Tagesblick – 20.9.2024 Freitag

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COMMENT – FAZIT für die letzten 24 bis 48 Stunden

Das Kind hat den Verstand meistens vom Vater, weil die Mutter ihren noch besitzt.
Adele Sandrock (1863-1937), niederländisch-deutsche Schauspielerin, Filmstar mit tiefer Stimme und oft Rollen mit herrischem Auftreten, genannt „Der General“.

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

COMMENT: DJI und DAX erklimmen neue Höchststände. Werden sich die Returns so entwickeln wie in den beiden Beispielen der Vergangenheit?

Gerüchte über einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine setzen der Rheinmetall-Aktie zu

Die Rheinmetall-Aktie ist ganz klar ein Profiteur von traurigen Entwicklungen. Der Ukraine-Krieg ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Kurse in bisher ungeahnte Höhen schossen. Gibt es hingegen leise Anzeichen für mögliche Verhandlungen um einen Waffenstillstand, reagieren die Kurse mit klaren Abschlägen. Genau das ließ sich am gestrigen Dienstag beobachten.

Da berichtete der Nachrichtendienst „Bloomberg“, dass wohl einige Verbündeten der Ukraine das Land zu Verhandlungen über einen Waffenstillstand mit Moskau drängen könnten. Dazu passt, dass Bundeskanzler Olaf Scholz kürzlich verlauten ließ, dass die Zeit für Friedensgespräche gekommen sei. Offizielle Ankündigungen gibt es bisher aber nicht. …

HELLMEYER (Märkte u.a.m.)

  • Märkte: „Aktienmarktparty“ ex China mit Verzögerung
  • Deutschland: Trend zu mehr Teilzeitarbeit setzt sich fort
  • Deutschland: In der Co2 Statistik weit hinten

Märkte: „Aktienmarktparty“ ex China mit Verzögerung

An den Finanzmärkten kam es mit etwas Zeitverzögerung ex China nach der US-Zinssenkung doch noch zur „Aktienmarktparty“. Rekorde purzelten erneut. So markierten der MSCI World, der Standard & Poors, der DAX oder auch der Sensex (Indien) neue historische Höchstmarken.

Das Thema Geopolitik bleibt an den Finanzmärkten in der Diskontierung weiter weitestgehend ausgespart, obwohl sich die Krisen im Ukraine- als auch Gazakonflikt merklich zuspitzen.

Nach der US-Zinssenkung preschte Italiens Notenbankchef hervor und konstatierte, dass die EZB im Zinssenkungskurs das Tempo erhöhen könnte, obwohl die EZB sich bezüglich der zukünftigen Zinspolitik bei dem Zinsentscheid in der letzten Woche bedeckt hielt. Panetta verwies auf die schwache Wirtschaft in der Eurozone. Diese Position ist nicht mit der des Bundesbankchefs kompatibel. Hier besteht wohl Redebedarf.

An der deutschen „Autofront“ kriselt es merklich. Nach den Krisenmeldungen von VW kürzte gestern Mercedes die Prognosen in signifikanter Form. Zudem sind die aktuellen Kfz-Zulassungsdaten ernüchternd. Habeck ruft als Konsequenz zum Autogipfel am Montag. Eine Lösung liegt auf der Hand: Die EU-Regulierung zum Co2 Flottenausstoß, die maßgeblich Folge exaltierter politischer Forderungen war und ist, sollte angepasst werden (Pragmatismus).

Die Veröffentlichung des US-Leistungsbilanzdefizits per 2. Quartal 2024 ernüchterte. Es war das zweithöchste Defizit in der Historie. Gekoppelt mit dem Haushaltsdefizit stellen sich Fragen.

Aktienmärkte: Late Dax +1,15%. EuroStoxx 50 +1,95%, S&P 500 +1,71%, Dow Jones +1,31%, US Tech 100 +2,57%

Aktienmärkte in Fernost Stand 05:55 Uhr: Nikkei (Japan) +1,66%, CSI 300 (China) -0,27%, Hangseng (Hongkong) +1,38%, Sensex (Indien) +0,24% und Kospi (Südkorea) +0,86%.

Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,19% (Vortag 2,19%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 3,71% (Vortag 3,73%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR hat sich gegenüber de USD oberhalb von der Marke 1,11 stabilisiert.
Gold und Silber legten gegenüber dem USD zu.

Nachrichten in Kurzform:

• Berlin: Wirtschaftsminister Habeck drängt auf eine staatliche Vorfinanzierung des

Stromnetzausbaus.

• Berlin: Wirtschaftsminister Habeck lädt am Montag zu einem „Autogipfel“ ein,

nachdem sich die Krise bei VW zuspitzte und Mercedes die Prognosen einstampfte.

• Berlin: Die Steuereinnahmen sprudelten per August. Im Jahresvergleich ergab sich

ein Anstieg um 5,3% auf knapp 62 Mrd. EUR. In den ersten acht Monaten kam es zu

einem Plus um 2,3%.

• Brüssel/Peking: Laut Nachrichtenagentur Xinhua wollen die EU und China die

„Differenzen“ über Einfuhrzölle für E-Fahrzeuge beilegen.

• Washington: Laut Wallstreet Journal glauben hochrangige US-Beamte nicht an ein

Waffenstillstandsabkommen im Gaza-Konflikt vor Ende der Amtszeit Bidens.

• Washington: Die Kandidaten Harris und Trump liegen laut Erhebungen der New

York Times, des Philadelphia Inquirer und des Siena College landesweit gleichauf

bei 47% Zuspruch.

EZB: Panetta prescht vor

Die EZB könnte laut Italiens Notenbankchef Panetta auf ihrem Zinssenkungskurs das

Tempo erhöhen. Die EZB könne ihr Vorgehen in den nächsten Monaten beschleunigen

aufgrund von Anzeichen einer Schwäche der Wirtschaft und angesichts der aktuellen

Zinssenkung der Federal Reserve. Die EZB hatte nach der Zinswende im Juni

vergangene Woche im Zuge einer rückläufigen Inflation die Schlüsselsätze gesenkt.

Zum weiteren Kurs hielt sie sich bedeckt.

Trump bezeichnet US-Zinssenkung als „politischen Schachzug“

Trump hat die Entscheidung der US-Notenbank, den Schlüsselsatz um einen halben

Prozentpunkt zu senken, als einen „politischen Schachzug“ bezeichnet. Die meisten

Leute dachten, es würde die Hälfte dieser Zahl sein, was wahrscheinlich das Richtige

gewesen wäre, so Trump.

Deutschland: Trend zu mehr Teilzeitarbeit setzt sich fort

Der Trend zur Teilzeitarbeit setzt sich laut IFO-Umfrage fort. 41% der Unternehmen planen mit

der Neueinstellung von Teilzeitkräften. Eine knappe Mehrheit von 54% will keine neuen

Teilzeitstellen anbieten. Lediglich 5% der Firmen planen einen Abbau von bestehenden

Teilzeitkräften.

Bereits in den vergangenen fünf Jahren sei der Anteil der Teilzeitkräfte bei der Mehrheit der

deutschen Unternehmen gestiegen, so Ifo-Forscherin Schaller zu den Ergebnissen der

Umfrage. Die Tendenz zu mehr Teilzeit setze sich fort. Einerseits helfe die Teilzeit dabei,

Fachkräfte anzuziehen, andererseits werde der Fachkräftemangel durch die geringere

Arbeitszeit noch verstärkt.

79% der Unternehmen geben an, keine Anreize zu setzen, um Beschäftigte von Teilzeit in

Vollzeit zu bringen. Die Betriebe, die Beschäftigte in die Vollzeit holen wollen, versuchen dies

mit einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten (16%) und einer betrieblichen Altersvorsorge (10%).

Danach folgen Kinderbetreuung (8%) und Flexibilität beim Arbeitsort (6%).

Etwas mehr als 75% der Befragten meinen, dass Teilzeitstellen für ihr Unternehmen förderlich

sind oder wären. Von diesen rechnen 56% mit einer erhöhten Mitarbeiterzufriedenheit. 51%

gehen davon aus, dass sie durch Teilzeitstellen ihren Personalbedarf besser decken können.

Nur 18% denken, dass Teilzeitkräfte förderlich für die Produktivität des Unternehmens sind.

Kommentar: Der Trend ist unverkennbar. Im Hinblick auf die Demographie und absehbare

Altersarmut in Teilen wird sich diese Tendenz auch dank der „Alten“ fortsetzen.

Deutschland: In der Co2 Statistik weit hinten

Nachfolgende Grafik von Statista belegt mehrere Dinge.

1. Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt (in Current USD, nicht

Kaufkraftparität!) belegt bei dem Co2 Ausstoß den 10. Platz gemeinsam mit Kanada

2. Deutschland hat seine Hausaufgaben im relativen Vergleich gemacht.

3. Wo stünde Deutschland bei Weiterbetrieb der Atomkraftwerke?

4. Mit einem Ausstoß von 1,5% kann und wird Deutschland das Weltklima, wenn es dann an

CO2 hängt, nicht retten können. Die Zahlen sind unmissverständlich, wo das Klima

gerettet werden könnte, wenn Co2 der entscheidende Faktor sein sollte.

Fazit: Deutschland kann seine Wirtschaft durch überfrachtete Klimapolitik, die die

Konkurrenzfähigkeit des Standorts erkennbar unterminiert, zerstören, ohne dass das

nennenswerten Nutzen für das Klima brächte. Pragmatismus, nicht Ideologie, ist gefragt.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Prekäre Kfz-Zulassungsdaten

Die Leistungsbilanz wies per Juli in der Saisonal bereinigten Fassung einen Überschuss in Höhe von 39,6 Mrd. EUR nach zuvor 51,0 Mrd. EUR aus.

UK: Sehr schwacher August bei Kfz-Zulassungen

Die Bank of England hat den Leitzins erwartungsgemäß unverändert bei 5,0%% belassen.

Der GfK-Konsumklimaindex sank per September von zuvor -13 auf -20 Punkte (Prognose -13).

USA: Zweithöchstes Leistungsbilanzdefizit in US-Historie!

Das Leistungsbilanzdefizit stellte sich per 2. Quartal auf 266,8 Mrd. USD (Prognose -260,0

Mrd.) nach zuvor -241,0 Mrd. USD. Es ist das zweithöchste Defizit in der US-Historie. Nur im 1.

Quartal 2022 war es mit -291,8 Mrd. USD höher.

Der Philadelphia Fed Business Index verzeichnete per September einen Anstieg von zuvor -7,0

auf +1,7 Punkte (Prognose -1,0, Analogie zum Index aus New York).

Der Index der Frühindikatoren nach Lesart des Conference Board sank per August um 0,2%

(Prognose -0,3%) nach zuvor -0,6%. Seit April 2022 sinkt dieser Index bei einer Ausnahme! (?)

Der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilien lag per August in der annualisierten Darstellung

bei 3,86 Mio. (Prognose 3,90 Mio.) nach zuvor 3,96 Millionen (revidiert von 3,95 Mio.).

Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich per 14. September 2024 auf 219.000 (Prognose

230.000) nach zuvor 231.000 (revidiert von 230.000).

China: Zinsen unverändert belassen

Japan: Verbraucherpreise (J) jetzt bei 3%

Die Verbraucherpreise nahmen per August im Jahresvergleich um 3,0% nach zuvor 2,8% zu.

Die Kernrate der Verbraucherpreise legten per August im Jahresvergleich um 2,8% nach zuvor 2,7% zu.

Russland: Devisenreserven auf höchstem Stand seit 04/2022

Die Devisenreserven lagen per 13. September 2024 bei 617,0 nach zuvor 616,0 Mrd. USD

(höchster Stand seit April 2022).

Hier den Hellmeyer Report lesen!

ISRAEL-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

ISRAEL im ntv-Liveticker

20.09.2024 09:58

Entsetzen wegen Umgang mit Toten Israel untersucht „schwerwiegenden Vorfall“ im Westjordanland

Israelische Soldaten führen im Westjordanland eine Razzia durch. Nach Angaben Israels werden bei dem Einsatz palästinensische Militanten getötet. In sozialen Medien kursieren Videos, die den Umgang mit den Leichen zeigen sollen. Sie sorgen nun für Entsetzen.

20.09.2024 01:59

Nach Pager-Explosionswelle Israel überzieht Hisbollah mit Luftangriffen

Die libanesische Hisbollah-Miliz steht nach zwei Explosionswellen durch manipulierte Funkgeräte unter Schock. Israel nutzt den Moment, um Hunderte Angriffe auf Raketenabschussrampen der Islamisten zu fliegen. US-Präsident Biden und Frankreichs Präsident Macron versuchen zu deeskalieren.

19.09.2024 15:19

Bericht über Geheimdienst-Plan Wie der Sprengstoff in die Hisbollah-Pager kam

Die Explosion unzähliger Pager im Libanon trifft die Hisbollah ins Mark. Dabei war es ihr Chef, der aus Angst vor Spionage auf die kleinen Empfänger umsatteln wollte. Laut einem Bericht der „New York Times“ ist er damit in eine Falle des israelischen Geheimdienstes getappt. Von Marc Dimpfel

19.09.2024 15:18

Libanon nach der Pager-Attacke Nahost-Experte: „Die Menschen sind in Panik“

Im Libanon schmeißen Leute ihre Handys auf die Straße. Seitdem im Land tausende Pager und Hunderte Funkgeräte explodiert sind, regiere die Angst, sagt Nahost-Experte Jannis Grimm. Er spricht mit ntv.de über ein Trauma, das zurück ist – und über die Hisbollah, die ins Mark getroffen worden sei.

19.09.2024 11:41

Weitere Tötungen geplant Iran soll Mord an Netanjahu beauftragt haben – Festnahme

Nach Erkenntnissen der Polizei schmiedet der Iran ein Mordkomplott gegen hochrangige israelische Politiker, darunter Regierungschef Netanjahu und Verteidigungsminister Galant. Brisant: Ausführen sollte die ein jüdischer Israeli. Doch dazu kommt es nicht.

19.09.2024 09:45

Hersteller bezieht Stellung Produktion explodierter Walkie-Talkies schon 2014 eingestellt

Nachdem in einer zweiten Explosionswelle im Libanon die Walkie-Talkies von Hisbollah-Mitgliedern Feuer fangen, meldet sich der Hersteller der Funkgeräte zu Wort. Die Produktion der Geräte sei vor zehn Jahren eingestellt worden, heißt es von der japanischen Firma. Ein illegaler Nachbau sei nicht auszuschließen.

19.09.2024 09:40

Habeck macht aber Unterschiede Ampel dementiert Stopp von Waffenlieferungen an Israel

Deutschland ist ein wichtiger Waffenexporteur, auch für Israel. Eine Anfrage des BSW im Bundestag fördert offenbar zutage, dass Berlin in diesem Jahr deutlich weniger Waffen nach Jerusalem schickt. Einen Genehmigungsstopp gibt es zwar nicht, aber man will genauer hinsehen, erklärt Wirtschaftsminister Habeck.

19.09.2024 05:28

Sicherheitsrat tagt zu Libanon Iran lässt verletzte Hisbollah-Mitglieder ausfliegen

Nach einer zweiten Explosionswelle kleiner Funkgeräte im Libanon steigt die Zahl der Toten auf mehr als 25. Iran schickt Ärzte ins Land und will Verletzte ausfliegen. Der UN-Sicherheitsrat beraumt eine Dringlichkeitssitzung an.

18.09.2024 21:39

Deutschland enthält sich UN-Vollversammlung: Israel soll Besatzung beenden

124 Länder fordern Israel auf, die besetzten palästinensischen Gebiete innerhalb eines Jahres zu verlassen. Die europäischen Staaten zeigen sich in der UN-Vollversammlung gespalten. Israel kritisiert die Resolution – und wird sie wohl ignorieren.

18.09.2024 20:08

Truppenverlegung in den Norden Israels Verteidigungsminister kündigt neue Phase des Krieges an

Inmitten der Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah gibt der israelische Verteidigungsminister bekannt: Im Norden an der Grenze zum Libanon sollen mehr Ressourcen und Truppen stationiert werden. Die internationale Gemeinschaft befürchtet eine Eskalation.

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

Israel fliegt massive Angriffe im Libanon – APA

Israel erhöht massiv den militärischen Druck auf die Hisbollah im Libanon. In mehreren Angriffswellen bombardierten Kampfflugzeuge rund 100 Raketenabschussrampen der proiranischen Miliz, die mit rund 1.000 Abschussrohren bestückt gewesen seien, teilte das israelische Militär am Abend mit. Die Raketenwerfer seien für unmittelbare Angriffe auf Israel vorbereitet gewesen. Freitag Früh hob Israel die Ausgangsbeschränkungen für Ortschaften im Norden des Landes wieder auf.

Libanesische Sicherheitskreise sprachen von einer der schwersten israelischen Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober. Das militärische Vorgehen vergrößert die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Süden des Nachbarlandes. Der jüdische Staat will die Hisbollah, die Israel das Existenzrecht abspricht, wieder aus dem Grenzgebiet verdrängen, um die Sicherheit seiner Bürger im Norden zu gewährleisten.

Nach den schweren Luftangriffen forderte die israelische Armee Bewohner mehrerer Gemeinden und Städte im Norden Israels auf, sich in der Nähe von Luftschutzbunkern aufzuhalten. Zivilisten sollen sich außerdem am Wochenende von militärischen Übungsgebieten im Norden fernhalten. Das Militär werde dort „Aktivitäten“ ausführen, für Unbefugte herrsche daher Lebensgefahr. „Es ist möglich, dass in nahe gelegenen Ortschaften Schüsse und Explosionen zu hören sein werden“, hieß es in einer Mitteilung der Armee.

Die genaue Bedeutung der Anweisung war zunächst unklar. Im Libanon herrscht die Sorge, Israel könnte eine Bodenoffensive im Süden des Landes vorbereiten. Im Fall eines solchen Einsatzes müssten im Norden Israels Truppen zusammengezogen werden. Die Armee werde weiterhin die Infrastruktur und die Fähigkeiten der Hisbollah schwächen, um den Staat Israel zu verteidigen, teilte die israelische Armee weiter mit. Den Angaben nach wurden auch „Terror-Infrastruktur“ und ein Waffendepot der Hisbollah im Südlibanon attackiert.

Vertreter des israelischen Militärs wollten Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Abend bei Sicherheitsberatungen Pläne für die Nordfront vorstellen, berichteten israelische Medien. Wie die „Times of Israel“ aus Militärkreisen erfahren haben will, möchte die Armee die Rückkehr der Zehntausenden aus dem Norden Israels geflüchteten Bewohner in ihre Häuser erreichen, ohne jedoch den Konflikt mit der Hisbollah zu einem regionalen Krieg auszuweiten. Israel hatte kürzlich die Rückkehr der Bewohner in den Norden zu einem Kriegsziel erklärt.

Die umfangreichen Luftangriffe erfolgten nach einem schweren Raketenbeschuss aus dem Libanon auf Gemeinden im Norden Israels, wie die „Times of Israel“ berichtete. Zwei israelische Soldaten wurden getötet – laut Armee ein 20 Jahre alter Soldat und ein 43 Jahre alter Reservist. Dem Zeitungsbericht zufolge starb der Reservist durch eine mit Sprengstoff beladene Drohne der Hisbollah, der jüngere Soldat bei einem Angriff der Hisbollah mit zwei Panzerabwehrraketen. Acht weitere Soldaten seien verletzt worden, hieß es.

Während des gegenseitigen Beschusses lief im libanesischen Fernsehen eine Rede des Generalsekretärs der Hisbollah, Hassan Nasrallah. Darin nahm er Bezug auf die tödlichen Angriffe auf Kommunikationstechnik seiner Miliz, warf Israel versuchten Völkermord vor und kündigte Vergeltung an.

„Innerhalb von zwei Tagen und binnen einer Minute pro Tag hat Israel darauf abgezielt, mehr als 5.000 Menschen zu töten“, sagte er. „Dieser kriminelle Akt kommt einer Kriegserklärung gleich.“ Mindestens 37 Menschen kamen bei den Explosionen manipulierter Pager und Handfunkgeräte am Dienstag und Mittwoch nach Behördenangaben ums Leben. Rund 3.000 weitere wurden demnach verletzt.

Israel hat sich bisher nicht öffentlich zu den Angriffen bekannt. Nicht nur Nasrallah, auch Militär- und Geheimdienstexperten sehen Israel als Drahtzieher hinter den Explosionen. „Kurzfristig ist dies eine außerordentliche taktische Leistung“, sagte Eyal Pinko, ein ehemaliger israelischer Geheimdienstmitarbeiter, dem „Wall Street Journal“. „Langfristig gesehen bringt das keinen militärischen oder politischen Erfolg“, meinte er.

Israel hob am Freitag die am Vortag verhängten Ausgangs- und Versammlungsbeschränkungen für mehrere Ortschaften im Norden des Landes und auf den besetzten Golanhöhen wieder auf. Die Einschränkungen waren verhängt worden, nachdem das israelische Militär am Donnerstagnachmittag gestartet hatte.

Nasrallah kündigte an, den Beschuss Nordisraels fortzusetzen. Der „Widerstand im Libanon“ werde seine Angriffe auf Israel nicht einstellen, bevor die „Aggressionen (Israels) gegen Gaza“ aufhörten, sagte er in seiner im Fernsehen übertragenen Rede.

Israel könne erst dann wieder Menschen in Sicherheit in den Norden zurückkehren lassen, wenn der Krieg im Gazastreifen gestoppt werde. Die Hisbollah handelt nach eigener Darstellung aus Solidarität mit der islamistischen Hamas in dem Küstengebiet. Beide Terrorgruppen werden von der Islamischen Republik Iran unterstützt, deren Staatsführung Israel als Erzfeind betrachtet.

Die UNO-Blauhelmtruppe im Süden des Libanon, der auch österreichische Bundesheersoldaten angehören, forderte eine „sofortige Deeskalation“ im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah. Es sei eine massive Zunahme der Feindseligkeiten über die Grenze hinweg zu beobachten, sagte UNIFIL-Sprecher Andrea Tenenti der Nachrichtenagentur Reuters. Die UNIFIL-Truppe soll den Frieden zwischen Israel und dem Libanon wahren. Seit Ausbruch des Krieges im Gazastreifen hat sich jedoch auch die Lage in dem Grenzgebiet erheblich verschlechtert. Nahezu täglich kommt es zu gegenseitigem Beschuss zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz. In den vergangenen Tagen spitzte sich der Konflikt dramatisch zu.

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hatte sich am Donnerstag „zutiefst besorgt“ über die jüngsten Entwicklungen im Libanon gezeigt. „Die Folgen einer weiteren Eskalation wären verheerend für die gesamte Region“, unterstrich der Minister am Abend auf X. „Die Sicherheit der UNIFIL-Friedenstruppe muss zu jeder Zeit garantiert sein!“ Das Hauptquartier der Friedenstruppe befindet sich im Camp Naqoura im Südwesten des Landes.

ROUNDUP: Israel fliegt nach Beschuss massive Angriffe im Libanon – [Die Nacht im Überblick]

TEL AVIV/BEIRUT (dpa-AFX) – Israel erhöht massiv den militärischen Druck auf die Hisbollah im Libanon. In mehreren Angriffswellen bombardierten Kampfflugzeuge rund 100 Raketenabschussrampen der proiranischen Miliz, die mit rund 1.000 Abschussrohren bestückt gewesen seien, teilte das israelische Militär am Abend mit. Die Raketenwerfer seien für unmittelbare Angriffe auf Israel vorbereitet gewesen. Libanesische Sicherheitskreise sprachen von einer der schwersten israelischen Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober.

Das militärische Vorgehen vergrößert die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Süden des Nachbarlands. Der jüdische Staat will die Hisbollah, die Israel das Existenzrecht abspricht, wieder aus dem Grenzgebiet verdrängen, um die Sicherheit seiner Bürger im Norden zu gewährleisten.

Nach den schweren Luftangriffen forderte die israelische Armee Bewohner mehrerer Gemeinden und Städte im Norden Israels auf, sich in der Nähe von Luftschutzbunkern aufzuhalten. Zivilisten sollen sich zudem am Wochenende von militärischen Übungsgebieten im Norden fernhalten. Das Militär werde dort „Aktivitäten“ ausführen, für Unbefugte herrsche daher Lebensgefahr. „Es ist möglich, dass in nahegelegenen Ortschaften Schüsse und Explosionen zu hören sein werden“, hieß es in einer Mitteilung der Armee.

Sorge vor möglicher Bodenoffensive

Die genaue Bedeutung der Anweisung war zunächst unklar. Im Libanon herrscht die Sorge, Israel könnte eine Bodenoffensive im Süden des Landes vorbereiten. Im Fall eines solchen Einsatzes müssten im Norden Israels Truppen zusammengezogen werden. Die Armee werde weiterhin die Infrastruktur und die Fähigkeiten der Hisbollah schwächen, um den Staat Israel zu verteidigen, teilte die israelische Armee weiter mit. Den Angaben nach wurden auch „Terror-Infrastruktur“ und ein Waffendepot der Hisbollah im Südlibanon attackiert.

Vertreter des israelischen Militärs wollten Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Abend bei Sicherheitsberatungen Pläne für die Nordfront vorstellen, berichteten israelische Medien. Wie die „Times of Israel“ aus Militärkreisen erfahren haben will, möchte die Armee die Rückkehr der Zehntausenden aus dem Norden Israel geflüchteten Bewohner in ihre Häuser erreichen, ohne jedoch den Konflikt mit der Hisbollah zu einem regionalen Krieg auszuweiten. Israel hatte kürzlich die Rückkehr der Bewohner in den Norden zu einem Kriegsziel erklärt.

Erneut Tote bei gegenseitigem Beschuss

Die umfangreichen Luftangriffe erfolgten nach einem schweren Raketenbeschuss aus dem Libanon auf Gemeinden im Norden Israels, wie die „Times of Israel“ berichtete. Zwei israelische Soldaten wurden getötet – laut Armee ein 20 Jahre alter Soldat und ein 43 Jahre alter Reservist. Dem Zeitungsbericht zufolge starb der Reservist durch eine mit Sprengstoff beladene Drohne der Hisbollah, der jüngere Soldat bei einem Angriff der Hisbollah mit zwei Panzerabwehrraketen. Acht weitere Soldaten seien verletzt worden, hieß es.

Während des gegenseitigen Beschusses lief im libanesischen Fernsehen eine Rede des Generalsekretärs der Hisbollah, Hassan Nasrallah. Darin nahm er Bezug auf die tödlichen Angriffe auf Kommunikationstechnik seiner Miliz, warf Israel versuchten Völkermord vor und kündigte Vergeltung an. „Innerhalb von zwei Tagen und binnen einer Minute pro Tag hat Israel darauf abgezielt, mehr als 5.000 Menschen zu töten“, sagte er. „Dieser kriminelle Akt kommt einer Kriegserklärung gleich.“ Mindestens 37 Menschen kamen bei den Explosionen manipulierter Pager und Handfunkgeräte am Dienstag und Mittwoch nach Behördenangaben ums Leben. Rund 3.000 weitere wurden demnach verletzt.

Hisbollah-Chef kündigt Vergeltung an

Israel hat sich bislang nicht öffentlich zu den Angriffen bekannt. Nicht nur Nasrallah, auch Militär- und Geheimdienstexperten sehen Israel als Drahtzieher hinter den Explosionen. „Kurzfristig ist dies eine außerordentliche taktische Leistung“, sagte Eyal Pinko, ein ehemaliger israelischer Geheimdienstmitarbeiter, dem „Wall Street Journal“. „Langfristig gesehen bringt das keinen militärischen oder politischen Erfolg“, meinte er.

Nasrallah kündigte an, den Beschuss Nordisraels fortzusetzen. Der „Widerstand im Libanon“ werde seine Angriffe auf Israel nicht einstellen, bevor die „Aggressionen (Israels) gegen Gaza“ aufhörten, sagte er in seiner im Fernsehen übertragenen Rede. Israel könne erst dann wieder Menschen in Sicherheit in den Norden zurückkehren lassen, wenn der Krieg im Gazastreifen gestoppt werde. Die Hisbollah handelt nach eigener Darstellung aus Solidarität mit der islamistischen Hamas in dem Küstengebiet. Beide Gruppen werden von der Islamischen Republik Iran unterstützt, deren Staatsführung Israel als Erzfeind betrachtet.

Bericht: Keine Einigung bei Gaza-Verhandlungen in Sicht

Die Verhandlungen über ein Ende des Gaza-Kriegs, bei denen die USA, Ägypten und Katar zwischen Israel und der Hamas vermitteln, drehen sich jedoch seit Monaten im Kreis. Ranghohe US-Beamte räumten inzwischen in privaten Gesprächen ein, dass sie während der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden, die im Januar enden wird, keine Einigung zwischen Israel und Hamas mehr erwarten, berichtete das „Wall Street Journal“. „Eine Einigung steht nicht unmittelbar bevor“, sagte einer der US-Beamten. „Ich bin mir nicht sicher, ob es je zustandekommt.“

Israel will derweil durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass der Beschuss des Nordens aufhört und die Hisbollah sich hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht – so wie es eine UN-Resolution vorsieht. Danach sollen rund 60.000 Menschen, die sich aus der Region an der Grenze zum Libanon in andere Landesteile in Sicherheit bringen mussten, in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren können. Israels Verteidigungsminister Joav Galant kündigte an, Israel werde die Angriffe auf die Hisbollah fortsetzen. „Die Serie unserer Militäraktionen wird weitergehen“, sagte er. „Mit der Zeit wird die Hisbollah einen wachsenden Preis zahlen.“

Der fast tägliche gegenseitige Beschuss hat sich zu einem niedrigschwelligen Krieg entwickelt. Im Libanon wurden nach amtlichen Angaben bereits etwa 600 Menschen getötet, die meisten davon Hisbollah-Mitglieder. In Israel kamen nach offiziellen Angaben zufolge 48 Menschen durch die Angriffe der proiranischen Miliz ums Leben, darunter Soldaten, aber auch viele Zivilisten./ln/DP/stk  © 2024 dpa-AFX

INTERVIEW – Libanon nach der Pager-Attacke Nahost-Experte: „Die Menschen sind in Panik“

Im Libanon schmeißen Leute ihre Handys auf die Straße. Seitdem im Land tausende Pager und Hunderte Funkgeräte explodiert sind, regiere die Angst, das Gefühl, es könne jeden treffen, überall, sagt Nahost-Experte Jannis Grimm. Er spricht mit ntv.de über ein Trauma, das zurück ist, und über die Hisbollah, die ins Mark getroffen worden sei.

GEKÜRZT – Aussagen aus dem Interview, die vor allem die Folgen der Pager-Attacke beschreiben.

Dieser Anschlag hat eine riesige Menge an Versehrten zur Folge – ohne Augenlicht, ohne Hände oder Hüfte. Der Angriff auf die Pager erfolgte mit einer Nachricht, die Geräte haben gepiepst. Das Ziel war, dass die Leute ihren Pager in die Hand nehmen, die Nachricht lesen, das Gerät vor dem Gesicht. Sehr vielen Opfern mussten die Augen herausoperiert werden, die Hände oder Finger amputiert. Diese Bilder von zerfetzten Augen holen im Libanon das Trauma von 2020 zurück, in seiner ganzen Wucht.

Die Retraumtisierung ist sicherlich zumindest Teil des Kalküls. Der wahnsinnige Schock, die erzeugte Panik, die Demoralisierung der libanesischen Gesellschaft sind zentral bei dem Angriff. Das zerstörte Pager-Netz selbst trifft die Miliz tatsächlich nicht so sehr hart, wie oftmals angenommen. Weit über 80 Prozent der Kommunikation wickelt Hisbollah über Kabelleitungen ab oder noch analoger: über Kuriere. Boten fahren mit Motorrad von einem Ort zum anderen und überbringen eine Botschaft. Das war auch eine Konsequenz aus der Erkenntnis, dass Israel als Gegner technisch immer überlegen sein würde. Also hat man versucht, den High Tech-Feind durch Low Tech-Lösungen vorzuführen.

Die Entscheidung für die Pager muss in etwa vor fünf Monaten gefallen sein. Sie war eine bewusste Konsequenz angesichts der israelischen Kriegsführung nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober. Seither hat Israel viele Kader der Hisbollah durch gezielte Tötungen aus dem Weg geräumt. Das war möglich, weil man diese Leute mittels GPS-Daten oder Kamerabildern auf ihren gehackten Telefonen orten konnte. Nasrallah hat damals in einer Rede gesagt: „Schmeißt eure Handys weg!“ Im Zuge dessen wurde dann entschieden, die Pager anzuschaffen und die Walkie Talkies als Ersatz für den Notfall. Das muss der israelischen Seite gesteckt worden sein.

Es hieß ja zunächst, die Pager seien in Taiwan lizensiert und in Ungarn produziert worden, aber die ungarische Firma existiert gar nicht, nur ihr Briefkasten. Man kann davon ausgehen, dass der israelische Geheimdienst selbst oder ein Zulieferer die Geräte hergestellt, präpariert oder geliefert hat. Unter dem Deckmantel der ungarischen Firma und unter der Lizenz des Unternehmens aus Taiwan. Das macht diesen Anschlag völkerrechtlich so problematisch. Der Sprengsatz wurde eingesetzt, die Sprengfalle wurde scharf gestellt, ohne irgendeine Kontrolle darüber zu haben, in wessen Hand, in welcher Umgebung der später einmal detonieren würde, auf der Straße, im Supermarkt, im Wohnzimmer.

Ein Todesopfer kann die Miliz beerdigen und ersetzen. Ein Versehrter bleibt. Gerade in einem so gebeutelten Land wie dem Libanon wird ein so schwer an Händen, Augen, Hüfte Geschädigter weder sich noch seine Familie ernähren können. Er muss ein Leben lang von der Organisation unterstützt werden, finanziell und moralisch. Und dieser Akt der Weiterversorgung wird auch zu einer Gelegenheit für den Gegner, weitere Informationen zu sammeln.

Vorgestern hingen alle am Telefon:“Wie geht es dir?“ Natürlich, nach all diesen Anschlägen auf so viele Menschen wurden zehntausende Telefonanrufe getätigt. Alle waren aufgescheucht, jeder hat nachgefragt. Leute sind in Krankenhäuser gegangen, um Versorgung zu organisieren. Alles sichtbar. Die Explosionen zwangen die Miliz, sich nun doch wieder auf ihre eher unsicheren Handys zur Kommunikation zu verlassen. Die beiden Anschläge der letzten Tage haben eine große Lücke im Sicherheitsnetz der Hisbollah offenbart. Was aber der israelische Geheimdienst seitdem an Informationen über die Strukturen innerhalb der Hisbollah gesammelt haben wird, das hat eine ganz andere Dimension.

URAINE-KRIEG

UKRAINE im n-tv Liveticker

+++ 08:20 „Trend zum Autoritarismus“ – EU erwägt Ende der visumfreien Einreise von Georgiern +++

+++ 07:42 Ukraine kritisiert Polens Vorschlag zur Krim +++
Das ukrainische Außenministerium kritisiert einen Vorschlag Polens zum Status der Krim und betont, Kompromisse seien inakzeptabel. Zuvor schlug der polnische Außenminister Radosław Sikorski vor, im Rahmen von einer möglichen Verhandlungslösung mit Russland dort ein Referendum abzuhalten. „Alle Anstrengungen sollten auf die Befreiung der Halbinsel gerichtet sein, und nicht darauf, den Appetit des Kremls auf Kosten der Interessen der Ukraine und des Völkerrechts zu befriedigen“, erklärt das Außenministerium in Kiew.

+++ 05:32 Ukraine nimmt erstmals an NATO-Übung teil +++

+++ 03:25 Wegen Russland-Sanktionen: Lufthansa erwägt Aus für Flüge Frankfurt-Peking +++

+++ 02:27 Angriff auf Sumy: Energiezentrum im Visier der Russen +++
Russische Streitkräfte haben am Abend in einer neuen Welle von Luftangriffen ein Geriatriezentrum in der ukrainischen Stadt Sumy getroffen und den Energiesektor der Stadt ins Visier genommen. …

+++ 01:25 Rund 1,18 Millionen Ukrainer in Deutschland +++

+++ 23:23 Bulgarien setzt auf EU-Importverbot für ukrainische Eier +++
Bulgarien will bei einem Treffen des EU-Agrar- und Fischereirates am 23. September in Brüssel eine Aussetzung der Eierimporte aus der Ukraine beantragen. Das teilt der bulgarische Landwirtschaftsminister Georgi Takhov mit. Die Forderung ist ein Zeichen anhaltender Streitigkeiten zwischen der Ukraine und den östlichen EU-Mitgliedsstaaten über den Agrarhandel. Die Streitigkeiten führten zuvor bereits zu Grenzblockaden an der ukrainisch-polnischen Grenze, Importverboten für ukrainischen Mais und Weizen sowie Bauernprotesten in Polen und Bulgarien.

+++ 20:42 Selenskyj: Kursk-Vorstoß hat russisches Angriffspotenzial geschwächt +++
Der Vorstoß in die russische Oblast Kursk hat die Regierung in Moskau nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dazu gezwungen, 40.000 Soldaten dorthin zu verlegen. Russlands Angriffspotenzial an der Ostfront in Donezk sei verringert worden, sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Ansprache. Die Ukraine war im vergangenen Monat nach Russland vorgedrungen.

+++ 20:17 Selenskyj trifft Biden, Harris und Trump bei USA-Besuch +++
US-Präsident Joe Biden empfängt in der kommenden Woche den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus in Washington. Das Treffen sei für Donnerstag geplant, teilt die US-Regierungszentrale mit. Selenskyj werde sich separat auch mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris treffen, die als Kandidatin der Demokraten bei der Wahl im November antritt und Biden im Weißen Haus ablösen will. Selenskyj hatte bereits vor einigen Tagen ein Treffen mit Biden in Washington in Aussicht gestellt und angekündigt, er wolle dem US-Präsidenten einen „Plan für den Sieg“ im Krieg gegen Russland vorstellen. Selenskyj will zunächst bei der UN-Generalversammlung in New York sprechen und dort am Rande Gespräche führen. Außerdem seien neben der Zusammenkunft mit Biden und Harris in Washington auch Treffen mit Mitgliedern des US-Kongresses geplant – ebenso mit dem früheren US-Präsidenten und republikanischen Präsidentschaftsanwärter, Donald Trump, der bei der Wahl im November gegen Harris antritt. Details zu dem geplanten Treffen mit Trump gab es zunächst nicht.

+++ 19:52 Stoltenberg zu Friedenschancen: Putin muss der Preis zu hoch sein +++
Kurz vor seinem Abschied als NATO-Generalsekretär betont Jens Stoltenberg, dass die militärische Unterstützung der Ukraine den russischen Präsidenten Wladimir Putin an den Verhandlungstisch bringen soll. „Ich glaube nicht, dass Präsident Putin seine Meinung über die Ukraine ändern wird“, sagt der Norweger. Er glaube jedoch, dass man Putins Kalkül ändern könne, „denn es gibt eine Grenze dafür, wie hoch der Preis sein darf, den er zu zahlen bereit ist“. Nach Ansicht des Nato-Generalsekretärs erhöhe die militärische Unterstützung der Ukraine die Wahrscheinlichkeit, Putin zu überzeugen, eine Friedensvereinbarung treffen zu müssen, in der die Ukraine als souveräne, unabhängige Nation auftrete. „Und dann ist es Sache der Ukraine und Russlands zu verhandeln“, sagt Stoltenberg. Die NATO müsse die Ukraine in die Lage versetzen, die Botschaft zu vermitteln, dass Putin auf dem Schlachtfeld nicht gewinnen könne, weil der Preis dafür zu hoch wäre. Stoltenberg übergibt sein Amt als Nato-Generalsekretär am 1. Oktober nach zehn Jahren an den früheren niederländischen Regierungschef Mark Rutte und wird Medien zufolge Chef der Münchner Sicherheitskonferenz.

+++ 19:07 Ukraine: Russland will eigene Dämme sprengen +++
Russland platziert laut einem Sprecher der ukrainischen Streitkräfte Sprengsätze an Dämmen in seinem eigenen Gebiet rund um die Stadt Belgorod. Wie „Kyiv Independent“ berichtet, vermutet Militärsprecher Vitali Sarantsev, die russischen Streitkräfte könnten die Dämme sprengen, um einen möglichen Vormarsch ukrainischer Streitkräfte zu verlangsamen. Eine weitere Theorie von Sarantsev: Russland wolle die Ukraine für die Sprengungen verantwortlich machen und damit beschuldigen, Umweltschäden zu verursachen. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen. Belgorod liegt rund 25 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt und ist damit eine der russischen Städte, die am unmittelbarsten von Moskaus Krieg gegen die Ukraine betroffen ist.

+++ 18:17 Stromausfälle in der Ukraine könnten im Winter bis zu 18 Stunden dauern +++

+++ 17:54 Von der Leyen trifft Selenskyj zu Gesprächen über Energieversorgung +++

Fast 400 Millionen Euro mehr Bundesregierung stockt die für dieses Jahr geplante Militärhilfe an Ukraine auf

+++ 16:15 Putin: Armee soll dieses Jahr 1,4 Millionen Drohnen erhalten +++
Russland plant laut Präsident Wladimir Putin, die heimische Produktion von Drohnen in diesem Jahr um das Zehnfache zu steigern. Wie Reuters berichtet, sollen demnach fast 1,4 Millionen Drohnen produziert werden, vergangenes Jahr produzierte Russland laut Putin noch rund 140.000 Drohnen. Sowohl Russland als auch die Ukraine kauften in der Vergangenheit Drohnen im Ausland und fuhren parallel ihre eigene Produktion hoch.

+++ 14:57 EU-Parlament: Ukraine Waffen-Einsatz in Russland erlauben +++

+++ 13:58 Moskau meldet Einnahme von weiterem Dorf in Ostukraine +++
Die russische Armee erobert nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf in der ostukrainischen Region Donezk. Die Ortschaft Georgijiwka sei eingenommen worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Dieses hatte in den vergangenen Wochen immer wieder militärische Erfolge an der Front vermeldet, wo die ukrainischen Truppen offensichtlich massiv unter Druck stehen. Ziel der russischen Truppen ist derzeit offensichtlich die Eroberung der für die Ukraine logistisch wichtigen Stadt Pokrowsk, deren Verlust für Kiew ein harter Schlag wäre. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Freitag von einer „sehr schwierigen“ Situation an der Front in der Ostukraine gesprochen.

+++ 13:31 Russische Soldaten sehen völlig andere Einstellung der Bevölkerung in Kursk als im Donbass +++
Offenbar sind die russischen Truppen, die ja nach Kreml-Angaben den Donbass von „Nazis“ befreien sollen, dort doch nicht so willkommen. Das staatliche Fernsehen Rossia 1 zeigt einen Soldaten, der einen großen Unterschied seiner Arbeit sieht zwischen Kursk und Bachmut. Die Einstellung sei ganz anders: „Hier ist es konkret unser eigenes Land, sie lieben uns. Dort war die Haltung völlig anders.“

+++ 13:09 Hunderte ukrainische Ortschaften umbenannt +++
Das ukrainische Parlament benennt insgesamt 327 Ortschaften im Land um. Die Maßnahme diene dazu, das Land vom sowjetischen und russischen Erbe zu befreien, teilt einer der Autoren des Gesetzes, Roman Losynskyj, auf Facebook mit. Er schreibt von einer „historischen Entscheidung“, der allerdings noch weitere Umbenennungen folgen sollen. Für die Gesetzesinitiative stimmten nach Angaben des Abgeordneten Jaroslaw Schelesnjak 281 Parlamentarier. Insgesamt gibt es 450 Abgeordnete.

+++ 12:10 Gewaltiger Feuerpilz: In Toropez sollen 30.000 Tonnen Munition explodiert sein +++
500 Kilometer hinter der Grenze trifft das ukrainische Militär offenbar ein riesiges russisches Munitionslager. Die folgenden Explosionen sind gigantisch – und werden sogar auf der Erdbebenskala erfasst, berichtet ntv-Korrespondent Rainer Munz aus Moskau. Er ordnet zudem ein, welche Bedeutung das Lager für Russland hat.

Gewaltiger Feuer-Pilz in Russland Munz: „30.000 Tonnen Munition sollen explodiert sein“

+++ 10:58 Moskau widerruft Rehabilitierung Tausender Stalin-Opfer +++
Russland widerruft die Rehabilitierung von mehr als 4.000 Opfern der Säuberungen unter Sowjetdiktator Josef Stalin. Seit 2020 habe die Generalstaatsanwaltschaft eine Reihe von Fällen gefunden, in denen in den 1990er und frühen 2000er Jahren Personen rehabilitiert worden seien, die während des Zweiten Weltkriegs Vaterlandsverrat begangen hätten, sagt der offizielle Vertreter der Behörde, Andrej Iwanow, der Tageszeitung „Kommersant“. Nach Angaben Iwanows handelt es sich bei den zuvor Rehabilitierten um Männer und Frauen, die mit den Nazis kooperiert haben. Josef Stalin war seit Mitte der 1920er Jahre bis zu seinem Tod 1953 in Moskau an der Macht. In die Zeit seiner Herrschaft fallen mehrere Wellen der Repression, Millionen Sowjetbürger fanden bei Säuberungen den Tod. Schauprozesse waren an der Tagesordnung.

Millionen brachte er den Tod Josef Stalin – vom Revolutionär zum Verbrecher

+++ 09:58 Kiew meldet Abschuss aller russischen Drohnen +++
Die ukrainische Luftwaffe schießt nach eigenen Angaben in der Nacht sämtliche 42 Drohnen ab, mit denen das Land von Russland angegriffen worden sei. Außerdem sei eine von vier Raketen abgefangen worden. Insgesamt sei die Luftabwehr in neun ukrainischen Regionen im Einsatz gewesen. Der Gouverneur der an Russland grenzenden Region Charkiw, Oleh Synjehubow, teilt mit, in dem acht Kilometer von der Front entfernten Ort Kupjansk seien sechs Menschen bei einem russischen Angriff verletzt worden. In der Stadt Charkiw seien zivile Infrastruktur, eine Schule, ein Kindergarten und zehn Wohngebäude beschädigt worden. Aus der Region Tscherkassy werden Schäden an einer Bildungseinrichtung gemeldet.

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

ROUNDUP/Milliardenpaket: Neue Waffenlieferungen für die Ukraine

BERLIN (dpa-AFX) – Verteidigungsminister Boris Pistorius hat für den Abwehrkampf der Ukraine weitere Waffenhilfe im Wert von 1,4 Milliarden Euro noch in diesem Jahr angekündigt. Rund 400 Millionen Euro sollten aus dem Verteidigungshaushalt finanziert werden, sofern das Parlament kommende Woche zustimme, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Eine Milliarde Euro stehe durch sogenannte Partnerbeteiligungen zur Verfügung, also Mittel, die Deutschland von Partnern für die Ukraine-Hilfe eingeworben habe. Zuvor hatte der „Spiegel“ über das Paket berichtet.

Ohne Hilfe drohen „fatale Folgen“

„Unser Ziel ist, der Ukraine vor allem dabei zu helfen, die vielen russischen Luftangriffe abzuwehren“, sagte Pistorius. „Täten wir dies nicht, hätte dies fatale Folgen für die Zivilbevölkerung. Russland könnte noch mehr Energieversorgungsunternehmen zerstören und Menschen in der bevorstehenden kalten Jahreszeit in die Flucht treiben.“

Außerdem könne man mit dem Geld dazu beitragen, dass zerstörte Waffensysteme repariert und Ersatzteile geliefert werden. „Ein Aufschieben dieser Unterstützung hätte für die Ukraine fatale Folgen.“

Nach „Spiegel“-Informationen sind unter den 50 geplanten Einzelposten unter anderem ein Munitionspaket für den Flugabwehrpanzer Gepard, weitere 20 Marder-Schützenpanzer, zahlreiche Aufklärungs- und Angriffsdrohnen sowie umfangreiche Ersatzteilpakete für bereits abgegebene Waffensysteme. Die Projekte, so eine interne Vorlage, sollen „überwiegend noch in diesem Jahr umgesetzt und auf dem Gefechtsfeld zur Wirkung gebracht werden“.

Auch Finanzministerium warnt vor Gefahren für die Verteidigung der Ukraine

In einem Schreiben des Finanzministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestags, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es, das Geld diene der Beschaffung militärischer Ausrüstung für die ukrainische Armee – insbesondere bei Luftverteidigung, Drohnen und Schutzausrüstung. Finanzstaatssekretär Florian Toncar (FDP), der den Brief unterzeichnet hat, warnt darin vor der Gefahr, „dass die Ukraine ohne signifikant gesteigerte materielle Unterstützung in ihrem Verteidigungskampf unterliegt“.

Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums werden zur Unterstützung der Ukraine bis Jahresende noch rund 1,42 Milliarden Euro benötigt. Das sind 397 Millionen Euro mehr als im Haushalt vorgesehen, weshalb die Zustimmung des Bundestags erforderlich ist.

Der FDP-Abgeordnete Karsten Klein signalisierte bereits Unterstützung für das Vorhaben. „Wir halten unser Wort“, versicherte das Mitglied des Haushaltsausschusses. „Die Ukraine benötigt dringend weiteres militärisches Material und militärische Ausrüstung um ihre Freiheit und unsere Werte zu verteidigen.“/cn/DP/jha © 2024 dpa-AFX

EU-Parlament: Ukraine Waffen-Einsatz in Russland erlauben

STRASSBURG (dpa-AFX) – Das Europaparlament fordert die EU-Mitgliedsstaaten auf, der Ukraine den Einsatz von westlichen Waffen gegen Militärziele auf russischem Boden zu erlauben. Die Ukraine müsse die Möglichkeit haben, sich vollständig zu verteidigen, teilte das Parlament mit. Ohne eine Aufhebung von Beschränkungen sei dies nicht in vollem Umfang möglich.

Eine entsprechende – rechtlich unverbindliche – Resolution haben die Parlamentarier in Straßburg mit 425 Ja-Stimmen, 131 Nein-Stimmen und 63 Enthaltungen angenommen. Das Parlament appelliert darin an alle EU-Staaten, ihre Hilfen für die Ukraine aufzustocken, anstatt sie zu kürzen. Die Abgeordneten fordern die Mitgliedsstaaten außerdem dazu auf, ihre Zusage vom März 2023, eine Million Schuss Munition an die Ukraine zu liefern, einzuhalten und grundsätzlich die Lieferung von Waffen zu beschleunigen.

Das Parlament will zudem, dass EU-Sanktionen gegen Russland und Weißrussland sowie gegen den Iran und Nordkorea wegen deren Unterstützung der illegitimen Kriegsanstrengungen Russlands aufrechterhalten und ausgeweitet werden. Zudem sollen Regelungen geschaffen werden, um die Ukraine mit beschlagnahmtem russischen Staatsvermögen für die Zerstörung zu entschädigen, fordert das Parlament./cab/DP/jha © 2024 dpa-AFX

IEA: Stromversorgung der Ukraine im Winter in Gefahr

BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die Internationale Energieagentur (IEA) hat die Partner der Ukraine vor dem Winter zur Unterstützung bei der Energieversorgung aufgerufen, um die Versorgung der Bevölkerung mit Strom und Wärme zu gewährleisten. Angesichts zunehmender russischer Angriffe auf ukrainische Kraftwerke, Heizwerke und Übertragungsnetze stehe die Energieinfrastruktur des Landes unter großem Druck, teilte die IEA in Brüssel mit.

Regelmäßig komme es zu Stromausfällen und Problemen bei der Wasserversorgung und die Situation könnte sich noch verschärfen, wenn die Tage kürzer und kälter werden. Die Stromversorgung von Krankenhäusern, Schulen und anderen wichtigen Einrichtungen könne im Winter noch stärker beeinträchtigt werden und die Wärmeversorgung der ukrainischen Großstädte sei gefährdet, teilte die IEA mit.

„Dieser Winter wird bei weitem härteste Prüfung“

Die Partner der Ukraine müssten den Schutz der Energieinfrastruktur vor Angriffen und Cyberattacken verstärken, die Lieferung von Ersatzteilen für Reparaturen, die Dezentralisierung der Stromversorgung beschleunigen sowie die Kapazität für Strom- und Gasimporte aus der Europäischen Union erhöhen, betonte die Energieagentur. Die Maßnahmen müssten so gestaltet werden, dass sie die Grundlage für ein modernes, widerstandsfähiges und nachhaltiges ukrainisches Energiesystem bilden, das in Europa integriert ist.

„Das ukrainische Energiesystem hat die letzten beiden Winter dank der Widerstandsfähigkeit, des Mutes und des Einfallsreichtums der ukrainischen Bevölkerung und der großen Solidarität ihrer internationalen Partner überstanden. Aber dieser Winter wird bei weitem seine bisher härteste Prüfung sein“, sagte IEA-Direktor Fatih Birol. Dabei könnten die von der IEA vorgeschlagenen Hilfsmaßnahmen, wenn sie schnell und effektiv umgesetzt werden, einen großen Unterschied machen./evs/DP/jha © 2024 dpa-AFX

Beauftragter: Bürgergeld für Ukraine-Flüchtlinge richtig

LAUF AN DER PEGNITZ (dpa-AFX) – Der Beauftragte der Bundesregierung für die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt, Daniel Terzenbach, hat das Bürgergeld für ukrainische Flüchtlinge verteidigt. „Das ist eine politische Entscheidung gewesen, die Geflüchteten aus der Ukraine in die Grundsicherung aufzunehmen.“ Und das halte er für richtig, sagte der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit in Lauf an der Pegnitz bei Nürnberg. Forderungen nach geringeren staatlichen Überweisungen an ukrainischen Kriegsflüchtlinge waren zuletzt lauter geworden.

Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine können in Deutschland seit Juni 2022 Leistungen der Grundsicherung (heute Bürgergeld) erhalten – anstelle der geringeren Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Darauf hatten sich Bund und Länder damals verständigt. Begründet wurde die Änderung auch damit, dass Flüchtlinge aus der Ukraine direkt Anspruch auf einen Aufenthaltstitel haben und keine Entscheidung wie bei Asylbewerbern abwarten müssten.

Die Vermittlung der geflüchteten Ukrainer und Ukrainerinnen in Arbeit gehe 2024 steil nach oben, sagte Terzenbach weiter. Diese dürften nicht zu lange in Deutschkursen verharren, auch wenn es deren Wunsch sei, die Sprache gut zu lernen. Es gehe nun darum, die Menschen schnell in Jobs zu bringen und ihnen berufsbegleitend Sprachkurse anzubieten./igl/DP/jha  © 2024 dpa-AFX

Bundesregierung will weiteres Waffenpaket für Ukraine schnüren

Berlin – Die Bundesregierung will trotz der bereits weitgehend verbrauchten Haushaltsmittel für die militärische Unterstützung der Ukraine bis Jahresende ein weiteres Waffenpaket mit einem Umfang von knapp 1,4 Milliarden Euro liefern.

Wie der „Spiegel“ berichtet, sind unter den 50 geplanten Einzelposten unter anderem ein Munitionspaket für den Flugabwehrpanzer Gepard, weitere 20 Marder-Schützenpanzer, zahlreiche Aufklärungs- und Angriffsdrohnen sowie umfangreiche Ersatzteilpakete für bereits abgegebene Waffensysteme. Die Projekte, so eine interne Vorlage, sollen die „überwiegend noch in diesem Jahr umgesetzt und auf dem Gefechtsfeld zur Wirkung gebracht werden“.

Als Finanzierung ist nach Informationen des „Spiegels“ eine Mischkalkulation vorgesehen. Zum einen will das Wehrressort 397 Millionen Euro aus dem eigenen Haushalt freimachen. Die Einsparung ist möglich, da die Energiekosten für die Bundeswehr etwas zu hoch angesetzt worden waren. Zudem soll für das neue Waffenpaket eine Milliarde Euro verwendet werden, die Deutschland in den letzten Monaten zur Stärkung der ukrainischen Flugabwehr bei Partnern in Europa und weltweit eingesammelt hatte.

Das neue Paket ist dem Bericht zufolge das Ergebnis hektischer Geheimgespräche zwischen den beteiligten Ressorts. Da die für 2024 vorgesehenen Mittel für die militärische Unterstützung der Ukraine weitgehend aufgebraucht sind, drängte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) auf eine Aufstockung. Die nun gefundene Lösung indes mache „keine neuen, zusätzlichen Haushaltsmittel erforderlich“, heißt es in der Vorlage über die Pläne. © 2024 dts Nachrichtenagentur

ROUNDUP: EU sagt Ukraine weitere Hilfe bei Energieversorgung im Winter zu

BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die Europäische Union (EU) hat der Ukraine vor dem bevorstehenden Winter weitere Unterstützung bei der Energieversorgung zugesagt. „Während die Temperaturen sinken, ist die Europäische Union bereit, ihre Unterstützung für die Ukraine zu verstärken“, sagte EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen in Brüssel. „Wir bereiten uns gemeinsam auf den Winter vor.“ Sie wolle sich am Freitag in der Hauptstadt Kiew mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen, unter anderem um über die Energieversorgung im Winter zu sprechen, kündigte von der Leyen an.

Das von Russland angegriffene Land werde weitere EU-Hilfen im Umfang von 160 Millionen Euro erhalten. Das Geld solle in die Reparatur der beschädigten Energieversorgung, den Ausbau erneuerbarer Energien, mobile Heizgeräte und Unterkünfte fließen.

Energieversorgung der Ukraine steht unter Druck

Für die Unterstützung werde erstmals auf eingefrorene russische Vermögenswerte in der EU zugegriffen, sagte von der Leyen. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs seien bereits rund zwei Milliarden Euro an EU-Unterstützung in den Energiesektor der Ukraine geflossen. Mit EU-Unterstützung könnten aber nur rund 25 Prozent des Strombedarfs der Ukraine gesichert werden. Es werde schwierig, die übrige Energiemenge in der Ukraine zu erzeugen.

Zuvor hatte die Internationale Energieagentur (IEA) die Partner der Ukraine vor dem Winter zur Unterstützung bei der Energieversorgung aufgerufen. Angesichts zunehmender russischer Angriffe auf ukrainische Kraftwerke, Heizwerke und Übertragungsnetze stehe die Energieinfrastruktur des Landes unter großem Druck. Die Stromversorgung von Krankenhäusern, Schulen und anderen wichtigen Einrichtungen könne im Winter noch stärker beeinträchtigt werden und die Wärmeversorgung der ukrainischen Großstädte sei gefährdet.

„Dieser Winter wird bei weitem härteste Prüfung“

Die Partner der Ukraine müssten den Schutz der Energieinfrastruktur vor Angriffen und Cyberattacken verstärken, die Lieferung von Ersatzteilen für Reparaturen, die Dezentralisierung der Stromversorgung beschleunigen sowie die Kapazität für Strom- und Gasimporte aus der Europäischen Union erhöhen, betonte die Energieagentur. Die Maßnahmen müssten so gestaltet werden, dass sie die Grundlage für ein modernes, widerstandsfähiges und nachhaltiges ukrainisches Energiesystem bilden, das in Europa integriert ist.

„Das ukrainische Energiesystem hat die letzten beiden Winter dank der Widerstandsfähigkeit, des Mutes und des Einfallsreichtums der ukrainischen Bevölkerung und der großen Solidarität ihrer internationalen Partner überstanden. Aber dieser Winter wird bei weitem seine bisher härteste Prüfung sein“, sagte IEA-Direktor Fatih Birol. Dabei könnten die von der IEA vorgeschlagenen Hilfsmaßnahmen, wenn sie schnell und effektiv umgesetzt werden, einen großen Unterschied machen. Die Ukraine wehrt seit über zweieinhalb Jahren eine russische Invasion ab./evs/DP/jha © 2024 dpa-AFX

ZENTRALBANKEN

Finanzmarktstabilität und makroprudenzielle Aufsicht als Kernaufgabe einer Zentralbank – Fachkonferenz in Wien untersucht Risiken und Resilienz des Finanzsystems

Wie kann die Finanzmarktstabilität effektiv und vorausschauend gewährleistet werden? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) veranstalteten Konferenz am 18. September 2024, gemeinsam mit dem Joint Vienna Institute (JVI), dem SUERF – The European Money and Finance Forum und der Yale University (Program on Financial Stability). Das Thema dieser Konferenz lautet „Building Resilience and Managing Financial Crises“.

Die Bedeutung eines stabilen Finanzsystems ist für eine funktionierende Volkswirtschaft gerade in herausfordernden Zeiten essenziell. „Die letzten Jahre mit ihrer raschen Abfolge krisenhafter Entwicklungen sowie die aktuellen geopolitischen Spannungen zeigen, wie wichtig ein resilienter Bankensektor ist“, erläuterte Gouverneur Holzmann.

Die Konferenz beleuchtet die unterschiedlichen Phasen eines vollständigen Finanzzyklus von einem Aufschwung über einen Boom bis hin zu einer Finanzkrise und die dabei auftretenden Herausforderungen aus aufsichtlicher und regulatorischer Sicht. Zahlreiche international führende Expertinnen und Experten mit umfassender Erfahrung in der mikro- und makroprudenziellen Aufsicht, im Krisenmanagement und der politikorientierten akademischen Forschung zu den jeweiligen Bereichen tauschen sich gemeinsam mit rund 500 Teilnehmenden sowohl vor Ort in der OeNB als auch online aus.

Die Fachkonferenz nimmt eine Bestandsaufnahme der wichtigsten Risiken für die Finanzmarktstabilität vor. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie makroprudenzielle Instrumente die Resilienz des Finanzsystems gegenüber systemischen Risiken erhöhen. Dabei steht der proaktive Einsatz dieser Instrumente im Vordergrund. So können mit kapitalbezogenen Maßnahmen bspw. in guten Zeiten entsprechende Kapitalpuffer aufgebaut werden, auf die in schlechten Zeiten zurückgegriffen werden kann. Die Konferenz befasst sich auch mit der Rolle neuer Technologien als Herausforderung für die Finanzmarktstabilität. Des Weiteren werden aus vergangenen Krisen Lehren aus dem Umfang mit ausgefallenen Krediten gezogen und die Bedeutung eines effektiven Krisenmanagements aufgezeigt.

Gerade für Österreich zeigt sich, dass in externen Bewertungen umsichtige aufsichtliche Maßnahmen, wie etwa die makroprudenzielle Stärkung der Kapitalisierung des Bankensektors und Standards für eine nachhaltige Kreditvergabe, auch tatsächlich wahrgenommen werden. „Es ist erfreulich, dass die Bemühungen der Banken sowie die vorausschauenden und mit Augenmaß gesetzten makroprudenziellen Maßnahmen der Aufsicht Früchte tragen.“, so Vize-Gouverneur Gottfried Haber. „Diese tragen zu einer positiven Einschätzung des österreichischen Finanzmarktes bei und sorgen für günstige Finanzierungsbedingungen von Unternehmen und Haushalten“. In den letzten vier Jahren wurde diese Resilienz mehrmals getestet (Corona-Pandemie, russische Invasion in der Ukraine, verändertes Zins-Inflationsumfeld). Der Bankensektor war dabei ein verlässlicher Partner der Haushalte und Unternehmen, und das Vertrauen blieb stets gewährleistet.

Zu den Vortragenden zählen: Boris Vujčić (Gouverneur Hrvatska Narodna Banka, Vienna Initiative), Alessandra Perrazzelli (Vize-Gouverneurin Banca d’Italia), Livio Stracca (EZB, Macroprudential Policy and Financial Stability), Andrew Metrick (Yale School of Management), Fernando Restoy (Financial Stability Institute), Tobias Adrian (IMF) und Jeremy Stein (Harvard University) – neben vielen weiteren führenden Persönlichkeiten aus Aufsicht und Forschung.

Weiterführende Links

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

DoÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoDeutsche Einzelhandelsumsätze im 2. Quartal unter VorjahresniveauDow Jones News
DoDefizit in der US-Leistungsbilanz im zweiten Quartal gestiegenDow Jones News
DoPhilly-Fed-Index steigt im August stärker als erwartetDow Jones News
DoErstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gesunkenDow Jones News
DoMAKRO TALK/Hamburg Commercial: Welthandel belebt sich moderatDow Jones News
DoUSA: Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sinkt deutlichdpa-AFX
DoEU gibt Apple genaue Anweisungen zur Interoperabilität von iOSDow Jones News
DoÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoBank of England hält Leitzins stabil bei 5,00 ProzentDow Jones News
DoDOKUMENTATION/Erklärung der Bank of England zur RatssitzungDow Jones News
DoBundesbank: Deutsches BIP stagniert im 3Q oder sinkt etwasDow Jones News
DoEZB: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss sinkt im JuliDow Jones News
DoÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoEY sieht keine baldige Erholung auf EU-NeuwagenmarktDow Jones News
DoOffener Brief an EU: Europa fällt in KI-Zeitalter zurückDow Jones News
DoPRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, BranchenDow Jones News

WEITERE MELDUNGEN

US-WAHLKAMPF – Predict it

US-Wettbewerbsbehörde wirft Online-Konzernen „Überwachungstechniken“ vor

Social-Media- und Videostreaming-Unternehmen sammeln eine enorme Menge an persönlichen Daten von Amerikanern und verdienen damit jährlich Milliarden Dollar, lautet die Kritik in einem Bericht der Wettbewerbshüter.

Die US-Wettbewerbsbehörde FTC wirft den Betreibern von Onlinenetzwerken in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht „Überwachungstechniken“ vor, um persönliche Daten von Nutzen zu Geld zu machen. „Der Bericht legt dar, wie Social-Media- und Videostreaming-Unternehmen eine enorme Menge an persönlichen Daten von Amerikanern sammeln und mit diesen jedes Jahr Milliarden Dollar verdienen“, hieß es in einer Mitteilung der FTC-Vorsitzenden Lina Khan.

Die von den Unternehmen eingesetzten „Überwachungstechniken“ könnten die Privatsphäre der Menschen gefährden und sie Gefahren wie Stalking oder auch Identitätsdiebstahl aussetzen. Besonders Besorgnis erregend sei, dass mehrere Unternehmen es versäumten, Kinder und Jugendliche angemessen zu schützen.

FTC: Profit auf Kosten der Privatsphäre

Die Geschäftsmodelle, die auf gezielte Werbung setzen, hätten bei den Unternehmen die massenhafte Sammlung von Nutzerdaten befeuert, hieß es weiter in dem Bericht. Der Profit werde dann auf Kosten der Privatsphäre erzielt. Der Bericht basiert auf einer 2020 gestarteten Befragung von Internet-Konzernen wie Meta, Youtube, Amazon oder auch X (früher Twitter) und anderen.

Der Verband der Onlinewerbebranche (IAB) wies die Vorwürfe der Behörde zurück. Internet-Nutzer wüssten, dass Onlinedienste das Geschäft mit gezielter Werbung mit sich brächten, erklärte IAB-Chef David Cohen. Sie schätzten im Gegenzug, dass diese Dienste kostenlos seien. Dass die FTC von „kommerzieller Massenüberwachung“ spreche, sei enttäuschend. (APA/AFP)

Bericht: 400.000 Kinder und Jugendliche ohne festen Wohnsitz in Europa

Paris – Mindestens 400.000 Minderjährige in der Europäischen Union (EU) und im Vereinigten Königreich sind ohne festen Wohnsitz, und mehrere Millionen leben in unzumutbaren Wohnverhältnissen. Dies geht aus einem in Paris veröffentlichten Bericht eines europäischen Bündnisses nationaler Hilfsorganisationen hervor.

Die Schätzung basiert auf Zahlen aus sechs Ländern, die als relativ verlässlich gelten, darunter Deutschland und Frankreich. Sie ergeben einen Durchschnitt von 0,4 Prozent minderjährigen Obdachlosen. Auf die EU und das Vereinigte Königreich hochgerechnet kommen die Autoren auf etwa 400.000 Kinder und Jugendliche, die auf der Straße oder in Notunterkünften leben.

„Diese Zahl ist eine Schätzung, aber sie ist erschreckend. Es ist eine ganze Generation, der eine mehr oder weniger unsichere Zukunft bevorsteht“, betonte Sarah Coupechoux von der Stiftung Abbé Pierre, die den Bericht in Frankreich veröffentlicht. Die Stiftung will wegen der kürzlich bekannt gewordenen Missbrauchsvorwürfe gegen den 2007 verstorbenen Gründer demnächst ihren Namen ändern.

Die Obdachlosigkeit habe massive Folgen für die Gesundheit und den Zugang zur Bildung, fügte sie hinzu. „Es ist Besorgnis erregend, was aus diesen Kindern wird und wie sie sich unter solchen Lebensbedingungen entwickeln können“, sagte Coupechoux.

Dem Bericht zufolge lebten zudem etwa 14,5 Millionen europäische Kinder 2023 in feuchten oder von Schimmel befallenen Wohnungen. Zudem konnten über fünf Millionen Haushalte mit Kindern ihre Wohnungen nicht ausreichend beheizen.

Nur „tiefgreifende strukturelle Veränderungen“ könnten etwas an dieser Lage ändern, befinden die Autoren des Berichts. Dazu zählten etwa Mietpreisbremsen und erschwingliche Wohnungen für Familien. Insgesamt wird die Zahl der Menschen aller Alters­gruppen in der EU, die obdachlos sind oder in Notunterkünften leben, auf 1,2 Millionen geschätzt. © afp/aerzteblatt.de

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

ROUNDUP: Brandenburg-Umfrage: AfD knapp vor SPD – Wahlkampf endet

POTSDAM (dpa-AFX) – Kurz vor der Landtagswahl in Brandenburg spitzt sich der Kampf um Platz eins laut einer Umfrage zu. Die AfD liegt mit 28 Prozent nur noch knapp vor der SPD mit 27 Prozent, wie aus dem ZDF-Politbarometer Extra hervorgeht. Damit hat sich der Abstand im Vergleich zur Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen vom 13. September verringert – damals betrug der Unterschied zwischen den beiden Parteien noch 3 Prozentpunkte. Zwei Tage vor der Abstimmung an diesem Sonntag geht der Wahlkampf der meisten Parteien zu Ende. Der Brandenburger Verfassungsschutz stuft den AfD-Landesverband als rechtsextremistischen Verdachtsfall ein.

Die CDU steht in der neuen Umfrage bei 14 Prozent. Die Grünen kommen auf 4,5 Prozent, die Linke steht bei 4 Prozent, BVB/Freie Wähler erreichen 3,5 Prozent. Sie liegen damit unter der Fünf-Prozent-Hürde. Wegen einer Klausel ist es aber möglich, mit mindestens einem Direktmandat ins Parlament einzuziehen, auch wenn die Schwelle von fünf Prozent nicht erreicht wird.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommt aus dem Stand auf 13 Prozent. Allerdings wissen derzeit 27 Prozent der Befragten noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen. Für die repräsentative ZDF-Umfrage hat die Forschungsgruppe Wahlen am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche 1.118 Wahlberechtigte in Brandenburg befragt. …

© 2024 dpa-AFX

Wirtschaftswachstum im Osten dank Migration

In den fünf ostdeutschen Bundesländern schrumpft die Zahl der deutschen Arbeitnehmer seit Jahren. Dafür arbeiten immer mehr ausländische Beschäftigte im Osten – ein Glücksfall für die Wirtschaft, wie eine neue IW-Studie zeigt.

Ostdeutschland hat in puncto Gastfreundschaft nicht den besten Ruf – einen großen Anteil daran hat die AfD, deren zentrales politisches Narrativ sich stets um die angeblich negativen Folgen von Migration dreht. Dabei stützen gerade Ausländer die ostdeutsche Wirtschaft, wie eine neue IW-Studie zeigt (Grafik):

Im Jahr 2023 waren ausländische sozialversicherungspflichtig Beschäftigte für 24,6 Milliarden Euro der ostdeutschen Bruttowertschöpfung verantwortlich – das entspricht 5,8 Prozent.

Vor allem Sachsen profitiert von den Zuwanderern, dort erwirtschafteten sie rund 7,9 Milliarden Euro. Brandenburg verbucht bei einer deutlich kleineren Gesamtwirtschaft ein Plus von 6,8 Milliarden Euro und Thüringen immerhin 3,9 Milliarden Euro.

Rechnet man die sogenannten indirekten und induzierten Zweit- und Drittrundeneffekte hinzu, sind es sogar fast 30 Milliarden Euro an Wertschöpfung, die auf das Konto der ausländischen Beschäftigten in Ostdeutschland gehen. Dahinter steckt, dass viele Produktionsprozesse miteinander verknüpft sind, sodass ein Wegfall der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit ausländischen Staatsangehörigkeiten auch in anderen Wirtschaftsbereichen Folgen hätte.

Jeder zwölfte Beschäftigte im Osten ist Ausländer

Den Werten liegt die Annahme zugrunde, dass die Produktivität der im Osten tätigen Ausländer dem durchschnittlichen Niveau aller Erwerbstätigen in der jeweiligen Branche entspricht. Insgesamt arbeiteten 2023 in den fünf neuen Bundesländern rund 403.000 Menschen, die keinen deutschen Pass haben – das waren 8,6 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und rund 173.000 mehr als fünf Jahre zuvor. Im gleichen Zeitraum schrumpfte die Zahl der deutschen Beschäftigten um 116.000. Ohne neu hinzugekommene Ausländer wäre die Wirtschaftsleistung in Ostdeutschland also spürbar zurückgegangen – stattdessen ist sie gewachsen.

Dass der prozentuale Beitrag der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Migranten zur Gesamtwertschöpfung geringer ist als ihr Anteil an der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, liegt daran, dass in der Gesamtwertschöpfung zusätzlich Selbstständige und geringfügig Beschäftigte eingerechnet sind.

Anteil der Beamten in Deutschland sinkt

Wie vielen privaten Unternehmen mangelt es auch dem Staat an Personal. Ein Privileg, mit dem Bund, Länder und Kommunen bei der Bewerbersuche punkten könnten, ist die Aussicht auf Verbeamtung. In den vergangenen Jahren ist der Anteil der Beamten an allen Staatsbediensteten allerdings gesunken.

550.000 – so viele Beschäftigte fehlen dem Staat laut Beamtenbund aktuell, um alle seine Aufgaben erfüllen zu können. Nun lässt sich darüber streiten, ob nicht manche Dinge, um die sich die öffentliche Hand kümmert, verzichtbar wären. Allerdings ist der dafür erforderliche Bürokratieabbau erfahrungsgemäß mühsam und langwierig.

Wollen Bund, Länder und Kommunen kurzfristig neue Mitarbeiter gewinnen, stellt sich die Frage, womit sie die knappen Fachkräfte locken könnten. Ein möglicher Anreiz ist die Aussicht auf Verbeamtung und damit auf einen sicheren Job. In der Praxis zieht dieser Aspekt durchaus – werben doch einige Bundesländer anderswo angestellte Lehrer erfolgreich mit dem Versprechen einer Beamtenstelle ab.

Insgesamt hat das Beamtentum in Deutschland zuletzt allerdings an Bedeutung verloren (Grafik):

Der Anteil der Beamten an allen Bundesbeschäftigten sank zwischen 2012 und 2022 von 71,8 auf 71,3 Prozent. Auf Länderebene verringerte sich der Anteil von 57,6 auf 53,5 Prozent, bei den Kommunen von 14,6 auf 12 Prozent.

Zwischen den einzelnen Bundesländern variieren die Beamtenanteile zudem beträchtlich (Grafik):

Während in den westdeutschen Flächenstaaten Niedersachsen, Hessen und Bayern mehr als 60 Prozent der Landesbeschäftigten im Jahr 2022 Beamte waren, lag der Anteil in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen unter 40 Prozent.

In diesen zwei ostdeutschen Bundesländern ist der Anteil der verbeamteten Beschäftigten seit 2012 allerdings merklich gestiegen, ebenso in Sachsen-Anhalt.

Näher beleuchten lassen sich diese Trends, wenn man auf die Aufgabengebiete schaut:

Bund. Der bezogen auf die Beschäftigung größte Aufgabenbereich des Bundes ist die Verteidigung mit zuletzt 239.000 Mitarbeitern. Hiervon waren im Jahr 2022 fast 82 Prozent verbeamtet – knapp 3 Prozentpunkte mehr als 2012.

Insgesamt am höchsten war der Anteil der Beamten in der Finanzverwaltung des Bundes, für die zuletzt 49.000 Beschäftigte tätig waren. Von ihnen hatten 2022 gut 86 Prozent einen Beamtenstatus.

Das waren noch einmal 0,5 Prozentpunkte mehr als 2012.

Bundesländer. Auch in der Finanzverwaltung der Länder war der Beamtenanteil 2022 mit fast 85 Prozent der 130.000 Mitarbeiter am höchsten. Hier gab es seit 2012 einen Zuwachs um rund 2 Prozentpunkte.

Anders der Trend im größten Aufgabengebiet:

Von den 1,33 Millionen Beschäftigten im Bereich „Bildungswesen, Wissenschaft, Forschung, kulturelle Angelegenheiten“ im Jahr 2022 waren gut 48 Prozent Beamte – zehn Jahre zuvor hatte der Anteil noch 54 Prozent betragen.

Hier machte sich nicht zuletzt der im Schnitt gesunkene Beamtenanteil bei den Schulbediensteten bemerkbar. Allerdings verlief die Entwicklung je nach Region unterschiedlich. So sank die Beamtenquote an den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen in den westdeutschen Flächenstaaten von 2012 bis 2022 teils deutlich – in Rheinland-Pfalz beispielsweise um rund 10 Prozentpunkte auf etwa 80 Prozent.

In Ostdeutschland zeigte der Trend dagegen aufwärts – in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen etwa stieg der Beamtenanteil an diesen Schulen von 0,1 beziehungsweise 3,7 Prozent auf zuletzt jeweils gut 30 Prozent. Der Hintergrund: Nach der Wende zögerte die Politik im Osten lange, Lehrer zu verbeamten – vermutlich, weil sie vermeiden wollte, vom DDR-Regime geprägte Pädagogen bei Fehlverhalten nicht entlassen zu können. Insofern sind die verstärkten Verbeamtungen in jüngerer Zeit ein Beleg dafür, dass sich die Verhältnisse in Ost und West zunehmend angleichen.

Kommunen. Hier stieg die Mitarbeiterzahl im größten Aufgabengebiet, Soziales und Jugend, seit 2012 von 272.000 auf 391.000. Der Beamtenanteil sank zugleich von 9,9 auf 6,2 Prozent. Erklären lässt sich dies damit, dass vor allem in den Tageseinrichtungen für Kinder zusätzliche Mitarbeiter eingestellt wurden – verbeamtet ist jedoch kaum ein Beschäftigter in diesem Bereich.

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN  

WAHLKABINE – INFO ZU ANSICHTEN DER PARTEIEN  

SMARTVOTE (von der Universität Wien entwickelt)

„Wohnimmobilien im 1. Halbjahr um 1,8 % günstiger“

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„5 % der Bevölkerung nutzen das Internet nicht“

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Uniko-Chef: Polit-Reaktion auf Unwetter „Bürgerverhöhnung“ – APA/www.studium.at

Ein beispielloses Ausmaß an „Scheinheiligkeit und Doppelzüngigkeit“ ortet Oliver Vitouch, Präsident der Universitätenkonferenz, angesichts vieler politischer Reaktionen auf das aktuelle Hochwasser und den Einfluss des menschengemachten Klimawandels. Er kritisierte ein institutionalisiertes Wegschieben von Verantwortung und der Einsicht in wissenschaftlich klare Zusammenhänge, das mittlerweile eine „bittere Verhöhnung der Bürgerinnen und Bürger“ sei, so Vitouch zur APA.

Das Ausmaß an Leugnung des Klimawandels und seiner Auswirkungen auf immer größere Bereiche des Lebens sowie die „Kriminalisierung“ von Menschen, die darauf aufmerksam machen, seitens politischer Kräfte etwa aus der FPÖ oder ÖVP, lasse ihn an eine „Realsatire“ denken, wo beim Blick nach oben der sich nähernde Komet schon mit freiem Auge zu sehen ist, man aber kalmiert und darum bittet, einfach nicht hinaufzusehen. Es scheint, als würden hier „die Gesetze der Logik außer Kraft gesetzt“, sagte der Rektor der Universität Klagenfurt: „Das ist Realitätsverleugnung, wie sie bei (George, Anm.) Orwell im Buche steht.“

Die FPÖ leugne den menschengemachten Klimawandel „einfach zur Gänze.

Der Bundeskanzler beruft einen ‚Verbrennergipfel‘ ein – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Gleichzeitig ist dann Heulen und Zähneknirschen bei der jetzigen Flutkatastrophe. Man schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und sagt: So etwas war ja noch nie da. Damit hat ja keiner rechnen können“, so Vitouch.

Drei „Jahrhunderthochwasser“ in 20 Jahren

Das sei „unfassbar“, wenn man sich vor Augen halte, wie eindringlich die Wissenschaft seit Jahrzehnten vor exakt solchen Entwicklungen gewarnt habe. In den vergangenen etwas mehr als 20 Jahren habe man in Ostösterreich drei „sogenannte Jahrhunderthochwasser“ erlebt. Dazu kommen die extremen Überflutungen in Kärnten und der Steiermark im vergangenen Jahr.

In und aus der akademischen Gemeinde heraus werde das Thema wieder und wieder deutlich angesprochen, es gebe laufende Weiterentwicklungen zu Hochwasserschutz, Vorhersagemodellen, Frühwarnsystemen und zu den Auswirkungen der Erderhitzung auf das Land. Vitouch: „Wissenschaft schützt ja auch in vielfältiger Hinsicht.“ Es handle sich aber auch um ein psychologisch-sozialwissenschaftliches Thema, „weil es um diese Realitätsverleugnung geht, bei der Teile der Politik bereitwillig mitspielen“, betonte der uniko-Chef.

Die Wissenschaft sei seit Jahrzehnten in der Rolle der Kassandra, „die die Dinge, die da kommen, klar sieht und mittlerweile ziemlich präzise vorhersagt“. Gleichzeitig werde sie wie in der griechischen Mythologie jedoch vielfach nicht gehört: „Das erzeugt eigentlich erlernte Hilflosigkeit, wie man als Psychologe sagen würde.“

Wegschieben funktioniert bei überflutetem Keller nicht

Dass man sich offenbar vielerorts im Umgang mit der quälenden Realität dafür entscheide, „irgendeine bequeme andere Erklärung“ zu glauben, sei eine Sache und diene der Vermeidung kognitiver Dissonanz: „Allerdings, wenn dann der Keller oder das Erdgeschoß unter Wasser stehen, dann funktionieren Umwertungsmechanismen und Wegschieben nicht mehr“, so der Psychologe.

Offenbar müsse die Wissenschaft noch entschiedener auftreten, denn es brauche Maßnahmen auf „kurzfristiger, mittel- und langfristiger Ebene“ – und nicht einfach nur mehr Hochwasserschutz, wie es etwa Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in den Raum gestellt hat. Vitouch: „Man muss die Augen öffnen, sich die Dimension des Problems vor Augen halten und nicht nur Symptombekämpfung betreiben. Es ist wie bei der Gesundheit: Ganz ohne Prävention und ein paar ‚Lifestyle changes‘ wird es nicht gehen. Das weiß mittlerweile ja fast jedes Kind.“

Letztlich greife auch das Argument nicht, dass einem „Naturschutz“ politisch irgendwie suspekt ist: „Es geht um Menschenschutz. Es geht nicht um Froschstreichler und Baumliebhaber. Es geht um den menschlichen Lebensraum in Stadt und Land.“ Man müsse sich vielleicht einer biblischen Sprache bedienen, „damit es die Landeshauptfrau auch versteht: ‚Mene mene tekel‘, die flammenden Zeichen sind an der Wand!“

Wenig Freude mit der Kritik des uniko-Chefs hat die ÖVP: Deren Umweltsprecher Johannes Schmuckenschlager ortete in einer Aussendung darin den Versuch, „politisches Kleingeld“ zu wechseln. Seit Jahrzehnten werde in den Hochwasserschutz investiert, und die Ereignisse der letzten Tage wären von einer „Extremwetterzone“ verursacht worden, die auch Nachbarstaaten getroffen habe. „Deshalb ist es mehr als unseriös, hier Teile der österreichischen Politik zu kritisieren.“ (APA/red)

Uniko-Chef: Polit-Reaktion auf Unwetter „Bürgerverhöhnung“ – APA

Ein beispielloses Ausmaß an „Scheinheiligkeit und Doppelzüngigkeit“ ortet Oliver Vitouch, Präsident der Universitätenkonferenz, angesichts vieler politischer Reaktionen auf das aktuelle Hochwasser und den Einfluss des menschengemachten Klimawandels. Er kritisierte ein institutionalisiertes Wegschieben von Verantwortung und der Einsicht in wissenschaftlich klare Zusammenhänge, das mittlerweile eine „bittere Verhöhnung der Bürgerinnen und Bürger“ sei, so Vitouch zur APA. …

Klimawandel: Unirektor kritisiert Politik – ORF

Ein beispielloses Ausmaß an „Scheinheiligkeit und Doppelzüngigkeit“ ortet Oliver Vitouch, Präsident der Universitätenkonferenz (uniko) und Rektor der Uni Klagenfurt, angesichts vieler politischer Reaktionen auf das aktuelle Hochwasser und den Einfluss des menschengemachten Klimawandels.

Er kritisierte ein institutionalisiertes Wegschieben von Verantwortung und der Einsicht in wissenschaftlich klare Zusammenhänge, das mittlerweile eine „bittere Verhöhnung der Bürgerinnen und Bürger“ sei, so Vitouch zur APA. Das Ausmaß an Leugnung des Klimawandels und seiner Auswirkungen auf immer größere Bereiche des Lebens sowie die „Kriminalisierung“ von Menschen, die darauf aufmerksam machen, seitens politischer Kräfte etwa aus der FPÖ oder ÖVP, lasse ihn an eine „Realsatire“ denken, wo beim Blick nach oben der sich nähernde Komet schon mit freiem Auge zu sehen ist, man aber kalmiert und darum bittet, einfach nicht hinaufzusehen.

Es scheint, als würden hier „die Gesetze der Logik außer Kraft gesetzt“, sagte der Rektor der Universität Klagenfurt: „Das ist Realitätsverleugnung, wie sie bei (George, Anm.) Orwell im Buche steht.“

„Damit hat keiner rechnen können“

Die FPÖ leugne den menschengemachten Klimawandel „einfach zur Gänze. Der Bundeskanzler beruft einen ‚Verbrennergipfel‘ ein – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Gleichzeitig ist dann Heulen und Zähneknirschen bei der jetzigen Flutkatastrophe. Man schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und sagt: So etwas war ja noch nie da. Damit hat ja keiner rechnen können“, so Vitouch.

Das sei „unfassbar“, wenn man sich vor Augen halte, wie eindringlich die Wissenschaft seit Jahrzehnten vor exakt solchen Entwicklungen gewarnt habe. In den vergangenen etwas mehr als 20 Jahren habe man in Ostösterreich drei „sogenannte Jahrhunderthochwasser“ erlebt. Dazu kommen die extremen Überflutungen in Kärnten und der Steiermark im vergangenen Jahr.

„Politik spielt bei Realitätsverleugnung mit“

In und aus der akademischen Gemeinde heraus werde das Thema wieder und wieder deutlich angesprochen, es gebe laufende Weiterentwicklungen zu Hochwasserschutz, Vorhersagemodellen, Frühwarnsystemen und zu den Auswirkungen der Erderhitzung auf das Land, so Vitouch: „Wissenschaft schützt ja auch in vielfältiger Hinsicht.“ Es handle sich aber auch um ein psychologisch-sozialwissenschaftliches Thema, „weil es um diese Realitätsverleugnung geht, bei der Teile der Politik bereitwillig mitspielen“, betonte der uniko-Chef.

Die Wissenschaft sei seit Jahrzehnten in der Rolle der Kassandra, „die die Dinge, die da kommen, klar sieht und mittlerweile ziemlich präzise vorhersagt“. Gleichzeitig werde sie wie in der griechischen Mythologie jedoch vielfach nicht gehört: „Das erzeugt eigentlich erlernte Hilflosigkeit, wie man als Psychologe sagen würde.“

„Wegschieben funktioniert nicht mehr“

Dass man sich offenbar vielerorts im Umgang mit der quälenden Realität dafür entscheide, „irgendeine bequeme andere Erklärung“ zu glauben, sei eine Sache und diene der Vermeidung kognitiver Dissonanz: „Allerdings, wenn dann der Keller oder das Erdgeschoß unter Wasser stehen, dann funktionieren Umwertungsmechanismen und Wegschieben nicht mehr“, so der Psychologe.

Offenbar müsse die Wissenschaft noch entschiedener auftreten, denn es brauche Maßnahmen auf „kurzfristiger, mittel- und langfristiger Ebene“ – und nicht einfach nur mehr Hochwasserschutz, wie es etwa Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in den Raum gestellt hat. Vitouch sagte dazu: „Man muss die Augen öffnen, sich die Dimension des Problems vor Augen halten und nicht nur Symptombekämpfung betreiben. Es ist wie bei der Gesundheit: Ganz ohne Prävention und ein paar ‚Lifestyle changes‘ wird es nicht gehen. Das weiß mittlerweile ja fast jedes Kind.“

„Es geht um menschlichen Lebensraum“

Letztlich greife auch das Argument nicht, dass einem „Naturschutz“ politisch irgendwie suspekt ist: „Es geht um Menschenschutz. Es geht nicht um Froschstreichler und Baumliebhaber. Es geht um den menschlichen Lebensraum in Stadt und Land.“ Man müsse sich vielleicht einer biblischen Sprache bedienen, „damit es die Landeshauptfrau auch versteht: ‚Mene mene tekel‘, die flammenden Zeichen sind an der Wand!“ red, kaernten.ORF.at/Agenturen

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Klimakommunikation unter der Lupe – Kongress an Universität Graz

Hochwasserkatastrophen, Hitzewellen, schmelzende Gletscher, Waldbrände: Der Klimawandel stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen und wirkt oft so bedrohlich, dass man am liebsten nichts mehr davon hören oder lesen wollte. Mit der Frage, wie Kommunikation über das sich wandelnde Klima Menschen dazu bringen kann, die Zuversicht zu bewahren und ins Handeln zu kommen, beschäftigt sich der K3-Kongress zur Klimakommunikation ab dem 25. September an der Universität Graz.

Am 25. und 26. September diskutieren unter dem Motto „Zukunft.Neu.Denken“ in Graz Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Journalismus und der Zivilgesellschaft, wie zielgerichtete Kommunikation dazu beitragen kann, eine klimafreundliche Haltung zu verbreiten und Veränderungen auf den Weg zu bringen. Hinter dem K3-Kongress zur Klimakommunikation steht ein Veranstalterbündnis aus Deutschland, Österreich und der Schweiz: Climate Change Centre Austria (CCCA), das Deutsche Klima-Konsortium, klimafakten.de, National Centre for Climate Services Schweiz und ProClim, wie das CCCA informierte.

„Die Klimakrise ist ein Thema, das selten emotionslos und faktenbasiert diskutiert wird. Umso wichtiger ist es, mit der richtigen Kommunikation nicht nur Mythen und Fake News entgegenzutreten, sondern das Thema Klimaschutz auch in die Köpfe und Herzen der Menschen zu bringen. Das kann nur mit wirksamer Kommunikation gelingen, die zum Handeln bewegt“, hielt Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds im Vorfeld des Kongresses fest. Die beiden Tage sollen nicht nur einen aktuellen Überblick zum Stand der Forschung bringen, sondern auch Best-Practice-Beispiele vor den Vorhang holen und die Akteure aus Österreich, der Schweiz und Deutschland vernetzen.

Vernetzung und Erfahrungsaustausch im Fokus

Zu den Referenten zählen u. a. Cornelia Betsch (Psychologin und Professorin für Gesundheitspsychologie an der Uni Erfurt), Thomas Brudermann (Psychologe und Professor für Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung Uni Graz) und Lukas Fesenfeld (Senior Researcher an der ETH Zürich und Universität Bern). Gastgeber ist die Universität Graz: Rektor Peter Riedler hob die „Möglichkeit der Vernetzung, des Erfahrungsaustausches und des Kennenlernens neuer Kommunikationsformen, um Wissen als Grundlage für den Klimaschutz in die Breite zu tragen“, hervor.

Das K3-Bündnis wurde 2017 ins Leben gerufen. Der K3-Kongress wird seit 2017 abgehalten, um die Klimakommunikation in Deutschland, Österreich und der Schweiz voranzubringen. Nach einem ersten Kongress in Deutschland (2019) war 2022 die Schweiz Austragungsort.

Service: https://k3-klimakongress.org/

Experten warnen vor Rechtsextremismus

In einem offenen Brief warnen 400 Expertinnen und Experten für psychische Gesundheit vor Rechtsextremismus und der Diktion des freiheitlichen Parteiobmanns Herbert Kickl. Initiiert wurde der Brief von Klaus Ottomeyer, Ex-Professor für Psychologie an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

Die Experten warnen vor der bevorstehenden Nationalratswahl in Österreich und vor kommenden Landtagswahlen in Deutschland vor Gefahren für die Demokratie und die psychische Gesundheit, die vom Rechtsextremismus ausgehen.

Offener Brief an Gesundheitsminister übergeben

„Als PsychologInnen und PsychotherapeutInnen fühlen wir uns verpflichtet, vor der massiven Gefährdung von Demokratie und Gesundheit zu warnen, die von der FPÖ, der AfD und den Identitären ausgeht. Helfen Sie mit, keine menschenverachtende, rechtsextreme Partei wie die FPÖ regieren zu lassen.“ Der offene Brief wurde an Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) übergeben, der zu einem fairen politischen Diskurs mahnte.

Umfragen sehen die FPÖ unter Herbert Kickl derzeit bei rund 30 Prozent. Wie die AfD in Deutschland unterstützt die FPÖ die Befürworter einer „Remigration“ von eingewanderten Menschen, wird in dem offenen Brief gewarnt. „Die fremdenfeindlichen Aktivitäten und die Terminologie der ‚Identitären‘ mit ihrem Vordenker Martin Sellner wurden während der letzten Jahre immer offener geduldet und gefördert.“

Auf „Verspottung und Beleidigung“ spezialisiert

In dem offenen Brief werden mehrere Zitate Herbert Kickls angeführt. Dieser bezeichne sich als „Volkskanzler“ und verspreche eine baldige „Erlösung“ für eine angeblich unterdrückte inländische Bevölkerung. Kickl habe sich auf die Verspottung und Beleidigung von missliebigen Personen und Gruppen spezialisiert, wird kritisiert. In seiner Zeit als österreichischer „Kurzzeit-Innenminister“ habe er an den Erstaufnahmezentren für Flüchtlinge die Aufschrift „Ausreisezentrum“ anbringen lassen. In Bezug auf Mitbewerber äußere er sich in einer Weise, die eine gezielte „Entwürdigung von Menschen“ darstelle, heißt es.

Unter anderem habe Kickl Regierungspolitiker als „Swingerclub der Machtlüsternen“ und als „Folterknechte“ bezeichnet. Der Bundespräsident sei angeblich „senil“ und „die Mumie in der Hofburg“. Arbeitnehmer-Vertreter seien „alle dick, statt ausgemergelt“, ein betagter ÖVP-Politiker sei aufgrund seines Äußeren mit Ötzi verglichen worden.

Berechtigte Sorgen versus niedrigste Instinkte

Es gehe hier vor allem um Body-Shaming, heißt es in dem offenen Brief, um ein Herauslassen niedrigster Instinkte, die im zivilisierten Umgang zwischen Menschen sonst nur in der untersten Schublade zu finden seien. Viele Wählerinnen und Wähler der FPÖ hätten sicher auch berechtigte Sorgen in Bezug auf die Krisen in unserer Gesellschaft. „Aber zur Antwortreaktion darf nicht die Entwürdigung von Fremden und politischen Gegnern gehören“, so die Unterzeichnenden.

Die von den Rechten versprochene Identität sei eine gefährliche Mogelpackung. Wohl spiele die Gruppenzugehörigkeit für die Entwicklung von Identität eine Rolle. Aber noch wichtiger sei die Fähigkeit, sich als Individuum mit seiner persönlichen Identität gegenüber dem aktuellen Gruppendruck auch immer wieder zu distanzieren, sich selbst kritisch zu reflektieren und auf diese Weise Autonomie und Selbstachtung zu entwickeln. red, kaernten.ORF.at

MEDIZIN

Aids, Tuberkulose und Malaria: 65 Millionen Tote verhindert

Berlin – 65 Millionen verhinderte Todesfälle bilanziert der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberku­lose und Malaria bis Ende 2023. Das sei eine Reduktion der Todesfälle seit der Gründung des Fonds 2002 um 61 Prozent, wie das internationale Netzwerk heute mitteilte.

Im vergangenen Jahr erreichte der Fonds dabei nach eigenen Angaben einen Spitzenwert: Nie zuvor sei in einem Jahr eine höhere Summe in die Stärkung der Gesundheitssysteme weltweit investiert worden.

Insbesondere bei der Vermeidung und Behandlung von Tuberkulose kommt dem Fonds eine maßgebliche Rolle zu. Drei Viertel aller Programme werden über die Mittel internationaler Geber, darunter Deutschland, finanziert.

Der Globale Fonds übernimmt darüber hinaus die Finanzierung von nahezu zwei Dritteln aller Malaria Pro­gramme weltweit. In den Ländern, in denen solche Programme zum Einsatz kommen, sank in den vergangenen zwanzig Jahren die Zahl der Malariatoten um 28 Prozent.

In der HIV-Prävention und Aidsbehandlung sind 28 Prozent der Programme durch den Globalen Fonds finan­ziert. Hier sank die Zahl der Todesfälle von 2002 bis 2023 um 73 Prozent.

Im vergangenen Jahr hat der Globale Fonds 1,8 Milliarden US-Dollar in das weltweite Gesundheitswesen in­vestiert. In diesem sowie den kommenden zwei Jahren sind Investitionen in Höhe von ungefähr sechs Milliar­den US-Dollar vorgesehen.

Der Fonds ist damit nach eigenen Angaben der weltweit größte multilaterale Zuschussgeber für Gesundheits- und Gemeinschaftssysteme in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. © kna/aerzteblatt.de

Varizellenimpfung gegen Gürtel­rose bei immungeschwächten Menschen gut verträglich

Saarbrücken – Eine Impfung gegen das Varizella-zoster-Virus wirkt bei Dialysepatienten, deren Immunsystem schwächer ist als bei gesunden Personen, gut und zeigt nur geringe Nebenwirkungen. Das berichtet eine Ar­beitsgruppe der Universität des Saarlandes in eBioMedicine (2024, DOI: 10.1016/j.ebiom.2024.105335 ).

Eine Gürtelrose, die heftigen Hautausschlag mit brennendem Schmerz hervorruft, wird durch das Varizella-zoster-Virus ausgelöst. Der Erreger aus der Familie der Herpesviren löst im Kindesalter Windpocken aus, nistet sich dann inaktiv im Körper ein und kann im Alter, wenn das Immunsystem schwächer wird, wieder aktiv werden und den schmerzhaften Ausschlag auslösen.

Bis 2018 gab es nur einen Lebendimpfstoff gegen das Virus, der inzwischen nicht mehr angeboten wird. „Im­mungeschwächten Personen, darunter zählen zum Beispiel auch Dialysepatienten, sollte dieser Impfstoff nicht verabreicht werden“, sagte Martina Sester, Professorin für Transplantations- und Infektionsimmunologie an der Universität des Saarlandes.

Seit 2018 gibt es einen Totimpfstoff, auf den das Immunsystem bei Gesunden deutlich weniger heftig reagiert als auf den Lebendimpfstoff. Eine besondere Rolle bei der Immunisierung spielen die T-Zellen, die neben den Antikörpern Krankheitser­reger im Körper bekämpfen.

„Wir haben uns die T-Zellen vor der Impfung angeschaut und dann nochmal die Konzentration der T-Zellen nach der ersten Impfung und nach der zweiten Impfung, die 2 bis 6 Monate nach der ersten Impfung verab­reicht wird“, so Franziska Hielscher aus der Arbeitsgruppe.

Kurz nach der ersten Impfung zeigte sich ein Anstieg in der Konzentration der T-Zellen sowohl bei Gesunden als auch bei den Dialysepatienten. 2 Wochen später sank die Konzentration der T-Zellen allerdings wieder un­gefähr auf das Ausgangsniveau, das die natürliche Immunisierung darstellt, die sich durch die Infektion im Kindesalter entwickelt hat.

„Bei der zweiten Impfung sehen wir dann einen deutlich stärkeren Anstieg der T-Zellen als nach der ersten Impfung“, berichtet Sester. Aufgrund der besonderen Rolle der T- Zellen bei der Abwehr des Virus sei hierdurch auch von einem Anstieg der Wirksamkeit auszugehen, so die Immunologin.

Das Forschungsteam schlussfolgert, dass die Wirkung der Impfung sehr gut ist und die immungeschwächten Dialysepatienten nach der Impfung einen ähnlich hohen Impfschutz genießen wie immungesunde Personen. Außerdem zeigten die Dialysepatienten laut der Studie sogar weniger starke Impfreaktionen als die gesunde Kontrollgruppe.

Unklar ist laut der Arbeitsgruppe aber, ob der Impfschutz bei dieser vulnerablen Gruppe auch genauso lange anhält wie bei den gesunden Probanden – gegebenenfalls sei eine Booster-Impfung sinnvoll, hieß es aus dem Forschungsteam. © hil/aerzteblatt.de

Abwassermonitoring Österreich

COMMENT: Auffallend der Anstieg in Vorarlberg, sonst eher stabile bis fallende Tendenz, insbesondere für Wien.

Coronawelle in Deutschland steht bevor, kein Grund zur Sorge

Berlin – Herbst und Winter stehen vor der Tür und mit Beginn der kalten Jahreszeit wird auch die Zahl der Coronainfektionen wieder steigen. Es sei zu erwarten, dass es in den kommenden Wochen eine Welle von Erkrankungen geben werden, sagte die Virologin Sandra Ciesek.

Die Lage sei aber keinesfalls bedrohlich und nicht zu vergleichen mit 2020 oder 2021, sagte die Ärztin. Es drohten keine Engpässe in den Kliniken und auf den Intensivstationen. „Im Grunde ist es wie letztes Jahr, nur die Varianten und Buchstaben heißen anders.“

Der leichte Anstieg der Coronafälle in den vergangenen Wochen hat sich einem Bericht des Robert-Koch-Ins­tituts (RKI) zufolge zuletzt nicht fortgesetzt.

Für die Woche ab dem 9. September gab es den Experten zufolge geschätzt rund 600 COVID-19-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Bislang seien etwas mehr als 5.640 Co­ronafälle an das RKI übermittelt worden. Schwere Infektionen seien vor allem bei älteren Menschen diag­nostiziert worden.

Es sei nicht ungewöhnlich, dass sich Menschen nach wie vor und auch zum wiederholten Male mit dem Virus infizieren, sagte Ciesek, die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt ist. „Man kriegt Atemwegserkrankungen nicht nur einmal im Leben, sondern immer wieder, manche jedes Jahr, manche alle zwei Jahre.“ Die Immunität, die durch eine zurückliegende Infektion oder eine Impfung entsteht, nehme mit der Zeit ab und der Mensch werde wieder empfänglich für eine Infektion.

Trotzdem solle man Corona nicht verharmlosen. Mehr Infektionen bedeuten der Virologin zufolge auch mehr schwere Fälle. Vor allem Menschen mit schwachem Immunsystem sind demnach gefährdet.

Alle, die zu Risiko­gruppen gehörten, die kein gesundes Immunsystem oder einen schweren Verlauf zu erwarten hätten, wären gut daran, sich jetzt impfen zu lassen, empfahl Ciesek.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkran­kungen, sich im Herbst eine Auffrischungsimpfung zu holen. Laut Ciesek sollten Impfwillige darauf achten, dass sie einen Impfstoff verabreicht bekommen, der auf die aktuell zirkulierende Variante angepasst ist.

Nach RKI-Angaben dominiert in Deutschland derzeit die Variante JN.1, ein Abkömmling der Omikronvariante. Am häufigsten nachgewiesen wurde dabei zuletzt die Sublinie KP.3.1.1. Laut RKI machte sie bei der Untersu­chung von Stichproben aus den letzten beiden Augustwochen einen Anteil von 62 Prozent aus.

KP.3.1.1. gilt als ansteckender als vorherige Varianten. Das sei wenig verwunderlich, sagte Ciesek. Das Virus mutiere weiter und suche immer neue Wege, um den Menschen zu infizieren. Am Ende setze sich eine Variante durch, die irgendeinen Vorteil habe und zum Beispiel ansteckender sei – wie im Fall von KP.3.1.1. Das bedeute aber nicht, dass die Variante auch kränker mache, sagte die Virologin. „Da gibt es im Moment keine Hinweise drauf.“ © dpa/aerzteblatt.de

Häufige Rückfälle nach Absetzen von Paxlovid

Menschen mit Vorrisiken erhalten im Fall einer Covid-19-Erkrankung oft Paxlovid: ein antivirales Medikament, das die Schwere der Symptome deutlich abmildern kann. Allerdings sind Rückfälle nach dem Absetzen der Tabletten relativ häufig. Bis zu 20 Prozent der Patienten und Patientinnen könnten davon betroffen sein. Fachleute raten dennoch zur Einnahme.

Wenn die Symptome weg sind, wird Paxlovid oft abgesetzt – und dann kommt es plötzlich zu einem Rückfall, einem „Rebound“: In bis zu 20 Prozent der Fälle kann das vorkommen, wie eine Beobachtungsstudie ergeben hat, die am Massachusetts General Hospital in Boston durchgeführt wurde. Tatsächlich treten solche Rückfälle gar nicht so selten auf, sagt auch Markus Zeitlinger, er leitet das Department Klinische Pharmakologie an der MedUni Wien.

„Allerdings schwanken die Daten in der Literatur sehr stark, nämlich zwischen vier und 20 Prozent. Das sorgt für Verunsicherung beim Einsatz von Paxlovid.“ Die oben erwähnte Studie werde allerdings dadurch eingeschränkt, dass vor allem Patientinnen und Patienten mit Immunschwäche und ältere Personen mit Paxlovid behandelt und beobachtet wurden. In der Praxis bewege sich das Rückfallsrisiko im Schnitt wohl eher bei etwa zehn Prozent, so Zeitlinger.

Ansteckungsgefahr auch bei Rückfall

Der Mediziner weist darauf hin zu beachten, dass die meisten Betroffenen wieder ansteckend sind, sobald die Symptome wiederaufflammen.

Zu der Frage, ob man einen solchen Rückfall verhindern kann, indem man das Medikament länger nimmt, gebe es noch keine verlässlichen Daten, erklärt der Mediziner, eine Studie der Firma Pfizer läuft noch. Der US-amerikanische Immunologe Anthony Fauci habe nach seinem eigenen Rückfall jedoch genau das gemacht, also das Medikament weiter genommen. In diesem Fall handelt es sich jedoch um einen „Off-Label-Use“, denn Fragen von Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten seien derzeit noch nicht ausreichend geklärt.

Soll man auf Paxlovid verzichten?

Laut Markus Zeitlinger sollte man trotz des Rückfallrisikos nicht generell auf das Medikament verzichten. Insbesondere für Personen mit Vorrisiken sei es jedenfalls sinnvoll, Paxlovid zu nehmen.

Denn Rückfälle nach einer Covid-Infektion kommen sowohl mit als auch ohne Paxlovid vor. Nachdem es den Betroffenen aber deutlich besser gehe, wenn sie Paxlovid eingenommen haben, sei es vernünftig, das Medikament vor allem Risikogruppen nach wie vor anzubieten. Denn Paxlovid verringert das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes deutlich, indem es die Virusaktivität hemmt und so das Immunsystem unterstützt.

Barbara Reichmann, ORF Wissen

Der Beitrag begleitet das Ö1-Mittagsjournal, 19. September 2024.

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SARS-CoV-2: Forscher stellen neue Indizien zu zoonotischer Herkunft vor

Paris – Der Huanan Seafood Market war im Dezember 2019 das Epizentrum der Pandemie. Dies zeigen nach der Überzeugung von amerikanischen und französischen Wissenschaftlern genetische Analysen der dort Anfang Januar asservierten Spuren. Die Forscher nennen in Cell (2024; DOI: 10.1016/j.cell.2024.08.010 ) Schleichkatzen, Bambusratten und Marder­hunde als mögliche Überträger der Zoonose.

Die chinesischen Behörden hatten den Huanan Seafood Market am 1. Januar 2020 geschlossen. Am selben Tag begann das Chinesische Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention (China CDC) auf dem Gelände Proben zu asservieren.

Da die Tiere bereits entfernt wurden, konnten die Proben nur von Oberflächen entnommen werden. Eine zweite Beprobung fand am 12. Januar statt. Ein Team um Guizhen Wu von China CDC hatte die Daten im April 2023 in Nature (2023, DOI: 10.1038/s41586-023-06043 ) vorgestellt.

Bereits vorher hatte es verschiedene Hinweise dafür gegeben, dass der Markt das Epizentrum der Pandemie gewesen war. Dazu gehört, dass jeder dritte der 174 Menschen, die im Dezember 2019 erkrankt waren, eine Verbindung zu dem Markt hatte, was bei 12 Mio. Einwohnern in Wuhan kaum ein Zufall sein konnte.

Eine spätere Analyse von Florence Débarre, von der Universität Sorbonne in Paris, und Michael Worobey, Uni­versität von Arizona in Tucson, bestätigte, dass auffällig viele der Infizierten ihren Wohnort in der Nähe des Marktes hatten (ArXiv 2024; DOI: 10.48550/arXiv.2403.05859 ).

In den Distrikten um den Markt herum war es auch als erstes an den Kliniken zu vermehrten Todesfällen an Pneumonien gekommen, die später auf SARS-CoV-2 zurückgeführt wurden. Auch für die chinesischen Behörden lag der Verdacht nahe, dass die neuen Viren auf dem Markt aufgetreten waren.

Die Schließung des Marktes konnte die Epidemie dann aber nicht mehr aufhalten. Der Vergleich der Gense­quenzen von SARS-CoV-2, die bei den Patienten in Wuhan nachgewiesen wurden, lassen unter der Vorausset­zung einer bestimmten Mutationsrate darauf schließen, dass der „most recent common ancestor“ (MRCA), also das erste SARS-CoV-2 bereits Mitte bis Ende November entstanden war.

Anfang Januar hatten sich bereits 2 Abstammungslinien herausgebildet, die mit A und B bezeichnet werden. Zunächst war nur die Linie B mit dem Markt in Verbindung gebracht worden. Inzwischen gibt es Hinweise, dass auch die Linie A dort entstanden ist.

Den Verkauf von Wildtieren verbot die chinesische Regierung erst im Februar. Eine ähnliche Entscheidung war 2003/2004 nach dem Auftreten des ersten Virus (heute SARS-CoV-1) gefallen, allerdings erst nach dem Ende der kurzen Pandemie. Damals waren eng verwandte Viren in Schleichkatzen (Paguma larvata) und Marderhun­den (Nyctereutes procyonoides) gefunden worden.

Für Débarre und Worobey ist es deshalb plausibel, auch für SARS-CoV-2 eine zoonotische Genese zu vermuten. Die Forscher haben die von China CDC veröffentlichten Daten erneut ausgewertet. Dabei fanden sie eine deut­liche Übereinstimmung der am 1. Januar auf dem Markt gefundenen Gensequenzen mit dem MRCA, also dem später aus Virussequenzen am Rechner rekonstruiertem Ursprungsvirus von SARS-CoV-2.

Ein weiteres Indiz ist die hohe Rate von positiven Tests in bestimmten Bereichen des Marktes. Im Stand A im Südosten des Marktes waren 3 von 10 Proben positiv. Eine stammte von einem Karren, eine von einer Maschine zur Entfernung von Haaren oder Federn und eine vom Boden des Stands. Im benachbarten Stand B waren bei der Untersuchung am 12. Januar 5 von 12 Proben positiv im PCR-Test.

In 5 der Proben, die am Stand A entnommen wurden, entdeckten die Forscher mitochondriale DNA von Marder­hunden (Nyctereutes procyonoides), grauhaarigen Bambusratten (Rhizomys pruinosus) und Schleichkatzen (Pa­guma larvata). Diese Tiere kämen nach Ansicht der Forscher als Zwischenwirt infrage.

In den Proben, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, fanden die Forscher auch genetische Spuren von anderen Viren, die diese Tiere infizieren. Das ist ein Indiz dafür, dass die Proben von den Tieren stammten und nicht von einem Besucher.

Bei den Marderhunden ließ sich die Herkunft anhand der mitochondrialen DNA näher lokalisieren. Es gibt 4 verschiedene Subspezies mit unterschiedlicher Verbreitung in Ostasien. Die auf dem Wochenmarkt in Wuhan gefundene mitochondriale DNA stimmte mit der von Tieren überein, die in den tropischen Regionen im Süden Chinas beheimatet sind. Von hier aus könnte der Vorläufer von SARS-CoV-2 mit den Tieren auf den Markt in Wuhan gelangt sein.

Die neuen Studienergebnisse, die bereits seit einiger Zeit als Preprint zugänglich sind, haben nach Einschät­zung von Christian Drosten, dem Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité „den Charakter starker Indizien“. Einen Beweis würden sie allerdings nicht darstellen.

Dieser hätte laut Drosten nur durch Probenentnahmen bei den Wildtieren direkt erbracht werden können. Da dies versäumt worden sei, lasse sich nicht ausschließen, dass die Viren von infizierten Menschen stammten, die den Markt besucht hätten.

Denkbar bleibt damit, dass ein Mitarbeiter vom Wuhan Institut für Virologie, der sich bei Experimenten mit Co­ronaviren infizierte, auf dem Heimweg auf dem Markt vorbeischaute und sich dort am Stand A mit Wildfleisch eindeckte. Dabei könnte er die nachgewiesenen Virusspuren hinterlassen haben.

Keine Theorie kann formal ausgeschlossen werden, meint Drosten. Zur Markttheorie seien jedoch mit der Zeit immer mehr bestätigende Indizien hinzugekommen. Zur Laborursprungstheorie gebe es dagegen weiterhin keine wissenschaftlich überzeugenden Belege. © rme/aerzteblatt.de

SUCHT- und GENUSSMITTEL

Ruf nach Drogenkonsumräumen in allen Bundesländern

Bremen – Drogenkonsumräume für opioidabhängige Menschen sollten in allen Bundesländern vorgehalten werden. Darauf hat der Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik (Akzept) anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Angebots in Deutschland hingewiesen.

„Drogenkonsumräume verhindern Überdosierungen und Todesfälle, es werden hygienische Konsumbedingun­gen vorgehalten, die das Risiko für HIV und Hepatis reduzieren und Konsumenten können dort über Risiken ihres Konsums beraten werden“, sagte Heino Stöver von Akzept bei einer Pressekonferenz.

Darüber hinaus ent­lasteten Drogenkonsumräume den öffentlichen Raum, weil nicht auf der Straße konsumiert werden müsse, ergänzte er. Der Professor an der Frankfurt University of Applied Sciences bedauerte, dass es dieses „wichtige Angebot“ bisher nur in acht Bundesländern und an 32 Standorten gibt.

„Es war und ist immer noch in jedem Bundesland ein unheimlicher ideologischer Kampf um jeden Drogenkon­sumraum“, erinnert er sich. Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Sach­sen, Sachsen-Anhalt konnten bisher nicht überzeugt werden. In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel sei man inzwischen „in den Startlöchern“ für einen Drogenkonsumraum.

Das Bundesland Bayern habe besonders hohe Drogentodeszahlen, betonte der Experte. Dennoch werde aus­schließlich auf die Drogennotfallprophylaxe mit Naloxon gesetzt, einem Wirkstoff mit dem auch Laien Überdo­sierungen von Opioiden aufheben können.

Naloxon sei aber immer nur „Plan C“, nach Drogenkonsumräumen, Substitutionsbehandlung und Diamorphin-Ambulanzen. In letzteren können schwerstkranke opioidabhängige Menschen das synthetisch hergestellte Heroin Diamorphin unter ärztlicher Aufsicht intravenös erhalten.

Generell sind 2023 mehr Menschen in Deutschland durch ihren Drogenkonsum gestorben als jemals zuvor. Das Bundeskriminalamt hat 2.227 drogenbedingte Todesfälle registriert – etwa doppelt so viele wie vor zehn Jahren und rund zwölf Prozent mehr als im Vorjahr.

Gefragt nach den Gründen für den Anstieg, sagte Stöver: „Man kann hier nur spekulieren, aber wir sehen einen zunehmenden polyvalenten Drogenkonsum, hochpotente synthetische Opioide wie Fentanyl fluten den Markt und treffen auf immer älter werdende vulnerablere drogenabhängige Menschen.“

Drogenkonsumräume und im besten Falle dort direkt eine Analyse der Substanzen (Drug Checking) könnten Drogentodesfälle verhindern helfen, so der Experte.

„Drug Checking muss unbedingt auch in Drogenkonsumräumen ermöglicht werden“, forderte Nina Pritzens, Geschäftsführerin von Vista – Verbund für integrative soziale und therapeutische Arbeit mit dem Schwerpunkt Substanzkonsum in Berlin. Denn dort sei eine Substanzanalyse oftmals lebensrettend, gerade im Hinblick auf immer potenter werdendes Fentanyl.

In Berlin gebe es seit 20 Jahren Drogenkonsumräume, inzwischen an fünf Standorten und mobil. Überall seien die Nutzungszahlen hoch, erreicht würden neben Opioid- auch Crackkonsumenten, die in anderen Hilfsange­boten nicht ankämen.

Die Möglichkeit für Drug Checking wurde im Juni 2023 mit Änderungen im Betäubungsmittelgesetz festge­schrieben, mit denen die Bundesländer Modellvorhaben zum integrierten Drug Checking errichten können. Das bedeutet, dass Substanzanalysen immer mit einem Beratungsangebot und einem Risikocheck verbunden sind. Dabei wurde auch geregelt, dass Drug Checking künftig auch in Drogenkonsumräumen möglich sein kann.

In keinem Bundesland jedoch sei mehr als ein Jahr später eine entsprechende Rechtsverordnung für Drug Che­cking in Drogenkonsumräumen angekommen. Drug Checking generell wird in Einrichtungen der Drogenhilfe seit Juni 2023 im Rahmen eines Modellvorhabens in Berlin angeboten, in Thüringen lief ein Pilotprojekt, Meck­lenburg-Vorpommern hat mobiles Drug Checking auf dem jährlichen Technofestival „Fusion“ ermöglicht. In den anderen Bundesländern werden den Experten zufolge „wieder ideologische Debatten geführt“. © PB/aerzteblatt.de

CYBERCRIME

Add-ons können Nutzer gezielt ausspionieren – Millionen von Internetnutzern könnten laut Georgia Institute of Technology betroffen sein

Atlanta (pte004/19.09.2024/06:15) -Software-Add-ons, mit denen Benutzer ihre Browser ergänzen, finden Shopping-Angebote, korrigieren Grammatik- und Tippfehler, verwalten Passwörter oder übersetzen Webseiten. Es gibt Tausende davon, und sie erfreuen sich größter Beliebtheit. Doch sie können gefährlich sein, warnen Forscher des Georgia Institute of Technology. Denn sie extrahieren automatisch private Benutzerinhalte von Webseiten, was Millionen von Internetnutzern betrifft.

Überall Datenschutzrisiken

„Leider können dieselben Funktionen, auf die sich Erweiterungen stützen, um das Web-Browsing-Erlebnis zu verbessern, auch missbraucht werden, um die Privatsphäre der Benutzer zu verletzen, und zwar möglicherweise ohne Wissen oder ausdrückliche Zustimmung der Benutzer“, sagt Qinge Xie, Doktorandin von Frank Li, Assistenzprofessor für Cybersicherheit und Computer-Engineering.

„Selbst in Fällen, in denen die Datenerfassung harmlos und für die legitime Funktionalität notwendig ist, birgt sie Datenschutzrisiken. Sensible Benutzerdaten können von Dritten übertragen und gespeichert werden, die die Daten möglicherweise weitergeben oder sie bei einem Cyberangriff verlieren“, heißt es weiter.

Sieben beliebte Sites im Blick

Das Team hat ein Web-Framework namens „Arcanum“ entworfen, um zu testen, ob Erweiterungen automatisch Benutzerdaten von Webseiten extrahieren. Sie nutzten das System, um mehr als 100.000 funktionale Erweiterungen zu untersuchen, die im Chrome Web Store verfügbar sind.

Konkret nutzten sie das System, um zu überwachen, ob die Erweiterungen Benutzerdaten von sieben beliebten Websites extrahierten, von denen bekannt ist, dass sie sensible Informationen enthalten: Amazon, Facebook, Gmail, Instagram, LinkedIn, Outlook und PayPal.

Die Forscher haben festgestellt, dass die Erfassung potenziell sensibler und privater Daten durch Browser-Erweiterungen weitverbreitet ist. Sie identifizierten mehr als 3.000 Add-ons, die automatisch benutzerspezifische Daten erfassen. Mehr als 200 Erweiterungen übernahmen sensible Benutzerdaten direkt von Webseiten und luden sie auf Server hoch.

Schutz der Kunden verstärken

Manchmal sammeln Browser-Erweiterungen Benutzerdaten aus legitimen Gründen, zum Beispiel wenn die gesammelten Daten mit der Funktionalität oder dem Zweck der Erweiterung zusammenhängen. Aus diesem Grund könne es schwierig sein, die Absicht hinter dem Datenerfassungsverhalten der Erweiterung zu erkennen.

Laut den Forschern sollten Google und Co strengere Datenschutzrichtlinien für Erweiterungen entwickeln oder bestehende Richtlinien umfassender durchsetzen. Konzerne, deren sensible Benutzerdaten erfasst werden, könnten auch die Maßnahmen zum Schutz ihrer Kunden verstärken. (Ende)

SOCIAL MEDIA

TikTok als Nachrichtenquelle immer wichtiger – Zahl der Nutzer in den USA hat sich laut aktuellen Pew-Zahlen in vier Jahren fast versechsfacht

Washington (pte002/19.09.2024/06:05) – Immer mehr Amerikaner nutzen regelmäßig die ByteDance-Tochter TikTok als Informationsquelle. Auf keiner anderen Social-Media-Plattform nimmt deren Zahl stärker zu, zeigt eine Befragung des Pew Research Center unter rund 8.800 Amerikanern. Zum Vergleich: 2020 waren es nur drei Prozent; heute sind es bereits 17 Prozent. TikTok ist besonders beliebt bei Teenagern und jungen Erwachsenen. 63 Prozent der Erstgenannten haben die Plattform bereits genutzt.

Junge Leute fliegen auf TikTok

Junge Erwachsene sind auch besonders häufig Nutzer von TikTok, wenn sie sich Nachrichten beschaffen. Heute geben 39 Prozent der Erwachsenen unter 30 Jahren an, dort regelmäßig Informationen abzurufen. Bei Erwachsenen im Alter von 30 bis 49 Jahren sind es nur 19 Prozent; neun Prozent in der Gruppe 50 bis 64 Jahren und drei Prozent bei älteren Erwachsenen.

Nutzer erhalten jetzt eher Nachrichten von TikTok als Facebook-Nutzer. TikTok liegt jedoch deutlich hinter X zurück. Doch der Nachrichtenkonsum steigt auch bei TikTok-Usern tendenziell an. 52 Prozent geben an, dort regelmäßig Nachrichten zu konsumieren, gegenüber 43 Prozent im Vorjahr und nur 22 Prozent im Jahr 2020. Bei dieser Nutzungsart haben sie Facebook mittlerweile hinter sich gelassen. Es führt immer noch X.

US-Ultimatum für die Plattform

Die USA sind über diese Entwicklung beunruhigt. Die Regierung befürchtet, dass TikTok Daten über seine Nutzer an China weitergibt. Doch die Plattform bestreitet das. Im April dieses Jahres hatte der Gesetzgeber beschlossen, die Plattform innerhalb der USA zu verbieten, wenn ByteDance diese nicht innerhalb von neun Monaten verkauft. Das Ultimatum läuft im November ab. (Ende)

MARKETING – WERBUNG

Austria’s Young and Wild – Neues Networking-Event für Jungunternehmer startet im Oktober bundesweit durch

Graz (pts013/19.09.2024/09:15) – Am 11. Oktober findet in Graz eine Veranstaltung für Start-ups und Jungunternehmer (www.ayw.at) in den Räumlichkeiten der WKO Steiermark statt. Ziel der neuen Eventreihe „Austria’s Young and Wild“ (AYW) ist, Unternehmen eine Bühne zu geben, die sonst eher weniger Aufmerksamkeit bekommen. Dazu zählen klassische Handwerksberufe wie Tischler und Installateure ebenso wie Nahrungsmittelhersteller, Marketingunternehmer, Logistikfirmen oder diverse Dienstleistungsanbieter etwa im IT- oder Hightech-Bereich.

Zum Kick-off-Event in Wien vergangenen April sind 300 Jungunternehmer, Start-up-Gründer und Besucher aus ganz Österreich gekommen. „Austria’s Young and Wild“ hat der Wiener Neustädter Unternehmer Andreas Kraus ins Leben gerufen. Kraus ist Mitgesellschafter der NDA Holding GmbH und betreut eine Vielzahl von Unternehmer:innen. Kooperationspartner ist die WKO, die ihre Veranstaltungsräume für die Eventreihe in den jeweiligen Bundeshauptstädten zur Verfügung stellt. Das Event findet heuer am 7. November noch einmal in Wien statt. 2025 sind Veranstaltungen in Graz, Linz, Klagenfurt und Wien geplant.

Die Unternehmer haben die Möglichkeit, kurze Vorträge zu halten, um ihren Werdegang einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Zudem ist es möglich, in eigenen Vortragseinheiten gezielt, um Kunden zu werben und als Aussteller seine Leistungen vorzustellen. „Junge, ambitionierte Unternehmer müssen unbedingt mehr Starthilfe erhalten. Ich möchte vor allem jene Firmen unterstützen, die nicht so im medialen Rampenlicht stehen, aber dennoch grandiose Arbeit leisten“, sagt Event-Initiator Andreas Kraus.

Die Teilnahme für Junggründer ist gratis (Gründung des Unternehmens nach dem 1.1.2023). Ticketpreise starten ab 19 Euro. Der Preis hängt davon ab, ob die Besucher selbst Vorträge halten oder etwa eine Ausstellungsfläche benötigen, um ihre Angebote bzw. Dienstleistungen zu präsentieren. Freiwillige Spenden sind willkommen.

Über Austria’s Young and Wild
Austria’s Young and Wild ist ein Eventformat, das sich gezielt an junge Unternehmer:innen von EPUs sowie Start-ups richtet. Ziel ist es, durch den Austausch von Erfahrungen, Erfolgen und Herausforderungen die Gründerszene in Österreich zu stärken und zu inspirieren. Erfahrene Unternehmer:innen und Newcomer treffen hier aufeinander, um voneinander zu lernen und gemeinsam die Zukunft des Unternehmertums zu gestalten.

Infos: www.ayw.at

Rückfragehinweis:
Ing. Andreas Kraus, MSc.
Tel.: +43 660 50 93 171
E-Mail: office@andreaskraus.at

(Ende)

Aussender:punktgenau.PR GmbH
Ansprechpartner:Hans-Georg Mayer
Tel.:+43 664 18 81 722
E-Mail:hg.mayer@punktgenau-pr.at
Website:www.punktgenau-pr.at

MEDIEN

Causa um Pressefreiheit im ORF-Newsroom vor Gericht – ORF-Redakteurin Sonja Sagmeister fordert vom ORF Rücknahme der Kündigung und Wiedereinstellung

Wien (pts021/19.09.2024/10:50) – Dass unabhängiger Journalismus in Österreich immer stärker unter Druck gerät, erfährt die langjährige ORF-Korrespondentin und Journalistin Sonja Sagmeister (49) derzeit am eigenen Leib. Nachdem sie konzertierte Interventionen der Pressestelle im Wirtschaftsministerium und ihrer ORF-Vorgesetzten zurückwies, wurde sie mit Repressalien bis hin zur Kündigung konfrontiert. Der Fall wird ab 9. Oktober vor Gericht beleuchtet.

Widerstand gegen „bestellte“ Interviews

Laut eigenen Angaben wurde die international anerkannte Wirtschaftsjournalistin von der ORF-Ressortleiterin aus Niederösterreich wiederholt unter Druck gesetzt. So sollte sie etwa einen inhaltlich vom Wirtschaftsministerium vorgegebenen Themenblock „Arbeitsmarkt & Budget“ in der „Zeit im Bild“ (ZIB) für den amtierenden Wirtschaftsminister Martin Kocher auf Sendung zu bringen. Dieses „bestellte“ Interview war Anlass für die ORF-Redakteurin, sich zu wehren. Ein Interview auf Wunschthemen zu beschränken, komme für sie nicht in Frage, sagt die Wirtschaftsredakteurin.

Sonja Sagmeister ist seit 20 Jahren festangestellte ORF-Mitarbeiterin und konnte auch im ZIB-Newsroom immer unbeeinflusst und kritisch arbeiten. Gegenüber dem Ministerium und ihren ORF Kollegen argumentiert sie daher nur konsequent: „‚Zeit im Bild‘-Journalisten sind KEINE Mikrofonständer.“ Im konkreten TV-Interview mit Wirtschaftsminister Martin Kocher stellte sie so auch kritische Fragen zur damals aktuellen, österreichischen Rekord-Inflation und deren Einfluss auf die Gehälter der Österreicherinnen und Österreicher.

Zurück im Newsroom bekam sie an einem Freitag die telefonische Anweisung der ORF-Ressortleiterin zu Sendeinhalt und Sendeplatz – „wie ausgemacht in der Zeit im Bild am Sonntag“. Da sich die Redakteurin nicht an die Abmachung zwischen Wirtschaftsministerium und ORF-Wirtschaftsressort halten wollte, machte die Leiterin des Wirtschaftsressorts deutlich, dass die Redakteurin „rote Linien überschritten“ habe.

Das dazu von Sonja Sagmeister erstellte und an die Generaldirektion geschickte interne Protokoll erzeugte im Haus überraschenderweise Widerstand. Denn – wie im ORF systematisch interverniert wird, hat das Printmagazin „Dossier“ – unter Verweis auf einen internen Kommissionsbericht des ORF – kürzlich aufgedeckt. Nahezu 50 ORF-Redakteurinnen und Redakteure gaben darin an, seit Jahren unter politischer Einflussnahme zu leiden und lange geschwiegen zu haben.

ORF-Redakteursstatut ohne faktische Gültigkeit

Als Mitarbeiterin der „Zeit im Bild“-Redaktion konnte Sonja Sagmeister über Jahrzehnte unbeeinflusst arbeiten. Sie kritisierte daher offen die konzertierte Einflussnahme durch das Wirtschaftsministerium und ihrer Ressortleiterin aus Niederösterreich – unter Verweis auf das ORF-Redakteursstatut, das die Unabhängigkeit des Journalismus im Österreichischen Rundfunk klar und deutlich schützt. Die Folge waren ab diesem Zeitpunkt arbeitsrechtliche Schikanen, Zwangsurlaub und die vorübergehende Weigerung, sie in der üblichen Dienstplanung zu berücksichtigen.

Kündigung nach 30 Jahren Wirtschaftsberichterstattung

Noch schlimmer: Nach 30 Jahren als versierte und im Newsroom erfolgreiche ORF-Journalistin muss Sonja Sagmeister dann über Monate hinweg Nachrufe auf noch lebende Personen aus Archivmaterial bearbeiten (Nekrothek-Beauftragte), während ihre Recherche-Vorschläge zu tagesaktuellen Wirtschaftsthemen am laufenden Band abgelehnt werden. Als sie gegen die Versetzung ins „Todesarchiv“ klagt, wird sie vom Personalchef des ORF gekündigt und für ein Jahr freigestellt. Das Kündigungsschreiben trägt die persönliche Unterschrift von Generaldirektor Roland Weißmann.

ORF weist Vorwürfe zurück

Während Sagmeister nun seit einem Jahr vom ORF freigestellt ist, hat das ORF-Management für die involvierte Ressortleiterin aus Niederösterreich eine neue Aufgabe gefunden und mit Redaktionsagenden im „Hohen Haus“ (ORF-Parlamentsredaktion) betraut. Sonja Sagmeister hat sich indessen an die Arbeiterkammer gewandt und als Arbeitnehmerin und Journalistin Rechtsschutz erhalten. Sie geht davon aus, dass ihre Kündigung vollkommen überzogen ist. Der ORF weist hingegen alle Vorwürfe zurück. Alles sei mit rechten Dingen zugegangen.

Auf offizielle Solidaritätsaktionen ihrer KollegInnen kann die langjährige ORF-Redakteurin Sonja Sagmeister nicht hoffen, da diese um Job und Einkommen fürchten. Medien stehen aktuell nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich unter hohem Druck. Doch, so argumentiert die Journalistin, im Sinne von Hugo Portisch sollten gerade ORF-Redakteure im Interesse der Gebührenzahler recherchieren und weder Partei- noch Regierungsinteressen dienen. Auch das jüngst ergangene Urteil des Verwaltungsgerichtshofes sieht – aufgrund des zu hohen politischen Einflusses – Handlungsbedarf bei den ORF-Gremien.

Wiederbeschäftigung als ORF-Redakteurin

Sonja Sagmeister hat sich externe Unterstützung geholt, um auf die grundsätzliche Dimension ihres Falles und ihrer Kündigung hinzuweisen. Wenn Meinungs- und Pressefreiheit im Sinne der Verfassungsgrundsätze beim ORF eine tragende Säule der Berichterstattung darstellen, dann sollten RedakteurInnen in der praktischen Arbeit auch entsprechend geschützt sein. Sie hofft daher, dass eine Rücknahme der Kündigung und eine Wiederherstellung ihres Redakteursstatus im ORF möglich ist.

Zur Person
Dr. Sonja Sagmeister war jahrelang EU- und NATO-Korrespondentin für den ORF. Als Investigativjournalistin hat sie sich rund um die Causen Alyiev, Hypo Alpe-Adria, BUWOG und den AMIS Anlegerbetrugsskandal einen Namen gemacht. Zudem moderierte sie zeitweise die ORF „Pressestunde“. Sie ist Autorin von internationalen Sachbüchern zur Finanzkrise (Nachrkrisenzeit) und zu Medienthemen (Breaking News) und befasst sich in ihrer Freizeit mit Entwicklungshilfe in Afrika. Sie hat in Anglistik und Amerikanistik promoviert, mehrere Semester in den USA studiert und eine Medienmanagementausbildung absolviert. (Ende)

Aussender:Temmel, Seywald & Partner
Ansprechpartner:Dr. Wilfried Seywald
Tel.:+43 699 18 11 4006
E-Mail:seywald@tsp.at
Website:www.tsp.at

ORF-Wetter: Wadsaks Bildschirmabsenz befeuert Spekulationen, die ÖVP gäbe Weißmann entsprechende Anweisungen

Der ORF verweist auf Urlaub und möchte „interne Diensteinteilungen“ nicht kommentieren. Der Sender soll rechtliche Schritte gegen Jörg Kachelmann erwägen

Wien – „Eine Hochwasserkatastrophe, wie wir sie gerade erleben, wäre in diesem Ausmaß ohne menschengemachten Klimawandel nicht möglich.“ Marcus Wadsak knüpfte am Dienstag dort an, wo er aufgehört hatte. Der ORF-Wettermoderator wurde in den vergangenen Jahren nicht müde zu betonen, welche Auswirkungen der „menschengemachte Klimawandel“ habe. Er spart dabei nicht mit Kritik an der Politik und setzt sich etwa auch für Tempo 100 auf den Autobahnen ein.

Normalerweise sind es die ORF-Zuseherinnen und -Zuseher gewohnt, dass ihnen Marcus Wadsak erklärt, was Sache ist. Dass er das trotz der prekären Wetterlage im ORF-Fernsehen in den vergangenen Tagen nicht gemacht hat, sorgt auf X für zahlreiche Spekulationen, die der Meteorologe mit kryptischen Tweets auch noch befeuert.

Wadsak sei aufs Abstellgleis gestellt worden, weil die ORF-Wetterredaktion angehalten werde, die Folgen des Klimawandels nicht mehr so in den Vordergrund zu stellen, lautet eine häufig formulierte Kritik auf X. Schon gar nicht in der Endphase des Wahlkampfs, wo das Hochwasser einen Einfluss auf den Ausgang des Urnengangs haben könnte. Dieses Kalmieren geschehe auf Wunsch der ÖVP hin, deren verlängerter Arm im ORF Generaldirektor Roland Weißmann sei, wird spekuliert.

Wadsak nicht mehr Chef des ORF-Wetters

Wadsak wurde im Frühjahr 2024 als langjähriger Leiter der ORF-Wetterredaktion von Daniel Zeinlinger abgelöst. Zeinlinger, selbst Meteorologe, führt das multimediale Wetterteam des ORF. Wadsak blieb als Moderator an Bord. In den vergangenen Tagen war meist Manuel Oberhuber aus der ORF-Wetterredaktion jener Mann, der das ORF-Publikum über das aktuelle Wettergeschehen informierte und es auch mit dem Klimawandel kontextualisierte.

Tweets wieder gelöscht

Wadsak war laut ORF-Angaben im Urlaub, was auch bei seiner Abwesenheitsnotiz ersichtlich ist, die auf eine Kontaktanfrage via Mail retour kommt. Auf X schrieb Wadsak am Dienstag nach tagelanger Pause allerdings, dass er schon „seit gestern am Arbeiten sei“. Und: „Erholung fällt bei solchen Wetterlagen ziemlich flach, auch wenn ich nicht am Schirm sein … ja, das Wort fällt mir gerade nicht ein ;-).

COMMENT: „am Schirm sein darf“???

Weiter schrieb er in einer Antwort an Euke Frank, ehemalige Herausgeberin des Frauenmagazins Woman, die Wadsaks Rückkehr ausdrücklich begrüßte: „danke! ja – ich hab mich auch gewundert, warum ich etwa gestern im Dienst nicht besser (anders) eingesetzt wurde – mach ich halt da wieder. Freu mich sehr.“

Seine zwei Tweets hat Wadsak später wieder gelöscht.

Der ORF verweist in einer Stellungnahme an den STANDARD auf „interne Diensteinteilungen“, die er nicht kommentiere. „Die ORF-Wetterredaktion hat in den vergangenen Tagen in den Livestrecken gezeigt, dass sie über ein breit aufgestelltes, hervorragendes Team an Meteorolog:innen verfügt.“

Klage gegen Kachelmann geprüft

Dem ORF wird von einigen Seiten vorgeworfen, dass er das Unwetter verharmlost und zu spät mit Sondersendungen vor den Auswirkungen der Regenfälle gewarnt habe – DER STANDARD berichtete darüber. Mit der Kritik ist nicht nur der Schweizer Wetterexperte Jörg Kachelmann gemeint, der besonders drastische Worte gefunden hat, sondern viele Posterinnen und Poster in sozialen Medien.

Kachelmann hat auf X unter Bezugnahme auf einen seiner Meinung nach verharmlosenden Wetterbericht in der ORF-Sendung Niederösterreich heute von „VerbrecherInnen“ geschrieben. Und: „Wenn Menschen in NÖ sterben, hat sie auch das (sic!) ORF auf dem Gewissen.“

Laut unbestätigten STANDARD-Informationen könnte Kachelmanns Wortwahl ein Nachspiel haben: Der ORF soll rechtliche Schritte gegen den Wetterexperten prüfen. (omark, fid, 17.9.2024)

Nachlesen

ORF-Wetterchef Wadsak: „Klimawandelleugner werden immer weniger, aber lauter“ – Marcus Wadsak erklärt im STANDARD-Interview, warum er vom menschengemachten Klimawandel spricht und neue Begriffe wie Winterhitzewelle verwendet

Wadsak: „Die Straßen sind nicht nur für die Autos da“ – Klimafeindliches Verhalten müsse seinen Preis haben, fordert ORF-Wetterchef Marcus Wadsak. Regionale und saisonale Kost statt Steaks aus Argentinien

BILDUNG

Bildungspolitik: Es gibt viel zu tun – IWD (inkl. Schaubilder, stark gekürzt)

In den meisten Bundesländern sind die Herausforderungen im Bildungssystem im Vergleich zum Jahr 2013 gewachsen. Vor allem bei der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund hat die Bildungspolitik noch viel Arbeit vor sich. …

INTERVIEW – „Es muss viel mehr für den Erwerb der deutschen Sprache getan werden“ – IWD

Der INSM-Bildungsmonitor 2024 beschäftigt sich ausführlich mit dem Thema Integration. Wie sich die Potenziale der Zuwanderung innerhalb des Bildungssystems erschließen lassen und warum Deutschland dabei vor besonderen Herausforderungen steht, erklären die Autoren des Bildungsmonitors, Christina Anger und Axel Plünnecke. …

Woher die ausländischen Studenten in Deutschland kommen – IWD, 9.1.2024

Deutschland ist mit aktuell rund 380.000 internationalen Studenten ein beliebtes Ziel ausländischer Hochschüler. Über zwei Jahrzehnte machten Chinesen die größte Gruppe der hiesigen ausländischen Studenten aus, doch seit dem Wintersemester 2022/23 liegt eine anderen Nation vorn.

  • Mehr als 380.000 internationale Studenten sind aktuell an deutschen Hochschulen eingeschrieben, ein Jahr zuvor waren es knapp 370.000.
  • Die größte Gruppe ausländischer Studenten kommt aus Asien: Annähernd 43.000 Inderinnen und Inder studierten im Wintersemester 2022/23 an einer deutschen Hochschule [, gefolgt von chinesischen Studenten].
  • Die kleinste ausländische Herkunftsregion ist Nordamerika. Im Wintersemester 2022/23 waren lediglich rund 6.700 Studenten aus den USA in Deutschland immatrikuliert.
  • Die Region Asien/Pazifik ist mit einem Anteil von 32 Prozent (rund 118.000 Studenten) mit deutlichem Abstand die wichtigste Herkunftsregion für internationale Studenten an deutschen Unis und Fachhochschulen, gefolgt von Nordafrika und Nahost (17 Prozent) sowie Westeuropa (17 Prozent).

  • Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der ukrainischen Studenten an deutschen Hochschulen: Sie erhöhte sich binnen Jahresfrist um 43 Prozent und lag im vergangenen Jahr bei 9.100 Menschen. Die kleinste ausländische Herkunftsregion hiesiger Hochschüler ist mit knapp 2 Prozent Nordamerika. So waren im Wintersemester 2022/23 lediglich rund 6.700 Studenten aus den USA in Deutschland immatrikuliert.

  • Seit dem Wintersemester 2022/23 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) nehmen allerdings Hochschüler aus einem anderen Staat diesen Platz ein (Grafik).

  • Annähernd 43.000 Inderinnen und Inder studierten vor einem Jahr an einer deutschen Hochschule – das waren 146 Prozent mehr als im Wintersemester 2017/18.

Anatomie Innsbruck ist international gefragtes Ausbildungs- und Forschungszentrum

Die Vermittlung anatomischer Kenntnisse ist für alle MedizinerInnen essenziell. Am Institut für Klinisch-Funktionelle Anatomie der Medizin Uni Innsbruck absolvieren jährlich nicht nur rund 840 Studierende ihre Sezierkurse, seit 2023 haben darüber hinaus 2.000 Fachkräfte aus 30 Nationen an Fortbildungen teilgenommen. Institutsleiter Marko Konschake setzt zudem auf Digitalisierung und innovative Forschung – immer mit dem Ziel, die Behandlung von PatientInnen zu verbessern.

Phenolgeruch und Studierende, die eine/n KörperspenderIn sezieren – damit wird das Institut für Anatomie oft in Verbindung gebracht. Alle Medizinstudierenden müssen Sezierkurse belegen, rund 840 sind es pro Jahr. Die praxisnahe Lehre in der klinisch-funktionellen Anatomie startet schon im ersten Semester. „Natürlich ist die Lehre eine unserer zentralen Aufgaben“, erklärt Wolfgang Fleischhacker, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck im Rahmen eines Medienrundgangs am Institut für Klinisch-Funktionelle Anatomie in Innsbruck. „Forschung und Krankenversorgung gehören aber ebenso zu unseren Kernaufgaben. Das Institut ist dementsprechend in die fächerübergreifende patientenorientierte Forschung eingebunden und ist sowohl in der translationalen Forschung als auch in der Grundlagenforschung sehr aktiv,“ lobt der Rektor.

Mit dem Anatomical Training Center Innsbruck (ATCI) hat die Medizinische Universität Innsbruck auch ein Alleinstellungsmerkmal in Österreich. Über 2.000 TeilnehmerInnen aus 30 Nationen haben seit 2023 das Aus- und Weiterbildungszentrum genutzt. „Wir arbeiten eng mit den Innsbrucker, aber auch mit internationalen Universitätskliniken und ExpertInnen aus ganz Europa und darüber hinaus zusammen“, erklärt Marko Konschake. Seit 2022 leitete er das Institut zunächst interimistisch, 2024 wurde er von Rektor Fleischhacker zum Professor für Klinisch-Funktionelle Anatomie berufen. Künftig wird neben Körperspenden auch vermehrt auf digitale Technik gesetzt. „Die Zukunft der anatomischen Lehre liegt in der Kombination des Studiums am menschlichen Körper unter Verwendung von digitalen Hilfsmitteln. Haptik per se lässt sich aber nicht am digitalen Seziertisch erfahren“, erklärt Konschake. Mit Projekten wie der Entwicklung von 3D-Augenlidern – das Institut für Anatomie in Innsbruck leitet hierzu eine Tiroler Forschungsallianz – will das Institut jedenfalls auch bei der Entwicklung neuer digitaler Möglichkeiten eine führende Rolle spielen.

Handchirurgie: TeilnehmerInnen aus der ganzen Welt lernen in Innsbruck

Neue Operationstechniken, Behandlungsmethoden oder Fähigkeiten: Auch nach dem Studium müssen ÄrztInnen lebenslang lernen und sich fortbilden. Einer der Kooperationspartner des Instituts für Anatomie ist die Innsbrucker Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, die mit rund 120.000 PatientInnen pro Jahr und rund 460 MitarbeiterInnen eine der größten Kliniken am Standort ist. Ein wichtiger Bereich der von Rohit Arora geleiteten Klinik ist die Handchirurgie. Wie Kompressions-Syndrome, also Einengungen der Nerven wie zum Beispiel das Karpaltunnelsyndrom, mithilfe von Ultraschall-Einsatz minimalinvasiv behandelt werden können, lernen aktuell 35 TeilnehmerInnen im Rahmen des Workshops „Nervenkompressionssyndrome an der oberen Extremität. „Die Zusammenarbeit ist sehr etabliert, wir haben Präparate, an denen man sehr gut lernen und demonstrieren kann. An unseren Kursen, die wir jährlich mehrfach anbieten, nehmen daher Ärztinnen und Ärzte aus der ganzen Welt teil“, sagt Rohit Arora. „Die Patientinnen und Patienten profitieren von diesen Workshops jedenfalls, weil wir neue Methoden für eine sichere und bessere Therapie gut erlernen und weitergeben können.“

Histologisches Labor: Erforschung von menschlichem Gewebe auf Zellebene

Am Institut für Klinisch-Funktionelle Anatomie wird auch auf Zellebene an menschlichen Geweben geforscht. Im histologischen Labor untersuchen die ForscherInnen humanes Gewebe und führen molekularbiologische Analysen durch. Dafür werden kleine Proben von Körperspenden entnommen, im Labor entwässert und in Wachs eingebettet. Es entsteht ein Block, der mit einem speziellen Diamantmesser geschnitten wird. „Wir nennen das einen Histo-Schnitt“, erklärt Konschake. „Dieser Schnitt kann mit speziellen Lösungen eingefärbt werden und so wird unterschiedliches Gewebe sichtbar, wie Muskelzellen, Nervengewebe oder Immunzellen.“ Diese Methode kommt zum Beispiel zum Einsatz, um Altersschwerhörigkeit zu untersuchen. „An der Anatomie leitet Elisabeth Pechriggl hier die Forschungsgruppe in Kooperation mit der Univ.-Klinik für HNO und der Firma MED-EL. Ziel ist es, Ursachen besser zu verstehen und damit vielleicht das Voranschreiten des Hörverlustes reduzieren oder sogar stoppen zu können.“

Die Erkenntnisse aus dem histologischen Labor sollen auch dazu beitragen, den 3D-Druck von Präparaten zu ermöglichen und zu verbessern. „Wenn wir einzelne Organe und Körperteile künstlich und so realitätsnah wie möglich herstellen können, zum Beispiel für Forschungs- und Lehrzwecke, dann trägt das dazu bei, dass weniger Tierversuche notwendig sind“, sagt Konschake.

Über 1.000 BesucherInnen: Großes Interesse am Anatomischen Museum

Eine besondere Einrichtung ist auch das Anatomische Museum. Im öffentlich zugänglichen Bereich zählt es rund 1.200 Exponate. Die Ursprünge der anatomischen Sammlung gehen auf die Gründung des Lehrstuhls im Jahr 1689 zurück. Die Sammlung ist in ihrer Art und Darstellung einzigartig. Das Anatomische Museum mit seiner langen Geschichte ist bis heute sehr beliebt und ein Besuchermagnet bei Veranstaltungen, wie der Langen Nacht der Forschung. Heuer hat das Museum bereits mehr als 1.000 BesucherInnen gezählt. Während des Semesters ist das Museum donnerstags, von 15:30 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet. Führungen und ein Besuch sind auf Anfrage möglich. (Eintritt frei) Kontakt: Romed Hörmann, romed.hoermann@i-med.ac.at

Innsbrucker Anatomie setzt stark auf Sezierfortbildungen für Ärzte

Das Institut für Anatomie an der Medizinischen Universität Innsbruck legt weiter einen Schwerpunkt auf Sezierfortbildungen für Ärzte. Seit 2023 hatten bereits – neben jährlich rund 840 Studierenden – etwa 2.000 Mediziner aus 30 Ländern an entsprechenden Kursen teilgenommen. Für diese arbeite man eng mit der Innsbrucker Klinik, aber auch internationalen Universitätskliniken zusammen und setze dabei vorrangig auf Körperspenden, hieß es am Dienstag vor Journalisten in Innsbruck. …

COMMENT: Anatomie und dreidimensionale Verhältnisse am und im Körper kann man nur am Menschen, hier: am Leichnam, erfahren. Und dies trotz aller digitalen dreidimensionalen Modelle, die es inzwischen zuhauf in der medizinischen Ausbildung gibt. Digitale Trockenübung versus begreifender und sehender analoger Erfahrung – ein immenser Unterschied.

Anatomie lockt Ärzte aus aller Welt – Vorstand hebt Innsbrucker Anatomie-Institut auf neues Level

Das Institut für Klinisch-Funktionelle Anatomie der Medizinuni Innsbruck ist ein bedeutendes Zentrum für Ausbildung und Forschung. Jährlich nehmen dort 840 Studierende und 2.000 internationale Fachkräfte an Kursen teil. Seit heuer hat das Institut mit Marko Konschake einen neuen Direktor.

Das Institut für Klinisch-Funktionelle Anatomie in Innsbruck ist bekannt für seine praxisnahe Lehre. Medizinstudierende absolvieren hier bereits im ersten Semester Sezierkurse. „Natürlich ist die Lehre eine unserer zentralen Aufgaben“, betont Wolfgang Fleischhacker, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck. „Forschung und Krankenversorgung gehören aber ebenso zu unseren Kernaufgaben.“ Das Institut ist in die patientenorientierte Forschung integriert und in der Grundlagenforschung sowie translationalen Forschung aktiv.Mit dem Anatomical Training Center Innsbruck (ATCI) bietet die Universität ein einzigartiges Weiterbildungszentrum in Österreich. Dieses soll in den nächsten Jahren räumlich ausgebaut werden.

Digitale Zukunft der Anatomie

Institutsleiter Marko Konschake setzt auf Digitalisierung und innovative Forschung, um die Behandlung von PatientInnen zu verbessern. Seit 2022 leitet er das Institut und wurde 2024 von Rektor Fleischhacker zum Professor berufen. „Die Zukunft der anatomischen Lehre liegt in der Kombination des Studiums am menschlichen Körper unter Verwendung von digitalen Hilfsmitteln“, erklärt Konschake. Projekte wie die Entwicklung von 3D-Augenlidern zeigen das Engagement des Instituts in der digitalen Forschung.

Die Körperspende werden 3-D-Modelle allerdings auch in Zukunft nicht ersetzen können, so der Anatomiechef. Man sei auch in der glücklichen Lage in Österreich, dass diese Spenden möglich sind und auch zahlreich passieren. In Italien und in vielen anderen Ländern gäbe es das nicht.

Internationale Fortbildung und Handchirurgie

Am Anatomie-Institut finden auch Fortbildungen für internationale Fachkräfte statt. Einer der Kooperationspartner ist die Innsbrucker Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie. „Die Zusammenarbeit ist sehr etabliert“, sagt Rohit Arora, Leiter der Klinik. „An unseren Kursen nehmen Ärztinnen und Ärzte aus der ganzen Welt teil.“

Die Fortbildungen tragen dazu bei, neue Operationstechniken und Behandlungsmethoden zu erlernen, wovon die Patienten direkt profitieren.

Forschung auf Zellebene

Im histologischen Labor des Instituts wird auf Zellebene an menschlichen Geweben geforscht. Dabei werden Proben von Körperspenden entnommen, im Labor vorbereitet und untersucht. „Wir nennen das einen Histo-Schnitt“, erläutert Konschake. Diese Methode dient unter anderem der Erforschung von Altersschwerhörigkeit. „An der Anatomie leitet Elisabeth Pechriggl hier die Forschungsgruppe in Kooperation mit der Univ.-Klinik für HNO und der Firma MED-EL“, so Konschake.

Anatomisches Museum ist öffentlich zugänglich

Das Anatomische Museum in Innsbruck ist eine besondere Einrichtung des Instituts. Mit rund 1.200 Exponaten zieht es jährlich viele Besucher an. Die Ursprünge der Sammlung gehen auf die Gründung des Lehrstuhls im Jahr 1689 zurück. ‚Das Museum ist in seiner Art und Darstellung einzigartig‘, sagt Romed Hörmann, der für das Museum zuständig ist. Es ist während des Semesters donnerstags für Besucher geöffnet und ein Besuch ist auf Anfrage möglich. red, tirol.ORF.at

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Österreich: Schul-Entlastungspaket doch größer als geplant

Das am Mittwoch im Nationalrats beschlossene Entlastungspaket für Schulen ist größer ausgefallen als zuletzt absehbar war. Die Koalitionsparteien haben sich doch noch auf das Herzstück der von Bildungsressort und Lehrergewerkschaft vor dem Sommer präsentierten Reform geeinigt: Künftig soll es auch an Pflichtschulen ein mittleres Management geben. Beim Beschluss des Pakets im Budgetausschuss vergangene Woche hatte dieser Punkt mangels Einigung von ÖVP und Grünen noch gefehlt.

Konkret wird an den Pflichtschulen (v.a. Volks- und Mittelschulen) die neue Funktion einer „pädagogisch-administrativen Fachkraft“ geschaffen.

Ähnlich wie die bestehenden Administratoren an den Bundesschulen (AHS, Berufsbildende mittlere und höhere Schulen/BMHS) soll dieses mittlere Management die Schulleiterinnen und Schulleiter bei der Unterrichtsorganisation (Stundenplanerstellung, Fächereinteilung etc.) und der Kommunikation mit Eltern und Behörden (z.B. Kinder-und Jugendhilfe) entlasten, vorgesehen ist eine halbe Wochenstunde pro Klasse.

Aufgaben bisher unbezahlt erledigt

Lehrer, die solche Aufgaben übernehmen, sollen diese künftig als Mehrdienstleistung abgegolten bekommen. Derzeit gibt es an den Pflichtschulen nicht standardmäßig Administratoren, laut Bildungsministerium haben Lehrer diese Aufgaben bisher unbezahlt übernommen.

Die entsprechende Änderung des Dienstrechts waren bis zuletzt nicht fix gewesen. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hatte wiederholt kritisiert, dass diesbezüglich im Ressort des für den öffentlichen Dienst zuständigen Vizekanzlers Werner Kogler (Grüne) nichts weitergehe. Der Beschluss im Budgetausschuss vergangenen Donnerstag erfolgte noch ohne den Punkt „pädagogisch-administrative Fachkraft“. Kogler hatte sich allerdings schon damals optimistisch gezeigt, dass man noch zu einer Einigung kommen werde.

Stärkere Konzentration auf den Unterricht

Bildungsminister Polaschek erwartet sich von der mit der Lehrergewerkschaft ausverhandelten Neuerung eine „spürbare Entlastung am Schulstandort“, wie er in einer Stellungnahme betonte. „Dafür haben wir lange und entschlossen gekämpft.“ Gemeinsames Ziel sei gewesen, dass sich Pädagoginnen und Pädagogen wieder stärker auf den Unterricht und ihre Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern konzentrieren können, betonte der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG). „Die Anstrengungen der letzten Monate haben sich somit bezahlt gemacht“, wurde er zitiert. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) erwartete sich dadurch eine Entlastung der Lehrerschaft und damit die beste Wegbegleitung für Schülerinnen und Schüler.

In der Dienstrechtsnovelle vorgesehen sind im Schulbereich darüber hinaus u.a. eine zusätzliche Entlohnung für den Verwaltungsaufwand bei Deutschförderklassen und die bei der Reform der Lehrerausbildung angekündigten Schutzbestimmungen, die ein Ausbrennen von Junglehrerinnen und -lehrern verhindern sollen. Außerdem gibt es künftig auch für Sonderschul-, Musik- und Religionslehrer eine Variante für der Quereinstieg in den Lehrberuf. Beim Wechsel der Dienstverhältnisse von Land zu Bund oder Land zu Land sollen Vordienstzeiten künftig automatisch angerechnet werden, und Schuldirektorinnen und -direktoren sollen sich ihre Vertretung selbst aussuchen können.

Fürs Leben lernen, nicht für die Schule – Mäßige schulische Lernerfolge sind oft diametral späteren wissenschaftlichen Erfolgskarrieren entgegengesetzt – Standard (langer, bildungsgeschichtlich interessanter Artikel)t

Der Satz des römischen Philosophen Seneca, dass wir für die Schule und nicht für das Leben lernen („non vitae sed scholae discimus“), wird heute allgemein in verkehrter Reihenfolge wahrgenommen. Als „Beweis“ sei erwähnt, dass schwache schulische Leistungen beziehungsweise Nicht-Leistungen nicht zwangsläufig karrierehemmend sein müssen. Dass Lausbubenstreiche – vor allem in Internaten – im Leben junger Menschen vielfach fix dazugehören, überrascht auch nicht. Ein Blick auf das Leben bekannter Forscher und Wissenschafter zeigt, mit welcher Offenheit, vielfach in Autobiografien, über die Schul- und Internatzeit berichtet wird. …

Theodor Billroth: „Gymnasialschüler unter Mittelmäßigkeit“ …

Anton von Eiselsberg: „Dem Lernen nur zuträglich“ …

Alkohol und Nikotin: „Verbotene Früchte“ …

Eduard Suess: Sorgen um den Lernerfolg seiner Kinder …

Erhard Suess und Stefan Meyer am Horner Gymnasium …

Thomas Hofmann ist Leiter der Bibliothek, des Verlags und des Archivs der Geosphere Austria, der Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie, und freier Autor.

Links

Autobiographie von Dr. Th. Billroth bis 1880 von ihm selbst geschrieben. – Institut für Geschichte der Medizin Wien, Signatur: HS. 4.501, MedUni Wien

Felicitas Seebacher: Theodor Billroth, Prof. Dr. | 650 plus (univie.ac.at)

Sonia Horn: Anton Freiherr von Eiselsberg, o. Univ.-Prof. Dr. med. | 650 plus (univie.ac.at)

Johannes Seidl: Eduard Suess, o. Univ.-Prof. Dr. phil. | 650 plus (univie.ac.at)

Katharina Kniefacz: Stefan Meyer – Gedenkbuch (univie.ac.at)

Literaturauswahl

Eiselsberg, A. v. (1939): Lebensweg eines Chirurgen. – Deutscher Alpenverlag, Innsbruck.

Gasche, W. (2014): Eduard Suess und seine Familie. – Berichte der Geologischen Bundesanstalt, 106, 13-20, Geologische Bundesanstalt, Wien.

Hofmann, T. & Rabl, E. (2023): Erhard Suess und Stefan Meyer – eine Horner Gymnasialfreundschaft fürs Leben. – In: Rabl, E.: Horner Kalender 2024, S. 67-76, Berger, Horn.

Meyer, St. & Suess, E. (1930): Zur Verwendung der Radiumemanation als Indikator für Diagnostik und Therapie: Untersuchungen an Atmungsvorgängen. – Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, mathem.-naturw. Klasse, Abt. 2a, 139, H. 9 & 10, 613-628, Wien.

Nagel, M., Schober, K.-L. & Weiß, G. (1994): Theodor Billroth: Chirurg und Musiker. – ConBrio Regensburg.

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GESELLSCHAFT

Über 40 Jahre alt? Generation Z sieht deutlich älter aus als Millennials

„Leute denken, meine Mutter ist meine jüngere Schwester“, erzählt ein TikToker aus der Gen Z. Ein Generationenforscher erklärt, was dahinter steckt.„Hast du gehört, dass die Gen Z schneller altert?“, fragt eine Millennial-Podcasterin ihre Freundin. „Kein Wunder, die sind die ganze Zeit online, chronisch depressiv und gestresst“, ist ihre Antwort auf das TikTok-Gerücht. Jordan, ein TikToker, reagiert auf diese Aussage. „Ja, es ist hauptsächlich der Stress“, erklärt er, während er sich im Badezimmerspiegel filmt.Mit seinen 26 Jahren gehört Jordan zur Generation Z, doch „niemand glaubt mir“. Viele halten ihn für über 40. Er ist nicht der Einzige, der das erlebt: „Heute wirken Leute aus der Gen Z viel älter und Millennials viel jünger“, behauptet er. Aber stimmt das wirklich? BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA hat bei dem Generationenforscher Rüdiger Maas gefragt.

Gen Z erscheint älter als Millennials: „Das ist neu, das gab es so noch nie“

„Die Gen Z war immer schon ‚älter-wirkend‘. Das ist Teil ihrer Beschreibung. Sie wirkt nicht nur konservativer und konventioneller als die Gen Y, sie ist es auch. Das konnten wir in vielen Studien belegen“, bestätigt Maas BuzzFeed News Deutschland. Er betont, dass er nicht vom biologischen Alter spricht, das von anderen Faktoren abhängt, sondern vom „mentalen“ Alter beziehungsweise der Wahrnehmung von außen.

Die Mehrheit der Gen Z ist weniger progressiv, kreativ oder innovativ als ihre Vorgänger. Ein Beispiel dafür ist der Trend der Trad-Wives auf TikTok. „Die Gen Z ist viel enger mit ihren Eltern verbunden als die Millennials“, so Maas. „Oft übernehmen die Mitglieder die Werte der Eltern – wodurch sie eben noch konservativer und konventioneller wirken.“ Auch der Boomer-Traum vom Eigenheim lebt in der Gen Z weiter.

Dieses Verhalten wird in der Wissenschaft als „Neo-Konventionalismus“ bezeichnet. Das Problem dabei ist, dass es weniger Abgrenzung zur vorherigen Generation gibt. „Das ist neu, das gab es so noch nie“, sagt der Experte über die Generation Z.

„Gen Z sind am Ende sehr regelkonform, was sie auch älter wirken lässt“

In Bereichen wie Arbeit und Freizeit zeigt sich das „mentale“ Alter der Gen Z darin, dass alles vorhersehbar sein muss. „Sicherheit hat oberste Priorität und idealerweise ist alles angenehm, snackable und schnell umsetzbar“, sagt Maas. Auch in der Freizeit. Funktioniere mal etwas nicht, wechsele die Gen Z sofort zu etwas, was „noch einfacher, sicherer und vorhersagbarer“ sei. Das könnte natürlich auch ein Stressfaktor sein.

„Gen Z sind am Ende sehr regelkonform und halten sich oft steif an die Vorgaben, was sie auch älter wirken lässt“, so Maas. Er glaubt, dass dies eher aus Unsicherheit geschieht, nicht als Zeichen von Reife. „Die Gen Z wirkte also immer schon älter als Millennials, aber nicht unbedingt reifer.“

Viele Zugpendler in Österreich sind Voyeure – 14 Prozent würden aufgeschnappte Infos über Budgets, Finanzen oder Projekte weitergeben

Ingolstadt (pte027/19.09.2024/12:30) – Gut zwei Drittel der Geschäftsreisenden in Österreich schauen während der Zugfahrt auf die Bildschirme von Sitznachbarn oder hören Gespräche mit. 14 Prozent würden aufgeschnappte Infos über Budgets, Finanzen oder Projekte an Kollegen oder die eigene Geschäftsführung weitergeben. Das zeigt eine Umfrage des IT-Security-Profis Kaspersky. Gestützt werden die Ergebnisse durch einen unabhängiger Tester, der drei Tage lang durch Österreich fuhr.

Potenzielle Verwundbarkeit

Der Praxistest zeigt die potenzielle Verwundbarkeit vieler Unternehmen. 465 einsehbare und mitzuhörende Infos wie Namen und Unternehmen von Geschäftsleuten beziehungsweise von Kollegen, Kunden und Partnern könnten ohne großen Aufwand in Erfahrung gebracht werden. Das deckt sich mit den Angaben der 500 in der Umfrage interviewten Geschäftsreisenden.

Fast ein Fünftel der Befragten in Österreich gesteht, bereits heimlich vertrauliche Texte und Präsentationen auf Bildschirmen von Mitreisenden in Augenschein genommen zu haben. 28 Prozent haben schon einmal ein vertraulich klingendes Telefongespräch mitgehört; rund ein Viertel konnte darin die konkreten Namen von Unternehmen identifizieren – 18 Prozent sogar jene von Geschäftsreisenden und deren Kunden.

Lage in Deutschland brisanter

Ein ähnlicher Voyeurismus zeigt sich laut Kaspersky auch in Deutschland: Dort geben 19 Prozent zu, bereits heimlich vertrauliche Texte und Präsentationen betrachtet zu haben, 31 Prozent haben schon Telefongespräche belauscht und 22 Prozent konnten konkrete Namen von Unternehmen identifizieren.

Neun Prozent der Reisenden in Deutschland und Österreich würden die Infos an übelwollende Akteure verkaufen. Geschäftsschädigend handeln würden 14 Prozent und Infos über Budgets, Finanzen oder Projekte an Kollegen oder das eigene Management weitergeben (in Deutschland: zwölf Prozent). Zehn Prozent (in Deutschland: elf Prozent) könnten sich zudem vorstellen, die sensiblen Daten an Interessenten wie andere Unternehmen zu veräußern.

Während des Kaspersky-Experiments konnte der unabhängige Tester Stephan Schilling innerhalb von drei Tagen in Österreich 465 Informationen mit Business-Bezug anonym und per Strichlistenzählung feststellen. Den Großteil (295) konnte er in Zügen einsehen und hören, ein paar weitere (170) in Lounges an den Bahnhöfen.

Damit sind die österreichischen Bundesbürger deutlich sicherer unterwegs als ihre Kollegen in Deutschland: Dort hätte der Tester innerhalb von drei Tagen 695 Geschäftsgeheimnisse abgreifen können. (Ende)

ARBEITSWELT

Teilzeit-Tendenz in Deutschland geht weiter – Randstad/ifo: 41 Prozent der Unternehmen planen mit der Neueinstellung von Teilzeitkräften

München (pte028/19.09.2024/13:35) – Angesichts stagnierender Wachstumslage der deutschen Wirtschaft planen 41 Prozent der Unternehmen laut einer Personalleiterbefragung von Randstad zusammen mit dem ifo Institut nur noch mit der Neueinstellung von Teilzeitkräften. Eine knappe Mehrheit von 54 Prozent hingegen will keine neuen Teilzeitstellen anbieten.

Firmen hin- und hergerissen …

Flexibilisierung der Arbeitszeiten …