Tagesblick – 11.8.2025 Montag

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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Kräftige Kritik der UN-Mitglieder an Israel.
    Netanjahu hält am Plan der Einnahme von Gaza-Stadt fest.
    Druck der Öffentlichkeit zu groß: Netanjahu zeigt Verständnis für Merzens Militärlieferstopp.
    Australien und Neuseeland wollen Palästinenserstaat anerkennen (den es bisher gar nicht gibt).
  • Ukraine-Krieg: Heftige ukrainische Nadelstiche.
    Tauziehen um Beteiligung der Ukraine am Trump-Putin-Treffen am Freitag.

MÄRKTE

SENTIX – Die Märkte entwickeln leichte Friedenshoffnungen, die Situation insgesamt ist allerdings weiter nicht rosig.

SENTIX – Konjunktur: deutsche Staatsschulden und Wirtschaftsgang hängen eng zusammen, wie eine historische Betrachtung zeigt. Derzeit allerdings bringt eine Ausweitung der Staatschulden keinen Wirtschaftsaufschwung wie in früheren Zeiten, sondern birgt das Risiko weiter steigender Zinsen und damit einer weiteren Abschwächung der Wirtschaft, so das ansehenswerte 12-min-Video: ANSEHEN!

REPORT – Auftragsmangel schwächt deutsche Wirtschaft

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

EMPFEHLUNG

INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.

Das INFORADIO ist eine wertvolle Ergänzung zu anderen Agenturmeldungen und zum ORF.

Dazu allerdings ca. 15 bis 20 Minuten Zeit für konzentriertes Zuhören einplanen.

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks

HELLMEYER (Märkte u.a.m.)

  • Märkte: Stabiles Umfeld, Fokus auf Alaska!
  • Deutschland: Laut IFO mehr als jedes dritte Unternehmen mit Auftragsmangel

Nachrichten in Kurzform

• Berlin: Laut INSA-Umfrage sind 59% der Befragten nach 100 Tagen Merz-Regierung

mit der Politik unzufrieden.

Negativ

• Washington: Die USA vermittelten ein Friedensabkommen zwischen Armenien und

Aserbaidschan.

Positiv

• Washington: US-Finanzminister Bessent hat eine Überprüfung der US-Notenbank

durch deren künftigen Chef gefordert. Das Aufgabengebiet der Fed umfasse so

viele Dinge außerhalb der Geldpolitik, dass ihre Unabhängigkeit gefährdet sei.

Nachvollziehbar

Ukraine Gipfel am Freitag in Alaska

Am Freitag findet der Ukraine-Gipfel zwischen Trump und Putin in Alaska statt. Es ist

nicht ausgeschlossen, dass Selenskyj teilnimmt. Führende EU-Politiker knüpfen ihre

Unterstützung von Trumps Friedensinitiative an Bedingungen. So seien sinnvolle

Verhandlungen nur nach einem Waffenstillstand denkbar. Ohne Zustimmung der

Ukraine könnten keine Entscheidungen getroffen werden. Kiews Bürgermeister

Klitschko konstatierte, dass jeder in der Ukraine kriegsmüde sei.

Chancen stehen gut, grätschen das UK und die EU erneut wie im Frühjahr 2022 (Premier Johnson) dazwischen?

Deutschland: LKW-Verkehre legen zu

Die Fahrleistung mautpflichtiger Lastkraftwagen (Frühindikator) nahm laut

Statistischem Bundesamt um 2,3% im Vergleich zum Vormonat zu. Damit endete eine

Negativserie von drei Rückgängen in Folge. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die

Fahrleistung um 1,1%. Der Index liegt aktuell bei 96 Punkten und damit weiter unter der

Basis des Jahres 2021 (=100).

Positiv, aber …

Deutschland: Laut IFO mehr als jedes 3. Unternehmen mit Auftragsmangel

Laut aktueller IFO-Umfrage beklagten per Juli 36,7% nach 37,3% per April (letzte

Umfrage) der befragten Unternehmen, dass sie zu wenig Aufträge hätten. Gemäß IFO-

Institut liegt der Wert damit weiter deutlich über dem langfristigen Durchschnitt

Negativ

Märkte: Stabiles Umfeld, Fokus auf Alaska! – Deutschland: Laut IFO mehr als jedes dritte Unternehmen mit Auftragsmangel

EUR/USD eröffnet bei 1,1672 (05:43 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1630 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 147,46. In der Folge notiert EUR-JPY bei 172,11. EUR-CHF oszilliert bei 0,9413.

Märkte: Stabiles Umfeld, Fokus auf Alaska!

An den Finanzmärkten herrschte zum Wochenausklang und zu Wochenbeginn in Fernost ein

stabiles Umfeld. Der Fokus liegt auf dem Trump/Putin Gipfel in Alaska am Freitag, wo sich

zumindest auf mittlere Sicht das Schicksal des Ukraine-Konflikts entscheiden wird. Bisher hat Trump die angedrohten Sekundärzölle (eigentlich sollten sie am Freitag verkündet werden) gegen Länder, die weiter russische Energie importieren, nicht oder nur partiell (Indien) umgesetzt.

Kommentar: Das Thema Sekundärzölle ist elementar für Finanzmärkte, da sich damit das

Energiepreisthema auf der internationalen Bühne verbindet (auch Inflation). Derzeit steht der

Ölpreis wegen der Erwartung einer Entspannung des Konflikts unter Druck. Geopolitisch laufen die USA das Risiko mit den Sekundärzöllen, dass sich der globale Süden schneller und stärker von den USA und dem Westen abwendet. Offenbar erkennt Washington dieses Risiko.

Zum aktuellen Status: Es ist möglich, dass Selenskyj teilnimmt. EU-Politiker knüpfen ihre

Unterstützung der US-Friedensinitiative an Bedingungen. So seien Verhandlungen nur nach einem Waffenstillstand denkbar. Ohne Zustimmung der Ukraine könnten keine Entscheidungen getroffen werden. Kiews Bürgermeister Klitschko konstatierte, dass jeder in der Ukraine kriegsmüde sei.

Kommentar: Die Haltung der EU ist verständlich, aber nicht konsistent mit der realen Lage. Die Situation weckt Erinnerungen an das Frühjahr 2022, als Johnson den Friedensdeal torpedierte.

Aktienmärkte: Late Dax +0,12%, EuroStoxx 50 +0,52%, S&P 500 +0,78%, Dow Jones +0,47%, NASDAQ 100 +0,95%.

Aktienmärkte in Fernost Stand 05:51 Uhr: Nikkei (Japan) Feiertag, CSI 300 (China) +0,58%, Hangseng (Hongkong) +0,20%, Sensex (Indien) +0,16% und Kospi (Südkorea) +0,17%.

Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,69% (Vortag 2,64%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,27% (Vortag 4,25%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (+0,0014) gewann im Tagesvergleich gegenüber dem USD zart an Boden.

Gold (-20,00 USD) und Silber (-0,15 USD) gaben gegenüber dem USD nach.

Der Bitcoin notiert bei 121.890 USD (05:53 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Freitag ergibt sich ein starker Anstieg um 7.460 USD.

Deutschland: Laut IFO mehr als jedes dritte Unternehmen mit Auftragsmangel

Laut aktueller IFO-Umfrage beklagten per Juli 36,7% nach 37,3% per April (letzte Umfrage, 3-Monatsrythmus) der befragten Unternehmen, dass sie zu wenig Aufträge hätten. Gemäß IFO-Institut liegt der Wert damit weiter deutlich über dem langfristigen Durchschnitt.

O-Ton IFO: Der anhaltende Auftragsmangel bleibe ein zentrales Hemmnis für eine substantielle konjunkturelle Erholung.

Kommentar: Das IFO-Institut liegt in der Bewertung richtig. Fakt ist, dass es sich um strukturelle Probleme handelt, die nur maßgeblich durch politische Reformen geheilt werden können. Diese strukturellen Defizite verhindern eine angemessene Teilhabe an dem globalen Wachstum. Anders lässt sich der relative Verfall der deutschen Industrie im globalen, im westlichen und innereuropäischen Kontext über die letzten Jahre nicht erklären.

In der Industrie ist der Anteil der Unternehmen mit fehlenden Aufträgen von 36,8% auf 38,3% gestiegen. Besonders stark betroffen sind der Automobilbau, wo der Anteil von 35,4% auf 42,6% zunahm, sowie der Maschinenbau (46,1%) und die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen (40,6%). Auch in der Metallindustrie meldet inzwischen knapp die Hälfte der Betriebe eine unzureichende Auftragslage.

COMMENT: Bei den Branchen Automobilbau und Maschinenbau handelt es sich um die am stärksten exportorientierten.

Kommentar: Diese Sektoren sind tragende Teile unseres industriellen Geschäftsmodells. Die

Prozentwerte sind eine laute Mahnung an Berlin! Sie sind auch eine Mahnung an Ökonomen, die leichtfertig die Deindustrialisierung goutieren, ohne dass ein anderes Geschäftsmodell verfügbar ist!

Im Dienstleistungssektor berichten weniger Unternehmen von fehlenden Aufträgen: Der Anteil sank von 32,3% auf 29,9%. Dennoch bleibt die Lage in einzelnen Branchen angespannt.

Besonders betroffen sind weiterhin Leiharbeitsfirmen, auch wenn der Anteil von zuvor 73,4% auf 56,3% zurückging. Überdurchschnittlich hoch ist der Auftragsmangel auch im

Beherbergungsgewerbe (54,2%) sowie bei Werbeagenturen und Marktforschungsunternehmen (51,4%).

Im Handel bleibt die Lage insgesamt schwierig. Im Großhandel klagt inzwischen rund zwei Drittel

der Unternehmen (66,2%) über fehlende Aufträge, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem

Vorquartal (61,7%). Auch im Einzelhandel hat sich die Situation nicht verbessert: Der Anteil stieg leicht von 50,6% auf 51,0%.

Kommentar: Am Ende muss eine Frage gestellt werden: Wollen wir uns in diesem Land auf einen latenten Verliererstatus mit allen Konsequenzen für gesellschaftspolitische und politische Stabilität einrichten oder wollen wir zurück auf die Erfolgsspur?

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Starke Konsumausgaben in Niederlanden per Mai/Juni

Frankreich: Die Arbeitslosenquote nach ILO-Definition stellte sich per 2. Quartal auf 7,5%

(Prognose 7,5%) nach zuvor 7,5% (revidiert von 7,4%).

Niederlande: Die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes sank per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 0,1% nach zuvor +0,4% (revidiert von 0,5%).

Niederlande: Die Konsumausgaben erhöhten sich per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 0,7% nach zuvor 2,6% (revidiert von 1,1%).

Finnland: Die Industrieproduktion verzeichnete per Berichtsmonat Juni einen Anstieg im

Jahresvergleich um 0,4% nach zuvor 5,2% (revidiert von 5,8%).

Österreich: Die Industrieproduktion nahm per Berichtsmonat Juni im Jahresvergleich um 0,6% zu nach zuvor -0,1%.

Griechenland: Die Industrieproduktion legte per Berichtsmonat Juni im Jahresvergleich um 0,5% nach zuvor -2,0% zu.

Griechenland: Die Verbraucherpreise nahmen per Juli im Jahresvergleich um 3,1% nach zuvor 2,8% zu.

Schweden: Industrieproduktion (J) mit höchstem Anstieg seit 07/2021!

Die Industrieproduktion legte per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 6,5% nach zuvor -0,6% (revidiert von +0,6%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme um 12,8% nach zuvor 3,0% (revidiert von 5,0%). Im Jahresvergleich ist es der höchste Anstieg seit Juli 2021.

Schweiz: Verbrauchervertrauen erholt

Der Index des Verbrauchervertrauens stellte sich per 3. Quartal 2025 auf -28 Punkte nach

zuvor -39 Zählern (Tiefststand seit 2. Quartal 2020!).

China: Inflation kein Thema!

Russland: Einzelhandelsumsätze schwächer als erwartet

Die Einzelhandelsumsätze nahmen per Berichtsmonat Juni im Jahresvergleich um 1,2%

(Prognose 2,1%) nach zuvor 1,8% zu.

Hier den Hellmeyer Report lesen!

SENTIX

Stimmungsberuhigung in Hoffnung auf Frieden – SENTIX Survey Essentials (32-2025)

Nach dem bearischen Stimmungsextrem zu Vorwoche hat es eine Gegenbewegung bei Aktien gegeben. Diese wurde begünstigt durch die Hoffnung auf Frieden in der Ukraine. Ob eine Einigung gelingen kann, ist fraglich. Die Stimmung bleibt deshalb immer noch leicht negativ. Der mittelfristige Aktien-Bias zeigt sich hingegen stabil. Vieles spricht daher für eine ruhige Aktienwoche. Spannend dürfte es auch bei den Edelmetallen werden: Der Bias ist mit einem Jahreshoch in Vorleistung gegangen. Hieraus ergibt sich Nachholbedarf im Positionierungsverhalten.

Weitere Ergebnisse

  • Aktien: Anleger machen einen großen Bogen um die Schweiz
  • Edelmetalle: Neue Jahreshochs im Bias von Gold & Silber

Die Mär vom Aufschwung auf Pump – SENTIX, 6.8.2025 (12-min-Video)

Die sentix Konjunkturdaten verlieren im August erneut an Momentum. Das für sich genommen ist schon problematisch. Doch es gibt ein weiteres Problemfeld, welches zunehmend die Marktentwicklung bei Aktien und Anleihen / Zinsen prägen dürfte: die Staatsverschuldung. Deren „Effizienz“ ist besorgniserregend. Wie die Gesamtsituation für die Märkte einzuschätzen sind analysiert Manfred Hübner.

COMMENT: Das Anschauen und Anhören dieses Videos bedeuten keine verlorene Zeit, sondern ein Gewinn an Klarheit, wie es in Bezug auf den deutschen (und in der Folge europäischen) Staatshaushalt und die deutsche (und in der Folge europäischen) Wirtschaft weitergehen kann.

Taktik ist nur dann gut, wenn sie in eine klare Strategie eingebettet ist. Das heißt für das Börsenhandeln: nur dann sind taktische Überlegungen für ein Handeln sinnvoll, wenn eine klare Ausrichtung der Strategie diese untermauern.

Strategische Überlegungen für das Börsenhandeln aber machen die Einschätzung einer weiter in der Zukunft liegende wirtschaftlicher Entwicklung zwingend notwendig.

sentix Economic index

The sentix economic index is the „first mover“ among the monthly sentiment indicators on economic development. It is surveyed within two days at the beginning of the month among investors registered with sentix and published shortly afterwards. Thus, it is always the first available among the leading indicators such as the ZEW economic expectations, the ifo business climate or the economic sentiment. As a rule, the sentix Business Cycle Index has a leading character compared to the other indicators. With its help, the developments of the other indices can usually be estimated very well.

The sentix economic Index is basically a leading economic indicator that can be used to forecast the development of a country’s or region’s gross domestic product (chart below left). In addition, it is also an instrument for a better understanding of the financial markets. The sentix business cycle index is particularly suitable for interpreting financial market developments because it reflects the assessments of (surveyed) investors. It can thus give indications as to whether or not the motive of the economy is influencing prices at a certain point in time. Rising share prices, for example, could be the mere expression of excessive liquidity seeking an outlet – or a consequence of the fact that investors, i.e. market participants, expect a corresponding real economic dynamic in the future. Such an assessment would then be indicated by a rising economic index.

Since 2003, the sentix economic Index has been calculated from a monthly survey of over 5,500 private and institutional investors (as of September 2022) on their assessment of the economic situation and their economic expectations (6-month expectations). sentix calculates indices for these two sub-questions and also combines them into an overall index. Investors are surveyed on four regions and three countries. The overall index for Euroland is the central index, which is also regularly and comprehensively reported on in the media. It can be found in the publication calendars of news agencies such as Bloomberg or Thomson Reuters.

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOSTKONFLIKT im FAZ-Liveblog

Der israelische Botschafter in der Bundesrepublik Ron Prosor hat die geplante Entwaffnung der Hizbullah-Miliz in Libanon als „historische Chance“ bezeichnet.

„Nur durch die Entwaffnung der Terrorgruppe und ohne Einfluss aus dem Iran hat Libanon eine Zukunft“, sagte Prosor den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). In der vergangenen Woche hatte das Kabinett in Beirut einen US-Plan zum Teil angenommen, der eine Entwaffnung der Hizbullah bis Ende des Jahres vorsieht. Mit der Umsetzung wurde die libanesische Armee beauftragt.

„Als die Hizbullah Libanon unter ihre Kontrolle brachte und zu einem Staat im Staate wurde, blieben die Europäer untätig“, kritisierte Prosor. Europäische Länder, allen voran Frankreich, hätten sich die Situation „schön geredet“ und der Miliz damit „politische Legitimität“  verliehen. Nun biete sich die „historische Chance, diesen Fehler zu korrigieren“.

„Ein freier und demokratischer Libanon könnte der Funken der Hoffnung sein, den die Region so dringend braucht“, fügte der Botschafter hinzu. Zugleich forderte er die europäischen Staaten dazu auf, dem Beispiel der USA zu folgen und verstärkt Druck auf Teheran auszuüben.

Nach Frankreich und Kanada wollen auch Australien und Neuseeland die Anerkennung Palästinas als Staat im September erwägen.

Der australische Ministerpräsident Anthony Albanese kündigte an, die Anerkennung solle bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen erfolgen. „Eine Zwei-Staaten-Lösung ist die beste Hoffnung der Menschheit, den Kreislauf der Gewalt im Nahen Osten zu durchbrechen und den Konflikt, das Leid und den Hunger in Gaza zu beenden“, sagte Albanese am Mittag (Ortszeit) vor Journalisten. Das Kabinett hatte zuvor über die Entscheidung beraten.

Das Kabinett von Neuseelands Ministerpräsident Christopher Luxon werde im September eine formelle Entscheidung treffen, sagte Außenminister Winston Peters.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben den Al-Jazeera-Journalisten Anas Al-Scharif bei einem Angriff in Gaza-Stadt getötet.

Zur Begründung teilte das Militär mit, Al-Scharif sei der Anführer einer „Terrorzelle“ der radikal-islamischen Hamas gewesen. Er sei mitverantwortlich gewesen für Raketenangriffe auf israelische Zivilisten und Soldaten. Al-Jazeera bezeichnete den 28-jährigen Al-Scharif dagegen als „bekannten arabischen Korrespondenten“, der ausführlich aus dem Norden des Gazastreifens für den Sender berichtet habe.

Der Sender selbst berichtete am Sonntagabend unter Berufung auf den Leiter des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt, dass bei dem Angriff noch vier weitere Journalisten von Al-Jazeera ums Leben gekommen seien.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will den Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen „so schnell wie möglich“ beenden.

„Deshalb habe ich die israelischen Streitkräfte angewiesen, den Zeitplan für die Einnahme der Stadt Gaza abzukürzen“, sagte er nach Angaben der „Times of Israel“ in einer Pressekonferenz für israelische Medien in Jerusalem.

Das Sicherheitskabinett unter Leitung Netanjahus hatte am Freitag beschlossen, dass das Militär die Stadt Gaza einnehmen soll – womöglich mit dem Ziel, die Kontrolle über das gesamte Küstengebiet zu übernehmen. Der diesbezügliche Beschluss ist in Hinsicht auf den zeitlichen Rahmen vage gehalten. Medien berichteten, die Armee würde für die entsprechenden Vorbereitungen zwei Monate brauchen. Rund eine Million Palästinenser müssten demnach in Gebiete umziehen, die von dem geplanten Kampfeinsatz nicht betroffen sind.

Bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats zur Lage im Gazastreifen hat es heftige Kritik am Vorgehen Israels gegeben.

„Wir verurteilen die Entscheidung der israelischen Regierung, den Militäreinsatz in Gaza auszuweiten“, teilten die fünf europäischen Teilnehmerstaaten der Sitzung in einer gemeinsamen Erklärung mit. „Wir fordern Israel dringend auf, diese Entscheidung zu überdenken und nicht umzusetzen“, sagte der slowenische UN-Botschafter Samuel Zbogar vor Beginn der Sitzung.

„Wir weisen zudem erneut darauf hin, dass jeder Versuch eines Anschlusses oder einer Erweiterung von Siedlungen internationales Recht verletzt“, erklärte Zbogar im Namen von Großbritannien, Dänemark, Frankreich, Griechenland und Slowenien. „Die Militärtätigkeiten auszuweiten wird nur die Leben aller Zivilisten in Gaza weiter gefährden, darunter auch die der noch verbleibenden Geiseln.“

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich am Sonntag bemüht gezeigt, sich mit Kritik an dem teilweisen Stopp deutscher Rüstungslieferungen zurückzuhalten.

Auf einer Pressekonferenz in Jerusalem antwortete er auf eine entsprechende Frage, er respektiere Bundeskanzler Friedrich Merz, der „ein guter Freund Israels“ sei. Dann führte er aus: Merz sei seiner Meinung nach „unter dem Druck falscher Fernsehberichte und dem internen Druck verschiedener Gruppen eingeknickt“.

Netanjahu behauptete, immer wieder sagten Staats- und Regierungschefs vor allem aus Europa ihm: Sie wüssten, dass Israel im Recht sei, aber sie könnten dem öffentlichen Druck in ihren Ländern nicht standhalten. „Das ist euer Problem, das ist nicht unser Problem“, fügte er hinzu.

Israel werde den Krieg gewinnen – „mit oder ohne die Unterstützung anderer“. Gleichwohl sagte der Ministerpräsident, er hoffe, dass Merz seine Entscheidung ändern werde. 

Netanjahu verteidigte auf der Pressekonferenz seine Pläne zur Eroberung weiterer Gebiete im Gazastreifen. „Unser Ziel ist nicht, Gaza zu besetzen“, sagte er. „Unser Ziel ist es, Gaza zu befreien – von Hamas-Terroristen.“  Dafür müssten Gaza-Stadt und die Flüchtlingslager im Zentrum sowie Al-Mawasi erobert werden. Er glaube, die 20 verbliebenen lebenden Geiseln könnten auf diese Weise zurückgebracht werden, bekräftigte Netanjahu. In Israel gibt es seit der am Donnerstag verkündeten geplanten Offensive massive Kritik vor allem von Geiselfamilien. Sie werfen Netanjahu vor, er nehme den Tod der Geiseln in Kauf.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach eigenen Angaben die Armee angewiesen, mehr ausländischen Journalisten einen Zugang zum Gazastreifen zu ermöglichen.

Sie müssten dort israelische Bemühungen sehen, humanitäre Hilfsleistungen für die Bevölkerung in Gaza in den Küstenstreifen zu lassen, erklärte Netanjahu vor Journalisten in Jerusalem.

„Es gibt ein Problem damit, die Sicherheit zu gewährleisten, aber ich denke, es kann auf vorsichtige und verantwortungsvolle Weise getan werden“, sagte er. „Ihr werdet Gaza-Einwohner sehen, die gegen die Hamas kämpfen“, sagte er den Journalisten. Außerdem werde viel Zerstörung zu sehen sein. Dafür machte er allerdings nicht die israelische Armee, sondern die Hamas verantwortlich, deren Kämpfer „fast jedes Gebäude mit Sprengfallen präpariert“ hätten.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hält trotz der massiven Kritik an dem Plan zur Einnahme der Stadt Gaza fest.

Das vom Sicherheitskabinett gebilligte Vorhaben sei „der beste Weg, um den Krieg zu beenden, und der beste Weg, ihn schnell zu beenden“, sagte Netanjahu am Sonntag vor Journalisten. Israel werde „sichere Korridore“ für die Lieferung und Verteilung von Hilfsgütern in das Palästinensergebiet ermöglichen, kündigte er zugleich an.

Sein Land habe nicht vor, den Gazastreifen zu besetzen, betonte Netanjahu. „Unser Ziel ist es nicht, Gaza zu besetzen, sondern eine zivile Verwaltung in dem Küstenstreifen zu etablieren, die nicht mit der Hamas oder der palästinensischen Autonomiebehörde in Verbindung steht“, sagte er.

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

+++ 09:53 EU-Vertreter warnen vor „einseitigem“ Gebietsaustausch +++
EU-Vertreter warnen vor dem anstehenden Treffen zwischen US-Präsident Trump und Russlands Präsident Putin vor einem „einseitigen“ Gebietsaustausch. „Die russische Position wird als Gebietstausch dargestellt, doch es scheint sich um einen eher einseitigen Tausch zu handeln“, sagt ein hochrangiger Beamter der Europäischen Kommission dem Medium euractiv. „Für die Ukraine sind Sicherheitsgarantien von größter Bedeutung, nicht Land“, fügt der Beamte hinzu.

+++ 09:28 Deutsche Ukraine-Exporte wachsen um 30 Prozent +++
Die deutschen Ausfuhren in die Ukraine sind im ersten Halbjahr um knapp ein Drittel gestiegen. Sie wuchsen um 30,2 Prozent auf mehr als 4,6 Milliarden Euro, wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Dagegen sanken die ukrainischen Exporte nach Deutschland um 4,5 Prozent auf gut 1,5 Milliarden Euro. „Die Unterstützung und der Wiederaufbau der Ukraine bleiben zentrale Aufgaben für die europäische Politik und Wirtschaft“, sagt die Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Cathrina Claas-Mühlhäuser. „Wir sehen dies als langfristiges Engagement für ein zukünftiges EU-Mitgliedsland, von dem beide Seiten profitieren werden.“ Sorgen bereite deshalb eine mögliche Schwächung des Antikorruptionskampfes in der Ukraine.

+++ 06:29 Bericht: Aserbaidschan könnte Ukraine-Politik überdenken +++
Baku könnte das Verbot von Waffenlieferungen aufheben, sollte Russland weiterhin mit Aserbaidschan verbundene Ziele in der Ukraine angreifen, berichten Medien des Kaukasus-Landes. Das aserbaidschanische Medienunternehmen Caliber Az beruft sich dabei auf anonyme Quellen, wie „Kyiv Independent“ berichtet. Bei einem Angriff vergangene Woche hatten Drohnen eine Brand auf einem Öldepot in der Region Odessa ausgelöst und eine Dieselpipeline beschädigt.

+++ 05:50 Medien: Russland entwickelte trotz Moratorium Raketen +++
Russland hat laut Medienberichten während eines Moratoriums für die Stationierung von Mittelstreckenraketen die Entwicklung solcher Waffensysteme vorangetrieben und verfügt nun über ein erhebliches Arsenal. „Als das Moratorium verkündet wurde, haben wir klargestellt, dass es sich nur auf die Stationierung bezog und einen Stopp der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten nicht umfasste“, zitiert die Nachrichtenagentur RIA den stellvertretenden Außenminister Sergej Rjabkow aus einem Interview mit dem Sender „Rossija-1“. „Wie ich es verstehe, verfügen wir nun darüber“, sagt Rjabkow demnach weiter. Die Regierung in Moskau hatte Anfang des Monats ihr einseitiges Moratorium aufgehoben. Der ursprüngliche Vertrag war 1987 von der Sowjetunion und den USA unterzeichnet worden. Die USA waren jedoch 2019 aus dem Abkommen ausgestiegen.

+++ 03:22 Nato-Chef Rutte: Gespräche über ukrainische Gebiete wohl unvermeidbar +++
Nach Ansicht von Nato-Generalsekretär Mark Rutte wird sich bei künftigen Verhandlungen über eine Friedenslösung im Ukraine-Krieg kaum vermeiden lassen, auch über die Zukunft der von Russland kontrollierten ukrainischen Gebiete zu sprechen. „Wir müssen im Moment zur Kenntnis nehmen, dass Russland einen Teil des ukrainischen Territoriums kontrolliert“, sagt Rutte dem US-Sender ABC News. Nach einer Waffenruhe werde sich die Frage stellen, wie es in territorialen Fragen und mit Blick auf mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine weitergehe. Zugleich betont der Nato-Chef, die Ukraine sei ein souveräner Staat, der seine geopolitische Zukunft selbst bestimme.

+++ 02:10 US-Vertreter: Selenskyj könnte an Trump-Putin-Gipfel in Alaska teilnehmen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj könnte nach Angaben eines US-Vertreters womöglich an dem Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin am Freitag teilnehmen. „Ja, ich denke, dass das sicherlich möglich ist“, sagt der US-Botschafter bei der Nato, Matthew Whitaker, im US-Nachrichtensender CNN auf eine entsprechende Frage. Die Entscheidung über eine Teilnahme an dem Treffen im US-Bundesstaat Alaska müsse letztlich von Trump gefällt werden.

+++ 21:43 Ukraine meldet Volltreffer auf russisches Kommandozentrum in Cherson +++
Ein Bombenangriff der Luftstreitkräfte der Ukraine hat ein russisches Kommandozentrum in der Nähe von Oleschky in einem besetzen Gebiet in Cherson erfolgreich zerstört. Das teilt der ukrainische Generalstab über die sozialen Medien mit. Der hochpräzise Bombenangriff soll das Zentrum voll getroffen haben, wobei 25 russische Soldaten getötet und 11 russische Soldaten verletzt worden sein sollen. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Informationen derzeit nicht.

+++ 20:30 Britischer Geheimdienst: Pokrowsk droht russische Einkesselung +++
Im Juli 2025 haben russische Streitkräfte etwa 500 bis 550 Quadratkilometer ukrainisches Territorium erobert. Das schreibt der britische Geheimdienst in einem aktuellen Lagebericht. Dies sei ein ähnlicher Gebietsgewinn zum Vormonat Juni. Die Russen erzielen dem britischen Geheimdienst zufolge taktische Gewinne nordöstlich und südwestlich von Pokrowsk in der Region Donezk. Die Stadt ist ein Verkehrs- und Eisenbahnknotenpunkt im Osten der Ukraine. Die Kontrolle über Pokrowsk würde es Moskau ermöglichen, die ukrainischen Versorgungswege entlang der Ostfront massiv zu stören und die Nachschub- und Koordinationslogistik der ukrainischen Streitkräfte zu unterbrechen. Deshalb versuchen die Russen weiterhin Pokrowsk einzukesseln. Laut dem Bericht des britischen Geheimdienstes stehen sie kurz davor, an der vollständigen Einkesselung der Stadt. Südlich würden sie das gesamte Gebiet nun bereits besetzen.

+++ 19:34 Vance: Ukraine-Abkommen wird keine Seite zufriedenstellen +++
Ein Abkommen zwischen Russland und der Ukraine wird nach den Worten von US-Vizepräsident JD Vance wahrscheinlich keine der beiden Seiten zufriedenstellen. „Sowohl die Russen als auch die Ukrainer werden am Ende des Tages wahrscheinlich unzufrieden damit sein“, sagt Vance in einem am Freitag aufgezeichneten und am Sonntag ausgestrahlten Interview des Senders Fox News. Die USA strebten ein Abkommen an, das beide Seiten zumindest akzeptieren könnten. Die USA arbeiteten zudem daran, Gespräche zwischen den Präsidenten Wladimir Putin, Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump zu terminieren. Eine Begegnung von Putin und Selenskyj sei aber seiner Ansicht nach nicht zielführend, bevor Putin und Trump miteinander gesprochen hätten.

+++ 16:22 Kallas beruft Sondertreffen der EU-Außenminister zur Ukraine ein +++
Vor dem Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin am Freitag in Alaska will die EU in einer Sondersitzung über die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt beraten. Sie werde dafür die Außenminister der Mitgliedsländer für Montag einberufen, kündigt die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas an. Das Sondertreffen „zur Diskussion unserer nächsten Schritte“ solle online stattfinden. Trump habe Recht mit der Aussage, „dass Russland seinen Krieg gegen die Ukraine beenden muss“, sagt Kallas. „Die USA haben die Macht, Russland zu ernsthaften Verhandlungen zu zwingen.“ Dabei müssten aber die Ukraine und auch Europa beteiligt werden. „Jedes Abkommen zwischen den USA und Russland muss die Ukraine und die EU einbeziehen, denn es geht um die Sicherheit der Ukraine und ganz Europas“, so die EU-Außenbeauftragte. Sie bekräftigt, dass „alle besetzten Gebiete zur Ukraine gehören“.

+++ 16:05 Medienbericht: Russland bereitet Test atomgetriebener Marschflugrakete in der Arktis vor +++
Russland könnte sich derzeit darauf vorbereiten, in den kommenden Tagen einen atombetriebenen Marschflugkörper auf der Inselgruppe Nowaja Semlja zu testen. Das berichtet „The Barents Observer“, eine unabhängige Online-Zeitung, die sich auf die euro-arktische Region sowie Nordrussland fokussiert. Seit 1954 ist die Inselgruppe in der russischen Arktis, nördlich des europäischen Festlands zwischen dem Barentssee und der Karasee, offizielles Testgelände für Atomwaffen. Nach eigenen Angaben hat „The Barents Obsever“ die Schiffs- und Flugzeugbewegungen in dem Gebiet beobachtet und die Satellitenbilder untersucht. Der Luftraum soll in einem 500 Kilometer langen Korridor entlang der Westküste des arktischen Archipels vom 7. bis 12. August gesperrt sein. Mehrere Schiffe sind zu Beobachtungsposten in der östlichen Barentssee gefahren, und zwei Rosatom-Flugzeuge sind derzeit auf dem Luftwaffenstützpunkt Rogatschowo stationiert, heißt es. „Burewestnik“, auch „Sturmvogel“ oder von der Nato „SSC-X-9 Skyfall“ kodiert, ist ein experimenteller, strategischer Marschflugkörper mit Kernenergieantrieb, entwickelt für eine große Reichweite. Der Marschflugkörper wird vermutlich schon seit 2017 auf der Inselgruppe getestet.

Kurz vor Trump-Putin-Gipfel Bericht: Russland will atomgetriebene Rakete in der Arktis testen

+++ 13:55 Ukraine: Bringen „ziemlich wichtigen Ort“ wieder unter Kontrolle +++
Die ukrainischen Streitkräfte drängen russischen Truppen eigenen Aussagen zufolge aus dem „ziemlich wichtigen“ Vorort Kamjanske zurück. Armeesprecher Wladyslaw Woloschyn sagt laut der ukrainischen Nachrichtenagentur „Ukrinform“ in einem Fernsehsender: „Kamjanske ist ein ziemlich wichtiger Ort. Unsere Stellungen blieben und bleiben dort. Derzeit führen die Verteidigungskräfte der Ukraine offensive Suchaktionen durch, um den Feind aus den Stellungen zu vertreiben, aus denen wir uns zurückziehen mussten, und die Lage wiederherzustellen, um diesen Ort wieder unter Kontrolle zu bringen“. Kamjanske liegt in der Oblast Saporischschja.

+++ 11:50 Medwedew macht vor Trump-Treffen wieder Stimmung gegen Europäer +++
Der frühere Kremlchef Dmitri Medwedew, der Vizechef des nationalen Sicherheitsrates in Moskau ist, wirft den Europäern vor, sie wollten eine Einigung auf einen Frieden verhindern. Moskau behauptet, Russen und Amerikaner würden intensiv an einem Plan zur Lösung des Ukraine-Konflikts arbeiten. In Kiew, Berlin und Brüssel wird dagegen befürchtet, dass beide auf Gebietsabtritte der Ukraine an die russischen Besatzer hinwirken könnten. Selenskyj, der nicht eingeladen ist, lehnt Gebietsabtretungen an Russland strikt ab und fordert vehement, in Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine einbezogen zu werden. Die Europäer fordern, dass die Ukraine an den Verhandlungen zur Zukunft des eigenen Landes teilhaben darf.

+++ 11:17 Russland verlegt massenhaft Truppen Richtung Saporischschja +++
Die russischen Truppen verlegen massenhaft Soldaten, Panzer, gepanzerte Fahrzeuge, militärische Ausrüstung an die Front bei Saporischschja. Es sei die größte Verstärkung der russischen Truppen in diesem Bereich im diesjährigen Sommer, schreibt der ukrainische Nachrichtendienst Ukrinform. Er bezieht sich auf Petro Andrjuschtschenko, den ehemaligen Berater des Bürgermeisters von Mariupol, der dazu im Onlinedienst Telegram Bilder und Videos postete.

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NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

Konjunkturbelebung lässt in Österreich weiter auf sich warten – WIFO, 11.8.2025 (2-Seiten-PDF)

Die neuerdings sehr hohen Zölle der USA gehen dort mit einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums und einer Beschleunigung der Inflation einher.

In China herrscht hingegen Deflationsdruck durch Überproduktion und die anhaltende Immobilienkrise.

Im Euro-Raum ist die Konjunktur weitgehend stabil, in Österreich allerdings nach wie vor schwach. Zwar hat sich die Unternehmensstimmung leicht gebessert, jedoch überwiegt noch der Pessimismus.

Zudem sorgt der kräftige Anstieg der Strompreise wieder für eine höhere Inflation. Der Arbeitsmarkt ist von der Rezession geprägt. Dennoch zeitigt die Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters positive Beschäftigungseffekte. „Eine Anhebung des Regelpensionsalters scheint ein wirksames Mittel zu sein, um die Beschäfti-

gung zu erhöhen. Arbeitslosigkeits- und Verdrängungseffekte sind in Zeiten des Arbeitskräfte mangels gering“, so der Autor des aktuellen WIFO-Konjunkturberichtes Stefan Schiman-Vukan.

Die USA und die EU verständigten sich Ende Juli auf ein neues Handelsabkommen. Während die USA den Basiszollsatz auf EU-Importe auf 15% anheben werden, wird die EU ihre Importzölle teils senken. Zugleich verpflichtet sie sich bis 2028 zu erheblichen Energiekäufen und Investitionen in Übersee. Wie private Unternehmen dazu gebracht werden sollen und ob sich die Trump-Administration mittelfristig an das Abkommen gebunden fühlt, bleibt unklar.

Wenngleich die durch Vorziehimporte ausgelöste Dämpfung des BIP im II. Quartal wieder ausgeglichen wurde, schwächte sich die Konjunktur der USA im 1. Halbjahr 2025 insgesamt ab. Angesichts der Beschleunigung der Inflation infolge der Zölle wurde der relativ hohe Leitzinssatz zuletzt noch nicht gesenkt.

In China ist das Wirtschaftswachstum von Exportüberschüssen und Überproduktion geprägt. Der hohe Wettbewerbs- und Innovationsdruck in High-Tech-Branchen und die anhaltende Immobilienkrise dämpfen die Preise.

Im Euro-Raum verlief die Konjunktur im 1. Halbjahr stabil, sofern man die Sondereffekte in Irland außer Acht lässt. Die Arbeitslosigkeit blieb für europäische Verhältnisse niedrig und die Teuerung entsprach dem Zielwert der EZB. Für die Zentralbank liegt der Leitzinssatz nun auf neutralem Niveau, weshalb sie ihn zuletzt nicht weiter senkte.

Österreichs Wirtschaft trat im Frühjahr auf der Stelle. Dynamisch expandierten nur die öffentlichen und öffentlichkeitsnahen Dienstleistungen, im produzierenden Bereich setzte sich die Rezession fort. Wenngleich der WIFO-Konjunkturtest zuletzt eine leichte Stimmungsaufhellung anzeigte, überwiegt weiterhin die Skepsis. Eine ungünstige Kombination wirtschaftspolitischer Maßnahmen ließ die Strompreise seit Jahresbeginn um ein Drittel steigen und sorgte – zusammen mit dem notorisch kräftigeren Preisauftrieb bei Dienstleistungen – erneut für eine höhere Inflation als im Euro-Raum insgesamt.

Die schwache Konjunktur prägt auch den Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosigkeit ist im Steigen begriffen, während die Zahl der offenen Stellen und der Personalstand in der Privatwirtschaft sinken. In öffentlichen und öffentlichkeitsnahen Bereichen expandiert die Beschäftigung hingegen. Ein positiver Sondereffekt geht von der schrittweisen Anhebung des Regelpensionsalters der Frauen aus. Sie führt seit 2024 zu erheblichen Beschäftigungszuwächsen bei den ab 60-Jährigen. Die Arbeitslosenquote in dieser Altersgruppe hat sich bislang lediglich an den Durchschnittswert aller Frauen angeglichen, während eine Verdrängung jüngerer Kohorten nicht zu erkennen ist. Diese insgesamt sehr positiven Effekte der aktuellen Pensionsreform sind wohl auch der allgemeinen Arbeitskräfteknappheit geschuldet.

ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT

ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH

UNTERNEHMEN

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

*** nicht aktualisiert ***

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.