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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Möglicherweise ist die Hamas weitgehend entmachtet. Tausende orthodoxe junge Männer zum Militärdienst eingezogen, was Netanjahu und die Regierung in Bedrängnis bringen könnte. Derweil verhängt der Iran weiter Todesstrafen.
- Ukraine-Krieg: Landgewinne für Russland, aber auch für die Ukraine (Sumy). Trump zunehmend genervt von Putin. US-Waffenlieferungen an die Ukraine werden nach kurzem Stopp wieder aufgenommen.
- EU: zusammenarbeit mit China bei Gipfel angepeilt.
- USA: weitere Zolldrohungen Trumps.
- ÖSTERREICH: Messenger-Überwachung aus Sicherheitsperspektive problematisch.
Kalte Luft aus dem Wienerwald kühlt Wien. Bau von Stelzenhäusern sollen dies weiter ermöglichen.
MÄRKTE
REPORT – Steigende Insolvenzzahlen in Deutschland. Auf tiefem Niveau freundlichere Stimmung der Selbständigen. Deutsche Exporte gesunken.
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen.
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MÄRKTE
DAX heute, 12:25 – DJI gestern, Schlussstand
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX heute, 12:27
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
findet sich am Ende des Tagesblicks
HELLMEYER (Märkte u.a.m.)
- Märkte: Keine klare Linie – Fokus auf Washington
- Deutschland: IFO-Barometer der Stimmung der Selbstständigen höher
- Kein Hellmeyer Report am 23. und 24. Juli 2025!
Nachrichten in Kurzform
• Berlin: Laut Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) markierte die
Zahl der Firmeninsolvenzen im 2.Quartal 2025 den höchsten Wert seit Sommer
2005. Der Wert sei höher als im Nachgang der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009.
# Prekär, was muss noch geschehen Berlin, dass die Wirtschaft im Fokus steht?
• Washington: Trump kündigte Zölle in Höhe von 50% auf Kupfer (markierte in Folge
neues Allzeithoch) an und drohte mit Zöllen in Höhe von bis zu 200% auf
Pharmazeutika (1 Jahr Frist).
# Kritisch!
USA: Heute weitere Bekanntgaben zur Handelspolitik
Trump kündigte für heute weitere Bekanntgaben zum Handel mit mehreren Staaten an.
Heute Nachmittag werde sich die US-Regierung zum Handel mit mindestens sieben
Ländern äußern und am Abend zu weiteren Ländern, teilte Trump mit. Er ließ offen, ob
es sich um Handelsabkommen oder die Verhängung von Zöllen handeln werde.
# Für Spannung ist gesorgt!
Deutschland: Selbstständige laut IFO-Barometer zuversichtlicher
Die Stimmung unter den Selbstständigen hat sich im Juni laut IFO-Barometer
verbessert. Der Geschäftsklimaindex stieg von -19,0 Punkten im Mai auf -15,7 Zähler.
# Positiv
Deutschland Staatsschulden steigen im Quartalsvergleich um 0,6%
Der Öffentliche Gesamthaushalt war zum Ende des 1. Quartals 2025 mit 2.523,3 Mrd.
EUR verschuldet. Laut Statistischem Bundesamt stieg die öffentliche Verschuldung
gegenüber dem Jahresende 2024 um 0,6% oder 14,3 Mrd. EUR.
# Noch überschaubar
Deutschland: Zinsen fressen Steuermehreinnahmen fast auf
Der Bund der Steuerzahler warnte vor einem drastischen Anstieg der Zinskosten. Die
Zinsausgaben des Bundes würden von gegenwärtig 30 Mrd. EUR auf 62 Mrd. EUR im
Jahr 2029 steigen. Damit würden die Steuermehreinnahmen bis 2029 durch
explodierende Zinsausgaben fast komplett aufgefressen
# Negativ
Märkte: Keine klare Linie – Fokus auf Washington – Deutschland: IFO-Barometer der Stimmung der Selbstständigen höher
EUR/USD eröffnet bei 1,1705 (05:59 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1683 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 147,10. In der Folge notiert EUR-JPY bei 172,18. EUR-CHF oszilliert bei 0,9337.
Märkte: Keine klare Linie
Die Finanzmärkte suchen in dieser Phase der erhöhten Unsicherheiten nach Orientierung und zeigten keine klare Linie. Europäische Aktienmärkte tendierten freundlich, US-Märkte waren mehrheitlich unter Druck und in Fernost ist das Bild heute früh durchwachsen. Der USD konnte gegenüber EUR, Gold und Silber an Boden gewinnen, Rentenmärkte standen unter mildem Druck.
Der Fokus der Märkte liegt weiter auf Washington. Die US-Zollpolitik bleibt unberechenbar.
Gestern kündigte Trump Zölle in Höhe von 50% auf Kupfer an (markierte in Folge neues
Allzeithoch) und drohte mit Zöllen in Höhe von bis zu 200% auf Pharmazeutika (1 Jahr Frist).
Ob diese Maßnahmen losgelöst von jeder Rechtsbasis seinem Ansinnen dienen, US-Zinssenkungen zu forcieren, ist mehr als fragwürdig (Inflationsimpulse). Ob diese massiven Eingriffe in die Weltwirtschaft und in die etablierten Preismechanismen in der Weltwirtschaft der US-Wirtschaft langfristig Nutzen bringen werden, darf hinterfragt werden. Unberechenbarkeit ist kein Charaktermerkmal, das Investitionslust forciert, ganz im Gegenteil.
Deutschland: Laut Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) markierte die Zahl der Firmeninsolvenzen im 2.Quartal den höchsten Wert seit Sommer 2005.
Der Steuerzahlerbund warnte, dass die Steuermehreinnahmen bis 2029 durch erhöhte Zinskosten egalisiert würden.
Positiv war die verbesserte Stimmungslage der Selbstständigen (siehe unten).
Aktienmärkte: Late Dax +1,05%, EuroStoxx 50 +1,18%, S&P 500 -0,07%, Dow Jones -0,37%, NASDAQ 100 +0,07%.
Aktienmärkte in Fernost Stand 06:08 Uhr: Nikkei (Japan) +0,05%, CSI 300 (China) +0,32%, Hangseng (Hongkong) -0,74%, Sensex (Indien) -0,17% und Kospi (Südkorea) +0,45%.
Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,64% (Vortag 2,61%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,41% (Vortag 4,38%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (-0,0042) sank im Tagesvergleich gegenüber dem USD mäßig.
Gold (-38,50 USD) und Silber (-0,22 USD) gaben gegenüber dem USD nach.
Der Bitcoin notiert bei 108.390 USD (06:10 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 490 USD.
Deutschland: Stimmung der Selbstständigen zuversichtlicher
Die Stimmung unter den Selbstständigen und Kleinstunternehmen hat sich im Juni laut IFO-
Barometer verbessert. Der Geschäftsklimaindex stieg von -19,0 Punkten im Mai auf -15,7 Zähler.
Die Erwartungen fielen weniger pessimistisch aus, die laufenden Geschäfte wurden nicht mehr so negativ bewertet.
O-Ton IFO-Institut: Die Lage erlaube noch keinen Optimismus. Es gebe Anzeichen für die Hoffnung der Selbstständigen auf eine allmähliche Erholung.
Derzeit hätten sie weniger Schwierigkeiten, ihre künftige Geschäftsentwicklung einzuschätzen.
Im Juni gaben 30,5% der Befragten an, dies falle ihnen schwer (Vormonat 32,7%, April -36,5). Damit sei ihre Unsicherheit zweimal in Folge gesunken, bleibe aber höher als in der
Gesamtwirtschaft, wo der Wert im Juni bei 20,2% lag.
Selbstständige bräuchten klare Rahmenbedingungen und Planungssicherheit. Insbesondere bei den Dienstleistern habe sich das Geschäftsklima verbessert: Zum ersten Mal in diesem Jahr bewerteten dort die Selbstständigen und Kleinstunternehmen ihre Lage positiv. Auch ihre Geschäfts- und Umsatzerwartungen korrigierten sie nach oben. Verbessert hat sich die Situation vor allem in der Reisebranche, bei den Kreativen und Unternehmensberatungen.
Kommentar: Die positive Tendenz basiert maßgeblich auf Erwartungshaltungen. Diese sind
korreliert mit der Hoffnung auf einen nachhaltigen Politikwechsel in Berlin. Die Maßnahmen
Berlins weisen in die richtige Richtung, ohne jedoch im Volumen ausreichend zu sein. Die
Themen Wortbruch und Bruch des Koalitionsvertrags (Stromsteuer) unterminieren die
Grundlagen für die positiven Tendenzen zumindest in Teilen.
Sowohl der Gesamtindex als auch der Erwartungsindex und Lageindex konnten sich sukzessive von den prekären Tiefstständen des letzten Jahres erholen. Alle Indices bewegen sich jedoch weiter im kontraktiven Bereich. Das IFO-Institut liegt richtig, zu konstatieren, dass Optimismus noch nicht gerechtfertigt sei.
Der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) fordert Reformen. Die neue Bundesregierung trete geschlossener auf und habe bei großen Unternehmen positive
Erwartungen geweckt. Allerdings lasse deren Sofortprogramm Maßnahmen für Solo- und Kleinstunternehmen komplett vermissen. Im Gegenteil, es drohen sogar neue Belastungen. Die Regierung müsse diese Gruppe, die 90% aller Unternehmen ausmache, in den Blick nehmen.
Kommentar: Dem ist nichts hinzuzufügen, volle Zustimmung!
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Handelsbilanzen okay, aber Exporte und Importe sinken
Deutschland: Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Mai einen Überschuss in Höhe von 18,4 Mrd. EUR aus (Prognose 15,5 Mrd. EUR, Vormonat 14,6 Mrd. EUR). Exporte verzeichneten einen Rückgang um 1,4% (Prognose -0,2%) nach zuvor -1,7%, während Importe um 3,8% fielen (Prognose -0,9%, Vormonat +3,9%).
Frankreich: Die Handelsbilanz verzeichnete per Berichtsmonat Mai ein Defizit in Höhe von 7,80 Mrd. EUR (Prognose -8,25 Mrd. EUR, Vormonat revidiert von -7,97 auf 7,60 Mrd. EUR). Exporte und Importe sanken leicht im Monatsvergleich (Wirtschaftsaktivität fallend).
Kommentar: Fallende Importe und Exporte signalisieren konjunkturelle Schwäche!
USA: Kleine Unternehmen etwas weniger optimistisch
Der NFIB Small Business Optimism Index stellte sich per Berichtsmonat Juni auf 98,6 Punkte nach zuvor 98,8 Zählern.
Die Verbraucherkredite nahmen per Berichtsmonat Mai um 5,1 Mrd. USD zu (Prognose 11,0 Mrd. USD, Vormonat revidiert von 17,9 Mrd. USD auf 16,9 Mrd. USD).
China: Verbraucherpreise jetzt bei +0,1%, Erzeugerpreise tiefer bei -3,6%
Die Verbraucherpreise nahmen per Berichtsmonat Juni im Jahresvergleich um 0,1% zu
(Prognose 0,0%, Vormonat -0,1%).
Die Erzeugerpreise Chinas sanken im Berichtsmonat Juni im Jahresvergleich um 3,6%
(Prognose -3,2% , Vormonat -3,3%).
Hier den Hellmeyer Report lesen!
ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG
Hamas weitestgehend entmachtet? Bericht: Bewaffnete Clans übernehmen Kontrolle im Gazastreifen
Seit über anderthalb Jahren geht Israel mit Luftangriffen und am Boden gegen die Hamas im Gazastreifen vor. Jetzt berichtet ein Offizier der Terrororganisation, dass diese weitestgehend zerschlagen sei. Andere Gruppen drängen sich stattdessen in den Vordergrund.
06.07.2025 23:13
Netanjahu-Regierung droht Streit Israel zieht 54.000 ultraorthodoxe Studenten ein
In Israel gilt die Wehrpflicht für alle israelischen Juden ab 18 Jahren – ausgenommen waren jahrzehntelang ultraorthodoxe Talmud-Schüler. Angesichts des anhaltenden Gaza-Krieges lässt sich das nicht mehr durchhalten. Nach einem Gerichtsbeschluss im Vorjahr will das Militär nun Zehntausende einziehen.
04.07.2025 21:55
Deutsche Diplomaten sehr besorgt Israelische Siedler greifen Protestmarsch im Westjordanland an
Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es im Westjordanland vermehrt zu Gewalt radikaler Siedler gegen Palästinenser. Die Armee gibt den Angreifern oft sogar Rückendeckung. Bei einem Protestmarsch gegen Siedlergewalt werfen Israelis nun Steine auf die Demonstranten.
04.07.2025 13:49
Lufthoheit über Teheran Israel plant neue Maßnahmen gegen den Iran
Zwischen Israel und dem Iran herrscht seit über einer Woche Waffenruhe. Israel sieht seine Operation gegen das iranische Atomprogramm zwar als Erfolg. Dennoch gibt es weitere Pläne, gegen den Iran vorzugehen.
„Es ist vorbei“ Netanjahu prophezeit Ende der Hamas
Nach mehr als anderthalb Jahren Krieg prüft die Hamas ein neues Abkommen für einen Waffenstillstand, und Israels Premier macht eine radikale Ansage. Man werde die Terrororganisation „eliminieren“, kündigt Netanjahu an. „Es wird kein Hamastan mehr geben.“
Stiller Protest im Gazastreifen Palästinenser solidarisieren sich mit israelischen Opfern
Protestaktionen sind im Gazastreifen eine Seltenheit. Nun veröffentlicht eine Friedensorganisation Fotos aus dem Küstengebiet, die Palästinenser mit Bildern getöteter israelischer Kinder zeigen. Wie viele Menschen sich an der Solidaritätsbekundung beteiligen, bleibt jedoch unklar.
ISRAEL – NAHOSTKONFLIKT (n-tv)
„Kriegsführung gegen Gott“ Aktivisten: Ein Dutzend Todesurteile im Iran verhängt
Die iranische Justiz geht weiterhin hart gegen Teilnehmer der Massenproteste 2022 vor. Einer Menschenrechtsgruppe zufolge werden jetzt zwölf Männer zum Tode verurteilt. Sie sollen angeblich einen bewaffneten Aufstand geplant haben. Dies ist nicht der einzige Vorwurf.
ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:
+++ 10:23 Russland: 83 ukrainische Drohnen über neun Regionen zerstört +++
Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht über neun Regionen des Landes 86 Drohnen zerstört. Davon seien 23 über der Region Kursk unschädlich gemacht worden, erklärt das Verteidigungsministerium in Moskau. In derselben Nacht hat Russland die Ukraine nach deren Angaben mit 728 Drohnen und 13 Raketen angegriffen (siehe Eintrag von 8.46 Uhr). Der amtierende Gouverneur von Kursk, Alexander Chinschtein, teilt zudem auf Telegram mit, dass bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf die Stadt Kursk drei Menschen getötet worden seien. Unter den Todesopfern sei auch ein Mitglied der russischen Nationalgarde, das nach ersten Berichten über den Angriff zu Hilfe geeilt sei, sagt Chinschtein. Sieben Personen seien verletzt worden, darunter ein fünf Jahre altes Kind. Von der Ukraine gibt es zunächst keine Stellungnahme. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, zivile Ziele ins Visier zu nehmen, und weisen dies jeweils zurück. In dem Krieg sind bereits Tausende Zivilisten getötet worden, der weit überwiegende Teil in der Ukraine. Russland war vor mehr als drei Jahren in das Nachbarland einmarschiert.
+++ 09:48 Merz: Mittel der Diplomatie sind ausgeschöpft +++
Bundeskanzler Friedrich Merz hat der Ukraine weitere Hilfe Deutschlands zugesagt. „Die Mittel der Diplomatie sind ausgeschöpft“, sagt er in der Haushaltsdebatte des Bundestages. Er kritisiert, dass Russland in der Nacht die schwersten Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine geflogen habe.
+++ 09:12 Selenskyj fordert nach größtem Drohnenangriff mehr Sanktionen +++
Der nächtliche Drohnenangriff auf die Ukraine war nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj der bisher größte im gesamten Krieg. Selenskyj nimmt die Attacke zum Anlass, um erneut eine härtere Gangart der Verbündeten gegenüber der Regierung in Moskau zu fordern. Er verlangt „schmerzhafte“ Sanktionen und weitere Strafmaßnahmen gegen den russischen Rohölhandel. Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht mit 728 Drohnen und 13 Raketen angegriffen. In den vergangenen Wochen hat die Zahl der von Russland eingesetzten Geschosse immer mehr zugenommen.
Kampfjet-Alarmstart in Polen Ukraine mit Rekordzahl an Drohnen und Raketen attackiert
+++ 08:46 Russland fliegt größten Luftangriff seit Kriegsbeginn +++
Russland hat die Ukraine in der Nacht Medienberichten zufolge erneut mit Hunderten Raketen und Drohnen überzogen. Auch Regionen im Westen des Landes, Hunderte Kilometer von der Frontlinie entfernt, wurden anvisiert, wie etwa „Kyiv Independent“ schreibt. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland in der Nacht 728 Kampfdrohnen, sechs der berüchtigten Hyperschallraketen des Typs Kinschal sowie sieben Marschflugkörper ein. 296 der Drohnen und die Marschflugkörper seien abgeschossen worden, 415 Drohnen seien durch elektronische Luftabwehr vom Kurs abgebracht worden, teilt die Luftwaffe am Morgen auf Telegram mit. Demnach handelt es sich um den größten russischen Luftangriff auf die Ukraine seit Kriegsbeginn im Februar 2022.
+++ 07:55 Experten beobachten ukrainische Vorstöße in Sumy +++
Wie das Institute for the Study of War (ISW) berichtet, sind ukrainische Streitkräfte vor kurzem bei einer Reihe von Gegenangriffen in den Norden von Sumy vorgedrungen. Aus geografischen Aufnahmen geht demnach hervor, dass die Streitkräfte kürzlich in den Norden und Nordosten von Kindratiwka (nördlich der Stadt Sumy) vorgedrungen sind. Ein ukrainischer Militärbeobachter berichtet laut ISW, dass die ukrainischen Streitkräfte zwischen Kindratiwka und Kostyantyniwka (nördlich von Kindratiwka) sowie östlich von Oleksiwka (östlich von Kindratiwka) vorgedrungen sind und in Nowomykolaiwka (nordöstlich von Oleksiwka) eingedrungen sind.
+++ 07:17 CNN: Weißes Haus erfuhr aus der Presse von Hegseths Ukraine-Waffenstopp +++
Vergangene Woche hieß es noch, dass die USA die Lieferung einiger bereits zugesagter Waffen – darunter auch Flugabwehrraketen – gestoppt habe. Der Sender CNN berichtet nun unter Berufung auf fünf mit der Angelegenheit vertrauten Personen, Verteidigungsminister Pete Hegseth habe das Weiße Haus nicht informiert, bevor er vergangene Woche die Unterbrechung der Waffenlieferungen an die Ukraine genehmigt habe. Die Unterbrechung, die erst nach dem Auftauchen von Medienberichten bekannt wurde, überraschte demnach Spitzenbeamte in Washington und Kiew gleichermaßen und zwang die Trump-Administration zu einer öffentlichen und internen Reaktion.
+++ 06:45 EU will mit massivem Milliardenpaket die Trump-Lücke füllen +++
Die Europäische Union erwägt die Einrichtung eines Fonds für die Ukraine in Höhe von 100 Milliarden Euro im nächsten siebenjährigen EU-Haushalt, wie Bloomberg. Mehrere Quellen, die mit dem Vorschlag vertraut sind, berichten demnach, dass die vorgeschlagene Finanzierung ab 2028 ausgezahlt werden würde, um Kiew angesichts der schwindenden Unterstützung durch die USA zusätzliche Hilfe zukommen zu lassen. Der Vorschlag soll im Juli vorgestellt werden.
+++ 04:24 Russland greift tief im Westen der Ukraine an +++
Das russische Militär nimmt bei seinen nächtlichen Luftangriffen mit Drohnen und ballistischen Raketen auch den Westen der Ukraine ins Visier. Die ukrainische Luftwaffe warnt vor Angriffen unter anderem in den Städten Chmelnyzkyj und Ternopil, auch aus dem nordwestlich gelegenen Lutsk werden am frühen Morgen Explosionen gemeldet. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtet von Angriffen im Zentrum der Hauptstadt. Mindestens eine Frau soll dabei verletzt worden sein.
+++ 02:25 Pentagon: USA werden Ukraine weiter unterstützen +++
Kiew kann nach Aussagen von Pentagon-Sprecherin Tammy Bruce weiterhin auf Unterstützung der USA zählen. Dass bestimmte Lieferungen ausgesetzt worden seien, hänge mit der geplanten Überprüfung aller militärischen Hilfsprorgamme zusammen. Es sei aber kein Kurswechsel, sagt Bruce auf Nachfrage bei einem Presse-Briefing. US-Präsident Trump sei demnach „entschlossen“, der Ukraine alles zur Verfügung zu stellen, was sie zur Verteidigung brauche.
+++ 19:36 Selenskyj erwartet bald neue US-Waffen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet nach neuen Gesprächen mit US-Vertretern bald Waffenlieferungen aus den USA. „Das betrifft vor allem die Flugabwehr und ebenfalls alle anderen Elemente der Lieferungen aus Amerika“, sagt der Staatschef in seiner täglichen Videobotschaft. Er habe Verteidigungsminister Rustem Umjerow und dem Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj Anweisung gegeben, „alle Kontakte mit der amerikanischen Seite“ zu intensivieren. Aus Washington seien die nötigen Erklärungen und Entscheidungen für eine Aufhebung des Teilstopps von Rüstungslieferungen gekommen.
+++ 18:48 Trump: Prüfe weitere Sanktionen gegen Russland +++
US-Präsident Donald Trump erwägt nach eigenen Angaben weitere Sanktionen gegen Russland. Er sei nicht glücklich mit Präsident Wladimir Putin, sagt Trump bei einer Kabinettssitzung im Weißen Haus unter Verweis auf die Todesopfer im Krieg. Putin tische einem eine Menge Mist auf.
US-Präsident zunehmend verärgert Trump: „Bekommen von Putin eine Menge Blödsinn aufgetischt“
+++ 17:05 Bericht: Trump bittet Deutschland um Lieferung von Patriot-System an die Ukraine +++
US-Präsident Donald Trump hat laut einem Medienbericht vorgeschlagen, dass Deutschland eines seiner Patriot-Systeme an die Ukraine verkauft. Wie das US-Portal Axios unter Berufung auf drei Quellen meldet, würde sich Washington zusammen mit europäischen Verbündeten an den Kosten beteiligen. Demnach dauern die Gespräche in der Sache noch an. Laut Axios soll Bundeskanzler Friedrich Merz zuvor der Trump-Regierung angeboten haben, Patriot-Systeme aus den USA zu kaufen und an die Ukraine zu liefern.
Waffenhilfe für die Ukraine Bericht: Trump bittet Merz um Patriot-Lieferung an Kiew
+++ 15:34 Ukraine gerät bei Pokrowsk in Bedrängnis +++
Bei den Kämpfen an der Donbas-Front müssen sich die ukrainischen Verteidiger auf eine drohende russische Zangenbewegung bei Pokrowsk einstellen. Nach dem Durchbruch bei Tarassiwka sind russische Truppen in den vergangenen Tagen nordöstlich der Stadt weiter vorgedrungen. Gekämpft wird mittlerweile in den Dörfern und Siedlungen östlich von Myrnohrad. Noch ist die Frontausbuchtung bei Pokrowsk knapp 25 Kilometer breit.
+++ 14:34 Russland greift an neuen Frontabschnitten an +++
Im Krieg in der Ukraine haben die russischen Truppen in den vergangenen Tagen offenbar neue Vorstöße gestartet und dabei auch bisher weitgehend stabile Frontabschnitte ins Visier genommen. Neben den größeren Geländegewinnen bei Pokrowsk und Torezk im Donbas drangen russische Stoßtruppen etwa auch bei Kamjanske am Ostufer des Kachowka-Staubeckens vor. Weitere Angriffe meldet der ukrainische Generalstab auch aus dem sogenannten Lyman-Sektor bei Bilohoriwka und an der Saporischschja-Front nördlich von Welyka Nowosilka.
+++ 13:55 Kreml: Tod des entlassenen Verkehrsministers „tragisch und traurig“ +++
Die russische Regierung zeigt sich entsetzt über den Tod des entlassenen Verkehrsministers Roman Starowoit. „Es schockiert die Menschen, natürlich hat es auch uns schockiert“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. „Es laufen Ermittlungen. Und diese werden alle Fragen beantworten.“ Präsident Wladimir Putin sei über den Vorfall informiert worden. Die Nachricht sei „tragisch und traurig“. Der Ex-Gouverneur der Region Kursk soll sich am Montag nach Behördenangaben mutmaßlich das Leben genommen haben, nachdem er kurz zuvor als Verkehrsminister nach nur rund einem Jahr im Amt entlassen worden war. Seine Leiche sei mit einer Schusswunde in seinem Privatauto gefunden worden, teilt das staatliche Ermittlungskomitee mit. Allerdings gibt es auch Zweifel am Suizid des Ministers (siehe Eintrag von 06:24) Karasek: „Viele Fragen offen“
Toter Kreml-Minister – Auffindungsort „ist interessant“
+++ 13:35 China soll wichtige Rolle bei russischem Drohnenkrieg spielen +++
Chinesische Lieferanten spielen eine Schlüsselrolle bei der Versorgung Russlands mit Komponenten für die Herstellung von Angriffsdrohnen, die im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden. Dies berichtet die Agentur Bloomberg, die Dokumente hierzu einsehen konnte. Diese zeigten, wie sensible Technologien von China nach Russland gelangen können, selbst wenn die Regierung von Präsident Xi Jinping erklärt, keine der beiden Seiten zu beliefern. Laut einem Bericht des ukrainischen Geheimdienstes aus dem Jahr 2023, den „Kyiv Independent“ zitiert, stammen 92 Prozent aller in russischen Drohnen gefundenen ausländischen Komponenten aus China. Zu diesen Teilen gehören demnach Elektronik, Kameras, Motoren, Antennen und Navigationsmodule. Die Komponenten sollen sowohl direkt als auch über Zwischenhändlernetzwerke geliefert werden, zu denen Unternehmen mit Sitz in Hongkong, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten gehören. In einigen Fällen würden die Teile als Ausrüstung für die Landwirtschaft oder Luftbildfotografie getarnt nach Russland geliefert.
+++ 13:07 „Strategisch und äußerst wichtig“: Ukraine hofft auf US-Hilfe bei Modernisierung der größten Ölraffinerie +++
Die Ukraine wirbt um die Modernisierung ihrer größten Ölraffinerie durch die USA im Rahmen des Rohstoffabkommens. Wie „Kyiv Independent“ schreibt, plant das Land außerdem ein Offshore-Gasförderungsprojekt unter Beteiligung des staatlichen Öl- und Gasriesen Naftogaz. Die Ölraffinerie gehört dem größten ukrainischen Ölkonzern, dem staatlichen Unternehmen Ukrnafta, und wird auch von diesem betrieben. Angesichts des riesigen Binnenmarktes der Ukraine für Erdölprodukte bezeichnet Vizeregierungschefin und Wirtschaftsminister Julia Svyrydenko das Raffinerieprojekt als „strategisch und äußerst wichtig“. „Es ist ein wichtiges Projekt für uns, und es ist finanzierbar“, sagte sie. Die Raffinerie in Krementschuk ist häufig Ziel russischer Raketen- und Drohnenangriffe. Auf die Frage, ob Kiew mit den USA über Luftverteidigung sprechen würde, falls das Projekt vorangetrieben werde, sagt Svyrydenko, dass derzeit „nichts über Luftverteidigung in diesem Projekt“ enthalten sei. Allerdings könnten US-Unternehmen, die sich an der Projektumsetzung beteiligen, „ein starkes Mitspracherecht haben und sich an die US-Regierung wenden“ können.
+++ 12:05 Ukrainische Behörden geben Zahl der jüngsten Opfer bekannt +++
In den vergangenen 24 Stunden kommen mindestens neun ukrainische Zivilisten bei russischen Angriffen ums Leben. Dies berichten regionale Behörden. Allein in der Region Donezk töten die Russen demnach drei Zivilisten, im Gebiet Sumy vier. Auch in den Regionen Cherson und Charkiw kommen Menschen durch Angriffe ums Leben. Mindestens 81 Menschen werden in der Ukraine verletzt.
+++ 11:28 „China ermöglicht de facto Russlands Kriegswirtschaft“ – Von der Leyen attackiert Peking +++
Gut zwei Wochen vor einem Gipfeltreffen zwischen der EU und China kritisiert EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Pekings Haltung im Ukraine-Krieg. „China ermöglicht de facto Russlands Kriegswirtschaft“, sagt von der Leyen im Europaparlament in Straßburg. Chinas „beharrliche“ Unterstützung für Russland führe „zu mehr Instabilität und Unsicherheit hier in Europa“. Wie China mit dem Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin interagiere, „wird ein entscheidender Faktor für die künftigen Beziehungen zwischen der EU und China sein“, sagt von der Leyen. Wenn China behaupte, „die internationale, auf Regeln basierende Ordnung zu verteidigen, dann sollte es die grobe Verletzung der Souveränität, der territorialen Integrität und der international anerkannten Grenzen der Ukraine durch Russland unmissverständlich verurteilen.“
+++ 10:54 Putins nächste Wahl wird einfacher: Russland macht Golos den Garaus +++
Die unabhängige russische Wahlbeobachterorganisation Golos stellt nach Druck durch ein Gerichtsurteil gegen ihren Co-Vorsitzenden ihre Arbeit ein. „Das ist das Ende einer Geschichte, die den Ermittlungen und dem Gericht zufolge 25 Jahre angehalten hat“, teilt die Organisation mit. Der international bekannte Wahlrechtsexperte Grigori Melkonjanz war im Mai zu fünf Jahren Haft im Straflager verurteilt worden. Das Gericht befand ihn des Aufbaus einer unerwünschten Organisation für schuldig. Vorgeworfen wurde Melkonjanz die Mitarbeit beim europäischen Wahlbeobachter-Netzwerk European Network of Election Monitoring Organizations (Enemo). Enemo steht auf der Verbotsliste in Russland. Golos war das renommierteste Institut für die Beobachtung von Wahlen in Russland und hat zahlreiche Verstöße aufgedeckt und dokumentiert.
+++ 09:19 Russische Schwarzmeerflotte soll Sewastopol meiden +++
Die russische Schwarzmeerflotte meidet offensichtlich inzwischen die Striletska-Bucht in Sewastopol, wie die ukrainische Partisanengruppe Atesh auf Telegram schreibt. Die Bucht war einst ein wichtiger Stützpunkt für russische Kriegsschiffe auf der Krim. Nun sei sie fast leer und werde hauptsächlich zum Anlegen von Schleppern und kleinen Patrouillenbooten genutzt, schreibt Atesh und veröffentlicht auch entsprechende Fotos. Der Gruppe zufolge nutzt Russland die Bucht nun hauptsächlich für Wartungsarbeiten und seltene Übungen zur Sabotageabwehr, nachdem die meisten größeren Schiffe aus dem Gebiet abgezogen wurden. „Der Verfall der Besatzungsflotte in Sewastopol wird immer offensichtlicher. Die Striletska-Bucht, in der früher eine große Anzahl von Kampfschiffen stationiert war, liegt nun brach“, so Atesh.
WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
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Ukraine-Krieg
Angriffe im Westen der Ukraine: Explosionen in Luzk
Ausland
Videobotschaft von Öcalan: „Bewaffneter Kampf beendet“
Taiwan startet große Militärübung
Sensible Infos zu Schwedens Staatsspitze per Lauf-App geteilt
Terrorverdacht: Razzien in Deutschland
US-Höchstgericht macht Weg für Massenentlassungen frei
Historische Haftbefehle gegen Taliban-Führer
Erneut Verletzte bei Stierhatz in Pamplona
EU
US-Zollstreit: Von der Leyen vorsichtig optimistisch
Wirtschaft
Postskandal in GB: Bericht zeigt „Ausmaß des Schreckens“
USA
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NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)
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EUROPA
Vor EU-China-Gipfel: Von der Leyen setzt auf Zusammenarbeit – 8.7.2025
STRASSBURG (dpa-AFX) – Mit Blick auf den Ende Juli geplanten China-Gipfel hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sich für eine stärkere Kooperation, aber auch Vorsicht ausgesprochen. „Europa setzt sich voll und ganz für ein zielorientiertes Engagement mit China ein“, sagte von der Leyen im Europaparlament in Straßburg. Eine Abkopplung von dem Land wäre aus ihrer Sicht „ineffizient und ineffektiv“. Gleichzeitig kritisierte sie unfaire Praktiken im Handel mit China: „Das System ist eindeutig manipuliert.“
Von der Leyen verurteilte die Flut an billigen, subventionierten Produkten aus China und forderte wiederum einen fairen Marktzugang für europäische Unternehmen. Als positiv wertete sie, dass in China eine ernsthafte Debatte zu Überproduktion und verzerrten Märkten begonnen habe.
EU-China-Gipfel in Peking
Für die Zusammenarbeit der EU mit China setzte von der Leyen weitere Bedingungen: Chinas Umgang mit Russland und dem Krieg gegen die Ukraine wird demnach ein entscheidender Faktor für die künftigen Beziehungen zwischen der EU und China sein. „Wir können sagen, dass China de facto Russlands Kriegswirtschaft ermöglicht, und das können wir nicht akzeptieren“, sagte sie.
Der EU-China-Gipfel wird den derzeitigen Planungen zufolge in zweieinhalb Wochen in Peking abgehalten. Ursula von der Leyen und Ratspräsident António Costa wollen dabei unter anderem Staatspräsident Xi Jinping treffen./vni/DP/men
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DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
UMFRAGEN
06:42 | Forsa-Umfrage: Koalition verliert massiv – SPD fällt auf Tiefstand – TE-Wecker am 09. Juli 2025 | 366 | Tichys Einblick | |
06:30 | Gartenbau-Versicherung: Branchenweite Umfrage gestartet – Fokus auf die Zukunft des Gartenbaus | 298 | fruchtportal.de | |
Di | IK-Konjunkturumfrage: Hersteller von Kunststoffverpackungen und -folien verzeichnen nach schwierigen Jahresstart vorsichtige Stabilisierung | 1 | plasticker | |
Di | Umfrage von Dell Technologies: Erfolg in der KI-Ära fußt auf der passenden IT-Infrastruktur | 5 | connect professional | |
Di | HDE-Konjunkturumfrage: DIY-Handel erwartet mehr Druck durch Drittstaatenhändler | 1 | diyonline.de | |
Di | Umfrage: Viele Händler setzen nicht auf Influencer | 134 | dpa-AFX |
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN – APA-WAHLTREND
Messenger-Überwachung: NGOs in offenem Brief: „Historischer Rückschritt für die Sicherheit“ – GMX, 8.7.2025
Mit einem offenen Brief wollen österreichische und internationale NGOs die „Gefährder-Überwachung“ verhindern. Es sei ein „historischer Rückschritt für die allgemeine Sicherheit“. In anderen Ländern habe es bereits zur Folge gehabt, dass Krankenhäuser, Züge und Mobilfunknetze lahmgelegt wurden.
Mit einem offenen Brief an alle Nationalratsabgeordneten wollen einige österreichische und internationale NGOs die „Gefährder-Überwachung“ verhindern. Das Gesetz soll beim Nationalratskehraus von Mittwoch bis Freitag beschlossen werden. Die über 40 Unterzeichner – neben Datenschutz-Organisationen wie epicenter.works auch Greenpeace und die Katholische Aktion – appellieren, gegen das Gesetz zu stimmen. Es sei ein „historischer Rückschritt für die allgemeine Sicherheit“.
Kritisiert wird in dem Schreiben insbesondere die fehlende unabhängige Kontrolle, da sich nach dem aktuellen Entwurf das Innenministerium „selbst kontrollieren“ würde. Zudem sei eine gezielte Überwachung von Messenger-Diensten technisch nicht möglich, ohne das gesamte Gerät anzugreifen. Dadurch „wird der Staat selbst zum Hacker, Sicherheitslücken blieben absichtlich offen – mit Folgen für alle Nutzer:innen, von kritischen Infrastrukturen bis hin zu Privathaushalten.“ In anderen Ländern habe das bereits zur Folge gehabt, dass Krankenhäuser, Züge und Mobilfunknetze lahmgelegt wurden.
Besonders bedroht seien zudem Journalisten, Aktivistinnen, Wissenschafterinnen und oppositionelle Kräfte. In Spanien überwachte der Geheimdienst etwa mithilfe der Spionagesoftware „Pegasus“ die Mobiltelefone von katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern, Journalistinnen, Aktivisten und sogar Regierungsmitgliedern. In Griechenland wurden im sogenannten „Predatorgate“-Skandal Politiker und Journalisten systematisch überwacht. In Polen kam „Pegasus“ gegen fast 600 Personen zum Einsatz, darunter Oppositionelle und Juristen. „Diese Vorfälle stehen exemplarisch dafür, wie schnell der Einsatz solcher Überwachungstechnologien demokratische Strukturen untergräbt“, heißt es in dem Brief.
Abstimmungsverhalten unklar
Die Messenger-Überwachung schaffte es als Forderung der ÖVP ins Regierungsprogramm. Nach koalitionären Unstimmigkeiten ob der Verfassungstauglichkeit – insbesondere die NEOS hegten Zweifel – einigte man sich letztlich doch auf einen Gesetzesentwurf. Noch offen ist, ob die Regierungsparteien diesen im Nationalrat geschlossen abnicken – kündigten doch die NEOS-Mandatare Stephanie Krisper und Nikolaus Scherak an, dagegen votieren zu wollen. Mit dem Brief, unterzeichnet von Organisationen u. a. aus der Türkei, den USA und der Ukraine, erhoffen sich die NGOs, weitere der 183 Abgeordneten für ihre Sache zu gewinnen. (apa/bearbeitet von nap)
Stadtwandel
Stelzenhäuser für Schutz von Kaltluftströmen – ORF, 9.7.2025
Wien wird durch den Klimawandel wärmer. Für Abkühlung sorgen Kaltluftströme aus dem Wienerwald. Diese dürfen auf ihrem Weg in die Stadt nicht behindert werden, forderte Stadtklimatologe Simon Tschannett. Es gibt aber Möglichkeiten, trotzdem Gebäude zu errichten: Häuser auf Stelzen.
Auf dem 377 Meter hohen Johannser Kogel im Lainzer Tiergarten wächst Wiens einziger Urwald. Hier stehen hunderte Jahre alte Eichen, die ältesten sind 500 Jahre alt. Entstanden ist der Wald mehr oder weniger durch Zufall, sagt Alexander Mrkvicka von der städtischen Forstverwaltung (MA 49). Als die Bäume vor rund 300 Jahren gefällt werden sollten, gab es noch einen großen Wildbestand im Lainzer Tiergarten. Deshalb hätte man einen Zaun um die neuen Bäume bauen müssen. „Es war aber kein Geld für einen Zaun da und deswegen durfte man die Bäume nicht fällen.“
Klimaanlage Wald
Der Johannser Kogel steht stellvertretend für die Kühlwirkung des Wienerwalds. „Wenn wir alle großen Bäume im Wienerwald zusammenrechnen, dann ist das ein Kühleffekt von bis zu fünf, sechs Grad für den Wienerwald-Bereich und für die kalte Luft, die dann vom Wienerwald in die Stadt hineinfließt. Das heißt, ohne den Wienerwald, ohne die vielen Bäume wäre es in der Stadt im Sommer deutlich heißer“, sagte Mrkvicka im neuen ORF-Wien-Podcast „Stadtwandel“.
Durch den menschengemachten Klimawandel steigt die Durchschnittstemperatur weltweit. Extreme Hitze wird häufiger. Wien ist besonders stark betroffen, erklärt ORF-Wien-Meteorologe Kevin Hebenstreit. „Bei uns steigt nämlich die Temperatur verglichen mit dem globalen Mittel doppelt so stark an. In Österreich hat die Temperatur verglichen zum vorindustriellen Zeitalter schon fast drei Grad zugenommen. Schuld daran ist in erster Linie, dass wir uns auf einem Kontinent befinden. Landmassen erwärmen sich schneller als die Meere. Aber auch die Alpen spielen da eine große Rolle.“
Immer mehr Hitzetage
Der Temperaturanstieg hat zahlreiche Folgen, so steigt etwa die Zahl der Hitzetage stark an. Hitzetage sind Tage, an denen es über 30 Grad erreicht. 2024 gab es 52 Hitzetage in der Wiener Innenstadt, „so viel wie an keiner anderen Wetterstation in Österreich seit Beginn der Messungen“, sagte Hebenstreit.
Eine natürliche Maßnahme, die die Sommer in Wien erträglicher macht, sind Kaltluftströme, die im Wienerwald entspringen. „Da sind auch die Wiesen ganz wichtig, wo in der Nacht der Tau fällt. Zeitig in der Früh verdunstet dieser Tau. Das kühlt sehr stark und befeuchtet die Luft. Diese kühle, befeuchtete Luft rinnt dann in die Stadt ab. Und wenn es dann ein bisschen sonniger wird, dann fangen auch die Bäume an aufzuwachen, verdunsten Wasser und setzen damit diese Kühlung, die der Tau und die Wiese gemacht hat, über den ganzen Tag fort“, erklärte Mrkvicka.
Kalte Luft aus dem Wienerwald
Diese Kaltluftströme sind bis zu 70, 80 Meter hoch, erklärte Stadtklimatologe Simon Tschannett. Zwei große Kaltluftströme gibt es in der Stadt: eben jener, der Hernals durchquert, und einer im Wiental. Kleinere fließen in anderen Wienerwald-Tälern. Wie weit die Luft strömt, weiß man derzeit nur aus Berechnungen. „Der Kaltluftstrom, vor allem im Wiental, kommt besonders weit. Der kommt bis zum Gürtel und dann sogar, wenn die idealen Bedingungen da sind, kann er bis zum Ring weiter kommen.“
Damit die kalte Luft so weit wie möglich fließt, dürfen die Fließwege nicht verbaut werden, sagte der Stadtklimatologe. Das heißt aber nicht automatisch, dass im Wiental nichts mehr gebaut werden soll. „Man kann man das so machen, dass die Barriere aufgeständert wird und dass dann die kalte Luft unten durchrinnen kann“ – Häuser auf Stelzen quasi.
Keine Abkühlung in der Nacht
Nicht nur die Tage werden heißer, sondern auch die Nächte. Die Zahl der Tropennächte (Nächte in denen es nicht weniger als 20 Grad erreicht) ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. „Da hatten wir im Jahr 2024 einen neuen Rekord, nämlich in der Wiener Innenstadt 53 Tropennächte“, sagte Hebenstreit. In Tropennächten schlafen Menschen schlechter, können sich nicht erholen, auch psychiatrische Probleme werden mehr.
Besonders betroffen sind die innerstädtischen Bezirke und Bezirke in Gürtelnähe, wo die Temperatur während Hitzewellen zu Mitternacht in Extremfällen bei 30 Grad liegt, „weil es hier einfach keine größeren Grünflächen in der Nähe gibt, die kühlend wirken können“, so Hebenstreit. Grünflächen heizen sich weniger auf, deswegen ist auch die Beschattung von Plätzen wichtig.
Experte fordert Paradigmenwechsel
„Schatten durch Bäume ist eines der besten Instrumente, wie man gefühlt die Temperatur angenehmer machen kann. Aber das klappt wiederum nur, wenn die Bäume richtig groß werden. Und das ist in der Stadt oft eine große Herausforderung, weil der Untergrund, auch Platz für die Wurzeln bereitstellen muss“, erklärte Tschannett. Es müssen aber nicht immer Bäume oder Pflanzen sein. Aus italienischen Städten kennt man zum Beispiel, dass Häuser im Erdgeschoß Arkaden haben, um Fußgängerinnen und -gängern Schatten zu bieten.
Tschannett fordert deshalb einen Paradigmenwechsel. „Wir müssen wegkommen von dem, was möglich ist zu dem, was nötig ist. Wir haben es einfach immer heißer in der Stadt und das bedeutet einfach, dass wir unsere Städte umbauen und anpassen müssen, weil wir eben das Klima so stark geändert haben.“
Matthias Lang, wien.ORF.at
Links:
- Stadtwandel-Podcast (Sound)
- Deine Frage für „Stadtwandel“
- Stadtklimaanalyse
- Johannser Kogel
- Weatherpark
ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT
ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH
Regierung einig bei Gesetz zum Schutz kritischer Infrastruktur
Hitzeschutzverordnung für Arbeit im Freien soll ab 2026 gelten
Nationalrat: SPÖ-Lob für Arbeitnehmermaßnahmen
Burgenländern drohen saftige Mieterhöhungen
Alte Gasmotoren als Erfolgsmodell für Tiroler Unternehmen
UNTERNEHMEN
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GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
*** nicht aktualisiert ***
AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL
Aktuell (—):
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.
Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!
NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.
UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.
FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.
Renten- und Aktienmärkte
Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.
Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.
Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.
Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.
Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.
Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.
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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.
Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.
Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung
Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.
Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.
Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.
In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))
FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.
Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.
Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):
ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.
Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.
Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia
Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.
Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.
Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.
Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:
ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,
Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!
Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.
Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.
Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.
Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.
KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.
FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.
ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:
# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),
# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat.
Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?
Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.
Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.
Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?
Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:
# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)
# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)
# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)
# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)
# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)
1948 1948 Brüsseler Pakt | 1951 1952 Paris | 1954 1955 Pariser Verträge | 1957 1958 Rom | 1965 1967 Fusions- vertrag | 1986 1987 Einheitliche Europäische Akte | 1992 1993 Maastricht | 1997 1999 Amsterdam | 2001 2003 Nizza | 2007 2009 Lissabon | ||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaften | Drei Säulen der Europäischen Union | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) | → | ← | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) | Vertrag 2002 ausgelaufen | Europäische Union (EU) | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) | Europäische Gemeinschaft (EG) | ||||||||||||||||||||||||||||||
→ | Justiz und Inneres (JI) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) | → | Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||
Westunion (WU) | Westeuropäische Union (WEU) | ||||||||||||||||||||||||||||||
aufgelöst zum 1. Juli 2011 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?
Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.
Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).
Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.
Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.
Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.
Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt.
Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.
Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.
Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!
Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.
Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“
Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.
Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen.
Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.
FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko.
Grundsätzliches zur Währungsspekulation
Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).
Zweck der Währungsspekulation?
Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).
Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.
Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.
Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).
Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.
FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.
Die heilige Trias
Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.
Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.
Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?
Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.
Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:
Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.
Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.
Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.
Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.
Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.
Wozu Optionsmärkte gut sind
Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?
Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.
Drei Beispiele dazu:
#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.
# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.
# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.
Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.
Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.