestellt. Das Handbuch ist derzeit nur online verfügbar, bis Ende des Jahres soll jedem Haushalt im Land ein Exemplar zugehen. Für den Ernstfall gibt das Handbuch in einfacher Sprache und anhand von Bildern unter anderem Hinweise zum Verhalten bei Luftangriffen, Terrorgefahr sowie chemischen und nuklearen Risiken. Betroffene sollen sich selbst schützen, aber auch für alte und schwache Menschen sowie für Kinder und Tiere sorgen können. Außerdem enthält der Ratgeber ein Kapitel zu Falschinformationen im Netz und Cybersicherheit.

+++ 18:25 Insider: Russisches Öl-Terminal nach Drohnenangriff nur noch halb ausgelastet +++
Das russische Öl-Exportterminal Ust-Luga wird Insidern zufolge im September nach ukrainischen Drohnenangriffen nur mit halber Kapazität arbeiten. Grund seien Schäden an der Pipeline-Infrastruktur nach Angriffen auf die Pumpstation Unetscha in der russischen Region Brjansk, erfährt die Nachrichtenagentur Reuters von zwei Industrievertretern. Die ausfallenden Ölmengen sollen zu den Häfen Primorsk und Noworossijsk umgeleitet werden. Die Reparatur sei in Arbeit, ein Zeitrahmen dafür wurde jedoch nicht genannt. Eine Stellungnahme der russischen Behörden oder des Pipeline-Betreibers Transneft liegt nicht vor.

Von Druschba-Pipeline bis Rjasan Die heftigsten ukrainischen Angriffe auf Russlands Energieanlagen

+++ 18:04 Experte Mangott: „Trump hat sich russischen Standpunkt zu eigen gemacht“ +++
Russland setzt im Ukraine-Krieg weiterhin auf Angriffe gegen zivile Ziele. Rückenwind bekommt Putin dabei aus der eigenen Bevölkerung: Zwar wünschen sich viele Russen laut Gerhard Mangott eine „Verhandlungslösung“, allerdings nur „nach russischem Muster“. Doch auch Trump scheint ihm zu folgen.

US-Präsident folgt Putin-Strategie „Trump hat sich russischen Standpunkt zu eigen gemacht“

+++ 17:18 Kreml „zufrieden“ mit deutschen Nord-Stream-Ermittlungen – weitere Aufklärung gefordert +++
Moskau hat die Festnahme eines verdächtigen Ukrainers im Zusammenhang mit der Sabotage der Nord-Stream-Gaspipelines im September 2022 begrüßt. „Es ist natürlich zufriedenstellend, dass die Ermittlungen laufen“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. „Ich möchte glauben, dass sie zu Ende gebracht werden und dass nicht nur die Täter, sondern auch die Anstifter dieser terroristischen Handlungen identifiziert werden.“ Die Bundesanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche in Italien den 49-jährigen Ukrainer Serhii K. festnehmen lassen. Er soll die Angriffe auf die Pipelines in der Ostsee koordiniert haben. Italien verweigert bislang die Auslieferung des Mannes nach Deutschland.

+++ 16:54 Von der Leyen spricht mit Selenskyj und Trump wegen russischen Angriffen mit Toten in Kiew +++
Nach dem Raketeneinschlag nahe der EU-Vertretung in Kiew hat die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und danach mit US-Präsident Donald Trump gesprochen. „Wir müssen einen gerechten und dauerhaften Frieden für die Ukraine mit soliden und glaubwürdigen Sicherheitsgarantien sichern, die das Land in ein stählernes Stachelschwein verwandeln werden“, teilt von der Leyen im Anschluss auf X mit. Europa werde seinen Teil dazu beitragen, schreibt die Kommissionspräsidentin. Sie fordert außerdem, dass Kremlchef Wladimir Putin an den Verhandlungstisch komme. In der EU wird darüber beraten, wie Russland nach einer möglichen Waffenruhe davon abgehalten werden könnte, die Ukraine erneut anzugreifen.

+++ 16:29 Ungarn verbietet Kiewer Drohnentruppenchef die Einreise – Selenskyj will reagieren +++
Ungarn hat den Chef der ukrainischen Drohnentruppen, Robert Browdi, mit einem dreijährigen Einreise- und Aufenthaltsverbot belegt. „Der jüngste schwere Luftangriff auf die Erdölpipeline „Druschba“ war ein Angriff auf die Souveränität Ungarns“, teilt der ungarische Außenminister Peter Szijjarto in einer Erklärung mit, die die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI veröffentlichte. Die ukrainische Armee hatte vor anderthalb Wochen eigenen Angaben zufolge die Ölpumpstation Nikolskoje im zentralrussischen Gebiet Tambow mit Drohnen angegriffen. Es kam zu einer erheblichen Beschädigung der Anlage. Ungarn und die Slowakei erhalten russisches Erdöl durch die betroffene Pipeline. Sollte Budapest dem Offizier tatsächlich die Einreise nach Ungarn und in die Schengen-Zone versperrt haben, sei dies empörend, schreibt Selenskyj auf X. Er wies das ukrainische Außenministerium an, die Fakten zu klären „und entsprechend zu reagieren“.

+++ 16:15 Merz verurteilt neue russische Luftangriffe auf Ukraine +++
Bundeskanzler Friedrich Merz hat die schweren russischen Luftangriffe auf die Ukraine „auf das Schärfste“ verurteilt. „Russland hat in der Nacht wieder sein wahres Gesicht gezeigt“, schreibt Merz auf X zu den Attacken vor allem gegen die ukrainische Zivilbevölkerung. „Dass nun auch die EU-Vertretung ins Fadenkreuz geraten ist, zeugt von der wachsenden Skrupellosigkeit des russischen Regimes“, fügte er hinzu. Auch andere europäische Spitzenpolitiker verurteilten das russische Vorgehen.

+++ 15:59 Rutte verurteilt russische Angriffe auf Kiew +++
Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat die nächtlichen Luftangriffe Russlands auf die ukrainische Hauptstadt Kiew scharf verurteilt. Es sei eine „schreckliche Attacke“, die zeige, dass die russische Führung alles unternehme, um sich im Krieg in eine vorteilhafte Situation zu bringen, sagt Rutte in Würzburg, wo er Gast einer Klausur der Regierungskoalitionen war. „Menschen starben. Wir wissen, dass unschuldige Zivilisten und die zivile Infrastruktur getroffen werden“, sagt Rutte und warnte: „Wir sollten nicht naiv in Bezug auf Wladimir Putin sein. Und die vergangene Nacht ist Beweis dafür.“ Der Schluss daraus müsse sein, weiter alles zu unternehmen, um die Nato so stark wie möglich zu machen.

+++ 15:25 Berichte: Russland spioniert Deutschland mit Drohnen aus +++
Russland spioniert Medienberichten zufolge in Deutschland und anderen europäischen Staaten systematisch militärische Transportrouten aus, um Waffenlieferungen in die Ukraine zu überwachen. Das berichteten die „New York Times“ und die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf westliche Nachrichtendienste. „Westliche Dienste gehen davon aus, dass Russland gut informiert ist, welche Rüstungs- und Mischkonzerne für die Ukraine produzieren, und wie relevant die Produkte und die Menge der Waffen für den Verteidigungskrieg des Landes sind“, schreibt die „Wirtschaftswoche“. Der Kreml weist die Berichte als falsch zurück. Es sei schwer vorstellbar, dass die Deutschen dies nicht bemerkt und dazu geschwiegen hätten, sagt der Sprecher des russischen Präsidialamts, Dmitri Peskow. Nato-Generalsekretär Mark Rutte wollte sich zu den Berichten konkret nicht äußern. Drohnen überwachen Routen Berichte: Moskau spioniert Waffentransporte in Deutschland aus

+++ 14:58 Jäger sieht keine Fortschritte: US-Gesandter Witkoff „ist für Putin Sechser im Lotto“ +++
Der ehemalige ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba äußert kürzlich, dass ein Fortschritt bei den Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland aktuell – trotz aller Bemühungen – nicht in Sicht sei. Dem stimmt Politologe Thomas Jäger zu und führt dies unter anderem auf Trumps Sondergesandten zurück. Jäger sieht keine Fortschritte US-Gesandter Witkoff „ist für Putin Sechser im Lotto“

+++ 14:44 Opferzahl nach Moskaus Angriff auf Kiew weiter gestiegen +++
In Kiew ist die Zahl der Todesopfer durch den kombinierten Angriff russischer Truppen auf 18 gestiegen (siehe auch Eintrag von 10:45 Uhr). Das meldet der Leiter der Militärverwaltung der Stadt Kiew, Tymur Tkatschenko, auf Telegram. „Retter haben eine weitere Leiche geborgen. Damit beträgt die Zahl der Todesopfer durch Russlands Aktionen 18“, schreibt er. Laut Tkatschenko wurden die Folgen des russischen Angriffs an 33 Orten in der ganzen Stadt registriert, an 18 davon seien Rettungskräfte im Einsatz. Unter den Toten sind offiziellen Angaben zufolge auch vier Kinder. Getroffen wurden in Kiew neben Wohngebäuden auch die Büros der EU-Delegation in der Ukraine und der britischen Kulturorganisation British Council.

+++ 14:28 Rutte berät sich mit von der Leyen nach Angriff auf EU-Gebäude +++
Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat sich nach dem russischen Angriff auf die EU-Vertretung in Kiew mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der Außenbeauftragten Kaja Kallas beraten. Der Angriff beweise erneut, dass man gegenüber Russland nicht naiv sein dürfe, sagt Rutte. Bei dem Angriff sei zudem erneut zivile Infrastruktur getroffen worden. Zu einem Zeitungsbericht zu Drohnenflügen über militärische Transporte in Deutschland will sich Rutte nicht äußern. Russland sei jedoch zu hybrider Kriegsführung fähig. „Wenn es aus ihrer Sicht notwendig ist, können sie sogar Mordanschläge verüben“, erklärt Rutte. Zudem versuche Russland, den zivilen Luftverkehr wie etwa in Deutschland und im Baltikum zu stören.

Auch Kinder unter den Opfern Moskau nimmt Kiew ins Fadenkreuz und trifft EU-Gebäude

+++ 14:19 Söder: Fragebogen-Armee wird Putin nicht abschrecken +++
CSU-Chef Markus Söder hält die Beschlüsse der Bundesregierung für einen neu gestalteten Wehrdienst für unzureichend und fordert weiter eine allgemeine Wehrpflicht. „Der Beschluss jetzt ist ein Einstieg – aber das reicht natürlich nicht, denn (Russlands Präsident Wladimir) Putin wird sich nicht von einer Fragebogen-Armee abschrecken lassen“, sagt der bayerische Ministerpräsident der „Augsburger Allgemeinen“. Söder verweist auf die russische Bedrohungslage für die Nato-Staaten und sagt: „Deshalb dürfen wir eigentlich keinen Tag warten: Wir brauchen eine richtige Wehrpflicht.“ „Nach Einschätzungen von Militärexperten könnte Putin zwischen 2027 und 2029 bereit sein, die Nato herauszufordern“, warnt Söder und fordert: „Wir müssen unsere Bundeswehr massiv stärken, nur so können wir unsere Freiheit verteidigen.“ Dafür brauche es Geld und mehr Soldaten. „Schreckt Putin nicht ab“ Keine Wehrpflicht? Söder warnt vor reiner „Fragebogen-Armee“

+++ 13:58 New York Times: Russische Drohnen über Ostdeutschland +++
Russland oder seine Stellvertreter überwachen einem Zeitungsbericht zufolge mit Drohnen Militärtransportrouten in Ostdeutschland. Die USA und ihre Verbündeten nutzten diese Wege auch zur Lieferung von Waffen an die Ukraine, berichtet die „New York Times“ unter Berufung auf US- und andere westliche Regierungsvertreter. Der Kreml weist den Bericht indes als falsch zurück. Es sei schwer vorstellbar, dass die Deutschen dies nicht bemerkt und dazu geschwiegen hätten, sagt der Sprecher des russischen Präsidialamts, Dmitri Peskow.

+++ 13:33 Moskau: Ausschließlich „militärische“ Ziele angegriffen +++
Die massive nächtliche Angriffswelle auf die Ukraine hat sich nach russischen Angaben nur gegen militärische Ziele gerichtet. Die Armee habe einen „Großangriff“ gegen „Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes und Militärflugplätze in der Ukraine“ gestartet, erklärt das russische Verteidigungsministerium. Nach ukrainischen Angaben überzog Russland das Land mit der zweitgrößten Angriffswelle seit Kriegsbeginn. Den Angriff auf die diplomatische Vetretung des Union bezeichnete EU-Ratspräsident António Costa als „vorsätzlich“. „Die EU lässt sich nicht einschüchtern. Russlands Aggression bestärkt uns nur in unserer Entschlossenheit, an der Seite der Ukraine und ihrer Bevölkerung zu stehen“, sagt er.

+++ 12:58 Brüssel plant nach Angriffen weitere harte Sanktionen +++
Nach dem Einschlag von russischen Raketen in unmittelbarer Nähe der EU-Vertretung in Kiew kündigt die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine schnelle Vorlage von neuen Sanktionsvorschlägen gegen Russland an. „Wir werden in Kürze unser 19. Paket mit harten Sanktionen vorlegen“, sagt von der Leyen in Brüssel. Außerdem treibe die Kommission die Arbeiten voran, eingefrorene russische Vermögenswerte noch besser für die Ukraine zu nutzen. Zu den Ereignissen in der Nacht in Kiew sagt von der Leyen: „Es zeigt, dass der Kreml vor nichts zurückschreckt, um die Ukraine zu terrorisieren, indem er blindlings Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder tötet und sogar die Europäische Union ins Visier nimmt.“ Die Europäische Union bestellt außerdem den russischen Gesandten in Brüssel ein. Das teilt die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas mit. „Keine diplomatische Vertretung sollte jemals ein Ziel sein“, schreibt sie auf X.

COMMENT: Jetzt muss noch Trump Sanktionen gegen Russland verhängen. Angedacht waren von Trump exorbitant hohe Zölle. Sollte diese kommen, leidet die gesamte Weltwirtschaft. Bravo!

Vielleich ist das Zögern Trumps, solche Zölle einzuführen, Folge dieser Erkenntnis. Welche Karten aber hat Trump noch in der Hand? Die Wlet darf gespannt sein.

+++ 12:39 Auch britisches Kulturinstitut in Kiew bei Luftangriff beschädigt +++
Bei dem russischen Angriff auf Kiew ist auch das Gebäude des Kulturinstituts British Council beschädigt worden. Dieses sei „stark beschädigt“ und müsse deshalb vorerst geschlossen werden, teilt das Institut in einem Facebook-Beitrag mit. Die Zusammenarbeit mit den ukrainischen Partnern im Bildungs- und Kulturbereich werde jedoch fortgesetzt. Der britische Premierminister Keir Starmer schreibt auf der Plattform X: „Meine Gedanken sind bei allen, die von den sinnlosen russischen Angriffen auf Kiew betroffen sind, durch die das Gebäude des British Council beschädigt wurde.“ Der russische Präsident Wladimir Putin töte Kinder und Zivilisten und sabotiere damit die Hoffnung auf einen Frieden.

+++ 12:08 Von der Leyen: EU-Mitarbeitende sind in Sicherheit +++
Ursula von der Leyen, Kommissionspräsidentin der Europäischen Union, hat bestätigt, dass bei den russischen Angriffen auf Kiew keine Mitarbeitenden der EU-Vertretung verletzt wurden. „Eine weitere Nacht unerbittlicher russischer Bombenangriffe hat zivile Infrastruktur getroffen und Unschuldige getötet“, schreibt sie auf X. „Auch unsere EU-Delegation in Kiew wurde getroffen. Unsere Delegationsmitarbeiter sind in Sicherheit. Russland muss seine wahllosen Angriffe auf zivile Infrastruktur sofort einstellen und sich an Verhandlungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden beteiligen.“

+++ 11:47 Ukraine bestätigt Angriffe auf zwei russische Raffinerien +++
Nachdem russische Telegram-Kanäle von einem ukrainischen Angriff auf die Raffinerie Novokuibyshevsk in der Oblast Samara berichtet haben, hat die Ukraine die Meldungen nun bestätigt. Das ukrainische Militär habe die Anlage angegriffen, zudem sei eine weitere Raffinerie in Afipsky in der Oblast Krasnodar attackiert worden. Der Brand in Afipsky konnte örtlichen Behörden zufolge gelöscht werden.

+++ 11:20 Zehntausende Ukrainer offenbar ohne Strom +++
Laut dem Stromnetzbetreiber in der Ukraine wurden in mehreren Regionen Energieanlagen beschädigt und lokale Stromausfälle verursacht. Der russische Angriff auf kritische Infrastruktur in der zentralukrainischen Region Winnyzja habe die Stromversorgung von 60.000 Verbrauchern unterbrochen.

+++ 11:11 Ungarn und Slowakei: Wieder russische Öllieferung über Druschba-Pipeline +++
Ungarn und die Slowakei werden über die Druschba-Pipeline wieder mit russischem Rohöl versorgt. Das teilen der ungarische Ölkonzern MOL und die slowakische Regierung mit. In der vergangenen Woche war die Lieferung nach einem ukrainischen Angriff auf russisches Gebiet unterbrochen worden. „Ich hoffe, dass der Betrieb stabil bleibt und es keine weiteren Angriffe auf die Energieinfrastruktur geben wird“, teilt die slowakische Wirtschaftsministerin Denisa Sakova auf Facebook mit. Im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Ländern sind die Slowakei und Ungarn weiterhin stark von russischem Öl abhängig, das sie über die Pipeline aus der Sowjetzeit beziehen.

+++ 10:45 Behörden melden mindestens 14 Tote und 38 Verletzte in Kiew +++
Die örtlichen Behörden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben nach den massiven russischen Angriffen in der Nacht die Opferzahl erneut erhöht. Mindestens 14 Menschen wurden demnach getötet, darunter drei Kinder und Jugendliche im Alter von 2, 14 und 17 Jahren. Weitere 38 Menschen wurden verletzt, ein Teil davon schwer.

+++ 10:33 Ukraine: Russland hat mit fast 600 Drohnen angegriffen +++
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe in der Nacht mit fast 600 Drohnen und über 30 Raketen angegriffen. 563 der insgesamt 598 russischen Drohnen seien abgefangen und zerstört worden, teilt die Luftwaffe mit. Zudem habe die Flugabwehr 26 der insgesamt 31 russischen Raketen abgeschossen. An 13 Orten seien Einschläge verzeichnet worden, an 26 Orten außerdem der Absturz von Trümmern zerstörter Geschosse.

+++ 09:58 Wadephul will Sicherheitszusammenarbeit im Ostseeraum vertiefen +++
Bundesaußenminister Johann Wadephul will angesichts des aggressiven russischen Vorgehens im Ostseeraum die Sicherheitszusammenarbeit mit Estland und Dänemark vertiefen. „Die Sicherheit des Baltikums ist auch unsere Sicherheit in Deutschland“, sagt der CDU-Politiker zu seinen Antrittsbesuchen bei den EU- und Nato-Partnern Estland und Dänemark. Die Sicherheit sei auch zentrales Thema im Austausch mit den dänischen Nachbarn. Wie bedroht diese Sicherheit sei, spüre man im Ostseeraum besonders stark, sagt Wadephul. „Dort treibt die russische Schattenflotte ihr Unwesen, dort werden Kabel durchtrennt, Bojen versetzt, GPS-Signale gestört – dort erleben wir das ganze Instrumentarium der hybriden Aggression Russlands.“ Wie real diese Gefahren seien, davor hätten Estland und die baltischen Staaten früh gewarnt. „Wir profitieren in der EU und NATO heute von ihrer Weitsicht und Expertise – diese Zusammenarbeit wollen wir weiter vertiefen“, sagt er.

+++ 09:30 EU-Ratspräsident: Gebäude von EU-Vertretung in Kiew bei Angriff beschädigt +++
Bei dem massiven nächtlichen russischen Luftangriff auf die Ukraine ist nach Angaben von EU-Ratspräsident António Costa auch das Gebäude der EU-Vertretung in Kiew beschädigt worden. „Meine Gedanken sind bei den ukrainischen Opfern und auch bei den Mitarbeitern der EU-Vertretung, deren Gebäude bei diesem vorsätzlichen russischen Angriff beschädigt wurde“, schreibt Costa auf X.

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

05:36US-Regierung genehmigt Waffenverkauf an Ukraine314dpa-AFX
DoMacron und Merz beraten über Ukraine-Krieg und EU-Reformen345dts Nachrichtenagentur
DoGrüne fordern Zugriff der Ukraine auf russisches Staatsvermögen194dts Nachrichtenagentur
DoWadephul zurückhaltend zu Festnahme eines Ukrainers wegen Nord-Stream176dpa-AFX
DoUkraine greift zwei Raffinerien in Russland an139dpa-AFX
DoKiew: Russland greift Ukraine mit 629 Drohnen und Raketen an159dpa-AFX
DoGESAMT-ROUNDUP: Ukraine schickt Unterhändler in die USA – neue Luftangriffe253dpa-AFX
DoROUNDUP: Russland fliegt nächtliche Luftangriffe auf die Ukraine216dpa-AFX
DoBlaubeerpreise in der Ukraine steigen die dritte Woche in Folge weiter210fruchtportal.de
DoGrüne fordern Zugriff der Ukraine auf russisches Staatsvermögen194dts Nachrichtenagentur

US-Regierung genehmigt Waffenverkauf an Ukraine – 29.8.2025

WASHINGTON (dpa-AFX) – Das US-Außenministerium hat den Verkauf von Waffen im Wert von geschätzt 825 Millionen US-Dollar (etwa 710 Millionen Euro) an die Ukraine genehmigt. Es gehe um Raketen mit größerer Reichweite und dazugehörige Ausrüstung, die die Ukraine angefragt habe, teilte die zuständige Behörde Defense Security Cooperation am Donnerstag (Ortszeit) in Washington mit. Der Kongress sei darüber informiert worden – wie beim Verkauf solcher Rüstungsgüter ins Ausland üblich. Für den Waffenkauf bekommt die Ukraine den Angaben zufolge Finanzierungshilfe aus den USA, Dänemark, den Niederlanden und Norwegen.

Russland führt seit mehr als dreieinhalb Jahren einen verheerenden Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Bei den schwersten russischen Luftangriffen mit Raketen und Drohnen seit Ende Juli wurden in der Nacht zu Donnerstag mehr als 20 Menschen getötet./fsp/DP/zb

© 2025 dpa-AFX

EU-Verteidigungsminister erörtern Militärhilfe für Kiew – APA, 29.8.2025

Die EU-Verteidigungsministerinnen und -minister treffen sich nach einem informellen Abendessen Donnerstagabend im Schloss Frederiksberg, zu dem der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen einlädt, am Freitag zu Arbeitssitzungen in Kopenhagen. Zentrale Themen werden dabei die militärische Unterstützung der Union für die Ukraine sowie die Stärkung der militärischen Kraft der EU sein. Für Österreich nimmt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) teil.

Europa müsse nicht nur die notwendige Unterstützung sicherstellen, sondern auch Lösungsvorschläge für den Weg in Richtung Frieden in der Ukraine erarbeiten, betonte Tanner im Vorfeld gegenüber der APA: „Der Krieg betrifft auch uns in Österreich, neben wirtschaftlichen Auswirkungen sehen wir es durch Desinformationskampagnen, Migrationsströme oder sicherheitspolitische Risiken am Westbalkan.“ Österreich setze auf eine doppelte Strategie: Stärkung der heimischen Wertschöpfung bei Rüstungsinvestitionen sowie enge europäische Kooperation, um eine starke gemeinsame Verteidigung aufbauen zu können.

Um einen dauerhaften Frieden in der Ukraine abzusichern, braucht es Sicherheitsgarantien, um Russland abzuschrecken: Wie diese ausgestaltet werden können, wird seit Monaten diskutiert. Zahlreiche Länder wie Deutschland oder Frankreich wollen sich daran beteiligen. Europäische Friedenstruppen in der Ukraine könnten einen Waffenstillstand absichern. EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sprach sich zuletzt in einem Interview mit der „Welt“ für „glaubwürdige und robuste“ Sicherheitsgarantien zur Sicherung eines künftigen Friedens in der Ukraine aus. Beschlüsse werden bei dem informellen Treffen in Kopenhagen keine gefasst.

Tote in Kiew: Von der Leyen spricht mit Selenskyj und Trump – 28.8.2025

BRÜSSEL (dpa-AFX) – Nach dem Raketeneinschlag nahe der EU-Vertretung in Kiew hat die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und danach mit US-Präsident Donald Trump gesprochen. „Wir müssen einen gerechten und dauerhaften Frieden für die Ukraine mit soliden und glaubwürdigen Sicherheitsgarantien sichern, die das Land in ein stählernes Stachelschwein verwandeln werden“, teilte von der Leyen im Anschluss auf der Plattform X mit.

Europa werde seinen Teil dazu beitragen, schrieb die Kommissionspräsidentin. Sie forderte außerdem, dass Kremlchef Wladimir Putin an den Verhandlungstisch komme.

In der EU wird darüber beraten, wie Russland nach einer möglichen Waffenruhe davon abgehalten werden könnte, die Ukraine erneut anzugreifen. Die sogenannte Stachelschwein-Strategie („Porcupine Strategy“) würde bedeuten, der Ukraine Waffensysteme zu liefern, mit denen sie im Fall einer erneuten russischen Aggression deutlich stärker zurückschlagen könnte als bislang.

Zwei russische Raketen schlugen in der Nacht auf Donnerstag nach Angaben der Kommissionspräsidentin 50 Meter entfernt von der EU-Vertretung ein. Mitarbeitende seien dabei nicht verletzt worden. Nach Behördenangaben starben in Kiew jedoch mindestens 18 Menschen bei den starken Angriffen. Die EU will nun den Druck auf Russland erhöhen. Von der Leyen hatte am Mittag bereits eine schnelle Vorlage von neuen Sanktionsvorschlägen gegen Russland angekündigt./vni/DP/stw

© 2025 dpa-AFX

Ungarn verklagt EU-Rat wegen Ukraine-Hilfen – Euronews, 28.8.2025

Die Europäische Friedensfazilität, die unter der Schirmherrschaft des Rates steht, hat Kyjiw während des Krieges in der Ukraine bis Februar 2022 mehr als 11 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Das Geld stammt teils aus beschlagnahmten Geldern der russischen Zentralbank.

Die ungarische Regierung hat vor dem Luxemburger Gerichtshof Klage gegen die Europäische Friedensfazilität (EPF), die Teil des Rates der Europäischen Union ist, wegen der Milliardenhilfen für die Ukraine eingereicht, berichtet die ungarische Zeitung Portfolio. Ungarn hat Einwände dagegen, dass die Erlöse aus den eingefrorenen Vermögenswerten der russischen Zentralbank für die Verwendung in der Ukraine zur Verfügung gestellt werden.

Der Fall wurde ursprünglich vor dem EU-Gerichtshof verhandelt, ist aber nun an das Gericht verwiesen worden. Die Regierung reichte ihren Antrag am 11. Juli dieses Jahres beim Luxemburger Gericht ein, das den Fall aus formalen Gründen annahm und ihn am 25. August im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlichte. Das Verfahren ist nun offiziell eröffnet.

Bereits am 21. Mai 2024 nahm der Rat einen Beschluss an, der vorsieht, dass 99,7 % der Nettogewinne aus der Verwaltung der eingefrorenen russischen Zentralbankguthaben an die Europäische Friedensfazilität überwiesen werden.

Portfolio erinnert daran, dass die EPF das außen- und sicherheitspolitische Instrument der EU ist, das die Ukraine unter anderem mit Militärhilfe, Waffen und Ausrüstung versorgt. Nach Ansicht der ungarischen Regierung verstößt das oben beschriebene Verfahren gegen die in den Gründungsverträgen der EU verankerten Grundsätze der rechtmäßigen Entscheidungsfindung, und das Protokoll gibt den Prozess nicht korrekt wieder.

Ungarn fordert das Gericht auf, den Beschluss des EPF-Lenkungsausschusses vom Februar 2025, der die Umsetzung des Ratsbeschlusses vorsieht, sowie das Protokoll über diesen Beschluss für nichtig zu erklären. Der Ratsbeschluss von 2024 hatte auch vorgesehen, dass die Verwaltungskosten aus derselben Quelle gedeckt werden sollten, d.h. dass den Mitgliedstaaten keine zusätzlichen Kosten auferlegt werden sollten.

Bis zur Verkündung des Urteils könnten Jahre vergehen.

WEITERE MELDUNGEN

ORF MELDUNGBÜNDEL WELT

Ukraine-Krieg

Russischer Angriff auf Kiew: Totenzahl auf 23 gestiegen

USA verkaufen Waffen um 706 Mio. Euro an Ukraine

Ausland

US-Schiffe in Karibik: Venezuela sieht „Propagandaoperation“

Indonesien: Massenproteste gegen Luxuszulagen für Politiker

Europäer leiten Reaktivierung von Iran-Sanktionen ein

Guterres an Israel: Gaza-Einnahmepläne fallen lassen

Geburtenkontrolle in Grönland: Dänemark entschuldigt sich

Flut in Pakistan: Mehr als eine Million Menschen betroffen

Wirtschaft

Caterpillar: Trump-Zölle kosten bis zu 1,8 Mrd. Dollar

USA beendeten Zollfreiheit für Pakete aus aller Welt

Fed-Gouverneur Waller drängt auf baldige US-Zinssenkung

USA

BIP übertrifft Erwartungen US-Wirtschaft wächst im Frühjahr überraschend kräftig – n-tv, 28.8.2025

Die US-Wirtschaft ist wieder auf Kurs. Begünstigt durch sinkende Importe und mehr Konsum erreicht das Bruttoinlandsprodukt 3,3 Prozent – erwartet waren 2,5. Für den Fed-Chef Powell kann das zum Problem werden.

COMMENT: Es kann vielleicht zum Problem für die FED werden, aber der Verbraucher-Deflator, den die FED mit Argusaugen beobachtet, steht aktuell bei 2 Prozent. Inflationsgefahr von dorther droht nicht. Aber das ist eine Momentaufnahme. Wichtig ist der Verlauf. Und der war zuletzt nicht eindeutig abwärts.

Die US-Wirtschaft ist im Frühjahr stärker gewachsen als zunächst gemeldet. Das Bruttoinlandsprodukt legte von April bis Juni aufs Jahr hochgerechnet um 3,3 Prozent zu, wie das Handelsministerium in einer zweiten Schätzung mitteilte. Eine erste Schätzung von Ende Juli war von einem Zuwachs von 3,0 Prozent ausgegangen. Auch diese Zahl übertraf bereits die Erwartungen der Experten, die im Vorfeld mit einem Zuwachs um 2,5 Prozent gerechnet hatten.

Der Anstieg des BIP im zweiten Quartal war laut dem Ministerium vor allem auf einen Rückgang der Importe zurückzuführen sowie auf einen Anstieg der Verbraucherausgaben. Diese Bewegungen wurden teilweise durch einen Rückgang der Investitionen und Exporte ausgeglichen.

In den ersten drei Monaten des Jahres war die weltgrößte Volkswirtschaft noch um 0,5 Prozent geschrumpft, nicht zuletzt wegen höherer Einfuhren: Viele Importeure hatten die Zeit vor dem von US-Präsident Donald Trump im April ausgelösten Zollstreit mit vielen wichtigen Handelspartnern genutzt, um Waren in die Vereinigten Staaten einzuführen.

Kommt es zur Zinssenkung?

Im Frühjahr schlug das Konjunktur-Pendel wieder in die andere Richtung aus. Dennoch ist die Wachstumsdynamik in der ersten Jahreshälfte weit schwächer als im ersten Halbjahr 2024, worauf US-Notenbankchef Powell jüngst in einer viel beachteten Rede auf dem US-Notenbankforum in Jackson Hole hinwies. Darin hat er die Tür für eine Zinssenkung im September etwas geöffnet, nachdem die Zentralbank den Schlüsselsatz dieses Jahr bislang in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen hatte.

Die Stabilität der Arbeitslosenquote und anderer Arbeitsmarktindikatoren erlaubten es der Fed, vorsichtig vorzugehen, sagte Powell. Zugleich könnten die Aussichten und die sich wandelnden Risiken eine Anpassung der geldpolitischen Ausrichtung rechtfertigen.

Dass sich die Wirtschaft doch etwas robuster entwickele, als bisher angenommen, mache es für die Fed schwieriger, eine Zinssenkung im September zu vertreten, meint Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. Viel werde von den anstehenden Inflations- und Arbeitsmarktdaten abhängen: „Sollte die Inflation die drei Prozent übersteigen und der Arbeitsmarkt einigermaßen solide Ergebnisse liefern, dürfte es Powell schwerfallen, glaubwürdig an seinem Quasi-Versprechen festzuhalten, im September die Geldpolitik zu lockern.“

Quelle: ntv.de, mwa/rts/AFP

KOMMENTAR – ANALYSE – HINTERGRUND

ANALYSE – 220 Tage Trump: Wohin steuern Amerika und die Welt? – Peter A. Fischer, Georg Häsler, Peter Rásonyi, André Müller, NZZ, 28.8.2025

Die Wirtschaft ächzt, die Verfassung kommt an ihre Grenzen, eine multipolare Weltordnung formiert sich, und die Europäer ziehen erste Lehren daraus. «NZZ Pro» ordnet ein.

Kurzgefasst:

  • Donald Trump gestaltet in seiner zweiten Amtszeit die USA radikal um und stellt dabei die Wirtschaft, die Verfassung und die globale Ordnung auf den Prüfstand.
  • Geopolitische Einschätzung: Die Verschiebung hin zu einer multipolaren Weltordnung wird durch Trumps Deals und den Druck auf Europa beschleunigt.
  • Blick voraus: Trumps Politik bricht mit bisherigen Regeln. Sein Kurs könnte den Welthandel langfristig destabilisieren und zu politischen Verwerfungen führen.

Diesmal verändert Donald Trump die USA tatsächlich – und damit die ganze Welt. Die 220 ersten Tage seiner zweiten Präsidentschaft gleichen einer schnell geschnittenen Serie mit allen möglichen Wendungen – im Jargon: Twists – und Cliffhangern: Sanktionen gegen Russland? Ja, nein, vielleicht. Ach, Trump lädt Putin lieber gleich nach Alaska ein. Regie führt Trump allein.

Wo stehen die USA, die Weltwirtschaft und die Geopolitik im Spätsommer 2025? «NZZ Pro» versucht, aus unterschiedlichen Perspektiven den Überblick in einer Phase des Umbruchs zu gewinnen und – trotz allem Chaos – etwas Ordnung in der Unordnung zu entdecken.

Innenpolitik: Trump fordert die Verfassung heraus

Erst ein gutes halbes Jahr? Wirklich? Der Wirbelsturm, der seit dem Amtsantritt Präsident Trumps am 20. Januar pausenlos über die Welt hinwegfegt, scheint vielen Beobachtern wie eine Ewigkeit. Das Gefühl, überwältigt zu werden von einer unaufhaltsamen Macht, ist ein essenzieller Teil des Systems Trump: Mit dem Milliardär im Weissen Haus hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Nichts ist damit vergleichbar, nichts bleibt, wie es war.

Donald Trump hat im Wahlkampf viel versprochen, wie alle Präsidentschaftskandidaten. Vieles davon war optimistisch, manches widersprüchlich oder gar besorgniserregend. Doch viele Wähler und Kommentatoren pickten sich bloss jene Ankündigungen heraus, die ihnen zusagten. Was zu radikal erschien, wurde verdrängt, nach dem Motto: Das wird er schon nicht ernst gemeint haben.

Doch Trump hat die Welt eines Besseren belehrt. Kaum eine Idee ist zu extrem, um nicht zumindest versucht zu werden: erratische Massenentlassungen in der Bundesverwaltung, die teilweise zurückgenommen werden müssen, das Ausbluten von Bundesagenturen, die durch den Kongress geschaffen und finanziert wurden, die Mobilisierung der Nationalgarde wegen angeblicher Notstände in links regierten Städten, der teilweise erfolgreiche Kampf gegen illegale Einwanderer, die politische Einflussnahme auf die Investitionspläne amerikanischer Unternehmen, der Angriff auf die Unabhängigkeit der Notenbank oder die Schikanierung von politischen Gegnern durch das Justizdepartement.

Viele dieser Massnahmen sind chaotisch oder werden durch juristische Widerstände aufgehalten. Wenn man einen gemeinsamen Nenner finden möchte, drängen sich folgende Punkte auf: Die Wirtschaftspolitik folgt der Philosophie des Merkantilismus des 17. Jahrhunderts, wonach eine Nation durch hohe Zölle und geringe Geldabflüsse für Importe reich wird. Die Aussenpolitik folgt einem Weltbild, in dem sich die stärksten Nationen durchsetzen, ohne Rücksicht auf multinationale Vereinbarungen. Die Innenpolitik wird durch den Präsidenten bestimmt, dessen Machtanspruch sich an monarchischen Vorbildern aus der Zeit vor der Amerikanischen Revolution orientiert.

Entsprechend fordert Trump das amerikanische Verfassungsverständnis permanent heraus. Dieses Ringen um präsidiale Macht und ihre Restriktionen dürfte den Kern der Präsidentschaft Trump weiter prägen.

Peter Rásonyi

Geopolitik: Trump vollendet die multipolare Weltordnung

Den Westen, so wie er im 20. Jahrhundert aus zwei Weltkriegen entstanden ist, gibt es noch immer. Die Drohung Trumps, die Nato zu verlassen, zeigte Wirkung. Die europäischen Staaten sind endlich bereit, die Verantwortung für ihre Sicherheit wieder selbst zu übernehmen. Sie haben verstanden, dass die europäische Demokratie mit militärischer Kraft unterlegt sein muss.

Doch die Idee der freien Welt verblasst. Trump hat kein Interesse daran, die gemeinsamen Werte zu verteidigen. Sicherheit ist für ihn höchstens ein Geschäft. Solange die Europäer bezahlen, erhält die ukrainische Armee weiter amerikanische Waffen und Munition. Aus der Perspektive der Steuerzahler in den USA ist das nachvollziehbar. Doch das transatlantische Versprechen verkommt zu einem Schutzzoll.

Auch bei Trumps Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geht es weitgehend ums Geschäft. Immerhin vermochten die europäischen Staaten nach dem Gipfel in Alaska eine ukrainische Teilung zu verhindern. Dafür mussten die vereinten Europäer im Weissen Haus wie eine Schülervertretung bei Rektor Trump antreten.

Das Spiel mit dem Schicksal der Ukraine stellt die Grundsätze der Uno-Charta zur Disposition. Trump bietet Putin eine Bühne, auf der er sein eigenes Narrativ über die Kriegsursachen verbreiten und damit den Angriff auf die Ukraine legitimieren kann. Trump hilft Putin dabei, die «multipolare Sicherheitsordnung» zu vollenden, die der Kreml spätestens seit 2007 propagiert: eine Welt der Einflusssphären mit begrenzter Souveränität der kleineren Staaten.

China bleibt für die USA die zentrale strategische Herausforderung, daran hat sich nichts geändert. Bis jetzt spielt das trumpsche Weltalter aber in Europa und dem Nahen Osten, der geopolitischen Peripherie im pazifischen Zeitalter. Nur in seinem Zollkrieg schien die Lage zwischen Peking und Washington kurz zu eskalieren, entspannte sich aber nach einem Treffen in Genf – zumindest vordergründig. Wie Trump auf die Ambitionen des chinesischen Machthabers Xi Jinping reagiert, gehört zu den offenen Fragen der nächsten Monate.

Georg Häsler

Weltwirtschaft: Trump wird zum Hacker des Systems

Man hätte die Aussage von Donald Trump, der schönste Begriff im Wörterbuch sei für ihn «Zoll», ernster nehmen müssen. In seiner zweiten Amtszeit verfolgt der amerikanische Präsident das Ziel, den Handel der USA mit dem Rest der Welt grundsätzlich neu zu gestalten, mit ähnlichem Furor, wie er gegen illegale Einwanderung oder «woke» Gesellschaftsbewegungen vorgeht.

Trump konzentriert sich dabei auf den Güterhandel und sieht ganz nach eigentlich längst überholter merkantilistischer Manier Importe als Verluste und Handelsbilanzdefizite als Betrug. Hohe Zölle sollen Einfuhren in die USA unattraktiv machen und gleichzeitig Milliarden in die Staatskassen spülen, welche dann nicht über Steuern erhoben werden müssen. Ausländische Firmen will Trump so dazu bringen, ihre Produkte für die USA in den USA herzustellen.

Innerhalb von wenig mehr als einem halben Jahr hat sich der handelsgewichtete Durchschnittszoll, den die USA gegenüber dem Rest der Welt erheben, von 2,4 auf 18,4 Prozent erhöht. Der EU hat der selbsternannte beste aller Dealmaker vorläufig einen Importzoll von nur 15 Prozent gegen 0 Prozent für Exporte in die EU zugestanden; der Schweiz verweigerte er wider Erwarten eine solche Übereinkunft und verhängte stattdessen einen Strafzoll von 39 Prozent. Weil die Pharmaindustrie vorerst von den neuen Zöllen ausgenommen ist, resultiert ein effektiver Zollsatz von 24,7 Prozent.

Problematisch sind nicht nur die horrend hohen Zollsätze, die für manche einem faktischen Exportverbot gleichkommen. Ebenso verheerend ist, dass sich die USA unter Trump über so ziemlich alle bisherigen Vereinbarungen des regelbasierten Welthandels hinwegsetzen. Galt bis anhin, dass jenseits von umfassenden und verbindlichen Freihandelsabkommen das Meistbegünstigungsprinzip anzuwenden ist, also Handelserleichterungen allen Mitgliedern der Welthandelsorganisation (WTO) zu gewähren sind, so besteht Trump auf länderspezifischen Zollsätzen und unverbindlichen Abkommen. Schiedsgerichtsverfahren der WTO respektiert er nicht. Indem Handelspartner wie die EU darauf eingehen, verletzen auch sie die WTO-Regeln. Trump wird so zum Hacker des Welthandelssystems.

Unklar ist, wieweit sich dieses ökonomisch kostspielige «Gesetz des Stärkeren» auf die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen mit den zunehmend isolationistischen USA eingrenzen lässt, oder ob es auch auf den übrigen Welthandel übergreift. Unsicher bleiben auch die geopolitischen Auswirkungen einer Wirtschaftspolitik, die traditionelle Alliierte unfreundlich behandelt und die bisherige Weltwährung schwächt.

Peter A. Fischer

Binnenwirtschaft: Trump setzt auf Industriepolitik

Donald Trump unterwirft auch die amerikanische Wirtschaft einer Radikalkur: Er hat die Zölle auf das höchste Niveau seit den 1930er Jahren erhöht und mit der Verabschiedung seines Haushaltsgesetzes die Steuern gesenkt und das Budgetdefizit weiter erhöht.

Zudem befördert Trump einen Loyalisten an die Spitze der wichtigsten Statistikbehörde und setzt die Zentralbank Fed massiv unter Druck, um tiefere Leitzinsen zu erhalten. Er mischt sich auch kräftig in die Privatwirtschaft ein: Die USA beteiligen sich nun mit 10 Prozent am Chiphersteller Intel und verlangen eine Abgabe von 15 Prozent auf jegliche Chip-Verkäufe von Nvidia und AMD nach China. Trump hat sogar Coca-Cola dazu aufgefordert, ihre Cola künftig mit Rohrzucker statt mit Maissirup zu süssen.

Auf den ersten Blick verkraftet die amerikanische Wirtschaft diese Behandlung bis jetzt erstaunlich gut. Die Arbeitslosigkeit ist tief, der Aktienmarkt fast auf Rekordniveau – und die internationalen Investoren kaufen weiterhin amerikanische Staatsanleihen und Aktien.

Doch das Risiko ist gross, dass Amerika einen hohen Preis für Trumps Wirtschaftspolitik zahlen wird. So könnte die Inflation ausser Kontrolle geraten.

Der Präsident hat die republikanische Partei fast komplett auf seine Linie gebracht. Sollten die Demokraten ins Weisse Haus zurückkehren, werden sie manche populäre Teile von Trumps Politik beibehalten. So ist etwa die isolationistische Überzeugung, dass die Welt Amerika mehr braucht als umgekehrt, weit verbreitet. Die Amerikaner wollen sich nicht länger «ausnutzen lassen», etwa indem sie mit überhöhten Medikamentenpreisen die Pharma-Forschung für den Rest der Welt subventionieren.

Im Gegensatz zu Trumps erster Amtszeit sollten die Europäer deshalb besser nicht hoffen, dass sie bloss dreieinhalb weitere Jahre mit dem amerikanischen Präsidenten überstehen müssen, bis die USA in einen Normalzustand zurückkehren.

André Müller

MITTLERER OSTEN

Iran hat den Vorstoß Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens zur Wiedereinführung von UN-Sanktionen als unzulässig zurückgewiesen. – FAZ-Liveblog, 29.8.2025

Die drei Länder hätten keine rechtliche Befugnis, eine automatische Wiedereinführung der Sanktionen auszulösen, sagte Außenminister Abbas Araghtschi am Donnerstagabend.

In einem Schreiben an die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas erklärte er zugleich, Iran sei zu einer Wiederaufnahme „fairer und ausgewogener Verhandlungen“ über sein umstrittenes Atomprogramm bereit. Voraussetzung sei, dass die Verhandlungspartner guten Willen zeigten.

Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten am Donnerstag einen Prozess in Gang gesetzt, der innerhalb von 30 Tagen zur Wiedereinführung aller UN-Sanktionen gegen Iran führen soll.

NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)

EUROPA

EU-Neuwagenmarkt stabilisiert sich im Juli – Marktanalyse von EY zeigt Wachstum um sieben Prozent im Vergleich zum Vormonat Juni – Pressetext, 28.8.2025

Wien (pte017/28.08.2025/11:30) – Die Lage auf dem EU-Neuwagenmarkt entspannt sich laut einer neuen Analyse der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft EY. Nach einem Rückgang um sieben Prozent im Juni haben die Neuzulassungen im Juli um sieben Prozent zugelegt. Insgesamt liegt der Neuwagenabsatz im bisherigen Jahresverlauf aber um 0,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Sondereffekt berücksichtigt

Ein Grund für das Wachstum im Juli sehen die Analysten einen Sondereffekt mit besonders niedrigen Absatzzahlen im Juli 2024: Seit Anfang Juli 2024 sind in der EU für neu zugelassene Fahrzeuge zusätzliche Assistenzsysteme vorgeschrieben, zudem trat eine neue Cybersecurity-Richtlinie in Kraft.

Viele Hersteller und Händler hatten vor dem Stichtag Fahrzeuge neu zugelassen, die den neuen Vorschriften nicht mehr entsprachen. Diese vorgezogenen Neuzulassungen führten im Juni 2024 zu einem überdurchschnittlich hohen Absatzniveau – und zu einem entsprechend schwachen Juli 2024, schreibt EY.

Rahmenbedingungen unverändert

In Österreich zeigte im Juli überdurchschnittlich starkes Wachstum der Neuzulassungen um 32 Prozent. „An den Rahmenbedingungen hat sich nichts geändert, was in Europa nach wie vor zu einer großen Kaufzurückhaltung sowohl bei Privatkunden als auch Unternehmen führt“, so Axel Preiss, EY-Leiter Advanced Manufacturing & Mobility.

Schwache Konjunktur, hohes Preisniveau, große Unsicherheit auch geprägt durch anhaltende geopolitische Konflikte prägen dem Experten nach das Umfeld. So spreche wenig für eine Verbesserung der Konjunktur in Europa und auch die geopolitischen Rahmenbedingungen blieben äußerst unsicher – mit Folgen für den Automarkt.

Erfreulich entwickelt haben sich im Juli die Neuzulassungen von E-Autos, die EU-weit um 39 Prozent zulegten, in Österreich sogar um 68 Prozent. Allerdings ist hierbei das niedrige Vorjahresniveau zu berücksichtigen. Im Juli 2024 waren die E-Auto-Neuzulassungen EU-weit um elf Prozent gesunken. Über einen Zweijahreszeitraum ergibt sich daraus eine jährliche Wachstumsrate von gerade einmal elf Prozent, so EY.

(Ende)

Greifen innerhalb von 30 Tagen: Europäer bringen Sanktionen gegen Iran auf den Weg – n-tv, 28.8.2025

Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben einen Mechanismus zur Reaktivierung von UN-Sanktionen gegen den Iran aktiviert. Innerhalb von 30 Tagen sollen die wegen des Atomprogramms erlassenen Maßnahmen wieder greifen. Diese dürften Teheran erheblich treffen.

Im Streit über das iranische Atomprogramm haben Deutschland, Frankreich und Großbritannien den Mechanismus zur Wiedereinführung von UN-Sanktionen ausgelöst. Das geht aus einem Brief der drei Länder hervor, der dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zugestellt wurde.

Dem Iran droht damit die Reaktivierung von Strafmaßnahmen, die im vergangenen Jahrzehnt aufgehoben worden waren. Zudem wäre nach Abschluss des Verfahrens auch das internationale Atom-Abkommen mit dem Iran endgültig Geschichte.

Mit diesem Abkommen sollte die Islamische Republik darin gehindert werden, eine Atombombe zu bauen. Das Dokument regelt insbesondere die unabhängige Überprüfung des iranischen Nuklearprogramms und legt Grenzen bei der Menge und Anreicherung von Uran fest.

Frist von 30 Tagen läuft

Der Schritt zeigt: Die drei europäischen Staaten (E3) sind – auch mit Blick auf eine Ablauf-Frist Mitte Oktober – mit ihrer Geduld am Ende. Der Iran habe seine Verstöße gegen das Atom-Abkommen von 2015 bis zuletzt fortgesetzt und fast waffenfähiges Uran hergestellt, monierten Diplomaten mehrfach. Teheran hatte den einseitigen Ausstieg der USA aus dem Abkommen im Jahr 2018 zum Anlass genommen, sich selbst nicht mehr an die Vereinbarungen zu halten.

Konkret sieht der sogenannte Snapback-Mechanismus vor, dass der UN-Sicherheitsrat binnen 30 Tagen über die Fortsetzung der bisherigen Sanktionsaufhebung entscheiden muss. Eine solche Resolution steht vonseiten Russlands im Raum, das mit dem Iran militärisch und wirtschaftlich eng kooperiert.

Wird keine Resolution vorgelegt oder wird sie abgelehnt, dann greifen die früheren UN-Sanktionen aus den Jahren 2006 bis 2010 wieder – ohne weitere Abstimmung im Sicherheitsrat. Eine Ablehnung der Resolution könnte ohne Probleme durch Großbritannien und Frankreich erfolgen, da sie im Sicherheitsrat als ständige Mitglieder ein Veto-Recht haben.

Iran reagiert empört

Der Iran kritisierte die Verschärfung des Atomstreits scharf. Die von Deutschland, Großbritannien und Frankreich (E3) eingeleitete Wiedereinführung von UN-Sanktionen gegen die Islamische Republik sei „haltlos und unrechtmäßig“, sagte Irans Außenminister Abbas Araghtschi.

Die E3 sollten den Schritt umgehend korrigieren und in den kommenden Tagen einen verantwortungsvollen und realistischen Ansatz verfolgen, sagte Teherans Chefdiplomat in einem Telefonat mit seinen europäischen Amtskollegen sowie der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas, wie die Nachrichtenagentur Irna berichtete. Andernfalls werde die Islamische Republik angemessen auf diese „ungerechtfertigte Handlung“ reagieren, so Araghtschi demnach weiter.

Zwar könnte Teheran versuchen, die Europäer in den kommenden Wochen noch davon zu überzeugen, dass es bereit ist, eine zuverlässige Kontrolle seiner atomaren Aktivitäten zuzulassen. Doch das gilt aufgrund jüngster Erfahrungen als äußerst unwahrscheinlich.

Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Islamische Republik ihrerseits konfrontativ reagiert. Das könnte bedeuten, dass die Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) aus dem Land verwiesen werden. Weitere mögliche Eskalationsschritte wären ein Ausstieg aus dem internationalen Vertrag zur Nicht-Verbreitung von Nuklearwaffen oder sogar die Ankündigung, eine Atombombe zu bauen.

Die Sanktionen dürften den Iran erheblich treffen. Der Staat mit etwa 90 Millionen Einwohnern ist schon heute durch die US-Sanktionen ökonomisch stark angeschlagen. Mit den reaktivierten UN-Maßnahmen, die auf die Wirtschaft und die Militärgüter zielen, geriete Teheran weiter unter Druck. Zumal ist das Vorgehen ein Signal an Unternehmen weltweit, dass eine Zusammenarbeit mit dem Iran äußerst heikel werden kann. Insofern dürften sich noch mehr Firmen überlegen, überhaupt mit dem Iran Geschäfte zu machen.

Westen befürchtet Bau iranischer Atombomben

Bereits jetzt ist der Iran mit harten Sanktionen belegt, die vor allem auf den Energiesektor des öl- und gasreichen Landes zielen. Zudem ist das Land weitgehend vom internationalen Zahlungsverkehr ausgeschlossen. Hinzu kommt, dass Israel und die USA zuletzt mit Militärschlägen zeigten, wie entschlossen sie sind, den Iran am Bau einer Atombombe zu hindern.

Israel hatte im Juni zwölf Tage lang Krieg gegen den Iran geführt und gemeinsam mit den USA die Atomanlagen Fordo, Natans und Nukleareinrichtungen in Isfahan bombardiert. Neben militärischen Zielen tötete Israel dabei auch mindestens zehn Atomforscher, um das Nuklearprogramm zu sabotieren.

Laut einem Bericht der IAEA verfügte der Iran vor Beginn des israelischen Kriegs gegen das Land über mehr als 400 Kilogramm Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent. Für den Bau von Atomwaffen ist ein Reinheitsgrad von über 90 Prozent erforderlich. IAEA-Chef Rafael Grossi, hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Iran der einzige Staat ohne Atomwaffen sei, der solches fast waffenfähiges Material herstelle.

Teheran betont, keine Nuklearwaffen anzustreben und begründet dies auch mit einem religiösen Rechtsgutachten durch Staatsoberhaupt Ali Chamenei, das Massenvernichtungswaffen verbietet. Nach der Bombardierung zentraler iranischer Atomanlagen ist weiter unklar, wo das angereicherte Uran verblieben ist.

Vor dem Krieg hatten die USA fast zwei Monate lang mit Teheran über das iranische Nuklearprogramm verhandelt – ohne Durchbruch. Eine sechste Gesprächsrunde kam nicht mehr zustande, nachdem Israel zwei Tage vor dem Termin den Krieg begonnen hatte. Die Verhandlungen waren an einer zentralen Streitfrage ins Stocken geraten: Die USA forderten, dass der Iran seine Uran-Anreicherung einstellt – eine Forderung, die Teheran strikt ablehnte.

Quelle: ntv.de, lme/dpa

Spanien – Jenseits der Glitzerfassade Partyinsel Ibiza bezahlt für Boom mit Wohnungsnot – n-tv, 28.8.2025 (KURZVIDEO)

Ibiza – das klingt für viele nach Sonne, Meer und Party. Doch diejenigen, die in Klubs und Hotels arbeiten, können sich die Insel kaum noch leisten. Schon das Dach über dem Kopf wird immer mehr zum Problem.

COMMENT: Die freudigen Folgen des Massentourismus – sie drohen überall dort, wo Massentourismus gehypt wird. Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut: leider nicht immer, wie steigende Wohnungskosten (Immobilien, Mieten) zeigen.

KOMMENTAR – ANALYSE – HINTERGRUND

HINTERGRUND – Giorgia Meloni und Mario Draghi schlagen Alarm: Die EU wird irrelevant – Luzi Bernet (Neapel), NZZ; 29.8.2025

Am Rimini-Meeting ziehen die italienische Regierungschefin und ihr Amtsvorgänger die gleichen Schlüsse – und präsentieren unterschiedliche Rezepte für die Genesung des alten Kontinents.

Rimini – das heisst für die meisten: Strand, Sommer, Ferien. Für die politische Klasse Italiens hat der Badeort an der Adria aber noch eine ganz andere Bedeutung. Es ist der Schauplatz des grossen Jahrestreffens von Comunione e Liberazione, einer aus der römisch-katholischen Kirche hervorgegangenen Laienbewegung.

Das Rimini-Meeting, das jeweils in der letzten Augustwoche stattfindet, ist eine Art World Economic Forum (WEF) der gemässigt-konservativen katholischen Welt. Es ist allerdings wesentlich grösser als die Davoser Veranstaltung. Das einwöchige Festival umfasst Vorträge, Debatten, Workshops, Ausstellungen, Sport-, Musik- und Literaturveranstaltungen und andere Anlässe und wird jeweils von mehreren hunderttausend Personen besucht.

Tränen der Rührung

Für die italienischen Politiker ist es eine der grossen Bühnen des Landes. Wer hier mit Ovationen und Applaus bedacht wird, kann zuversichtlich in den politischen Herbst starten. Giorgia Meloni hat es gerade erlebt. Als sie am Mittwoch die grosse Halle betrat, wurde sie von den Teilnehmern derart euphorisch begrüsst, dass Emotionen hochkamen. Die resolute Regierungschefin wurde dabei gefilmt, wie sie sich Tränen der Rührung aus dem Gesicht wischte. Für die Römerin dürfte der Auftritt in Rimini, es war ihr erster als Ministerpräsidentin, so etwas wie die definitive Aufnahme in das Pantheon der italienischen Politik darstellen.

In ihrer fast einstündigen Rede zog Meloni Bilanz über ihre bald dreijährige Amtszeit und warf einen Blick auf die kommenden Monate. Dabei zeigte sie sich entschlossen, gab sich aber gleichzeitig pragmatisch-staatsmännisch. Sie verdiene eine Höchstnote in Rhetorik, aber ein «Ungenügend», was konkrete Pläne angehe, meinte nach der Rede einer ihrer Amtsvorgänger, der frühere Regierungschef Matteo Renzi.

Tatsächlich blieben ihre innenpolitischen Ankündigungen recht vage. Einzig ein in Aussicht gestelltes grosses Programm zur Wohnförderung für junge Paare gab zu reden. In ähnlicher Form wurde das in Italien immer wieder gefordert, aber nie realisiert. Der Letzte, der einen solchen Plan auch wirklich umgesetzt habe, sei Amintore Fanfani gewesen, kommentierte der «Corriere della Sera». Fanfani war eine der grossen politischen Figuren der Nachkriegszeit.

Zerbrochene Illusionen

Aufhorchen liessen indessen Melonis Äusserungen über die EU. Diese laufe zunehmend Gefahr, «geopolitisch irrelevant zu werden», sagte die Regierungschefin und verwies auf Mario Draghi, den früheren Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) und ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten.

Draghi hatte bereits am Montag in einer Rede in Rimini [funktionierender Link uf legrandcontinent.eu] Alarm geschlagen. «Jahrelang glaubte die Europäische Union, dass das wirtschaftliche Gewicht ihres 450 Millionen Konsumenten starken Marktes dem Kontinent geopolitische Macht und Einfluss in der internationalen Handelspolitik verschaffen würde», sagte Draghi und fügte an: «2025 wird uns als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem diese Illusion zerbrochen ist.»

Im Fall des früheren EZB-Präsidenten war es eine neu formulierte Wiederholung früherer Äusserungen. Draghi hat schon vor geraumer Zeit vor dem Niedergang der EU gewarnt und Reformen angemahnt. «Tun Sie etwas!», rief er vor knapp einem Jahr den Abgeordneten im Europaparlament zu, als er dort seinen Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit der Union präsentierte. Man könne nicht immer nur Nein zu jedem Integrationsschritt sagen.

Dass es Meloni ihrem Amtsvorgänger nun gleichtut und vor dem Abstieg der EU warnt, ist bemerkenswert. Denn ihre Partei, die Fratelli d’Italia, hatte sich früher auch durch harte Kritik an der EU profiliert. Deren Niedergang müsste in diesen Kreisen eigentlich Genugtuung hervorrufen. Seit sie im Palazzo Chigi sitzt, hat Meloni allerdings einen betont konstruktiven EU-Kurs eingeschlagen.

Sie habe eben schon zu einer Zeit auf die Schwächen der EU hingewiesen, als man dafür noch hart kritisiert worden sei, so erklärte sie sich nun in Rimini. «Aber ich wusste, dass sich über kurz oder lang alle mit der Realität auseinandersetzen müssen.» Bemerkenswert ist dennoch, dass Meloni die Aussicht auf einen Niedergang der EU keineswegs behagt. Sie weiss, dass den Interessen Italiens damit nicht gedient wäre.

Werte gegen Effizienz

So viel Übereinstimmung zwischen Draghi und Meloni beim Befund besteht, so unterschiedlich sind freilich ihre Rezepte dafür, wie die EU aus der Krise herausfinden könnte.

Für Draghi bestehen sie in schnelleren politischen Entscheidungsprozessen, in der Stärkung des Binnenmarkts, in Investitionen in Technologien, in der Aufnahme gemeinsamer Schulden dort, wo sie die einzelnen Nationen nicht mehr stemmen können, etwa im Verteidigungsbereich, im Energiesektor oder in Sachen Forschung und Entwicklung.

Meloni argumentiert grundsätzlicher. Wohl auch deshalb, weil ihr einige der konkreten Vorschläge Draghis suspekt sind, gerade jene im Bereich der rascheren Entscheidungsprozesse. Zunächst, so meinte sie, gelte es herauszufinden, was man eigentlich wolle und welche Werte man vertrete. «Unser Haus ist der Westen», sagte sie in Rimini und meinte damit ein «Wertesystem, das aus der Begegnung zwischen griechischer Philosophie, römischem Recht und christlichem Humanismus entstanden ist».

COMMENT: Und der christliche Humanismus fußt auf einen Jüdischen, der von dem Zwang zur Einhaltung von Thoragesetzen befreit worden ist. „Ich bin gekommen, das Gesetz zu erfüllen“, heißt es da beim Rabbiner Jesus von Nazareth, der von Christen, nicht aber von Juden als Gottes Sohn anerkannt ist. Diese Gesetzes-Befreiung ist – verkürzt (!) gesagt – das christliche Programm in Kurzfassung. Meloni tut gut daran, einen Verweis auf diese Tatsache in heutigen Zeiten zu unterlassen. Auch Verweise auf Kreuzzüge und andere „Seltsamkeiten“ des „christlichen Humanismus“ zu verzichten, tut derzeit wohl auch gut.

Die jüdische religiöse Ethik ist knallhart und keineswegs für alle akzeptabel: Nationalismus, Patriarchalismus, um nur ein paar Momente zu nennen. Das goldene Gesetz der Thora sollte allerdings Maßstab allen menschlichen Handelns sein: was du nicht willst, das man dir tu, das füg‘ auch keinem andern zu.

Es handle sich um den Boden, «auf dem die Trennung von Staat und Kirche gewachsen ist, wo alle Menschen gleich und frei geboren werden, wo das Leben heilig ist und die Fürsorge für die Schwächsten einen absoluten Wert darstellt». Die EU müsse weniger, nicht mehr machen. Sie dürfe die Nationen nicht ersticken, sondern müsse deren Rolle und deren Besonderheiten respektieren.

Beide in Rimini formulierten Agenden, die Draghis wie die Melonis, könnten noch weit tragen. Der Römerin könnte sie eine weitere Amtszeit im Palazzo Chigi bescheren. 2027 stehen in Italien die nächsten nationalen Wahlen an, und ihre Gewinnchancen sind mehr als nur intakt. Im Fall Mario Draghis wiederum wird – wieder einmal – spekuliert, ob er nicht für höhere europäische Weihen vorgeschlagen werden sollte. Meloni in Rom, Draghi in Brüssel – es wäre ein italienisches Duo, das zumindest den Segen der Teilnehmer am Meeting von Comunione e Liberazione hätte.

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

UMFRAGEN

DoUmfrage: Aktien und Fonds steigen auf Beliebtheitsskala4FONDS professionell
DoUmfrage: Digitalisierung im Handwerk stockt – hohe Kosten und fehlendes Know-how [sowie ausgeprägte Sicherheitsbedenken]2heise online
DoZugfahren: Umfrage: DAS nervt Bahnkunden am meisten1oe24.at
DoAutoversicherer erhöhen laut Umfrage Preise1cash
DoUmfrage: Mehrheit für Reformen – Aber Zweifel an Regierung118dpa-AFX

Konkurrenz aus China stärker Deutschlands Industrie verliert weltweit Marktanteile – n-tv, 28.8.2025

Deutschlands Schlüsselbranchen wie die Automobil-, Chemie und Maschinenbau-Industrie fallen im internationalen Wettbewerb immer stärker zurück, warnt eine Studie. Ein Rivale aus Fernost holt dagegen auf – vor allem in einem Sektor.

China macht der exportstarken deutschen Industrie einer Studie zufolge zunehmend Konkurrenz. Der Weltmarktanteil der Volksrepublik sei zwischen 2013 und 2024 von 12,6 auf 17,2 gestiegen, heißt es in einer Untersuchung des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA). Parallel dazu sei der deutsche Anteil von 8,9 auf 8,2 Prozent gesunken. Im Durchschnitt habe China jedes Jahr rund 0,36 Prozentpunkte am Weltmarkt dazugewonnen.

Besonders stark ist der Studie zufolge – die auf der Datenbank der Vereinten Nationen basiert – der Aufstieg der chinesischen Autoindustrie: Der Marktanteil kletterte von 6 auf 14 Prozent weltweit. Dies sei das Ergebnis einer strategisch ausgerichteten industrie- und handelspolitischen Agenda, so die Studienmacher. Dagegen habe Deutschland im gleichen Zeitraum spürbar an Gewicht verloren, insbesondere im Automobilsektor, im Maschinenbau und in der Chemie.

„Wir müssen schneller besser werden. Deutschland braucht mehr Dynamik bei Investitionen, Innovationen und bei neuen Geschäftsmodellen in den Schlüsselindustrien des Landes“, sagte VFA-Chefvolkswirt Claus Michelsen. „Nur dann kann der Standort mit der internationalen Konkurrenz Schritt halten.“ Das Tempo der industriellen Erneuerung entscheide darüber, ob Deutschland auf den Weltmärkten wieder Anteile gewinne. Dafür brauche es eine industriepolitische Agenda, die auf Erneuerung und Geschwindigkeit ausgerichtet sei. „Qualifikation und die Durchlässigkeit zwischen den Branchen sind der Schlüssel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen“, sagte VFA-Chefvolkswirt Michelsen.

Die Situation könnte sich durch den Handelskonflikt mit den USA noch verschärfen, warnt die Studie. Neue Zölle von durchschnittlich 15 Prozent auf nahezu alle europäischen Einfuhren erschweren den Zugang zum wichtigsten Exportmarkt vieler deutscher Branchen. Investitionen könnten deshalb verstärkt in den großen US-Markt gelenkt werden. „Europa spielt seine Stärken nicht aus“, sagte Michelsen. „Ein gemeinsamer europäischer Markt hat ein deutlich größeres Volumen als der US-Markt, ist aber in nationalen und regionalen Regulierungen viel zu kleinteilig.“

Erschwert wird die Lage für die deutschen Exporteure zudem durch die Aufwertung des Euro, die deren Waren in anderen Währungsräumen verteuert. Dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zufolge ist die Importflut aus China auch mit der „starken Unterbewertung“ der Landeswährung Yuan zu erklären. „Denn sie macht chinesische Importe zu billig und führt dazu, dass chinesische Firmen zu extremen Niedrigpreisen anbieten können“, sagte IW-Experte Jürgen Matthes. „Das lässt immer mehr deutsche Firmen auf chinesische Lieferanten zurückgreifen, statt bei ihren heimischen Zulieferern zu bleiben – und höhlt so die deutsche Industriebasis langsam aus.“ Im ersten Halbjahr legten die Importe aus China um fast elf Prozent auf mehr als 81 Milliarden Euro zu.

Quelle: ntv.de, bho/dpa/rts

Insgesamt weniger Verträge Zahl der ausländischen Azubis in Deutschland steigt deutlich – n-tv, 28.8.2025

Viele Unternehmen suchen händeringend nach Azubis, doch die Zahl der abgeschlossenen Verträge sinkt. Bei einer Personengruppe können Firmen jedoch deutlich erfolgreicher Personal gewinnen als zuvor.

Weniger Menschen haben 2024 einen neuen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung unterschrieben. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 475.100 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen – das waren 1,0 Prozent oder 4700 Verträge weniger als 2023, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Auszubildende mit ausländischer Staatsangehörigkeit schlossen demnach mit einem Plus von 17 Prozent deutlich mehr Neuverträge ab. Die Zahl der Neuverträge von deutschen Staatsbürgerinnen und -bürgern sank hingegen um vier Prozent.

Die Tendenz zeigt sich dem Statistikamt zufolge auch im Zehnjahresvergleich: Insgesamt nahm die Zahl der geschlossenen Ausbildungsverträge in den zehn Jahren bis 2024 um acht Prozent ab. Die Zahl der ausländischen Auszubildenden mit Neuverträgen verdoppelte sich mit einem Plus von 93 Prozent hingegen nahezu von 36.200 im Jahr 2014 auf rund 70.000 im Jahr 2024.

Insgesamt machten Ausländer 2024 einen Anteil von rund 15 Prozent an allen Auszubildenden mit neuem Vertrag aus. Besonders viele Neuverträge schlossen Auszubildende mit vietnamesischer Staatsangehörigkeit (7100), darauf folgten Syrerinnen und Syrer (6800) und ukrainische Staatsbürgerinnen und -bürger (5800). Gegenüber dem Jahr 2023 verdreifachten sich die Neuverträge von Auszubildenden mit ukrainischer Staatsbürgerschaft nahezu, damals waren es 1900 gewesen.

Viele in Industrie und Handel

Frauen suchten sich 2024 mit 16.100 Neuverträgen am häufigsten eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten aus, wie das Statistikamt weiter mitteilte. 2023 wählten Frauen noch am häufigsten den Beruf der Kauffrau für Büromanagement, der nun mit 15.200 Ausbildungsverträgen auf den zweiten Platz rutschte. 12.800 Neuverträge schlossen Auszubildende zur Zahnmedizinischen Fachangestellten.

Bei den männlichen Auszubildenden verzeichneten die Statistiker bei den am stärksten besetzten Ausbildungsberufen keine Veränderungen: Wie im Vorjahr nahm 2024 weiter der Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers den ersten Platz ein, auf den Rängen zwei und drei lagen Ausbildungen als Fachinformatiker und Elektroniker.

Zum Ende des vergangenen Jahres befanden sich den Angaben nach insgesamt rund 1,22 Millionen Menschen in einer dualen Ausbildung. Mit 56 Prozent arbeiteten die meisten von ihnen im Bereich Industrie und Handel. Darauf folgt das Handwerk mit 28 Prozent der Auszubildenden.

Quelle: ntv.de, raf/AFP

Hürden bei der Digitalisierung Jeder vierte deutsche Handwerksbetrieb setzt aufs Faxgerät – Pressetext, 28.8.2025

Viele Handwerksbetriebe in Deutschland würden bei der Digitalisierung gerne aufholen, sehen sich aber mit diversen Hürden konfrontiert. Das macht sich in den betroffenen Unternehmen bemerkbar.

Bei vielen Betrieben steht noch ein Faxgerät: Im Handwerk besteht bei der Digitalisierung Nachholbedarf. Zwar sehen fast 9 von 10 Handwerksbetrieben die Digitalisierung als Chance für ihr Unternehmen, wie eine Umfrage des Digitalbranchenverbands Bitkom ergab. Allerdings passiere zu dem Thema relativ wenig, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Im Auftrag des Verbands wurden 504 Handwerksunternehmen in Deutschland befragt.

Demnach setzt ein gutes Viertel, 26 Prozent, der Betriebe für die Kommunikation nach wie vor auf das Fax. Eine Minderheit nutzt digitale Kommunikation per Online-Meetings (36 Prozent) oder Kunden- oder Mitarbeiterportale (28 Prozent).

Eine bessere Digitalisierung könne den Service für Handwerkskunden verbessern, sagte Rohleder. Er nannte eine digitale Kommunikation oder eine digitale Abrechnung. Laut Umfrage bieten 68 Prozent der Betriebe einen digitalen Angebotsversand und 62 Prozent einen digitalen Rechnungsversand an – etwas weniger als die Hälfte eine Online-Terminbuchung (48 Prozent).

Die Handwerksunternehmen geben sich für die Digitalisierung im Allgemeinen laut Bitkom lediglich die Durchschnittsnote 3. Fehlende Kapazitäten seien ein weiterer wesentlicher Grund für die verhaltene Digitalisierung des deutschen Handwerks. Fast alle Betriebe hätten zudem Bedenken hinsichtlich IT- und Datensicherheit sowie Datenschutz genannt (96 Prozent).

69 Prozent der Betriebe sehen laut Umfrage die Digitalisierung durch hohe Investitionskosten gebremst. Dazu kämen eine mangelnde Digitalisierung von Behörden und Verwaltung (63 Prozent) sowie eine mangelnde Digitalkompetenz der Mitarbeitenden (58 Prozent).

Quelle: ntv.de, rog/dpa

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

SONNTAGSÖFFNUNGS-DEBATTE – Studie: 63 Prozent für Sonntagsöffnung – ORF, 14.8.2025

63 Prozent der Wienerinnen und Wiener sind laut einer Studie der Universität Linz für eine Sonntagsöffnung der Geschäfte. Besonders groß ist die Zustimmung unter den jüngeren Befragten.

74 Prozent der Befragten in der Altersgruppe der Jahrgänge 1997 bis 2012 haben sich laut der Studie für die Sonntagsöffnung ausgesprochen. In der Altersgruppe der Jahrgänge 1981 bis 1996 sind es mit 67 Prozent noch immer mehr als die 63 Prozent unter allen Wienerinnen und Wienern. Aber auch in den Altersgruppen 1965 bis 1980 mit 56 Prozent bzw. 1946 bis 1964 mit 53 Prozent ist jeweils mehr als die Hälfte der Befragten für die Sonntagsöffnung. Zum Vergleich: In den anderen Bundesländern sind im Schnitt nur 48 Prozent der Befragten für die Öffnung der Geschäfte am Sonntag.Dass die Zustimmung in Wien am größten ist, führte Christoph Teller, Vorstand des Instituts für Handel, Absatz und Marketing der Kepler-Universität Linz, in „Wien heute“ auf das Angebot im Wiener Handel zurück: „Der Wiener Handel ist sehr feingliedrig, sehr engmaschig, sehr attraktiv. Also vom Angebot her hat Wien auch sehr viel zu bieten.“ Aus Sicht der Nachfrage zeigen sich laut Teller im Ergebnis andere Anforderungen an Öffnungszeiten in Wien: „Die Kunden haben natürlich ein anderes Kaufverhalten, ein anderes Freizeitverhalten, ein anderes Arbeitsverhalten in diesem urbanen Kontext.“

In vielen Millionenstädten sind die Geschäfte im Gegensatz zu Wien an Sonn- und Feiertagen geöffnet. „Für den Tourismus in den Tourismuszonen macht das Sinn, also wenn es wirklich eine hohe touristische Intensität gibt“, meinte Teller, „aber letztendlich muss die Frage Ja oder nein zur Sonntagöffnung von Standort zu Standort geprüft werden. Und ganz wichtig ist das Öffnungszeitengesetz, und das ist, ganz typisch österreichisch, ein Fleckerlteppich mit vielen Mottenlöchern und mit Ausnahmen. Da muss man eine einheitliche Lösung finden.“

red, wien.ORF.at

SONNTAGSÖFFNUNGSDEBATTE – Die große Mehrheit der Generation Z will am Sonntag einkaufen gehen können – Die Presse, 11.8.2025 (ZAHLPFLICHT)

Die generelle Öffnung von Geschäften am Sonntag ist in Österreich nach wie vor ein Tabu. Dennoch gibt es bereits viele Ausnahmen. Die Konsumenten fordern jedoch eine weitergehende Liberalisierung.

Sonntagsöffnung Österreich: Mehrheit ist dagegen: Sonntagsöffnung in Wien würde viele Probleme bringen – Wirtschafts-Nachrichten, 20.8.2025

Sonntagsöffnung Österreich: ÖAAB lehnt Lockerung ab. Wien verteidigt arbeitsfreien Sonntag als Kulturgut. Steuerprobleme bei Feiertagszuschlägen. …

Inhalt

Siehe dazu den Tagesblick vom 24.8.2025.

Im Tagesblick vom 9.8.2025 gab es einen Linkhinweis zur Situation in Deutschland:

Umfrage in Deutschland: Mehrheit gegen häufigere Ladenöffnungen am Sonntag – 8.8.2025

BERLIN/HEILBRONN (dpa-AFX) – Gut jede und jeder Dritte in Deutschland fände es laut einer Umfrage gut, wenn Geschäfte sonntags grundsätzlich häufiger öffnen würden. 34 Prozent beantworteten diese Frage bei einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur mit Ja. 59 Prozent antworteten mit Nein. Der Rest zeigte sich unentschlossen oder machte keine Angabe. …

Positive Reaktionen auf böse Kritik: Kärnten hat 1.000 Seen, aber keine 1.000 Tourismus-Ideen – Kärntner Werbetherapeut erhält Zustimmung: viele beklagen Beamtendenken und Stillstand – Pressetext, 28.8.2025

Klagenfurt/Wien (pts012/28.08.2025/09:45) – Es ist ein vielbeachteter Artikel des gebürtigen Kärntners und Werbetherapeuten Alois Gmeiner zur Zukunft des Kärntner Tourismus und hat zahlreiche Reaktionen ausgelöst. „Nein, es gab keine Abdrucke in Medien – leider, aber unglaubliche viele zustimmende Reaktionen von Personen, die im Tourismus oder in Gemeinden arbeiten. Das war schon sehr ungewöhnlich. Diese positive Resonanz auf meine böse Kritik zeigt mir: Die Menschen spüren selbst, dass Kärnten dringend frischen Wind braucht. Wir dürfen uns nicht länger mit Stillstand zufriedengeben, während Tirol, Salzburg oder Südtirol neue Gästerekorde schreiben“, so Gmeiner.

Seit 4 Jahren keine Tourismussitzung in einer bekannten Tourismusgemeinde

„Eine besonders drastische Situationsbeschreibung bekam ich per Telefon, von einem Gemeinderatsmitglied einer bekannten Seen-Tourismusregion. Er vertraute mir unter Verschwiegenheitsverpflichtung an, dass es in seiner Gemeinde seit 4 Jahren (!) keine einzige dezidierte Sitzung zur Tourismusentwicklungen mehr gab. Auch die ständige Forderung des Mannes, endlich Initiative zu zeigen und einen Termin zu fixieren, brachte nur lapidare Antworten: „Wozu brauch ma des. Laft jo eh.“

Ein Leser, der nach Jahrzehnten im Tourismus im Ausland nach Kärnten zurückgekehrt ist, formulierte es in einem Mail drastisch: „Es ist traurig, was aus meiner wunderschönen Heimat geworden ist. Überall herrscht Negativität, Fortschritt scheint unerwünscht, neue Ideen werden im Keim erstickt. Ich erlebe Bürokratie und Arroganz statt Begeisterung. Innovation? Fehlanzeige.“ Und die Dame eines Regionsentwicklungsvereins beklagte in einem langen Gespräch mit dem Werbetherapeuten das konsequente Nichthandeln der Gemeinde, trotz vieler innovativer Projekte, die aber nur in der Schublade verstauben. „Mit all diesen ‚Innovatoren‘ gibt es jetzt bereits Gespräche, um den Stillstand zu durchbrechen, durch virtuellen Tritt in die lahmen Popos der Verantwortlichen“, schmunzelt Gmeiner.

Verfehlte Entwicklung in Flächenwidmung durch absolutistische Gemeinde-Kaiser

Ein anderer Leser, der mit seiner Familie bereits mehrfach in Kärnten Urlaub gemacht hat, lobte in seiner Mail zwar Land und Menschen, kritisierte aber die fehlende Zugänglichkeit der Seen: „Fast kein Zugang mehr, überall teure Strandbäder. Nach einer Bergtour noch schnell ins Wasser springen – fast unmöglich. Die Preise für Campingplätze, Hotels und Steuern steigen, die Leistungen aber nicht in gleichem Maß.“

Veraltete Vermarktungs-Strategien der Regionen und der Kärnten-Werbung

Ein Reaktion war für Gmeiner besonders interessant. Ein Tourismusfachmann hat bei einem Besuch in Kärnten jemanden aus dem lokalen Marketing gefragt, was hier eigentlich vermarktet wird. Seine Antwort: „Seen und Berge.“ Das wars. Keine Änderungen seit den 50er Jahren.

Von bürokratischer Werbe-Verwaltung zu mutigeren und innovativeren Strategien

Gmeiner sieht in diesen Stimmen keine Einzelmeinungen, sondern klare Hinweise auf strukturelle Defizite: „Die Menschen fühlen, dass Kärnten sein Potenzial nicht voll ausschöpft. Wer nur Seen und Berge vermarktet, bleibt austauschbar. Was fehlt, sind Ideen, Innovationen und moderne Konzepte.“

Laut Gmeiner müsse Kärnten den Sprung von behördlich verwalteten Strukturen hin zu mutigen Strategien wagen: „Wir brauchen eine Tourismuskultur, die digitale Möglichkeiten wie KI-Analysen, smarte Buchungssysteme und moderne Gästekommunikation einsetzt. Gäste erwarten heute Qualität, Individualität und Innovation – kein Verwalten, sondern Gestalten.“

„Tausend Seen – bieten tausend Chancen – aber nur, wenn man diese auch nutzt“

Für Gmeiner ist klar: „Kärnten hat nicht nur tausend Seen – es hat auch tausend ungenutzte Chancen. Mutige Unternehmer können Tradition und Innovation verbinden und Kärnten so als moderne, lebenswerte und zukunftsorientierte Tourismusregion positionieren.“

www.werbetherapeut.com

info@werbetherapeut.com

0043/699/133 20 234

(Ende)

Aussender:Der Werbetherapeut
Ansprechpartner:Alois Gmeiner
Tel.:+4369913320234
E-Mail:info@werbetherapeut.com
Website:www.werbetherapeut.com

Siehe dazu die heutige Meldung zu Spaien / Ibiza weiter oben sowie den Tagesblick vom 23.8.2025:

„Kärnten hat 1.000 Seen, aber keine 1.000 Tourismus-Ideen“: Werbeprofi fordert KI, Innovation und Mut zur Neuaufstellung – Kärnten verschenkt Tourismus-Potenzial: Werbetherapeut Alois Gmeiner beklagt braves Beamtendenken – Pressetext, 22.8.2025

Klagenfurt/Wien (pts010/22.08.2025/09:45) – Kärnten hat im vergangenen Jahr 13,4 Millionen Nächtigungen gezählt. Klingt viel, ist aber weit hinter Tirol mit 49,9 Millionen. Und laut einem aktuellen Presse-Artikel konnte sogar Südtirol mit 37,2 Millionen Nächtigungen ein Vielfaches an Übernachtungen verbuchen. „Kärnten hat ein massives Tourismus-Problem, aber keinen interessiert es. Dabei hat Kärnten 1.000 Seen und trotz einer Kärnten-Werbung, die sogar das Wort Innovationsmanagement im Namen trägt, leider keine 1.000 Ideen für die Zukunft“, so der in Wien lebende und aus Kärnten stammende Marketingprofi und Werbetherapeut Alois Gmeiner. Der Werbeprofi fordert für Kärnten die Nutzung von KI-Analyse und vor allem mehr Mut zur Innovation. www.werbetherapeut.com

Vetmed-Studie zeigt hohe Hitzetoleranz von Wiener Fiakerpferden – APA, 13.8.2025

Dass Fiakerpferde durchaus gut mit Hitze zurechtkommen, zeigt eine unabhängige Studie aus dem Jahr 2024 der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmed). Dabei wurden 58 Wiener Fiakerpferde untersucht. Ein „typischerweise mit Hitzestress einhergehendes vermindertes Allgemeinverhalten“ wurde nicht beobachtet. Stattdessen sei „das Allgemeinverhalten bei allen 764 Erhebungen ohne Besonderheiten“ gewesen, wie das Team um Studienleiterin Theresia Licka feststellte.

Für die laut Licka „nichtinvasive Studie“ wurden von Jänner bis Dezember 2024 unter anderem Kotproben genommen sowie Messungen von Puls- und Atemfrequenz durchgeführt, ebenso floss die regelmäßig gemessene Körpertemperatur der Tiere sowie jene am Stallboden in die Untersuchung mit ein. Die Forschungsarbeit sei dabei von der Universität im Rahmen ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit ohne externen Auftrag durchgeführt und aus Eigenmitteln finanziert worden, sagte Licka der APA. „Wir wollten feststellen, ob andere Grenzwerte eingeführt werden sollen“, so die Pferdechirurgin. „Das ergibt sich aus unserer Studie jetzt nicht.“

Parallel dazu haben auch der Bund und die Stadt Wien eine eigene Studie zur Hitzebelastung von Fiakerpferden bei der Vetmed in Auftrag gegeben. Diese startete nun erst kürzlich, wie der ORF Wien am Dienstag berichtete.

Expertin: „Pferde haben gute Hitzetoleranz“

Jedoch sei schon jetzt durch die nun vorliegenden Ergebnisse der Studie aus dem vergangenen Jahr ein klarer Trend erkennbar. „Man sieht darin, dass die Pferde eine sehr gute Hitzetoleranz haben“, erklärte Sportmedizinerin Licka von der Universitätsklinik für Pferde an der Vetmed. Auch habe sich gezeigt, dass „die Stresshormone nicht signifikant höher am Tag nach der Stadt sind“.

Die Ergebnisse seien „als Anzeichen für effektive physiologische Kühlung des Körpers wichtig, und somit eine gute Anpassung an die Hitze“, heißt es im Kurzbericht der Autorinnen und Autoren. Hinweise auf Überforderung und Hitzestress seien „in der vorliegenden Studie nicht aufgetreten“. Die erhobenen Daten sollen nun noch im Detail ausgewertet werden – „zum Beispiel im Hinblick darauf, welche Pferde sich am besten durch das Jahr bewegt haben.“

Branchensprecherin: Hoffen auf Ende „von haltlosen Vorwürfen“

Laut der für die Fiaker zuständigen Taxiinnung in der Wirtschaftskammer darf jedes Pferd maximal 18 Tage pro Monat zum Einsatz kommen. Ab 35 Grad gibt es für Fiakerpferde in Wien zudem hitzefrei.

Die Berufsgruppensprecherin der Wiener Fiakerunternehmen Ursula Chytracek sah sich durch die Ergebnisse am Mittwoch in ihrer Position bestätigt. „Die aktuelle wissenschaftliche Forschungsstudie bestätigt schwarz auf weiß: Unseren Pferden geht es ganzjährig hervorragend, auch im Sommer, wenn es heiß ist“, sagte Chytracek in einer Aussendung. „Wir hoffen, dass jene, die wiederholt uns Fiaker ohne wissenschaftliche Grundlage oder Wissen attackieren, die Ergebnisse der Studie zur Kenntnis nehmen und ihre haltlosen Vorwürfe beenden“, richtete sie Branchenkritikern aus.

Link zu Studie der Veterinärmedizinischen Universität (2008)

COMMENT: Schon wieder eine Studie, die im Ausgang den Wiener Tourismus ja nicht gefährden soll. Wir hatten schon eine hier gebracht zur Akzeptanz der Wiener zum Tourismus: Klass‘, toll, unhamlich wichtig – um die Wiener Meinung in übertriebenen Worten wiederzugeben. Wer aber wurde befragt? Die Wiener in den Randbezirken? Vermutlich ganz Wien, aber nicht jene, die in den Touristen-Hotspots leben. Wer befragt wurde, ging leider aus der Studie nicht hervor.

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Studie: Junge Menschen heute weniger glücklich als früher

Wirtschaft

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (deutsch)

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (slowenisch)

ORF – Meldungen für Volksgruppen in Österreich

UMWELT

Klimawandel bringt mehr „Superzellen-Gewitter“ auf der Alpennordseite – APA, 27.8.2025

Bei einer Klimaerwärmung von drei Grad Celsius dürfte es auf der Alpennordseite eineinhalb mal so viele dieser besonders intensiven Gewitter geben. Südlich der Alpen erwarten Forschende einen Drittel mehr Superzellen-Gewitter, wie aus einer in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlichten Studie der Universität Bern und der ETH Zürich hervorgeht.

Superzellen-Gewitter zählten zu den gefährlichsten Wetterphänomenen Europas, schrieb die Universität Bern in einer Mitteilung zur Studie. Obwohl sie nur einen Bruchteil aller Gewitter ausmachten, gehe von ihnen ein Großteil der Gewittergefahren aus. Sie bringen rotierende Aufwinde, heftige Windböen, Hagel und starke Regenfälle mit sich. Superzellen-Gewitter führen regelmäßig zu erheblichen Sachschäden, Ernteverlusten, Verkehrsproblemen und zu Verletzungen oder sogar Todesfällen.

Abnahme auf Iberischer Halbinsel

Anders als etwa in der Schweiz nimmt die Häufigkeit der Superzellen-Gewitter auf der Iberischen Halbinsel und im Südwesten Frankreichs gemäß Simulation ab. Insgesamt sind demnach jedoch auf dem ganzen europäischen Kontinent elf Prozent mehr Superzellen-Gewitter zu erwarten.

„Diese regionalen Unterschiede machen deutlich, wie unterschiedlich sich der Klimawandel in Europa auswirken kann“, wurde die Studien-Erstautorin Monika Feldmann von der Universität Bern in der Mitteilung zitiert. „Je besser wir verstehen, unter welchen Umständen diese Stürme entstehen, desto besser können wir uns dagegen wappnen“, erklärte die Forscherin weiter.

Für die neue Studie griffen die Forschenden erstmals auf ein neuartiges Klimamodell zurück, das Entstehung und den Verlauf eines Superzellen-Gewitters mit einer Genauigkeit von 2,2 Kilometern simuliert.

Service: Fachartikelnummer DOI: 10.1126/sciadv.adx0513

Siehe dazu den Artikel in Der Standard.

PSYCHOLOGIE

Glückskurve: Junge Menschen weniger glücklich als früher – ORF, 28.8.2025

Junge Erwachsene sind heute im Schnitt unglücklicher als noch vor wenigen Jahren. Das bestätigt eine Studie mit Daten aus Großbritannien und den USA. Früher gab es erst in der Lebensmitte einen emotionalen Tiefpunkt. Diese Midlife-Crisis lässt sich heute nicht mehr nachweisen, viele Menschen starten schon unglücklich ins Erwachsenenleben.

Früher verlief die Glückskurve bei den meisten Menschen u-förmig. Den jungen und alten Menschen ging es im Schnitt gut, den mittelalten, die oft Karriere, Kindererziehung und womöglich Altenpflege gleichzeitig jonglieren, ging es schlechter – Sorgen, Depressionen und Stress kamen bei ihnen häufiger vor. Bei Daten aus der jüngsten Vergangenheit sieht die Kurve anders aus: Junge Erwachsene sind am unzufriedensten, im Alter werden die Menschen glücklicher. Dieses Ergebnis bestätigt frühere Untersuchungen aus diesem Jahr.

Die Forscher und Forscherinnen um David Blanchflower vom Dartmouth College, der sich seit vielen mit dem Glück der Menschen beschäftigt, analysierten für die soeben im Fachmagazin „PLOS One“ erschienene Studie umfangreiche Befragungsdaten von Erwachsenen in Großbritannien und den USA zu deren psychischer Gesundheit. Zudem wurden ähnliche Daten der „Global Minds“-Studie von fast zwei Millionen Menschen aus 42 weiteren Ländern hinzugezogen, aus denen sich dem Team zufolge ableiten lässt, dass es sich bei der beschriebenen Veränderung um ein weltweites Phänomen handelt.

Verschlechterung bei Jungen

Die Studie zeige für die USA und Großbritannien, dass „psychische Probleme bei jungen Menschen am häufigsten auftreten und mit zunehmendem Alter abnehmen“, schreiben die Autoren. „Das ist eine enorme Veränderung gegenüber der Vergangenheit, als psychische Probleme ihren Höhepunkt im mittleren Alter erreichten.“

Die gemittelten US-Daten für die Zeitspanne von 2009 bis 2018 ergeben noch den bekannten Hügelverlauf von Jung nach Alt, die Daten für die Zeitspanne von 2019 bis 2024 zeigen hingegen die neue Tendenz hin zur späteren Zufriedenheit. Das Unzufriedenheitsniveau in der mittelalten Altersgruppe veränderte sich nicht übermäßig stark, sodass der veränderte Verlauf vor allem durch die enorme Verschlechterung des Zustands der Jüngeren zustande kam. Dass jüngere Menschen zunehmend unter Druck stehen, bestätigen auch aktuelle Daten aus Österreich.

Experten besorgt

Der deutsche Makroökonom und Glücksforscher Karlheinz Ruckriegel von der Technischen Hochschule Nürnberg hält die Ergebnisse der Studie für „sehr besorgniserregend“. Andere Studien hätten bereits ähnliche Tendenzen gezeigt. „Die Evidenz ist schlagend“, sagte er im Gespräch mit der dpa.

Aber weshalb geht es den Jüngeren heute so viel schlechter als noch vor einigen Jahren? „Die Gründe für diese Veränderung sind umstritten, aber wir sind besorgt, dass es heute eine ernsthafte Krise der psychischen Gesundheit unter jungen Menschen gibt, die angegangen werden muss“, schreiben Studienautor Blanchflower und seine Kollegen und führen drei mögliche Gründe an: langfristige Nachwirkungen der Finanzkrise auf jüngere Generationen auf dem Arbeitsmarkt, Auswirkungen der Beschränkungen während der CoV-Pandemie sowie die Auswirkungen der von Jüngeren viel genutzten sozialen Netzwerken.

Soziale Netzwerke

Eine übermäßige Nutzung sozialer Netzwerke sieht der unabhängige Forscher Ruckriegel – im Gegensatz zu den Finanzkrisenfolgen – als großen Einflussfaktor an. Jugendliche würden sich dort ständig vergleichen, mit anderen oder mit unrealistischen Idealen. „Wir wissen, dass diese Vergleiche hochproblematisch sind für unser Wohlbefinden.“

Ähnlich ordnet das die Soziologin Hilke Brockmann von der Bremer Constructor Universität ein, die darin auch einen Grund dafür sieht, dass bei Mädchen und jungen Frauen die Unzufriedenheit besonders ausgeprägt ist. In den sozialen Netzwerken würden Mädchen oft auf ihre Optik reduziert und sexualisiert, sie würden auch viel häufiger Opfer im Internet. Darüber hinaus provozierten die Netzwerke, dass sie sich nicht nur mit den anderen Mädchen aus der eigenen Clique, sondern mit weit mehr anderen Menschen verglichen, auch mit Figuren, die es so real gar nicht gebe, erklärt die Wissenschaftlerin. „Die ganze Welt wird zu meiner Peer Group. Der Druck, sich anzupassen und zu bestehen, ist brutal.“

Methodische Schwächen

Brockmann sieht jedoch auch einige Knackpunkte bei der Methodik der Studie: So sei die Datenauswertung nicht dazu geeignet, Aussagen darüber zu treffen, ob die beobachteten Zusammenhänge zur mentalen Gesundheit tatsächlich durch das Alter und nicht vielleicht durch andere unabhängige Faktoren – wie etwa die Verbreitung von Smartphones oder den Ukraine-Krieg – ausgelöst würden.

Denkbar sei auch, dass sich diese beobachteten Effekte nur auf eine Kohorte von Jugendlichen beschränken, etwa auf diejenigen, die in der Coronavirus-Zeit in der Pubertät waren und besonders stark unter den Beschränkungen gelitten haben. „Deshalb weiß man jetzt nicht: Werden die Jüngeren auch in Zukunft eine labilere mentale Gesundheit haben, oder ist das vielleicht nur ein vorübergehendes Phänomen? Letzteres wäre meine Vermutung – und Hoffnung“, so Brockmann. Längerfristige Veränderungen lassen sich jedoch aus den Daten nicht ablesen.

Krise, Kriege, Klimawandel

Sowohl Brockmann als auch Ruckriegel bestätigen den großen Einfluss der Coronavirus-Pandemie und halten es zudem für wahrscheinlich, dass auch die düstere, unberechenbare Weltlage mit Kriegen und Klimakrise einen Einfluss hat.

Bleibt die Frage: Ist die mögliche Trendwende eigentlich schlimm? Immerhin scheint die Zufriedenheit ja über die Lebensspanne hinweg zuzunehmen. Das Forschungsteam weist jedoch auf die weitreichenden Auswirkungen psychischer Probleme hin – von damit verknüpften körperlichen Problemen bis hin zu Schulleistungen und der Beteiligung am Arbeitsmarkt. Auch Brockmann betont: „Das Jugendalter ist ein besonders wichtiger Lebensabschnitt. Wenn man die jungen Menschen in diesem Alter an mentale Erkrankungen verliert, dann verliert man sie eventuell für das ganze Leben.“

red, science.ORF.at/Agenturen

Mehr zum Thema

Jugend zunehmend psychisch belastet und isoliert – Salzburger Nachrichten, 28.8.2025

Auf jungen Österreichern lastet nach neuesten Erhebungen zunehmend psychischer Druck. Vor diesem Hintergrund präsentierten die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit (Kinderliga) und die Bundesjugendvertretung (BJV) am Donnerstag Ergebnisse eines Dialogprojekts, während dem zwölf- bis 25-Jährige ihre Bedürfnisse in Bezug auf psychische Gesundheit äußerten.

„Die Hälfte aller jungen Menschen steht unter einem riesigen Perfektionsdruck, erleben Belastungen in ihrem Lebensalltag, in der Schule, aber auch in der Familie“, erklärte die Kinderliga-Vizepräsidentin Hedwig Wölfl. In der „Mental Health Days Studie“ 2024 hätten 28 Prozent angegeben, bereits einmal Suizidgedanken gehabt zu haben. 68 Prozent hätten sich kurz vor der Befragung an einem Tag schwermütig, hoffnungslos oder niedergeschlagen gefühlt.

Im TOPSY-Youth-Projekt kamen über 50 Jugendliche bei drei Terminen im Mai und Juni 2025 mit Gesundheitsexperten und Politikern ins Gespräch. Zuvor führten die Organisatoren laut eigener Angabe Fokusgruppen durch und werteten aktuelle Studien zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen aus.

Sorgen wegen Kriegen, Terrorismus und Klima

Die Covid-Pandemie habe die Entwicklung verstärkt, aber schon davor sei ein Viertel der Jugendlichen von psychischen Störungen betroffen gewesen. Neben Perfektionsdrang und Leistungsdruck belaste auch die Vielzahl an Krisen. In der Ö3-Jugendstudie 2025 zeigten sich 82 Prozent wegen Kriegen besorgt, 75 Prozent wegen Terrorismus und 58 Prozent wegen dem Klima.

Für Gesundheitswissenschaftlerin Rosemarie Felder-Puig ist die mentale Gesundheit von Lehrlingen besonders besorgniserregend. Die alle vier Jahre durchgeführte Lehrlingsgesundheitsstudie habe zuletzt gezeigt, 72 Prozent der weiblichen und 79 Prozent der männlichen Lehrlinge würden ihre psychische Gesundheit sehr gut oder ausgezeichnet sehen. „Das ist extrem wenig für dieses Lebensalter.“

Organisationen fordern Hilfsmaßnahmen

Kinderliga und BJV wollen mehr kassengedeckte psychosoziale Anlaufstellen, eine Aufstockung von Schulpsychologen, mehr Unterstützung beim Erstkontakt und regelmäßige Vorsorgegespräche. Denn die Dialoge hätten gezeigt, dass sich Jugendliche mit ihren Problemen oft alleingelassen fühlen oder zu lange auf Hilfe warten müssen.

Belastung durch Internet

Wölfl zufolge bemerken Jugendliche selbst, dass sie Freizeit oft isoliert vor Bildschirmen verbringen. In Bezug auf das Internet hätten bei den Dialogveranstaltungen „alle Jugendlichen ähnliche Erfahrungen gemacht“, sagt Paula Schwentner aus der Projektleitung von TOPSY Youth, etwa mit Vergleichsdruck, Suchtpotenzial und Desinformation. Deswegen wollen Kinderliga und BJV die Förderung von Medienkompetenz in Schulen. Darauf hätten auch die Jugendlichen gepocht – Internetverbote lehnten diese jedoch ab.

COMMENT: Ein riesiger Perfektionsdruck, so die gemessene subjektive Einschätzung der Kinder und Jugendlichen.

Ein riesiger Perfektionsdruck, wenn man die Eltern beobachtet, die ihre Kinder, um Ruhe vor ihnen zu haben, in allerlei Aktivitäten hineinschicken: Sportkurse, Tanzkurse, Musikkurse, Kurse, Kurse. Dort sollen die Kleinen dann Hochleistungen bringen, die vermutlich gar nicht so hoch sind.

Auch die Schule wird bedrängt: Was, mein Kind hat keinen Einser bekommen!? Wütende Eltern bedrängen Lehrer. Das ist bisweilen auch an den Universitäten so. Die Folge: so hoch sind auch aus diesem Grund die Perfektionsanforderungen der Schulen nicht mehr.

Ruhe vor den Kindern und gleichzeitig den Wunsch nach Vorzeigekindern haben: Mein Kind, mein Auto, mein Haus, mein Pferd, …

Wie war das in den 1950er/1960er Jahren? Da gab es noch ordentlich Leistungsdruck in den Schulen und solche Schulen, die selektieren. Eine unangenehme Doppelaufgabe der Lehrer: Persönlichkeiten sich entfalten lassen und zugleich mit Blick auf die gesellschaftlichen Erfordernisse Spreu von Weizen trennen, also selektieren. Noten, Noten, Noten.

Jetzt können die Kleinen noch schlechter Lesen und Rechnen als Annodazumal. Interessant. Pisa, Pisa.

Und wie war das damals mit den Kursen? Die waren noch recht dünn gesät, und gerade mal die Haute Volée verpasste ihren Kindern den standesgemäßen Klavierunterricht. Beliebt waren für die höheren Töchter auch Ballettkurse …

Der Rest der Kinder und Jugendlichen war – nach den Hausaufgaben – lastenfrei.

BILDUNG – UNIVERSITÄTEN

Universität Wien bleibt bestplatzierte österreichische Uni im Shanghai-Ranking 2025 – Universität Wien, 18.8.2025

Die Universität Wien wurde im kürzlich veröffentlichten Academic Ranking of World Universities (ARWU) von Shanghai Ranking erneut in der Gruppe 101-150 eingereiht und hält damit ihren Rang. Mit dieser Platzierung ist die Uni Wien bestplatzierte österreichische Uni und die einzige in den Top 200. 

Bereits 2023 stieg die Universität Wien in die Ranggruppe 101-150 (ab Platz 101 wird in 50-er Schritten gerankt) und konnte seitdem diese Platzierung halten. 

Top Platzierung auch im Subject Ranking

Neben gesamtuniversitären Rankings werden auch akademische Fächerrankings („Subject-Rankings“) herausgegeben. Im Shanghai Ranking of Academic Subjects aus dem vergangenen Jahr konnte sich die Universität Wien weiter verbessern und liegt mit insgesamt 9 Fächern in den Top 100, das sind 2 Fächer mehr als im Vorjahr. Die beste Platzierung erreichte die Universität Wien erneut im Fach Communications auf Platz 4 (im Vorjahr Platz 3). Aufgerückt ist die Universität Wien in den Fächern Mathematics auf Platz 31 und in Political Science auf Platz 49. Weitere Details finden Sie hier

COMMENT: Dieses Ranking ist eines für Universitäten, es gibt deren mehrere. Rankings für Universitäten sind fragwürdig und werden daher nicht selten kritisiert. Allerlei Parameter bestimmen einen Universitätsindex und damit seinen Rangplatz.

Am häufigsten ist der Parameter, welcher danach fragt, wie viele Studenten auf einen Professor entfallen. Auch die Zahl der Publikationen einer Universität bilden oft einen Parameter. Die Frage ist, wie verlässlich sind die Daten, die hinter den einzelnen Parametern stehen. Immerhin werden diese von den einzelnen Universitäten erhoben. Andere wichtige Parameter, die für die jeweilige Universität eigentlich maßgeblich sind, werden nicht erhoben. Dazu zählt zum Beispiel der Platzmangel für die Studenten, aber auch für die Lehrkräfte, die Anzahl der verstreut liegenden Universitätsgebäude, die Fahrten oder zumindest Fußmärsche unerlässlich machen, u.a.m.

UNTERNEHMEN

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

*** nicht aktualisiert ***

Reset wie 1948: Droht die große Enteignung – rtl+, 14.8.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen.

Raimund und Etienne sprechen in dieser Podcast-Folge darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist. Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützen Sie Ihr Vermögen am besten? Fragen und Anregungen bitte an brichtaundbell@ntv.de

Währungsreform von 1948 Das sind die wichtigsten Fragen zum „Reset-Szenario“ – n-tv, ab 31.7.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Dieses Szenario haben Raimund Brichta und Etienne Bell in der vorherigen Folge „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“ vorgestellt und selten so viel Feedback erhalten. In dieser Woche klären sie weitere wichtige Fragen: von den Auswirkungen auf Gold über Kryptos hin zu KI.

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.