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FAZIT DES TAGES – SOMMERAUSGABE
Jeder von uns ist ein Engel mit nur einem Flügel, und wir können nur fliegen, wenn wir uns umarmen.
Luciano de Crescenzo, 1928-2019, italienischer Autor und Romancier, Filmregisseur und Filmschauspieler.
IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.
COMMENT – FAZIT:
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Weitere Attacken im Gaza-Streifen und vom Libanon aus. Hamas willigt in Waffenstillstandsdeal nicht ein. Sechs weitere tote Geißeln geborgen.
- Ukraine-Krieg: im Wesentlichen Status quo seit gestern, Russland meldet eine neue Ortseinnahme, Ukraine versetzt Russland weitere Nadelstiche außerhalb der Kursk-Region auf russischem Boden. Deutsche Debatte über eine Reduktion der Finanzhilfe für die Ukraine geht weiter.
- Volatilität und Broker-Apps lässt die Kundenzahl bei Fondsgesellschaften anwachsen. Sind Aktien nur für Reiche?
- Österreichs mieses Arbeitsklima: Arbeitsbelastung und Zahl der atypischen Arbeitsverhältnisse für Jugendliche und junge Menschen nehmen zu: was ist die Ursache?
- Siegeszug des Home-Office in Deutschland: nach der Pandemie ist eben nicht vor der Pandemie.
- Weitere COMMENTS vorhanden
Märkte – Report
Israel, Ukraine
Meldungen
Themenreigen – Medizin; Medizinsoziologie; Gesundheitssystem; Innovation; Umwelt-Astrophysik; Tourismus; IT-Internet: Folgen für die Kinder; Social Media; Kriminalitätsgeschichte; Arbeitswelt; Religion; Geschichte; Menschen.
Unternehmen
- Vorarlberger Bauträger
- Signa-Projekte in Berlin
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
HELLMEYER-Report (gekürzt)
- Märkte: Gewinnmitnahmen an Aktienmärkten
- Deutschland: Eine „Portion“ „old news“, aber weiter brandaktuell
- Monatsbericht: Bundesbank übt sich in Optimismus
- Fokus heute 16 Uhr: „Benchmark Revision“ US-Arbeitsmarktdaten!
Märkte: Gewinnmitnahmen an Aktienmärkten
An den Finanzmärkten kam es gestern nach anfänglichen Gewinnen zu überschaubaren
Gewinnmitnahmen an den meisten Aktienmärkten.
Von Seiten der Geopolitik gab es keine Entspannungssignale. Im Gegenteil, US-Außenminister
Blinken reiste ohne Vereinbarung im Nahost-Konflikt aus Doha ab. Der Ukraine-Konflikt wird
latent kritischer.
Das Datenpotpourri lieferte dagegen überwiegend positiven und unterstützenden Einfluss. Die
schwedische Notenbank senkte den Leitzins erwartungsgemäß um 0,25% auf 3,50%. Dänemark
wies ein Wachstum im Jahresvergleich (J) um 2,5% im 2. Quartal 2024 aus. Die Leistungsbilanz
der Eurozone markierte einen neuen Rekord bei dem Leistungsbilanzüberschuss (50,5 Mrd. EUR).
Die Bauleistung in der Eurozone legte im Monatsvergleich zu. Der Anstieg der Verbraucherpreise
der Eurozone wurde bei 2,6% (J) bestätigt. Kanadas Verbraucherpreise (J) sanken
erwartungsgemäß von 2,7% auf 2,5%.
Heute wichtig: Revision der US-Arbeitsmarktdaten (23/24)!
Bezüglich der US-Notenbankpolitik äußerte sich US-Notenbankerin Bowman milde. Der Fokus
liegt auf den FOMC-Protokollen der letzten Offenmarktausschusssitzung, die heute vor dem
Jackson Hole Treffen (22. – 24. August 2024) veröffentlicht werden. Weder die Protokolle noch
das Treffen in Jackson Hole sollte die erwarteten US-Zinssenkungen, beginnend vor den Wahlen
(☺), in Frage stellen.
Aktienmärkte: Late DAX -0,48%, EuroStoxx 50 -0,53%, S&P 500 -0,20%, Dow Jones -0,17%, US
Tech 100 -0,28%. In Fernost ergibt sich Stand 06:55 Uhr folgendes Bild: Nikkei (Japan) -0,32%, CSI
300 (China) -0,10%, Hangseng (Hongkong) -0,95%, Sensex (Indien) +0,07% und der Kospi
(Südkorea) -0,07%.
Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert aktuell mit 2,22% (Vortag 2,25%), während
die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 3,81% (Vortag 3,88%) abwirft.
Der EUR gewinnt gegenüber dem USD weiter an Boden. Gold und Silber sind weiter gefragt.
Nachrichten in Kurzform:
• Berlin: Laut IFO-Studie wollen lediglich 4% der deutschen Unternehmen das
Homeoffice komplett abschaffen. 75% der befragten Unternehmen wollen das
Homeoffice unverändert beibehalten.
• Berlin: Wirtschaftsminister Habeck wollte als Kanzler keinen Finanzminister Lindner
haben. Habeck sieht per 2025 die Möglichkeit einer Reform der Schuldenbremse.
• Washington: Laut Insidern hat die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Kamala
Harris bisher circa 500 Millionen USD an Wahlkampfspenden erhalten. Inkludiert man
die vorherigen Spendenzusagen für Biden summiert sich das Budget der Demokraten
auf rund 1 Mrd. USD. Laut Angaben stellt sich das Spendenbudget Trumps aktuell auf
circa 465 Millionen USD.
• Nahost: US-Außenminister Blinken reiste aus dem Nahen Osten ohne greifbare
Ergebnisse für einen Waffenstillstand ab. Er forderte eine zeitnahe Einigung zwischen
Israel und der Hamas.
Schweden: Die Riksbank senkte den Leitzins um 0,25%
Nach April 2024 senkte die schwedische Notenbank den Leitzins das zweite Mal im
laufenden Jahr um 0,25%. Es kam zu einer Reduktion des Leitzinses von zuvor 3,75% auf
3,50%. Der Schritt wurde von Marktteilnehmern erwartet.
Monatsbericht: Bundesbank übt sich in Optimismus
Trotz der Fehlprognosen in jüngerer Zeit rechnet die Bundesbank nicht mit einer
Rezession. Das BIP dürfte im 3. Quartal leicht wachsen. Damit zögerte sich die erwartete
Belebung der Konjunktur weiter hinaus, so die Bundesbank. Eine Rezession im Sinne
eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der
Wirtschaftsleistung sei nicht zu erwarten, solange keine neuen negativen Schocks
auftreten würden. Die Bundesbank setzt auf die Verbraucher und Dienstleister. Der
private Konsum dürfte wachsen. Die Bundesbank erkennt weiter Schwäche in Industrie,
Baugewerbe, Außenhandel und Investitionstätigkeit (Kapitalstock, Basis für Wachstum).
Kommentar: Ich mag begründeten Optimismus. Ist der hier gegeben? Meine liebe Frau Conny will
jetzt adhoc mit mir den Begriff des „Pfeifens im Walde“ diskutieren!
Deutschland: Eine „Portion“ „old news“, aber weiter brandaktuell
Per April 2024 veröffentlichte das IFO Institut das Ökonomen-Panel, das Bewertungen der Stärken
und Schwächen Deutschlands darbot.
Die darin enthaltenen Bewertungen fanden bereits deutlich zuvor Berücksichtigung in diesem
Report. Zur Auffrischung und zur Mahnung an verantwortungsvolle Politik, erlaube ich mir, die
Grafik der Ergebnisse hier noch einmal darzulegen.
Kommentar: Aktuelle Daten, ob Export- und Importdaten, der IFO-Geschäftsklimaindex oder der
ZEW-Sentiment-Index, mehr noch aber der relative Verfall der Position Deutschlands im Vergleich
zu den westlichen Konkurrenzländern (aktuell BIP Daten Polen (3,2%), Dänemark (2,5%)), der
belegt, dass die Traktion der deutschen Wirtschaft mit der Weltwirtschaft wegbricht (Aspekt
„Zahnrad“, Abbau Kapitalstock, Nettokapitalabflüsse), liefern Ausrufungszeichen, eine massive
Kehrtwende (u.a. unideologischer Strukturaufbau/Aristoteles) in Loyalität zu Gunsten des
Standorts seitens der Regierung zu veranlassen.
Um das Bild abzurunden, wenden wir uns dem Sektor Produktion zu. Dabei geht es um das
deutsche Geschäftsmodell, das uns alle trägt. Die Industrieproduktion macht gut 20% der
Wirtschaftsleistung aus (USA rund 10%). Das Bild ist prekär! Das Welt-BIP nahm von 2018 bis
2024 um rund 19% zu. Der deutsche Produktionsindex sank in diesem Zeitraum um rund 14%!
Was muss noch passieren? Es ist das einzige Geschäftsmodell, das wir haben!
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Leistungsbilanz markiert mit 50,5 Mrd. EUR Rekordüberschuss
Die Leistungsbilanz der Eurozone wies per Berichtsmonat Juni einen Überschuss in der saisonal
bereinigten Fassung in Höhe von 50,5 Mrd. EUR (Rekordüberschuss, Vormonat 36,7 Mrd. EUR)
aus.
Die Verbraucherpreise verzeichneten per Juli gemäß finaler Berechnung im Monatsvergleich ein
unverändertes Ergebnis und im Jahresvergleich einen Anstieg um 2,6%. Das Ergebnis entsprach
sowohl den vorläufigen Werten als auch den Prognosen.
Die Kernrate der Verbraucherpreise lag laut finaler Berechnung per Juli im Jahresvergleich bei
2,9% (Prognose und vorläufiger Wert 2,9%).
Die Bauleistung der Eurozone nahm per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 1,75% zu
(Vormonat -0,87%).
Deutschland: Die Erzeugerpreise legten per Berichtsmonat Juli im Monatsvergleich um 0,2%
(Prognose 0,2%, Vormonat 0,2%) zu. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um 0,8% ein
(Prognose -0,8%, Vormonat -1,6%).
Dänemark: Starkes BIP-Wachstum! Unterschied zu Deutschland!
Das BIP stieg per 2. Quartal im Quartalsvergleich um 0,8% und im Jahresvergleich um 2,5%
(Vorquartal 1,4%).
Kanada: Preisdruck (J) nimmt ab
Die Verbraucherpreise legten per Juli im Monatsvergleich um 0,4% (Vormonat -0,1%) und im
Jahresvergleich um 2,5% (Vormonat 2,7%) zu.
Japan: Handelsbilanz per Juli defizitär
Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Juli ein Defizit in Höhe von 4,3 Mrd. USD aus
(Vormonat Überschuss in Höhe von 1,5 Mrd. USD). Exporte legten im Jahresvergleich um 10,3%
(Prognose 11,4%) zu, während Importe im Jahresvergleich um 16,6% zunahmen (Prognose
14,9%).
Hier den Hellmeyer Report lesen!
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
COMMENT: Leichte Konsolidierung auf hohem, sehr hohem Niveau.
07:13 | MÄRKTE ASIEN/Börsen verdauen jüngste Gewinnserie | 473 | Dow Jones News | ||||||
06:31 | EUREX/DAX-Future im frühen Handel höher | 581 | Dow Jones News | ||||||
06:31 | EUREX/Bund-Future im Frühhandel niedriger | 498 | Dow Jones News | ||||||
Di | NACHBÖRSE/XDAX Unv. bei 18.354 Pkt – Singulus sehr fest | 1.225 | Dow Jones News | ||||||
Di | MÄRKTE USA/Wall Street beendet jüngste Aufwärtsphase | 1.197 | Dow Jones News | ||||||
Di | ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Anleger vorsichtig vor Notenbankertreffen | 1.196 | dpa-AFX | ||||||
Di | Devisen: Eurokurs hält sich über 1,11 US-Dollar COMMENT: Im Vergleich zu den Kursen für viele Wochen ist der Euro wieder teurer im Verhältnis zum US-Dollar; das bedeutet höhere Einkaufskosten für ausländische Käufer außerhalb des Eurolandes und somit geringere Nachfrage. Auf Wechselkurse wird seitens der Nachfrager in der Regel sehr sensibel reagiert. Für den europäischen und speziell deutschen Export könnte das weitere Exporteinbußen bedeuten. | 1.155 | dpa-AFX | ||||||
Di | MÄRKTE EUROPA/Gewinnserie im DAX beendet – Euro steigt über 1,11 USD | 1.199 | Dow Jones News | ||||||
Di | Aktien Schweiz beenden Aufwärtsbewegung | 1.075 | Dow Jones News | ||||||
Di | XETRA-SCHLUSS/DAX beendet Gewinnserie – Euro auf Jahreshoch | 1.095 | Dow Jones News | ||||||
Di | Aktien Europa Schluss: Überwiegend moderate Verluste | 1.087 | dpa-AFX | ||||||
Di | Aktien Wien Schluss: Leitindex ATX lässt Federn nach gutem Wochenauftakt | 613 | dpa-AFX | ||||||
Di | US-Anleihen: Kursgewinne – Aussicht auf sinkende Zinsen stützt NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben am Dienstag zugelegt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) stieg mit der Aussicht auf bald sinkende Zinsen um 0,30 Prozent auf 113,56 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel auf 3,83 Prozent. An den Finanzmärkten warten Anleger auf das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole. Sie erhoffen sich Hinweise auf die künftige Geldpolitik. Bei der Tagung im Bundesstaat Wyoming steht eine Rede von Notenbankchef Jerome Powell im Mittelpunkt, die am Freitag erwartet wird. Dieser hatte zwar zuletzt im Juli eine Zinssenkung für September signalisiert, den Schritt aber von der weiteren Entwicklung der Konjunkturdaten abhängig gemacht. „Der Wendepunkt der US-Geldpolitik ist endlich erreicht“, schrieb Analyst Rene Albrecht von der DZ Bank. Jene Fed-Offiziellen, die sich bislang aus den Sommerferien zurückgemeldet haben, hätten die Möglichkeiten für eine zeitnahe Lockerung der Zinszügel bestätigt. Allerdings haben sich Albrecht zufolge bislang auch überwiegend geldpolitische Tauben gemeldet, die eher eine expansive Geldpolitik verfolgen. Es heiße also abwarten, bis Powell mehr Hinweise über den Grad der geldpolitischen Lockerung im September liefern könne./la/he | 544 | dpa-AFX | ||||||
Di | Dax geht nach Gewinnserie die Puste aus | 615 | dts Nachrichtenagentur | ||||||
Di | Deutsche Anleihen legen zu FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Dienstag gestiegen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future gewann 0,28 Prozent auf 134,55 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,22 Prozent. Preisdaten aus Deutschland deuten auf eine weiter nachlassende Inflation hin. Im Juli hatte sich der Anstieg der deutschen Erzeugerpreise weiter abgeschwächt. Eine zweite Schätzung der Verbraucherpreise in der Eurozone lieferte am späten Vormittag keine Überraschung. Die Inflation hatte wie erwartet um 0,1 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent zugelegt. Zuletzt hielten sich die Kursbewegungen am deutschen Rentenmarkt in engen Grenzen, und der Handel verlief weitgehend impulslos. Zudem hätten sich die Zinserwartungen beiderseits des Atlantiks „nicht in größerem Maße verändert“, hieß es von Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. An den Finanzmärkten warten Anleger auf das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole. Hier erhoffen sie sich Hinweise auf die künftige Geldpolitik in den USA. Bei der Tagung im US-Bundesstaat Wyoming steht eine Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell im Mittelpunkt, die am Freitag erwartet wird. Dieser hatte zwar zuletzt im Juli eine Zinssenkung für September signalisiert, den Schritt aber von der weiteren Entwicklung der Konjunkturdaten abhängig gemacht. „Der Wendepunkt der US-Geldpolitik ist endlich erreicht“, schrieb Analyst Rene Albrecht von der DZ Bank. Jene Fed-Offiziellen, die sich bislang aus den Sommerferien zurückgemeldet haben, hätten die Möglichkeiten für eine zeitnahe Lockerung der Zinszügel bestätigt. Allerdings haben sich Albrecht zufolge bislang auch überwiegend geldpolitische Tauben gemeldet, die eher eine expansive Geldpolitik verfolgen. Es heiße also abwarten, bis Powell mehr Hinweise über den Grad der geldpolitischen Lockerung im September liefern könne./la/he © 2024 dpa-AFX | 491 | dpa-AFX | ||||||
FINANZANLAGEN – FINANZDIENSTLEISTER
Sind Aktien wirklich nur für Reiche?
Die Regierung begräbt eine steuerliche Erleichterung für Anleger:innen. Von der Kapitalertragsteuer-Befreiung hätten Reiche profitiert, aber auch Kleinanleger:innen mit niedrigem Einkommen.
Magnus Brunner hat keine Hoffnung mehr: Der ÖVP-Finanzminister erklärte in seinem Podcast „Finance Friday“ Mitte Juli, dass die steuerliche Entlastung beim Wertpapierverkauf nicht mehr kommt, „wenn kein Wunder passiert“. Der Plan: Die beim Verkauf von Aktien anfallende Kapitalertragsteuer (KESt) in Höhe von 27,5 Prozent sollte entfallen, wenn die Aktien mehr als zehn Jahre behalten werden, oder wenn das Geld für Vorsorge wie etwa für den Pensionsantritt gebraucht wird.
Private Vorsorge statt spekulieren
Mit der Maßnahme wollte die ÖVP die private Vorsorge attraktiver gestalten. Der Finanzminister bezeichnet den Widerstand der Grünen bei dem Vorhaben als „ideologische Blockade“. Die Angst, dass mit der KESt-Befreiung Spekulationsgeschäfte gefördert werden, versteht Brunner nicht: „Es gibt für einen Spekulanten weniger Unattraktiveres als ein Vorsorgekonto mit Behaltefrist.“ Es gehe darum, privates Kapital zu mobilisieren und den Menschen eine Möglichkeit zu geben, sich Vermögen aufzubauen.
Die Grünen erklären ihre Haltung damit, dass von den steuerlichen Erleichterungen vor allem Reiche profitieren würden und schon jetzt Kapitalgewinne gegenüber Arbeitseinkommen privilegiert seien und das Ungleichgewicht damit noch verstärkt werden würde. Dieses Ungleichgewicht hat die OECD in einer 2023 veröffentlichten Studie bestätigt: In den OECD-Ländern werden demnach Kapitaleinkünfte niedriger besteuert als Lohneinkommen, wovon vor allem Personen mit hohem Einkommen profitieren.
Magnus Brunner hält dagegen, dass Anleger:innen Menschen in der Mitte seien und nicht Superreiche. Wer in Österreich Aktien besitzt, untersucht das Aktienbarometer: 27 Prozent der Österreicher:innen besitzen Wertpapiere, geht aus der von der Wiener Börse, dem Aktienforum und der Industriellenvereinigung initiierten Umfrage hervor. Von ihnen haben 17 Prozent ein monatliches Nettoeinkommen von bis zu 2.000 Euro, 33 Prozent der Anleger:innen verdienen zwischen 2.000 und 3.000 Euro netto, 49 Prozent verdienen darüber hinaus.
Langfristige Geldanlage
„Klar, dass vermögendere Menschen auch mehr Volumen an Kapital zum Investieren haben“, sagt Karl Fuchs, Geschäftsführer des Aktienforums, über die Bedenken der Grünen zur WZ und ergänzt: „Das Aktienbarometer zeigt, dass 25 Prozent der Befragten 2023 mehr als 5.000 Euro investiert haben.“ Dafür im Umkehrschluss Privatanleger:innen zu bestrafen, die mit kleineren Beträgen vorsorgen wollen, hält der Chef der Interessenvertretung für kontraproduktiv: „Das ständige Schwingen der Reichenkeule hat sich mittlerweile abgenutzt.”
Die durchschnittliche Haltedauer von Aktien wurde bislang im Aktienbarometer nicht abgefragt, laut Fuchs gibt es aber einen Trend zu kürzeren Haltedauern, der auf die Einführung von Broker-Apps zurückzuführen sei: „Dies führte zu einem signifikanten Zufluss an jungen Anleger:innen.“
Fuchs warnt allerdings vor kurzfristigem Aktienhandel und verweist auf das Sprichwort „Hin und her macht die Taschen leer“. „Erfolgreich vorsorgen am Kapitalmarkt kann man nur über einen längeren Zeitraum. Es ist ein Marathon“, so der Aktienforum-Geschäftsführer. Für mehr als 75 Prozent der Österreicher:innen sei der langfristige Vermögensaufbau die Hauptmotivation für das Investieren.
Junge Anleger:innen sind pragmatisch
Das Image der Aktien in Österreich hat sich laut Karl Fuchs in den vergangenen Jahren gewandelt, unter anderem aufgrund der jungen Anleger:innen: „Diese haben einen sehr pragmatischen und ideologiefreien Zugang zum Investieren, zu Aktien und ETFs und natürlich auch zu Kryptowährungen.“
Um die private Vorsorge zu fördern, brauche es eine Kapitalmarktoffensive, so Karl Fuchs. Dazu gehören laut dem Interessenvertreter nicht nur die Behaltefrist, sondern auch die Senkung der Steuer und ein Freibetrag nach deutschem Vorbild – dort sind Kapitalerträge bis zu 1.000 Euro im Jahr steuerfrei. Auch wenn Finanzminister Brunner sein Vorsorgekonto offenbar nicht mehr umsetzen kann, so kam zumindest mit dem Bundesschatz ein Versuch, die Geldanlage zu vereinfachen. Dieses Finanzprodukt unterliegt ebenfalls der KESt. Wer Angst vor komplizierten Steuererklärungen hat, sollte sich aber nicht vom Wertpapierhandel abhalten lassen: Sowohl beim Bundesschatz als auch bei sogenannten „steuereinfachen“ Brokern wird die KESt beim Aktienverkauf automatisch abgezogen.
Autprin: Elisabeth Oberndorfer schreibt jede Woche eine Kolumne zum Thema Ökonomie. Alle Texte findet ihr auch in ihrem Autor:innenprofil.
Broker hoffen auf Rekordjahr – Handelsblatt
Anleger zieht es vermehrt an die Märkte – und die Broker profitieren. Nach einem vielversprechenden Start ins Jahr ziehen einige der größten hiesigen Unternehmen im Gespräch mit dem Handelsblatt eine positive Zwischenbilanz. Alles deutet auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr hin. „Die Entwicklungen im zweiten Quartal und im Monat Juli sind sowohl bei der Handelsaktivität als auch dem Neukundenwachstum und den Sparplanabschlüssen sehr stark ausgefallen“, sagte beispielsweise eine Sprecherin des Münchener Neobrokers Scalable Capital.
Auch der im SDax notierte Frankfurter Broker Flatexdegiro profitiert vom aktuellen Marktumfeld. Die Monate März bis Juli seien im Vergleich zum Vorjahr in Bezug auf Neukunden als auch im Hinblick auf die Transaktionen „gut“ verlaufen, teilte eine Flatexdegiro-Sprecherin mit. Von Trade Republic heißt es, das Unternehmen wachse wie bisher – sowohl in Deutschland als auch international.
Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies in Frankfurt (CFSF), bestätigt das Zwischenfazit der Unternehmen: „Die Broker blicken auf sehr gute erste sieben Monate des Jahres.“ Der Ausblick auf mögliche Zinssenkungen vor allem in den USA habe Anleger an die Märkte getrieben. …
„Volatilität ist grundsätzlich positiv für unsere Kunden und für uns“, heißt es bei Flatexdegiro. Denn Broker verdienen daran, wenn Anleger viel handeln. Das Verhältnis zwischen Kauf- und Verkaufsorders über alle Produkte hinweg sei seit Anfang Juli überwiegend konstant geblieben, berichtet Flatexdegiro. Und von Scalable Capital hieß es, dass Ereignisse an den Finanzmärkten wie Anfang August Privatanleger mit einer langfristigen Anlagestrategie nicht verunsicherten. So seien etwa 67 Prozent der Scalable-Kunden „langfristig in ETFs investiert“. Fast die Hälfte der Anleger, die Broker nutzen, sparen nach eigenen Angaben zudem regelmäßig mit einem Sparplan. Zudem hätten sich die Kurse bei vielen Indizes nach wenigen Tagen bereits wieder relativiert.
Ein Geschäftsbereich wächst bei den Brokern indes unentwegt weiter: ETF-Sparpläne. „ETF-Sparpläne werden ungebrochen stark nachgefragt“, heißt es von Scalable Capital. Die positive Entwicklung auch in den Sommermonaten führt das Unternehmen darauf zurück, „dass immer mehr Menschen in Deutschland und Europa die Notwendigkeit der privaten Geldanlage erkannt haben“. Ein Gesetz des Bundesfinanzministeriums zum „Altersvorsorgedepot“ könnte diesen Trend sogar noch verstärken. Das Gesetz soll steuerfreie Sparpläne auf Wertpapiere wie Aktien und ETFs möglich machen. „Das wird ETF-Sparpläne in Deutschland noch einmal in der Breite bekannter machen“, heißt es von der Sprecherin. …
COMMENT: Volatilität sorgt für die Flüssigkeit der Waren am Markt. Wer als Anleger sich – Angst und Gier-getrieben – von der Volatilität zu verstärktem Kauf und Verkauf verleiten lässt, für den gilt: hin und her macht Taschen leer … und füllt die Taschen der Broker und Börsenbetreiber. Angst und Gier treiben die Börsen, nicht rational-vernünftige Entscheidungen: Börsen sind eine massenpsychologische Erscheinung; sie führen zu erratischen Preisfindungen, die um den „wahren Preis“ pendeln.
ETF-Veranlagungen – eine tolle Sache in Zeiten steigender Kurse, eine schlimme in Zeiten fallender Kurse. Einzig die individuelle Auswahl von Unternehmensanteilen in einem Portfolio ist auf lange Sicht gewinnbringend und vermögensmehrend, erfordert aber die Beobachtung eines Sackes voller Flöhe – und vor allem volkswirtschaftlicher Gegebenheiten regional und weltweit. Aber das erfordert Lese- und Auswahlmühe – Zeit- und Hirneinsatz können oder wollen die p.t. Anleger nicht aufbringen: also her mit den ETFs.
ISRAEL
ILTV – Israel Live Television (englischsprachig)
Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.
ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
ISRAEL NEWS LIVE
Nur bei Anmeldung über Whatsapp erreichbar.
Der Wahrheitsgehalt kann oft nicht überprüft werden, die Informationen dürften aber verlässlich sein, zumal sie zum Teil (angeblich) von den Israelischen Verteidigungskräften (IDF) veröffentlicht wurden.
Ein Teil der Meldungen erscheint auch jeweils als Mainstreammeldung (speziell BAHA-News) – ein Hinweis, aber kein Beweis, dass es sich bei Israel News Live nicht um einen verschwörungstheoretischen Kanal handelt, aber eben einen von Israel aus betriebenen Informationskanal mit entsprechendem mehr oder weniger ausgeprägtem Bias.
Verwendet werden neben offiziellen Veröffentlichungen viele private Aufnahmen auf Seiten Israels, aber auch auf Seiten von Hamas, Hisbollah, Iran, etc.
Die Inhalte sind zum Teil nichts für sensible Gemüter, da sie immer wieder einmal Kriegsgreuel aus israelischer Sicht ziemlich direkt zeigen.
ISRAEL im n-tv Liveticker
Hisbollah feuert Raketensalve Israel greift Ziele im Libanon an – mehrere Tote
Seit mehr als zehn Monaten greift die Hisbollah Israel aus dem Libanon immer wieder mit Raketen und Drohnen an. Israel reagiert mit Luftschlägen im Nachbarland. Dabei werden nun offenbar mehrere Milizionäre getötet.
„Amerikanisches Diktat“ Hamas schlägt Waffenruhe-Deal aus
Israel akzeptiert den Kompromissvorschlag der USA für eine Waffenruhe im Gazastreifen als Erstes. Der Ball liegt bei der Hamas. US-Präsident Biden aber spricht von einem „Rückzieher“ der Hamas. Auch deren eigene Äußerungen machen wenig Hoffnung.
In Tunnel entdeckt Armee birgt Leichen mehrerer Geiseln im Gazastreifen
Die Hamas verschleppt im Oktober vergangenen Jahres über 250 Menschen in den Gazastreifen. Aktuell hat die Terrororganisation wohl noch 109 Geiseln in ihrer Gewalt. Jetzt birgt die israelische Armee in Chan Junis sechs Leichen von Entführungsopfern.
Blinken: Hamas nun am Zug Israel akzeptiert Vorschlag für Waffenruhe im Gazastreifen
Die Hälfte des Wegs ist geschafft: nach intensiven Bemühungen der USA, Ägyptens und Katars stimmt Israel dem Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen zu. Bei einigen Streitpunkten zeigt sich Netanjahu nun offenbar kompromissbereit, erklärt US-Außenminister Blinken. Wie reagiert die Hamas auf den Schritt?
NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell
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NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Blinken reiste ohne Abkommen aus Nahost ab
US-Außenminister Antony Blinken hat seine Nahost-Reise ohne greifbare Ergebnisse für einen Waffenstillstand beendet. Trotz intensiver Vermittlungsbemühungen steht eine Einigung zwischen Israel und der Hamas weiterhin aus.
„Es muss in den nächsten Tagen zu einer Einigung kommen, und wir werden alles tun, um sie über die Ziellinie zu bringen“, sagte Blinken vor seinem Abflug von Doha nach Washington.
Die USA setzen auf einen Überbrückungsvorschlag, um die Differenzen zwischen den Konfliktparteien zu verringern. Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter erwartet, dass die Gespräche noch in dieser Woche fortgesetzt werden.
Unterdessen bekräftigte der katarische Außenminister gegenüber Blinken das Engagement Katars als Vermittler zusammen mit Ägypten und den USA, um den Krieg zu beenden und einen Gefangenenaustausch zu erreichen.
red, ORF.at/Agenturen
Israels Armee: 40 Tote bei Gefechten in Rafah
GAZA/TEL AVIV (dpa-AFX) – Bei heftigen Kämpfen im Süden des Gazastreifens sind nach israelischen Militärangaben Dutzende militanter palästinensischer Kämpfer getötet worden. Im Bereich der Stadt Rafah seien „rund 40 Terroristen bei Nahkämpfen und Schlägen der israelischen Luftwaffe ausgeschaltet worden“, hieß es in einer Mitteilung der Armee. Der militärische Arm der islamistischen Terrororganisation Hamas teilte dagegen mit, seine Kämpfer hätten in dem Gebiet einen israelischen Panzer sowie Soldaten in einem Gebäude mit Granaten angegriffen. Ebenfalls sei ein Militärbulldozer angegriffen worden.
Nach Angaben der Armee wurden auch bei Einsätzen in anderen Teilen des Gazastreifens militante Palästinenser getötet. In Chan Junis seien außerdem Abschussrampen zerstört worden, von denen aus Raketen auf Israel abgefeuert worden seien. Es seien auch zahlreiche Waffen sichergestellt worden.
Auslöser des Gaza-Kriegs war der Terrorangriff der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels am 7. Oktober. Dabei wurden rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt.
In dem abgeriegelten Küstengebiet sind wegen des Kriegs laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seither 40.173 Menschen getötet worden. Die Zahl lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen steht Israel international stark in der Kritik./le/DP/ngu
© 2024 dpa-AFX
ROUNDUP 2/Israelische Armee: Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen geborgen
TEL AVIV (dpa-AFX) – Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge die Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen geborgen. Ihre toten Körper seien in der Nacht zum Dienstag in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets gefunden worden, teilte das Militär mit. Die Familien der sechs Männer seien informiert worden.
Medienberichten zufolge sind die Männer zwischen 35 und 80 Jahre alt. Mehrere waren schon zuvor von der Armee für tot erklärt worden. Sie seien alle am Leben gewesen, als sie entführt wurden.
Unter den nun gefundenen Leichen ist auch der bereits im Juli für tot erklärte Alexander Dancyg. Der polnisch-israelische Doppelstaatsbürger arbeitete in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Freigekommene Geiseln hatten berichtet, der Historiker habe ihnen in der Gefangenschaft Geschichtsunterricht erteilt.
Die Hamas hat nun nach israelischer Zählung noch 109 Geiseln in ihrer Gewalt. 36 davon wurden für tot erklärt, 73 gelten als noch am Leben, wie eine israelische Regierungssprecherin mitteilte.
US-Außenminister Blinken will derzeit in Nahost ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der Entführten erreichen. Erstmals seit langem besteht Hoffnung. Israel habe den jüngsten von den USA unterstützten Vorschlag über eine Waffenruhe akzeptiert, sagte Blinken am Montag auf einer Pressekonferenz. Nun sei es an der Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen.
Blinken landete am Dienstag unterdessen für weitere Gespräche im Küstenort Al-Alamain in Ägypten. Dem staatsnahen TV-Sender Al-Kahira News zufolge war ein Treffen mit Ägyptens Außenminister Badr Abdel-Atti geplant.
Insgesamt verschleppten palästinensische Terroristen am 7. Oktober vergangenen Jahres 253 Menschen aus Israel in das Küstengebiet. Ein Teil von ihnen kam durch einen Gefangenenaustausch frei, vereinzelt konnten Geiseln von der israelischen Armee befreit werden – auch unter hohen Kosten für die palästinensische Zivilbevölkerung bei diesen Militäreinsätzen, für die Israel international in der Kritik steht./cir/DP/ngu
© 2024 dpa-AFX
Palästinenser: Tote nach Angriff Israels auf Schulgebäude
GAZA/TEL AVIV (dpa-AFX) – Bei einem israelischen Angriff auf ein Schulgebäude in der Stadt Gaza sollen palästinensischen Berichten zufolge neun Menschen getötet worden sein. Dutzende weitere Menschen seien zudem verletzt worden, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.
Ziel des Bombardements war nach palästinensischen Angaben ein Schulgebäude, in dem Vertriebene untergebracht gewesen sein sollen. Israels Armee teilte mit, auf dem Gelände habe die Hamas eine Kommandozentrale versteckt. Diese sei Ziel des Angriffs gewesen.
„Hamas-Terroristen nutzten das Kommando- und Kontrollzentrum zur Planung und Durchführung von Anschlägen“, teilte das Militär weiter mit. Die Anschläge hätten sich gegen Soldaten sowie den Staat Israel gerichtet. Um die Zivilbevölkerung zu schützen, sei unter anderem präzise Munition eingesetzt sowie das Areal aus der Luft überwacht worden. „Die Hamas-Terrororganisation verstößt systematisch gegen das Völkerrecht und operiert von der zivilen Infrastruktur und den Schutzräumen im Gazastreifen aus“, hieß es von der Armee weiter.
Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.
Erst vor anderthalb Wochen hatte ein Luftangriff auf ein als Flüchtlingsunterkunft genutztes Schulgebäude international Entsetzen und Kritik ausgelöst hat. Bei dem Angriff waren nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Das israelische Militär äußerte Zweifel an diesen Zahlen und sprach ebenfalls von einer Kommandozentrale der Hamas, die sich in dem angegriffenen Objekt befunden habe.
Innerhalb eines Tages seien bei Kämpfen im Gazastreifen 34 Palästinenser ums Leben gekommen und 114 weitere verletzt worden, teilte die von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mit.
Die Zahl der seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als zehn Monaten im Gazastreifen getöteten Menschen stieg den Angaben nach auf 40.173. Mindestens als 92.857 weitere Palästinenser seien in dem Zeitraum verletzt worden. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Sie unterscheiden auch nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten./cir/DP/ngu
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Israel meldet schweren Beschuss aus dem Libanon
TEL AVIV/BEIRUT (dpa-AFX) – Die israelische Armee hat schweren Beschuss aus dem Libanon gemeldet. Etwa 55 Geschosse seien aus dem Nachbarland auf Israel abgefeuert worden, teilte das israelische Militär mit. Einige seien abgefangen worden, der Rest sei in offenem Gelände niedergegangen. In einigen Gegenden sei Feuer ausgebrochen.
Von der Hisbollah im Libanon hieß es, sie habe eine „intensive Raketen-Salve“ auf Stellungen des israelischen Militärs abgefeuert. Es handle sich um eine Reaktion auf die israelischen Angriffe am Montag in der Bekaa-Ebene im Libanon, bei denen mindestens acht Menschen verletzt wurden.
Seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als acht Monaten kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee mit der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie anderen Gruppierungen im Grenzgebiet zwischen den Ländern. Auf beiden Seiten gab es Tote, die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah./jot/DP/ngu
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UKRAINE
UKRAINE – LANDKARTE
UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
UKRAINE im n-tv Liveticker
+++ 10:26 Pentagon: Ukraine hat Russland „eindeutig in Bedrängnis gebracht“ +++Russland hat nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums Schwierigkeiten, auf die ukrainische Gegenoffensive in der westrussischen Region Kursk zu reagieren. Es gebe Anzeichen dafür, dass Moskau eine kleine Zahl an Einheiten in das Gebiet verlege, sagt Pentagon-Sprecher Pat Ryder. „Generell würde ich aber sagen, dass Russland sich wirklich schwer damit tut, zu reagieren.“ Die Ukraine habe ihren Gegner „eindeutig in Bedrängnis gebracht“, betont Ryder. Ukrainische Streitkräfte rückten demnach weiterhin in das Gebiet vor. Mit der vor rund zwei Wochen gestarteten Gegenoffensive hat die von Russland angegriffene Ukraine den Krieg erstmals auf das Gebiet des Gegners verlagert. Ryder betont, dass die ukrainische Gegenoffensive in Kursk nichts an der Unterstützung der USA für Kiew ändere.
+++ 10:03 An der Ostfront kommen drei Russen auf einen Ukrainer +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj gesteht eine schwierige Lage an der Ostfront. Wie ntv-Reporterin Nadja Kriewald aus der Region berichtet, ist die Lage „dramatisch“, die Soldaten Moskaus sind deutlich in der Überzahl. Zudem kümmert sich der Kreml nicht um eigene Verluste.
Kiew gerät unter Druck An der Ostfront „kommen drei Russen auf einen Ukrainer“
+++ 09:37 Kiew: System von Flugabwehrraketen im russischen Rostow getroffen +++
Das ukrainische Militär trifft nach eigenen Angaben in der südrussischen Region Rostow ein Raketensystem. Laut dem Generalstab handelt es sich um ein System von S300-Flugabwehrraketen. Russland habe diese Art von Raketen bei Angriffen auf die zivile Infrastruktur in der Ukraine eingesetzt. Der ukrainische Angriff habe einem Raketensystem nahe der Siedlung Nowoschachtinsk gegolten. An bestimmten Zielpunkten seien Explosionen festgestellt worden, die Genauigkeit des Treffers werde noch untersucht. Der Gouverneur von Rostow, Wasili Golubew, teilt mit, die russische Luftwaffe habe über der Region eine aus der Ukraine abgefeuerte Rakete zerstört. Das russische Verteidigungsministerium erwähnt dies in seinem täglichen Lagebericht jedoch nicht.
+++ 09:09 Drohnenangriff legt Moskauer Flughäfen lahm +++
Wegen des Drohnenangriffs auf Moskau gab es in der Nacht vorübergehend Einschränkungen des Betriebs von drei Flughäfen der Stadt. Wie die Flugaufsicht auf Telegram mitteilt, galten die Beschränkungen vier Stunden lang bis 6.30 Uhr Ortszeit für die Airports Wnukowo, Domodedowo und Schukowski. Am Hauptflughafen Scheremetjewo sei der Betrieb nicht eingeschränkt gewesen. Die russische Luftwaffe hatte in der Nacht elf auf Moskau gerichtete Drohnen zerstört. Der Bürgermeister der Hauptstadt, Sergei Sobjanin, spricht von einem der größten Drohnenangriffe auf Moskau überhaupt.
„Einer der größten Versuche“ Ukraine greift Moskau mit zahlreichen Drohnen an
+++ 08:41 SPD-Außenpolitiker: „Dieser imperialistische Riese Putin ist schlagbar“ +++
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses Michael Roth fordert gerade in der momentanen „schwierigen Phase“ eine entschlossene Unterstützung der Ukraine. „Die einzige Chance, Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen, ist, wenn er einsieht, er kann die Ukraine nicht bezwingen. Und das geht nur, wenn wir Deutschland, Europa, aber auch die USA und viele andere Alliierte die Ukraine weiterhin bestmöglich ausstatten. Militärisch“, so der SPD-Politiker im Frühstart bei ntv. Das Vorgehen der Ukraine entspreche zudem den Regeln des Völkerrechts. Mit Blick auf die Erfolge auf russischem Boden, freue er sich darüber, dass die Menschen in der Ukraine seit langer Zeit wieder Mut schöpfen könnten. „Weil deutlich wird, dieser imperialistische Riese Putin ist schlagbar“, so Roth. Mehr dazu gleich
+++ 08:12 Woidke stellt Bürgergeld für Ukrainer infrage +++
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke stellt den Bürgergeld-Bezug für Flüchtlinge aus der Ukraine infrage. „Die Entscheidung war damals richtig, weil wir schnell helfen mussten. Heute müssen wir uns fragen, ob diese Form der Unterstützung noch zeitgerecht ist“, sagte er dem „Stern“. In anderen EU-Ländern seien viel mehr Menschen aus der Ukraine in Arbeit als in Deutschland. „Das müssen wir ändern. Das würde unserer Wirtschaft guttun – wir brauchen Arbeitskräfte – und die Integration fördern.“ In Brandenburg wird im September ein neuer Landtag gewählt.
+++ 07:40 Ukraine zieht Bilanz: So viele Raketen und Drohnen hat Russland bereits abgefeuert +++
Seit Beginn des Krieges hat Russland ukrainischen Angaben zufolge mehr als 9.600 Raketen und fast 14.000 Angriffsdrohnen gegen die Ukraine eingesetzt. Dies berichtet „Kyiv Independent“ und beruft sich auf Aussagen des Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Oleksandr Syrskyi. Demnach waren 5.197 der abgeschossenen Raketen auf zivile Ziele gerichtet, in erster Linie wurde das Land mit S-300/S-400-Raketen angegriffen, die insgesamt 3.008 Mal einschlugen. Die am zweithäufigsten eingesetzten Waffen waren Marschflugkörper vom Typ Kh-555/Kh-101 mit 1.846 registrierten Angriffen.
+++ 07:08 Bundeswehr fährt Sicherheitsvorkehrungen in Kasernen hoch +++
Die Bundeswehr fährt die Sicherheitsvorkehrungen für alle Kasernen deutlich hoch. Wie der „Spiegel“ berichtet, wurden die Kasernen angewiesen, die äußeren Zäune aller Einrichtungen penibel auf Schlupflöcher zu kontrollieren und sie vor allem nachts stärker zu überwachen. Zudem würden die Soldaten sensibilisiert, auf unbefugte Personen in den Sicherheitsbereichen zu achten und jeden Verdachtsfall sofort zu melden. Damit reagiert die Truppe auf Meldungen über Eindringlinge in sensible Sicherheitsbereiche. Laut „Spiegel“ räumt ein hochrangiger General ein, dass der Schutz deutscher Kasernen noch „auf Friedensmodus“ laufe. Die Ein- und Auslasskontrollen würden meist von privaten Dienstleistern verantwortet, ebenso die Streifen an den Kasernenzäunen.
Entwarnung nach Sabotageverdacht Trinkwasser in Bundeswehrkaserne Köln-Wahn nicht kontaminiert
+++ 06:40 Habeck: Kommen die G7-Hilfen nicht, muss die Ukraine anders unterstützt werden +++
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sichert der Ukraine weitere Unterstützung zu – unabhängig davon, ob die geplante Milliardenhilfe der G7-Staaten zustande kommt. „Die G7 haben alles Notwendige auf den Weg gebracht: Die Ukraine bekommt in Zukunft Geld, von dem sie sich die dringend benötigten Waffensysteme kaufen kann“, sagte der Grünen-Politiker der Funke Mediengruppe. „Das ist richtig so und wird zum Ende des Jahres – nach allem, was ich höre – auch kommen.“ Die Ukraine erhalte dann 50 Milliarden, zusätzlich stünden 2025 aus dem Bundeshaushalt 4 Milliarden bereit. Sollte das nicht gelingen‚ „müssen wir neu diskutieren“, fordert Habeck. Die Verpflichtung der Ukraine gegenüber „gilt ohne Wenn und Aber“. Dann müsse die Unterstützung „anders besorgt werden“. Habeck räumt ein, dass der Übergang zum geplanten G7-Modell ein Problem werden könne, „falls neue Aufträge nicht mehr erteilt werden können, weil die bisherigen Haushaltsansätze ausgereizt sind“. Er schlägt daher eine pragmatische Lösung vor. „Dazu müsste sichergestellt werden, dass die Waffensysteme jetzt bestellt und später aus den G7-Mitteln bezahlt werden.“ Es wäre höchst gefährlich, würde die Ukraine diesen Krieg verlieren. Dann wäre die Freiheit Europas bedroht.
+++ 06:08 Vorstoß in Kursk: Moskau bezichtigt westliche Geheimdienste +++
Russland sieht laut einem Zeitungsbericht westliche Geheimdienste als Drahtzieher hinter dem jüngsten ukrainischen Vorstoß in die russische Region Kursk. „Die Operation der ukrainischen Streitkräfte im Gebiet Kursk wurde unter Beteiligung der Geheimdienste der USA, Großbritanniens und Polens vorbereitet“, zitiert die russische Zeitung „Iswestija“ Moskaus Auslandsgeheimdienst SVR. Die beteiligten Einheiten hätten ihre Kampfkoordination in Ausbildungszentren in Großbritannien und Deutschland durchgeführt. Militärberater aus NATO-Staaten hätten angeblich dabei geholfen, Einheiten der ukrainischen Streitkräfte zu führen, die auf russisches Territorium vorgedrungen seien, sowie bei der Handhabung westlicher Waffen und militärischer Ausrüstung durch die Ukrainer. Die Bündnisstaaten hätten dem ukrainischen Militär auch Satellitenaufklärungsdaten über die Stationierung russischer Truppen im Operationsgebiet zur Verfügung gestellt, heißt es weiter.
+++ 05:39 Russische Quellen: Alle drei Sejm-Brücken zerstört oder beschädigt +++
Die ukrainischen Streitkräfte haben im Westen Russlands alle drei Brücken über den Fluss Sejm entweder beschädigt oder zerstört. Das berichten russische Quellen. Die ukrainischen Angriffe auf die drei Sejm-Brücken in Kursk könnten zu einer Einkesselung der russischen Truppen zwischen dem Fluss, dem ukrainischen Vorstoß in Russland und der Grenze beider Länder führen. Schon jetzt scheinen sie die russische Reaktion auf die Kursk-Offensive zu verlangsamen, die die Ukraine am 6. August begann.
In der Region Kursk Ukraine zeigt Video von zweiter Brücken-Sprengung
+++ 04:30 Russland meldet großangelegten ukrainischen Drohnenangriff +++
Russland berichtet von einem umfangreichen ukrainischen Drohnenangriff auf mehrere Regionen. Nach Angaben der Behörden werden drei Drohnen etwa 38 Kilometer südlich des Kremls und 15 weitere in der Grenzregion Brjansk abgeschossen. Moskaus Bürgermeister Sergei Sobjanin hatte zuvor mitgeteilt, dass die drei auf Moskau zusteuernden Drohnen über der Stadt Podolsk abgefangen wurden. In Brjansk und Podolsk werden keine Schäden oder Verletzten gemeldet. Auch aus den Regionen Tula und Rostow werden abgewehrte Angriffe gemeldet. Berichte über Schäden oder Verletzte liegen bislang nicht vor. Die genaue Anzahl der gestarteten Drohnen und Raketen bleibt unklar. Die Ukraine äußert sich in der Regel nicht zu den Vorfällen.
+++ 03:50 Putin und Kadyrow inspizieren Truppen in Tschetschenien +++
Zum ersten Mal seit 13 Jahren besucht der russische Präsident Wladimir Putin die nordkaukasische Republik Tschetschenien. Gemeinsam mit dem tschetschenischen Machthaber Ramsan Kadyrow inspiziert er dort Truppen und Freiwillige, die sich auf einen Einsatz in der Ukraine vorbereiten. „Solange wir Männer wie euch haben, sind wir absolut unbesiegbar“, sagt Putin zu den Truppen in der Russischen Universität für Spezialeinheiten, einer Trainingsschule im tschetschenischen Gudermes, wie es auf der Internetseite des Kremls heißt. Der unangekündigte Besuch findet vor dem Hintergrund der jüngsten ukrainischen Vorstöße in die russische Region Kursk statt. Kadyrow berichtet Putin bei einem separaten Treffen, dass Tschetschenien seit Beginn des Krieges mehr als 47.000 Kämpfer in die Ukraine geschickt habe, darunter etwa 19.000 Freiwillige. Kadyrow bezeichnet sich selbst oft als „Fußsoldat“ Putins.
+++ 02:44 Russische Flugabwehr zerstört Drohnen über Moskau +++
Russland wehrt nach eigenen Angaben einen Drohnenangriff auf die Hauptstadt Moskau ab. Wie Bürgermeister Sergej Sobjanin über Telegram mitteilt, wurden drei von der Ukraine abgefeuerte Drohnen von der Luftwabwehr zerstört. Schäden oder Verletzte durch herabfallende Trümmerteile habe es nach ersten Erkenntnissen nicht gegeben.
+++ 01:50 Angeblich Landesverrat gestanden: FSB bestätigt Festnahme von Wissenschaftler +++
Der russische Geheimdienst FSB gibt die Festnahme eines Wissenschaftlers wegen des Verdachts auf Landesverrat bekannt. Der namentlich nicht genannte Mann hat angeblich gestanden, im Auftrag der Ukraine Hackerangriffe auf kritische Teile der Infrastruktur vorgenommen zu haben. Zudem habe er Geld an das ukrainische Militär geschickt und Informationen über die russische Armee gesammelt. Wann der Mann festgenommen wurde, sagt der FSB nicht. In russischen Medien wird ein Video verbreitet, das die Verhaftung zeigen soll. Im Hintergrund ist Schnee zu sehen. Laut dem Telegram-Nachrichtenkanal Ostoroschno Nowosti soll es sich um einen Physiker handeln, der früheren Berichten der Staatsmedien zufolge im Dezember 2023 festgenommen worden war.
+++ 00:59 Selenskyj erfreut über Verbot der russisch-orthodoxen Kirche in der Ukraine +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobt das Parlament für dessen Entscheidung, einen moskautreuen Ableger der orthodoxen Kirche zu verbieten. „Ich möchte heute die Arbeit der Werchowna Rada hervorheben, die das Gesetz für unsere geistliche Unabhängigkeit verabschiedet hat“, sagt Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Das Parlament hatte nach langen Beratungen ein Verbot der jahrzehntelang dem Moskauer Patriarchat unterstehenden ukrainisch-orthodoxen Kirche beschlossen. Dem Ableger dieser Kirche in der Ukraine wird vorgeworfen, die durch Russland begangenen Verbrechen gegen das eigene Volk zu rechtfertigen oder sogar mit dem Feind zu paktieren. Die Kirche hat sich offiziell von Moskau losgesagt, erkennt aber den Moskauer Patriarchen weiterhin an. Dieser unterstützt den russischen Krieg in der Ukraine und ist ein Freund von Kremlchef Wladimir Putin.
„Agentennetz des Kremls“ Kiew verbietet kremltreue orthodoxe Kirche
+++ 23:07 Pentagon: Russland tut sich mit Reaktion auf Kursk-Vorstoß schwer +++
Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums hat Russland Schwierigkeiten, auf die ukrainische Gegenoffensive in der Region Kursk zu reagieren. Es gebe Anzeichen dafür, dass Moskau eine kleine Zahl an Einheiten in das Gebiet verlege, sagt Pentagon-Sprecher Pat Ryder in Washington. „Generell würde ich aber sagen, dass Russland sich wirklich schwer damit tut, zu reagieren.“ Die Ukraine habe ihren Gegner „eindeutig in Bedrängnis gebracht“, betont Ryder. Die Frage, ob Washington den Vorstoß der Ukrainer öffentlich befürworte, beantwortet Ryder nicht direkt, sondern verweist auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dieser habe gesagt, dass es darum gehe, eine Pufferzone zu schaffen. Man spreche mit Kiew, um mehr über die genauen Ziele zu erfahren.
+++ 22:10 Selenskyj: Brauchen Gleichgewicht zwischen Mobilmachung und Wirtschaft +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betont die Notwendigkeit eines Gleichgewichts zwischen der Mobilmachung von Truppen und dem Aufrechterhalten der kriegsgebeutelten Wirtschaft. Während seines Besuchs einer Industrieanlage in Kropywnyzkyj in der Zentralukraine entgegnet Selenskyj auf die Frage eines Arbeiters, dass besetzte Arbeitsplätze für die Gehälter der Soldaten und die Verteidigungsanstrengungen der Ukraine unerlässlich seien.
+++ 21:44 Ukraine meldet weitere Geländegewinne in Kursk +++
Die Ukraine rückt in der russischen Region Kursk nach eigenen Angaben 28 bis 35 Kilometer weiter vor. Russland verstärke dort seine Stellungen mit Truppen aus anderen Gebieten, sagt Armeechef Oleksandr Syrskyj in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung. Zudem verlege Russland Einheiten nach Pokrowsk im Osten der Ukraine. Dort hätten sich zuletzt die schwersten Gefechte ereignet. Eine Stellungnahme Russlands liegt nicht vor.
https://datawrapper.dwcdn.net/6G1MO/ +++ 21:25 Putin betritt nach langer Zeit erstmals wieder Tschetschenien +++
Der russische Präsident Wladimir Putin reist erstmals seit 13 Jahren wieder in die russische Teilrepublik Tschetschenien, um dort Machthaber Ramsan Kadyrow zu treffen. Von der Nachrichtenagentur RIA Nowosti veröffentlichte Aufnahmen zeigten Putin beim Handschlag mit Kadyrow in Grosny. Im Anschluss legt der russische Präsident den Arm um Kadyrows Schulter und umarmt ihn, bevor beide zusammen in einer Limousine wegfahren. Kadyrow schreibt bei Telegram von einem „vollgepackten Programm“ an Veranstaltungen. Putin sei „trotz des harten Arbeitstags voller Energie und bereit, mehrere Orte in Tschetschenien zu besuchen“.
Kadyrow: Er ist bereit Putin besucht erstmals seit 13 Jahren Tschetschenien
+++ 21:02 Scholz: Die Ukraine erhält „viel Geld, sehr viel Geld“ +++
Kanzler Olaf Scholz zeigt sich verwundert über den Vorwurf, dass Deutschland die Ukraine angeblich zu wenig unterstütze. In diesem Jahr bekomme die Ukraine mehr als sieben Milliarden Euro, mehr als von jedem anderen europäischen Land, sagt Scholz im TV-Sender Sat1. Im kommenden Jahr seien es vier Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt – ebenfalls mehr als jeder andere europäische Staat gebe. Dazu kämen die 50 Milliarden Dollar, die die westlichen G7-Staaten mit Hilfe der eingefrorenen russischen Guthaben möglich machten. „Das ist viel Geld, das ist sehr viel Geld“, betont Scholz. Allerdings ist unklar, wann die 50 Milliarden tatsächlich der Ukraine zur Verfügung stehen.
+++ 20:14 Putin vergleicht Geiselnahme in Beslan im Jahr 2004 mit ukrainischem Vormarsch +++
Anlässlich des 20. Jahrestags der blutigen Geiselnahme in einer Schule in Beslan zieht der russische Präsident Wladimir Putin eine Parallele zwischen dem damaligen Angriff und dem gegenwärtigen Einsatz der ukrainischen Armee in der russischen Grenzregion Kursk. So wie Russland damals in Beslan „Terroristen bekämpft“ habe, müsse es heute „diejenigen bekämpfen, die Verbrechen in der Region Kursk begehen“, sagt Putin bei seinem Besuch in Beslan.
+++ 19:43 Moskauer Patriarchat verurteilt geplantes Kirchenverbot in Ukraine als „illegal“ +++
Die russisch-orthodoxe Kirche verurteilt das vom ukrainischen Parlament beschlossene Verbot der Russland nahestehenden ukrainisch-orthodoxen Kirche. Es handele sich um einen „illegalen Akt“ und eine „grobe Verletzung der Grundprinzipien der Glaubensfreiheit und der Menschenrechte“, erklärt der Sprecher der russisch-orthodoxen Kirche, Wladimir Legoida, via Telegram. Er warnte davor, dass die Umsetzung dieses Gesetzes „zu massiver Gewalt gegen Millionen von Gläubigen führen“ könne. Auch das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill, meldet sich zu Wort und sprach bei einem Besuch im Kloster Solowki in Nordrussland von einer „schwierigen Zeit, in der sich viele gegen uns gewendet haben, nicht weil wir schlecht sind, sondern nur weil wir anders sind“. Kyrill ist ein vehementer Unterstützer des Kriegs gegen die Ukraine. Die Abgeordnete in Kiew hatten zuvor für einen Gesetzentwurf gestimmt, der ein Verbot religiöser Organisationen mit Verbindungen zu Moskau vorsieht.
„Agentennetz des Kremls“ Kiew verbietet kremltreue orthodoxe Kirche
+++ 19:12 Weiteres Ramstein-Treffen zur Unterstützung der Ukraine angekündigt +++
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat die sogenannte Ukraine-Kontaktgruppe zu einem weiteren Treffen auf den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz eingeladen. Die Zusammenkunft finde am 6. September statt, teilte die größte US-Airbase außerhalb der Vereinigten Staaten mit. Dann beraten Verteidigungsminister und Militärs erneut über eine stärkere Unterstützung der Ukraine. Zur Kontaktgruppe gehören etwa 50 Staaten, darunter auch Deutschland. Wie bei früheren Treffen wurden auch Nicht-NATO-Staaten eingeladen.
+++ 18:36 Russland strukturiert Armee-Einheiten an ukrainischer Grenze um +++
Die russische Armee hat drei neue Gruppierungen gebildet, deren Aufgabe die Sicherung der Grenze zur Ukraine ist. Das teilt Verteidigungsminister Andrej Belusow mit. Die Gruppierungen tragen die Namen der Regionen Kursk, Belgorod und Brjansk. Vor zwei Wochen sind Tausende ukrainische Soldaten in die russische Region Kursk vorgestoßen und halten gegenwärtig die eroberten Gebiete.
+++ 18:10 Großbrand in russischem Öldepot gerät außer Kontrolle +++
Nach einem ukrainischen Drohnenangriff bricht in einem Öldepot im russischen Proletarsk ein Großbrand aus. Die Flammen geraten außer Kontrolle, auch zwei Tage später ist das Feuer noch nicht unter Kontrolle. Satellitenaufnahmen veranschaulichen das Ausmaß des Flammenmeers.
Nach ukrainischem Drohnenangriff Großbrand in russischem Öldepot gerät außer Kontrolle
+++ 17:36 Baut Russland eine zweite Brücke parallel zur Krim-Brücke? +++
Satellitenfotos deuten darauf hin, dass Russland eine zweite Brücke parallel zur 19 Kilometer langen Kertsch-Brücke bauen könnte, die das russische Festland mit der Krim verbindet. Das Online-Medium „Ukrajinska Prawda“ berichtet von einer „parallelen Konstruktion“, die „wahrscheinlich eine Brücke sei. ntv.de verifizierte durch Vergleich von Satellitenbildern aus den Monaten Juni, Juli und August, dass sich eine Konstruktion im Entstehen befindet. Laut „Ukrajinska Prawda“ treffen die Russen Baumaßnahmen, um sowohl die neue Konstruktion wie auch die weiter bestehende und mehrmals attackierte Kertsch-Brücke besser vor Angriffen zu schützen.
+++ 16:58 Selenskyj gesteht „schwierige“ Lage an der Ostfront ein +++
Laut der britischen Zeitung „Guardian“ hat Präsident Wolodymyr Selenskij die Lage an der östlichen Frontlinie der Ukraine als „schwierig“ bezeichnet. Besonders in der Nähe des strategischen Logistikzentrums Pokrowsk und auch in der Nähe von Toretsk. Der ukrainische Generalstab teilte auf Facebook mit, seit Tagesbeginn seien 14 Gefechte in der Gegend von Toretsk und 34 im Sektor Pokrovsk gemeldet worden.
https://datawrapper.dwcdn.net/ehMYd/ +++ 16:36 Moskau rät Menschen in Kursk: Dating-Apps deinstallieren +++
Das russische Innenministerium hat die Menschen in drei Regionen an der Grenze zur Ukraine aufgefordert, Datings-Apps und Online-Überwachungskameras zu deaktivieren. „Der Gegner identifiziert in großem Umfang IP-Adressen auf unserem Territorium und verbindet sich aus der Ferne mit ungesicherten Kameras, die von privaten Höfen bis hin zu strategisch wichtigen Straßen und Autobahnen alles überwachen“, teilte das Ministerium mit. Auch von der Benutzung von Online-Dating-Diensten wurde abgeraten, da diese ebenfalls zum Sammeln von Informationen genutzt werden könnten.
+++ 16:20 Russland meldet 17 getötete Zivilisten – in einer Woche +++
Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete unter Berufung auf Rettungdienste, der ukrainische Einfall in Kursk habe allein in der vergangenen Woche 17 Menschen das Leben gekostet. 235 weitere Zivilisten seien verletzt worden.
+++ 15:54 Reporterin schildert schnelles Vorrücken der Russen +++
„Allein gestern gab es 63 Angriffe der russischen Truppen an der Pokrowsk-Front“, berichtet ntv-Reporterin Nadja Kriewald aus dem Osten der Ukraine. Sie habe mit Rettungskräften gesprochen, die auf dem Weg gewesen seien, ein ukrainisches Dorf zu evakuieren. Der Einsatz aber wurde demnach abgeblasen – die russische Armee hatte den Ort schon eingenommen.
Russen rücken schnell vor „Allein gestern gab es 63 Angriffe an Pokrowsk-Front“
+++ 15:33 Russland zeigt sich empört über amerikanische Journalisten in Kursk +++
Russland hat einen hochrangigen US-Diplomaten einbestellt. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass. Mit dem Schritt wolle man demnach gegen das „provokative Vorgehen“ amerikanischer Journalisten in der russischen Region Kursk protestieren, so das russische Außenministerium. Man habe der US-Außenbeauftragten Stephanie Holmes mitgeteilt, dass die Reporter illegal in die Region eingedrungen seien, in der ukrainische Streitkräfte vor zwei Wochen eine Offensive gestartet hatten. Russland beabsichtige, sie vor Gericht zu bringen, hieß es weiter.
+++ 15:10 Ostbeauftragter sieht in Ostdeutschland russische Propaganda am Werk +++
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider von der SPD, hat sich erschrocken über die Ansichten mancher Deutscher zur Ukraine geäußert. „Es entsetzt mich, wie teilweise über die Ukraine und die Ukrainer gesprochen wird, in Ost und West“, sagte er den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. „Leider dringt vor allem in Ostdeutschland zu oft die russische Propaganda durch“, fügte Schneider hinzu. Im Verteidigungskampf der Ukraine gehe es schließlich um das Existenzrecht des Landes, sagte Schneider. Darüber gingen nicht zuletzt AfD- und BSW-Politiker hinweg.
+++ 14:48 Munitionsmangel infolge von Kursk-Vorstoß soll schuld sein am russischen Vormarsch +++
Die „Financial Times“ zitiert einen ukrainischen Kommandeur, der russische Vormarsch im Osten der Ukraine sei in Teilen darauf zurückzuführen, dass Kiew Ressourcen in den Norden verlagert habe. Seine Truppen müssten wieder Granaten für ihre Kanonen rationieren – zum ersten Mal, seit der US-Kongress die Ukraine-Hilfen gestoppt hatte. Die Munition sei den Truppen zugeteilt worden, die in die russische Region Kursk einmarschiert sind.
+++ 14:26 Kreml-Experte: Vorstoß auf Kursk verdeutlicht Verschiebungen in Moskauer Machtgefüge +++
Der Kreml-Experte Rainer Munz meint, der ukrainische Vorstoß nach Kursk könnte den Generationenwechsel innerhalb des Moskauer Machtapparates anschieben oder ihn zumindest sichtbar machen. Die Macht des russischen Präsidenten sei aber nicht gefährdet.
Munz zu Moskaus Machtgefüge „Alte Garde schickt nun ihre Kinder in Machtpositionen“
+++ 14:01 Nach russischem Angriff auf Ternopil: Behörden warnen vor Chlorkonzentration in der Luft +++
Nach einem russischen Angriff auf ein Industriegelände in Ternopil im Westen der Ukraine warnen die örtlichen Behörden vor einer höheren Chlorkonzentration in der Luft. Wie die ukrainische Zeitung „Kyiv Independent“ meldet, warnt Oksana Chaichuk, die Leiterin des regionalen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention, die Bewohnerinnen und Bewohner, den Aufenthalt im Freien zu begrenzen und die Fenster geschlossen zu halten. Die Chlorkonzentration in der Luft liege zwischen vier und zehn mal höher als normal, sagte Chaichuk laut dem Bericht bei der Pressekonferenz.
Bei den nächtlichen Angriff soll ein Treibstoff- und Schmierstofflager attackiert worden sein. Dem Bericht zufolge ist daraufhin in einer nicht näher bezeichneten Anlage ein Feuer ausgebrochen. Infolge des Angriffs wurden keine Opfer oder Verletzten gemeldet.
+++ 13:39 Moskau: Russische Truppen erobern Ort New York in Donezk +++
Die russische Armee hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau den Ort New York in der Region Donezk im Osten der Ukraine erobert. Die Truppen hätten „eine der größten Ansiedlungen in der Umgebung von Torezk, das strategisch wichtige Logistikzentrum Nowgorodskoje“ unter ihre Kontrolle gebracht, teilte das Verteidigungsministerium unter Verwendung des zu Sowjetzeiten eingeführten Namens mit. Der auf deutsche Siedler zurückgehende Name New York wurde 1951 zugunsten von Nowgorodskoje abgeschafft. 2021 wurde er wieder eingeführt, nachdem ukrainische Aktivisten sich dafür eingesetzt hatten. Der Ort befindet sich etwa sechs Kilometer südlich von Torezk, das seit Wochen Ziel russischer Angriffe ist.
+++ 13:01 Militärgeheimdienst: Übergelaufener russischer Soldat hat für Ukraine spioniert +++
Ein in die Ukraine übergelaufener russischer Soldat hat Spionage betrieben und seinen Kommandeur verletzt, wie der ukrainische Militärgeheimdienst (HUR) jetzt enthüllt. Das berichtet die ukrainische Zeitung „Kyiv Independent“ unter Berufung auf einen ihrer Reporter, der an der Pressekonferenz teilgenommen hatte. Der Mann mit dem Codenamen „Silver“ soll dem Bericht zufolge im Rahmen einer gemeinsamen Operation der Legion „Freiheit Russlands“ und des Projekts „I Want to Live“ des militärischen Geheimdienstes der Ukraine (HUR) übergelaufen sein. Vor seiner Flucht soll der Mann auch seinen Kommandanten mit einer Granate verletzt haben. Der Vorfall ereignete sich demnach in der Stadt Ocheretyne im Oblast Donezk. Der Soldat kontaktierte die Legion nach Angaben des Militärgeheimdienstes Anfang 2024, nachdem er Zeuge verschiedener krimineller Handlungen seiner Einheit und ihrer Kommandeure geworden sein soll. Anschließend soll „Silver“ der Legion heimlich Informationen über den Standort russischer Truppen und Pläne für Militäreinsätze übermittelt haben.
+++ 12:23 Ukrainisches Parlament stimmt für Verbot von Russland-treuer Kirche +++
Die Ukraine treibt ein Verbot der mit Russland verbundenen Ukrainisch-Orthodoxen Kirche voran. Wie Abgeordnete berichten, verabschiedete das Parlament in Kiew einen entsprechenden Gesetzentwurf. Damit werde zunächst der Russisch-Orthodoxen Kirche eine Betätigung auf ukrainischem Staatsgebiet untersagt. Ein Verbot religiöser Organisationen, die mit der Russisch-Orthodoxen Kirche verbunden sind, werde angestrebt. Dieses müsse aber noch von Gerichten bestätigt werden. Die Regierung in Kiew kritisiert die ukrainische Minderheitskirche als eine Basis für russischen Einfluss im Land und als Unterstützerin der Invasion der Ukraine.
+++ 11:51 Mehr als 500 Feuerwehrleute kämpfen gegen Brand in Öllager im russischen Rostow +++
In der südrussischen Region Rostow kämpfen mehr als 500 Feuerwehrleute am dritten Tag gegen einen durch einen ukrainischen Drohnenangriff ausgelösten Großbrand in einem Öldepot. „Das Feuer hat eine Ausdehnung von 10.000 Quadratmetern, mehrere Dieseltanks brennen“, sagte der Verwaltungschef von Proletarsk, Waleri Gornitsch, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur TASS. „Es gibt keine Explosionsgefahr, keine Gefahr für Menschen und keine Evakuierungen“, fügte er hinzu. Vier Löschflugzeuge und mehr als 520 Feuerwehrleute sind demnach im Einsatz. Die Löschflugzeuge seien nötig, da sich Fahrzeuge wegen der großen Hitze nicht dem Feuer nähern könnten, teilt Gornitsch weiter mit. Nach Angaben der Behörden wurden bisher mindestens 41 Feuerwehrleute verletzt, 18 von ihnen wurden im Krankenhaus behandelt.
+++ 11:08 Industrieanlage im ukrainischen Ternopil bei Bombardierungen getroffen +++
Bei den jüngsten Bombardierungen Russlands auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine ist in der Region Ternopil eine Industrieanlage angegriffen und ein Treibstofftank getroffen worden, wie die Behörden mitteilen. Das ukrainische Fernsehen zeigte riesige schwarze Rauchsäulen, die über Ternopil aufstiegen, die regionalen Behörden forderten die Anwohner auf, in ihren Häusern zu bleiben. Mehr als 90 Feuerwehrleute seien an den Löscharbeiten beteiligt, die Situation sei unter Kontrolle, heißt es von der Regionalverwaltung von Ternopil.
+++ 10:41 Russischer Ex-Diplomat Bondarew: Putin verhält sich „wie ein feiger Hochstapler“ +++
Der russische Staatschef Wladimir Putin verhalte sich wie ein „feiger Hochstapler“, schreibt Boris Bondarew, russischer Ex-Diplomat, in einem Gastkommentar für ntv.de. Putins Image, dass er angeblich jeden Gegner bezwingen kann, hat mit dem Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine Kratzer bekommen. Aus der schnellen Einnahme binnen weniger Tage ist nichts geworden. Zuletzt wirkte Moskau zudem vollkommen überrumpelt und überfordert von dem ukrainischen Angriff auf die russische Oblast Kursk. „Putin ist bei ernsthafter Bedrohung ratlos und weiß nicht, was er tun soll. Er verhält sich noch nicht einmal wie eine in die Enge getriebene Ratte, die bereit ist, sich mit aller Kraft zu wehren, sondern wie ein feiger Hochstapler“, so Bondarew. Der frühere Diplomat, der aus Protest gegen den Krieg mit dem Putin-Regime gebrochen hatte, kritisiert westliche Politiker zudem scharf für ihre Haltung, der Ukraine den Einsatz gelieferter Waffen auf russischem Territorium zu verbieten. „Man muss Putin mit der Sprache der Gewalt begegnen.“ Die Angst des Westens vor einer „Eskalation“ weist er als unbegründet zurück. „Die ‚Eskalation‘ gibt es bereits – Putins Gegner ist in russisches Gebiet eingedrungen! Aber er reagiert in keiner Weise darauf“, schreibt Bondarew.
Kreml-Chef in Schwierigkeiten Putin verhält sich wie ein feiger Hochstapler
+++ 10:13 Ukraine: Fünf Zivilisten bei russischen Angriffen getötet und mehr als 20 verletzt +++
Bei russischen Angriffen in der Ukraine sind in den vergangenen 24 Stunden fünf Zivilisten getötet und mindestens 22 verletzt worden, darunter ein Kind. Das teilten die regionalen Behörden am Morgen mit, wie „Kyiv Independent“ berichtet.
+++ 09:37 Russisches Treibstofflager in Flammen: Satellitenfoto zeigt Ausmaß des Feuers +++
Die Ukraine hat am Sonntagmorgen ein großes Treibstofflager in Proletarsk im Süden Russlands mit Drohnen angegriffen. Auch einen Tag danach war das Feuer nicht gelöscht, mehr als 40 Feuerwehrleute sind laut Regionalbehörden verletzt worden. Auch auf Satellitenaufnahmen ist das Ausmaß des Brandes gut zu sehen.
Die Ukraine hat in den vergangenen Monaten mehrere russische Raffinerien und Ölanlagen mit Drohnen angegriffen. Dies soll die Versorgung der gegnerischen Truppen mit Treibstoff erschweren und die Einkünfte der Ölindustrie Russlands beschneiden.
https://datawrapper.dwcdn.net/NyGIl/ +++ 09:16 Kiew: Mehr als 1300 russische Soldaten innerhalb eines Tages „eliminiert“ +++
Die personellen Verluste auf russischer Seite bleiben laut offiziellen Zahlen aus Kiew hoch: Binnen eines Tages sind demnach 1330 russische Soldaten im Krieg ums Leben gekommen oder können nicht mehr weiterkämpfen. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums sind seit Beginn des Krieges im Februar 2022 insgesamt 601.800 russische Soldaten „eliminiert“ worden. Wie das Verteidigungsministerium in seinen täglichen Angaben zu den Verlusten Russlands verkündet, habe der Gegner unter anderem 5 weitere Panzer verloren (8518). Seit Beginn der russischen Invasion zählt die Ukraine mehr als 16.500 gepanzerte Fahrzeuge und mehr als 13.800 Drohnen, die sich nicht mehr im Besitz des russischen Militärs befinden oder zerstört wurden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Moskau selbst hält sich mit Informationen zu eigenen Verlusten in der Ukraine zurück.
+++ 08:47 Biden verteidigt Kampf der Ukraine: Kein Präsident sollte sich „vor Diktatoren beugen“ +++
Kein Präsident sollte sich laut Joe Biden „vor Diktatoren beugen“. „Putin dachte, er würde Kiew in drei Tagen einnehmen“, sagte der US-Präsident am ersten Abend des Parteitags der Demokraten, wie „Kyiv Independent“ berichtet. „Drei Jahre später ist die Ukraine immer noch frei.“ Der Demokrat verglich in seiner Rede seine Bilanz als Befürworter einer starken NATO und einer freien Ukraine mit der des ehemaligen Präsidenten Donald Trump, der sich positiv über den russischen Präsidenten Wladimir Putin geäußert hatte. „Kein Oberbefehlshaber sollte sich jemals Diktatoren beugen“, sagte Biden.
+++ 08:31 Russland überzieht Ukraine in der Nacht mit Luftangriffen +++
Russland hat die Ukraine nach Angaben des ukrainischen Militärs erneut mit nächtlichen Luftangriffen überzogen. Insgesamt seien neun Regionen in der Mitte, im Norden und im Süden des Landes ins Visier genommen worden, teilt die ukrainische Luftwaffe bei Telegram mit. Drei Raketen und 25 Drohnen seien abgeschossen worden. In Kiew war es in diesem Monat der fünfte Raketenangriff, wie das Militär erklärt. Luftalarm habe es in der Hauptstadt im August 41 Mal gegeben. Erst gestern hatte das Militär nach eigenen Angaben einen Drohnenangriff auf Kiew abgewehrt.
+++ 07:52 Militärverwaltung: Russischer Raketenangriff auf Kiew abgewehrt – bislang keine Schäden +++
Am Morgen sollen russische Truppen Kiew von Norden her erneut mit Raketen angegriffen haben. Dies teilt die Militärverwaltung der Stadt Kiew per Telegram mit. „Nach vorläufigen Informationen hat der Feind die Hauptstadt der Ukraine von Norden her angegriffen, wahrscheinlich mit Marschflugkörpern wie Iskander-K. Dies war der fünfte Raketenangriff auf Kiew in diesem Monat!“, heißt es in der Mitteilung. Die Raketen seien demnach von Luftverteidigungskräften am Stadtrand zerstört worden. Bislang gibt es in Kiew keine Schäden oder Verluste, heißt es weiter.
+++ 07:38 Belarus: Lukaschenko schickt zusätzliche Truppen und Flugzeuge an Grenze zur Ukraine +++
Belarus hat zusätzliche Luftverteidigungstruppen und Flugzeuge an seiner Grenze zur Ukraine stationiert, gab Generalmajor Andrej Lukjanowitsch, Kommandeur der weißrussischen Luftverteidigungskräfte, bekannt, wie die ukrainische Zeitung „Kyiv Independent“ berichtet. Die Ankündigung erfolgt kurz nachdem der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko erklärt hatte, er habe diesen Sommer ein Drittel der Armee des Landes an die Grenze geschickt. Lukaschenko behauptete, die Truppenaufstockung entlang der Grenze sei das Ergebnis eines Missverständnisses zwischen Belarus und der Ukraine. Im nationalen Fernsehen sagte Lukjanowitsch, dass das belarussische Militär neben Flugzeugen auch Flugabwehrraketen und funktechnische Einheiten an die Grenze verlegt habe. Kiew bestätigt Lukjanowitschs Behauptungen bezüglich zusätzlicher belarussischer Truppen und Waffen an der Grenze nicht. Der staatliche Grenzschutzdienst der Ukraine berichtete bereits vor gut einer Woche, dass es trotz Lukaschenkos Befehl keine Anzeichen für Aufstockungen der Truppen entlang der Grenze zu Belarus gegeben habe.
+++ 07:24 ISW: Russland verlegt 5.000 Soldaten in Oblast Kursk +++
Wegen der Operation ukrainischer Truppen in der Region Kursk ist Russland gezwungen, Truppen aus anderen Frontabschnitten dorthin zu verlegen. Dies geht aus dem Bericht des US-Instituts für Kriegsstudien ISW hervor. „Russische Truppen haben seit der ersten Woche des ukrainischen Vormarsches zusätzliche Truppen in die Oblast Kursk geschickt und wahrscheinlich insgesamt mehr als 5.000 Soldaten in die Region verlegt“, meinen Analysten.
Quellen: ntv.de, ino/rts/AP/dpa/AFP
NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE
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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
In weiteren Agenturmeldungen ist von der Kritik an der Einschränkung der deutschen Finanzhilfen für die Ukraine das Hauptthema.
Weiteres Ramstein-Treffen zur Unterstützung der Ukraine
RAMSTEIN (dpa-AFX) – US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat die sogenannte Ukraine-Kontaktgruppe zu einem weiteren Treffen auf den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz eingeladen. Die Zusammenkunft finde am 6. September statt, teilte die größte US-Airbase außerhalb der Vereinigten Staaten am Dienstag mit. Dann beraten Verteidigungsminister und Militärs erneut über eine stärkere Unterstützung der Ukraine.
Zur Kontaktgruppe gehören etwa 50 Staaten, darunter auch Deutschland. Wie bei früheren Treffen wurden auch Nicht-Nato-Staaten eingeladen. Es ist das insgesamt 24. Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe, allerdings fanden die meisten Gespräche als Videokonferenz statt. Russland führt seit dem 24. Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine./wo/DP/ngu
© 2024 dpa-AFX
ZENTRALBANKEN
Chinas Zentralbank belässt Referenz-Zinsen unverändert
SINGAPUR (Dow Jones)–Die chinesische Zentralbank hat wichtige Referenzzinsen für Bankkredite unverändert belassen, nachdem sie im Juli unerwartet gesenkt wurden. Wie die People’s Bank of China (PBoC) mitteilte, beließ sie den Referenzzinssatz (Loan Prime Rate – LPR) für einjährige Kredite bei 3,35 Prozent und den fünfjährigen LRP bei 3,85 Prozent. Beide Zinssätze waren im Juli jeweils 10 Basispunkte gesenkt worden.
Die chinesische Zentralbank hat vor kurzem eine Reihe von Reformen ihres Zinssystems eingeführt, und unter anderem den Vorläufer der LPR in kürzerfristige, siebentägige Reverse-Repo-Geschäfte umgewandelt. Zuvor waren die Banken aufgefordert worden, ihre LPR mit Bezug auf die Zinssätze der mittelfristigen Kreditfazilität der PBoC zu bepreisen.
DJG/DJN/sha/err(END)© 2024 Dow Jones News
Bundesbank: Deutsches BIP könnte im 3Q leicht steigen
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal ist nach Einschätzung der Bundesbank möglicherweise nur ein Ausreißer gewesen. Wie aus ihrem aktuellen Monatsbericht für August hervorgeht, hält die Bundesbank für das dritte Quartal einen BIP-Anstieg für möglich und den BIP-Rückgang im zweiten Jahresviertel zudem für nicht für in Stein gemeißelt. „Im dritten Quartal 2024 könnte die Wirtschaftsleistung leicht zulegen“, heißt es in dem Bericht. Aufgrund fehlender Daten aus Handel und Dienstleistungssektor unterliege das BIP des zweiten Quartals einer „erhöhten Revisionswahrscheinlichkeit“.
Nach Einschätzung der Bundesbank dürften der private Konsum und die Dienstleister im dritten Quartal wachsen. „Zwar scheint die Zurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher persistenter zu sein als etwa in der Deutschland-Prognose vom Juni angenommen, und die Sparquote dürfte im dritten Quartal noch steigen. Gleichwohl sollten sich die günstigen Rahmenbedingungen durch preisbereinigt deutlich steigende verfügbare Einkommen zunehmend in steigenden Ausgaben der privaten Haushalte niederschlagen“, kalkuliert die Bundesbank.
Zugleich weist sie darauf hin, dass wichtige Statistiken für den Handel und den Dienstleistungsbereich gegenwärtig wegen einer Überarbeitung des Meldewesens mit großer Verzögerung vorgelegt würden. „So reichen die veröffentlichten Umsätze im Einzel- und Großhandel sowie im Gastgewerbe bislang nur bis April. Für die Dienstleistungsproduktion sind noch gar keine Monatswerte für das zweite Quartal verfügbar“, merkt die Bundesbank an.
Dies erschwert nach ihrer Aussage die Konjunktureinschätzung in den betroffenen Bereichen erheblich. „Auch die Schnellmeldung des BIP für das zweite Vierteljahr unterliegt aus diesem Grund einer erhöhten Revisionswahrscheinlichkeit. Gesichert ist gleichwohl, dass die zuvor schon wichtigen Stützen des privaten Konsums – der robuste Arbeitsmarkt sowie kräftige Realeinkommenszuwächse – auch im zweiten Quartal intakt waren.“
Die Schwäche in der Industrie – und auch im Baugewerbe – wird nach Einschätzung der Bundesbank im dritten Quartal anhalten. Vor dem Hintergrund der jüngsten Eintrübung der globalen Industriekonjunktur könnte die Auslandsnachfrage schwach bleiben. Außerdem befänden sich die Industrieunternehmen in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld. Daher dürften auch die Exporte und die Ausrüstungsinvestitionen hinter den Erwartungen aus der letzten Deutschland-Prognose zurückbleiben.
„Insgesamt dürfte die Wirtschaftsleistung wohl nur leicht expandieren“, prognostiziert die Bundesbank. Damit zögere sich die erwartete langsame Belebung der Konjunktur weiter hinaus. Eine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung sei aus heutiger Sicht aber nicht zu erwarten, solange keine neuen negativen Schocks aufträten.
DJG/hab/mgo (END) © 2024 Dow Jones News
Österreich liegt bei Finanzbildung im internationalen Spitzenfeld – Nationalbank präsentiert Österreich-Ergebnisse einer weltweiten Erhebung der OECD
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) veröffentlicht die Ergebnisse der dritten Erhebungswelle des Österreichteils zum International Survey of Adult Financial Literacy (ISAFL), einer weltweiten Erhebung der OECD zur Finanzbildung. Im internationalen Vergleich liegt Österreich sowohl bei der Finanzbildung als auch beim finanziellen Wohlbefinden im Spitzenfeld.
Österreich hat im Jahr 2021 die nationale Finanzbildungsstrategie ins Leben gerufen, die ein koordiniertes Vorgehen zwischen öffentlichen und privaten Institutionen zur Stärkung des finanziellen Wohlbefindens der Bevölkerung anstrebt. Regelmäßige Erhebungen des Finanzbildungsniveaus können zu solchen evidenzbasierten Strategien maßgeblich beitragen. Eine der weltweit größten und regelmäßig wiederkehrenden Erhebungen dieser Art ist der International Survey of Adult Financial Literacy (ISAFL) der OECD. Teil dieser Umfrage ist der von der OeNB in Auftrag gegebene Austrian Survey of Financial Literacy (ASFL). Dieser bietet – in Kombination mit der OECD-Umfrage – die einzigartige Möglichkeit, Finanzbildung und verwandte Konzepte zu messen und international zu vergleichen.
Österreich im Spitzenfeld bei Finanzbildung
Finanzbildung (Financial Literacy) setzt sich nach Definition des International Network on Financial Education (INFE) der OECD aus Finanzwissen, finanziellem Verhalten und finanziellen Einstellungen zusammen. Unter den 40 an der ISAFL teilnehmenden Ländern landet Österreich auf dem zweiten Platz hinter Deutschland. Im Vergleich zur letzten Erhebung aus dem Jahr 2019 zeigt sich zudem verbessertes Finanzwissen, das sich auf intensivierte Finanzbildungsmaßnahmen u. a. der OeNB sowie auf die mediale Präsenz wirtschaftlicher Themen zurückführen lassen könnte. Die größten Schwierigkeiten im Finanzwissen haben Befragte mit Fragen zur Risikodiversifizierung und zum Zinseszins, also jenen Prinzipien, die vor allem für das Investieren von Bedeutung sind. Im finanziellen Verhalten und den finanziellen Einstellungen zeigen sich die Befragten im Durchschnitt sorgfältig im alltäglichen Umgang mit Geld und geben häufig an, aktiv Geld zu sparen. Jedoch setzt sich nur rund die Hälfte der Personen in Österreich finanzielle Ziele und denkt in finanziellen Fragen langfristig. Beim Finanzwissen lässt sich ein ausgeprägter Gender Gap feststellen: Vor allem junge Frauen schneiden hier schlechter ab als ihre männlichen Altersgenossen.
Hohes finanzielles Wohlbefinden im internationalen Vergleich
Finanzielles Wohlbefinden (Financial Well-Being) ist für die OECD/INFE das oberste Ziel der Finanzbildung. Es umfasst eine objektive Dimension, die das finanzielle Auskommen beinhaltet, sowie eine subjektive Dimension, die Zufriedenheit mit der eigenen finanziellen Situation betrifft. Unter 38 Ländern belegt Österreich in dieser Kategorie wiederum den zweiten Platz hinter Deutschland. Jeweils mehr als drei Viertel der Befragten gaben an, ihre Lebenshaltungskosten nachhaltig decken und eine unerwartete Ausgabe bewältigen zu können. Im subjektiven Wohlbefinden sieht jedoch nur etwa die Hälfte der Befragten ausreichend finanziellen Spielraum zur Erfüllung eigener Wünsche. Insgesamt zeigt sich ein ausgeprägt positiver Zusammenhang zwischen Finanzbildung und finanziellem Wohlbefinden, der jedoch je nach verfügbarem Haushaltseinkommen variiert: Personen mit geringem Einkommen scheinen stärker von einem soliden täglichen Umgang mit Geld zu profitieren und weniger vom Wissen um abstrakte finanzielle Konzepte.
Die ersten Ergebnisse der dritten ASFL-Erhebungswelle stehen auf der Website der OeNB als Download zur Verfügung.
Finanzbildungsangebote der OeNB
Die OeNB setzt sich auf vielfältige Weise für die Stärkung der Finanzbildung in Österreich ein. Das Finanzbildungsangebot umfasst u.a. Workshops und Materialien für Schüler:innen, Fortbildungen für Lehrkräfte sowie eLearning. Besonders hervorzuheben sind die Lern- und Sparziel-App „Meiki“, PIA – die persönliche InflationsApp sowie die „FinCity Adventures“, eine Reihe von Online-Lernspielen.
Downloads
- OeNB Report 2024/13: International Survey of Adult Financial Literacy 2023: first results for Austria (PDF, 7 MB)
- OeNB Report 2024/13 – Executive Summary: International Survey of Adult Financial Literacy 2023: erste Ergebnisse für Österreich (PDF, 99 kB)
Weiterführende Links
- OeNB Report 2024/13: International Survey of Adult Financial Literacy 2023: first results for Austria (HTML)
- OeNB Report 2024/13 – Executive Summary: International Survey of Adult Financial Literacy 2023: erste Ergebnisse für Österreich (HTML)
- OeNB-Podcast: Schützt Finanzbildung vor der Schuldenfalle?
MELDUNGSÜBERBLICK
WEITERE MELDUNGEN
WELT
US-WAHLKAMPF – Predict it
„Kindisch“, „verrückt“, „bizarr“: Obama mit Breitseite gegen Trump
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle haben am Parteitag der Demokraten in Chicago am Dienstagabend gegen den republikanischen Kandidaten Donald Trump ausgeholt. Trump verwende „kindische Spitznamen“, bediene sich „verrückter Verschwörungstheorien“ und habe eine „bizarre Obsession mit Publikumsgrößen“, so der demokratische Ex-Präsident. Das Ehepaar stellte sich hinter die demokratische Kandidatin Kamala Harris.
Barack Obama nannte Trump einen 78-jährigen Milliardär, der nicht mehr aufhöre, über seine Probleme zu jammern, seit er vor neun Jahren seine goldene Rolltreppe hinuntergefahren sei. Obama nahm damit Bezug auf den Moment, als Trump im Jahr 2015 zum ersten Mal seine Präsidentschaftsbewerbung verkündete.
Obama sagte, bei Trump gebe es „einen ständigen Strom an Klagen und Beschwerden“, der jetzt, da Trump Angst habe, gegen Harris zu verlieren, noch stärker geworden sei. „Wir haben diesen Film schon einmal gesehen und wir alle wissen, dass die Fortsetzung in der Regel noch schlimmer ist“, sagte Obama mit Blick auf eine mögliche zweite Amtszeit Trumps. Amerika aber sei bereit für „eine bessere Geschichte“.
„Wir haben die Chance, jemanden zu wählen, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, Menschen die gleichen Chancen zu geben, die Amerika ihr gegeben hat.“ „Yes, she can!“, sagte er in Anspielung auf seinen eigenen Wahlkampfschlachtruf „Yes, we can!“ – der auch vom Publikum lautstark wiederholt wurde.
Michelle Obama teilt gegen Trump aus
Die frühere First Lady Michelle Obama teilte ebenfalls gegen Trump aus. „Jahrelang hat Donald Trump alles in seiner Macht Stehende getan, um die Menschen dazu zu bringen, sich vor uns zu fürchten, weil er sich durch seine begrenzte, engstirnige Weltsicht von der Existenz zweier hart arbeitender, hoch gebildeter und erfolgreicher Menschen bedroht fühlte, die zufälligerweise auch noch schwarz sind“, sagte sie mit Blick auf ihren Mann Barack Obama und die gemeinsame Zeit des Paares im Weißen Haus.
Wer sagt ihm, dass der Job, den er haben will, einer dieser schwarzen Jobs sein könnte?“, fragte Michelle Obama. Trump hatte kürzlich mit einer bizarren Attacke auf seine Kontrahentin Empörung ausgelöst. Harris habe lange ausschließlich mit ihrer indischen Abstammung geworben und sei dann „plötzlich schwarz“ geworden, behauptete Trump bei einem Auftritt vor der nationalen Vereinigung schwarzer Journalisten in Chicago. Er sagte zuvor auch, Migranten nähmen „schwarze Jobs“ weg. Das löste unter anderem in sozialen Netzwerken den Trend aus, dass Schwarze mit Stolz ihre Jobs präsentieren.
Michelle Obama lobte Harris als „eine der qualifiziertesten Personen, die sich jemals um das Amt des Präsidenten beworben haben“. Sie mahnte aber auch: „Egal, wie gut wir uns heute Abend oder morgen oder übermorgen fühlen, es wird ein harter Kampf werden.“
Ex-Trump-Sprecherin: „Hat meine Stimme“
Auch eher unerwartete Fürsprecher warben am Parteitag der Demokraten, darunter eine ehemalige Sprecherin Trumps und dessen Ehefrau Melania. „Sie respektiert das amerikanische Volk“, sagte Stephanie Grisham bei ihrer Rede, „und sie hat meine Stimme.“
Sie habe Trump früher glühend unterstützt, so Grisham, und habe ihn gesehen, wenn die Kameras aus waren. „Hinter verschlossenen Türen verhöhnt Trump seine Anhänger.“ Er habe kein Einfühlungsvermögen, keine Moral und keine Treue zur Wahrheit. Nach der Attacke auf das US-Kapitol durch Trump-Anhänger sei sie zurückgetreten, weil sie nicht mehr „Teil dieses Irrsinns“ habe sein wollen. Auch Trumps früherer Anwalt und „Ausputzer“ Michael Cohen war am Parteitag – allerdings nicht auf der Bühne.
Liebeserklärung von Ehemann
Harris, die per Video aus Milwaukee zugeschaltet war, kritisierte in ihrer Rede Trumps Haltung zur Abtreibungsfrage und versprach, ihn an der Wahlurne zur Verantwortung zu ziehen.
Ihr Ehemann Doug Emhoff warb am Parteitag mit einer Liebeserklärung für sie. „Ich liebe dich so sehr und ich bin so stolz darauf, wie du dich für uns alle einsetzt“, sagte er in Chicago. „Wann immer sie gebraucht wird, wie auch immer sie gebraucht wird, Kamala stellt sich der Situation.“ Sie sei eine „fröhliche Kämpferin“ und laufe nie vor einem Kampf davon.
Harris wurde am Parteitag zudem als Präsidentschaftskandidatin für die Wahl im November bestätigt. Die Delegationen aus allen Bundesstaaten und US-Außengebieten gaben in einem rein zeremoniellen Votum ihre Stimmen ab – begleitet von Musik, Lichteffekten, kurzen Reden und viel Jubel. Die mehr als 4.500 Delegierten hatten sie bereits zuvor online offiziell nominiert.
red, ORF.at/Agenturen
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Gefälschte Fotos: Trump legt sich mit „Swifties“ an
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich am Dienstag mit Fans des Popstars Taylor Swift angelegt, indem er mit offensichtlich gefälschten Bildern um ihre Stimmen geworben hat. Eine Stellungnahme von Swift oder ihrem Umfeld gibt es noch nicht.
Der Ex-Präsident teilte am Sonntag (Ortszeit) in seinem Onlinedienst Truth Social unter anderem ein gefälschtes Plakat, auf dem die Sängerin dazu aufruft, ihre Stimme für Trump abzugeben. Ein Eintrag des republikanischen Kandidaten auf Truth Social zeigte Swift in Rot, Weiß und Blau gekleidet mit der Bildunterschrift „Taylor Swift Wants You To Vote For Donald Trump“. „Ich akzeptiere!“, schrieb Trump.
Andere offenkundig manipulierte Bilder zeigten Frauen in T-Shirts mit der Aufschrift „Swifties für Trump“. Wieder ein anderes zeigt Swift im Stil des ikonischen „Uncle Sam“-Rekrutierungsplakats, das zur Wahl für Trump aufruft. Auch postete Trump einen satirischen Artikel mit der Überschrift „Swifties wenden sich an Trump, nachdem ISIS ein Taylor-Swift-Konzert vereitelt hat“. Sprecher von Trump reagierten bis dato nicht auf Bitten um eine Stellungnahme.
„Besonders hinterhältig“: Bilder teils mit KI erstellt
Einige der Bilder wurden nach Einschätzung von Fachleuten mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) erstellt. Das Plakat der Sängerin sei entweder „KI-generiert oder einfach klassisch manipuliert“, sagte der Experte für digitale Forensik an der Universität von Kalifornien in Berkeley, Hany Farid. Trumps Beitrag sei „besonders hinterhältig“, weil mindestens eines der Fanbilder tatsächlich echt aussehe, fügte er hinzu.
Swift setzt sich etwa für das Recht auf Abtreibung und LGBTQ-Rechte ein, hat sich bisher aber weder öffentlich hinter Trump noch hinter die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, gestellt. In der Vergangenheit hatte sie Trump jedoch wiederholt kritisiert.
Vor der Präsidentschaftswahl 2020 warb sie für den jetzigen US-Präsidenten Joe Biden. Vor diesem Hintergrund wird spekuliert, ob sie anlässlich des derzeit stattfindenden Parteitags nun öffentlich Harris unterstützen könnte. Harris soll am Donnerstag (Ortszeit) offiziell als Kandidatin für 2024 nominiert werden.
„Swifties for Kamala“
Obwohl ein öffentliches Bekenntnis der Sängerin bisher ausblieb, sprachen sich Zehntausende ihrer Fans bereits für die Kandidatin der Demokraten aus. Die Seite „Swifties for Kamala“ hat in Onlinediensten wie X, Facebook und Instagram Zehntausende Abonnentinnen und Abonnenten. Ähnliche Seiten gibt es unter dem Namen „Swifties for Trump“ – allerdings mit deutlich geringeren Anhängerzahlen.
Swift hatte in diesem Monat drei Konzerte in Wien abgesagt, nachdem die Behörden mitgeteilt hatten, dass sie einen geplanten Anschlag vereitelt hätten. Heimische Beamte verhafteten einen 19-jährigen Mann, der von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) inspiriert worden sein soll. Auch in diesem Fall gab es weder von Swift noch von ihrem Team eine Stellungnahme.
Etliche Attacken auf die Demokraten
Trump postete am Montag auch noch etliche andere konfrontative Beiträge. Die Demokraten seien „sehr nah dran“, die „Kommunistische Partei der USA“ zu werden, schrieb der 78-Jährige und bezeichnete Harris als „Genossin“. In einem komplett in Großbuchstaben verfassten Beitrag machte Trump die Demokraten unter anderem für „außer Kontrolle geratene Kriminalität“ verantwortlich. Statistiken der Bundespolizei FBI belegen diese Aussage über Verbrechen in den USA allerdings nicht. Insbesondere Gewaltdelikte gingen zuletzt zurück.
Trump und sein Vizekandidat JD Vance planen derzeit mehrere Auftritte in den politisch heiß umkämpften „Swing-States“. Die Tour beginnt am Montag in Pennsylvania, gefolgt von Veranstaltungen in Michigan, Wisconsin, North Carolina, Arizona, Georgia und Nevada. In Arizona will Trump die US-Südgrenze zu Mexiko besuchen.
red, ORF.at/Agenturen
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Umfrage: Mehrheit der Deutschen glaubt an US-Wahlsieg von Harris
BERLIN (dpa-AFX) – Eine Mehrheit der Deutschen glaubt einer Umfrage zufolge an einen Wahlsieg von Kamala Harris bei der US-Präsidentschaftswahl am 5. November. 64 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich die Demokratin bei der Abstimmung gegen Donald Trump durchsetzen wird. Das geht aus dem „Trendbarometer“ von RTL/n-tv hervor.
Bei der vorherigen Erhebung Ende Juli waren 48 Prozent überzeugt, dass Trump der künftige US-Präsident wird. Nun sind nur noch 32 Prozent dieser Meinung. Harris‘ Umfragewerte stiegen dagegen im Vergleich zur zurückliegenden Umfrage um 21 Prozent – kurz vor dem Nominierungsparteitag der Demokraten.
Laut „Trendbarometer“ sehen Befragte aus beinahe allen Bevölkerungs- und Wählergruppen Harris als künftige Wahlsiegerin. Einzig Anhänger des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) sind mit 47 Prozent für Harris und 46 Prozent für Trump eher gespalten. Anhänger der AfD denken mehrheitlich (76 Prozent), dass Trump das Rennen um den Präsidentschaftsposten machen wird.
Für die beim Meinungsforschungsinstitut forsa in Auftrag gegebene Umfrage wurden insgesamt 1.004 Menschen am 16. und 19. August befragt. Die Fehlertoleranz lag dabei bei +/-3 Prozentpunkten./mee/DP/ngu
© 2024 dpa-AFX
Medien: Biden richtet atomare Abschreckung auf China aus
US-Präsident Joe Biden hat laut „New York Times“ einen streng geheimen Plan zur Neuausrichtung der atomaren Abschreckung des Landes auf die Bedrohung durch Chinas wachsende Nuklearstreitkräfte abgesegnet. Das Präsidialamt habe die Änderung der „Nuclear Employment Guidance“ vom März nicht bekanntgegeben, berichtete die „New York Times“ gestern.
Der Kongress solle vor dem Ende von Bidens Amtszeit informiert werden. Die Atomstrategie werde etwa alle vier Jahre aktualisiert. Eine Stellungnahme der Regierung in Washington zu dem Bericht lag zunächst nicht vor.
red, ORF.at/Agenturen
EUROPÄISCHE UNION
EZB: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss steigt im Juni deutlich
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums hat im Juni deutlich zugenommen. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) betrug der Aktivsaldo saisonbereinigt 51 (Mai: 38) Milliarden Euro. In der Handelsbilanz ergab sich ein Überschuss von 39 (34) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 247 (246) Milliarden Euro anzogen, aber die Importe auf 2019 (2012) Milliarden Euro zurückgingen.
Der Saldo der Dienstleistungsbilanz war mit 12 (14) Milliarden Euro positiv. In der Bilanz der Primäreinkommen ergab sich ein Plus von 12 (3) Milliarden Euro. Der Saldo der Sekundäreinkommen war wie üblich negativ und zwar unverändert mit 14 Milliarden Euro.
In der Kapitalbilanz ergab sich für die zwölf Monate bis Juni ein Überschuss von 457 Milliarden Euro. In den zwölf Monaten bis Juni waren es 121 Milliarden Euro gewesen.
Bei den Direktinvestitionen kam es in diesem Zeitraum zu Nettokapitalabflüssen von 132 (54) Milliarden Euro und bei den Portfolioinvestitionen zu Nettokapitalimporten von 134 (204) Milliarden Euro.
Über Aktien flossen netto 177 (194) Milliarden Euro zu. Bei Anleihen kam es zu einem Nettokapitalexport von 43 (Import: 10) Milliarden Euro.
DJG/hab/sha (END) © 2024 Dow Jones News
Eurostat bestätigt steigende Inflation im Juli
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Eurostat hat wie erwartet bestätigt, dass der Inflationsdruck im Euroraum im Juli leicht zugenommen hat. Wie die Statistikbehörde in zweiter Veröffentlichung mitteilte, stagnierten die Verbraucherpreise auf dem Niveau des Vormonats und lagen um 2,6 (Juni: 2,5) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
Die Kernverbraucherpreise stiegen mit Raten von 0,2 und 2,9 (2,9) Prozent. Damit bestätigte Eurostat die Ergebnisse der ersten Veröffentlichung.
Nach Angaben von Eurostat kam im Juli der höchste Beitrag zur jährlichen Inflation von „Dienstleistungen“ (plus 1,82 Prozentpunkte), gefolgt von „Lebensmitteln, Alkohol und Tabak“ (plus 0,45 Prozentpunkte), „Industriegütern ohne Energie“ (plus 0,19 Prozentpunkte) sowie „Energie“ (plus 0,12 Prozentpunkte).
Gegenüber Juni (1,84 Prozentpunkte) hat der Beitrag der Dienstleistungen damit leicht nachgelassen. Deutlich gestiegen ist dagegen der Anteil der Energie (von 0,02 auf 0,12) Prozentpunkte.
Die Europäische Zentralbank (EZB), die im September über ihre Leitzinsen entscheidet, macht sich vor allem über die Teuerung im Dienstleistungssektor Sorgen, weil diese von steigenden Löhnen angetrieben werden könnte.
DJG/hab/mgo (END) © 2024 Dow Jones News
TABELLE/EU-Verbraucherpreise Juli nach Ländern
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
RTL/ntv-Trendbarometer Union bleibt stärkste Kraft, deutlich vor AfD – inkl. 16-min-Video
In Sachsen und Thüringen macht die AfD der Union kurz vor den Landtagswahlen schwer Konkurrenz. Auf Bundesebene sieht es laut dem RTL/ntv-Trendbarometer anders aus. Die CDU/CSU kann ihren Vorsprung sogar ausbauen.
Die Bundesbürger scheinen noch immer den Sommer zu genießen und mit ihren Gedanken nicht um den Bundestag zu kreisen – der sowieso in der Sommerpause ist. Die Parteipräferenzen der Deutschen in der Forsa-Umfrage für das RTL/ntv-Trendbarometer haben sich jedenfalls kaum verändert.
Einzig die Unionsparteien (31 Prozent) gewinnen bei der bundesweiten Umfrage einen Prozentpunkt hinzu. Während die CDU/CSU kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen nur knapp vor der AfD liegt und in Thüringen sogar neun Prozentpunkte hinter ihr, kann sie ihren Vorsprung auf Bundesebene weiter ausbauen.
Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 31 Prozent (Bundestagswahl im September 2021: 24,1 Prozent), AfD 17 Prozent (10,3 Prozent), SPD 15 Prozent (25,7 Prozent), Grüne 11 Prozent (14,8 Prozent), BSW 7 Prozent (-), FDP 5 Prozent (11,5 Prozent), Linke 3 Prozent (4,9 Prozent).
Wenn sie den Bundeskanzler direkt wählen könnten, würden sich bei der Alternative Scholz vs. Merz aktuell jeweils 26 Prozent für Friedrich Merz wie für Olaf Scholz entscheiden. Das ist jeweils ein Punkt weniger als in der Vorwoche. 46 Prozent der Befragten gaben an, sich für keinen der beiden entscheiden zu können. Der Rückhalt von Scholz bei den SPD-Anhängern bleibt mit 71 Prozent weiterhin deutlich größer als der von Merz bei den Anhängern der Unionsparteien mit 59 Prozent.
Mit den Problemen in Deutschland am besten fertig würden CDU und CSU, sagen 20 Prozent der Befragten – ein Punkt mehr als in der Vorwoche. Der SPD trauen 8 Prozent, den Grünen beziehungsweise der AfD jeweils 6 Prozent politische Kompetenz zu. 53 Prozent trauen keiner Partei die Lösung der Probleme in Deutschland zu.
Wichtigstes Thema der vergangenen Woche war mit einer Nennung durch 49 Prozent der Befragten der Krieg in der Ukraine, gefolgt vom Nahostkonflikt mit 27 Prozent und dem Wahlkampf in den USA mit 18 Prozent. Die Olympischen Spiele stuften 19 Prozent als wichtig ein, das Thema wirtschaftliche Lage wurde von 29 Prozent der Befragten genannt. Es folgen die Bundesregierung (27 Prozent), das Thema Zuwanderung (7 Prozent) und Klima und Umwelt (7 Prozent).
Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 13. und 19. August erhoben. Datenbasis: 2503 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte.
Weitere Informationen zu Forsa hier.
Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, lve
RTL/ntv-Trendbarometer Union allein so stark wie Ampelparteien zusammen – 16-min-VIDEO
Wie ist die Stimmung im Land, was braut sich im Osten zusammen und wie stehen die Deutschen zu Kamala Harris? Diesen Fragen geht das neue RTL/ntv-Trendbarometer nach. Die Umfrage zeigt: Die Menschen in Deutschland sind unzufrieden mit der Regierung und die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen dürften für die Ampel ein Debakel werden.
Deutsche Erzeugerpreise steigen im Juli wie erwartet
FRANKFURT (Dow Jones)–Die deutschen Erzeugerpreise sind im Juli wie erwartet gestiegen und nähern sich mit großen Schritten ihrem Vorjahresniveau. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, erhöhten sich die Preise gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und lagen nur noch um 0,8 (Juni: 1,6) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten Raten von plus 0,2 und minus 0,7 Prozent prognostiziert.
Energie war im Juli um 4,1 Prozent billiger als im Juli 2023. Gegenüber Juni 2024 stiegen die Energiepreise um 0,5 Prozent.
Die Preise von Vorleistungsgütern waren um 0,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die Erzeugerpreise von Investitionsgütern stiegen um 2,0 Prozent auf Jahressicht, die von Verbrauchsgütern um 0,6 Prozent und die von Gebrauchsgütern um 0,7 Prozent.
Der Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte wurde mit dem Berichtsmonat Januar 2024 auf das neue Basisjahr 2021 umgestellt.
DJG/hab/sha (END)© 2024 Dow Jones News
Deutsche Maschinenbauer exportieren im 1. Halbjahr weniger
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Unternehmen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus haben im ersten Halbjahr deutliche Einbußen auf den Auslandsmärkten hinnehmen müssen. Wie der Branchenverband VDMA unter Verweis auf amtliche Daten mitteilte, sanken die Exporte gegenüber dem Vorjahreszeitraum nominal um 4,8 Prozent auf 100,6 Milliarden Euro. Preisbereinigt nahmen die Ausfuhren um 7 Prozent ab.
„Die rückläufigen Exportzahlen überraschen nicht, angesichts der anhaltend schwachen Industriekonjunktur weltweit, ungelöster geopolitischer Verwerfungen und tiefgreifender struktureller Herausforderungen. Besonders die schwache Nachfrage aus Europa und China sowie nachlassende Impulse aus den USA belasten die deutschen Maschinenexporte“, kommentierte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers die Zahlen.
Die Exporte in die EU-Länder sanken im ersten Halbjahr um 8,4 Prozent. Besonders starke Rückgänge waren in Italien (minus 15,7 Prozent), Tschechien (minus 12,2 Prozent) und Österreich (minus 11,0 Prozent) zu verzeichnen. Positiv entwickelten sich hingegen die Ausfuhren in die Wachstumsmärkte Mexiko und Indien. Die Lieferungen nach Mexiko stiegen im ersten Halbjahr um 24,6 Prozent, nach Indien um 5 Prozent.
„Der Handel mit Mexiko wird durch die geografische Nähe zu den USA und das USMCA-Freihandelsabkommen sowie durch die dortigen Standortbedingungen beflügelt. In Indien tragen das starke Wirtschaftswachstum und staatliche Anreizprogramme zur steigenden Nachfrage nach deutschen Maschinen bei“, erläuterte Wiechers.
Auch die Exporte nach Ungarn und zeigten mit jeweils plus 3 Prozent eine positive Entwicklung. Die Branchenausfuhren in die USA und nach Großbritannien bewegten sich im ersten Halbjahr seitwärts mit jeweils plus 0,7 Prozent, allerdings mit abnehmender Tendenz im Verlauf der sechs Monate.
Dennoch bleiben die USA mit einem Exportvolumen von gut 13,9 Milliarden Euro und einem Exportanteil von 13,8 Prozent im Zeitraum Januar bis Juni der mit Abstand wichtigste Einzelmarkt für den Maschinen- und Anlagenbau.
Der Abstand zu China (Exportvolumen: 9 Milliarden Euro) ist sogar noch gewachsen, da sich die deutschen Maschinenexporte in die Volksrepublik mit einem Halbjahresminus von 5,3 Prozent weiter abgeschwächt haben.
„Mit China, nun aber auch den USA fallen wichtige Wachstumstreiber für die Auslandsnachfrage weg, und zwar nicht nur für den deutschen Maschinenbau, sondern weltweit. Es fehlt aktuell schlichtweg an einem breit angelegten, industriegetriebenen globalen Aufschwung“, resümierte Wiechers.
DJG/hab/sha (END) © 2024 Dow Jones News
Ifo: Homeoffice bleibt in Deutschland fest verankert
BERLIN (Dow Jones)–Homeoffice bleibt in Deutschland fest verankert. Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts wollen drei von vier Unternehmen, in denen Homeoffice möglich ist, dies unverändert beibehalten. „Diese Ergebnisse widerlegen die Auffassung, dass der Trend zurück in die Büros geht“, sagte Ifo-Forscher Jean-Victor Alipour. Lediglich 12 Prozent planen der Umfrage zufolge strengere Vorgaben, und nur 4 Prozent wollen die Arbeit von zuhause komplett abschaffen.
„Die öffentliche Berichterstattung konzentriert sich auf einzelne Unternehmen, in denen Homeoffice zurückgefahren werden soll. Das überzeichnet die tatsächliche Entwicklung“, so Alipour. Laut Ifo wollen 11 Prozent der Firmen ihre Regeln sogar weiter flexibilisieren.
In 79 Prozent der Unternehmen sei das Arbeiten von zuhause grundsätzlich machbar. In Großunternehmen sei das deutlich häufiger der Fall (93 Prozent) als in kleinen und mittleren Unternehmen (75 Prozent), so Ifo.
Dabei sind in den Sektoren Unterschiede festzustellen. Während 82 Prozent der Dienstleister und 89 Prozent der Industrieunternehmen Homeoffice anbieten können, gilt das nur für 40 Prozent der Bau- und Handelsunternehmen, wie Ifo erklärte. Branchenübergreifend möchte nur eine Minderheit die Arbeit von zuhause einschränken oder abschaffen.
„Es ist unbestritten, dass Präsenzarbeit dem Homeoffice in manchen Aspekten überlegen ist. Strengere Regeln durch eine stärkere Koordinierung von gemeinsamen Präsenzzeiten können das Homeoffice insgesamt produktiver gestalten“, sagt Alipour.
13 Prozent der Dienstleister und 8 Prozent der Industrieunternehmen planen flexiblere Homeoffice-Regelungen. „Homeoffice ist und bleibt in Deutschland fest verankert“, schlussfolgert Alipour. „Die Uhren drehen sich nicht auf 2019 zurück.“
DJG/aat/hab (END) © 2024 Dow Jones News
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
„Zahl der Rinder und Schweine sinkt 2024 weiter“
von Statistik Austria finden Sie als PDF auf unserer Website.
Forschungsausgaben pro Kopf: Österreich EU-weit auf Platz fünf
In einer Auswertung der europäischen Statistikbehörde Eurostat zu Forschungsausgaben der öffentlichen Hand landet Österreich auf Rang fünf unter den EU-Staaten. Die Pro-Kopf-Ausgaben in Forschung und Entwicklung (F&E) lagen hierzulande demnach im Vorjahr bei rund 459 Euro – nach knapp 402 Euro im Jahr 2022. Umgerechnet auf die Bevölkerung investiert die Schweiz mit 915 Euro mit Abstand am meisten. In der EU führt Luxemburg mit 647 Euro pro Kopf das Ranking an.
Über dem EU-Schnitt von rund 275 Euro landen der Auswertung zufolge insgesamt acht Unions-Länder: Auf Luxemburg folgen in der Statistik Dänemark (552 Euro), Deutschland (529 Euro) und die Niederlande (511 Euro). Neben der Schweiz finden sich mit Island (751 Euro) und Norwegen (677 Euro) noch zwei weitere Nicht-EU-Staaten vor Luxemburg. Am Ende der Investitions-Skala pro Einwohner liegen Rumänien (21 Euro), Bulgarien (33 Euro) und Ungarn (48 Euro).
123,7 Mrd. Euro staatliche F&E-Aufwendungen in EU
Über alle EU-Länder hinweg weist die Statistik staatliche F&E-Aufwendungen von 123,7 Milliarden Euro im Jahr 2023 aus, was 0,73 Prozent des EU-Bruttonationalproduktes entspricht. Gegenüber 2022 ist dies eine Steigerung um 5,3 Prozent, im Vergleich zu 2013 gingen die öffentlichen F&E-Investitionen um EU-weit um satte 54,8 Prozent hinauf, heißt es seitens Eurostat.
Die öffentliche Hand in Österreich steigerte ihre einschlägigen Aufwendungen demnach von rund 3,6 Milliarden Euro (2022) auf im vergangenen Jahr rund 4,17 Milliarden. In absoluten Zahlen am meisten wendet Deutschland mit 44,7 Milliarden Euro auf. Frankreich folgt mit 18,3 Milliarden und Italien mit 13,4 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Nicht-EU-Staat Schweiz kommt mit 8,1 Milliarden Euro auf den sechsthöchsten Betrag europaweit.
(S E R V I C E – Die Eurostat-Daten online. https://go.apa.at/7v4oHi78)
Arbeitsklimaindex: Viertel der Jungen will Job wechseln
Viele junge Menschen im Berufsleben sind unglücklich und stark belastet. Dieses alarmierende Bild zeichnet eine Sonderauswertung des Arbeitklimaindex der Arbeiterkammer Oberösterreich. „Ein Viertel will den Job wechseln“, sagte Sozialforscher Daniel Schönherr am Dienstag. Mehr als die Hälfte der jungen Beschäftigten arbeiten unter atypischen Bedingungen.
Sie haben also einen befristeten Arbeitsvertrag, sind über eine Leiharbeitsfirma angestellt, arbeiten Teilzeit oder gar nur geringfügig. Und ihre Zahl steigt: 2019 arbeiteten 55 Prozenten der jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer atypisch, heute sind es schon 58 Prozent.
Vor allem die Befristungen nehmen laut AK zu. Die Arbeitskräfteerhebung der Statistik Austria ergab, dass 18 Prozent der 15- bis 25-Jährigen ein befristetes Arbeitsverhältnis haben. „Das sind viermal so viele wie bei Erwachsenen und doppelt so viele wie vor 20 Jahren“, so Schönherr vom Institut Foresight. Lehrlinge seien da nicht eingerechnet.
Vor allem junge Beschäftigte in den Bereichen Tourismus, Landwirtschaft, Unterricht fielen in diese Kettenverträge. Mit Stress behaftet sei auch die vergleichsweise kurze Anstellungsdauer von durchschnittlich nur sechs Monaten – bei älteren Arbeitnehmer liege der Schnitt bei zwölf Monaten.
Druck durch Befristungen
„Besonders junge Beschäftigte brauchen mehr Sicherheit in ihrem Arbeitsleben. Deshalb müssen strengere Regeln bei der Arbeitskräfteüberlassung für unter 18-Jährige eingeführt werden“, sagte AK-Oberösterreich-Präsident Andreas Stangl. Hinzu komme, dass der Erhebung zufolge 16 Prozent der Jungen auch in befristeten Mietverhältnissen leben. „Das ist vermutlich auch ein Grund, warum die Arbeitszufriedenheit sinkt“, so Schönherr.
„Die Arbeitszufriedenheit stürzt in vielen Bereichen ab.“
Vor der Pandemie, 2019, sei sie noch über jener der Älteren gelegen – 81 Prozent waren zufrieden, jetzt (2023) sind es nur noch 60 Prozent. Mit ihrem Leben insgesamt waren damals 87 Prozent der jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zufrieden, aktuell sind es 71 Prozent versus 80 Prozent bei den über 25-Jährigen (2019: 86 Prozent).
Bei den älteren Erwachsenen erhole sich die Zufriedenheit mit dem Beruf mittlerweile wieder, bei den jüngeren stagniere sie. „Bei den Erwachsenen ist die Arbeitszufriedenheit auch gesunken, aber nicht so stark wie bei den Jungen“, sagte Schönherr.
Unzufriedenheit mit Arbeitsdruck
Mit den Kolleginnen und Kollegen sind nur zwei Drittel (68 Prozent) der jungen Beschäftigten zufrieden – vor der Coronavirus-Pandemie waren es noch 85 Prozent. In der Arbeit durch Einsamkeit und Isolation stark belastet fühlen sich 14 Prozent der Jungen und damit doppelt so viele wie bei den Älteren (sieben Prozent). Bei den unter 25-Jährigen, die im Homeoffice arbeiten, treffe das sogar auf ein Drittel zu. Das sei auch den instabilen Arbeitsverhältnissen geschuldet, sagte IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml, und häufigem Homeoffice.
25 Prozent der Jungen und 21 Prozent der Älteren klagen über ständigen Arbeitsdruck ohne Zeit zum Verschnaufen. 21 Prozent der unter 25-Jährigen beklagen zudem einen ständigen Wechsel der Arbeitsabläufe. „Den Jüngeren wird es derzeit viel schwerer gemacht im Berufsleben“, so Raml.
Vor der Pandemie seien die Jüngeren beim Berufseinstieg zufriedener gewesen. „Was lange Zeit stabil war, hat sich durch die Pandemie verändert, das heißt, wir stagnieren auf einem Niveau, das durchaus besorgniserregend ist.“ Die Pandemie sei ja schon eine Weile vorbei. „Das ist jetzt schon eine Form von Long Covid“, so der Meinungsforscher.
„Ausgeprägtes Gefühl von Arbeitsunlust“
Das Arbeitsumfeld habe sich stark verdichtet. 71 Prozent der jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hätten „ein relativ stark ausgeprägtes Gefühl von Arbeitsunlust“ – 2019 waren es 41 Prozent. Das sei nicht mit Faulheit gleichzusetzen. Stark gestiegen seien auch Depressionen. „Die Jugendpsychiatrie ist voll.“ Doch auch die generelle Gereiztheit infolge von Stress und Druck sei relativ hoch. Das Nicht-Abschalten-Können habe nach der Coronavirus-Pandemie stark zugenommen.
„Die Struktur ist nicht so, dass wir hier Entspannung am Arbeitsmarkt sehen“, sagte Raml. In den nächsten zehn Jahren gingen sehr viele Menschen in Pension. „Es ist sicher so, dass die Arbeitsverdichtung zunimmt.“ Smartphones und die neuen Medien verdichteten den Druck, sagte der IFES-Chef auch mit Blick auf die ständige Erreichbarkeit.
Die Mehrheit der jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kann der Erhebung zufolge nicht von ihrem Job leben und ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Vor der Pandemie kamen 60 Prozent ohne finanzielle Unterstützung aus, jetzt sind es nur noch 40 Prozent. 28 Prozent könnten es sich nicht leisten, auf Urlaub zu fahren, und 16 Prozent hätten Sorge, dass sie sich in einem halben Jahr die Miete nicht mehr leisten können.
Forderungen der Arbeiterkammer
Die AK fordert nun ein Verbot von Leiharbeit und befristeten Arbeitsverhältnissen für unter 18-Jährige, sofern keine Begründung wie etwa Karenzvertretung oder Ferialarbeit vorliegt. „Das braucht man nicht, weil man kann eh immer kündigen – es gibt nur verpönte Gründe“, sagte AK-OÖ-Präsident Stangl.
Weiters fordere die Arbeiterkammer den Ausbau der Sozialarbeit im schulpsychologischen Bereich, „vor allem in Berufsschulen“. Und: „Wir glauben nicht, dass es befristete Mietverhältnisse braucht. Wir fordern die Abschaffung von befristeten Mietverträgen; bei Eigenbedarf soll man natürlich zugreifen können“, so Stangl.
Basis der vorliegenden Sondererhebung der AK Oberösterreich waren laut Raml über 4.000 stichprobenartig befragte unselbstständig Beschäftigte, davon bis zu 500 Junge, die im Jahr 2023 persönlich und in Onlineinterviews befragt wurden.
red, ORF.at/Agenturen
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COMMENT: Mangelnde bis fehlende Erziehung, Fehlen von Basiskenntnissen in Rechnen, Schreiben, Lesen mit Verständnis, die politisch gewollte und jahrzehntelang betriebene Zerstörung der Familie als kleinste Keimzelle der Gesellschaft, die politisch geförderte Konsumlust der Eltern, die vor ihren eigenen Kindern „a Ruah“ haben wollen, die Digitalisierung der Welt mit ihren Hirn-Quirl-Maschinen (Handys) rächen sich nun.
Was war früher da: die Henne oder das Ei? Will sagen: Inwieweit reagieren Arbeitgeber auf diese Mängel, inwieweit nicht? Blickt man auf den durchschnittlichen Studienanfänger, dann zeigen sich diese Mängel samt fehlender Hochschulreife – ein erstrangiges Versagen des sekundären Bildungssystems – und erstaunliche Unfähigkeiten in praktischen Dingen, fehlende Resilienz resp. Frustrationstoleranz und eine ausgeprägte Anspruchshaltung: Hoppla, jetzt komme ich, ich, ich, und, bitte, die gebratenen Tauben direkt ins Maul, aber dalli.
Arbeitgeber brauchen „Kartoffeln“, was sie erhalten sind „heiße“ Kartoffeln, bisweilen auch „glühende Kohlen“. Die fasst man sehr vorsichtig oder gleich gar nicht an, um sich nicht zu verbrennen.
Zugegeben: die glossenhafte „Analyse“ ist überzeichnet, aber die Richtung, steht zu befürchten, stimmt.
Bezahlkarte für Asylwerber soll bundesweit kommen
Das Innenministerium bilanziert den Testlauf zur Sachleistungskarte für Asylwerber positiv und will diese nun bundesweit einführen. Mit Oktober soll die Ausschreibung für das Projekt erfolgen, ab 2025 soll die Karte überall zum Einsatz kommen können.
Für die Bundeseinrichtungen ist das praktisch fix, die Länder können autonom entscheiden, ob sie das vom Innenressort entwickelte Modell übernehmen. Ziel ist, die Grundversorgung möglichst ohne Bargeld abzuwickeln.
Der Pilotversuch läuft seit Juli, einerseits in Kooperation mit dem Land Oberösterreich im Bezirk Steyr mit Einrichtungen unter anderem von Rotem Kreuz, Volkshilfe und Diakonie, andererseits in der Bundesbetreuung in Bad Kreuzen.
Kleine „Nachschärfungen“
Die Ergebnisse seien, wie Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und der Leiter der Bundesbetreuungsagentur, Andreas Achrainer, heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz betonten, positiv. Nur in kleineren Bereichen werde es „Nachschärfungen“ brauchen, meinte der Ressortchef.
Insgesamt sind aktuell gut 130 Karten im Umlauf. Auf sie werden alle Leistungen, die man in der Grundversorgung beziehen kann, gebucht. Am Bankomat abheben kann man nur das Taschengeld in Höhe von 40 Euro, und das einmal im Monat. Einkäufe sollen mit der Karte in möglichst vielen Geschäften möglich sein.
Überweisungen ins Ausland ausgeschlossen
Für gewisse Branchen ist sie hingegen gesperrt, etwa für Wettlokale, wie die zuständige Gruppenleiterin im Innenministerium, Elisabeth Wenger-Donig, erläuterte. Überweisungen ins Ausland sind ausgeschlossen, allerdings kann mit der Karte etwa ein Ticket für den öffentlichen Verkehr erworben werden.
Für Karner bietet die Sachleistungskarte diverse Vorteile. So würden Geldleistungen an Schlepper, wie sie immer wieder vorkämen, ebenso verhindert wie Überweisungen größerer Summen in die Heimatregionen der Flüchtlinge: „Es befeuert das Geschäft der Schlepper, wenn zu viel Geld ausbezahlt wird.“
Karner sieht es auch positiv, dass die Karte jedem Flüchtling ab 14 Jahren persönlich ausgehändigt wird. Dadurch werde verhindert, dass das ganze Geld bei einem Familienpatriarchen lande, wie das bisher vorgekommen sei.
Zwingen zur Implementierung kann Karner die Länder nicht, wie er selbst betonte: „Der Bund kann den Ländern nicht drüberfahren“, verwies er auf die entsprechende 15a-Vereinbarung.
red, ORF.at/Agenturen
Öffi-Ausbau U2xU5: Zwischenstand nach drei Jahren Bauzeit
Der Öffi-Ausbau U2xU5 ist Wiens größtes Klimaschutzprojekt und ein Bauprojekt der Superlative. Nach über drei Jahren Bauzeit präsentieren die Wiener Linien nun einen neuen Zwischenstand.
Zwischenstand nach über drei Jahren Bauzeit:
- Klimaschutzprojekt U2xU5: Fertigstellung vollautomatische U5 bis Frankhplatz weiterhin im Zeitplan
- Komplexe Geologie und hohes Wasservorkommen bei städtischem Tunnelbau: Eröffnung der U2 bis Matzleinsdorfer Platz voraussichtlich 2030
- Wiedereröffnung U2 bis Karlsplatz im Herbst 2024
- Unabhängiger Gutachter bestätigt außergewöhnliche Preissteigerungen bei Energie, Baupreisen und Rohstoffen
- Über 800 Menschen arbeiten Tag und Nacht an Wiens größtem Klimaschutzprojekt
U2xU5: ein Projekt der Superlative
© Wiener Linien / Simon Wöhrer
Der U-Bahn-Ausbau U2xU5 ist bereits in der ersten Baustufe von Schottentor bis Matzleinsdorfer Platz (U2) sowie von Karlsplatz bis Frankhplatz (U5) ein Projekt der Superlative. Die erste Baustufe umfasst:
- 6 neue U-Bahn-Stationen mit mehreren unterirdischen Bauwerken auf 5 Kilometer neuer Strecke, davon drei komplexe Knoten-Stationen
- die Modernisierung der U2-Stammstrecke zur vollautomatischen U-Bahn
- über 800 Menschen, die Tag und Nacht im Einsatz sind
Unvorhergesehene Bodenverhältnisse: Zeitplan für U2-Ausbau bis Matzleinsdorfer Platz wird auf 2030 angepasst
Nach über drei Jahren Bauzeit können die Wiener Linien einen neuen Zwischenstand präsentieren: Die Fertigstellung der Linie U5 bis Frankhplatz (0,6 Kilometer, eine neue Station) liegt mit 2026 weiterhin im Zeitplan. Sie markiert den ersten großen Schritt in Richtung Öffi-Zukunft.
Der Ausbau der U-Bahn in der dicht bebauten Stadt erfordert außergewöhnliche Tiefbauleistungen. Das Zusammenspiel von Boden und Baumaßnahmen hatte jedoch trotz umfassender Voruntersuchungen gravierendere Auswirkungen als erwartet. Die Fertigstellung der ersten Baustufe der U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz – mit 4,4 Kilometer Strecke und fünf neuen Stationen – muss daher angepasst werden.
Für den genauen Eröffnungstermin wird viel davon abhängen, wie rasch der Tunnelvortrieb mit der Tunnelvortriebsmaschine (TVM) in den kommenden Jahren vorankommt. Aufgrund der unvorhergesehenen geologischen Gegebenheiten müssen nun neue Zeitpuffer im Tunnelvortrieb berücksichtigt werden. Denn solange der Tunnelvortrieb läuft, kann es zu Ereignissen kommen, die den Baufortschritt verlangsamen. Wenn die Arbeiten ohne weitere Behinderungen fortschreiten, planen wir die Eröffnung im Jahr 2030.
Außergewöhnlich starke Erdbewegungen und Wassereintritte erfordern umfangreiche Sicherungsmaßnahmen
Um Risiken zu minimieren, haben die Wiener Linien im Vorfeld des Tunnelbaus gemeinsam mit den Geologie-Expert*innen der Stadt Wien umfassende Boden-Erkundungen durchgeführt. So wurden 250 Probebohrungen in bis zu 60 Meter Tiefe durchgeführt und 3.000 Schächte in den Häusern entlang der Trasse für fundierte Voruntersuchungen gegraben, mit denen man sich bereits auf herausfordernde Bodenverhältnisse vorbereitet hat.
Die künftige U2-Station Reinprechtsdorfer Straße stellt eine besondere Herausforderung dar. Im Zuge der Herstellung des Schachts waren ergänzende Arbeitsschritte wie der Einbau von temporären Fundamenten nötig, um den Kräften des Bodens entgegenzuwirken und das Schacht-Bauwerk zusätzlich zu sichern. Auch der Tunnelbau ging langsamer voran als geplant: Das umliegende Erdreich verhielt sich bei den Vortriebsarbeiten anders als erwartet und es kam zum Beispiel zu Erdbewegungen an der Oberfläche. Entsprechende Zusatzmaßnahmen mussten ergriffen werden, was zu Verzögerungen führte.
Im Bereich Rathaus kam es beim innerstädtischen Tiefbau zu unvorhergesehenen Herausforderungen wie dem Grundwasser. Um die Tunnel während der Bauarbeiten trocken zu halten, haben die Wiener Linien noch vor dem Start der Grabungen 2022 eine große Grundwasser-Sammelleitung vom Rathaus bis zum Donaukanal errichtet. Trotz dieser vorbeugenden Maßnahme sind wir beim Tunnelvortrieb in manchen Bereichen auf Wasserschichten gestoßen. Erst vor kurzem flossen 100.000 Liter (100 Kubikmeter) Wasser aus einer Wasserlinse (das ist eine wasserführende Höhle im Erdreich) in den Tunnel. Wir mussten die Bauarbeiten unterbrechen, zusätzliche Brunnen errichten und das Wasser abpumpen. Die Tiefbauarbeiten im wasserreichen Donauschotter-Boden führen immer wieder zu Erdbewegungen und das machte umfassende Sicherungsmaßnahmen erforderlich, die zusätzliche Zeit in Anspruch nahmen.
Herausforderungen beim Einsatz der Tunnelvortriebsmaschine
Alle U-Bahn-Bauabschnitte stehen in hoher Abhängigkeit zueinander. Das zeigt sich auch beim Einsatz der Tunnelvortriebsmaschine (abgekürzt TVM, auch Maulwurf genannt). Der 120 Meter lange und 1.200 Tonnen schwere „Maulwurf“ gräbt sich durch den Wiener Untergrund und errichtet die U2-Tunnel zwischen den künftigen Stationen.
Bevor sich die Tunnelvortriebsmaschine von Station zu Station arbeiten kann, muss in den künftigen Stationen der entsprechende Platz geschaffen werden. Das geschieht durch Schächte und Hohlräume. Nachdem die Tunnelvortriebsmaschine in einer Station angekommen ist, wird sie durch die Station gezogen und errichtet anschließend den nächsten Tunnelabschnitt. Bei der Herstellung dieser großen Hohlräume kann es zu Wassereintritten oder anderen unvorhergesehenen Ereignissen kommen, die den Betrieb der Maschine verzögern und den gesamten Baufortschritt beeinträchtigen können.
Beim U2-Ausbau ist die erste Station, die von der Tunnelvortriebsmaschine angesteuert wird, die Reinprechtsdorfer Straße. Genau in diesem Bereich gibt es geologische Herausforderungen, die die Vortriebszeit der TVM beeinflussen können.
Gudrun Senk: „Wenn die Tunnelvortriebsmaschine problemlos vorankommt, sind wir zuversichtlich, im Laufe des Jahres 2030 eine Eröffnung feiern zu können.“
U2 Karlsplatz bis Schottentor: Stabiler Betrieb hat oberste Priorität
Die Wiener Linien machen die U2 fit für die automatische U-Bahn-Zukunft. Dabei steht der sichere und ordnungsgemäße Betrieb für uns an erster Stelle.
Unvorhersehbare technische Herausforderungen wirken sich auf die Wiederinbetriebnahme der U2-Stammstrecke aus
In der Station Rathaus kam es zu unerwarteten Erdbewegungen und dadurch zu Schäden an den neuen Bahnsteigtüren für den vollautomatischen Betrieb, die behoben werden mussten. Erst seit Fertigstellung dieser Arbeiten können die insgesamt 144 Bahnsteigtüren mit den entsprechenden technischen Systemen (U-Bahn-Zug, Stellwerk) verbunden werden. Damit wir einen stabilen Betrieb gewährleisten können, müssen mehrere technische Systeme miteinander kommunizieren und das Zusammenspiel intensiv geprüft werden.
Sobald wir einen reibungslosen Betrieb gewährleisten können, kann die U2 wieder zwischen Schottentor und Karlsplatz fahren. Die Wiener Linien arbeiten gemeinsam mit den ausführenden Technik-Firmen mit Hochdruck an der Inbetriebnahme im Herbst, bis dahin folgen weitere Updates zum Zeitplan.
Kostenentwicklung aufgrund außergewöhnlicher Preis-Steigerung
Enorme Baupreis-Steigerungen und die anhaltend hohe Inflation, die auch vor dem U-Bahn-Bau nicht Halt machen, wirken sich auf die Kosten aus. Bedingt durch die geopolitische Lage (unter anderem der Angriffskrieg in der Ukraine) kam es zu außergewöhnlich hohen Preissteigerungen, die auch beim Jahrhundertprojekt U2xU5 zu spüren sind.
Die Projektkosten von rund 2 Milliarden Euro für den Ausbau der U5 zum Frankhplatz und der U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz wurden zwischen der Stadt Wien und dem Bund festgelegt. Diese basieren auf Kostenschätzungen aus dem Jahr 2020, mit der damals plausiblen Annahme für die künftige Entwicklung der Inflation in Höhe von 2,5% pro Jahr.
Mit aktuellem Projektstand müssen wir aufgrund der außergewöhnlichen Preissteigerungen mit einer kumulierten Kostensteigerung von rund 15% für die erste Baustufe U2xU5 ausgehen. Das entspricht Mehrkosten in der Höhe von rund 300 Millionen Euro für den Bau der U2 bis Matzleinsdorfer Platz und der U5 bis Frankhplatz.
Bereits 2020 wurde bei der Finanzierung für den U-Bahn-Ausbau U2xU5 in der Vereinbarung zwischen Bund und Land festgehalten, dass bei dreimaligem Überschreiten des Wertes von 2,5% pro Jahr der U-Bahn-Lenkungsausschuss (er besteht aus Vertreter*innen von Stadt Wien und Bund) über die Kostensituation berät und die Vertragspartner über Nachbesserungen sprechen. Diese Gespräche laufen, um die Finanzierung für den U-Bahn-Ausbau nachhaltig zu sichern und Wiens größtes Klimaschutzprojekt, das sowohl für Wiener*innen als auch für Pendler*innen aus dem Umland viele Vorteile bringt, auch weiter erfolgreich umzusetzen.
Unabhängiger Gutachter bestätigt: Außergewöhnliche Preissteigerungen in den letzten Jahren erfordern Kostenanpassungen
Rainer Stempkowski, Leiter der externen Begleitenden Kontrolle für den U-Bahn-Ausbau U2xU5, erklärt:
„Als Begleitende Kontrolle können wir bestätigen, dass die Kostensteigerungen beim U-Bahn-Bau durch die außergewöhnlichen Preissteigerungen in den letzten Jahren seit 2020 verursacht wurden. Diese Steigerungen sind bei Baupreisen und Baukosten, bei denen die Steigerungen von Löhnen, Baustoffen und Energie berücksichtigt werden, deutlich höher ausgefallen, als zu erwarten war.
Die zwischen Stadt Wien und Bund vereinbarte angenommene jährliche Steigerung der Baupreise in der Höhe von 2,5% für Projekte dieser Größenordnung hat über Jahrzehnte im Schnitt gehalten. In den letzten drei Jahren jedoch fielen die Preissteigerungen, ausgelöst durch zahlreiche geopolitische Faktoren wie etwa die Covid-Pandemie oder den Angriffskrieg in der Ukraine, deutlich höher aus.
Inflationsbereinigt liegt das Projekt derzeit weiterhin im Kostenrahmen. Durch die hohe Inflation der letzten Jahre ist das Geld nun weniger wert, daher entsteht daraus ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf.“
MEDIZIN
Todesfälle in Italien: Wie gefährlich ist die Violinspinne?
Rom – Innerhalb weniger Wochen sind in Italien zwei Männer nach dem Biss der braunen Violinspinne gestorben. Die Spinnenart Loxosceles rufescens lebt im Mittelmeerraum und kommt vor allem in den beliebten Urlaubsländern Italien, Spanien, Portugal, Griechenland und der Türkei vor.
Mitten in der Sommersaison ist die Sorge vor der braunen Violinspinne nun groß. Doch wie gefährlich ist die Spinne, deren Leib je nach Geschlecht nur 7,5 bis 9 Millimeter misst, wirklich?
Die braune Violinspinne verfügt zwar über ein hochwirksames Gift. Allerdings sei es nicht so gefährlich, wie manche denken, und der Biss habe nur selten schwerwiegende Folgen, sagt Maurizio Soave, Leiter der Giftnotrufzentrale im Gemelli-Krankenhaus in Rom.
Zunächst sei der Biss meist schmerzlos, erst später folgten Juckreiz und Schmerzen. Auch kleine Pusteln und Rötungen rund um die Bissstelle können wenige Stunden später entstehen. Doch zusätzlich zu ihrem Gift könne die Spinne auch Bakterien in das Gewebe übertragen, die dann Entzündungen und teils schweren Komplikationen verursachen könnten, so Soave.
In einem solchen Fall kann es rund um die Bissstelle zu einer langsam wachsenden Nekrose kommen: Das Gewebe wird zerstört und es entstehen tiefe und schwer heilende Wunden. Schwere Infektionen bis hin zur Sepsis könnten die Folge sein.
Solch eine Entwicklung sei jedoch äußerst selten, heißt es auf der Seite des Antigiftzentrums in Pavia. In den meisten Fällen bleibe ein Biss ohne Komplikationen. Größere Probleme gehen demnach meist auf Vorerkrankungen wie etwa Diabetes oder Allergien zurück. Experten schätzen, dass zudem auch Kinder sowie ältere Menschen eher gefährdet sind.
In Italien wurde im Juli ein 52-jähriger Mann auf Sizilien von einer braunen Violinspinne gebissen und starb wenig später. Schlagzeilen machte danach der Tod eines 23-Jährigen in der süditalienischen Region Apulien. Einen Monat nach dem Biss einer Violinspinne starb er am Samstag an einem septischen Schock und Organversagen.
Generell wird die braune Violinspinne, die sich oft in Erdlöchern versteckt und trockene Böden bevorzugt, als eher friedlich beschrieben. Sie beiße nur dann, wenn sie sich bedroht fühle. Nach einem Biss raten Experten, die Wunde mit Wasser und Seife zu reinigen. Bei starkem Juckreiz oder Rötungen könnten eine Kortisonsalbe oder Antibiotika ratsam sein. © dpa/aerzteblatt.de
Cholera: Mehr als 50.000 Fälle im Juli
Genf – Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind im Juli dieses Jahres fast 52.000 Cholerafälle aus 17 Ländern gemeldet worden. Das sind 15 Prozent mehr als im Monat davor. Offiziell verzeichnet wurden 223 Todesfälle, ein Plus von 34 Prozent.
Die Region östliches Mittelmeer verzeichnete mit Abstand die meisten Fälle – rund 43.500. Zu der Region gehören 21 Länder von Pakistan über Afghanistan und den Iran bis Marokko, ebenso wie der Gazastreifen und die besetzten palästinensischen Gebiete.
Weltweit waren es in diesem Jahr bis Ende Juli bereits gut 307.000 gemeldete Fälle, im Gesamtjahr 2023 gut 700.000. Meldungen gehen oft mit großer Verspätung ein. Zudem ist die Dunkelziffer nach WHO-Angaben bei solchen Meldungen groß, weil nicht alle Fälle registriert werden.
Die WHO betonte, dass ein kritischer Impfstoffmangel den Kampf gegen die Darminfektion verhindert. Seit Anfang 2023 hätten Länder Bedarf an 105 Millionen Impfdosen angemeldet, es seien seitdem aber nur 55 Millionen produziert worden.
Der Impfstoff wird von einem einzigen Unternehmen hergestellt, EuBiologicals in Südkorea. Es hat begrenzte Produktionskapazitäten.
Zudem wird nur produziert, was bestellt und bezahlt wird – das heißt, wenn nicht genügend Geld für den Kauf da ist, wird auch nicht produziert, wie Impfspezialistin Edina Amponsah-Dacosta im März im Portal The Conversation erläuterte. © dpa/aerzteblatt.de
Auch geringe Mengen Alkohol erhöhen Erkrankungsrisiken
Bonn – Es gibt keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Konsum von Alkohol. Selbst geringe Mengen können das Risiko für verschiedene Krankheiten erhöhen und damit die Gesundheit gefährden. Zu diesem Fazit kommt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in einem neuen Positionspapier zum Thema „Alkohol“.
Lange galt Alkohol in Maßen als akzeptabel. Ein abendliches Glas Bier oder Wein wurde mit einer etwas geringeren Sterblichkeitswahrscheinlichkeit in Verbindung gebracht – bezeichnet als das so genannte „French Paradox“. Dies ist laut der DGE aber falsch.
„Die Ergebnisse zeigen, dass es keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum gibt. Die DGE empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke zu verzichten“, heißt es in dem Papier.
Wer dennoch Alkohol trinke, sollte vor allem hohe Alkoholmengen und Rauschtrinken vermeiden. Das gelte insbesondere für junge Menschen. „Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollen auf Alkohol generell verzichten“, betonte Kiran Virmani, Geschäftsführerin der DGE.
Die Fachgesellschaft weist daraufhin, dass die durchschnittlich konsumierte Alkoholmenge in Deutschland mehr als doppelt so hoch ist wie die durchschnittliche Trinkmenge von weltweit 5,5 Liter Alkohol pro Kopf und Jahr – nämlich 12,2 Liter.
COMMENT: Deutschland schafft sich ab, könnte man, in Anlehnung an ein Buch von Thilo Sarrazin (*1945) aus 2010, sagen.
Alkohol stehe im Zusammenhang mit mehr als 200 verschiedenen negativen gesundheitlichen Folgen wie Krankheiten und Unfällen. Mit sieben Kilokalorien pro Gramm sei der Energiegehalt von Alkohol zudem fast so hoch wie der von Fett mit neun Kilokalorien pro Gramm.
Alkoholkonsum in Deutschland verursache zudem erhebliche gesellschaftliche Kosten von rund 57 Milliarden Euro pro Jahr.
Auf die Behandlung von alkoholbedingten Erkrankungen sowie Arbeitsunfähigkeit und Rehabilitation entfielen 16,6 Milliarden Euro, für Personen- und Sachschäden sowie Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung und dergleichen etwa 40 Milliarden Euro.
Der hohe Alkoholkonsum trage mit dazu bei, dass die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern mit hohem Einkommen niedriger sei, hieß es aus der DGE. © hil/aerzteblatt.de
Alkoholkonsum: Österreich weltweit auf Platz 6 – 30.6.2024
Eine neue Studie der Weltgesundheitsorganisation warnt vor Millionen Todesfällen durch Alkohol. Österreich liegt beim Konsum weltweit im Spitzenfeld.
Österreich liegt vor Frankreich, den Niederlanden und Polen. Und zwar nicht nur bei der heurigen Fußball-Europameisterschaft der Herren, sondern beim jährlichen Alkoholkonsum pro Kopf. 12 Liter reinen Alkohol konsumieren Österreicher:innen jeweils im Durchschnitt in einem Jahr, wie eine aktuelle Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt – damit liegt Österreich auf dem sechsten Platz weltweit. Der weltweite Durchschnitt liegt laut Studie bei 5,5 Litern, der europäische (und höchste) bei 9,2 Litern.
Zur Veranschaulichung: 12 Liter reiner Alkohol sind umgerechnet 480 Flaschen Bier (0,5 Liter) pro Jahr, wobei das auf die Gesamtbevölkerung gerechnet wird. Rechnet man nur den Teil der Bevölkerung ein, der trinken darf – laut WHO rund 80 Prozent von neun Millionen Österreicher:innen, also 7,2 Millionen Menschen – kommt man auf knapp 600 Flaschen Bier, was 1,6 Flaschen Bier [entspricht 0,8 Liter] pro Person pro Tag entspricht.
Auch wenn der Konsum weltweit etwas zurückgegangen ist, sind die Ergebnisse laut WHO dennoch alarmierend, denn weltweit sind jährlich rund 2,6 Millionen Todesfälle auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Das entspricht 4,7 Prozent aller Todesfälle weltweit. Besonders hervorzuheben ist, dass 2 Millionen der alkoholbedingten Todesfälle auf Männer entfielen. Auch in Österreich konsumieren Männer mehr Alkohol als Frauen – mit 18,8 Litern beziehungsweise 5,5 Litern pro Kopf pro Jahr.
Die WHO warnt aufgrund der Studienergebnisse vor den Auswirkungen und fordert verstärkte nationale und internationale Maßnahmen. „Der Substanzkonsum schadet der individuellen Gesundheit, erhöht das Risiko chronischer Krankheiten und psychischer Störungen und führt tragischerweise jedes Jahr zu Millionen vermeidbarer Todesfälle. Er stellt eine schwere Belastung für Familien und Gemeinschaften dar und erhöht die Gefahr von Unfällen, Verletzungen und Gewalt“, betonte Tedros Adhanom Ghebreyesus, WHO-Generaldirektor.
Von allen alkoholbedingten Todesfällen im Jahr 2019 waren schätzungsweise 1,6 Millionen Todesfälle auf nichtübertragbare Krankheiten zurückzuführen, darunter 474.000 Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 401.000 durch Krebs. Etwa 724.000 Todesfälle waren auf Verletzungen zurückzuführen, weitere 284.000 Todesfälle waren auf übertragbare Krankheiten (zum Beispiel HIV und Tuberkulose) zurückzuführen.
Die neuesten Daten der Statistik Austria zeigen, dass in Österreich im Jahr 2022 rund 3.400 Menschen alkoholbedingt verstorben sind, 2019 waren es rund 2.900 Verstorbene.
Die auf Alkoholkonsum zurückzuführenden Todesraten pro konsumiertem Liter Alkohol sind in Ländern mit niedrigem Einkommen am höchsten und in Ländern mit hohem Einkommen am niedrigsten. Der höchste Anteil (13 Prozent) der alkoholbedingten Todesfälle im Jahr 2019 entfiel auf junge Menschen im Alter von 20 bis 39 Jahren.
Der Pro-Kopf-Konsum von Trinker:innen beträgt im Durchschnitt 27 Gramm reinen Alkohols pro Tag, was etwa zwei Gläsern Wein, zwei Flaschen Bier (33cl) oder zwei Portionen Spirituosen (4cl) entspricht. Diese Menge und Häufigkeit des Alkoholkonsums sind mit einem erhöhten Risiko zahlreicher Gesundheitsstörungen und damit verbundener Todesfälle und Behinderungen verbunden, wird in einer Aussendung der WHO gewarnt.
Der Bericht zeigt auch, dass weltweit ungefähr 290 Millionen Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit leben. Um die Fortschritte bei der Erreichung des Unterziels 3.5 (Gesundheit und Wohlergehen) der Sustainable Development Goals (SDG) der WHO zu beschleunigen und die gesundheitliche und soziale Belastung durch den Substanzkonsum zu verringern, müssen Regierungen und Partner laut WHO ihre Maßnahmen in bestimmten strategischen Bereichen intensivieren, darunter Sensibilisierung, Ausbildung von Gesundheitsfachkräften, Umsetzung des Globalen Alkohol-Aktionsplan 2022-2030, Ressourcenmobilisierung und verbesserte Zusammenarbeit mit Organisationen, Verbänden und der Allgemeinbevölkerung. Die globale Erhebung der WHO zu den Fortschritten beim SDG-Ziel 3.5 wurde 2019-2020 durchgeführt. Von den 194 WHO-Mitgliedstaaten haben 154 (79,4 Prozent) auf die Umfrage geantwortet. (kagr)
SERVICE: Publikation
Kinder und Jugendliche weltweit greifen häufiger zu zuckergesüßten Getränken
Boston – Der Konsum von zuckergesüßten Getränken hat bei Kindern und Jugendlichen in den vergangenen 30 Jahren um fast ein Viertel zugenommen, speziell in Lateinamerika, der Karibik und Sub-Sahara-Afrika. Das berichten Forschende im BMJ (2024; DOI: 10.1136/bmj-2024-079234 ).
„Weltweit tranken Kinder und Jugendliche im Jahr 2018 durchschnittlich 23 % mehr zuckergesüßte Getränke als noch in 1990. Und über denselben Zeitraum ist ein Anstieg der Adipositasprävalenz bei jungen Leuten zu beobachten gewesen“, schreiben Laura Lara-Castor von der Friedman School of Nutrition Science and Policy der Tufts University in Boston und ihre Kollegen.
Sie analysierten Daten der Global Dietary Database. Diese Datenbank enthält die Daten von mehr als 1.200 nationalen und subnationalen Ernährungsbefragungen aus 185 Ländern. 450 Befragungen aus 118 Ländern enthielten auch Angaben zum Konsum von zuckergesüßten Getränken.
Anstieg des Konsums speziell in Sub-Sahara-Afrika
Als zuckergesüßte Getränke galten alle Getränke mit zugesetztem Zucker und mindestens 50 Kalorien pro Glas (237 Gramm). Dazu zählten unter anderem Limonaden, Energy Drinks, und Fruchtsaftgetränke, aber nicht 100%ige Frucht- und Gemüsesäfte sowie kalorienfreie, mit Süßstoffen gesüßte Getränke und gesüßte Milchgetränke.
Die Analyse der Daten zeigt, dass der Konsum von zuckergesüßten Getränken bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 3-19 Jahren zwischen 1990 und 2018 im Schnitt um 23 % angestiegen ist – das entspricht 0,68 Gläsern pro Woche. Die größte Zunahme war in Sub-Sahara-Afrika zu beobachten, dort tranken Kinder und Jugendliche 2018 rund 2 Gläser mehr als noch 1990.
Im Jahr 2018 tranken Kinder und Jugendliche im Schnitt 3,6 Gläser zuckergesüßte Getränke pro Woche, wobei die konsumierte Menge von 1,3 Gläsern in Südasien bis hin zu 9,1 Gläsern in Lateinamerika und der Karibik reichte.
Millionen Kinder trinken täglich mindestens ein Glas Limo
Aber in 56 (30 %) der 185 analysierten Länder – in denen 238 Millionen Kinder und Jugendliche leben, 10 % der jungen Weltbevölkerung – wurden im Schnitt 7 zuckergesüßte Getränke pro Woche getrunken.
Im Allgemeinen konsumierten ältere Kinder und Jugendliche mehr zuckergesüßte Getränke als jüngere. In Städten wurden mehr zuckergesüßte Getränke getrunken als auf dem Land. Und Kinder und Jugendliche, deren Eltern einen höheren Bildungsstand hatten, tranken mehr als diejenigen, deren Eltern einen niedrigeren Bildungsstand hatten.
Die Autoren weisen darauf hin, dass der Anstieg des Konsums zuckergesüßter Getränke bei Kindern und Jugendlichen zwischen 1990 und 2018 fast 2-mal so hoch gewesen sei wie der bei Erwachsenen im selben Zeitraum beobachtete Anstieg.
Deshalb seien Maßnahmen entscheidend, die spezifisch die Vermarktung zuckergesüßter Getränke an Kinder und Jugendliche adressierten. „Unsere Forschungsergebnisse sollten genutzt werden, um Strategien zu entwickeln, die den Konsum zuckergesüßter Getränke bei jungen Leuten reduzieren“, schlussfolgern sie. © nec/aerzteblatt.de
Übergewicht birgt wirtschaftliche Nachteile
Etwa ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in Österreich sind übergewichtig. Das hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaft, wie heute bei einer Podiumsveranstaltung erläutert wurde. Das „Eddy-Projekt“ präsentierte Maßnahmen um Übergewicht bei Kindern einzudämmen.
Gabriel Felbermayr, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO, der als Experte bei der Präsentation der am Podium saß, erläuterte, dass eine Reduktion der Fettleibigen langfristig auch zu wirtschaftlichen Vorteilen führen würde. „Man muss früh genug präventive Maßnahmen setzen. Gesunde Menschen sind länger am Arbeitsmarkt beteiligt und deutlich produktiver“, sagte der WIFO-Direktor und wies auch auf die Probleme für diese Menschen am Arbeitsmarkt hin.
„Mit Blick auf die Mehrkosten, die Übergewicht in der Bevölkerung hervorrufen, ist der Handlungsbedarf der kommenden Regierung groß“, appellierte der Ökonom in Bezug auf die anstehende Nationalratswahl und nannte mögliche Maßnahmen, wie ein gesundes Mittagessen für Volksschüler oder eine mögliche Zuckersteuer, durch die der Staat einer deutschen Studie zufolge längerfristig etwa 1,6 Milliarden Euro an Gesundheitsausgaben einsparen könnte. Die OECD bezifferte die Ausgaben für ernährungsbedingte Erkrankungen mit acht Prozent des Gesundheitsbudgets.
Sport als Mittel gegen Übergewicht
Um die Fettleibigkeit unter Kindern einzudämmen rief Kurt Widhalm, Leiter des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin (ÖAIE), gemeinsam mit dem Sport- und Bewegungsinstitut der Universität Wien vor zwei Jahren das „EDDY-Projekt“ ins Leben, bei dem mit gezielten Maßnahmen dieser Entwicklung entgegnet werden sollte.
Wie Rhoia Clara Neidenbach vom Sportinstitut der Universität Wien am Dienstagvormittag bei der Pressekonferenz im Wiener „Kochsalon Wrenkh“ erklärte, wurden im Rahmen des Projekts zwei Volksschulklassen verglichen, mit denen unterschiedliche Bewegungsprogramme durchgeführt wurden. Das Ergebnis nach zwei Jahren Forschungszeitraum war in den präsentierten Auswertungen deutlich sichtbar – in Schulklassen, die das Sportprogramm durchliefen, war die Anzahl der übergewichtigen sowie der adipösen Kinder im Vergleich laut Neidenbach deutlich rückläufig.
Ausgrenzung durch Übergewicht
Physiker Werner Gruber berichtete unterdessen von eigenen Erfahrungen mit Übergewicht und hat laut eigenen Angaben durch Sport und einen Magenbypass 85 Kilogramm abgenommen. „Dabei war ich als kleiner Bub noch untergewichtig. Durch eine Hormontherapie habe ich mein Gewicht dann allerdings verdoppelt. Das würde man heute nicht mehr so machen“, erzählte Gruber.
„Im Sportunterricht hieß es dann aber oft: ‚Ihr Übergewichtigen könnt die Übung halt nicht machen, setzt euch bitte an den Rand‘. Das muss sich dringend ändern“, wünschte sich Gruber in einem weiteren Appell an die nächste Bundesregierung und plädierte für einen wertschätzenden und an Übergewichtige angeglichenen Sportunterricht für Kinder.
Das „EDDY-Projekt“ selbst ist nach zwei Jahren Forschungszeitraum beendet. Auf die Frage der APA, ob Widhalm für eine mögliche Fortsetzung zur Verfügung stehe, antwortete dieser nur: „Selbstverständlich, ich brenne dafür.“
red, wien.ORF.at/Agenturen
USA: Väter bei der Geburt immer älter, Risiko ungünstiger Outcomes steigt
Stanford – Mediziner in den USA analysierten mehr als 46 Millionen Geburten der vergangenen 10 Jahre. In JAMA Network Open (2024; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.25269 ) berichten sie, dass US-Männer in immer höherem Alter Vater werden, oft mithilfe assistierter Reproduktionstechnologien und assoziiert mit einem erhöhten Risiko für Frühgeburten und einem niedrigen Geburtsgewicht.
„Immer mehr Kinder haben einen älteren Vater. Welche Folgen ein fortgeschrittenes väterliches Alter haben kann, wurde bereits dokumentiert. Aber es gibt soziodemographische Daten von Vätern über 50 Jahren“, schreiben Erstautor Albert S. Ha vom Department of Urology der School of Medicine der Stanford University und seine Kollegen.
Sie analysierten Daten aller Geburten in den USA von 2011-2022 – insgesamt waren es 46.195.453. Das Durchschnittsalter der Väter bei der Geburt lag bei 31,5 Jahren. In 484.507 Fällen (1,1 %) waren die Väter 50 Jahre oder älter, in 47.785 Fällen (0,1 %) waren sie 60 Jahre oder älter und in 3.777 Fällen (0,008 %) 70 Jahre oder älter.
Väterliches Alter tendiert signifikant nach oben
Die Zahl der Geburten, bei denen die Väter über 50 Jahre alt waren, stieg von 1,1 % in 2011 auf 1,3 % in 2022 (p für Trend < 0,001). Die Analyse zeigte auch, dass Väter im Alter von 50 Jahren oder darüber divers waren, Bildungsstand, Race und Ethnizität variierten. Der Ehestand und die Race, Ethnizität und der Bildungsstand der Mutter variierten mit dem Alter und der Race des Vaters.
Selbst wenn das mütterliche Alter und andere soziodemographische und perinatale Faktoren berücksichtigt wurden, war ein höheres Alter des Vaters mit verschiedenen ungünstigen perinatalen Outcomes assoziiert – deren Risiken mit jedem zusätzlichen Jahrzehnt auf dem Alterskonto des Vaters weiter anstiegen.
Dazu gehörte die Nutzung assistierter Reproduktionstechnologien, die bei 50- bis 59-jährigen Vätern 2,23-mal so häufig zum Einsatz kamen wie bei Vätern im Alter von 30-39 Jahren. Auch ein erhöhtes Risiko für Frühgeburtlichkeit (aOR 1,16) und ein geringes Geburtsgewicht (aOR 1,14) war mit einem höheren väterlichen Alter assoziiert.
War der Vater 50 Jahre oder älter, stieg außerdem die Wahrscheinlichkeit, dass es für die Mutter die erste Geburt eines Kindes war (aOR 1,16). Das Geschlechterverhältnis der Kinder stand nicht mit dem Alter der Väter in Zusammenhang, mit Ausnahme der sehr alten Väter über 70 (aOR 0,92) und über 75 Jahre (aOR 0,84). Bei ihnen war die Wahrscheinlichkeit für männlichen Nachwuchs geringer.
„Diese Querschnittstudie aller US-Geburten von 2011-2022 zeigt, dass der Anteil alter Väter geringfügig, aber merklich ansteigt. Die Ergebnisse weisen auch auf ungünstige perinatale Outcomes bei höherem Alter des Vaters hin. Es ist dringend weitere Forschung nötig, um die Beratung von Patienten hinsichtlich ihrer Familienplanung zu verbessern.“ © nec/aerzteblatt.de
COMMENT: Was ebenso mit dem Vateralter ansteigt ist das Risiko einer genetischen Aberration des gezeugten Kindes. Menschlich und volkswirtschaftlich stellt dies für eine Ehe oder Familie eine hohe psychische und wirtschaftliche Belastung dar. Es gilt unter Nachsicht aller Taxen: Krankes Kind, kranke Familie, krankes soziales Umfeld, somit multipliziertes menschliches Leid.
Darmkrebs: Menschen mit ungesundem Lebensstil profitieren von ASS-Prävention
Boston – Die regelmäßige Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) ist bei Menschen mit einem ungesunden Lebensstil mit einer größeren Abnahme des Darmkrebsrisikos assoziiert als bei gesünder lebenden Personen. Das zeigt eine in JAMA Oncology publizierte Studie aus den USA (2024; DOI: 10.1001/jamaoncol.2024.2503 ).
Für die prospektive Kohortenstudie analysierten Daniel R. Sikavi vom Department of Medicine am Massachusetts General Hospital in Boston und seine Kollegen Daten aus der Nurses’ Health Study (1980-2018) und der Health Professionals Follow-Up Study (1986-2018).
Basierend auf BMI, Alkoholkonsum, körperlicher Aktivität, Ernährung und Rauchen wurde für alle Teilnehmenden ein Lebensstilscore berechnet. Er rangierte von 1-5, wobei höhere Score für einen gesünderen Lebensstil standen. Als regelmäßige ASS-Einnahme definierten die Autoren 2 oder mehr 325-mg-Tabletten pro Woche.
Daten von mehr als 100.000 Frauen und Männern analysiert
Die 63.957 Frauen aus der Nurses’ Health Study und 43.698 Männer aus der Health Professionals Follow-Up Study waren zu Studienbeginn durchschnittlich 49 Jahre alt. Im Verlauf von mehr als 3 Millionen Personenjahren Nachbeobachtung kam es zu 2.544 Darmkrebserkrankungen.
Bei Teilnehmenden mit regelmäßiger ASS-Einnahme betrug die kumulative 10-Jahres-Darmkrebs-Inzidenz 1,98 % (95-%-KI 1,44-2,51), bei denjenigen ohne regelmäßige ASS-Einnahme lag sie bei 2,95 % (95-%-KI 2,31-3,58). Dies entsprach einer absoluten Risikoreduktion in Assoziation mit ASS um 0,97 %.
Am höchsten war die mit ASS assoziierte absolute Risikoreduktion bei den Studienteilnehmenden mit dem ungesündesten Lebensstil. Mit zunehmend gesünderen Lebensstil-Scores nahm die absolute Risikoreduktion immer weiter ab.
Bei gesundem Lebensstil sank das Darmkrebsrisiko kaum
Bei einem Lebensstilscore von 0 oder 1 (am ungesündesten) sank das Darmkrebsrisiko über 10 Jahre um 1,28 %. Im Gegensatz dazu betrug die absolute Risikoreduktion für Teilnehmende mit einem Lebensstilscore von 4 oder 5 (am gesündesten) nur 0,11 %.
Über 10 Jahre mussten von den Studienteilnehmenden mit Lebensstilscores von 0-1 nur 78 mit ASS behandelt werden, um einen Darmkrebserkrankung zu verhindern. Bei denjenigen mit einem Lebensstilscore von 2 stieg die Number-needed-to-treat (NNT) auf 164. Bei einem Lebensstilscore von 3 lag sie bei 154 und bei einem Score von 4-5 stieg sie bis auf 909 an.
Unter den einzelnen Komponenten des Lebensstilscores hatten der BMI und das Rauchen den größten Einfluss auf die mit ASS assoziierte absolute Risikoreduktion für Darmkrebs.
Die Autoren um Sikavi schlagen vor, dass Lebensstilrisikofaktoren genutzt werden könnten, um Menschen zu identifizieren, bei denen das Risiko-Nutzen-Verhältnis einer Darmkrebsprävention mit ASS günstiger ausfällt. © nec/aerzteblatt.de
Typ-2-Diabetes erhöht Knochenbruchrisiko trotz höherer Knochendichte
Göteborg – Ältere Patientinnen mit Typ-2-Diabetes haben festere Knochen als andere Frauen in ihrem Alter. Dennoch erleiden sie im Alter häufiger Frakturen, was eine Studie in JAMA Network Open (2024; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.25106 ) auf die schlechtere körperliche Fitness zurückführt.
Die SUPERB-Studie („Sahlgrenska University Hospital Prospective Evaluation of Risk of Bone Fractures“) untersucht, warum Frauen im höheren Alter ein erhöhtes Risiko auf Knochenbrüche haben. Bei den meisten Frauen ist die Antwort einfach. Frauen erkranken im Alter häufiger an einer Osteoporose. Die Knochendichte nimmt im Alter ab, bis ein banaler Sturz zum Knochenbruch führt.
Studien haben gezeigt, dass Frauen mit Typ-2-Diabetes ein besonders hohes Risiko auf Knochenbrüche haben. In den Studien kam aber auch heraus, dass sie seltener an einer Osteoporose leiden. Es muss deshalb andere Erklärungen geben.
Ein Team um Mattias Lorentzon vom Osteoporose-Zentrum der Sahlgrenska Universitätsklinik in Göteborg hat hierzu die Daten der SUPERB-Studie ausgewertet. Von den 3.038 Teilnehmerinnen im Alter von 75 bis 80 Jahren hatten 294 einen Typ-2-Diabetes.
Die Knochendichtemessungen bestätigten die Ergebnisse früherer Studien. Frauen mit Typ-2-Diabetes hatten eine um 4,4 % höhere Knochendichte in der Hüfte und eine um 4,9 % höhere Knochendichte im Schenkelhals. In der Lendenwirbelsäule betrug das Plus sogar 5,2 %.
An der distalen Tibia hatten die Frauen mit Typ-2-Diabetes eine um 7,4 % größere kortikale Fläche und eine um 1,3 % höhere Knochendichte sowie einen um 8,7 % höheren Volumenanteil des trabekulären Knochens. Auch die Knochenarchitektur scheint bei den Frauen mit Typ-2-Diabetes besser zu sein.
Eigentlich sollten sie deshalb seltener Knochenbrüche erleiden. Doch die Analyse eines regionalen Röntgenarchivs zeigte, dass das Gegenteil der Fall war. Die Frauen mit Typ-2-Diabetes hatten in den vorangegangenen Jahren zu 26 % häufiger Knochenbrüche erlitten (Hazard Ratio 1,26; 95-%-Konfidenzintervall 1,04-1,54). Darunter waren zu 25 % häufiger größere osteoporotische Frakturen an Hüfte, Wirbelkörper, Oberarm und Unterarm (Hazard Ratio 1,25; 1,00-1,56).
Eine mögliche Erklärung lieferten die Antworten in den Fragebögen zur körperlichen Aktivität und die Tests zur Körperkraft. In allen Aspekten erzielten Frauen mit Typ-2-Diabetes hier die schlechteren Ergebnisse. Im Fragebogen PCS-12 („Physical component score“) erzielten sie einen um 8,0 % schlechteren Score. In der „Physical Activity Scale for the Elderly“ (PCS) betrugen die Defizite sogar 19,2 %.
Die älteren Frauen mit Typ-2-Diabetes hatten eine um 9,7 % geringere Griffkraft, eine um 9,9 % langsamere Ganggeschwindigkeit und eine um 13,9 % längere Aufstehzeit aus dem Sitzen als Frauen ohne Diabetes.
Lorentzon sieht mangels anderer Erklärungen in der fehlenden körperlichen Fitness beim Typ-2-Diabetes den eigentlichen Grund für die häufigeren Knochenbrüche. Frauen mit Typ-2-Diabetes würden schneller stürzen als andere Frauen, und die leicht erhöhte Knochendichte könne dann nicht verhindern, dass sie einen Knochenbruch erleiden. © rme/aerzteblatt.de
Lungenrundherde auch bei Nichtrauchern recht häufig
Groningen – Ein erstaunlich hoher Anteil an Nichtrauchern weist solide Lungenrundherde auf. Das zeigt eine Studie in Radiology (2024; DOI: 10.1148/radiol.231436 ). Sie werden möglicherweise unnötigen Folgeuntersuchungen ausgesetzt, da die Leitlinien für das Management von Lungenrundherden auf Evidenz basieren, die bei Rauchern gewonnen wurde.
Lungenrundherde sind meist Zufallsbefunde bei Röntgenuntersuchungen, die aus einem anderen Grund durchgeführt werden. In Hochrisikogruppen sind sie mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Zeichen für ein Lungenkarzinom im Frühstadium. Traditionell wird davon ausgegangen, dass Nichtraucher ein geringes Risiko sowohl für Lungenrundherde als auch für Lungenkrebs haben.
Die meisten Studien zu Lungenrundherden wurden bei starken Rauchern durchgeführt, und vorwiegend im asiatischen Raum. „Unsere Studie liefert erstmals eine umfassende Analyse der Prävalenz und Größenverteilung von soliden Lungenrundherden in einer nordeuropäischen Kohorte von Nichtrauchern“, sagte Seniorautorin Rozemarijn Vliegenthart, Professorin für kardiothorakale Bildgebung am Universitätsklinikum Groningen.
Erstmals wurde die Prävalenz und Größenverteilung bei Nichtrauchern untersucht
Die Imaging in LifeLines (ImaLife)-Studie ist eine bevölkerungsbasierte Bildgebungsstudie, die designt wurde, um Referenzwerte für Bildgebungsbiomarker für frühe Stadien von koronarer Herzkrankheit (KHK), Lungenkrebs und chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) zu etablieren. Die Studienpopulation besteht vorwiegend aus Nichtrauchern.
In die Analyse zu Lungenrundherden wurden 10.431 Männer und Frauen im Alter über 45 Jahre eingeschlossen, die entweder nie geraucht hatten (46,1 %) oder das Rauchen aufgegeben hatten (53,9 %). Bei ihnen wurde eine Niedrigdosis-Computertomografie (CT) des Thorax durchgeführt.
Bei 42,0 % der Studienteilnehmenden – 47,5 % der Männer und 37,7 % der Frauen – wurde mindestens ein Lungenrundherd (≥ 30 mm3) gefunden. Die Prävalenz von Lungenrundherden nahm mit dem Alter zu. 11,1 % der Studienteilnehmenden wiesen klinisch relevante Lungenrundherde (≥100 mm3) auf. Auch hier waren ältere Studienteilnehmende häufiger betroffen. Männer hatten nicht nur häufiger Lungenrundherde als Frauen, sondern auch häufiger gleich mehrere Lungenrundherde.
Jeder zehnte Patient hatte einen klinisch relevanten Lungenrundherd
„Somit zeigte die Studie, dass bei 11,1 % der Teilnehmenden einer Nichtraucherkohorte – traditionell als Niedrigrisikopatienten klassifiziert – klinisch relevante Lungenrundherde vorhanden waren“, so Vliegenthart. „Das war höher als erwartet und sogar vergleichbar mit der Prävalenz, die in einer Hochrisikopopulation von Rauchern identifiziert wurde wurden.“
„Die Zahl an Thorax-CT, die aufgrund verschiedener klinischer Indikationen durchgeführt werden, steigt und in den letzten Jahren werden immer häufiger Lungenrundherde in Niedrigrisikopopulationen identifiziert“, schreiben die Forschenden. Den aktuell gültigen Empfehlungen zum Management von Lungenrundherden folgend ziehen all diese zufällig entdeckten Lungenrundherde Folgeuntersuchungen nach sich – die womöglich unnötig sind.
„Wir wissen, dass die Lungenkrebsinzidenz in dieser Population sehr niedrig ist, was vermuten lässt, dass die meisten der klinisch relevanten Lungenrundherde in einer Nichtraucherkohorte gutartig sind“, so Vliegenthart. Die Teilnehmenden der LifeLines-Kohorte werden weiter nachverfolgt.
Vliegenthart geht davon aus, dass die künftigen Daten zu Lungenkrebsdiagnosen bei den Patienten mit klinisch relevanten Lungenrundherden dabei helfen werden, die Empfehlungen zum Management von Lungenrundherden bei Patienten mit niedrigem Risiko zu optimieren.“ © nec/aerzteblatt.de
Fasten erhöht Spermidinspiegel und lässt Körper gesünder alt werden
Mit dem Prozess der Autophagie (lat. „sich selbst fressen“) kann der menschliche Körper „zellulären Schrott“ – wie in den Zellen angesammelte fehlerhafte Proteine und andere schadhafte Zellbestandteile – entsorgen. Durch Fasten kann dieser zellreinigende Effekt künstlich ausgelöst werden. Laut Grazer Forschern spielt dabei das natürliche Polyamin Spermidin eine wichtige Rolle: Seine Konzentration steigt während des Fastens deutlich an und setzt den Reinigungsprozess in Gang.
Spermidin ist eine natürliche Substanz, die etwa in Weizenkeimen, Nüssen, Pilzen und auch in der Samenflüssigkeit des Mannes vorkommt. Das natürliche Polyamin, dessen Anti-Aging-Wirkung bereits 2009 von einem Forscherteam um Frank Madeo von der Universität Graz aufgezeigt wurde, löst einen zellulären Reinigungsprozess aus: Bei Fruchtfliegen hat sich die Substanz schon als wirkungsvoll gegen neurodegenerativen Veränderungen im Gehirn erwiesen, in dem sie die Autophagie ankurbelt, wie ein Team um Madeo bereits 2014 in „Nature Neuroscience“ publizierte.
Studie in „Nature Cell Biology“
Der Gehalt von Spermidin, das in hoher Konzentration in Samenflüssigkeit sowie in anderen Körperzellen vorkommt und auch von bestimmten Darmbakterien produziert wird, nimmt im Lauf des Lebens ab. Eine aktuelle internationale Studie im Forschungsverbund um Madeo und Sebastian Hofer vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Universität Graz zeigt nun, dass bei fastenden Menschen, Mäusen, Fliegen und auch Hefezellen die Spermidin-Konzentration signifikant steigt. Die Ergebnisse wurden in der Augustausgabe von „Nature Cell Biology“ veröffentlicht.
Die Studienautoren haben bei allen untersuchten Organismen eine Erhöhung der Fitness sowie eine Verlängerung der Gesundheits- und Lebensspanne durch die Fastenprozesse beobachtet. Jedenfalls solange sie mit einer Erhöhung der Spermidin-Konzentration einhergingen. Die Forscher haben sich auch die andere Seite angesehen. „Nachdem wir durch chemische und genetische Eingriffe in verschiedensten Modellorganismen die Spermidinerhöhung verhinderten, konnten diese keine Autophagie mehr auslösen und die vitalitätssteigernde Wirkung des Fastens blieb aus“, interpretierte Madeo.
Auch Effekte auf Entzündungen
Auch hinsichtlich chronischer Entzündungen zeigten sich Effekte. „Bei Modellorganismen, die unter Arthritis litten, besserte sich die Entzündung durch regelmäßiges Fasten. Allerdings nur, wenn sie dabei auch Spermidin produzieren konnten“, erläuterte Hofer. Er ist mittlerweile Forscher am Max Delbrück Center in Berlin. Das gleiche gelte für die herzschützenden Effekte von Fastenprozessen. „Durch zusätzliche Gaben von Spermidin könnten verschiedene Fastenregimes eventuell noch effektiver gestaltet werden“, sah Hofer zusätzliches Potenzial.
Service: F. Madeo, S. Hofer et al.: Spermidine is essential for fasting-mediated autophagy and longevity, Nature Cell Biology, https://www.nature.com/articles/s41556-024-01468-x
Der nächste Durchbruch: Impfungen gegen Krebs
Von der bewährten HPV-Impfung, die vor bestimmten Krebsarten schützt, über innovative Vektorimpfstoffe bis hin zu bereits erprobten mRNA-Vakzine, die das Immunsystem aktivieren sollen: Die Forschung macht rasante Fortschritte. Wir haben Wissenschaftler:innen gefragt, wie diese neuen Therapien funktionieren und wie hoffnungsvoll sie sind.
Wie schön wäre es, wenn es eine Impfung gegen Krebs gäbe! Klingt utopisch? Ist es aber nicht mehr. Tatsächlich gibt es bereits einige prophylaktische und therapeutische Impfstrategien, die besonders vielversprechend sind. Ein Beispiel für eine vorbeugende Maßnahme ist die HPV-Impfung. Der seit 2006 zugelassene Impfstoff schützt vor Humanen Papillomviren (HPV), die für die Entstehung bestimmter Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind.
„Humane Papillomviren sind so weit verbreitet, dass sich viele Menschen im Laufe ihres Lebens damit infizieren können“, sagt Maria Sibilia. Sie leitet das Zentrum für Krebsforschung an der Medizinischen Universität Wien und ist Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). „Mit dem Impfstoff kann man die Folgen der Virusinfektion, nämlich Krebs, verhindern“, so die Professorin für Zelluläre und Molekulare Tumorbiologie.
Impfungen helfen Immunsystem auf die Sprünge
Aber längst nicht alle Krebserkrankungen werden durch Viren ausgelöst. Viele entstehen durch genetische Veränderungen in den Zellen. „Unser Immunsystem ist sehr geschickt und kann solche mutierten Zellen erkennen und bekämpfen, doch Krebszellen lernen mit der Zeit sich vor dem Immunsystem zu tarnen“, sagt Sibilia. Ein zentrales Problem bei der Krebsbekämpfung ist die so genannte Immuntoleranz.
„Tumore nutzen negative Signale, sogenannte Checkpoints, um sich vor dem Immunsystem zu verstecken,“ erklärt die molekularbiologische Krebsforscherin. Checkpoint-Inhibitoren, wie sie bereits in der Immuntherapie eingesetzt werden, können diese Tarnung durchbrechen und dem Immunsystem auf die Sprünge helfen, sodass der Tumor von den Immunzellen wieder bemerkt und angegriffen wird – allerdings funktioniert das nicht bei allen Tumoren. Genau hier setzt die Forschung an Impfstoffen gegen Krebs an.
Abgestimmt auf den eigenen Tumor
Ein hoffnungsvoller Ansatz ist die Entwicklung sogenannter Impfvektoren, an der Lukas Flatz forscht. Der Immunologe und Kliniker leitet die Dermatoonkologische Abteilung an der Universität Tübingen. Diese innovativen Impfstoffe nutzen modifizierte Viren, um das Immunsystem gezielt gegen Krebszellen zu mobilisieren. Sie basieren auf abgeschwächten Viren, die starke Immunantworten hervorrufen.
„Besonders bei Melanom, also dem Schwarzen Hautkrebs, haben sich Immuncheckpoint-Inhibitoren als bahnbrechend erwiesen – sie wirken jedoch nur bei Vorhandensein von Killer-T-Zellen“, berichtet Flatz. Um die Wirksamkeit zu verstärken, wird nach Möglichkeit mit Proteinen gearbeitet, die nur in Krebszellen vorkommen. Sie sind spezifischer und verursachen weniger Nebenwirkungen, doch sie erfordern eine personalisierte Behandlung: „Vereinfacht gesagt, muss man für jeden Patienten spezifisch überprüfen, welche Mutationen vorhanden sind und einen individuellen Impfstoff entwickeln,“ sagt Flatz. Aktuell werden Impfstoffe in Phase-2-Studien auch bei Tumoren im Hals-Kopf-Bereich getestet, allerdings nicht mit individuellen Antigenen, sondern mit einem viralen Antigen, also einem Protein von HPV, so der Forscher.
Erprobte Sicherheit von mRNA-Impfstoffen
Vielversprechend sind hier auch mRNA-Impfstoffe, die in den vergangenen Jahren durch die Corona-Pandemie bekannt geworden sind. Daran gearbeitet haben Forscher:innen schon seit Jahrzehnten. Das war auch der Grund, warum in der Pandemie so schnell auf eine wirksame und enorm anpassungsfähige Technologie für Millionen Menschen gesetzt werden konnte, sind Flatz und Sibilia überzeugt.
Manche mRNA-Impfstoffe gehen standardisiert vor, andere personalisiert, wie etwa das Vakzin des US-Pharmakonzerns Moderna. Aktuell wird hier der Tumor sequenziert und ein individuell angepasster Impfstoff hergestellt. „Das ist keine Science-Fiction mehr, sondern bereits Realität“, erzählt Flatz. Dennoch bleibt die Identifizierung relevanter Tumorproteine eine Herausforderung. Bisherige Studien zeigen, dass verschiedene Impfstoffkonzepte funktionieren, doch die systematische Wirksamkeit fehlt noch. „Wir haben noch nicht herausgefunden, was es braucht, damit es bei 80 oder 90 Prozent der Patient:innen wirkt,“ so Flatz.
Der richtige Zeitpunkt für die Impfung
Ein zentrales Problem ist auch der optimale Zeitpunkt für die Impfung. Viele Studien testeten Impfvektoren und mRNA-Impfstoffe bei Patienten mit fortgeschrittenem Krebs. „Zu diesem Zeitpunkt ist es sehr schwierig, eine starke Immunantwort hervorzurufen, die den Tumor effektiv bekämpfen kann,“ sagt der Immunologe und Kliniker. Eine frühere Anwendung, etwa bei Patient:innen mit hohem Rückfallrisiko, könnte erfolgreicher sein.
Flatz ist optimistisch: „In den nächsten Jahren könnte die Impfung zu einer Standardtherapie werden.“ Im Gegensatz zu Chemotherapien, die weder spezifisch noch aktivierend wirken, könnten individualisierte Krebsimpfstoffe zu einer nachhaltigen Heilung führen. Die Erfahrungen mit mRNA-Impfstoffen während der Corona-Pandemie waren auch für die Krebsforschung ein Booster.
MEDIZINSOZIOLOGIE
Soziale Ungleichheit kann Lebenserwartung um 18 Jahre verkürzen
Odense – Herkunft, Geschlecht, Ehestand und Bildungsniveau haben einen deutlichen Einfluss auf die Lebenserwartung im Erwachsenenalter. In den USA leben weiße Frauen, die verheiratet sind und einen Hochschulabschluss haben, im Erwachsenenalter im Durchschnitt 18 Jahre länger als alleinstehende weiße Männer, die höchstens einen Highschoolabschluss geschafft hatten, wie eine Analyse des Sterberegisters in BMJ Open (2024; DOI: 10.1136/bmjopen-2023-079534 ) zeigt.
Der Einfluss der 4 sozialen Komponenten Herkunft, Geschlecht, Ehestand und Bildungsniveau war bereits in früheren Studien aufgefallen. Die Angabe der Hazard Ratio ist jedoch weniger anschaulich als die partielle Lebenserwartung (PLE) im Erwachsenenalter, die Marie-Pier Bergeron Boucher von der Syddansk Universitet in Odense und Mitarbeiter anhand der US-amerikanischen Statistiken („Multiple Cause of Death“ und „American Community Survey“) ermittelt haben.
Das Team hat die PLE, gemeint ist die Lebenserwartung im Alter von 30 bis 90 Jahren, für 54 Subpopulationen (2 Geschlechter, 3 Familienstände, 3 Bildungsniveaus und 3 ethnische Herkünfte) berechnet. Die durchschnittliche PLE betrug 49,0 Jahre.
Am niedrigsten war sie bei den genannten alleinstehenden weißen Männern ohne Highschoolabschluss mit 37,1 Jahren, während weiße Frauen, die verheiratet waren und einen Hochschulabschluss erreicht hatten, im Durchschnitt noch 55,1 Jahre lang lebten.
Dabei scheinen nicht die einzelnen Komponenten allein den Anstoß zu geben. Ein Universitätsabschluss führt bei weißen verheirateten Männern zu einem PLE von 53,2 Jahren, verheiratete Frauen hispanischer Herkunft brachten es bei einem niedrigsten Bildungsniveau auf 51,4 Jahre.
Ein geringes Bildungsniveau verringerte die PLE um 3,9 Jahre. Verheiratete Frauen glichen diesen Nachteil durch ein Plus von 4,9 Jahren mehr als aus. Männer, die nie verheiratet waren, verloren 4,8 Jahre. Das ist mehr als sie durch einen Universitätsabschluss gewinnen können.
Die einzelnen Faktoren sind vermutlich nicht ursächlich. Männer sterben nicht früher, weil sie ein X-Chromosom weniger haben. Sie leben allerdings ungesünder mit häufigerem Tabakrauchen und höherem Alkoholkonsum. Frauen sind im Allgemeinen gesundheitsbewusster.
Auch Verzerrungen sind nicht auszuschließen. „Hispanics“ zeichnen sich in den USA nicht unbedingt durch einen gesunden Lebensstil aus. Der Alkoholkonsum ist höher und Lebererkrankungen sind häufiger als in anderen Gruppen.
Dass sie trotzdem (scheinbar) länger leben als weiße Amerikaner könnte mit dem „Salmon bias“ zusammenhängen: Viele „Hispanics“ kehren am Lebensende wieder in ihre Heimat zurück und tauchen dann nicht mehr in den US-Statistiken auf.
Auch ein hoher Bildungsabschluss ist keine Garantie für ein langes Leben. Er könnte jedoch dazu führen, dass die Betroffenen Risiken (Alkohol, Rauchen) meiden und im Fall einer Erkrankung rechtzeitig zum Arzt gehen. Menschen mit einen Universitätsabschluss sind auch selten in handwerklichen Berufen zu finden (Bergbau, Industrie), die langfristig der körperlichen Gesundheit schaden. © rme/aerzteblatt.de
Freundschaften könnten vor kognitiven Alterungsprozessen schützen
Erlangen – Für ältere Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen besteht offenbar ein hohes Risiko, sozial isoliert von Freunden und Familienangehörigen zu sein. Das hat ein interdisziplinäres Forschungsteam basierend auf Daten aus dem Digitalen Demenzregister Bayern herausgefunden (PLOS ONE 2024; DOI: 10.1371/journal.pone.0306447 ).
„Ältere Menschen neigen einerseits eher dazu, sich zurückzuziehen, andererseits wird der Freundeskreis oft kleiner, wenn Altersgenossen pflegebedürftig werden oder versterben“, schilderte Erstautorin der Studie Lisa Laininger, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).
Im Jahr 2021 lebten in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Schätzungen deuten an, dass in Deutschland bis zum Jahr 2050 die Fallzahlen auf bis zu 2,8 Millionen steigen könnten. Zu den modifizierbaren Risikofaktoren einer Demenz zählen Rauchen, Depressionen, Bewegungsmangel, Diabetes sowie soziale Isolation.
„Sind die sozialen Bindungen beeinträchtigt, kann dies zu einem erhöhten Risiko für körperliche sowie psychische Erkrankungen wie zum Beispiel Demenz, aber auch zu einer erhöhten Sterblichkeit führen“, berichtete Co-Autor Peter Kolominsky-Rabas, Neurologe am FAU.
Zur Stärkung der präventiven Möglichkeiten bei Demenz hat das interdisziplinäre Forschungsteam aus Erlangen den Fokus auf die Bedeutung der sozialen Interaktionen für den Beginn und das Fortschreiten von kognitiven Beeinträchtigungen gelegt.
Dazu haben sie den Einfluss von sozialer Isolation sowie bestehender sozialer Netzwerke auf die geistige Verfassung über einen Zeitraum von 12 Monaten bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen untersucht.
Die Datenbasis lieferte das digitale Demenzregister Bayern (digiDEM Bayern) mit 106 Erkrankten (mittleres Alter: 78,9 ± 8,2 Jahre; 66 % weiblich). Die Teilnehmenden litten entweder an leichten kognitiven Beeinträchtigungen oder an leichter bis mittelschwerer Demenz.
Zu Baseline und nach 12 Monaten wurde jeweils der Grad der sozialen Isolation mithilfe der überarbeiteten Lubben Social Network Scale-Revised (LSNS-R) gemessen und der Grad der kognitiven Beeinträchtigung mithilfe des Mini Mental State Examination-Tests (MMSE) beurteilt.
Mehr als die Hälfte der Teilnehmer gab an, nicht alleine zu leben (61,3 %). Zu Studienbeginn betrug der mittlere MMSE-Score 24,3 (± 3,6) und die mittlere LSNS-R 24,1 (± 10,3). 42,5 % der Probanden wiesen ein erhöhtes Risiko für eine soziale Isolation gegenüber Freundinnen und Freunden auf. Wohingegen das Risiko sozialer Isolation von der Familie nur bei 17 % lag.
Erfolgte eine Adjustierung der Daten zum Beispiel nach MMSE-Ausgangswerten, Alter, Geschlecht, Bildungsniveau, Wohnsituation und Barthel-Index (BI, Maß für die Fähigkeit zur Durchführung von Aktivitäten des täglichen Lebens) wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede in den Veränderungen der Kognition zwischen Älteren in sozialer Isolation oder mit sozialen Netzwerken festgestellt.
Demgegenüber schien die Kognition stärker durch den MMSE- und BI-Score zu Baseline beeinflusst zu werden, als durch familiäre oder freundschaftliche Netzwerke. Beide Scores könnten laut Studienautoren als eigenständige und signifikante Prädiktoren für die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten angesehen werden.
Es wurden dennoch messbare Unterschiede, und zwar in der Art und Größe von sozialen Netzwerken, detektiert. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Freundschaften einen größeren Einfluss auf den Verlauf der kognitiven Fähigkeiten zu haben scheinen als familiäre Bindungen“, schilderte Laininger.
Als mögliche Erklärungen dafür können soziale Aktivitäten und der zwanglose Austausch zwischen Freunden angesehen werden. „Dies fördert die kognitive Leistungsfähigkeit. Zudem können gleichaltrige Freunde hinsichtlich des Gesundheitsbewusstseins auch als Vorbild dienen und zum Beispiel zur Teilnahme an sportlichen Aktivitäten motivieren“, ergänzte Kolominsky-Rabas.
Wurden allerdings andere klassische Risikofaktoren für Demenz wie zum Beispiel Alter, Geschlecht oder Bildungsgrad in dieser Teilanalyse mitberücksichtigt, waren die Einflüsse der Netzwerke von Freunden auf die Kognition auch hier nicht mehr eindeutig nachweisbar.
Dennoch sei es für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung vorteilhaft, enge soziale Kontakte mit Freunden zu pflegen, befürworten die Studienautoren. Ein gut ausgebautes Freundschaftsnetzwerk könne zur Reduktion des kognitiven Verfalls beitragen, betonte Kolominsky-Rabas.
„Um Menschen, die bereits von kognitiven Beeinträchtigungen betroffen sind, dabei zu unterstützen, bestehende Freundschaften aufrechtzuerhalten oder sogar neue, nicht verwandtschaftliche Beziehungen aufzubauen, ist es notwendig, zielgruppenspezifische Angebote wie Kunst- oder Bewegungsaktivitätsgruppen für Menschen mit und ohne Demenz oder kognitive Beeinträchtigung zu schaffen“, empfahl Laininger.
Zukünftige Forschungsvorhaben sollten den Zusammenhang zwischen Art und Größe sozialer Netzwerke zum Schutz der Kognition noch weiter untersuchen. © cw/aerzteblatt.de
GESUNDHEITSSYSTEM
Deutsche Krankenhausärzte verbringen täglich drei Stunden mit Bürokratie
Berlin – Deutschlands Krankenhausärzte sind pro Arbeitstag durchschnittlich mit knapp drei Stunden an Dokumentationstätigkeiten beschäftigt. Das ergab eine Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI).
Dieser Wert (2,9 Stunden) gilt für Ärztinnen und Ärzte, die in Allgemeinkrankenhäusern arbeiten. Für Mediziner, die in Psychiatrien tätig sind, ergeben sich ähnliche Zeiten.
Pflegekräfte sind demnach rund 2,7 Stunden pro Arbeitstag mit Bürokratie beschäftigt, in der Psychiatrie fällt dieser Wert für Pflegende geringer aus. An der Umfrage nahmen 98 Psychiatrien und 225 Allgemeinkrankenhäuser ab 50 Betten im Zeitraum vom 24. bis zum 29. Juli teil.
Bei einer Betrachtung von durchschnittlich etwa 40 Stunden Wochenstunden, wäre ein Krankenhausarzt demnach zu 36 Prozent seiner Arbeitszeit mit Bürokratie beschäftigt. Für die Ärzte in der Psychiatrie wären es umgerechnet 33 Prozent.
Gerechnet auf die gesamt tätigen Ärztinnen und Ärzte in Krankenhäusern (165.000 im Jahr 2022), wären demnach mehr als 59.000 Ärzte nur mit Dokumentationsaufgaben ausgelastet, erklärte der Vorstandsvorsitzende der DKG, Gerald Gaß heute bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Bei den Pflegekräften (insgesamt knapp 343.000 im Jahr 2022) würden der Rechnung zufolge mehr als 116.000 Vollkräfte mit bürokratischen Aufgaben komplett geblockt sein.
Wenn die bürokratischen Aufgaben um eine Stunde täglich reduziert werden könnten, würden 21.600 ärztliche Vollkräfte freigesetzt werden, ergänzte Henriette Neumeyer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).
Der Präsident der Ärztekammer Berlin, Peter Bobbert, erklärte die Bürokratie, sei „eine Gefahr für uns alle“. Dies könne man sich nicht mehr leisten. „Sie kostet Geld und Freude an unserem ärztlichen Beruf und sie kostet Arbeitskraft“, so Bobbert.
Derzeit würden jeder Arzt und jede Ärztin benötigt und wenn man sie von einer Stunde Bürokratie täglich entlasten könne, schaffe man von heute auf morgen mehr als 21.000 Ärzte. „Wir suchen neue Ärztinnen und Ärzte und finden sie in der Entbürokratisierung“, sagte er im Hinblick auf den Fachkräftemangel.
Keine Qualitätsstandards absenken
„Bürokratie belastet nicht nur die Patientenversorgung, sondern ist auch extrem kostenintensiv“, erklärte dazu auch Gaß. Die Krankenhäuser seien in einer finanziell extrem schwierigen Lage, da müsse man die Kliniken und das Personal von überflüssigen Regulierungen befreien.
Diese Maßnahmen würden die Krankenkassen zudem kein Geld kosten, betonte Gaß. Es gehe ihm nicht darum, Qualitätsstandards abzusenken, sondern bürokratische Vorgaben zu reduzieren, die keinerlei Auswirkung auf die Patientenversorgung hätten oder diese sogar schädigen würden.
Die DKG habe entsprechende Vorschläge zum Bürokratieabbau erarbeitet und diese dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) zur Verfügung gestellt, erklärte Neumeyer. Es fehle nach wie vor ein Bürokratieentlastungsgesetz für den Gesundheitsbereich, bemängelte sie.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte Anfang November vergangenen Jahres angekündigt, dass ein Entwurf für ein Entbürokratisierungsgesetz im Gesundheitswesen noch vor Weihnachten 2023 vorgelegt werden sollte. Bislang ist dies allerdings nicht geschehen, es liegen zudem noch keine Eckpunkte für ein solches Vorhaben vor.
Ein Beispiel zur Reduktion von Bürokratie sei etwa, Redundanzen von Prüfungen des Medizinischen Dienstes (MD) zu vermeiden, schlug Neumeyer vor. So müssten Krankenhäuser oftmals in verschiedenen Verfahren ähnliche Anforderungen dokumentieren. Hier könnte man Vorgaben reduzieren und Gültigkeiten von Prüfzyklen verlängern, um die Prüfverfahren zeitlich zu entzerren.
Sammelanträge und länger Abstände zwischen den Prüfungen
Zudem brauche es ein praktikableres Verfahren, um die Durchführung neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden zu beantragen, erklärte Neumeyer. Für 2024 hätten Krankenhäuser für 982 verschiedene Verfahren einzelne Anträge stellen müssen, um entsprechende Methoden anwenden zu dürfen.
Mehr als 120.000 Einzelanträge hätten die Kliniken gestellt. 2019 waren dies bei 709 Verfahren noch etwa 60.000 Anträge. Diese Entwicklung ist zwar auch positiv zu betrachten, da mehr neue Methoden zur Verfügung stehen, so Neumeyer.
Allerdings sorgten die Einzelanträge für eine deutliche Bürokratiebelastung. Stattdessen müsste es etwa Sammelverfahren geben, an denen sich die Krankenhäuser anschließen könnten, schlägt Neumeyer vor. Zudem sollten die Anträge nicht jährlich wiederholt werden müssen.
Auch Bobbert betonte, man brauche Strukturprüfungen des MD. Wichtig sei aber die Frage, wie man diese durchführe. Er kritisierte sich doppelnde Prüfungen, die Kliniken innerhalb kurzer Zeit stemmen müssten. Er forderte Lauterbach auf, Wort zu halten und die Strukturen im Gesundheitswesen mutig zu überprüfen. „Für jede neue Bürokratie muss alte weichen“, betonte Bobbert.
Zentrales Register benötigt
Sinnvoll wäre etwa eine Art zentrales Register, in dem Daten wie etwa Arztnummern gespeichert werden könnten. Krankenhäuser sollten künftig Veränderungen mitteilen, anstatt regelmäßig die gleichen Daten übermitteln zu müssen, schlug Bobbert zudem vor.
Die Krankenhausreform sieht eine Einführung einer Datenbank vor, die der Medizinische Dienst Bund betreiben solle. Darin sollen Prüfergebnisse und Mitteilungen gebündelt werden. Zudem sollen laut aktuellem Stand der Krankenhausreform künftig stichprobenartige Prüfungen statt Einzelfallprüfungen erfolgen.
Ganz ähnliche Ergebnisse wie die Umfrage des DKI habe auch eine Umfrage der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz aus dem vergangenen Jahr gezeigt, erklärte Andrea Bergsträßer, die Vizepräsidentin der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz und Pflegedirektorin im Westpfalzklinikum.
Demnach sei der zweit häufigste genannte Grund der Arbeitsbelastung in der Pflege ein hoher Verwaltungsaufwand. 73 Prozent der Befragten hätten dies als besondere Belastung angegeben, so Bergsträßer. 39 Prozent der Befragten sehen demnach den Dokumentationsaufwand als Grund für einen Arbeitsplatzwechsel oder sogar den Berufsausstieg, so Bergsträßer. „Angesichts des jetzigen Pflegemangels ist das ein großes Problem für unsere Gesellschaft“, erklärte Bergsträßer.
Der Marburger Bund hatte seine Mitglieder 2022 ebenfalls zur Bürokratiebelastung befragt. Die Umfrage ergab damals, dass rund ein Drittel der Ärztinnen und Ärzte täglich mit mehr als vier Stunden Bürokratie beschäftigt sind. 2013 waren es einer älteren MB-Umfrage zufolge acht Prozent, die erklärten, hierfür mehr als drei Stunden zu brauchen. © cmk/aerzteblatt.de
TECHNIK – TECHNOLOGIE – INNOVATION
Gefahr durch Nanoplastik lässt sich bannen – Flüssigkeit von Forschern der University of Missouri entfernt mehr als 98 Prozent der Partikel
Columbia (pte025/14.08.2024/11:30) – Ein neues Verfahren von Forschern der University of Missouri entfernt gesundheitsgefährdende Nanoplastikpartikel in Gewässern und Trinkwasser zu mehr als 98 Prozent. Gary Baker und seine Doktorandin Piyuni Ishtaweera haben eine Flüssigkeit entwickelt, die umweltneutral ist und Kunststoffpartikel anzieht und festhält, so wie ein Magnet Eisenspäne. Sie enthält Bromionen sowie Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff und ist leichter als Wasser, schwimmt also an der Oberfläche. Durch heftiges Schütteln verteilt sich die Flüssigkeit im Wasser, so wie Fetttröpfchen in einem Salatdressing. Mit der Zeit steigen sie wieder an die Oberfläche. Jetzt haben sie Nanoplastik im Gepäck und können abgeschöpft werden.
Recycelbares Lösungsmittel
Was mit dem Lösungsmittel geschehen soll, das mit Kunststoff beladen ist, bleibt aktuell noch offen. „Wir arbeiten an einer Methode, das Lösungsmittel und die Partikel voneinander zu trennen“, sagt Baker. Dann lasse sich die Flüssigkeit wiederverwenden und die Plastikteilchen können verbrannt oder recycelt werden. Praktischen Nutzen hat das Verfahren derzeit noch nicht, denn es funktioniert nur im Labor mit verschwindend kleinen Wassermengen.
Doch die Forscher sind dabei, die Technik zu skalieren, sodass sie zunächst in Seen, später sogar im Meer angewandt werden kann. Nachgewiesen haben die Experten bereits, dass das Verfahren sowohl in Süß- als auch in Salzwasser funktioniert. „Unser Lösungsmittel wird aus sicheren, ungiftigen Komponenten hergestellt. Es ist hydrophob, sodass es sich mit Wasser nicht verbindet und dieses auch nicht verunreinigt“, so Ishtaweera.
Gefährliche Nanokunststoffe
Das Mizzou-Team hat fünf verschiedene Größen von Nanokunststoffen auf Polystyrolbasis getestet. Das ist eine gängige Kunststoffart, die beispielsweise bei der Herstellung von Styroporbechern verwendet wird. Bisher getestete Verfahren fokussierten nur eine einzige Partikelgröße, was der Realität nicht entspricht.
Nanokunststoffe werden mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht und sammeln sich weiterhin weitgehend unbemerkt in den Gewässern der Welt an. „Nanoplastik kann aquatische Ökosysteme stören und in die Nahrungskette eindringen, was sowohl für die Tierwelt als auch für den Menschen ein Risiko darstellt“, sagt Ishtaweera abschließend. (Ende)
UMWELT – ASTROPHYSIK
Zweitheißester Juli seit Beginn der Aufzeichnungen
Die globale Temperatur hat im abgelaufenen Juli den zweithöchsten jemals gemessenen Wert erreicht. Der Monat lag 1,48 Grad Celsius über dem geschätzten Juli-Durchschnitt für 1850 bis 1900, der vorindustriellen Referenzperiode, wie der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union mitteilt. Nur der Juli des vergangenen Jahres war noch wärmer.
Temperatur 1,48 Grad Celsius über geschätztem Juli-Durchschnitt
Um die Temperatur zu ermitteln, werden Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen rund um den Globus zusammengerechnet. Die durchschnittliche Oberflächen-Lufttemperatur im Juli betrug demnach 16,91 Grad – nur 0,04 Grad weniger als die Rekordtemperatur aus dem vergangenen Jahr.
Von Juni 2023 bis Juni 2024 hatte Copernicus jeden Monat einen neuen Höchstwert seit Beginn der Datenaufzeichnungen bekanntgegeben. Diese 13 Monate lange Rekordstrecke ist nun zu Ende gegangen – „aber nur um Haaresbreite“, wie Copernicus-Vizedirektorin Samantha Burgess betont.
„Unser Klima erwärmt sich weiter“
„Der Gesamtzusammenhang hat sich nicht geändert, unser Klima erwärmt sich weiter“, sagt sie. „Die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels haben schon lange vor 2023 begonnen und werden sich fortsetzen, bis die globalen Treibhausgasemissionen auf Null gesunken sind.“
Zu den Temperaturrekorden könnte unter anderem das natürliche Wetterphänomen El Niño beigetragen haben. Es sorgt alle paar Jahre für einen Anstieg der Wassertemperaturen in Teilen des Pazifiks und höhere Lufttemperaturen. Derzeit entwickle sich wohl das Gegenstück La Niña, schreibt Copernicus.
Trotz des minimalen Rückgangs in Bezug auf den ganzen Monat wurden im Juli die wärmsten jemals gemessenen Tage verzeichnet: Am 22. und 23. Juli lagen die weltweiten Durchschnittstemperaturen bei 17,16 beziehungsweise 17,15 Grad. Da diese geringe Differenz innerhalb des Unsicherheitsfaktors der Daten liege, könne man nicht mit Sicherheit sagen, welcher Tag der heißeste jemals gewesen sei, schreibt Copernicus.
In Europa überschritt die Durchschnittstemperatur im Juli den mittleren Wert für die Juli-Monate von 1991 bis 2020 um 1,49 Grad. Damit sei es der zweitwärmste Juli seit Beginn der Aufzeichnungen in Europa gewesen, hieß es. Während es in Nordwest-Europa eher durchschnittlich oder sogar kühler als sonst gewesen sei, verzeichnete der Süden und Osten Europas überdurchschnittliche Temperaturen.
Great Barrier Reef: Höchste Wassertemperatur seit 400 Jahren
Die Wassertemperaturen rund um das Great Barrier Reef in Australien haben einen neuen Höchstwert erreicht: Nie in den vergangenen 400 Jahren war es einem australischen Forschungsteam zufolge dort so warm wie in diesem Jahr. Die Erwärmung könne auf menschliche Einflüsse zurückgeführt werden, schreibt das Team im Fachblatt „Nature“.
Die Forschenden um Benjamin Henley von der University of Melbourne in Australien haben die Temperaturen der Meeresoberfläche von 1618 bis 1995 anhand von Korallenskeletten aus dem Riff rekonstruiert und diese mit den aufgezeichneten Temperaturdaten der Meeresoberfläche von 1900 bis 2024 abgeglichen.
Die Studie zeigt einen steten Anstieg von 1960 bis 2024
Vor dem Jahr 1900 sind die Wassertemperaturen demnach relativ stabil gewesen. Die Studie zeigt, dass von 1960 bis 2024 ein steter Anstieg zu verzeichnen war: Im Zeitraum Jänner bis März wurde eine durchschnittliche Erwärmung von 0,12 Grad pro Jahrzehnt gemessen.
Dennoch gibt es, wie die Autorinnen und Autoren anmerken, auch Unsicherheiten bei den rekonstruierten Temperaturdaten aus der Zeit vor 1900. Einige der chemischen Anteile in den Korallen, die zur Modellierung der Temperaturen verwendet wurden, wurden möglicherweise von anderen Variablen wie etwa dem Salzgehalt beeinflusst. Mit zusätzlichen Probenahmen von Korallenbohrkernen aus der Region könnten diese Unsicherheiten jedoch verringert werden.
Risiko von Massenbleichen und Korallensterben steigt
Mit dem Anstieg der Wassertemperaturen durch die globale Erderwärmung steigt auch das Risiko von Massenbleichen und Korallensterben in Australiens Naturwunder. Eine Massenkorallenbleiche wurde erstmals 1980 beobachtet; in den vergangenen Jahren haben sie an Häufigkeit zugenommen.
Im März dieses Jahres wurde am Great Barrier Reef, das ein vielfältiges ökologisches Netzwerk beherbergt, das fünfte Massenbleiche-Ereignis innerhalb von acht Jahren bestätigt. Die Forscher zeigen, dass es in den Jahren der letzten Massenbleichen (2016, 2017, 2020, 2022 und 2024) im Durchschnitt der Monate Jänner bis März deutlich wärmer war als in jedem Jahr der Rekonstruktion vor 1900.
„Ohne schnelle, koordinierte und ambitionierte globale Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels werden wir wahrscheinlich Zeuge des Untergangs eines der großen Naturwunder der Erde sein“, schreibt das Team. Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter weisen darauf hin, dass wahrscheinlich 70 bis 90 Prozent der Korallen weltweit verloren gehen – selbst wenn die globale Erwärmung unter dem Ziel des Pariser Abkommens von 1,5 Grad Celsius gehalten wird. Zudem würden zukünftige Korallenriffe wahrscheinlich eine andere Gemeinschaftsstruktur mit einer geringeren Vielfalt an Korallenarten aufweisen.
Service: https://dpaq.de/bNF4suE
Stadtklimamodell zeigt Hitze-Hotspots
Die GeoSphere Austria (GSA) arbeitet aktuell an einem neuen Stadtklimamodell für Wien. Damit sollen Hitze-Hotspots in der Stadt frühzeitig erkannt werden. Für die Analyse wurde eine Drohne mit Wärmebildkamera eingesetzt.
Neben Unwettern wie am vergangenen Wochenende ist in Wien vor allem die zunehmende Hitze durch den Klimawandel ein Problem. Damit die Hotspots in der Stadt frühzeitig erkannt werden, hat die GeoSphere Austria in Zusammenarbeit mit der Universität Hannover ein Stadtklimamodell entwickelt. „Eine Besonderheit dieses Modells ist es, dass es physikalische Prozesse auf Gebäudeebene für ganze Städte berechnen kann“, sagte Brigitta Hollosi, Leiterin der Kompetenzeinheit für Stadtklima an der GeoSphere Austria.
Ergebnisse auf zwei Meter genau
Der Unterschied zu bisherigen Modellen: „Es ermöglicht nicht nur die Analyse der städtischen Wärmebelastung, es kann auch für diverse Fragen der Luftqualität oder Schadstoffbelastung eingesetzt werden.“ Die Forscherinnen und Forscher haben das Modell für die Stadt Wien mit einer räumlichen Auflösung von zehn Metern simuliert. Für das Untersuchungsgebiet „wurde die Gitterweite nochmal auf zwei Meter verfeinert, damit wir die Bebauungs- und Vegetationsmerkmale präziser abbilden können“.
Dafür wurde an zwei Sommertagen 24 Stunden lang mit einer Drohne samt Wärmebildkamera und mit Sensoren auf dem Boden die Temperatur auf dem Areal der GSA auf der Hohen Warte gemessen, sagte Hollosi. „Unsere Studie hat gezeigt, dass auch auf einem so kleinen Areal – das hat eine Fläche von weniger als zwei Hektar – Lufttemperaturschwankungen von bis zu dreieinhalb Grad auftreten können.“
Noch größere Schwankungen gibt es bei den Oberflächentemperaturen, erklärte die Stadtklimaexpertin. Die höchsten Temperaturen wurden sowohl am Tag als auch in der Nacht in der Nähe von Gebäuden und versiegelten Flächen gemessen, während in Grün- und Freiflächen niedrigere Lufttemperaturen herrschten. „In der Nähe von feuchten Gebieten, wo es Vegetation gibt, waren die Temperaturen etwas über 20 Grad, und die Dachflächen hatten über 60 Grad.“ Gezeigt habe sich, dass eine ausgetrocknete Wiese genauso heiß wird wie zum Beispiel der asphaltierte Parkplatz auf der Hohen Warte.
Gebäudebegrünung mit großem Effekt
Die Expertin empfiehlt deshalb, dass begrünte Flächen auch ausreichend bewässert werden müssen. Und nicht nur die Straßen und Gassen in der Stadt müssen begrünt werden, sagte Hollosi. „Das Pflanzen von ein paar Bäumen ist schon ein wichtiger Schritt, aber keineswegs ausreichend für eine klimafitte Stadtgestaltung. Es ist wichtiger, eine vielfältige Kombination von Maßnahmen zu setzen.“
Die Begrünung von Bauwerken habe diverse positive Auswirkungen: Die Temperatur in den Gebäuden wird reguliert, die Oberflächentemperatur gesenkt, und damit könne auch der Energiebedarf reduziert werden, weil die Wohn- und Büroräume nicht gekühlt werden müssen. All diese Erkenntnisse sind auch Teil des Stadtklimamodells.
red, wien.ORF.at
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Die Blätter von Eichen ertragen mehr als 50 Grad Celsius
Die Blätter von Eichen können Hitze von über 50 Grad Celsius tolerieren. Diese Erkenntnis haben Forschende aus Birmensdorf im Schweizer Kanton Zürich und Lausanne gewonnen. Sie maßen die Temperaturen im Hitzesommer 2023 in der Schweiz, Südfrankreich und Spanien. Dies teilte die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Mittwoch mit. Sie hatte die Studie gemeinsam mit der ETH Lausanne (EPFL) durchgeführt.
„Die obersten Blätter der Kronen erreichten im August Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius, was ziemlich unglaublich ist“, wird Studienleiterin Charlotte Grossiord zitiert. Dies wurde bei einer Lufttemperatur von deutlich geringeren 40 bis 42 Grad festgestellt.
Das Team setzte für die Messungen unterschiedliche Hilfsmittel ein. So kamen etwa Drohnen mit Infrarot-Wärmebildkameras zum Einsatz. Im Kanton Jura fuhren die Forschenden mit einem Kran in die Höhe, weil die Traubeneichen dort rund 30 Meter hoch sind. In Frankreich hingegen genügten Gerüste für das Vermessen der Steineichen. In Spanien waren keine Hilfsmittel nötig, da die Kermes-Eichen lediglich bis zu 1,5 Meter hoch werden.
Extreme Hitzetoleranz rettete die Eichen
Die Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass ihre extreme Hitzetoleranz die Eichen rettete. Diese Toleranz schätzen die Wissenschafter ab, indem sie Blätter in einem Wasserbad steigenden Temperaturen aussetzten. So stellten sie fest, dass die kritischen Temperaturen erst bei fast 50 Grad Celsius beginnen. Die Eichen in Frankreich und Spanien ertragen eine Blatttemperatur von bis zu 51 respektive 53 Grad Celsius, die Traubeneichen in der Schweiz mit 59 Grad Celsius sogar noch mehr.
Dennoch legten die Ergebnisse nahe, dass Laubbäume bei häufigeren Hitzewellen leiden werden, schreiben die Forschenden. „Einige Arten dürften an ihre Grenzen stoßen, wenn die Hitzewellen extremer werden“, so Studienleiterin Grossiord. Dies habe sich in der Schweiz bereits im Sommer 2018 gezeigt, als zahlreiche Buchen auf schlecht wasserspeichernden Böden verdorrten.
Abwasser überfordert Kläranlage Teneriffa muss Strand wegen Fäkalien im Meer sperren – KURZVIDEO – 10.8.2024
Teneriffa empfängt in jedem Jahr fünf Millionen Touristen, die Insel selbst hat jedoch nur eine Million Einwohner. Scheinbar bringen die Massen an Urlaubern auch die Kläranlagen in der Region an die Grenzen. Nun musste der erste Strand wegen gefährlicher Kolibakterien geschlossen werden.
Planeten könnten viel mehr Wasser speichern als bisher gedacht
Planeten könnten viel mehr Wasser enthalten als bisher angenommen. Der Großteil davon befindet sich einer Studie zufolge nicht an der Oberfläche, sondern tief im Inneren der Planeten verborgen. Bisher gingen Forschende davon aus, dass das Wasser hauptsächlich an der Oberfläche sei. Eine am Dienstag in der Fachzeitschrift „Nature Astronomy“ veröffentlichte (Fachartikelnummer DOI: 10.1038/s41550-024-02347-z ) zeigt nun, dass dies so nicht stimmt.
„Die Ergebnisse unseres Modells für das Planeteninnere stellen die bisherige Vorstellung von Wasserwelten infrage: Der größte Teil des Wasserhaushalts (sogar mehr als 95 Prozent) kann tief im Kern und im Mantel und nicht an der Oberfläche gespeichert werden“, schrieben die Forschenden in der Studie. Ferne Planeten, von denen man bisher annahm, dass sie wasserarm sind, könnten in Wirklichkeit also reich an Wasser sein.
Resultate könnten Implikationen für Bewohnbarkeit haben
Die Resultate könnten laut den Forschenden Implikationen für die Bewohnbarkeit von sogenannten wasserreichen Supererden haben, also von Planeten, deren Oberfläche von einem tiefen, globalen Ozean bedeckt ist und die größer als die Erde sind. „Selbst wasserreiche Supererden könnten das Potenzial haben, erdähnliche Oberflächenbedingungen zu entwickeln“, hieß es. Frühere Studien waren zum Schluss gekommen, dass auf diesen Leben nicht möglich ist.
Auslöser für diese Studie waren laut einer Mitteilung der ETH Zürich zur Studie Untersuchungen zum Wassergehalt der Erde, die vor vier Jahren zu einem überraschenden Resultat kamen: Die Ozeane an der Erdoberfläche enthalten nur einen kleinen Teil der gesamten Wassermenge unseres Planeten. Der Inhalt von mehr als 80 Erdozeanen könnte im Erdinnern versteckt sein.
TOURISMUS
Tourismus in Wien: 8,3 Mio. Nächtigungen im ersten Halbjahr 2024
Wien (OTS) – Mit 8,3 Millionen Gästenächtigungen erreichte das erste Halbjahr 2024 ein Plus von 10% im Vergleich zum Vorjahr. Der Juni verzeichnete 1,6 Millionen Nächtigungen (+6%). Der Nächtigungsumsatz der Wiener Beherbergungsbetriebe liegt erst für den Zeitraum Jänner bis Mai vor. Mit 445,7 Millionen Euro liegt er um 14% über dem Vergleichszeitraum 2023.
Im ersten Halbjahr 2024 zählte Wien 8.260.000 Millionen Nächtigungen – das sind um 10% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres erbracht wurden. Die Liste der nächtigungsstärksten Märkte Wiens in den ersten sechs Jahresmonaten führt Österreich (1.653.000, +11% zu 1-6 2023) knapp an, gefolgt von Deutschland (1.608.000, +8%). Die USA haben sich als stärkster Fernmarkt mit 473.000 Nächtigungen (+11%) wieder auf Platz drei der Top-10-Herkunftsmärkte Wiens etabliert. Italien (436.000, +17%), Großbritannien (337.000, +19%), Frankreich (240.000, +14%), Spanien (231.000, +11%), Polen (210.000, +13%), die Schweiz (200.000, +11%) und Rumänien (141.000, +1%) komplettieren die Top-10. Der Juni trug mit insgesamt 1.623.000 Nächtigungen (+6%) zu diesem Ergebnis bei.
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, Präsident des WienTourismus
„Die Bilanz des ersten Halbjahres 2024 zeigt deutlich: Wiens Visitor Economy nimmt erneut ihre gewohnte Rolle als Wirtschaftsmotor und Garant für Ganzjahresarbeitsplätze ein. Dazu kommen vielfältige Spillover-Effekte auf angrenzende Wirtschaftsbereiche wie den Handel, die vom Städtetourismus profitieren. Für den beständigen Einsatz der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter:innen bedanke ich mich herzlich! Was mir besonders wichtig ist: Wiens touristischer Erfolg wird auch von den Wiener:innen hoch geschätzt: Neun von zehn Befragten sagen, dass sie dem Tourismus in der Stadt positiv gegenüberstehen.“
COMMENT: Interessant! Die meisten Menschen, die ich kenne, sind über den Massentourismus in Wien nicht gerade erfreut.
Tourismusdirektor Norbert Kettner
„Unser bedingungsloses Festhalten am Qualitätstourismus, die Ansprache eines kulturinteressierten und kaufkräftigen Publikums sowie die globale Positionierung Wiens als Meeting Destination haben sich bewährt. Wiens Tourismus ist in gewohnter Stärke zurück und liefert im ersten Halbjahr 2024 eine Top-Performance ab. Mit rund 80% Auslandsnächtigungen ist Wiens Tourismus so international wie vor der Pandemie. Maßgeblichen Anteil daran hatten die USA, die als Wiens aufkommensstärkster Fernmarkt nach Österreich und Deutschland zu unseren Top-3 Herkunftsländern gehören.“
Nächtigungsumsatz wächst weiterhin stärker als Nächtigungen
Der Netto-Nächtigungsumsatz von Wiens Beherbergungsbetrieben betrug im Mai 127.156.000 Euro – ein Plus von 24% zum Vergleichsmonat 2023. Zwischen Jänner und Mai konnten die Betriebe 445.719.000 Euro erwirtschaften. Das sind um 14% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die durchschnittliche Auslastung der Hotelzimmer betrug rund 73% (06/2023: rund 75%), jene der Hotelbetten betrug im Juni 57,2% (06/2023: 58,1%). Im Zeitraum Jänner bis Juni lag die Zimmerauslastung bei rund 64% (01-06/2023: rund 63%), die der Bettenauslastung bei 49,6% (01-06/2023: 48,8%). Insgesamt wurden in Wien im Juni mit rund 76.800 Hotelbetten um rund 5.800 Betten (+8,2%) mehr angeboten als im Juni 2023.
Diese Medien-Info inkl. Tabelle als Word-File zum Download finden Sie hier.
Die aktuellen Kennzahlen in vollem Umfang für sämtliche erhobenen Herkunftsmärkte erhalten Sie unter: https://b2b.wien.info/de/statistik/daten/statistik-aktuell
(Schluss)
“Touristen, nein danke”: Wien schränkt Vermietung an Touristen ein – Warum die neue Regulierung in Wien Vermietern sogar zugutekommt
Wien (ots):
● Umstieg auf mittelfristige Vermietung bringt Vorteile: stabile Mieteinnahmen, weniger Verwaltungsaufwand, geringerer Verschleiß, höhere Auslastung, verantwortungsvolle Mieter
● Wien-Daten zeigen: Die meisten mittelfristigen Mieter kommen aus Deutschland und Österreich aber auch aus den USA, Spanien und den Niederlanden
● 85 % suchen Wohnungen unter 90 Quadratmeter, 75 % wollen ein bis zwei Zimmer und 56 % kommen aus beruflichen Gründen nach Wien
Wien schränkt die Vermietung an Touristen ein. Durch die neuen gesetzlichen Vorschriften sind gewerbliche, aber auch private Vermieter gezwungen, sich neu auszurichten. Was auf den ersten Blick wie eine drastische Einschränkung wirkt, könnte sich für viele Vermieter allerdings positiv auswirken. Bietet man seinen Wohnraum nicht mehr Reisenden, sondern Fachkräften aus dem Ausland oder Studierenden an, entstehen Vorteile. Für Vermieter bedeutet das beispielsweise weniger Verwaltungsaufwand, pflichtbewusste Mieter, stabile Einnahmen und eine höhere Auslastung. Eine aktuelle Analyse der Plattform Wunderflats zeigt, wer diese mittelfristigen Mieter sind und welchen Wohnraum sie in Wien suchen.
Seit Anfang Juli gelten in Wien neue Regeln für die Vermietung von Apartments an Touristen. Ziel ist es, den Lebensraum der Wiener zu schützen und den dauerhaften Entzug von Wohnraum vom Markt zu verhindern. Wer seine Wohnung weiterhin mehr als 90 Tage im Jahr kurzfristig – weniger als einen Monat – vermieten möchte, braucht eine spezielle Genehmigung und muss Kriterien in Bezug auf die Wohngegend oder Wohnbauförderung erfüllen. Private und gewerbliche Vermieter stehen damit vor einer wichtigen Entscheidung, denn für viele ist eine Sondergenehmigung nicht möglich. “Wir haben ähnliche Regelungen bereits in anderen europäischen Städten wie Paris, Barcelona oder Berlin gesehen”, erklärt Jan Hase, Co-Gründer und CEO von Wunderflats, der die Regulierung begrüßt. Dort haben viele Wohnungseigentümer, aber auch privat Vermietende spontan von kurz- auf mittelfristige Vermietung umgestellt und bieten ihre Apartments nun nicht mehr für Touristen, sondern Geschäftsleute, Studierende oder Familien auf Wohnungssuche an – was durchaus Vorteile mit sich bringt.
Höhere Auslastung, stabile Mieten und weniger Aufwand
Mittelfristige Vermietung erfolgt in der Regel für Zeiträume von einem Monat bis zu einem Jahr oder darüber hinaus. Die Mieter profitieren von einer flexibleren Wohnlösung, die seltener Umzüge erfordert. Vermieter haben hingegen stabile Mieteinnahmen und einen geringeren Verwaltungsaufwand im Vergleich zur Kurzzeitvermietung, da nur ein bis drei Mieterwechsel pro Jahr notwendig sind. “Angesichts der neuen Regulierungen, die Kurzzeitvermietungen einschränken und mittelfristige Optionen für Vermieter immer attraktiver machen, sind wir überzeugt, dass sich dieses Geschäftsmodell langfristig durchsetzen wird”, so Hase weiter. Um den steigenden Bedarf, auch aufgrund der wachsenden Zahl der „Digital Nomads“, zu decken, entwickeln sich die Angebote zudem kontinuierlich weiter.
Die Mehrheit kommt auf Grund von Beruf und Studium
Laut einer Wunderflats-Analyse in Wien kommen die Mieter aus unterschiedlichen Gründen in die Stadt: 56 Prozent kamen seit Anfang 2024 des Berufs wegen, gefolgt von vorübergehendem Wohnbedarf und auf Platz drei stehen Studium oder Praktikum als Beweggründe für einen Umzug nach Wien. Die wichtigsten Arbeitgeber seien dabei Unternehmensberatungen, Technologieunternehmen wie Google und Cloudflare, internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen sowie Banken oder Fluggesellschaften. Die Mehrheit der Mieter ist zwischen 25 und 40 Jahre alt. Die Daten zeigen außerdem, dass aktuell die meisten aus Deutschland und Österreich stammen, aber auch aus den USA, Spanien oder den Niederlanden. Sie suchen überwiegend kleine bis mittelgroße Wohnungen: 85 Prozent der Anfragen betrafen Wohnungen unter 90 Quadratmeter und mehr als 75 Prozent fragten Wohnungen mit ein bis zwei Zimmern an.
Von kurz- auf mittelfristig: Wie sollte ein Apartment möbliert sein?
Die Einrichtung einer Wohnung zur mittelfristigen Vermietung hat erheblichen Einfluss auf die Miete und das Wohlbefinden der Bewohner. “Wichtig ist, dass die Mieter sich sofort heimisch fühlen und nur mit leichtem Gepäck anreisen müssen”, so Hase. Das sei ähnlich wie bei der Vermietung an Touristen. Neben grundlegenden Notwendigkeiten wie WLAN, Waschmaschine und einem komfortablen Bett seien allerdings viele kleine Details entscheidend, wie etwa ausreichend Stauraum und Lampen, die genügend Licht spenden. Ein „Starter-Kit“ mit grundlegenden Haushaltsartikeln wie Toilettenpapier, Seife, Kaffee, Tee und Gewürzen kann das Wohnerlebnis zusätzlich verbessern. Was laut Hase noch wichtiger ist: ein Arbeitsplatz mit gut zugänglichen Steckdosen und eine gut ausgestattete Küche mit allen notwendigen Utensilien wie Töpfen, Pfannen und scharfen Messern. “Das Einholen von Feedback kann helfen, eine Wohnung weiter zu verbessern und somit die Auslastung und die Mieteinnahmen zu sichern”, so Hase. Insgesamt zeige sich, dass eine durchdachte Einrichtung eine zentrale Rolle spielt, um Mietern ein Gefühl von zuhause zu vermitteln.
Über Wunderflats
Wunderflats ist Deutschlands Marktführer für mittelfristiges möbliertes Wohnen. Das Berliner Scale-up wurde 2015 von Jan Hase und Arkadi Jampolski gegründet. Die Plattform bietet einfache und sichere Lösungen für mittelfristige Anmietungen mit einer Mindestmietdauer von einem Monat und bringt Wohnungssuchende und Wohnungsanbieter zusammen. Wunderflats bietet geprüfte Mietverträge und zusätzliche Vermieterdienste an, die von einem professionellen Fotoshooting der Wohnung bis hin zu einer Full-Service-Vermietungsmanagementlösung reichen.
Wunderflats listet derzeit über 40.000 Wohnungen in Europa und hat über 180 Mitarbeiternde. Weitere Informationen finden Sie unter wunderflats.com.
IT – KI – ROBOTIK – INTERNET
Technologie stiehlt Kindern Zeit für persönliche Beziehungen – Kids Mental Health Foundation hat US-Eltern befragt und gibt Hinweise zur sinnvollen Mediennutzung
Columbus (pte004/20.08.2024/06:15) – Die Hälfte der Eltern in den USA ist der Meinung, dass ihre Kinder zu viel Zeit mit Technologie und sozialen Medien verbringen, was sie daran hindere, zu Beginn eines Schuljahres sinnvolle zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Das hat eine jüngst veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der Kids Mental Health Foundation ergeben. An der Umfrage nahmen 1000 Eltern teil.
Mobbing, Corona, soziokulturelle Differenzen
Neben der Zeit, die mit der Nutzung von Technologien und sozialen Medien verlorengeht, sind demnach Mobbing, genannt von 30 Prozent der Eltern, und die sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie (22 Prozent) die größten Probleme.
Unterschiede in der Kultur und der Herkunft können ebenfalls problematische Faktoren sein: So berichtet etwa jedes fünfte Elternteil (19 Prozent) von Schwierigkeiten ihrer Kinder, in der Schule Anschluss zu finden, weil diese das Gefühl haben, wegen ihrer Ethnie, Kultur, aufgrund ihres sozioökonomischen Status oder ihrer Geschlechtsidentität nicht dazuzugehören.
„Wir wissen, dass Kinder, die sich in der Schule wohlfühlen, bessere schulische Leistungen erbringen und insgesamt gesünder leben“, sagt Ariana Hoet, Executive Clinical Director der Kids Mental Health Foundation und Kinderpsychologin am Nationwide Children’s Hospital in Columbus. „Ein Gefühl der Zugehörigkeit ist besonders wichtig für die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund.“
Technologie sei weder nur gut noch nur schlecht, aber Eltern sollten auf Warnzeichen achten, wenn sie das Gefühl haben, dass die Ausgeglichenheit ihrer Kinder bei der Nutzung von Technologie deren sozialen Beziehungen in der realen Welt beeinträchtigt.
Sechs Warnzeichen
Eltern sollten laut der Kids Mental Health Foundation auf folgende sechs Warnzeichen achten, um festzustellen, ob ihr Kind zu viel Zeit mit sozialen Medien, Spielen oder anderen Bildschirmen verbringt.
Diese Gefahr besteht,
– wenn Kinder nicht wahrheitsgemäß auf die Frage nach der Nutzungsdauer von Technologie antworten,
– wenn Kinder bei Offline-Aktivitäten das dringende Bedürfnis haben, an den Bildschirm zurückzukehren,
– wenn Kinder Interesse an realen sozialen Kontakten verlieren,
– wenn Kinder beim Gaming Wutausbrüche bekommen,
– wenn Kinder weniger schlafen oder weniger körperlich aktiv sind, ihre Essgewohnheiten verändern oder eine verstärkte Konzentration auf das Aussehen zu beobachten ist,
– wenn sich bei Kindern negative Veränderungen in Interaktionen oder Beziehungen zu Familie oder Freunden sowie verminderte schulische Leistungen beobachten lassen.
Kinder sorgen sich ebenfalls
Die Umfrage zeigt auch, dass Kinder Sorge haben, sich anzupassen (14 Prozent), neue Freunde in der Klasse zu finden (17 Prozent), gemobbt oder ausgegrenzt zu werden (13 Prozent) und neue Freunde beim Sport oder bei außerschulischen Aktivitäten zu finden (fünf Prozent).
„Die gute Nachricht ist, dass Lehrer und Eltern dazu beitragen können, das Zugehörigkeitsgefühl der Kinder zu stärken“, bilanziert Hoet. „Wir müssen jedoch bedenken, dass dies für Eltern mit Migrationshintergrund, die das Schulsystem und die Kultur möglicherweise nicht verstehen, schwieriger sein kann.“ (Ende)
SOCIAL MEDIA
USA: Soziale Medien sind Top-Quelle für Werbewahrnehmung – In Medallia-Umfrage loben Social-Media-Käufer problemlose Kaufprozesse und neigen zu günstigen Waren
San Francisco (pte016/20.08.2024/13:35) – In den USA sind soziale Medien der wichtigste Kanal, über den Konsumenten Werbung wahrnehmen. Das hat eine aktuelle Umfrage unter 2000 US-Bürgern im Auftrag von von Medallia ergeben, einem Unternehmen für Kunden- und Mitarbeitererfahrungsmanagement. Wahrscheinlich lässt sich dieser Befund auch auf andere Länder mit hoher Social-Media-Nutzung übertragen. 28 Prozent der befragten US-Amerikaner sehen die meisten Produktwerbungen auf Plattformen wie Instagram, TikTok und Facebook – mehr als in jedem anderen Medium.
Influencer gewinnen an Bedeutung
Ebenfalls auf dem Vormarsch ist Influencer-Marketing: So hat ein Drittel der Befragten angegeben, dass sie ihr zuletzt gekauftes Produkt durch ein Video oder den Post eines Influencers entdeckt haben. Obwohl über 60 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass es zu viele Anzeigen in sozialen Medien gibt, haben ebenso viele ein neues Produkt über diese Kanäle entdeckt.
Besonders spannend für das Marketing ist laut Medallia die Tatsache, dass Angehörige der Generation Z (Jahrgänge 1995 bis 2010) neue Produkte besonders häufig über TikTok entdecken. Und es scheint, dass Käufe auf dem Weg über soziale Medien problemlos verlaufen, denn über 80 Prozent der Konsumenten, die ein Produkt über soziale Medien entdeckt haben, beschreiben den Kaufprozess in der Umfrage als reibungslos und einfach. Fast drei Viertel würden erneut beim gleichen Anbieter kaufen.
Falls doch mal etwas schief geht, setzen viele erneut auf soziale Medien. Fast 40 Prozent der Befragten, insbesondere der Gen Z, nutzen diese, um mit dem Kundenservice in Kontakt zu treten.
Essen und Trinken vorne
Die meisten Produkte, die in sozialen Medien entdeckt werden, sind Lebensmittel und Getränke – genannt von 19 Prozent der Umfrageteilnehmer. Es folgen Kosmetika und Nahrungsmittelzusätze (16 Prozent), Kleidung (14 Prozent), elektronische Geräte (zwölf Prozent) sowie Abo-Dienste wie Netflix (sieben Prozent). Am Ende rangiert mit nur einem Prozent Bürobedarf.
Bei Produkten, die zwischen 21 und 100 Dollar kosten, kam der Anstoß zum Kaufen mehrheitlich aus sozialen Medien, bei teureren Produkten hingegen sind andere Quellen wichtiger.
Im Vorjahr waren viele US-Amerikaner noch skeptischer, was Social-Media-Einkäufe betrifft, wie pressetext berichtete. (Ende)
KRIMINALITÄTSGESCHICHTE
„Halbstarke“, „Skins“, Banden: Jugendkriminalität im Wandel
Jugendkriminalität ist alles andere als ein neues Phänomen. Das mag wenig überraschen. Dass sie aber in Österreich seit Jahrzehnten rückläufig ist, wird oft nicht wahrgenommen. ORF Topos hat mit dem Kriminalsoziologen Arno Pilgram über „Kriminalitätspaniken“ gesprochen und einige historische Fälle aufgegriffen. Manches daran erinnert frappierend an die Gegenwart.
Ein geplanter Terroranschlag auf das Taylor-Swift-Konzert, bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen tschetschenischen und syrischen Jugendlichen in Wien. Auch wenn es sich angesichts aktueller, höchst beunruhigender Schlagzeilen gerade nicht so anfühlt – laut Statistik Austria geht die Anzahl schwerer Gewalttaten von 14- bis 18-Jährigen kontinuierlich zurück.
Als Höhepunkt der Jugendkriminalität gilt das Jahr 1959. Damals wurden 3.415 Jugendliche wegen Verbrechen gegen „Leib und Leben“ verurteilt. Im Jahr 2023 lag die Zahl bei 393. Ähnlich rückläufig sind die Zahlen bei Sexual- und Eigentumsdelikten.
Appell gegen voreilige Interpretationen
Häufig wird jedoch in der öffentlichen Debatte die Anzeigenstatistik herangezogen. Hier steigen die Zahlen – als Gründe dafür gelten eine erhöhte öffentliche Sensibilität, eine bessere Infrastruktur der Polizei und nicht zuletzt die Möglichkeit, per Handy recht einfach mit der Polizei in Kontakt zu treten – also nicht unbedingt ein tatsächliches Ansteigen der Kriminalität.
Arno Pilgram, Mitbegründer des Instituts für Rechts- und Kriminalsoziologie in Wien, warnt vor voreiligen Interpretationen von Statistiken. Und: „Kriminalitätsängste haben wenig mit realen Kriminalitätsentwicklungen zu tun“, meint Pilgram. Sie würden soziale Unsicherheiten widerspiegeln. „Moralische Paniken“ seien produktiv, wenn es darum gehe, „gesellschaftliche Teilhabe bzw. Ausschließung zu verhandeln“.
„Halbstarken“-Panik in den 1950er Jahren
Um die aktuellen Debatten besser einordnen zu können, hilft ein Blick zurück auf die letzten 70 Jahre. Das sprunghafte Ansteigen der Jugendkriminalität in den 1950er Jahren war nicht nur handfesten Problemen der Nachkriegsgesellschaft geschuldet. Damals wurde der Generationenkonflikt auch über die Kriminalisierung eines neuen jugendlichen Lebensstils ausgetragen, so Pilgram. Selbst die sonst so nüchterne APA (Austria Presse Agentur) übte sich in Alarmismus: „Der Terror der Halbstarken nimmt von Tag zu Tag krassere Formen an.“
Mit „Halbstarken“ meinte man nicht nur kriminelle Jugendliche, sondern vorwiegend junge Männer – meist aus der Arbeiterschicht –, die mit Lederwesten, Jeans und Mopeds nicht dem Habitus angepasster Bürgerlichkeit entsprachen. Sie orientierten sich an der US-amerikanischen Konsumkultur, Soundtrack ihrer Rebellion war der Rock ’n’ Roll und ihre Idole James Dean und Marlon Brando. Auch wenn manche Aufreger von damals heute harmlos anmuten – Bluejeans und Lederwesten provozierten, wie ein Video aus dem ORF-Archiv zeigt.
Jugendliche in Österreich entwickelten – wie in der gesamten westlichen Welt – in den 1950ern einen eigenständigen Lebensstil. Der kollidierte mit den Werten der Nachkriegsgeneration.
Tatsächlich fühlten sich weniger als zehn Prozent der Jugendlichen in Österreich als „Halbstarke“, und gegen die pauschalisierte Kriminalisierung von Mode protestierten 1959 Wiener Berufsschüler und -schülerinnen: Nicht jeder, der eine Schnürlsamthose oder eine Lederjacke trage, müsse deswegen ein „Halbstarker“ sein, erklärten die Burschen. Und die Berufsschülerinnen verteidigten ihr „Recht“ auf „Lippenstift“.
Auch wenn Österreich von „Halbstarkenkrawallen“, wie es sie in Deutschland gab, weit entfernt war – der Generationenkonflikt wurde auch hierzulande nicht nur verbal ausgetragen. „Der Wirt flog gegen die Wand“, berichtete der „Kurier“ 1957 über eine „Halbstarkenfeme“ in Wien-Meidling.
Mangelnde Freiräume für Jugendliche
Oft ging es bei diesen Raufereien um die Verteidigung jugendlicher Freiräume in der Öffentlichkeit. Vor allem in der Stadt waren sie in der prüden und autoritären Welt der 1950er Mangelware. In einer Art Flashmob – noch vor den Zeiten ausgereifter Telekommunikation – rückten etwa im April 1957 in Wien-Favoriten 40 Teenager mit einer Brechstange gegen zwölf burgenländische Bauarbeiter vor. Diese hatten zuvor ein Liebespaar von ihrer Baustelle vertrieben.
Aber nicht nur in Wien ging es rund: Über beschädigte Bestuhlung aufgrund diverser „Wirbel“ bei Rock-’n’-Roll-Konzerten wurde auch aus Linz berichtet. Oder aus Graz. Dort brachte 1958 der auf Rock ’n’ Roll gebürstete Schlagerstar Peter Kraus Teenager in Wallung. Der Polizeieinsatz wurde vom ORF auf Film festgehalten.
Peter-Kraus-Konzert 1958 in Graz. Der Schlagerstar verließ mit einer Polizeieskorte den Saal, etliche Burschen wurden verhaftet. Einer von ihnen brachte sich im Gefängnis um. „Aus Angst vor den Eltern“, meinte der Sänger 2024 im Interview.
Warnung vor verzerrter Mediendarstellung
Die Polizei richtete ein verstärktes Augenmerk auf Jugendliche, die in Parks oder vor Kinos „herumlungerten“. Im August 1957 verhaftete sie Teenager, die am Wiener Donaukanal Rock ’n’ Roll tanzten. Das Gesetz, das informelle Treffpunkte von Jugendlichen in der Öffentlichkeit kriminalisierte, stammte noch aus der Nazi-Zeit.
Dass die Jugendlichen ihre Freiräume zunehmend selbstbewusst verteidigten, ließ die Klagen über jugendliche Aufmüpfigkeit nicht verstummen. Die Presse war voll von Berichten über „Jugendgewalt“. Nüchterne Stimmen, wie etwa die Pressestelle der Stadt Wien, warnten vor einer Überrepräsentation und Verzerrung von jugendlichen Straftaten in den Medien.ÖNB Weber Jugendliche im Visier der Polizei. Rock’n’Roll-Tänzer in den 1950ern am Wiener Donaukanal.
Schusswaffen als Kriegserbe
Neben der Aufregung über die „Halbstarken“ gerieten weitaus gravierendere Aspekte von Jugendkriminalität völlig in den Hintergrund: etwa der leichte Zugang von Kindern und Jugendlichen zu Schusswaffen. Waffen und Munition lagen nach dem Zweiten Weltkrieg noch massenhaft herum.
„Allein in den Jahren 1950 bis 1958 wurden beim Jugendgerichtshof Wien rund 600 Fälle von Verstößen gegen das Waffengesetz registriert“, so Karoline Gattringer vom Wiener Stadt- und Landesarchiv. Es wurde unter den Jugendlichen gehandelt oder getauscht. Nicht selten gab es Todesfälle beim Hantieren mit den Waffen.
Bewaffnete Raubüberfälle von Jugendlichen waren in ganz Österreich keine Seltenheit. So ermittelte etwa die Polizei in Salzburger Zell am See 1958 gegen eine vierköpfige „Bande“ männlicher Teenager, die ein ganzes Waffenarsenal gehortet hatte und damit – unter anderem – auf einen „größeren Fischzug nach Schokolade“ gegangen war.
ORF-Sendung aus dem Jahr 1960 warnt – mit drastischen Mitteln – vor Schusswaffenbesitz bei Jugendlichen
Kampf gegen „Schmutz und Schund“
Manche der zeitgenössischen Methoden zur Bekämpfung der Jugendkriminalität muten im Rückblick eher hilflos an. Das waren zum einen die drakonischen Strafen: Der 17-jährige nicht vorbestrafte „Rädelsführer“ der Gang aus Zell am See erhielt etwa acht Monate „strengen Arrest“, unbedingt.
Daneben war der Medienkonsum der Jugendlichen ein großes Thema. Mit großem Nachdruck verfolgte man „Schmutz und Schund“ in Literatur und Film als vermeintlichen Auslöser für die „Jugendverwahrlosung“. Jugendliche, die sich nach dem Krieg am Überlebenskampf der Erwachsenen beteiligt hatten, sollten nun vor dem „verderblichen Einfluss“ von Filmen wie „Küsse, Kugeln und Kanaillen“ bewahrt werden.
Jugendliche als Gewaltopfer
Die hohe Kriminalitätsrate spiegelte die Gewalterfahrungen wider, die die Jugendlichen selbst gemacht hatten, meint der Soziologe Pilgram. Man muss dazu nicht einmal die Erfahrungen der Jugendlichen in der Kriegs- und Nachkriegszeit bemühen. Gewalttätige Erziehungsmethoden galten als „normal“. In Österreich durfte in der Schule bis zum Jahr 1974 geprügelt werden, in der Lehre bis 1982, und zu Hause war die „g’sunde Watschn“ bis 1989 legal.
Besonders brutal war die Gewaltanwendung gegen Jugendliche in Institutionen der Jugendfürsorge. Ob in Kärnten, Wien oder Tirol – über Jahrzehnte wurden in Österreich besonders vulnerable Kinder und Jugendliche im großen Maßstab missbraucht und gequält.
Den ersten und einzigen Aufstand gegen Erziehungsgewalt gab es 1952 in der „Bundesanstalt für Erziehungsbedürftige Kaiser-Ebersdorf“ in Wien-Simmering, die de facto eine Haftanstalt für Minderjährige mit oder ohne Vorstrafen war. Er wurde von 140 Polizeischülern niedergeprügelt.
Folgen des Zweiten Weltkriegs
Sepp Schindler, einer der nach dem Aufstand angestellten Psychologen, suchte aufgrund seiner Erfahrungen in Kaiser-Ebersdorf nach Alternativen im Umgang mit straffälligen Jugendlichen. Unter seiner Leitung wurde 1957 die „Arbeitsgemeinschaft Bewährungshilfe“ gegründet. Die persönliche Unterstützung delinquenter Jugendlicher war damals in Österreich Neuland.
Schindler war auch einer der wenigen, der sich früh mit den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf Jugendliche befasste. Seine Dissertation 1949 hieß „Psychische Nachwirkungen des Krieges bei Jugendlichen“. Im breiten öffentlichen Diskurs jedoch wurden die Folgen des Krieges und der Nazi-Zeit nicht angerührt: Zerbrochene Familien, fehlende Väter, die kriegsbedingte Traumatisierung von Kindern und Erziehungsberechtigten oder gar vererbte Traumata – das alles lag unter einer Decke des Schweigens.
Die Mordwelle von Teenagern 1965/1966
Daran änderte auch eine bis dahin beispiellose Eruption jugendlicher Gewalt nichts. Im Dezember 1965 ermordete ein 17-Jähriger in Wien seine Familie. 1966 tötete ein 15-Jähriger zwei kleine Mädchen, ein 16-Jähriger ebenfalls seine Familie und ein 15-Jähriger den Bekannten seiner Eltern. Die zeitgenössische Presse berichtete ausgiebig über die desolaten familiären Hintergründe der minderjährigen Mörder. So etwas wie eine Zeitdiagnose wurde aber erst in der Literatur nachgeliefert.
Als Erster nahm Robert Schindel in seiner Erzählung „Die Nacht der Harlekine“ Anleihen am Fall des 17-jährigen Familienmörders Rainer W. und inspirierte damit, wie er im Gespräch mit Topos erzählt, Elfriede Jelinek zu ihrem Roman „Die Ausgesperrten“. In Jelineks Werk von 1980 agiert eine empathielose Jugendbande die Grausamkeit und das Versagen der vom Nationalsozialismus deformierten Elterngeneration durch Bluttaten aus.
Resozialisieren statt strafen. Der erste Einblick in das Jugendgefängnis Graz-Karlau 1966.
Die Wiener „Jugendbanden“ der 1990er Jahre
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 hatte die Öffnung der Grenzen nach einer ersten Euphorie enorme Ängste und eine zunehmende Ausländerfeindlichkeit ausgelöst. In Wien drohten Schlägereien zwischen rechtsextremen Skinheads und Jugendlichen der zweiten Generation von Immigranten zu eskalieren. Erstere hatten es auf Kids abgesehen, die sie als „Ausländer“ identifizierten. Letztere wollten den duldsamen Lebensstil ihrer Eltern nicht mehr fortführen und sich gegen Rassismus wehren.
Die Pubertierenden fanden sich in Gruppierungen zusammen, die angelehnt an US-amerikanische Streifen klingende Namen wie „Red Brothers“ oder „Beasty Boys“ trugen. Manche Medien schrieben von einem „Bandenkrieg“. „Skins“ und „Hools“ nahmen neben Baseballschlägern und dem berüchtigten „Leuchtstift“ nun auch Gaspistolen und Messer in die Hand. Manche „Jugendgangs“ mit türkischen und jugoslawischen Wurzeln übten sich nicht mehr nur im Kickboxen. Bevorzugter Austragungsort der Zusammenstöße war der Prater.
Sozial- und Polizeiarbeit mit Bandanas
Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier sprach 1992 im ORF-Interview über die sozialen Wurzeln des Konflikts. Im Falle der migrantischen Jugendlichen sei es ein „Protest gegen vorenthaltene Lebenschancen“ in „Ghettos“ von „einkommensschwachen Unterschichten“. Heinzlmaier kritisierte auch „eine Partei“, die die schwelende Ausländerangst politisch instrumentalisiert und so für Rassismus anfällige Jugendliche ermutigt habe.
Mittlerweile hatten sich in Österreich neben dem öffentlichen Diskurs auch die Methoden der Jugend- und Sozialarbeit ausdifferenziert. Die Stadt Wien etwa reagierte, indem sie gebietsbezogenes Streetwork forcierte.
Ab 1993 wurde die „Parkbetreuung“ eingeführt, die Kindern und Jugendlichen, die sich aufgrund beengter Wohnverhältnisse bevorzugt in Parks aufhielten, Freizeitmöglichkeiten eröffnete. Eine Polizeieinheit, die – wie im ORF-Video deutlich wird – auf unkonventionelle Weise Sozial- und Polizeiarbeit verband, bekam damals ebenfalls viel mediale Aufmerksamkeit.
Zurück zur Gegenwart
„Kriminalitätspaniken“ verliefen in Wellen, meint Pilgram. Derzeit verstärkt eine Debatte über Geflüchtete und ihre Integration die Wahrnehmung der Problematik. Strategien im Umgang mit Jugendkriminalität sind zweifellos auch heute gefragt. Die öffentliche Diskussion bewegt sich zwischen „strenger strafen“ und verstärkter Sozialarbeit. Kollektive Ängste regieren – wie auch in der Vergangenheit – mit.
Silvia Heimader (Text), ORF Archiv, Marlene Mayer (Schnitt), für ORF Topos
Links:
„Die Halbstarken“ der 1950er in den Medien
„Der Standard“ über Jugendkriminalität, Juli 2024
ARBEITSWELT
Unternehmen weiter pro Home Office – Nur vier Prozent der deutschen Firmen wollen es laut ifo-Umfrage wieder abschaffen
München (pte014/20.08.2024/11:35) – Drei von vier Unternehmen in Deutschland, die Arbeiten von zu Hause ermöglichen, wollen dies beibehalten. Das belegt eine heute, Dienstag, veröffentlichte Konjunktur-Umfrage des ifo Instituts vom Juli 2024. „Diese Ergebnisse widerlegen die Auffassung, dass der Trend zurück in die Büros geht“, kommentiert ifo-Forscher Jean-Victor Alipour. Nur zwölf Prozent planen demnach strengere Vorgaben, lediglich vier Prozent wollen die Option der Arbeit im Home Office nicht fortführen.
Verzerrtes öffentliches Bild
„Die öffentliche Berichterstattung konzentriert sich auf einzelne Unternehmen, in denen Home Office zurückgefahren werden soll. Das überzeichnet die tatsächliche Entwicklung“, so Alipour. Denn elf Prozent der Unternehmen wollen die Regelungen sogar weiter flexibilisieren. In 79 Prozent der Firmen ist Home Office aktuell möglich, wobei es laut ifo ein Gefälle zwischen Großunternehmen (93 Prozent) und KMU (75 Prozent) gibt.
Auch die Branche spielt eine Rolle: 82 Prozent der Dienstleistungs- und 89 Prozent der Industrieunternehmen bieten Home Office an. Beim Bau und im Handel sind es lediglich 40 Prozent. Branchenübergreifend wollen nur wenige Firmen das Arbeiten von daheim einschränken oder abschaffen.
Regeln für mehr Produktivität
„Es ist unbestritten, dass Präsenzarbeit dem Home Office in manchen Aspekten überlegen ist. Strengere Regeln durch eine stärkere Koordinierung von gemeinsamen Präsenzzeiten können das Home Office insgesamt produktiver gestalten“, sagt Alipour. 13 Prozent der Dienstleister und acht Prozent der Industrieunternehmen planen flexiblere Regelungen. „Home Office ist und bleibt in Deutschland fest verankert“, bilanziert Alipour. „Die Uhren drehen sich nicht auf 2019 zurück.“ (Ende)
RELIGION
Orthodoxie: Ukraine: Weg frei für Verbot russlandtreuer Kirche
Die Ukraine treibt ein Verbot der mit Russland verbundenen ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOK) voran. Wie Abgeordnete berichteten, verabschiedete das Parlament in Kiew am Dienstag einen entsprechenden Gesetzesentwurf.
Damit werde zunächst der russisch-orthodoxen Kirche eine Betätigung auf ukrainischem Staatsgebiet untersagt. Ein Verbot religiöser Organisationen, die mit der russisch-orthodoxen Kirche verbunden sind, werde angestrebt. Es müsse aber noch von Gerichten bestätigt werden.
Die Regierung in Kiew kritisiert die ukrainische Minderheitskirche als eine Basis für russischen Einfluss im Land und als Unterstützerin der Invasion der Ukraine. Sie wirft der UOK Verbreitung von Kreml-Propaganda vor. Vereinzelt wurden Vertreter der Kirche wegen Spionage, Kollaboration oder Unterstützung des Krieges verurteilt. Die Kirchenleitung der UOK wies die Anschuldigungen allerdings stets zurück.
Allukrainischer Rat der Kirchen dahinter
Der allukrainische Rat der Kirchen und Religionsgemeinschaften, der alle in der Ukraine anerkannten christlichen Kirchen sowie die jüdische Gemeinschaft und die islamische Gemeinschaft angehören, hatte sich am Wochenende hinter die ukrainische Regierung gestellt, die möglichst bald ein Verbot der russisch-orthodoxen Kirche im Land sowie weiterer Kirchen, die mit dieser in Verbindung stehen, gesetzlich verankern will.
In Moskau kritisierte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, das Verbot scharf. „Das Ziel ist, die zutiefst kanonische, wahre Orthodoxie zu vernichten“, sagte sie.
Das Gesetz trete 30 Tage nach seiner Veröffentlichung in Kraft, hieß es. Danach hätten die einzelnen Gemeinden neun Monate Zeit, sich von Moskau loszusagen. In der zersplitterten ukrainischen Kirchenlandschaft unterstehen etwa 10.000 Gemeinden noch dem Moskauer Patriarchat der orthodoxen Kirche Russlands.
Warnungen aus dem Westen
Während das Gesetz beraten wurde, gab es aber auch Warnungen westlicher Partner der Ukraine, die religiöse Spaltung im Land nicht noch durch das Verbot zu vertiefen. Russland und weite Teile der Ukraine bildeten über Jahrhunderte einen einheitlichen Kirchenraum, der zum Moskauer Patriarchat gehörte. Seit der staatlichen Unabhängigkeit versucht die Ukraine aber auch ihre kirchliche Unabhängigkeit zu erlangen.
Loslösung von Russland erklärt
2018 erkannte der ökumenische Patriarch Bartholomaios in Konstantinopel eine orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) an, die nicht mehr Moskau untersteht. Die moskautreue Kirche in der Ukraine erklärte im Mai 2022 nach dem russischen Einmarsch ihre formale Loslösung von Russland, erkennt aber den Moskauer Patriarchen weiter an.
In dieser Kirche gibt es Priester und Bischöfe, die Moskauer Interessen vertreten, aber auch viele Priester, Gemeinden und einfache Kirchenmitglieder, die klar zur Ukraine stehen.
red, ORF.at/Agenturen
GESCHICHTE
Langobarden integrierten rasch nach Machtübernahme römische Eliten
Ein vom 6. bis zum 8. Jahrhundert genutztes Gräberfeld nahe Turin eröffnet neue Einblicke in eine Zeit der Veränderung nach dem Fall von Teilen des Römischen Reiches. In einer genetisch-archäologischen Analyse im Fachjournal „PNAS“ zeigt eine Forschungsgruppe mit österreichischer Beteiligung anhand einer kleinen Gemeinschaft, wie sich neue Eliten nach dem Ende der alten Ordnung formten. Die neuen Herrscher setzten dabei auch auf die rasche Integration von Alteingesessenen.
Die Idee, dass eine gemeinsame (Volks-)Kultur auch ein Stück weit mit einer gemeinsamen genetischen Herkunft zusammenhängt, ist in der Gesellschaft und auch Teilen der Wissenschaft weiter durchaus verbreitet. Hält man sich jedoch die äußerst bewegte Geschichte Mitteleuropas vor Augen, erscheint das sehr zweifelhaft, erklärte der an der neuen Publikation zentral beteiligte Walter Pohl vom Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im Gespräch mit der APA: „Auch aus schriftlichen Quellen war eigentlich schon klar, dass sich diese ‚Völker‘ aus Leuten verschiedenster Herkunft zusammensetzen, die dann eine gemeinsame Identität annehmen und zusammenwachsen.“
Groß angelegtes Projekt „HistoGenes“
Wie das in den besonders bewegten Zeiten am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter in Europa vonstatten ging, wollen Pohl und ein weitverzweigtes Forscherteam im Rahmen des groß angelegten, vom Europäischen Forschungsrat (ERC) geförderten Projekt namens „HistoGenes“ herausfinden. So setzen sich die Wissenschafter etwa intensiv mit Gräbern der Awaren – asiatischen Nomaden, die im Frühmittelalter Osteuropa bis ins Wiener Becken beherrschten – auseinander. Auch die Spuren, die zum Beispiel die Langobarden hinterlassen haben, analysieren die Forscherinnen und Forscher mit modernen Methoden.
Historisch gut dokumentiert ist deren Vorstoß vom heutigen Westungarn und Ostösterreich aus nach Italien im Jahr 568. Im zuvor römisch geprägten Norditalien errichteten die „Langobarden“ – bzw. eigentlich verschiedene Gruppen unter Führung der Langobarden – ein Königreich, das rund 200 Jahre bestand. Wie die Eroberer aus nördlicheren Teilen Europas ihre Macht südlich der Alpen etablieren und aufrecht erhalten konnten, ist Gegenstand der Forschung.
Darüber können heute Gräberfelder wie jenes von Collegno nahe der norditalienischen Großstadt Turin noch Aufschluss geben. Dort wurde zwischen dem sechsten und achten Jahrhundert die Führungsriege der ansässigen Bevölkerung bestattet. Da der Ort an einer wichtigen Straße in Richtung der Pässe in die französischen Alpen lag, war es vermutlich die Aufgabe der zunächst neuen langobardischen militärischen Elite vor Ort, den Weg in den Westen zu kontrollieren.
Gene belegen kulturelle Integration und Elitenbildung
Schon unter der Leitung von Patrick Geary vom Institute for Advanced Study in Princeton (US-Bundesstaat New Jersey) wurde das Gräberfeld vor einigen Jahren untersucht. „Damals hat das so ausgesehen, als ob sowohl Leute eher nördlicher Herkunft als auch mediterraner Herkunft dort bestattet sind, die beiden Gruppen kulturell aber relativ deutlich unterschieden werden können“, so Pohl: „Das hat uns eigentlich überrascht.“
So habe man gesehen, dass die vermeintlichen Langobardenkrieger mit Schwertern und die Frauen mit den charakteristischen Gewandfibeln begraben wurden, während die vermeintlich römischen Verstorbenen ohne Beigaben beigesetzt wurden. Das wurde teils dahingehend interpretiert, dass die jeweilige Kultur anhand der Abstammung weitergegeben wurde. Im Rahmen der neuen Studie wurden nun zusätzlich zu den zuvor analysierten 24 Genomen aus Collegno weitere 28 Genome aufgeschlüsselt. „Jetzt sieht die Geschichte schon ganz anders aus“, sagte Pohl.
Das Team um den „HistoGenes“-Projektleiter, dem u.a. auch Wissenschafter vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig, von der ELTE-Universität in Budapest und aus Princeton angehörten, konnte nun die Verwandtschaftsverhältnisse über fünf Generationen hinweg genauer auflösen. Demnach bestand die „Gründersippe“ der dortigen kleinen langobardischen Elite aus drei Familienlinien. Bei zwei davon stellte man eine überwiegende Abstammung von nördlich der Alpen fest. Der Begründer der dritten Familie jedoch „war ein Mann mediterraner Herkunft, der aber ganz nach langobardischer Art bestattet wurde“, wie Pohl erklärte. Dieser „Römer“ heiratete also eine Frau aus dem Norden und wurde Teil der einflussreichsten langobardischen Familie am Ort.
Kulturelle Zugehörigkeit doch nicht so stark „genetisch-biologisch“ bestimmt
Das bedeute also: Die kulturelle Zugehörigkeit war doch nicht so stark „genetisch-biologisch bestimmt“, betonte der Wissenschafter. „Es sind also schon relativ bald nach dem Einzug der Langobarden auch Menschen römischer Herkunft in diesem Langobardenheer aufgestiegen und haben Prestige erlangt.“
Service: Die Publikation online: https://doi.org/10.1073/pnas.2317868121
Projektwebsite: https://www.histogenes.org
MENSCHEN
Ältester Mensch der Welt in Spanien gestorben
Madrid – Der laut Guinness-Buch älteste Mensch der Welt, die Spanierin María Branyas, ist im Alter von 117 Jahren gestorben.
„María Branyas hat uns verlassen. Sie ist so gestorben, wie sie es sich gewünscht hat: im Schlaf, friedlich und ohne Schmerzen“, teilte ihre Familie heute im Online-Dienst X mit.
Zuvor hatte die Familie bereits eine Abschiedsbotschaft im Namen der 117-Jährigen veröffentlicht. „Die Zeit ist nahe. Weint nicht, ich mag keine Tränen. Und vor allem, leidet nicht wegen mir. Wo immer ich hingehe, werde ich glücklich sein.“
Branyas war vom Guinness-Buch der Rekorde seit mehr als anderthalb Jahren als ältester Mensch der Welt geführt worden. Sie wurde am 4. März 1907 in San Francisco in den USA geboren, 1915 zog die Familie nach Spanien. Die Urgroßmutter lebte seit rund 20 Jahren in einem Seniorenheim in Olot im Nordosten Spaniens.
Branyas‘ Tochter hatte die Langlebigkeit ihrer Mutter in einem Interview im vergangenen Jahr auf gute Gene zurückgeführt. „Sie war niemals im Krankenhaus, sie hat sich nie einen Knochen gebrochen“, sagte sie im spanischen Fernsehen.
Im Alter von 113 Jahren überstand Branyas eine Corona-Infektion wohlbehalten.
Mit Branyas‘ Tod ist nach Angaben von US-Gerontologen nun die 116-jährige Japanerin Tomiko Itooka der älteste lebende Mensch der Welt. © afp/aerzteblatt.de
UNTERNEHMEN
Millionenpleite von Bauträger im Vorarlberger Oberland
In Vorarlberg ist der nächste Bauträger insolvent. Wie der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) Vorarlberg am Dienstag mitteilte, sei über die Residenz LST GmbH & Co KG in Frastanz auf eigenen Antrag ein Konkursverfahren eröffnet worden. Es gebe Verbindlichkeiten in Höhe von 2,02 Millionen Euro, betroffen seien elf Gläubiger.
Das Unternehmen ist im Bereich Wohnbau und Bauträger sowie in der Errichtung von Residenzen in Lorüns tätig, berichtete die Wirtschaftspresseagentur (wpa). Geschäftsführerin bzw. Kommanditistin ist Susanne Maria Dieterle. Als unbeschränkt haftende Gesellschafterin (Komplementär) ist die DS Residenz Wohnbau GmbH eingetragen.
Mehrere Ursachen angeführt
Als Ursache für den Konkurs werden einerseits Verzögerungen durch die Coronavirus-Maßnahmen angeführt, welche zu Mehrkosten geführt hätten. Andererseits habe man einen schweren Wasserschaden gehabt, der ebenfalls für „erhebliche Zusatzkosten“ gesorgt habe.
In weiterer Folge habe es jetzt auch noch die gestiegene Zinsbelastung und den Zahlungsausfall eines Kunden gegeben. Deshalb sei der Konkursantrag eingebracht worden, da die Kosten auch in naher Zukunft nicht gedeckt werden können.
Sanierung noch offen
Ob das Unternehmen im Rahmen einer Sanierung weitergeführt werden kann, bleibt derzeit offen, schrieb die wpa. Zum Masseverwalter wurde der Feldkircher Rechtsanwalt Marco Fiel bestellt. Die Prüfungs- und Berichtstagsatzung findet am 3. Oktober 2024 statt. Die Anmeldefrist endet am 19. September.
red, vorarlberg.ORF.at/Agenturen
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Zwei Signa-Projekte in Berlin vor Verkauf
In Berlin dürften demnächst zwei Immobilienprojekte aus dem zerbröckelten Signa-Imperium in neue Hände gelangen. Für das ehemalige Ellington-Hotel in Schöneberg und für das Projekt „Glance“ in Charlottenburg zeichne sich ein Verkauf ab, berichtet „Der Tagesspiegel“ (Dienstag-Ausgabe). Das Amtsgericht Charlottenburg habe Mitteilungen veröffentlicht, wonach die Gläubigerversammlung Anfang September um Zustimmung zu einem Mindestkaufpreis von in Summe 99 Mio. Euro gebeten werden soll.
Die Käufer sind dem Zeitungsbericht zufolge bisher nicht bekannt. Für das frühere Ellington Hotel liege der mitgeteilte Mindestkaufpreis bei 64,5 Mio. Euro, so die Zeitung. Der veröffentlichte Preis für das „Glance“ liege noch einmal niedriger: Hier soll die Gläubigerversammlung einem Mindestkaufpreis von 34,5 Mio. Euro zustimmen. Von dem hierbei geplanten Bürohaus ist noch nichts gebaut, aber es gibt schon das Baurecht.
Das frühere Ellington-Hotel wollte der insolvente österreichische Immobilienkonzern Signa in einen nostalgischen „Femina-Palast“ mit Tanzfläche, Restaurant und Bar, aber auch hochwertigen Büroflächen umwandeln. Es liegt in unmittelbarer Umgebung des Berliner Luxuskaufhauses KaDeWe und einem anderen wichtigen Bauprojekt von Signa, dem P1, einem Bauprojekt in der Passauer Straße 1 bis 3.
red, ORF.at/Agenturen