Tagesblick – 20.7.2025 Sonntag

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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Südsyrien kommt nicht wirklich zur Ruhe, Druen haben Ort wieder eingenommen. Tote bei israelischem Angriff im Gaza-Streifen.
  • Ukraine-Krieg: Angriffe auf Moskau, russische Angriffe auf die Ukraine.
  • USA: Trump und die Causa Bolsonaro.
  • ÖSTERREICH: Bauwirtschaft macht sich erste Hoffnungen.
    Wirtschaftsminister für mehr Leistung und weniger Teilzeitarbeit.
    SUV in Niederösterreich beliebt.
    Ohne Geld wird nicht gespielt: Schwarzarbeit im Hobby-Fußball.

MÄRKTE

Themenreigen – MEDIZIN: Mutterschaft und Geschlecht

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

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MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks

HELLMEYER (Märkte u.a.m.)

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

Sa„Rave against the Zaun“ wird zur Anti-Israel-Demo1.706dts Nachrichtenagentur
SaHamas-Geiseln: Israel ruft Berlin zu koordiniertem Vorgehen auf936dts Nachrichtenagentur

Vatikan fordert Aufklärung von Kirchenbeschuss – FAZ Liveblog, 20.7.2025

Kardinalstaatssekretär sagt, Israel könnte Kirche absichtlich getroffen haben +++ Syrische Regierung verkündet Waffenruhe für Sweida +++ Netanjahu telefoniert nach Beschuss von Kirche mit Papst Leo +++ alle Entwicklungen im Liveblog

Die britische Polizei hat mehr als 100 Unterstützer der verbotenen pro-palästinensischen Gruppe Palestine Action bei Protesten in Großbritannien festgenommen. In vier Städten wurden am Samstag nach Angaben der Polizei insgesamt 107 Menschen festgenommen. Die Demonstranten hielten Schilder hoch mit den Worten „Ich lehne Genozid ab. Ich unterstütze Palestine Action.“ Vergangene Woche waren bei ähnlichen Protesten bereits 72 Menschen festgenommen worden.


Bei einer Demonstration vor dem britischen Parlament in London nahm die Polizei nach eigenen Angaben 55 Menschen fest, weitere neun bei einem Protestmarsch andernorts in der britischen Hauptstadt. Im südwestlichen Truro wurden acht Menschen in Polizeigewahrsam genommen, weitere 35 bei Protesten in Manchester und im südwestlichen Bristol. In der schottischen Hauptstadt Edinburgh fanden ebenfalls Demonstrationen statt.


Das Verbot von Palestine Action war am 5. Juli in Kraft getreten. Die Regierung hatte die Gruppe auf der Grundlage eines Anti-Terror-Gesetzes aus dem Jahr 2000 als terroristische Vereinigung eingestuft und verboten, nachdem Mitglieder der Gruppe in einen Luftwaffenstützpunkt in Südengland eingedrungen waren und Flugzeuge mit roter Farbe besprüht hatten. Mitgliedschaft oder Unterstützung der Gruppe ist nun eine Straftat, die mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft werden kann.

Der US-Außenminister Marco Rubio hat die syrische Übergangsregierung zum Verbleib der Sicherheitskräfte in Südsyrien aufgefordert.

Die Regierung in Damaskus müsse „ihre Sicherheitskräfte nutzen, um den Islamischen Staat und andere gewalttätige Dschihadisten davon abzuhalten, in das Gebiet einzudringen und Massaker zu verüben“, teilte Rubio im Onlinedienst X mit. Nur so könne ein „vereintes, inklusives und friedliches Syrien“ erreicht werden.

In der südsyrischen Provinz Suwaida hatten am vergangenen Sonntag Gefechte zwischen Kämpfern der islamischen Minderheit der Drusen und sunnitischen Beduinen begonnen. Beide Volksgruppen sind seit langem verfeindet. Zur Unterstützung der Beduinen kamen Kämpfer syrischer Stämme in die Region. Den Beduinen gelang es so, zeitweise Teile der gleichnamigen Provinzhauptstadt einzunehmen. 

Kämpfer der islamischen Minderheit der Drusen haben die Stadt Sweida im Süden Syriens nach Angaben von Aktivisten vollständig unter ihre Kontrolle gebracht.

Nach einem Großangriff der Drusen hätten sich „die Stammeskämpfer am Samstagabend ausSweida zurückzogen“, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrecht mit. 

Der Sprecher einer bewaffneten drusischen Gruppe, Bassem Fakhr, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Beduinen seien aus der Stadt vertrieben worden. „Wir wollen die Waffenruhe einhalten, aber die Beduinen greifen uns von mehreren Gebieten außerhalb der Stadt aus an“, sagte er. 

Auch die Beobachtungsstelle für Menschenrechte, deren Angaben oft nicht unabhängig überprüft werden können, sprach von anhaltenden Angriffen auf die Stadt. Auch in anderen Teilen der Provinz Sweida werde trotz der Verkündung einer Waffenruhe durch die Übergangsregierung weiter gekämpft. Syriens Informationsminister Hamsa al-Mustafa sagte ebenfalls, die Waffenruhe sei weiterhin brüchig.

Tausende Menschen haben in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für die Freilassung aller Geiseln demonstriert, die noch im Gazastreifen von der islamistischen Hamas festgehalten werden.

„Vor sechs Wochen sah ich die Sonne wieder nach 471 Tagen in den Tunneln der Hamas und ich nahm einen ersten Atemzug, der nicht nur aus Angst bestand“, sagte die ehemalige Geisel Doron Steinbrecher als Rednerin auf der zentralen Kundgebung in Tel Aviv einem Bericht der Zeitung „Times of Israel“ zufolge.

„Jetzt, sechs Monate später, kann ich immer noch nicht ganz ohne Angst atmen“, fügte sie hinzu. „Das braucht Zeit. Und der erste Schritt ist, dass jeder zurückkommt.“ Die Menge zog am Samstagabend vom sogenannten Geiselplatz im Zentrum von Tel Aviv zur Außenstelle der US-Botschaft in der Hajarkon-Straße.

In Sprechchören forderten die Kundgebungsteilnehmer US-Präsident Donald Trump dazu auf, Druck auf den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zu machen, die indirekten Waffenruhe-Gespräche mit der Hamas erfolgreich zu einem Ende zu bringen. 

Mindestens 32 Menschen sind nach Angaben der Hamas-Behörden durch israelischen Beschuss in der Nähe zweier Hilfszentren im Gazastreifen getötet worden.

Mehr als hundert Menschen seien zudem verletzt worden, erklärte der von der islamistischen Hamas geführte Zivilschutz am Samstag. 

Die von den USA und Israel unterstützte Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) bezeichnete die Berichte über die Toten nahe ihren Hilfszentren als „falsch“. Die israelischen Streitkräfte gaben an, Warnschüsse abgegeben zu haben und kündigten eine Überprüfung des Vorfalls an.

Die Schüsse seien am frühen Samstagmorgen in der Nähe zweier GHF-Verteilzentren für Hilfsgüter bei Chan Junis und Rafah im Süden des Gazastreifens abgefeuert worden, sagte Zivilschutz-Sprecher Mahmud Bassal der Nachrichtenagentur AFP.

Bei den blutigen Unruhen im Süden Syriens sind nach Angaben von Aktivisten fast 1.000 Menschen ums Leben gekommen.

Die Zahl der Toten sei inzwischen auf 940 gestiegen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die Organisation mit Sitz in Großbritannien, die sich auf ein Netz von Informanten vor Ort stützt, zählte mindestens 406 Tote in der Provinz Suwaida, darunter 80 Zivilisten. Überprüfen lassen sich die Zahlen nicht, die Angaben der Beobachtungsstelle gelten aber als in der Regel verlässlich.

Dem Bericht zufolge wurden bei den Kämpfen 330 Sicherheitskräfte der Übergangsregierung getötet. Diese wiederum hätten 182 Menschen hingerichtet, darunter 26 Frauen und sechs Kinder. Die Beobachtungsstelle berichtete von grausamen Zuständen in der Provinz. Trotz Verkündung einer Waffenruhe kam es am Samstag zu neuen Kämpfen in der gleichnamigen Provinzhauptstadt Suwaida.

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

+++ 07:46 Nach Verzögerung durch die USA: Ukraine erhält große Kampfpanzer-Lieferung aus Australien +++
Die Ukraine bekommt nach längerem Ringen Dutzende M1A1 Abrams-Panzer aus Australien. Die Lieferung hatte sich wegen Verzögerungen durch die USA hingezogen. „Ich bin dem Volk und der Regierung Australiens für die Übergabe der ersten Tranche von 49 M1A1 Abrams-Panzern an die Streitkräfte der Ukraine dankbar. Das Hilfspaket hat einen Wert von rund 245 Millionen Dollar. Diese wertvolle Unterstützung wird unseren tapferen Verteidigern an der Front helfen und einen gerechten Frieden näher bringen“, schreibt Verteidigungsminister Denys Shmyhal auf X. Der Rest der 49 Panzer soll in den nächsten Monaten folgen.

+++ 06:59 Ukraine greift Moskau an – Verkehr an mehreren Flughäfen eingestellt +++
Russland hat in der Nacht weitere ukrainische Drohnenangriffe auf die Hauptstadt Moskau und andere Regionen gemeldet. Insgesamt seien 93 Drohnen abgeschossen worden, darunter 19 über der Region Moskau, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Betroffen waren demnach rund zehn Regionen, vor allem die an die Ukraine grenzenden Gebiete Brjansk und Kursk. Zunächst gab es aber keine Berichte über schwere Schäden oder Verletzte. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin schreibt auf Telegram, Helfer seien in den Gebieten im Einsatz, in denen Trümmer herabgestürzt seien. Aus Sicherheitsgründen wurde der Flugverkehr auf den vier Moskauer Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo, Wnukowo und Schukowski vorübergehend eingestellt, wie die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Luftfahrtbehörde Rosawiazija berichtet.

+++ 06:12 Ukrainische Frontsoldaten fiebern bei Usyk-Kampf mit – Weltmeister richtet Worte an sie +++
Den Sieg des ukrainischen Boxers Oleksandr Usyk im Wembley-Stadion in London vor 90.000 Zuschauern gegen den Briten Daniel Dubois haben auch viele Soldaten an der Front verfolgt. Der Weltmeister richtete nach dem Kampf Worte an sie: „Ich möchte mich bei allen Militärs bedanken, die derzeit unser Land schützen. Slawa Ukraini. Wegen Euch kann ich heute hier stehen“, sagte Usyk. Er habe Nachrichten von vielen Einheiten erhalten, die die Ukraine verteidigen. In sozialen Netzwerken sind Bilder zu sehen, wie sich ukrainische Kämpfer zum gemeinsamen Schauen des Kampfes versammelten. „Was für ein unglaublicher Sieg für die Ukraine. Solche Siege sind in dieser Zeit für unsere Nation besonders wichtig“, schreibt Außenminister Andrij Sybiha auf X.

+++ 05:37 Ukraine will Staatsunternehmen privatisieren +++
Das ukrainische Wirtschaftsministerium arbeitet an Gesetzesänderungen, die die Privatisierung von Anteilen an großen staatlichen Unternehmen ermöglichen sollen. Dies erklärt der Minister für Wirtschaft, Umwelt und Landwirtschaft, Oleksii Sobolev, gegenüber der Nachrichtenagentur Ukrinform. „Wir bereiten jetzt eine neue Phase vor und prüfen die Möglichkeit, Anteile an großen Staatsunternehmen zu verkaufen. Das haben wir bisher noch nicht getan; die Gesetzgebung ist noch nicht vollständig ausgereift. Um dies zu ermöglichen, müssen wir einige Gesetze geringfügig ändern“, erklärt Sobolew.

+++ 02:27 Moskau meldet neue ukrainische Drohnenangriffe +++
Russland hat in der Nacht weitere ukrainische Drohnenangriffe auf die Hauptstadt Moskau gemeldet. Mindestens 14 Drohnen seien abgeschossen worden, schreibt Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram. Helfer seien in den Gebieten im Einsatz, in denen Trümmer herabgestürzt seien. Zunächst gibt es aber keine Berichte über schwere Schäden oder Verletzte. Aus Sicherheitsgründen ist der Flugverkehr auf den vier Moskauer Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo, Wnukowo und Schukowski vorübergehend eingestellt, wie die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Luftfahrtbehörde Rosawiazija berichtet.

+++ 00:27 Ukraine prüft Lockerung des Reiseverbots für junge Männer +++
Ukrainische Parlamentarier prüfen derzeit, ob Männer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren Reisen ins Ausland machen dürfen. Dies würde die derzeitigen Beschränkungen während des Krieges lockern, sagt der Vorsitzende der Werchowna Rada, Ruslan Stefanchuk. Laut Suspilne prüft die Werchowna Rada (das ukrainische Parlament) derzeit Vorschläge sowohl einzelner Abgeordneter als auch des parlamentarischen Ausschusses für nationale Sicherheit, Verteidigung und Geheimdienst. Nach dem geltenden Kriegsrecht unterliegen Männer dieser Altersgruppe nicht der Mobilmachung, dürfen das Land aber trotzdem nicht verlassen, es sei denn, sie haben Anspruch auf Ausnahmen, etwa aus medizinischen Gründen oder wegen dienstlicher Angelegenheiten.

+++ 22:18 Ukraine meldet 115 Gefechte an der Front +++
Der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine meldet 115 Gefechte an der Front für den heutigen Tag. Die heftigsten Kämpfe gab es demnach im Raum Pokrowsk, wo die ukrainischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge 35 Angriffe abwehrten. „Die russischen Invasoren haben vier Raketenangriffe mit 31 Raketen und 44 Luftangriffe mit 72 Lenkbomben durchgeführt. Darüber hinaus wurden 1375 Kamikaze-Drohnen eingesetzt und 4151 Beschüsse auf Stellungen unserer Truppen und Ortschaften durchgeführt“, heißt es in der Meldung.

+++ 21:30 Neuer Verteidigungsminister Shmyhal will Fokus auf Abfangdrohnen legen +++
Der neu ernannte ukrainische Verteidigungsminister Denys Shmyhal will gemeinsam mit dem Minister für digitale Transformation, Mykhailo Fedorov, die Technologien für den Einsatz auf dem Schlachtfeld zu sprechen ausbauen. Dies teilte das Ministerium mit. Der Fokus dabei liege auf Abfangdrohnen, sagte Shmyhal. „Diese Technologie hat einen unglaublichen Durchbruch erzielt, und die Zahl der erfolgreich abgeschossenen Shaheds steigt jeden Monat rapide an“, so Shmyhal. Fedorov erklärte, man habe die Entwicklung des Programms „Armee der Drohnen: Bonus“ und die Verbesserung der Entscheidungsfindung auf der Grundlage hochwertiger Daten erörtert.

+++ 20:38 Ukraine: Gemeinde Schostka erneut von sechs Fliegerbomben getroffen +++
Ukrainischen Angaben zufolge haben die russischen Streitkräfte die Gemeinde Schostka in der Region Sumy mit sechs Fliegerbomben getroffen. Das berichtet „Ukrinform“ unter Berufung auf den Leiter der regionalen Militärverwaltung Sumy, Oleh Hryhorow. Am Ort des Bombeneinschlags brach Feuer aus. Über mögliche Opfer oder Verletzte gibt es noch keine Informationen. Die Gemeinde wurde bereits in der vergangenen Nacht mit Drohnen angegriffen, heißt es weiter. Zivile Infrastruktur und Wohnhäuser seien beschädigt worden.

+++ 20:00 Rauchentwicklung bei AKW Saporischschja – Kiew gibt Entwarnung +++
Das ukrainische Energieministerium hat sich zu Bildern und Videos geäußert, auf denen Rauch auf dem Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja zu sehen ist. Hintergrund ist zudem die Meldung der russischen Besatzer über einen vollständigen Stromausfall in der Region Saporischschja. Die Verbindungsleitungen zwischen dem von der Ukraine kontrollierten Gebiet und dem AKW würden aber normal funktionieren, heißt es nun aus Kiew. „Die Stromleitungen, die das Kernkraftwerk Saporischschja mit dem ukrainischen Stromnetz verbinden, funktionieren stabil und gewährleisten eine zuverlässige externe Stromversorgung des Kraftwerks, um die Strahlungssicherheit zu gewährleisten“, heißt es in der Mitteilung. Die Rauchentwicklung sei durch einen Waldbrand in der Nähe des AKW verursacht worden. Es bestehe jedoch keine Gefahr.

+++ 19:24 Ukraine schlägt für kommende Woche neue Gespräche mit Russland vor +++
Die Ukraine schlägt für kommende Woche neue Gespräche mit Russland vor. Dies schreibt Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram. „Die Gespräche mit der russischen Seite über den Austausch gehen weiter – wir halten uns an die Vereinbarungen vom letzten Treffen in Istanbul. Im Moment arbeitet das Team an einem weiteren Austausch.“ Der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Umerow, habe der russischen Seite ein weiteres Treffen für nächste Woche vorgeschlagen. „Die Verhandlungsdynamik müsse erhöht werden. Es muss alles getan werden, um einen Waffenstillstand zu erreichen. Und die russische Seite muss aufhören, sich vor Entscheidungen zu verstecken.“

+++ 18:45 Kiew: Russland setzt Ukrainer ohne Papiere an Grenze zu Georgien aus +++
Die ukrainische Regierung wirft Russland vor, abgeschobene Ukrainer ohne gültige Papiere an der Grenze zu Georgien auszusetzen. „Seit Juni hat Russland die Zahl der an die Grenze zu Georgien abgeschobenen ukrainischen Staatsangehörigen, überwiegend ehemalige Strafgefangene, deutlich erhöht“, schreibt der ukrainische Außenminister Andrii Sybiha. „Infolgedessen sitzen Dutzende Menschen, von denen viele keine ordnungsgemäßen Ausweispapiere besitzen, in der Transitzone fest.“ 43 Bürger seien über Moldawien aus Georgien in die Ukraine gebracht worden, aber weitere Menschen würden noch immer unter „schwierigen Bedingungen“ an der Grenze ausharren. Sybiha fordert, die Menschen stattdessen an die ukrainische Grenze zu bringen. Russland instrumentalisiere die Abschiebung ukrainischer Staatsbürger „als Waffe“, fügt er auf X hinzu.

+++ 18:07 Bürgermeister meldet Abwehr von Angriff auf Moskau +++
Russischen Angaben zufolge wurde ein Angriff auf Moskau abgewehrt. Das russische Luftabwehrsystem habe zwei Drohnen auf dem Weg in die russische Hauptstadt abgeschossen, erklärte der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobyanin. „Ein weiterer Drohnenangriff auf Moskau wurde abgewehrt. Spezialisten der Rettungsdienste sind an der Stelle tätig, an der die Trümmerteile niedergegangen sind“, fügte er auf Telegram hinzu. Noch gibt es keine Stellungnahme von ukrainischer Seite.

+++ 17:26 Besatzungschef meldet vollständigen Stromausfall in Saporischschja +++
In der von Russland besetzten Region Saporischschja ist die Stromversorgung ausgefallen. Dies teilt der Vorsitzende der Besatzungsverwaltung Saporischschja, Jewgeni Balytskyj, mit, wie Pravda berichtet. Demnach kam es gegen 12.30 zu einem vollständigen Stromausfall in der Region. Details zu der Ursache für den Ausfall gibt es bisher nicht. Es werde an der Wiederherstellung der Stromversorgung gearbeitet, sagt Balytskyj weiter. Erst vor zwei Tagen hatte er die Ukraine beschuldigt, Hochspannungsanlagen angegriffen zu haben, was den Angaben zufolge zu einem Stromausfall in einzelnen Städten führte.

+++ 16:54 Generalmajor: China hilft Russland bei verstärkter Drohnen-Produktion +++
Russland habe die Produktionszahlen seiner ballistischen Raketen, Marschflugkörper und Drohnen schon jetzt stark erhöht, sagt der deutsche Generalmajor Christian Freuding. Im Bundeswehr-Format „Nachgefragt“ verweist er in diesem Zusammenhang auch auf China. So habe die Ukraine noch bis vor wenigen Wochen ihre Drohnen-Ersatzteilkette aus China bezogen. Jetzt aber lenke China den Export ausschließlich nach Russland, die Ukraine sei von diesem Markt ausgeschlossen. „Da ist in jedem Fall noch ein Hebel gegeben, den wir nur besser nutzen müssen.“

+++ 16:21 Polen untersucht Ausfall von Flugmanagement-Systemen +++
In Polen hat es nach Angaben der Behörden im Flugverkehr einen Ausfall der Managementsysteme gegeben. Die Ursache dafür werde untersucht, teilt ein Sprecher des Innenministeriums mit. Der Inlandsgeheimdienst gehe dabei auch dem Verdacht der Sabotage nach. Beamte sammelten Informationen und analysierten sie.

+++ 15:40 Generalmajor: Russland will 2000 Drohnen gleichzeitig einsetzen +++
Der deutsche Generalmajor Christian Freuding setzt angesichts der massiven Drohnenangriffe Russlands auf mehr Effizienz in der Luftverteidigung der Ukraine. Im Bundeswehr-Format „Nachgefragt“ verweist er darauf, dass Russland seine Produktionskapazitäten weiter erhöhe und die Drohnenangriffe nochmals ausweiten wolle. Ziel der Russen sei es, 2000 Drohnen gleichzeitig einzusetzen. „Da müssen wir uns intelligente Gegenmaßnahmen überlegen.“ Was die Effizienz von geplanten Gegenmaßnahmen angehe, mache es keinen Sinn, die von den Russen eingesetzten Shahed-Drohnen, die pro Stück 30.000 bis 50.000 Euro kosteten, mit Patriot-Lenkflugkörpern zu bekämpfen, die mehr als fünf Millionen Euro kosteten. Nötig seien „Gegenmittel“ für 2000 bis 4000 Euro pro Stück.

+++ 15:13 Ukraine: Klinik und Schule bei russischem Angriff zerstört – zwei Tote +++
Bei russischen Luftangriffen auf die zentralukrainische Region Dnipropetrowsk sind ukrainischen Angaben zufolge zwei Menschen getötet worden. Regionalgouverneur Serhij Lysak erklärt, bei dem Angriff seien zudem eine Klinik, eine Schule und eine Kultureinrichtung in dem Ort Wasylkiwska zerstört worden. Zudem seien einige Häuser und Autos beschädigt worden.

+++ 14:44 Elf Kinder in die Ukraine zurückgekehrt +++
Im Rahmen der Initiative „Bring Kids Back UA“ wurden elf ukrainische Kinder aus den von den russischen Streitkräften besetzten Gebieten in der Ukraine und Russland in die Ukraine zurückgeholt. Das teilt der Leiter des Präsidialamts der Ukraine, Andrij Jermak, über die sozialen Netzwerke mit. Es handelt sich dabei um Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 17 Jahren. Fünf davon seien Geschwister einer Familie, schreibt Jermak in einem Post auf X. „Diese Geschichte ist eine weitere eindringliche Mahnung: Die Ukraine wird nicht aufgeben, bis alle unsere Kinder zu Hause sind“, schreibt Jermak.

+++ 14:15 Russland sagt wichtigste Militärschau ab +++
Russland hat sein traditionell zur Demonstration militärischer Stärke im August organisiertes Armeeforum samt der üblichen Waffenschau abgesagt. Das internationale militärtechnische Forum „Army-2025“ werde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Organisatoren. Gründe werden nicht genannt. Die Ausstellung von Rüstungsgütern, darunter auch militärische Neuentwicklungen wie Drohnen, war vom 11. bis 14. August im Militärpark Patriot unweit von Moskau geplant. Ein neues Datum wurde nicht genannt. Die seit 2015 organisierte Fachmesse gilt als wichtigste Präsentationsplattform für das russische Verteidigungsministerium. Unklar ist, ob womöglich Sicherheitsbedenken zu der Entscheidung führten.

+++ 13:43 Behörden schweigen zum Vorfall: Anwohner filmen Großbrand in russischer Militäreinrichtung +++
Am Freitagabend stehen große Gebäude im Zentrum der russischen Stadt Rostow am Don in Flammen. Die Feuerwehr löscht den Brand erst nach mehreren Stunden. Medienberichten zufolge soll der Gebäudekomplex vom russischen Militär genutzt worden sein. Die Behörden hüllen sich in Schweigen.

Behörden schweigen zu Vorfall Anwohner filmen Großbrand in russischer Militäreinrichtung

+++ 13:07 Russland: Zehn ukrainische Drohnen in Grenzregionen abgewehrt +++
Die russische Luftabwehr hat binnen weniger Stunden am Vormittag zehn ukrainische Drohnen über den russischen Regionen Brjansk und Smolensk abgewehrt. Das berichtet das russische Verteidigungsministerium. Brjansk liegt in Zentralrussland, im Westen grenzt sie an Belarus und die Ukraine. Nördlich über Brjansk liegt die Nachbarregion Smolensk. Das Ministerium machte wie immer keine Angaben zu Schäden.

+++ 12:38 Ukraine: Russen greifen Sumy mit Drohnen und Lenkbomben an +++
Russische Streitkräfte haben auf die Stadt Schostka in der ukrainischen Region Sumy massive Luftangriffe gestartet. Das teilt die Regionalverwaltung von Sumy auf ihrem Telegram-Kanal mit. Bei den Angriffen sollen Drohnen und mindestens sechs Lenkbomben auf die Region im Nordosten der Ukraine abgeschossen worden sein. Laut der Regionalverwaltung gibt es derzeit keine Verletzten. Ein Brand sei ausgebrochen, heißt es.

+++ 12:00 Russland: Hauptstadtflughäfen müssen den Betrieb nach ukrainischen Angriffen einschränken +++
Die Ukraine hat bei ihrer Verteidigung gegen Moskaus Angriffskrieg erneut auch Ziele in Russland mit Drohnen angegriffen. Im Gebiet um die russische Hauptstadt Moskau berichten Bewohner von massiven Explosionen. Bürgermeister Sergej Sobjanin meldet inzwischen täglich ukrainische Drohnenangriffe. Erneut kommt es zu Einschränkungen beim Betrieb der Hauptstadtflughäfen Domodedowo und Scheremetjewo. Mitten in den Schulferien klagen viele Reisende über Flugausfälle und Verspätungen. Im Gebiet Rostow nahe der Grenze zur Ukraine musste der Zugverkehr nach Bahnangaben zeitweise eingestellt werden, nachdem Teile abgeschossener Drohnen auf Eisenbahnanlagen gefallen waren. 50 Fernzüge und einige Nahverkehrsbahnen waren demnach betroffen. In der Stadt Kamensk seien zudem Privathäuser durch Drohnenteile in Brand geraten, teilt Gouverneur Juri Schljussar mit. Eine Frau sei verletzt worden.

+++ 11:19 „The Times“: Putin festigt seine Macht über endloses „Blutopfer“ +++
Der Krieg in der Ukraine habe es Russlands Präsidenten Wladimir Putin ermöglicht, mehr Macht über den russischen Staat zu erlangen als jeder Diktator seit Stalin und mehr unkontrollierte Macht als jeder andere Mensch auf diesem Planeten. Das berichtet „The Times“. In dem Bericht der Londoner Zeitung heißt es weiter: „Trotz des Gemetzels zeigt Putin keine Anzeichen dafür, dass er den Krieg beenden will. Und er muss das auch nicht.“ Selbst bei einer Opferrate von 30.000 Mann pro Monat kann Putin dem „Times“-Bericht zufolge immer neue Soldaten rekrutieren. Zudem gehe Russland trotz der wirtschaftlichen Kosten bislang nicht das Geld aus. „Vielleicht ist das Blutopfer von einer Million Menschen Putins Art, Russland nach seinem Bild umzugestalten“, heißt es weiter.

+++ 10:28 Schwieriger Kontakt zu Selenskyj: Vitali Klitschko ist es „peinlich, darüber zu sprechen“ +++
Seit mehr als drei Jahren tobt der russische Angriffskrieg in der Ukraine, und ein Ende der Aggressionen ist nicht in Sicht. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko spricht im ntv-Interview über eine kriegsmüde Bevölkerung, den Wunsch nach Frieden und seine komplizierten Kontaktversuche zu Präsident Selenskyj.

Schwieriger Kontakt zu Selenskyj Vitali Klitschko ist es „peinlich, darüber zu sprechen“

+++ 09:52 Selenskyj: Russland griff in der Nacht mit über 30 Raketen an +++
Russland hat die Ukraine nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht mit mehr als 30 Raketen sowie 300 Drohnen angegriffen. Dabei sei in der Region Sumy kritische Infrastruktur beschädigt worden, teilt Selenskyj über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Es habe Stromausfälle gegeben, von denen mehrere Tausend Haushalte betroffen seien.

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

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Wahl in Japan: Regierung bangt um Mehrheit

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Wirtschaft

Bericht: Nvidias KI-Chipexporte nach China stocken

USA

Causa Bolsonaro: USA legen in Clinch mit Brasilien nach – ORF, 19.7.2025

Die USA haben das Einreisevisum für acht brasilianische Richterinnen und Richter des Obersten Gerichts widerrufen. Das teilte US-Außenminister Marco Rubio am Samstag (Ortszeit) mit. Der Vorstoß Rubios ist der jüngste Versuch der US-Regierung, dem ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro zu helfen, sich wegen eines mutmaßlichen Putschversuchs der Justiz zu entziehen. Zuletzt drohten die USA Brasilien bereits mit Zöllen von 50 Prozent ab 1. August.

Rubio sprach von einer „politischen Hexenjagd“ des Obersten Richters Alexandre de Moraes gegen Bolsonaro, die auch die USA betreffe. „Ich habe daher die Aufhebung der Visa von Moraes und seinen Verbündeten am Gericht sowie deren unmittelbaren Familienangehörigen mit sofortiger Wirkung angeordnet“, schrieb er auf X.

Unklar blieb zunächst, welche Personen Rubio mit „Verbündeten“ meinte. Brasilianische Medien berichteten von sieben weiteren Richterinnen und Richtern des Obersten Gerichts. Zwei Richter, die während Bolsonaros Präsidentschaft zwischen 2019 und 2023 ernannt wurden, seien demnach nicht von den US-Sanktionen betroffen, ebenso wie ein dritter Richter.

Putschversuch nach Wahlniederlage

US-Präsident Donald Trump hatte sich in den vergangenen Tagen mehrfach für Bolsonaro eingesetzt – er drohte Brasilien ab dem 1. August mit Importzöllen von 50 Prozent. Der rechte Ex-Präsident steht vor Gericht, weil er nach seiner Wahlniederlage 2022 einen Putschversuch gegen die Regierung seines Nachfolgers Luiz Inacio Lula da Silva geplant haben soll.

Anhängerinnen und Anhänger des Ex-Präsidenten hatten im Jänner 2023 die Gebäude des Obersten Gerichts, des Parlaments sowie Lulas Amtssitz in der Hauptstadt Brasilia erstürmt und stundenlang schwere Verwüstungen angerichtet. Eine der bekanntesten Anhängerinnen Bolsonaros, Debora Rodrigues, wurde deswegen bereits Anfang Mai vom Obersten Gericht zu 14 Jahren Haft verurteilt.

Vorgehen erinnerte an US-Kapitolsturm

Das Vorgehen erinnerte an den Sturm von Anhängerinnen und Anhängern von US-Präsident Donald Trump auf das Kapitol in Washington im Jänner 2021 nach Trumps Wahlniederlage. Die 39-jährige Rodrigues erreichte Bekanntheit, da sie beim Sturm auf das Regierungsviertel eine Statue, die für die Justiz in Brasilien steht, mit Lippenstift beschmiert hatte. „Du hast verloren, Idiot“, schrieb Rodrigues auf die Steinfigur – eine Botschaft an Lula.

Die nunmehrige Maßnahme der USA ist eine Reaktion darauf, dass Moraes den Einsatz einer elektronischen Fußfessel für Bolsonaro angeordnet hatte. Das Oberste Gericht Brasiliens reagierte damit auf eine Einschätzung der Generalstaatsanwaltschaft, wonach Fluchtgefahr und Einschüchterung von Behörden bestünden. Mit den Abschlussplädoyers ist der Prozess jüngst in die letzte Phase eingetreten. Es wird erwartet, dass der Ex-Präsident in den kommenden Wochen verurteilt wird und ihm eine Haftstrafe von 43 Jahren droht.

Lula: „Willkürlich und völlig grundlos“

Lula kritisierte die „willkürliche und völlig grundlose“ Entscheidung der US-Regierung. Die Einmischung in die Justiz eines anderen Landes sei „inakzeptabel“, schrieb er auf X. Er sei sicher, dass auch Einschüchterungsversuche und Drohungen die Institutionen des Landes nicht davon abhalten würden, sich weiter für den Erhalt und die Verteidigung des Rechtsstaats einzusetzen.

Lula, der mit einem schwierigen Kampf um die Wiederwahl im nächsten Jahr konfrontiert war, hat in den Umfragen einen Aufschwung erlebt, seit Trump seinen Handelskrieg begonnen hat, dessen Hauptlast Fachleuten zufolge die Kaffeeproduzenten und Viehzüchter in den Bolsonaro-Hochburgen wie Sao Paulo tragen werden.

Auch Lulas Ministerin für institutionelle Beziehungen, Gleisi Hoffmann, nannte die Visumskündigungen „eine aggressive und kleinliche Vergeltung“ und „einen Affront gegen die brasilianische Justiz und die nationale Souveränität“.

Auch Konservative kritisch

Selbst einflussreiche rechte Stimmen haben den Versuch der USA kritisiert, sich durch die Einführung von 50-prozentigen Zöllen in eine der bevölkerungsreichsten Demokratien der Welt einzumischen. Am Samstag bezeichnete die konservative Zeitung „Estado de Sao Paulo“ das Verhalten Trumps als „inakzeptable Einmischung von außen in die inneren Angelegenheiten Brasiliens“.

„Trump hat nicht nur unsere nationale Souveränität angegriffen, sondern auch die Geschichte der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden größten Demokratien Amerikas beschmutzt“, schrieb die Redaktion der Zeitung.

Bolsonaro: Maßnahmen politisch motiviert

Bolsonaro bezeichnete die gegen ihn ergriffenen Maßnahmen als „politisch“ und „größte Demütigung“. Er wies auch Befürchtungen zurück, er plane eine Flucht ins Ausland. Neben der Fußfessel muss er sich nachts zu Hause aufhalten und darf keine sozialen Netzwerke nutzen oder Kontakt zu Diplomatinnen und Diplomaten halten.

Der Trump-Stratege Alex Bruesewitz begrüßte Rubios Ankündigung und nannte Bolsonaros Behandlung „krank und falsch“, wie der „Guardian“ berichtete. Bolsonaros Sohn, der Kongressabgeordnete Eduardo Bolsonaro, dankte Rubio für seine Entscheidung. „Vielen Dank für diesen Kampf zugunsten der Meinungsfreiheit, wir glauben an dieselben Werte“, so Eduardo Bolsonaro, der seit Februar in den USA lebt und dort Berichten zufolge Lobbyarbeit für die Situation seines Vaters geleistet hat.

red, ORF.at/Agenturen

Links:

NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)

Kämpfe im Süden Syriens gehen trotz Waffenruhe weiter – APA, 19.7.2025

In Südsyrien wird auch nach der Verkündung einer Waffenruhe durch die Übergangsregierung in Damaskus weiter gekämpft. Wie AFP-Korrespondenten am Samstag berichteten, wurden in der Provinzhauptstadt Sweida vereinzelt Raketen abgefeuert und es waren Explosionen zu hören. Über der Stadt stiegen Rauchwolken auf. Auf den Straßen schossen Kämpfer in die Luft oder fuhren in Kleinlastern durch die Stadt. Die Stammeskämpfer waren zur Unterstützung der Beduinen in die Region gekommen.

Diese kämpfen seit Tagen gegen Angehörige der drusischen Minderheit. Den Beduinen war es so gelungen, Teile von Sweida einzunehmen. „Wir sind heute hierher gekommen und wir werden sie in ihren Häusern töten“, sagte ein maskierter Kämpfer, der sich Abu Jassem nannte. Drusische Kämpfer berichteten, die gegnerischen Milizen würden „Allahu Akbar“ rufend durch die Straßen ziehen.

Zuvor hatte das Büro von Übergangspräsident Ahmed al-Sharaa in der Hauptstadt Damaskus eine „sofortige Waffenruhe“ für Südsyrien verkündet und alle Konfliktparteien dazu aufgerufen, diese „vollständig zu respektieren“. Sharaa beteuerte in einer Ansprache, der syrische Staat werde „alle Minderheiten und Gemeinschaften des Landes“ schützen.

Ob und inwiefern die Regierung die Beduinen und Stammeskämpfer unterstützt, ist derzeit nicht klar. AFP-Journalisten berichteten von Straßenkontrollen, mit denen die offiziellen Sicherheitskräfte offenbar die Ankunft weiterer Kämpfer verhindern wollten. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge aber wurden die Kämpfer bei ihrem Einrücken in Sweida von Regierungskräften unterstützt. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk von Aktivisten vor Ort. Ihre Angaben können oft nicht unabhängig überprüft werden.

In der Provinz in Südsyrien hatten am vergangenen Sonntag Gefechte zwischen Kämpfern der religiösen Minderheit der Drusen und sunnitischen Beduinen begonnen. Auch Israel griff aufseiten der Drusen in den Konflikt ein, stimmte am Freitag aber einer Waffenruhe mit der syrischen Übergangsregierung zu. Seit Beginn der Kämpfe wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle 940 Menschen getötet, mehrheitlich Drusen.

Israels Außenminister Gideon Saar warf nach der Verkündung der Waffenruhe Sharaa vor, in einer Rede „jihadistische Angreifer“ in Südsyrien unterstützt zu haben. Zugleich habe der Staatschef der „angegriffenen drusischen Minderheit“ die Schuld an dem Konflikt gegeben, schrieb Saar auf der Plattform X. „Die Quintessenz: In Sharaas Syrien ist es sehr gefährlich, einer Minderheit anzugehören.“

Sharaa hatte zuvor in einer Rede „die edlen Werte und Prinzipien“ der sunnitischen Beduinenstämme in Syrien gelobt und Verständnis dafür aufgebracht, dass einige Gruppen sich gegen Bedrohungen gewehrt hätten. Die Wahrung der Sicherheit sei aber die Aufgabe des Staats, betonte er zugleich. Er forderte die Stämme auch dazu auf, die Waffenruhe einzuhalten. Über die religiöse Minderheit der Drusen sagte er, Syrien dürfe aufgrund der Handlungen einer kleinen Gruppe nicht die gesamte drusische Gemeinschaft verurteilen.

Fast eine Woche lang war es in Südsyrien zu tödlichen Zusammenstößen zwischen drusischen Milizen und Beduinenstämmen gekommen. Truppen der syrischen Übergangsregierung griffen ein. Dutzende drusische Zivilisten wurden dabei nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien von Sicherheitskräften exekutiert. Als Reaktion bombardierte Israel zur Unterstützung der Drusen unter anderem Regierungsgebäude in Damaskus. Die Waffenruhe war mit Unterstützung der USA zustande gekommen.

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

Bauwirtschaft: Bauwirtschaft erstmals wieder optimistisch – ORF, 20.7.2025

Nach einer längeren Schwächephase sieht die niederösterreichische Bauwirtschaft wieder positive Signale. Wohnbaukredite und Aufträge nehmen zu, gleichzeitig bleiben Bürokratie, Kosten und Fachkräftemangel eine Herausforderung.

Die Bauwirtschaft fordert daher weniger Auflagen bei der Finanzierung und mehr Spielraum für Betriebe. Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich, spricht sich für eine Senkung der Lohnnebenkosten und langfristige steuerliche Entlastungen aus. Nur so könnten Betriebe mutiger investieren und neue Projekte starten.

Im Bereich der Sanierung sei aktuell am meisten Bewegung zu spüren, erklärt Günther Lehner von der Bauinnung. Im großflächigen Wohnbau hingegen bleibe die Auftragslage weiter schwach. Ein zusätzlicher Bremsfaktor: Der Mangel an Fachkräften. Viele erfahrene Arbeitskräfte gehen in Pension, doch der Nachwuchs würde fehlen.

Zuversicht und Planungssicherheit wichtig

Was die Branche jetzt braucht, sei laut Ecker vor allem Vertrauen in die Zukunft. Viele Menschen seien derzeit verunsichert, ob sie sich größere Bauprojekte überhaupt noch leisten können. Wenn sich das ändern würde, etwa durch bessere Rahmenbedingungen oder klarere Perspektiven, dann könnten auch private Investitionen wieder zunehmen.

Auch für Betriebe sei Planbarkeit entscheidend. Die Vertreter der Bauwirtschaft betonen: Wenn die Voraussetzungen stimmen, könnte aus einem kleinen Aufschwung eine echte Trendumkehr werden.

red, noe.ORF.at

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„Mehr Leistung“: Teilzeit laut Hattmannsdorfer „zu attraktiv“ – ORF, 19.7.2025

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), auch zuständig für Energie und Tourismus, hat am Samstag in der Ö1-Reihe „Im Journal zu Gast“ als oberstes Ziel ausgerufen, Österreich wieder „auf die Überholspur“ zurückzubringen. Die aktuelle Rezession sei auch im EU-Vergleich kein Ruhmesblatt, es brauche „ein Comeback von Leistung und Wettbewerb“. Der Fokus liege auf Arbeit in Vollzeit, Teilzeit sei „zu attraktiv“.

Die Regierung habe bereits einiges auf den Weg gebracht, um die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden wieder zu erhöhen, so Hattmansdorfer, und nannte etwa die Abschaffung der Bildungskarenz und den Zuverdienst für Arbeitslose. Beide seien „leistungsfeindlich“ gewesen. Als Positivbeispiel nannte er etwa die Steuererleichterungen für Menschen, die über das Pensionsalter hinausarbeiten.

Ein ebenfalls wichtiger Standortfaktor seien die Energiekosten, deren aktuelle Höhe ein Wettbewerbsnachteil seien. Die Wettbewerbsfähigkeit sei eine Schlüsselfrage, auch für den Sozialstaat. Ohne Wettbewerbsfähigkeit gebe es keine Steuereinnahmen, keine Schulen, keine Altersheime, keine Spitäler. Daher habe die Regierung auch die Strommarktreform angestoßen.

Vollzeit als „Frage der Verantwortung“

Durchaus hart ins Gericht ging der Minister mit Teilzeitanstellungen. Es müsse oberstes Ziel sein, Arbeit in Vollzeit attraktiver zu machen, das Land müsse sich besinnen auf „unsere Stärken, das ist vor allem der Fleiß und die Leistungsbereitschaft“. Mit der Pensionierung der Babyboomer komme ein Defizit auf den heimischen Arbeitsmarkt zu, das müsse man mit der Bereitschaft zu mehr Leistung kompensieren.

Teilzeit sei in manchen Bereichen jedenfalls zu attraktiv. Er, so Hattmannsdorfer, habe vollstes Verständnis, wenn jemand mit Betreuungspflichten für Kinder oder bei zu pflegenden Angehörigen Teilzeit arbeite. Er habe aber „überhaupt kein Verständnis, wenn es null Betreuungsverpflichtungen gibt, wenn man gesund ist, dass man dann Teilzeit arbeitet, weil das ist auch eine Frage der Verantwortung gegenüber der gesamten Gesellschaft“.

Gefragt nach den Versäumnissen früherer Wirtschaftsminister, die von der ÖVP kamen, meinte Hattmannsdorfer, er halte nichts von „Rückspiegelbetrachtungen“. Die letzten Jahre seien von unterschiedlichen Krisen geprägt gewesen, und jetzt gebe es die Rechnung. Langfristig müsse man die heimische Industrie gut positionieren, um sie halten zu können. Dazu müssten Schlüsselbranchen definiert und Exportmärkte diversifiziert werden. Hier könne man nicht aus der Hüfte schießen.

„Klimapolitik nicht um jeden Strompreis“

In Sachen Klimapolitik im Energiesektor meinte der Minister, man dürfe nicht „Klimapolitik um jeden Strompreis“ machen. Es brauche eine Trias: Das bedeute „ökologische Verantwortung, Verantwortung gegenüber der Schöpfung und der Natur, aber auch der Blick auf stabile Preise und Versorgungssicherheit“. Die Koalition bekenne sich zu den Klimazielen, man müsse bei der Umsetzung aber „genau darauf achten“, dass man die Industrie nicht aus Österreich und der EU vertreibe.

Zum jüngsten Urteil des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) zu Wertsicherungsklauseln in Mietverträgen und der Angst der Immobranche vor Rückforderungen der Mieter und Mieterinnen sagte der Minister, man müsse die Rechtsunsicherheit möglichst schnell beheben, damit auch Investitionen in dem Bereich gesichert seien. Zunächst werde man das Thema der Dauerschuldverhältnisse im Mietrecht lösen, in weiterer Folge auch für andere Bereiche.

Kritik von Grünen: „Zeit verloren“

Widerspruch kam von den Grünen. Wer das Klima schützt, stärke den Standort und die heimische Wirtschaft, so der Umweltsprecher der Grünen, Lukas Hammer, in einer Aussendung. Die Koalition sei säumig, von drei versprochenen Gesetzen sei nur das Elektrizitätswirtschaftsgesetz vorgelegt worden, und das weise deutliche Mängeln auf.

Dagegen wurde der Entwurf von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) vor eineinhalb Jahren politisch blockiert. „Jetzt haben wir viel Zeit verloren und stehen mit einem schlechteren Entwurf an derselben Stelle“, so Hammer.

Minister für härtere Gangart gegenüber Trump

Nach einem Gespräch mit führenden Ökonomen am Freitag sprach sich Hattmannsdorfer unterdessen im Zollstreit mit den USA für eine härtere Gangart der EU aus. „Wir brauchen uns vor Donald Trump nicht fürchten“, sagte der Minister, „etwas mehr Selbstbewusstsein würde der Europäischen Union guttun“.

Oberstes Ziel sei nach wie vor eine Verhandlungslösung, aber wenn nötig, sollte die EU auch Gegenzölle verhängen. Die geschätzten Einnahmen aus diesen Zöllen würden 16 Milliarden Euro betragen und sollten zweckgebunden den vom Zollstreit besonders betroffenen Branchen zugutekommen.

Das erste Maßnahmenpaket im Ausmaß von 21 Milliarden Euro werde mit 6. August in Kraft gesetzt, berichtete der Minister. Eine zweite Liste mit Waren- und Produktgruppen, auf die Gegenzölle eingehoben werden, sei ebenfalls finalisiert worden. Darüber hinaus habe die EU-Kommission auch ein drittes Paket, insbesondere im digitalen Bereich und gegen BigTech-Konzerne, angekündigt.

Nadja Igler, ORF.at

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Jeder zweite Neuwagen ist ein SUV – ORF, 19.7.2025

Der SUV-Anteil bei Neuwagen erreicht in Niederösterreich einen neuen Höchststand. Mit 46,9 Prozent im ersten Halbjahr war der SUV- und Geländewagenanteil noch nie so hoch wie aktuell. Bei der PS-Stärke liegt das Land hingegen eher abgeschlagen.

Spitzenreiter bei den SUV-Neuzulassungen ist der Bezirk Korneuburg (54 Prozent), umgekehrt ist der Bezirk Mödling (38, 3 Prozent) das Schlusslicht, das ergibt eine aktuelle Analyse des Verkehrsclub Österreich auf Basis von Daten der Statistik Austria. Demnach waren 12.872 der 27.453 im ersten Halbjahr angemeldeten Autos SUVs.

Der SUV-Anteil unter Neuzulassungen war damit auch doppelt so hoch wie vor zehn Jahren. „Unter den SUV sind auch kleinere Modelle, aber aufgrund ihres schlechteren Luftwiderstands und höheren Gewichts verbrauchen auch diese mehr Sprit als vergleichbare herkömmliche Modelle und damit steigen Spritkosten und CO2-Ausstoß“, warnt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Unfälle enden für Kinder häufig mit einem höheren Todesrisiko.

SUV-Rate im Bundesvergleich gering

Trotz der massiven Zunahme ist Niederösterreich im Bundesvergleich nach Vorarlberg Schlusslicht. Mit 53,5 Prozent führt Kärnten die SUV-Neuzulassungsstatistik an. Österreichweit fällt auf, dass zwei von drei Neuzulassungen auf Firmen oder andere juristische Personen entfallen.

Jaschinsky fordert Maßnahmen bei der Firmenwagenbesteuerung, die Unternehmen anregen, auf sparsamere und umweltfreundlichere Modelle zu setzen. „Dann kommen in der Folge auch mehr sparsame Modelle in den für Privathaushalte relevanten Gebrauchtwagenmarkt“, so Jaschinsky.

NÖ bei PS Schlusslicht

Gemessen an der Motorisierung steht der Auto-Bestand in Niederösterreich im Bundesvergleich allerdings eher schwach da. Im Schnitt werden in Niederösterreich aktuell Autos mit 122 PS gefahren, wie eine Erhebung der Wiener Städtischen Versicherung ergab. Die PS-stärksten Autos werden in Vorarlberg mit durchschnittlich 141 PS gefahren, gefolgt von Wien (140 PS) und Salzburg (135 PS).

Allerdings sei in allen Bundesländern ein Trend zu leistungsstärkeren Autos bemerkbar, schreibt die Versicherung. Das stärkste Wachstum verzeichnete wiederum Vorarlberg.

Mistelbach mit höchster Elektroquote

Ein Grund für die zunehmenden PS sei auch die steigende Zahl an E-Autos in Österreich, so die Wiener Städtische. Denn Elektroautos haben oft deutlich über 100 PS und ihre Beliebtheit wächst. Ihr Anteil in Österreich an allen Pkw ist allerdings nach wie vor klein, der Großteil der Autos sind immer noch Benziner oder Dieselautos.

Niederösterreichweit stieg die Zahl der neuzugelassenen E-Pkw zuletzt stark. Waren im ersten Halbjahr 2024 15,2 Prozent der neuzugelassenen Wägen E-Autos, waren es heuer bereits 21,7 Prozent. Spitzenreiter ist laut VCÖ der Bezirk Mistelbach mit einem E-Anteil bei Neuwagen von 28 Prozent im ersten Halbjahr.

red, noe.ORF.at

Gefährliche Schwarzarbeit im Hobbyfußball – ORF, 19.7.2025

Der Amateurfußball ist für hunderte Hobbyspieler in Niederösterreich ein lukrativer Nebenverdienst, der oft „schwarz“ ausbezahlt wird. Die drohenden Strafen sind enorm. Funktionäre warnen vor einem nachhaltigen Schaden, der Verband appelliert an die Vereine.

Fußball gegen Geld – so lautet auch bei immer mehr Hobbyspielern das Motto. Nicht nur Legionäre, also Spieler aus dem Ausland, sondern auch Einheimische spielen dort, wo sie am meisten Geld bekommen, und das nicht zu wenig: Auch in den unteren Klassen kommen Spieler auf bis zu 1.500 Euro pro Monat, in der Landesliga können es sogar bis zu 2.000 Euro sein.

Ein langjähriger Funktionär, der anonym bleiben will, sagt: „Unter 500 Euro wird ein Legionär heute nicht spielen und nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt. Viele Vereine vereinbaren ein Fixum, machen eine Punkteprämie aus, der Stürmer bekommt eine Torprämie, eine Auflaufprämie und viele inländische Spieler wollen auch das Geld haben.“

Ein Gutteil des Geldes wird oft unversteuert, etwa bei Heimspielen im Kuvert, an Spieler ausbezahlt. Im Zuge der Recherchen sprach noe.ORF.at mit Spielern, Trainern und Funktionären aus allen Landesvierteln. Die wenigsten wollten darüber offiziell mit ihrem Namen sprechen, die Rückmeldung war aber gleich. Ein Trainer meinte: „Ohne Geld würde heute kaum noch jemand spielen.“

„Mittelständischer Betrieb“

Laut einem Funktionär seien Fußballvereine bei den Summen, die heute bezahlt werden, eher als „mittelständischer Betrieb anzusehen, denn als gemeinnütziger Verein“. Während der Staat um Steuern umfällt, profitieren von diesem System vor allem Spieler und Vereine. Ob das im Amateurfußball sinnvoll ist, stellen im Gespräch mit noe.ORF.at viele in Frage.

Denn durch das viele Geld leide einerseits die Bindung der Spieler zum Verein. „Die schauen dann, wo sie am meisten verdienen können und wechseln“, erzählt ein Funktionär. Ein anderer sagt: „Wenn ein Spieler ein gewisses Level hat, weiß er ganz genau, was er verlangen kann.“ noe.ORF.at kennt auch Fälle, bei denen eine Gruppe an Spielern zu Saisonbeginn günstig kam und im Winter mehr Geld vom Verein verlangte, um weiterzuspielen.

Andererseits werde der Nachwuchsfußball beschädigt, wenn etwa 18-Jährige von anderen Vereinen mit Geld abgeworben werden. „Mir kommt oft vor, die Spieler sind nur noch Ware. Und viele Junge verkennen das, weil der einen Vertrag für die Kampfmannschaft bekommt. Der spielt dann aber nicht in der Kampfmannschaft, folge dessen bekommt er kein Geld und dann kommt der Frust.“

Verband sieht begrenzte Möglichkeiten

Der Niederösterreichische Fußballverband, dem jedes Jahr einzelne Fälle – „Ausnahmen“ – offiziell bekannt werden, setzt auf eine Null-Toleranz-Politik, sagt Präsident Johann Gartner: „Wir sind ein Amateurverband und hier sind Amateurspieler einzusetzen, die sich im Rahmen der Gesetze bewegen können. Wir machen auch immer wieder Schulungen mit einem Steuerberater.“

Warum sich dann trotzdem so viele nicht daran halten? „Weil man glaubt, man kann sich einen Erfolg kaufen“, ist sich Gartner bewusst, „aber so ist es meist nicht, sondern es ist die kontinuierliche Arbeit, Nachwuchsarbeit.“ Für den Verband seien die Möglichkeiten begrenzt, „das müssen andere Stellen überprüfen, ob das alles legal ist.“

Der Präsident appelliert an alle Vereine „seriös zu arbeiten“ und „nicht mehr Geld auszugeben als sich der Verein leisten kann“. Verstöße gegen Gesetze würden in den Gremien behandelt, sagt Gartner: „Es kommt aber wenig vor, dass es bei uns landet, dass man Maßnahmen setzen könnte.“

Steuerliche Ausnahmen für Vereine

Dabei gibt es für Sportvereine schon jetzt großzügige steuerliche Ausnahmen. Vereine dürfen derzeit etwa bis zu 120 Euro pro Tag bzw. 720 Euro pro Monat und Spieler steuerfrei auszahlen, als pauschale Reiseaufwandsentschädigung, sagt die Juristin und Steuerberaterin Caroline Toifl. Durch die Regel, die vor 16 Jahren eingeführt wurde, sei in den Vereinen „viel entkriminalisiert worden“, ergänzt Gartner.

Allerdings beinhalte das – „wie der Name schon sagt“ – nur eine Reiseaufwandsentschädigung zu den Spielen, und keinen generellen lohnsteuerfreien Betrag, warnt die Juristin: „Was es nicht abdeckt, ist irgendein Fixum, das unabhängig bezahlt wird, was es nicht abdeckt, sind Punkteprämien oder Transferpreise.“ Die Juristin empfiehlt den Vereinen, über den Reiseaufwand genau Buch zu führen.

Diese Begünstigung stehe auch nur jenen Personen zu, die den Sport nebenberuflich ausüben, also einen anderen Hauptberuf haben. Arbeitslose Menschen haben etwa keinen Anspruch darauf. Toifl kennt selbst Fälle, in denen dann Betrugsverfahren geführt wurden.

Funktionäre haften persönlich

In der Praxis würden aber viele das Risiko, von der Finanz kontrolliert zu werden, und die hohen Strafen, wenn man erwischt wird, unterschätzen: „Die Finanz prüft das dann zehn Jahre zurück und es kann den gesamten Verein treffen, man schaut dann, wer war Präsident und Funktionär, die haften persönlich mit ihrem Vermögen.“ Relevant sei deshalb nicht nur, wie die Finanzverwaltung heute kontrolliert, sondern in neun oder zehn Jahren.

Wie viele Kontrollen in Niederösterreich im Vorjahr durchgeführt wurden, will das Finanzministerium auf Anfrage nicht sagen. In der Stellungnahme heißt es nur: „Diese Prüfungen erfolgen sowohl anlassbezogen als auch stichprobenartig.“ Doch gerade im Gemeinnützigkeitsbereich setze die Finanzverwaltung „sehr stark auf Prävention, um die Vereine für die Problematik zu sensibilisieren.“

Verband will Nachwuchs forcieren

Solche Auswüchse sollte derzeit eigentlich die Eigenbauspielerregel verhindern, also dass Vereine sieben eigene Spieler pro Match auf dem Blankett nennen müssen. Doch diese Regel ist auch nach Ansicht von Gartner mittlerweile etwas „zahnlos“ geworden. Das Problem sei „die Kreativität der Funktionäre, die dann zusätzlich drei Buschauffeure darauf schreiben. Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders.“

Deshalb arbeite der Verband „intensiv daran“, neue Regeln zu schaffen, mit denen „Jugendliche wieder forciert werden“, betont Gartner. Einzelne Funktionäre und Spieler könnten sich etwa eine strengere Obergrenze für vereinsfremde Spieler vorstellen. „Wir versuchen immer, uns zu verbessern“, sagt Gartner: „Gute Vorschläge sind willkommen.“

Laut der Juristin sollte man auch die aktuell großzügigen steuerlichen Ausnahmen für Sportvereine wieder etwas einschränken, denn „immer, wenn es in einem Steuersystem Ausnahmen von der Regel gibt, ist es betrugsanfällig, und es animiert noch mehr zu zahlen, weil 720 Euro ohnehin schon steuerfrei sind.“ Auch so mancher Funktionär wünscht sich dahingehend ein „Gentle Agreement“, damit künftig wieder weniger das Geld und mehr die Liebe zum Fußball im Fokus steht.

Stefan Schwarzwald-Sailer, noe.ORF.at

ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT

ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH

Inland

Beschaffung von Leonardo-Jets: WKStA ermittelt nicht

Leichtfried für Social Media erst ab 15 Jahren

Offenbar Unstimmigkeiten in Koalition wegen Lkw-Maut

Landeshauptleute wollen regionale Reformen vorantreiben

Pfandspenden überraschend hoch

Wirtschaft

Gefährliche Schwarzarbeit im Hobbyfußball

MEDIZIN

Mutterschaft: Warum manche Mütter nur Buben bekommen – ORF, 19.7.2025

Fast gleichgültig, wie oft sie es probieren: Manche Mütter scheinen nur Buben zu bekommen, andere nur Mädchen. Das ist laut einer neuen Studie mehr als nur anekdotische Evidenz: Ihr zufolge gibt es Faktoren, die dazu beitragen, Kinder nur eines Geschlechts zu bekommen – allen voran das Alter der Mutter und bestimmte Gene.

Familien, die sich Buben und Mädchen wünschen „und bereits zwei oder drei Kinder desselben Geschlechts haben, sollten sich bewusst sein, dass sie beim Versuch, ihr nächstes Kind zu bekommen, wahrscheinlich eine Münze mit zwei gleichen Seiten werfen“, schreibt ein Team um die Epidemiologin Siwen Wang von der Harvard School of Public Health in Boston pointiert in einer Studie, die soeben in der Fachzeitschrift „Science Advances“ erschienen ist.

Knapp ungleiches Verhältnis ist „natürlich“

Das Geschlechterverhältnis bei der Geburt ist nicht exakt gleich. In Österreich kamen etwa 2024 laut Statistik Austria 39.775 Buben und 37.463 Mädchen zur Welt. Das sind 51,5 Prozent Buben und 48,5 Prozent Mädchen und entspricht einem Verhältnis von 1,06 zu 1,0 – was in dem Bereich liegt, den die Demografie als „natürlich“ beschreibt.

Dass auch kulturelle Gründe eine wichtige Rolle bei der Geschlechterverteilung zur Geburt spielen, hat etwa eine Studie aus dem Jahr 2019 gezeigt: Wegen der gesellschaftlichen Bevorzugung von Söhnen kamen allein in China und Indien zwischen 1950 und 2017 rund 23 Millionen Mädchen zu wenig auf die Welt – sie waren abgetrieben worden. Auch die Nahrungssituation sowie Umwelteinflüsse wie klimatische Bedingungen oder Schadstoffe in der Umgebung können eine Rolle spielen.

Ein Kniff für objektiveres Ergebnis

In der aktuellen Arbeit haben sich die Fachleute um Siwen Wang den biologischen Ursachen gewidmet – und zwar jenen, die Mütter betreffen. Sie untersuchten Daten von etwa 58.000 US-Krankenpflegerinnen, die zwischen 1956 und 2015 rund 146.000 Kinder zur Welt brachten.

Um ein Verhalten auszuschließen, welches das eine oder andere Geschlecht bevorzugt, bedienten sich die Fachleute eines Kniffs: Da viele Paare den Wunsch haben, Kinder beider Geschlechter zu haben und erst mit der Reproduktion aufhören, wenn zumindest ein Bub und ein Mädchen auf der Welt ist, berücksichtigten sie die letzte Geburt nicht.

Ab drei Buben erhöhte Chance für noch einen

Doch auch mit diesem Objektivitätskniff zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit der Mütter, Buben oder Mädchen zu bekommen, nicht einfach einem Münzwurf mit 50:50-Chance entspricht. Bei der Müttergruppe mit zwei Kindern lag die Variante Bub – Mädchen knapp vor Mädchen – Bub, dahinter Bub – Bub und Mädchen – Mädchen. Das entspricht in dieser Gruppe dem „natürlichen“ Verhältnis von rund 1,05 Buben zu 1,0 Mädchen.

Bei Müttern mit drei, vier oder fünf Kindern zeigte sich aber eine überdurchschnittliche Wahrscheinlichkeit, entweder nur Buben oder nur Mädchen zu bekommen – wobei Ersteres wieder etwas häufiger war. Mütter mit bereits drei Buben hatten eine Wahrscheinlichkeit von 61 Prozent, dass auch das vierte Kind ein Bub sein wird. Bei drei Mädchen lag sie bei 58 Prozent für ein weiteres Mädchen.

Ursachen: Alter und Gene

Das Team um Siwen Wang untersuchte auch mögliche Ursachen: Bei Ethnie, Bluttyp, Größe und Body-Mass-Index zeigten sich keine Zusammenhänge, beim Alter hingegen schon. Mütter, die bei der Geburt des ersten Kindes älter als 28 Jahre waren, bekamen in Folge eher ausschließlich Buben oder ausschließlich Mädchen als jüngere – und das könnte mit veränderten Menstruationszyklen und chemischen Veränderungen im vaginalen Umfeld zusammenhängen.

Die Fachleute haben auch zwei Gene gefunden, die mit einer erhöhten Chance auf ausschließlich weiblichen Nachwuchs („NSUN6“) oder ausschließlich männlichen („TSHZ1“) zusammenhängen. Da diese bisher nicht als derartige „Risikofaktoren“ bekannt waren, sollen weitere Studien die Zusammenhänge genauer klären, schreiben die Fachleute.

Sie betonen auch die Lücken ihrer Studie, allen voran, dass die ethnische Zusammensetzung der untersuchten Mütter sehr homogen war (95 Prozent Weiße) und dass keine väterlichen Faktoren berücksichtigt wurden. „Es ist umso faszinierender, dass wir den Beitrag der Mütter für das Geschlecht ihrer Kinder gefunden haben jenseits der Spermien des Vaters – das unterstreicht die Komplexität der Faktoren, die das Geschlecht der Nachkommen beeinflussen.“

Lukas Wieselberg, ORF Wissen

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GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

*** nicht aktualisiert ***

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.