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FAZIT DES TAGES
Viele Menschen sehen die Dinge, so wie sie sind – und fragen: Warum? Ich erträume Dinge, die es noch nie gegeben hat, und frage: Warum eigentlich nicht?
George Bernard Shaw, 1856-1950, irischer Dramatiker, Politiker, Satiriker, Musikkritiker und Pazifist, der 1925 den Nobelpreis für Literatur und 1939 den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch erhielt.
IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.
COMMENT – FAZIT:
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Israel bereitet Offensive gegen Hisbollah vor. Kritik von Kamala Harris an Netanjahu soll die Waffenstillstandsverhandlungen negativ beeinflusst haben.
- Ukraine-Krieg: Selenskyj hebt schwierige Lage in der Ostukraine hervor. Russland erleidet mehrere „Nadelstiche“ der Ukraine und zahlt wie so oft hohen Blutzoll.
- Olympiade-Eröffnungsspektakel
- EZB: Kampf gegen Inflation bleibt holprig
- Weitere COMMENTS vorhanden
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Themenreigen – Medizin, IT, Wissenschaft, Schulen
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Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
HELLMEYER-Report (gekürzt)
Wie angekündigt kein Anlegerreport bis 9.8.2024. Nächster Hellmeyer-Report am Montag, den 12.8.2024.
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
COMMENT: Charttechnisch bleibt der weitere Verlauf des DAX spannend, ist aber wohl eher abwärtsgerichtet. Charttechnisch andere Wege geht der DJI. Nach einer durchaus volatilen Konsolidierungsphase ab spätestens April könnten die Bäume dort weiter in den Himmel wachsen. Das wäre ein Grund für US-amerikanische Anleger, die sich an der Börse Frankfurt bislang engagiert haben, Gelder von dort Richtung DJI abzuziehen. Kommt es dort zu einem kurspositiven Kamala-Harris-Effekt?
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
Fr | NACHBÖRSE/XDAX +0,3% auf 18.469 Pkt – Merck und Thyssenkrupp Nucera fester | 913 | Dow Jones News | |
Fr | MÄRKTE USA/Wall Street mit deutlicher Erholung – 3M mit Kurssprung | 939 | Dow Jones News | |
Fr | ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Techwerte erholen sich – Dow zieht dank 3M an | 875 | dpa-AFX | |
Fr | Devisen: Euro hält Gewinne zum US-Dollar | 708 | dpa-AFX | |
Fr | MÄRKTE EUROPA/Freundlich – US-Daten stimmen zuversichtlich | 882 | Dow Jones News | |
Fr | ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Erholt nach Verlusten – Luxuswerte gefragt | 872 | dpa-AFX | |
Fr | XETRA-SCHLUSS/DAX schließt freundlich nach turbulenter Woche | 716 | Dow Jones News | |
Fr | Aktien Schweiz mit deutlichen Aufschlägen zu Wochenschluss | 694 | Dow Jones News | |
Fr | Aktien Wien Schluss: Palfinger nach Zahlen gesucht | 817 | dpa-AFX | |
Fr | US-Anleihen: Kursgewinne NEW YORK (dpa-AFX, 17:43 => weit vor Handelsende) – Die Kurse von US-Staatsanleihen sind am Freitag gestiegen. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg um 0,32 Prozent auf 111,16 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel auf 4,21 Prozent. Konjunkturdaten aus den USA blieben hinter den Erwartungen zurück. Die Einkommen der privaten Haushalte in den Vereinigten Staaten sind weniger gestiegen als erwartet. Die Konsumausgaben legten wie erwartet zu. Der Preisindex PCE ging im Juni wie prognostiziert etwas zurück. Die Jahresrate sank von 2,6 Prozent auf 2,5 Prozent. Dies beruhigte die Anleger und die Anleihekurse legten zu. Eine Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed gilt weiterhin als wahrscheinlich. Im Vergleich zum Wochenstart legten die Festverzinslichen etwas zu. Vor allem die Turbulenzen an den Aktienmärkten hatten sie gestützt./jsl/he | 608 | dpa-AFX | |
Fr | Dax legt zu – Ölpreis deutlich gesunken | 906 | dts Nachrichtenagentur | |
Fr | Deutsche Anleihen: Kursgewinne FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen habne am Freitag zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future legte bis zum Nachmittag um 0,29 Prozent auf 132,78 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,40 Prozent. Auch in den anderen Ländern der Eurozone legten die Renditen zu. Konjunkturdaten aus den USA blieben hinter den Erwartungen zurück. Die Einkommen der privaten Haushalte in den Vereinigten Staaten sind weniger gestiegen als erwartet. Die Konsumausgaben legten wie erwartet zu. Der Preisindex PCE ging im Juni wie prognostiziert etwas zurück. Die Jahresrate sank von 2,6 Prozent auf 2,5 Prozent. Dies beruhigte die Anleger und die Anleihekurse legten zu. Eine Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed gilt weiterhin als wahrscheinlich. Im Vergleich zum Wochenstart legte der Bund-Future etwas zu. Vor allem die Turbulenzen an den Aktienmärkten hatten die Festverzinslichen gestützt./jsl/he | 480 | dpa-AFX |
ISRAEL
ILTV – Israel Life Television (englischsprachig)
Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.
ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute for the Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
ISRAEL im n-tv Lifeticker
Scharfe Mahnung an Netanjahu Harris zu Gaza-Krieg: Ich werde nicht schweigen
Nahost-Politik ist auch in den USA ein heikles Thema. Präsidentschaftskandidatin Harris trifft nun Ministerpräsident Netanjahu und bekennt sich zwar zu Israel. Sie sagt aber auch: „Wir können es uns nicht erlauben, angesichts des Leids zu erstarren.“
NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell
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NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Israel vor „entscheidender Offensive“ gegen Hisbollah
Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine „entscheidende Offensive“ gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den „Übergang zur Offensive“ vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben gestern. „Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive“, fügte er hinzu.
Bei den seit Monaten andauernden Gefechten habe die Armee bereits „Tausende“ Ziele entlang der Grenze zwischen Israel und dem Libanon „zerstört“. Der Befehlshaber für die Truppen im Norden Israels sagte zudem, die Armee habe im Libanon bisher „mehr als 500 Terroristen eliminiert“, die meisten gehörten der mit dem Iran verbündeten Hisbollah an.
Es wird befürchtet, dass sich die Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah verschärfen und sich der Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen weiter auf den Libanon ausweiten könnte. Die mit der Hamas verbündete Hisbollah greift Israel nahezu täglich vom Libanon aus an, seit der Krieg im Gazastreifen infolge des Großangriffs von Kämpfern der Hamas und weiterer militanter Palästinensergruppen auf Israel am 7. Oktober ausgebrochen war. Israel reagiert auf die Angriffe seinerseits mit Attacken auf das Nachbarland Libanon. *** red, ORF.at/Agenturen
Berichte: Al-Dschasira bleibt in Israel weiter verboten
TEL AVIV (dpa-AFX) – Ein Gericht in Israel hat lokalen Medienberichten zufolge die staatlich angeordnete, zeitweise Schließung des arabischen TV-Senders Al-Dschasira um weitere 45 Tage verlängert. Das zuständige Bezirksgericht sah es als erwiesen an, dass das Netzwerk eine reale Gefahr für den Staat Israel darstelle. Unter anderem habe der Sender in der Vergangenheit zu Terrorangriffen aufgerufen.
Die Regierung hatte Al-Dschasira, dessen Zentrale im Golfemirat Katar ansässig ist, bereits Anfang Mai per Verordnung geschlossen. Gerichte hatten die Rechtmäßigkeit der Verordnung bestätigt und ihre Gültigkeit zuletzt Mitte Juni um 45 Tage verlängert.
Nach der Schließung im Mai hatten Kabel- und Satellitenanbieter den Sender aus dem Netz genommen. Seine Webseiten, darunter auch die in englischer Sprache, wurden blockiert. Büros in Israel wurden geschlossen, Ausrüstung beschlagnahmt. Al-Dschasira wies Vorwürfe der Voreingenommenheit zurück, verurteilte die Entscheidung und kündigte an, dagegen vorzugehen.
Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat im Parlament ein Gesetz eingebracht, das es ermöglichen würde, Medien dauerhaft zu schließen, wenn sie eine Bedrohung für den Staat darstellen. Der Entwurf durchläuft noch den Gesetzgebungsprozess. Menschenrechtler äußerten Bedenken, dass das geplante Gesetz auch gegen regierungskritische Medien angewendet werden könnte. Al-Dschasira ist derzeit das einzige Medienunternehmen, das im Gefolge des Gaza-Kriegs in Israel verboten wurde./gm/DP/ngu
ROUNDUP: Harris und Biden dringen auf Geisel-Deal – Kritik aus Israel
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die USA haben den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zu einem zügigen Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der Geiseln gedrängt. Vor allem US-Vizepräsidentin und Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris richtete mit Blick auf die humanitäre Lage in Gaza mahnende Worte an Netanjahu. „Wir können angesichts dieser Tragödien nicht wegschauen. Wir können es uns nicht erlauben, angesichts des Leids gefühllos zu werden, und ich werde nicht schweigen“, sagte Harris nach einem Treffen mit Netanjahu. Ihre Worte stießen in Israels Regierung prompt auf Kritik.
Dass Harris von einer schlimmen humanitären Krise im Gazastreifen und der Notwendigkeit gesprochen habe, den Krieg zu beenden, habe den Geiselverhandlungen geschadet, zitierten israelische Medien einen nicht genannten ranghohen israelischen Beamten.
Für Harris war das Treffen mit Netanjahu die erste wichtige Bewährungsprobe in ihrer Rolle als voraussichtliche Ersatzkandidatin der Demokraten im Präsidentschaftswahlkampf. Sie will bei der US-Wahl am 5. November den Republikaner Donald Trump schlagen, nachdem sich Präsident Joe Biden aus dem Rennen zurückgezogen hatte. Netanjahu will Trump heute noch treffen.
Harris und Biden machen Druck auf Netanjahu
Zuvor wies auch Biden bei seinem Treffen mit Netanjahu auf die Notwendigkeit hin, „die verbleibenden Lücken zu schließen, das Abkommen so schnell wie möglich abzuschließen, die Geiseln nach Hause zu bringen und ein dauerhaftes Ende des Krieges in Gaza zu erreichen“, teilte das Weiße Haus mit. Angehörige amerikanisch-israelischer Geiseln schöpften nach einem separaten Treffen mit Biden und Netanjahu laut einem Bericht neue Hoffnung, dass ein Deal mit der islamistischen Hamas in Kürze gelingen könnte.
Sie seien nun „optimistischer als zuvor“, zitierte das US-Nachrichtenportal „Axios“ drei Quellen, die bei dem Treffen dabei waren. Netanjahu habe den Angehörigen im Beisein von Biden zugesagt, Israel werde innerhalb weniger Tage einen aktualisierten Vorschlag für ein Abkommen vorlegen, hieß es. In der kommenden Woche sollen die indirekten Verhandlungen, bei denen die USA, Katar und Ägypten als Vermittler fungieren, in Doha fortgesetzt werden.
Harris mahnt humanitäre Hilfe an
Netanjahu hatte bei einer Rede am Mittwoch vor beiden Kammern des US-Kongresses entgegen den Hoffnungen von Angehörigen der 115 in Gaza verbliebenen Geiseln keine Vereinbarung angekündigt und stattdessen jegliche Kritik am Vorgehen im Gazastreifen zurückgewiesen. Dank der Führung von Biden liege ein Abkommen auf dem Tisch, sagte Harris. Es gebe „hoffnungsvolle Fortschritte bei den Gesprächen“.
Wie Biden drängte Harris Netanjahu, die humanitäre Hilfe in Gaza zu verstärken und den Schutz der Zivilbevölkerung zu verbessern. „Israel hat das Recht, sich zu verteidigen, und es ist wichtig, wie es das tut“, sagte Harris nach ihrem Treffen mit Israels Regierungschef. Sie habe ihre „ernste Besorgnis über das Ausmaß des menschlichen Leids im Gazastreifen zum Ausdruck gebracht“. Dazu gehöre der Tod von „zu vielen unschuldigen Zivilisten“, sagte sie.
Trump: Mit mir als Präsident wäre Massaker vom 7. Oktober nicht passiert
Vor dem heutigen Treffen Trumps mit Netanjahu meldete sich der Republikaner in einer Sendung des US-Senders Fox News zu Wort. Mit Blick auf den Krieg im Gazastreifen und den Besuch Netanjahus in Florida in seinem Anwesen Mar-a-Lago sagte er: „Ich möchte, dass er es schnell zu Ende bringt.“
Mit ihm als US-Präsidenten wäre das Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober nicht passiert, behauptete Trump. „Wissen Sie, der 7. Oktober wäre nie passiert. Wenn ich Präsident gewesen wäre, hätte es dazu keine Möglichkeit gegeben. Der Iran wäre pleite gewesen, es hätte kein Geld für die Hamas oder Hisbollah gegeben. Es wäre einfach nicht passiert – keine Chance“, sagte der 78-Jährige. Das Massaker war Auslöser des Krieges im Gazastreifen.
Lobende Worte für Trump in Netanjahu-Rede zuvor
Netanjahu hatte Trump in seiner Rede vor dem US-Kongress am Mittwoch lobend erwähnt. Er war ausführlich auf die Verdienste Trumps während dessen Amtszeit als Präsident von 2017 bis 2021 eingegangen. Dabei hob er explizit das sogenannte Abraham-Abkommen hervor. Die Emirate und Bahrain hatten 2020 unter Trumps Vermittlung als erste Golfstaaten ein Abkommen zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel unterzeichnet.
„Ich möchte Präsident Trump auch für all die Dinge danken, die er für Israel getan hat“, sagte Netanjahu in seiner Rede weiter, „von der Anerkennung der Souveränität Israels über die Golanhöhen, dem Entgegentreten der iranischen Aggression bis zur Anerkennung Jerusalems als unsere Hauptstadt und der Verlegung der amerikanischen Botschaft“.
Details zu dem Treffen sind bisher nicht bekannt. Der frühere US-Präsident kündigte die Einladung auf seiner Online-Plattform Truth Social an. Netanjahu hatte das Treffen Berichten zufolge erbeten. Biden könnte das Treffen als Affront werten. Trump, der sich in der heißen Phase des Wahlkampfs befindet, sorgt mit dem Empfang hochrangiger Staatsgäste immer wieder für Schlagzeilen. Erst vor Kurzem hatte der Republikaner Ungarns Regierungschef Viktor Orban in seinem Anwesen empfangen./ln/DP/mis
UKRAINE
UKRAINE – LANDKARTE
UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute for the Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
UKRAINE im n-tv Lifeticker
+++ 09:41 Ukraine wehrt russischen Drohnen- und Raketenangriff ab +++
Die ukrainischen Streitkräfte wehren nach eigenen Angaben am Samstag einen weiteren russischen Angriff ab. In den Regionen Dnipro, Poltawa, Charkiw und Kiew seien vier Drohnen und eine Rakete abgeschossen worden.
+++ 09:14 Ukraine täuscht Russen mit Attrappen +++
Die russischen Streitkräfte feuern Marschflugkörper und Angriffsdrohnen auf falsche Ziele, die von der ukrainischen Luftwaffe vorbereitet wurden. Das meldet „Ukrinform“ mit Verweis auf eine Erklärung des Pressedienstes des Luftwaffenkommandos der ukrainischen Streitkräfte, die auf Telegram veröffentlicht wurde. Falsche Flugabwehrstellungen, Flugzeuge und andere Ausrüstungen der Luftwaffe seien effektiv in der Täuschung, heißt es dort. „Der Feind gibt mehr Ressourcen, Aufklärungsmittel, Marschflugkörper und Angriffsdrohnen aus, während wir Menschen und Ausrüstung schonen und zurückschlagen“, zitiert die ukrainische Nachrichtenagentur aus der Erklärung.
+++ 08:53 Ukraine verzeichnet 122 Gefechte an den Frontlinien +++
Bis zu 122 Gefechte mit russischen Angreifern verzeichnet der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte für den vergangenen Freitag in einem Lagebericht von heute Morgen. Demnach haben die Russen ukrainische Stellungen und bewohnte Gebiete mit einer Rakete und 117 gelenkten Luftbomben in 80 Schlägen aus Luftangriffen attackiert. Zudem sollen die Russen 4636 Beschussangriffe durchgeführt haben, darunter 71 mit Mehrfachraketenwerfern, heißt es in dem Update.
+++ 08:26 Ukraine meldet 1210 russische Verluste innerhalb eines Tages +++
Die gesamten Kampfverluste der russischen Truppen in der Ukraine seit Beginn des Angriffskriegs am 24. Februar 2022 belaufen sich auf etwa 573.510 Menschen. Darunter seien auch 1210 Menschen am vergangenen Tag, teilt der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine auf in sozialen Netzwerken mit. Demnach zerstörten die ukrainischen Verteidigungskräfte zudem insgesamt 8331 russische Panzer, 16.074 gepanzerte Kampffahrzeuge, 15.885 Artilleriesysteme, 1125 Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem auf Kettenfahrgestell (MLRS), 905 Luftabwehrsysteme, 363 Flugzeuge, 326 Hubschrauber, 12.736 unbemanntes Luftfahrzeuge, 2403 Marschflugkörper, 28 Schiffe/Boote, 1 U-Boot, 21.500 Fahrzeuge und Tankwagen und 2671 Spezialausrüstungen.
+++ 08:03 Ukraine blockiert Kanal für Einfuhr gefälschter Medikamente aus Russland und Belarus +++
Ein illegaler Kanal für die Einfuhr von gefälschten Medikamenten aus Russland und Belarus in die Ukraine wird laut dem Büro des Generalstaatsanwalts in der Region Wolyn blockiert. Dies sei unter der Verfahrensführung der regionalen Staatsanwaltschaft geschehen, heißt es in einer Meldung auf Facebook. Ein Einwohner hat den Ermittlungen zufolge den Plan ausgeheckt, gefälschte Arzneimittel über Polen einzuführen und weiterzuverkaufen. Die gefälschten Arzneimittel seien über Online-Shops, soziale Netzwerke und Messenger-Kanäle verkauft worden, heißt es weiter. Bei Durchsuchungen der Lagerorte und Wohnungen der beteiligten Verdächtigen beschlagnahmen die Behörden den Angaben zufolge russische und belarussische Arzneimittel, Bargeld in verschiedenen Währungen im Gegenwert von über 2 Millionen ukrainischen Greven (ca. 22.413 Euro), Wechselbelege und Frachtbriefe für den Postversand von Arzneimitteln.
+++ 07:22 Ukraine meldet Ausschaltung von fast 8000 russischen Drohnen innerhalb einer Woche +++
Elektronische Kampfeinheiten der Ukraine haben im Zeitraum vom 18. bis 24. Juli insgesamt 7916 russische Drohnen ausgeschaltet oder zerstört. Das meldet Generalleutnant Oleksandr Pavliuk, Kommandeur der Bodentruppen der Ukraine, auf Facebook.
+++ 06:38 Russland meldet massiven Drohnenangriff auf Region Brjansk +++
Mit Drohnen soll das ukrainische Militär in der Nacht massiv die Region Brjansk angegriffen haben. Das berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur „Ukrinform“ mit Verweis auf das russische Verteidigungsministerium und den Gouverneur der Region, Alexander Bogomaz, der den Angriff in einer Telegrammbotschaft mitteilt. Das russische Luftabwehrsystem habe 21 Luftziele über dem Gebiet abgefangen“, so das Verteidigungsministerium in einer Erklärung. „Dank unserer tapferen Verteidiger wurden alle Luftziele abgefangen und zerstört“, schreibt der Gouverneur. Demnach habe es weder Schäden noch Verletzten gegeben.
+++ 06:08 Russland stuft russische „Bild“-Zeitung als „ausländische Agenten“ ein +++
Die russische Justiz stuft den auf Russisch publizierten Online-Ableger der „Bild“-Zeitung als „ausländischen Agenten“ ein. „Bild auf Russisch“ habe unzutreffende Informationen über die russische Politik veröffentlicht, heißt es in der von der Staatsagentur TASS verbreiteten Mitteilung der Justizbehörde. Zudem seien unzutreffende Informationen verbreitet worden, die darauf abzielten, „ein negatives Bild der Streitkräfte Russlands zu zeichnen“. Die „Bild“-Gruppe sprach von einem Versuch, freien Journalismus zu verhindern. Auch habe sich das Medienunternehmen gegen die „militärische Spezialoperation“ in der Ukraine ausgesprochen, heißt es in der Mitteilung laut TASS weiter. Moskau bezeichnet seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine offiziell als „militärische Spezialoperation“.
+++ 04:00 Polnische Schulen brauchen 80.000 Plätze mehr für Ukrainer +++
Die Schulen in Polen werden zum neuen Schuljahr nach offizieller Schätzung etwa 80.000 zusätzliche Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine aufnehmen müssen. Das berichtet die Warschauer Tageszeitung „Rzeczpospolita“ unter Berufung auf das Bildungsministerium. Die Regierung habe deshalb größere Klassen für die Grundschulen beschlossen: Sie könnten auf 29 Schüler aufgefüllt werden. Bislang konnten ukrainische Kinder, die vor dem russischen Angriffskrieg geflüchtet sind, polnische Schulen besuchen oder mit Fernunterricht im Schulsystem ihrer Heimat bleiben. Mit dem neuen Schuljahr ab 1. September werden alle ukrainischen Schülerinnen und Schüler in Polen schulpflichtig. Die Regierung in Warschau will mit diesem Schritt verhindern, dass Kinder durchs Raster fallen und nicht beschult werden. Außerdem soll die Integration am derzeitigen Wohnort in Polen gefördert werden.
+++ 02:30 Botschafter: Bei Waffenstillstand würde Ukraine ein Viertel der Fläche verlieren +++
Bei einem Waffenstillstand droht der Ukraine, dass ein Viertel der Fläche unter russischer Kontrolle bleiben könnte. Der ukrainische Botschafter in der Türkei, Vasyl Bodnar, erklärt in einem Interview mit „Euronews“, dass eine Feuerpause dafür sorgen könnte, dass Russland seine Fähigkeiten stärke und die Angriffe auf die Ukraine wieder verstärken könnte. „Viele Länder schlagen einen Waffenstillstand vor, aber die wenigsten wissen, was das bedeuten würde“, sagt Bodnar.
+++ 01:11 Fast zwei Drittel der EU-Bürger machen sich Sorgen um Sicherheit +++
Knapp zwei Drittel der EU-Bürgerinnen und -Bürger sind besorgt über die Sicherheit der Europäischen Union. Etwa 47 Prozent der befragten Europäer gaben an, bezüglich der Sicherheit der EU in den nächsten fünf Jahren „ziemlich besorgt“ zu sein, während etwa 17 Prozent der Befragten äußerten, „sehr besorgt“ zu sein, wie aus einer im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführten Umfrage hervorgeht.
Die größten Sicherheitssorgen haben demnach die Menschen in Portugal (77 Prozent). In Deutschland gaben 54 Prozent der Befragten an, „ziemlich“ oder „sehr“ besorgt über die Sicherheit der EU zu sein. Mehr als 25.000 EU-Bürgerinnen und -Bürger ab einem Alter von 15 Jahren wurden vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos zwischen Ende Juni und Anfang Juli online für die den Angaben zufolge repräsentative Erhebung befragt.
+++ 00:49 Russland meldet ukrainische Drohnenangriffe +++
Der Gouverneur der südrussischen Grenzregion Bryansk teilt mit, die russische Luftabwehreinheiten hätten am späten Freitagabend innerhalb einer Stunde zwölf ukrainische Drohnen abgefangen. „Dank unserer tapferen Verteidiger wurden alle Luftziele abgefangen und zerstört“, schreibt Gouverneur Alexander Bogomaz in der Messaging-App Telegram. Wjatscheslaw Gladkow, der Gouverneur der Region Belgorod, die ebenfalls an der ukrainischen Grenze im Südosten des Landes liegt, teilt mit, dass drei Drohnenangriffe und eine Reihe von Granateneinschlägen Fensterscheiben zertrümmert und einige andere Schäden an Gebäuden verursacht hätten.
+++ 23:34 US-Finanzministerin Yellen optimistisch zu Ukraine-Kredit der G7 +++
US-Finanzministerin Janet Yellen zeigt sich optimistisch, dass sich die G7-Länder bis Oktober auf die Bedingungen für einen 50-Milliarden-Dollar-Kredit an die Ukraine einigen können, der durch russische Vermögenswerte abgesichert ist. Yellen sagt der Nachrichtenagentur am Rande eines G20-Treffens in Brasilien, die Gespräche über den Kredit seien konstruktiv verlaufen. Das gelte auch für US-Forderungen nach Zusicherungen, dass die Vermögenswerte für einen längeren Zeitraum eingefroren bleiben würden. „Ich denke, es sieht gut aus, dass wir die Sache wahrscheinlich bis Oktober abschließen können“, so Yellen.
+++ 22:18 Ukrainischer Versorger gibt Update zum Energienetz +++
Mit der ukrainischen Energie-Infrastruktur geht es offenbar wieder aufwärts. Nach „einigen sehr schwierigen Wochen“ wegen der sommerlichen Hitze und den Reparaturarbeiten verbessere sich die Energie-Lage der Ukraine, sagt Volodymyr Kudrytskyi, der Chef des staatlichen Energieversorgers Ukrenergo. Wie „Kyiv Independent“ berichtet, habe das Land wegen der konstanten russischen Angriffe Mitte Mai damit angefangen, Strom-Blackouts zu verhängen. Die gesamte Infrastruktur sei dann Mitte Juli nochmals durch sommerlich hohe Temperaturen herausgefordert worden, heißt es weiter. Das wieder kühlere Wetter zuletzt führte nun dazu, dass der Energieverbrauch zurückgegangen sei, sagt Kudryskyi.
+++ 21:39 Selenskyj spricht über schwierige Lage im Osten +++
Die ukrainischen Streitkräfte sind im Osten des Landes nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj schwer unter Druck. Vor allem die Lage rund um Pokrowsk im Gebiet Donezk sei von der Militärführung gründlich analysiert worden, sagt Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. „Dieses Gebiet war und ist nach wie vor der Schwerpunkt der russischen Angriffe.“ Es müsse alles getan werden, um die ukrainischen Verteidigungspositionen in der Region zu stärken. Ohne einen konkreten Anlass zu nennen, spricht er allen ukrainischen Verbänden, die russische Stützpunkte und Logistik in den besetzten Gebieten angriffen, „besondere Anerkennung“ aus: „Der Besatzer muss spüren, dass dies ukrainisches Land ist“, sagt Selenskyj.
Mit Ausnahme einiger Straßen Moskau meldet weitere Einnahme im Donbass
+++ 21:10 Russland setzt zunehmend auf Billig-Drohnen +++
Die russischen Streitkräfte setzen nach Erkenntnissen des ukrainischen Militärgeheimdienstes bei ihren Langstreckenangriffen neue Billig-Drohnen ein, um die ukrainische Luftabwehr zu orten. Die beiden neuen Drohnen-Typen, die in den vergangenen zwei bis drei Wochen bei fünf Angriffen im Einsatz gewesen seien, hätten auch die angerichteten Schäden gefilmt und seien für Täuschungsmanövern genutzt worden, sagt Andrij Tscherniak, ein Vertreter des ukrainischen Militärgeheimdiensts. Die Drohnen seien aus billigem Material wie Sperrholz und Schaumstoff gefertigt. Einer der neuen Drohnen-Typen sei mit einer Kamera und einer SIM-Karte eines ukrainischen Mobiltelefons ausgestattet, um Bilder an das russische Militär zu senden.
+++ 20:31 „Katastrophal“: Geburtenrate alarmiert den Kreml +++
Der Kreml hat die Bevölkerungsentwicklung in Russland als „katastrophal für die Zukunft der Nation“ bezeichnet. „Wir leben im größten Land der Welt und werden von Jahr zu Jahr weniger“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass. Die Geburtenrate in Russland liegt Peskow zufolge derzeit bei 1,4 Kindern pro Frau. Dies sei „vergleichbar mit europäischen Ländern, Japan und so weiter, aber katastrophal für die Zukunft der Nation“. Weiter sagt Peskow: „Jeder mit vielen Kindern ist ein Held.“ Der einzige Weg, entgegenzusteuern, sei „die Geburtenrate zu steigern“. Die Geburtenrate ist in Russland seit den 1990er Jahren auf ähnlich niedrigem Niveau.
„Von Jahr zu Jahr immer weniger“ „Katastrophale“ Geburtenrate alarmiert Kreml
+++ 19:49 Erstmals nach Kriegsbeginn: Fashion Week kehrt nach Kiew zurück +++
Zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs kehrt die Fashion Week in die ukrainische Hauptstadt Kiew zurück. Wie CNN berichtet, haben die Organisatoren verkündet, dass die 55. Ausgabe im September in Kiew stattfinden wird. Demnach sollen rund 50 Marken vertreten sein sowie die Klassiker: einen Laufsteg und mehrere Kunstveranstaltungen. Die meisten Veranstaltungen sollen im Mystetskyi Arsenal stattfinden, einem Kultur- und Museumskomplex in Kiew.
+++ 19:19 Fünf Russen wegen „Hochverrats“ und „Terrorismus“ zu langer Haft verurteilt +++
Die russische Justiz hat fünf in verschiedenen Fällen wegen „Hochverrats“ und „Terrorismus“ Angeklagte zu Haftstrafen zwischen 10 und 22 Jahren verurteilt. Ein Transaktivist, der des „Hochverrats“ zum Nutzen Kiews angeklagt war, wurde in der Region Oriol zu zwölf Jahren Haft verurteilt, wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf den russischen Geheimdienst FSB berichtet. Der im Juli 2023 festgenommene Aktivist, dem bei seiner Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen worden war, wird beschuldigt, zur Finanzierung der ukrainischen Streitkräfte Geld auf ein Konto in der Ukraine überwiesen zu haben. In einem anderen Fall verurteilte ein Militärgericht in Moskau zwei Männer unter anderem wegen des Vorwurfs der „Beteiligung an einer terroristischen Organisation“ zu 22 und 15 Jahren Haft, wie die Agentur Interfax berichtet.
+++ 19:07 Todesurteil für Deutschen: Baerbock kritisiert „unerträgliches“ Verhalten Belarus‘ +++
Außenministerin Annalena Baerbock kritisiert das Vorgehen der Behörden in Belarus im Zusammenhang mit einem zum Tode verurteilten Deutschen scharf. „Es ist unerträglich, wie das belarussische Regime einen deutschen Staatsangehörigen im Fernsehen vorgeführt hat“, sagt die Grünen-Politikerin am Rande ihrer Sommerreise in Hamburg vor Journalisten. Der Deutsche hatte der Bundesregierung vorgeworfen, sie tue nichts für seine Rettung. „Wir sind natürlich als Auswärtiges Amt und auch mit unserer Botschaft vor Ort im engen Austausch, nicht nur mit dem Betroffenen, nicht nur mit der Familie, sondern begleiten ihn bestmöglich auch konsularisch“, sagt Baerbock. Sie fügt hinzu: „Wir müssen alles dafür tun, dass seine Rechte gewahrt werden, gewahrt bleiben.“
+++ 18:49 Fehlende Arbeitskräfte und Inflation: Russischer Leitzins auf Zwei-Jahres-Hoch +++
Die russische Zentralbank hebt angesichts der steigenden Inflation den Leitzins an. Die Währungshüter erhöhen den geldpolitischen Schlüsselsatz um zwei volle Punkte auf 18 Prozent. Dies ist das höchste Niveau seit April 2022. Experten hatten nach entsprechenden Signalen der Notenbank mit der Erhöhung gerechnet. „Wir schließen weitere Erhöhungen nicht aus“, sagt Zentralbankchefin Elvira Nabiullina nach dem Zinsbeschluss vor der Presse. Dies sei von den einlaufenden Daten abhängig. Die Währungshüter verweisen auf den Mangel an Arbeitskräften und die anhaltende Ausweitung der Kreditvergabe an Privat- und Firmenkunden als Hauptfaktoren für die hohe Inflation.
+++ 18:22 Über Schwarzem Meer: Russland will britische Kampfflieger abgefangen haben +++
Russland hat eigenen Angaben zufolge einen Kampfjet vom Typ Su-57 entsandt, um zwei britische Kampfflieger und ein Aufklärungsflugzeug über dem Schwarzen Meer abzufangen. Die britischen Militärflugzeuge hätten sich daraufhin von der russischen Grenze entfernt, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit.
+++ 17:53 Kiews Militärgeheimdienst nennt russisches Hauptziel +++
Die russischen Streitkräfte setzen ihre Angriffsprioritäten nach Erkenntnissen des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR rund um den Donbass. „Dort werden aktuell die heftigsten Kämpfe ausgetragen“, sagt HUR-Vertreter Andrij Jusow im ukrainischen Fernsehen. Rund um das Kohlegebiet in der Ostukraine werde an fast allen Frontabschnitten gekämpft. „An allen anderen Abschnitten führt der Gegner Scheinangriffe und Ablenkungsmanöver durch.“ Vor allem in der Region südlich der Großstadt Saporischschja seien zahlreiche Scheinangriffe registriert worden. In Wirklichkeit seien diese jedoch auf Umgruppierungen und Neuaufstellungen auf russischer Seite zurückzuführen. Doch bleibe dies nicht ungefährlich, zumal Russland rund 90.000 Mann in der Region Saporischschja stationiert habe.
+++ 17:25 Thiele: Ukraine setzt häufig auf ungeeignete Kräfte +++
Im Krieg gegen Russland hat die Ukraine vor allem ein Problem: die Rekrutierung neuer Soldaten. Vor allem junge Männer würden Wege finden, sich dem Militär-Dienst zu entziehen, so Experte Ralph Thiele. Daher müssen immer mehr Ältere an die Front. Nun wird diskutiert, das Alter für die Wehrpflicht zu senken.
Personalmangel an Kriegsfront Thiele: Ukraine setzt häufig auf ungeeignete Kräfte
+++ 16:58 Ehemaliger russischer Vize-Verteidigungsminister festgenommen +++
Der ehemalige stellvertretende Verteidigungsminister Dmitri Bulgakow ist nach russischen Medienberichten festgenommen worden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax wirft der Geheimdienst FSB ihm Korruption vor. Bulgakow war im Angriffskrieg auf die Ukraine bis September 2022 für militärische Logistik zuständig. In den vergangenen Monaten wurde mehrfach hochrangigen russischen Politikern Korruption vorgeworfen.
+++ 16:20 Unerlaubt in Ostsee? Finnland prüft Vorfall mit russischem Schiff +++
Die finnische Regierung verdächtigt nach eigenen Angaben ein russisches Schiff einer unberechtigten Fahrt in finnischem Ostseegebiet. Die Behörden untersuchten den Vorfall im Finnischen Meerbusen, teilt das Verteidigungsministerium mit.
+++ 15:52 Reportage: Krieg statt Knast: „Größte Angst ist nicht, zu sterben“ +++
Um die größer werdenden Lücken in den eigenen Reihen zu schließen, rekrutiert die Ukraine seit Mai auch Häftlinge aus Gefängnissen. Ihnen bietet sich die Chance, ihr Leben neu auszurichten. ntv-Reporterin Kavita Sharma begleitet eine Einheit beim Training für die Front.
Ukraine rekrutiert Häftlinge Krieg statt Knast: „Größte Angst ist nicht, zu sterben“
+++ 15:20 In Belarus zum Tode verurteilter Deutscher besorgt Bundesregierung +++
Die Bundesregierung äußert sich beunruhigt über das Schicksal des in Belarus zum Tode verurteilten Deutschen. Bundeskanzler Olaf Scholz „ist wie die ganze Bundesregierung besorgt über die Vorgänge“, sagt Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. Mit Blick auf das im belarussischen Staatsfernsehen gezeigte Video von dem Verurteilten sagt eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes, es sei „in Belarus wohl leider gängige Praxis, Menschen entsprechend auch in Videos oder im Fernsehen vorzuführen“. Sie könne nur an die Regierung in Minsk appellieren, „so etwas zu unterlassen“.
Will Minsk Gefangenenaustausch? Belarussisches Staatsfernsehen führt Deutschen in Video vor
+++ 14:44 Umbach: Kiew droht Zwang zu „erheblichen Kompromissen“ +++
Bei der kommenden US-Wahl wird es definitiv einen Machtwechsel geben. Mit der Wahl des Präsidenten oder der Präsidentin entscheidet sich dann auch, inwieweit die USA die Ukraine im Krieg gegen Russland unterstützen werden. Sicherheitsexperte Frank Umbach schätzt die möglichen Szenarien ein.
Wie geht es nach US-Wahl weiter? Umbach: Kiew droht Zwang zu „erheblichen Kompromissen“
+++ 14:00 Experte sieht keine Hoffnung auf „schnelles Ende des Krieges“ +++
Im Krieg in der Ukraine wird es nach Einschätzung des Sicherheitsexperten Christian Mölling auf absehbare Zeit weiterlaufen wie bisher. „Es gibt keine Hoffnung auf schnelle Verbesserung für die Ukrainer und auf ein schnelles Ende des Krieges, das nicht zu russischen Bedingungen herbeigeführt werden kann“, sagt Mölling im „Stern“-Podcast „Die Lage International“. Und das sei dann kein Ende des Krieges, „weil es einfach nur bedeutet, dass Russland nicht unter Kriegsbedingungen, sondern unter Friedensbedingungen seine Reserven wieder auffüllen kann, um dann die dritte Invasion auf die Ukraine in einigen Jahren einfach durchzuführen.“
+++ 13:23 Kreml will auf Weitergabe von Russland-Vermögen durch die EU reagieren +++
Russland wird nach Angaben aus dem Kreml auf die Weitergabe der Erlöse seines in der EU eingefrorenen Vermögens an die Ukraine reagieren. Es werde keine sofortige Antwort erfolgen, sondern Russland werde seine nächsten Schritte überdenken, sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow. „Aber natürlich werden solche Schritte der Europäischen Kommission nicht ohne Antwort bleiben.“ Die EU-Kommission hatte zuvor erstmals Zinserträge über 1,5 Milliarden Euro aus dem Russland-Vermögen für Bedürfnisse der Ukraine freigegeben.
+++ 12:46 Bericht über Explosion auf Öl- und Gasfeld in der Arktis +++
Bei einer Explosion auf dem Öl- und Gasfeld Urengojskoje Ost in der arktischen russischen Region Jamal-Nenzen kommen mindestens zwei Menschen ums Leben, acht weitere werden verletzt. Dies berichtet „Kyiv Independent“ unter Berufung auf russische Quellen. Bei den Opfern handelt es sich den Berichten zufolge um Arbeiter auf dem Öl- und Gasfeld. Vier der Verletzten seien ins Krankenhaus gebracht worden, sagt der Gouverneur der Region, Dmitrij Artjuchow. Die Behörden hätten ein vorläufiges Strafverfahren wegen möglicher Verstöße gegen Arbeitsschutzvorschriften eingeleitet, so RIA Novosti.
+++ 12:13 „Sie haben unseren Siegeswillen und ukrainischen Charakter“ – Selenskyj würdigt Athleten +++
Präsident Wolodymyr Selenskyj zollt den ukrainischen Athleten kurz vor dem Start der Olympischen Spiele in Paris großen Respekt. „Wir sind stolz auf unser Team – die Jungs und Mädchen, die es trotz dieses aggressiven Krieges geschafft haben, sich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten und den Geist aller Ukrainer zu zeigen. Sie haben unseren Siegeswillen und ukrainischen Charakter“, sagt Selenskyj in einem Statement in den sozialen Medien. Rund 140 ukrainische Athleten werden bei den Wettkämpfen in Paris antreten, es ist die kleinste Delegation in der Geschichte des vom russischen Angriffskrieg gebeutelten Landes bei Sommerspielen.
+++ 11:44 EU gibt Erlöse aus Russland-Vermögen für Ukraine frei +++
Die EU gibt erstmals Zinserträge aus eingefrorenem russischen Staatsvermögen für die Verteidigung und den Wiederaufbau der Ukraine frei. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigt eine Überweisung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro an.
+++ 11:18 Verfassungsschutz sieht vermehrt Hinweise auf russische Sabotage in Deutschland +++
Der Verfassungsschutz warnt vor russischen Sabotageakten auf deutschem Boden. Wie der „Stern“ berichtet, gebe es „vermehrt Hinweise auf mögliche Aktivitäten in Deutschland“. So steht es demnach im neuen Sicherheitshinweis, den der Dienst veröffentlicht hat. Insbesondere Anwerbeversuche von Handlangern durch russische Geheimdienste bereiten dem Verfassungsschutz Sorgen. Der Dienst warnt zudem vor Brandstiftung und Vandalismus im Auftrag Moskau. In Gefahr seien „Objekte, die einen Bezug zur militärischen Unterstützung der Ukraine aufweisen“, also etwa Produktionsstätten von Waffen oder Lagerhallen für Ukraine-Lieferungen. Es könnten aber auch Orte Ziel russischer Anschläge werden, die nicht im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg stehen. Durch Sabotageakte und Brandanschläge wollen die russischen Dienste „Verunsicherung und Angst in Politik und Öffentlichkeit“ auslösen, glaubt der Verfassungsschutz.
+++ 10:50 „Gibt kritische Töne aus Präsidenten-Umfeld zu Syrskyj“ +++
Wie steht es um die Mobilisierung in der Ukraine? Wie wird die Arbeit des Oberbefehlshabers der Armee bewertet, der seit einigen Monaten im Amt ist? Und wie blickt die Ukraine auf den Wahlkampf in den USA? Diese Fragen beantwortet der Journalist Denis Trubetskoy aus Kiew.
Trubetskoy zur Lage in der Ukraine „Gibt kritische Töne aus Präsidenten-Umfeld zu Syrskyj“
+++ 10:21 Von Ukrainern angeworben? Russe gesteht angeblich in Video Anschlag auf Offizier in Moskau +++
Ein russischer Bürger gesteht angeblich in einem von der Nachrichtenagentur RIA verbreiteten Video, im Auftrag des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU den Anschlag auf einen Offizier in dieser Woche in Moskau verübt zu haben. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB erklärt, der Mann sei von der Türkei, wohin er nach dem Anschlag geflogen sei, ausgeliefert und den Ermittlungsbehörden übergeben worden. In dem an einigen Stellen bearbeiteten Video sagt der Mann, er sei im vergangenen Jahr vom ukrainischen Geheimdienst angeworben und aufgefordert worden, „einen Offizier“ zu töten. Auf Wunsch seines ukrainischen Vorgesetzten habe er die Bestandteile für den Bau einer Bombe zusammengetragen und den Sprengsatz dann unter dem Fahrzeug des Offiziers platziert. Als Belohnung habe man ihm die ukrainische Staatsbürgerschaft und 10.000 bis 20.000 Dollar versprochen.
+++ 09:44 Todesurteil für „Sachschaden von knapp 500 Euro“ +++
In Belarus soll ein Deutscher zum Tode verurteilt worden sein. Dem 30-Jährigen werden offenbar Terrorismus und Söldnertum gegen Russland in der Ukraine vorgeworfen. Nun strahlt das belarussische Staatsfernsehen ein Video des Mannes aus. Welches Kalkül dahinterstecken könnte, erklärt ntv-Reporter Rainer Munz.
Deutschem droht „Genickschuss“ Munz: Todesurteil für „Sachschaden von knapp 500 Euro“
+++ 09:09 Einstiges Vorbild: Putins Kinderrechtsbeauftragte Lwowa-Belowa mit unorthodoxer Liebe +++
Die russische Kinderrechtsbeauftragte, Maria Lwowa-Belowa, gilt als Vorbild schlechthin für Frauen in Wladimir Putins Russland, das angeblich Familienwerte hochzuhalten sucht: Sie ist mit einem orthodoxen Priester verheiratet, mit dem sie fünf leibliche sowie weitere fünf Kinder aufzieht – unter ihnen ein Teenager aus Mariupol. Von der EU ist sie sanktioniert, der internationale Strafgerichtshof für Menschenrechte hat einen Haftbefehl gegen sie ebenso wie gegen Kremlchef Wladimir Putin erlassen – eine Art Ritterschlag für sie. Jetzt allerdings gerät sie wegen ihres Privatlebens in die Schlagzeilen: Wie das unabhängige Portal Verstka berichtet, unterhält sie eine Liebesbeziehung mit dem orthodoxen Medienmagnaten Konstantin Malofeew. Dieser will, dass Russland eine Monarchie werden sollte, nennt Putin ein „Wunder“ für den Staat und finanzierte Kämpfer in der Südostukraine. Noch hat Lwowa-Belowa die Scheidung von ihrem Ehemann, Priester Pavel Kogelman, nicht bekannt gegeben, zeigt sich aber schon öffentlich händchenhaltend mit ihrem Geliebten. Ihre neue Beziehung könnte dem Bericht zufolge die bestehenden Spannungen zwischen dem ultrakonservativen Milliardär und dem Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, noch verschärfen.
Lwowa-Belowas neue Liebe Putins Vorzeigemutter ist untreu
+++ 08:30 Russen beschädigen Infrastruktur bei Nischyn +++
Nach russischen Drohnenangriffen auf Cherson sowie Sumy, Schytomyr und Tschernihiw werden den Behörden zufolge bei einem Angriff auf die Stadt Nischyn Infrastruktureinrichtungen und ein Wohnheim beschädigt. In Tschernihiw und Schytomyr fällt laut dem Versorger Ukrenergo zeitweise der Strom aus. Seit dem Frühjahr verstärkt Russland seine Luftangriffe auf den ukrainischen Energiesektor, was in vielen Regionen zu Stromausfällen führt und die Ukraine zwingt, größere Mengen Strom aus der EU zu importieren.
+++ 08:03 Bericht über Feuer auf russischem Militärflugplatz auf der Krim +++
In der Nacht wird ein Brand auf dem Saky-Militärflugplatz auf der von Russland besetzten Krim gemeldet. Dies berichten ukrainische Medien und beziehen sich dabei auf den Telegram-Kanal Crimean Wind. Das Feuer soll demnach durch einen Angriff auf ein Munitionsdepot auf dem Flugplatz verursacht worden sein. Gegen 1 Uhr Ortszeit meldeten Anwohner in den westlichen Gemeinden Dobruschino, Nowoozerne und der Stadt Jewpatoria mehrere Explosionen. Auch in Simferopol waren Explosionen zu hören.
NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE
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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
Selenskyj: Ukrainische Truppen im Osten schwer unter Druck
Die ukrainischen Streitkräfte sind im Osten des Landes nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj schwer unter Druck. Vor allem die Lage rund um Pokrowsk im Gebiet Donezk sei von der Militärführung gründlich analysiert worden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Dieses Gebiet war und ist nach wie vor der Schwerpunkt der russischen Angriffe.“ Es müsse alles getan werden, um die ukrainischen Verteidigungspositionen in der Region zu stärken.
Ohne einen konkreten Anlass zu nennen, sprach er allen ukrainischen Verbänden, die russische Stützpunkte und Logistik in den besetzten Gebieten angriffen, „besondere Anerkennung“ aus: „Der Besatzer muss spüren, dass dies ukrainisches Land ist“, sagte Selenskyj.
Ukrainische Medien hatten zuvor unter Berufung auf Militärquellen in Kiew von einem Raketenangriff auf einen Militärflughafen auf der seit 2014 von Russland annektierten Krim berichtet. Über die Auswirkungen des Angriffs wurden zunächst keine Angaben gemacht. Von russischer Seite gab es dazu keine Erklärung. *** red, ORF.at/Agenturen
Helsinki: Russisches Schiff dringt in finnische Gewässer ein
Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen an der finnisch-russischen Grenze ist ein russisches Aufklärungsschiff finnischen Angaben zufolge unerlaubt in finnisches Seegebiet eingedrungen. Das russische Aufklärungsschiff „Michail Kasansky“ habe am frühen Dienstagnachmittag die Außengrenze der finnischen Hoheitsgewässer östlich von Helsinki überschritten, teilte die Küstenwache gestern mit.
Es sei 1,2 Seemeilen weit vorgedrungen und habe die finnischen Gewässer nach sieben Minuten wieder verlassen, hieß es weiter. Ein Patrouillenboot der Küstenwache habe mehrfach erfolglos versucht, das russische Schiff zu kontaktieren. Der Vorfall werde untersucht, teilte das finnische Verteidigungsministerium mit.
Die finnisch-russischen Beziehungen haben sich seit dem russischen Überfall auf die Ukraine deutlich verschlechtert. Infolge des russischen Angriffskrieges gab Helsinki seine jahrzehntelange Bündnisfreiheit auf und trat im April 2023 der NATO bei. *** red, ORF.at/Agenturen
ROUNDUP 2: EU gibt Erlöse aus Russland-Vermögen für Ukraine frei
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die EU beginnt ungeachtet von Enteignungsvorwürfen aus Moskau mit der Nutzung von Zinserträgen aus eingefrorenem russischen Staatsvermögen für Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gab am Freitag eine erste Überweisung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro bekannt.
„Es gibt kein besseres Symbol oder keinen besseren Verwendungszweck für das Geld des Kremls, als die Ukraine und ganz Europa zu einem sichereren Ort zum Leben zu machen“, schrieb sie im sozialen Netzwerk X.
Russland kündigte unterdessen an, das Vorgehen nicht hinnehmen zu wollen. „Natürlich werden solche Schritte der Europäischen Kommission nicht ohne Antwort bleiben“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Es werde allerdings keine sofortige Antwort erfolgen, sondern Russland werde seine nächsten Schritte überdenken. Peskow hatte die EU-Pläne bereits im Mai als „Enteignung“ kritisiert.
Eingefrorenes Geld wirft Milliardengewinne ab
Bei den 1,5 Milliarden Euro, die jetzt zur Verfügung gestellt werden, handelt es sich um Zinserträge aus eingefrorenem Vermögen der russischen Zentralbank in der EU. Diese für die Ukraine zu nutzen, war bereits im Frühjahr von der EU grundsätzlich beschlossen worden. Das Geld fließt nun an Länder wie Deutschland oder Tschechien, die der Ukraine dann damit zeitnah Ausrüstung für die Luftverteidigung oder Artilleriegeschosse zur Verfügung stellen.
Nach früheren Kommissionsangaben sind rund 210 Milliarden Euro der russischen Zentralbank in der EU eingefroren, wobei der Großteil von dem in Brüssel ansässigen Finanzinstitut Euroclear verwahrt wird. Euroclear hatte zuletzt mitgeteilt, 2023 rund 4,4 Milliarden Euro an Zinseinnahmen gemacht zu haben, die in Verbindung zu Russland-Sanktionen stehen.
Direkte Nutzung russischer Gelder ist bislang nicht geplant
Die russischen Zentralbank-Gelder durch einen Enteignungsbeschluss direkt zu nutzen, ist bislang nicht geplant. Als ein Grund dafür gelten rechtliche Bedenken und wahrscheinliche Vergeltungsmaßnahmen. Moskau hatte die EU bereits im vergangenen Jahr davor gewarnt, das Eigentum des russischen Staates oder russischer Bürger zu konfiszieren.
Denkbar wäre es beispielsweise, dass dann auch in Russland tätige Unternehmen aus EU-Ländern zwangsenteignet werden. Zudem könnte eine direkte Nutzung der russischen Vermögenswerte auch dazu führen, dass andere Staaten und Anleger das Vertrauen in den europäischen Finanzplatz verlieren und Vermögen aus der EU abziehen.
Die russische Darstellung, nach der auch die Nutzung der Zinserträge aus eingefrorenem russischen Vermögen eine „Enteignung“ sei, weist die EU zurück. Bei den verwendeten Beträgen handele es sich um außerordentliche Einnahmen und diese gehörten Russland nicht, hieß es am Freitag aus der Kommission unter der Leitung von der Leyens. Die nächste Auszahlung soll im kommenden März erfolgen.
Den Vorschlag zur indirekten Verwendung russischer Gelder für die Ukraine hatten von der Leyen und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell den Regierungen der EU-Staaten im März gemacht. Er sieht vor, dass 90 Prozent der nutzbaren Zinserträge aus der Verwahrung russischer Zentralbank-Gelder in den EU-Fonds für die Finanzierung militärischer Ausrüstung und Ausbildung geleitet werden. Die restlichen zehn Prozent werden für direkte Finanzhilfen genutzt./aha/DP/ngu
ZENTRALBANKEN
Russische Notenbank erhöht Leitzins um 200 Basispunkte
Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins zum ersten Mal in diesem Jahr angehoben und signalisiert, dass sie die Kreditkosten wahrscheinlich erneut erhöhen wird, um den Anstieg der Inflation einzudämmen, der durch die Abzweigung von Arbeitskräften und anderen Ressourcen für den Krieg gegen die Ukraine verursacht wurde. Der Leitzins wurde um 200 Basispunkte auf 18,00 Prozent erhöht. Die Entscheidung, den Leitzins zu erhöhen, war von den Anlegern erwartet worden.
EZB: Inflationserwartungen der Konsumenten im Juni stabil
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Inflationserwartungen von Konsumenten im Euroraum sind im Juni stabil geblieben, lagen aber immer noch oberhalb des Inflationsziels der EZB von 2 Prozent. Wie aus der jüngsten Konsumentenumfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht, erwarteten die Konsumenten, dass die Verbraucherpreise in den nächsten zwölf Monaten um 2,8 (Mai: 2,8) Prozent steigen werden. Das ist das niedrigste Niveau seit September 2021. Auf Sicht von drei Jahren sahen sie die Inflation bei 2,3 (2,3) Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit Februar 2022, als der russische Krieg gegen die Ukraine begann.
Die Konsumenten rechneten damit, dass ihre Einkommen in den nächsten zwölf Monaten um 1,4 (1,2) Prozent steigen werden. Die Erwartung für das nominale Ausgabenwachstum in den nächsten zwölf Monaten sank auf 3,3 (3,3) Prozent.
Die wirtschaftliche Lage im Euroraum wird sich nach Einschätzung der Konsumenten in den nächsten zwölf Monaten eintrüben. Sie rechneten mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,9 (0,8) Prozent und sahen die Arbeitslosenquote bei 10,6 (10,7) Prozent.
EZB/Schnabel: Ein Teil der Inflation erweist sich als hartnäckig
FRANKFURT (Dow Jones)–Die EZB-Direktorin Isabel Schnabel hat sich besorgt über die weiter hohe Teuerung bei Dienstleistungen geäußert. „Ein Teil der Inflation erweist sich als besonders hartnäckig“, sagte Schnabel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Die EZB gehe zwar weiterhin davon aus, dass die Inflation sich im Laufe des nächsten Jahres allmählich ihrem Ziel von 2 Prozent annähern werde. „Die hartnäckige Dienstleistungsinflation zeigt aber, dass die ‚letzte Meile‘ der Bekämpfung der Inflation besonders schwierig ist“, so Schnabel.
Es gebe zudem Faktoren, von denen wieder ein stärkerer Anstieg der Güterpreise ausgehen könnte, warnte sie. „Wir sehen beispielsweise, dass die Frachtkosten deutlich gestiegen sind, und es droht ein wachsender Protektionismus – beides könnte die Güterpreisinflation erhöhen“, sagte Schnabel der Zeitung.
Es sei damit zu rechnen, dass die Inflation in den nächsten Monaten um 2,5 Prozent herum schwanke. „Im Herbst dürfte es mit der Inflationsrate zunächst etwas abwärts gehen, bevor sie zum Jahresende wieder ansteigt.“
Es habe zuletzt einige Daten gegeben, die nicht ganz im Einklang mit den Projektionen der Notenbank gestanden hätten. „Deshalb müssen wir wachsam bleiben“, hob Schnabel hervor.
Aus einem ersten Zinsschritt folge daher nicht automatisch eine ganze Reihe weiterer Zinsschritte. „Deshalb haben wir im Juli die Zinsen unverändert gelassen, und die Zinsentscheidung im September ist vollkommen offen.“
EZB: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Banken im Euroraum müssen sich nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) noch stärker für die Bewältigung von Cyber-Angriffen rüsten. Die EZB hat in einem Stresstest-Szenario getestet, wie die Geldhäuser auf Hacker-Attacken reagieren und wie sie danach ihren Geschäftsbetrieb wieder hochfahren können.
„Insgesamt hat der Stresstest gezeigt, dass die Banken über Reaktions- und Wiederherstellungsrahmen verfügen, in manchen Bereichen aber noch Verbesserungsbedarf besteht“, teilte die Notenbank in Frankfurt mit.
Details dazu wurden nicht genannt. Die nun im Stresstest gewonnenen Ergebnisse sollen in die jährliche Bankenprüfung einfließen. Die EZB beaufsichtigt seit November 2014 die führenden Banken im Euroraum direkt. An dem Cyber-Stresstest waren 109 direkt von der EZB beaufsichtigte Banken beteiligt, 28 Institute wurden umfangreicher getestet.
Gewaltige Datenmengen in IT-Systemen von Banken locken Kriminelle an
Die Untersuchung der EZB startete im Januar 2024 und basierte auf einem fiktiven Stresstestszenario, in dem alle präventiven Maßnahmen versagen und die Datenbanken der Kernsysteme der jeweiligen Bank stark von einem Cyber-Angriff betroffen sind. Bei dem Stresstest ging es laut EZB vor allem darum, wie die Banken auf einen Cyber-Angriff reagieren und sich davon erholen, und nicht darum, wie sie ihn verhindern.
Die gewaltigen Datenmengen in den IT-Systemen von Banken locken immer wieder Kriminelle an. Die EZB-Aufsicht hat nach früheren Angaben zuletzt mehr Cyber-Angriffe als vor der Corona-Pandemie registriert.
Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 prüfen Aufseher mit Stresstests regelmäßig, wie anfällig die Geschäftsmodelle von Banken im Krisenfall wären. Sie müssen Szenarien durchrechnen und belegen, dass sie auch unter widrigen Umständen – einem Wirtschaftseinbruch, einem Absturz der Immobilienpreise oder steigenden Kreditausfällen – genug Kapital hätten, um ihr Geschäft fortzuführen. Ist das nicht der Fall, verlangt die Aufsicht dickere Kapitalpuffer./als/DP/ngu
MELDUNGSÜBERBLICK
WEITERE MELDUNGEN
OLYMPIADE im n-tv-Lifeticker
OLYMPIADE im ORF-Lifeticker
Eröffnung: Paris begeistert trotz Regens mit Flair (inkl. mehrere Kurzvideos, Bilder und Bilderstrecke) – ORF
Es war eine Hommage an alles Französische. Knapp vier Stunden dauerte die außergewöhnliche Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am Freitag in Paris. Strömender Regen setzte den Sportlerinnen und Sportlern, die in einer Bootsparade auf der Seine zum Eiffelturm gebracht wurden, sowie den Schaulustigen zu. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach um 22.54 Uhr die Formel, um die Spiele der XXXIII. Olympiade offiziell zu eröffnen. Star des Abends war aber eindeutig Paris selbst – und Celine Dion.
Macron hatte die sechs Kilometer lange Parade zum Einzug der Nationen neben dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, an deren Ziel auf dem Trocadero gegenüber des Eiffelturmes verfolgt. Dort war nur der obere Teil der Ehrentribüne überdacht. Viele prominente Gäste wurden nass, bei den Ansprachen halfen Regenschirme. „Es kann keinen besseren Platz geben als Paris, um die Magie der Olympischen Spiele zu erleben“, meinte Bach mit Hinweis auf den Geburtsort von Pierre de Coubertin, dem Vater der Spiele der Moderne.
Die bunte Show auf der Seine begann eindrucksvoll mit Wasserspielen und Projektionen auf diverse Brücken. Es war ein Streifzug durch die französische Geschichte, der die kulturelle Vielfalt des Landes zu inszenieren versuchte. Roter Faden der Zeremonie war ein mysteriöser Fackelträger im Stile des Videospiels „Assassin’s Creed“, der in Filmeinlagen immer wieder zu sehen war.
Stars geben sich Fackel in die Hand
Die Fackel überreichte er am Ende der leibhaftigen Fußballlegende Zinedine Zidane, der sie an Rafael Nadal weitergab. Der Eiffelturm erstrahlte währenddessen in einer spektakulären Lasershow. Nadal trug die Flamme auf ein Boot, das er mit Tenniskollegin Serena Williams, Leichtathletiklegende Carl Lewis und Turnikone Nadia Comaneci teilte.
Ex-Tennisspielerin Amelie Mauresmo durfte noch einmal der Seine entlanglaufen und übergab die Fackel dem früheren Basketballstar Tony Parker. Gemeinsam mit weiteren französischen Sportgrößen und Parasport-Athleten trugen sie diese durch den Park beim Louvre. Dort entzündeten Ex-Leichtathletin Marie-Jose Perec und Judogröße Teddy Riner das olympische Feuer, das sich mit einem stilisierten Heißluftballon in den Nachthimmel erhob, nachdem sie das olympische Feuer vom 100-jährigen Radrenn-Veteranen Charles Coste und Goldmedaillengewinner der Olympiade 1948 übernommen hatten.
Bilder: ORF
Große Stimmen, große Gefühle
Auch künstlerisch wurden Weltstars aufgeboten. Als Erste war Lady Gaga am Ufer der Seine aufgetreten – ihre Hommage an die Pariser Revue-Theater fand laut Medienberichten allerdings nicht live statt. Die französische Nationalhymne trug Mezzosopranistin Axelle Saint-Cirel vom Dach des Grand Palais vor.
Emotionaler Höhepunkt: Die an einer schweren Nervenkrankheit leidende kanadische Popgröße Celine Dion sang zum Abschluss der Feierlichkeiten auf dem Balkon des Eiffelturms die „Hymne a l’amour“ (Hymne an die Liebe) von Edith Piaf. Eine Moderatorin des öffentlichen Senders France 2 brach noch während der Liveübertragung vor Rührung in Tränen aus.
Einzug der Nationen als Bootsparade
Die 206 teilnehmenden Nationen waren Stunden zuvor auf 85 Boote verteilt worden. Österreich befand sich dem französischen Alphabet gemäß im ersten Block – auf dem Oberdeck eines Bootes gemeinsam mit den Sportlern aus Aserbaidschan und von den Bahamas.
Die Delegation umfasste 30 Athletinnen und Athleten sowie 36 Betreuerinnen und Betreuer. An ihrer Spitze befanden sich Judoka Michaela Polleres und Kanute Felix Oschmautz als Fahnenträger. Wegen der schlechten Wettervorhersage nahmen weniger ÖOC-Sportler als geplant teil. „Ich will nicht krank werden“, erklärte etwa Badmintonspieler Collins Filimon.
Österreichs Sportler trotzen dem Regen
Andere ließen sich das Spektakel nicht entgehen, darunter die Schwimmhoffnungen Simon Bucher und Martin Espernberger, die Beachvolleyballer Julian Hörl und Alexander Horst, Tennisspieler Sebastian Ofner und Bogenschützin Elisabeth Straka, die am Vortag bereits ihren ersten olympischen Auftritt absolviert und sich als Zehnte der Platzierungsrunde in eine gute Ausgangsposition gebracht hatte.
Auch Taekwondokämpferin Marlene Jahl, Tischtenniseuropameisterin Sofia Polcanova, Turnerin Charlize Mörz und Kitesurfer Valentin Bontus waren vertreten. Mit Fortdauer des Abends überwogen die Regenponchos. Die Niederschläge ließen auf dem Trocadero eine große Leinwand und teilweise den Strom ausfallen. Der Euphorie der Teilnehmer tat das keinen Abbruch.
„Dauerhaft Gänsehaut“
„Ich habe fast dauerhaft eine Gänsehaut gehabt“, verriet Bontus. „Es war unfassbar geil. Ich würde behaupten, dass es die geilste Eröffnungsfeier aller Zeiten war“, ergänzte Seglerin Lara Vadlau. Das französische Publikum habe den Sportlern trotz des Dauerregens zugejubelt. „Es war atemberaubend. Ich kann es immer noch nicht in Worte fassen, es ist unglaublich gewesen.“
Die erste Olympiaeröffnung, die nicht in einem Stadion über die Bühne ging, fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Etwa 45.000 Sicherheitskräfte und 15.000 Soldaten waren im Einsatz.
Tagsüber war es auf französischen Bahnstrecken zu verschiedenen gezielten Brandanschlägen gekommen. Österreichische Athleten waren auf der Anreise nicht von den Ausfällen betroffen.
Effektvolle Inszenierung als Hommage an Grundwerte
Die effektvolle Inszenierung des Regisseurs Thomas Jolly griff zahlreiche französische Wahrzeichen und Klischees auf. Sie war zugleich eine Hommage an die grundlegenden Werte der französischen Republik, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – und dabei auch an die Diversität.
So trat etwa die malisch-französische Sängerin Aya Nakamura gemeinsam mit einem Orchester der republikanischen Garde vor der Kulisse der Academie Francaise auf. Mehrere rechtsextreme Politiker äußerten sich anschließend abfällig über ihren Auftritt. Premierminister Gabriel Attal hingegen kommentierte im Onlinedienst X: „Name a better duo.“ (Nennt mir ein besseres Duo.)
Aufsehenerregende Einlagen
Eine Filmeinlage inszenierte ein homosexuelles Paar, das sich in der frisch renovierten Nationalbibliothek näher kommt und lediglich über Buchtitel miteinander kommuniziert. Aufsehenerregende Tanzeinlagen – auf dem Gerüst der Pariser Kathedrale Notre-Dame und auf schwankenden Metallstangen – faszinierten das Publikum.
In einer ersten Showeinlage trat US-Sängerin Lady Gaga in einer schwarzen Korsage auf, begleitet von Tänzern mit rosa Puscheln, passend zum Titel „Mon truc en plumes“. Die französische Metal-Band Gojira interpretierten gemeinsam mit der klassischen Sängerin Marina Viotti den französischen Revolutionsgesang „Ah! Ca ira“.
Mit zehn aus der Seine auftauchenden Statuen wurden einflussreiche Frauen der französischen Geschichte geehrt, unter ihnen die Frauenrechtlerin Olympe de Gouges [18. Jahrhundert, Opfer der revolutionären Guillotine 1793, „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“, 1791] und die Politikerin Simone Veil. Die goldfarbenen Statuen sollen der Stadt Paris überlassen werden.
Jeder will ein Stück vom Eiffelturm
Paris ist zum dritten Mal nach 1900 und 1924 Olympiagastgeber. „Wir haben Sie vermisst“, sagte Organisationschef Tony Estanguet an die Gäste gerichtet. Die ersten 14 von insgesamt 329 Medaillenentscheidungen gehen am Samstag über die Bühne. Österreichs größte Hoffnung zum Auftakt ist Schwimmeuropameister Felix Auböck über 400 m Kraul.
Die Objekte der Begierde präsentierte einer der Größten seiner Zunft: Rekordolympiasieger Michael Phelps aus den USA stand mit Frankreichs Biathlonlegende Martin Fourcade und den Medaillensets, in die pro Abzeichen 18 Gramm schwere Stücke des Eiffelturms eingearbeitet sind, am Seine-Ufer. *** red, ORF.at/Agenturen
Links:
Außergewöhnliche Zeremonie Mit Prunk und Pracht: Die Olympischen Spiele in Paris sind eröffnet – n-tv
Die Olympischen Spiele von Paris haben offiziell begonnen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärt die Sommerspiele bei der Auftakt-Zeremonie am Trocadéro für eröffnet. IOC-Präsident Thomas Bach beschwört in einer zerrissenen Welt die olympische Einheit.
Prunk und Pracht unterm Eiffelturm, ein Boot- und Lichter-Meer bei Dauerregen, jede Menge französischer Nationalstolz und eine gesungene Liebeserklärung von Lady Gaga an „La Piaf“: Paris hat sich auch vom Chaos an den Bahnhöfen und Schmuddelwetter seine Riesenparty auf der Seine nicht vermiesen lassen. Mit der wohl spektakulärsten Eröffnungsfeier der Geschichte haben die Olympischen Sommerspiele offiziell begonnen. Staatspräsident Emmanuel Macron und Hunderttausende Augenzeugen feierten dabei sich und ihre Stadt.
Um 22.53 Uhr sprach Macron am Trocadero in Sichtweite des Eiffelturms dann gut beschirmt den entscheidenden Satz: „Ich erkläre die Spiele von Paris zur Feier der 33. Olympiade der Neuzeit für eröffnet.“ Um 23:22 entzündeten die frühere Top-Leichtathletin Marie-Jose Perec und Judo-Ikone Teddy Riner das Olympische Feuer. Nach einem stundenlangen Wolkenbruch, der selbst einen Teil der Staatsoberhäupter auf der Ehrentribüne pitschnass zurückließ, fiel der Startschuss zum Mega-Sportfest, das in heiklen Zeiten für heitere Tage sorgen soll.
Bild: www.sportschau.de
„In einer von Kriegen und Konflikten zerrissenen Welt verdanken wir es dieser Solidarität, dass wir heute Abend alle zusammenkommen und die Athleten aus den Gebieten aller 206 Nationalen Olympischen Komitees und die Angehörigen des IOC-Flüchtlingsteams vereinen können“, beschwor der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach die olympische Einheit.
150 deutsche Athleten auf dem Boot
600.000 Zuschauer waren ursprünglich für die revolutionäre Feier an und auf der Seine vorgesehen gewesen, aus Sicherheitsgründen wurden es letztlich 320.000 auf 124 Tribünen. Es war dennoch die mit Abstand größte Party der olympischen Geschichte, die auf eine der kleinsten folgte: Bei der Eröffnungsfeier der „Coronaspiele“ 2021 in Tokio waren im riesigen Stadion nur 1000 geladenen Gäste dabei, darunter 15 Staatsoberhäupter.
Nun waren diese in Scharen gekommen – wenngleich nicht alle: US-Präsident Joe Biden etwa ließ sich von seiner Frau Jill vertreten. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fehlte – die Sportler aus dem vom Krieg zerrütteten Land wurden dafür mit großem Beifall auf ihrer Bootsfahrt gefeiert. Als Vertreter Deutschlands gesellte sich Bundeskanzler Olaf Scholz zu den rund 120 anwesenden Staats- und Regierungschefs. Die VIP-Tribüne allerdings leerte sich angesichts des Regens schnell.
Rund 150 der 429 qualifizierten deutschen Athletinnen und Athleten waren dabei, das Boot mit Team D und den Fahnenträgern Anna-Maria Wagner und Dennis Schröder schipperte vor mehr als 300.000 Zuschauern bereits an dritter Stelle über die Seine. Paris ist nach 1900 und 1924 zum dritten Mal Schauplatz olympischer Wettbewerbe. Bis zum 11. August werden 329 Medaillenentscheidungen fallen. *** Quelle: ntv.de, tno/sid
- Bilderstrecke über 73 Bilder zur Eröffnung der Olympiade in Paris
- Lady Gaga sorgt für Highlight Spektakuläre Olympia-Feier: Paris erstrahlt kunterbunt
- Mongolei sticht Stardesigner aus: Dieses Outfit stiehlt der olympischen Konkurrenz die Show
- Kontakt bei Olympischen Spielen: Ukrainer bekommen klare Anweisung zum Umgang mit Russen
WELT
G-20: „Zusammenarbeit“ bei Besteuerung Superreicher
Die Finanzministerinnen und -minister der führenden 20 Industrienationen (G-20) haben sich darauf geeinigt, bei der Besteuerung von Superreichen zusammenzuarbeiten. „Unter voller Wahrung der Steuerhoheit werden wir versuchen, uns gemeinsam dafür einzusetzen, dass sehr vermögende Privatpersonen effektiv besteuert werden“, hieß es in der Abschlusserklärung des Treffens im brasilianischen Rio de Janeiro gestern. Die Finanzminister einigten sich allerdings nicht auf ein gemeinsames globales Vorgehen in der Steuerpolitik. *** red, ORF.at/Agenturen
US-WAHLKAMPF im n-tv-Liveticker
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US-WAHLKAMPF – Predict it
Anruf mit Michelle Obama unterstützt Harris offiziell als Präsidentschaftskandidatin
Nun ist es auch offiziell: Ex-Präsident Obama erklärt seine Unterstützung für die Kandidatur von Kamala Harris für die Wahl im November. In einem Telefonat teilt er der Vize-Präsidentin sein „Endorsement“ mit. Neben ihm sitzt dabei auch Gattin Michelle, die sich viele Demokraten selbst als Kandidatin gewünscht hatten.
Der frühere US-Präsident Barack Obama stellt sich hinter seine Parteikollegin Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten für die Wahl im November. Er und seine Frau Michelle würden alles dafür tun, um sicherzustellen, dass Harris gewinne, teilte Obama auf der Plattform X mit. In einem Video, das mit dem Post veröffentlicht wurde, war Harris zu sehen, die einen Anruf von den Obamas entgegennimmt. Harris‘ Wahlkampfteam teilte ebenfalls mit, dass die 59-Jährige die Unterstützung der Obamas habe.
Obamas Zuspruch ist für das weitere Prozedere formell zwar nicht ausschlaggebend. Politisch ist es aber eine gewichtige Unterstützung für Harris. Obama ist eine der einflussreichsten Stimmen in der Demokratischen Partei und ein höchst effektiver Spendensammler. Der Ex-Präsident hatte sich nach dem Rückzug von Amtsinhaber Joe Biden aus dem aktuellen Wahlkampf zunächst mit einer förmlichen Solidaritätsbekundung für Harris zurückgehalten, während andere hochrangige Demokraten sofort vorpreschten und ihre Unterstützung für sie kundtaten. US-Medien berichteten unter Berufung auf Obamas Umfeld, der Ex-Präsident habe sich nicht zu früh in die parteiinterne Debatte einschalten und zunächst auch den Fokus auf den politischen Erfolgen Bidens belassen wollen.
Biden war wegen seines Alters von 81 Jahren und Zweifeln an seiner geistigen Verfassung in der eigenen Partei massiv unter Druck geraten, hatte sich am Ende den Rückzugsforderungen diverser Parteikollegen gebeugt und vor einigen Tagen seinen Ausstieg aus dem Präsidentschaftsrennen verkündet. Als Ersatzkandidatin für die Wahl am 5. November schlug Biden selbst seine Stellvertreterin Harris vor, um gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump anzutreten.
Entscheidung wird vorverlegt
Die Partei scharte sich innerhalb kürzester Zeit um ihre neue Spitzenfrau. Harris konnte sich die Unterstützung aller namhaften Parteigrößen sichern: darunter die demokratischen Kongressspitzen Chuck Schumer und Hakeem Jeffries, die frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton, die 2016 selbst als Präsidentschaftskandidatin gegen Trump ins Rennen gegangen war.
Die Entscheidung, ob Harris tatsächlich Präsidentschaftskandidatin der Demokraten wird, liegt bei Delegierten der Partei aus allen Bundesstaaten. Schätzungen von US-Medien zufolge hat die US-Vizepräsidentin bereits genügend Delegiertenstimmen für eine Nominierung zusammen. Die Partei will die Personalie bereits vor dem Parteitag Mitte August auf virtuellem Weg klären. Der zuständige Ausschuss der Demokratischen Partei billigte das Prozedere dafür. Eine elektronische Abstimmung könnte demnach frühestens am 1. August starten.
Eigentlich wollten die Demokraten ihren Präsidentschaftskandidaten bei einem großen Nominierungsparteitag vom 19. bis 22. August in Chicago offiziell küren. Bereits vor Bidens Ausstieg war die Parteispitze allerdings mit Plänen vorangeschritten, die Kandidatenkür vorzuziehen. Das hat mit den Fristen in den Bundesstaaten zu tun, bis wann die Parteien ihre Kandidaten bestätigt haben müssen, um auf dem Wahlzettel zu stehen. *** Quelle: ntv.de, jog/dpa
Support von Barack und Michelle Obamas rufen Harris an: „Das wird historisch“ – KURZVIDEO
Auftritte mit Obama geplant: Harris bringt Dynamik in den Wahlkampf
KOMMENTAR – Wende im US-Wahlkampf? Jäger: Harris könnte Trump „großen Vorteil“ nehmen
Von Fed bevorzugte US-Inflationsrate sinkt im Juni leicht
WASHINGTON (Dow Jones)–Eine wichtige US-Inflationsrate ist im Juni leicht gesunken. Das von der Notenbank favorisierte Preismaß, der Gesamtindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE), stieg mit einer Rate von 2,5 (Vormonat: 2,6) Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Bureau of Economic Analysis mitteilte. Die Fed strebt eine Inflationsrate von 2 Prozent an. Im Monatsvergleich stieg der PCE-Preisindex im Juni um 0,1 (0,0) Prozent.
In der Kernrate ohne die Komponenten Nahrung und Energie erhöhte sich der Index um 2,6 (2,6) Prozent auf Jahres- und 0,2 (0,1) Prozent auf Monatssicht. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten Raten von 0,2 und 2,6 Prozent erwartet.
Indessen haben sich die US-Verbraucher mit ihren Ausgaben etwas zurückgehalten. Verglichen mit dem Vormonat stiegen die Ausgaben im Juni um 0,3 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet.
Für die Einkommen meldete das Ministerium einen Anstieg um 0,2 Prozent. Ökonomen hatten ein Plus von 0,4 Prozent erwartet.
Stimmung der US-Verbraucher im Juni eingetrübt
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Juni abgeschwächt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel bei der Umfrage am Monatsende auf 66,4 von 68,2 Ende Juni. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 66,0 erwartet. Bei der ersten Umfrage Mitte des Monats lag er bei 66,0.
Der Index für die Erwartungen belief sich auf 68,8 (Vormonat: 69,6, vorläufig: 67,2).
Der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 62,7 (65,9 bzw 64,1) angegeben.
Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten verringerten sich im Vergleich zum Vormonat auf 2,9 von 3,0 Prozent. Auf Sicht von fünf Jahren blieben sie konstant bei 3,0 Prozent.
Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.
Webseite: http://www.sca.isr.umich.edu/
EUROPÄISCHE UNION
Frankreich: Rechtsnationale sacken in Wahlumfragen weiter ab
PARIS (dpa-AFX) – In neuen Wahlumfragen vor der entscheidenden Runde der Parlamentswahl in Frankreich an diesem Sonntag sackt die in Führung liegende rechtsnationale Partei von Marine Le Pen weiter ab. Eine Umfrage des Instituts Ipsos sieht das Rassemblement National (RN) und seine Verbündeten nur noch bei 175 bis 205 Sitzen im Parlament. Für eine absolute Mehrheit wären 289 Sitze nötig. Eine Umfrage des Instituts Harris Interactive sah die Rechtsnationalen samt Verbündeten bei 185 bis 215 Sitzen.
Das neue Linksbündnis landet nach der Ipsos-Befragung mit 145 bis 175 Plätzen auf Platz zwei, gefolgt vom Präsidentenlager mit 118 bis 148 Sitzen auf Rang drei. Der gemäßigte Flügel der bürgerlich-konservativen Républicains, der sich der von Parteichef Éric Ciotti vereinbarten Kooperation mit dem RN nicht anschloss, kommt auf 57 bis 67 Sitze.
Nach den Daten von Harris Interactive könnte das Linksbündnis auf 168 bis 198 Sitze kommen, vor dem Regierungslager mit 115 bis 145 Sitzen. Die gemäßigten Républicains kommen nach dieser Befragung auf 32 bis 63 Sitze.
Mit diesen Umfragewerten ergäbe sich zumindest rechnerisch eine Aussicht auf eine relative Mehrheit für ein Lager oder Bündnis auch jenseits des Rassemblement National. Zwar hatten die Linkspartei und das Präsidentenlager eine Koalition vor der Wahl ausgeschlossen. Denkbar wäre allerdings nach den Ipsos-Zahlen eine Zusammenarbeit des Mitte-Lagers von Präsident Emmanuel Macron mit Sozialisten und Grünen. In einer Analyse stufte das Institut die Aussicht auf ein Regierungsbündnis aber als gering ein.
Nach den Daten von Harris Interactive wäre es allerdings auch denkbar, dass das neue Linksbündnis aus Grünen, Kommunisten, Sozialisten und Linkspartei das RN übertrumpft und stärkste Kraft in der Nationalversammlung wird. Von einer absoluten Mehrheit und einer Möglichkeit zum ungestörten Regieren wäre aber auch das Linksbündnis weit entfernt.
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte nach der Schlappe seiner Mitte-Kräfte und dem haushohen Sieg der Rechtsnationalen bei der Europawahl überraschend die Nationalversammlung aufgelöst und Neuwahlen angekündigt. Um seinen eigenen Posten geht es dabei nicht./evs/DP/he
Sabotage an französischem Bahnnetz: Schadensbegrenzung zu Olympiastart
Brandanschläge auf das Hochgeschwindigkeitsnetz (TGV) der französischen Bahn haben noch vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am Freitag zu Chaos und schweren Verkehrsbehinderungen geführt. Tausende Reisende strandeten in den Bahnhöfen und wussten über Stunden nicht, wie es weitergeht. Auch die Sorge um die Sicherheit bei den Spielen wächst. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) aber versuchte, zu beruhigen.
Online seit gestern, 22.35 Uhr
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Unbekannte hatten in der Nacht auf Freitag an verschiedenen Orten Brandsätze in Anlagen der Bahn gelegt. Medienberichten zufolge wurden unter anderem Signalanlagen angezündet und Kabel durchtrennt. Die Reparaturarbeiten nach den Sabotageakten kamen voran – die Staatsbahn SNCF rechnete aber über das gesamte Auftaktwochenende der Sommerspiele in Paris mit Verspätungen und Ausfällen von TGV-Schnellzügen.
Laut SNCF gab es Brandschläge auf drei Schnellfahrachsen: der Ostachse, die von Paris nach Straßburg und weiter nach Deutschland führt, der Nordachse, auf der unter anderem der Eurostar nach Köln und London fährt, und der Atlantik-Achse von Paris Richtung Südwesten. Laut SNCF wurde eine Tat auf der Südostachse verhindert. Den Angaben zufolge fanden die Anschläge in Courtalain, Croisilles und Pagny-sur-Moselle statt.
Die Bahn empfahl Reisenden, im Internet zu prüfen, ob der gebuchte Zug tatsächlich fährt oder ob es Abweichungen gibt. Nach Angaben der französischen Bahn mussten sich 800.000 Menschen auf Störungen und Zugsausfälle einstellen.
Anschläge wohl geplant
Der geschäftsführende französische Premierminister Gabriel Attal sprach von „koordinierten Sabotageakten“. Auch SNCF-Chef Jean-Pierre Farandou ging von einem geplanten Akt aus, da die Taten an strategisch wichtigen Gabelungen im Bahnnetz stattgefunden hätten. Die Staatsanwaltschaft leitete bereits Untersuchungen ein. Wer hinter den Anschlägen steckt und was die genauen Hintergründe sind, war noch unklar.
IOC ohne Sicherheitsbedenken
IOC-Präsident Thomas Bach zeigte sich nach den Bahnanschlägen nicht beunruhigt. „Wir haben volles Vertrauen in die französischen Behörden.“ Diese würden von 180 Geheimdiensten aus der ganzen Welt unterstützt. Alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen seien getroffen worden, so Bach.
Am Freitagabend wurden die Spiele in Paris mit spektakulärer Show und Pomp eröffnet. Die Sicherheitsanforderungen sind enorm, 15 Millionen Besucher wurden in der französischen Hauptstadt erwartet. Allein bei der Eröffnungsfeier rechnete man mit rund 300.000 Menschen, darunter auch etliche Staats- und Regierungsspitzen aus aller Welt. 45.000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz.
Schon vor Beginn der Spiele haben Polizei und Militär ihre Präsenz in Paris enorm verstärkt. Frankreich hatte im März die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Ende Mai vereitelten Ermittler Pläne für einen islamistischen Terroranschlag auf ein Fußballspiel während der Olympischen Spiele. *** red, ORF.at/Agenturen
Links:
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
Ifo-Exporterwartungen im Juli gesunken
MÜNCHEN (Dow Jones)–Die Ifo-Exporterwartungen sind im Juli auf minus 1,7 Punkte von minus 1,3 im Juni gesunken. „Der Exportwirtschaft fehlt es gegenwärtig an Dynamik“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Es gibt wenige Anzeichen für eine substanzielle Besserung.“
Einen Zuwachs beim Exportgeschäft erwarten die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten und Elektronikprodukten sowie die Getränkehersteller. Auch die Möbelindustrie geht von steigenden Auslandsumsätzen aus, aber etwas weniger stark im Vergleich zum Vormonat.
Die Chemische Industrie sowie die Gummi- und Kunststoffhersteller gehen von einem konstanten Exportgeschäft aus. Die Automobilindustrie erleidet einen Rückschlag, hier wird mit weniger Exporten gerechnet. Gleiches gilt für den Bereich Metallerzeugung und -bearbeitung.
RWI: Containerumschlag stagniert auf hohem Niveau
Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im Juni saisonbereinigt bei 130,4 Punkten geblieben. „Dabei wurde ein recht deutlicher Rückgang des Containerumschlags in den europäischen Häfen durch einen Anstieg in den übrigen Häfen ausgeglichen“, erklärte das RWI.
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
DSN: Mutmaßliches IS-Netzwerk zerschlagen
Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) hat ein mutmaßliches Netzwerk der radikalislamistischen Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zerschlagen. Wie das Innenministerium am Wochenende bekanntgab, wurden nach umfangreichen Ermittlungen neun Verdächtige – acht Männer und eine Frau – ausgeforscht, denen Terrorismusfinanzierung vorgeworfen wird. Am Donnerstag fanden in dieser Sache in fünf Bundesländern koordinierte Hausdurchsuchungen statt.
Hausdurchsuchungen in fünf Bundesländern
Alle neun Verdächtigen seien tschetschenischer Abstammung und zwischen 23 und 36 Jahre alt. Bei dem von der Staatsanwaltschaft Wien angeordneten Ermittlungsschritt wurden Adressen in Vorarlberg, Salzburg, Kärnten, Wien und der Steiermark in Augenschein genommen, wobei die DSN von den jeweiligen Landesämtern Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) und dem Einsatzkommando (EKO) Cobra unterstützt wurde.
Dutzende Mobiltelefone, Laptops, sonstige Datenträger, ein gefälschter Reisepass und ein fünfstelliger Bargeldbetrag sowie ein Fahrzeug wurden sichergestellt. Für eine Person konnte eine justizielle Festnahmeanordnung erwirkt werden, die weiteren Verdächtigen wurden als Beschuldigte vernommen und mit der Verdachtslage konfrontiert. Sie sollen sich an Spendensammlungen für den IS beteiligt haben.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sprach von einem „wichtigen Schlag gegen Terrorfinanzierung“, der der DSN gelungen sei. „Der Verfassungsschutz in Österreich geht gegen jede Form von Extremismus konsequent und hartnäckig vor.“ DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner sagte, hinter dem islamistischen Terrorismus stünden „strikt organisierte extremistische Netzwerke, die auch Österreich als Aktionsraum nutzen“. *** red, ORF.at/Agenturen
Großer Klimaprotest auf Flughafen angekündigt
Die „Letzte Generation“ hat für Samstag, 11.00 Uhr, einen Großprotest auf dem Flughafen in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) angekündigt. Ob es zu Einschränkungen im Flugverkehr kommen wird, ist offen. Polizei und Flughafen zeigen sich gerüstet.
„Wir werden laut sein und für Aufsehen sorgen“ – mit diesen Worten kündigte die Gruppe „Letzte Generation“ ihren Protest auf dem Flughafen Wien in sozialen Netzwerken an. Am Samstag möchte man – wie zuletzt vor dem Parlament in Wien – einen Großprotest veranstalten, heißt es auf Anfrage von noe.ORF.at von der „Letzten Generation“. Es sollen Kundgebungen stattfinden, die Zivilbevölkerung sei eingeladen, am Protest teilzunehmen, so eine Sprecherin der Protestbewegung.
Ob es, so wie zuletzt etwa auf dem Flughafen Frankfurt, auch Versuche geben wird, auf das Rollfeld vorzudringen, lässt man seitens der „Letzten Generation“ auf Anfrage offen. Der Flughafen und die Polizei haben sich jedenfalls in der vergangenen Woche darauf vorbereitet. Laut Flughafen-Wien-Vorstand Günther Ofner sind 670 Polizisten in „voller Alarmbereitschaft“.
Flughafen wird mit Hubschraubern und Drohnen überwacht
Aufgrund der Größe des Flughafens stelle die vollständige Kontrolle des Flughafenzauns eine Herausforderung dar, sagt Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner: „Wir haben hier Polizistinnen und Polizisten in Uniform und Zivil, die diese Grenze des Flughafens bestreifen. Auch der Sicherheitsdienst des Flughafens ist unterwegs. Wir haben Drohnen und auch den Polizeihubschrauber im Einsatz, um hier eine relativ lückenlose Überwachung durchführen zu können.“
ie Vorkommnisse der vergangenen Tage, etwa in Frankfurt und Köln, würden jedenfalls analysiert, so Schwaigerlehner. Das Einsatzkonzept auf dem Flughafen Wien werde auch dementsprechend angepasst. „Wir lassen uns überraschen, was am Samstag kommen wird. Es ist eine große Kundgebung, angekündigt in den sozialen Medien. Wir sind aber natürlich auch für jede andere Form von Aktionismus gerüstet und haben Spezialisten aus verschiedenen Bereichen vor Ort“, so Schwaigerlehner.
Sollten Klimaaktivisten tatsächlich auf das Rollfeld vordringen und sich dort ankleben, würden hohe Strafen drohen, sagt Ofner: „Die Grunddrohung sind ein bis zehn Jahre. Sollten Menschen zu Schaden kommen, sind es 20 Jahre. Und wenn jemand ums Leben kommt, sogar lebenslang.“
Protestaktionen in ganz Europa
Vergangene Woche haben Proteste bereits auf mehreren Flughäfen in ganz Europa zu Einschränkungen im Flugverkehr geführt. Am Donnerstag schnitten Klimaaktivisten etwa auf dem Flughafen Frankfurt ein Loch in den Stacheldrahtzaun und verschafften sich dadurch Zugang zum Rollfeld. Dort klebten sie sich in weiterer Folge an und legten damit den Flugverkehr lahm. Insgesamt 270 Flüge wurden in der Folge annulliert, darunter sechs Flüge zwischen Frankfurt und Wien – mehr dazu in Wegen Protesten: Auch Flüge in Schwechat betroffen (noe.ORF.at; 25.7.2024)
Auch auf dem Flughafen in Wien veranstalteten Klimaaktivistinnen und -aktivisten der „Letzten Generation“ am Mittwoch eine Protestaktion. Im Terminal 3 des Wiener Flughafens verschütteten sie orange Farbe. Der Flugverkehr war dadurch allerdings nicht beeinträchtigt – mehr dazu in Farbe verschüttet: Störaktion auf Flughafen (noe.ORF.at; 24.7.2024).
Der Flughafen und die Polizei empfehlen Fluggästen, am Samstag ausreichend Zeit bei der Anreise einzuplanen und den Status ihres Fluges vorher zu überprüfen. *** Niklas Varga, noe.ORF.at
MEDIZIN
Ein Jahr nach Covid-19: Noch viele Betroffene beeinträchtigt
Die Belastungen durch das Post-Covid-Syndrom „gehen nicht einfach vorbei“. Ein Jahr nach einer Covid-19-Erkrankung leidet noch immer ein erheblicher Teil der Betroffenen an Einschränkungen mit Erschöpfungszuständen, Konzentrationsstörungen etc. Das haben Innsbrucker und Linzer Wissenschafter jetzt in einer neuen Studie belegt.
Laura Zamarian von der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Innsbruck und ihre Co-Autoren haben die subjektiv empfundenen und objektiv per Tests belegbaren Einschränkungen von 74 Covid-19-Patientinnen und -Patienten aus dem Jahr 2020 erhoben.
Das erfolgte ein Jahr nach der akuten Erkrankung. Das mittlere Alter der Probanden lag bei 56 Jahren. 42 Prozent waren Frauen. 32 Prozent hatten an einer vergleichsweise leichten SARS-CoV-2-Infektion gelitten (Betreuung zu Hause), 45 Prozent hatten ins Spital müssen, 23 Prozent waren intensivmedizinisch betreut worden.
„Hospitalisierte Patienten waren (von Post-Covid-Symptomen; Anm.) häufiger betroffen als Patienten ohne Spitalsaufenthalt“, schrieben die Fachleute jetzt in den Annals of Clinical and Translational Neurology“ (doi: 10.1002/acn3.52149 ).
„Insgesamt wurden die häufigsten kognitiven Defizite bei der Aufmerksamkeit (23 Prozent), Gedächtnis (15 Prozent) und bei Exekutivfunktionen (drei Prozent, z.B. Flexibilität, Planung, Entscheidungsfindung, Motivation; Anm.) festgestellt.“
Angst und Erschöpfungszustände haben großen Einfluss
Bei den subjektiv wahrgenommenen Einschränkungen standen hingegen Erschöpfungszustände (51 Prozent), Ängste (30 Prozent), leichte Ablenkung in alltäglichen Situationen und Depressionen (15 Prozent) im Vordergrund. „
Angst und Erschöpfungszustände haben einen größeren Einfluss auf die von den Patienten wahrgenommenen Einschränkungen im täglichen Leben als objektiv feststellbare kognitive Defizite“, schrieben die Fachleute.
Personen nach einer SARS-CoV-2-Infektion mit Versorgung auf einer Intensivstation wiesen zum Beispiel zu knapp unter 30 Prozent Aufmerksamkeitsstörungen auf, ähnlich hoch war der Anteil unter den Spitalspatienten ohne Intensivstation. „Nur“ zwölf Prozent der Probanden nach einer leichten Covid-19-Erkrankung zeigten hier Defizite. Auch nach einem Jahr noch feststellbare Gedächtnisstörungen waren bei ehemaligen Covid-19-Spitalspatienten mit rund 20 Prozent relativ häufig, bei den Kranken nach leichtem Verlauf war das nur bei rund vier Prozent der Fall (alle untersuchten Covid-19-Patienten: 15 Prozent).
IT – KI – ROBOTIK – INTERNET
Jedes vierte Unternehmen hat Cloud-Ausfälle – Betroffene Firmen lernen laut BITKOM-Umfrage aus Vorfällen und etablieren Pläne für den Notfall
Berlin (pte014/26.07.2024/13:59) – 81 Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen Cloud Computing, wobei 39 Prozent von einzelnen Ausfällen in den vergangenen zwölf Monaten berichten. Auch wenn 55 Prozent der vom Digitalverband BITKOM befragten Unternehmen von keinen Cloud-Problemen berichten, sind entsprechende Notfallpläne noch nicht flächendeckend etabliert.
Nachverhandelt, Anbieter gewechselt
Laut der Umfrage lernen die Unternehmen jedoch aus Vorkommnissen in der Vergangenheit. So haben praktisch alle Firmen, die von Cloud-Störungen betroffen waren, danach einen Notfallplan erstellt. Und fast die Hälfte (48 Prozent) hat ihre Cloud-Verträge nachverhandelt, etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) hat in der Folge auf Multi-Cloud umgestellt und so zusätzliche Cloud-Infrastruktur verfügbar gemacht, heit es.
Dabei werden Cloud-Dienste von unterschiedlichen Anbietern bezogen, verdeutlicht die BITKOM-Analyse. Ein Zehntel der Betroffenen hab im Anschluss den Cloud-Anbieter gewechselt. „Die Zuverlässigkeit vieler Cloud-Angebote reicht nahe an 100 Prozent. Für den Fall der Fälle sollte man aber im Rahmen einer Cloud-Strategie Vorkehrungen treffen“, unterstreicht BITKOM-Cloud-Experte Lukas Klingholz.
Verschwörungstheorien lieben Digitalspionage – Suchmaschinen und Apps geraten immer öfter in den Fokus und treiben Gesellschaften auseinander
Paderborn/Göttingen (pte012/26.07.2024/11:30) – Suchmaschinen und Apps geraten immer öfter in den Fokus von Verschwörungstheoretikern, wie eine neue Studie der Universitäten Paderborn und Göttingen zeigt. Die Forscher haben darin das Ausmaß, die Ursachen und die Folgen mit empirischen Daten belegt. Die Ergebnisse sind in „Information Systems Research“veröffentlicht.
„Amazon Echo hört ab“
Der Studie liegt eine Ausgangsbefragung von über 1.000 Personen in den USA zugrunde. Diese verdeutlicht, dass das Wissen um und der Glaube an technologiebezogene Verschwörungstheorien weitverbreitet ist. So haben 67 Prozent der Befragten von der Theorie gehört, dass die smarten Amazon Echo-Lautsprecher die Nutzer abhören, auch wenn das Gerät ausgeschaltet ist. 36 Prozent davon stimmen dieser Theorie sogar zu.
In einer Feldstudie hat das Team die Entstehung des Glaubens an Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Corona-Warn-App in Deutschland analysiert. Hierbei ist die Annahme, dass der Zweck, die Corona-Bekämpfung, nur vorgeschoben ist, und eigentlich die Bevölkerung ausspioniert werden soll. Ein Labor-Experiment zu einem fiktiv neu eingeführten smarten Autoassistenzsystem lieferte hierzu zusätzliche Erkenntnisse in Bezug auf die Wahrnehmung.
„Verschwörungsmentalität“
Zudem haben die Wissenschaftler eigenen Angaben nach auch Hinweise darauf gefunden, wonach der Glaube an technologiebezogene Verschwörungstheorien nachteilige Folgen hat, die über die Nutzung der Technologie hinausgehen. Die Daten deuten darauf hin, dass der Glaube an technologiebezogene Verschwörungstheorien eine Eigendynamik in Gang setzen kann, durch die Individuen eine „Verschwörungsmentalität“ entwickeln.
„Die durch solche Überzeugungen geförderte Denkweise erschwert die soziale Zusammenarbeit und einen konstruktiven politischen Diskurs, was die Fähigkeit der Gesellschaft, auf zukünftige Krisen zu reagieren, beeinträchtigen könnte“, verdeutlicht Manuel Trenz, Professor für Interorganisationale Informationssysteme an der Universität Göttingen. (Ende)
WISSENSCHAFT
Wissenschaftsspionage nimmt zu
Akteure ausländischer Staaten, die versteckt Forschungsergebnisse abgreifen, um sie für missbräuchliche Zwecke einzusetzen, sind laut Fachleuten auf dem Vormarsch. In Bereichen wie künstliche Intelligenz (KI), Quantentechnologien und Biotechnologie sollen nun verstärkt Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.
„Im Fokus stehen neben der militärischen Nutzung vermehrt auch strategische Forschungsbereiche, die ökonomisch im globalen Wettbewerb einen Unterschied ausmachen können“, so Klaus Schuch, wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Soziale Innovation (ZSI).
Klar ist, dass eine Gratwanderung zwischen der für die Forschung so wichtigen Offenheit, die sich auch an der Vielzahl internationaler Kooperationen zeigt, und einem Schutz von Wissen und Expertise vor missbräuchlicher Nutzung nicht leicht ist und Behutsamkeit abverlangt. Als Grundvoraussetzung für Forschungssicherheit („research security“) gilt ein entsprechendes Bewusstsein für die Problematik. Erst kürzlich hat der heimische Verfassungsschutz darauf hingewiesen, dass es Forschungszentren an Bewusstsein im Hinblick auf die eigene Attraktivität für chinesische Nachrichtendienste fehle.
Großer Graubereich
Abgesehen von strafrechtlich relevanten Vorgängen, wie Technologiespionage oder Cyberangriffen, gebe es einen großen Graubereich, etwa wenn Forschungsgruppen aus bestimmten Ländern in Europa arbeiten und Erkenntnisse „mitnehmen“, in der Absicht, sie militärisch oder wirtschaftlich zu nutzen, so Schuch im Gespräch mit der APA. Hier würden vor allem China, Russland, Iran und hin und wieder auch die USA genannt.
Ursache für die deutliche Zunahme der unerwünschten ausländischen Einmischungen sei erstens die starke Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung in den vergangenen 30 Jahren und zweitens die Veränderung des geopolitischen Umfelds. An manchen Universitäten würden aufgrund des Mangels an qualifiziertem Personal fast nur mehr ausländische Forschende arbeiten – zum Teil aus Ländern, denen man skeptisch gegenüberstehen sollte. Hier gebe es bereits eine gewisse Abhängigkeit.
„In Litauen zum Beispiel sind sehr viele Forschende abgewandert: Um die freien Stellen zu besetzen, wurden auch russische Staatsbürger eingestellt. Inzwischen hat sich aber das Umfeld geändert. Das Screening von Personal wird nun deutlich ernster genommen, als es möglicherweise noch vor zehn Jahren der Fall war“, so Schuch.
Risikobewertung „gar nicht so einfach“
Leider sei das Bewusstsein für die Gefahr unerwünschter ausländischer Einmischungen auf Ebene der individuellen Forschenden bei weitem noch nicht flächendeckend vorhanden. „Man lässt sich zu Dienstreisen einladen und hält Vorträge an Universitäten, die möglicherweise zu den ‚Seven Sons of National Defence‘ gehören“, verweist der ZSI-Chef auf militärnahe chinesische Hochschulen.
Die Problematik sei in der Forschungs- und Wissenschaftspolitik schon erkannt worden. Deshalb würden Ministerien und Agenturen nun versuchen, eine Selbstermächtigung der Wissenschafter zu erreichen, damit der Umgang mit dem Thema des unerwünschten Einflusses verbessert werden kann.
Auch die EU-Kommission will dieses Bewusstsein schärfen und hat Hochtechnologiebereiche definiert, bei denen verstärkt Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden sollten – genannt werden hoch entwickelte Halbleiter, künstliche Intelligenz (KI), Quantentechnologien und Biotechnologie. Bei internationalen Kooperationen in diesen Themenfeldern sollte man sich das Verhältnis der Kooperationspartner und Partneruniversitäten zu militärischen oder nachrichtendienstlichen Einrichtungen näher ansehen, so Schuch. Eine entsprechende Risikobewertung sei aber gar nicht so einfach.
Abwägen zwischen Potenzial und Risiko
Das Wissenschaftsministerium (BMBWF) setze auf „verantwortungsvolle Internationalisierung“, also Maßnahmen, die dem Verhältnis zwischen dem Potenzial der Kooperation und dem Risiko geeignet Rechnung tragen, heißt es auf Anfrage der APA. Die Zusammenarbeit finde dabei in einem immer komplexer werdenden Umfeld statt, in dem Wissen und Innovation zunehmend umkämpfte Güter seien. Auch in Österreich werde die Notwendigkeit der Erhöhung der Forschungssicherheit zur Vermeidung ausländischer Einflussnahme verstärkt thematisiert. Man sei im kontinuierlichen Dialog mit Hochschulen beziehungsweise Universitäten, Forschungs- und Forschungsförderungseinrichtungen.
Die beiden größten heimischen Forschungsförderungsinstitutionen, der Wissenschaftsfonds FWF und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG, betonten ebenfalls die Bedeutung internationaler Kooperationen für Österreich. Es bestehe ein enger Austausch mit dem BMBWF, den Universitäten und Forschungseinrichtungen, sowie dem europäischem Förderdachverband „Science Europe“.
„So offen wie möglich, so restriktiv wie nötig“
Die Universität Wien hat laut eigenen Angaben Anfang 2024 Empfehlungen für Forschungskooperationen mit Institutionen, etwa in China oder anderen autoritär regierten Staaten, entwickelt, um unerwünschten Wissenstransfer zu verhindern.
„An der Universität Graz sind wir grundsätzlich sehr offen für internationale Studierende, auch aus geopolitisch konfliktbehafteten Regionen“, so Joachim Reidl, Vizerektor für Forschung an der Universität Graz. Im Einklang mit der EU und den anderen österreichischen Universitäten wolle man auch im Hinblick auf Forschungskooperationen „so offen wie möglich, aber so restriktiv wie nötig sein“. Reidl betonte außerdem die europäische Dimension der Problematik: „Wir tauschen uns regelmäßig mit Partneruniversitäten in ganz Europa zu Wissenschaftsdiplomatie, aber auch Sicherheitsrisiken in diesem Zusammenhang aus.“
Ein entsprechendes EU-weites System zur Aufzeichnung von Fällen unerwünschter Einmischung ausländischer Institutionen in der EU scheitere unter anderem an Widerständen einzelner Mitgliedstaaten, erklärte Klaus Schuch vom ZSI. Ein großes Problem sei das sehr unterschiedlich ausgeprägte Bewusstsein über das Thema im europäischen Forschungsraum. „Wenn eine Institution, die als Bedrohung wahrgenommen wird, es in Wien nicht in ein hochsensibles Forschungsprojekt schafft, versucht sie es vielleicht über die Partneruniversität in Prag“, so Schuch. *** red, science.ORF.at/Agenturen
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BILDUNG – SCHULEN
Aufbau der mobilen Schulklassen in Wien läuft (inkl. Kurzvideo, Schaubild und Photo)
In Wien ist der Aufbau der mobilen Schulklassen voll im Gang. An fünf Standorten – die allesamt in den großen Flächenbezirken liegen – werden Containerlösungen die bestehende Infrastruktur ergänzen. Nötig wurden die Maßnahmen, da der Familiennachzug von Asylberechtigten und der Ukrainekrieg für einen Anstieg an Schulkindern sorgt. Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) beteuerte im Interview mit der APA, dass die Bauten modernsten Standards entsprechen werden.
„Die mobilen Schulklassen werden gerade fertig errichtet. Da gab es im Frühsommer Vorbereitungsarbeiten, in nächsten Wochen wird das fertiggestellt“, berichtete der Ressortchef. Es handle sich um eine notwendige Sofortmaßnahme. Sorge, dass Abstriche beim Komfort oder der Nutzbarkeit zu machen sind, muss sich laut Wiederkehr niemand machen. „Das sind vollwertige Klassen mit modernster technischer Ausstattung.“
Berücksichtigt würden auch Faktoren wie das Raumklima: „Weil wir wollen, dass alle Kinder, die in Wien sind, einen guten Schulraum haben.“ Es werde gelingen, diesen bis zum Herbst zu schaffen. „Wir wollen, dass jedes Kind einen guten Schulplatz hat.“ Mobilklassen wird es an je einem Standort in Favoriten, Simmering, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing geben. Ob man damit das Auslangen finden wird, wird sich laut dem Stadtrat zeigen.
Wiederkehr: „Sind ständig auf der Suche“
„Wir suchen laufend noch zusätzlichen Schulraum, auch für die nächsten Jahre. Es gibt einen sehr intensiven Schulbauplan der Stadt, wo einerseits Neubauten errichtet werden, andererseits auch Zubauten zu bestehenden Schulen“, sagte Wiederkehr. Man suche Grundstücke oder mögliche Mietobjekte. Das Ziel sei es auch, die mobilen Klassen mittelfristig zu Zubauten weiterzuentwickeln. Zu sagen, wann dies geschehen könne, sei aber noch zu früh.
„Wir müssen auch im Herbst die weitere Entwicklung der Familienzusammenführung uns ansehen“, betonte Wiederkehr. Das Innenministerium habe erklärt, dass die Zahl der Verfahren rückgängig sei. „Das haben wir vor dem Sommer im Bereich der Schule noch nicht gesehen.“ Damals seien rund 300 Kinder pro Monat zusätzlich in die Wiener Schulen gekommen.
Die Entwicklung im Herbst werde man sich ansehen müssen, befand der Stadtrat. Man sei aber vorbereitet darauf, dass die Zahlen konstant hoch bleiben. Davon seien dann auch weitere Anstrengungen, um möglicherweise zusätzlichen Schulraum zu schaffen, abhängig.
Von der Kooperation mit dem Innenministerium zeigte er sich in diesem Zusammenhang wenig angetan: „Ich habe kein großes Vertrauen in die Daten, die ich bisher bekommen habe. Denn die beste Informationsquelle war für mich zu Beginn das Rote Kreuz und nicht das Innenministerium.“ Es habe bisher außer großen Ankündigungen relativ wenig an Konkretem gegeben – weder an Datenmaterial noch an Unterstützungsmaßnahmen von Bundesseite.
Kontroverse Wien vs. Bund
Die Auseinandersetzung mit dem Bund wurde bereits in den vergangenen Tagen vehement geführt. Das Bildungsministerium hat Kritik aus Wien dabei zurückgewiesen – mit Verweis auf Sondermittel, von denen Wien profitiere. Zusammenarbeit gibt es aber zumindest im Bereich Förderung. Laut Wiederkehr haben die vom Bund angekündigten speziellen Deutschförderklassen die in Wien für die Neuankömmlinge eingeführten Orientierungsklassen als Vorbild.
Das Angebot richte sich an Kinder mit wenig schulischer Vorerfahrung. „Es ist auch international eine Vorreiterrolle, die wir eingenommen haben“, beteuerte Wiederkehr. Was genau in der Verordnung des Bundes stehen werde, wisse er noch nicht. Wichtig wäre jedoch mehr Flexibilität bei der Einführung solcher Angebote.
Sinnvoll wäre laut Wiederkehr etwa, das Schulrecht so zu gestalten, dass zum Beispiel Einführungen ins System auch kurzfristig außerhalb der Schule stattfinden könnten, wenn viele Menschen gleichzeitig kommen. Dies würde die Schulen entlasten, sei aber rechtlich derzeit nicht möglich.
Kritik an Reduktion von Unterstützungen
Einmal mehr wandte sich Wiederkehr gegen Forderungen, Unterstützungsleistungen für geflüchtete Menschen zu reduzieren. Er verwies darauf, dass ÖVP-geführte Bundesländer zum Teil ähnlich hohe Beträge auszahlen würden. Für subsidiär Schutzberechtigte gebe es aber in Wien mehr Unterstützung als etwa in Niederösterreich. Dort sei ein Leben für die Betroffenen nicht mehr möglich, wodurch „diese Personen logischerweise auch nach Wien gehen“.
Diesen in der Bundeshauptstadt nun ebenfalls Leistungen zu streichen, lehnt Wiederkehr ab, wie er bekräftigte. Dies würde Kriminalität und Armut befördern, warnte er. Nötig sei vielmehr eine österreichweite Vereinheitlichung der Hilfen.
Christoph Wiederkehr ist Chef der Wiener NEOS. Seit 2020 fungiert er in der rot-pinken Stadtkoalition als Stadtrat für Bildung, Jugend und Integration. Dass er nach der kommenden Nationalratswahl bei einer möglichen NEOS-Regierungsbeteiligung in den Bund – etwa als Minister – wechselt, schließt er eher aus: „Mein Ziel ist, in Wien weiter Verantwortung zu haben. Ich liebe meine Aufgabe. Die ist extrem wichtig, und ich strebe keine Position auf Bundesebene an, abseits dessen, dass ich schon stellvertretender Parteivorsitzender bin.“
FPÖ argumentiert altbekannt
Die FPÖ ließ in einer Reaktion kein gutes Haar an der Schul-Maßnahme. „Diese Notlösungen sind das Resultat einer verfehlten Migrationspolitik inklusive der vorhersehbaren Familienzusammenführungen, die unsere Schulen überlasten“, kritisierte der Bildungssprecher der Wiener FPÖ, Maximilian Krauss. Er machte „überhöhte Sozialleistungen“ auf Wiener Ebene dafür verantwortlich – sowie die Politik des Bundes. Pushbacks, rigorose Abschiebungen oder auch ein sofortiger Stopp der Familienzusammenführungen seien nötig, meinte Krauss. ***
(Das Interview führte Gerald Mackinger/APA)
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