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COMMENT – FAZIT – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Weiter Kämpfe an allen Fronten. Bemühungen um Waffenstillstand mit der Hisbollah laufen weiter. Entscheidender Tag heute?
Senat: Die USA liefern Israel weiter Waffen.
Warnung an Israel, Irans Atomanlagen anzugreifen. - Ukraine-Krieg: Eskalationen überschlagen sich: Russland setzt erstmals eine Interkontinentalrakete ein. Ukraine erobert zurück, Russland rückt andernorts weiter vor. Ukraine setzt Marschflugkörper gegen Russland ein – mit örtlichem Erfolg.
- EZB-Zittern vor Wackeln der Finanzstabilität: Geopolitik, Schattenbanken in Europa, schwache Wirtschaftswachstum, Furcht vor trumpianischen Zöllen.
- EU-Kommission komplett: umstrittene Kandidaten sorgten für heftigen Streit, nun sind sie Kommissare.
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Themenreigen – SEX-GENDER-GEWALT-GESELLSCHAFTLICHE REAKTIONEN: vom Aufkommen der Sex-positive-Locations und ihrem strengen Regelwerk angesichts der zunehmenden Differenzierung und (somit) Auflösung sexueller Rollenbilder; Schöne neue Welt der Liebe und Befreiung (?): neue Sittenwächter lösen die alten ab – COMMENT
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Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen.
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DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
Nvidia profitiert weiter von KI-Boom – Erste Reaktion: Anleger dennoch unzufrieden – Mittwoch, 20.11.2024, 23:03
SANTA CLARA (dpa-AFX) – Der KI-Boom füllt weiter rasant die Kassen des Chip-Konzerns Nvidia . Im vergangenen Quartal sprang der Umsatz im Jahresvergleich um 94 Prozent auf 35,1 Milliarden Dollar (33,3 Mrd Euro) hoch. Der Gewinn wurde mit 19,3 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt.
Zugleich hatten sich Anleger eine noch bessere Prognose für das laufende Quartal erhofft. Die Aktie gab am Mittwoch in einer frühen Reaktion im nachbörslichen US-Handel um rund zwei Prozent nach.
Nvidias Chip-Systeme werden rund um die Welt für das Training von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz verwendet. Schwergewichte wie Google und der Facebook-Konzern Meta füllen ganze Rechenzentren damit – aber auch KI-Start-ups wie die ChatGPT-Erfinderfirma OpenAI setzen darauf. Diese Schlüsselposition lässt das Geschäft von Nvidia immer weiter wachsen.
Nvidias Umsatz bei Technik für Rechenzentren sprang im Jahresvergleich um 112 Prozent auf 30,8 Milliarden Dollar hoch. Das lag über den Erwartungen der Analysten. Im laufenden Quartal will Nvidia erste Systeme mit dem nächsten Chip „Blackwell“ auf den Markt bringen. Zugleich schränkte der Konzern ein, dass die Nachfrage sowohl nach „Blackwell“-Prozessoren als auch nach der aktuellen Generation mit dem Namen „Hopper“ das Angebot noch in mehreren Quartalen übersteigen werde.
Für das laufende Vierteljahr sagte Nvidia einen Umsatz von 37,5 Milliarden Dollar voraus – mit der Einschränkung, dass er um zwei Prozent höher oder niedriger ausfallen könne. Das entsprach in etwa den Markterwartungen./so/DP/he © 2024 dpa-AFX
NVIDIA: Kursverlauf am Mittwoch, den 20.11.2024
Mi | NACHBÖRSE/XDAX +0,5% auf 19.092 Pkt | |
Mi | MÄRKTE USA/Wall Street wenig verändert – Warten auf Nvidia-Zahlen DOW JONES–Die US-Börsen haben am Mittwoch wenig verändert geschlossen. Die Anleger blieben im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Quartalszahlen von Nvidia vorsichtig. Der Dow-Jones-Index schloss 0,3 Prozent höher bei 43.409 Punkte. Der S&P-500 notierte nahezu unverändert, während der Nasdaq-Composite um 0,1 Prozent nachgab. Dabei gab es insgesamt 1.282 (Dienstag: 1.351) Kursgewinner und 1.529 (1.451) -verlierer. Unverändert schlossen 47 (67) Titel. Ein Auge hatten die Anleger auch auf Aussagen aus den Reihen der US-Notenbank. Am Markt erhoffte man sich hiervon Hinweise auf den weiteren Zinskurs der US-Notewnbank angesichts der guten Wirtschaftsdaten und der hartnäckigen Inflation im Herbst. Die Notenbank-Gouverneurin Lisa Cook sagte, der Zeitpunkt weiterer Zinssenkungen hänge von den kommenden Daten ab, weshalb die Entscheidung der Fed bei ihrer Sitzung im Dezember ungewiss sei. Sie gehe davon aus, dass die Fed die Zinssätze von der aktuellen Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent senken werde, aber wann und wie stark, sei noch unklar. Nach Ansicht von Notenbankerin Michelle Bowman dominiert die Inflation weiterhin ihre Sorgen über die Wirtschaft, was für einen vorsichtigen Ansatz der US-Notenbank bei weiteren Zinssenkungen spricht. Warten auf Nvidia-Zahlen Die Anleger befanden sich in Wartestellung. Denn nach Börsenschluss wird mit Nvidia das vermeintlich wichtigste KI-Unternehmen seine Bücher öffnen und über das vergangene Quartal berichten. Je nachdem wie die Zahlen ausfallen, haben sie das Potenzial die Börsen weltweit am Donnerstag stärker zu bewegen angesichts der zunehmenden Bedeutung von KI in vielen Industrie- und Lebensbereichen. Die Nvidia-Aktie, die am Vortag um fast 5 Prozent zugelegt hatte, gab im Vorfeld um 0,8 Prozent nach. … Dollar als „sicherer Hafen“ gesucht Der Dollar zeigte sich fester. Der Dollar-Index stieg um 0,5 Prozent. Laut Unicredit Research ist dies auf eine erhöhte Nachfrage nach sicheren Häfen und der erneuten Besorgnis über den Krieg zwischen der Ukraine und Russland zurückzuführen. Die Kursgewinne des Dollar erinnern die Anleger daran, dass der Dollar zusammen mit dem japanischen Yen und dem Schweizer Franken die „weltweit bevorzugte Safe-Haven-Währung“ bleibt, so die Analysten. Die Ölpreise zeigten sich volatil, nachdem sie zuletzt aufgrund der gestiegenen geopolitischen Risiken mit Blick auf den Ukraine-Krieg gestiegen waren. Gegenwind kam von den US-Rohöllagerbeständen, die unerwartet gestiegen waren. Die Preise für die Sorten WTI und Brent sanken schließlich um bis zu 0,6 Prozent. Der Goldpreis zeigte sich nach den deutlichen Vortagesaufschlägen erneut mit Aufschlägen. Rückenwind erhielt das Edelmetall weiter von seinem Status als „sicherer Hafen“. Der Preis für die Feinunze erhöhte sich um 0,6 Prozent. Die Anleihe-Notierungen gaben etwas nach, nachdem sie am Vortag als vermeintlich sichere Anlage gesucht waren. Für die Renditen ging es im Gegenzug etwas nach oben. Die Rendite zehnjähriger Papiere erhöhte sich um 1,7 Basispunkte auf 4,41 Prozent. … | |
Mi | Aktien New York Schluss: Endspurt vor Nvidia-Zahlen hilft Dow ins Plus | |
Mi | Devisen: Euro nach Stabilisierung wieder auf dem Rückzug | |
Mi | MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter vor Nvidia-Zahlen | |
Mi | XETRA-SCHLUSS/DAX schließt knapp über der 19.000 – Brenntag gesucht DOW JONES–Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch mit kleinen Verlusten geschlossen. Der DAX büßte mit mauen Vorgaben von Wall Street 0,3 Prozent auf 19.005 ein. Immerhin haben die Börsianer die Risikoscheu vom Vortag angesichts der erhöhten Spannungen im Ukraine-Krieg inzwischen weitgehend abgeschüttelt, auch nachdem die US-Börsen am Vortag die Entwicklung schnell weggesteckt hatten. Im Blick haben die Akteure nun die Zahlen des KI-Flaggschiffs Nvidia, die aber erst nach US-Börsenschluss veröffentlicht werden. Im Vorfeld machte sich Abwarten breit. „Enttäuscht der Highflyer dann ausnahmsweise mal die Börse, könnten auch im DAX alle Dämme brechen“, warnte Markanalyst Klaus Oldenburger von CMC Markets. … | |
Mi | Aktien Schweiz gehen wenig verändert aus dem Handel | |
Mi | Aktien Wien Schluss: Nahezu unverändert – Wenig Impulse und Zurückhaltung | |
Mi | ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Kleines Minus – Dax bleibt über 19.000 Punkten | |
Mi | US-Anleihen: Leichte Kursverluste – Keine Impulse und fehlende Aussagen von Trump zu Zöllen und Steuern | |
Mi | Aktien Europa Schluss: Verluste im Sog der US-Börsen | |
Mi | Aktien Frankfurt Schluss: Kleines Minus – Dax bleibt über 19.000 Punkte | |
Mi | Dax lässt nach – Porsche hinten | |
Mi | Deutsche Anleihen: Leichte Kursverluste – Britische Anleihen unter Druck FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutscher Staatsanleihen haben am Mittwoch geringfügig nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel am Nachmittag um 0,02 Prozent auf 132,16 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,35 Prozent. Die Kursausschläge am Anleihemarkt hielten sich am Mittwoch in Grenzen. Preisdaten aus Deutschland für Oktober bestätigten den zuletzt beobachteten Abwärtstrend der Erzeugerpreise, also den Verkaufspreisen der Produzenten. Treibende Kraft für den Rückgang bleiben fallende Energiepreise. Die Erzeugerpreise wirken sich tendenziell auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik ausrichtet. In Großbritannien legte die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen im europäischen Vergleich besonders deutlich zu. Die Inflation hatte dort im Oktober wieder deutlich und etwas stärker als erwartet angezogen. Die Inflationszahlen sprächen nicht für schnelle Zinssenkungen, sagte James Smith, Forschungsdirektor bei der Denkfabrik Resolution Foundation. Die Teuerung sei immer noch ziemlich hartnäckig./jsl/he © 2024 dpa-AFX |
AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL
HELLMEYER (Märkte u.a.m.)
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ISRAEL-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
21.11.2024 06:35 Uhr
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ROUNDUP: Ringen um Waffenruhe im Krieg zwischen Hisbollah und Israel – [Die Nacht im Überblick] – Donnerstag, 21.11.2024
TEL AVIV/WASHINGTON (dpa-AFX) – Im Krieg zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und Israel dringen die USA als Vermittler darauf, die gegenseitigen Angriffe zu stoppen und möglichst bald eine Waffenruhe zu erreichen. Dazu will US-Vermittler Amos Hochstein heute Medienberichten zufolge den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sowie Verteidigungsminister Israel Katz treffen. Die USA gaben sich optimistisch, dass eine diplomatische Lösung bald möglich sei. Die Angriffe gehen jedoch weiter: Israels Armee bombardierte unter anderem erneut Ziele nahe der Küstenstadt Tyrus im Libanon.
Hochstein versucht die Gespräche über eine Waffenruhe vor Ort voranzubringen. Bei der Unterredung mit Netanjahu dürfte es um einen US-Entwurf für eine solche Kampfpause gehen. Hisbollah-Anführer Naim Kassim hatte am Mittwoch gesagt, man habe den US-Vorschlag geprüft und dazu Anmerkungen gemacht. Der Erfolg der Verhandlungen hänge nun von Israels Antwort ab und von der „Ernsthaftigkeit“ Netanjahus.
Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge sieht der US-Vorschlag vor, dass Israel und die Hisbollah ihre Angriffe zunächst für 60 Tage aussetzen. Die israelische Armee soll dann abziehen und die libanesische Armee an der Grenze stationiert werden. Hält die Waffenruhe, sollen Israel und der Libanon Verhandlungen über die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701 führen. Diese sieht unter anderem einen Rückzug der Hisbollah-Miliz hinter den Litani-Fluss vor, der etwa 30 Kilometer von der faktischen Grenze zu Israel entfernt ist.
Hochstein hatte am Dienstag nach Gesprächen mit dem libanesischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri in der libanesischen Hauptstadt Beirut von Fortschritten berichtet. Berri ist ein Verbündeter der proiranischen Hisbollah.
US-Regierung: Israel hat wichtige Ziele im Libanon erreicht
Die US-Regierung geht nach eigenen Angaben davon aus, dass Israel im Kampf gegen die Hisbollah im Libanon wichtige Ziele erreicht hat und daher ein Ende des Kriegs nahe sein könnte. Israels Armee habe die Infrastruktur der Miliz in Grenznähe „wirklich sehr wirkungsvoll beseitigt“, sagte Außenministeriums-Sprecher Matthew Miller in Washington. Deshalb sei die Hoffnung, „dass wir jetzt eine diplomatische Lösung finden können“. Diese müsste es den libanesischen Streitkräften ermöglichen, im Grenzgebiet zu patrouillieren, um die Rückkehr der Hisbollah dort zu verhindern.
Die Schiiten-Miliz beschießt Israel nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas, die am 7. Oktober 2023 ein Massaker mit rund 1.200 Toten in Israel verübt und damit den Gaza-Krieg ausgelöst hatte. Nach unabhängig kaum zu überprüfenden libanesischen Angaben liegt die Opferzahl seit Ausbruch der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Israels Militär und der Hisbollah bei mehr als 3.540 Toten und über 15.000 Verletzten.
US-Senat gegen Blockade von Waffenlieferungen
Auf die Unterstützung seines wichtigsten Verbündeten kann sich Israel wohl weiter verlassen. Der US-Senat sprach sich mit großer Mehrheit gegen eine Blockade von Lieferungen bestimmter Waffensysteme an Israel aus. Dabei ging es um Munition für Panzergeschütze und Granatwerfer sowie Lenk-Vorrichtungen für Bomben. Die Resolutionen zum Lieferstopp wurden von einer Gruppe von Demokraten und dem mit ihnen Verbündeten unabhängigen Senator Bernie Sanders eingebracht, die mit der Position des ebenfalls demokratischen Präsidenten Joe Biden unzufrieden sind.
Den Vorschlägen waren schon vor der Abstimmung keine Erfolgschancen eingeräumt worden. Selbst wenn sie den Senat passiert hätten, wäre eine Ablehnung im Repräsentantenhaus mit der republikanischen Mehrheit so gut wie sicher gewesen. Sanders hatte argumentiert, angesichts der vielen Opfer in der Zivilbevölkerung in Gaza seien die Waffenlieferungen an Israel rechtswidrig.
Libanesische Küstenstadt bombardiert
Generalstabschef Herzi Halevi machte derweil ein weiteres wichtiges Ziel Israels deutlich. Bei einem Besuch im Südlibanon sagte er: „Unser Auftrag ist klar: Wir wollen die Bewohner Nordisraels sicher in ihre Häuser zurückbringen.“ Mit der Zerstörung jedes Waffenlagers und jeder Stellung für Panzerabwehrraketen und Boden-Boden-Raketen rücke Israel dem Ziel näher, „der Hisbollah schweren Schaden zuzufügen“.
Israels Armee bombardierte erneut Ziele nahe der Küstenstadt Tyrus im Libanon. Dabei wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens neun Menschen getötet und 65 weitere verletzt. Retter beseitigten demnach Trümmer, um nach weiteren Opfern zu suchen.
Weiter östlich setzten Israels Bodentruppen ihre Offensive fort und drangen Medienberichten zufolge in Richtung des Orts Kafrschuba im Grenzgebiet vor. Das Dorf liegt in Nähe der strategisch wichtigen Ortschaft Chiam, in der es Berichten zufolge seit Tagen Berichte Gefechte zwischen israelischen Truppen und Hisbollah-Kämpfern gibt. Die Hisbollah erklärte, unter anderem eine Versammlung israelischer Soldaten mit Raketen angegriffen zu haben.
Auch Angriffe auf Ziele im nördlichen Gazastreifen
Im Krieg gegen die mit der Hisbollah verbündete Hamas griff Israels Militär auch erneut Ziele im Gazastreifen an. Medienberichten zufolge wurden in der Nacht zu Donnerstag bei Luftangriffen auf mehrere Häuser im Norden des dicht besiedelten Küstengebiets Dutzende Menschen getötet oder verletzt. Auch diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden./hme/DP/zb © 2024 dpa-AFX
US-Senat gegen Blockade einiger Waffenlieferungen an Israel – Donnerstag, 21.11.2024
WASHINGTON (dpa-AFX) – Der US-Senat hat sich mit großer Mehrheit gegen eine Blockade von Lieferungen bestimmter Waffensysteme an Israel ausgesprochen. Dabei ging es konkret um einige Munition für Panzer-Geschütze und Granatwerfer sowie Lenk-Vorrichtungen für Bomben. Die drei Resolutionen wurden von einer Gruppe von Demokraten und dem mit ihnen Verbündeten unabhängigen Senator Bernie Sanders eingebracht, die mit der Position des ebenfalls demokratischen Präsidenten Joe Biden unzufrieden sind.
Den Vorschlägen wurden schon vor der Abstimmung keine Erfolgschancen eingeräumt. Selbst wenn sie den Senat passiert hätten, wäre eine Ablehnung im Repräsentantenhaus mit der republikanischen Mehrheit so gut wie sicher. Sanders hatte argumentiert, angesichts der Opfer in der Bevölkerung in Gaza verstießen die Lieferungen der Waffen an Israel gegen US-Recht. Im Senat mit insgesamt 100 Sitzen stimmten für die Resolutionen jeweils knapp 20 Abgeordnete der Demokraten./so/DP/zb © 2024 dpa-AFX
20.11.2024 15:55 Uhr
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POLITIK/ROUNDUP/Syrien: 36 Tote nach israelischem Angriff in Palmyra – Mittwoch, 20.11.2024
DAMASKUS (dpa-AFX) – Bei einem israelischen Angriff auf die Stadt Palmyra sind nach syrischen Angaben 36 Menschen getötet worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete zudem, dass bei dem Angriff mehr als 50 Menschen verletzt worden seien. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach sogar von 41 Toten nach dem Angriff. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.
Unter den Toten seien Kämpfer proiranischer Milizen gewesen, meldeten die Aktivisten der Beobachtungsstelle. Die israelische Luftwaffe habe drei Ziele im Industriegebiet in der Oasenstadt angegriffen. Darunter sei auch ein Lagerhaus für Waffen gewesen. Es sei von Familien proiranischer Kämpfer bewohnt worden. Die Staatsagentur berichtete, die getroffenen Gebäude seien stark beschädigt worden.
Zuvor hatte die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien berichtet, dass die Schläge Ziele in der Nähe des historischen Teils der Stadt getroffen hätten.
Über 150 Angriffe Israels in Syrien seit Jahresbeginn
Die israelische Armee greift seit Beginn des Kriegs in Nahost vor mehr als einem Jahr verstärkt auch Ziele der Hisbollah und anderer Iran-treuer Milizen in Syrien an. Die Beobachtungsstelle zählte bisher über 150 solcher Angriffe seit Jahresbeginn.
Palmyra in der zentralsyrischen Wüste zählt zum Weltkulturerbe der Unesco und war bereits in der Vergangenheit Austragungsort schwerer Kampfhandlungen. Vor Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im März 2011 war der Ort ein beliebtes Ziel von Archäologen und Touristen. 2015 nahmen Dschihadisten der Terrororganisation Islamischer Staat den Ort ein und zerstörten dort die Kulturdenkmäler, bevor sie 2017 aus Palmyra vertrieben wurden./arj/DP/mis © 2024 dpa-AFX
Schlag gegen Irans Atomanlage? IAEA-Chef mahnt Israel – Mittwoch, 20.11.2024
WIEN (dpa-AFX) – Nach Berichten über einen israelischen Angriff auf Irans Nuklearprogramm mahnt der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, die Einhaltung von internationalem Recht an. Nuklearanlagen sollten nicht ins Visier genommen werden, sagte Grossi in einer Pressekonferenz am Rande einer IAEA-Tagung in Wien. Er hoffe, „dass die Vernunft siegt“. Der IAEA-Chef kündigte zudem Gespräche mit der israelischen Regierung an.
Wenige Wochen nach dem iranischen Raketenangriff auf Israel hatte das israelische Militär im Oktober mit einem Gegenschlag reagiert. Am Montag berichtete der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Parlament, dass dabei eine Komponente des iranischen Atomprogramms beschädigt worden sei. Details nannte er nicht.
Zuvor hatte die US-Nachrichtenseite Axios berichtet, dass eine Anlage in Parchin zerstört worden sei. Die Anlage sei vor 2003 Teil des geheimen iranischen Atomwaffenprogramms gewesen und sei zuletzt wieder aktiviert worden, hieß es unter Berufung auf israelische und US-Beamte.
IAEA-Chef setzt auf Entspannungs-Diplomatie
Grossi sagte, dass dort in der Vergangenheit nukleare Aktivitäten stattgefunden haben könnten. Doch er bezweifelte, ob das zuletzt wieder der Fall war. „Uns liegen keine Informationen vor, die das Vorhandensein von Kernmaterial bestätigen würden“, sagte er.
Der Iran strebt laut seiner offiziellen Doktrin nicht nach Nuklearwaffen. Dennoch stellt das Land Uran her, dass annähernd waffentauglich ist. Grossi führte dazu in der vergangenen Woche Gespräche mit Präsident Massud Peseschkian und anderen Spitzenpolitikern in Teheran. Laut Grossi sagte der Iran zu, seinen Vorrat an hochangereichertem Uran nicht zu erhöhen. Westliche Staaten wollen den Iran in dieser Woche dennoch in einer IAEA-Resolution wegen mangelnder Kooperation mit IAEA-Inspektoren verurteilen./al/DP/he © 2024 dpa-AFX
Israel: Luftwaffe greift 100 Ziele der Hisbollah an Mittwoch, 20.11.2024
TEL AVIV (dpa-AFX) – Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben der Armee binnen 24 Stunden mehr als 100 Ziele im Libanon angegriffen. Darunter seien Waffenlager sowie Kommandozentralen der proiranischen Hisbollah gewesen.
Am Sonntag habe das Militär zudem zwei Kommandeure der Miliz im Libanon getötet, hieß es weiter. Diese seien für Raketenangriffe auf Nordisrael verantwortlich gewesen. Demnach dauern auch die Einsätze am Boden im Südlibanon weiter an. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Aus dem Libanon gibt es immer wieder auch Berichte über zivile Opfer.
Zugleich feuerte die Hisbollah wieder Drohnen und andere Geschosse auf den Norden Israels. Dabei wurde israelischen Medienberichten zufolge ein Gebäude getroffen.
Bei israelischen Luftschlägen kamen offiziellen Angaben zufolge jüngst auch mehrere libanesische Soldaten ums Leben. Zu einem Vorfall am Dienstagabend gab Israels Armee auf Anfrage an, dabei einen Posten der Hisbollah angegriffen zu haben. Sie prüfe Berichte über Opfer unter den libanesischen Streitkräften. Das israelische Militär betonte, es gehe gegen die Hisbollah und nicht gegen die libanesische Armee vor. Diese verhält sich im Krieg zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz neutral, gerät aber immer wieder zwischen die Fronten./cir/DP/mis © 2024 dpa-AFX
URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Meldungsauswahl:
+++ 09:24 Kiew: Russland feuert erstmals Interkontinentalrakete ab +++
Russland hat nach Angaben der Ukraine bei seinem Luftangriff am Donnerstagmorgen erstmals seit Kriegsbeginn auch eine Interkontinentalrakete abgefeuert. Die Rakete sei von der südlichen Region Astrachan am Kaspischen Meer aus gestartet worden, teilt das ukrainische Militär mit. Weiter heißt es, die ukrainische Luftabwehr habe sechs russische Marschflugkörper vom Typ „Ch-101“ abgeschossen. Der russische Angriff erfolgte, nachdem die Ukraine in den vergangenen Tagen erstmals mit US-amerikanischen und britischen Raketen Ziele in Russland attackiert hatte. Ziel des russischen Angriffs seien unter anderem Unternehmen und kritische Infrastruktur in der zentralöstlichen Stadt Dnipro (siehe Einträge 08:40 und 06:04) gewesen, heißt es weiter. Die Regierung in Moskau hat die Erlaubnis für die Ukraine zum Einsatz westlicher Waffen mit größerer Reichweite gegen Ziele auf russischem Territorium als Eskalation bezeichnet.
+++ 07:50 ISW: Moralprobleme führen zu Massendesertationen im russischen Militär +++
Die schlechte Behandlung der russischen Soldaten durch das russische Militärkommando führt zu Massendesertionen. Das schreibt das Institute for the Study of War (ISW) in seinem jüngsten Bericht. Die Analysten des ISW berufen sich dabei einerseits auf einen Bericht des russischen Oppositionsmedium Vazhnye Istorii (iStories), in dem es um mehr als tausend russische Soldaten geht, die laut einem internen Dokument des russischen Verteidigungsministeriums im April 2024 desertierten. Grund für die Desertationsraten waren demnach hohe Verluste, das Ausbleiben versprochener Zahlungen an Soldaten sowie die Praxis, verletzte und kranke Soldaten weiterhin bei Angriffen einzusetzen. Der Istorii (iStories)-Bericht spiegelt den ISW-Experten zufolge Beschwerden russischer ultranationalistischer Militärblogger über die schlechte Behandlung des russischen Militärpersonals durch das russische Verteidigungsministerium wider. Daher gehen die ISW-Analysten davon aus, dass das Verteidigungsministerium wahrscheinlich über das Ausmaß der russischen Moralprobleme informiert ist.
+++ 07:16 Selenskyj bekräftigt diplomatische Lösung für Krim +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt bei der Rückgewinnung der von Russland annektierten Halbinsel Krim weiter auf diplomatische Mittel. „Ich habe bereits gesagt, dass wir bereit sind, die Krim mit diplomatischen Mitteln zurückzuerlangen“, sagt der Präsident im Interview mit dem US-Sender Fox News. Eine militärische Rückeroberung der Krim wäre mit zu hohen Verlusten an Menschenleben verbunden, die sein Land nicht hinnehmen könne. Zudem gebe es keine Garantie für einen militärischen Erfolg. Gleichzeitig stellt Selenskyj klar, dass die Ukraine keine besetzten Gebiete an Russland abtreten werde. „Wir können kein besetztes Gebiet der Ukraine rechtlich als russisch anerkennen.“ Die ukrainische Halbinsel Krim wurde 2014 von Russland annektiert. Seit der Besetzung übt Russland die Kontrolle über die Krim aus, während die Ukraine und die meisten anderen Staaten die Krim weiterhin als Bestandteil des ukrainischen Staatsgebiets betrachten, manifestiert beispielsweise in der UN-Resolution 68/262.
+++ 06:45 ISW: Ukraine erobert verlorene Stellungen in Pokrowsk zurück – Russland rückt andernorts vor +++
Ukrainische Streitkräfte haben kürzlich verlorene Stellungen in der Nähe von Pokrowsk zurückerobert. Das schreibt das Institute for the Study of War (ISW) in seinem jüngsten Bericht. Demnach deutet veröffentlichtes geolokalisiertes Filmmaterial darauf hin, dass die ukrainischen Streitkräfte kürzlich verlorene Stellungen südlich von Mykolaivka (östlich von Pokrovsk) zurückerobert haben. Demgegenüber rücken russische Streitkräfte in der Nähe von Kupjansk in der ukrainischen Region Charkiw sowie in Tschassiw Jar, in Torezk, in Kurachowe und in Wuhledar, alles Städte in der Region Donezk, weiter vor.
+++ 06:04 Ukraine: Russland greift mit „Kinschal“-Rakete die Region Dnipropetrowsk an +++
In der Ukraine ist landesweit Luftangriffs- und Raketenalarm ausgelöst worden. Im Gebiet Dnipropetrowsk sei eine russische Hyperschallrakete vom Typ „Kinschal“ eingeschlagen, berichtet die Agentur Ukrinform. Die Rakete sei von einem „MIG-31-Kampfjet“ abgefeuert worden. Genauere Angaben wurden zunächst nicht gemacht. Kurz darauf warnt die ukrainische Luftwaffe auf der Plattform Telegram vor dem möglichen Einflug mehrerer „Ch-101-Marschflugkörper“. Diese mit Tarnkappentechnik versehenen Flugkörper seien vermutlich von strategischen Bombern des Typs Tu-95 in der Nähe der Stadt Engels in der südrussischen Region Saratow abgefeuert worden. Weitere Angaben dazu lagen zunächst nicht vor.
+++ 05:20 Pentagon-Chef rechtfertigt Minen-Entscheidung +++
Das Pentagon erläutert die US-Entscheidung näher, die Ukraine mit Antipersonenminen zu beliefern. Die russischen Soldaten rückten nicht mehr mit gepanzerten Fahrzeugen oder Schützenpanzern in der Spitze vor, sagt Verteidigungsminister Lloyd Austin. „Sie gehen zu Fuß, um sich zu nähern und den Weg für die mechanisierten Kräfte zu ebnen.“ Die Ukrainer brauchten nun „Dinge, die helfen können, diese Bemühungen der Russen zu verlangsamen“. Einem Regierungsvertreter zufolge dürfen die Minen nur auf ukrainischem Staatsgebiet und in unbewohnten Gebieten eingesetzt werden. Außerdem sollen Minen geliefert werden, die nach einer gewissen Zeit nicht mehr auslösen.
Ukraine bereits stark vermint USA liefern Kiew geächtete Antipersonenminen
+++ 04:23 ISW: Britische Marschflugkörper treffen russisches Hauptquartier +++
Die Ukraine hat nach einem Bericht des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) in der Nacht zum Dienstag das russische Hauptquartier für die Kursk-Gegenoffensive mit britischen Marschflugkörpern angegriffen. Nach ISW-Erkenntnissen sei das russisch-nordkoreanische Hauptquartier in der Stadt Marjino „erfolgreich“ mit Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow und auch mit Kampfdrohnen attackiert worden.
+++ 02:40 Kein NATO-Beitritt der Ukraine: Merkel nennt Gründe für Blockade +++
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel erläutert in ihren Memoiren, warum sie in ihrer Amtszeit dem Wunsch der Ukraine nach einem schnellen NATO-Beitritt nicht stattgeben wollte. Sie habe schon damals mit einer militärischen Antwort Russlands gerechnet. „Die Aufnahme eines neuen Mitglieds sollte nicht nur ihm ein Mehr an Sicherheit bringen, sondern auch der NATO“, schreibt die CDU-Politikerin. Insbesondere die vertraglich abgesicherten Präsenz der russischen Schwarzmeerflotte auf der ukrainischen Halbinsel Krim habe sie auf dem NATO-Gipfel 2008 als Risiko angesehen.
+++ 21:46 Frankreich: Putins Atomdoktrin reine Rhetorik +++
Der französische Außenminister Jean-Noel Barrot bezeichnet die neue russische Atomdoktrin als reine Rhetorik. „Wir lassen uns nicht einschüchtern“, sagt er dem TV-Sender France 2. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Dienstag die aktualisierte Atomdoktrin unterzeichnet. Darin heißt es, dass Russland im Falle eines konventionellen Raketenangriffs, der mit Unterstützung einer Atommacht vorgenommen wird, selbst den Einsatz von Atomwaffen in Betracht ziehen kann.
Ex-Kreml-Diplomat zu Atomangst „Putin braucht keine Nukleardoktrin, die ist Quatsch“
Alle früheren Entwicklungen können Sie hier nachlesen.
WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
ROUNDUP: Luftangriffs- und Raketenalarm in der Ukraine – Donnerstag, 21.11.2024
KIEW (dpa-AFX) – In der Ukraine ist am frühen Morgen landesweit Luftangriffs- und Raketenalarm ausgelöst worden. Im Gebiet Dnipropetrowsk sei eine russische Hyperschallrakete vom Typ „Kinschal“ eingeschlagen, berichtete die Agentur Ukrinform. Die Rakete war demnach von einem Mig-31-Kampfjet abgefeuert worden.
Nach Angaben von Militärgouverneur Serhij Lyssak wurde ein Industriebetrieb in der Gebietshauptstadt Dnipro getroffen, zwei Feuer seien in der Stadt ausgebrochen. Der Bürgermeister von Dnipro, Borys Filatow, schrieb, dass auch ein Zentrum für Menschen mit Behinderungen beschädigt wurde.
Später teilte die ukrainische Flugabwehr mit, dass an dem Angriff auch eine Interkontinentalrakete beteiligt war. Sie sei aus dem Gebiet Astrachan am Kaspischen Meer abgefeuert worden.
Zum Einsatz kamen neben der Hyperschallrakete „Kinschal“ auch sieben mit Tarnkappentechnik versehene Marschflugkörper des Typs Ch-101. Diese seien von strategischen Bombern des Typs Tu-95 in der Nähe der Stadt Engels in der südrussischen Region Saratow abgefeuert worden.
Sechs Ch-101 seien abgefangen worden. „Bei den übrigen Raketen gab es keine wesentlichen Folgen“, heißt es in der Mitteilung der Flugabwehr. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen./cha/DP/mis © 2024 dpa-AFX
Russland startet neuen Raketen-Großangriff auf Ukraine Donnerstag, 21.11.2024
Kiew – Das russische Militär hat am frühen Donnerstagmorgen offenbar erneut einen Raketen-Großangriff auf Ziele in der ganzen Ukraine gestartet. Landesweit wurde Luftangriffs- und Raketenalarm ausgelöst.
Ukrainischen Medienberichten zufolge soll in der Region Dnipropetrowsk eine russische Hyperschallrakete vom Typ „Kinschal“ eingeschlagen sein, die von einem Kampfjet abgefeuert worden sei. Auch mehrere mit Tarnkappen versehene Ch-101-Marschflugkörper sollen bei dem Angriff verwendet werden. Das genaue Ausmaß blieb zunächst unklar.
Zuvor hatte es Berichte gegeben, dass die Ukraine selbst erfolgreiche Luftangriffe durchgeführt habe. Nach Angaben der US-Denkfabrik ISW soll die Ukraine einen kombinierten Angriff auf militärische Einrichtungen im russischen Hinterland gestartet haben, bei dem Drohnen und vom Westen bereitgestellte Langstreckenwaffen zum Einsatz kamen. Unter anderem soll dabei das russische Hauptquartier für die Kursk-Gegenoffensive mit britischen Marschflugkörpern angegriffen worden sein.
Der russische Angriff könnte eine Reaktion darauf sein, sowie auf die US-Erlaubnis an die Ukraine, Langstreckenwaffen gegen Ziele in Russland einzusetzen. Allerdings führten die Russen auch vorher schon regelmäßig Raketenangriffe durch, zuletzt hatte es am Sonntag massiven Beschuss auf die Energieinfrastruktur der Ukraine gegeben. © 2024 dts Nachrichtenagentur
ROUNDUP/Institut: Ukraine setzt Marschflugkörper gegen Russland ein – [Die Nacht im Überblick] – Donnerstag, 21.11.2024
KIEW (dpa-AFX) – Die Ukraine hat einem Bericht des Instituts für Kriegsstudien (ISW) zufolge nach weitreichenden Raketen offenkundig auch erstmals Marschflugkörper aus westlicher Produktion gegen Ziele in Russland eingesetzt. In dem Bericht der in Washington ansässigen Denkfabrik, der auf Aufnahmen nach dem Angriff basiert, wurde in der Nacht zum Mittwoch das Hauptquartier für die Kursk-Gegenoffensive getroffen. Demnach wurde das russisch-nordkoreanische Hauptquartier in der Stadt Marjino „erfolgreich“ mit Marschflugkörpern vom britischen Typ Storm Shadow und auch mit Kampfdrohnen attackiert.
Das Institut beruft sich in seiner Analyse auf Aufnahmen nach dem mutmaßlichen Angriff, der dem Barjatinski-Gut in Marjino gegolten haben soll. Russlands Armee hat bei Kursk knapp 50.000 Soldaten, unter ihnen etwa 10.000 Nordkoreaner, zu einer Gegenoffensive zusammengezogen, mit der sie die von ukrainischen Truppen seit Sommer besetzten Gebiete zurückerobern will.
Nach der Entscheidung Washingtons, der Ukraine den Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet zu erlauben, war auch über den Einsatz ähnlicher Waffensysteme aus Großbritannien spekuliert worden. Die Regierung in London wollte sich dazu zunächst nicht äußern.
„Wir nutzen alle Mittel zur Verteidigung“
Auch der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow wollte den möglichen Einsatz des Waffensystems Storm Shadow weder bestätigen noch dementieren. „Wir nutzen alle Mittel zur Verteidigung unseres Landes, daher werden wir keine Details verraten“, sagte er dem US-Sender CNN. „Aber wir geben zu verstehen, dass wir fähig und auch in der Lage zu Gegenschlägen sind.“
Die luftgestützten Storm-Shadow-Marschflugkörper haben eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern und können für Präzisionsangriffe auf Ziele wie Bunker und kritische Infrastrukturen eingesetzt werden. Sie sind baugleich mit den französischen Scalp-Raketen.
Vor dem nun gemeldeten Angriff in Marjino hatte die Ukraine ein russisches Waffenlager in der Region Brjansk mit weitreichenden amerikanischen ATACMS-Raketen beschossen. Der Generalstab in Kiew bestätigte einen Angriff auf ein russisches Munitionsdepot bei der Stadt Karatschew.
Ukraine setzt Evakuierung im Osten fort
Die russischen Truppen setzen die ukrainischen Verteidiger in der Region Donezk weiterhin schwer unter Druck. Unterdessen geht dort die Evakuierung von Zivilisten weiter. Die ukrainischen Behörden haben aus den von ihnen kontrollierten Teilen der Region Donezk seit Anfang August bereits 1,17 Millionen Zivilisten in andere Landesteile der Ukraine gebracht, wie die regionale Militärverwaltung nach Angaben der Agentur Ukrinform mitteilte. Aktuell hielten sich noch fast 324.000 Zivilisten in dem Gebiet auf, das Russland noch unter seine Kontrolle bringen will.
In der Region Donezk befinden sich die schwer umkämpften Brennpunkte Pokrowsk und Kurachowe. Dort haben russische Truppen zuletzt Geländegewinne erzielt, die ukrainische Militärführung befürchtet weitere Rückschläge.
Allein bei Pokrowsk seien am Dienstag 33 russische Angriffe mit Unterstützung von Artillerie und Kampfflugzeugen registriert worden, berichtete der Generalstab in Kiew. „Die Lage ist schwierig, aber unter Kontrolle“, hieß es. Bei Kurachowe traten russische Einheiten demnach insgesamt 23 Mal zu Angriffen gegen die ukrainischen Verteidigungslinien an. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich in der Regel kaum unabhängig überprüfen.
Selenskyj: Panik hilft nur Russland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Bevölkerung der Ukraine dazu auf, keine Panik zu verbreiten. „Die informative Aufladung, die es heute gab, die panischen Nachrichten, die verschickt wurden, alles das hilft nur Russland“, sagte er in seiner abendlichen Videobotschaft. Russland sei natürlich ein „verrückter Nachbar“, aber dies gelte am 1.001. Kriegstag genauso wie an jedem anderen Kriegstag zuvor. Die Ukrainer hingegen sollten sich nicht verrückt machen lassen – die Flugabwehr werde weiter verstärkt, sagte er.
Selenskyj traf seine Aussagen vor dem Hintergrund der Schließung einiger Botschaften in Kiew, was Unruhe in der Bevölkerung angeheizt hatte. Bei vielen seiner Landsleute wächst die Sorge, dass Russland den Krieg noch einmal eskalieren lassen könnte, nachdem die Ukraine laut offiziell unbestätigten Medienberichten weitreichende westliche Waffen gegen russisches Territorium eingesetzt hat. Moskau hatte Kiew bereits am Wochenende massiv mit Raketen beschossen, also noch bevor die Ukraine das erste Mal Russland mit ATACMS-Raketen angegriffen haben soll.
Neues Waffenpaket aus den USA
Selenskyj berichtete in seiner Videobotschaft zudem von weiterer Militärhilfe für sein Land. So stelle die US-Regierung ein Rüstungspaket über 275 Millionen Dollar zur Verfügung. Enthalten sind demnach neben Drohnen, Artilleriegeschossen und Himars-Raketen auch Minen, die Selenskyj als besonders wichtig für die Abwehr russischer Sturmangriffe im Osten des Landes bezeichnete. Das Weiße Haus hatte kurz zuvor die Lieferung von Schützenminen, auch als Antipersonenminen bekannt, an die Ukraine angeordnet, um die Verteidigung der bedrohten Frontabschnitte im Osten des Landes zu erleichtern.
Merkel wollte keinen schnellen Nato-Beitritt der Ukraine
Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Amtszeit den Wunsch der Ukraine nach einem schnellen Nato-Beitritt auszubremsen versucht, weil sie nach eigenen Worten bereits damals eine militärische Antwort Russlands befürchtete. So schildert es die 70-jährige Christdemokratin in ihren am Dienstag erscheinenden Memoiren mit dem programmatischen Titel „Freiheit“, aus denen die „Zeit“ vorab einen Auszug veröffentlichte. Ihre Politik gegenüber der Ukraine wird Merkel in Kiew bis heute vorgehalten.
Bei dem entscheidenden Nato-Gipfel 2008 in Bukarest wurde der Beitrittskandidaten-Status der Ukraine und Georgiens abgelehnt. Am Ende stand ein Kompromiss, der aber einen Preis hatte, wie Merkel schreibt: „Dass Georgien und die Ukraine keine Zusage für einen MAP-Status (Beitrittskandidaten-Status) bekamen, war für sie ein Nein zu ihren Hoffnungen. Dass die Nato ihnen zugleich eine generelle Zusage für ihre Mitgliedschaft in Aussicht stellte, war für (Kremlchef Wladimir) Putin ein Ja zur Nato-Mitgliedschaft beider Länder, eine Kampfansage.“
Die Ukraine hofft bis heute auf eine Mitgliedschaft in der Nato, Präsident Selenskyj hat die Aufnahme seines Landes in das Bündnis zu einem zentralen Teil seines sogenannten Siegesplans gemacht. Zwar hat die Nato ihre Unterstützung für die Ukraine immer wieder bekräftigt, doch gilt ein Beitritt des Landes als unwahrscheinlich, solange es sich im Kriegszustand befindet./cha/DP/zb © 2024 dpa-AFX
Deutschland schickt Ukraine gepanzerte Fahrzeuge und Drohnen – Mittwoch, 20.11.2024
BERLIN (dpa-AFX) – Deutschland hat der von Russland mit Krieg überzogenen Ukraine weitere Militärhilfe in Form von gepanzerten Fahrzeugen, Artillerie und Drohnen geschickt. Dazu zählen vier weitere Panzerhaubitzen 2000 sowie sieben Haubitzen M109, wie aus der aktualisierten Liste der Bundesregierung zu Rüstungshilfen hervorgeht. Dazu wurden 41.000 Schuss Artilleriemunition vom Kaliber 155 mm geliefert.
Ebenfalls zum Paket gehören 47 weitere minengeschützte Fahrzeuge MRAP zum Transport von Infanteristen im Frontgebiet und acht Luftlandefahrzeuge vom Typ Caracal. Die Ukraine bekam auch zwei weitere Brückenlegepanzer Biber, drei Minenräumpanzer Wisent sowie acht Schwerlastsattelzüge Oshkosh. Weiter gab es mehr als 300 Aufklärungsdrohnen verschiedener Typen, mehr als 100.000 Schuss Munition für Handfeuerwaffen sowie Sanitätsmaterial.
Deutschland ist mengenmäßig hinter den USA zweitstärkster Unterstützer der Ukraine, die sich seit 1.001 Tagen gegen eine russische Invasion wehrt. Gemessen an der Wirtschaftskraft geben aber die Länder in Nord- und Osteuropa mehr./fko/DP/he © 2024 dpa-AFX
Berichte: Ukraine setzt erstmals Storm Shadow in Russland ein – Mittwoch, 20.11.2024
LONDON (dpa-AFX) – Die Ukraine hat laut britischen Medienberichten erstmals aus Großbritannien gelieferte Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow auf Ziele in Russland abgefeuert. Das berichteten unter anderem die „Financial Times“ und der „Guardian“ unter Berufung auf ungenannte Insider-Quellen.
Das britische Verteidigungsministerium wollte sich auf dpa-Anfrage nicht zu den Berichten äußern. Die Regierung in London hatte sich bisher stets ausweichend zu den Bedingungen für den Storm-Shadow-Einsatz durch die Ukraine für den Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer geäußert.
Der „Telegraph“ berichtete, es seien Trümmerteile der Marschflugkörper in dem Ort Marjino im russischen Gebiet Kursk knapp 45 Kilometer entfernt von der Grenze gefunden worden. Der Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow, teilte im Kurznachrichtendienst Telegram mit, es seien zwei Raketen abgeschossen worden. Er nannte aber keine Details.
Erst kürzlich hatten die USA der Ukraine nach Medienberichten gestattet, Raketen mit größerer Reichweite aus US-Produktion gegen Ziele in Russland einzusetzen. Die Ukraine schoss nach Darstellung Moskaus sechs ATACMS-Raketen auf russisches Territorium.
Was sind Raketen vom Typ Storm Shadow?
Der britische Storm Shadow ist ein luftgestützter Marschflugkörper mit einer Reichweite von mehr als 250 Kilometern für Präzisionsangriffe auf Ziele wie Bunker oder kritische Infrastrukturen. Sie sind baugleich mit den französischen Scalp-Raketen.
Die Ukraine verteidigt sich im dritten Jahr gegen einen Angriffskrieg Russlands. Präsident Wolodymyr Selenskyj bat seit längerem darum, weitreichendere Waffen von westlichen Partnern auf russischem Territorium einsetzen zu können. Als Begründung wurde angeführt, dass dies für den Kriegsverlauf entscheidend sei.
Die US-Freigabe gilt als Antwort auf den vermuteten Einsatz nordkoreanischer Soldaten aufseiten Moskaus. Russland wiederum betrachtet die US-Waffen als eine Eskalation und eine Verwickelung der USA und anderer westlicher Staaten in den Krieg./cmy/DP/mis
© 2024 dpa-AFX
Umfrage: Über die Hälfte der Ukrainer will schnellen Frieden – Mittwoch, 20.11.2024
KIEW (dpa-AFX) – In der Ukraine macht sich Umfragen zufolge zunehmend Kriegsmüdigkeit und Enttäuschung über den Westen breit. „Durchschnittlich 52 Prozent würden gern ihr Land verhandeln sehen, um den Krieg so schnell wie möglich zu beenden“, heißt es in einer nun veröffentlichten Studie des Meinungsforschungsinstituts Gallup. Die Umfragen dazu hätten im August und Oktober 2024 stattgefunden. Nur noch 38 Prozent wollen demnach bis zum Sieg weiterkämpfen. Zum Vergleich: 2022 sprachen sich 73 Prozent für das Kämpfen und nur 22 Prozent für Verhandlungen aus. 2023 waren 63 Prozent für die Weiterführung des Kriegs und 27 Prozent für ein schnelles Kriegsende.
Russland hat Gebietsabtretungen und den Verzicht auf einen Nato-Beitritt zu Voraussetzungen für Verhandlungen gemacht. Außerdem müsste sich die Ukraine einer sogenannten Denazifizierung unterziehen, worunter in Moskau wohl die Einsetzung einer russlandfreundlichen Regierung in Kiew verstanden wird.
Auch das Vertrauen in den Westen allgemein ist in der Ukraine der Umfrage nach gesunken. Die Führungsrolle der USA heißen so nur noch 40 Prozent der Befragten gut, während 37 Prozent ihr skeptisch gegenüberstehen. Kurz nach Kriegsbeginn lag die Zustimmungsrate noch bei 66 Prozent zu 16 Prozent. Immerhin wird die Rolle der Deutschen weiterhin mehrheitlich positiv gesehen: 50 Prozent (2022: 46 Prozent, 2023: 53 Prozent) befürworten das Vorgehen Deutschlands, 29 Prozent (2022: 35 Prozent, 2023: 20 Prozent) lehnen es ab.
Zwar hofft immer noch eine Mehrheit auf den Beitritt zur EU und Nato, aber die Erwartung, es innerhalb der nächsten zehn Jahre zu schaffen, ist bezüglich der EU von 73 auf 61 Prozent gefallen und bezüglich der Nato von 64 auf 51 Prozent.
Gallup hat nach eigenen Angaben 1.000 Personen telefonisch befragt. Die Fehlerquote liegt den Angaben zufolge bei 3 Prozent. Ukrainische Meinungsforschungsinstitute befragen für repräsentative Umfragen in der Regel doppelt so viele Menschen./bal/DP/mis
© 2024 dpa-AFX
Munition, Drohnen: USA sagen Ukraine weitere Militärhilfe zu – Mittwoch, 2011.2024
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Militärausrüstung zur Verfügung. Das Paket habe einen Umfang von rund 275 Millionen US-Dollar (rund 261 Millionen Euro), teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Es enthalte unter anderem Munition für das Raketenwerfersystem vom Typ Himars, das eine Reichweite von rund 80 Kilometern hat. Geliefert würden auch Drohnen sowie Artilleriemunition der Kaliber 155 und 105 Millimeter und Panzerabwehrwaffen.
Die USA sind der größte Waffenlieferant der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland. Nach Angaben des Pentagons haben die USA seit Kriegsbeginn militärische Hilfen im Umfang von mehr als 60,4 Milliarden US-Dollar (rund 55,7 Milliarden Euro) für Kiew bereitgestellt./tam/DP/mis © 2024 dpa-AFX
Kreml schließt Einfrieren des Ukraine-Krieges aus – Mittwoch, 21.11.2024
MOSKAU (dpa-AFX) – Der Kreml hat Spekulationen über ein mögliches Einfrieren des russisch-ukrainischen Krieges zurückgewiesen. „Der Präsident (Wladimir Putin) hat bereits davon gesprochen, dass ein Einfrieren dieses Konfliktes für uns keine Option ist“, sagte Sprecher Dmitri Peskow in einem Pressegespräch im Hinblick auf Medienberichte zu verschiedenen Szenarien für ein Kriegsende entlang der aktuellen Frontlinie. Moskau wolle weiterhin seine Kriegsziele erreichen. Präsident Wladimir Putin habe dabei mehrfach seine Gesprächsbereitschaft erklärt.
Tags zuvor schloss der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Blick auf die Überlegungen über Möglichkeiten zur Beendigung des Krieges zwar Gebietsabtretungen an Russland kategorisch ausgeschlossen. Er ließ aber Raum für einen zeitweiligen Verlust der Kontrolle über Teile ukrainischen Staatsgebiets bis zu einem Zeitpunkt nach der Regierungszeit Putins.
Russland ist im Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert und hält einschließlich der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim gut ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets besetzt./ast/DP/jha © 2024 dpa-AFX
Südkorea: Nordkoreanische Soldaten im Gefecht gegen die Ukraine – Mittwoch, 20.11.2024
SEOUL (dpa-AFX) – Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdiensts sind der russischen Armee bereits rund 11.900 nordkoreanische Soldaten zugeteilt. Einige von ihnen befinden sich bereits im Kriegseinsatz gegen ukrainische Truppen, wie Südkoreas amtliche Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den Geheimdienst National Intelligence Service (NIS) berichtete.
Ebenfalls geht der NIS demnach davon aus, dass Nordkorea neben Soldaten und Munition auch schwerste Geschütze, darunter Panzerhaubitzen und Mehrfachraketenwerfer, an Russland geliefert hat. Damit bestätigte der Geheimdienst einen Bericht der „Financial Times“.
Nordkorea und Russland haben in diesem Jahr ein umfassendes Sicherheitsabkommen ratifiziert, das unter anderem einen gegenseitigen Verteidigungspakt beinhaltet./fk/DP/jha © 2024 dpa-AFX
Ukraine: 1000 Tage Krieg bringen auch große Klimaschäden – Mittwoch, 20.11.2024
BAKU (dpa-AFX) – Zehntausende Tote und zerstörte Häuser, Millionen Flüchtlinge – das ist die bittere Bilanz von 1000 Tagen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Doch auch die Natur und das Klima haben stark gelitten, wie die ukrainische Umweltministerin Switlana Hryntschuk am Dienstagabend auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP29) in Baku berichtete. Der durch Militäreinsätze verursachte Umweltschaden werde auf 71 Milliarden US-Dollar geschätzt (rund 67 Mrd Euro). Und durch Beschuss und Waldbrände seien zusätzlich 180 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid in die Atmosphäre freigesetzt worden.
Insgesamt wurden ihren Angaben zufolge durch den Krieg rund drei Millionen Hektar Wald zerstört. Und die mit Sprengstoffrückständen verseuchte Fläche der Ukraine betrage 139.000 Quadratkilometer. Weiter sagte sie: „Mehr als 6 Millionen Ukrainer waren gezwungen, vorübergehend in verschiedenen europäischen Ländern Zuflucht zu suchen, was zu zusätzlichen 3,3 Millionen Tonnen CO2-Emissionen führte.“
Die Zahlen zu den CO2-Emissionen stimmen mit denen einer Studie aus dem Juni überein. Die Initiative zur Treibhausgasbilanzierung von Kriegen (IGGAW) kommt darin zu dem Schluss, dass den ersten 24 Monaten seit der Invasion die Emissionen 175 Millionen Tonnen Kohlendioxid erreicht haben. Dies übersteige die jährlichen Emissionen eines hochindustrialisierten Landes wie den Niederlanden./toz/DP/jha © 2024 dpa-AFX
PRESSESSTIMMEN ZUM UKRAINE-KRIEG
Pressestimme: ‚Münchner Merkur‘ zu Ukraine/Friedensplan – Donnerstag, 21.11.2024
„Binnen 24 Stunden wollte Trump als Präsident den Ukraine-Krieg beenden. Jetzt legt Präsident Selensky sogar noch vor Trumps Amtsantritt in einer scharfen Kehrtwende ein „Land gegen Frieden“-Angebot auf den Tisch. Selensky will einen Deal mit Trump. Der soll seinen Frieden bekommen, aber dazu muss er Putin an den Verhandlungstisch zwingen.
Dem wird das nicht gefallen. Denn er will die „Entnazifizierung“, also die Auslöschung der Ukraine als Nation.
Das aber kann Trump nicht akzeptieren, weil es ihn als Schwächling dastehen ließe. Im erschöpften Kiew setzt man darauf, dass Trump den Russen Zuckerbrot und Peitsche gibt: Moskau darf seine Beute behalten, wenn es von der Rest-Ukraine ablässt. Lehnt Putin ab, würde Trump die Ukraine bis zu den Zähnen bewaffnen. Und Merz den Taurus liefern.
Auch wenn der Kreml gerade wieder mit der Atombombe droht: Nie waren die Chancen auf ein Ende des Krieges so gut wie vor den Regierungswechseln in Washington und Berlin.„/yyzz/DP/he
© 2024 dpa-AFX
ZENTRALBANKEN
EZB: Wachstum der Tariflöhne beschleunigt sich im 3. Quartal – Mittwoch, 20.11.2024
Von Hans Bentzien
DOW JONES–Der Anstieg der Tariflöhne im Euroraum hat sich im dritten Quartal beschleunigt. Der von der Europäischen Zentralbank (EZB) erhobene Tariflohnindikator stieg mit einer Jahresrate von 5,42 Prozent. Für das zweite Quartal meldete die EZB einen Zuwachs von 3,54 Prozent und für das erste ein Plus von 4,77 Prozent.
Die EZB beobachtet die Lohnentwicklung genau, weil sie Rückschlüsse auf die Verbraucherpreisentwicklung vor allem im Dienstleistungssektor zulässt. Hier könnte es zu Zweitrundeneffekten kommen, indem Arbeitnehmer zum Ausgleich für früher erlittene Reallohnverluste hohe Lohnzuwächse fordern, die ihrerseits zu höheren Inflationsraten führen könnten. DJG/hab/rio (END) © 2024 Dow Jones News
EZB sieht erhöhte Risiken für Finanzstabilität – Mittwoch, 20.11.2024
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht angesichts des aktuellen wirtschaftlichen und politischen Umfelds erhöhte Risiken für die Finanzstabilität im Euroraum. In ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht verweist sie auf ein schwaches Wirtschaftswachstum, geopolitische Unsicherheiten und hohe Bewertungen an den Finanzmärkten, die zudem durch eine hohe Risikokonzentration gekennzeichnet seien.
Als weitere Problempunkte nennt die EZB die in einigen Ländern schwachen Staatsfinanzen. „Die Aussichten für die Finanzstabilität werden durch die erhöhte makrofinanzielle und geopolitische Unsicherheit sowie die zunehmende handelspolitische Unsicherheit getrübt“, erklärte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos bei der Vorstellung des Berichts.
Nach Aussage der EZB haben sich die Risiken für das Wirtschaftswachstum im Euroraum nach unten verlagert, während sich die Inflation dem Ziel von 2 Prozent annähere. Zugleich habe es an den Finanzmärkten in den vergangenen Monaten mehrere ausgeprägte, aber kurzlebige Volatilitätsspitzen gegeben. Die Finanzmärkte hätten dem bisher widerstanden, doch bestehe kein Grund zur Selbstgefälligkeit, denn vor allem an den Aktienmärkten sieht die EZB ein Risiko für Korrekturen.
„Sollte es zu negativen Dynamiken kommen, könnten Nicht-Banken angesichts ihrer Liquiditätsschwächen, die in einigen Fällen mit einem hohen Verschuldungsgrad und konzentrierten Engagements einhergehen, den Marktstress noch verstärken“, warnt die EZB [das sind die Schattenbanken, die im Tagesblick bereits mehrfach negativ kommentiert wurden].
Die EZB sieht außerdem trotz des Rückgangs der Staatsschuldenquoten nach der Pandemie schwache haushaltspolitische Fundamentaldaten in einigen Ländern. Sie erwartet, dass die Kosten für den Schuldendienst der Staaten weiter steigen werden, weil fällige Schulden zu Zinssätzen umgeschuldet werden müssen, die über denen der ausstehenden Schulden liegen. Der gleiche Befund gilt nach Aussage der EZB auch für manche Unternehmen, die zudem mit schwachen Wachstumsaussichten zu kämpfen hätten.
Den Ausblick für die Immobilienmärkte bezeichnet die EZB als „durchwachsen“. „Während sich die Preise an den Wohnimmobilienmärkten stabilisieren, stehen die Märkte für Geschäftsimmobilien wegen der Herausforderungen durch Heimarbeit und E-Commerce noch unter Stress“, schreibt die EZB.
Der Anstieg der Kreditrisiken hält sich vor diesem Hintergrund nach Aussage der EZB noch in Grenzen. Sie sieht aber die Gefahr, dass kleine und mittelgroße Unternehmen sowie einkommensschwache Haushalte Probleme bekommen könnten, wenn sich das Wachstum mehr als erwartet abschwächen sollte. Neue Probleme könnten dann auch bei den Gewerbeimmobilien auftauchen.
Die EZB rät den Aufsichtsbehörden vor diesem Hintergrund, die bestehenden zusätzlichen Eigenkapitalanforderungen und auf die Kreditnehmer bezogenen Einschränkungen aufrechtzuerhalten. Sie plädiert außerdem für eine stärkere Kontrolle der Nicht-Banken innerhalb des Finanzsektors: „Die wachsende Marktpräsenz und die Verflechtung der Nicht-Banken-Finanzintermediäre (NBFI) erfordern ein umfassendes Bündel politischer Maßnahmen, um die Widerstandsfähigkeit dieses Sektors zu erhöhen“, heißt es. Eine solche Widerstandsfähigkeit des gesamten NBFI-Sektors würde auch dazu beitragen, stärker integrierte Kapitalmärkte zu fördern. DJG/hab/mgo (END)© 2024 Dow Jones News
EZB: Wachstumsschwäche und Handelskonflikte erhöhen Risiko – Mittwoch, 20.11.2024
FRANKFURT (dpa-AFX) – In einem zunehmend rauer werdenden internationalen Umfeld haben die Risiken für die Finanzakteure im Euroraum nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zugenommen. „Die Aussichten für die Finanzstabilität sind getrübt durch die erhöhte makrofinanzielle und geopolitische Unsicherheit gepaart mit wachsender handelspolitischer Unsicherheit“, fasste EZB-Vizepräsident Luis de Guindos die Erkenntnisse des jüngsten halbjährlichen Finanzstabilitätsberichts der Notenbank zusammen.
Handelskonflikte zum Beispiel mit den USA könnten die ohnehin schwächelnde Konjunktur zusätzlich unter Druck setzen. Der designierte US-Präsident Donald Trump hat neue Zölle von 10 bis 20 Prozent auf Einfuhren aus Europa angekündigt.
Auch wenn sich die Finanzmärkte bisher als widerstandsfähig erwiesen hätten, bestehe kein Grund zu Selbstzufriedenheit, warnte die EZB. Sorge macht den Euro-Währungshüter unter anderem die immer noch hohe Verschuldung vieler Staaten. Da zugleich die Wirtschaft schwächelt, könnten an den Finanzmärkten Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit der Staatsverschuldung wieder aufleben.
Märkte für Gewerbeimmobilien weiter unter Druck
Kleine und mittlere Unternehmen sowie Haushalte mit niedrigem Einkommen könnten nach Einschätzung der EZB in Bedrängnis geraten, wenn sich das Wirtschaftswachstum noch stärker verlangsamen sollte als derzeit erwartet. Dann drohen mehr Kreditausfälle. Es bestehe zum Beispiel die Gefahr, dass die Verluste aus gewerblichen Immobilienkrediten weiter steigen und für einzelne Banken und Investmentfonds erheblich sein könnten, schreibt die EZB. Weil wegen des Homeoffice-Trends weniger Büroflächen gebraucht werden, steht der Markt für diese Immobilien in vielen Ländern seit längerem unter Druck./ben/DP/jha © 2024 dpa-AFX
De Guindos: EZB beunruhigt wg Handelsspannungen und US-Fiskalpolitik – Mittwoch, 20.11.2024
Von Hans Bentzien
DOW JONES–Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach den Worten ihres Vizepräsidenten Luis de Guindos besorgt darüber, dass die sich abzeichnenden wirtschaftspolitischen Entscheidungen der neuen US-Regierung die Finanzstabilität gefährden könnten. Bei der Vorstellung des aktuellen Finanzstabilitätsberichts nannte De Guindos die vom gewählten US-Präsidenten Donald Trump angekündigten US-Einfuhrzölle und die Steuersenkungen.
„Man muss berücksichtigen, dass die Gegenseite Vergeltung üben wird“, sagte De Guindos unter Bezug auf die Zölle. Man könne so in einen Teufelskreis geraten, der am Ende zu einem Handelskrieg führe. „Das wäre schlecht für Wachstum und Inflation und für die Asset-Bewertungen“, fügte er hinzu. Es bleibe abzuwarten, was in den nächsten Monaten passieren werde.
Sorge bereitet der EZB auch Trumps Ansicht, die Steuern zu senken. „Wenn die Renditen lang laufender Anleihen zu steigen beginnen, dann können Sie sicher sein, dass das auch zu Anstiegen in anderen Finanzmärkten führen wird. Das könnte viele Spannungen und Stress auslösen“, sagte er. Die Anleihemärkte konzentrierten sich immer mehr auf die Entwicklung der Fiskalpolitik, man merke das bereits jetzt an der Reaktion der Renditen. DJG/hab/mgo (END) © 2024 Dow Jones News
De Guindos: Bewertungen von Gewerbeimmobilienfonds dürften sinken – Mittwovch, 20.11.2024
Von Hans Bentzien
DOW JONES–Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), sieht Korrekturpotenzial bei Gewerbeimmobilienfonds. „Die sinkenden Marktpreise spiegeln sich nicht wirklich in der Bewertung von Fonds, die auf Gewerbeimmobilien spezialisiert sind, die Bewertungen reflektieren nicht vollkommen die Intensität des Preisrückgangs“, sagte De Guindos bei der Vorstellung des EZB-Finanzstabilitätsberichts. Das werde aber früher oder später passieren und sei ein Grund zur Sorge. De Guindos zufolge leiden vor allem die Gewerbeimmobilienmärkte in Nordeuropa unter strukturellen Problemen, während die Situation im Süden besser sei.
In dem Bericht bezeichnet die EZB den Ausblick für die Immobilienmärkte als „durchwachsen“. „Während sich die Preise an den Wohnimmobilienmärkten stabilisieren, stehen die Märkte für Geschäftsimmobilien wegen der Herausforderungen durch Heimarbeit und E-Commerce noch unter Stress“, heißt es dort. DJG/hab/mgo(END) © 2024 Dow Jones News
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK
WEITERE MELDUNGEN
USA
ASIEN
China: Keine Kenntnis von Kabel-Schaden in Ostsee – Mittwoch, 20.11.2024
HELSINKI/PEKING (dpa-AFX) – Nach dem Beginn der Ermittlungen zu den Schäden an zwei Kommunikationskabeln in der Ostsee und einer möglichen Verbindung zu einem chinesischen Schiff hat sich Peking zunächst bedeckt gehalten. Angesprochen auf einen Bericht der „Financial Times“, wonach der unter chinesischer Flagge fahrende Frachter „Yi Peng 3“ zum Zeitpunkt der Beschädigungen in der Nähe der Kabel gefahren sei, erklärte das Außenamt, die entsprechende Situation sei nicht bekannt.
China habe immer seine Pflichten als Flaggenstaat erfüllt und verlange von chinesischen Schiffen, sich strikt an die jeweiligen Gesetze zu halten, betonte Sprecher Lin Jian in Peking. China messe dem Schutz von Unterwasser-Infrastruktur große Wichtigkeit bei, sagte er.
Auffällige Schiffsbewegungen
Zuvor hatten auch schwedische und finnische Medien berichtet, dass sich das chinesische Schiff an den Orten der Datenkabelbrüche befunden haben soll. Dabei soll sein Funksignal zur Identifikation (AIS-Signal) plötzlich verschwunden sein. Ohne das besagte Schiff beim Namen zu nennen, berichtete der schwedische Minister für Zivilverteidigung, Carl-Oskar Bohlin, von auffälligen Schiffsbewegungen, die zeitlich und räumlich mit dem Auftreten der Schäden übereinstimmten.
Unter anderem der schwedische Rundfunksender SVT berichtete, Marineschiffe aus Nato-Ländern hätten das aus einem russischen Ölhafen kommende Schiff nach den Vorfällen an den Unterseekabeln auf seinem Weg aus der Ostsee in den Kattegat zwischen Dänemark und Schweden beschattet. Mehrere Patrouillenschiffe der dänischen Marine sollen dem Schiff demnach gefolgt sein.
Offiziell bestätigt wurde das bislang nicht. Schiffsbewegungen zeigten jedoch, dass sich am Mittwochmorgen mindestens zwei dänische Militärschiffe im Kattegat südlich der kleinen Insel Anholt in unmittelbarer Nähe der „Yi Peng 3“ befanden. Das chinesische Schiff lag demnach zu dem Zeitpunkt vor Anker. Ob es von den Dänen festgesetzt wurde oder aus einem anderen Grund Halt machte, blieb zunächst unklar.
Pistorius geht von Sabotage aus
Die schwedischen Behörden hatten am Dienstag Ermittlungen wegen möglicher Sabotage an den beiden Datenkabeln eingeleitet, die in der Ostsee zwischen dem finnischen Helsinki und Rostock in Mecklenburg-Vorpommern sowie zwischen Schweden und Litauen verlaufen. Bereits vor der Ankündigung der Schweden hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius gesagt, man müsse in den Fällen von Sabotage ausgehen. Beweise dafür gebe es bislang aber nicht./jon/DP/jha © 2024 dpa-AFX
NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)
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EUROPA
Großbritannien: Inflation zieht etwas stärker an als erwartet – Pfund steigt – Mittwoch, 20.11.2024
LONDON (dpa-AFX) – In Großbritannien hat die Inflation im Oktober wieder deutlich angezogen. Die Verbraucherpreise legten im Jahresvergleich um 2,3 Prozent zu – nach einem Plus von lediglich 1,7 Prozent im September, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Volkswirte hatten im Durchschnitt einen etwas geringeren Anstieg von 2,2 Prozent auf dem Zettel gehabt. Damit liegt die Jahresteuerungsrate nun wieder über der Marke von 2 Prozent, die von der britischen Notenbank als Zielwert angestrebt wird.
Auch im Monatsvergleich legten die Verbraucherpreise im Oktober etwas stärker zu als von Analysten erwartet. Hier meldete ONS ein Plus von 0,6 Prozent, nachdem die Preise im September noch stagniert hatten.
Der größte Beitrag zum Anstieg der monatlichen Veränderungsrate kam aus dem Bereich Wohnen und Haushaltsdienstleistungen. Insbesondere die Strom- und Gaspreise zogen an.
Dem standen vor allem Preisrückgänge in den Sparten Freizeit und Kultur gegenüber.
Bei den Erzeugerpreisen meldete das Statistikamt einen erneuten Rückgang. Die Preise, die Hersteller für ihre Waren verlangen, fielen demnach im Oktober um 0,8 Prozent im Jahresvergleich. Analysten hatten im Schnitt ein höheres Minus von 1,1 Prozent prognostiziert.
Das britische Pfund legte nach den Daten gegenüber allen anderen wichtigen Währungen zu./la/stk © 2024 dpa-AFX
21.11.2024 06:35 Uhr
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ROUNDUP: Nach heftigem Streit: Umstrittenes Personal für neue EU-Kommission – Donnerstag, 21.11.2024
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Trotz vehementer Kritik aus dem EU-Parlament werden der künftigen Europäischen Kommission voraussichtlich mehrere politische Reizfiguren angehören. Neben dem rechten italienischen Politiker Raffaele Fitto als designiertem Vizepräsidenten der mächtigen Institution stieß auch die Berufung eines Gefolgsmanns des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban auf Protest. Dennoch einigten sich die großen Fraktionen im EU-Parlament auf diese und weitere Personalien im Team von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Darunter ist auch der neu geschaffene Posten des Verteidigungskommissars, den ein früherer Regierungschef aus Russlands Nachbarstaat Litauen bekleiden soll.
Nach heftigem Streit segneten Vertreter der zuständigen Parlamentsausschüsse die Pläne am späten Mittwochabend in Brüssel ab. Insgesamt werden 26 EU-Kommissarinnen und -Kommissare unter der Leitung von der Leyens tätig sein, aus jedem Mitgliedstaat einer oder eine. Die Brüsseler Behörde schlägt als einzige EU-Institution Gesetze für die Staatengemeinschaft vor und überwacht die Einhaltung des europäischen Rechts.
In den vergangenen Wochen waren die Kommissionskandidaten von den zuständigen Ausschüssen des Europaparlaments angehört worden. Widerstand gab es vor allem bei den Befragungen der designierten Vizepräsidentinnen und -präsidenten. Am nun gefundenen Kompromiss war neben Konservativen und Sozialdemokraten auch die liberale Renew-Fraktion beteiligt.
Protest gegen rechten Italiener und Orban-Getreuen
Für besonderes Aufsehen sorgte die Nominierung des Italieners Raffaele Fitto, der künftig unter anderem für Reformen zuständig sein soll – also auch für den Europäischen Sozialfonds und einen Fördertopf für regionale Entwicklung. Zwar gilt der Rechtsausleger vielen in Brüssel als politisch gemäßigt und proeuropäisch. Die Sozialdemokraten im Parlament wehrten sich aber heftig dagegen, dass ein rechter Politiker aus der Regierung von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni eine herausgehobene Position wie die des Vizepräsidenten bekommt.
Im Gegenzug blockierte das Mitte-Rechts-Bündnis EVP, dem auch CDU und CSU angehören, zunächst die Berufung der Sozialistin Teresa Ribera. Konservative und rechte Abgeordnete werfen der derzeitigen spanischen Umweltministerin Versagen bei den schweren Überschwemmungen in der Region Valencia vor. Durch den Deal der großen Fraktionen kann Ribera nun als Kommissions-Vize das Portfolio für Wettbewerbspolitik und grünen Wandel übernehmen.
Umstritten war auch der Ungar Oliver Varhelyi, der wegen seiner Loyalität gegenüber dem autoritär regierenden ungarischen Ministerpräsidenten Orban in der Kritik steht. Die großen Fraktionen einigten sich letztlich darauf, Teile seines Portfolios Gesundheit und Tierschutz anderen Kommissaren zu übertragen – nach dpa-Informationen etwa jene zur sexuellen Diskriminierung und Selbstbestimmung. Kritiker werfen Orban vor, die Rechte von Frauen und sexuellen Minderheiten in Ungarn beschnitten und unter anderem das Abtreibungsrecht verschärft zu haben.
Schlüsselrollen für Politiker aus Baltenstaaten
Besonderes Augenmerk dürfte künftig auch auf dem Österreicher Markus Brunner liegen, der als Kommissar für Migration die umstrittene Asylreform umsetzen soll. Litauens Ex-Ministerpräsident Andrius Kubilius wiederum wird sich als erster Chef des Verteidigungsressorts eines Schlüsselthemas annehmen: Von der Leyen will in ihrer zweiten Amtszeit die Verteidigungs- und Rüstungspolitik auf EU-Ebene stärken, Investitionen in Rüstungsprojekte erleichtern und Europa militärisch unabhängiger machen – insbesondere vor dem Hintergrund des Wiedereinzugs Donald Trumps ins Weiße Haus.
Kubilius wird voraussichtlich eng mit der Estin Kaja Kallas zusammenarbeiten. Sie soll EU-Außenbeauftragte werden und als Chefdiplomatin der Staatengemeinschaft für die Außenpolitik in Zeiten von Kriegen zwischen Russland und der Ukraine sowie in Nahost zuständig sein.
Wie sich die EU bei möglichen Handelskonflikten mit den USA oder China verhält, dürfte auch vom künftigen Kommissar Maros Sefcovic abhängen: Das Portfolio des Slowaken umfasst auch „wirtschaftliche Sicherheit“ und die Zollpolitik. Weiter eine große Rolle spielen dürfte ferner der polnische Haushaltskommissar Piotr Serafin, da in den kommenden zwei Jahren mutmaßlich harte Verhandlungen über das mehrjährige Budget der EU stattfinden. Und mit Dan Jørgensen bekommt die Kommission erstmals einen Kommissar für Wohnen.
Wie es jetzt weitergeht
In den nächsten Tagen muss der Kompromiss noch formell abgesegnet werden. Voraussichtlich am Mittwoch stimmen die Abgeordneten im Plenum in Straßburg über das ganze Personalpaket ab. Da mit einer Zustimmung gerechnet wird, sollte die neue EU-Kommission ihre Arbeit zum 1. Dezember antreten können./rew/DP/zb © 2024 dpa-AFX
ROUNDUP 2: Parlamentsausschüsse machen Weg für neue EU-Kommission frei – Mittwoch, 20.11.2024
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die neue EU-Kommission von Präsidentin Ursula von der Leyen kann aller Voraussicht nach am 1. Dezember ihre Arbeit aufnehmen. Vertreter der Fachausschüsse im Europäischen Parlament stimmten in Brüssel den Vorschlägen für die Besetzung der politischen Spitzenposten zu. Zuvor hatten sich die Spitzen großer Fraktionen im Europaparlament auf die Besetzung verständigt.
Eine abschließende Abstimmung im Plenum des Parlaments steht noch aus, die Zustimmung gilt aber als wahrscheinlich. Teil des nun gefundenen Kompromisses ist auch eine schriftliche Vereinbarung des Mitte-Rechts-Bündnisses EVP, dem auch CDU und CSU angehören, der Sozialisten und Sozialdemokraten (S&D) sowie der liberalen Renew-Fraktion.
Leitlinien schriftlich fixiert
In einem knapp zwei Seiten langen Papier werden Leitlinien der Zusammenarbeit festgehalten. Unter anderem seien Rechtsstaatlichkeit, Ukraine-Unterstützung und eine pro-europäische Ausrichtung Kernaspekte.
Die mächtige EU-Kommission schlägt als einzige Institution in der EU Gesetze für die Staatengemeinschaft vor und überwacht die Einhaltung des EU-Rechts. Die EU-Staaten durften für die Neuaufstellung der Brüsseler Behörde mindestens eine Kandidatin und einen Kandidaten nominieren. Die deutsche Kommissionspräsidentin von der Leyen war bereits im Juli als Chefin der Brüsseler Behörde wiedergewählt worden und hatte das geplante Team für ihre zweite Amtszeit im September vorgestellt.
Streit um Besetzung
In den vergangenen Wochen waren die designierten Kommissare dann von den zuständigen Ausschüssen des Europaparlaments angehört worden. Widerstand bildete sich bei den Befragungen der sechs designierten Vizepräsidentinnen und -präsidenten.
Streit gab es vor allem um den italienischen Kommissaranwärter Raffaele Fitto. Mit ihm soll zum ersten Mal ein Politiker der rechten italienischen Partei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) zu einem der Vizepräsidenten der EU-Kommission ernannt werden. Er wird wahrscheinlich Kommissar für Kohäsion und Reformen werden und wäre damit unter anderem für den Europäischen Sozialfonds und einen Fonds für regionale Entwicklung verantwortlich. Die S&D-Fraktion wollte aber nicht, dass ein rechter Politiker eine herausgehobene Position als Vizepräsident bekommt.
Das Mitte-Rechts-Bündnis EVP weigerte sich wiederum zunächst, die derzeitige spanische Umweltministerin und Sozialistin Teresa Ribera als Kandidatin zu bestätigen. Die Sozialistin soll als Vizepräsidentin für Wettbewerbspolitik und den grünen Wandel zuständig werden. Konservative und rechte Abgeordnete aus Spanien werfen ihr vor, die Bevölkerung im Oktober nicht rechtzeitig vor den schweren Überschwemmungen in der Region Valencia gewarnt zu haben.
Änderungen bei Ungarns Kommissar
Auch um Ungarns Kommissar Oliver Varhelyi hatte es Zwist gegeben. Er steht schon länger wegen seiner Loyalität gegenüber dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban in der Kritik. Der Kompromiss sieht nun vor, dass Teile seiner zunächst vorgesehenen Zuständigkeiten an andere Kommissare gehen sollen. Nach Angaben des CDU-Europaabgeordneten Peter Liese soll unter anderem die Kompetenz für Pandemie-Prävention an die belgische Kommissarsanwärterin Hadja Lahbib übertragen werden.
Aus Reihen der Grünen kam bereits am Abend vehemente Kritik daran, dass die S&D dem Kompromiss zugestimmt hat. „Die Sozialdemokraten brechen ein zentrales Wahlkampfversprechen: Sie machen gemeinsame Sache mit Europafeinden und Post-Faschisten und wollen die Kandidaten aus Ungarn und Italien wählen“, teilte der Grünen-Abgeordnete Daniel Freund mit. Sein Parteifreund Michael Bloss sagte, die Zustimmung der S&D sei „würdelos“./rew/DP/he © 2024 dpa-AFX
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
Deutschland: Gesunkene Energiepreise lassen Erzeugerpreise erneut fallen – Mittwoch, 20.11.2024
WIESBADEN (dpa-AFX) – In Deutschland sind die Preise auf Herstellerebene angesichts günstigerer Energiepreise weiter gesunken. Im Oktober gingen die Erzeugerpreise im Jahresvergleich um 1,1 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen etwas geringeren Rückgang um 1,0 Prozent erwartet. Im September war die Jahresrate bereits um 1,4 Prozent gesunken.
Im Monatsvergleich meldet das Bundesamt für Oktober einen Anstieg der Erzeugerpreise um 0,2 Prozent. Dies war von Analysten im Schnitt erwartet worden, nachdem die Preise im September noch um 0,5 Prozent gesunken waren.
Treibende Kraft für den Rückgang bleiben fallende Energiepreise. Energie war im Oktober 5,6 Prozent billiger als ein Jahr zuvor. Ohne Berücksichtigung von Energie wären die Erzeugerpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,3 Prozent gestiegen, hieß es in der Mitteilung.
Im Energiebereich hatten auf Jahressicht Mineralölerzeugnisse den stärksten Einfluss auf die Veränderungsrate. Diese waren 12,9 Prozent billiger als ein Jahr zuvor. Bei leichtem Heizöl meldete das Bundesamt einen Rückgang um 22,7 Prozent und bei Kraftstoffen um 12,1 Prozent. Erneut haben sich zudem auch Erdgas und Strom deutlich verbilligt.
Die Erzeugerpreise zeigen die Preisentwicklung auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten abbilden. Sie wirken sich tendenziell auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik ausrichtet. Weil sich die allgemeine Teuerung abgeschwächt hat und die Konjunktur im Euroraum schwach ist, hatte die Notenbank seit Juni dreimal die Leitzinsen gesenkt./la/stk © 2024 dpa-AFX
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
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GESELLSCHAFT – SEX – GENDER – GEWALT
TRENDS
Nach der US-Wahl: Keine Dates, kein Sex, keine Ehe: Warum die „4B“-Bewegung in den USA immer beliebter wird: No, No, No, No – GMX, Donnerstag, 21.11.2024
Einige Trump-Anhänger fühlen sich darin bestätigt, Macht über Frauen ausüben zu dürfen. Darauf reagieren immer mehr Frauen sehr deutlich. Donald Trumps Wahl zum nächsten US-Präsidenten dürfte für viele Frauen und Abtreibungsbefürworter ein Schlag ins Gesicht gewesen sein.
Gleichzeitig fühlen sich jetzt offenbar immer mehr Männer in Amerika legitimiert, Macht über Frauen und ihren Körper ausüben zu dürfen.
Eines von Donald Trumps Wahlversprechen lautete, die Abtreibung in den USA weitestgehend abzuschaffen. Hinter dieser Forderung dürften bei ihm wohl nicht nur christliche Beweggründe, sondern auch sein patriarchalisches Weltbild stecken. Männer sollten über den Körper der Frau bestimmen können. So sagte er beispielsweise im Vorfeld der Wahl auch, dass er Frauen vor Übergriffen illegaler Einwanderer beschützen werde, „ob es ihnen gefällt oder nicht“. Zudem ist Trump selbst wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt und in zahlreichen Fällen der sexuellen Belästigung beschuldigt worden.
Trump-Anhänger feiern ihr vermeintliches Recht über Frauen
Trumps teils abfällige Aussagen über Frauen scheinen auch seine Wählerschaft zu motivieren. Ein treuer Anhänger ist der 26-jährige Influencer Nicholas Fuentes. Er gilt als rechtsextrem, antisemitisch und frauenfeindlich. Auf vielen Social-Media-Plattformen ist er inzwischen gesperrt, schreibt „ntv“. Das liegt wohl unter anderem auch daran, dass er den Frauenrechtsslogan zur Abtreibung aus den 1960ern „My body, my choice“ (auf Deutsch in etwa: „Mein Körper, meine Entscheidung“) in „Your body, my choice“ („Dein Körper, meine Entscheidung“) umgedichtet hat. Das brachte Fuentes nicht nur eine Einladung zu Trump nach Mar-a-Lago ein, sondern führte auch zu „einem deutlichen Anstieg frauenfeindlicher Posts auf X, TikTok und Instagram“, sagt Jiore Craig vom Institute for Strategic Dialogue (ISD).
So wurde Fuentes ursprünglicher Post zahlreich geteilt und mehr als 96 Millionen mal geklickt. Die Verwendung des Slogans sei innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Wahl um mehr als 4.000 Prozent gestiegen, so Craig. Dies führte unter anderem auch dazu, dass auf Social-Media-Plattformen Vergewaltigungsfantasien geteilt wurden und gefordert wurde, das Frauenwahlrecht abzuschaffen. Als einige Frauen angekündigt hatten, Männern den Sex zu verweigern, schrieb der ebenfalls frauenfeindliche Influencer Jon Miller: „Als ob ihr eine Wahl hättet.“
Trump bediente im Wahlkampf bewusst diese frauenfeindlichen Einstellungen, so Craig bei „ntv“. „Anders als noch vor vier Jahren war in Trumps diesjähriger Kampagne eine deutliche Strategie erkennbar“, erklärt sie. Dies brachte ihm vor allem bei jungen, männlichen Wählern unter 30 Jahren großen Zuspruch. Hier legte der Republikaner im Vergleich zur letzten Wahl noch einmal deutlich zu.
Viele amerikanische Frauen schließen sich „4B“-Bewegung an
Viele Frauen wollen sich aber diese Hetze gegen sie nicht gefallen lassen. Sie schließen sich der „4B“-Bewegung, auch „Four Nos“ genannt, an. Diese Bewegung entwickelte sich etwa um das Jahr 2017 in Südkorea und wurde vor allem über die Plattform Twitter (inzwischen X) verbreitet. Ursprünglich war die Bewegung eine Reaktion auf einen Femizid aus dem Jahr 2016. Der Name bezieht sich auf die vier Grundprinzipien, die alle mit dem koreanischen Begriff „bi“ beginnen, was so viel wie „Nein“ bedeutet. Anhängerinnen der Bewegung gehen nicht mit Männern aus („biyeonae“), heiraten sie nicht („bihon“), haben keinen Sex mit ihnen („bisekseu“) und bekommen keine Kinder mit ihnen („bichulsan“).
In den Tagen nach der Wahl erklärten vor allem auf der Plattform TikTok zahlreiche Userinnen, sich der Bewegung anzuschließen, die Google-Suche nach dem „4B-Movement“ stieg infolgedessen um 450 Prozent. Frauen wollen sich in der Folge nicht auf Männer einlassen, wenn sie nicht als Gleichberechtigte respektiert werden, und keinen heterosexuellen Sex haben bzw. nicht schwanger werden, wenn sie keinen uneingeschränkten legalen Zugang zu Abtreibung und Verhütung haben.
„Wir haben uns darum bemüht und Männer um Sicherheit angebettelt und alles getan, was wir tun sollten – und sie hassen uns immer noch“, zitiert „CNN“ eine 36-jährige Frau, die sich der Bewegung angeschlossen hat. „Wenn ihr uns also hassen wollt, dann werden wir tun, was wir wollen.“
Ob sich die Bewegung auf die Politik auswirken wird, sei zwar unsicher, „aber ich denke, dass Frauen und ihre Freude etwas sein werden, das man nicht mehr übersehen kann. Frauen wählen sich selbst in Scharen.“
Eine weitere Frau erklärt dem Sender, dass sie zwar denkt, dass Männer einen „Weckruf“ benötigen, sich der Bewegung aber vor allem für sich selbst und andere Frauen angeschlossen hat. „Ich weiß nicht, ob Männer sich ändern werden. Ich weiß nicht, was passieren wird. Mein Ziel im Leben und mit dieser Bewegung ist, junge Frauen und Mädchen zu schützen“, sagt sie.
„4B“: Wenig Aussicht auf Erfolg
Der „New York Times“ sagte eine 26-Jährige, die die Ideen hinter der Bewegung schon seit mehr als zwei Jahren verfolgt: „Ich unterstütze die Idee von 4B jetzt mehr denn je, weil Frauen es einfach leid sind, dass sich Männer nicht wirklich um unsere Gesundheit und Sicherheit kümmern.“
In der breiten Masse wird sich das „4B-Movement“ aber wohl nicht durchsetzen. Laut Ju Hui Judy Han, Professorin für Geschlechterstudien an der University of California in Los Angeles, übersieht die Bewegung zum einen die Tatsache, dass auch viele Frauen für Trump gestimmt haben. Eine weitere Frau bemängelt gegenüber „CNN„: „Der Online-Diskurs dreht sich darum, nicht mit Männern zu schlafen und auszugehen, natürlich um sich selbst zu schützen, aber ich denke, dass Misogynie und das Patriarchat viel tiefer gehen. Vieles davon ist in der Art und Weise verwurzelt, wie Männer in der Gesellschaft erzogen wurden.“
Verwendete Quellen
- ntv: Trumps Jünger feiern einen neuen Schlachtruf
- CNN: After Trump’s win, some women are considering the 4B movement
- New York Times: After the Election, a Call for Women to Swear Off Men
COMMENT: Der ewige Geschlechterkampf …
GEWALTVERBRECHEN – STUDIEN – STATISTIKEN
Deutschland: Straftaten gegen Frauen und Mädchen steigen in allen Bereichen – Fast jeden Tag ein Femizid in Deutschland – Montag, 18.11.2024
Neues Lagebild gibt erstmals umfassendes Bild von geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichteten Straftaten
Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bundesfrauenministerin Lisa Paus haben heute gemeinsam mit dem Vizepräsidenten des Bundeskriminalamts, Michael Kretschmer, in Berlin das erste Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ vorgestellt. Es stellt zum ersten Mal Zahlen aus unterschiedlichen Datenquellen zusammen und stellt umfassend dar, dass Frauen und Mädchen in vielerlei Hinsicht Opfer von Straftaten und Gewalt werden, weil sie Frauen und Mädchen sind. Das Lagebild ist wichtig, um den Schutz von Frauen vor Gewalt und anderen Straftaten weiter zu verstärken. Das Lagebild umfasst Daten zu Gewalttaten ebenso wie zu frauenfeindlichen Straftaten als Teil der Politisch motivierten Kriminalität und Straftaten, die generell überwiegend zum Nachteil von Frauen begangen werden. In allen diesen Bereichen sind die Zahlen 2023 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Wir stellen uns Gewalt gegen Frauen entschieden entgegen. Wir brauchen mehr Härte gegen die Täter und mehr Aufmerksamkeit und Hilfe für die Opfer. Neben harten Strafen brauchen wir verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings und elektronische Fußfesseln, damit die Täter ihr Verhalten tatsächlich ändern und sich betroffenen Frauen nicht mehr unbemerkt nähern können.
Denn Gewalt gegen Frauen geht uns alle an. Fast jeden Tag sehen wir einen Femizid in Deutschland. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Jeden Tag werden mehr als 140 Frauen und Mädchen in Deutschland Opfer einer Sexualstraftat. Sie werden Opfer, weil sie Frauen sind. Das ist unerträglich – und verlangt konsequentes Handeln.“
Bundesfrauenministerin Lisa Paus: „Die Zahlen dieses ersten Lagebilds zeigen: Gewalt gehört zum Alltag von Frauen. Das ist beschämend. Und den bedrohten, geschlagenen und um ihr Leben fürchtenden Frauen ist es vollkommen egal, wer regiert. Sie benötigen niedrigschwelligen Schutz und Beratung. Das Gewalthilfegesetz wird Leben retten – es lässt sich nicht durch einzelne Maßnahmen ersetzen. Der Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung für von Gewalt bedrohte Frauen muss mit einem Ausbau der Infrastruktur für Beratung und Schutzeinrichtungen einhergehen. Den Entwurf dieses Gesetzes habe ich seit langem und sehr genau mit Ländern und Verbänden am Runden Tisch vorbereitet. Ich appelliere an alle Demokratinnen und Demokraten im Deutschen Bundestag dafür zu sorgen, dass Frauen besser geschützt werden.“
BKA-Vizepräsident Michael Kretschmer: „Die Zahlen und Fakten zeigen, dass Hass und Gewalt gegen Frauen ein zunehmendes gesellschaftliches Problem sind. In allen Bereichen der geschlechtsspezifisch gegen Frauen begangenen Straftaten sehen wir einen Anstieg. Zudem müssen wir davon ausgehen, dass es weiterhin ein großes Dunkelfeld in diesem Phänomenbereich gibt und die tatsächlichen Zahlen, insbesondere in den Bereichen Häusliche und Digitale Gewalt, noch wesentlich höher sind. Es gilt daher auf Seiten der Sicherheitsbehörden, die Entwicklung der Zahlen weiterhin zu beobachten, derartigen Straftaten sensibel und aufmerksam zu begegnen, sowie deren Tathintergründe zu erkennen und aufzuklären. Es gilt aber auch, aktiv Themen zu erkennen und konsequent gegen Täter vorzugehen. Für uns gilt: Null Toleranz für Gewalt und Hass gegenüber Frauen, egal ob im analogen oder digitalen Raum.“
Mit dem Lagebild kommt Deutschland einer zentralen Forderung der Istanbul-Konvention, dem Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt, zur Sammlung und Bereitstellung von Daten nach.
Wesentliche Erkenntnisse aus dem Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“:
- Femizide: 2023 wurden 938 Mädchen und Frauen Opfer vonversuchten oder vollendetenTötungsdelikten (+1,0 Prozent, 2022: 929). Dies entspricht einem Anteil von 32,3 Prozent aller Opfer von Tötungsdelikten. Der Anteil an weiblichen Opfern, die im Zusammenhang mit partnerschaftlichen Beziehungen Opfer von Tötungsdelikten wurden, liegt bei 80,6 Prozent. Insgesamt wurden 360 Mädchen und Frauen Opfer vollendeter Demnach gab es 2023 beinahe jeden Tag einen Femizid in Deutschland.
- Im Berichtsjahr 2023 wurden 52.330 Frauen und Mädchen Opfer von Sexualstraftaten (2022: 49.284 Opfer, +6,2 Prozent), hiervon war über die Hälfte unter 18 Jahre alt.
- Auch die Delikte im Bereich der Digitalen Gewalt nehmen zu. Über 17.193 Frauen und Mädchen wurden im vergangenen Jahr Opfer Digitaler Gewalt, zum Beispiel von „Cyberstalking“ oder anderen Delikten, die beispielsweise mittels Nutzung von Sozialen Medien begangen werden. Hier ist mit 25 Prozent ein deutlicher Anstieg der weiblichen Opferzahlen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen (2022: 13.749 weibliche Opfer).
- Mit 70,5 Prozent sind die weit überwiegende Zahl der Opfer Häuslicher Gewalt Frauen und Mädchen. Im Berichtsjahr stieg die Zahl der weiblichen Opfer um 5,6 Prozent auf 180.715 an (2022: 171.076). Die Häusliche Gewalt gliedert sich in Partnerschaftsgewalt und innerfamiliäre Gewalt. Bei Partnerschaftsgewalt sind mit 79,2 Prozent mehr weibliche Opfer betroffen als bei innerfamiliärer Gewalt (54,0 Prozent Frauen und Mädchen).
- Auch beim Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, Zuhälterei und das Veranlassen zur Aufnahme oder Fortsetzung der Prostitution oder zu sexuellen Handlungen, durch die eine Person ausgebeutet wird, steigen die Zahlen weiter an. 591 Frauen und Mädchen fielen diesen Delikten zum Opfer. Das ist ein Anstieg von 6,9 Prozent zum Vorjahr (2022: 553). Frauen und Mädchen unter 21 Jahren machen mit 31,5 Prozent beinahe ein Drittel der weiblichen Opfer aus.
- Besonders hoch ist der Anstieg bei frauenfeindlichen Straftaten als Teil der Politisch motivierten Kriminalität. Mit 322 Straftaten im Berichtsjahr 2023 wird ein Anstieg um 56,3 Prozent zum Vorjahr verzeichnet (2022: 206).
- Die überwiegende Zahl der Opfer und Tatverdächtigen ist deutscher Staatsangehörigkeit. Lediglich in der Fallgruppe Menschenhandel ist der Anteil an nichtdeutschen Staatsangehörigen bei Opfern sowie Tatverdächtigen höher.
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet Frauen, Personen aus deren sozialem Umfeld und Fachkräften unter der Nummer 116 016 rund um die Uhr kostenlose, barrierefreie und anonyme Beratung auf Deutsch und 18 Fremdsprachen an. Weitere Informationen unter www.hilfetelefon.de.
Die App des Vereins „Gewaltfrei in die Zukunft e.V.“ bietet von häuslicher Gewalt betroffenen Personen einen niedrigschwelligen Zugang zu Informationen und Unterstützungsangeboten und soll als Brücke in das bestehende Hilfenetzwerk dienen. Weitere Informationen unter www.gewaltfrei-in-die-zukunft.de.
Das Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ finden Sie hier: https://bka.de/StraftatengegenFrauen2023
Gewalt in der Partnerschaft/Beziehung (Intimate Partner Violence) – www.gewaltinfo.at
Diskussion über geschlechtsspezifische Gewalterfahrungen – Untersuchungen zur sexuellen Gewalt in den letzten Jahren:
SKiD 2020 (Brikel et al. 2022): Eine repräsentative Befragung für die in Privathaushalt lebende Wohnbevölkerung in Deutschland. 45.351 (N) Interviews gelangten zur Auswertung.
Kapella et al. 2011: Repräsentative Prävalenzstudie für die österreichische Wohnbevölkerung im Alter von 16 bis 60 Jahren. Insgesamt gelangten 2.334 (N) Interviews zur Analyse.
Enachescu et al. 2022: Repräsentative Befragung für Frauen der österreichischen Wohnbevölkerung im Alter von 18 bis 74 Jahren. Insgesamt gelangten 6.240 (N) Interviews von Frauen zur Analyse. Zu Gewalt außerhalb intimer Partnerschaften wurden Frauen im Alter von 18 bis 74 Jahren seit ihrem 15. Lebensjahr befragt. Für die Einzelitems der sexuellen Gewalt werden keine Prozentwerte für die letzten 12 Monate oder für die letzten 5 Jahre ausgewiesen, nur für die Lebenszeitprävalenz:
• Vollendete Vergewaltigung: Innerhalb intimer Partnerschaften 6,8 %, außerhalb intimer Partnerschaften 4,1 %.
• Versuchte Vergewaltigung: Innerhalb intimer Partnerschaften 2,2 %, außerhalb intimer Partnerschaften 3,2 %.
• Andere Formen sexueller Gewalt: Innerhalb intimer Partnerschaften 2,7 %, außerhalb intimer Partnerschaften 19,5 %.
. . .
Männer sind tendenziell häufiger Betroffene von Straftaten generell als Frauen. Frauen sind jedoch deutlich häufiger von Sexualstraftaten und Partnerschaftsgewalt betroffen (Birkel et al. 2022).
Auch die österreichische Prävalenzstudie (Kapella et al. 2011) konnte zeigen, dass Frauen grundsätzlich eine stärkere Viktimisierung aufweisen und von allen Gewaltformen deutlich stärker betroffen sind, außer bei körperlicher Gewalt, in der Männer eine stärkere Viktimisierung aufweisen, die sie allerdings primär außerhalb der Partnerschaft erleben.
Bei dem Grad der Viktimisierung wurden u. a. alle erlebten Gewalthandlungen, die Schwere der erlebten Gewalthandlung, Häufigkeit und Folgen der Gewalt sowie die subjektiv erlebte Bedrohlichkeit der Gewalt berücksichtigt.
Seit dem Jahr 2020 wurden, um Gewalt im privaten Bereich entgegenzuwirken und Gewalt präventiv zu verhindern, diverse Maßnahmen durch das Innenministerium, dem Frauenministerium sowie dem Justizministerium in Österreich gesetzt. Dazu gehören u. A. eine Vernetzung von Polizei und Opferschutzeinrichtungen durch sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen, Fokus auf Gewalt in der Ausbildung der Polizei, die Einführung eines verpflichtenden Beratungsgespräches für Gefährder:innen (2021) sowie die Ausweitung des Betretungs- und Annäherungsverbotes (BMI 2023 – siehe Referenz am Textende) .
Zahlen für Gewalt an Frauen
- Studie der Statistik Austria zu Gewalt gegen Frauen (Enachescu & Hinsch 2022): 14 % der Frauen im Alter von 18 bis 74 Jahren hatten in ihrem bisherigen Leben (Lebenszeitprävalenz) körperliche Gewalt in der Partnerschaft erfahren, 8 % wurde körperliche Gewalt angedroht, 37 % haben psychische Gewalt erfahren und 7 % sexuelle Gewalt in der Partnerschaft. Innerhalb der letzten fünf Jahre waren es 3 % die körperliche Gewalt erfahren haben, 13 % die psychische Gewalt erfahren haben und 1,8 % die sexuelle Gewalt in der Partnerschaft erfahren haben.
- Statistik der 24-Stunden Frauenhelpline gegen Gewalt in Österreich: Im Jahr 2022 gingen insgesamt 8.622 Anrufe ein, im Durchschnitt 24-mal täglich. 1,5 % davon waren Schweigeanrufe. Überwiegend handelt es sich bei den Anrufer:innen um Frauen die von (häuslicher) Gewalt betroffen sind. Rund 10 % der Anrufer:innen sind Männer, dabei handelt es sich oft um Personen aus dem sozialen und familialen Umfeld, die sich Sorgen um die betroffene Frau bzw. Mädchen machen (AÖF 2022).
- FRA – European Union Agency For Fundamental Rights (2014): Eine von drei Frauen in Europa (31 %), im Alter von 18 bis 74 Jahren, hat seit ihrem 15. Lebensjahr (Lebenszeitprävalenz) eine oder mehr körperliche Gewalthandlung erfahren; eine von zehn Frauen (11 %) eine Form von sexueller Gewalt und eine von 20 Frauen (5 %) wurde seit ihrem 15. Lebensjahr zum Geschlechtsverkehr gezwungen, also vergewaltigt.
Psychische Gewalt erleben Frauen häufiger durch aktuelle Partner:innen bzw. Ex-Partner:innen: Zwei von fünf Frauen (43 %) waren psychischer Gewalt durch derzeitige bzw. frühere Partner:innen ausgesetzt. Von derzeit in einer Beziehung lebenden Frauen haben 7 % mindestens vier verschiedene Formen psychischer Gewalt durch aktuelle Partner:innen erfahren. - Eine Sonderauswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) zeigt, dass es in Österreich in den Jahren 2010 bis 2020 312 Morde und 439 Mordversuche an Frauen gab, mit 794 weiblichen Opfern und 767 Tatverdächtigen. 9 von 10 Tatverdächtigen sind männlich.
Ein Längsschnittvergleich der Fall- und Opferzahlen ergab, dass ein tendenzieller Anstieg der Fallzahlen bei den weiblichen Opfern in der zweiten Hälfte des Untersuchungszeitraums zu beobachten ist. (Haller et al. 2023: 44). - Eine Analyse, mittels Aktenanalyse, der justizanhängig gewordenen Morde an Frauen und Mädchen von 2016-2020 zeigte, dass es sich bei 100 von 137 Frauen und Mädchen um geschlechtsspezifische und geschlechtsbezogene Gewalt handelt und diese Morde somit als Femizide eingestuft werden können.
Femizide wurde nach dem European Institute for Gender Equality (EIGE) als das Ermorden von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts, definiert. Rund 54 % dieser Morde erfolgte durch den aktuellen oder früheren Partner der Frauen. Die Partnerschaftsgewalt ist vor den Femiziden nur selten amtsbekannt und wird auch nur selten mit den Vertrauenspersonen besprochen (Haller et al. 2023: 148). - Der Viktimisierungssurvey in Deutschland zeigt, dass in den letzten 12 Monaten (bezogen auf das Jahr 2020) 4,1 % der deutschen weiblichen Wohnbevölkerung ab dem 16. Lebensjahr verbale Gewalt online, 6,0 % Sexualdelikte (Einzeldelikte: Zeigen von Geschlechtsteilen, körperliche sexuelle Belästigung und sexueller Missbrauch oder Vergewaltigung) und 1,3 % Körperverletzungen erlebt haben. In Bezug auf Einzeldelikte haben z. B. 3,6 % der Frauen in den letzten 12 Monaten eine körperliche sexuelle Belästigung erfahren, 0,3 % einen sexuellen Missbrauch oder Vergewaltigung oder 4,5 % persönliche Beleidigungen im Internet erfahren (Birkel et al. 2022).
- Die österreichische Prävalenzstudie (durchgeführt 2010) erhob, dass 40,8 % der Frauen im Alter von 16 bis 60 Jahren in den letzten drei Jahren vor der Studie psychische Gewalterfahrungen gemacht haben, 15,4 % körperliche Gewalterfahrungen, 30,5 % sexuelle Belästigung und 8,5 % sexuelle Gewalt erlebten. Körperliche Gewalt erlebten Frauen am häufigsten durch (Ex-)Partner sowie durch die eigene Mutter und den Vater. Jene Frauen die sexuelle Gewalt in den letzten drei Jahren erlebten, erfuhren diese häufig auch durch (Ex-)Partner und andere Personen aus dem nahen sozialen Umfeld, z. B. Bekannte, Freunde (Kapella et al. 2011).
Zahlen für Gewalt an Männern
- Für Männer zeigt der deutsche Viktimisierungssurvey, dass 4,8 % der deutschen männlichen Wohnbevölkerung in den letzten zwölf Monaten ab dem 16. Lebensjahr verbale Gewalt online erlebt haben, 1,1 % Sexualdelikte (Einzeldelikte: Zeigen von Geschlechtsteilen, körperliche sexuelle Belästigung und sexueller Missbrauch oder Vergewaltigung) und 2,8 % Körperverletzungen erleben.
- In Bezug auf Einzeldelikte haben z. B. 0,3 % der Männer in den letzten 12 Monaten eine körperliche sexuelle Belästigung erfahren, 0,1 % einen sexuellen Missbrauch oder Vergewaltigung, 4,8 % persönliche Beleidigungen im Internet erfahren (Birkel et al. 2022).
- In Bezug auf die häusliche Gewalt zeigt eine niederländische Studie (durchgeführt 2009), dass Männer am häufigsten psychische und physische Gewalt erleben, primär durch (Ex-)Partner:innen. Die Mehrheit der männlichen Betroffenen berichtete, dass sie das Gefühl hatten nicht mit der Polizei über die Gewalttat sprechen zu können, und diejenigen, die den Missbrauch anzeigten, berichteten, dass sie nicht ernst genommen oder selbst beschuldigt wurden. Fast die Hälfte, d. h. 46 %, der Opfer wurden im Vorjahr missbraucht und 46 % der Opfer wurden mehr als 10-mal im Jahr missbraucht. Mehr als drei Viertel der Opfer (79 %) wurden länger als ein Jahr missbraucht, die Hälfte dieser Gruppe sogar länger als 5 Jahre. Die häufigsten Formen der körperlichen Gewalt waren Schlagen, Werfen oder Stechen mit einem Gegenstand, Treten, Beißen, an die Kehle fassen sowie Kratzen (Drijber et al. 2013).
- Die österreichische Prävalenzstudie (durchgeführt 2010) erhob, dass 31,8 % der Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren in den letzten drei Jahren vor der Studie psychische Gewalterfahrungen gemacht haben, 15,1 % körperliche Gewalterfahrungen, 6,2 % sexuelle Belästigung und 2,1 % sexuelle Gewalt erlebten.
- Körperliche Gewalt erlebten in den letzten drei Jahren Männer primär durch männlich bekannte und unbekannte Personen, männliche Freunde bzw. Bekannte sowie die Ex-Partnerin.
- Sexuelle Gewalt erfuhren Männer in den letzten drei Jahren primär durch Freundinnen bzw. weibliche Bekannte, Nachbarin sowie die derzeitige Partnerin (Kapella et al. 2011).
Weitere Daten
Im Jahr 2022 wurden durch die Polizei 14.643 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen, 2021 waren es 13.690 – rund ein Drittel davon in Wien. Sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen wurden 209 im Jahr 2022 abgehalten, 2021 waren es 57 (BMI 2023).
Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt
Eurostat bezieht sich in seiner Studie zur Gewalt als Rahmenkonzept auf die Istanbuler Convention und nimmt folgende Definitionen vor (siehe auch den Aktuellen Stand zum Thema Gewalt gegen Frauen in der EU, Shreeves & Prpic 2020):
- Gewalt gegen Frauen umfasst auch Mädchen unter 18 Jahren (Artikel 3 a): „Gewalt gegen Frauen als eine Menschrechtsverletzung und eine Form der Diskriminierung der Frau verstanden und bezeichnet alle Handlungen geschlechtsspezifischer Gewalt, die zu körperlichen, sexuellen, psychischen oder wirtschaftlichen Schäden oder Leiden bei Frauen führen oder führen können, einschließlich der Androhung solcher Handlungen, der Nötigung oder der willkürlichen Freiheitsentziehung, sei es im öffentlichen oder privaten Leben.“
- Häusliche Gewalt (Artikel 3 b): „Alle Handlungen körperlicher, sexueller, psychischer oder wirtschaftlicher Gewalt, die innerhalb der Familie oder des Haushalts oder zwischen früheren oder derzeitigen Eheleuten oder Partnerinnen beziehungsweise Partnern vorkommt, unabhängig davon, ob der Täter beziehungsweise die Täterin denselben Wohnsitz wie das Opfer hat oder nicht.“
Referenz
- Innenministerium: Gewaltschutzbilanz 2022 Innenministerium: Gewaltschutzbilanz 2022
- Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbuler Convention) Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbuler Convention)
Weiterführende Informationen
- Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie
- Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt handeln. Leitfaden für Leitung und Praxis in Krankenhäusern zur Versorgung von gewaltbetroffenen PatientInnen (Gruber, Elisabeth; Logar, Rosa, 2015) (PDF) Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt handeln. Leitfaden für Leitung und Praxis in Krankenhäusern zur Versorgung von gewaltbetroffenen PatientInnen (Gruber, Elisabeth; Logar, Rosa, 2015) (PDF)
- Partnerschaften gegen Gewalt. Leitfaden zum Aufbau mulit-institutioneller Bündnisse und Fallkonferenzen zur Verhinderung von schwerer und wiederholter Gewalt, Morden und Mordversuchen im Bereich Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt (Logar, Rosa 2015) (PDF) Partnerschaften gegen Gewalt. Leitfaden zum Aufbau mulit-institutioneller Bündnisse und Fallkonferenzen zur Verhinderung von schwerer und wiederholter Gewalt, Morden und Mordversuchen im Bereich Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt (Logar, Rosa 2015) (PDF)
Hilfe
- Geförderte Familienberatungsstellen in Österreich Geförderte Familienberatungsstellen in Österreich
- Geförderte Frauen- und Mädchenberatungsstellen in Österreich Geförderte Frauen- und Mädchenberatungsstellen in Österreich
- Frauenhelpline (24-Stunden Notruf) Frauenhelpline (24-Stunden Notruf)
- Männerinfo und Männerberatung Männerinfo und Männerberatung
- Hilfe bei Gewalt Hilfe bei Gewalt
- Opfertelefon des Weissen Rings Opfertelefon des Weissen Rings
LIFE-STYLE-REAKTIONEN IN ÖSTERREICH
Techno & Darkrooms: Was ist eine sexpositive Party? – Events, 1.3.2024
Sexpositive Partys ziehen immer mehr Besucher:innen an. Aber was steckt eigentlich hinter dem erotischen Konzept?
Viele haben schon einmal von sexpositiven Partys gehört, aber die Vorstellungen darüber gehen weit auseinander. Gehören sie zum Fetisch-Bereich? „Muss“ man dort mit fremden Menschen Sex haben? Oder ist das gar nur ein neuer Ausdruck für die “klassische” Swinger-Party?
In Wien sorgt das Techno- und Feier-Kollektiv Hausgemacht für Aufklärung. Ihre Sex Positive Party “Zusammen kommen” erfreut sich großer Beliebtheit. Folgt man dem Kollektiv auf Instagram, ist schnell klar, dass immer noch Fragen rund um das Konzept sexpositive Party offen sind.
Was ist eine sexpositive Party?
Hausgemacht definiert es folgendermaßen: “Auf unseren sex positive Partys ist Sex im Darkroom, aber auch außerhalb voll in Ordnung – hier stehen wir gemeinsam mit dir der Sexualität positiv gegenüber.”
Es geht also nicht darum, es überall und mit allen zu “treiben”, sondern darum, wertfrei mit Sexualität umzugehen. Dabei hat weder die Ethnizität einer Person eine Rolle zu spielen, noch ob sie trans, homo- oder bisexuell, ein sonstiges Mitglied der LGBTQIA-Gemeinde ist oder mit einer Behinderung lebt.
Die richtige Vorbereitung
Um einen sicheren, anti-rassistischen und queer-freundlichen Raum zu ermöglichen, muss man sich für die “Zusammen kommen”-Partys bewerben. Im ausführlichen Online-Fragebogen wird nicht nur nach Daten zur Person, sondern auch danach gefragt, warum man an dem Event teilhaben möchte.
Ebenso wichtig ist das Auswahlverfahren vor den Toren der Party: Wer das Konzept und die Werte der Veranstaltung nicht ernst nimmt, darf nicht mitfeiern. Auch, wer den recht strengen Dresscode nicht befolgt, könnte von der Party verwiesen werden. Es gilt: Je weniger an, desto besser. Natürlich muss man aber nicht nackert anreisen: In Umkleidekabinen vor Ort lässt man schnell die Hüllen fallen. Der normale Baumwollschlüpfer sowie die löchrigen Boxershorts müssen jedoch zuhause bleiben. Hingegen sind dunkle, kreative Outfits mit Lack, Leder und Netz gefragt.
Nächstes Fest mit viel Zauberei
Damit der Ostersonntag nicht in Gefahr gerät, kommt man bei der Feier von Hausgemacht früher zusammen. Mit dabei ganz viel Zauberei: Ob Tarot oder Räuchern, ob Techno, Trash oder Trance.
Techno-Liebe und Darkrooms
Natürlich sollte man, wenn man eine Party von Hausgemacht besucht, Bock auf Techno haben. Das Kollektiv hat sich dieser Musikrichtung mit Haut und Haaren verschrieben. Sexuelle Handlungen werden auf der Party akzeptiert – vor allem in den Darkrooms und Schmuseecken. Safer Sex und Desinfektion werden vorausgesetzt. Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu unangenehmen Situationen oder gar sexuellen Übergriffen kommen, steht ein Awareness-Team vor Ort als Hilfe bereit.
Lust auf Partys in Wien? Hier geht’s lang!
Weiterführende Links:
- Sinnlichkeit und Glamour: So bin ich auf einer Sexparty gelandet!
- Sexpositiv: Das steckt hinter der Bedeutung des Begriffs!
- Awareness-Teams: Unterstützung im öffentlichen Raum
Sex: Wie verhält man sich in einem Darkroom? (Interview) – Der Standard, 11.8.2024
Sexpositive Räume können aufregend und überfordernd zugleich sein. Ein kleiner Guide, wie man sich im Darkroom richtig bewegt
Sie stammen eigentlich aus der Gay-Szene: Darkrooms. Dunkelgehaltene, verwinkelte Räume in Clubs und Saunas, in denen homosexuelle und bisexuelle Männer Sex mit anderen Männern suchen. Es geht um den Thrill, um das Anonyme, das Öffentliche. Lange Zeit gab es Darkrooms nur in der Gay-Szene, seit einigen Jahren haben auch andere sexuelle Orientierungen den Ort für unverbindlichen und anonymen Geschlechtsverkehr für sich entdeckt. Vor allem dank sexpositiver Partys wie die „Fagtory“ in Graz oder die „hausgemacht“-Eventreihe in Wien.
Aber wie bewegt man sich in einem Darkroom? Was muss ich beachten, wie mache ich auf mich aufmerksam und wie lehne ich jemanden ab? Hanna Stummer, Vorstand und Organisatorin bei hausgemacht, und David Krendl, Teil des Awareness-Teams bei den Events, erklären die wichtigsten Punkte. Schon vorab machen sie klar, bei hausgemacht läuft der Darkroom etwas anders ab als in der Gay-Szene: Alleine darf man nicht hinein. Vor allem auch zum Schutz von Frauen. Und er wird auch anders benamst, weil er bei den Events nicht ganz dunkel ist.
Sex Positive – Erläuterungen auf einer Einladung zu der Party „Zusammen kommen“ am 26.10.2024 – Hausgemacht
Im Konzept Sex-Positiv geht es um den Gedanken, dass alle Körper, ob weiblich, männlich, inter, trans, nicht-binär, ob hetero-, homo-, bi-, pan- oder auch asexuell einen Platz haben zu feiern, sich zu entfalten und ihr Selbst ausleben zu können.
Sex-Positivität bedeutet alle konsensuellen sexuellen Aktivitäten als Positiv zu betrachten, steht für eine sinnvolle und umfassende Aufklärung zu Konsens, Sex und Safer Sex, und für einen respektvollen Umgang mit sich Selbst, Anderen und unseren Körpern. Mit unseren Partys wollen wir nicht nur einen Platz zum Feiern schaffen, sondern eben auch einen solchen Platz der Freiheit und Entfaltung. Zu diesem Zweck wird es auch Rückzugsmöglichkeiten – Intimzonen und Schmuseecken – geben. Wie schon vorher erwähnt stehen Konsens und Respekt hier im Mittelpunkt, Personen stehen nicht frei um angegrabscht und angestarrt zu werden. Wir wollen das alle eine tolle und bereichernde Erfahrung in dieser Nacht machen.
Sexuelle Handlungen werden auf dieser Party akzeptiert. Unser Awareness-Team haben Kondome, Aufklärungsmaterial und Gleitgel dabei. Wie bereits erwähnt, meint Sex-Positiv vor allem die Akzeptanz und das Feiern des eigenen Körpers und Sexualität – Sex ist nicht das zentrale Thema, es gibt aber Orte, wo man* ihn ausleben darf. Bitte verwechsle die Party aber nicht mit einem Swingerclub oder einem One Night Stand-Tinder Markt. Es geht noch immer um die Musik, nur in einem anderen Rahmen. …
Siehe auch Beschreibung zur Ankündigung von Separée im Loft.
hausgemacht – feministischer Kulturverein zur Förderung von Lust, Körperakzeptanz und Konsens
Diese Verein findet sich in der Lenneisgasse 5/1, 1140 Wien (ZVR: 1598407315).
Der Verein kontrolliert diverse Sex Positive Diskotheken und richtet entsprechende Partys oder Events aus.
Man kann dort Mitwesen werden, nicht Mitglied oder Mitgliedin.
Der Verein beschreibt sich wie folgt:
Unser Ziel ist es, mit unseren Partys SafeR für FLINTA*-Personen zu erschaffen, zu halten und zu schützen. Wir sind feministisch, anti-rassistisch, gegen jegliche Form der Diskriminierung von LGBTQIA+ Personen und zelebrieren Körperakzeptanz.
Die Musik unseres Herzens ist Techno und alle Spielarten davon. Nicht nur das: Wir fördern auf unseren Events gerne lokale Kunstschaffende, die unsere Werte teilen, unterstützen oder leben. So schaffen wir magische Abende für uns alle.
Mehr über unsere Werte findest du in unserem Manifest verankert, welches jedes Mitwesen gelesen und akzeptiert haben muss.
COMMENT: Was in manchen Ohren noch akzeptabel klingen mag, entpuppt sich bei näherem Hinschauen als Gesinnungs-Schnüffelei samt Eingreif-Teams bei Brechen der feministischen, anti-rassitischen, anti-diskriminativen Regeln in eigener, ziemlich strenger Auslegung in Form von sogenannten Awareness-Teams.
Awareness lässt sich mit dem Wort Achtsamkeit übersetzen; wer im geschilderten Sinn wachsam ist, ist „woke“.
Wir sind hausgemacht und sind in Wien aktiv. Zurzeit sind bei uns 52 Mitglieder aktiv, die entweder Musik, Awareness, IT, Grafik oder Organisation machen.
COMMENT: „hausgemacht“ – das ist der Name des Vereins und zugleich seine Leitlinie: hausgemacht sind die feministischen, anti-rassistischen, anti-diskriminativen Regeln, auf deren Einhaltung streng geachtet wird. Wer sie nicht befolgt, wird „verfolgt“: vom Awareness-Team, das die unfolgsamen Wesen*innen vom Event, der Party, der Disko rasch ins Freie befördert. Diskussionen gibt es nicht.
Und andernorts heißt es:
Unsere Werte
Wir sehen uns als feministisch und anti-rassistisch. Uns ist es wichtig SafeR Spaces für FLINTA*-Personen zu erschaffen, zu halten und zu schützen. Dafür gehen wir gern auch die Extrameile und sind lieber zu streng als zu lasch an der Tür und auf der Party selbst. Wir sind gegen jegliche Form der Diskriminierung von LGBTQI-Personen und das nicht nur, weil einige von uns fruity sind. Außerdem zelebrieren wir Körperakzeptanz: JedeR Körper, egal welche Form und Ausprägung hat bei uns Platz.
Die Musik unseres Herzens ist Techno und alle Spielarten davon. Nicht nur das: Wir fördern auf unseren Events gerne lokale Kunstschaffende, die unsere Werte teilen, unterstützen oder gar leben. Das heißt, dass du bei uns niemals einen berühmten DJ aus dem Ausland sehen wirst, dafür viele Kollektive, Vereine und Organisationen die Licht, Dekoration, Videos, Musik und sonstige Kunst schaffen. Wir sind nämlich der Meinung, dass wir nur gemeinsam tolle & qualitativ wertvolle Events auf die Beine stellen können.
Wie erwähnt sind wir ein gemeinnütziger Verein – wir üben also Vereinsarbeit in unserer Freizeit aus. Außerdem sind wir basisdemokratisch organisiert – uns ist es wichtig, dass jedes Mitglied eine Stimme hat und nicht ein Mensch über die anderen bestimmt. Das ist uns übrigens auch bei den Events wahnsinnig wichtig: Wir versuchen stets auf Augenhöhe zu veranstalten, nehmen dein Feedback ernst und schaffen nur mit deiner Hilfe magische Abende für uns alle. Unsere Gäste machen nämlich die Stimmung mit aus – also hoffentlich auch bald du.
Unsere events
Wir veranstalten drei Arten von Events, wobei auf jedem Event unsere Werte gelebt und gewahrt werden. Auf allen Events wirst du unsere DJs (somit Techno-Musik), unsere Awareness und sehr oft eine Selektion an der Tür vorfinden. Wir selektieren übrigens nicht, um dich zu nerven und es für dich anstrengend zu machen, sondern um sicherzustellen, dass die Nacht oder Tag für alle Gäste magisch und sicher ist. Bitte nimm es nicht persönlich, wenn wir dich abweisen. Wir sind auch nicht unfehlbar und eine strenge Tür bedeutet oftmals ein Einschätzen innerhalb von wenigen Minuten.
Wir haben wiederkehrende Event-Formate und im Text jedes Events wirst du die Information finden, um welche Art von Event es sich handelt aber auch so Informationen, ob die Location barrierefrei ist & welche DJs spielen.
Techno Partys
Wir selektieren hier je nach Größe der Party und achten da besonders auf die Werte und deine Persönlichkeit. Auf diesen Partys sind sexuelle Handlungen nicht erwünscht, allerdings darfst du in allen Outfits kommen, die dir einfallen. Manchmal haben wir Motto-Partys, wobei das Motto nie als Zwang zu verstehen ist sondern als eine lustige Weise deine Kreativität leben zu dürfen. Was wir uns hier wünschen ist eine Konzentration auf unsere wahnsinnig begabten Musiker*innen (die wünschen wir uns eigentlich immer).
Body Neutrality-PArtys
Eine perfekte Party für alle einsteigenden, neugierigen aber vielleicht noch schüchternen Gäste. Hier darfst du in sex positive Outfits kommen, entscheidest aber selbst über den Grad der Nacktheit. Außerdem befinden sich auf diesen Partys so genannte “Darkrooms” – also abgetrennte Räumlichkeiten in denen sexuelle Handlungen willkommen sind. Außerhalb des Darkrooms sind sexuelle Handlungen aber nicht erwünscht, was bedeutet, dass kein Gast ungewollt mit Sex konfrontiert wird. Hier ist die Selektion schon etwas genauer, da ein Ort, wo wir uns gemeinsam der Straßenkleidung entledigen – sei es auch nur um zu unserem Techno zu tanzen – ein Ort sein muss, der sich für alle sicher anfühlt.
Sex Positive-Partys
Wahrscheinlich bist du genau deshalb hier, gell? Jetzt weißt du ja, dass wir viel mehr sind als “ZusammenKommen”. Auf unseren sex positive Partys ist Sex im Darkroom aber auch außerhalb voll in Ordnung – hier stehen wir gemeinsam mit dir der Sexualität positiv gegenüber. Meistens definieren wir trotzdem “sexfreie” Zonen, damit du dich auch mal entspannen und zurückziehen kannst. Unser Selektionsverfahren ist hier am strengsten. Ob du dich online bewirbst oder es mit der Abendkassa versuchst: Auf jeden Fall werden wir vorne sicherstellen wollen, dass du unsere Werte teilst und kennst, aber auch die Musik gerne hörst. Auch das Outfit schauen wir uns genau an: Da einige Gäste sehr nackt kommen ist es uns wichtig, dass sich diese durch zu angezogene Gäste nicht unwohl fühlen. Im Zweifelsfall also lieber weniger als mehr anziehen!
Und du?
Falls sich unsere Werte für dich gut anhören, du interessiert an unserer Musik bist und dieser Text mehr Herzchen als Fragezeichen in die Augen gezaubert hat, würden wir dich urgern auf unseren Events begrüßen und kennenlernen. Wie gesagt: Nur gemeinsam schaffen wir magische Abende, halten SafeR Spaces und haben miteinander Spaß. Wir freuen uns über jeden Gast, der für eine Nacht (oder Tag) unsere Utopie mitgestalten will.
So sehr wir es beweinen, ist natürlich nicht jeder Mensch so eingestellt, wie wir. Bei Fehlverhalten kommt es zu einem Ausschluss aus dem Event oder unseren Partys. Jegliche Handlungen, die sich unseren Werten widersetzen, psychische, verbale und physische Gewalt, jede Art von Übergriffen und jegliche Störung von SafeR Spaces können zum sofortigen Ausschluss führen. Wenn wir Fehlverhalten bei dir ansprechen und Uneinsichtigkeit herrscht, führt das zum sofortigen Ausschluss.
Uns ist wichtig, dass du anderen aber auch nicht dir selbst schadest. Wenn du dich an die Hälfte unseres Events nicht erinnern kannst ist das nicht nur äußerst schade sondern auch potenziell gefährlich für dich und andere. Achte auf dich und behandle dich so, als wärst du deine beste Freundin.
. . .
Was ist ein Awareness-Team bei „Hausgemacht?
Der Verein schreibt dazu: Um besser definieren zu können wer wir sind, ist es sinnvoll zuerst zu erklären, wer wir nicht sind: Wir sind selbst keine Sozialarbeiter*innen, keine Securities und keine Sanitäter*innen! Jedoch entwickeln wir unsere Arbeit laufend weiter, um so durch einen wachsenden Erfahrungsschatz Pionierarbeit im Awarenessbereich zu leisten und auf diesem Gebiet unsere eigenen Standards zu setzen.
Das Awareness-Team von hausgemacht besteht aus 12 Kernmitgliedern und greift je nach Event auf unterschiedlich viele externe Helfer*innen zurück. Dabei sind wir komplett frei finanziert, d.h. an kein staatliches Organ und an keine Partei gebunden. …
Mehr zu Awareness bei hausgemacht.
Aus dem Regelwerk:
Dresscode
Eintritt gibt es nur mit Dresscode: bitte versteht das; wir möchten, dass alle, die dem Sex-Positiv-Konzept entsprechend erscheinen, sich auch wirklich wohl fühlen. Bitte nehmt euch einen Beutel für eure Überkleidung, Geldbörsel etc. mit – in Unterwäsche hat man keine Hosentaschen!Eine Steintafel mit den zehn Dresscode-Geboten können wir euch leider nicht geben. Was immer geht, sind knappe, freizügige und durchdachte Outfits. Es geht uns nicht darum, dass ihr in den nächsten Sexshop läuft und euch mit Fetish-wear eindeckt, die ihr vielleicht gar nicht fühlt. Sondern viel mehr darum, dass ihr euch in etwas einbindet, einwickelt, umleint oder gar anpickt, das euer sexuelles Wesen unterstreicht und auch streichelt. Was nicht bedeutet, dass ihr nicht eure Fetish-wear ausführen dürft. Spaziert in den Baumarkt, erforscht die Tiefen der Second Hand Shops Wien´s oder stattet den Tierhandlungen einen Besuch ab. Oft sind in den letzten Ecken eures Kleiderschranks Schätze zu finden, die nur ein bisschen Aufmerksamkeit, Schere oder Sicherheitsnadeln benötigen, damit ihr euch selbst darin ausleben/ausprobieren könnt.
Nackt ist der neue Lederharness und bunt das neue schwarz.
Die Möglichkeiten sind schier unendlich:
Dessous & Lingerie, Kink, Lack & Leder, Latex, Spitze, Mesh & Uniformen**, Vinyl & PVC, Seile und Ketten, Physiotapes sowie Nacktheit & Bodypainting und Glitzer.
Uniformen dürfen keine politische Aussage beinhalten oder Teil der Blaulichtorganisation sein.
Da das Kleidungsspektrum ähnlich divers wie das Sexualitätsspektrum ist, entscheidet das Tür- oder Awarenessteam je nach Fall.
No-gos sind:
- blickdichte Langarm/Langbein Kleidung – wir wollen die, die freizügiger als sonst unterwegs sind schützen und lange undurchsichtige Kleidung trägt nicht dazu bei (Stichwort: Safer Space)
- Bademode (Bikini, Speedo, Badeanzug)
- Kostüme (darunter Fallen auch lustige Unterhosen wie Elefanten, Anzüge, Borat, …)
- standard Unterhosen (m*) (jegliche Länge auch nicht keck mit Fliege, Krawatte, Hosenträger kombiniert)
- knappe Kleider (w*)
- Sportbekleidung (darunter fallen auch sehr kurze Shorts, Sport-BHs)
- Jeans in jeglicher Form und Kürze
- Camouflage oder Uniformen von Blaulichtorganisationen
- Toga, Kaftan, Bademantel
- Straßenkleidung bzw. casual wear (m* & w*)
- Anzug, Onesie / Jumpsuits
- Leuchtendes jeglicher Art
Mehr zum Dresscode im Kurzvideo von „hausgemacht“ (Instagram). Dort sind weiter farbige Beispiele möglicher, besser wohl: erwünschter Outfits zu sehen.
Letzte Veranstaltungen des Vereins Hausgemacht (Passwort-geschützte Fotostrecken bzw. Galerien)
Oder zu finden im Archiv ebendort (nach unten scrollen).
FLINTA* – LGBT / LGBTQIA+
Was heißt das schon wieder? Flinta: Kampf um sprachliche Sichtbarkeit – Der Standard, 18.1.2023
Mehr als nur Frauen: Der Begriff Flinta soll komplexe Diskriminierungsstrukturen sichtbar machen – und ist nicht unumstritten
„Einladung zum Butler-Lesekreis: Alle interessierten Flinta*s sind herzlich willkommen!“ Veranstaltungshinweise wie dieser sind auf feministischen Mailinglisten häufig zu finden. Eingeladen sind somit nicht bloß Frauen, sondern explizit auch Lesben, nonbinäre, Trans-, Inter- und Agender-Personen. Das angehängte Sternchen wiederum repräsentiert alle Geschlechtsidentitäten, die sich im Flinta-Begriff nicht wiederfinden.
Das etwas sperrige Akronym ist ein Ergebnis feministischer Debatten und Kämpfe um Anerkennung. Wenn Räume nur für Flinta*s offen sind, dann sollen sich dort all jene Menschen austauschen können, die im herrschenden Patriarchat marginalisiert werden – und das seien eben nicht nur Frauen.
Kritik an einem Feminismus, der nur die Lebensrealitäten von cis Hetero-Frauen im Fokus hat, formulierten Aktivistinnen bereits in den 1980er-Jahren. Lesben erkämpften sich eigene Räume und forderten auch sprachliche Sichtbarkeit ein: So fand im Jahr 2000 in Hannover etwa eine FrauenLesbenSommerUni statt. Mit ihrem Zitat „Lesben sind keine Frauen“ schrieb die französische Philosophin Monique Wittig Geschichte und sorgte auch unter Feministinnen für heftige Debatten. Der Begriff Frau mache nur in heterosexuellen Denkstrukturen einen Sinn – Heterosexualität fasste Wittig als ein politisches System.
Queerfeminismus
An die Geschichte dieser Kämpfe knüpft auch der Flinta-Begriff an. Dementsprechend inkludiert er Lesben, obwohl es sich dabei um keine Geschlechtsidentität handelt. Dass Sex und Gender, also das biologische Geschlecht und die Geschlechtsidentität, ein gesellschaftliches Konstrukt seien, brachten schließlich queerfeministische Denkerinnen aufs Tapet: Zu Männern und Frauen mache uns die Gesellschaft, Geschlecht sei vielfältig und veränderbar.
Aus Frauen wurden auf feministischen Veranstaltungen häufig Frauen*, das Sternchen sollte sowohl die Konstruiertheit von Geschlecht sichtbar machen als auch Frauen inkludieren, die bei der Geburt keinen weiblichen Geschlechtseintrag erhalten haben.
Der Frauen*-Begriff diente aber auch dazu, sich von feministischen Gruppen abzugrenzen, die Transfrauen aus ihren Frauenräumen ausschließen. Wer nicht als Frau aufgewachsen und sozialisiert wurde, teile nicht dieselben Erfahrungen und könne so auch nicht Teil von (cis) Frauenräumen sein, so das Argument jener Gruppen.
Das Sternchen hinter den Frauen wurde aber nicht nur von transexklusiven Feministinnen kritisiert, auch Queerfeministinnen konnten sich immer weniger damit anfreunden. Transfrauen seien schließlich ebenso Frauen und müssten nicht durch einen Stern ausgewiesen werden. Dieser trage vielmehr dazu bei, Transfrauen als die „anderen“ zu markieren, als jene, die keine „richtigen“ Frauen seien.
Heftige Debatten
Der Flinta*-Begriff hob diese Debatte auf eine neue Ebene. Es mache kaum Sinn, nonbinäre Personen oder Transmänner, die ebenso Diskriminierung erfahren, aus Räumen der Frauenpolitik auszuschließen – sie wurden inkludiert. Gegen die immer differenziertere Sprachpolitik formierte sich aber auch immer breitere Kritik: Kommentator:innen quer durch alle politischen Lager laufen Sturm gegen eine „Verhunzung“ der Sprache, und auch eine elitäre Attitüde wird Feministinnen regelmäßig unterstellt. Denn wer von „Flinta“ noch nie gehört habe oder gerade erst Deutsch lerne, könne Debatten schnell nicht mehr folgen.
Unsichtbar gemacht oder gar ausgelöscht wiederum fühlen sich so manche Feministinnen, die sich auf das biologische Geschlecht berufen und den Frauenbegriff unter Beschuss sehen.
Aber auch queere Kritik am Flinta-Begriff existiert. Dieser schreibe Identitäten fest, statt konkret zu benennen – wer Teil einer Flinta*-Veranstaltung sein wolle, stehe wiederum vor einem Zwangsouting.
Flinta-Politik steht auch vor praktischen Problemen: Behörden oder Unternehmen kennen oft nur zwei Geschlechter, noch immer kämpfen Trans- und Interpersonen gegen rechtliche Diskriminierung. Mit den politischen Kämpfen bleiben auch deren Begriffe im Fluss – von Flinta*s könnte bald schon keine Rede mehr sein. (Brigitte Theißl, 18.1.2023)
Weitere Teile aus der Reihe „Was heißt das schon wieder“?
- Emotionale Arbeit: Dauerlächeln, Tränen trocknen
- Diversity: Die Vielfalt feiern – und ein bisschen abkassieren
- Cisgender: Schön unauffällig
FLINTA* (WIKIPEDIA)
FLINTA* (alternativ auch FLINTA oder FLINT) ist ein Akronym, das für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche und agender Personen steht. Der angehängte Asterisk dient dabei als Platzhalter für alle Personen, die sich in keinem der Buchstaben wiederfinden, aber dennoch aufgrund ihrer sexuellen bzw. geschlechtlichen Identität von Marginalisierung betroffen sind. Mit der Abkürzung wird oft auf die Einladungspolitik bestimmter Räume verwiesen, die dadurch als inklusiv und für Personen mit unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten offen dargestellt werden. …
LGBT / LGBTQIA+
LGBT ist eine aus dem englischen Sprachraum übernommene Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender (lesbisch, schwul, bisexuell und transgender). Mittlerweile hat sich LGBT als Kurzform für viele Geschlechter, Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen durchgesetzt, die von zweigeschlechtlichen und heterosexuellen Normen abweichen. Alle Untergruppen fordern Freiheiten in Bezug auf die gesellschaftlich geprägte zweigeschlechtliche Ordnung und die damit verbundene soziale Norm der Heteronormativität (gegengeschlechtliche Liebe). …
Mit dem Aufkommen der Queer-Theorie schlossen sich weitere queere Personen der Sammelbewegung an (LGBTQ). Im Folgenden wurde die Bezeichnung teilweise weiter ergänzt mit „I“ für intergeschlechtliche Personen, dann mit „A“ für asexuelle, aromantische und agender Personen[1] und schließlich mit einem Pluszeichen + oder Trans-Sternchen * als Platzhalter für weitere Geschlechtsidentitäten (LGBTQIA+). …
DISKOTHEKEN UND LOCATIONS (Auswahl)
Loft.at – The Loft Lerchenfeldergürtel 37 Betriebs GmbH
Dort heißt es zu Awareness und Selektion:
Wo Menschen zusammenkommen, entsteht oft Reibung. Daher erwarten wir von jeder Person, dass er oder sie die Verantwortung für seine oder ihre eigene Energie übernimmt. Es ist uns besonders wichtig, dass sich alle Gäste wohl und sicher fühlen. Unter Achtsamkeit verstehen wir eine Kultur des respektvollen Umgangs miteinander, das bedeutet, die Grenzen anderer zu respektieren. Damit dies gewährleistet ist, sind einige wichtige Punkte zu beachten:
- Gespräche und Handlungen sind nur dann akzeptabel, wenn alle Beteiligten einverstanden sind: Nein bedeutet Nein! Nur Ja bedeutet Ja! Die Definition eines Übergriffs liegt immer bei der betroffenen Person.
- The Loft toleriert keine Formen von Diskriminierung, sei es aufgrund von Rasse, Geschlecht, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität oder anderen respektlosen Verhaltensweisen. Unangemessenes Verhalten, Übergriffigkeit und Starren sind inakzeptabel. Gäste, die sich nicht an diese Regeln halten können, verlieren ihr Gastrecht.
- Wenn du dich unwohl fühlst, belästigt wirst oder eine übergriffige Situation erlebst, zögere nicht, dich sofort an uns zu wenden. Wir sind für dich da, sei es an der Bar, an der Tür oder an der Garderobe. Wir haben Erfahrung und können bei Bedarf einen sicheren Rückzugsort bieten. Das weitere Vorgehen wird immer in Absprache mit dir festgelegt.
- Achte darauf, deine Getränke im Auge zu behalten. Falls du dich plötzlich unwohl oder seltsam fühlst, melde dich sofort bei uns. Wir kümmern uns um dein Wohlergehen und deine Sicherheit.
- Kümmert euch umeinander. Wenn ihr bemerkt, dass sich jemand in einer unangenehmen Situation befindet, fragt nach, ob Hilfe benötigt wird. Auch hier stehen wir euch zur Seite.
Ein Club lebt von Musik und Menschen. Jede/r trägt ihren/seinen Teil dazu bei, welche Atmosphäre im Raum herrscht. Sei dir bewusst über deine Stimmung und Energie und nimm Rücksicht auf andere.
Wir geben unser Bestes, um einen sicheren Raum zu schaffen. Bitte unterstützt uns dabei, indem ihr uns Feedback und Anregungen an office@theloft.at sendet.
SELEKTION
Unser Selektionspersonal trägt wesentlich zu einem Safer Space im Club bei, indem gezielt Gäste ausgewählt werden, die die Werte des Clubs teilen. Dies fördert eine respektvolle und inklusive Atmosphäre, in der sich die Besucher:innen frei ausdrücken und sicher fühlen können. Die Entscheidungen des Selektionspersonals sind Momentaufnahmen, die oft schnell getroffen werden müssen, und es besteht die Möglichkeit, dass in Einzelfällen Fehler gemacht werden. Zudem bedeutet eine Abweisung nicht, dass beim nächsten Mal wieder so entschieden wird.
COMMENT: von unerklärlichen Hinauswürfen durch das dort tätige Awareness-Team hat der Tagesblick Kenntnis erhalten.
S.o.u.l Event – Symbiosis of United Love – SaferSpace Event & Gastro GmbH, Wien
Selbstgewähltes Motto der GmbH: „Alle Menschen in (Selbst)liebe zusammenzuführen und das Leben zu zelebrieren.“
Die GmbH mit Sitz im 3. Bezirk hat (2023?) auch die im 8. Bezirk liegende ehemals rein schwule „Sportsauna“ übernommen. Das dort ansässige S.P.A., Sitz von S.O.U.L. – Symbiosis Of United Love, Verein zur Förderung sozialer Offenheit und liebevoller Gesellschaft, ZVR: 1634567817, ist derzeit anscheinend geschlossen, u.U. auch die Sauna selbst. Denn es heißt auf soul-events.at: Das S.P.A. schließt dauerhaft.
Eigenbeschreibung von S.o.u.l. hier.
Zum Thema Awareness schreibt S.o.u.l. hier. Wer sich „bedrängt“ fühlt, kann das Awareness-Team aufsuchen und mit dem Codewort „Berta“ „alarmieren, er muss nicht erzählen, was vorgefallen ist. Das Awarness-Team greift dann „diskret“ ein.
Zu den Awareness-Regeln von S.o.u.l. unter dem Titel Sexpositiv und Konsens.
Zum Begriff Konsens:
COMMENT & FAZIT
COMMENT & FAZIT: unter dem Druck der Gewaltzunahme in den letzten Jahren entstanden neue „Sittenwächter“. Kaum der Moralkeule der katholischen Kirche in den 1970er Jahren entronnen, gibt es nun eine neue Moralkeule. Wegbereiter waren die um Befreiung der Sexualität bemühten feministischen und queeren Bewegungen.
Worin bestand der Erfolg der Befreiungsbemühungen?
Darin: in unterschiedlichen, geradezu ungezählten Differenzierungen der sexuellen und gender-gebundenen Spielformen?
Trug dies zur Klärung in Sex- und Genderfragen bei?
So wie die ehemalige Moralkeule mit schönen Werten verbrämt wurde, so wird auch die neue mit menschenfreundlichen Worten umhüllt, ganz im Stil der Zeit. Klingt ja alles nicht so schlecht. Aber schöne Worte sind halt nur – schöne Worte.
Und das Regelwerk – bringt es etwas Neues?
Grundsätzlich nichts. Wie war das mit dem Minnesang und der Ritterlichkeit – und das nicht nur zu Ritterzeiten? Minnesang und Verhaltensweisen, ebenfalls bis ins Kleindetail festgeschrieben. Auch das nichts Neues.
Schlimm, dass man die „10 Gebote“ des sexuellen Miteinanders klitzeklein aufnotieren, plakativ in die Welt hinausschreien und eine Sittenpolizei – „Aber nein, wir sind keine Sittenpolizei!“ – einrichten muss.
Geschlechterkampf – wie seit Jahrhunderten, Jahrtausenden im Kontext mit einer um Geordnetheit ringenden Gemeinschaft und Gesellschaft. Ordnung – Sitten – Sittlichkeit – Gesellschaft als Ort des Liebens und Streitens aller mit allen, stets der Gefahr des Auseinanderbrechens ausgesetzt.
Was sagte Jean-Paul Sartre: „Die Hölle, das sind die anderen!“
Und was schrieb der deutsche Schriftsteller Ulrich Erckenbrecht dazu:
These: „Die Hölle, das sind wir selbst.“ (Thomas Stearns Eliot)
Antithese: „Die Hölle, das sind die anderen.“ (Jean-Paul Sartre)
Synthese: „Die Hölle, das sind wir selbst inklusive der anderen.“ (Hans Ritz)
Ulrich Erckenbrecht (WIKIPEDIA) (*1947), deutscher Schriftsteller, Aphoristiker, Philosoph und Privatgelehrter. Erckenbrecht veröffentlichte Bücher unter dem Pseudonym Hans Ritz
FAZIT DARAUS: Genießen wir Sexualität, Liebe und Vielfalt ohne aufgezwungenen Dresscode und ohne aufgedrungene Awareness-Teams in trauter Zweisamkeit, ohne anti-patriarchale Polit-Berieselung in Permanenz und ohne Diskomusik, in der Einfachheit des einfach Binären, worin auch immer das in der jeweiligen trauten Zweisamkeit bestehen mag. Dann gelingt vermutlich am ehesten die Flucht aus dem aufgeheizten, überdrüber differenzierten Geschlechterkampf unserer Zeit.
Immerhin: Gut 8 Mrd. Menschen auf der Erde, gut 8 Mrd. unterschiedliche Vorstellungen, Wünsche Begierden …
ERFAHRUNGSBERICHTE
gibt es in unter „Ungeniert“ der (online-)Zeitung „K.at“ in der Rubrik „Sex & Love“, z.B.:
Sinnlichkeit und Glamour: So bin ich auf einer Sexparty gelandet! – 13.8.2023
Sexpositive Partys sind auf dem Vormarsch! So lief eine exklusive Sexparty ab, die an Glamour nicht zu übertreffen war. Sexpositivität kommt immer mehr in der Mitte der Gesellschaft an. Das Konzept, das bereits in den 70ern und 80ern von feministischen Movements geprägt wurde, beschreibt einen wertfreien Umgang mit Sexualität. Also: Alles kann und nichts muss! Auf sogenannten Sexpositive-Partys, die mittlerweile auch in Wien stattfinden, sind sexuelle Handlungen gerne gesehen. Das inklusive Umfeld mit Awareness-Team sorgt nämlich dafür, dass jede:r Teilnehmer:in seine:ihre Lust offen ausleben und sich dabei sicher fühlen kann. Ein Besuch auf einer solchen Party ist mit Sicherheit eine ganz besondere Erfahrung, die Abwechslung in den Alltag bringt. …
Zusammen kommen auf den Sex Positive Partys von hausgemacht – 1000 Dinge, 10.1.2020
„Zusammen kommen“ ist nicht nur lustiges Wortspiel und Titel der längst legendären Eventreihe von hausgemacht, sondern auch tatsächlich Programm. Wir waren auf einer der ersten Sex Positive Partys in Wien und haben aufgeschrieben, was wir erlebt haben.
Die Sex Positive Partys vom Kollektiv hausgemacht sind längst Kult in der Wiener Clubszene. Sie wanderten von der Auslage zur Grellen Forelle und finden mittlerweile im Club Exil in Vösendorf statt. Wir waren damals beim zweiten Akt, ursprünglich noch in der Auslage in Wien, als es die Auslage überhaupt noch gab – uff. Um euch schon mal auf die nächste Party einzustimmen, haben wir hier unseren Erfahrungsbericht für euch: …
[Es folgen zunehmend euphorische Worte, wie toll die Veranstaltung war. Die Erfahrung sei umwerfend gut gewesen, mit erheblichem Erkenntnisgewinn: Reife auf diesem Gebiet nahm in einer Nacht um zehn Jahre zu.]
UNTERNEHMEN
Nvidia profitiert weiter von KI-Boom – Erste Reaktion: Anleger dennoch unzufrieden – Mittwoch, 20.11.2024, 23:03
SANTA CLARA (dpa-AFX) – Der KI-Boom füllt weiter rasant die Kassen des Chip-Konzerns Nvidia . Im vergangenen Quartal sprang der Umsatz im Jahresvergleich um 94 Prozent auf 35,1 Milliarden Dollar (33,3 Mrd Euro) hoch. Der Gewinn wurde mit 19,3 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt.
Zugleich hatten sich Anleger eine noch bessere Prognose für das laufende Quartal erhofft. Die Aktie gab am Mittwoch in einer frühen Reaktion im nachbörslichen US-Handel um rund zwei Prozent nach.
Nvidias Chip-Systeme werden rund um die Welt für das Training von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz verwendet. Schwergewichte wie Google und der Facebook-Konzern Meta füllen ganze Rechenzentren damit – aber auch KI-Start-ups wie die ChatGPT-Erfinderfirma OpenAI setzen darauf. Diese Schlüsselposition lässt das Geschäft von Nvidia immer weiter wachsen.
Nvidias Umsatz bei Technik für Rechenzentren sprang im Jahresvergleich um 112 Prozent auf 30,8 Milliarden Dollar hoch. Das lag über den Erwartungen der Analysten. Im laufenden Quartal will Nvidia erste Systeme mit dem nächsten Chip „Blackwell“ auf den Markt bringen. Zugleich schränkte der Konzern ein, dass die Nachfrage sowohl nach „Blackwell“-Prozessoren als auch nach der aktuellen Generation mit dem Namen „Hopper“ das Angebot noch in mehreren Quartalen übersteigen werde.
Für das laufende Vierteljahr sagte Nvidia einen Umsatz von 37,5 Milliarden Dollar voraus – mit der Einschränkung, dass er um zwei Prozent höher oder niedriger ausfallen könne. Das entsprach in etwa den Markterwartungen./so/DP/he © 2024 dpa-AFX
NVIDIA: Kursverlauf am Mittwoch, den 20.11.2024