Tagesblick – 14.8.2024 Mittwoch

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FAZIT DES TAGES – SOMMERAUSGABE

Ich will keine Akademiker. Ich will keine Wissenschaftler. Ich will keine Leute, die immer alles richtig machen. Ich will Leute, die zu begeistern wissen.
Bill Bernbach, 1911-1982, US-amerikanischer Werbefachmann und Werbeunternehmer, Mitbegründer der international erfolgreich agierenden Werbeagentur Doyle, Dane und Bernbach (DDB) 1949.

IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.

COMMENT – FAZIT:

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Warten auf den Iran-Angriff, wenn er überhaupt kommt – Iran zeigt sich ziemlich zögerlich, wohl mit Blick auf die schwebenden Waffenstillstandsverhandlungen und dem Risiko, die eine Eskalation auch für den Iran mit sich brächte.
    Unterdessen heißt der israelische Polizeiminister die Situation an, er fordert: jüdische Gebete auf dem Tempelberg sollten entgegen geltender Abmachung mit palästinensischen Behörden erlaubt sein. Erinnerungen an die Tempelbergbesteigung von weiland Ministerpräsident Sharon und die nachfolgende Zweite Intifada werden wach.
  • Ukraine-Krieg: Weitere Eskalation im Kursk-Gebiet mit (angeblichen) größeren Gebietsgewinnen als Russland bekanntgegeben hat. Nichts Genaues weiß man nicht. Putin gerät in ein Dilemma: will er in Russland politisch den Boden unter den Füßen nicht verlieren, so muss er Zeichen der Stärke gegenüber der Ukraine zeigen durch Rückeroberung besetzter russischer Gebiete. Wird ihm der Einsatz seines Nothelfers Djumin dabei helfen? Noch steckt der ukrainische Stachel im russischen Fleisch – wie tief? Kleine Gebietsgewinne Russlands im Osten nutzen da nicht viel.
    Die Ukraine frohlockt: sie besitzt aus ihrer Sicht gegenüber Russland ein Faustpfand, mit dem sie Putin an den Verhandlungstisch zwingen will. Labsal für die Soldaten, Wink an den Westen, der Ukraine weiter zu helfen, Erquickung für die erschöpfte Bevölkerung.
    Katastrophales Fitch-Rating? Für die kämpfende Ukraine ein vernachlässigbares Problem dank weiter aus dem Westen fließenden Kapitals. Für Anleger hinsichtlich ukrainischer Schuldtitel eine glühendrote Stopptafel – und das schon lange. Für Hochrisikospekulanten eine Wiese, die nach Kriegsende mehr als ertragsreich gemäht werden könnte: gut 70 Prozent Rendite bei hohem Ausfallsrisiko, da greift man schon mal zum Spieljeton im Anleihen-Roulette, sofern im trockenen Markt Ware überhaupt erwerbbar ist.
  • Weitere COMMENTS vorhanden

Märkte – Report – Warenmärkte, Wagniskapital

Israel, Ukraine

Meldungen

Themenreigen – Medizinische Forschung: Gedächtniswunderpille im Anmarsch?, KI diagnostiziert Krankheiten via Zungenfarbe; Umwelt: Südsudan, Mittelmeer, Griechenland; Robotik: Roboter als Schülerlotsen; Demographie: Hitzetod; Gesellschaft: Homophobie nimmt zu; Religionsgeschichte: Zwei Konfessionen im Gailtal.

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

HELLMEYER-Report (gekürzt)

  • Märkte: Daten aus UK und USA unterstützen Risikobereitschaft, Europa fällt ab
  • Bundesbank: Deutsche Direktinvestitionen in China deutlich gestiegen

Märkte: Daten aus UK und USA unterstützen Risikobereitschaft, Europa fällt ab

An den Finanzmärkten dominiert erhöhte Risikobereitschaft, erkennbar an überwiegend

freundlichen Aktienmärkten.

Das Datenpotpourri (siehe unten) lieferte dafür Grundlagen. Allen voran waren es die US-

Erzeugerpreise, die um 0,1% geringer ausfielen als im Jahres- und Monatsvergleich unterstellt

wurde. Aber auch die Stimmungslage kleiner US-Unternehmen legte deutlich zu. Die britischen

Arbeitsmarktdaten setzten unerwartet deutliche positive Akzente.

Die ZEW-Indices für die Eurozone und insbesondere für Deutschland, die unerwartet negativ ausfielen, hatten nur temporäre Wirkung.

Zusätzlich unterstützten Meldungen, dass der Iran auf Vergeltungsmaßnahmen gegenüber Israel

verzichten könnte, um den aktuellen Nahost-Friedensprozess nicht zu destabilisieren. Tatsache

ist, dass der Iran bisher zögert. Tatsache ist, dass diese Verzögerung nicht erwartet war.

Derweil eskaliert die Situation im Ukrainekonflikt weiter.

Aktienmärkte reüssierten. Der Late DAX stieg um 0,81% und der EuroStoxx 50 um 0,83%. Die

Aufwärtsbewegung in den USA war verständlicherweise wegen der starken US-Daten und

schwacher europäischer Daten ausgeprägter. So legten der S&P 500 um 1,59%, der Dow Jones

um 1,00% und der US-Tech 100 um 2,45% zu.

In Fernost ergibt sich Stand 07:15 Uhr folgendes Bild. Nach dem staken Vortagesergebnis verliert

der Nikkei (Japan) um 0,16%. Der CSI 300 (China) sinkt um 0,59%, der Hangseng (Hongkong)

verliert 0,65% Dagegen steigt der Sensex (Indien) um 0,10%, während der Kospi (Südkorea) um

0,43% zulegt.

Rentenmärkte: Hinsichtlich der moderater als erwartet ausgefallenen US-Erzeugerpreise kam es

zu einer freundlichen Tendenz. Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert aktuell mit 2,18% (Vortag

2,23%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe 3,85% abwirft (Vortag 3,92%).

Der EUR gewann gegenüber dem USD an Boden und hat sich der Marke 1,10 angenähert (Aspekt

Zinsdifferenz). Gold und Silber gaben nach dem starken Vortag zart gegenüber dem USD nach.

Nachrichten in Kurzform:

• Berlin: Laut Statistischem Bundesamt zogen die Preise für Fahrschule und

Führerscheinprüfung per 2023 im Jahresvergleich um 7,6% an (Verbraucherpreise

5,9%).
=> Passt das in das Bild?

• Berlin: Laut IAB Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit blieben im Jahr

2023 35% der Ausbildungsplätze unbesetzt.
=> Kritisch

• Berlin: Die FDP schlägt pauschale Kürzungen im Bundeshaushalt um 1,5% pro

Ressort per 2025 vor, um das Haushaltsproblem der Regierung zu lösen.
=> Schauen wir mal …

• Washington: US-Notenbanker Bostic will bezüglich einer Zinssenkung noch weitere

Daten abwarten. Grundsätzlich sieht er Potential für Zinssenkungen.
=> Noch zögerlich

• New York/London: Die Ratingagentur Fitch senkte das Rating der Ukraine von

bisher „C“ auf „RD“ (Restrictive Default/eingeschränkter Ausfall).
=> Keine Überraschung

• Tokio: Ministerpräsident Kishida räumt unerwartet den Vorsitz der Regierungspartei

LDP und kündigte seinen Rücktritt als Regierungschef an.
=> Personentausch ohne Politikveränderung?

Bundesbank: Deutsche Direktinvestitionen in China deutlich gestiegen

Die Direktinvestitionen der deutschen Wirtschaft in China sind in diesem Jahr losgelöst

von den Forderungen nach einer stärkeren Diversifizierung seitens der

Bundesregierung laut Daten der Deutschen Bundesbank (Kapitalbilanz) deutlich

gewachsen. Sie nahmen im 2. Quartal 2024 auf 4,8 Mrd. EUR zu (Vorquartal 2,5 Mrd.

EUR) Im 1. Halbjahr 2024 summierten sich die Direktinvestitionen der deutschen

Wirtschaft in China auf 7,3 Mrd. EUR. Dieser Wert liegt über dem Wert für das gesamte

vergangene Jahr 2022 (6,5 Mrd. EUR).
=> Wirtschaft stimmt mit „Füßen“ ab

Kommentar: Wir sprachen hier gestern in diesem Report von dem Vertrauensverlust der

deutschen Wirtschaft in die deutsche Politik. Diese Zahlen liefern die anekdotische Evidenz

dieses Vertrauensverlusts. Ich verweise darüber hinaus auf das heutige Datenpotpourri, das

eindrucksvoll den Verfall unserer Wettbewerbsposition spiegelt.

Die Rahmendaten (Strukturen) für diesen Standort stimmen nicht. Was muss noch geschehen

bis Berlin und bis unsere Mainstreammedien sich dieses elementaren Themas für das Wohl

und Wehe des Landes, für die Stabilität der Ökonomie, der Stabilität der Gesellschaft und

daraus folgend der Stabilität der Politik verantwortungsvoll einsetzen. Die größte Gabe ist es,

anzuerkennen, dass man Fehler machte, eine noch Größere, sie zu korrigieren …

Nur wer sich der Realität stellt, kann die Zukunft positiv verändern. Wer in

„Wolkenkuckucksheimen“ glaubt, eine tragfähige Basis für die Wirtschaft und Gesellschaft zu

etablieren, zerstört die Zukunftsfähigkeit dieses Landes.

Wie sagte Bill Clinton so treffen: „It is the economy, stupid!“

Gerne liefere ich noch einmal einen nicht vollständigen Katalog der Defizite, die zwingend

behoben werden müssen, um überhaupt die Grundlage eines Vertrauens wiederherstellen zu

können.

Fazit: Jeder Tag, der ohne nachhaltiger Adressierung dieser Themen seitens der Politik

vergeht, kostet dieses Land Potential. Da Deutschland noch eine tragende Rolle in der EU hat,

kostet es auch Europa!

Deutschland: ZEW-Indices brechen weg

Der ZEW-Sentiment-Index verzeichnete per August einen Rückgang von 41,8 auf 19,2

Punkte (Prognose 32,0). Der ZEW-Lageindex verlor per August von -68,9 auf -77,3

Zähler (Prognose -75,0). Es war der niedrigste Indexstand seit April 2024.
=> Kritisch

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Die aktuellen Daten belegen eindrucksvoll, wie Deutschland im Vergleich zu den USA und dem UK in der Wirtschaftslage weiter zurückfällt. Das Risiko der „ökonomischen Verzwergung“ sollte ernst genommen werden!

Was ist die Reaktion Berlins? Berlin setzt Rahmendaten für die Ökonomie, die uns alle trägt

(Aspekt Kapitalstock!). Wann wacht man auf, wann nimmt man die Realität (und diesen

Report) so ernst, wie es das Mandat der Politik einfordert?

Eurozone: ZEW-Indices sacken deutlich

Der ZEW-Erwartungsindex der Eurozone stellte sich per August auf 17,9 Zähler nach zuvor 43,7 Punkten. Es ist der tiefste Indexwert seit November 2023.

Deutschland: Der ZEW-Sentiment-Index verzeichnete per August einen Rückgang von 41,8 auf 19,2 Punkte (Prognose 32,0). Der ZEW-Lageindex verlor per August von -68,9 auf -77,3 Zähler (Prognose -75,0). Es war der niedrigste Indexstand seit April 2024.

Spanien: Gemäß finaler Berechnung sanken die Verbraucherpreise im Monatsvergleich um

0,5% und legten im Jahresvergleich um 2,8% zu. Beides entsprach den vorläufigen Werten und den Prognosen.

UK: Starker Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosenrate nach ILO Definition stellte sich per Berichtsmonat Juni auf 4,2%

(Prognose 4,5) nach zuvor 4,4%. Per Juni nahm die Beschäftigung um 97.000 zu (Prognose

3.000, Vormonat 19.000).

Kommentar: Was für ein Unterschied zu Deutschland!

USA: Erzeugerpreise etwas milder als erwartet, Stimmung kleiner firmen besser

Die Erzeugerpreise nahmen per Juli im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose 0,2%, Vormonat

0,2%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 2,2% (Prognose 2,3%, Vormonat

2,7%).

Der NFIB Business Optimism Index (kleine Unternehmen) verzeichnete per Berichtsmonat Juli einen Anstieg von 91,5 auf 93,7 Punkte. Es ist der höchste Indexstand seit Februar 2022.

Kommentar: Was für ein Unterschied zu Deutschland!

Japan: Reuters Tankan-Indices mit leichten Rückgängen

Hier den Hellmeyer Report lesen!

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

DiNACHBÖRSE/XDAX +0,3% auf 17.859 Pkt – Rheinmetall mit Zukauf in den USA437Dow Jones News
DiMÄRKTE USA/Wall Street legt nach US-Erzeugerpreisen zu436Dow Jones News
DiAktien New York Schluss: Gewinne dank positiver Preissignale453dpa-AFX
DiDevisen: Euro nah an 1,10 Dollar – Erzeugerpreisdaten belasten US-Währung496dpa-AFX
DiNasdaq erreicht Rally-Kursziel – hier ist das Problem! Marktgeflüster (Video)648Finanzmarktwelt.de
DiAktien New York: Gewinne auf breiter Basis dank positiver Preissignale646dpa-AFX
DiMÄRKTE EUROPA/Aufwärtstrend hält – Hellofresh erspart Gewinn657Dow Jones News
DiXETRA-SCHLUSS/Aufwärtstrend im DAX hält – Hellofresh liefert606Dow Jones News
DiAktien Wien Schluss: Stabil – Semperit nach Zahlen gesucht610dpa-AFX
DiAktien Schweiz gut behauptet – Tecan-Aktie unter Druck595Dow Jones News
DiAktien Europa Schluss: Gewinne im positiven internationalen Umfeld593dpa-AFX
DiDax fester – Ölpreis gibt deutlich nach1.096dts Nachrichtenagentur
DiAktien Frankfurt Schluss: Dax schwingt sich etwas nach oben593dpa-AFX
DiUS-Anleihen: Kursgewinne – Preisdaten stützen NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben am Dienstag zugelegt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) stieg um 0,32 Prozent auf 114,12 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel auf 3,86 Prozent. In den USA hat sich der Anstieg der Erzeugerpreise im Juli stärker als erwartet abgeschwächt. Diese beeinflussen auch die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik ausrichtet. Aufschluss über das künftige Vorgehen der Fed dürften die am Mittwoch anstehenden Verbraucherpreisdaten für Juli liefern. An den Finanzmärkten wird angesichts einer rückläufigen Inflation und einer schwächer werdenden Konjunktur für September mit einer Leitzinssenkung gerechnet. Mittlerweile wird auch ein Zinsschritt um 0,50 Prozentpunkte nicht mehr ausgeschlossen./jsl/he © 2024 dpa-AFX571dpa-AFX
DiDeutsche Anleihen: Kursgewinne – US-Preisdaten stützen FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Dienstag zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg am Nachmittag um 0,31 Prozent auf 135,04 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,21 Prozent. In den USA hat sich der Anstieg der Erzeugerpreise im Juli stärker als erwartet abgeschwächt. Die Erzeugerpreise beeinflussen auch die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik ausrichtet. Aufschluss über das künftige Vorgehen der Fed dürften die am Mittwoch anstehenden Verbraucherpreisdaten für Juli liefern. An den Finanzmärkten wird angesichts einer rückläufigen Inflation und einer schwächer werdenden Konjunktur für September mit einer Leitzinssenkung gerechnet. Mittlerweile wird auch ein Zinsschritt um 0,50 Prozentpunkte nicht mehr ausgeschlossen. Sehr schwache Konjunkturdaten aus Deutschland belasteten kaum. Die Konjunkturerwartungen der Finanzexperten sackten im August überraschend deutlich auf den niedrigsten Stand seit Januar ab. „Der wirtschaftliche Ausblick für Deutschland bricht ein“, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die Daten. „Dies lässt vermuten, dass die Konjunkturerwartungen weiterhin unter dem Eindruck hoher Unsicherheit stehen.“ Er verweist auf die unklare Geldpolitik, enttäuschende Geschäftszahlen aus der US-Wirtschaft und den Nahost-Konflikt./jsl/jha/491dpa-AFX

WARENMÄRKTE

Ukraine-Krieg krempelt den Holzmarkt um – Analyse der North Carolina State University: Umwelt leidet durch Verlagerung der Produktion

Raleigh/Rom (pte005/13.08.2024/06:15) – Der völkerrechtswidrige Einmarsch Russlands in der Ukraine könnte nachhaltige negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Umwelt haben. Davor warnt ein Team um Rajan Parajuli von der North Carolina State University. Die Forscher haben zunächst die Folgen für die weltweite Holzwirtschaft betrachtet. In dem Zusammenhang wurde schnell deutlich, dass auch andere Bereiche betroffen sind.

 Vergleich von zwei Szenarien

Die Forscher haben zwei Szenarien auf der Basis des „Global Forest Products Market Model“ der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der UN verglichen. Eines simulierte den Markt ohne Invasion; das andere prognostizierte die Auswirkungen der derzeitigen Sanktionen auf Holzprodukte und die Unterbrechung des Handels in der Ukraine bis zum Jahr 2025. So haben die Experten ihr eigenes Modell erstellt, das sowohl kurz- als auch langfristig Veränderungen auf den globalen Holzproduktmärkten vorhersagt.

„Kurzfristig, das heißt innerhalb von zehn Jahren nach dem Ende der Invasion, prognostiziert unser Modell einen Preisanstieg von bis zu drei Prozent für Industrierundholz und Holzfertigprodukte. Russland ist ein Spitzenproduzent von Forstprodukten und beliefert die ganze Welt, sodass die Sanktionen gegen Russland große Auswirkungen haben. Man muss auch die Störungen in der Ukraine berücksichtigen, wo die militärischen Operationen Dinge wie die Holzernte sehr schwierig machen werden“, verdeutlicht Parajuli.

Wirtschaft und Umwelt betroffen

Trotzdem könnte Russland auf lange Sicht seinen Anteil am gesamten Holzmarkt weitgehend zurückgewinnen. Für das Jahr 2050 prognostiziert das Modell ein geringeres Ausmaß an Störungen, da sich die russischen Märkte für Industrieholz erholen.

Die Forscher gehen davon aus, dass die Invasion im Jahr 2025 beendet sein wird. Und das Modell sagt voraus, dass die globalen Märkte innerhalb von zehn bis 30 Jahren wieder das Niveau von vor der Invasion erreichen werden.

„Wir gehen allerdings davon aus, dass die Sanktionen zu höheren Preisen führen werden, was Länder wie die USA, Kanada, China und einige andere asiatische Länder dazu veranlassen wird, ihre Holzproduktion hochzufahren“, so der Forstwissenschaftler. Diese Verlagerung der Produktion und des Handels könnte weltweit schwerwiegende wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen haben.

Parajuli befürchtet in der Folge eine Lockerung der Umweltvorschriften und eine verstärkte Abholzung. Vor allem Entwicklungsländer, die bereits unter einem hohen Maß an illegalem Holzeinschlag leiden, müssten die Hauptlast der zunehmenden Abholzung und der Umweltschäden tragen. (Ende)

WAGNISKAPITAL

Neue Wagniskapitalfonds sollen europäische Start-Ups finanzieren

Der Wagniskapitalgeber Balderton Capital hat für zwei neue Fonds insgesamt 1,3 Milliarden Dollar (rund 1,19 Milliarden Euro) bei Investoren eingesammelt. Das neue Geld will Balderton ausschließlich europäischen Tech-Startups zur Verfügung stellen und diese damit bis zum Börsengang begleiten, erklärte das Unternehmen am Montag. 615 Millionen Dollar fließen nun in einen neuen Frühphasenfonds, 685 Millionen Dollar will Balderton in ausgereifte Startups investieren. Seit der Gründung im Jahr 2000 hat Balderton bereits in mehr als 275 Technologiefirmen in ganz Europa investiert. Der geschäftsführende Gesellschafter von Balderton, Bernard Liautaud, ist überzeugt, weiter in Europa fündig zu werden: „Viele dieser weltverändernden Unternehmen in den nächsten zehn Jahren werden in Europa entstehen.“ (Handelsblatt) DJG/sha/uxd/brb (END) © 2024 Dow Jones News

ISRAEL

ILTV – Israel Live Television (englischsprachig)

Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.

ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)  

Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).

ISRAEL NEWS LIVE

Nur bei Anmeldung über Whatsapp erreichbar.

Der Wahrheitsgehalt kann oft nicht überprüft werden, die Informationen dürften aber verlässlich sein, zumal sie  zum Teil (angeblich) von den Israelischen Verteidigungskräften (IDF) veröffentlicht wurden.

Ein Teil der Meldungen erscheint auch jeweils als Mainstreammeldung (speziell BAHA-News) – ein Hinweis, aber kein Beweis, dass es sich bei Israel News Live nicht um einen verschwörungstheoretischen Kanal handelt, aber eben einen von Israel aus betriebenen Informationskanal mit entsprechendem mehr oder weniger ausgeprägtem Bias.

Verwendet werden neben offiziellen Veröffentlichungen viele private Aufnahmen auf Seiten Israels, aber auch auf Seiten von Hamas, Hisbollah, Iran, etc.

Die Inhalte sind zum Teil nichts für sensible Gemüter, da sie immer wieder einmal Kriegsgreuel aus israelischer Sicht ziemlich direkt zeigen.

ISRAEL im n-tv Liveticker

14.08.2024 07:32

„Das ist meine Erwartung“ Biden: Gaza-Deal könnte Iran von Angriff auf Israel abhalten

Nach der Tötung des Auslandschefs der Hamas im Iran wartet Israel auf einen möglichen Gegenschlag. Die USA setzen darauf, mit Fortschritten bei einer Waffenruhe in Gaza die Lage zu beruhigen – und Teheran so von einem Angriff abzuhalten.

13.08.2024 23:18

Kein Einsatz im aktuellen Krieg US-Regierung billigt Milliarden-Rüstungsdeal mit Israel

Rüstungsfirmen aus den USA werden Israel umfangreich mit Waffen beliefern. Washington segnet einen entsprechenden Deal ab – und riskiert damit innenpolitischen Gegenwind. Bis die ersten Rüstungsgüter ausgeliefert werden, dürften allerdings Jahre vergehen.

13.08.2024 16:19

Eklat in Jerusalem Rechtsextremer Polizeiminister provoziert auf dem Tempelberg

Der Tempelberg ist Jerusalems sensibelste heilige Stätte. Juden dürfen ihn laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden besuchen, dort aber nicht beten. Israels Polizeiminister Ben-Gvir will das ändern und empört mit Aussagen während eines Besuchs vor Ort.

12.08.2024 04:23

Vorbereitung auf Irans Angriff USA schicken U-Boot und Flugzeugträger in den Nahen Osten

Die USA bleiben trotz kleinerer Spannungen der wichtigste Verbündete Israels. Da der Iran mit einem Großangriff im Nahen Osten droht, laufen die Kriegsvorbereitungen. Aber auch Washington ist aktiv und entsendet ein Atom-U-Boot und einen weiteren Flugzeugträger in die Region.

NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell

NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL  

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

Biden: Gaza-Waffenruhe könnte Iran von Angriff abhalten

Der Iran könnte nach Angaben von US-Präsident Joe Biden bei einem Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen von Angriffen auf Israel absehen. „Das ist meine Erwartung“, sagte Biden gestern (Ortszeit) zu Medien auf die Frage, ob eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas einen iranischen Angriff verhindern könnte. Die Verhandlungen seien zwar schwierig, er gebe aber nicht auf.

Der Konflikt im Nahen Osten hatte sich zuletzt erheblich zugespitzt, nachdem der Hamas-Chef Ismail Hanija am 31. Juli in Teheran getötet worden war. Die radikalislamische Palästinenserorganisation und der Iran machten Israel verantwortlich und drohten mit Vergeltung. Israel äußerte sich noch nicht zur Tötung Hanijas.

In der vergangenen Woche hatten die Vermittler aus den USA, Ägypten und Katar Israel und die Hamas dazu aufgerufen, die Verhandlungen über eine Waffenruhe wieder aufzunehmen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte sich daraufhin bereit, morgen eine Delegation zu schicken. *** red, ORF.at/Agenturen

Gebet auf Tempelberg: Empörung über Israels Polizeiminister

Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat gestern erneut mit einem Besuch auf dem Tempelberg in Jerusalem provoziert. Dabei forderte er, jüdisches Gebet an dem Ort zuzulassen.

In einem im Kurznachrichtendienst X veröffentlichten Video sprach Ben-Gvir sich zudem erneut gegen Verhandlungen mit der Hamas über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sowie die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln aus.

Kritik von EU und USA

„Die EU verurteilt die Provokationen des israelischen Ministers auf das Schärfste“, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell auf X.

Auch die USA, die Vereinten Nationen und mehrere arabische Länder übten scharfe Kritik. „Jede einseitige Maßnahme, die den Status quo gefährdet, ist inakzeptabel“, so der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel.

Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstöße.

Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte nach Ben-Gvirs Besuch mit, dass Israels Politik sich auf dem Tempelberg nicht geändert habe. „Es gibt keine Privatpolitik eines Ministers.“ *** red, ORF.at/Agenturen

US-Regierung segnet Milliarden-Rüstungsdeal mit Israel ab

WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Regierung hat Rüstungsverkäufe an Israel in großem Umfang genehmigt. Der Kongress sei über den bevorstehenden Verkauf von Rüstungsgütern in Höhe von mehr als 20 Milliarden US-Dollar (rund 18 Milliarden Euro) informiert worden, teilte das US-Außenministerium mit. Dieser umfasse unter anderem mehr als 50 Kampfflugzeuge vom Typ F-15, Panzermunition sowie taktische Militärfahrzeuge.

Die Erfüllung solcher Verträge durch die Rüstungsindustrie ist ein jahrelanger Prozess – so soll die Lieferung der Panzermunition etwa erst 2027 beginnen, die der Kampfflugzeuge erst 2029. Es geht also um die langfristige Ausstattung des israelischen Militärs, nicht um dessen Ausrüstung im aktuellen Konflikt Israels mit der Hamas im Gazastreifen.

Die USA sind die wichtigste Schutzmacht Israels. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind jedoch angesichts des militärischen Vorgehens Israels im Gazastreifen – und insbesondere wegen der hohen Zahl ziviler Kriegsopfer und der humanitären Katastrophe im Konfliktgebiet – angespannt. Für die US-Regierung unter Präsident Joe Biden ist der Umgang mit Militärhilfen für Israel ein innenpolitischer Balanceakt. Kritiker fordern mehr Transparenz darüber, wie US-Waffen von Israel eingesetzt werden und ob dabei das humanitäre Völkerrecht eingehalten wird./gei/DP/he © 2024 dpa-AFX

UKRAINE

UKRAINE – LANDKARTE

UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)  

Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).

UKRAINE im n-tv Liveticker

+++ 09:17 Experte: Tschernobyl-Szenario auch in Kursk AKW möglich +++

Ein Tschernobyl-Szenario im Kernkraftwerk Kursk (KNPP) könne nicht völlig ausgeschlossen werden, sagt Dmytro Humeniuk, Experte für Sicherheitsanalysen im Staatlichen Wissenschaftlichen und Technischen Zentrum für Kern- und Strahlensicherheit gegenüber Radio NV. Das KNPP verfügt über denselben Reaktortyp wie das Kernkraftwerk Tschernobyl, was die Möglichkeit eines Tschernobyl-ähnlichen Szenarios erhöht, erklärt er. Humeniuk ist der Ansicht, dass die Einnahme des KNPP nicht das Ziel des Einmarsches der ukrainischen Streitkräfte ist, da es sich um einen komplexen Prozess handelt und die Anlage ohne ordnungsgemäße Wartung zu möglichen Schäden führen könnte. „Es reicht nicht aus, es zu erobern, es muss auch betrieben werden. Deshalb kann die Einnahme des AKW Kursk kein Ziel sein kann.“

+++ 08:48 Biden: Kursk-Offensive ist „echtes Dilemma“ für Putin +++
Die ukrainische Offensive in der russischen Oblast Kursk ist nach Ansicht des US-Präsidenten Joe Biden ein „echtes Dilemma“ für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die USA seien im stetigen Austausch mit der Ukraine. Mehr wolle er zu dem Vorstoß aber nicht sagen.

+++ 08:19 Russland meldet Abschuss von 117 Drohnen und vier Raketen +++
Das Verteidigungsministerium in Moskau meldet den Abschuss von 117 Drohnen und vier Raketen, die von der Ukraine auf russische Regionen abgefeuert worden seien. Über den Regionen Kursk und Woronesch seien je 37 Drohnen zerstört worden. Das Ministerium macht keine Angaben darüber, ob Drohnen nicht abgefangen werden konnten und welcher Schaden gegebenenfalls entstanden ist.

+++ 07:32 Problemlöser Djumin: Putin schickt seinen Lebensretter nach Kursk +++
Alexei Gennadjewitsch Djumin soll die russische „Anti-Terror-Operation“ in Kursk künftig leiten. Das berichtet die „Moscow Times“ unter Berufung auf russische Militärblogger. Präsident Putin habe Djumin beauftragt, die Koordinationsprobleme in der Region zu lösen. In der letzten Woche hatte es widersprüchliche Aussagen zu der Lage in Kursk gegeben.

General Gerassimow hatte die Situation in einer Sitzung noch deutlich positiver dargestellt, als sie letztlich war, heißt es in dem Bericht. Das habe Putin zum Handeln veranlasst. Die Notwendigkeit, Djumin hinzuzuziehen, unterstreiche, „wie groß das Ausmaß der Katastrophe im Rahmen der ressortübergreifenden Zusammenarbeit ist“. Der ehemalige Chef des Sicherheitsstabs gehört zu Putins engerem Kreis und gilt als Problemlöser, der in der Lage ist, Fragen der Koordination, des Kampfes und der zivilen Verwaltung zu lösen. Djumin soll eigenen Angaben zufolge Putin sogar einst vor einem Bären gerettet haben.

+++ 06:59 Selenskyj: Vormarsch in Kursk bringt uns unserem Ziel näher +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Streitkräfte des Landes angesichts des Vormarsches im russischen Gebiet im Aufwind. „Die Ukraine kann ihre Ziele erreichen, ihre Interessen verteidigen und ihre Unabhängigkeit schützen“, sagt Selenskyj in einer Videobotschaft. Die ukrainische Armee habe inzwischen 74 Ortschaften im Gebiet Kursk eingenommen – doppelt so viele, wie von russischer Seite behauptet. Überprüfbar sind beide Angaben nicht.

+++ 06:30 „Auf dringende Anfrage“ – Belarus schickt Militärausrüstung nach Kursk +++
Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko ordnet die Lieferung belarussischer Militärausrüstung an die russischen Streitkräfte zur Unterstützung im Gebiet Kursk an. Das berichtet die belarussische Nachrichtenagentur Belnovosti. Die jüngste Lieferung stehe im Zusammenhang mit einer „dringenden Anfrage der russischen Seite“ aufgrund von Verlusten und fehlender Ausrüstung im Gebiet Kursk und anderen Gebieten, so Belnovosti unter Berufung auf eine ungenannte Quelle im Verteidigungsministerium des Landes.

+++ 05:57 Gouverneur von Belgorod ruft Ausnahmezustand aus +++
Der Gouverneur der russischen Stadt Belgorod ruft den Ausnahmezustand aus. Er berichtet von täglichem Beschuss durch die ukrainischen Streitkräfte, der Häuser zerstöre und Zivilisten töte und verletze. „Die Lage in unserer Region Belgorod bleibt aufgrund des Beschusses durch die ukrainischen Streitkräfte extrem schwierig und angespannt“, schreibt Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegramm und fügt hinzu, dass ab Mittwoch „auf regionaler Ebene der Ausnahmezustand verhängt wird“. Russland solle nun den Notstand für die Region ausrufen.

+++ 05:34 Russische Gouverneure berichten von Luftangriffen +++
Die Gouverneure der russischen Oblasten Kursk, Lipezk und Woronesch berichten von Drohnen- und Raketenangriffen auf ihre Regionen. Russische Telegram-Kanäle schreiben von einem Brand in Woronesch, der Anwohnern zufolge nach einer Drohnenattacke auf einen Militärflugplatz ausgebrochen sein soll. Offizielle Angaben dazu gibt es bislang nicht. In Kursk soll die Luftverteidigung laut Gouverneur Alexej Smirnow vier Raketen abgeschossen haben. Auch in Lipezk wurde Luftalarm ausgerufen.

+++ 04:08 EU-Kommission überweist Ukraine 4,2 Milliarden Euro +++
Die EU-Kommission zahlt der von Russland angegriffenen Ukraine rund 4,2 Milliarden Euro aus. Das Geld sei dafür da, „um den ukrainischen Staat am Laufen zu halten, während er um sein Überleben kämpft“, schreibt Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf X. Europa stehe fest an der Seite der Ukraine. Die Mittel sind Teil der sogenannten Ukraine-Fazilität. Dieses EU-Hilfsprogramm wurde Anfang Februar beschlossen und soll bis Ende 2027 Finanzhilfen von 50 Milliarden Euro ermöglichen. 33 Milliarden Euro davon sollen als Darlehen gezahlt werden, der Rest in Form von Zuschüssen. Vergangene Woche hatten die EU-Staaten grünes Licht für die Auszahlung gegeben. Mit den Finanzhilfen will die EU den ukrainischen Staat etwa unterstützen, das Land wiederaufzubauen, es zu modernisieren sowie wichtige Reformen für den EU-Beitritt umzusetzen.

+++ 03:40 Kreml legt russischen Wissenschaftlern nahe, nicht bei ausländischen Verlagen zu publizieren +++
Das russische Ministerium für Bildung und Wissenschaft hat Wissenschaftlern empfohlen, keine Artikel beim niederländischen Verlag Elsevier, der auf die Veröffentlichung wissenschaftlicher und medizinischer Forschung spezialisiert ist, oder bei anderen „ähnlichen ausländischen Organisationen“ einzureichen, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Iswestija.

Elsevier und andere Wissenschaftsverlage hatten im März 2022 angekündigt, dass russische und belarussische Forscher zwar weiterhin Artikel zur Veröffentlichung einreichen könnten, aber dass der Verkauf ihrer Zeitschriften an russische Organisationen wegen des Einmarsches in der Ukraine ausgesetzt werde.

Eine der führenden russischen Universitäten, die Universität der Völkerfreundschaft Russlands, hatte ihren Mitarbeitern bereits verboten, in Elsevier-Forschungszeitschriften zu publizieren. Die Vizerektorin für strategische Kommunikation, Jelena Apasowa, behauptete, Elsevier habe „die von Autoren für die Veröffentlichung von Artikeln gezahlten Gebühren zur Unterstützung der Ukraine überwiesen“.

Ende Januar berechnete Novaya Gazeta Europe, dass mindestens 2500 russische Wissenschaftler das Land seit Beginn der Invasion verlassen haben, da es für viele Forscher sehr viel schwieriger geworden war, sich an internationalen Projekten zu beteiligen und in wissenschaftlichen Zeitschriften zu veröffentlichen.

+++ 02:51 US-Vertreter: Ukraine will Russland zur Truppenverlegung zwingen +++
Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter äußert sich zu möglichen Gründen für den ukrainischen Vormarsch in der russischen Region Kursk. Die Ukraine scheine Russland mit dieser grenzüberschreitenden Operation zwingen zu wollen, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen, sagt der Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Durch das Vorrücken der ukrainischen Streitkräfte müsse Russland nun sein eigenes Territorium gegen den Angriff verteidigen. Dies könnte zu einer Schwächung der russischen Streitkräfte innerhalb der Ukraine führen, so die Einschätzung aus Washington.

+++ 01:24 USA: Sind nicht an ukrainischem Vorstoß in Russland beteiligt +++
Die USA sind nach Angaben ihres Außenministeriums in keiner Weise an der Planung oder Vorbereitung des Vormarsches ukrainischer Truppen auf russisches Territorium beteiligt. Das erklärt der Vize-Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, vor der Presse. Die USA sind ein wichtiger Verbündeter der Ukraine und liefern dem Land, das im Februar 2022 von Russland überfallen wurde, Waffen und Munition.

+++ 00:18 Russlandsanktionen: Zoll durchsucht zwei Firmen in Berlin +++
In Berlin rückte der Zoll zu einer Razzia bei Firmen wegen des Verdachts auf Verstöße gegen Russlandsanktionen der EU aus. Auf Beschluss des zuständigen Amtsgerichts hätten rund 100 Einsatzkräfte der Zentralstelle für Sanktionsdurchsetzung einen Gebäudekomplex durchsucht, teilt die Generalzolldirektion in der Hauptstadt mit. Beide Firmen unterlägen dem Sanktionsregime der EU. Geld und Vermögenswerte von entsprechend gelisteten natürlichen oder juristischen Personen würden eingefroren. „Es besteht der Verdacht, dass Verstöße gegen das Gesetz zur Durchsetzung von wirtschaftlichen Sanktionsmaßnahmen vorliegen“, erklärt der Zoll weiter. Die Durchsuchung dienten dem Ziel, den Gebäudekomplex im Bezirk Tempelhof-Schöneberg „abzusperren und nach Vermögenswerten zu durchsuchen“. Zudem seien Vernehmungen durchgeführt und Beweismittel beschlagnahmt worden. Medienberichten zufolge handelt es sich bei den durchsuchten Firmen um zwei nicht näher genannte russische Logistikfirmen.

+++ 23:59 Fitch senkt Ukraine-Rating weiter ab +++
Die Ratingagentur Fitch stuft die Kreditwürdigkeit der Ukraine auf „RD“ von zuvor „C“ herab. Die US-Bonitätswächter begründen den Schritt mit dem Ablauf einer Zahlungsfrist für die Zinsen auf eine Anleihe über 750 Millionen Dollar mit einer Laufzeit bis 2026. Die Zahlung wäre am 1. August fällig gewesen. „RD“ steht im Fitch-Bewertungssystem für „Restricted Default“, auf Deutsch etwa „eingeschränkter Ausfall“. Eine Stellungnahme der Regierung in Kiew liegt bislang nicht vor.

+++ 23:08 Russland meldet zwei Tote durch ukrainischen Beschuss in Lyssytschansk +++
In der Stadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine sind nach russischen Angaben bei ukrainischem Beschuss zwei Menschen getötet worden. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf die Behörden in der Stadt, die unter russischer Kontrolle steht. Zuvor haben von Russland installierte Vertreter der Verwaltung von mehr als 30 Verletzten gesprochen.

+++ 22:11 Russland bringt geflohene Zivilisten aus Kursk wohl in besetzte Ukraine +++
Nach dem Vorstoß der Ukraine in die russische Region Kursk wollen die dortigen Behörden Flüchtlinge in ein von Russland besetztes Gebiet in der Ukraine bringen. Er habe mit dem Gouverneur der Region Saporischschja über diese Lösung gesprochen, teilt der amtierende Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow, auf Telegram mit. Sein Amtskollege Jewgeni Balizki habe vorgeschlagen, zur Unterbringung der Evakuierten die Sanatorien und Pensionen am Asowschen Meer zu nutzen. „In den kommenden Tagen werden wir erste Transporte zusammenstellen, um Menschen in die Notunterkünfte in der Region Saporischschja zu bringen.“ Russland hatte die zur Ukraine gehörende Region Saporischschja im Herbst 2022 annektiert und schon davor den Ukrainer Balizki als moskautreuen Statthalter eingesetzt. Moskau kontrolliert das Gebiet zwar nicht vollständig, hatte aber vor allem den Zugang zum Asowschen Meer besetzt, wo es bis heute auch Sanatorien gibt.

+++ 21:37 Moskaus UN-Gesandter: Nach Kursk-Angriff zieht Putin „großzügiges“ Friedensangebot zurück +++
Wladimir Putins „großzügiges“ Friedensangebot liegt nach dem Einmarsch der Ukraine in die russische Grenzregion Kursk „nicht mehr auf dem Tisch“, sagt ein Kremlbeamter. Dmitri Poljanskij, stellvertretender Gesandter Russlands bei der UNO, sagt bei einem Treffen am Sitz der Organisation: „Im Juni hat Russland der Ukraine ein großzügiges Angebot gemacht, aber vor einer Woche hat sich das Selenskyj-Regime für die Eskalation entschieden und die Region Kursk angegriffen“, so Polyanskiy weiter, „das Angebot liegt nicht mehr auf dem Tisch“. „Dies ist ein Schritt, den die Ukraine später bereuen wird“, fügt er hinzu.

Russland erklärte, es sei „morgen“ zu Friedensgesprächen bereit, wenn sich die ukrainischen Truppen aus den Regionen Saporischschja, Cherson, Donezk und Luhansk zurückzögen – und wenn die Ukraine ihren Plan aufgäbe, der NATO beizutreten. Wenn die Ukraine zustimme, werde Russland das Feuer einstellen und Verhandlungen aufnehmen, sagte Putin. Doch die Ukraine, die NATO und das Pentagon lehnten das Angebot ab. Kiew bezeichnete es als „kompletten Schwindel“.

+++ 21:08 Auswertung sollen belegen, mehr als 300 Russen in Kursk in Kriegsgefangenschaft +++
Eine Auswertung soll belegen, dass die ukrainischen Streitkräfte während der Offensive in der Region Kursk mindestens 303 russische Soldaten gefangen genommen haben. Die Liste hat ein österreichischer X-Nutzer auf Basis von Videos in sozialen Medien erstellt. Er führt weitere 15 Kriegsgefangene in seiner Liste auf, vermerkt aber selbst, dass er sich der Angaben dort unsicher ist. Die Angaben sind unvollständig, da nicht alle Kriegsgefangenen in Videos dokumentiert sind. Der ukrainische Armeechef Olexander Syrskyj meldet in seiner heutigen Unterrichtung des ukrainischen Präsidenten „Hunderte“ russische Kriegsgefangene. In sozialen Medien war teils gar von bis zu 2000 gefangenen Russen in der Region Kursk die Rede. Besonderheit vieler nun gefangener Russen sei, dass sie sehr jung sind. Damit, so mutmaßt der X-Nutzer, könnten sie für einen Gefangenenaustausch wertvoller sein als Männer aus ärmlichen Verhältnissen und fernen russischen Regionen.

+++ 20:36 Den Ernst der Lage erkannt – Moskau verlegt wohl auch Soldaten aus Kaliningrad nach Kursk +++
Russland verlegt nach Angaben Litauens Truppen aus Kaliningrad in die Region Kursk, wo ukrainische Soldaten nach eigenen Angaben weiterhin vorrücken. Der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas gibt die Verlegung bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew bekannt, wie ein Video auf dessen Telegram-Kanal zeigt. Eine Stellungnahme Russlands liegt zunächst nicht vor. Zuvor berichtet das US-Magazin Politico bereits, dass das russische Militär in kleinem Umfang Soldaten aus den besetzten ukrainischen Regionen Cherson und Saporischschja nach Kursk beordert haben soll. Dafür gibt es keine Bestätigung aus Moskau.

+++ 20:10 In Donezk geht es für Russland noch immer voran – Kampf um Torezk ist bereits im Gange +++
Die Lage um die Stadt Torezk im Gebiet Donezk bleibt für die ukrainischen Truppen schwierig. Die russischen Soldaten greifen weiterhin an, es kommt bereits am Stadtrand zu Kämpfen. Die Russen würden zudem Sabotagegruppen in der Stadt einsetze, erklärt Oleksandr Bordiian, stellvertretender Pressesprecher der 32. mechanisierten Brigade der ukrainischen Streitkräfte, dem Sender Radio Liberty. Bordiian stellte jedoch auch fest, dass die Zahl der russischen Soldaten, die sich ergeben haben, in der vergangenen Woche zugenommen habe. Eine große Entlastung, etwa durch die ukrainische Offensive in der russischen Region Kursk, sei aber noch nicht zu spüren. „Was die Bodenangriffe betrifft, so hat die Intensität etwas nachgelassen“, so Bordiian. Allerdings glichen die russischen Streitkräfte dies durch verstärkte Angriffe mit gelenkten Bomben aus der Luft aus. Auch nach Angaben des ukrainischen Generalstabs haben die Intensität der russischen Angriffe in der Region Donezk nicht nachgelassen. 52 Angriffe binnen 24 Stunden seien allein in der Region rund um die Großstadt Pokrowsk verzeichnet worden.

+++ 19:34 „Wie will Russland denn noch härter vorgehen?“ +++
Die Ankündigung aus Moskau, man werde mit einem harten Gegenschlag auf die ukrainischen Vorstöße auf eigenem Boden regieren, hält Carlo Masala eher für eine leere Drohung. Schon jetzt gehe die russische Armee mit äußerster Brutalität vor, ein Angriff mit Nuklearwaffen sei unwahrscheinlich.

Masala lässt Drohung kalt „Wie will Russland denn noch härter vorgehen?“

+++ 19:01 Mehr Opfer als neue Soldaten: Plant Moskau heimliche Rekrutierungswelle? +++
Die russische Armee erhält offenbar nicht genügend neue Soldaten, um mit den Verlusten an der Front Schritt zu halten. Es handle sich um die schwersten Verluste seit Beginn der Invasion, berichtet die US-Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ungenannte Quellen, die „dem Kreml und dem russischen Verteidigungsministerium nahestehen“. Die Notwendigkeit, die militärische Reserve aufzufüllen, wurde durch den Einfall der Ukraine in die Grenzgebiete der russischen Regionen Kursk und Belgorod noch akuter. Die Situation könnte Russland dazu zwingen, eine neue Mobilisierung in Erwägung zu ziehen, berichtet Bloomberg. Offizielle Stellen könnten dies als Rotation darstellen, um dem Militär an der Front eine Pause zu gönnen, und der Entwurf könnte bis Ende dieses Jahres bekannt gegeben werden, so die Quellen. Eine mit der Situation vertraute Person sagt Bloomberg demnach, dass die regionalen Behörden derzeit nicht in der Lage seien, im Durchschnitt mehr als ein Drittel ihrer Einberufungsquoten zu erfüllen. Am 31. Juli hatte der russische Präsident Wladimir Putin bereits die Antrittsprämie für neue Rekruten, die in der Ukraine kämpfen sollen, von 195.000 (1955 Euro) auf 400.000 (4011 Euro) Rubel angehoben.

+++ 18:30 Selenskyj: 74 Orte in russischer Region Kursk unter ukrainischer Kontrolle +++
Eine Woche nach ihrem Überraschungs-Vorstoß in die russische Region Kursk kontrollieren die ukrainischen Truppen dort nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj 74 Ortschaften. Die Einheiten seien in den vergangenen 24 Stunden zudem ein bis drei Kilometer weit auf russischem Territorium vorgerückt, erklärt der ukrainische Armeechef Olexander Syrskyj bei einer Unterrichtung des Präsidenten. Dabei hätten sie 40 weitere Quadratkilometer unter ihre Kontrolle gebracht. Am Montag sprach Syrskyj von 1000 Quadratkilometern, die bis dahin eingenommen worden seien.

+++ 18:01 Russen „schießen mit Gleitbomben und Phosphor“ +++
Mit Kiews erfolgreicher Offensive auf russischem Boden wächst die Angst der Ukrainer, die in der Grenzregion leben. Sie rücken ins Visier russischer Angriffe. 20.000 Menschen einer zehn Kilometer langen Zone entlang der Grenze zu Russland sollen deshalb ihre Heimat verlassen.

Geflohene Grenzbewohner berichten Russen „schießen mit Gleitbomben und Phosphor“

+++ 17:36 Luftunterstützung kommt – Lettland liefert der Ukraine 500 weitere Drohnen +++
Lettland bereitet sich darauf vor, der ukrainischen Armee eine neue Lieferung von Drohnen zukommen zu lassen, wie Verteidigungsminister Andris Spruds mitteilt. „Der nächste Satz Drohnen ist bereit! Etwa 500 in Lettland hergestellte Drohnen werden die ukrainische Armee bei verschiedenen Kampfeinsätzen unterstützen“, schreibt Spruds auf X und veröffentlicht ein Foto Kartons, in denen sich die Drohnen befinden sollen.

+++ 17:04 Erster Erfolg der Kursk-Offensive? Russland soll erste Truppen aus der Ukraine zurückbeordert haben +++
Wie ein ukrainischer Beamter mitteilt, zieht Russland erste Truppen aus der Südukraine in sein eigenes Hoheitsgebiet zurück, um den Vorstoß der ukrainischen Streitkräfte in der Region Kursk abzuwehren. Der Überraschungsangriff hat in Moskau für Aufregung gesorgt, wo Präsident Wladimir Putin seine Verärgerung darüber zum Ausdruck gebracht hat, dass Kiew Dutzende Siedlungen und riesige Gebiete in den Regionen Kursk und Belgorod im Süden Russlands an sich gerissen hat: „Russland hat einige seiner Einheiten aus den Regionen Saporischschja und Cherson im Süden der Ukraine abgezogen“, sagt Dmytro Lykhoviy, ein Sprecher der ukrainischen Armee, gegenüber Politico. Unabhängig bestätigen lässt sich bisher nicht, wie viele russische Truppen zurück über die Grenze verlegt wurden. Allerdings erklärt Lykhoviy, dass es sich um eine „relativ kleine“ Anzahl von Einheiten handelt. Westliche Experten spekulieren, dass dies eines der Ziele ist, das Kiew mit der Kursk-Offensive erreichen will: den Abzug russischer Soldaten aus besetzten ukrainischen Gebieten.

+++ 16:32 „Wir leben schon seit 2,5 Jahren gefährlich“ +++
In Deutschland „ist viel Wissen aus dem Kalten Krieg verloren gegangen“, sagt Militärexperte Ralph Thiele. Vielen Entscheidungsträgern mangele es an Erfahrung im Umgang mit sicherheitspolitischen Themen. Daraus ergebe sich auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs ein Risiko.

Eskalationspotenzial Ukraine-Krieg „Wir leben schon seit 2,5 Jahren gefährlich“

+++ 16:05 Ukraine: Russland verschifft geraubtes Getreide von ukrainischen Häfen +++
Russland nutzt die besetzten ukrainischen Häfen auf der Krim und im Asowschen Meer vor allem für illegale Aktionen, sagt der Sprecher der Marine Dmytro Pletenchuk in einer Fernsehsendung: „Russland nutzt die besetzten ukrainischen Häfen auf der Krim und im Asowschen Meer, vor allem für die zivile Schifffahrt, für illegale Aktionen. Der Feind nutzt die Häfen, um Getreide zu exportieren, darunter auch neue Feldfrüchte aus den besetzten Gebieten“, sagt er. Pletenchuk betont, dass Schiffe, die illegal in die besetzten ukrainischen Häfen einlaufen, in Wirklichkeit illegal die ukrainische Staatsgrenze überqueren, und das ist strafbar. „Diese Aufgaben werden von Schiffen ausgeführt, die sozusagen nicht in die Außenwelt gehen. Sie sind dazu bestimmt, die Beute in russische Häfen zu verschiffen, und von dort aus verkaufen sie sie bereits als ihre eigenen Produkte“, so der Marinesprecher.

+++ 15:37 Kiew will Kursk nicht dauerhaft übernehmen – sondern Russland zu gerechtem Frieden zwingen +++
Die Ukraine ist nicht daran interessiert, Territorium in Russland zu „übernehmen“, so das Außenministerium. „Die Ukraine ist nicht daran interessiert, das Territorium der Region Kursk zu übernehmen“, sagt Sprecher Georgiy Tichy. Er bezeichnet auch die seit einer Woche andauernde Invasion der Ukraine in das Gebiet als „absolut legitim“. „Die ukrainischen Streitkräfte stürmten die Region in der vergangenen Woche in einem Schockangriff – die erste Offensivaktion Kiews auf russischem Boden seit dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine im Jahr 2022. Tichy fügt hinzu: „Je eher sich Russland bereit erklärt, einen gerechten Frieden wiederherzustellen, desto eher werden die Angriffe der ukrainischen Verteidigungskräfte auf Russland aufhören.

+++ 15:09 Russland schlägt angeblich Ukrainer in Kursk zurück – Belege dafür fehlen +++
Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben mit Luftangriffen den Vormarsch ukrainischer Truppen im Gebiet von Kursk vorerst gestoppt. Russische Kriegsblogger berichteten von intensiven Kämpfen entlang der Front in der Region. Nach ukrainischen Angaben brachte Russland Soldaten und schwere Waffen in Stellung und konnte Angriffe abwehren. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte Aufnahmen von Suchoi Su-34-Bombern, die angeblich ukrainische Truppen in dem russischen Grenzgebiet angriffen, und von Infanterie, die ukrainische Positionen stürmte. „Der unkontrollierte Vorstoß des Feindes wurde bereits gestoppt“, sagte Generalmajor Apti Alaudinow, Kommandeur der tschetschenischen Spezialeinheit Achmat. „Der Feind weiß bereits, dass sein geplanter Blitzkrieg nicht funktioniert hat.“ Belege für diese Behauptung gibt es dagegen nicht. Tatsächlich gibt es Zweifel am umfangreichen Einsatz der russischen Luftwaffe. Das ukrainische Militär stationierte vor dem Beginn der Offensive Flugabwehrgeschütze in der ukrainischen Nachbarregion Sumy. Zu Beginn der Kursk-Offensive konnten bereits zwei russische Kampfjets und zwei Helikopter abgeschossen werden. Dabei kamen auch Drohnen zum Einsatz. Die russische Luftwaffe über der Region Kursk scheint großen Risiken ausgesetzt.

Kämpfe dauern an Russen wollen ukrainische Kursk-Offensive gestoppt haben

+++ 14:45 Moskau spielt Kursk-Vorstoß Kiews herunter – Berechnungen zeigen tatsächliche Landgewinne +++
Bei ihrer Offensive in der russischen Grenzregion Kursk erlangt die ukrainische Armee nach Berechnungen der Nachrichtenagentur AFP bis Montagabend die Kontrolle über ein Gebiet von mindestens 800 Quadratkilometern. Die russische Armee erobert im selben Zeitraum 69 Quadratkilometer ukrainisches Territorium. Die ukrainischen Streitkräfte waren am 6. August überraschend nach Kursk vorgedrungen. Dem ukrainischen Oberbefehlshaber Oleksandr Syrsky zufolge kontrolliert Kiew am Montag rund 1000 Quadratkilometer der Region. Nach russischer Darstellung ist das von der Ukraine eroberte Gebiet deutlich kleiner: Der amtierende Gouverneur der Region Kursk, Alexej Smirnow, hatte am Montag gesagt, die Ukraine sei auf einer Breite von 40 Kilometern 12 Kilometer tief in russisches Gebiet vorgedrungen. Die AFP-Berechnungen basieren auf Informationen des Washingtoner Instituts für Kriegsstudien (ISW), das sich bei seinen Analysen wiederum auf Informationen beider Kriegsparteien sowie auf Satellitendaten stützt.

+++ 14:15 Kiews Spitze gegen Verbündete: Kursk-Angriff wegen Nein zu Waffeneinsatz in Russland +++
Der ukrainische Einmarsch in das Gebiet Kursk wäre „weniger notwendig“, wenn Kiew „seine Langstreckenfähigkeiten“ gegen Russland „voll ausschöpfen“ dürfte, sagt ein Sprecher des Außenministeriums, Heorhii Tykhyi auf einer Pressekonferenz. Die USA erlaubten der Ukraine im Juni, russische Militärziele jenseits der Grenze anzugreifen, behielten aber ein Verbot für Angriffe mit Langstreckenwaffen wie ATACMS tief in Russland bei. Nach dem ukrainischen Überfall auf das Gebiet Kursk erklärte das Pentagon, dass die Operation „im Rahmen der US-Politik liegt, die besagt, dass sie unsere Waffen, unsere Systeme und unsere Fähigkeiten einsetzen können“. Im Gegenzug hat Großbritannien Berichten zufolge der Ukraine nicht erlaubt, die gelieferten Storm Shadow im Rahmen des Überfalls einzusetzen, und hält an seiner Politik fest, nur Angriffe innerhalb des ukrainischen Hoheitsgebiets zuzulassen. „Wenn die Ukraine die feindlichen Truppen auf ihrem Territorium angreifen könnte, von wo aus sie die Ukraine bedrohen, dann wäre die Ukraine in einer viel besseren Position, sich selbst zu schützen“, sagt der Sprecher und fügt hinzu, dass es weniger notwendig wäre, die ukrainischen Verteidigungskräfte außerhalb der ukrainischen Grenzen, einschließlich des Gebiets Kursk, einzusetzen.

+++ 13:48 Ukrainische Abgeordnete: Militär hält noch „viele Überraschungen“ bereit +++
Die ukrainische Abgeordnete Kira Rudyk sagt dem Sender Sky News, sie sei „sicher“, dass die ukrainische Militärführung nach dem Einmarsch in die russische Region Kursk noch „viele Überraschungen“ bereithalte. Die Ukraine habe mit der Offensive Putin und seine Verbündeten „überrascht“ und wolle der Welt damit zeigen, dass Russland „nicht unbesiegbar ist“. Zur Frage, ob die Ukraine mit dem Vormarsch die Unterstützung des Westens aufs Spiel setzt, sagt Rudyk: „In zweieinhalb Jahren waren unsere westlichen Partner nicht in der Lage, genügend Druck auf Russland auszuüben, damit es aufhört, uns zu töten, also tun wir alles, was in unserer Macht steht, um sicherzustellen, dass Putin irgendwann beschließt, die Truppen abzuziehen.“

+++ 13:14 Ausgangssperre in der Region Charkiw verschärft +++
Die regionalen Behörden in der Region Charkiw haben in 201 Städten und Dörfern eine Ausgangssperre von 17 Uhr bis 9 Uhr verhängt, wie „Kyiv Independent“ berichtet. „Wir werden die Ausgangssperre in fünf Bezirken, das heißt 201 Siedlungen, verschärfen“, sagt Gouverneur Oleh Synjehubow demnach in einer Radiosendung. Die Entscheidung sei getroffen worden, um die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten und den ukrainischen Streitkräften ein effektives Vorgehen zu ermöglichen.

In den meisten Städten in der Ukraine gilt aufgrund der Verhängung des Kriegsrechts eine Ausgangssperre von Mitternacht bis fünf Uhr morgens.

+++ 12:49 Militärexperte: Kursk-Vorstoß ist aus Putins Sicht „unerhört“ +++
Der britische Sicherheitsexperte Michael Clarke hält den ukrainischen Vorstoß in Kursk zwar für beeindruckend, seiner Einschätzung nach wird das Gebiet aber nicht gehalten werden können. „In diesem Krieg sind wir daran gewöhnt, dass sich Schlachten über einen sehr langen Zeitraum entwickeln – echte Zermürbungsschlachten ziehen sich über Monate hin“, sagt er dem Sender Sky News. „Die kommende Schlacht um Kursk wird in Tagen und Wochen gemessen werden, nicht in Wochen und Monaten.“ Der Grund sei der wachsende Druck auf den russischen Präsidenten Putin. „Um sein eigenes Überleben im Kreml zu sichern, muss er deutlich machen, dass ihm russisches Territorium heilig ist, also wird er alles tun, um diese Enklave loszuwerden“, so Clarke. „Russland ist seit 1941 nicht mehr angegriffen worden, daher ist dies aus seiner Sicht unerhört.“

+++ 12:32 Ukraine: Verstärkte Angriffe im Osten des Landes +++
Die ukrainischen Streitkräfte melden verstärkte Angriffe im Osten des Landes. In den vergangenen 24 Stunden seien im Gebiet von Pokrowsk im Oblast Donezk heftige Gefechte zu verzeichnen. Die Angriffe konzentrieren sich demnach auf die Dörfer Hrodiwka und Schelanne, die etwa 20 Kilometer von Pokrowsk entfernt liegen, teilt der ukrainische Generalstab weiter mit.

+++ 12:14 ntv-Reporterin zu Kursk: „Ukrainische Soldaten sind da wirklich durchmarschiert“ +++
Die ukrainische Offensive im russischen Nachbargebiet Kursk läuft weiter. Mittlerweile sollen laut Angaben der Ukraine etwa 1000 Quadratkilometer in dem Gebiet von den ukrainischen Einheiten kontrolliert werden. Aber auch die Angriffe Russlands auf die Ukraine gehen weiter. ntv-Reporterin Nadja Kriewald berichtet aus Sumy.

Kriewald zu Kämpfen in Kursk „Ukrainische Soldaten sind da wirklich durchmarschiert“

+++ 11:44 Ukraine schränkt Bewegungsfreiheit in Grenzregion ein +++
Der ukrainische Generalstab verfügt eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Bewohner von Teilen der Grenzregion Sumy im Nordosten des Landes. Dies betreffe einen Radius von 20 Kilometern, teilt der Generalstab auf sozialen Medien mit. Zur Begründung heißt es, in dem Gebiet sei mit russischer Sabotage und Aufklärung zu rechnen. Die Maßnahme sei vorübergehend, betroffene Bewohner hätten Zugang zu ihren Wohnungen, wenn sie sich ausweisen könnten.

+++ 11:26 London: Trinkwasserknappheit in russischen Einheiten +++
In manchen russischen Militäreinheiten, die in der Ukraine kämpfen, herrscht dem britischen Verteidigungsministerium zufolge Trinkwasserknappheit. „Die Schäden, die bei den laufenden russischen Angriffen auf die Versorgungsinfrastruktur entstanden sind, führen nun mit ziemlicher Sicherheit zu einer Einschränkung der Wasserversorgung“, heißt es in dem täglichen Geheimdienst-Update. Die Probleme mit der Wasserversorgung würden durch die hohen Temperaturen in der Region noch verschärft. London beruft sich auf Angaben eines prorussischen Militärbloggers, demnach die Wasserration für russische Piloten auf einen Liter am Tag beschränkt worden ist.

+++ 11:10 Ukraine meldet russischen Angriff auf Sumy +++
Die ostukrainische Großstadt Sumy ist nach Behördenangaben in der Nacht Ziel eines russischen Raketenangriffs gewesen. Es seien Objekte der Infrastruktur getroffen worden, teilt die Militärverwaltung des Gebietes Sumy auf Telegram mit. Angaben über mögliche Treffer auf militärische Ziele macht die ukrainische Seite prinzipiell nicht. Über Sumy werden die ukrainischen Truppen versorgt, die seit mehr als einer Woche im russischen Nachbargebiet Kursk operieren.

+++ 10:49 Belarus schickt Truppen zum Training nach Russland +++
Belarus hat nach eigenen Angaben Truppen zu Übungszwecken nach Russland entsandt. „Raketentruppen und Artillerieeinheiten der Streitkräfte der Republik Belarus brechen zum Truppenübungsplatz der Russischen Föderation auf, um Fragen des Kampfeinsatzes zu üben“, heißt es in einer Erklärung des belarussischen Verteidigungsministeriums. Bei der Feldübung gehe es darum, Raketenabschüsse zu trainieren, heißt es weiter.

+++ 10:34 Munz: „Putins Botschaft: Nicht über Militärisches reden“ +++
Ukrainische Truppen stoßen auf russisches Gebiet vor und überraschen mit großen Geländegewinnen. Wie reagiert Moskau? Putin gibt in einem Statement klar die Linie vor, wie ntv-Korrespondent Rainer Munz erklärt. Über die Kampfhandlungen soll demnach nicht öffentlich gesprochen werden.

Kreml-Reaktion auf Kursk-Vorstoß Munz: „Putins Botschaft: Nicht über Militärisches reden“

+++ 10:17 Russland evakuiert Zehntausende weitere Menschen in Kursk +++
Russland setzt die Evakuierungen in der Grenzregion Kursk nach dem ukrainischen Vorstoß fort. Nach offiziellen russischen Angaben sind die Behörden dabei, weitere 59.000 Menschen in Sicherheit zu bringen. 121.000 Menschen haben ihre Wohnungen und Häuser bereits verlassen. 11.000 Zivilisten sind zudem in der Nachbarregion Belgorod nach Angaben der dortigen Behörden evakuiert worden.

Moskau soll „Gigantisches“ planen Ukraine: 1000 Quadratkilometer russisches Gebiet erobert

+++ 09:57 Bericht: Russische Marine trainierte Atomangriffe auf Europa +++
Einem Bericht der „Financial Times“ zufolge hat Russland seine Marine darauf trainiert, im Fall eines Konflikts mit der NATO mit nuklearfähigen Raketen tief nach Europa hinein zielen zu können. Das gehe aus geheimen Akten hervor, die der Zeitung vorliegen. In einer Präsentation für Offiziere, die demnach bereits vor der russischen Invasion in der Ukraine erstellt wurde, seien Großbritannien und die Westküste Frankreichs als mögliche erreichbare Ziele dargestellt. Die zwischen 2008 und 2014 entstandenen Akten enthalten laut dem Bericht eine Zielliste für Raketen, die entweder konventionelle Sprengköpfe oder taktische Atomwaffen tragen können.

+++ 09:35 SPD-Parteispitze für Stationierung von US-Waffen in Deutschland +++
Die SPD-Parteispitze spricht sich für eine Stationierung von weitreichenden US-Waffen in Deutschland aus. In einem Beschluss des Präsidiums heißt es: „Als SPD übernehmen wir Verantwortung dafür, dass kein Kind, das heute in Deutschland geboren wird, wieder Krieg erleben muss. Die Vereinbarung der SPD-geführten Bundesregierung mit der US-Administration, ab 2026 US-amerikanische Raketen mit größerer Reichweite in Deutschland zu stationieren, ist dafür ein wichtiger Baustein.“ Am Rande des NATO-Gipfels im Juli hatten das Weiße Haus und die Bundesregierung bekanntgegeben, dass die USA von 2026 an in Deutschland wieder Waffensysteme stationieren wollen, die weit bis nach Russland reichen.

+++ 09:06 Ex-Botschafter von Fritsch: Kursk-Vorstoß irritiert russische Bevölkerung +++
Laut dem ehemaligen Botschafter Deutschlands in Moskau, Rüdiger von Fritsch, ist Putin innenpolitisch angreifbar, weil er seine Kriegsziele bislang nicht erreichen konnte. Mit dem Vorstoß auf russisches Territorium setze die Ukraine an diesem wunden Punkt an, sagt er im Deutschlandfunk. Zwar werde die russische Kriegspropaganda den Angriff ausnutzen und die Erzählung verbreiten, Russland verteidige sich lediglich. „Aber es sorgt auch für Irritationen und trägt dazu bei, dass die Bevölkerung sich auf Dauer fragt: ‚Gewährleistet er [Putin] uns wirklich Sicherheit?‘. Und vor allem: ‚Wird er auf Dauer in der Lage sein, uns zu versorgen?'“, sagt von Fritsch. „Und dann kann ein Kipppunkt kommen in der Stimmung der Bevölkerung, den Wladimir Putin fürchtet. Und dass er Angst vor dem eigenen Volk hat, sehen wir in der ungeheuren Repression, die gegen jeden, der nur einen kleinen Finger hebt, ausgeübt wird.“

+++ 08:39 Militärexperte: „Kurzfristige Erfolge können längerfristig zu Niederlagen werden“ +++
Dem Militärexperten Franz-Stefan Gady zufolge birgt der ukrainische Überraschungsangriff auf die russische Region Kursk Risiken. „Kurzfristige Erfolge können längerfristig zu Niederlagen werden“, sagt er dem „Spiegel“. „Längerfristig käme eine Verlängerung der Front Russland zugute, denn es verfügt über mehr Ressourcen als die Ukraine.“ Die genauen Absichten der ukrainischen Streitkräfte seien unklar.

„Die Ukraine könnte Kriegsgefangene nehmen und diese gegen gefangen genommene Ukrainer austauschen„, so Gady. „Im besten Fall würden die Russen größere Verbände von der Front im Donbass abziehen und in den Raum Kursk verlegen. Damit würden die Ukrainer die Russen an kritischen Frontabschnitten schwächen.“ Bislang verlege Russland allerdings nur kleinere Einheiten von der Donbass-Front nach Kursk. Um Verhandlungen zu erzwingen, müsse die Ukraine zudem die eroberten Positionen auch halten können.

+++ 08:13 US-Sprecher Kirby: Putin „kann einfach aus der Ukraine verschwinden“ +++
Wenn Russlands Präsident Putin über den ukrainischen Einmarsch in Kursk besorgt sei, könne er den Krieg seines Landes gegen die Ukraine einfach beenden, sagt der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Er werde nicht über ukrainische Militäroperationen sprechen, aber die USA ständen in engem Kontakt mit der Ukraine, sagt Kirby während eines Pressebriefings. „Aber machen Sie sich nichts vor: Das ist Putins Krieg gegen Russland. Und wenn ihm das nicht gefällt, wenn es ihm ein wenig unangenehm ist, dann gibt es eine einfache Lösung: Er kann einfach aus der Ukraine verschwinden und Feierabend machen.“

+++ 07:44 ISW: Kursk-Vorstoß der Ukraine zeigt Aufklärungslücken +++
Nach Einschätzung des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) zeigt der ukrainische Vorstoß auf russisches Territorium, dass das Schlachtfeld trotz des umfassenden Einsatzes von Überwachungstechnologien nicht vollständig transparent ist. Im Ukraine-Krieg sei der Einsatz von Aufklärungsdrohnen allgegenwärtig. Der Ukraine sei es jedoch gelungen, ihre Absichten lange zu verschleiern und Russland mit dem Einmarsch zu überraschen. Dieser Umstand ist den Militärexperten zufolge ein Beleg dafür, dass es der Ukraine möglich ist, den derzeitigen Stellungskrieg zu durchbrechen.

Quellen: ntv.de, ino/rts/AP/dpa/AFP

NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE

An Stelle der üblichen dpa-APX-Meldung:

Russland ruft Ausnahmezustand in Belgorod aus

Der Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, hat angesichts der anhaltenden ukrainischen Angriffe den regionalen Notstand ausgerufen.

„Die Situation in der Region Belgorod bleibt extrem schwierig und angespannt“, teilte er in einer Videobotschaft im Kurznachrichtendienst Telegram mit.

Er sprach von täglichem Beschuss durch die ukrainischen Streitkräfte, der Häuser zerstöre und Zivilisten töte oder verwunde. Aufgrund dieser Situation habe man sich entschlossen, mit sofortiger Wirkung den regionalen Ausnahmezustand über das gesamte Gebiet Belgorod zu verhängen, „mit einem anschließenden Appell an die Regierung, einen föderalen Notstand auszurufen“.

Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete den Abschuss von 117 Drohnen und vier Raketen, die von der Ukraine auf russische Regionen abgefeuert worden seien. Über den Regionen Kursk und Woronesch seien je 37 Drohnen zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Selenskyj sieht eigene Truppen im Aufwind

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Streitkräfte seines Landes angesichts des Vormarschs in der russischen Grenzregion im Aufwind. „Die Ukraine kann ihre Ziele erreichen, ihre Interessen verteidigen und ihre Unabhängigkeit schützen“, sagte Selenskyj in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft.

Die ukrainische Armee habe inzwischen 74 Ortschaften in der Oblast Kursk eingenommen – doppelt so viele wie von russischer Seite behauptet. Überprüfbar sind beide Angaben nicht.

Nach Angaben des geschäftsführenden Gouverneurs von Kursk, Alexej Smirnow, sind 28 Orte unter Kontrolle des Gegners. Das ukrainische Projekt DeepState geht von etwa 44 russischen Ortschaften unter Kontrolle Kiews aus. Die Ukraine erklärte, die Offensive werde erst enden, wenn Russland einem „gerechten Frieden“ zustimmt.

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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

Berichte: Haftbefehl nach „Nord Stream“-Anschlägen

Im Fall der Sabotage an den „Nord Stream“-Pipelines in der Ostsee vor fast zwei Jahren gibt es laut Medienberichten nun einen Haftbefehl in Deutschland. Diesen habe der deutsche Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof erwirkt, berichteten „Die Zeit“, ARD und die „Süddeutsche Zeitung“.

Der Verdacht falle auf einen Ukrainer, dessen letzter Aufenthaltsort in Polen gewesen sein soll. Den Berichten zufolge ist er mittlerweile untergetaucht. Die Bundesanwaltschaft war noch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Lecks nach Sprengungen entdeckt

Die beiden Gaspipelines „Nord Stream 1“ und „Nord Stream 2“ wurden am 26. September 2022 durch mehrere Sprengungen beschädigt und unterbrochen. Die Explosionen wurden in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm registriert und wenig später vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen der „Nord Stream“-Pipelines entdeckt.

Durch „Nord Stream 1“ floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. „Nord Stream 2“ war wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der folgenden politischen Streitigkeiten noch nicht in Betrieb.

Die Behörden mehrerer Länder nahmen Ermittlungen in dem Fall auf. Mittlerweile stellten Dänemark und Schweden die Verfahren allerdings ein. Zu den Tätern kursierten lange mehrere Spekulationen.

Weitere Ukrainer unter Verdacht

Nach Recherchen der drei Medien stehen auch zwei weitere ukrainische Staatsangehörige unter Tatverdacht, darunter eine Frau. Den Berichten zufolge sollen sie an den Anschlägen beteiligt gewesen sein. Sie könnten als Taucher die Sprengsätze an den Pipelines angebrachten haben, hieß es weiter. Die nun veröffentlichten Informationen stützten sich auch auf „Hinweise eines ausländischen Nachrichtendienstes“.

Bisherige Ermittlungen hatten eine Segeljacht im Visier gehabt, auf der im Juli 2023 Sprengstoffspuren entdeckt wurden. Es wurde vermutet, dass die „Andromeda“ möglicherweise zum Transport des Sprengstoffs für die Sabotage zum Einsatz kam. *** red, ORF.at/Agenturen

Ukraine bekommt 500 Drohnen von Lettland

RIGA (dpa-AFX) – Lettland wird der Ukraine weitere Militärhilfe für den Kampf gegen Russland leisten. Das baltische EU- und Nato-Land habe fast 500 unbemannte Fluggeräte unterschiedlicher Art und Leistung von lettischen Herstellern erhalten, die in die Ukraine geliefert werden sollen. Dies teilte das Verteidigungsministerium am Dienstag in Riga mit. Parallel dazu beschloss die lettische Regierung, den ukrainischen Sicherheitsbehörden 30 gebrauchte Polizeiautos zu übergeben.

Lettland hatte im Juli bekanntgegeben, dass es schrittweise insgesamt mehr als 2.500 Drohnen im Wert von vier Millionen Euro an die Ukraine liefern wird. Hergestellt werden sie nach Angaben des Ministeriums von sieben lettischen Unternehmen. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als zwei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg und ist bei militärischer Ausrüstung weitgehend von westlicher Unterstützung abhängig.

Lettland gehört zu den entschlossensten Unterstützern Kiews. Mit Großbritannien zusammen führt der an Russland und Belarus grenzende Baltenstaat eine Allianz zur Lieferung von einer Million Drohnen an die Ukraine an. Deren gut ein Dutzend Mitglieder – darunter auch Deutschland – haben sich verpflichtet, in die Drohnenproduktion zu investieren und Drohnen sowie Ersatzteile in die Ukraine zu liefern./awe/DP/jha © 2024 dpa-AFX

Ukraine erhält weitere EU-Milliarden für Wiederaufbau und Reformen

BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die EU-Kommission hat der von Russland angegriffenen Ukraine rund 4,2 Milliarden Euro ausgezahlt. Das Geld sei dafür da, „um den ukrainischen Staat am Laufen zu halten, während er um sein Überleben kämpft“, schrieb Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf X. Europa stehe fest an der Seite der Ukraine.

Die Mittel sind Teil der sogenannten Ukraine-Fazilität. Dieses EU-Hilfsprogramm wurde Anfang Februar beschlossen und soll bis Ende 2027 Finanzhilfen von 50 Milliarden Euro ermöglichen. 33 Milliarden Euro davon sollen als Darlehen gezahlt werden, der Rest in Form von Zuschüssen. Vergangene Woche hatten die EU-Staaten grünes Licht für die Auszahlung gegeben.

Mit den Finanzhilfen will die EU den ukrainischen Staat etwa unterstützen, das Land wiederaufzubauen, es zu modernisieren sowie wichtige Reformen für den EU-Beitritt umzusetzen. Die in EU und Nato strebende Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren mit westlicher Militärhilfe gegen eine russische Invasion./svv/DP/jha © 2024 dpa-AFX

ROUNDUP: Ukraine sieht Kursk als Faustpfand für Friedensverhandlungen

KIEW/KURSK/MOSKAU (dpa-AFX) – Die Ukraine sieht ihre Eroberungen im russischen Gebiet Kursk nur als eine Art Faustpfand für Friedensverhandlungen. Im Gegensatz zu Russland wolle sich die Ukraine nicht fremdes Gebiet aneignen, sagte der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Heorhij Tychyj, in Kiew. „Die Ukraine ist nicht daran interessiert, Territorium in der Region Kursk zu erobern. Wir wollen das Leben unserer Menschen schützen.“

Ähnlich wie Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montagabend begründete Tychyj die mittlerweile acht Tagen dauernde Operation damit, dass sie russische Angriffe auf das ukrainische Nachbargebiet Sumy unterbinden solle. Außerdem solle die russische Logistik gestört werden, um zu verhindern, dass Moskau zusätzliche Truppen in das ostukrainische Kampfgebiet Donezk verlegt.

„Je eher sich Russland bereiterklärt, einen gerechten Frieden wiederherzustellen, (…) desto eher werden die Angriffe der ukrainischen Verteidigungskräfte auf das Gebiet Russlands aufhören“, sagte Tychyj ukrainischen Medien zufolge. Die ukrainische Armee sei eine zivilisierte Streitkraft und halte sich an die Regeln der Kriegsführung und an das internationale humanitäre Recht. „Ziele der ukrainischen Streitkräfte sind die Soldaten.“

Die ukrainische Armee greift seit dem 6. August in der russischen Region Kursk an und hat dort nach örtlichen Behördenangaben 28 Ortschaften eingenommen. Das ukrainische Projekt DeepState sieht dagegen bisher etwa 44 Ortschaften unter Kontrolle Kiews.

Ukraine operiert erstmals auf russischem Territorium

Nach fast zweieinhalb Jahren Abwehr gegen die russische Invasion hat die Ukraine mit dem Vordringen über die Grenze erstmals eine großangelegte Bodenoperation auf dem Gebiet des Gegners unternommen. Die Offensive läuft seit dem vergangenen Dienstag, wobei die militärische Lage weiterhin unklar bleibt. Russische Militärbeobachter gehen davon aus, dass die russischen Streitkräfte sich nach der anfänglichen Überraschung besser organisieren und den Vormarsch der Ukrainer stoppen.

„Die Operation zur Vernichtung von Einheiten der ukrainischen Streitkräfte wird fortgesetzt“, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Es seien mehrere Versuche der Ukrainer abgewehrt worden, über weitere Grenzabschnitte nach Russland einzudringen. Nach Angaben des ukrainischen Oberbefehlshabers Olexander Syrskij hat die Ukraine die Kontrolle über etwa 1000 Quadratkilometer in Russland. Der russische Präsident Wladimir Putin befahl am Montag zum wiederholten Mal, die ukrainischen Kräfte aus dem Land zu vertreiben. Dabei lehnte er Verhandlungen mit der Ukraine ausdrücklich ab.

Evakuierungen im Gebiet Kursk gehen weiter

Aus den Landkreisen im Gebiet Kursk, die durch die Kämpfe betroffen sind, sind nach Behördenangaben etwa 120.000 Menschen geflohen oder in Sicherheit gebracht worden. Für einen weiteren Landkreis wurde die Evakuierung vorbereitet. „Bis zum heutigen Tag gab es in unserem Landkreis keine Evakuierung. Alle sind von sich aus weggefahren, niemand hat sie daran gehindert. Heute sammeln wir Daten darüber, wer noch evakuiert werden muss“, schrieb der Verwaltungschef des Kreises Bolschesoldatski, Wladimir Sajzew, auf Telegram. Anders als die bisher evakuierten Landkreise der Region Kursk liegt dieser Kreis nicht in unmittelbarer Nähe der ukrainisch-russischen Grenze, sondern weiter landeinwärts.

In der Nacht wurde die ostukrainische Großstadt Sumy nach Behördenangaben zum Ziel eines russischen Raketenangriffs. Es seien Objekte der Infrastruktur getroffen worden, teilte die Militärverwaltung des Gebietes Sumy mit. Angaben über mögliche Treffer auf militärische Ziele macht die ukrainische Seite prinzipiell nicht. Über Sumy werden die ukrainischen Truppen versorgt, die seit mehr als einer Woche in Russland operieren.

Russland will Flüchtlinge aus Kursk in die Ukraine bringen

Die Kursker Behörden wollen Flüchtlinge auch in ein von Russland besetztes Gebiet in der Ukraine bringen. Er habe mit dem Gouverneur der Region Saporischschja über diese Lösung gesprochen, teilte der amtierende Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow, auf Telegram mit. Sein Amtskollege Jewgeni Balizki habe vorgeschlagen, zur Unterbringung der Evakuierten die Sanatorien und Pensionen am Asowschen Meer zu nutzen. „In den kommenden Tagen werden wir erste Transporte zusammenstellen, um Menschen in die Notunterkünfte in der Region Saporischschja zu bringen.“

Russland hatte die zur Ukraine gehörende Region Saporischschja im Herbst 2022 annektiert und schon davor den Ukrainer Balizki als moskautreuen Statthalter eingesetzt. Moskau kontrolliert das Gebiet zwar nicht vollständig, hatte aber vor allem den Zugang zum Asowschen Meer besetzt, wo es bis heute auch Sanatorien gibt. Dort sollen nun die Flüchtlinge unterkommen.

Beide Seiten fangen gegnerische Drohnen ab

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte die russische Armee in der Nacht zwei ballistische Iskander-Raketen und 38 Kampfdrohnen gegen die Ukraine ein. 30 Drohnen seien abgefangen worden, hieß es. In weiten Teilen der Ukraine hatte nachts Luftalarm gegolten. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, es seien in der Nacht 14 ukrainische Drohnen abgefangen worden – die meisten von ihnen über dem Gebiet Kursk. Die Militärangaben sind meist nicht unabhängig überprüfbar./fko/DP/jha © 2024 dpa-AFX

Russland will Flüchtlinge aus Kursk in die Ukraine bringen

MOSKAU (dpa-AFX) – Nach dem Vorstoß der Ukraine in die russische Region Kursk wollen die dortigen Behörden Flüchtlinge in ein von Russland besetztes Gebiet in der Ukraine bringen. Er habe mit dem Gouverneur der Region Saporischschja über diese Lösung gesprochen, teilte der amtierende Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow, auf Telegram mit.

Sein Amtskollege Jewgeni Balizki habe vorgeschlagen, zur Unterbringung der Evakuierten die Sanatorien und Pensionen am Asowschen Meer zu nutzen. „In den kommenden Tagen werden wir erste Transporte zusammenstellen, um Menschen in die Notunterkünfte in der Region Saporischschja zu bringen.“

Russland hatte die zur Ukraine gehörende Region Saporischschja im Herbst 2022 annektiert und schon davor den Ukrainer Balizki als moskautreuen Statthalter eingesetzt. Moskau kontrolliert das Gebiet zwar nicht vollständig, hatte aber vor allem den Zugang zum Asowschen Meer besetzt, wo es bis heute auch Sanatorien gibt. Dort sollen nun die Flüchtlinge unterkommen.

Die Ukraine wehrt seit fast zweieinhalb Jahren eine russische Invasion ab und hat den Kampf in der vergangenen Woche erstmals auf feindliches Gebiet verlagert./dhe/DP/jha © 2024 dpa-AFX

Ukraine: Kursk-Offensive soll eigene Bürger schützen

KIEW (dpa-AFX) – Die Ukraine will die im russischen Gebiet eingenommenen Flächen nach offiziellen Angaben aus Kiew nicht dauerhaft besetzen. Die Ukraine brauche im Gegensatz zu Russland kein fremdes Gebiet, sagte der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Heorhij Tychyj, in Kiew. „Wir wollen das Leben unserer Menschen schützen“, sagte er. Die Ukraine sieht ihre Eroberungen im russischen Gebiet Kursk nur als eine Art Faustpfand für Friedensverhandlungen.

Ähnlich wie Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montagabend begründete Tychyj die mittlerweile seit Dienstag voriger Woche andauernde Operation damit, dass sie russische Angriffe auf das ukrainische Nachbargebiet Sumy unterbinden solle. Außerdem solle die russische Logistik gestört werden, um zu verhindern, dass Moskau zusätzliche Truppen in das ostukrainische Kampfgebiet Donezk verlegt.

„Je eher sich Russland bereit erklärt, einen gerechten Frieden wiederherzustellen, (…) desto eher werden die Angriffe der ukrainischen Verteidigungskräfte auf das Gebiet Russlands aufhören“, sagte Tychyj ukrainischen Medien zufolge. Die ukrainische Armee sei eine zivilisierte Streitkraft und halte sich an die Regeln der Kriegsführung und an das internationale humanitäre Recht, betonte er. Tausende Menschen wurden im Raum Kursk von den russischen Behörden in Sicherheit gebracht. „Ziele der ukrainischen Streitkräfte sind die Soldaten“, sagte Tychyj .

Die ukrainische Armee greift seit dem 6. August in der russischen Region Kursk an und hat dort nach örtlichen Behördenangaben 28 Ortschaften eingenommen. Das ukrainische Projekt DeepState sieht dagegen bisher etwa 44 Ortschaften unter Kontrolle Kiews./fko/DP/jha © 2024 dpa-AFX

Ukraine meldet Raketenangriff auf Stadt Sumy

KIEW (dpa-AFX) – Die ostukrainische Großstadt Sumy ist nach Behördenangaben in der Nacht Ziel eines russischen Raketenangriffs gewesen. Es seien Objekte der Infrastruktur getroffen worden, teilte die Militärverwaltung des Gebietes Sumy auf Telegram mit. Angaben über mögliche Treffer auf militärische Ziele macht die ukrainische Seite prinzipiell nicht. Über Sumy werden die ukrainischen Truppen versorgt, die seit mehr als einer Woche im russischen Nachbargebiet Kursk operieren.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte die russische Armee in der Nacht zwei ballistische Iskander-Raketen und 38 Kampfdrohnen gegen die Ukraine ein. 30 Drohnen seien abgefangen worden, hieß es. In weiten Teilen der Ukraine hatte nachts Luftalarm gegolten. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, es seien in der Nacht 14 ukrainische Drohnen abgefangen worden – die meisten von ihnen über dem Gebiet Kursk. Die Militärangaben sind meist nicht unabhängig überprüfbar.

Ukraine sieht 1.000 Quadratkilometer Feindgebiet unter ihrer Kontrolle

Der ukrainische Angriff auf dem Gebiet des Gegners bei Kursk ging weiter, ohne dass von Kiewer Seite dazu Angaben gemacht wurden. Der Morgenbericht des ukrainischen Generalstabs listete wie üblich die Lage an allen anderen Frontabschnitten auf und meldete für Montag 134 einzelne Gefechte – von Kursk war nicht die Rede. Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj hatte aber am Montag mitgeteilt, die Ukraine kontrolliere etwa 1000 Quadratkilometer im Gebiet Kursk.

Russische Militärbeobachter gehen davon aus, dass es den russischen Kräften allmählich gelingt, das ukrainische Vorrücken zu stoppen. Die Ukraine wehrt seit fast zweieinhalb Jahren eine russische Invasion ab und hat den Kampf erstmals auf feindliches Gebiet verlagert./fko/DP/mis © 2024 dpa-AFX

Hilfsorganisation: Immer mehr Kinder Opfer des Ukraine-Krieges

Berlin – Die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ zeigt sich angesichts steigender Zahlen von verletzten oder getöteten Kindern im Ukraine-Krieg alarmiert. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres seien fast 40 Prozent mehr Kinder verletzt oder getötet worden als in den letzten sieben Monaten des Jahres 2023, teilte die Organisation mit.

„Wir fordern alle Parteien auf, ihren Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht nachzukommen“, sagte Florian Westphal, Geschäftsführer von „Save the Children“ Deutschland. „Seit der Eskalation des Krieges im Februar 2022 wurde jeden Tag mindestens ein Kind verletzt oder getötet.“ Vor allem der Einsatz von Explosivwaffen in besiedelten Gebieten stelle eine besondere Gefahr dar.

Allein im Juli 2024 seien mindestens 71 Kinder getötet oder verletzt worden, was ihn nach Angaben des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte zum tödlichsten Monat des Konflikts seit September 2022 machte. 95 Prozent der Menschen seien durch Explosivwaffen ums Leben gekommen.

Die Zahl der Opfer unter Kindern stieg nach einer Reihe tödlicher Angriffe in mehreren Städten am 8. Juli sprunghaft an, bei denen mindestens 43 Zivilisten, darunter fünf Kinder, getötet wurden. Unter den Verletzten waren sieben Kinder aus dem Okhmatdyt-Kinderkrankenhaus in Kyjiw, das bei einem Anschlag schwer beschädigt wurde.

Insgesamt liege die Zahl innerhalb der bereits vergangenen 900 Kriegstage bei etwa 2.200 verletzten oder getöteten Kindern, so die Organisation. © 2024 dts Nachrichtenagentur

PRESSESTIMME – ‚Frankfurter Rundschau‘ zur Debatte über Krieg gegen die Ukraine

„Die Ampelkoalition stärkt mit zwei Entscheidungen und vor allem mit einer mangelhaften Kommunikation ungewollt die Gegnerinnen und Gegner von Waffenlieferungen an die Ukraine. Erst wollte sie vermeiden, dass Kiew Waffen aus hiesiger Produktion in Russland einsetzt, sieht aber keine Hindernisse, wenn die Ukraine wohl „Marder“-Schützenpanzer bei ihrer Kursk-Offensive verwendet.

Ähnliches gilt für die Stationierung von weitreichenden US-Waffen in Deutschland. Erst streitet die SPD tagelang darüber, dann teilt die Parteispitze lapidar mit, dass sie sich dafür ausgesprochen hat.

Im Falle der „Marder“-Panzer reicht es nicht, auf das Völkerrecht zu verweisen. Danach darf sich das angegriffene Land Ukraine gegen den Aggressor verteidigen – auch auf russischem Territorium. Allerdings erinnert der Einsatz von deutschen Panzern in Russland viele an den mörderischen Überfall der Nationalsozialisten auf die Sowjetunion. Es ist sträflich von der Ampel-Koalition, das Unbehagen vieler zu ignorieren.“/DP/jha © 2024 dpa-AFX

ZENTRALBANKEN

MELDUNGSÜBERBLICK

DiÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DiUS-Erzeugerpreise steigen im Juli weniger als erwartetDow Jones News
DiDeutschsprachige Finanzminister wollen Wettbewerbsfähigkeit stärkenDow Jones News
DiUSA: Anstieg der Erzeugerpreise schwächt sich überraschend deutlich abdpa-AFX
DiÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DiMinisterium betont Abschluss von zwei wichtigen DigitalabkommenDow Jones News
DiZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sinken im AugustDow Jones News
DiDeutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen sinken deutlich stärker als erwartetdpa-AFX
DiWaldbrände zwingen zu Evakuierungen in AthenDow Jones News
DiÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DiPRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, BranchenDow Jones News

WEITERE MELDUNGEN

OLYMPIADE – MEDAILLENSPIEGEL

WELT

IEA rechnet mit etwas geringerem Ölnachfragewachstum

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hat ihre Prognose für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage 2024 und 2025 leicht gesenkt. Wie die IEA in ihrem Monatsbericht mitteilte, rechnet sie für 2024 mit einem Anstieg der täglichen Ölnachfrage um 970.000 (bisher: 974.000) Barrel und für 2025 mit 953.000 (979.000) Barrel.

Insgesamt werde die tägliche Nachfrage bei 103,1 und 104,0 Millionen Barrel liegen.

DJG/DJN/hab (END) © 2024 Dow Jones News

World Trade Organisation: Ministerium betont Abschluss von zwei wichtigen Digitalabkommen

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)–Das Bundeswirtschaftsministerium hat den erfolgreichen Abschluss von zwei wichtigen Digitalabkommen betont, die neue Regeln im digitalen Handel begründen.

1) Die über 80 Mitgliedstaten der Welthandelsorganisation WTO hätten sich Ende Juli auf einen finalen Verhandlungstext über das multilaterale Abkommen zu E-Commerce geeinigt.

2) Darüber hinaus seien auch die Verhandlungen zum Abkommen über den digitalen Handel zwischen der EU und Singapur abgeschlossen worden, erklärte das Ministerium. Bei einem Anteil des Digitalhandels von rund 25 Prozent am gesamten Welthandel stellten beide Abkommen wichtige Erfolge dar.

„In einem so wichtigen Zukunftsbereich wie dem digitalen Handel sind moderne und international geltende Regeln für den Wettbewerb wie auch die Verbraucher von großer Bedeutung“, sagte Wirtschafts-Staatssekretär Udo Philipp. Der Verhandlungsabschluss der plurilateralen E-Commerce-Verhandlungen sei daher ein großer Erfolg. „Jetzt gilt es, die Regeln baldmöglichst in Kraft zu setzen.“

Ebenso sei das Abkommen über den digitalen Handel zwischen der EU und Singapur ein wichtiger Erfolg für neue Standards und Rechtssicherheit und vertiefe gleichzeitig die Handelsbeziehungen mit dem wirtschaftlich dynamischen und geopolitisch wichtigen Singapur.

Mit dem geeinten plurilateralen Verhandlungstext zu E-Commerce wurden laut den Angaben erstmals globale Regeln für den digitalen Handel ausverhandelt. Sie dienten dazu, den grenzüberschreitenden elektronischen Handel zu erleichtern, Handelshemmnisse für digital erbrachte Dienstleistungen und digitale Transaktionen abzubauen und auch Schwellen- und Entwicklungsländer stärker in den digitalen Handel zu integrieren. Im Abkommen sei zudem ein Verbot der Erhebung von Zöllen auf elektronische Übertragungen und eine umfassende Ausnahme für Datenschutz verankert.

Die Mitgliedstaaten ständen für einen Anteil von über 90 Prozent des weltweiten Handels. Der Abkommenstext müsse nun in das WTO-Regelwerk aufgenommen werden – wie bei anderen multilateralen Abkommen sei dafür ein Konsens aller WTO-Mitgliedsstaaten erforderlich.

Das Digitalabkommen der EU mit Singapur ergänze das im Jahr 2019 in Kraft getretene Freihandelsabkommen um wichtige Regeln im elektronischen Handel, der bereits mehr als 50 Prozent des Dienstleistungshandels zwischen der EU und Singapur ausmache. Als erstes alleinstehendes Digitalabkommen der EU setze es neue Standards und erleichtere grenzüberschreitende Datenflüsse. Dabei würden europäische Verbraucherschutzstandards gewährleistet. Beide Vertragspartner müssten nun die Ratifizierung des Vertrages durch interne Verfahren umsetzen. DJG/ank/sha (END) © 2024 Dow Jones News

US-WAHLKAMPF – Predict it

Harris’ Team meldete ausländischen Cyberangriff

Das Wahlkampfteam der demokratischen US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris ist nach eigenen Angaben Ziel eines ausländischen Cyberangriffs geworden. Das bestätigte eine Sprecherin auf Nachfrage der dpa. Das Team sei im Juli von der US-Bundespolizei FBI über eine „Beeinflussungsaktion ausländischer Akteure“ informiert worden.

Die Sprecherin betonte jedoch, man verfüge über „robuste Cybersecurity“, und es sei nach aktuellem Kenntnisstand nicht gelungen, in die Systeme einzudringen. „Wir stehen weiterhin in Kontakt mit den zuständigen Strafverfolgungsbehörden“, so die Sprecherin.

Zuvor hatte das FBI bestätigt, wegen eines möglichen Hackerzugriffs auf interne Kommunikation des Wahlkampfteams des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump zu ermitteln.

Das Magazin „Politico“ hatte am Wochenende zuerst über den Fall berichtet, nachdem es mehrere E-Mails von einem Absender namens „Robert“ erhalten hatte, die interne Kommunikation des Wahlkampfteams enthielten. „Washington Post“ und „New York Times“ wurden auf ähnliche Weise kontaktiert.

Microsoft warnte vor angeblicher Einmischung durch Iran

Laut „Politico“ machte das Trump-Team „den USA feindlich gesinnte ausländische Akteure“ für den Cyberangriff verantwortlich und zitierte in diesem Kontext eine Gefährdungsanalyse des Microsoft Threat Analysis Center, in der es unter anderem um angebliche Einmischung des Iran in den US-Wahlkampf geht.

In der Analyse heißt es, eine mit den iranischen Revolutionsgarden – der Elitestreitmacht der Islamischen Republik – in Verbindung stehende Gruppe sei ins Konto eines ehemals hochrangigen Mitglieds eines Wahlkampfteams eingedrungen und habe darüber Spear-Phishing-E-Mails verschickt.

Microsoft identifizierte in der Gefährdungsanalyse zwar weder konkrete Personen noch Parteien. US-Medien zufolge könnte aber unter anderen der enge Trump-Vertraute Roger Stone betroffen gewesen sein. Dieser gab gegenüber der „Washington Post“ an, sein E-Mail-Account sei kompromittiert worden. Sein Anwalt sagte dem Sender CNN, dass er in der Sache sowohl von Microsoft als auch vom FBI kontaktiert worden sei. *** red, ORF.at/Agenturen

US-Erzeugerpreise steigen im Juli weniger als erwartet

Von Harriet Torry

NEW YORK (Dow Jones)–Der Preisdruck auf der Erzeugerebene in den USA hat im Juli spürbar nachgelassen. Wie das Arbeitsministerium mitteilte, stiegen die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent und lagen um 2,2 (Juni: 2,6) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem monatlichen Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet.

Die Erzeugerpreise ohne Energie und Nahrungsmittel stagnierten auf Monatssicht und lagen um 2,4 (3,0) Prozent über Vorjahresniveau.

DJG/DJN/hab/kla(END© 2024 Dow Jones News

EUROPÄISCHE UNION

EU-Vorschriften begünstigen Großstudien, behindern kleine Sonderstudien zu seltenen Krankheiten

Neue EU-Vorschriften, die groß angelegten Studien Vorrang einräumen, drohen die Zahl der neuen Behandlungen für die seltensten Krankheiten zu verringern. Denn sie schränkten die Durchführung medizinischer Studien strenger ein, warnen Pharmaunternehmen, Forscher und Patientengruppen die EU. Fast 40 Gruppen, darunter Cancer Patients Europe, die European Association of Urology und der Weltverband der Hämophilie, haben Brüssel aufgefordert, die Regeln zu überarbeiten, die sogenannten „single-arm trials“ – bei denen eine Gruppe von Patienten die Behandlung nicht erhält – weniger Gewicht geben, bevor sie im Januar in Kraft treten. (Financial Times) DJG/sha/uxd/brb (END)© 2024 Dow Jones News

Steigende Brandgefahr: EU baut Löschflugzeugflotte aus

Im Kampf gegen die Waldbrände in Griechenland setzt die Regierung auch auf die Hilfe der Europäischen Union. Wie die EU-Kommission am Dienstag mitteilte, habe neben Griechenland auch Albanien das Katastrophenschutzverfahren der Europäischen Union mobilisiert. Eine zentrale Rolle spielen Löschflugzeuge, von denen nach Angaben der Kommission nun sukzessive eine eigene EU-Flotte ausgebaut wird.

„Nach der Unterzeichnung eines Abkommens von mehreren EU-Mitgliedsstaaten mit der kanadischen Handelsgesellschaft (Canadian Commercial Corporation, CCC) beginnt nun die Produktion von zwölf Amphibienlöschflugzeugen“, hieß es in einer Aussendung der Kommission. Das Vorhaben werde von der Kommission finanziert. Die Rede ist von einem neuen „Rückgrat der EU-Krisenreaktion bei der Bekämpfung von Waldbränden“.

Die permanent für den EU-Katastrophen- und -Zivilschutz vorgesehene Löschflugzeugflotte soll in Kroatien, Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal und Spanien stationiert sein. Die ersten mittelgroßen Amphibienflugzeuge werden voraussichtlich Ende 2027 geliefert. Für die Stärkung der rescEU-Flotte seien früheren Kommissionsangaben zufolge 600 Millionen Euro bereitgestellt worden.

„Historischer Moment“

Laut EU-Kommission werden zehn zusätzliche Löschflugzeuge von den Mitgliedsstaaten direkt gekauft, um ihre nationalen Flotten zu verstärken. Die Kommission verwies auf das bereits 2019 um die rescEU-Flotte erweiterte EU-Katastrophenschutzverfahren. Die Flotte umfasst neben Löschflugzeugen auch Hubschrauber. Erklärtes Ziel ist ein rascher Einsatz der EU-Flugzeuge und -Hubschrauber, wenn ein Land von schweren Waldbränden betroffen ist und Unterstützung benötigt.

„In Zeiten der Klimakrise ist dies ein historischer Moment für den europäischen Katastrophenschutz“, sagte der für Krisenmanagement zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic: „Da die Waldbrandsaison immer länger, tödlicher und unvorhersehbarer wird, haben wir unermüdlich daran gearbeitet, die Brandbekämpfungskapazitäten der EU zu stärken“.

Umfassende Hilfe angelaufen

Was den EU-Einsatz für Griechenland und Albanien betrifft, werde Griechenland mit zwei Löschflugzeugen aus Italien, einem Hubschrauber aus Frankreich und einem Hubschrauber aus Serbien unterstützt. Frankreich, Italien, Serbien, Rumänien und Tschechien haben zudem Einsatzkräfte zur Unterstützung der griechischen Feuerwehr entsandt. Bereits zuvor waren Feuerwehrleute aus Rumänien, Malta und Moldawien im Einsatz, die laut EU-Kommission schon in Griechenland stationiert waren.

Die Unterstützung für Albanien umfasst ein Mehrzweck-Militärflugzeug aus Rumänien mit einer Kapazität von sechs Tonnen Wasser. Das Flugzeug wird ab 14. August zum Einsatz kommen.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener. *** red, ORF.at/Agenturen

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Deutschsprachige Finanzminister wollen Wettbewerbsfähigkeit stärken

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)–Die fünf deutschsprachigen Länder haben Maßnahmen für eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit vereinbart. Bei einem Treffen in Vorarlberg hätten sich die Finanzministerin der Schweiz und die Finanzminister aus Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg und Österreich auf die „Bodensee-Erklärung“ verständigt – der thematische Schwerpunkt liege dabei auf der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Europa, gab das österreichische Finanzministerium bekannt.

Die Erklärung umfasst laut den Angaben konkrete Themenbereiche, die entscheidend sein werden, um die Konkurrenzfähigkeit des europäischen Standorts zu sichern, neue Arbeitsplätze zu schaffen und den Wohlstand der Menschen zu erhalten.

In der Vereinbarung setze man dabei etwa auf den Abbau bürokratischer Hürden und den vermehrten Einsatz digitaler Verwaltungslösungen. Bei den Handelsbeziehungen wolle man eine breitere Diversifizierung der Handelspartner forcieren, um Abhängigkeiten abzubauen und flexiblere Lieferketten sicherzustellen. Einen weiteren Schwerpunkt bilde die Stärkung der Kapitalmärkte und die Schaffung einer Kapitalmarktunion auf EU-Ebene.

Die Kapitalmärkte spielten auch bei der grünen Transformation der Wirtschaft, die ebenfalls im Rahmen des Treffens diskutiert worden sei, eine ganz entscheidende Rolle.

Dabei seien sich die Minister einig, dass Klima- und Finanzpolitik Hand in Hand gehen müssten – denn zur Finanzierung der grünen Transformation werde es immense finanzielle Mittel nicht nur von staatlicher Seite, sondern auch von privaten Investoren brauchen. Eine Stärkung des Kapitalmarkts würde hier wichtige Weichen stellen.

Auch eine nachhaltige Budget- und Fiskalpolitik sei ein wesentlicher Teil der Erklärung. Die Krisen der vergangenen Jahre hätten nicht nur sehr deutlich vor Augen geführt, wie verwundbar auch starke Volkswirtschaften sein könnten, sondern hätten auch ihre Spuren in den Staatshaushalten hinterlassen. Jetzt gelte es, die Budgets zu sanieren und neue finanzielle Polster für Investitionen und zur Vorsorge für künftige Krisen zu schaffen.

„Wir müssen mehr tun, um im globalen Vergleich wettbewerbsfähiger zu werden“, erklärte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Der beste Weg zur Stärkung des Standorts sei eine angebotsorientierte Wirtschafts- und Finanzpolitik. „Es gilt, die Voraussetzungen schaffen für einen sich selbst tragenden, nicht auf Subventionen beruhenden Wachstumsprozess. Was wir brauchen, sind insbesondere gute Rahmenbedingungen für private Investitionen.“

Konkret gelte es, Anreize für Arbeit zu erhöhen, Belastungen durch Steuern und Bürokratie zu senken und das Umfeld für Innovationen zu verbessern. „Eine Politik, die die Lösung in immer neuen Schulden sucht, wird kein Wachstum schaffen können“, betonte er zudem.

Der österreichische Finanzminister Magnus Brunner erklärte, die Grundlage für die Zukunft müsse „ein resilienter und vor allem ein international konkurrenzfähiger Wirtschaftsstandort Europa“ sein. „Wir müssen mit vereinten Kräften daran arbeiten, die Wettbewerbsfähigkeit Europas auszubauen, um im internationalen Standortwettbewerb nicht den Anschluss gegenüber anderen Regionen der Welt zu verlieren“, betonte er. „Wir dürfen nicht vergessen: Unsere Konkurrenz sitzt nicht in Baden-Württemberg, Thurgau oder Vaduz, sondern in den USA, China oder Indien.“ Gerade in Zeiten geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten sei die enge Zusammenarbeit zwischen den fünf Ländern von unschätzbarem Wert. DJG/ank/hab (END) © 2024 Dow Jones News

Tausende bei Protest gegen slowakische Regierung

Bereits den zweiten Tag in Folge sind gestern Tausende Menschen in Bratislava gegen die Regierung von Ministerpräsident Robert Fico und seiner Kulturministerin Martina Simkovicova auf die Straße gegangen.

Hatten tags zuvor Künstlerinnen und Künstler und ihre Unterstützer zu einer Protestkundgebung vor allem gegen die Kulturpolitik aufgerufen, waren es diesmal zwei liberale Oppositionsparteien, die einen Massenprotest im Stadtzentrum organisierten.

Organisatoren: 18.000 Protestierende

Die Organisatoren selbst bezifferten die Zahl der Teilnehmenden auf 18.000 Menschen. Aus der Menge ertönten Sprechchöre wie „Schande! Schande!“ gegen die Regierung.

Hauptziel der Kritik war, dass Simkovicova nach mehreren anderen Leitern von Kulturinstitutionen vergangene Woche auch die Chefs der beiden größten Kultureinrichtungen des Landes fristlos abgesetzt hat. Es geht dabei um den Generaldirektor des Slowakischen Nationaltheaters, zu dem auch das angesehenste Opernhaus der Slowakei gehört, und die Direktorin der Nationalgalerie.

Protestierende verlangen Rücktritt

In Ansprachen und auf Transparenten verlangten die Redner und Demonstrierenden den Rücktritt der Kulturministerin, manche Transparente riefen auch zum Rücktritt der gesamten Regierung auf.

Die von der Slowakischen Nationalpartei (SNS) als kleinster von drei Regierungsparteien für das Ministeramt vorgeschlagene Simkovicova hatte seit ihrem Amtsantritt im Oktober für Unmut in der Kunstszene gesorgt. Sie machte von Anfang an deutlich, dass sie eine „nationale slowakische Kultur“ durchsetzen wolle. Für „Gender-Wahn“ und die „LGBT-Agenda“ hingegen werde es keine staatlichen Förderungen mehr geben, hatte sie angekündigt. *** red, ORF.at/Agenturen

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sinken im August

Von Hans Bentzien

MANNHEIM (Dow Jones)–Die Einschätzung von Investoren zu den Wachstumsaussichten Deutschlands hat sich August deutlicher als erwartet eingetrübt, wobei die Beurteilung der aktuellen Lage ebenfalls nachgab.

Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen sank auf 19,2 (Juli: 41,8) Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf 29,0 Punkte gerechnet. Der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage sank auf minus 77,3 (minus 68,9) Punkte. Ökonomen hatten einen Rückgang auf minus 75,0 Punkte erwartet.

„In der aktuellen Umfrage beobachten wir den stärksten Rückgang der Konjunkturerwartungen in den vergangenen zwei Jahren“, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die Daten.

Die Konjunkturerwartungen für den Euroraum, die USA und China seien ebenfalls deutlich gefallen, wodurch insbesondere die Erwartungen für die exportintensiven Sektoren eingetrübt hätten.

„Dies lässt vermuten, dass die Konjunkturerwartungen weiterhin unter dem Eindruck hoher Unsicherheit stehen, getrieben durch eine unklare Geldpolitik, enttäuschende Geschäftszahlen aus der US-Wirtschaft und wachsende Sorgen über eine Eskalation des Nahost-Konflikts“, befand Wambach.

Die Konjunkturerwartungen für den Euroraum verringerten sich auf 17,9 (43,7) Punkte, während die Lagebeurteilung auf minus 32,4 (minus 36,1) Punkte.

DJG/hab/kla (END) © 2024 Dow Jones News

Deutscher Games-Markt rutscht ins Minus – Umsatz mit Spielen, Hardware und Online-Services sinkt im ersten Halbjahr auf 4,3 Mrd. Euro

Berlin (pte017/13.08.2024/13:30) – Games, Games-Hardware und Gaming-Online-Services haben von Januar bis einschließlich Juni in Deutschland rund 4,3 Mrd. Euro erwirtschaftet – laut Angaben des game – Verband der deutschen Games-Branche ein Minus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Kaum neue Spiele-Blockbuster

Den größten Umsatzrückgang gab es mit 18 Prozent bei der Games-Hardware. Auch der Umsatz mit Computer- und Videospielen sank um vier Prozent. Während im ersten Halbjahr 2023 ungewöhnlich viele Spiele-Blockbuster mit Spitzenbewertungen erschienen, gab es in den ersten sechs Monaten 2024 deutlich weniger Top-Veröffentlichungen.

„Der Games-Markt wird allerdings nicht lange im Rückgang bleiben. Die bevorstehende gamescom macht das bereits mit ihrer Rekordzahl an Ausstellern und ihren zahlreichen angekündigten Spielen deutlich“, so game-Chef Felix Falk.

Der Umsatz mit Netzwerk-, Cloud- und Abo-Diensten stieg binnen eines Jahres um 25 Prozent auf 516 Mio. Euro. (Ende)

WSI: Tariflöhne steigen 2024 nominal um 5,6 Prozent

Unter Berücksichtigung der im 1. Halbjahr 2024 getätigten Neuabschlüsse und der in den Vorjahren für 2024 bereits vereinbarten Tariferhöhungen steigen die Tariflöhne in diesem Jahr nominal um durchschnittlich 5,6 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in seiner Halbjahresbilanz. Angesichts eines deutlichen Rückgangs der Inflationsraten auf durchschnittlich 2,4 Prozent im 1. Halbjahr 2024 ergebe sich hieraus real eine Lohnsteigerung von 3,1 Prozent.

Seit mehr als einem Jahrzehnt sei dies der mit Abstand höchste jährliche Reallohnzuwachs bei den Tariflöhnen. Allerdings seien dem drei Jahre mit Reallohnverlusten vorausgegangen.

13 Millionen: mehr Deutschlandtickets im Juni verkauft als im Mai – Normal-, Semester- und Jobtickets

Rund 13 Millionen Menschen besaßen im Juni ein Deutschlandticket. Das geht aus den Verkaufs- und Vertriebsdaten des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hervor, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegen. Anfang Mai waren es noch 11,2 Millionen. Zuwachs gab es vor allem durch die neuen, in ganz Deutschland geltenden Semestertickets. Auch beim Deutschlandticket Job gibt es laut VDV Zuwächse. Insgesamt sind nun etwa 1 Millionen Semestertickets, 1,8 Millionen Jobtickets und 10,2 Millionen „normale“ Deutschland-Tickets am Markt. (Handelsblatt) DJG/sha/uxd/brb (END) © 2024 Dow Jones News DJG/DJN/hab (END) © 2024 Dow Jones News

Umfrage: Bürokratie beim Anwerben ausländischer Fachkräfte zu hoch

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)–Die bürokratischen Hindernisse beim Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland bleiben auch mit dem so genannten Job-Turbo zu hoch. Das geht aus der jüngsten Randstad-Ifo-Personalleiterbefragung hervor, wie das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung mitteilte. „Viele Personalleiter erwarten einen eher geringen Nutzen vom vorgeschlagenen Job-Turbo und dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz“, sagte Ifo-Forscherin Daria Schaller. 39 Prozent der Befragten urteilten, dass diese Maßnahmen den Firmen keine praktischen Hilfen böten.

Der Job-Turbo soll Unternehmen leichter mit geflüchteten Fachkräften in Kontakt bringen. Für 34 Prozent ist laut der Umfrage der Weiterbildungsbedarf im Betrieb zu hoch, um diese Unterstützung zu nutzen. Für jeweils rund 30 Prozent blieben die Beschäftigungshürden zu hoch und Visumanträge dauern weiterhin zu lange. Rund 23 Prozent bemerkten immerhin, dass Fachkräfte eher verfügbar seien, und 21 Prozent stellten niedrigere Sprachbarrieren durch verpflichtende Kurse vor der Jobvermittlung fest.

Die Hälfte der befragten Firmen sieht laut den Angaben keinen zusätzlichen Anreiz, Fachkräfte aus dem Ausland einzustellen.

Nach Einführung des Job-Turbos und des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes wollten 30 Prozent ihre gewohnte Einstellungspraxis nicht ändern. Positive Effekte erwarte knapp ein Fünftel der Unternehmen: 17 Prozent planten, ausländische Fachkräfte für mehr als 8 Monate einzustellen, nur 1 Prozent denke über eine kurzfristige Einstellung bis acht Monate nach. DJG/ank/hab(END) © 2024 Dow Jones News

Faeser will zunächst an Grenzkontrollen festhalten

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat trotz Kritik der Grünen angekündigt, vorerst an stationären Kontrollen an deutschen Außengrenzen festzuhalten. „Ich glaube, dass sie im Moment erforderlich sind und auch weiterhin erforderlich sind, solange die Zahlen so hoch sind, wie sie sind. Und das lässt sich gut begründen“, sagte Faeser bei einem Statement in Görlitz. „Für mich bleiben die Grenzkontrollen so lange wie nötig, das heißt auch gegebenenfalls über den Zeitpunkt des 15. Dezember hinweg – nämlich so lange, bis aus meiner Sicht die irreguläre Migration zurückgegangen ist, und zwar merklich“, betonte die Innenministerin. „Deswegen machen wir da weiter.“ Vermutlich gelte dies so lange, bis das europäische Asylsystem greife, weil dort dann stärkere und andere Maßnahmen an den EU-Außengrenzen dazukämen, die auch helfen würden, die irreguläre Migration zu bekämpfen. DJG/DJN/hab/sha (END)© 2024 Dow Jones News

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN  

„Baukosten im Juli 2024 gestiegen“

von Statistik Austria finden Sie als PDF auf unserer Website

Wohnungs- und Häuserpreise regional weiter rückläufig

Die Preisentwicklung bei Wohnungen und Häusern bleibt zum Teil rückläufig: Je mehr Käuferinnen und Käufer nach Regionen selbst in ihrem Wohneigentum leben, desto weniger stark ist das der Fall, zeigt der am Dienstag veröffentlichte Wohnungsmarktbericht von Raiffeisen Research. Laut „willhaben.at“-Umfrage ist die Nachfrage nach Mietwohnungen höher als nach Eigentum. Fehlende Finanzierungsmöglichkeiten stünden einem ersehnten Eigentumserwerb oft im Weg.

APA/APA/dpa/Paul Zinken

Auch in den vergangenen zwei Jahren vom dritten Quartal 2022 bis zum zweiten Vierteljahr 2024 gab es laut Raiffeisen durchaus Bezirke, in denen Wohnungen nicht billiger sondern teurer geworden sind. Neben dem 1. Bezirk in Wien (+2,4 Prozent) traf das auf Klagenfurt (+3,8 Prozent) und Villach in Kärnten (3,0 Prozent) sowie auf Kufstein in Tirol (0,9 Prozent) zu.

Diesen Bezirken stehen jedoch ungleich mehr gegenüber, in denen der Quadratmeter einer Eigentumswohnung mitunter spürbar billiger geworden ist.

Der Preisrückgang erfolgte insbesondere in vielen Wiener Bezirken. Österreichweit in den relevanten Wohnungsmärkten verzeichnete Steyr in Oberösterreich den stärksten Einbruch von 10,8 Prozent. Auch in Leoben in der Steiermark (minus 8,8 Prozent) und Salzburg (minus 9,9 Prozent) sind die Wohnungspreise deutlich zurückgegangen.

Dieser Trend dürfte sich laut Raiffeisen fortsetzen. Besonders in Wien, Innsbruck und Salzburg sei mit stärkerem Gegenwind zu rechnen. Das gilt vor allem im Vergleich zu Gebieten, in denen die Eigennutzung des Wohneigentums dominiere.

Längerfristig werde „die Preisentwicklung nach Abschluss der laufenden Anpassungsphase hingegen wieder stärker Spiegelbild der Bevölkerungsentwicklung sein“, heißt es mit Blick auf die Landeshauptstädte und Wien samt Umland. Dort herrscht Zuzug. Die Rückgänge bereiteten daher auch den Boden für neuerliche und vor allem nachhaltige Preisanstiege, prognostiziert Raiffeisen Research.

Sicherheitsrat: ÖVP bei Messengerüberwachung überstimmt

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat mit seinem Forderungspaket als Folge des verhinderten Anschlags auf ein Taylor-Swift-Konzert eine Absage im Nationalen Sicherheitsrat kassiert. Keine der anderen Fraktionen stimmte am Dienstag Forderungen nach einer Messengerüberwachung, einer Verschärfung des Parteiengesetzes und Haftverlängerung für nicht deradikalisierte Personen zu. Dafür gab es eine breite Mehrheit für eine Prüfung des Staatsschutz-Einsatzes.

Grüne und FPÖ drängten schon im Vorfeld darauf, dass die Kontrollkommission für die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienste (DSN) nach den verhinderten Anschlagsplänen tätig wird. Dem schlossen sich auch SPÖ und NEOS an. Einzig die ÖVP votierte gegen den entsprechenden Antrag der Grünen an den Innenminister. Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer ging davon aus, dass der Ressortchef dem Ersuchen auch Folge leisten wird.

Mehrheitsfähig waren auch Initiativen von Grünen und SPÖ, neue Regeln für Security-Personal zu etablieren. Abgelehnt wurde, wie FPÖ-Sicherheitssprecher Hannes Amesbauer bedauerte, ein freiheitliches Ansuchen, ein Verbotsgesetz gegen Islamismus zu schaffen.

Der ÖVP schwebte neben der Stärkung der Nachrichtendienste etwa eine Verschärfung des Vereins- und Versammlungsrechts, die Wiedereinführung der bedingt obligatorischen Untersuchungshaft und die Stärkung von Deradikalisierungsprogrammen und Extremismusprävention vor. Dieses Paket wurde aber von allen anderen Parteien abgelehnt.

Parteien bei Messengerüberwachung skeptisch

Die FPÖ lehnte unter anderem die Überwachung der Messengerdienste ab. SPÖ-Chef Andreas Babler ist diesbezüglich zurückhaltend. Sichergestellt werden müsse, dass es „zu keiner plumpen Massenüberwachung kommt“. Die Regierung solle einen Vorschlag liefern, „der hält“.

NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos hatte sich schon vor der Sitzung skeptisch geäußert. „Immer, wenn etwas passiert, wird gleich nach mehr Kompetenzen geschrien.“ Eine endgültige Bewertung will er jedoch erst abgeben, wenn ihm der Gesetzesentwurf des Innenressorts vorliegt.

Hoyos ärgerte sich nach der Sitzung erneut über die Konstruktion des Sicherheitsrates, den er zu einem echten Beratungsgremium umgebaut sehen will. Den Erkenntnisgewinn der heutigen Aussprache schätzte er als wenig hoch ein. Auch Babler hatte nach der rund zweistündigen Unterredung noch etliche offene Fragen.

Einigung vor Wahl unwahrscheinlich

Eigentlich sollten nach der Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats keine Details an die Öffentlichkeit gelangen. Wie der „Standard“ berichtet, dürfte jedoch die Vertraulichkeit über die Anträge aufgehoben worden sein, weshalb kurz nach der Sitzung am späten Dienstagabend bereits erste Einigungen bekanntwurden.

Unklar ist, welche Folgen die breite Ablehnung der Pläne etwa zur Messengerüberwachung haben. Grüne und ÖVP hatten sich erst kurz zuvor darauf geeinigt, einen entsprechenden Entwurf in Begutachtung zu schicken. Dass dieser noch vor der Nationalratswahl beschlossen werden kann, ist aber zu bezweifeln.

Software soll Messenger überwachen dürfen

Zuvor berichtete der „Standard“ über einen Entwurf des Gesetzestextes zur Messengerüberwachung. So soll es künftig möglich sein, Nachrichten zu überwachen, die „verschlüsselt gesendet, übermittelt oder empfangen werden“. Das soll mittels „Einbringen eines Programms in ein Computersystem des Betroffenen“ geschehen. Erlaubt ist die Überwachung nur, um einen „verfassungsgefährdenden Angriff“ zu verhindern. Auch bei Spionage zum Nachteil Österreichs soll die Technologie zum Einsatz kommen, heißt es laut dem Blatt in dem Entwurf weiter.

Auf den ersten Blick sieht das nach einer Neuauflage des „Bundestrojaners“ aus, der 2019 vom Verfassungsgerichtshof (VfGH) gestoppt wurde. Einem neuerlichen Stopp durch den VfGH will man diesmal aber vorgreifen.

So steht laut „Standard“ etwa im Entwurf, dass „technisch sicherzustellen“ sei, dass ausschließlich Nachrichten überwacht werden können, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums gesendet und empfangen wurden. Außerdem sollen Behörden den Rechtsschutzbeauftragten im Innenministerium konsultieren und eine Bewilligung des Bundesverwaltungsgerichts einholen müssen, heißt es weiter.

Technische Machbarkeit als Herausforderung

Unklar ist, ob das technisch auch wirklich machbar ist. Denn der erste Schritt für derartige Software ist im Normalfall, das gesamte Handy zu „knacken“, sich also Zugang dazu zu verschaffen. In einem weiteren Schritt müsste man die Software dann so einschränken, dass sie eben nur auf die jeweiligen Nachrichten zugreifen kann.

Die Strafrechtlerin Ingeborg Zerbes äußerte sich auf Ö1 zuletzt zuversichtlich, dass eine verfassungskonforme Überwachung von Messengern möglich sei. „Wenn man aber die Messengerdienste abfragen will, braucht man eine spezifische Software, die nur auf diese Nachrichten eingestellt ist. Und in Deutschland verwendet man so etwas bereits“, sagte Zerbes, die auch Vorsitzende der Geheimdienstkontrollkommission ist: „Das Unspezifische, das wurde vom Verfassungsgerichtshof als große Gefahr gesehen. Das ist jetzt fünf Jahre her.“

Karner kündigte am Dienstag an, den Gesetzesentwurf „sehr rasch“ in Begutachtung zu schicken: „Das hätte man schon früher haben können und wäre auch notwendig gewesen“, sagte der Ressortchef im APA-Interview. Die Grünen hatten tags zuvor auch Zustimmung zu besseren Sicherheitsüberprüfungen von Personal bei Großveranstaltungen signalisiert. Karner ist damit zufrieden: „Ich höre mit großer Genugtuung, dass die Grünen auch in dieser Frage Verschärfungen wollen.“ *** red, ORF.at/Agenturen

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Nehammers Anti-Terror-Paket blitzt im Sicherheitsrat ab

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat mit seinem Forderungspaket als Folge des verhinderten Anschlags auf ein Taylor Swift-Konzert eine Absage im Nationalen Sicherheitsrat kassiert. Keine der anderen Fraktionen stimmte Forderungen wie jener nach einer Messenger-Überwachung, einer Verschärfung des Parteiengesetzes und Haftverlängerung für nicht-deradikalisierte Personen zu. Dafür gab es eine breite Mehrheit für eine Prüfung des Staatsschutz-Einsatzes

Grüne und FPÖ hatten schon vor der Sitzung darauf gedrängt, dass die DSN-Kontrollkommission das Zusammenspiel der einzelnen heimischen Dienste im Zusammenhang mit dem verhinderten Anschlag prüfen soll. Dem schlossen sich auch SPÖ und NEOS an. Einzig die ÖVP votierte gegen den entsprechenden Antrag der Grünen an den Innenminister. Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer ging davon aus, dass der Ressortchef dem Ersuchen auch Folge leisten wird.

Mehrheitsfähig waren auch Initiativen von Grünen und SPÖ, neue Regeln für Security-Personal zu etablieren. Abgelehnt wurde, wie FP-Sicherheitssprecher Hannes Amesbauer bedauerte, ein freiheitliches Ansuchen, ein Verbotsgesetz gegen den politischen Islam zu schaffen.

Alleine blieb die ÖVP, was das vom Kanzler angekündigte Paket angeht. Maurer begründete das Nein damit, dass hier Maßnahmen nicht über das Knie gebrochen werden sollten wie eine Verschärfung des Versammlungsrechts. Die FPÖ lehnte unter anderem die Überwachung der Messenger-Dienste ab. SP-Chef Andreas Babler ist diesbezüglich zurückhaltend. Sicher gestellt werden müsse, dass es „zu keiner plumpen Massenüberwachung kommt“. Die Regierung solle einen Vorschlag liefern, „der hält“. NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos hatte sich schon vor der Sitzung skeptisch geäußert. „Immer, wenn etwas passiert, wird gleich nach mehr Kompetenzen geschrien.“ Eine endgültige Bewertung will er jedoch erst abgeben, wenn ihm der Gesetzesentwurf des Innenressorts vorliegt.

Hoyos ärgerte sich nach der Sitzung erneut über die Konstruktion des Sicherheitsrates, den er zu einem echten Beratungsgremium umgebaut sehen will. Den Erkenntnisgewinn der heutigen Aussprache schätzte er als wenig hoch ein. Auch Babler hatte nach der rund zweistündigen Unterredung noch etliche offene Fragen.

MEDIZINISCHE FORSCHUNG

Enzym-Blockade verbessert das Gedächtnis – Forscher identifizieren Histondeacetylase 3 – Altersbedingte Vergesslichkeit bald zu beheben

University Park (pte002/13.08.2024/06:00) – Das Blockieren des Enzyms Histondeacetylase 3 verbessert altersbedingte Gedächtnisprobleme. Das hat ein Team um Janine Kwapis von der Pennsylvania State University und ihrem Doktoranden Chad Smies herausgefunden, vorerst allerdings nur bei Mäusen. Doch die Forscher sind zuversichtlich, dass sie bei Menschen das gleiche Ergebnis erzielen. Details sind in „Frontiers in Molecular Neuroscience“ nachzulesen.

Ältere Mäuse werden jung

Wenn es blockiert wurde, waren ältere Mäuse besser in der Lage, neue Infos aufzunehmen und zeigten ähnliche Leistungen wie ihre jüngeren Artgenossen. Die Ergebnisse könnten zur Entwicklung potenzieller therapeutischer Ziele zur Verbesserung der kognitiven Flexibilität im Alter führen, so die Forscher.

„Es ist wichtig zu verstehen, was auf molekularer Ebene während einer Gedächtnisaktualisierung geschieht, da die meisten unserer Erinnerungen Aktualisierungen sind. Wir bauen ständig auf Dingen auf, die wir bereits wissen, und verändern gespeicherte Erinnerungen“, so Kwapis.

Wird eine neue Information aufgenommen, stellt sich das Gehirn neu ein, um dieses durch Konsolidierung zu erhalten. Die Zellen exprimieren Proteine an der Synapse, dem Spalt zwischen den Neuronen, der die Kommunikation zwischen den Nervenzellen ermöglicht, und verbinden so die Zellen, die bei der Gedächtnisbildung aktiviert werden. Wird die Erinnerung abgerufen, werden diese Zellen dann gleichzeitig aktiv.

Auffrischen von Informationen

„Wenn man mit neuen Informationen konfrontiert wird, muss man die vorhandenen aus dem Speicher holen und schwächen, damit das Gehirn in die Lage versetzt wird, neue Informationen aufzunehmen. Sobald die neuen Informationen im Gehirn angekommen sind und die neuen Neuronen integriert sind, werden sie wieder gespeichert“, sagt Kwapis. Dieser Prozess, der als Rekonsolidierung bezeichnet wird, verliere mit zunehmendem Alter an Effektivität.

Die Forscher haben auch herausgefunden, dass die medikamentöse Blockierung von HDAC3 altersbedingte Gedächtnisbeeinträchtigungen reduziert, ohne das ursprüngliche Gedächtnis zu beeinträchtigen. „Wenn diese Mechanismen das Gedächtnis bei normaler Alterung verbessern, könnten sie möglicherweise auch bei Krankheiten wie Alzheimer und Demenz helfen“, meint Kwapis abschließend. (Ende)

KI erkennt Krankheiten anhand der Zunge – Trefferquote 98 Prozent – Algorithmus nutzt Wissen der Traditionellen Chinesischen Medizin

Bagdad/Adelaide (pte012/13.08.2024/10:30) – Forscher der Middle Technical University (MTU) und der University of South Australia haben ein Computeralgorithmus zur Vorhersage verschiedener Krankheiten mit einer Genauigkeit von 98 Prozent entwickelt. Grundlage für diese Vorhersage ist die Analyse der Farbe der menschlichen Zunge. Das von irakischen und australischen Forschern entwickelte Verfahren kann Diabetes, Schlaganfälle, Asthma sowie Erkrankungen der Leber und der Gallenblase, COVID-19 und eine ganze Reihe weiterer Erkrankungen im vaskulären und gastrointestinalen Bereich feststellen.

KI-Diagnose in Echtzeit

Der Durchbruch gelang im Rahmen einer Reihe von Experimenten, bei denen die Forscher Algorithmen für maschinelles Lernen anhand von 5.260 Fotos dahingehend trainiert haben, dass sie die Farbe der Zunge erkennen. Für die Studie sind Kameras 20 Zentimeter vor einem Patienten platziert und die Farbe der Zunge aufgezeichnet worden. Das Verfahren auf der Basis Künstlicher Intelligenz (KI) hat dann in Echtzeit die Diagnose erstellt.

Zwei Unikliniken im Mittleren Osten haben 60 Fotos der Zungen von Patienten zur Verfügung gestellt, die unter verschiedenen Krankheiten litten. Das KI-Modell konnte in fast allen Fällen die Färbung der Zunge mit der jeweiligen Krankheit in Verbindung bringen. Laut den in „Technologies“ veröffentlichten Ergebnissen wird durch dieses Verfahren eine sofortige Diagnose ermöglicht. Seniorautor Ali AlNaji nach kopiert die KI bei diesem Verfahren eine 2.000 Jahre alte Praxis, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin häufig zum Einsatz kommt – nämlich die Untersuchung der Zunge in Hinblick auf mögliche Erkrankungen.

Zunge verändert sich immer

Dem Experten zufolge sagen die Färbung, die Form und die Dicke der Zunge sehr viel über Erkrankungen aus. „Personen mit Diabetes haben eine gelbe Zunge, Krebspatienten eine dunkelrote Zunge mit einem dicken, fettigen Belag. Die Zunge von Personen mit einem akuten Schlaganfall wiederum weisen eine ungewöhnlich geformte rote Zunge auf.“ Laut dem Co-Autor Javaan Chahl könnten eines Tages Handys dafür eingesetzt werden, um Krankheiten zu diagnostizieren. (Ende)

UMWELT

Südsudan: Wo die Klimakrise zur Existenzfrage wird

In Ländern wie dem Südsudan in Ostafrika wird deutlich: Jene Staaten und Menschen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, sind am stärksten von ihren Folgen betroffen. Ganze Regionen werden aufgrund der klimatischen Bedingungen für die Landwirtschaft unbrauchbar, damit zusehends unbewohnbar. Migrationsbewegungen sind die logische Folge

Der Südsudan ist das jüngste, zugleich das ärmste Land der Welt. Zudem ist kaum eine andere Region so sehr von der Klimakrise betroffen: Hitzewellen, Dürre in einigen Regionen, stetige Überschwemmungen in anderen machen das Überleben in dem ohnehin von Gewalt und Korruption gezeichneten Land zu einem täglichen Kampf. Drei Viertel der knapp zwölf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner leiden Hunger.

1,6 Millionen Kinder im Südsudan sind akut unterernährt. Die Folgen davon werden vor allem die Jüngsten noch lange spüren, warnt Auslandshilfe-Generalsekretär Andreas Knapp von der Caritas, die hier Hilfsprojekte finanziert: „Aufgrund von Mangelernährung und chronischer Unterernährung kommt es zu Fehlbildungen im Gehirn und zu dauerhaften Schäden.“ Auch wenn das Kind später bessere Nahrung bekommen sollte, seien die Folgen irreversibel.

Niederschläge unvorhersagbar

Irreversibel scheinen auch die Folgen des Klimawandels, Ernteausfälle werden immer häufiger, sagt der Agrarökonom Betram Gordon Kuol, genannt Hakim: „Das Muster der Niederschläge ist völlig gestört, die Verteilung nicht mehr wie früher. Bis vor einigen Jahren war von April bis Oktober Anbausaison, Regen kam regelmäßig, die Pflanzen konnten gedeihen. Das ist jetzt nicht mehr der Fall, es gibt ganze Monate, in denen es gar nicht regnet. Schuld daran ist meiner Meinung nach der Klimawandel.

Der Südsudan ist reich an Bodenschätzen, insbesondere an Erdöl. Als das Land seine Unabhängigkeit erlangte (Juli 2011, Anm.), gab es die Hoffnung, dass die Einnahmen daraus in den Ausbau des landwirtschaftlichen Sektors investiert werden könnten, erzählt Hakim.

Doch es folgten Jahre des Bürgerkriegs, der Massenflucht, der völligen Instabilität. „Jetzt haben sich die Dinge politisch beruhigt und normalisiert, plötzlich aber ist das Problem Klimawandel da.“

Entschädigungen: Schwierig, aber unerlässlich

Dass gerade die ärmsten Länder am stärksten von dessen Folgen betroffen sind, dafür wünscht sich auch Hakim ein Bewusstsein. Entschädigungszahlungen, wie sie immer öfter gefordert werden, seien schwierig zu berechnen: „Es gibt keine arithmetische Formel, nach der man sagen kann: Der Südsudan hat so und so viel verloren und muss daher so und so viel erhalten.“

Gleichzeitig sei es nicht hinzunehmen, wenn der Westen sage: „Wir sind nicht verantwortlich, das ist das Problem der betroffenen Länder. Das macht uns hier zornig, weil wir in der Region nicht zum Klimawandel beigetragen haben.“ Alleine sei man machtlos, sagt Hakim: „Wir brauchen jemanden, der uns unterstützt, der uns und anderen afrikanischen Ländern hilft, die Ursachen des Klimawandels zu mildern. Und ich denke, die Verantwortung der hoch industrialisierten Länder ist größer.“

Die Klimakrise habe das Land stark verändert, sagt auch Angelika Kobl, Ökologin und Caritas-Länderreferentin für den Südsudan. Im Zentrum des Südsudan gebe es Gebiete, die seit mehreren Jahren überschwemmt seien, Menschen müssten ihre Häuser verlassen, an Landwirtschaft sei nicht mehr zu denken.

Im Süden rund um die Hauptstadt Juba (Dschuba) dagegen würde es kaum mehr regnen, auch hier seien die Bewohnerinnen und Bewohner vielfach zur Flucht gezwungen bzw. auf Nothilfe angewiesen.

Krise trifft auf Not

„Der Südsudan ist so stark vom Klimawandel betroffen, weil er schon so niedrig startet, weil die Resilienz so niedrig ist. Es geht den Menschen grundsätzlich schon relativ schlecht geht, es herrscht große, große Armut. Dann kommen dann noch Wetterveränderungen, Klimaveränderungen dazu“, sagt Kobl. „In einem Land, wo keine Basis da ist, wo es kein System gibt, das die Leute auffängt“, seien die Auswirkungen existenzbedrohend.

Der Westen, generell wohlhabendere Länder müssten sich der Lage in der Region bewusst werden und die Unterstützung intensivieren, heißt es von der Caritas. Die Folgen werde man sonst auch hier zu spüren bekommen, sagt Kobl: „Man sieht ja jetzt schon ganz viel Fluchtbewegung, natürlich innerhalb Afrikas, aber auch nach Europa.“

Das werde sie sich allein dadurch verstärken, dass ganze Regionen durch den Klimawandel unbewohnbar würden. Klimaschutz würde in und für Ostafrika also vor allem eines bedeuten: Fluchtursachen zu bekämpfen und ein Leben in der eigenen Heimat zu ermöglichen. *** Alice Hohl (Text), ORF.at, Paul Huemer (Interviews), ORF-Außenpolitik

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Mittelmeer: Temperatur nähert sich Wert von 2023

Die Temperatur des Mittelmeers hat sich in den vergangenen Tagen wieder dem Rekordwert von 2023 angenähert.

Am Sonntag lag die durchschnittliche Temperatur an der Wasseroberfläche bei 28,67 Grad, wie das in Barcelona ansässige Institut für Meereswissenschaften (ICM) gestern mitteilte. Das ist nur knapp unter dem Rekord von 28,71 Grad, den das Institut am 24. Juli 2023 gemessen hatte.

Regional Wassertemperaturen von über 30 Grad

Damit ist das Mittelmeer im zweiten Jahr in Folge heißer als 2003, als der vorherige Rekordwert gemessen worden war. Am 23. August 2003 lag der Durchschnittswert bei 28,25 Grad. Örtlich wurden seit Anfang August dieses Jahres auch Wassertemperaturen von über 30 Grad gemessen, unter anderem in Monaco, Korsika und in der Nähe der spanischen Stadt Valencia.

Besonders bemerkenswert sei, dass die Hitzeperioden inzwischen über lange Zeit andauerten, erklärte ICM-Forscher Justino Martinez der Nachrichtenagentur AFP.

Mittelmeer als „Hotspot“ des Klimawandels

Das Mittelmeer wird vom Weltklimarat als ein „Hotspot“ des Klimawandels bezeichnet. „Seit den 80er Jahren durchlaufen die maritimen Ökosysteme des Mittelmeers einen drastischen Wandel mit einem Rückgang der Artenvielfalt und der Ankunft invasiver Arten“, schrieben die Fachleute.

Dem Weltklimarat zufolge könnten bis 2060 20 Prozent der für die Fischerei genutzten Fischarten und wirbellosen Tiere im östlichen Mittelmeer aussterben, wenn die globale Erwärmung nicht auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt wird.

Laut einer Analyse des Forschungsnetzwerks World Weather Attribution (WWA) wäre die aktuelle Hitzewelle im Mittelmeer ohne den menschengemachten Klimawandel „praktisch unmöglich“. Außerdem sorge der Klimawandel generell dafür, dass Hitzewellen heißer und länger geworden seien und öfter aufträten. *** red, ORF.at/Agenturen

Waldbrände zwingen zu Evakuierungen in Athen – 13.8.2024, 9:37

Von Gareth Vipers

ATHEN (Dow Jones)–In der griechischen Hauptstadt Athen müssen Einwohner ihre Häuser wegen eines großen Waldbrands verlassen. „Es handelt sich um ein extrem gefährliches Feuer, das wir seit über 20 Stunden unter dramatischen Bedingungen bekämpfen, da der Wind sehr stark ist und die Trockenheit anhält“, sagte Vassilis Kikilias, Griechenlands Minister für Klimakrise und politischen Schutz, in einer Erklärung.

Die Einwohner in und um Athen beeilen sich, ihre Autos einzupacken und ihre Tiere zu sichern. Lokale Fernsehsender zeigten verbranntes Buschland und riesige Flammen, die sich durch hochentzündliche Kiefernwälder fressen. Athener, die mit dem staatlichen Sender ERT sprachen, berichteten von einem starken Rauchgeruch in der Stadt, während Aufnahmen zeigten, wie riesige Wolken den Himmel im Nordosten füllten.

Die Brände ereignen sich mitten in der Hauptreisezeit, in der Ausländer und Einheimische gleichermaßen auf die griechischen Inseln reisen. Mehrere Vororte im Nordosten Athens wurden am Montag evakuiert, wie die Behörden mitteilten. Im Vorort Penteli wurden das Kinderkrankenhaus und ein Militärkrankenhaus evakuiert, als sich dichter Rauch dem Stadtrand näherte. Ein weiteres Krankenhaus im Vorort Melissia wurde ebenfalls evakuiert.

DJG/DJN/hab/brb(END)© 2024 Dow Jones News

IT – KI – ROBOTIK – INTERNET

Roboter ersetzt Schülerlotsen in den USA – Neuheit der California State University hat dank Sensoren totalen Überblick über Verkehrslage

Fresno (pte003/13.08.2024/06:05) – Hovannes Kulhandjian von der California State University hat einen Schülerlotsen-Roboter entwickelt. Die Maschine ist mit Sensoren wie Lidar, Mikrofon, Radar, Videokameras, Lautsprechern und fortschrittlichen Algorithmen ausgestattet. „Er hat den totalen Rundumblick. So kann er sowohl die Straße als auch den Bürgersteig überblicken. Wenn sich Fußgänger nähern, wartet er eine Verkehrspause ab, schaltet sein Rotlicht ein und rollt auf die Mitte der Straße. Wenn er sieht, dass die Autofahrer brav anhalten, signalisiert er mit grünem Lichtsignal, dass gefahrloses Überqueren nun möglich ist“, so Kulhandjian.

 Computerstimme verbaut

Mit seiner Computerstimme kann der Roboter die Wartenden auch mündlich auffordern loszugehen. Das ist vor allem bei Menschen wichtig, die sehbehindert oder gar blind sind. Laut Kulhandjian könnten seine Roboter, einmal in Serie gefertigt, Lehrer ersetzen, die aufgrund des Mangels an Lotsen für diese oft einspringen müssen.

Der Forscher hat das Gerät auf innerstädtischen Straßen getestet und will seinen Roboter mit weiteren Komponenten ausstatten, etwa einem großen roten Stoppschild. Er glaubt, dass das Gerät ein Jahrzehnt lang halten wird und einen Schulbezirk in der Anschaffung etwa 15.000 bis 17.000 Dollar kosten würde.

Manche Eltern skeptisch

Manche Eltern sind von der Roboterhilfe allerdings nicht begeistert. „Roboter können Fehlfunktionen haben oder gehackt werden. Wir brauchen echte Augen an den Fußgängerüberwegen“, so eine Mutter aus Lafayette. Die fehlen allerdings zunehmend. Doch Querungshilfen sind dringend nötig, denn Unfälle vor allem im Straßenverkehr sind in den USA die zweithäufigste Ursache für Todesfälle bei Kindern. (Ende)

DEMOGRAPHIE

Deutsche Sterbefallzahl im Juli um 4% über Mittelwert

Die Zahl der Sterbefälle in Deutschland ist im Juli überdurchschnittlich gewesen, wozu ungewöhnlich hohen Temperaturen beigetragen haben könnten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, starben im Juli 79.203 Menschen. Diese Zahl lag um 4 Prozent über dem Juli-Median-Wert der Jahre 2020 bis 2023. „Im Juli dieses Jahres bewegten sich die Temperaturen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in einem Bereich, in dem ein hitzebedingter Anstieg der Sterbefallzahlen plausibel ist“, teilte Destatis mit. DJG/DJN/hab (END) © 2024 Dow Jones News

GESELLSCHAFT

Hasspostings im Netz: Homophobe Attacke: „Endlich den Richtigen getroffen!“

Auf den Punkt gebracht

  • Der ehemalige SPÖ-Bezirksrat Dorian Rammer wurde aufgrund seiner sexuellen Orientierung von Männern aus dem arabischen Raum angegriffen und verletzt
  • Nach dem Vorfall wurden im Netz weitere diskriminierende Kommentare gegen ihn veröffentlicht, was zu einer Diskussion über Hasskriminalität und Gewalt gegen LGBTIQ+ Personen führte
  • SPÖ-Politiker fordern ein umfassendes Vorgehen gegen diese zunehmende Feindlichkeit

Männer aus dem arabischen Raum beschimpften Ex-Bezirksrat, einer stieß ihn auf den Gehsteig. Der Wiener wurde verletzt – wird nun im Netz beschimpft.

Ex-SPÖ-Bezirksrat Dorian Rammer muss den Schock noch immer verdauen: Sonntag (11.8.) wurde der Politiker aus Wien-Mariahilf wegen seiner sexuellen Orientierung beschimpft, schnell kam es zu Handgreiflichkeiten. Rammer landete mit dem Kopf am Gehsteig, erlitt eine blutende  Kopfverletzung – wir berichteten. „Vier Zentimeter geklebt am Kopf, hatte ich als Sechsjähriger schon mal, damals auch aufgrund von Bullys. Jetzt hat’s weniger geblutet, dafür mehr Schock hinterlassen. Werd‘ trotzdem immer authentisch für meine Weltanschauung und Werte einstehen“, gibt sich Rammer auf Facebook tapfer. Leider gab es nun im Netz auch diskriminierende Kommentare für den Mariahilfer Unternehmer.

„Den Richtigen getroffen“

„Endlich hat es den richtigen (sic!) getroffen!“ – diese Aussage eines einschlägigen rechten Accounts repostete vor kurzem angeblich ein FPÖ-Gemeinderat aus Bruck an der Mur auf Facebook. Für den obersteirischen SPÖ-Nationalratsabgeordneten Mario Lindner ist dieses geschmacklose, gewaltverherrlichende Posting einmal mehr ein Beweis dafür, wie wenig der Freiheitlichen Partei in Wahrheit an friedlichem Zusammenleben liege: „Wie groß muss der eigene Hass sein, dass man sich über einen gewaltsamen Angriff auf einen schwulen Mann freut, nur weil dieser einen ehemaligen SPÖ-Funktionär getroffen hat?“, fragt Lindner, der auch SPÖ-Sprecher für Gleichbehandlung und LGBTIQ+ ist.

„Hasskriminalität und Gewalt“

„Es ist schockierend, dass man das überhaupt sagen muss, aber: Hasskriminalität und Gewalt treffen niemals einen ‚Richtigen‘ – sie sind immer schrecklich, egal mit welchem Hintergrund und gegen welches Opfer sie geschehen!“

„Feindlichkeit nimmt zu“

Für Lindner und die SPÖ steht fest, dass es gerade angesichts des aktuellen Vorfalls am Wiener Naschmarkt endlich ein umfassendes, gesamtheitliches Vorgehen gegen Hasskriminalität braucht. „Gerade die LGBTIQ+ Feindlichkeit nimmt in Österreich kontinuierlich zu – dieser Entwicklung darf die Politik niemals tatenlos zusehen!“

RELIGIONSGESCHICHTE

Ein Tal und zweierlei Glauben im Gailtal

Möderndorf, Hermagor – Der renommierte Referent und Historiker DDr. Peter Wiesflecker widmete sich am 8. August im Gailtal-Museum einem Thema, welches bisher in der Darstellung der Geschichte unseres Tales weniger Beachtung gefunden hat. Er warf interessante konfessionelle Streiflichter auf das Gailtal von der Reformation bis ins 21. Jahrhundert.

Zu dieser Veranstaltung konnte Museumsleiter Mag. Siegi Kogler zahlreiche Ehrengäste begrüßen. So u.a. Bürgermeister DI Leopold Astner, Stadtrat DI Siegi Pirker, Stadtrat Mag. Karl Tillian, Obmann Carinthischer Sommer Dr. Klemens Fheodoroff, Mag. Heinz und Annelies Wernitznig, Mag. Maria Schnaubelt, Univ.Prof.Dr.Dr.hc Ulrich Gäbler, Univ.Doz.Dr. Peter Jordan, Dr. Otto Ladstätter, Dr. Marina Jamritsch, Dr. Hermann Verderber, DI Mathias Gucher, Evangelische Kuratoren Karl Wassertheurer, Armin Bachmann, Josef Fian und Horst Hochenwarter, Kurator-Stellvertreterin Sabine Burgstaller, Humorist und „Impulsivschreiber“ Armin „Arminius“ Schabus, Literatin Claudia Rosenwirth-Fendre, Regionalpolitikerin Mag. Barbara Plunger, Notar Dr. Johann Lederer, Bildhauer Mag. Herbert Unterberger, Alt-Bürgermeister Hans Ferlitsch u.v.a.

Sammlung Georg Essl

Prominentes Beispiel für die evangelischen Christen des Tales ist Georg Essl I. (1861–1940). Er setzte sich maßgeblich für den Bau der evangelischen Kirche in Hermagor (1926) ein. Seine Sammlungstätigkeit gingen bildet im Übrigen den Grundstock die heutigen musealen Sammlungen des GailtalMuseum hervor, zu dessen besonderen Exponaten auch die Lutherbibel, gedruckt von Hans Lufft zu Wittenberg aus dem Jahr 1541 gehört.

Kirchengeschichte

Die neue evangelische Lehre fand bereits wenige Jahre nach Luthers Thesenanschlag an der Schlosskirche von Wittenberg auch in unserem Tal rasche Verbreitung und großen Zulauf, nicht nur bei den damaligen Eliten, sondern auch unter der Landbevölkerung. Davon waren auch die Geistlichen vor Ort nicht ausgenommen. Eheähnliche Verhältnisse waren auch in den Pfarrhaushalten des Gailtales des 16. Jahrhunderts keine Ausnahme. Gegen Ende des Jahrhunderts war nahezu das gesamte Tal evangelisch. Darauf reagierte nicht nur die Kirche, sondern auch die staatliche Obrigkeit. Die Durchsetzung des katholischen Glaubens unter dem damaligen Landesfürsten Ferdinand II. (reg. 1595 bis 1637) erfolgte daher nicht nur mit der Macht des Wortes, sondern auch mit dem Schwert. Eine „Reformationskommission“ unter dem steirischen Bischof Martin Brenner zog mit militärischer Bedeckung durch das Land. Stieß man auf Widerstand ging man scharf vor. Evangelische Prediger wurden vertrieben, evangelische Bücher verbrannt. Die Durchsetzung der Gegenreformation schuf einerseits den spezifischen österreichischen Barockkatholizismus mit seiner Volksfrömmigkeit, andererseits drängte sie evangelische Christen, so sie nicht das Land verließen, in den Untergrund, wo sie durch mehr als 150 Jahre ihren Glauben im Geheimen lebten und weitergaben, ständig der Gefahr ausgesetzt, entdeckt und bestraft zu werden.

Geheimprotestanten

Wie sich der religiöse Alltag dieser sog. „Geheimprotestanten“ gestaltete wird ebenfalls Thema des Vortrags sein, ebenso der Weg zur freien Glaubensausübung durch das Toleranzpatent Kaiser Josephs II. (1781). Der Auf- und Ausbau einer Pfarrstruktur im Tal, der Bau von Bet- und Gotteshäusern war schwierig. Es allmählich wurde aus dem konfessionellen Gegeneinander vorerst ein Nebeneinander und schließlich ein Miteinander von katholischen und evangelischen Christen.Weit verbreitet war damals folgende Klarstellung: „Äußerlich war ich katholisch – innerlich aber lutherisch…“

Zum Vortragenden

Priv.-Doz., Mag. DDr. Peter Wiesflecker, MAS, LL.M, MA; gebürtig aus Feistritz an der Gail; Absolvent des Bundesgymnasiums Tanzenberg; Studien der Geschichte, Rechtsgeschichte, Geschichtsforschung, Archivwissenschaft und des Kirchenrechts in Wien sowie der Religionswissenschaften in Graz; seit 1998 wissenschaftlicher Beamter der Steiermärkischen Landesregierung; Leiter der Sondersammlungen des Steiermärkischen Landesarchivs, 2013 Habilitation für Österreichische Geschichte an der Universität Graz, Privatdozent an der Universität Graz sowie Lehrbeauftragter an den Universitäten Wien und Klagenfurt und an der Philosophisch-Theologischen Hochschule „Papst Benedikt XVI.“ in Heiligenkreuz; Mitglied der Historischen Landeskommission für Steiermark, des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung und des Beirats des Geschichtsvereines für Kärnten; Forschungsschwerpunkte (mit über 500 Veröffentlichungen): Steirische und Kärntner Landesgeschichte, Adelsforschung, Kirchengeschichte, Kirchenrecht und Archivwissenschaft.

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