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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus
- ISRAEL-HAMAS-HISBOLLA-KRIEG: Israel bekämpft Huthis im Jemen.
Israels Armee greift weiter im Gaza-Streifen und Gaza-Vorstadt an.
Israelische Opposition unter Benny Gantz schlägt Einheitsregierung vor. - UKRAINE-KRIEG: Ukrainische Nadelstiche werden heftiger und zahlreicher, u.a. Ölraffinerien als Ziel.
Russland und Ukraine berichten jeweils über eigene Geländegewinne.
Lawrow: Selenskyj kann Friedensabkommen nicht unterzeichnen, da er kein legitimer Vertreter der Ukraine sei.
Lawrow skizziert Sicherheitsgarantien aus russischer Sicht.
Milliardenhilfe aus Kanada für die Ukraine.
Vance sieht große russische Zugeständnisse, bleibt aber vage und hoft auf Kriegsende noch vor sechs Monaten.
„Dauerkrieg in der Ukraine“: österreichischer General ist pessimistisch und sieht die österreichische Neutralität kritisch – ANALYSE - USA: Nationalgarde in Washington nun bewaffnet.
- AFRIKA: Gerichtsentscheidung steht bevor: Mali hadert mit seiner Junta.
- SYRIEN: erste Wahl aus Sicherheitsgründen verschoben.
- IRAN: Neue Atomgespräche.
- DEUTSCHLAND: Vermögenssteuerdebatte – Söder gegen Vermögenssteuer.
- ÖSTERREICH: SVS sieht große Herausforderungen für das Gesundheitssystem.
Tourismusbericht 2024 schwelgt in höchsten Tönen. – KOMMENTAR
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MÄRKTE
SENTIX – Warnzeichen: Aktien weiter hoch, Stimmung bleibt unterkühlt
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – DEUTSCHLAND: Auftragseingang im Bauhauptgewerbe gesunken.
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Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen.
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MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
WOCHENAUSBLICK: Dax könnte sich in Rekordnähe weiter schwer tun – 23.8.2025
FRANKFURT (dpa-AFX) – Zum Ausklang des Börsenmonats August droht der Dax nah am Rekordhoch in seiner Seitwärtsspanne zu bleiben. Ohne konkrete Impulse, die auf absehbare Zeit zum Beispiel von geopolitischen Fortschritten kommen könnten, erwarten Experten die Anleger weiter in Wartestellung. Die 24.639 Punkte aus dem Juli gilt es zu schlagen, doch laut dem Marktexperten Robert Halver von der Baader Bank hängt der Dax „unter seinem Allzeithoch fest“. Es konnte den Leitindex am Freitag auch nicht aus seiner Spanne befreien, dass US-Notenbankchef Jerome Powell die Tür für eine Leitzinssenkung öffnete.
Halver hält es im Spätsommer für saisonal typisch, dass sich die globalen Aktienmärkte auf Richtungssuche befinden. Von schlechter Laune könne zwar nicht die Rede sein, aber Rücksetzer und zunehmende Kursschwankungen müssten weiterhin einkalkuliert werden, sagte er am Freitag. Er verwies dabei auf viele Unsicherheitsfaktoren rund um Geldpolitik, den Ukraine-Krieg und die globale Wirtschaftspolitik.
Anleger sehen Experten zufolge auch der Tatsache ins Auge, dass die Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs stocken. „Ob es tatsächlich zu einem direkten Treffen zwischen Selenskyj und Putin kommt, bleibt unklar. Auch die Frage, wie die von Donald Trump in Aussicht gestellten Sicherheitsgarantien konkret aussehen und wie das Thema Gebietsabtretungen der Ukraine gehandhabt wird, ist nebulös“, sagt Halver hierzu. Eine „Friedens-Rally“ sei aber möglich, wenn Anleger beginnen, den Wiederaufbau der Ukraine zu spielen.
In puncto Geldpolitik hatte der US-Notenbankchef Powell am Freitag für Anleger ermutigende Nachrichten, indem er eine baldige Leitzinssenkung auf der Notenbanktagung in Jackson Hole nicht mehr ausschloss. „Die Stabilität der Arbeitslosenquote und anderer Arbeitsmarktindikatoren ermöglicht es uns, vorsichtig vorzugehen, während wir eine Änderung unserer Geldpolitik in Erwägung ziehen“, sagte er im US-Bundesstaat Wyoming.
Bis in geldpolitischer Hinsicht wirkliche Gewissheit herrscht, dauert es aber noch, denn der nächste Zinsentscheid der Fed steht erst Mitte September auf der Agenda. Waren die Markterwartungen hinsichtlich einer Zinssenkung zuletzt gefallen, wurden sie am Freitag auf der Notenbanktagung in Jackson Hole wieder leicht gefördert. Dies gab in ersten Reaktion vor allem den US-Börsen Schub, der den Dow Jones Industrial auf ein Rekordhoch trieb.
Mit Blick auf die Konjunktur heißt es von der Helaba, der Datenkalender in den kommenden Tagen sei „nicht so vielversprechend, dass an den Märkten deutlich mehr Bewegung zu erwarten wäre“.
Am Montag sieht der Metzler-Chefvolkswirt Edgar Walk gute Chancen für eine Verbesserung des ifo-Index. Am Freitag gibt es vorläufige Daten zu den Verbraucherpreisen in Deutschland, wobei die Dekabank die Inflation im August wieder knapp über die Zwei-Prozent-Marke sieht. Außerdem kommt am Freitag aus den USA der Deflator der privaten Konsumausgaben, der als wichtigstes Preismaß der Fed gilt.
Die Experten der DZ Bank glauben, dass in den kommenden Tagen auch die Nachhaltigkeit der Kursentwicklung im KI-Bereich weiter im Fokus der Marktteilnehmer stehen dürfte. In dieser Hinsicht dürften die am späten Mittwoch erwarteten Quartalszahlen des Chipriesen Nvidia ein wichtiges Kriterium für die weitere Marktstimmung werden.
Unter den deutschen Unternehmen gibt es im Laufe der Woche Nachzügler der Berichtssaison mit SFC Energy am Dienstag, Aroundtown am Mittwoch sowie Delivery Hero und Fielmann am Donnerstag./tih/jsl/he
— Von Timo Hausdorf, dpa-AFX —
© 2025 dpa-AFX
GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
findet sich am Ende des Tagesblicks
NEUE BEITRÄGE DORT AB HEUTE:
Reset wie 1948: Droht die große Enteignung – rtl+, 14.8.2025
Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen.
Raimund und Etienne sprechen in dieser Podcast-Folge darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist. Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützen Sie Ihr Vermögen am besten? Fragen und Anregungen bitte an brichtaundbell@ntv.de
Währungsreform von 1948 Das sind die wichtigsten Fragen zum „Reset-Szenario“ – n-tv, ab 31.7.2025
Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Dieses Szenario haben Raimund Brichta und Etienne Bell in der vorherigen Folge „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“ vorgestellt und selten so viel Feedback erhalten. In dieser Woche klären sie weitere wichtige Fragen: von den Auswirkungen auf Gold über Kryptos hin zu KI.
SENTIX
Die Aktien-Hausse überträgt sich nicht auf die Stimmung – SENTIX Survey Essentials (34-2025)
Die Aktienmärkte, allen voran die US-Börsen, trotzen bislang in bemerkenswerter Weise ihrem Saisonmuster. Von einer Sommerschwäche ist bislang nichts zu merken. Doch die Anleger bleiben vorsichtig. Die Kursgewinne übertragen sich nicht auf die Anlegerstimmung. Dies ist unseres Erachtens ein zur Vorsicht mahnendes Anlegerverhalten. Besser sieht es dagegen für Gold und Silber aus.
Weitere Ergebnisse
- Gold: Stabiles Grundvertrauen positiv
- EUR-JPY: Hohe Overconfidence wie bereits 2007
- sentix Anlegerpositionierung in Aktien, Renten & sonstige Assets
US-Aktien – Obwohl gerade zum Wochenschluss die Kurse im Zuge der Aussicht auf eine Leitzinssenkung der US-Notenbank angezogen haben, bleibt die Stimmung mehr als Verhalten. Die Zahl der Bullen sinkt, die der Bären steigt. Das wäre am Ende einer Abwärtsphase ein gutes Zeichen, ist jedoch nach einer so langen Aufwärtsphase ein problematisches Zeichen, weil es eine negative Sentimentdivergenz impliziert.
Deutsche Aktien – Die Stimmungswerte dagegen geben deutlich nach, so dass der TD-Index wieder nahe der Kaufzone ist. Eigentlich eine positive Entwicklung, die nach einer Abwärtsbewegung konträre Kaufreflexe auslösen würde. Doch im Zuge eines Aufwärtstrends sollte sich die Stimmung eigentlich bessern. Stattdessen ist diese Entwicklung als Divergenz zu werten, ähnlich wie wir sie im Sommer 2023 schon einmal beobachtet hatten. Diese untypische Sentimententwicklung mahnt u.E. zur Vorsicht.
Positionierung Aktien Institutionelle + Private – Beide Anlegergruppen haben Aktienpositionen abgebaut. Die Profis sind damit wieder leicht unterinvestiert. Dies ist eine Marktunterstützung.
HELLMEYER REPORT (Märkte u.a.m.)
Sommerferien – der Report entfällt bis Sonntag, 14.9.2025
ZENTRALBANKEN
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WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK
08:51 | Auftragseingang im Bauhauptgewerbe sinkt im Juni | Dow Jones News | |
07:03 | PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen | Dow Jones News |
ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG
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ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker
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ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker
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ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog
Die israelische Armee hat ihre Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt. Flugzeuge und Panzer beschossen in der Nacht zum Sonntag die östlichen und nördlichen Außenbezirke von Gaza-Stadt.
Anwohnern zufolge wurden dabei Gebäude und Wohnhäuser zerstört. Es war zudem von ununterbrochenen Explosionen in den Stadtvierteln Seitun und Schedschaija die Rede. Auch im benachbarten Viertel Sabra hätten Panzer Häuser und Straßen beschossen.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz bekräftigte, die Pläne für eine Bodenoffensive auf Gaza-Stadt voranzutreiben. Die israelische Regierung bezeichnet die Stadt als letzte Bastion der radikal-islamischen Hamas. Auch in der wenige Kilometer weiter nördlich gelegenen Stadt Dschabalja wurden Augenzeugen zufolge Häuser zerstört. Das israelische Militär teilte mit, die Streitkräfte seien in den vergangenen Tagen in das Gebiet von Dschabalja zurückgekehrt, um dort Tunnel von Extremisten zu zerstören und die Kontrolle der Armee zu festigen.
Die nächtlichen Explosionen lösten Panik aus und veranlassten einige Familien zur Flucht. „Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich mit meiner Frau und meinen drei Töchtern mein Haus in Gaza-Stadt verlassen musste“, sagte der 40-jährige Mohammad der Nachrichtenagentur Reuters.Iran und die sogenannten europäischen E3-Staaten treffen sich nach Angaben iranischer Staatsmedien am Dienstag zu abermaligen Gesprächen über das Atomprogramm Teherans in Genf. An dem Treffen würden die stellvertretenden Außenminister Irans, Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens sowie Vertreter der EU teilnehmen, berichtete am Montag das iranische Staatsfernsehen.
Die Hamas-Behörden im Gazastreifen haben am Sonntag israelische Angriffe für mindestens 42 Tote verantwortlich gemacht.
Die Gesamtzahl der Getöteten im Gazastreifen sei am Sonntag „auf 42“ gestiegen, sagte der Sprecher des Hamas-Zivilschutzes, Mahmud Bassal, der Nachrichtenagentur AFP. Von einem Einwohner erfuhr AFP, dass die Angriffe und Bombardierungen weitergegangen seien. Die israelische Armee reagierte nicht sofort auf die Anfrage der Nachrichtenagentur nach einer Stellungnahme.
Es habe mehrere Luftangriffe rund um die Stadt Gaza gegeben, darunter einen im Viertel Sabra, sagte Bassal weiter. Dabei seien acht Menschen getötet worden. Auch aus anderen Teilen des Gebiets seien Angriffe gemeldet worden, sagte Bassal, dem Israel vorwirft, ein „aktiver Terrorist“ zu sein und Falschinformationen im Sinne der Hamas zu verbreiten.
Die israelische Luftwaffe hat einen massiven Angriff gegen mutmaßliche Ziele der Huthi-Miliz in Jemen geflogen.
Bei dem israelischen Angriff sind nach Angaben der Huthi-Gesundheitsbehörden vier Menschen getötet und 67 weitere verletzt worden. Unter anderem sei in der Hauptstadt Sanaa eine militärische Anlage in einem Areal getroffen worden, in dem sich der Präsidentenpalast befindet, teilte das israelische Militär in seinem Telegram-Kanal mit. Weitere Ziele seien zwei Elektrizitätswerke und ein Treibstofflager gewesen, die der Versorgung der Huthi-Miliz dienten. Das Militär begründete die jüngsten Luftschläge mit Raketen- und Drohnenangriffen, welche die Huthi-Miliz in letzter Zeit gegen Israel gestartet hatte.
Beim jüngsten Raketenangriff am Freitagabend habe die mit Iran verbündete Miliz vermutlich erstmals Streumunition eingesetzt, teilte das israelische Militär am Sonntag mit. Die israelische Luftabwehr hatte die Geschosse abgefangen. Auch so gut wie alle früheren Raketen- und Drohnenangriffe aus Jemen hatte Israel abgewehrt.
Augenzeugen in Sanaa berichteten von heftigen Explosionen. Einige der getroffenen Energieeinrichtungen, wie etwa eines der E-Werke und das Treibstofflager, beschrieben sie als Anlagen mit ziviler Funktion. Ob Menschen getötet oder verletzt wurden, war zunächst nicht klar. Der von den Huthi kontrollierte Fernsehsender Al-Masirah bestätigte, dass ein E-Werk und ein Treibstofflager getroffen wurden. Zivilschutzeinheiten seien im Einsatz, um die Flammen zu löschen.
Aus israelischen Militärkreisen verlautete, dass bei dem Angriff mehr als zehn Kampfflugzeuge der Luftwaffe im Einsatz gewesen seien. Die Maschinen seien mehrmals in der Luft betankt worden. Die Ziele befanden sich demnach in Entfernungen von bis zu 2000 Kilometern von der israelischen Grenze – etwa 5,5 Flugstunden entfernt.
Bei dem jüngsten Raketenangriff auf Israel hat die Huthi-Miliz im Jemen nach israelischen Informationen vermutlich erstmals Streumunition eingesetzt. Eine Untersuchung habe ergeben, dass die am Freitagabend abgefeuerte Rakete höchstwahrscheinlich verschiedene weitere Sprengkörper enthielt, die bei Einschlag explodieren sollten, teilte ein Repräsentant der Luftwaffe mit.
„Dies ist das erste Mal, dass eine solche Rakete aus dem Jemen abgefeuert wird“, sagte er. Es sei jedoch wichtig zu betonen, dass Israels Luftverteidigung in der Lage sei, Munition dieser Art abzuwehren.
Außenminister Johann Wadephul hat am Vormittag mit seinem ägyptischen Kollegen Badr Abdelatty über Möglichkeiten für einen Waffenstillstand im Gazastreifen gesprochen.
Er werde am Abend auch mit dem israelischen Außenminister Gideon Saar telefonieren, kündigt er beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung an.
Wadephul kritisiert abermals, dass Israel seine Bodenoffensive nun auch auf Gaza-Stadt ausweiten will. Dies werde zum Tod von noch mehr Menschen führen. Wadephul gibt der Hamas die Hauptschuld für den Konflikt und fordert die Freilassung der verbliebenen Geiseln. „Wir fürchten, dass nur noch 20 leben“, fügt Wadephul hinzu.
Emine Erdoğan, die Frau des türkischen Präsidenten, hat in einem Brief an die Ehefrau des US-Präsidenten Donald Trump, Melania Trump, appelliert, sich für die Kinder im Gazastreifen einzusetzen.
Sie vertraue darauf, dass Trump ihr Mitgefühl für die im Ukraine-Krieg getöteten Kinder auf die Tausenden im Gazastreifen getöteten Kinder ausweite, hieß es in dem Brief, der von der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu veröffentlicht wurde.
Erdoğan bezieht sich auf einen Brief, den die First Lady der USA an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gerichtet hatte. Darin hatte sie nach Angaben des US-Senders Fox News unter anderem zum Schutz von Kindern im Ukraine-Krieg aufgerufen. Die türkische Präsidentengattin rief Melania Trump nun dazu auf, einen Brief an den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zu schreiben, um die humanitäre Krise im Gazastreifen zu beenden. Der Brief Erdoğans ist auf Freitag datiert.
Der israelische Oppositionspolitiker Benny Gantz hat zur Bildung einer vorübergehenden Einheitsregierung aufgerufen, um einen Deal mit der Hamas zur Freilassung der Geiseln zu ermöglichen.
Eine solche Regierung müsse ihren Weg mit einer Vereinbarung beginnen, die alle 50 Geiseln – darunter 20 Lebende – heimbringe, forderte er. Im Frühjahr kommenden Jahres müsse es dann eine Neuwahl geben, an einem gemeinsam vereinbarten Datum.
„Unsere Geiseln sind in Lebensgefahr, ihre Zeit läuft ab“, sagte Gantz. Mit Blick auf Videoaufnahmen von bis auf die Knochen abgemagerte Geiseln sprach er von „Muselmännern“ und erinnerte an seine Mutter Malka, eine Überlebende des Konzentrationslagers Bergen-Belsen. „Meine Mutter hat mir beigebracht, dass das Leben etwas Heiliges ist“, sagte der Oppositionspolitiker. Israel befinde sich an einer wichtigen Wegkreuzung. Der Ex-Verteidigungsminister hatte Netanjahus Regierung 2024 nach Meinungsverschiedenheiten verlassen. Er forderte nun andere Oppositionspolitiker dazu auf, sich mit ihm gemeinsam für ein halbes Jahr einer „Regierung zur Freilassung der Geiseln“ anzuschließen. „Wenn (der israelische Ministerpräsident Benjamin) Netanjahu nicht zustimmt, dann wissen wir, dass wir alles getan haben.“ Die Chancen für ein solches Bündnis gelten allerdings als äußerst gering.
Der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich soll unbestätigten Medienberichten zufolge gegenüber Angehörigen der Geiseln erklärt haben, er werde aus der Regierung austreten, sollte Netanjahu einem Waffenruhe-Abkommen mit der islamistischen Hamas zustimmen. Um politisch überleben zu können, ist Netanjahu bisher auf die Unterstützung seiner rechtsextremen Partner wie Smotrich angewiesen.
Ein von der Polizei geräumtes propalästinensisches Protestcamp nahe dem Kanzleramt ist als Versammlung einzustufen.
Das hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) entschieden und damit der Auffassung der Polizei widersprochen. In dem Camp hatten sich Menschen versammelt, um gegen das israelische Vorgehen im von Palästinensern bewohnten Gazastreifen und gegen die deutsche Israel-Politik zu protestieren.
Offen ist nach der Gerichtsentscheidung vom Freitagabend, ob das Zeltcamp nun wieder im sogenannten Skulpturenpark aufgebaut wird. Nach Angaben eines Polizeisprechers laufen dazu Gespräche zwischen den Organisatoren und der Polizei. Hintergrund ist, dass laut Behörde für heute die Errichtung eines neuen Camps im Bereich des Marx-Engels-Forums in der Nähe des Roten Rathauses angemeldet worden ist.
WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
So | ROUNDUP: Netanjahu-Rivale will für Geisel-Deal gemeinsame Koalition | 687 | dpa-AFX | |
So | Für Geisel-Rettung: Gantz ruft zu Eintritt in Netanjahu-Regierung auf | 522 | dpa-AFX |
ROUNDUP: Israel fliegt massiven Luftangriff gegen Ziele im Jemen – 25.8.2025
SANAA/TEL AVIV (dpa-AFX) – Die israelische Luftwaffe hat einen massiven Angriff gegen mutmaßliche Ziele der Huthi-Miliz im Jemen geflogen. Unter anderem sei in der Hauptstadt Sanaa eine militärische Anlage in einem Areal getroffen worden, in dem sich der Präsidentenpalast befindet, teilte das israelische Militär in seinem Telegram-Kanal mit. Weitere Ziele seien zwei Elektrizitätswerke und ein Treibstofflager gewesen, die der Versorgung der Huthi-Miliz dienten.
Das Militär begründete die jüngsten Luftschläge mit Raketen- und Drohnenangriffen, welche die Huthi-Miliz in letzter Zeit gegen Israel gestartet hatte. Beim jüngsten Raketenangriff am Freitagabend habe die mit dem Iran verbündete Miliz vermutlich erstmals Streumunition eingesetzt, teilte das israelische Militär am Sonntag mit. Die israelische Luftabwehr hatte die Geschosse abgefangen. Auch so gut wie alle früheren Raketen- und Drohnenangriffe aus dem Jemen hatte Israel abgewehrt.
Augenzeugen in Sanaa berichteten von heftigen Explosionen. Einige der getroffenen Energieeinrichtungen, wie etwa eines der E-Werke und das Treibstofflager, beschrieben sie als Anlagen mit ziviler Funktion. Der von den Huthi kontrollierte Fernsehsender Al-Masirah bestätigte, dass ein E-Werk und ein Treibstofflager getroffen wurden. Bei dem Angriff seien vier Menschen getötet und 67 weitere verletzt worden, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Dschasira unter Berufung auf das von den Huthi kontrollierte Gesundheitsministerium.
Aus israelischen Militärkreisen verlautete, dass bei dem Angriff mehr als zehn Kampfflugzeuge der Luftwaffe im Einsatz gewesen seien. Die Maschinen seien mehrmals in der Luft betankt worden. Die Ziele befanden sich demnach in Entfernungen von bis zu 2.000 Kilometern von der israelischen Grenze – etwa 5,5 Flugstunden entfernt.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen im Oktober 2023 greifen die Huthi Israel immer wieder mit Raketen und Drohnen an – nach eigenen Angaben als Ausdruck ihrer Solidarität mit der Hamas. Israel greift im Gegenzug Ziele im Jemen an, die es nach eigenen Angaben in einem Zusammenhang mit den militärischen Aktivitäten der Huthi sieht./le/raf/gm/DP/zb
© 2025 dpa-AFX
URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:
+++ 09:30 Frei zu Sicherheitsgarantien: „Deutschland wird einen Beitrag zu leisten haben“ +++
Thorsten Frei, Kanzleramtsminister, stellt sich nicht gegen die Aussage des russischen Außenministers Sergej Lawrow, der Deutschland als mögliche Garantiemacht für die Ukraine genannt hat. „Deutschland hat natürlich nicht nur ein eigenes Interesse, sondern auch eine wichtige Aufgabe, einen Beitrag zum Frieden in Europa zu leisten, gemeinsam mit unseren europäischen Partnern“, sagt Frei im ntv Frühstart. „Friedrich Merz ist ja in dieser Frage sehr, sehr engagiert, hat Europa auch zusammengebracht und Europa eine starke Stimme gegeben. Das ist notwendig, damit auch europäische Sicherheitsinteressen da gewahrt bleiben“, so der CDU-Politiker weiter. „Wir werden jetzt den weiteren Verlauf sehen müssen, wie sich die Dinge entwickeln. Sicherheitsgarantien sind entscheidend für einen Waffenstillstand und einen Friedensschluss. Das wissen wir. Und Deutschland wird wie alle anderen europäischen Länder dazu auch einen Beitrag zu leisten haben.“
+++ 08:52 Zugeständnisse im Ukraine-Krieg? „In Russland hat das niemand so formuliert“ +++
Jüngste Töne aus Kiew und Washington nähren die Hoffnungen auf ein zeitnahes Ende des Ukraine-Krieges. Moskau schweigt bisher dazu. ntv-Korrespondent Rainer Munz ordnet die Lage ein und beschreibt die Stimmung in der russischen Hauptstadt.
Zugeständnisse im Ukraine-Krieg? „In Russland hat das niemand so formuliert“
+++ 08:19 Ex-CIA-Chef zweifelt an baldigem Treffen von Putin und Selenskyj +++
Der frühere CIA-Chef und pensionierte US-General David Petraeus äußert Zweifel an einem baldigen Treffen zwischen den Präsidenten Russlands und der Ukraine. „Es gibt derzeit nicht viel, was uns dazu veranlassen würde, das zu glauben“, sagt Petraeus am Sonntag beim Sender ABC News. Kremlchef Wladimir Putin bezeichnet er als „Hindernis für den Frieden“. Putin habe eindeutig nicht die Absicht, den Krieg zu beenden, es sei denn, er erhalte zusätzliches Territorium, sagt Petraeus. Er nimmt an, dass sich auch US-Präsident Donald Trump darüber im Klaren sei. Die USA sollten ihre Hilfe für die Ukraine verstärken und Beschränkungen für bestimmte Waffen aufheben, meint Petraeus. Zudem sollten weitere Sanktionen gegen Russland verhängt werden, die etwa den russischen Ölexport weiter einschränken.
+++ 07:33 Region Saporischschja zählt 500 Angriffe binnen 24 Stunden +++
Die ukrainische Region Saporischschja meldet rund 500 russische Angriffe innerhalb von 24 Stunden. Insgesamt seien 13 Ortschaften unter Beschuss gewesen, schreibt Gouverneuer Ivan Fedorov am Morgen auf Telegram. Ihm zufolge wurden 327 Drohnenangriffe gezählt, sowie 166 Artillerieangriffe, vier Luftangriffe und drei Angriffe mit Mehrfachraketenwerfern. Zivilisten wurden demnach nicht verletzt, es wurden jedoch Gebäude zerstört.
+++ 06:50 Klingbeil überraschend in Kiew eingetroffen +++
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil ist zu Gesprächen mit der ukrainischen Regierung in Kiew eingetroffen. Der Vizekanzler und SPD-Vorsitzende erklärt nach Ankunft in der Hauptstadt, er suche in enger Abstimmung mit Kanzler Friedrich Merz den Austausch darüber, wie Deutschland die Ukraine bei einem möglichen Friedensprozess bestmöglich unterstützen könne. Es brauche „verlässliche Sicherheitsgarantien, die einen dauerhaften Frieden für die Ukraine gewährleisten“, sagt Klingbeil. „Dazu stimmen wir uns international eng ab. Deutschland wird seiner Verantwortung gerecht werden.“ Die Reise wurde aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich angekündigt. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 06:28 Vance hält Frieden binnen Monaten für möglich +++
US-Vizepräsident JD Vance zeigt sich optimistisch, dass die Friedensbemühungen der USA den Krieg in der Ukraine beenden können. Präsident Donald Trump bemühe sich „mit energischer Diplomatie“ darum, das Töten zu beenden, sagt Vance in einem Interview mit dem Sender NBC News, das am Sonntag ausgestrahlt wurde. „Ich denke, das amerikanische Volk sollte stolz darauf sein. Und wie auch immer das ausgeht, ob der Krieg in drei Monaten oder in sechs Monaten endet -hoffentlich nicht länger, aber vielleicht – sollten wir stolz darauf sein, dass wir einen Präsidenten haben, der versucht, das Töten zu beenden.“ Gleichzeitig räumt Vance ein, dass der Prozess kompliziert sei.
„Kein Marionettenregime“ in Kiew Vance spricht von „erheblichen Zugeständnissen der Russen“
+++ 00:27 Trump gratuliert zum Unabhängigkeitstag der Ukraine +++
In einer Grußbotschaft zum Unabhängigkeitstag der Ukraine lobt US-Präsident Trump deren „unzerstörbaren Geist“ und den „inspirierenden Mut“ des Landes. Der ukrainische Präsident Selenskyj veröffentlicht auf X den Brief Trumps. Darin heißt es weiter: „An diesem wichtigen Tag möchten wir Ihnen versichern, dass die Vereinigten Staaten Ihren Kampf respektieren, Ihre Opfer würdigen und an Ihre Zukunft als unabhängige Nation glauben.“ Jetzt sei es an der Zeit, das „sinnlose Töten“ zu beenden. Die USA würden eine Verhandlungslösung unterstützen, „die das Blutvergießen beendet und die Souveränität und Würde der Ukraine sichert“, schreibt Trump.
+++ 22:14 Russland verkündet Einnahme einer weiteren Siedlung in Dnipropetrowsk +++
Die russischen Truppen rücken in der Region Dnipropetrowsk offenbar vor: Russland hat nach eigenen Angaben eine weitere Siedlung in der ukrainischen Region eingenommen. Das teilt das russische Verteidigungsministerium bei Telegram mit. Die ukrainische Open-Source-Online-Karte DeepStateMap.Live zeigte Filija am Abend noch außerhalb der umkämpften Zone. Auch die ukrainischen Streitkräfte erwähnen den Ort in ihren Lageberichten nicht. In Donezk haben die ukrainischen Streitkräfte indes laut Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj mehrere Dörfer zurückerobert.
+++ 21:33 Abkommen: Kanada und Ukraine starten gemeinsame Waffenproduktion +++
Die Ukraine und Kanada haben sich auf eine gemeinsame Produktion von Verteidigungswaffen verständigt. Das teilt der ukrainische Verteidigungsminister Denys Schmyhal bei Telegram mit. Das entsprechende Abkommen wurde in Kiew unterzeichnet. „Wir danken Kanada für seine Solidarität und unerschütterliche Unterstützung“, so Schmyhal. Kanadas Premierminister Mark Carney war anlässlich des Unabhängigkeitstags der Ukraine in der Hauptstadt zu Besuch. Bei der Unterzeichnung waren neben Carney und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auch der kanadische Verteidigungsminister David McGuinty und Schmyhal dabei.
+++ 21:09 Chersons Stadtmitte mit Artillerie beschossen – Frau verletzt +++
Russische Truppen haben die Stadtmitte Cherson mit Artillerie beschossen. Das teilt der Leiter der regionalen Militärverwaltung Cherson, Jaroslaw Schanko, via Facebook mit. Bei dem Angriff wurde eine 76 Jahre alte Frau verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Es wurden mehrere Wohnhäuser, ein Geschäft und eine Haltestelle beschädigt.
+++ 20:17 Lawrow: Selenskyj nicht berechtigt, Friedensabkommen für die Ukraine zu unterzeichnen +++
Nach Aussagen des russischen Außenministers Sergej Lawrow wird der Kreml kein Friedensabkommen mit Wolodymyr Selenskyj als Unterzeichner akzeptieren. Der ukrainische Präsident sei dazu nicht berechtigt, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow in einem Interview mit dem US-Sender NBC News. US-Präsident Donald Trump bemüht sich momentan darum, ein bilaterales Treffen zwischen Selenskyj und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu arrangieren, um ein Friedensabkommen zu erzielen. „Wenn wir an den Punkt kommen, an dem wir Dokumente unterzeichnen müssen, bräuchten wir ein klares Verständnis von allen Seiten, dass die unterzeichnende Person legitim ist, und … Herr Selenskyj ist es derzeit nicht“, sagte Lawrow. Der russische Spitzendiplomat sagte zudem, der Kreml betrachte Selenskyj als „de facto Oberhaupt des Regimes“, aber nicht als legitimen Führer der Ukraine. Der Kreml verbreitet schon lange Propaganda, nach der Wolodymyr Selenskyj nicht der rechtmäßige Staatschef in der Ukraine sei, um die Position des ukrainischen Präsidenten zu schwächen. Selenskyj ist jedoch der demokratisch gewählte Präsident der Ukraine und die Interviewerin widerspricht dem russischen Politiker auch direkt (etwa ab 12:50): YouTube
+++ 19:28 „Feind von Operation überrascht“ – ukrainische Streitkräfte erobern Dorf in Donezk zurück +++
Die ukrainischen Streitkräfte haben das Dorf Nowomychajliwka in der Region Donezk zurückerobert. Dies gibt die Hauptdirektion des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR bei Facebook bekannt. „Unsere Einheiten vertrieben die Besatzer und erlangten die Kontrolle über die Siedlung Nowomychailiwka in der Region Donezk zurück. Laut abgefangenen Nachrichten wurde der Feind von der Operation überrascht. Die russischen Streitkräfte verloren etwa eine Kompanie Mann und mussten Reserven aus anderen Frontabschnitten umverteilen“, heißt es in der Erklärung. Russische Truppen hatten das Dorf im Osten der Ukraine Mitte 2024 nach monatelangen Kämpfen eingenommen.
+++ 19:01 Söder hält Debatte über Soldaten für Ukraine für überflüssig +++
CSU-Chef Markus Söder hält eine Debatte über eine mögliche Beteiligung der Bundeswehr an einer Friedenstruppe in der Ukraine für überflüssig. „Die Frage stellt sich aus meiner Sicht nicht“, sagt er im ARD-Sommerinterview. „Denn jede Lösung, egal wie, mit Russland wird definitiv keine Nato-Soldaten vorsehen. Deswegen stellt sich das nicht“, betont er. „Grundlegend“ wäre er allerdings auch sehr zurückhaltend, ob die Bundeswehr in der Lage wäre, einen substanziellen Beitrag zu erbringen. „Ohne Amerikaner macht das keinen Sinn.“
+++ 18:21 Armeechef Syrskyj: Ukraine befreit drei Dörfer in der Oblast Donezk +++
Ukrainische Truppen haben drei Dörfer in der Oblast Donezk von der russischen Besatzung befreit, wie der Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj am ukrainischen Unabhängigkeitstag verkündet. Syrskyj war heute für einen Arbeitsbesuch in Kampfgebieten in der Ostukraine, wo Russland in den vergangenen Monaten stetig an Gelände erobert hatte, insbesondere in der Nähe des umkämpften Logistikzentrums Pokrowsk. Das geht aus einem Facebook-Posting des ukrainischen Generalstabs hervor. Ukrainische Streitkräfte hätten die Dörfer Selenyi Hai, Mychajliwka und Wolodymyriwka „erfolgreich zurückerorbert“, sagte Syrskyj laut der Mitteilung. „Die Verteidigung der ukrainischen Unabhängigkeit und der ukrainischen Flagge ist nicht nur leeres Gerede, sondern ein tägliches Risiko und eine tägliche Leistung“, wird der ukrainische Armeechef zitiert. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.
+++ 17:26 Gefangenenaustausch mit Russland: Acht Zivilisten unter ukrainischen Rückkehrern +++
Im Zuge des jüngsten Gefangenenaustauschs zwischen Moskau und Kiew sind auch acht ukrainische Zivilisten aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt. Das teilt das Koordinationshauptquartier für die Behandlung von Kriegsgefangenen bei Telegram mit und veröffentlicht Fotos von Rückkehrern. „Heute, am ukrainischen Unabhängigkeitstag, fand auf Anweisung des ukrainischen Präsidenten ein weiterer Gefangenenaustausch statt. Im Rahmen der in Istanbul getroffenen Vereinbarungen wurden ukrainische Soldaten nach Hause entlassen, und im Rahmen des 68. Gefangenenaustauschs wurden auch acht ukrainische Zivilisten freigelassen“, heißt es in dem Bericht.
+++ 16:41 Lawrow skizziert Moskaus Vorstellungen für Sicherheitsgarantien +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow skizziert die Vorstellungen der Regierung in Moskau zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Diese sollten von den Ländern im UN-Sicherheitsrat gegeben werden, sagt Lawrow in einem Interview des US-Senders NBC News laut einer vom russischen Außenministerium veröffentlichten Mitschrift. Die fünf ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat sind Russland, die USA, China, Großbritannien und Frankreich. Lawrow sagt weiter, die Gruppe der Garantie-Mächte könne auch Deutschland und die Türkei sowie andere Länder umfassen.
Er erklärt, der russische Staatschef Wladimir Putin habe bei seinen Beratungen mit US-Präsident Donald Trump über Sicherheitsgarantien die gescheiterten Verhandlungen in Istanbul im Jahr 2022 angeführt. Dabei hatten Russland und die Ukraine einem Entwurf für ein Abkommen zufolge eine dauerhafte Neutralität der Ukraine im Gegenzug für Sicherheitsgarantien der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats sowie anderer Länder diskutiert.
+++ 16:24 Selenskyj: Ausländische Soldaten in der Ukraine im Falle von Waffenruhe „wichtig für uns“ +++
Am Jahrestag der ukrainischen Unabhängigkeit fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Präsenz ausländischer Truppen zur Sicherheit der Ukraine nach einem Ende des Krieges mit Russland. Die Frage dieser Präsenz „ist wichtig für uns“, sagte Selenskyj im Beisein des kanadischen Premierministers Mark Carney, der die Ukraine anlässlich des Unabhängigkeitstags besucht. Auch der US-Sondergesandte für die Ukraine, Keith Kellogg, ist in Kiew. Russland lehnt die Stationierung europäischer Truppen in der Ukraine strikt ab. Carney sagte in Kiew aber, es sei nicht Russland, das darüber entscheide, „wie die Souveränität, Unabhängigkeit und Freiheit der Ukraine in Zukunft garantiert“ werde. „Das ist die Wahl der Ukraine und die Entscheidungen ihrer Partner“, sagte er bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Selenskyj.
Ukraine baut „Flamingo“-Rakete Selenskyj will sich Attacken tief in Russland nicht verbieten lassen
+++ 15:38 Ukraine bestätigt Drohnenangriff auf Ölraffinerie Sysran in Russland +++
Die Ukraine hat in der vergangenen Nacht einen Drohnenangriff auf eine russische Brennstoff- und Energieanlage verübt. Das teilt der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte bei Facebook mit und bestätigt Meldungen über einen Angriff. Demnach handelt es sich um die Ölraffinerie Sysran in der Region Samara, Russland. „Im Bereich der Anlage wurden Einschläge und Detonationen registriert. Die Schadensbewertung läuft noch“, heißt es in der Mitteilung. Die Sysran-Raffinerie hat nach Angaben der staatlichen ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform eine Kapazität von bis zu 8,5 Millionen Tonnen Öl pro Jahr, was etwa drei Prozent der gesamten russischen Ölraffineriekapazität entspricht. Die Anlage produziert Benzin, Dieselkraftstoff, Flugkerosin und andere Erdölprodukte, die an russische Militäreinheiten geliefert werden.
+++ 14:51 Moskau: Russland und die Ukraine tauschen jeweils 146 Kriegsgefangene aus +++
Russland und die Ukraine haben heute nach Angaben Moskaus erneut Kriegsgefangene ausgetauscht. Es seien jeweils 146 Soldaten an die Gegenseite übergeben worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Der Austausch von Kriegsgefangenen sowie von Leichen war das einzige greifbare Ergebnis der direkten Verhandlungen zwischen Vertretern Russlands und der Ukraine, die sich im Juni und Juli in Istanbul getroffen hatten. Nach Angaben Moskaus kehren heute außerdem acht Bewohner der russischen Region Kursk, die in der Ukraine „illegal festgehalten wurden“, in ihre Heimat zurück. Die ukrainische Armee hatte im August 2024 eine Überraschungsoffensive in der russischen Grenzregion Kursk gestartet. Mithilfe des Einsatzes von nordkoreanischen Soldaten gelang es Russland schließlich, die Kontrolle über das Gebiet wieder zurückzuerobern.
+++ 14:28 Wadephul: Großer Kreis von Garantiegebern für Ukraine nötig +++
Außenminister Johann Wadephul setzt auf einen breiten Kreis von Staaten, die der von Russland angegriffenen Ukraine Sicherheitsgarantien für die Zeit nach dem Krieg geben. Den Kreis der Garantiegeber wolle man weiter ziehen, über Europa hinaus, sagte der CDU-Politiker beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung. Wichtig sei, dass die USA dabei wären. Nach Wadephuls Angaben haben sich rund 30 Staaten bereiterklärt, für die Ukraine einzustehen, darunter auch Japan. Notwendig seien Sicherheitsgarantien, „die dem sehr nahe kommen, was eine Nato-Mitgliedschaft bedeutet“, sagte Wadephul. „Wir können von der Ukraine nicht verlangen, ernsthaft über territoriale Verzichte nachzudenken, wenn sie nicht als allermindestes dafür wirklich eine Sicherheitsgarantie von möglichst vielen Staaten bekommt, dass jedenfalls der Rest dann sicher ist“, betonte der Minister.
+++ 13:48 Ukraine meldet aktuelle Zahlen zu russischen Verlusten an der Front +++
Die Ukraine veröffentlicht aktuelle Zahlen zu jüngsten Verlusten bei russischen Truppen, wobei vermutlich sowohl um getötete als auch um verwundete Soldaten gezählt werden. Demnach verliert Russland in den vergangenen 24 Stunden insgesamt 910 Soldaten, teilt der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte mit. Insgesamt steigt die Zahl der russischen Verluste damit auf 1.076.070 Soldaten. Außerdem verliert Russland zuletzt drei gepanzerte Fahrzeuge und 40 Artilleriegeschütze. Die Zahlen aus Kiew lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ 13:01 Lawrow: Westen sucht nach Vorwand, um Friedensgespräche zu blockieren +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wirft den westlichen Verbündeten der Ukraine vor, Friedensgespräche zur Beendigung des Konfliktes zu verhindern. „Sie suchen nur nach einem Vorwand, um Verhandlungen zu blockieren“, sagt Lawrow in einem im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Interview mit dem staatlichen TV-Sender Rossija. Zugleich kritisiert er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dafür, dass er „hartnäckig darauf besteht, Bedingungen stellt und um jeden Preis ein sofortiges Treffen“ mit Kremlchef Wladimir Putin verlange.
+++ 12:44 Ukrainische Luftwaffe: 48 russische Drohnen abgefangen – 24 kommen durch +++
Russland feuert nach ukrainischen Angaben in der Nacht zum heutigen Unabhängigkeitstag 72 Drohnen und eine ballistische Rakete auf die Ukraine ab. Insgesamt 48 Drohnen werden abgeschossen, während die Rakete und 24 Shahed-Angriffsdrohnen durch die Luftabwehr hindurchkommen und zehn Ziele treffen, teilt die Luftwaffe auf Telegram mit, ohne die Ziele näher zu benennen. Dem Bericht zufolge wurden die Angriffe von den Orten Kursk, Millerowo und Primorsko-Achtarsk in Russland aus gestartet.
Patriots, Skynex und Laser Mit diesen Waffen verteidigt die Ukraine ihren Luftraum
+++ 12:11 Von der Leyen: „Eine freie Ukraine bedeutet ein freies Europa“ +++
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gratuliert der Ukraine zum Unabhängigkeitstag und unterstrich die Bedeutung des Abwehrkampfes der Ukraine für die Sicherheit Europas. „Wir stehen Ihnen zur Seite, solange es nötig ist. Denn eine freie Ukraine bedeutet ein freies Europa“, schreibt von der Leyen auf X. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wünscht auf X den Menschen in der Ukraine, dass die Feiern zur Unabhängigkeit ihnen „neuen Mut verleiht, sich der russischen Aggression entgegenzustellen.“
+++ 11:08 Experte: Baldiges Treffen zwischen Putin, Selenskyj und Trump „weltfremd“ +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj rechnet damit, dass in den kommenden Tagen Sicherheitsgarantien vereinbart werden. Ein Friedensvertrag mit Russland ist jedoch nicht in Sicht. Auch ein baldiges Treffen mit Putin und Trump hält Militärexperte Thiele für unrealistisch.
+++ 10:06 Selenskyj: „Starke“ Sicherheitsgarantien werden Ukraine Frieden bringen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betont in einer Video-Botschaft zum Unabhängigkeitstag der Ukraine seine Zuversicht, dass Sicherheitsgarantien der Ukraine Frieden bringen werden: „Darum ging es in Washington. Darum geht es und darum, wie ein stabiler, verlässlicher und dauerhafter Frieden gewährleistet werden kann“, sagt Selenskyj in dem Video, in dem er auf dem Maidan in Kiew steht. Die Sicherheitsgarantien seien so stark, „dass niemand sonst auf der Welt auch nur daran denken könnte, die Ukraine anzugreifen“, so der Präsident. Er bedankte sich zudem bei den ukrainischen Bürgern für alles, was sie „seit 1278 Tagen dieses Krieges“ durchgestanden hätten.
+++ 09:37 Merz zum ukrainischen Unabhängigkeitstag: „Stehen fest an ihrer Seite“ +++
Bundeskanzler Friedrich Merz betont zum heutigen Unabhängigkeitstag der Ukraine die fortwährende Unterstützung Deutschlands bei der Abwehr des russischen Angriffskrieges. „Zum Unabhängigkeitstag stehen wir fest an ihrer Seite – heute und in Zukunft“, schreibt Merz in deutscher, ukrainischer und englischer Sprache auf der Plattform X. Der CDU-Politiker hebt den „großen Mut“ hervor, mit dem sich Ukrainerinnen und Ukrainer gegen Russlands Angriffe wehrten. „Sie kämpfen für unsere Freiheitsordnung in Europa und einen gerechten Frieden“, so der Kanzler.
WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
Vance sieht „erhebliche Zugeständnisse“ Russlands – =RF, 25.8.2025
Russland hat nach Darstellung von US-Vizepräsident JD Vance im Angriffskrieg gegen die Ukraine umfangreiche Zugeständnisse für eine Verhandlungslösung angeboten. „Sie haben eingesehen, dass es ihnen nicht gelingen wird, in Kiew eine Marionettenregierung zu installieren“, sagte Vance gestern in einem Interview mit dem Sender NBC.
Zudem habe Russland anerkannt, dass es Sicherheitsgarantien für die territoriale Integrität der Ukraine geben werde. Vance zufolge will US-Präsident Donald Trump im Einzelfall über weitere Sanktionen entscheiden.
25 Prozent Zölle auf Erdöl angedacht
Als Beispiel nannte der Vizepräsident die jüngste Ankündigung, als Reaktion auf den anhaltenden Kauf von russischem Erdöl zusätzliche Zölle von 25 Prozent auf indische Waren zu erheben. Er räumte jedoch ein, dass neue Sanktionen Russland wahrscheinlich nicht zu einer Feuerpause bewegen würden. Eine russische oder ukrainische Stellungnahme zu den Äußerungen lag zunächst nicht vor.
Der Vizepräsident bekräftigte darüber hinaus, die USA würden keine Truppen schicken, um ein Friedensabkommen durchzusetzen. „Der Präsident hat sich sehr klar ausgedrückt. Es wird keine Bodentruppen in der Ukraine geben.“
Solidaritätsbekundungen zum Unabhängigkeitstag
Anlässlich des Unabhängigkeitstages der Ukraine brachten gestern zahlreiche Staats- und Regierungsspitzen ihre Solidarität mit dem Land zum Ausdruck. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratulierte seinen Landsleuten und prophezeite eine bessere Zukunft.
Auch Papst Leo XIV. bekundete seine Solidarität – mehr dazu in religion.ORF.at
OFFIZIELLE KORREKTUR: Kanada sagt Ukraine Militärhilfe zu – 24,8.2025
Korrektur: Anders als ukrainische Medien spricht die kanadische Regierung von Militärhilfe in Höhe von zwei Milliarden kanadischer Dollar.
KIEW (dpa-AFX) – Die Ukraine erhält in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Armee weitere Unterstützung aus Kanada. Bei seinem Besuch in Kiew zum Unabhängigkeitstag der Ukraine sagte Kanadas Premierminister Mark Carney dem Land ein milliardenschweres Waffenpaket zu.
Kanadas Regierung sprach mit Blick auf das Paket, das erstmals beim G-7 Gipfel im Juni in Kanada angekündigt worden war, von einem Umfang von zwei Milliarden kanadischer Dollar (1,23 Milliarden Euro). Ukrainische Medien bezifferten den Wert dagegen auf eine Milliarde kanadischer Dollar (617 Millionen Euro).
Das bereits für September angekündigte Paket beinhaltet unter anderem gepanzerte Fahrzeuge, medizinische Ausrüstung, Munition und Drohnen, wie die kanadische Regierung nun mitteilte.
Carney schließt kanadische Truppen in der Ukraine nicht aus
Zugleich deutete Carney bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Präsenz kanadischer Truppen zur Absicherung eines möglichen Friedensabkommens an. Eine Reihe von Unterstützern der Ukraine haben bereits ihre Bereitschaft zur Stationierung von Truppenkontingenten zugesagt, um neue Angriffe russischer Militärs zu verhindern.
Es ist im Gespräch, dass die westlichen Partner die Ukraine nach einem Friedensschluss mit Truppenpräsenz absichern. Doch Russland hat andere Vorstellungen. Nach den Worten des russischen Außenministers Sergej Lawrow sollen die Veto-Mächte des UN-Sicherheitsrats, darunter auch Russland, den Frieden garantieren. Da Russland einen Einsatz jederzeit blockieren könnte, kommt diese Variante für Kiew nicht infrage.
Selenskyj erachtet ein starkes Militärkontingent des Westens zur Friedensabsicherung für notwendig. Eine Beteiligung Russlands in irgendeiner Form lehnt er nach Erfahrungen etwa aus dem Budapester Memorandum, in dem Moskau Garantien zur Sicherheit im Osten der Ukraine gab, kategorisch ab. Auch Carney betonte nach Medienberichten, dass Kiew für Frieden und Sicherheit vertrauenswürdige Garantien brauche. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sei nicht zu vertrauen./cha/DP/mis
© 2025 dpa-AFX
KOMMENTAR – ANALYSE – HINTERGRUND
ANALYSE – Robert Brieger: Österreichischer Top-General mit düsterer Kriegs-Prognose – APA / GMX, 23.8.2025
Der ehemalige EU-Militärchef Robert Brieger hält ein Ende des Ukraine-Kriegs für fern. Friedensgespräche seien schwierig, Europa müsse mehr Verantwortung übernehmen und Österreich solle über die Zukunft seiner Neutralität diskutieren.
Ex-EU-Militärchef Robert Brieger warnt vor einem langen Ukraine-Krieg und sieht schnelle Friedenslösungen als unrealistisch. Er fordert stärkere europäische Aufrüstung und eine offene Debatte über Österreichs Neutralität.
General Robert Brieger, bis Juni Vorsitzender des Militärausschusses der Europäischen Union, hat sich am Samstag im Ö1-„Journal zu Gast“ skeptisch bezüglich eines baldigen Endes des Ukraine-Krieges gezeigt. Ein „rascher Durchbruch“ bei Friedensverhandlungen sei wenig wahrscheinlich, sagte der Ex-Generalstabschef des Bundesheeres. Viele Fragezeichen seien offen. Er rechne daher damit, dass es Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern werde, um zu einer Lösung zu kommen.
Zwar sei die Initiative von US-Präsident Donald Trump seit längerem der erste ernstzunehmende Versuch, den Krieg zu beenden, dennoch werde dadurch auch der russische Präsident Wladimir Putin aufgewertet. Die Frage der Sicherheitsgarantien für Kiew, etwaige Gebietsabtretungen sowie der künftige Status der Ukraine seien vollkommen offen.
Positiv sei aber, dass die Verkrampfung zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gelöst worden sei, erklärte Brieger. Zudem sei es gelungen, die Europäer in die Gespräche einzubinden, auch wenn Europa künftig einen stärkeren Beitrag leisten werde müssen.
Ohne Zustimmung Russlands wohl keine internationale Truppe
Sicherheitsgarantien würden im Wesentlichen bedeuten, die ukrainischen Streitkräfte zu stärken, betonte Brieger. Eine andere Möglichkeit wäre eine internationale Schutztruppe mit entsprechendem Mandat zu etablieren „als Rückversicherung im Falle eines erneuten russischen Angriffs“. Hierfür wäre aber eine Verhandlungslösung nötig, da Moskau sicher keinem Waffenstillstand zustimme, der ausländische Truppen in der Ukraine ermöglichen würde.
„Vielleicht ist eine Truppe zum Wiederaufbau, zur Entminung für Russland eher akzeptabel“, fragte sich Brieger. Gebietsabtretungen im Donbass würden für die Ukraine einen massiven geostrategischen und militärischen Verlust bedeuten, zeigte sich der Militär überzeugt. Auch sehe er nicht die Möglichkeit militärische Eroberungen der Russen rückgängig zu machen, da Russland einfach eine zahlenmäßige Überlegenheit habe.
Dennoch betonte Brieger, dass eine pauschale Erfüllung aller russischen Forderungen einer Kapitulation gleichkäme. Er glaube aber nicht, dass das im Sinne der USA und EU und schon gar nicht im Interesse Kiews wäre. Die ukrainische Gesellschaft habe sich für ein westliches Lebensmodell entschieden und sollte daher auch vom Westen unterstützt werden, so Brieger. Denn die Ukrainer sagten zu Recht, dass sie nicht nur ihr Land, sondern auch Europa verteidigen würden. Daher habe die militärische Nachrüstung Europas „oberste Priorität“.
Brieger fordert Diskussion über Neutralität
Für Österreich selbst sehe er zwar keine unmittelbare konventionelle Bedrohung, doch sei die Bedrohung im hybriden Bereich extrem gestiegen. Militärische Neutralität setze jedenfalls „einen glaubhaften Schutz des eigenen Staatsgebiets, der eigenen Bevölkerung“ voraus, so Brieger. Da in einem Bündnis Aufgaben, wie die Luftverteidigung gemeinsam geschultert werden können, könnte man so Kosten einsparen. Innerhalb der EU gebe es jedenfalls seit dem Vertrag von Lissabon ohnehin eine Beistandspflicht, die bei einem Angriff von außen auf einen EU-Staat auch den Beistand Österreichs erfordern würde.
„Ich glaube, man sollte eine Diskussion über unseren völkerrechtlichen Status zulassen“, fordert der General daher. Diese Diskussion müsse wertorientiert, aber nicht ideologisch geführt werden. Man müsse „einer breiten Bevölkerungsschicht klar machen, dass die Neutralität per se kein Schutz ist, dass sie selbst des militärischen Schutzes bedarf“. Entsprechende Aufwendungen, wie in der Schweiz oder in Schweden vor dem NATO-Beitritt, seien daher notwendig, „um diesen Neutralitätsstatus glaubwürdig vertreten zu können“. (APA/bearbeitet von nis)
WEITERE MELDUNGEN
ORF MELDUNGBÜNDEL WELT
Ukraine-Krieg
Vance sieht „erhebliche Zugeständnisse“ Russlands
Ausland
Erneute Atomgespräche zwischen Iran und EU-Staaten
Umstrittenes Gesetz zu Passentzug in Kambodscha beschlossen
Sechs Tote bei Angriff Israels auf Sanaa
„Ocean Viking“ von libyscher Küstenwache beschossen
Nach Protesten: London kündigt Asyländerungen an
USA: „Unzureichender“ Einsatz Macrons gegen Antisemitismus
Umwelt & Klima
Kältebedarf in Städten wird deutlich steigen
Science
US-Forscher übersiedelt wegen Trumps nach Wien
Wirtschaft
Börsenende für Chinas Krisenbauträger Evergrande
SpaceX verschiebt Starship-Testflug
USA
Washington: Nationalgarde trägt nun Waffen – ORF, 25.8.2025
Die von US-Präsident Donald Trump eingesetzten Mitglieder der Nationalgarde tragen nun Waffen. Das teilte die Joint Task Force DC, der die Truppe unterstellt ist, Sonntagabend (Ortszeit) mit. Trump will die Nationalgarde auch nach Chicago entsenden. Trump begründet den Einsatz mit der Kriminalitätsrate in den Städten – obwohl die Zahl der Verbrechen in Washington und Chicago sinkt. Die Demokraten übten scharfe Kritik.
In der US-Hauptstadt Washington DC sei den Mitgliedern der Nationalgarde das Tragen ihrer Dienstwaffen gestattet worden, hieß es seitens der Joint Task Force DC. Sie dürften Gewalt nur „als letztes Mittel und ausschließlich als Reaktion auf eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben“ anwenden, hieß es in einer Stellungnahme.
Bereits in den vergangenen Tagen waren Gerüchte über die Bewaffnung der Truppe kursiert. „Auf Anordnung des Verteidigungsministers (Pete Hegseth; Anm.) werden die Mitglieder der Nationalgarde zur Unterstützung bei der Aufgabe, die Kriminalitätsrate in der Hauptstadt unseres Landes zu senken, bald mit ihren Dienstwaffen im Einsatz sein“, hatte es aus Pentagon-Kreisen geheißen.
Patrouillen vor dem Weißen Haus
Die US-Hauptstadt ist eine Hochburg der Demokratischen Partei und hat als District of Columbia (kurz: DC) einen Sonderstatus. In Washington sind derzeit mehr als 1.900 Angehörige der Nationalgarde stationiert – aus Washington sowie aus den Bundesstaaten Ohio, Louisiana, Mississippi, South Carolina, Tennessee und West Virginia.
Die Nationalgardistinnen und Nationalgardisten patrouillieren unter anderem um das Weiße Haus herum und auf der Mall zwischen Kongress und Lincoln-Denkmal sowie in Bahnhöfen und U-Bahn-Stationen. Trump begründet den Truppeneinsatz mit einem angeblichen „Sicherheitsnotstand“ in Washington. Er hat zudem die örtliche Polizei der Kontrolle durch seine Regierung unterstellt.
Kriminalität rückläufig
Tatsächlich ist die Kriminalitätsrate in der US-Hauptstadt rückläufig, zeigen Zahlen der Polizei von Washington. Zwischen 1. Jänner und 11. August sank die Zahl der Gewalt- und Eigentumsdelikte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent. Bei den registrierten Gewalttaten ging die Zahl von 2.138 auf 1.586 zurück, was einem Rückgang von 26 Prozent entspricht.
Insgesamt bleibt die Waffengewalt in der Hauptstadt allerdings ein Problem. Laut der Waffenkontrollorganisation Everytown for Gun Safety hatte Washington im Jahr 2023 die dritthöchste Mordrate durch Schusswaffen unter den US-Städten mit über 500.000 Einwohnern.
COMMENT: siehe dazu den Hintergrundbericht der NZZ vor wenigen Tagen im Tagesblick, in dem darauf hingewiesen wurde, dass der Hinweis auf die sinkende Kriminalitätsrate zu einer Fehlbeurteilung der Situation dort führe. Jugendliche treiben ihr Unwesen, die Bürger fühlen sich unsicher. In manchen US-Städten wurden Ausgehsperren für Jugendliche in der Nacht verhängt.
Demokraten-Kritik an Einsätzen in weiteren Städten
Trump kündigte an, sein Vorgehen gegen die Kriminalität wahrscheinlich auf Chicago auszuweiten und deutete am Sonntag auch einen Einsatz in Baltimore an. Der Minderheitsführer der Demokraten im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, sprach sich umgehend dagegen aus.
„Es gibt keine Grundlage und keine Befugnis für Donald Trump, zu versuchen, Bundestruppen in die Stadt Chicago zu schicken“, sagte Jeffries dem US-Sender CNN. Er warf Trump vor, eine Krise herbeireden zu wollen. Auch der Gouverneur von Illinois, JB Pritzker, sagte, es gebe keinen Notstand, der einen solchen Einsatz rechtfertige.
Der Bürgermeister von Chicago, Brandon Johnson, verwies darauf, dass die Mordrate in seiner Stadt im vergangenen Jahr um mehr als 30 Prozent und die Zahl der Schießereien um fast 40 Prozent gesunken sei. Auch in Baltimore ging die Kriminalität zurück.
Bundesgesetz erlaubt Trump Einsatz
In Chicago und Baltimore hat Trump weitaus weniger Macht als im Bundesdistrikt Washington, wo er als Präsident größeren Einfluss ausübt. Als rechtliche Grundlage für einen Einsatz könnte er sich jedoch auf ein Bundesgesetz berufen. Diese als Section 12406 bekannte Bestimmung erlaubt dem Präsidenten den Einsatz der Nationalgarde, um eine Invasion abzuwehren, einen Aufstand niederzuschlagen oder die Einhaltung von Gesetzen zu erzwingen.
Auf diese Regelung hatte sich Trump bereits Anfang des Jahres berufen, als er gegen den Willen des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom Nationalgardisten nach Los Angeles entsandte. In der Westküstenmetropole wurde die Nationalgarde unter anderem als Unterstützung bei den Razzien der US-Einwanderungsbehörde ICE eingesetzt.
red, ORF.at/Agenturen
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AFRIKA
Mali: Gerichte entscheiden über Macht der Junta – ORF, 25.8.2025
Im krisengebeutelten Mali sollen diese Woche Gerichte entscheiden, ob die Demokratie in dem Land noch eine Chance hat. Im Mai hatte die herrschende Militärjunta alle politischen Parteien und Vereine „aus Sicherheitsgründen“ verboten. Die Opposition ging vor Gericht, am Montag soll ein erstes Urteil fallen. Es wird eine Machtprobe für Junta-Chef General Assimi Goita, der sich im Juli zum Präsidenten ernannte.
Vier Jahre nach dem Militärputsch in Mali hatte die Junta bereits sämtliche Aktivitäten politischer Parteien und Vereine vorläufig untersagt und kurz darauf das Parteiengesetz des Landes abgeschafft. Der frühere malische Justizminister und Oppositionspolitiker Ismaila Konate bezeichnete die Entscheidung in einem Artikel als „Tod des politischen Pluralismus in Mali“.
Einige Parteien brachten daraufhin bei mehreren Gerichten Klagen ein. In einer Anhörung Anfang August argumentierten sie mit mutmaßlichen Verstößen nicht nur gegen die malische Verfassung, sondern auch gegen die Afrikanische Charta der Menschenrechte und Rechte der Völker sowie gegen die nationale Rechtsprechung zu Grundrechten, wie was Onlinemagazin New Afrique berichtete.
Auch Höchstgericht angerufen
Am Montag soll nun ein Zivilgericht in der Hauptstadt Bamako ein erstes Urteil fällen, am Dienstag soll ein weiteres Gericht entscheiden. Die beiden Urteile gelten als richtungsweisend: Auch das Höchstgericht des afrikanischen Staats wurde angerufen, die Junta verschleppt allerdings das Verfahren.
Bereits im Juli hatte Junta-Chef Goita Fakten geschaffen: Er unterschrieb ein Gesetz, das ihn formell zum Staatsoberhaupt und sein fünfjähriges Präsidentenmandat „so oft wie nötig“ und ohne Wahlen verlängerbar macht.
Zwei Putsche
Unter der Führung Goitas hatte das Militär im August 2020 den damaligen Staatschef Ibrahim Boubacar gestürzt. Im Mai 2021 setzte Goita dann die zivile Spitze einer Übergangsregierung ab und ernannte sich selbst zum Übergangspräsidenten. Ursprünglich hatte die Militärjunta angekündigt, im März 2024 wieder zu einer Zivilregierung zurückzukehren.
Goita brach mit der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich, gemeinsam mit den Putschregierungen von Burkina Faso und Niger verließ das Land auch die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS). Stattdessen wandte sich Mali militärisch und politisch Russland zu.
Russische Hilfe bei Kampf gegen Islamisten
Ab 2021 war die russische paramilitärische Gruppe Wagner – freilich nie offiziell – in Mali präsent, vor allem um die Militärregierung im Kampf gegen islamistische Aufständische zu unterstützen. Doch die Junta ist schon seit einiger Zeit gehörig unter Bedrängnis. Im Vorjahr drangen Islamisten bis Bamako vor und hissten auf dem Flughafen die Al-Kaida-Flagge.
Heuer im Juni hieß es dann, Wagner würde Mali verlassen – wenig verwunderlich, nachdem die paramilitärische Einheit nach dem Tod ihres Gründers Pawel Prigoschin eigentlich ohnehin aufgelöst und umgruppiert wurde. Der Großteil des aus Russland stammenden Wagner-Personals ist laut malischen Sicherheitskreisen in das Afrikakorps integriert worden – und blieb in den Provinzhauptstädten im Norden und in Bamako.
Festnahmen nach angeblichen Putschplänen
Wie angespannt die Lage ist, zeigte eine Welle an Festnahmen vor knapp zwei Wochen: Wegen angeblicher Putschpläne wurden mindestens 20 Soldaten verhaftet, andere Quellen sprechen von 50. Festgenommen wurde unter anderen der einflussreiche General Abass Dembele, der frühere Gouverneur der Region Mopti.
Sicherheitsminister General Daoud Aly Mohammedine sagte, die Gruppe hätte mit Unterstützung aus dem Ausland versucht, Mali zu destabilisieren. Verhaftet wurde auch ein Franzose, ein Oberstleutnant der Armee, der laut Paris an der französischen Botschaft in der Hauptstadt Bamako akkreditiert gewesen sei. Deshalb forderte man seine sofortige Freilassung. Die Junta nutzte die Gelegenheit aber zu erneuten schweren Vorwürfen gegen Frankreich.
Ebenfalls festgenommen wurde der frühere Regierungschef Choguel Kokalla Maiga – wegen angeblicher Geldwäsche und Korruption, die der Oberste Gerichtshof erst vergangene Woche verlautbarte. Maiga war 2021 von der Junta als Premier eingesetzt worden, wurde aber im November des Vorjahres entlassen, nachdem er die Junta kritisiert hatte, sie würde nichts tun, um die versprochenen Wahlen abzuhalten.
red, ORF.at/Agenturen
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NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)
Die erste Parlamentswahl in Syrien seit dem Sturz des früheren Langzeitmachthabers Baschar al-Assad ist in drei Provinzen aus Sicherheitsgründen auf unbestimmte Zeit verschoben worden. – FAZ-Liveblog, 23.8.2025
Betroffen seien die südliche Provinz Suwaida sowie die nordöstlichen Provinzen Hasaka und Rakka, teilte ein Sprecher der Wahlbehörde mit. Die für die Woche vom 15. bis 20. September geplante Wahl werde dort dann nachgeholt, wenn die Sicherheitslage dies zulasse.
Vor knapp einem Monat hatte die Behörde die Wahl eines neuen, vergrößerten Parlaments angekündigt. Ein Drittel der 210 Abgeordneten soll durch Übergangspräsident Ahmed al-Schaara ernannt werden. Dieser war der Kopf der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die die Rebellenallianz anführte, die Langzeitmachthaber Assad nach einem jahrelangen Bürgerkrieg Anfang Dezember vergangenen Jahres gestürzt hatte. Nach einer im März von al-Scharaa unterschriebenen vorläufigen Verfassung soll Syriens politisches System innerhalb einer auf fünf Jahre angesetzten Übergangsphase reformiert werden.
In Suwaida war im Juli zwischen Angehörigen der drusischen Minderheit und sunnitischen Stammesgruppen Gewalt ausgebrochen. Die Regierung in Damaskus schickte Truppen, um die Lage nach eigener Darstellung zu beruhigen – diesen wurden aber auch brutale Gewalttaten an den Drusen vorgeworfen. Nachbar Israel bombardierte Ziele in Syrien mit dem Ziel, die Drusen zu schützen. Laut UN-Angaben wurden rund 190.000 Menschen durch die Kämpfe vertrieben. Obwohl seit dem 20. Juli offiziell eine Waffenruhe gilt, bleibt die Lage angespannt.
Die Provinzen Hasaka und Rakka stehen unter der Kontrolle der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), angeführt von kurdischen Milizen. Deren Beziehungen zur syrischen Regierung sind angespannt.
Iran und die sogenannten europäischen E3-Staaten treffen sich nach Angaben iranischer Staatsmedien am Dienstag zu abermaligen Gesprächen über das Atomprogramm Teherans in Genf. – FAZ-Liveblog, 25.8.2025
An dem Treffen würden die stellvertretenden Außenminister Irans, Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens sowie Vertreter der EU teilnehmen, berichtete am Montag das iranische Staatsfernsehen.
Erneute Atomgespräche zwischen Iran und EU-Staaten – ORF, 25.8.2025
Der Iran und die europäischen E3-Staaten treffen sich nach Angaben iranischer Staatsmedien morgen zu erneuten Gesprächen über das Atomprogramm des Landes in Genf. An dem Treffen würden die stellvertretenden Außenminister des Iran, Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens sowie Vertreter der EU teilnehmen, so das iranische Staatsfernsehen heute.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie die USA, Russland und China hatten im Jahr 2015 das Atomabkommen mit dem Iran geschlossen, um das Land am Bau einer Atombombe zu hindern. Die USA stiegen allerdings 2018 während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten danach erneut Sanktionen gegen den Iran.
Daraufhin zog sich Teheran seinerseits schrittweise von seinen in dem Abkommen festgehaltenen Verpflichtungen zurück und fuhr die Anreicherung von Uran hoch. Der Iran hat nach Erkenntnissen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) mittlerweile eine um ein Vielfaches größere Menge an angereichertem Uran angehäuft als im Atomabkommen vereinbart.
red, ORF.at/Agenturen
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
UMFRAGEN
08:33 | Kitco-Umfrage: Wall Street & Main Street bullisch | 3 | GoldSeiten.de | |
08:07 | Wann ist die deutsche IFO-Umfrage und wie könnte sie EUR/USD beeinflussen? | 160 | FXStreet | |
05:35 | Pressestimme: ‚Badische Zeitung‘ zu Umfrage zu KI/Jobangst | 271 | dpa-AFX |
Söder: Steuern senken – Gegen Vermögenssteuer – 24.8.2025
BERLIN (dpa-AFX) – Trotz der angespannten Finanzlage und der Milliardenlücken im Bundeshaushalt 2027 schließt CSU-Chef Markus Söder Steuererhöhungen kategorisch aus – er fordert stattdessen im Gegenteil eine breite Senkung von Steuern und Abgaben. „Wir müssen endlich anfangen, die Steuern zu senken“, sagte Söder im Sommerinterview der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ an die Adresse der schwarz-roten Koalition. „Wir haben uns eigentlich vorgenommen, die Einkommenssteuer zu reduzieren. Das wäre unser Ziel – gerade auch für den Mittelstand, gerade für die Fleißigen, für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“
„Definitiv keine Steuererhöhungen“
Mit der CSU werde es „definitiv keine Steuererhöhungen“ geben. Das sei „erstens immer ein Rohrkrepierer, zweitens der falsche Weg, und würde doch jetzt, nachdem wir gerade Steuern gesenkt haben, alles wieder kaputt machen.“ Man habe dies „im Koalitionsvertrag ausführlich besprochen, dass es das nicht gibt“. Außerdem fügte Söder hinzu: „X SPD-Vorsitzende in den letzten 20 Jahren kommen immer wieder dann, wenn sie glauben, sie bräuchten bessere Umfragen, mit Steuererhöhungen.“ Das habe noch nie funktioniert.
Bundesfinanzminister und SPD-Chef Lars Klingbeil hatte zuletzt höhere Steuern für Spitzenverdiener und Vermögende nicht ausgeschlossen – und dafür Unterstützung vieler weiterer SPD-Politiker bekommen. Die Union lehnt dies ab.
„Bürgergeld weg“
Söder sagte etwa zur Forderung nach einer Vermögensteuer, es habe sich in der Praxis schon erwiesen, „dass das Ganze nicht funktioniert: rechtliche Probleme, praktische Probleme“. Zudem gingen alle Steuererhöhungen meistens zulasten mittelständischer Betriebe, „deswegen sind wir dagegen“. Die Erbschaftsteuer sollte nach seinen Worten regionalisiert werden: Dann könnten die SPD-Länder diese erhöhen, und „wir Bayern werden die Erbschaftssteuer massiv senken“, sagte er. Zudem verlangte Söder dringend Reformen beim Bürgergeld: „Bürgergeld weg und auch grundlegend ändern, Heizgesetz deutlich reduzieren“, forderte er. Die Wärmepumpenförderung solle um mindestens fünfzig Prozent gekürzt werden.
Söder gibt Merz „eine Eins mit Stern“
Söder äußerte sich positiv über die bisherige Regierungsarbeit – nachdem Kanzler Friedrich Merz (CDU) am Samstag gesagt hatte, er sei nicht zufrieden. „Wir sind als CSU nicht unzufrieden mit der bisherigen Regierungsarbeit. Wir haben sehr viele Dinge eingebracht, umgesetzt“, sagte Söder, räumte aber ein, man habe mit der Stromsteuer-Debatte und dem Streit über die Richterwahl „ein paar blöde Tore kassiert, die die Stimmung natürlich verunsichert haben“.
Sein Verhältnis zu Merz nannte Söder „super“ – auch wenn dieser ihn nicht vorab in seine Entscheidung zum teilweisen Stopp der Rüstungsexporte nach Israel eingebunden hatte. „Das war eine Richtlinienentscheidung, die er getroffen hat. Die haben wir dann im Endeffekt zu respektieren.“ Insgesamt gab er Merz außenpolitischem Auftritt „eine Eins mit Stern im ersten Halbjahr“.
Störungen am Rande des Interviews
Am Rande des Interviews im Berliner Regierungsviertel kam es erneut zu einem Polizeieinsatz. 20 bis 30 Menschen hätten versucht, beim Gespräch mit Söder auf der Freifläche eines Bundestagsgebäudes zu demonstrieren, teilte ein Polizeisprecher auf Anfrage mit. Die Demonstranten seien „eindeutig der rechtsgerichteten Szene“ zuzuordnen gewesen. Nach seinen Angaben war das Interview zu dem Zeitpunkt jedoch beendet. Auch von der ARD hieß es: „Das Sommerinterview mit dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder wurde störungsfrei aufgezeichnet.“ Vorausgegangen war ein Vorfall am 20. Juli beim live im Internet übertragenen Interview mit der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel. Damals gab es eine laute Protestaktion, die in der Übertragung stark zu hören war./ctt/DP/mis
© 2025 dpa-AFX
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN – APA-WAHLTREND
SV-Chef: Gesundheitssystem vor „Herausforderung“ . ORF, 24.8.2025
Peter McDonald, derzeit Vorsitzender im Dachverband der Sozialversicherungsträger, sieht das österreichische Gesundheitssystem vor großen Herausforderungen. Er sorgt sich angesichts der demografischen Entwicklung und der damit verbundenen steigenden Inanspruchnahme der Leistungen um die künftige Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens. Damit ist er nicht alleine.
Die Zahl der über 65-Jährigen werde nämlich in den kommenden Jahren stark steigen, sagte McDonald am Sonntag im Gespräch mit der APA: „Und das wird uns in große Schwierigkeiten bringen.“ Aktuell sind die geburtenstarken Jahrgänge zwischen 55 und 65 Jahre, was bedeutet, dass sich die Bevölkerungspyramide mit der großen Breite jetzt in das Alter über 65 schiebe.
Diese Breite und diese geburtenstarken Jahrgänge werden uns in den kommenden Jahren „noch massiv beschäftigen“, betonte McDonald, der auch Kovorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) ist und im Juli den Dachverbandschefposten im halbjährlichen Turnus übernommen hat: „Der Druck auf die Gesundheitsausgaben wird daher in den nächsten 20 Jahren permanent eine Herausforderung bleiben.“
„Knapp eine Milliarde weniger Einnahmen“
Vor 25 Jahren, im Jahr 2000, habe die Gruppe der über 65-Jährigen 1,2 Mio. Versicherte umfasst. „Derzeit sind es um 50 Prozent mehr, nämlich 1,8 Millionen“, erklärte McDonald: „Und wenn wir jetzt die Prognose für die kommenden 25 Jahre hernehmen, wächst diese Gruppe noch einmal um 50 Prozent auf 2,7 Millionen an.“
Damit steigt die Zahl der älteren, leistungsintensiveren Versicherten, für die die Versicherungsgemeinschaft einstehen muss, in 25 Jahren um weitere 50 Prozent, erklärte McDonald. Gleichzeitig werden die Menschen, die im beschäftigungsfähigen Alter sind, in den kommenden 25 Jahren um 300.000 Personen weniger, hob McDonald hervor: „Alleine die Reduktion des Arbeitskräftepotenzials bedeutet in heutiger Währung knapp eine Milliarde weniger Einnahmen.“
Über 65-Jährige gehen jede zweite Woche zum Arzt
Was mit der demografischen Entwicklung einhergehe, sei das Phänomen, dass damit auch die Inanspruchnahme der Leistungen von Ärzten und Ärztinnen sowie Apotheken merklich steigen werde. „Die Österreicherinnen und Österreicher sind nämlich Weltmeister, was die Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen anbelangt“, betonte McDonald.
„Über 65-Jährige gehen durchschnittlich jede zweite Woche zum Arzt. Das ist 26-mal pro Jahr.“ Die Gruppe der unter 65-Jährigen geht hingegen nur zwölfmal im Jahr zum Arzt. „Das stellt eine große Herausforderung für die Versicherungsgemeinschaft dar.“
Steigende Kosten, sinkende Einnahmen
Eingebettet sei das alles in die ohnehin schwierige Situation, in der sich die Krankenkassen derzeit befinden. Schließlich seien diese neben Mehrkosten für den medizinischen Fortschritt und die Alterung der Gesellschaft auch mit geringeren Beitragseinnahmen konfrontiert, was eng mit dem schwachen Wirtschaftswachstum und der gestiegenen Arbeitslosigkeit zusammenhänge.
„Weniger Wirtschaftswachstum und höhere Arbeitslosigkeit bedeuten geringere Beitragseinnahmensteigerungen“, sagte McDonald, der davor warnte zu glauben, dass mit dem kurzfristigen Erreichen der schwarzen Null alle Probleme der Krankenkassen gelöst wären. „Wir müssen uns jetzt für die Zukunft rüsten und über neue Methoden zu einer besseren Patientensteuerung, stärkeren Gesundheitskompetenz und -vorsorge sowie mehr Verantwortungsübernahme des Einzelnen diskutieren.“
Regierung will mehrere Maßnahmen gegen Engpässe
Gesundheitsstaatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) kündigte vergangene Woche an, Engpässen im Gesundheitssektor mit verschiedenen Maßnahmen zu begegnen – etwa mit einem Ausbau der Gesundheitsberatung sowie der Primärversorgungseinheiten (PVE). Zudem verwies sie auf das Regierungsvorhaben einer Schaffung von multidisziplinären Zentren von Fachärztinnen und Fachärzten.
Insbesondere die PVEs sieht Königsberger-Ludwig als Zukunftsmodell, vor allem wegen der interdisziplinären Zusammenarbeit verschiedener Gesundheitsberufe – auch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Um der Pensionswelle der „Babyboomer“ und somit einem Ärztemangel entgegenzuwirken, müsse auch über eine Aufstockung der Medizinstudienplätze diskutiert werden, so Königsberger-Ludwig.
Die Kassenverträge müssten zudem entsprechend honoriert werden: „Das ist schon ein Punkt, wo die Sozialversicherung auch wirklich nachdenken muss, wie man das schaffen kann, dass die Ärztinnen auch gerne in dem System arbeiten.“
Schumann für Evaluierung
Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) sagte zu den Warnungen der Ärztekammer vor künftigem Ärztemangel wegen anstehender Pensionierungswellen, man müsse diese Mangelsituationen analysieren und gegebenenfalls eine Reform der unter Türkis-Blau eingeführten Krankenkassenreform andenken.
FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak forderte unterdessen eine ehrliche Evaluierung des Personalbedarfs, „finanzielle Fairness mit echten Prämien und Überstundenabgeltungen“, eine „radikale Entbürokratisierung“ und eine „sinnvolle Einbindung von Wahlärzten ins Kassensystem“.
red, ORF.at/Agenturen
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Tourismusbericht 2024: Neuer Höchstwert von 154,3 Mio. Nächtigungen – Parlamentskorrespondenz Nr. 744 vom 22.08.2025
Fachkräftemangel und Klimawandel als zentrale Herausforderungen für den Tourismus
Wien (PK) – Der heimische Tourismus verzeichnete im Vorjahr einen neuen Höchstwert von 154,3 Mio. Nächtigungen und übertraf damit den Wert von 2023 um 2,1 % und das bisherige Rekordniveau des Vorkrisenjahres 2019 um 1,1 %. Die Ankünfte beliefen sich auf 46,7 Mio. (+3,3 %). Dies geht aus dem Bericht „Tourismus in Österreich 2024“ (III-194) hervor, der von Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und Tourismus-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner vorgelegt wurde. Die touristische Wertschöpfung 2024 wird auf direkte und indirekte Effekte in der Höhe 30,3 Mrd. € geschätzt. Als zentrale Herausforderungen für die Tourismuswirtschaft nennt der Bericht den Fachkräftemangel und den Klimawandel. Zudem wird auf die Wichtigkeit eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Gästeinteressen und lokalen Bedürfnissen eingegangen.
Im Vorwort des Berichtes heißt es, dass „die Erträge und die Wertschöpfung“ mit den Nächtigungssteigerungen „nicht mithalten“ könnten. Denn die Teuerung belaste Betriebe und Gäste gleichermaßen, der Arbeits- und Fachkräftemangel verschärfe sich und „der Druck, gleichzeitig ökologisch zu handeln und wirtschaftlich zu bestehen“ steige. Dem wolle die Bundesregierung mit gezielten Maßnahmen entgegenwirken.
Nachfrage aus dem Ausland legte stärker zu als Binnentourismus
Die Steigerung der Nächtigungszahlen 2024 ging sowohl auf höhere Nachfrage internationaler als auch heimischer Touristinnen und Touristen zurück. Die Nachfrage internationaler Touristinnen und Touristen (114,1 Mio. Nächtigungen) legte mit +2,5 % stärker zu als der Binnentourismus (40,3 Mio.) mit +0,9 %. Zurückzuführen sei dies laut Bericht auf eine kräftige Nachfrage im Sommer und anhaltende Erholung im Wintertourismus. Als wichtigste ausländischen Herkunftsmärkte nennt der Bericht Deutschland und die Niederlande. Eine überproportionale Nächtigungsdynamik von durchschnittlich +3,9 % mit einem gemeinsamen Volumen von 10,2 Mio. Nächtigungen verzeichneten die fünf Länder Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Slowenien und Ungarn.
Die Österreich Werbung (ÖW) positioniert Österreich laut Bericht als Ganzjahresdestination. Mit weltweit 19 Büros bearbeitet die ÖW 27 internationale Märkte. Das ÖW-Budget betrug im Jahr 2024 in Summe 53 Mio. €. Das Budget setzt sich zusammen aus Beiträgen der Republik Österreich, der Wirtschaftskammer Österreich sowie aus Leistungsbeiträgen aus der Tourismusbranche im Rahmen von Beteiligungen an konkreten Marketing-Aktivitäten.
Traditionelle Hotellerie verliert an Bedeutung
Das Beherbergungsangebot in Österreich wuchs im Tourismusjahr 2023/24 weiter an, sowohl hinsichtlich der Anzahl der Betriebe als auch der Bettenkapazität. Die stärksten Zuwächse verzeichneten Wien und das Burgenland. Der Trend zu gewerblichen Ferienwohnungen und Campingplätzen setzte sich fort, die traditionelle Hotellerie verlor laut Bericht weiter an Bedeutung.
Die Bettenauslastung war stabil, erreichte jedoch noch nicht das Vorkrisenniveau. Die längste Aufenthaltsdauer verzeichneten 2024 Gäste aus den Niederlanden mit durchschnittlich 4,9 Nächten, am kürzesten verweilten Fernreisende aus Asien und Amerika.
Herausforderungen: Fachkräftemangel, Klimawandel, Tourismusakzeptanz
Handlungsbedarf sieht der Bericht in puncto Fachkräftemangel. Um diesem entgegenzuwirken, brauche es attraktivere Arbeitsbedingungen – etwa durch den Ausbau von Ganzjahresarbeitsplätzen oder durch flexiblere Arbeitszeitmodelle. Zudem sollten vorhandene Arbeitskräftepotenziale besser genutzt werden. Dazu zählen laut Bericht beispielsweise Frauen in ländlichen Regionen, die oft durch mangelnde Kinderbetreuung eingeschränkt seien. Auch ältere Beschäftigte, deren Arbeitsplätze altersgerecht gestaltet werden müssten und Asylwerber:innen, die derzeit vom Arbeitsmarkt weitgehend ausgeschlossen sind, werden im Bericht als derzeit ungenutzte Potentiale genannt.
Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten im Tourismus lag im Jahresdurchschnitt 2024 mit 226.765 Personen auf dem höchsten Stand der letzten zehn Jahre. Im Jahresdurchschnitt waren 39.279 Personen (+3.203 Personen bzw. +8,9 %) aus dem Beherbergungs- und Gaststättenwesen arbeitslos gemeldet oder in AMS-Schulung. Die Nachfrage nach touristischen Dienstleistungen schwankt saisonal und ist regional unterschiedlich.
Ebenso stelle der Klimawandel den Tourismus vor „enorme Aufgaben“, heißt es im Bericht. Denn besonders in tief gelegenen Skigebieten führe die abnehmende Schneesicherheit zu verkürzten Saisonen und steigenden Kosten. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssten daher schneeunabhängige Angebote für den Winter entwickelt und gleichzeitig die Potenziale der Sommer- und Nebensaisonen besser genutzt werden.
Langfristig müsse auch auf das Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung und jenen der Gäste geachtet werden – Stichwort Tourismusakzeptanz und Overtourism. Denn künftig könnten laut Bericht auch ländliche Destinationen unter Druck geraten – etwa durch den Trend zur „Coolcation“, also der Suche nach kühleren Reisezielen im Sommer.
6 % empfinden Tourismusaufkommen als zu hoch
Eine Erhebung der Tourismusakzeptanz durch ein Pilotprojekt in den Jahren 2020 bis 2023 zeigte, dass die Bevölkerung dem Tourismus in Österreich grundsätzlich wohlwollend gegenüberstehe. Im Verlauf der der Erhebungsjahre (2020 bis 2023) war eine leicht sinkende Tendenz erkennbar. Positiv im Tourismus sahen die Befragten wirtschaftliche Vorteile, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Stärkung der der regionalen Wirtschaft. Als kritische Faktoren wurden Umweltbelastungen sowie steigende Lebenshaltungskosten durch den Tourismus genannt.
Ergebnisse aus dem Erhebungsjahr 2024 deckten sich laut Bericht inhaltlich im Wesentlichen mit jenen der vorangegangenen Jahre. 6 % der Befragten empfanden die Zahl der Touristinnen und Touristen in Österreich als zu hoch. Um „Balanced Tourism“ zu stärken, startete das Tourismusministerium im März 2024 einen entsprechenden Fördercall. Von 21 fristgerecht eingereichten Projekten wurden 17 ausgewählt und mit rund 570.000 € aus Tourismusförderungsmitteln des Bundes unterstützt. (Schluss) bea
Siehe dazu den Tourismusbericht 2024 der Statistik Austria (147-Seiten-PDF) und den Tourismusbericht 2024 des BM für Wirtschaft, Energie und Tourismus (100-Seiten-PDF), darin auch das Kapitel zur Akzeptanz des Tourismus.
Kennzahlen und Umfrageergebnisse im ministeriellen Bericht:
Die Statistik Austria berichtet:
Klimagesetz: Geleakter Entwurf sorgt für Wirbel – ORF, 24.8.2025
Der „Standard“ hat am Sonntag einen zwei Monate alten Entwurf des lang erwarteten Klimagesetzes veröffentlicht – und dabei große Rückschritte im Klimaschutz geortet. Seitens des Klimaministeriums unter Norbert Totschnig (ÖVP) gab man sich zurückhaltend, anders die ehemalige Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne). Sie befürchtet einen „massiven Schaden“.
COMMENT: siehe dazu auch den gestrigen Beitrag im Tagesblick unter ÖSTERREICH und die APA-Meldung vom 24.8.2025.
Laut dem „Standard“ zeigt sich der mit 27. Juni datierte Entwurf deutlich reduziert. Er sei nur halb so lang wie jener aus der Ära Türkis-Grün, in der sich Gewessler als grüne Klimaschutzministerin für das Gesetz starkmachte, letztlich aber am Widerstand aus ÖVP-Wirtschaftskreisen scheiterte.
Vor allem die verbindlichen Emissionsreduktionspfade, eine Bindung auch für die Bundesländer sowie die als „Notbremse“ geplanten automatischen Steuererhöhungen etwa bei der Mineralölsteuer (MöSt), wenn Klimaziele verfehlt werden, sorgten für enormen ÖVP-Widerstand. Durch einen frühzeitigen Leak wurde das Gesetz damals durch seine Gegner torpediert.
Eckpunkte aus Ära Gewessler ersatzlos gestrichen
Im neuen Entwurf des nun wieder aus der ÖVP stammenden Ministers wurden Eckpunkte von damals ersatzlos gestrichen, berichtete der „Standard“: etwa Regeln zur internationalen Klimafinanzierung, der Rechtsschutz gegen zu lasche Klimapolitik und Institutionen wie der Klimarat der Bürgerinnen und Bürger.
Auch vom Plan, den beim Verfehlen der EU-Klimaziele drohenden milliardenteuren Kauf von Zertifikaten aus dem Ausland mit allen Mitteln zu verhindern, soll abgegangen worden sein. Stattdessen soll eine neue Steuerungsgruppe genau diesen Kauf im Falle von „Strafzahlungen“ vorbereiten.
Konkret heißt es beim „Standard“ dazu: „Verfehlt die Republik das von der EU vorgegebene Klimaziel, muss sie im äußersten Fall sogenannte Strafzahlungen leisten – also Klimaschutzzertifikate aus dem Ausland kaufen, um das eigene Versäumnis auszugleichen. Der Umweltminister bereitet Österreich mit dem Entwurf nun genau auf dieses Szenario vor.“
Keine bindenden Sektorziele
Laut der Zeitung ist nur ein Klimafahrplan vorgesehen, den die Regierung laut Entwurf bis Ende Oktober 2026 beschließen soll. Dabei deute nichts darauf hin, dass die Inhalte darin rechtlich bindend wären. Genau darauf, nämlich auf verbindliche Sektorziele vom Verkehr über Gebäude bis zur Landwirtschaft, drängen Umweltschützerinnen und Wissenschaftler seit Jahren.
Noch keine Einigung in der Dreierkoalition
Im Landwirtschafts- und Umweltministerium wollte man all das gegenüber der APA nicht kommentieren. „Der Entwurf für das neue Klimagesetz mit den drei Säulen Klimaschutz, Klimawandelanpassung und Kreislaufwirtschaft wird derzeit innerhalb der Regierung abgestimmt. Ziel ist eine möglichst rasche Einigung. Sobald sich die drei Koalitionspartner auf einen gemeinsamen Gesetzesvorschlag geeinigt haben, wird dieser in die öffentliche Begutachtung geschickt“, hieß es schriftlich. Man bitte daher um Verständnis, dass aus Rücksicht auf die laufenden Gespräche noch keine Details bekanntgegeben werden könnten.
Im Regierungsprogramm seien jedenfalls bereits die wesentlichen Eckpunkte vereinbart worden, so das Ministerium weiter, „die sich natürlich auch im Klimagesetz widerspiegeln werden“.
„Standard“: 2040-Ziel fehlt
Schon im Ende Februar präsentierten Koalitionspakt von ÖVP, SPÖ und NEOS ist nur von „indikativen“, also unverbindlichen Zielen für die Sektoren die Rede. Nur das nationale Gesamtziel soll verbindlich gelten. Am Ziel des Erreichens der Klimaneutralität im Jahr 2040 will man laut Koalitionspakt aber festhalten.
Beim „Standard“ heißt es dazu aber: Sei das 2040-Ziel unter Gewessler noch das „Herzstück und als Verfassungsbestimmung vorgesehen, kommt es im aktuellen Entwurf nicht mehr vor.“
Gewessler sieht Befürchtungen bestätigt
Gewessler, nach dem Abschied aus der Regierung jetzt Bundessprecherin und Klubobfrau der Grünen, zeigte sich in einer Aussendung bestürzt. „Das klingt wie eine klimapolitische Bankrotterklärung. Klimaneutralität bis 2040 kommt nicht vor, verbindliche Sektorziele gibt es erst gar nicht – stattdessen will man sich mit dubiosen Zertifikaten freikaufen.“
Und weiter: „Wenn das so kommt, richten ÖVP, SPÖ und NEOS einen massiven Schaden an. Am Klima, aber auch am Standort Österreich. Damit verlieren wir Jobs und Wettbewerbsfähigkeit.“
Schon in der vergangenen Regierungsperiode habe man deutlich gemacht, dass ein solches Gesetz ohne verbindliche Ziele und ohne Sanktionen für die Grünen nicht tragbar sei. Gewessler sah ihre Befürchtungen, was die Klimapolitik der Regierung betrifft, bestätigt: „Ohne die Grünen bleibt der Klimaschutz auf der Strecke – das haben auch die vergangenen Monate klar gezeigt. Die Rechnung dafür werden am Ende unsere Kinder und Enkelkinder bezahlen müssen.“
red, ORF.at/Agenturen
Links:
- „Standard“-Artikel
- Norbert Totschnig (Ministeriumsseite)
- ÖVP
- Die Grünen
Elch Emil an Wiener Stadtgrenze eingetroffen – ORF, 24.8.2025
Der Elch, der aus Tschechien nach Österreich gewandert ist, streift seit einigen Tagen durch Niederösterreich und dürfte es bereits bis an die Wiener Stadtgrenze geschafft haben. Das Wildtierservice der Stadt ist informiert und bereitet sich nun auf den Elch vor.
Der Elch ist zuerst von Mistelbach über Kreuttal nach Würnitz und Mollmannsdorf in Richtung Korneuburg gewandert – mehr dazu in Elch im Weinviertel gesichtet. Das Wildtierservice der Stadt appellierte im „Wien heute“-Interview an die Bevölkerung, das Tier „in Ruhe zu lassen“. „Der Elch ist in einer Ausnahmesituation, er befindet sich in Panik und weiß nicht, wohin er flüchten soll“, erklärte der Leiter des Wildtierservice Wien, Günther Annerl. Ziel sei es, dass das Tier von selbst wieder in seinen ursprünglichen Lebensraum zurückkehrt.
Auch die Polizei Niederösterreich bittet via Facebook-Posting, von Verfolgungen abzusehen: „Solche Handlungen können für das Tier und die beteiligten Menschen gefährliche Konsequenzen nach sich ziehen. Bitte respektiert die Natur – Emil möchte schließlich einfach nur leben und, wie es scheint, ein wenig Sightseeing machen.“
Maßnahmen werden vorbereitet
Ein vergleichbarer Fall sei in Wien bisher noch nie vorgekommen. Das Wildtierservice stehe mit Veterinären in Kontakt, um mögliche Maßnahmen vorzubereiten, sollte Emil doch in die Stadt wechseln. Dabei gehe es auch um Fragen der Sicherheit und eines geeigneten Platzes für das Tier. „Die Idealvariante wäre, dass er sich von alleine wieder zurückzieht“, betonte Annerl.
Elche stammen aus Nordeuropa
Elche leben normalerweise in ruhigen, kaum vom Menschen frequentierten Gebieten in Nordeuropa. Dass ein Jungtier wie Emil auf der Suche nach einem eigenen Revier weite Strecken zurücklegt, sei nicht ungewöhnlich.
„Aber Wien und das Wiener Umland sind definitiv kein Lebensraum für Elche“, so Annerl. Schaulustige, die den Elch fotografieren, würden zusätzlichen Stress verursachen. Daher gelte der Appell: Abstand halten, zurückziehen und möglichst wenig Unruhe schaffen.
red, wien.ORF.at
Link:
KOMMENTAR – ANALYSE – HINTERGRUND
Tourismus zwischen Segen und Plage – Thomas Reisenzahn, Tourismuspresse-Blog, 24.8.2025
Tourismus kann eine schreckliche Plage sein – so wird es uns zumindest oft verkauft. Wenn das mediale Sommerloch auf die Hauptreisezeit trifft, mehren sich die Schlagzeilen über überfüllte Orte, Verkehrschaos und das vermeintlich ungebremste Wachstum der Tourismusbranche. Doch ein nüchterner Blick auf die Zahlen zeigt: Österreich hat kein strukturelles Problem mit „Overtourism“. Vielmehr ist es die subjektive Wahrnehmung, die die Diskussion prägt.
Wahrnehmung vs. Realität
Ob man Tourismus als Bereicherung oder Belastung empfindet, hängt stark vom eigenen Standpunkt ab. Wer im touristischen Bereich arbeitet, sieht ihn naturgemäß positiver. Wer sich hingegen im Alltag durch Menschenmengen verdrängt fühlt, blickt kritischer auf die Besucherströme.
Die aktuelle Studie der Statistik Austria misst unausgeglichenen Tourismus anhand des Verhältnisses von Nächtigungen zur Zahl der Einheimischen in einer Destination. Das Ergebnis: Österreichweit ist die Tourismusakzeptanz hoch. Gleichzeitig wächst aber der Unmut – und zwar weniger wegen der Nächtigungen in Beherbergungsbetrieben, deren Auslastung im Jahresdurchschnitt bei rund 30 Prozent (!) liegt. Das eigentliche Spannungsfeld entsteht vielmehr im Tagestourismus. Hier bleibt die Wertschöpfung nur teilweise in der Region, während Belastungen wie Verkehr, Abfall oder die Beanspruchung öffentlicher Räume voll durchschlagen.
Wenn die Masse zum Problem wird
Ein Vergleich macht die Dynamik sichtbar: Sowohl das Museum Albertina in Wien als auch die Gemeinde Hallstatt verzeichnen jährlich rund eine Million Besucher. Während die Albertina diese Menschen mit klaren Instrumenten wie Ticketing, Zeitfenstern und gesteuertem Besucherfluss organisiert, fehlt es Hallstatt als bewohntem Ort an ähnlichen Steuerungsmöglichkeiten. Dort treffen Besucherströme auf begrenzten Raum – mit allen bekannten Nebenwirkungen.
COMMENT: Steuerung heißt Verregelung und Freiheitseinbuße. Sollen also Hallstatt, Dürnstein, Zell am See, die Wiener Innenstadt etc. zusätzlich zum Touristenansturm verregelt, sozusagen: verriegelt werden?
Um beim Beispiel Albertina zu bleiben: die Verregelung dort betrifft auch die einheimische Bevölkerung. Vielen Dank!
Besucherstromregelung und Wiener Beiseln: alles besetzt von – Touristen. Die Einheimischen können sich brausen gehen. Reservieren für morgen, nächste Woche oder nächsten Monat? Machen wir ned, sagt der Wirt. Die Touristen kommen sowieso zu Hauf. Aber kommt der reservierende Gast noch in einer Woche, einem Monat?
International gibt es längst erprobte Ansätze, wie öffentliche Räume entlastet werden können. Beispiele sind:
- Cinque Terre, Italien: Kostenpflichtige Wanderpässe begrenzen den Zustrom.
- Wintersport in den USA: Skipasskontingente und limitierte Zufahrten regulieren die Nachfrage.
- Venedig, Italien: Eine Tagesgebühr von zehn Euro soll die Besuchermassen kanalisieren.
COMMENT: Sie tat es bislang nicht.
- Trondheim, Norwegen: Bei den Nordischen Weltmeisterschaften wurde durch professionelles Besuchermanagement die Verteilung der Zuschauerströme erfolgreich gemeistert.
COMMENT: die Großschlachthäuser in Chicago verstehen es auch, das massenweise angelieferte Vieh wohlorganisiert zur Schlachtung zu führen.
Diese Maßnahmen zeigen: Das Problem ist nicht die schiere Anzahl der Reisenden, sondern wie man mit ihnen umgeht.
COMMENT: da wird einiges ausgeblendet: Anreise, Abreise, Umweltbelastung etc. Und die schiere Masse bleibt die schiere Masse. Apropos Umweltbelastung und Touristenmüll: wir verteilen den Müll, damit er weniger auffällt. Aber Hallo! Die Menge des Mülls bleibt die gleiche. Das Bild lässt sich umlegen auf Umweltbelastung allgemein (Klimawandel).
Die Lehre: Tourismus braucht Management, nicht Moralisierung
Das schlechte Gewissen, das diesen Sommer geschürt wird, lenkt vom eigentlichen Thema ab. Es geht nicht darum, das Reisen an sich infrage zu stellen, sondern die Rahmenbedingungen professionell zu gestalten. So wie Museen es längst tun, brauchen auch öffentliche Räume und Destinationen ein konsequentes Management.
Denn der in Zorn kippende Unmut in der Bevölkerung ist kein Naturgesetz. Er ist das Resultat fehlender Steuerung – und damit verhinderbar. Vielleicht hilft tatsächlich ein Museumsbesuch für Bürgermeister: Dort kann man lernen, wie Besucherströme auf engsten Raum gelenkt werden, ohne die Begeisterung für das Erlebnis selbst zu zerstören.
COMMENT: Wie ist das mit dem Pariser Louvre? Meterlange Besucherschlangen vor dem Eingang, gesteuert natürlich, denn man muss sich anmelden und bekommt einen Zeitslot zugewiesen. Dann darf man warten, warten, warten … und wird nach dem Einlass durch die hinter einem drängenden Besuchermassen vorangeschoben. Mona Lisa: ein Sekundenblick darauf ist das Ergebnis.
Die reisende Gesellschaft. Provokant gefragt: aber wer arbeitet dann noch?
Lieber Herr Reisenzahn, ihre Profession ist, dem Tourismus die Stange zu halten. Ok. Vielleicht wäre es in Österreich langsam an der Zeit, sich von der eierlegenden Wollmilchsau Tourismus langsam zu trennen. Es gibt Branchen, in die zu investieren es sich lohnt und die nicht die Geduld der Einheimischen und die der Umwelt und des Klimas auf die Probe stellen. Digital- und Innovativbranchen winken mit Gewinnen. Statt die Schulen zu Verdummungsakademien umzumodeln, bedarf es dazu einer grundsoliden Schulbildung mit Hauptaugenmerk auf die Kernkompetenzen (Kulturtechniken) und entsprechende Leistungsanforderungen in den Gymnasien. Letztere bringen dann studierfähige junge Leute an die Universitäten und Technischen Hochschulen.
Tourismus: für viele – nicht alle! – Arbeitnehmer bedeutet das das, was früher (früher!) für Post, Bahn und Heer galt: wer nix ist und wer nix kann, geht zu Post, Heer, Bundesbahn. Kellnern und Putzen …
Eine Umstellung also ist wirtschaftspolitisch nötig, nicht eine unendliche Wirtschaftsförderung des Tourismus für immer mehr Betten, Restaurationen und Hotelbauten. Diese Mehr sorgt für ein Mehr an Touristen. Ein Weniger macht teuer: wir sind ausgebucht, die zahlkräftigen Gäste haben schon alle Zimmer belegt. So „reguliert“ man den geleugneten Übertourismus, nicht dadurch, dass man die „moralische Keule“ bemängelt.
Das Schlimmste an der Entwicklung, dass die Tourismusindustrie nicht versteht, ist die Entmenschlichung des Gastes. Aus dem bewirteten Menschen im Rahmen von Gastfreundschaft wird der gesichtslose Tourist als betriebswirtschaftliche Größe. Vielen Dank!
WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN für Österreich
ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT
ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH
Inland
Grüne drängen weiter auf schärferes Waffenrecht
ÖVP Oberösterreich plakatiert Stelzer landesweit
Science
US-Forscher übersiedelt wegen Trumps nach Wien
Wirtschaft
Heimische Winzer erwarten gutes Weinjahr
„Pfandabär“ soll Flaschenrückgabe revolutionieren
ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (deutsch)
ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (slowenisch)
ORF – Meldungen für Volksgruppen in Österreich
UNTERNEHMEN
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GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
Reset wie 1948: Droht die große Enteignung – rtl+, 14.8.2025
Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen.
Raimund und Etienne sprechen in dieser Podcast-Folge darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist. Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützen Sie Ihr Vermögen am besten? Fragen und Anregungen bitte an brichtaundbell@ntv.de
Währungsreform von 1948 Das sind die wichtigsten Fragen zum „Reset-Szenario“ – n-tv, ab 31.7.2025
Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Dieses Szenario haben Raimund Brichta und Etienne Bell in der vorherigen Folge „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“ vorgestellt und selten so viel Feedback erhalten. In dieser Woche klären sie weitere wichtige Fragen: von den Auswirkungen auf Gold über Kryptos hin zu KI.
*** nicht aktualisiert ***
AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL
Aktuell (—):
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.
Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!
NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.
UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.
FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.
Renten- und Aktienmärkte
Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.
Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.
Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.
Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.
Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.
Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.
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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.
Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.
Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung
Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.
Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.
Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.
In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))
FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.
Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.
Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):
ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.
Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.
Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia
Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.
Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.
Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.
Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:
ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,
Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!
Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.
Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.
Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.
Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.
KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.
FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.
ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:
# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),
# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat.
Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?
Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.
Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.
Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?
Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:
# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)
# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)
# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)
# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)
# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)
1948 1948 Brüsseler Pakt | 1951 1952 Paris | 1954 1955 Pariser Verträge | 1957 1958 Rom | 1965 1967 Fusions- vertrag | 1986 1987 Einheitliche Europäische Akte | 1992 1993 Maastricht | 1997 1999 Amsterdam | 2001 2003 Nizza | 2007 2009 Lissabon | ||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaften | Drei Säulen der Europäischen Union | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) | → | ← | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) | Vertrag 2002 ausgelaufen | Europäische Union (EU) | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) | Europäische Gemeinschaft (EG) | ||||||||||||||||||||||||||||||
→ | Justiz und Inneres (JI) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) | → | Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||
Westunion (WU) | Westeuropäische Union (WEU) | ||||||||||||||||||||||||||||||
aufgelöst zum 1. Juli 2011 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?
Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.
Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).
Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.
Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.
Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.
Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt.
Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.
Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.
Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!
Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.
Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“
Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.
Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen.
Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.
FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko.
Grundsätzliches zur Währungsspekulation
Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).
Zweck der Währungsspekulation?
Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).
Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.
Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.
Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).
Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.
FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.
Die heilige Trias
Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.
Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.
Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?
Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.
Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:
Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.
Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.
Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.
Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.
Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.
Wozu Optionsmärkte gut sind
Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?
Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.
Drei Beispiele dazu:
#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.
# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.
# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.
Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.
Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.