Tagesblick – 20.8.2025 Mittwoch

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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Diplomatischer Schlagabtausch zwischen Frankreich und Israel sowie zwischen Australien und Israel.
    Deutsche unterstürzen Waffenlieferungsstopp von Merz.
    UN: Israel behindere Lebensmittellieferungen und greife Gaza-Araber an.
    „Kauft nicht beim jüdischen Staat“
  • Ukraine-Krieg: Russland erhöht Angriffe auf die Ukraine.
    Debatte um Sicherheitsgarantien – viele Unklarheiten.
  • LIBANON: Gespräche über Verbleib von UNIFIL (UN-Friedenstruppen).
  • DEUTSCHLAND: Auftragsbestand stagniert, Aufträge für exportwichtigen Maschinenbau und Automobilindustrie gesunken.

MÄRKTE – Friedenshoffnungen beflügeln Aktienkurse.

REPORT – USA: Staatshaushalt bessert sich nicht nur wegen der Zolleinnahmen; US-Rating stabil bei AA+. DEUTSCHLAND: Auftragsminus im Maschinenbau und in der Automobilindustrie, dennoch stabiler Auftragsbestand.

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – USA: Neue Aluminium- und Stahlzölle auf hunderte Produkte. DEUTSCHLAND: Auftragsbestand ohne Zuwachs.

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

EMPFEHLUNG

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Das INFORADIO ist eine wertvolle Ergänzung zu anderen Agenturmeldungen und zum ORF.

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MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

MiEUREX/DAX-Future im frühen Handel niedriger524Dow Jones News
MiEUREX/Bund-Future im Frühhandel höher423Dow Jones News
DiNACHBÖRSE/XDAX -0,2% auf 24.369 Pkt – TAG Immobilien schwächer1.593Dow Jones News
DiMÄRKTE USA/Schwächer – Umschichtung aus Technologie- in defensive Aktien1.584Dow Jones News
DiAktien New York Schluss: Rekordhoch im Dow – Nasdaq schwächelt975dpa-AFX
DiDevisen: Eurokurs gibt Tagesgewinne im US-Handel weitgehend ab864dpa-AFX
DiMÄRKTE EUROPA/Aussicht auf geopolitische Entspannung sorgt für „Risk-On“790Dow Jones News
DiAktien Wien Schluss: ATX legt klar zu479dpa-AFX
DiXETRA-SCHLUSS/Geopolitische Enspannung schiebt DAX gen Rekordhoch519Dow Jones News
DiROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx auf März-Hoch – Friedenshoffnung657dpa-AFX
DiAktien Schweiz fester – Nach Ukraine-Gipfel dominiert Optimismus447Dow Jones News
DiUS-Anleihen: Leichte Kursgewinne341dpa-AFX
DiDax legt zu – Rheinmetall hinten710dts Nachrichtenagentur
DiAktien Frankfurt Schluss: Dax macht tristen Wochenstart wett514dpa-AFX
DiDeutsche Anleihen: Leichte Kursgewinne390dpa-AFX

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks

HELLMEYER (Märkte u.a.m.)

  • Märkte: Konsolidierung, wird die US-Politik unterschätzt?
  • Deutschland: Auftragspolster der Industrie stagniert
  • USA: Öffentlicher Haushalt mit positiveren Perspektiven nicht nur dank Zöllen
  • Kein Hellmeyer Report vom 25. August bis zum 12. September 2025!

Nachrichten in Kurzform

• Washington: Laut Finanzminister Bessent werden die US-Zolleinnahmen deutlich

höher ausfallen als bisher veranschlagt (bisher 300 Mrd. USD).
Positiv für USA (Haushalt)

• Washington: Die Zölle auf Aluminium und Stahl (50%) werden auf 407 weitere

Produktarten ausgeweitet.

Sportlich!

• Washington: Neben der Beteiligung an Intel plant die US-Regierung laut Insidern,

Beteiligungen an Computer-Chip Herstellern auszuweiten (Micron, TSMC u.a.).

Strategisch, strukturell …

• Washington: Gemäß Finanzminister Bessent haben die USA sehr gute Gespräche

mit China in den akuten Handelsfragen geführt.

Positiv

China und Indien bewegen sich aufeinander zu

Indien und China steuern auf eine Beilegung ihrer Grenzstreitigkeiten in der Himalaya-

Region zu. Es gebe einen Aufwärtstrend, so der indische Sicherheitsberater Doval zum

Auftakt von Gesprächen mit dem chinesischen Außenminister Wang Yi in Neu-Delhi.

Die Beziehungen seien substanzieller geworden. Ein hochrangiger indischer Vertreter

erklärte, Peking habe zugesagt, den indischen Bedarf an Seltenen Erden zu decken.

Positiv

Deutschland: Auftragspolster der Industrie stagniert

Das Auftragspolster stagnierte laut Statistischem Bundesamt auf dem Niveau des

Vormonats. Die offenen Aufträge aus dem Inland fielen um 0,6% niedriger aus,

während die aus dem Ausland um 0,4% zulegten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat

gab es im Juni insgesamt ein Plus von 5,1%. Die Reichweite des Auftragsbestands in

der Industrie stieg im Juni zart auf 7,9 Monate, nach 7,8 Monaten im Mai.

Neutral

S&P bestätigt US-Ratingnote bei AA+

Die Ratingagentur S&P hat die Kreditwürdigkeit der USA bei AA+ bestätigt und dies

auch mit steigenden Zolleinnahmen begründet. Sie hatten der den USA 2011 die

Bestnote AAA entzogen. Der Ausblick für das US-Rating bleibe stabil, erklärte S&P

weiter. Ergo droht in naher Zukunft keine Herabstufung.

Positiv

Märkte: Konsolidierung, wird die US-Politik unterschätzt? – D: Auftragspolster der Industrie stagniert – USA: Öffentlicher Haushalt mit positiveren Perspektiven nicht nur dank Zöllen

EUR/USD eröffnet bei 1,1636 (05:55 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1623 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 147,46. In der Folge notiert EUR-JPY bei 171,59. EUR-CHF oszilliert bei 0,9405.

Märkte: Konsolidierung, wird die US-Politik unterschätzt?

An den Finanzmärkten dominiert Konsolidierung. Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten

bestimmen überwiegend das Bild, das gilt allen voran für Unternehmen, die Militärgüter herstellen.

Der USD gewann an Boden, Gold und Silber als auch Bitcoin gaben nach.

Der Rahmen für die Weltwirtschaft verbessert sich mit der Chance auf eine Friedenslösung im Ukraine-Konflikt. Zwei Schritte sind erfolgt, der dritte Schritt ist in Vorbereitung.

Die Trump-Regierung erneuert das Geschäftsmodell (viel Aristoteles, siehe unten) und scheint nach den Zoll-Aggressionen jetzt konsensfähiger zu sein. Gemäß Finanzminister Bessent haben die USA sehr gute Gespräche mit China in den Handelsfragen geführt.

Die USA agieren interessenorientiert. Sie bauen neue Strukturen auf (Industrie) und sichern sie ab. Neben der Beteiligung an Intel plant die US-Regierung laut Insidern, Beteiligungen an Computer-Chip Herstellern auszuweiten (Micron, TSMC u.a.). Sie ziehen sich aus der Kostenproblematik des Ukraine-Konflikts heraus und verlagern die Kosten nach Europa. Wird die US-Politik unterschätzt?

Ja, was macht Europa, was macht die EU. Ist hier vor Ort erkennbar, dass die tragende Säule der Wirtschaft, unser Geschäftsmodell verteidigt wird, dass es „gefüttert“ wird?

Wer sein Geschäftsmodell nicht „füttert“, der lässt die Verelendung des Geschäftsmodells mit der Folge zu, dass die daraus resultierenden Einkommen für Staat und Bürger fallen. Ist das smart?

Aktienmärkte: Late Dax -0,02%, EuroStoxx 50 +0,41%, S&P 500 -0,59%, Dow Jones +0,02%, NASDAQ 100 -1,39%.

Aktienmärkte in Fernost Stand 06:03 Uhr: Nikkei (Japan) -1,80%, CSI 300 (China) -0,12%,

Hangseng (Hongkong) -0,57%, Sensex (Indien) -0,15% und Kospi (Südkorea) -1,97%.

Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit, 2,75% (Vortag 2,78%),während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,31% (Vortag 4,34%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (-0,0022) gab im Tagesvergleich gegenüber dem USD leicht ab.

Gold (-20,50 USD) und Silber (-0,72 USD) sind gegenüber dem USD gefallen.

Der Bitcoin notiert bei 113.580 USD (06:05 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Rückgang um 1.330 USD

Deutschland: Auftragspolster der Industrie stagniert

Das Auftragspolster der Industrie stagnierte laut Statistischem Bundesamt auf dem Niveau des Vormonats (0,0%). Die offenen Aufträge aus dem Inland fielen um 0,6% niedriger aus, während die aus dem Ausland um 0,4% zulegten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es im Juni insgesamt ein Plus von 5,1%.

In den einzelnen Branchen zeigte sich ein heterogenes Bild. So nahm der Auftragsbestand im sogenannten Sonstigen Fahrzeugbau (Flugzeuge, Schiffe, Züge, Militärfahrzeuge) im Juni um 1,9% im Monatsvergleich zu. Im Maschinenbau gab es einen Rückgang in Höhe von 0,8%, in der Automobilindustrie sogar ein Minus in Höhe von 1,4%.

Die Reichweite des Auftragsbestands in der Industrie stieg im Juni zart auf 7,9 Monate, nach 7,8 Monaten im Mai.

Kommentar: Stabilität ist in einem grundsätzlichen Abwärtstrend der Gesamtwirtschaft zunächst positiv zu bewerten. Dennoch ist der von der Politik gesetzte Rahmen ungeeignet von einer Trendwende auszugehen. Die Lage der deutschen Industrie bleibt angespannt. Die Nachteile ob der vor Ort gesetzten Rahmendaten sind ein latenter Konkurrenznachteil gegenüber dem Rest der Welt. Will die Politik nicht endlich unserem tragenden Geschäftsmodell faire Chancen ermöglichen?

USA: Öffentlicher Haushalt mit positiveren Perspektiven nicht nur dank Zöllen

Die Ratingagentur S&P hat die Kreditwürdigkeit der USA bei AA+ bestätigt und dies auch mit

steigenden Zolleinnahmen begründet. Sie hatten den USA 2011 die Bestnote AAA entzogen. Der Ausblick für das US-Rating bleibe stabil, erklärte S&P weiter. Ergo droht in naher Zukunft keine Herabstufung.

Laut Finanzminister Bessent werden die US-Zolleinnahmen deutlich höher ausfallen als bisher veranschlagt (bisher 300 Mrd. USD). Die Zölle auf Aluminium und Stahl (50%) werden aktuell gemäß US-Handelsministerium auf 407 weitere Produktarten ausgeweitet.

Kommentar: S&P liegt richtig. Es greift aber zu kurz, sich nur auf die Wirkung der US-Zölle

bezüglich der voraussichtlichen US-Haushaltslage zu fokussieren. Die Trump-Regierung

verbessert die Rahmenbedingungen für Investitionen durch Steuersenkungen und

Bürokratieabbau. Zudem läuft das IRA-Programm zur Reindustrialisierung. Auch kommen

Investitionszusagen in Billionenhöhe aus Drittländern hinzu, die den Potentialwachstumspfad

erhöhen. Gleichzeitig verabschiedet man sich von den Kosten beispielsweise des Ukraine-

Konflikts. Im Gegenteil machen die USA daraus ein Geschäftsmodell, das die EU bezahlt.

Der Blick auf die Vergleichsdaten bei der Neuverschuldung 2024 (Biden) versus 2025 (Trump) zeigt erste Erfolge.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Leistungsbilanz mit höherem Aktivsaldo

Die Leistungsbilanz wies per Juni einen Überschuss in der saisonal bereinigten Fassung in

Höhe von 35,8 Mrd. EUR nach zuvor 32,3, Mrd. EUR aus.

USA: Neubaubeginne zogen an

Die Neubaubeginne stellten sich per Berichtsmonat Juli in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung (annualisiert) auf 1,428 Millionen (Prognose 1,29 Mio.) nach zuvor 1,358 Millionen (revidiert von 1,321 Millionen).

Die Baugenehmigungen lagen in der annualisierten Fassung per Juli bei 1,354 Millionen

(Prognose 1,386 Mio.) nach zuvor 1,393 Millionen.

Kanada: Anstieg der Verbraucherpreise (J) jetzt 1,7% nach 1,9%

Die Verbraucherpreise verzeichneten per Berichtsmonat Juli im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,3% (Prognose 0,3%) nach zuvor 0,1%. Im Jahresvergleich ergab sich ein Plus in Höhe von 1,7% (Prognose 1,8%) nach zuvor 1,9%.

Japan: Unerwartet starke „Machinery Orders“

„Machinery Orders“ stiegen per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 3,0% (Prognose -1,0%) nach zuvor -0,6%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 7,6% (Prognose 5,0%) nach zuvor 4,4%.

Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Juli ein Defizit in Höhe von 117,5 Mrd. JPY

(Prognose +196,2 Mrd. JPY) nach zuvor +152,1 Mrd. JPY aus. Exporte sanken im

Jahresvergleich um 2,6% (Prognose -2,1%, Vormonat -0,5%), während Importe um 7,5%

nachgaben (Prognose -10,4%, Vormonat +0,3%).

China: Keine Veränderung bei den Loan Prime Rates

Neuseeland: Notenbank senkt Leitzins um 0,25%

Die Notenbank Neuseelands senkte den Leitzins erwartungsgemäß von bisher 3,25% auf

3,00%.

Hier den Hellmeyer Report lesen!

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker

Israel – NAHOST-Konflikt im FAZ-Liveblog

Der Streit zwischen Israel und Frankreich über die geplante Anerkennung eines Palästinenserstaates durch Paris hat sich zugespitzt.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu warf dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron vor, mit der geplanten Anerkennung Antisemitismus zu befördern. „Ihre Forderung nach einem palästinensischen Staat schürt dieses antisemitische Feuer“, schrieb Netanjahu in einem Brief an Macron am Dienstag. Der Elysée-Palast wies die Vorwürfe mit scharfen Worten zurück; der Vorwurf sei „falsch und abscheulich“. Die Palästinensische Autonomiebehörde bezeichnete Netanjahus Äußerungen als „feindselig gegenüber einem Frieden“.

Ein israelischer Planungsausschuss berät heute [Mittwoch] über eine Genehmigung von umstrittenen Bauplänen für Siedlungen in einem besonders sensiblen Gebiet im Westjordanland. Dabei geht es um den Bau von rund 3400 Wohneinheiten in dem sogenannten E1-Gebiet zwischen Ostjerusalem und der Siedlung Maale Adumim. Das Gebiet gilt wegen der geografischen Lage als heikel im Konflikt mit den Palästinensern.

Israels Finanzminister Bezalel Smotrich kündigte entsprechende Pläne vor knapp einer Woche an. Dieser Schritt „begräbt endgültig die Idee eines palästinensischen Staates“, sagte er vor Ort. Mehrere Staaten, darunter Frankreich, Kanada und Australien, wollen im kommenden Monat einen palästinensischen Staat anerkennen. Israel lehnt die Anerkennung dagegen als „Belohnung für die Hamas“ nach dem Massaker am 7. Oktober 2023 ab.

Knapp zwei Drittel der Deutschen unterstützen den von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) verkündeten teilweisen Lieferstopp für Rüstungsexporte an Israel.

Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Demnach halten 65 Prozent der Bundesbürger die Entscheidung des Kanzlers vom 8. August für richtig. 19 Prozent der Wahlberechtigten halten sie für falsch. 16 Prozent der Befragten trauten sich in dieser Frage kein Urteil zu.

Merz hatte am 8. August angekündigt, dass vorerst keine Ausfuhren von Rüstungsgütern genehmigt würden, die im Gaza-Krieg verwendet werden könnten. Er begründete dies mit dem Beschluss des israelischen Sicherheitskabinetts, die Stadt Gaza einzunehmen. Nach Kritik aus Unionskreisen unterstrich Merz, die Bundesregierung werde Israel auch weiterhin helfen, sich zu verteidigen. Sie könne aber keine Waffen liefern in einen Konflikt, der Hunderttausende zivile Opfer fordern könnte.

Der syrische Außenminister Asaad al-Schibani hat sich am Dienstag in Paris mit einer israelischen Delegation zu Gesprächen über die Stabilisierung der Region getroffen.

Dies meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Im Mittelpunkt der Gespräche standen demnach eine Deeskalation und die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten Syriens.

Zudem wurde über die Wiederbelebung des Entflechtungsabkommens von 1974 beraten. Das Abkommen war ein wichtiger Waffenstillstandsvertrag, der damals nach dem Jom-Kippur-Krieg geschlossen wurde und in dem unter anderem eine entmilitarisierte Pufferzone auf den Golanhöhen etabliert wurde. Es ist das zweite Treffen zwischen Vertretern Syriens und Israels in der französischen Hauptstadt innerhalb von weniger als einem Monat.

Die UN hat Israel vorgeworfen, die Lieferung von Zelten in den Gazastreifen zu blockieren.

Seit etwa fünf Monaten stoppe Israel solche Hilfslieferungen, sagte der Sprecher des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten, Jens Laerke, am Dienstag vor Journalisten in Genf. In dem Zeitraum seien mehr als 700.000 Menschen im Gazastreifen teils mehrmals vertrieben worden. Laerke vermutete, möglicherweise stufe die israelische Armee Zelte als sogenannte Dual-Use-Güter ein, also Güter, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke genutzt werden können. Die Zeltstangen könnten nach dieser Definition für militärische Zwecke zum Einsatz kommen, erklärte er.

Das israelische Sicherheitskabinett hatte vor einer Woche eine Ausweitung des Einsatzes gegen die Hamas beschlossen. Das Militär will nach eigenen Angaben die Stadt Gaza und die in Al-Mawasi im Zentrum des Gazastreifens liegenden Flüchtlingslager einnehmen. Das UN-Menschenrechtsbüro warnte in der Folge, zahlreiche weitere Menschen könnten bei den Angriffen vertrieben werden.

Ihre Lage ist bereits katastrophal. In den Lagern in Al-Mawasi hätten die Menschen „kaum oder gar keinen Zugang zu lebensnotwendigen Gütern, darunter vor allem Essen, Wasser, Strom und Zelte“, sagte der Sprecher des UN-Menschenrechtsbüros, Thameen Al-Kheetan. Im gesamten Gazastreifen drohe eine Hungersnot. „Das ist das direkte Ergebnis der Politik der israelischen Regierung, die humanitäre Hilfe blockiert“, sagte Al-Kheetan. „In den vergangenen Wochen haben die israelischen Behörden nur eine deutlich kleinere Menge an Hilfe zugelassen als erforderlich wäre, um eine weitverbreitete Hungersnot zu verhindern.“

Die UN wirft der israelischen Armee zudem vor, wartende Palästinenser an Verteilzentren für Hilfslieferungen anzugreifen.

Seit Ende Mai seien mindestens 1857 Menschen getötet worden, während sie auf der Suche nach Hilfe und Essenspaketen waren, 1021 von ihnen in der Nähe von Einrichtungen der von Israel finanzierten GHF-Stiftung, erklärte Al-Kheetan. Für die meisten dieser Angriffe sei offenbar die israelische Armee verantwortlich.

Der Konflikt zwischen Australien und Israel über die Nahostpolitik ist am Dienstag weiter eskaliert.

In einem Eintrag auf dem offiziellen Kanal von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf der Plattform X wurde Australiens Regierungschef Anthony Albanese scharf kritisiert. Dort hieß es, die Geschichte werde Albanese „als das in Erinnerung behalten, was er ist: ein schwacher Politiker, der Israel verraten und die Juden Australiens im Stich gelassen hat“. Aus Canberra gab es zunächst keine offizielle Antwort. Oppositionsführerin Sussan Ley sprach von einem „beunruhigenden diplomatischen Zwischenfall“ und sagte, Albanese verdiene Respekt. Sie warf ihm  aber auch vor, die Beziehungen mit Israel zerrüttet zu haben.

Am Montag hatte Australien einem ranghohen Vertreter von Netanjahus Koalition, dem Knesset-Abgeordneten Simcha Rothman, kurz vor einer geplanten Reise in das Land das Visum entzogen. Zur Begründung hieß es, der religiös-nationalistische Politiker verbreite „Hass und Spaltung“. Rothman wollte auf Einladung der jüdischen Gemeinde nach Melbourne reisen. Die israelische Regierung entzog daraufhin Australiens Vertretern bei der Palästinensischen Autonomiebehörde die Aufenthaltsgenehmigung. Außenminister Gideon Saar warf der australischen Regierung vor, dass sie mit falschen Anschuldigungen Antisemitismus befeuere und „Israel verfolgt“. Australiens Außenministerin Penny Wong erwiderte, dass Netanjahus Regierung Israel „isoliert“.

Hintergrund der Spannungen sind auch mehrere von Israel als feindselig betrachtete Entscheidungen Australiens. So hatte Albanese vor etwa einer Woche angekündigt, Australien werde im September den Staat Palästina anerkennen. Zudem hatte seine Regierung – wie die mehrerer anderer Länder – Sanktionen gegen zwei israelische Minister verhängt.

Der vorgeschlagene Geiselseal geht Israel offenbar nicht weit genug. Israel verlangt einem israelischen Rundfunkbericht zufolge die Freilassung aller 50 noch von der Hamas festgehaltenen Geiseln.Dies berichtet der Sender Kan unter Berufung auf das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

Im UN-Sicherheitsrat haben die Gespräche über die Zukunft der Friedenstruppe Unifil im Libanon begonnen.

Ein von Frankreich am Montag vorgelegter Resolutionsentwurf, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt, sieht eine Verlängerung des Mandats vor, signalisiert aber zugleich die Absicht, auf einen Abzug der Truppen hinzuarbeiten. Ziel sei es demnach, die libanesische Regierung zum alleinigen Garanten der Sicherheit im Südlibanon zu machen, vorausgesetzt, dass die libanesische Regierung das gesamte libanesische Territorium vollständig kontrolliert.

Wie aus Diplomatenkreisen bekannt wurde, dringen die USA jedoch darauf, Unifil noch für ein weiteres Jahr zu verlängern. Die UN-Friedenstruppe Unifil sichert seit 1978 die Grenze zwischen dem Libanon und Israel. Die Blauhelme sollen seit 2006 außerdem die libanesische Armee dabei unterstützen, den Süden des Landes frei von Waffen und bewaffnetem Personal zu halten, das nicht dem libanesischen Staat angehört. Dies führt immer wieder zu Spannungen mit der pro-iranischen Hizbullah-Miliz, die den Südlibanon kontrolliert.

Statt „Kauft nicht bei Juden“ heiße es heute „Kauft nicht beim jüdischen Staat“.

Das schreibt der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Benjamin Graumann, heute in der Frankfurt Allgemeinen Zeitung. Israel werde dämonisiert, „es scheint, dass nach und nach alle Masken fallen“. Die sich häufenden Angriffe gegen Juden überall in Europa machen den jüdischen Menschen Angst, besonders weil niemand sie zu verteidigen scheint.

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

+++ 09:43 Ministerpräsidentin: „Reiner Terror“ – 14 Verletzte bei Angriffen auf Wohnhäuser +++
Bei einem russischen Angriff auf die nordukrainische Region Sumy sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens 14 Menschen verletzt worden. Unter den Verletzten sei auch eine Familie mit drei Kindern, sagt Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko. „Russland manifestiert seine Ängste weiterhin durch reinen Terror in der gesamten Ukraine und nimmt erneut die Häuser von Familien und deren schlafende Kinder ins Visier.“ Die Nationale Polizei spricht von einem massiven Drohnenangriff auf die Stadt Okhtyrka, bei dem 14 Wohnhäuser, darunter ein Mehrfamilienhaus, beschädigt worden seien. Der zynische Beschuss sei erneut gegen die friedliche Bevölkerung gerichtet gewesen, schreibt die Polizei.

+++ 09:13 Thiele zu möglichem Ukraine-Einsatz: „Wir können nicht kneifen und müssen eintreten“ +++
In der Debatte um Sicherheitsgarantien für die Ukraine wird auch über einen möglichen Friedenseinsatz der Bundeswehr diskutiert. Militärexperte Ralph Thiele sagt im ntv-Interview, Deutschland dürfe nun „nicht kneifen“. Gleichzeitig müsse die Bundeswehr dringend aufgestockt werden.

Thiele zu möglichem Ukraine-Einsatz „Wir können nicht kneifen und müssen eintreten“

+++ 08:54 Militär kann russische Drohnen und Raketen nur zum Teil abwehren +++
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben seit gestern Abend 62 russische Drohnen und eine Rakete abgewehrt. Insgesamt habe Russland mit 93 Drohnen und zwei Raketen angegriffen, teilen die ukrainischen Luftstreitkräfte mit. Einschläge habe es an 20 Orten gegeben. Es gibt Berichte über Verletzte. Zudem meldet die Region Odessa einen Großbrand in einer Energieanlage als Folge eines massiven Drohnenangriffs.

+++ 08:18 Ukraine meldet Großbrand in Energieanlage nach Drohnenangriff +++
Ein russischer Drohnenangriff auf die südukrainische Region Odessa hat nach Behördenangaben einen Großbrand in einer Treibstoff- und Energieanlage ausgelöst. Ein Mensch wurde verletzt, wie der ukrainische Katastrophenschutz mitteilt. In der Stadt Ismajil wurde nach Angaben der Behörden Infrastruktur im Hafen an der Donau beschädigt. Das russische Verteidigungsministerium teilt laut der Nachrichtenagentur RIA seinerseits mit, die russische Luftabwehr habe in der Nacht 42 ukrainische Drohnen abgeschossen.

+++ 07:42 Bericht: London nicht bereit, Soldaten nahe Russland zu stationieren +++
Großbritannien soll bereit sein, zur Absicherung eines möglichen Friedens Soldaten in die Ukraine zu schicken. Laut dem „Guardian“ könnte der britische Generalstabschef Tony Radakin im Laufe des Tages bei Gesprächen im Pentagon anbieten, im Falle eines Friedens Soldaten zur logistischen Unterstützung und Ausbildung zur Verfügung zu stellen. Die Zeitung beruft sich dabei auf namentlich nicht genannte britische Offizielle. London sei jedoch nicht bereit, Soldaten in der Nähe der Frontlinie zu Russland zu stationieren. Demnach könnten britische Soldaten bei der Absicherung des ukrainischen Luftraums und ukrainischer Gewässer unterstützen. In dem Bericht heißt es weiter, darunter könnte sich London eher Hilfe bei Logistik und Ausbildung vorstellen, als die Entsendung von Bataillonen an die Frontlinie, die in Kampfhandlungen verwickelt werden könnten.

Pläne noch diese Woche fertig Bericht: Zehn Länder bereit, Truppen in Ukraine zu entsenden

+++ 06:53 Bericht: Angriffe auf Ölraffinieren treiben Benzinpreise in Russland auf Höchststände +++
Die „Moscow Times“ berichtet über Auswirkungen von ukrainischen Drohnenangriffen auf die russische Ölindustrie. Die Großhandelspreise für Benzin in Russland seien auf Rekordhöhe gestiegen seien, heißt es. Dies sei Folge der Drohnenangriffe, die mehrere große Ölraffinerien zur Einstellung der Produktion gezwungen hätten. Die Öl-Exporte sind für Russland zur Finanzierung des Ukraine-Kriegs sehr wichtig. In den vergangenen Wochen hat die ukrainische Armee systematisch Raffinerien, Tanklager und Pipelines im russischen Hinterland beschossen, außerdem Bahnstrecken und Militärobjekte. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 06:18 Lettlands Präsident mahnt mehr Tempo bei Grenzbefestigung an +++
Lettlands Staatspräsident Edgars Rinkevics dringt auf eine schnellere Befestigung der östlichen EU-Außengrenze seines Landes. Entlang der rund 400 Kilometer langen Grenze zu Russland und Belarus läuft der Bau von Schutzanlagen. Es sei noch viel zu tun, sagt Rinkevics bei einem Besuch am Dreiländereck in der Nähe von Zaborje. Dies gelte sowohl für den Bau des Grenzzauns und dessen Ausstattung mit Sensoren und Überwachungskameras als auch für die Errichtung von Beton- und Panzersperren. Auch spricht er sich für eine Ausweitung des Grenzstreifens von 12 auf 42 Meter aus. „Angesichts der Geschehnisse in der Ukraine müssen wir zumindest in den nächsten Jahren auf alle Szenarien vorbereitet sein“, sagt der Staatschef des baltischen EU- und Nato-Landes.

+++ 05:44 Osteuropa-Experte fordert Druck auf Putin +++
Der Osteuropa-Beauftragte der Grünen, Robin Wagener, fordert ein entschlossenes Vorgehen gegen Wladimir Putin. „Für einen erfolgreichen Friedensprozess braucht es Druck aus Europa“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Wagener forderte ein „härteres Vorgehen gegen die Schattenflotte, die eingefrorenen russischen Staatsmilliarden müssen für die Ukraine genutzt werden.“ Er begrüßte, dass Bundeskanzler Friedrich Merz beim Gipfel im Weißen Haus erneut auf eine Waffenruhe gedrängt hatte. Ohne eine Waffenruhe werde Putin „Gesprächsbereitschaft vortäuschen und währenddessen weiter bomben“.

+++ 05:22 Kretschmer gegen Bundeswehr-Soldaten in Ukraine – „Fehlt an Voraussetzungen“ +++
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer spricht sich gegen deutsche Bodentruppen in der Ukraine aus. „Dass deutsche Soldaten in der Ukraine kämpfen, darf kein Thema sein“, sagt der CDU-Politiker dem „Spiegel“. Kretschmer betont, Deutschland könne die Sicherheit der Ukraine nicht gewährleisten. „Dafür fehlen der Bundeswehr die Voraussetzungen“, so Kretschmer. Die Erfahrung lehre: „Man sollte nur so stark auftreten, wie man ist.“ Es brauche eine starke europäische Sicherheitsarchitektur und Sicherheitsgarantien durch die Amerikaner, sagt Kretschmer. Europa müsse in seine Sicherheit investieren, damit künftig ein Angriff auf die EU oder die Ukraine unterbleibe. Mehr dazu lesen Sie hier.

Pläne noch diese Woche fertig Bericht: Zehn Länder bereit, Truppen in Ukraine zu entsenden

+++ 04:54 Nouripour mahnt: Putins Forderungen führen „zum Ende der Ukraine“ +++
Nach dem Ukraine-Gipfel am Montag in Washington fordert Außenpolitiker Omid Nouripour von den Grünen mehr Druck auf Russlands Staatschef Wladimir Putin. „Die Bedingungen, die Putin bisher aufgestellt hat, sind absolut inakzeptabel und würden zum Ende der Ukraine führen“, mahnt der Bundestags-Vizepräsident in den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zugleich dürfe sich Europa nicht auf US-Präsident Donald Trump verlassen. „Europa muss einerseits alles dafür tun, mit den USA an einem Strang zu ziehen, zugleich aber auch in der Lage sein, der Ukraine auch eigenständig beizustehen“, sagt Nouripour.

+++ 04:28 Verteidigungsexperte: „Haben gar nicht das Potenzial, tausende Soldaten abzustellen“ +++
Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Verteidigungsexperte Andreas Schwarz schließt die Entsendung deutscher Soldaten in die Ukraine für den Fall eines Friedensabkommens nicht aus. „Im Moment stellt sich für das Parlament die Frage nach deutschen Soldaten für die Ukraine nicht“, sagt er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Denn man braucht erstmal ein tragfähiges politisches Friedens- und Sicherheitskonzept. Außerdem haben wir gar nicht das Potenzial, jetzt einfach tausende Soldaten abzustellen. Dazu muss die Truppe im Rahmen des Neuen Wehrdienstes erst aufwachsen. Zudem bauen wir gerade die Brigade in Litauen auf.“ Schwarz weiter: „Grundsätzlich haben wir allerdings eine Verantwortung in diesem Prozess, der wir uns auch weiter stellen. Und Deutschland sollte, wenn europäische Bodentruppen ein Teil des Konzepts wären, sich in die Lösung verantwortungsvoll einbringen.“

+++ 03:55 Merkel-Beraterin: Schmeicheleien der Europäer für Trump waren „politisch klug“ +++
Die frühere medienpolitische Merkel-Beraterin Eva Christiansen hat die demonstrativen Schmeicheleien der Europäer bei US-Präsident Donald Trump während der Gespräche über den Ukraine-Krieg im Weißen Haus als politisch klug bewertet. „Wie weit man dabei geht und wann aus Höflichkeit Einschleimen wird, ist ein schmaler Grat“, sagte Christiansen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Ich hatte aber hier nicht das Gefühl, dass ihm alle nur schmeichelten.“ Für informierte Zuhörer hätten die Europäer ihre Punkte gemacht. „Es gehört zur politischen Klugheit, zu erreichen, dass der Gastgeber auch zuhört.“

Europäer verhielten sich clever Ex-Merkel-Beraterin: Trump veranstaltet in Oval Office „Reality-TV“

+++ 01:42 Trump: Putin und Selenskyj „sind dabei, Treffen zu vereinbaren“ +++
US-Präsident Donald Trump zufolge sind der russische Präsident Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Moment dabei, ein Treffen zu organisieren. „Sie sind dabei, es zu vereinbaren“, sagte Trump in einem Radiointerview und fügte hinzu, er wolle, dass das Töten aufhören müsse.

Läuft Terminfindung bereits? Weißes Haus: Putin hat persönlichem Treffen zugesagt

+++ 01:01 Früherer US-General: Tausende europäische Soldaten für Ukraine-Sicherheit nötig +++
Für einen wirksamen Schutz der Ukraine vor zukünftigen Angriffen Russlands nach einem möglichen Friedensschluss braucht es nach Einschätzung des früheren Befehlshabers der US-Streitkräfte in Europa Tausende europäische Soldaten. Die Europäer müssen gemeinsam mit den USA Sicherheitsgarantien schaffen, die echten Druck auf Moskau ausüben, sagt Ben Hodges dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Ohne die Entsendung vieler Tausend europäischer Soldaten, vor Ort mit einem klaren Auftrag, strengen Einsatzregeln und echten Fähigkeiten, die Russland respektiert, bleiben solche Garantien eine leere Hülse“, sagt Hodges. Russland müsse wissen, dass diese Soldaten zurückschießen dürften, wenn sie mit russischen Raketen oder Drohnen provoziert würden, erklärt der Ex-US-General.

Tausende Soldaten gefordert Ex-US-General: „Moskau wird Garantien auf die Probe stellen“

+++ 00:25 USA wohl bereit, Luftunterstützung bei Sicherheitsgarantien zu leisten +++
Das Weiße Haus äußert sich zu möglicher Unterstützung der USA für europäische Sicherheitsgarantien an die Ukraine. Luftunterstützung sei eine Option und eine Möglichkeit, sagt Pressesprecherin Karoline Leavitt. Ausgeschlossen habe Trump aber ganz sicher Bodentruppen. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor dem Sender Fox gesagt: „Wenn es um die Sicherheit geht, sind die Europäer bereit, Soldaten zu entsenden. Wir sind bereit, ihnen mit Material zu helfen, vor allem, wahrscheinlich, wenn es darum geht, aus der Luft. Denn was wir haben, hat sonst niemand, das haben sie wirklich nicht.“ Details nannte Trump nicht. Luftunterstützung kann verschieden verstanden werden: Es könnte sich einfach um die Lieferung weiterer Luftabwehrsysteme handeln oder aber um ein größeres Engagement, bei dem beispielsweise US-Kampfjets eine Art Flugverbotszone sichern.

+++ 23:20 Trump sprach auch mit Orban über Ukraine +++
US-Präsident Donald Trump hat nach Angaben des Präsidialamts in Washington mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban über die Ukraine beraten. In der Unterredung am Montag ging es demnach um die Gespräche der Ukraine mit der EU über eine Mitgliedschaft in dem Staatenbund. Zudem hätten Trump und Orban auch über die Möglichkeit gesprochen, dass ein künftiges Gespräch zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem russischen Staatschef Wladimir Putin in der ungarischen Hauptstadt Budapest stattfinden könnte. Mehr dazu lesen Sie hier.

Nach Telefonat mit Putin Trump rief auch Orban für Ukraine-Gespräch an

+++ 22:27 Ukraine: Moskau verkauft gestohlenen Weizen in 70 Länder +++
Russland verkauft nach ukrainischen Angaben in der Ukraine gestohlenen Weizen in 70 Länder. Das teilt das Zentrum für nationalen Widerstand bei Telegram mit. „Die Besatzer machen mit ukrainischem Getreide Geschäfte weltweit. Den sogenannten ‚russischen Weizen‘ kaufen 70 Länder, darunter Ägypten, die Türkei und der Iran“, hieß es. Demnach werde der Kreml durch den Getreide-Diebstahl in besetzten Gebieten führend auf dem internationalen Agrarmarkt bleiben. „Es handelt sich um Getreideplünderei- ein Verbrechen, für welches alle Beteiligten strafrechtlich belangt werden – von Beamten bis hin zu internationalen Vermittlern“, wird in der Mitteilung des Zentrums für nationalen Widerstand betont.

+++ 22:02 Gouverneur: Frau in Nikopol durch russischen Artilleriebeschuss getötet +++
In der südostukrainischen Industriestadt Nikopol ist eine Frau infolge russischen Artilleriebeschusses getötet worden. Eine weitere Frau sei verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert worden, teilt der Gouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, bei Telegram mit. Den Angaben nach wurde ein Wohnhaus mit fünf Stockwerken beschädigt. Nikopol liegt auf der ukrainisch kontrollierten Seite des Flusses Dnipro gegenüber von dem russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja.

+++ 21:17 Explosion auf einziger Bahnstrecke zur Krim: Russischer Treibstoffzug zerstört +++
Die ukrainische Armee hat im von Moskau besetzten Teil der Region Saporischschja einen russischen Treibstoffzug zerstört. Das teilen die ukrainischen Streitkräfte in den sozialen Medien mit. Demnach wurde der Zug auf einer einspurigen Strecke, die die Krim mit Russland verbindet, zwischen Uroschajne und Tokmak mit Drohnen angegriffen. „Im besetzten Gebiet Saporischschja gibt es keine Bahnstrecke mehr“, heißt es.

+++ 20:58 Weißes Haus: Putin hat Trump in Telefonat Treffen mit Selenskyj „versprochen“ +++
Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach Angaben des Weißen Hauses einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zugestimmt. Sprecherin Karoline Leavitt antwortete in Washington auf wiederholtes Nachhaken von Reportern schließlich auf die Frage, ob Putin ein direktes Treffen in den kommenden Wochen „versprochen“ habe: „Das hat er.“ Zuvor hatte sie Fragen zu dem Thema mehrfach ausweichend beantwortet. So wollte sie sich nicht zu möglichen Orten äußern. Leavitt betonte zunächst nur, US-Präsident Donald Trump wisse von Putins Bereitschaft für ein Treffen, weil er am Montag selbst mit ihm telefoniert habe.

Läuft Terminfindung bereits? Weißes Haus: Putin hat persönlichem Treffen zugesagt

+++ 20:24 Bericht: USA erwägen Budapest als Ort für Gipfeltreffen mit Russland und Ukraine +++
Die US-Regierung sieht einem Medienbericht zufolge die ungarische Hauptstadt Budapest als einen denkbaren Begegnungsort für ein mögliches Treffen von US-Präsident Donald Trump mit Russlands Staatschef Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Wie Politico weiter berichtet, bereitet sich der amerikanische Secret Service auf einen Gipfel in Ungarn vor, wobei das Weiße Haus die Hauptstadt als erste Wahl sieht.

+++ 20:05 Politik-Experte Jäger: „Gipfel ist Beispiel dafür, wie man alles falsch macht“ +++
Nicht weniger als ein diplomatisches Totalversagen war das Gipfeltreffen in Washington nach Ansicht von Politologen Thomas Jäger. Entgegen den Hoffnungen auf einen baldigen Frieden in der Ukraine sieht der Experte „alle Bälle im Kreml liegen“.

Jäger sieht keinerlei Fortschritt „Gipfel ist Beispiel dafür, wie man alles falsch macht“

+++ 19:39 Generalstabschefs der Nato-Staaten beraten morgen in Videoschalte über Ukraine +++
Die Generalstabschefs der 32 Nato-Staaten beraumen für morgen eine Videoschalte zur Lage in der Ukraine an. Das teilt der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Guiseppe Cavo Dragone, bei X mit. Der Oberbefehlshaber der Nato-Truppen in Europa, der US-General Alexus Grynkewich, soll den Ausschuss demnach über die „aktuelle Sicherheitslage“ vor dem Hintergrund der Ukraine-Verhandlungen informieren.

+++ 19:04 Nach Explosion in russischer Rüstungsfabrik: Zahl der Toten steigt auf 25 +++
Nach einer schweren Explosion in einer Munitionsfabrik in der russischen Region Rjasan ist die Zahl der Todesopfer laut Behörden auf 25 gestiegen. Weitere 139 Menschen seien verletzt worden, teilt der russische Katastrophenschutz nach Abschluss der Such- und Bergungsarbeiten der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Wegen des schweren Unglücks am vergangenen Freitag hatte der Gouverneur der Region, Pawel Malkow, den Montag zum Trauertag erklärt. Die Explosion ereignete sich in dem Ort Lesnoi, etwa 250 Kilometer südöstlich von Moskau. Insgesamt beschädigte oder zerstörte die Detonation elf Gebäude, darunter das örtliche Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsbestimmungen beim Umgang mit Sprengstoff eingeleitet.

+++ 18:41 US-Expertin Navidi warnt: „Gefahr, dass Trump Ukraine schwarzen Peter zuschiebt“ +++
Sandra Navidi warnt nach dem diplomatischen Spitzentreffen in Washington vor zu viel Optimismus. Neben Unklarheiten um die besprochenen Sicherheitsgarantien gehe es US-Präsident Donald Trump eher darum, sich als Friedensstifter zu inszenieren, so die USA- und Finanzexpertin. USA-Expertin Navidi warnt „Gefahr, dass Trump Ukraine schwarzen Peter zuschiebt“

+++ 18:12 „Putin ist kriegsmüde“ – Trump sieht kein Problem in europäischen Bodentruppen in der Ukraine +++
US-Präsident Donald Trump sieht kein Problem in europäischen Bodentruppen in der Ukraine. Frankreich, Deutschland und Großbritannien erwägen, Soldaten in die Ukraine zu entsenden, um einen möglichen Frieden abzusichern. Er glaube nicht, so Trump im Interview mit Fox News, dass dies ein Problem für den russischen Präsidenten wäre. „Putin ist kriegsmüde“, betonte der US-Präsident.

+++ 17:51 Selenskyj schenkt Trump den Golfschläger eines verwundeten ukrainischen Soldaten +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem golfbegeisterten US-Präsidenten Donald Trump bei ihrem Treffen im Weißen Haus den Golfschläger eines verwundeten Soldaten aus der Ukraine geschenkt. Der Schläger gehörte dem Offizier Kostjantyne Kartawzew, wie Selenskyjs Büro mitteilt. Der ukrainische Präsident hatte Trump gestern im Beisein mehrerer europäischer Staats- und Regierungschefs in Washington getroffen. Die Veteranenorganisation United by Golf, der auch Kartawzew angehört, veröffentlichte ein Video, in dem sich Trump für das Geschenk bedankt. „Er ist wunderschön. Er wurde mit viel Liebe gefertigt und Sie haben ihn mir mit viel Liebe geschenkt“, sagte der US-Präsident darin. Bei dem Schläger handelt es sich um einen Putter, den Golfspieler für kurze Schläge direkt vor dem Loch nutzen. „Ich werde ihn jedes Mal benutzen, wenn ich einen Putt mache. Ich werde an Sie denken“, sagte Trump in dem Video. Auf dem Schläger ist demnach das Wortspiel „Let’s putt peace together“ eingraviert – ein Aufruf, zusammen den Frieden zu erreichen.

+++ 17:29 Pistorius: Wir arbeiten an Sicherheitsgarantien für Ukraine +++
Deutschland und seine Partner arbeiten nach den Worten von Verteidigungsminister Boris Pistorius mit Hochdruck an Details verlässlicher Sicherheitsgarantien für die Ukraine. „Wie ein deutscher Beitrag zu den Sicherheitsgarantien aussehen wird, steht derzeit noch nicht fest und wird politisch und militärisch festzulegen sein“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur, nachdem Obleute des Bundestages über den Sachstand unterrichtet wurden. „Wir berücksichtigen dabei erstens den Verlauf der Verhandlungen, zweitens einen möglichen Beitrag der USA und drittens die Abstimmungen mit unseren engsten Partnern“, sagte Pistorius weiter. „Natürlich ist dabei auch zu prüfen, welche Bereitschaft Russland zeigt, zu einer Friedenslösung zu kommen.“

+++ 17:02 Kreise: Putin schlägt Moskau als Ort für Treffen mit Selenskyj vor +++
Russlands Staatschef Wladimir Putin schlägt nach Angaben aus Verhandlungskreisen Moskau als Ort für ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor. Putin habe seinen Vorschlag bei einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump gestern erwähnt, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus zwei mit der Angelegenheit vertrauten Quellen. Selenskyj, der zum Zeitpunkt des Anrufs im Weißen Haus war, lehnte ein Treffen in der russischen Hauptstadt demnach ab. Trump hatte Putin am Freitag im US-Bundesstaat Alaska getroffen. Gestern empfing er dann Selenskyj sowie eine Reihe europäischer Staats- und Regierungschefs zu einem Ukraine-Gipfel. Die beiden Staatschefs erklärten sich grundsätzlich zu einem solchen Treffen bereit.

Kleim zu Ukraine-Gipfel in den USA Wille zu Sicherheitsgarantien „ist großer Durchbruch“

+++ 16:51 Trump: US-Luftsicherung für europäische Ukraine-Truppe möglich, aber keine US-Soldaten am Boden +++
US-Präsident Donald Trump präzisiert die geplanten Sicherheitsgarantien der Vereinigten Staaten für die Ukraine. Die USA könnten im Fall eines Friedensschlusses der Ukraine mit Russland europäische Friedenstruppen aus der Luft absichern, sagte er dem Sender Fox News. Eine Entsendung von US-Soldaten in die Ukraine schloss er erneut aus. Trump sagte über die sogenannte Koalition der Willigen in Europa: „Wenn es um Sicherheit geht, sind sie bereit, Leute am Boden einzusetzen“. Die USA seien ihrerseits „bereit, ihnen bei Dingen zu helfen, insbesondere aus der Luft“. Denn niemand in Europa verfüge über Ausrüstung wie die USA. Trump sagte weiter, Frankreich, Deutschland und Großbritannien wollten Bodentruppen in die Ukraine entsenden.

+++ 16:35 EU-Ratspräsident Costa: EU-Beitrittsprozess der Ukraine voranbringen +++
EU-Ratspräsident Antonio Costa fordert eine Beteiligung Europas an künftigen Friedensverhandlungen für die Ukraine. Zudem müsse der Prozess für eine EU-Mitgliedschaft des Landes vorankommen, sagt Costa nach einem virtuellen Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs. Mit Blick auf das Gipfeltreffen gestern in Washington betont er, die bloße Möglichkeit eines Treffens zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin sei ein „enormer Fortschritt“. Zudem kündigt Costa ein weiteres Sanktionspaket der EU gegen Russland an.

+++ 15:54 Druck auf Putin erhöhen: Europäische Staaten erwägen neue Sanktionen gegen Russland +++
Europäische Staats- und Regierungschefs erwägen der britischen Regierung zufolge weitere Sanktionen gegen Russland. Damit solle der Druck auf Präsident Wladimir Putin erhöht werden, um den Krieg in der Ukraine zu beenden, teilt die Regierung in London mit. Zudem sollen Planungsteams der sogenannten „Koalition der Willigen“ in den kommenden Tagen mit US-Vertretern zusammentreffen, um Pläne für Sicherheitsgarantien für die Ukraine voranzutreiben.

+++ 15:19 Russland übergibt Leichen von 1000 ukrainischen Soldaten an Kiew +++
Russland hat nach Angaben Kiews Rahmen eines Austauschs die Leichen von tausend ukrainischen Soldaten an die Ukraine übergeben. Darunter seien auch die Leichen von fünf Soldaten, die während ihrer Gefangenschaft in Russland gestorben seien, erklärte die zuständige Behörde in Kiew. Der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski bestätigt den Austausch bei Telegram. Von Seiten Kiews seien 19 Leichen getöteter russischer Soldaten übergeben worden. Mit der aktuellen Übergabe hat Russland seit Jahresbeginn mehr als 11.000 Leichen an die Ukraine übergeben.

+++ 14:50 Militärexperte Thiele zu Ukraine-Gipfel in den USA: „Europa gewinnt seine Stimme zurück“ +++
„Es bewegt sich was“, resümiert Ralph Thiele nach dem Zusammentreffen europäischer Staatschefs mit Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump im Weißen Haus. Ein möglicher Frieden sei momentan aber noch riskant, so der Militärexperte.

Ukraine-Gipfel in den USA Thiele: „Europa gewinnt seine Stimme zurück

+++ 14:31 Strack-Zimmermann fordert deutsche Führungsrolle für Ukraine +++
Die FDP-Europapolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sieht für Deutschland eine zentrale Rolle bei der Friedenssicherung in der Ukraine. „Europa muss geschlossen auftreten und bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Insbesondere, wenn Trump, wie durchaus zu befürchten, den Ankündigungen zu US-Sicherheitsgarantien keine Taten folgen lässt“, sagt die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament den Zeitungen der Funke Mediengruppe mit Blick auf US-Präsident Donald Trump. „Deutschland muss hier eine Führungsrolle übernehmen. Dazu gehören militärische Unterstützung, wirtschaftliche Unterstützung und eben klare Sicherheitsgarantien.“ Strack-Zimmermann begrüßt, dass Kanzler Merz beim Gipfel in Washington „sichtbar gemacht und die lange geforderte deutsche Führungsrolle eingenommen hat“. Entscheidend werde aber sein, dass er diesen Kurs konsequent halte. „Nicht nur in Worten, sondern in konkreter Unterstützung für die Ukraine. Das ist der Lackmustest“. Bei der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern sei dieser Test bisher negativ ausgefallen.

+++ 14:00 Ukraine veröffentlicht Zahlen zu russischen Verlusten +++
Der ukrainische Generalstab veröffentlicht neue Verlustzahlen zu den russischen Truppen in der Ukraine. Demnach soll Russland seit dem 24. Februar 2022 rund 1.071.780 Soldaten in der Ukraine verloren haben. Allein innerhalb von 24 Stunden betrage die Zahl der Verluste 890. Dem Bericht aus Kiew zufolge sollen unter anderem außerdem 66 Artilleriesysteme und 209 Drohnen zerstört worden sein. Insgesamt soll Russland laut der Ukraine seit Beginn des Großangriffs 11.118 Panzer, 23.148 gepanzerte Fahrzeuge, 31.698 Artilleriesysteme, 3.558 Marschflugkörper sowie 422 Flugzeuge, 340 Hubschrauber, 51.894 Drohnen, 28 Schiffe und ein U-Boot verloren haben. Westliche Schätzungen nennen geringere Verlustzahlen – wobei das auch nur Mindestwerte sind.

+++ 13:40 Tusk: „Koalition der Willigen“ steht fest an der Seite der Ukraine +++
Die Mitglieder der „Koalition der Willigen“ bekräftigen die Notwendigkeit einer fortgesetzten Unterstützung für die Ukraine, wie der polnische Ministerpräsident Donald Tusk auf der Plattform X mitteilt. Die Staats- und Regierungschefs von Kanada, Japan, der Türkei, Neuseeland und europäischen Ländern hätten die Ergebnisse des Treffens von US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin am vergangenen Freitag in Alaska sehr realistisch eingeschätzt. Am Mittag waren die Staats- und Regierungschefs der Koalition zu einer Videokonferenz zusammengekommen. Dabei ging es auch um die Beratungen am Montag bei Trump im Weißen Haus.

+++ 13:21 Schweiz verspricht Putin für mögliche Ukraine-Friedensgespräche „Immunität“ +++
Die Schweiz würde nach den Worten von Außenminister Ignazio Cassis dem russischen Präsidenten Wladimir Putin trotz des gegen ihn vorliegenden internationalen Haftbefehls „Immunität“ gewähren, sollte er ins Land kommen und an einer Friedenskonferenz zur Ukraine teilnehmen. Der Schweizer Bundesrat habe im vergangenen Jahr die Regeln für solche Fälle verabschiedet, sagt Cassis bei einer Pressekonferenz mit seinem italienischen Kollegen Antonio Tajani in Bern. Wegen des Vorwurfs der Zwangsverschleppung ukrainischer Kinder hatte der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) im März 2023 einen Haftbefehl gegen den Kremlchef ausgestellt.

+++ 13:09 Bericht: Lawrow lädt Trump nach Russland ein +++
Der US-Präsident Donald Trump hat eine Einladung zu einem Besuch in Russland bekommen. Das soll der russische Außenminister Sergej Lawrow laut der russischen Nachrichtenagentur Tass mitgeteilt haben. Wann Trump Russland besuchen soll, dazu macht die Agentur keine Angaben.

+++ 13:00 SPD-Politiker Stegner spekuliert auf Putin-Selenskyj-Gipfel in Deutschland +++
Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner hält Deutschland für einen möglichen Austragungsort eines Gipfels zwischen der Ukraine, Russlands und den USA. „Wenn es Wünsche, Präferenzen oder gar Anfragen der Beteiligten gibt, einen Gipfel zwischen den Präsidenten Putin und Selenskyj, womöglich mit Trump, in Deutschland auszurichten, und wenn das eine Einigung befördern könnte, sollte sich Deutschland, dem auf keinen Fall verweigern“, sagt Stegner dem „Tagesspiegel“. „Im Gegenteil: Als größtes Land in der EU sollten wir immer mit gutem Beispiel vorangehen, was den Einsatz für diplomatische Anstrengungen in Richtung von Waffenstillstand, Frieden und Sicherheitsgarantien betrifft.“ Nach den Eindrücken des Alaska-Gipfels aber sollte die Bundesregierung „keinesfalls mit solchen Vorschlägen öffentlich vorpreschen“, sagt Stegner: „Eine von politischer PR getriebene Vorgehensweise verbietet sich!“

+++ 12:43 Ukraine: Heftigste Angriffe aus Russland binnen eines Monats +++
Das ukrainische Militär meldet einen der größten russischen Luftangriffe in diesem Monat. Insgesamt habe Russland dabei in der Nacht 270 Drohnen und zehn Raketen eingesetzt, teilt die Luftwaffe mit. Davon seien 230 Drohnen und sechs Raketen von der Luftabwehr abgeschossen worden. An 16 Orten im Land seien Einschläge von vier Raketen und 40 Drohnen registriert worden.

+++ 12:28 Lawrow schmeichelt Trump und kritisiert Europäer +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow lobt US-Präsident Donald Trump und dessen Team für ihren aufrichtigen Willen zu einem dauerhaften Frieden in der Ukraine. In einem Interview mit dem staatlichen Fernsehsender Rossija 24 sagt Lawrow, die Atmosphäre bei Trumps Treffen mit Wladimir Putin in Alaska sei „sehr gut“ gewesen. „Es war klar, dass der US-Präsident und sein Team in erster Linie aufrichtig ein langfristiges, nachhaltiges und verlässliches Ergebnis erzielen wollen“, sagt er. Die Europäer hingegen hätten bei jeder Gelegenheit nur auf einen Waffenstillstand bestanden, um die Ukraine danach weiter mit Waffen zu versorgen.

+++ 12:11 Genf, Rom oder Budapest? Spekulationen über den Ort für das Treffen zwischen Putin und Selenskyj +++
Der französische Präsident Emmanuel Macron bringt Genf als Standort für ein mögliches Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin ins Spiel. „Es wird ein neutrales Land sein, vielleicht die Schweiz, ich plädiere für Genf oder ein anderes Land“, sagt Macron in einem Interview mit dem französischen TV-Sender LCI. Das Treffen soll in Europa stattfinden. Diese Option wird laut SkyNews von den Russen bevorzugt. Demgegenüber bevorzugen demnach US-Außenminister Marco Rubio und US-Vizepräsident JD Vance Rom als Austragungsort. Ukrainische Medien berichten davon, dass das Treffen zwischen Putin und Selenskyj in Ungarn stattfinden könnte. „Wir prüfen noch mehrere Orte“, zitiert SkyNews EU-Diplomatenkreisen.

+++ 11:50 Mützenich fordert Einbindung von UN und OSZE in Friedenslösung +++
Der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich fordert die Beteiligung von UN und OSZE an einer Friedenslösung für die Ukraine. Dies sei wichtig, bevor über einzelne nationalstaatliche Beteiligungen an Sicherheitsgarantien nachgedacht werde, sagt Mützenich im Deutschlandfunk. Natürlich müsse es die Sicherheitsgarantien geben, damit sich die Ukraine gegen möglicherweise weitere Angriffe, auch Russlands, wehren könne. Auf die Frage, ob es Russland gelingen werde, Gebietsabtretungen an die Ukraine zu erzwingen, sagte der SPD-Politiker, dies sei Putin bereits durch seine militärische Aggression gelungen. Er wolle nicht besserwisserisch sein. Aber alle, die behauptet hätten, Russland müssen diesen Krieg verlieren, seien „eines Anderen belehrt worden“.

+++ 11:37 CDU-Außenpolitiker: „Der Ball liegt nun bei Putin“ +++
„Der Ball liegt nun bei Putin“, sagt der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt der „Rheinischen Post“. Russlands Präsident Wladimir Putin müsse nun Gesprächsbereitschaft gegenüber der Ukraine zeigen und als Zeichen der Ernsthaftigkeit die Waffen schweigen lassen. „Erstmals seit vielen Jahren ist Europa in einer wichtigen außenpolitischen Frage tatsächlich geschlossen aufgetreten und hatte damit großen Erfolg.“ Es sei in Washington gelungen, eine Friedensperspektive für die Ukraine zu entwickeln, die auch für die Ukrainer akzeptabel sein könnte. Auch die europäische Sicherheit insgesamt könnte profitieren, wenn die USA sich an konkreten Sicherheitsgarantien für die Ukrainer gemeinsam mit den Europäern beteiligten.

+++ 11:26 Selenskyj: „Es wird Sicherheitsgarantien geben“ +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach den Gesprächen im Weißen Haus erklärt, dass „es Sicherheitsgarantien geben wird“, deren „konkreter Inhalt“ derzeit ausgearbeitet werde. Das teilt er in den sozialen Medien, unter anderem auf X, mit. Der ukrainische Präsident lobt in dem Post die Gespräche mit europäischen Staats- und Regierungschefs sowie Donald Trump. Es sei ein „bedeutender Schritt zur Beendigung des Krieges“. „Die Ukraine spürt diese Stärke, und wir werden alles tun, um den Weg zum Frieden zu verwirklichen“, schreibt er.

+++ 11:19 Politologe Münkler: Kanzler übernimmt eine Führungsrolle in Europa +++
Der Ukraine-Krieg könnte für Bundeskanzler Friedrich Merz zu einer Art „Kohl-Moment“ werden, also einem Moment historischer Größe. Davon ist der Politikwissenschaftler Herfried Münkler überzeugt. „Man kann schon jetzt beobachten, wie der Kanzler eine Führungsrolle in Europa übernommen hat“, sagt Münkler dem stern. „Er hat dies zum einen durch die eingeleitete Wiederherstellung der Fähigkeit der Bundeswehr zur Landes- und Bündnisverteidigung getan, und zum anderen, indem er nicht nur Starmer und Macron, sondern auch noch weitere europäische Partner in der Ukraine-Frage politisch eingebunden hat.“ Münkler geht davon aus, dass es auch durch Merz‘ Strategie mittelfristig in Europa zu einer „Hierarchisierung der Politik“ kommt. „Die europäische Politik wird dann nicht mehr durch 26 Staaten bestimmt, die sich dafür einig sein müssen, sondern durch eine europäische Führungsgruppe“, sagt er: „Womit dann auch Henry Kissingers notorische Frage ‚Welche Telefonnummer hat Europa?‘ beantwortbar ist.“ Der frühere US-Außenminister hatte einmal reklamiert, man wisse nicht, wen man anrufen müsse, wenn man mit Europa sprechen wolle.

+++ 11:04 Videoschalten von Koalition der Willigen und EU am [Dienstag-] Mittag +++
Die Koalition der Willigen zur Unterstützung der Ukraine wird am Mittag erneut tagen. Für die Bundesregierung werde Kanzler Friedrich Merz an der Videokonferenz teilnehmen, teilt Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. Die Beratung knüpfe an das gestrige Treffen in Washington an und setze die laufenden Abstimmungen zur Frage der Sicherheitsgarantien für die Ukraine fort. Anschließend werde Merz an einer Videokonferenz teilnehmen, mit der die EU alle 27 Mitgliedsstaaten über die Verhandlungen in Washington unterrichten wolle.

+++ 10:42 Medwedew hetzt gegen „kriegstreiberische Koalition der Willigen“ und den „Clown aus Kiew“ +++
Der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, sieht in dem Washingtoner Ukraine-Gipfel eine Niederlage für die europäischen Staats- und Regierungschefs im Umgang mit US-Präsident Donald Trump. „Die antirussische, kriegstreiberische „Koalition der Willigen“ ist daran gescheitert, sich gegen Trump durchzusetzen“, schreibt der Ex-Präsident auf Englisch auf der Online-Plattform X. „Europa hat ihm gedankt und sich bei ihm angebiedert.“ Es sei nun die Frage, wie sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Hause über Sicherheitsgarantien und Gebiete äußere. Dabei nennt Medwedew Selenskyj den „Clown aus Kiew“. Trump hatte Selenskyj bei dem Treffen im Weißen Haus am Montag zugesichert, die USA würden die Sicherheit der Ukraine bei einem Abkommen zur Beendigung des Krieges garantieren. Der genaue Umfang der Hilfe blieb jedoch zunächst unklar. Medwedew war früher liberaler Reformer, ist aber im Zuge des Ukraine-Kriegs zu einem der aggressivsten Hardliner in der russischen Führung geworden.

+++ 10:29 Ukraines Außenminister: Brauchen schnellen Dreier-Gipfel +++
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha fordert nach den neuen nächtlichen russischen Angriffen (siehe Eintrag 08:31) ein Gipfeltreffen mit den USA und Russland. Ein solches Treffen könne einen Durchbruch auf dem Weg zum Frieden bringen, schreibt der Minister auf der Plattform X. Die Angriffe zeigten, wie entscheidend es sei, das Töten zu beenden, einen dauerhaften Frieden zu erreichen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu gewährleisten.

+++ 10:18 Röttgen: „Wir müssen den Druck auf Putin erhöhen“ +++
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sieht im Bemühen um Frieden in der Ukraine bisher keinen Kurswechsel beim russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er warnt im ZDF-Morgenmagazin davor, dass Putin nun bei Sanktionen und anderen Druckmitteln gegen Russland drohen könnte, dass es so keine Friedensverhandlungen geben werde. „Und darum ist es so wichtig, dass eine Botschaft aufrechterhalten wird, vor allen Dingen durch die Europäer: Wir müssen den Druck auf Putin erhöhen, nicht nur halten, sondern erhöhen, das bleibt richtig und unersetzbar“, sagt Röttgen. Er verwies auch auf 250 Milliarden US-Dollar eingefrorenes russisches Notenbankvermögen, das eingezogen und auch wirtschaftlich genutzt werden könne, um damit die Ukraine zu unterstützen.

+++ 09:56 Ukraine-Reaktion auf Trump-Gipfel: „Als ‚Farce‘ wird das Treffen hier nicht wahrgenommen“ +++
Der Ukraine-Gipfel in Washington wirkt wie ein zaghafter erster Schritt in Richtung Frieden. Gleichzeitig gibt es gleich zu Beginn des Treffens Luftalarm in der ganzen Ukraine. Über die bis in die frühen Morgenstunden anhaltende „Gewaltspirale“ und große Hoffnungen auf ein baldiges Zweiertreffen berichtet ntv-Reporter Stephan Richter aus Kiew.

Ukraine-Reaktion auf Trump-Gipfel „Als ‚Farce‘ wird das Treffen hier nicht wahrgenommen

vorangekommen“ +++
Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour blickt skeptisch auf die Ergebnisse des Ukraine-Gipfels in Washington. „Substanziell ist nichts vorangekommen, und ich würde sehr davor warnen, sich vernebeln zu lassen, (… ) dass der amerikanische Vizepräsident den ukrainischen Präsidenten nicht beleidigt hat“, sagt der Grünen-Außenpolitiker in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv. Richtig sei, dass man sich zusammengesetzt habe und einig sei, dass die Arbeit weitergehen müsse. Aber gerade mit Blick auf ein geplantes Dreiertreffen von Putin und Selenskyj unter Vermittlung von US-Präsident Trump ist für Nouripour Skepsis geboten, denn der Vorteil liegt seiner Meinung nach bei den Russen. Mit einer beliebigen Finte könnte der russische Präsident das Treffen zum Scheitern bringen. Mehr noch: „Die Bedingungen, die Putin bisher aufstellt für Treffen, für das Schweigen der Waffen und vieles andere, sind alle komplett inakzeptabel und würden alle zum Ende der Ukraine führen.“

+++ 09:22 Makeiev warnt: Putin könnte weiter auf Zeit spielen +++
Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev hat die Einigkeit beim Ukraine-Gipfel in Washington begrüßt. „Die Bilder von gestern in Washington, die waren wirklich sehr gut. Und das heißt, dass die demokratische Welt zusammensteht“, sagt er im ZDF-„Morgenmagazin“. Zur Frage von Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland als Teil einer Friedenslösung verweist er darauf, dass dies für sein Land schwierig sei. „Es geht nicht nur um Gebiete. Das ist kein Computerspiel, wo man so ein Gebiet da abgeben kann und weiterspielen kann, mit Mausklick. Dort leben Millionen und Millionen von Ukrainern.“ Diese seien heute unter russischer Besatzung. Es müssten nun aber alle Themen besprochen werden. „Wir schauen mal, ob Putin da einlässt oder erneut auf Zeit spielt“, sagt er.

+++ 09:07 Munz zum Treffen in Washington: Moskau erteilt Zweiergipfel „vorsichtige Absage“ +++
Beim Treffen mit Selenskyj und europäischen Vertretern sagt Trump, er wolle den ukrainischen und den russischen Präsidenten zu einem Zweiergipfel bewegen. Dem erteilt der Kreml jedoch eine „vorsichtige Absage“, berichtet ntv-Korrespondent Rainer Munz aus Moskau.

Munz zum Treffen in Washington Moskau erteilt Zweiergipfel „vorsichtige Absage“

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

MiPressestimme: ‚Volksstimme‘ zu Friedenstruppen für die Ukraine   „Noch fliegen sie nicht, die weißen Tauben für einen Ukraine-Frieden. Zusammengenommen haben jedoch die von Donald Trump gemanagten Spitzentreffen erstmals einen Verhandlungskorridor zum Frieden geöffnet. Spät, aber vielleicht nicht zu spät, um die totale Niederlage der Ukraine zu verhindern. Kanzler Friedrich Merz will Deutschland wieder zur Führungsmacht machen. Dafür kam ihm der Ukraine-Krieg fernab innenpolitischen Kleinkrams gerade recht. Jetzt hat er bei Trump einen Stein im Brett. Nur holt Merz die Innenpolitik sofort ein: Unbedacht hat Außenminister Johann Wadephul bekundet, dass die Bundeswehr für eine Friedenstruppe nicht zur Verfügung stehen würde. Zwar folgte ein Dementi, doch erstens wollen die Russen keine Nato-Soldaten als Friedensschützer akzeptieren. Zweitens haben deutsche Soldaten in der Ukraine nichts zu suchen. Auch 80 Jahre nach dem Ende des von Hitlerdeutschland entfesselten Weltkriegs sind Millionen ukrainischer unter russischer Toter nicht vergessen.“/yyzz/DP/nas © 2025 dpa-AFX308dpa-AFX
MiEx-US-Oberbefehlshaber für Soldaten-Entsendung in die Ukraine1.426dts Nachrichtenagentur
DiCDU-Außenpolitiker uneins bei Sicherheitsgarantien für Ukraine1.197dts Nachrichtenagentur
DiStegner gegen „Wettbewerb“ um Truppenpräsenz in der Ukraine386dts Nachrichtenagentur
DiROUNDUP: Trump sieht Europäer zu Truppeneinsatz in der Ukraine bereit347dpa-AFX
DiKiesewetter wirft Trump Desinteresse an der Ukraine vor337dts Nachrichtenagentur
DiEU-Ratspräsident: Wachsende Dynamik bei Ukraine-Sicherheitsgarantien271dpa-AFX
DiROUNDUP 2: Debatte über Sicherheitsgarantien nach Ukraine-Gipfel302dpa-AFX
DiPistorius: Arbeiten an Sicherheitsgarantien für Ukraine269dpa-AFX
DiÖlpreise geben nach – Ukraine-Verhandlungen weiter im Blick233dpa-AFX
DiSchweiz würde Ukraine-Gipfel mit Putin in Genf ausrichten255dpa-AFX
DiPolitologe Münkler: Ukraine-Krieg möglicher „Kohl-Moment“ für Merz265dts Nachrichtenagentur
DiMacron pocht auf starke Sicherheitsgarantien für Ukraine140dpa-AFX
DiUkraine-Gipfel in Washington: Rheinmetall, Hensoldt und Co: Friedenshoffnung belastet Rüstungswerte stark702wallstreetONLINE
DiStrack-Zimmermann fordert deutsche Führungsrolle für Ukraine254dpa-AFX
DiNouripour dämpft Optimismus nach Ukraine-Gipfel252dts Nachrichtenagentur
DiLinken-Chef: Keine Nato-Soldaten in Ukraine als Schutzschild103dpa-AFX
DiVon der Leyen dankt Trump für Einsatz für ukrainische Kinder278dpa-AFX

ROUNDUP 2: Debatte über Sicherheitsgarantien nach Ukraine-Gipfel – 19.8.2025

WASHINGTON/BERLIN (dpa-AFX) – Nach dem Ukraine-Gipfel in Washington wird in Deutschland und der EU verstärkt über Sicherheitsgarantien für das von Russland angegriffene Land nach einem Friedensschluss diskutiert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron warnte vor einem vorschnellen Friedensvertrag ohne Absicherung. „Dieser Frieden darf nicht überstürzt werden und muss durch solide Garantien abgesichert sein, sonst stehen wir wieder am Anfang“, sagte Macron dem Sender TF1/LCI.

Über die Ergebnisse des Gipfels im Weißen Haus vom Montag berieten am Tag danach zunächst die in der sogenannten Koalition der Willigen zusammengeschlossenen Unterstützer der Ukraine und später die EU-Staaten. Beide Runden tagten in Videoschalten.

US-Präsident Donald Trump strebt ein Zweiertreffen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Kremlchef Wladimir Putin an. Danach solle es ein Dreiertreffen geben, an dem auch er teilnehmen werde, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Zuvor hatte Trump am Montag Selenskyj und mehrere europäische Staats- und Regierungschefs sowie die Spitzen der Nato und der EU-Kommission im Weißen Haus empfangen. Zwischenzeitlich waren die Beratungen unterbrochen worden, weil Trump mit Putin telefonierte.

Laut Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist das Selenskyj-Putin-Treffen innerhalb der nächsten zwei Wochen geplant.

Verhaltene Reaktion aus Moskau

Die öffentliche Reaktion aus Russland war zunächst verhalten. Moskau sei prinzipiell für jedes Gesprächsformat offen, sagte Außenminister Sergej Lawrow im Staatsfernsehen. „Aber alle Kontakte unter Beteiligung der Staatschefs müssen äußerst sorgfältig vorbereitet werden“, fügte er hinzu. Schon zuvor hatte Russland mit diesem Argument Forderungen Selenskyjs nach einem schnellen Treffen mit Putin zurückgewiesen. Nach Ansicht Moskaus müssen zuerst Delegationen auf unterer Ebene eine Vereinbarung aushandeln.

Ausgestaltung von Sicherheitsgarantien ist offene Frage

Trump erklärte sich zwar dazu bereit, dass die USA Sicherheitsgarantien mittragen werden, Details ließ er nach dem Treffen in Washington zunächst aber offen. Er versicherte mit Blick auf die Ukrainer nur: „Wir werden ihnen sehr guten Schutz geben, sehr gute Sicherheit.“

In einem Gespräch mit dem US-Sender Fox News am Dienstag wurde Trump etwas konkreter. Er ging davon aus, dass Deutschland, Frankreich und Großbritannien dazu bereit seien, zur Absicherung eines möglichen Friedens Soldaten in die Ukraine zu schicken. „Wenn es um die Sicherheit geht, sind sie bereit, Bodentruppen zu entsenden“, sagte er. Die Vereinigten Staaten seien unterdessen bereit, die Verbündeten – etwa aus der Luft – zu unterstützen.

Selenskyj bezeichnete Sicherheitsgarantien für sein Land – also Maßnahmen zum Schutz vor neuen Angriffen – als vorrangig für einen Frieden mit Russland. „Es ist sehr wichtig, dass die Vereinigten Staaten ein starkes Signal geben und bereit sind für diese Sicherheitsgarantien.“ Zudem hänge die Sicherheit der Ukraine auch von den europäischen Verbündeten ab.

Macron sagte, die erste Sicherheitsgarantie sei ein starkes ukrainisches Militär. Die zweite Garantie bestehe aus Rückversicherungstruppen und der Ansage, „dass die Briten, Franzosen, Deutschen, Türken und andere bereit sind, Operationen durchzuführen, nicht an der Front, nicht provokativ, sondern zur Beruhigung in der Luft, auf See und an Land, um ein strategisches Signal zu setzen und zu sagen: Ein dauerhafter Frieden in der Ukraine ist auch unser Anliegen“.

Auf die Frage, ob diese Rückversicherungstruppen im Falle eines russischen Angriffs gezwungen wären, zu kämpfen, sagte Macron dem Sender: „Das ist das Ziel dieser Sicherheitsgarantien.“ Wenn Russland nach einem Friedensabkommen an die Grenzen Europas zurückkehre und provoziere, dann gäbe es in diesem Moment eine Reaktion.

Russland lehnt eine Stationierung von Truppen aus Nato-Staaten in der Ukraine bislang kategorisch ab.

„Wachsende Dynamik“ bei Garantien – Abstimmung mit USA

EU-Ratspräsident António Costa sprach nach den Beratungen der EU-Länder von einer „wachsenden Dynamik hinsichtlich der Bereitstellung von Sicherheitsgarantien für die Ukraine“. Jetzt sei es an der Zeit, „unsere praktische Arbeit zu beschleunigen, um eine Garantie ähnlich dem Artikel 5 der Nato unter fortgesetztem Engagement der Vereinigten Staaten zu schaffen“, sagte Costa bei einer Pressekonferenz. Es sei die Sicherheit der Ukraine und Europas, die auf dem Spiel stehe.

Nach Angaben des britischen Premierministers Starmer wollen sich Vertreter der sogenannten Koalition der Willigen nun mit ihren US-Partnern treffen, um Sicherheitsgarantien für Kiew zu konkretisieren. Es werde dabei auch darum gehen, die Vorbereitungen für den Einsatz von Friedenstruppen im Falle einer Waffenruhe voranzubringen, erklärte er nach der Videoschalte von rund 30 Staats- und Regierungschefs. Costa erklärte, diese Gespräche sollten in den kommenden Tagen, voraussichtlich noch in dieser Woche, stattfinden.

Pistorius: Arbeiten an Sicherheitsgarantien

Verteidigungsminister Boris Pistorius zufolge werde mit Hochdruck an den Sicherheitsgarantien gearbeitet. „Wie ein deutscher Beitrag zu den Sicherheitsgarantien aussehen wird, steht derzeit noch nicht fest und wird politisch und militärisch festzulegen sein“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur, nachdem Obleute des Bundestages am Dienstag über den Sachstand unterrichtet wurden.

„Wir berücksichtigen dabei erstens den Verlauf der Verhandlungen, zweitens einen möglichen Beitrag der USA und drittens die Abstimmungen mit unseren engsten Partern“, sagte Pistorius weiter. „Natürlich ist dabei auch zu prüfen, welche Bereitschaft Russland zeigt, zu einer Friedenslösung zu kommen.“

Debatte über deutsche Beteiligung

Außenminister Johann Wadephul (CDU) sagte im Deutschlandfunk während seiner Japan-Reise, letztlich müssten Sicherheitsgarantien einfach bedeuten, dass man nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten an der Seite der Ukraine stehe. Über eine Beteiligung der Bundeswehr an einer möglichen Friedenstruppe müsse auch mit der Opposition gesprochen werden. Entscheiden werde der Bundestag.

„Sicherheitsgarantie heißt, dass man Beistand leistet in dem Fall, dass Russland sich an eine Friedensvereinbarung mit der Ukraine nicht hält. Und damit muss man ja rechnen, nachdem Russland ohne jede Not und ohne jede Motivation die Ukraine angegriffen hat“, sagte Wadephul.

Die FDP-Europaabgeordnete Strack-Zimmermann verlangte von Europa ein geschlossenes Auftreten und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. „Deutschland muss hier eine Führungsrolle übernehmen. Dazu gehören militärische Unterstützung, wirtschaftliche Unterstützung und eben klare Sicherheitsgarantien“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Merz: Hohe deutsche Verantwortung bei Sicherheitsgarantien

Merz hatte in Washington gesagt, die Frage, wer sich in welchem Umfang an Sicherheitsgarantien beteilige, müsse man zwischen den europäischen Partnern und der US-Regierung besprechen. „Völlig klar ist, dass sich ganz Europa daran beteiligen sollte.“ Deutschland habe „eine hohe Verantwortung“, dies zu tun. Auf die Frage, ob sich auch die Bundeswehr daran beteiligen könnte, antwortete Merz, es sei zu früh, darauf eine endgültige Antwort zu geben.

Beistandsklausel wie im Nato-Vertrag im Gespräch

Nato-Generalsekretär Mark Rutte betonte im US-Sender Fox News nach dem Treffen in Washington, es gehe auch nicht um eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine, sondern „was wir hier diskutieren, sind Sicherheitsgarantien für die Ukraine gemäß Artikel 5“.

Artikel 5 des Nato-Vertrags regelt, dass die Bündnispartner im Fall eines Angriffs auf die Unterstützung der Alliierten zählen können und eine Attacke auf ein Mitglied als Angriff auf alle gewertet wird. Schon vor dem Gipfel war ein Nato-ähnliches Schutzversprechen der USA und europäischer Staaten an die Ukraine im Gespräch gewesen – was letztendlich ein militärisches Eingreifen im Fall eines Angriffs bedeuten würde.

Uneinigkeit über Notwendigkeit einer Waffenruhe

Bei dem Treffen im Weißen Haus wurde die Frage einer sofortigen Waffenruhe als Voraussetzung für Friedensverhandlungen unterschiedlich bewertet. Auch Trump hatte dies ursprünglich verlangt. Nach seinem Treffen mit Putin am vergangenen Freitag im US-Bundesstaat Alaska gab er diese Position jedoch auf. Nicht so Kanzler Merz: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nächste Treffen ohne eine Feuerpause stattfindet“, sagte er im Weißen Haus.

Selenskyj verzichtete dagegen auf die Forderung nach einer Waffenruhe vor einem Treffen mit Putin „Ich finde, dass wir uns ohne irgendwelche Vorbedingungen treffen und darüber nachdenken müssen, wie dieser Weg zur Beendigung des Krieges weitergehen könnte“, sagte er.

Trump sagte bei seinem Treffen mit Selenskyj, er möge zwar das Konzept einer Feuerpause, weil damit das Töten von Menschen sofort aufhören würde. „Aber wir können an einem Deal arbeiten, wo wir auf ein Friedensabkommen abzielen.“/sk/DP/nas

© 2025 dpa-AFX

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DiMediobanca erhält EZB-Zustimmung für Banca-Generali-ÜbernahmeangebotDow Jones News

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Auftragsbestand der deutschen Industrie stagniert im Juni – 19.8.2025

DOW JONES–Der Auftragsbestand der deutschen Industrie ist im Juni auf saison- und kalenderbereinigter Basis konstant geblieben.

Die offenen Aufträge aus dem Inland fielen im Juni gegenüber Mai 2025 um 0,6 Prozent, der Bestand an Aufträgen aus dem Ausland erhöhte sich hingegen um 0,4 Prozent.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilte, stieg der Auftragsbestand im Vergleich zum Vorjahresmonat kalenderbereinigt um 5,1 Prozent.

Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern sank der Auftragsbestand um 0,3 Prozent. Bei den Herstellern von Investitionsgütern stieg er um 0,1 Prozent und im Bereich der Konsumgüter um 0,6 Prozent.

Im Juni stieg die Reichweite des Auftragsbestands im Vormonatsvergleich auf 7,9 Monate (Mai: 7,8 Monate). Bei den Herstellern von Investitionsgütern blieb die Reichweite konstant bei 10,7 Monaten, bei den Herstellern von Vorleistungsgütern bei 4,3 Monaten und bei den Herstellern von Konsumgütern bei 3,6 Monaten.

DJG/apo/sha (END) Dow Jones Newswires © 2025 Dow Jones News

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT

ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH

UNTERNEHMEN

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

*** nicht aktualisiert ***

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.