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FAZIT DES TAGES
Ich begriff, daß Menschen zwar zueinander sprechen, aber sich nicht verstehen, daß ihre Wörter Stöße sind, die an den Worten der anderen abprallen, daß es keine größere Illusion gibt als die Meinung, Sprache sei ein Mittel der Kommunikation zwischen Menschen.
Dr. Elias Canetti, 1905-1994, bulgarisch-britischer Schriftsteller und Aphoristiker deutscher Sprache und Literaturnobelpreisträger 1981, verfasste eine anthropologische Studie (Masse und Macht) sowie eine mehrbändige Autobiographie.
IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.
COMMENT – FAZIT:
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Bei aller Unterstützung für Israel: Kamala Harris wäscht Netanjahu den Kopf. Weitere Kämpfe im Gaza-Streifen und Angriffe der Hisbollah.
- Ukraine-Krieg: Weiter stellungskriegsartige Verhältnisse an den Fronten, weitere Nadelstiche der ukrainischen Armee. Vereitelte Anschläge im Baltikum und der EU. Selenskyj: Langstrecken in Eigenproduktion nehmen Fahrt auf.
- Bessere US-Wirtschaftsdaten, wirtschaftlich trübe Aussichten für Deutschland.
- Olympiade wird eröffnet – großflächiger Angriff auf das Schnellzugnetz in Frankreich
- Weitere COMMENTS vorhanden
Märkte – COMMENTs
Israel, Ukraine
Meldungen
Themenreigen – Medizin: Europa als Tummelplatz der Säufer und Alkoholiker u.a.m.; Gesundheitssystem: Deutsche verlieren Vertrauen in Gesundheitsversorgung; Internet: weltweite Panne praktisch behoben; Schulen: Asylpolitik um Wiens Schulen; Gesellschaft: Zurückhaltung bei Flugreisen in Österreich.
Unternehmen
Bayer / Montsanto
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Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
HELLMEYER-Report (gekürzt)
Wie angekündigt kein Anlegerreport bis 9.8.2024. Nächster Hellmeyer-Report am Montag, den 12.8.2024.
SENTIX
Sentix-Einblicke vom 24.7.2024: Märkte auf dem Abwärtspfad – gesteigerte Volatilität an den Aktienmärkten – KURZVIDEO
Weltweit rauschen die Sentiment-Indizes auf der Aktienseite in den Keller, vor allem bei den US-Technologiewerten. Ist jetzt schon wieder Zeit für Schnäppchenjäger gekommen? Die Antwort lautet: Nein! Der sentix-Datenkranz erfüllt die Kriterien für einen negativen Sentiment-Impuls, der eine generelle Veränderung des Stimmungskostüms im Anlegerkreis nach sich zieht. Damit ist das aktuelle Stimmungstief nicht mit dem von Mitte April 2024 vergleichbar und sollte deshalb auch in seiner Wirkung anders berücksichtigt werden. [Denn nicht allein das aktuelle Sentiment, sondern auch das mittelfristige Sentiment hat sich deutlich eingetrübt.]. Einblicke liefern Patrick Hussy und Peter Kolb im Gespräch. Hintergrund-Infos und Risikohinweise zu den Fonds https://www.sentix-fonds.de/fonds Abonniere unsere Fonds-Newsletter unter https://www.sentix-fonds.de/newsletter
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
COMMENT: Die blauen geraden Linien zeigen eine sich nach rechts öffnende „Trompeten-Formation“. Die kurzfristige untere blaue Trendlinie wurde zweimal nach unten durchbrochen, zuletzt am Mittwoch zu Handelsschluss. Wahrscheinlich ist die Vollendung der etwas hatscherten Schulter-Kopf-Schulter-Formation.
Volatilität zeigt sich im Chart seit Abreißen des steilen Aufwärtstrends von Januar bis April einmal ab diesem Zeitpunkt bis akutell und seit etwa Mittel Juni bis aktuell.
ABER: Kamala Harris dürfte für Hoffnungen sorgen, sie spricht Frauen mit ihrer Pro-Abtreibungseinstellung und insbesondere auch die Jugend an: „Harris is brat“ – Jugendsprache auf z.B. TikTok, so etwas wie cool. Und genau in den „Jugend“-Social-Media-Kanälen wirbt das Harris-Wahlkampfteam um jugendliche Stimmen.
Das könnte die charttechnische Botschaft eines demnächst fallenden Marktes konterkarieren: der Rückgang könnte milder ausfallen.
Was hat da der wütige Chaos-Opa Trump zu bieten? Schaun ma mal.
Mehr dazu (siehe weiter unten unter US-WAHLKAMPF):
- US-Wahlkampf: Kamala Harris ist „brat“ – und könnte so die Wahl gewinnen
- Wallstreet hofft auf Harris
06:34 | EUREX/DAX-Future im frühen Handel höher | 162 | Dow Jones News | |
06:34 | EUREX/Bund-Future im Frühhandel höher | 130 | Dow Jones News | |
Do | NACHBÖRSE/XDAX -0,2% auf 18.254 Pkt – Thyssenkrupp mit deutlichen Abgaben | 691 | Dow Jones News | |
Do | MÄRKTE USA/Uneinheitlich nach Vortageseinbruch – Ford unter Druck | 648 | Dow Jones News | |
Do | Aktien New York Schluss: Techwerte brechen Erholung ab und fallen weiter | 632 | dpa-AFX | |
Do | Devisen: Euro auch im US-Handel kaum verändert | 653 | dpa-AFX | |
Do | ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx weitet Minus aus – Schwache Zahlen | 809 | dpa-AFX | |
Do | Aktien Wien Schluss: Etwas leichter – Verbund nach Zahlen schwach | 728 | dpa-AFX | |
Do | MÄRKTE EUROPA/Abverkauf bei Techwerten geht weiter – US-BIP setzt Kontrapunkt | 672 | Dow Jones News | |
Do | Aktien Schweiz mit deutlichem Minus – Nestle unter Abgabedruck | 752 | Dow Jones News | |
Do | XETRA-SCHLUSS/Besseres US-BIP verhindert Schlimmeres im DAX | 611 | Dow Jones News | |
Do | Aktien Europa Schluss: EuroStoxx weitet Minus aus – Schwache Quartalszahlen | 413 | dpa-AFX | |
Do | Dax macht Verluste – Rotation an der Wall Street | 386 | dts Nachrichtenagentur | |
Do | Aktien Frankfurt Schluss: Dax grenzt Verluste im späten Handel ein | 388 | dpa-AFX | |
Do | US-Anleihen: Kursgewinne NEW YORK (dpa-AFX) – Die Verunsicherung an den Aktienmärkten hat die Kurse von US-Staatsanleihen am Donnerstag gestützt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg um 0,31 Prozent auf 111,03 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel auf 4,22 Prozent. Gestützt wurden die Anleihen durch die trübe Stimmung an den Aktienmärkten. Am Mittwoch war es bei den Technologie-Aktien zu einem Ausverkauf gekommen. Am Donnerstag zeichnete sich zumindest keine merkliche Erholung ab. Die als sicher geltenden Anleihen blieben gefragt. Besser als erwartet ausgefallene Zahlen zum Wirtschaftswachstum in den USA belasteten die Anleihen nicht. Das Wirtschaftswachstum hat sich stärker als erwartet beschleunigt. „Die größte Volkswirtschaft der Welt scheint derzeit immun gegenüber den globalen wirtschaftlichen Problemen zu sein“, schreibt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. „Während Europa unter der schwachen Entwicklung des globalen Verarbeitenden Gewerbes leidet, hält die US-Wirtschaft hier ihren starken inländischen Verbrauch dagegen.“ COMMENT: es ist nach wie vor wohl zu viel Geld im Umlauf, zu dem auch Private Finance Unternehmen beitragen dürften. Diese schossen während der Niedrig- und Negativzins-Zeit wie Schwammerln aus dem Boden. Nun tun sich die Notenbanken relativ schwer, geldpolitisch die Inflation „einzufangen“. Ihre geldpolitische Zielgruppe sind die Banken, nicht die an der Geldpolitik vorbeiagierenden Private Finance Unternehmen. Sinken die Zinsen jedoch, könnte das im Verein mit schlechteren Wirtschaftsdaten Gelder von den Aktienmärkten Richtung Immobilienmärkte, Realinvestments und Anleihen mit den noch hohen Renditen abziehen, ein Faktor, der die Aktienmärkte dann nach unten ziehen könnte. Business as usal an Aktienmärkten. Nicht üblich war die langjährige, genauer: jahrzehntelange Hausse bei relativ niedrigen Zinssätzen seit dem Agieren Greenspans ab Anfang der 2000er Jahre. Die Finanzmärkte schauen nun auf die US-Notenbank Fed, die in der kommenden Woche ihre nächste Sitzung abhält. Eine Zinssenkung wird weiterhin für den September erwartet. „Die Fed kann weiter hoffen, dass ihr das Kunststück einer weichen Landung der US-Wirtschaft gelungen ist“, schreiben die Volkswirte der Commerzbank. „Sofern jetzt noch die Inflation auf den Zielwert von 2 Prozent einschwenkt, ist das Goldilocks-Szenario perfekt.“ Dieses beschreibt den Zustand eines robusten Wirtschaftswachstums und einer geringen Inflation. „Die Fed kann die Chancen darauf erhöhen, wenn sie in nicht allzu ferner Zukunft die Zinswende einleitet“./jsl/he | 386 | dpa-AFX | |
Do | Deutsche Anleihen: Kursgewinne nach schwachem Ifo-Geschäftsklima FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Donnerstag gestützt durch schwache Konjunkturdaten gestiegen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future legte bis zum Nachmittag um 0,53 Prozent auf 132,63 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,41 Prozent. Die Aussichten für eine wirtschaftliche Erholung in Deutschland haben sich weiter verschlechtert. Das viel beachtete Ifo-Geschäftsklima ist im Juli den dritten Monat in Folge gesunken. Volkswirte hatten hingegen einen Anstieg erwartet. „Der unerwartet deutliche Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas ist eine weitere kalte Dusche für die verbliebenen Konjunkturoptimisten“, kommentierte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Die Unternehmen würden unter einer jahrelangen Erosion der Standortqualität leiden. „Für das zweite Halbjahr zeichnet sich allenfalls eine blutleere Aufwärtsbewegung ab“, schreibt Krämer in einer Analyse. Viele Konjunkturprognosen seien noch zu optimistisch. Auch in Frankreich hat sich das Geschäftsklima deutlich eingetrübt. Der von der Statistikbehörde Insee erhobene Indikator ist auf den tiefsten Stand seit Februar 2021 gesunken. Das Geschäftsklima ist damit so niedrig wie seit der Corona-Krise nicht mehr. Besser als erwartet ausgefallene Zahlen zum Wirtschaftswachstum in den USA belasteten die Anleihen nicht. Das Wirtschaftswachstum hat sich stärker als erwartet beschleunigt. „Die größte Volkswirtschaft der Welt scheint derzeit immun gegenüber den globalen wirtschaftlichen Problemen zu sein“, schreibt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. „Während Europa unter der schwachen Entwicklung des globalen Verarbeitenden Gewerbes leidet, hält die US-Wirtschaft hier ihren starken inländischen Verbrauch dagegen.“/jsl/he | 285 | dpa-AFX |
Bafin/EU: Umsetzung der Leitlinien für gründe Fonds im Frühjahr 2024
FONDS – Die deutsche Finanzaufsicht Bafin will die europäischen Leitlinien für die Bezeichnung nachhaltiger Fonds zügig umsetzen: Bereits im Frühjahr des kommenden Jahres müssen Fondsgesellschaften die Namen ihrer Produkte an die Leitlinien anpassen, wie die Aufsicht am Donnerstag erklärte. Für alle neu aufgelegten Fonds gelten die Regeln voraussichtlich ab Herbst – die Bafin berücksichtigt sie aber schon heute. Die grundsätzlichen Kategorien hat der EU-Wertpapierregulator ESMA bereits festgesetzt: Umwelt, Soziales und die Governance zählen als Teilkategorien ebenso zu der Leitlinie wie die Aussicht auf eine bestimmte Wirkung oder auf einen Übergang („Transition“). Die Fonds müssen 80 Prozent des Vermögens entlang der Kriterien investieren und Ausschlüsse beachten. (Börsen-Zeitung)
ISRAEL
ILTV – Israel Life Television (englischsprachig)
Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.
UNDERSTANDIG WAR (ISW) – ISRAEL
Tägliche Updates des Institute for the Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
n-tv aktuell ISRAEL
Scharfe Mahnung an Netanjahu Harris zu Gaza-Krieg: Ich werde nicht schweigen
Nahost-Politik ist auch in den USA ein heikles Thema. Präsidentschaftskandidatin Harris trifft nun Ministerpräsident Netanjahu und bekennt sich zwar zu Israel. Sie sagt aber auch: „Wir können es uns nicht erlauben, angesichts des Leids zu erstarren.“
„Geiseln nach Hause bringen“ Biden verlangt von Netanjahu Ende des Kriegs
Das Verhältnis zwischen dem US-Präsidenten und Israels Premier ist schon lange angespannt. Joe Biden bekennt sich bei ihrem Treffen im Weißen Haus weiterhin zu Israel, doch der Gaza-Krieg müsse enden – dauerhaft.
Bei Treffen im Weißen Haus Netanjahu dankt Biden für Unterstützung
Bei seiner US-Reise macht Israels Regierungschef Netanjahu auch Stopp bei Präsident Biden im Weißen Haus – und findet lobende Worte für dessen Pläne. Der 81-Jährige hat angekündigt, sich in seiner verbleibenden Amtszeit um die Beendigung des Gaza-Kriegs bemühen zu wollen.
25.07.2024 03:34
„Schlechtester Auftritt“ Pelosi bitter enttäuscht über Netanjahus Rede
Eine Rede vor dem US-Kongress zu halten, ist eine seltene Ehre für ausländische Staats- und Regierungschefs. Israels Ministerpräsident Netanjahu bekommt diese Möglichkeit – und stößt mit seinen Aussagen unter anderem die frühere Chefin des Repräsentantenhauses vor den Kopf.
n-tv aktuell Nahost-Konflikt
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NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Harris mit klarem Bekenntnis zu Israel und Mahnung
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin und US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat sich nach einem Treffen mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu mit deutlichen Worten zu Israel bekannt. Gleichzeitig forderte die Demokratin die israelische Führung auf, mehr für den Schutz der notleidenden Bevölkerung im Gazastreifen zu tun. „Israel hat das Recht, sich zu verteidigen, und es ist wichtig, wie es das tut“, sagte die 59-Jährige.
Sie habe in dem Gespräch mit Netanjahu ihre „ernste Besorgnis über das Ausmaß des menschlichen Leids im Gazastreifen zum Ausdruck gebracht“. Dazu gehöre der Tod von „zu vielen unschuldigen Zivilisten“ und die katastrophale humanitäre Lage. „Wir können angesichts dieser Tragödien nicht wegschauen. Wir können es uns nicht erlauben, angesichts des Leids gefühllos zu werden, und ich werde nicht schweigen.“
Die Menschen in den USA forderte Harris auf, die Komplexität des Konfliktes und die Geschichte der Region im Blick zu behalten. Terrorismus und Gewalt müssten verurteilt worden, sagte sie. „Lassen Sie uns alle tun, was wir können, um das Leid unschuldiger Zivilisten zu verhindern. Und lassen Sie uns Antisemitismus, Islamophobie und Hass jeglicher Art verurteilen.“
Dank der Führung von US-Präsident Joe Biden liege ein Abkommen über einen Waffenstillstand und eine Freilassung der Geiseln auf dem Tisch, sagte Harris weiter. Es gebe „hoffnungsvolle Fortschritte bei den Gesprächen“, sagte sie. „Und wie ich Ministerpräsident Netanjahu soeben gesagt habe: Es ist an der Zeit, dieses Abkommen zustande zu bringen.“
Netanjahu war zuvor bereits mit Biden zusammengekommen. Am Freitag will Netanjahu noch den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Donald Trump, in Florida treffen. Die USA als wichtigster Verbündeter drängen Israel seit Monaten, die humanitäre Hilfe in Gaza zu verstärken und den Schutz der Zivilbevölkerung zu verbessern. Netanjahu weist jegliche Kritik am militärischen Vorgehen seines Landes im Gazastreifen zurück./trö/DP/zb
Trump empfängt Israels Regierungschef Netanjahu in Florida
WASHINGTON (dpa-AFX) – Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump empfängt am Freitag Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in seinem Anwesen in Florida. Details zu dem Treffen sind bisher nicht bekannt. Der frühere US-Präsident kündigte die Einladung über sein Online-Sprachrohr Truth Social an, Netanjahu hatte das Treffen Berichten zufolge erbeten.
Netanjahu befindet sich auf USA-Reise. Am Mittwoch hielt er eine Rede vor dem US-Kongress. Für Donnerstag standen Treffen mit US-Präsident Joe Biden und Vize Kamala Harris auf dem Programm.
Netanjahus USA-Besuch fällt in die politischen Wirren nach dem Rückzug von Biden aus dem Wahlkampf. Das Treffen zwischen Trump und Netanjahu dürfte Biden als Affront werten. Das Verhältnis zwischen dem US-Präsidenten und Israels Regierungschef war ohnehin angespannt – wegen des Vorgehens der israelischen Führung unter Netanjahu im Gaza-Krieg hat sich die Stimmung weiter verschlechtert. Die USA als wichtigster Verbündeter drängen Israel, die humanitäre Hilfe in Gaza zu verstärken und den Schutz der Zivilbevölkerung zu verbessern./nau/DP/ngu
Netanjahu dankt Biden für Unterstützung für Israel
WASHINGTON (dpa-AFX) – Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat sich bei US-Präsident Joe Biden bei einem Treffen im Weißen Haus für dessen Unterstützung für Israel bedankt. „Ich möchte Ihnen für 50 Jahre im öffentlichen Dienst und 50 Jahre Unterstützung für den Staat Israel danken“, sagte Netanjahu. Er fügte hinzu, dass er sich darauf freue, mit Biden über die „großen Themen“ zu sprechen. Biden sagte: „Wir haben eine Menge zu besprechen.“ Die beiden beantworteten keine Fragen der anwesenden Presse.
Geplant ist für heute auch noch ein Treffen der demokratischen Präsidentschaftsbewerberin, Vizepräsidentin Kamala Harris, mit Netanjahu. Am Freitag will der frühere US-Präsident und republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump Netanjahu in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach in Florida empfangen. Netanjahus USA-Besuch anlässlich einer Ansprache im US-Kongress am Mittwoch fällt in die politischen Wirren in den Vereinigten Staaten nach dem Rückzug von Biden aus dem Wahlkampf.
Das Verhältnis zwischen dem US-Präsidenten und Israels Regierungschef ist schon länger angespannt – wegen des Vorgehens der israelischen Führung unter Netanjahu im Gaza-Krieg hat sich die Stimmung weiter verschlechtert./nau/DP/he
Netanjahu traf Biden: Gaza-Waffenruhe im Fokus
Israels Premier Benjamin Netanjahu hat am Donnerstag US-Präsidenten Joe Biden in Washington getroffen. Zentrales Thema bei der Zusammenkunft im Weißen Haus waren die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen. Bei den Bemühungen gebe es noch „Lücken“, die aber geschlossen werden könnten, hieß es aus dem Weißen Haus.
Bei seinem Treffen mit Biden dankte der israelische Ministerpräsident den USA für die Unterstützung seines Landes. „Ich möchte Ihnen für 50 Jahre Arbeit im öffentlichen Dienst und 50 Jahre Unterstützung für den Staat Israel danken“, sagte Netanjahu. Er freue sich „darauf, heute mit Ihnen zu diskutieren und in den kommenden Monaten mit Ihnen zusammenzuarbeiten“. Netanjahus bisher letzter Besuch im Weißen Haus fand 2020 statt. Präsident war damals der Republikaner Donald Trump.
Während des Gesprächs habe Biden Israel und die radikalislamische Hamas neuerlich zu einer raschen Einigung auf eine Waffenruhe und die Freilassung israelischer Geiseln aufgefordert, sagte John Kirby, Sprecher für Nationale Sicherheit. Bei den „Bemühungen“ gebe es noch „Lücken“. Man sei aber näher an einer Lösung als je zuvor. Beide Seiten müssten Zugeständnisse machen.
Auch Harris drängt auf Waffenruhe
Nach seinem Besuch im Weißen Haus traf Netanjahu Vizepräsidentin Kamala Harris, die nach dem Rückzug Bidens aller Voraussicht nach Präsidentschaftskandidatin der Demokraten wird. Auch sie drängte auf ein Abkommen für eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Sie habe Netanjahu ihre „ernste Besorgnis“ über die Opferzahlen übermittelt.
Es gebe „hoffnungsvolle Fortschritte bei den Gesprächen“, sagte die demokratische Präsidentschaftsbewerberin nach dem Treffen. „Und wie ich Ministerpräsident Netanjahu soeben gesagt habe: Es ist an der Zeit, dieses Abkommen zustande zu bringen.“ Trotz der Mahnung bekannte sich Harris klar zu Israel und verurteilte sowohl Antisemitismus als auch Islamophobie.
Das Gespräch mit Netanjahu bezeichnete Harris als offen und konstruktiv. Sie habe auch ihre „unerschütterliche Verpflichtung“ für die Sicherheit Israels bekräftigt. „Israel hat das Recht, sich zu verteidigen. Es kommt darauf an, wie es das tut“, sagte Harris.
Obwohl sie als Vizepräsidentin zumeist wie Biden das Recht Israels auf Selbstverteidigung unterstützte, machte sie am Donnerstag deutlich, dass sie keine Geduld mehr mit Israels militärischem Vorgehen hat. „Wir können angesichts dieser Tragödien nicht wegschauen. Wir können es uns nicht erlauben, angesichts des Leids gefühllos zu werden.“ Sie werde nicht schweigen, sagte Harris.
Besuch bei Trump geplant
Biden hatte in einer Fernsehansprache wenige Tage nach seinem aufsehenerregenden Verzicht auf eine erneute Präsidentschaftskandidatur gesagt, er werde sich in den verbleibenden Monaten seiner Amtszeit vorrangig um Anliegen wie die Beendigung des Gaza-Kriegs bemühen.
Am Freitag wird Netanjahu zu einem Besuch beim nunmehrigen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump erwartet. Das Treffen findet in Trumps Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida statt. Vorab rief Ex-Präsident Trump Netanjahu in einem Interview mit dem Sender Fox News auf, er müsse den Gaza-Krieg „schnell beenden“.
„Unsere Feinde sind Ihre Feinde“
Am Mittwoch hatte Netanjahu eine Rede im Kongress gehalten. In dem von Protesten überschatteten Auftritt verteidigte er das Vorgehen Israels im Gazastreifen. „Unsere Feinde sind Ihre Feinde. Unser Kampf ist Ihr Kampf. Unser Sieg wird Ihr Sieg sein“, sagte der Premier, der einer rechts-religiösen Regierung vorsteht.
Netanjahu warf dem Iran vor, die Anti-Israel-Proteste in den USA zu finanzieren und zu fördern. Angesichts der anhaltenden Angriffe der Hamas, der libanesischen Hisbollah und der jemenitischen Huthis auf sein Land warb der israelische Regierungschef für schnellere US-Militärhilfe.
In Bezug auf die derzeit in Doha stattfindenden Gespräche über die Freilassung der israelischen Geiseln und einer Waffenruhe in Gaza dankte Netanjahu Biden für dessen „unermüdlichen Einsatz“. Die Angehörigen der Verschleppten in Israel übten unterdessen scharfe Kritik an dem Likud-Politiker.
Bericht: Geiselangehörige vorsichtig optimistisch
Die Angehörigen von acht in Gaza festgehaltenen amerikanisch-israelischen Entführten hoffen nach dem Treffen der beiden Regierungschefs auf ein baldiges Geiselabkommen. Sie seien nach dem Gespräch im Weißen Haus „optimistischer als zuvor“, dass in den kommenden Tagen ein Abkommen zustande kommt, zitierte das US-Nachrichtenportal Axios Quellen, die bei dem Treffen der Angehörigen dabei waren. *** red, ORF.at/Agenturen
Links:
KOMMENTAR: Netanjahu lügt – Kommentar zum Auftritt des israelischen Premiers vor dem US-Kongress – nd-Journalismus von links
Berlin (ots) – Benjamin Netanjahus Rede vor dem Abgeordneten des US-Kongresses war ein Lehrstück politischer Propaganda und Vernebelungstaktik. Es ist bemerkenswert, wie ein gewählter Regierungschef vor gewählten US-amerikanischen Abgeordneten bewusst die Unwahrheit verbreitet.
Nur zur Erinnerung: Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) hat einen Haftbefehl gegen den israelischen Premier beantragt wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen. Netanjahus Behauptung, dass es in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen nur wenige getötete Zivilisten gegeben habe im Vergleich zu Kämpfern, wird widerlegt durch Berichte über getötete Kinder, die in Zelten Schutz gesucht hatten. Manipulation von Fakten ist das Mindeste, was man Netanjahu vorwerfen kann. Erst kürzlich hat eine Recherche des „+972 Magazine“ aus Israel aufgedeckt, dass Palästinenser im Gazastreifen praktisch zum Abschuss freigegeben wurden durch das israelische Militär.
In seiner Rede wärmte Israels Regierungschef auch eine Theorie wieder auf, die viele in der westlichen Welt widerspruchslos schlucken: Alle Fäden in der Nahost-Gemengelage liefen in der iranischen Hauptstadt Teheran zusammen. Seit Netanjahu an der Macht ist, verbreitet er diese These, wo er auch auftritt, und drängt befreundete Staaten zu einer harten Haltung gegenüber dem Iran. Es war Taktik, dass Netanjahu gleich im dritten Satz seiner Rede auf den Iran verwies, den angeblich „wahren“ Verursacher allen Übels in der Region. Diejenigen, die für ein Ende des Krieges demonstrieren, bezeichnete er als „nützliche Idioten des Iran“. Die Taktik geht auf, denn das Iran-Mantra bietet die Möglichkeit, eine potenzielle Gefahr für Israel zu einem unüberwindbaren Hindernis für einen Palästinenserstaat aufzublasen und diesen so zu verhindern.
Pressekontakt:
nd – Journalismus von links. .DerTag / nd.DieWoche
Redaktion
Telefon: 030/2978-1722
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UKRAINE
Karte der Ukraine
UNDERSTANDIG WAR (ISW) – UKRAINE
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Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
n-tv aktuell UKRAINE
+++ 08:03 Bericht über Feuer auf russischem Militärflugplatz auf der Krim +++
In der Nacht wird ein Brand auf dem Saky-Militärflugplatz auf der von Russland besetzten Krim gemeldet. Dies berichten ukrainische Medien und beziehen sich dabei auf den Telegram-Kanal Crimean Wind. Das Feuer soll demnach durch einen Angriff auf ein Munitionsdepot auf dem Flugplatz verursacht worden sein. Gegen 1 Uhr Ortszeit meldeten Anwohner in den westlichen Gemeinden Dobruschino, Nowoozerne und der Stadt Jewpatoria mehrere Explosionen. Auch in Simferopol waren Explosionen zu hören.
+++ 07:37 Ukrainischer Grenzschutz greift wehrflüchtige Männer auf +++
Der ukrainische Grenzschutz hindert über zwei Dutzend wehrpflichtige Männer an der Flucht ins Ausland. Mitteilungen der Grenzschützer zufolge werden elf Männer im Gebiet Winnyzja und weitere 15 im Gebiet Odessa an der Grenze zur Republik Moldau aufgegriffen. Ein Teil der Männer wollte demnach in die von prorussischen Separatisten kontrollierte Region Transnistrien gelangen. Fluchthelfern seien umgerechnet zwischen 3700 und über 9000 Euro gezahlt worden. Den Flüchtlingen droht nun eine Ordnungsstrafe für den Versuch des illegalen Grenzübertritts und eine Überstellung an das Kreiswehrersatzamt. Den Organisatoren drohen langjährige Gefängnisstrafen.
+++ 07:09 Ukraine kann russische Iskander-Rakete nicht abfangen +++
Die ukrainische Luftabwehr schießt nach Angaben der Luftwaffe 20 der 22 von Russland in der Nacht gestarteten Angriffsdrohnen vom Typ Shahed ab. Eine russische Iskander-Rakete kann sie aber offenbar nicht abfangen. Die Folgen des Raketen-Angriffs sind noch unklar. Russland hat laut den ukrainischen Angaben die Raketen und Drohnen in der Nacht von verschiedenen Orten aus abgeschossen, unter anderem aus den Gebieten Rostow und Kursk sowie Kap Chauda auf der besetzten Krim. Eine der Angriffsdrohnen vom Typ Shahed schlägt in der Nacht in einem Wohnheim in der Stadt Nishin im Gebiet Tschernihiw ein und verletzt eine Person, wie der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Chaus, mitteilt.
+++ 06:22 Ukraine: Hongkong soll Sanktionen gegen Russland einhalten +++
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba fordert bei seinem Besuch in Hongkong Regierungschef John Lee auf, zu verhindern, dass über das Land die westlichen Sanktionen gegen Russland umgangen werden können. Dies teilt das ukrainische Außenministerium mit. Die Regierung von Hongkong erklärt ihrerseits, dass sie die Sanktionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen „umsetzt und streng durchsetzt“ werden würden. Sowohl Hongkong als auch China werden von der US-Regierung als Schlüsselrouten für die Beschaffung von Materialien für das russische Militär, einschließlich Halbleitern und Drohnenteilen, angesehen. Nach bisher unveröffentlichten Daten des US-Handelsministeriums ist Hongkong nach wie vor ein globaler Hotspot für die Umgehung von Sanktionen.
+++ 05:46 China will Kerninteressen Russlands schützen +++
Dem chinesischen Außenminister Wang Yi zufolge will China mit Russland mehr zusammenarbeiten, um den regionalen Frieden und die Stabilität in Ostasien inmitten internationaler Turbulenzen zu fördern. Wang hatte sich zuvor mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow während eines ASEAN-Gipfels in Laos getroffen. Man sei bereit, mit Russland zusammenzuarbeiten, um sich gegenseitig zu unterstützen und die Kerninteressen des jeweils anderen zu schützen, heißt es in einer Erklärung des chinesischen Außenministeriums. Der russische Außenminister teilt in einer eigenen Erklärung mit: „Russland wird mit China zusammenarbeiten, um die Zentralität der ASEAN zu unterstützen und Sabotage und Einmischung durch ausländische Kräfte zu verhindern“.
+++ 04:37 Polens Außenminister erwägt vollständige Schließung der Grenze zu Belarus +++
Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski bezeichnet die Beziehungen seines Landes zu Belarus weiterhin als schlecht – und zwar wegen Belarus. In letzter Zeit habe es zwar eine gewisse Entspannung in Bezug auf Migranten an der Grenze gegeben, aber die Frage einer vollständigen Schließung der Grenze zu Weißrussland sei nach wie vor aktuell: „Das ist unser Recht. Die meisten Grenzübergänge sind bereits geschlossen, was zu Unannehmlichkeiten für unsere Bürger und die Bürger von Belarus führt. Aber wir haben vielleicht keine andere Wahl“, so der Topdiplomat. Westliche Staaten werfen Belarus vor, immer wieder gezielt Migranten angeworben und zur Grenze von NATO-Staaten gefahren zu haben, um dort Druck auf die Grenze auszuüben. Mehrere westliche Staaten haben daraufhin ihre Grenzen zu Belarus, aber auch zu Russland geschlossen.
+++ 02:39 Wegen Buchungsfehler: Pentagon kann Ukraine zusätzliche Militärhilfe schicken +++
Das Pentagon stellt einen Buchungsfehler bei den bisherigen Waffenlieferungen fest und kann deshalb zusätzliche Rüstungsgüter an die Ukraine schicken. Das berichtet die Nachrichtenseite „Kyiv Independent“. Hintergrund sind Schwierigkeiten bei der genauen Bewertung von Beständen aus dem US-Militär. Bereits vor einem Jahr hatte das Verteidigungsministerium festgestellt, dass der Wert der bisherigen Lieferungen um 6,2 Milliarden Dollar zu hoch angesetzt war. Jetzt wird erneut eine Differenz um 2 Milliarden Dollar entdeckt. Als Folge können der Ukraine zusätzliche Militärhilfen in diesem Wert zur Verfügung gestellt werden.
+++ 01:02 Tschechischer Präsident: Wirkliche Friedensverhandlungen nur mit Russland und China +++
Friedensverhandlungen über den Krieg in der Ukraine werden ohne die Teilnahme Russlands und Chinas nicht möglich sein, sagt der tschechische Präsident Petr Pavel in einem Interview mit CTK. Während rund 100 Länder und Organisationen am Weltfriedensgipfel der Ukraine im Juni in der Schweiz teilnahmen, wurde Moskau nicht eingeladen, hatte aber auch zuvor eine Teilnahme ausgeschlossen. Peking wiederum nahm seine Einladung nicht an. Kiew plant vor Ende 2024 einen zweiten Friedensgipfel einzuberufen. „Ohne Russland und China am Tisch wird es wirklich keine Friedensverhandlungen geben“, sagt Pavel. Er bezeichnet den Friedensgipfel in der Schweiz daher nur als „Startschuss“ für den Prozess der politischen Friedensverhandlungen.
+++ 00:30 Zum Tode verurteilter Deutscher bittet Lukaschenko um Gnade +++
Nach dem Bekanntwerden des Todesurteils gegen den Deutschen Rico Krieger in Belarus strahlt das Staatsfernsehen des Landes ein Video aus, in dem der Mann Machthaber Alexander Lukaschenko um Gnade bittet. „Ich bekenne mich schuldig, definitiv“, sagt Krieger in dem Video. Die deutsche Regierung tue nichts für seine Rettung. „Noch lebe ich, noch hat man die Zeit zu verhandeln, noch ist es nicht zu spät“, so Krieger weiter. Unter welchen Umständen die Aufnahme entstanden ist, ist unklar. Laut dem Auswärtigen Amt wird Krieger konsularisch betreut. Minsk hatte mitgeteilt, man habe Berlin Vorschläge zur Lösung der Situation unterbreitet. Dazu äußert sich das Auswärtige Amt nicht.
Will Minsk Gefangenenaustausch? Belarussisches Staatsfernsehen führt Deutschen in Video vor
+++ 23:15 Selenskyj lobt Erfolge bei Entwicklung von Langstreckendrohnen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hebt die Fortschritte in der eigenen Rüstungswirtschaft hervor. Der Sektor werde inzwischen nicht mehr nur durch staatliche Investitionen gefördert, sondern ziehe auch Gelder von Partnern an, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Als Beispiele nennt er den Bau von Raketen und Langstreckendrohnen. So bereite die Ukraine Schritte vor, um die Reichweite der Drohnen noch zu vergrößern. Zuletzt waren ukrainische Drohnen unter anderem in der russischen Teilrepublik Tatarstan eingeschlagen. Tatarstan liegt etwa 1000 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt.
+++ 22:17 Kiews Drohnenangriff macht russische Alternative zur Kertsch-Brücke unbrauchbar +++
Der Drohnenangriff auf eine russische Eisenbahnfähre verschärft nach britischer Einschätzung die Logistikprobleme Russlands. Ukrainische Streitkräfte hatten Anfang der Woche die Fähre „Slawjanin“ im südrussischen Hafen „Kawkas“ beschädigt. „Der Angriff wird Russland mit ziemlicher Sicherheit weitere logistische Probleme bei der Belieferung seiner Besatzungstruppen in der Südukraine und dem regionalen Export von Flüssiggas bereiten“, teilt das britische Verteidigungsministerium mit. Die Fähre ist eine wichtige Verbindung zur russisch besetzten Halbinsel Krim. Die Brücke nach Kertsch auf der Krim ist wegen Luftalarms immer wieder zeitweilig gesperrt, weshalb Fähren oft zum Einsatz kommen. Von drei Eisenbahnfähren, die die Meerenge passierten, habe die „Slawjanin“ die größte Kapazität, schreiben die Briten auf X. Nachdem die beiden anderen Fähren bei Raketenangriffen Ende Mai beschädigt worden seien, sei die „Slawjanin“ wieder eingesetzt worden als einzige Roll-on-Roll-off-Eisenbahnfähre. Seien solche Fähren auch nur vorübergehend nicht betriebsfähig, bedeute dies höhere Kosten und weniger Flexibilität beim Transport von Treibstoff, Munition und Equipment, teilt London mit.
+++ 21:54 Russischer Panzer nimmt die Vorfahrt und überrollt 73-Jährigen in seinem Auto +++
In der russischen Grenzregion Belgorod überrollt Medienberichten zufolge ein Panzer ein Auto. Der 73-jährige Fahrer des PKW stirbt nach Informationen des regionalen Internetportals „Pepel“ am Unfallort. Der Panzer missachtet demnach auf einer Kreuzung die Vorfahrt. Den Fotos zufolge fährt er nach dem Unfall noch etwa 100 Meter, ehe er anhält. „Nach Angaben von Augenzeugen war die Panzerbesatzung in unzurechnungsfähigem Zustand und hat… gelacht“, heißt es. Ob die Soldaten nüchtern waren, bleibt unklar. Immer wieder gibt es Berichte über marodierende russische Soldaten. Kämpfer im Kriegsgebiet sollen nach Vorstellung der russischen Regierung ihre Fahrerlaubnis auch nach Unfällen oder Trunkenheit am Steuer vorläufig behalten dürfen. Allerdings kommt es durch die laxe Haltung auch immer wieder zu tödlichen Vorfällen. Anfang des Monats hatten so ebenfalls in der Region Belgorod betrunkene Soldaten einen PKW und dessen Fahrer plattgewalzt.
+++ 21:32 Ukrainische Hacker-Attacke nervt russische Banken und Telekommunikation seit drei Tagen +++
Ein Cyberangriff des ukrainischen Militärgeheimdienstes verursacht ukrainischen Medienberichten zufolge Störungen in ganz Russland. Quellen teilen ukrainischen Medien mit, dass der großangelegte Angriff, der das Bankwesen und die Telekommunikation in Russland störe, nun schon den dritten Tag andauert. Berichten zufolge waren auch das russische Social-Media-Netzwerk VK und einige Zahlungssysteme von dem Angriff betroffen. Der ukrainische Militärgeheimdienst (HUR) hat auf seinem Telegram-Kanal keine Stellungnahme abgegeben.
+++ 21:13 Ukraine glaubt nicht an russische Offensive in Saporischschja – trotz 90.000 Kreml-Soldaten +++
Die Zahl der russischen Kämpfer in der Region Saporischschja beträgt derzeit fast 90.000 Soldaten. Die ukrainischen Streitkräfte sehen jedoch keine Anzeichen dafür, dass die Kreml-Truppen eine neue Offensive in der Region planen, berichtete Dmitri Liakhoviy, Sprecher der operativ-strategischen Truppengruppe „Tavria“, laut RBC-Ukraine. Am Mittwoch sagte er zwar, dass die Zahl der russischen Besatzer im Gebiet Saporischschja in den letzten Wochen gestiegen sei. Besonderen Anlass zur Sorge gäbe es dennoch nicht. Liakhoviy fügte hinzu, dass es keine Anzeichen für die Bildung einer russischen Offensivgruppe in der Region gibt, obwohl kleine Bewegungen beobachtet werden. Die würden eher mit der Truppenrotation zusammenhängen.
+++ 20:41 Anschlag auf Gefängniskolonie Oleniwka – Russland blockiert noch immer Aufklärung +++
Die Menschenrechtsbeobachtungsmission der Vereinten Nationen in der Ukraine betont anlässlich des zweiten Jahrestages verheerenden Anschlags in der Strafkolonie bei Oleniwka, dass Russland eine Untersuchung aktiv behindert. Der Pressedienst der Vereinten Nationen in der Ukraine betont, dass in dieser Woche zwei Jahre vergangen sind, seit mindestens 50 ukrainische Kriegsgefangene in der Strafkolonie Nr. 120 bei Oleniwka getötet und 151 verletzt wurden. „Die Behörden der Russischen Föderation haben Schritte unternommen, die unabhängige Bemühungen zur Feststellung der Fakten über die Explosionen in Oleniwka behindert haben. Der Tatort wurde nicht konserviert, sondern stattdessen kontaminiert und physische Beweise zerstört. Die Russische Föderation hat den UN-Beobachtern keinen Zugang gewährt, und es wurden auch keine anderen unabhängigen Expertenanalysen durchgeführt“, heißt es in der Mitteilung. Russland hatte seinerzeit behauptet, ein Treffer durch ein HIMARS-System habe die Strafkolonie getroffen und die USA, die es geliefert hätten, und Kiew seien für die Opfer verantwortlich. Zahlreiche Analysen von Fotos und Videos vor Ort legten jedoch nahe, dass die Attacke vor Ort ausgeführt wurde.
+++ 20:13 Konfiszierte Autos von Putin-Vertrautem bringen Ukraine eine Menge Geld bei Auktion +++
Der Erlös aus dem Verkauf von zwei Fahrzeugen des prorussischen Oligarchen Viktor Medwedtschuk wird zur Unterstützung des ukrainischen Militärs verwendet, teilt die ukrainische Agentur für die Wiedererlangung und Verwaltung von Vermögenswerten (ARMA) mit. Die ARMA ist für das Auffinden, die Rückverfolgung und die Verwaltung von Vermögenswerten zuständig, die aus Korruption stammen. Die Agentur versteigerte demnach einen Buggy und ein Quad, die Medwedtschuk gehörten, für 921.777 Hrywnja (rund 20.600 Euro) auf Prozorro, der ukrainischen Plattform für das öffentliche Beschaffungswesen. Der Erlös aus der Auktion „wird in das Einlagenportfolio der ARMA für den weiteren Kauf von Militäranleihen fließen“, so die Agentur. Das Geld aus der Auktion werde also direkt die ukrainischen Streitkräfte unterstützen, fügt die ARMA hinzu. Medwedtschuk war einst enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin und wurde als dessen rechte Hand in der Ukraine angesehen.
+++ 19:44 Russland dreht Youtube langsam den Saft ab +++
Russische Behörden bereiten ein Verlangsamen der Videoplattform Youtube im eigenen Land vor. „Bis Ende der Woche kann die Geschwindigkeit beim Herunterladen von Youtube auf stationären Computern um 40 Prozent sinken, bis Ende nächster schon um 70 Prozent“, schreibt der Abgeordnete der russischen Staatsduma, Alexander Hinstejn, auf seinem Telegram-Kanal. Der Chef des Ausschusses für Informationspolitik im russischen Parlament spricht von einer angeblich erzwungenen Maßnahme. Das Drosseln von Youtube richte sich nicht gegen die Nutzer in Russland, sondern gegen die Führung der Holding, „die nach wie vor meint, straflos unsere Gesetzgebung verletzen und ignorieren zu können.“ Youtube zeichne sich durch eine antirussische Politik aus, behauptet Hinstejn. Als Argument führt er das Löschen von Accounts russischer Blogger und Medien bei Youtube an, die die Kriegspropaganda des Kremls wiedergeben. Das Verlangsamen von Youtube auf PCs sei nur ein erster Warnschuss, droht der Politiker der Kremlpartei Einiges Russland. Sollte Youtube weiterhin nicht einlenken, sei die Plattform in Russland unerwünscht. Alternativen wie Rutube und VK Video gebe es bereits. Tatsächlich hatte Russland schon vor Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine Vorbereitungen für eine mögliche Abschottung des Internets im Land vor internationalen Ressourcen getroffen.
+++ 19:13 „Attentate auf Staatsvertreter geplant“ – Lettland nimmt fünf Verdächtige fest +++
Die Polizei Lettlands nimmt fünf Personen wegen eines mutmaßlichen geplanten Attentats fest. Ziel sei die Ermordung eines ranghohen Staatsvertreters gewesen, sagt eine Polizeisprecherin der Nachrichtenagentur Leta zufolge in Riga. Sicherheitskräfte hätten mehrere Orte sowie Autos durchsucht. Dies sei Teil der Ermittlungen wegen des angeblichen Anschlagsplans. Details oder die Zielperson nennt die Sprecherin nicht. Sie kündigt an, dass die Polizei am Freitag nach Ende des Einsatzes mehr Informationen öffentlich machen werde.
+++ 18:43 Bedrohen nationale Sicherheit: Kiew setzt sechs russische Künstler auf schwarze Liste +++
Das ukrainische Ministerium für Kultur und Informationspolitik setzt sechs weitere russische Kulturschaffende auf die Liste der Personen, die eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen. Laut der Anordnung des Ministeriums umfasst die aktualisierte Liste nun folgende Personen: den russischen Schauspieler, Regisseur und künstlerische Leiter zweier Moskauer Theater Vladimir Mashkov; die russische Schauspielerin Natalia Antonova; den russischen Schauspieler, Sänger und Fernsehmoderator Vitaly Gogunsky; den Schauspieler und Theaterdirektor Sergei Wexler; den russischen Schauspieler Anton Batyrev und die russische Schauspielerin Alyona Yakovleva. Es wird darauf hingewiesen, dass sie an antiukrainischen Propaganda-Aktivitäten Russlands beteiligt sind. Somit sind derzeit 228 Personen in der Liste aufgeführt.
+++ 18:11 International gesuchter Sergej Kobylasch wird neuer Chef von Russlands Luftstreitkräften +++
Generalleutnant Sergej Kobylasch ist neuer Kommandeur der russischen Luftstreitkräfte, wie die staatliche Nachrichtenagentur TASS am Mittwoch berichtet. Kobylasch, der auch zum stellvertretenden Oberbefehlshaber der russischen Luft- und Raumfahrtkräfte ernannt wurde, war acht Jahre lang Kommandeur der Langstreckenflugabteilung der russischen Luft- und Raumfahrtkräfte. Kobylasch löst Generalleutnant Sergej Dronow an der Spitze der russischen Luftstreitkräfte ab. Dronow hatte das Amt seit Juli 2019 inne. Im Jahr 2023 beschuldigte der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) Kobylasch und den ehemaligen Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte, Igor Osipow, zivile Infrastruktur in der Ukraine beschossen zu haben. Der SBU beschuldigt Kobylasch zudem, im Jahr 2022 massenhaft Luftangriffe auf Wohnhäuser, Krankenhäuser und kritische Infrastruktur in der Ukraine angeordnet zu haben. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag erließ im März einen Haftbefehl gegen Kobylasch und den ehemaligen Kommandeur der Schwarzmeerflotte, Viktor Sokolow.
+++ 17:39 Angriffe auf zivile Ziele im Norden – Kiews Geheimdienst identifiziert 30. russische Offiziere +++
Die Hauptnachrichtendirektion (HUR) des ukrainischen Verteidigungsministeriums meldet, dass sie 30 russische Offiziere der 112. Raketenbrigade identifiziert hat, die für Raketenangriffe auf zivile Infrastruktur in den ukrainischen Regionen Sumy und Charkiw verantwortlich sind. Russische Raketeneinheiten wenden häufig die Taktik des „doppelten Abschusses“ („Double tap“) an. Das bedeutet, sie beschießen zivile Ziele einmal und mit etwas Verzögerung erneut – in der Hoffnung, dann auch Rettungskräfte wie Feuerwehr oder Sanitäter zu treffen und die Opferzahl deutlich in die Höhe zu treiben. Die 112. Raketenbrigade, die zur 1. Panzerarmee des Moskauer Militärbezirks gehört, ist in Shuya in der russischen Region Iwanowo stationiert. Dem HUR-Bericht zufolge verwendet die russische Brigade Iskander-Systeme. Das operativ-taktische Raketensystem verwendet sowohl ballistische als auch Marschflugkörper mit einer Reichweite von mehr als 500 km.
+++ 17:04 Russische Drohnentrümmer in Rumänien – NATO geht nicht von Vorsatz Moskaus aus +++
Die NATO sieht bei den in Rumänien gefundenen Trümmern (Einträge 12.13 und 13.55 Uhr) einer russischen Drohne keinen Hinweis auf einen vorsätzlichen Beschuss von NATO-Gebiet. „Obwohl der NATO keine Informationen vorliegen, die auf einen vorsätzlichen Angriff Russlands auf das Territorium der Alliierten hindeuten, sind diese Handlungen unverantwortlich und potenziell gefährlich“, sagt ein Sprecher des Militärbündnisses. Er fügt hinzu, dass die NATO in den vergangenen Tagen ihre Präsenz in der Schwarzmeerregion verstärkt habe. Die Trümmer waren in einem rumänischen Dorf nahe der Grenze zur Ukraine gefunden worden.
+++ 16:35 Kiews Geheimdienst hebt Agentengruppe aus – Brandanschläge auch in EU geplant +++
Der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) und die Polizei heben nach eigenen Angaben eine Agentengruppe des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB aus. Das berichtet die Nachrichtenagentur Ukrinform. Die Agenten sollen Brandanschläge in der Ukraine und der EU geplant haben, teilt der SBU mit. Die Ziele seien Einkaufszentren, Tankstellen, Apotheken und Märkte in der Ukraine, Polen und in den baltischen Staaten gewesen. Ein Organisator der Gruppe und sein Komplize seien in der westukrainischen Oblast Iwano-Frankiwsk festgenommen worden, heißt es. Insgesamt sollen der Gruppe 19 Personen angehören. Die Agenten sollen Personen für Brandanschläge gegen Bezahlung im kriminellen Milieu angeworben haben. Diese sollten dann mit gefälschten Papieren ins Ausland eingeschleust werden. Videoaufnahmen der Anschläge wollten die Russen für die psychologische Kriegsführung und damit für die Destabilisierung der Lage in der EU nutzen, so der Vorwurf. Der SBU und die Polizei führten 37 Durchsuchungen in Wohnräumen, Autos und Garagen durch. Es wurden unter anderem ein Maschinengewehr, Pistolen mit Munition, gefälschte Papiere, Bankkarten und hohe Bargeldsummen sichergestellt. Den Agenten drohen lebenslange Haftstrafen.
+++ 15:52 Erfolgreicher Durchbruch: eingekesselte ukrainische Soldaten befreien sich +++
Den beiden in der Region Donezk eingekesselten ukrainischen Bataillonen soll der Durchbruch gelungen sein. Das berichtet die Analysegruppe Deepstate auf Telegram. Zuvor hatte das US-Magazin „Forbes“ berichtet, dass möglicherweise Hunderte ukrainischer Soldaten von russischen Kämpfern umzingelt wurden. Das Ganze soll sich in der kleinen Ortschaft Prohres, etwa 20 Kilometer nordwestlich von Awdijiwka abgespielt haben. Dem Bericht zufolge rückte ein russisches Regiment dort binnen kurzer Zeit gut sechs Kilometer vor, teilte sich dort und schloss die ukrainischen Soldaten ein. In dem Kessel drohten die ukrainischen Soldaten aufgerieben oder ausgehungert zu werden. Zwei Brigaden sollten versuchen, von außen Druck auf die russischen Soldaten auszuüben, damit die Eingeschlossenen befreit werden können. Mithilfe von Artillerie und „koordinierten Aktionen“ soll dies nun gelungen sein, erklärt der Telegram-Kanal Deepstate. Die Soldaten seien befreit und am Leben. Um wie viele Kämpfer es sich handelt, ist unbekannt. Ebenso die militärische Lage in und um die Ortschaft Prohres.
Einkesselung und Ausbruch? Drama um ukrainische Bataillone mit Hunderten Soldaten
+++ 15:21 Mord an ukrainischer Politikerin Iryna Farion – 18-Jähriger festgenommen +++
Die ukrainische Polizei verkündet im Mordfall der umstrittenen Politikerin Iryna Farion eine erste Festnahme. „Gerade hat Innenminister Ihor Klymenko mir über die Festnahme eines Verdächtigen im Mord an Iryna Farion Bericht erstattet“, schreibt Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Es handele sich um einen 18-jährigen Mann aus der südostukrainischen Großstadt Dnipro. Klymenko wurde angewiesen, alle Details der Öffentlichkeit zu präsentieren. Farion wurde vergangenen Freitag in der westukrainischen Großstadt Lwiw vor ihrem Haus durch einen Kopfschuss getötet. Die durch Kritik gegen russischsprachige Ukrainer bekannt gewordene Philologin saß von 2012 bis 2014 für die rechtsextreme Partei Swoboda (Freiheit) im Parlament. Bei Telegram war ein Bekennerschreiben mit einem mutmaßlich bei der Tat aufgenommenen Video und dem Aufruf zu einem „Rassenkrieg“ in russischer Sprache verbreitet worden. Die Polizei prüft Medienberichten zufolge dieses Video.
+++ 14:51 Munz: Kreml-Medien spekulieren über Kiews Kapitulation +++
Auf seiner China-Reise signalisiert der ukrainische Außenminister Kuleba, man sei bereit für die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen mit Russland. Das werde in Moskau als „Zeichen der Schwäche“ und als Hinweis auf eine mögliche Kapitulation interpretiert, berichtet ntv-Reporter Rainer Munz.
Ukraine zeigt sich dialogbereit Munz: Kreml-Medien spekulieren über Kiews Kapitulation
+++ 14:25 Ukrainer kämpfen mit alten Teslas gegen Stromausfälle an +++
In der Ukraine werden laut einem Bericht der „Financial Times“ Batterien aus alten Teslas genutzt, um Haushalte und Geschäfte während der regelmäßigen Stromausfälle zu versorgen. Ein einzelner Tesla kann demnach in bis zu zwölf Batteriesysteme umgewandelt werden, die jeweils genug Energie für zehn Stunden Licht und Elektrogeräte in einer Wohnung in Kiew liefern. Die Nachfrage nach solchen Lösungen steigt, besonders mit Blick auf den kommenden Winter. Die Stromausfälle sind das Ergebnis russischer Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur, die die Stromproduktion des Landes erheblich reduziert haben.
+++ 13:55 Rumänien bestätigt Fund russischer Drohnenteile +++
Das rumänische Verteidigungsministerium hat den Fund von Überresten einer russischen Drohne auf rumänischem Boden bestätigt. Weitere mögliche Einschlagsorte würden untersucht, Infrastruktur oder Wohngebiete seien nicht betroffen, teilte das Ministerium mit. In der Nacht hatte Russland die Ukraine mit Drohnen angegriffen. Die rumänische Außenministerin Luminita Odobescu verurteilte die russische Attacke scharf.
+++ 13:23 Ukrainischer Kommandeur rechnet mit baldigem Ende der russischen Offensive +++
Der Befehlshaber der ukrainischen Nationalgarde, Oleksandr Pivnenko, erwartet, dass die russischen Truppen in 30 bis 45 Tagen in die Defensive gehen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Ukrinform. Pivnenko argumentiert demnach, die russischen Offensivkapazitäten seien in Folge von Verlusten sehr begrenzt. Russland könnte in anderthalb Monaten nicht mehr aktiv angreifen und müsse sich dann zurückziehen.
+++ 12:48 Russische und chinesische Bomber vor Alaska abgefangen +++
Kampfjets aus Russland und China haben sich bei einer gemeinsamen Patrouille dem US-Bundesstaat Alaska genähert. Strategische Bomber vom Typ Tu-95MS und chinesische Maschinen vom Typ Xian H-6 seien am Mittwoch über der Tschuktschen- und der Beringsee sowie dem nördlichen Pazifik unterwegs gewesen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Das für die USA und Kanada zuständige Nordamerikanische Luftverteidigungskommando hatte zuvor erklärt, zwei russische und zwei chinesische Militärflugzeuge seien im internationalen Luftraum nahe Alaska abgefangen worden. Sie hätten aber keine „Bedrohung“ dargestellt.
+++ 12:13 Offenbar Teile russischer Drohnen in Rumänien gefunden +++
Die rumänische Nachrichtenseite „Digi24“ berichtet unter Berufung auf Militärkreise, nahe der Stadt Plauru seien Metallteile gefunden worden, die zu russischen Drohnen gehören könnten. Plauru liegt an der Grenze zur Ukraine. Die ukrainischen Streitkräfte hatten zuvor über einen nächtlichen Drohnenangriff der russischen Armee informiert, bei dem 25 der 38 russischen Angriffsdrohnen zerstört worden sein. Drei weitere Drohnen habe man aus dem Auge verloren, als sie die Grenze zu Rumänien überflogen hätten, hieß es.
+++ 11:52 Ukraine fürchtet russisches Militärtraining für Kinder +++
In den besetzten Gebieten der Region Saporischschja soll Russland verschiedene Jugendorganisationen gegründet haben, deren Zweck „Propaganda und Militarisierung“ sei. Das schreibt die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform. Sie bezieht sich dabei auf den dortigen Leiter der Regionalpolizei, Artem Kysko: „Sie bilden Mörder und Angreifer aus“, sagte Kysko demnach bei einer Besprechung.
+++ 11:18 Ukrainische Drohne attackiert russische – mit einem Stock +++
Eine ukrainische FPV-Drohne hat in der Region Kherson offenbar den Motor einer russischen Aufklärungsdrohne beschädigt. Dabei attackierte sie die Rotorblätter der Aufklärungsdrohne immer wieder mit einem Holzstock, der an der ukrainischen Drohne befestigt war. Das zeigt ein Video auf X. Nach mehreren Angriffen ist dort zu sehen, wie die Rotoren der russischen Drohne sich schließlich nur noch langsam drehen.
Ramm-Duell mit russischer Zala Drohne filmt „Speerkampf“ hoch in der Luft
+++ 10:46 Russland meldet Toten nach ukrainischem Angriff +++
Bei einem ukrainischen Angriff auf die Stadt Schebekino in der südrussischen Grenzregion Belgorod ist nach Angaben örtlicher Behörden ein Mensch getötet worden. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden, teilt Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Eine Stellungnahme der Ukraine lag zunächst nicht vor.
+++ 09:55 Ukraine wehrt größeren Drohnenangriff ab +++
Die Ukraine meldet wieder einen größeren russischen Drohnenangriff. Russland habe in der Nacht mit 38 Angriffsdrohnen vom iranischen Typ Schahed mehrere Landesteile attackiert, darunter Gebiete in der südlichen Region Odessa und in der Zentralukraine, teilt Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk mit. 25 dieser Drohnen seien von der Luftabwehr abgeschossen worden. Drei weitere Drohnen habe man aus dem Auge verloren, als sie die Grenze zu Rumänien überflogen hätten. Laut Regionalgouverneur Oleh Kiper wurden im Bezirk Ismail zwei Menschen verletzt. In der nördlichen Region Schytomyr beschädigten den Behörden zufolge Drohnentrümmer zehn Privathäuser und eine Infrastruktureinrichtung. In Kiew habe die Luftabwehr aber alle Drohnen bereits im Anflug zerstört, sagt der Chef der Militärverwaltung, Serhij Popko.
Quelle: ntv.de, ghö/ino/rwe/AFP/rts/AP/dpa
NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE
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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
Ukraine vereitelt angeblich Brandanschläge in der EU
KIEW (dpa-AFX) – Der ukrainische Geheimdienst SBU will russische Brandanschläge auf Einkaufszentren, Tankstellen, Apotheken und Märkte in Polen und dem Baltikum und im eigenen Land vereitelt haben. Eine Gruppe aus 19 Menschen sei bei insgesamt 37 Razzien in vier Regionen des Landes festgenommen worden, teilte die Behörde in Kiew mit. Für die Anschläge in den EU-Staaten seien gefälschte Dokumente wie Reisepässe, Führerscheine und Diplome vorbereitet worden.
Die Polizei bestätigte die Festnahmen. Der Kopf der Gruppe sei im westukrainischen Gebiet Iwano-Frankiwsk gefasst worden. Die Taten sollten demnach im Auftrag der russischen Seite von ukrainischen Staatsbürgern verübt werden, um die Ukraine und ihre Bürger vor der Weltöffentlichkeit zu diskreditieren.
Die Verdächtigen sollten die Brände angeblich filmen und dann Videos an den russischen Inlandsgeheimdienst FSB schicken. Den Festgenommenen drohen nun daher Verfahren nicht nur wegen Dokumentenfälschung, sondern auch wegen Hochverrats und damit eine lebenslange Freiheitsstrafe. Überprüfbar waren die Behördenangaben von unabhängiger Seite nicht.
Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Hilfe seit über zwei Jahren gegen eine russische Invasion. Im Land gilt das Kriegsrecht. Die ukrainischen Behörden nehmen dabei nahezu täglich vermeintliche Kollaborateure mit dem russischen Gegner fest. Auch der FSB meldet immer wieder, dass Anschläge auf russischem Gebiet im Auftrag ukrainischer Geheimdienste vorbereitet oder ausgeführt würden. Regelmäßig heißt es, dass Verbrechen vereitelt und Tatverdächtige festgenommen worden seien./ast/DP/zb
Ukraine: Gericht zwingt Korruptionsbehörde zu Ermittlungen
KIEW (dpa-AFX) – In der Ukraine zwingt der Antikorruptionsgerichtshof spezialisierte Korruptionsermittler zu Ermittlungen gegen den Chef des staatlichen Stromnetzbetreibers Ukrenerho. Ein Anwalt habe Beschwerde gegen das Nationale Antikorruptionsbüro (NABU) wegen dessen Untätigkeit eingereicht, meldete das Nachrichtenportal Ukrajinska Prawda. Gegenstand der Untersuchungen soll demnach der mögliche Erhalt unrechtmäßiger Vorteile durch Ukrenerho-Chef Wolodymyr Kudryzkyj sein. Mehr Details wurden nicht genannt. Das Gericht ordnete die Einleitung von Ermittlungen an.
Seit massiven russischen Angriffen auf ukrainische Kraftwerke im März werden im Großteil des Landes stundenlange Stromsperren angeordnet. Ukrenerho ist für die Zuteilung von Strom zuständig. Die Ukrenerho-Führung war zuletzt auch wegen außerordentlich hoher Gehälter in die Kritik geraten. Fünf Vorstandsmitglieder einschließlich Kudryzkyj haben im ersten Halbjahr zusammen bereits umgerechnet knapp 445.000 Euro verdient.
Im ersten Quartal lag der Durchschnittslohn in der Ukraine bei umgerechnet etwa 420 Euro im Monat. Das osteuropäische Land war bereits vor dem russischen Einmarsch von 2022 nach den Statistiken des Internationalen Währungsfonds beim Pro-Kopf-Einkommen das ärmste Land Europas.
Das Nationale Antikorruptionsbüro war 2015 unter großen Erwartungen mit starker westlicher Hilfe für die Ermittlungen bei Korruption gegen hochgestellte Amtsträger gegründet worden. Weitere zusätzliche Behörden folgten. Das Land gilt nach dem Korruptionswahrnehmungsindex der Nichtregierungsorganisation Transparency International dennoch weiter als einer der korruptesten Staaten in Europa./ast/DP/he
ZENTRALBANKEN
EZB: Kreditvergabe an Unternehmen wächst im Juni etwas stärker
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Dynamik der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum hat sich im Juni erhöht. Nach einer Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg die Buchkreditvergabe an Nicht-Finanzunternehmen mit einer Jahresrate von 0,7 (Vormonat: 0,3) Prozent. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich die Kreditvergabe um 20 Milliarden Euro, nachdem sie im Mai um 7 Milliarden Euro zugenommen hatte.
Das Volumen der Kredite an private Haushalte erhöhte sich mit einer Jahresrate von 0,3 (0,3) Prozent.
Das Volumen der Kredite für den Hauskauf stieg um 0,4 (0,4) Prozent, und das der Konsumentenkredite um 2,7 (2,8) Prozent.
Die gesamte Kreditvergabe im Euroraum wuchs um 0,2 Prozent, nachdem sie im Mai stagnierte hatte.
Die Geldmenge M3, deren wichtigster bilanzieller Gegenposten die Kredite sind, stieg im Juni mit einer Jahresrate von 2,2 (1,5) Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einer Rate von 1,9 Prozent gerechnet.
Die Jahresveränderungsrate der engeren Geldmenge M1 stieg auf minus 3,4 (minus 5,0) Prozent. M1 umfasst neben dem umlaufenden Bargeld die Sichteinlagen bei Banken.
COMMENT: Deutet sich hier eine Wirtschaftsbelebung an? Wird das vermehrt aufgenommene Geld – in Erwartung sinkender Zinsen – für Investitionen und nun wieder vermehrte Immobilienkäufe genutzt? Vermutlich ist das am ehesten zu bejahen. Das Konsumkreditwachstum blieb nahezu gleich.
MELDUNGSÜBERBLICK
WEITERE MELDUNGEN
WELT
OLYMPIADE – Eröffnung: Auftakt im Pariser Hochsicherheitstrakt
Am Freitag (19.25 Uhr, live in ORF1) wird der Wahlspruch von Paris „Fluctuat nec mergitur“ – „Sie schwankt, aber geht nicht unter“ – einer neuen Bewährungsprobe unterzogen. Im Schatten des Eiffelturms werden auf der Seine im Herzen der französischen Metropole die 33. Olympischen Sommerspiele der Neuzeit eröffnet. Die Vorfreude bei Sportlern und Fans ist genauso groß wie die Anspannung der Organisatoren. Das Stadtzentrum gleicht daher einem Hochsicherheitstrakt.
Vor über 300.000 Zuschauerinnen und Zuschauern werden die dritten Sommerspiele in Paris nach 1900 und 1924 mit einem in der olympischen Geschichte einzigartigen Spektakel vom Stapel gelassen. Erstmals findet die Eröffnungszeremonie nicht im Olympiastadion, sondern in einem Stadtzentrum statt. Die Sportlerinnen und Sportler werden mit Booten auf der Seine zum Zentrum der Feier auf der Esplanade du Trocadero gegenüber des Eiffelturms gebracht. Das Publikum wird entlang der Pariser Lebensader Zeuge des Spektakels.
Die außergewöhnliche Eröffnung, die Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron bei der Präsentation des Plans noch selbst als „verrückt“ bezeichnet hatte, und die damit gestiegene Angst vor Terroranschlägen trieb die Sicherheitsvorkehrungen in neue Höhen. Bereits Tage vor der Eröffnung wurde das Pariser Zentrum mehr oder weniger abgeriegelt. Statt Touristen und Touristinnen trifft man an jeder Ecke nur schwer bewaffnete Polizisten in Kompaniestärke. Ohne offizielle Akkreditierung oder eigens für die Bewohner des Zentrums ausgegebene QR-Codes heißt es „draußen bleiben“.
Kein Wunder, dass viele Pariserinnen und Pariser vor allem rund um die Eröffnungszeit das Weite suchten. Auch weil die öffentlichen Verkehrsmittel, etwa die Pariser Metro durch die Schließung von einzelnen Stationen, nicht wie gewohnt zur Verfügung stehen. Die „Flucht“ aus der Stadt wurde – zumindest per Auto – ebenfalls zur Geduldsprobe. Denn eine Fahrspur der meist genutzten Straßen wurde schon im Vorfeld für den olympischen Verkehr reserviert. Ein Umstand, der Staus in Paris nicht unbedingt reduziert hat.
Top-„Venues“ mit Schönheitsfehler
Obwohl viele Dienstleister wie Lokale im abgeriegelten Zentrum finanziell zu kämpfen haben, ist unter der vom Vorbereitungsstress geplagten Bevölkerung der französischen Hauptstadt eine gewisse Vorfreude auf die Spiele zu erkennen. Denn obwohl Paris zu den berühmtesten und meistbesuchten Städten der Welt zählt, ist das Vorhaben, sich auch als bester olympischer Gastgeber der Geschichte zu präsentieren, zu spüren.
Die Auswahl der Veranstaltungsorte trägt das ihrige dazu bei. Von Eiffelturm über Invalidendom bis nach Versailles – beinahe alle berühmten Sehenswürdigkeiten wurden als olympische „Venues“ eingebunden. Dazu wird in ganz Frankreich unter anderem Fußball gespielt, vor Marseille gesegelt und im fast 16.000 km entfernten Tahiti gesurft.
Und trotzdem schwebt über dem perfekten Plan das „Damoklesschwert“ Seine. Denn obwohl dort aus Gesundheitsgründen seit 1923 nicht mehr geschwommen werden darf, sollen in der Seine die Bewerbe im Marathon-Schwimmen sowie der „nasse“ Teil des Triathlons stattfinden. Trotz der Investitionen von 1,4 Mrd. Euro, um das Gewässer schwimmtauglich zu machen, und einem Bad der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo eine Woche vor der Eröffnung bleiben Zweifel an der Qualität des Wassers. Eine Auslagerung des Marathon-Schwimmens nach Vaires-sur-Marne, wo u. a. die Ruderbewerbe stattfinden, wäre schon höchst peinlich. Den Triathlon zum Duathlon umzukrempeln, nahe an einem Skandal. …
Karl Huber, ORF.at, aus Paris
Links:
US-Wahlkampf im n-tv-Liveticker
Predict it – 25.7.2024
US-Wahlkampf: Kamala Harris ist „brat“ – und könnte so die Wahl gewinnen
Harris‘ Wahlkampagne dominiert die sozialen Medien. Dabei bedient sie sich aktueller Tiktok-Trends, die vor allem zwei Gruppen ansprechen: die Gen Z und Millennials. Trump kann da nicht mithalten.
Düsseldorf. Kamala Harris ist offiziell „brat“ – und die für den Wahlausgang wichtige Generation Z feiert sie dafür. „Brat“ heißt zu Deutsch „Göre“. Was eigentlich eine Beleidigung ist, gilt in diesem Sommer in den sozialen Medien als Kompliment.
Das liegt an der britischen Sängerin Charli XCX. Die Künstlerin ist bekannt für ihren Song „Speed Drive“ aus dem Barbie-Film von 2023. Nun hat sie ein Album veröffentlicht namens „brat“. Wegen des Namens wollen nun zahlreiche junge Menschen „brats“ sein.
Laut Charli XCX selbst sind das Personen, die vielleicht eine „Packung Kippen plus Bic-Feuerzeug bei sich haben und ein weißes Trägertop ohne BH tragen“ – also coole, hippe Menschen, die auch etwas unordentlich sein können. Manche färben sich ihre Haare in der Farbe des Albumcovers – ein knalliges Grün –, andere tragen entsprechende T-Shirts.
Die US-Vizepräsidentin und wahrscheinliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten Harris wollte wohl ursprünglich kein Teil des „brat summers“ sein. Doch nun wurde sie von Charli XCX persönlich zu einer gekrönt: „Kamala IS brat“, schrieb die Britin auf X
Wallstreet hofft auf Harris – 24.7.2024
Die Wetteinsätze auf den Wahlausgang in den USA sind stark gestiegen. Die Kandidatur von Kamala Harris weckt schon jetzt Begehrlichkeiten bei alten Kumpeln.
Auf den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen kann auch schon mit kleinem Einsatz gewettet werden. Auf www.predictit.org werden entsprechend Wettanteile (Shares) gehandelt, die Aufschluss darüber geben, wie die Gewinnchancen der Bewerber um das Amt stehen.
Am Sonntag nach Bidens Rückzug aus dem Rennen ist das Volumen der eingegangenen Wetten (blaue Säulen) sehr deutlich gestiegen. Zuvor hatten allerdings die Chancen der Vize Kamala Harris bereits zugenommen. Viele hatten erwartet, dass Joe Biden unter dem öffentlichen Druck nachgeben wird. Die Lücke zwischen Harris und Trump bleibt allerdings stattlich. Noch hat die Vize das Vertrauensniveau nicht erreicht, dass Biden vor dem unsäglichen Fernsehduell mit Trump innehatte.
Das US-Politikmedium Politico betont in ihrem Newsletter vom Dienstag, dass Harris viele Buddies an Wallstreet hatte, bevor sie Vizepräsidentin wurde. Die Finanzbranche hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Auseinandersetzungen mit Biden. Von der Offenlegung von Klimarisiken, über die Regulierung von Hedge Funds bis zu Vorschriften bei Firmenübernahmen – Biden hat sich mit seiner Agenda keine Freunde an Wallstreet geschaffen.
CEO und Bankenchefs hoffen nun auf eine wohlwollendere Harris. Die entsprechenden Geldsummen fliessen jedenfalls schon. Der Kandidatin muss eine schwierige Gratwanderung gelingen.
US-Aufträge für langlebige Güter fallen im Juni um 6,6 Prozent
WASHINGTON (Dow Jones)–Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA ist im Juni regelrecht eingebrochen. Wie das US-Handelsministerium berichtete, fielen die Orders gegenüber dem Vormonat um 6,6 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg von 0,3 Prozent gerechnet. Der Zuwachs im Vormonat von 0,1 Prozent wurde bestätigt.
Für den Ordereingang ohne den Transportbereich wurde für Juni ein Plus von 0,5 Prozent gemeldet.
Bei den Auftragseingängen außerhalb des Rüstungsbereichs ergab sich ein Minus von 7,0 Prozent.
Die Bestellungen für zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge, die als wichtige Messgröße für die Unternehmensausgaben gelten, stiegen um 1,0 Prozent.
In die Kategorie langlebige Wirtschaftsgüter fallen Produkte, die eine Lebensdauer von mindestens drei Jahren haben.
US-Wirtschaft wächst im zweiten Quartal um 2,8 Prozent
Von Harriet Torry
WASHINGTON (Dow Jones)–Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal kräftig gewachsen. Wie das Handelsministerium im Rahmen einer ersten Veröffentlichung mitteilte, erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen April und Juni gegenüber dem Vorquartal und auf das Jahr hochgerechnet um 2,8 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Konsens mit einem Anstieg von 2,1 Prozent gerechnet. Im ersten Quartal war das US-BIP um 1,4 Prozent gewachsen
Der von der US-Notenbank als Inflationsmaß favorisierte Deflator für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) stieg im zweiten Quartal um 2,6 Prozent nach einem Plus von 3,4 Prozent im Vorquartal.
Der BIP-Deflator betrug 2,3 Prozent nach 3,1 Prozent im Vorquartal. Volkswirte hatten im Konsens eine Rate von 2,6 Prozent erwartet.
Der BIP-Deflator misst die Preisentwicklung anhand aller produzierten Waren und Dienstleistungen, wobei Importpreise ausgeklammert bleiben. Die Verbraucherpreise werden dagegen mittels eines repräsentativen Warenkorbs erhoben.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gesunken
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 20. Juli abgenommen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 10.000 auf 235.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 235.000 vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 245.000 von ursprünglich 243.000.
Der gleitende Vierwochendurchschnitt erhöhte sich gegenüber der Vorwoche um 250 auf 235.500.
In der Woche zum 13. Juli erhielten 1,851 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Abnahme gegenüber der Vorwoche um 9.000.
Chinas tiefe Malaise
Den Konsumenten in China steht der Sinn nicht nach Einkaufen. Das Vertrauen ist im Keller.
Im zweiten Quartal des laufenden Jahres ist die chinesische Wirtschaft real – nach Abzug der Inflation – mit einer Rate von 4,7% gewachsen. Das nominale Wachstum des Bruttoinlandprodukts lag hingegen bei nur 4%. Liegt das Nominalwachstum niedriger als das reale, dann herrscht in der Volkswirtschaft Deflation. Im Reich der Mitte ist dies schon in fünf aufeinanderfolgenden Quartalen der Fall. Die Zentralbank in Peking hat auf die Malaise reagiert und senkt am Montag in einem überraschenden Schritt die Leitzinsen. Anhaltende deflationäre Tendenzen sind verhängnisvoll für eine Volkswirtschaft. In Japan kann man davon ein Lied singen. Konsumenten werden sich darauf einstellen, dass die Preise eher rückläufig sind, und ihre Einkäufe wann immer möglich in die Zukunft verschieben. Die Moral der Chinesen wurde durch die Pandemie nachhaltig erschüttert, die anhaltenden Probleme im Immobilienmarkt zerstören das Vertrauen weiter. Im Juni sind die Häuserpreise im Vorjahresvergleich um 4,5% gesunken: die stärkste Korrektur seit neun Jahren. Folglich schafft es das Konsumentenvertrauen nicht mehr aus dem Keller, die Erwartungen bleiben düster.
Peking und Moskau: Gemeinsame Patrouille nahe USA
Russland und China haben mit gemeinsamen Flügen strategischer Langstreckenbomber eine neue Präsenz im Nordpazifik und in der Arktis in der Nähe der Grenze zu den USA gezeigt. Russische Bomber vom Typ Tu-95MS und chinesische Bomber vom Typ Xian H-6 hätten an Patrouillenflügen über der Tschuktschensee, der Beringsee und dem Nordpazifik teilgenommen, teilte das russische Verteidigungsministerium gestern mit. In der Folge stiegen US-amerikanische und kanadische Kampfjets auf, um den Luftraum zu überwachen.
Während des fünfstündigen Fluges hätten die Besatzungen in allen Phasen zusammengearbeitet. Die gemeinsame Patrouille habe das gegenseitige Vertrauen und die Koordination zwischen beiden Seiten vertieft, sagte ein Sprecher des chinesischen Verteidigungsministeriums. Sie habe „nichts mit der aktuellen internationalen Lage zu tun“.
USA und Kanada reagierten
Nach Angaben Russlands wurde kein ausländischer Luftraum verletzt. Das bestätigten auch die USA. Das gemeinsame Nordamerikanische Luftverteidigungskommando (NORAD) der USA und Kanadas teilte mit, dass Kampfjets die russischen und chinesischen Flugzeuge in der Luftraumüberwachungszone (ADIZ) von Alaska abgefangen hätten, in der sich Flugzeuge identifizieren müssen. Die Flugzeuge seien nicht als Bedrohung gewertet worden.
Immer engere Kooperation
Russland und China haben in den vergangenen Jahren ihre militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit verstärkt. Nur wenige Tage vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 hatten beide Länder eine weitere Stärkung ihrer Partnerschaft angekündigt und diese als grenzenlos bezeichnet. Erst kürzlich hielten China und Russland ein gemeinsames Marinemanöver im Südchinesischen Meer ab. *** red, ORF.at/Agenturen
Vorwürfe der Cyberspionage gegen Nordkorea
Die Sicherheitsbehörden Großbritanniens, der USA und Südkoreas haben nach eigenen Angaben eine Cyberspionagekampagne Nordkoreas aufgedeckt.
Eine Gruppe namens Andariel habe Cyberattacken auf Einrichtungen in aller Welt verübt, um „sensible und als geheim eingestufte technische Daten zu stehlen“, erklärte das britische Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) gestern. Es sei darum gegangen, mit den Daten Nordkoreas Militär und das Atomwaffenprogramm des Landes zu stärken.
Behörden: Hackergruppe Arm von Geheimdienst
Andariel wurde laut NCSC als Arm des nordkoreanischen Geheimdienstes identifiziert. Die Hackergruppe habe das Ziel verfolgt, „die militärischen und nuklearen Ambitionen des Regimes voranzutreiben“. Ziel der Cyberangriffe seien insbesondere Einrichtungen in den Bereichen Verteidigung, Luft- und Raumfahrt, Atom- und Ingenieurwissenschaften gewesen.
Aber auch im Bereich Medizin und Energieversorgung hätten Attacken stattgefunden, unter anderem mit Ransomware. Diese habe mittels Erpressung zur Finanzierung der illegalen Aktivitäten von Andariel beigetragen.
Auch andere Länder betroffen
„Die weltweite Cyberspionageoperation, die wir heute aufgedeckt haben, zeigt, wie weit von Nordkorea protegierte Akteure zu gehen bereit sind, um ihre militärischen und Atomprogramme weiterzuverfolgen“, sagte der NCSC-Einsatzleiter Paul Chichester mit Blick auf Pjöngjang. Die US-Behörde für Cybersicherheit teilte mit, dass von den Cyberattacken auch Länder wie Japan und Indien betroffen seien. *** red, ORF.at/Agenturen
EUROPÄISCHE UNION
Investitionsklima in der EU beeinträchtigt: Spanien verärgert ausländische Investoren
SOLAR-INVESTOREN IN SPANIEN – Spaniens Weigerung, ausländischen Investoren Schadenersatz für die Kürzung zugesagter Zahlungen für Photovoltaikstrom zu gewähren, verärgert ausländische Investoren. Mehr noch: Ein Branchenmanager sagte, das Gebaren der Spanier entwickle sich zu einem grundsätzlichen Problem für das Bestreben der EU, sich durch Investitionen in erneuerbare Energien unabhängiger vom Import fossiler Energieträger zu machen. Daraus erwachse massiver Schaden für das Investitionsklima in ganz Europa. Energiekonzerne haben Milliarden in Solaranlagen in Spanien investiert, doch dann änderte die Regierung die Spielregeln. (Handelsblatt)
COMMENT: Hin und her macht Taschen leer – das gilt nicht nur für das Handeln an der Börse.
Kommission klagt Ungarn erneut vor EuGH
Die EU-Kommission klagt Ungarn erneut vor dem Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH). Grund ist diesmal die aus Sicht der Behörde unzureichende Umsetzung einer EU-Richtlinie zu den Rechten von Verdächtigen oder beschuldigten Personen in einem Strafverfahren und Verfahren zur Vollstreckung eines europäischen Haftbefehls, wurde gestern bekanntgegeben.
Konkret geht es unter anderem darum, dass ungarische Bestimmungen zu möglichen Abweichungen vom Recht auf Zugang zu Rechtsbeistand gegen EU-Recht verstoßen könnten.
EU-Kommission verweist auf Grundrechte
Von der EU-Kommission heißt es zu dem Verfahren: „Die EU setzt sich dafür ein, dass die Grundrechte von Verdächtigen und beschuldigten Personen gewahrt werden.“ Auch für die Anerkennung gerichtlicher Entscheidungen eines Mitgliedsstaates durch die anderen EU-Länder brauche es gemeinsame Mindestanforderungen.
Sollte das Verfahren vor dem EuGH mit einem Urteil im Sinn der EU-Kommission enden, müsste die Regierung des rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Viktor Orban die derzeitigen Regeln anpassen. Tut sie das nicht, könnte für jeden Tag der Zuwiderhandlung ein Zwangsgeld verhängt werden.
Ungarn gehört zu den Staaten, die sich regelmäßig wegen Verstößen gegen EU-Recht vor dem EuGH verantworten müssen. Jüngst wurde das Land etwa im Juni verurteilt, weil es Flüchtlingen keinen ausreichenden Zugang zu Asylverfahren gewährleistet. Es muss nun 200 Millionen Euro sowie ein tägliches Zwangsgeld von einer Million Euro für jeden Tag des Verzugs zahlen. *** red, ORF.at/Agenturen
Mehrere Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich
Die Europäische Kommission hat gestern mehrere Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich eingeleitet. Das geschieht im Rahmen des monatlichen Pakets mit neuen Verfahren gegen alle EU-Staaten. Zwei der neuen Verfahren betreffen Themen im Umweltbereich: Österreich hat laut der EU-Kommission Regelungen der Wasserrahmenrichtlinie für saubere Gewässer sowie der Abfallsammel- und Recyclingziele nicht korrekt oder vollständig umgesetzt.
Zwei weitere neue Verfahren betreffen zudem den Banken- bzw. Verkehrsbereich: Österreich hat laut Kommission die Richtlinien zur Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten sowie des Gebührensystems für Flugsicherungsdienste nicht korrekt oder vollständig umgesetzt.
Österreich hat nun zwei Monate Zeit, auf die entsprechenden Aufforderungsschreiben der Kommission zu reagieren und die angesprochenen Mängel zu beheben. Sollte die Kommission keine zufriedenstellenden Antworten erhalten, kann sie beschließen, als nächsten Schritt im Vertragsverletzungsverfahren mit Gründen versehene Stellungnahmen abzugeben. *** red, ORF.at/Agenturen
Meta droht Milliardenstrafe
Wegen Verletzung von Wettbewerbsregeln droht dem Internetkonzern Meta Insidern zufolge eine milliardenschwere Strafe der Europäischen Union. Die Behörden würden die Geldstrafe voraussichtlich innerhalb der kommenden Wochen verhängen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen gestern zu Reuters.
Die Kartellwächter werfen dem US-Unternehmen eine unzulässige Verknüpfung seines Onlinenetzwerks Facebook mit dem Anzeigenportal Facebook Marketplace vor. Darüber hinaus benachteilige Meta Marketplace-Konkurrenten, wenn diese auf Facebook und Instagram Werbung schalten wollen. Instagram gehört ebenfalls zu Meta.
Meta weist Vorwürfe zurück
Meta bekräftigte frühere Aussagen, denen zufolge die Vorwürfe ohne Grundlage seien. Im Falle von Verstößen gegen EU-Kartellrecht drohen Unternehmen Strafen von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Im Falle von Meta wären das 13,4 Milliarden Dollar. Allerdings bleiben die tatsächlich verhängten Strafen meist deutlich darunter. Die EU-Kommission wollte sich nicht dazu äußern. *** red, ORF.at/Agenturen
Störung soll Tage andauern: „Massiver Angriff“ auf Schnellzugnetz in Frankreich – 26.7.2024, 8:33
Am Eröffnungstag der Olympischen Spiele in Paris greifen Saboteure das französische Schienennetz großflächig an. Zu den Attacken zählen unter anderem Brandanschläge. Ausfälle und massive Verspätungen sind die Folge.
Nur wenige Stunden vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris hat die französische Bahngesellschaft SNCF einen „massiven Angriff“ auf ihr Schnellzugnetz gemeldet. Viele Bahnverbindungen mit den TGV-Hochgeschwindigkeitszügen müssten gestrichen werden. Die Situation werde „mindestens das gesamte Wochenende“ anhalten, während die Reparaturen durchgeführt würden.
In der Nacht seien unter anderem Brandanschläge verübt worden, um Einrichtungen zu beschädigen, hieß es weiter. Der Verkehr auf den betroffenen Strecken sei „stark beeinträchtigt“. Eine dem Fall nahestehende Person sprach von „Sabotage“. Betroffen waren demnach Strecken im Norden und Osten des Landes sowie an der Atlantikküste. Die Bahnlinie im Südosten des Landes sei nicht betroffen, dort wurde laut SNCF „ein böswilliger Akt vereitelt“.
Der französische Verkehrsminister Patrice Vergriete äußerte sich bereits zu den Angriffen. „Koordinierte böswillige Handlungen haben sich heute Nacht gegen mehrere TGV-Linien gerichtet“, schrieb der Politiker auf X. „Ich verurteile diese kriminellen Machenschaften aufs Schärfste, die die Urlaubsreise vieler Franzosen gefährden werden.“
Der TGV-Betreiber rief die Fahrgäste auf, ihre Reisen zu verschieben und nicht zu den Bahnhöfen zu kommen. Am Abend sollen die Olympischen Spiele mit einer spektakulären Feier auf der Seine in Paris eröffnet werden. Knapp 70.000 Athleten sowie 300.000 Zuschauer nehmen daran teil. Wegen der Olympischen Spiele ist die Sicherheitslage in Frankreich angespannt, der Aufwand zum Schutz des Mega-Events ist gewaltig. Rund 35.000 Polizisten und Gendarmerie-Mitglieder sowie 18.000 Soldaten werden bei den Spielen im Schnitt jeden Tag im Einsatz sein. Scharfschützen, Taucher und KI-Kameras sollen mögliche Zwischenfälle rund um die Eröffnungsfeier am Abend auf der Seine verhindern. *** Quelle: ntv.de, lme/AFP/dpa
Belgiens Geschäftsklima sinkt im Juli
BRÜSSEL (Dow Jones)–Das belgische Geschäftsklima hat sich im Juli eingetrübt. Wie die Belgische Nationalbank (BNB) mitteilte, sank der Index um 1,2 Punkte auf minus 12,3 Zähler. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf minus 12,7 prognostiziert, nachdem der Index im Vormonat bei minus 11,6 notiert hatte. Zur Ermittlung des Geschäftsklimas befragt die belgische Notenbank rund 4.500 Unternehmen.
Nach mehreren nahezu stabilen Monaten ist der Vertrauensindikator auf ein Niveau gesunken, das in etwa dem vom Februar entspricht. Der Rückgang war im verarbeitenden Gewerbe und bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen am stärksten ausgeprägt. Auch beim Indikator für den Handel war ein Rückgang zu verzeichnen, wenn auch in geringerem Maße. Dagegen verbesserte sich die Stimmung im Baugewerbe.
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
Ifo-Geschäftsklima fällt im Juli wider Erwarten
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Juli wider Erwarten eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel auf 87,0 (Vormonat: 88,6) Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen kleinen Anstieg auf 88,8 Punkte erwartet.
„Die Unternehmen waren weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. „Mit Blick auf die kommenden Monate hat die Skepsis merklich zugenommen. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise fest.“
Der Ifo-Index ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer und gilt als zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der nächsten sechs Monate.
Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage der befragten Unternehmen fiel im Juli auf 87,1 (88,3) Punkte. Die Prognose der Ökonomen hatte auf einen kleinen Anstieg auf 88,4 gelautet. Der Index für die Geschäftserwartungen fiel auf 86,9 (88,8) Zähler. Die befragten Volkswirte hatten einen Anstieg auf 89,2 Punkte erwartet.
Im verarbeitenden Gewerbe ist das Geschäftsklima deutlich gesunken. Insbesondere die Urteile zur aktuellen Lage fielen erheblich schlechter aus. Auch die Erwartungen trübten sich ein. Die Auftragsbestände waren erneut rückläufig. Die Kapazitätsauslastung ist auf 77,5 Prozent gefallen und liegt damit 6 Prozentpunkte unter dem langfristigen Mittelwert.
Im Dienstleistungssektor ist der Index nach der Erholung in den letzten Monaten wieder gesunken. Dies war vor allem auf pessimistischere Erwartungen zurückzuführen. Ihre aktuelle Lage beurteilten die Dienstleister ebenfalls etwas weniger gut.
Auch im Handel hat sich das Geschäftsklima verschlechtert. Die Unternehmen waren mit den laufenden Geschäften weniger zufrieden. Dies gilt insbesondere für den Einzelhandel. Auch bei den Erwartungen zeigten sich größere Zweifel.
Im Bauhauptgewerbe hat der Index nachgegeben. Die Firmen beurteilten ihre Geschäftslage etwas schlechter. Die Erwartungen blieben nahezu unverändert von „deutlichem Pessimismus“ geprägt, heiß es vom Ifo-Institut.
Auftragseingang im Bauhauptgewerbe stagniert im Mai
WIESBADEN (Dow Jones)–Der Auftragseingang im deutschen Bauhauptgewerbe hat im Mai gegenüber dem April saison- und kalenderbereinigt stagniert. Dabei entwickelten sich die Wirtschaftsbereiche sehr unterschiedlich: Während der Auftragseingang im Hochbau um 7,0 Prozent stieg, ging er im Tiefbau um 5,9 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat nahm der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang um 1,1 Prozent zu. Dabei stieg der Auftragseingang im Hochbau um 4,4 Prozent, im Tiefbau nahm er dagegen um 1,8 Prozent ab. Der nominale Auftragseingang im Bauhauptgewerbe lag um 1,0 Prozent über dem Vorjahresniveau.
In den ersten fünf Monaten 2024 lagen die realen Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe kalenderbereinigt um 1,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Nominal waren die Auftragseingänge um 2,8 Prozent höher.
Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe nahm im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,5 Prozent ab. Der nominale Umsatz ging im gleichen Zeitraum um 3,5 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro zurück.
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
„Österreichischer Zahlenspiegel Juli 2024“
steht auf unserer Website unter Österreichischer Zahlenspiegel Juli 2024 als PDF
Weitere Fälle von AMS-Rückforderungen
Mittlerweile gibt es 60 Fälle, in denen das Arbeitsmarktservice (AMS) das Weiterbildungsgeld von den Betroffenen zurückfordert. 50 davon betreffen Niederösterreich, wobei alle Kurse beim selben Institut belegten. Ein Gericht soll die Fälle nun prüfen.
Vor kurzem wurde der Fall einer Waldviertlerin publik, die 12.000 Euro an Weiterbildungsgeld an das AMS zurückzahlen soll. Die Begründung: die von ihr belegten Kurse entsprachen laut AMS nicht den Vorschriften – mehr dazu in Streit um Rückzahlung für Bildungskarenz (noe.ORF.at; 5.7.2024). Inzwischen tauchen immer mehr Fälle auf, wobei das Vorgehen immer gleich ist. Bei der Anmeldung bestätigen die Betroffenen, dass von den 20 Wochenstunden mindesten ein Viertel des Kurses online oder in Anwesenheit absolviert wird. Auch das Institut stellt nach Kursende ein entsprechendes Schreiben aus.
uf den Rechnungen zeigt sich aber, dass es sich um einen Fernlehrgang im Selbststudium gehandelt hat. Damit treffen die Förderrichtlinien nicht zu. Das AMS bedauert die Vorfälle, sieht aber auch die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer in der Pflicht. „Ich muss in dem Fall auch selbst prüfen, weil ich gebe das ja mit der Anmeldebestätigung bekannt, dass der Kurs bestimmte Anteile hat, bei denen ich auch online oder durch einen Trainer betreut werde durch das Institut. Und das haben die Damen nicht geprüft“, gibt Petra Draxl, Vorständin des AMS Österreich, zu bedenken.
Bei Rückforderung auch Ratenzahlung möglich
Sofort zahlen müssen die Betroffenen aber nicht, sie können gegen die Forderung Berufung beim Bundesverwaltungsgericht einlegen. Die Betroffenen werden laut Draxl dabei von der Arbeiterkammer unterstützt. „Dann wird sich zeigen, ob unsere Rechtsposition stimmt. Bis dahin bleibt die Rückforderung aufrecht. Oder es wird gesagt: Nein, da wurde etwas falsch gemacht. Dann müssten wir die Kosten übernehmen“, so die AMS-Vorständin.
Sich am Kursanbieter schadlos halten könne man nicht, weil man mit dem Institut keinen Vertrag habe, sagt Draxl. Das AMS plant jedoch eine Anzeige wegen Betrugsverdachts gegen das Unternehmen. Die Konsequenz aus den Fällen für das AMS ist, dass man künftig noch genauer informieren möchte. Die Kursteilnehmer müssen nun das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes abwarten. Für den Fall, dass das Geld zurückgezahlt werden muss, kann laut AMS eine Ratenzahlung in Anspruch genommen werden. *** Manuela Matl, noe.ORF.at
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Salzkammergut: Debatte über Seegründe der Bundesforste
Die österreichischen Seen – vor allem im Salzkammergut – sind zu großen Teilen verbaut, und die Ufer – vor allem am Attersee – in privater Hand, heißt es. Aber vor allem auf die Frage, wie viel mit den Bundesforsten der öffentlichen Hand gehört und lediglich verpachtet ist, bekommt offenbar nicht einmal die Politik eine Antwort.
Dass der Attersee heute oft „Privattersee“ genannt wird, liegt daran, dass drei Viertel seiner Ufer bereits verkauft sind, erzählte der einheimische Immobilienmakler Teja Steinleitner: „Die Nachfrage ist riesengroß, und es gibt natürlich auch Grundstücke, die ein Einziger unbedingt haben möchte, und der zahlt dann auch bis zu 16.000 Euro pro Quadratmeter, wenn es Bauland ist“.
Die Wirtschaft der Region würde von einem offeneren See profitieren, meinte der Immobilienexperte. Und deshalb sollen die Bundesforste offenlegen, welche Grundstücke sie noch am See besitzen. Denn im Kataster sind ihre Gründe als privat eingezeichnet.
Kritik über Parteigrenzen hinweg
Das kritisieren auch Nationalratsabgeordnete über die Parteigrenzen hinweg. Nationalratsabgeordneter Michael Seemayer (SPÖ) sagte, wenn diese Grundstücke verpachtet oder verkauft werden, sollten Bürgerinnen und Bürger das Recht haben zu erfahren, was der Erlös ist und was damit geschieht.
„Gesamtüberblick wäre wünschenswert“
„Ein Gesamtüberblick wäre auf jeden Fall wünschenswert und ein Hinweis, an wen diese Flächen vergeben worden sind und vielleicht auch wie lange diese Verträge laufen“, so Nationalratsabgeordneter Gerhard Kaniak (FPÖ). Damit würde man überhaupt einmal wissen, welchen Spielraum die öffentliche Hand habe, wenn es etwa um neue öffentliche Seezugänge geht, oder darum, bestehende zu erhalten.
Wie viel Seegrund den Bundesforsten, dem Unternehmen, das der Republik gehört, noch gehört, darüber konnte auch der Immobilienmakler nur spekulieren: „Die Bundesforste reden da nicht gern drüber, glaube ich, aber es ist doch ein relativ großes Potenzial da. Also mit einem politischen Willen könnte man durchaus noch was machen.“
Er geht nicht davon aus, dass der Platz um den See tatsächlich komplett verkauft ist. „Aber der politische Wille muss natürlich auch in die Bundesforste vordringen. Und da zerstört man natürlich gewisse betriebswirtschaftlichen Interessen“, so Steinleithner weiter.
„Eco spezial: Verpachtete Paradiese: Sind unsere Seen nicht so privat, wie es scheint?“ nimmt sich dieses Themas in der Sendung genauer an – mehr dazu in „Eco spezial“.
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MEDIZIN
Für Sommer relativ viele akute Atemwegserkrankungen wie Corona
Berlin – Trotz der Sommerzeit sind akute respiratorische Atemwegserkrankungen (ARE) in Deutschland weiter relativ stark verbreitet. Das Geschehen werde hauptsächlich durch Rhinoviren und SARS-CoV-2 bestimmt, geht aus dem gestern veröffentlichten Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut (RKI) hervor. Schwere Verläufe von Atemwegsinfektionen bleiben demnach aber auf niedrigem Niveau.
„In der Bevölkerung hat sich der Anstieg der SARS-CoV-2-Aktivität seit Mitte Mai in der aktuellen Berichtswoche fortgesetzt“, hält das RKI fest. Der Bericht bezieht sich auf die Woche vom 15. bis 21. Juli – wobei die Sommerferien mehrerer Bundesländer die Aktivität akuter Atemwegsinfektionen und die Surveillance-Systeme beeinflussen könnten.
Im Bericht werden Praxen, die sich an der virologischen Sentinel-Surveillance beteiligen, gebeten, „weiterhin kontinuierlich Patientinnen und Patienten mit Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion zu beproben, um Änderungen der ARE-Aktivität bezüglich der verursachenden viralen Erreger besser einschätzen zu können“.
Geschätzt geht das RKI von etwa 3,7 Millionen akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung in der vergangenen Woche aus. „Die Werte sind aktuell höher als in den meisten Vorsaisons um diese Jahreszeit.“
Die geschätzte Häufigkeit von COVID-19-Erkrankungen wird mit rund 800 pro 100.000 Einwohner angegeben. Über das Meldesystem erfasst wurden rund 4.600 laborbestätigte Fälle für vergangene Woche, die höchste Zahl der vergangenen Wochen. Auch im Abwassermonitoring steigt die Viruslastkurve an, jedoch bislang nicht annähernd so stark wie in der Winterwelle Ende 2023.
Die vorherrschenden Coronavarianten hierzulande sind derzeit die JN.1-Sublinie KP.3 mit einem Anteil von 37 Prozent und die Sublinie KP.3.1.1 mit 20 Prozent. Angaben zu Virusvarianten beziehen sich auf noch auf frühere Berichtswochen (26. und 27. KW), sie spiegeln also nicht unmittelbar das aktuelle Infektionsgeschehen wider. © ggr/aerzteblatt.de
WHO warnt: Europäer trinken viel zu viel Alkohol
Die Menschen in Europa trinken nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch immer viel zu viel Alkohol. Während selbst in Russland der Konsum zurückging, gab es in der EU keine Veränderung. Dabei trinken Europäerinnen und Europäer weltweit mit Abstand am meisten Alkohol. Mit schwerwiegenden Folgen: Täglich sterben in der Europaregion 2.200 Menschen an alkoholbedingten Ursachen.
Trotz alarmierender Statistiken hätten nur zwölf von 53 Ländern der WHO-Region Europa entschiedene Fortschritte gemacht, um das Ziel einer Verringerung des Alkoholkonsums um zehn Prozent bis 2025 im Vergleich zum Jahr 2010 zu erreichen, warnte am Donnerstag das in Kopenhagen ansässige WHO-Regionalbüro.
Dass sich die Region insgesamt auf dem Weg zum Erreichen dieses Ziels befinde, verdanke sie dem Umstand, dass in einigen bevölkerungsreichen Ländern wie Russland, der Türkei und der Ukraine deutlich weniger getrunken werde. In EU-Ländern habe es dagegen seit mehr als einem Jahrzehnt keine wesentlichen Veränderungen in dieser Hinsicht gegeben.
9,2 Liter reinen Alkohol pro Kopf
Wie aus dem jüngsten globalen Statusbericht der WHO zum Thema Alkohol hervorgeht, konsumierten Menschen über 15 Jahre in Europa im Vergleichsjahr 2019 pro Kopf 9,2 Liter reinen Alkohol – deutlich mehr als der weltweite Durchschnitt (5,5 Liter). Sieben der zehn Länder der Erde mit dem höchsten Konsum befinden sich demnach in der EU, darunter Österreich mit zwölf Liter Reinalkohol und Deutschland mit einem Wert von 12,2 Litern. Mit Abstand den höchsten Wert weist Rumänien mit 17 Liter Reinalkohol auf.
„Nicht beneidenswerter Rekord“
„Die Europäische Region hält weiterhin den nicht beneidenswerten Rekord für den höchsten Alkoholkonsum und damit verbundene Schäden weltweit sowie für die geringste Zahl an Abstinenzlern“, monierte Gauden Galea, ein Sonderberater von WHO-Regionaldirektor Hans Kluge.
Alkohol könne nicht nur verheerend für Gesundheit und Wohlbefinden des Trinkers selbst sein, sondern in Form etwa von häuslicher Gewalt und Familienzerrüttungen auch für dessen Umfeld. Die Länder müssten die Umsetzung von Maßnahmen zur Verringerung des Konsums mit Nachdruck vorantreiben.
Männer trinken ein Vielfaches von Frauen
Nach Angaben der WHO Europa tranken Männer in der Region mit 14,9 Litern fast viermal so viel wie Frauen (4,0 Liter). Schätzungsweise jeder zehnte Erwachsene habe Alkoholprobleme, fast jeder zwanzigste sei alkoholabhängig.
Die WHO zählt insgesamt 53 Länder zur Region Europa. Dazu gehören neben den 27 EU-Ländern auch zahlreiche Staaten, die weiter östlich liegen bis nach Zentralasien. Jeden Tag sterben nach WHO-Angaben rund 2.200 Menschen in dieser Region an alkoholbedingten Ursachen – so viele wie nirgendwo sonst auf der Welt.
Sozioökonomische Komponente
Weltweit sterben jährlich 2,6 Millionen Menschen an alkoholbedingten Ursachen, davon zwei Millionen Männer. Das seien 4,7 Prozent aller Todesfälle, so die WHO. Neben der Europaregion sind die meisten Todesfälle in Afrika.
Laut WHO gibt es auch eine klare sozioökonomische Komponente: Die Sterberate bezogen auf Alkoholkonsum ist in Ländern mit niedrigem Einkommen am höchsten und in Industriestaaten am niedrigsten. Die meisten Todesfälle finden sich mit 13 Prozent in der Gruppe der 20- bis 39-Jährigen. Weltweit trinkt fast ein Viertel der 15- bis 19-Jährigen Alkohol. Am höchsten war der Konsum in dieser Altersgruppe in Europa (fast 46 Prozent) und in Nord- und Südamerika (fast 44 Prozent). *** red, ORF.at/Agenturen
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Alkoholkonsum in Europa weiterhin hoch
Kopenhagen – Die Menschen in Europa trinken nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch immer viel zu viel Alkohol. Trotz alarmierender Statistiken hätten nur 12 von 53 Ländern der WHO-Region Europa entschiedene Fortschritte gemacht, um das Ziel einer Verringerung des Alkoholkonsums um zehn Prozent bis 2025 im Vergleich zum Jahr 2010 zu erreichen, warnte das in Kopenhagen ansässige WHO-Regionalbüro.
Dass sich die Region insgesamt auf dem Weg zum Erreichen dieses Ziels befinde, liege in erster Linie daran, dass in einigen bevölkerungsreichen Ländern wie Russland, der Türkei und der Ukraine deutlich weniger getrunken werde. In EU-Ländern habe es dagegen seit mehr als einem Jahrzehnt keine wesentlichen Veränderungen in dieser Hinsicht gegeben.
Wie aus dem jüngsten globalen Statusbericht der WHO zum Thema Alkohol hervorgeht, konsumierten die Menschen in Europa im Alter von über 15 Jahren im Vergleichsjahr 2019 pro Kopf 9,2 Liter reinen Alkohol – deutlich mehr als der weltweite Durchschnitt (5,5 Liter). Sieben der zehn Länder der Erde mit dem höchsten Konsum befinden sich demnach in der EU, darunter Deutschland mit einem Wert von 12,2 Litern Reinalkohol.
„Die Europäische Region hält weiterhin den nicht beneidenswerten Rekord für den höchsten Alkoholkonsum und damit verbundene Schäden weltweit sowie für die geringste Zahl an Abstinenzlern“, monierte Gauden Galea, ein Sonderberater von WHO-Regionaldirektor Hans Kluge.
Alkohol könne nicht nur verheerend für Gesundheit und Wohlbefinden des Trinkers selbst sein, sondern in Form etwa von häuslicher Gewalt und Familienzerrüttungen auch für dessen Umfeld. Die Länder müssten die Umsetzung von Maßnahmen zur Verringerung des Konsums mit Nachdruck vorantreiben.
Nach Angaben der WHO Europa tranken Männer in der Region mit 14,9 Litern fast viermal so viel wie Frauen (4,0 Liter). Schätzungsweise jeder zehnte Erwachsene habe Alkoholprobleme, fast jeder zwanzigste sei alkoholabhängig.
Die WHO zählt 53 Länder zur Region Europa. Dazu gehören neben den 27 EU-Ländern auch zahlreiche Staaten, die weiter östlich liegen bis nach Zentralasien. Jeden Tag sterben nach WHO-Angaben rund 2.200 Menschen in dieser Region an alkoholbedingten Ursachen – so viele wie nirgendwo sonst auf der Welt. © dpa/aerzteblatt.de
ME/CFS nach COVID-19 nicht häufiger als nach anderen Atemwegsinfektionen
Atlanta/Georgia – Die Symptome einer ME/CFS (myalgische Enzephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom), einer schweren Form des postakuten Infektionssyndroms, traten in einer US-Kohortenstudie bei Patienten, die während der Pandemie positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, nicht häufiger auf als bei symptomatischen Personen mit einem negativen Testergebnis. Dies geht aus den in JAMA Network Open (2024; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.23555 ) veröffentlichten Ergebnissen hervor.
Einige Patienten erholen sich nach einer akuten Viruserkrankung nur schleppend. Diese postakuten Infektionssyndrome wurden zuerst nach Polioinfektionen und später nach dem Pfeifferschen Drüsenfieber (Epstein-Barr-Virus) beschrieben. Der breiteren Öffentlichkeit wurden sie durch Long COVID bekannt.
Eine besonders schwere Form eines postakuten Infektionssyndroms ist ME/CFS. Die Abgeschlagenheit (Fatigue), die auch ein Leitsymptom von Long COVID ist, paart sich mit einer raschen Erschöpfung nach den geringsten körperlichen Anstrengungen sowie Schlafstörungen, kognitiven Einschränkungen oder einer orthostatischen Dysregulation mit einem starken Abfall des Blutdrucks nach dem Aufrichten.
Im INSPIRE-Register („Innovative Support for Patients with SARS-CoV-2 Infections“), das die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) an der Universität von Kalifornien in San Francisco eingerichtet haben, wurden die Teilnehmer gezielt nach ME/CFS-Symptomen gefragt.
An der webbasierten Umfrage hatten 4.378 Personen teilgenommen, bei denen es zwischen dem 11. Dezember 2020 und dem 29. August 2022 zu COVID-ähnlichen Symptomen gekommen war. Der Test auf SARS-CoV-2 war allerdings nur bei etwa der Hälfte positiv ausgefallen. Die anderen hatten vermutlich einen anderen Virusinfekt, der allerdings nicht abschließend diagnostiziert wurde.
Wie Elizabeth Unger von den CDC in Atlanta/Georgia und Mitarbeiter berichten, erfüllten 3,4 % der Patienten 3 Monate nach ihrer akuten Erkrankung an COVID-19 die 2015 vom Institute of Medicine (IOM) aufgestellten Kriterien für ein ME/CFS (wobei dies nicht von einem Arzt bestätigt wurde).
Einzelne Symptome waren sogar deutlich häufiger. Doch auch 3,7 % der Patienten, deren Test auf SARS-CoV-2 negativ ausgefallen war, litten möglicherweise unter einem ME/CFS – auch hier wurde der Verdacht nicht durch einen Arzt bestätigt.
Die Ergebnisse zeigen nach Ansicht von Unger zweierlei. Zum einen scheint COVID-19 nicht häufiger zu ME/CFS-ähnlichen Symptomen zu führen als andere Virusinfektionen, was ein gutes Zeichen ist. Auf der anderen Seite unterstreiche die Prävalenz von 3 % bis 4 % die hohe Krankheitslast, die die Pandemie in den USA und vermutlich auch in anderen Ländern hinterlassen habe. © rme/aerzteblatt.de
INTERVIEW: Fasten unterstützt gesundes Altern
Die Lebenserwartung nimmt weltweit zu, die gewonnenen Lebensjahre verbringen die Menschen aber oft nicht in bester Gesundheit. Ein österreichisches Forschungsprojekt widmet sich deshalb ab Herbst dem gesunden Altern – und untersucht dabei auch die positiven Auswirkungen des Fastens.
Eine Steigerung der Lebenserwartung werde erst dann gesellschaftlich interessant, wenn es gelingt, die gewonnen Jahre in Gesundheit zu verbringen, sagt Thomas Pieber, Vorstand der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie an der Medizinischen Universität Graz.
Er ist einer der Forschungsleiter des Projekts „Metabolische Regulation gesunden Alterns – MetAGE“, das an drei österreichischen Universitäten (Universität Graz, Medizinische Universität Graz und MedUni Wien) verankert ist, im Oktober startet und zu den vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF gekürten Exzellenzclustern gehört. Es ist vorerst auf fünf Jahre angelegt und wird mit rund 18 Millionen Euro gefördert. Im Interview mit science.ORF.at spricht Pieber über die Forschung rund um gesundes Altern.
Herr Pieber, Sie sagen Ernährung ist immer wichtig, wenn es um die Gesundheit geht. Welche Rolle spielt die Ernährung für ein möglichst gesundes Altern?
Thomas Pieber: Wir wissen, dass das sogenannte „restrictive eating“, also eine zeitliche Beschränkung der Kalorienzufuhr, gut ist. Das bedeutet, nicht über den ganzen Tag verteilt zu essen, sondern das Essen auf gewisse Zeiten zu beschränken. Das löst Regenerationsprozesse in den Zellen aus. Übersetzt heißt das, Fasten ist gesund. Aber es gibt natürlich verschiedenste Konzepte zum Fasten. Keiner weiß, welche Form beim Menschen die eigentlich richtige wäre. Es gibt ziemlich sicher genetische Unterschiede von Mensch zu Mensch. Bei manchen ist es wahrscheinlich günstiger, wenn sie in der Früh fasten – also kein Frühstück essen – bei anderen hingegen, wenn sie das Abendessen weglassen.
Sie wollen in Ihrem Projekt herausfinden, mit welchen Fastenmodellen die gesunde Lebensspanne von Menschen verlängert werden kann.
Pieber: Richtig. Uns geht es aber nicht um neue Diäten oder neue Diätvorschläge, sondern darum, die molekularen Mechanismen hinter dem Fasten zu verstehen und daraus dann die richtigen Schlüsse für das gesunde Altern beim Menschen zu ziehen – unter Berücksichtigung der individuellen Typen. Das bessere Verständnis könnte auch darin münden, dass wir Medikamente entwickeln, die in unseren Zellen dieselben Prozesse auslösen wie beim Fasten. Die Idee ist, die Vorteile des Fastens zu erreichen, ohne die normalerweise damit verbundene Anstrengung. Es gibt verschiedene Moleküle, die dafür infrage kommen. Aber wichtig ist: Der Alterungsprozess ist Teil des Lebensprozesses – also die Fantasie, dass man mit dieser Forschung unsterblich wird, ist natürlich Humbug.
Was lässt einen Menschen eigentlich altern?
Pieber: Das eine ist, dass die Regenerationsfähigkeit der DNA mit der Zeit abnimmt – und damit die Fähigkeit, Mutationen zu reparieren. Außerdem nimmt im Alter auch die sogenannte Autophagie ab, eine Art Selbstreinigungsprogramm der Zelle und des gesamten Organismus. Außerdem scheint auch die metabolische Flexibilität maßgeblich zur Alterung beizutragen, also die Frage: „Wie gut können wir mit wechselnder Kalorienzufuhr umgehen?“ Meine Großmutter hat immer gesagt: „Iss mäßig, aber regelmäßig“.
Ist das kein guter Rat?
Pieber: Wenn wir das tun, verlieren wir etwas von unserer metabolischen Flexibilität, weil wir aus der Evolution heraus nicht darauf ausgerichtet sind, dauernd zu essen zu haben. In der Savanne der Urzeit gab es nicht jeden Tag Frühstück, Mittagessen, Abendessen und womöglich noch ein Betthupferl, sondern es gab einen Jagderfolg, nach dem es sehr viel zu essen gab, gefolgt von Perioden, wo die Menschen mit sehr viel weniger auskommen mussten. Der Rat meiner Großmutter war wahrscheinlich in Zeiten, wo es nicht genug zu essen gegeben hat, sehr vernünftig, weil uns das vor dem Verhungern geschützt hat. Aber in Zeiten des Überflusses treibt er viele Menschen in Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, was mit vorzeitigem Altern verbunden ist.
Sie sind Endokrinologe, beschäftigen sich also auch mit Hormonen. Welche Rolle spielen diese denn beim Altern?
Pieber: Hormone sind da natürlich zentral. Beispiele sind etwa das Kortison, verschiedene Wachstumshormone und das Insulin. Bei letzterem ist es vor allem das mit dem Übergewicht einhergehende schlechte Ansprechen der Organe auf die Insulinwirkung, das den Alterungsprozess beschleunigt. Da forschen wir an Möglichkeiten, diese Insulinresistenz zu durchbrechen. Wir wissen auch, dass die Schilddrüse, die ja praktisch an allen Stoffwechselvorgängen und Organfunktionen beteiligt ist, eine wichtige Rolle beim Altern spielt. Sowohl Menschen mit einer Überfunktion als auch jene mit einer Unterfunktion der Schilddrüse haben einen beschleunigten Alterungsprozess.
Wie untersuchen Sie die Stoffwechselprozesse, die zum Altern führen?
Pieber: Unser Forschungsprogramm reicht von den Grundlagen bis zur ergänzenden klinischen Forschung, darunter auch Genderforschung. Wir erforschen an verschiedenen Modellorganismen die zellulären Mechanismen der Alterung. Die grundlegenden Prozesse kann man in sehr einfachen Zellen – etwa Hefezellen – untersuchen. Ein gut erforschtes Modell ist auch die Fruchtfliege. Dann gibt es auch höher entwickelte Organismen, wie zum Beispiel Mäuse. Übergewicht bei Mäusen ähnelt in gewissen Bereichen dem Übergewicht beim Menschen sehr stark. Am Ende des Tages geht es immer um die Frage: Wie gut lässt sich das auf uns Menschen übertragen? In klinischen Studien lassen sich natürlich keine Untersuchungen über menschliche Lebensspannen durchführen. Aber wir können bei Modellorganismen mit Surrogatparametern arbeiten, die mit der Lebenslänge zusammenhängen. Wenn die Änderung dieser Surrogate im Modell Lebensverlängerung bedeuten, dann können wir mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass das auch für den Menschen gilt.
Im Zuge des MetAGE-Projekts soll ein „Healthy Aging Center“ aufgebaut werden. Was kann man sich darunter vorstellen?
Pieber: Wir werden ein „Healthy Aging Center“ – unser derzeitiger Arbeitstitel – mit Standorten in Wien und Graz gründen, wo wir einerseits klinische Studien durchführen und andererseits eine Anlaufstelle für Interessierte einrichten wollen. Dort können sich Menschen informieren, die nicht unbedingt krank sind, aber bestimmte Fragen oder Probleme haben – und vielleicht Hemmungen, eine Krankenhausambulanz aufzusuchen. Hinzu kommt, dass Covid die Wissenschaftsskepsis leider sehr befördert hat. Auch da wollen wir entgegenwirken und zeigen, dass forschungsfundierte Entscheidungen die besseren sind.
Was ist der konkrete Nutzen für Leute, die dorthin kommen?
Pieber: Ziel unseres Projekts ist es, die Menschen viel gezielter beraten zu können. Wenn ich Übergewicht verhindern will, wie soll ich mich ernähren? Oder wenn ich schon übergewichtig bin, was wäre dann der günstigste Weg? Was kann ich konkret tun, wenn ich schon eine chronische Erkrankung habe, etwa Diabetes oder Herzinsuffizienz? Unsere Welt ist voll von Ratgebern und Geschäftemacherei rund um Diäten. Dabei ist praktisch nichts von dem, was hier verkauft wird, wissenschaftlich gut abgesichert – und es handelt sich um ein Milliardengeschäft. Da ist es auch Aufgabe der Wissenschaft, einen Gegenpol mit sauberer wissenschaftlicher Evidenz zu entwickeln, um die Bevölkerung – die Kranken, aber auch die Gesunden – besser beraten zu können.
Abgesehen von diesen geplanten Zentren, was können Menschen zuhause tun, um im Alter möglichst gesund zu bleiben?
Pieber: Was in praktisch jeder Lebenslage zu empfehlen ist, ist ein- oder zweimal in der Woche eine bis zwei Mahlzeiten wegzulassen. So trainiert man seinen Körper, mit einer variablen Kalorienzufuhr zurechtzukommen. Das löst in uns einige Prozesse aus, die alle in Richtung gesünderes Altwerden zeigen. Das kann man selbst dann machen, wenn man eine chronische Krankheit hat oder noch im Wachstum ist, weil es eben über Millionen von Jahren nie so war, dass zu viel Nahrung für uns Menschen da war. Unser evolutionärer Antrieb war immer Ressourcenknappheit. Die zweite Botschaft: Je stärker die Nahrungsmittel aufbereitet sind, umso weniger wahrscheinlich sind sie gesund. Das reicht bis zu Vitaminpillen. Ich weiß natürlich, dass es nicht leicht ist, selbst zu kochen, wenn man wenig Zeit hat. Aber selbst etwas einfaches Hausgemachtes ist gesünder als die Fertigpizza – das ist schon gut erforscht und bewiesen. *** Isabella Fresner, für science.ORF.at
- Was Intervallfasten im Darm bewirkt
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GESUNDHEITSSYSTEM
Umfrage: Vertrauen ins Gesundheitssystem sinkt rapide
Berlin – Jeder Zweite in Deutschland ist überzeugt, dass die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems erodiert. Das ist das Ergebnis einer Befragung des Demoskopischen Instituts Allensbach im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe). Zwar hält die große Mehrheit den bisherigen Status quo für (noch) zufriedenstellend, innerhalb von nur zwei Jahren ist dieser Anteil jedoch von 81 auf 67 Prozent zurückgegangen.
Dass sich die Versorgung langfristig verschlechtere, befürchte die Bevölkerung schon seit langem, schreibt die FAZ. Nun erlebe sie diese Entwicklung aber hautnah. 40 Prozent der Befragten ziehen demnach die Bilanz, dass sie in den vergangenen zwei, drei Jahren schlechtere Erfahrungen mit der ärztlichen Versorgung gemacht hätten als zuvor; nur sieben Prozent berichteten von besseren Erfahrungen. Damit hat sich die Bilanz der persönlichen Erfahrungen seit 2019 drastisch verschlechtert.
Grund für diese Entwicklungen sind laut FAZ vor allem Erfahrungen mit Engpässen und Mangelsituationen. 77 Prozent der Bevölkerung hätten in den vergangenen Jahren persönlich oder bei einem Familienmitglied erlebt, dass lange Wartezeiten auf einen Arzttermin in Kauf genommen werden mussten, 54 Prozent, dass ein Medikament nicht verfügbar gewesen sei. 43 Prozent hätten erlebt, dass es schwierig war, einen Arzt zu finden, bei dem man überhaupt als Patient aufgenommen wurde.
Diese letzte Erfahrung beeinflusse das Vertrauen in das Gesundheitssystem mehr als alles andere, schreibt die FAZ. Von teilweise längeren Wartezeiten auf einen Arzttermin und Medikamentenengpässen berichtet demnach auch die Mehrheit derjenigen, deren Vertrauen in die Versorgung ungebrochen ist. Von ihnen habe jedoch nur eine Minderheit die Erfahrung gemacht, dass es schwierig war, überhaupt als Patient angenommen zu werden, dagegen 63 Prozent derjenigen, die dem System nicht mehr vertrauen.
In den schwächeren sozialen Schichten erhält das Vertrauen laut FAZ häufiger auch einen Schlag, wenn die eigene Krankenkasse den Leistungskatalog reduziert. Die große Mehrheit sei zwar schon seit Jahren überzeugt, dass die Beiträge für die Krankenversicherung steigen, verstärkt Zuzahlungen fällig und Leistungen reduziert würden; die schwächeren sozialen Schichten fürchteten dies aufgrund ihrer geringeren finanziellen Spielräume jedoch weitaus mehr als die mittleren und höheren Schichten.
Für die Umfrage wurden zwischen 5. und 19.7.2024 insgesamt 1.003 Bürger mündlich-persönlich befragt.
IT – KI – ROBOTIK – INTERNET
CrowdStrike: 97 Prozent der Sicherheitssensoren wieder online
Laut dem Cybersecurity-Unternehmen CrowdStrike sind eine Woche nach dem globalen Ausfall nach einer Updatepanne 97 Prozent der Windows-Sicherheitssensoren wieder online.
„Unsere Wiederherstellungsbemühungen wurden dank der Entwicklung automatischer Wiederherstellungstechniken und durch die Mobilisierung aller unserer Ressourcen zur Unterstützung unserer Kunden verbessert“, schrieb CrowdStrike-Chef George Kurtz gestern (Ortszeit) auf der Plattform LinkedIn.
Der Falcon-Plattformsensor des Unternehmens ist ein Sicherheitsprogramm, das auf Laptops und Computern installiert wird und diese vor Bedrohungen schützt.
Ein Fehler in einem Software-Update hatte vor einer Woche weltweit Computer mit Microsoft-Betriebssystem lahmgelegt – von Banken bis zu Fluggesellschaften. Microsoft teilte mit, dass etwa 8,5 Millionen Windows-Geräte von dem Ausfall betroffen waren. *** red, ORF.at/Agenturen
BILDUNG -SCHULEN
Asyl – Politisches Hickhack um Umgang mit Familiennachzug an Schulen
Der Familiennachzug hat die Wiener Schulen zusätzlich zu Personalmangel und vielen Schülern mit Deutschförderbedarf zuletzt weiter unter Druck gebracht. NEOS-Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr hat deshalb wiederholt mehr Geld vom Bund gefordert, Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) reagierte am Donnerstag sichtlich enerviert und verwies u.a. auf Sondermittel, von denen Wien besonders profitiere. Deren Verteilung sei jedoch „absurd“, kritisierte wiederum die SPÖ.
In der aktuellen Situation seien sowohl Wien als auch der Bund gefordert, betonte Wiederkehr zuletzt in der ZiB2 vom Mittwoch. Er habe auch seit einem Jahr öffentlich und in direkten Gesprächen darauf hingewiesen, was es für Wien brauche, nahm er Polaschek in die Pflicht. Von diesem sei hier allerdings „keinerlei Unterstützung“ gekommen, während Wien 2015 bei der Flüchtlingsbewegung noch „ein massives Unterstützungspaket“ mit über 230 zusätzliche Lehrerposten und psychosoziale Unterstützungskräften vom (damals SPÖ-geführten) Bundesministerium bekommen habe. Aus dem Sondertopf anlässlich der Coronapandemie und für die aus der Ukraine geflüchteten Kinder seien 377 zusätzliche Stellen bewilligt worden, wie Wiederkehr am Donnerstag in einer Aussendung ergänzte.
Polaschek: Wien hat „mehr Mittel bekommen als jedes andere Bundesland“
Die finanziellen Mittel zur Bewältigung von Familiennachzug und Ukraine-Krise seien bereits „rasch und umfassend aufgestockt“ worden und Wien habe dabei „mehr Mittel bekommen als jedes andere Bundesland“, wehrte sich Polaschek am Donnerstag per Aussendung. 47 Mio. Euro bzw. über 390 Planstellen stünden im Schuljahr 2024/25 für alle Bundesländer zusätzlich zur Verfügung, um etwa Schülergruppen zu teilen oder mehr Stützpädagoginnen und -pädagogen im Unterricht einzusetzen.
Davon „profitiert vor allem auch die Stadt Wien“, wurde in der Aussendung betont. Konkret gebe es für die Bundeshauptstadt 6,9 Mio. Euro bzw. 85 Planstellen zusätzlich. Außerdem seien die Ressourcen für die Deutschförderung zuletzt um 30 Prozent auf 40 Mio. Euro aufgestockt worden, für Wien seien das 18,7 Mio. Euro bzw. 231 Planstellen zusätzlich. Die Stadt Wien bekomme somit 40 Prozent aller zusätzlichen Ressourcen für die Deutschförderung.
Sozialarbeiter an Wiener Schulen aufgestockt
Darüber hinaus sei die Zahl der Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter an Wiener Schulen seit 2020 von 22 auf 70 und in der Schulpsychologie auf 40 Personen aufgestockt worden (wobei sich hier Bund und Land die Kosten teilen, Anm.). „Natürlich können wir die Herausforderungen in unserem Bildungssystem nur ganzheitlich und gemeinsam lösen“, so Polaschek. „Das funktioniert aber nicht, wenn Vizebürgermeister Wiederkehr andauernd versucht seine politische Verantwortung auf den Bund abzuwälzen.“
Wiederkehr beharrte wiederum per Aussendung darauf, „dass Wien bis dato keinerlei zusätzliche Ressourcen aufgrund der Familienzusammenführung erhalten hat“. Die Bundeshauptstadt bekomme nur 21,5 Prozent der österreichweit bereitgestellten zusätzlichen Planstellen, es fänden dort aber knapp 80 Prozent der Familienzusammenführungen statt. Lehrkräfte könnten angesichts der besonderen Herausforderungen Wiens beim Familiennachzug nicht einfach fast ausschließlich nach der reinen Schüleranzahl verteilt werden. „Das ist, als würde man die Mittel für U-Bahnen auch auf ganz Österreich verteilen, obwohl es U-Bahnen nur in Wien gibt“, kritisierte auch SPÖ-Integrationssprecher Christian Oxonitsch – einst selbst Wiener Bildungsstadtrat – in einer Stellungnahme gegenüber der APA.
NEOS-Bildungsstadtrat zeigt sich enttäuscht
Diese Art der Sondermittelzuteilung zeige einmal mehr, „dass die Bundesregierung bei aktuellen Herausforderungen wegschaut und nicht mehr arbeitet“, kritisierte Wiederkehr. Wegen der Deckelung für außerordentliche Schüler bekomme Wien aktuell für fast 3.500 Schüler mit Deutschförderbedarf keine Mittel. „Das Gebot der Stunde sollte sein, dass besonders herausgeforderte Regionen mehr Mittel erhalten, und nicht weniger“, beklagte Wiederkehr.
Aus dem Bildungsministerium wurde hingegen auf APA-Anfrage betont, dass die Posten aus dem Sondertopf nach denselben Kriterien verteilt würden, wie jene für aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche: nach der Zahl außerordentlicher Schülerinnen und Schüler. Das sind jene Kinder, die wegen mangelhafter Deutschkenntnisse dem Unterricht nicht ausreichend folgen können und für maximal zwei Jahre eigene Deutschförderklassen besuchen müssen
GESELLSCHAFT
willhaben Urlaubs-Check: 60 Prozent der Befragten sind bereit, (teilweise) auf das Fliegen in den Sommerurlaub zu verzichten
Österreich (OTS):
- Ein Großteil der in Österreich lebenden Menschen legt im Urlaub Wert auf Nachhaltigkeit – das ergibt eine aktuelle Umfrage unter 2.089 willhaben-UserInnen
- Frauen und Menschen in Tirol, Kärnten und Wien würden am ehesten auf Flüge verzichten
- Männer sowie BesserverdienerInnen achten gemäß eigenen Angaben am wenigsten auf ihren CO2-Fußabdruck
- „Müllvermeidung“, „Energie- und Wasserverbrauch“, nachhaltiges „Essen und Trinken“ sowie die „Auswahl der Urlaubsdestination“ sind vielen UrlauberInnen wichtig
Was für manche einer der wohl aufregendsten Aspekte einer Reise ist, ist für die anderen nur Fortbewegungsmittel zum Zweck: Der Flug in den Urlaub. Und dann gibt es noch jene, die im Sinne der Nachhaltigkeit bereit sind, teilweise oder sogar gänzlich auf Flugreisen zu verzichten. Doch wie offen sind in Österreich lebende Menschen in diesem Zusammenhang tatsächlich, auf klimafreundlichere Fortbewegungsmittel umzusteigen? Und welche weiteren Maßnahmen ergreifen sie, um ihren Urlaub nachhaltiger zu gestalten? Das und viel mehr hat Österreichs größter digitaler Marktplatz im Juli 2024 mehr als 2.000 UserInnen in ganz Österreich gefragt.
Im Sinne der Umwelt: Frauen und ältere Befragte würden eher aufs Fliegen verzichten
Wie in Teil eins der willhaben Sommer-Umfrage (hier) berichtet, verbringen die meisten Befragten ihren Urlaub heuer am Meer – gefolgt von Balkonien an zweiter und einem See an dritter Stelle. Um einen Strand zu erreichen, kann, aber muss man nicht zwangsläufig in einen Flieger steigen. Und so sind immerhin 20,5 Prozent der Befragten bereit, „immer“ auf das Fliegen in den Sommerurlaub zu verzichten. Weitere 38,9 Prozent geben an, dies „gelegentlich“ in Betracht zu ziehen. In Summe sind somit 60 Prozent der befragten willhaben-UserInnen offen, die Art der Anreise in den Sommerurlaub zu überdenken. Besonders klimabewusst zeigen sich dabei Frauen sowie UserInnen aus Tirol, Kärnten und Wien. Spannend ist jedoch auch, dass die Bereitschaft, Flugreisen zu reduzieren, mit steigendem Alter zunimmt. Und so sind die Gen Z und Millennials tendenziell eher seltener bereit, weniger oder überhaupt keine Flugreisen mehr anzutreten als ältere Befragte ab 40 Jahren und aufwärts.
Großteil der Reisenden legt auf Müllvermeidung, Energie- und Wasserverbrauch Wert
Die Reduktion bzw. der Verzicht auf Flugreisen sind jedoch nicht die einzige Möglichkeit, eine Reise klimafreundlicher zu gestalten. Um dies näher zu beleuchten, hat willhaben auch die Frage gestellt, ob die willhaben-UserInnen im Urlaub generell auf Nachhaltigkeit achten. Dabei sagen in Summe beachtliche 69,7 Prozent, dies „sehr“ (21,8 Prozent) oder „etwas“ (47,9 Prozent) zu tun. Auf der anderen Seite des Spektrums ist der Anteil jener, die dies „absolut nicht“ in Betracht ziehen, relativ gering. Dabei sind es vor allem Männer, aber auch Personen mit einem höheren monatlichen Netto-Einkommen ab 2.500 Euro, die von sich selbst berichten, im Urlaub überhaupt nicht an ihren CO2-Fußabdruck denken.
Angesprochen auf die konkreten Maßnahmen, den Sommerurlaub nachhaltig zu gestalten, wurde am weitaus häufigsten „Müllvermeidung“ (68,1 Prozent) genannt. Darauf folgen „Energie- und Wasserverbrauch“ (44,4 Prozent), nachhaltiges „Essen und Trinken“ (40,2 Prozent) sowie die grundsätzliche „Auswahl der Urlaubsdestination“ (36,6 Prozent).
Methodik
Im Rahmen der Erhebung zum Thema Urlaub wurden im Juli 2024 2.089 UserInnen von willhaben aus ganz Österreich befragt.
UNTERNEHMEN
Monsanto: Bayer zahlt in USA 160 Mio. Dollar in Vergleich
Die Bayer-Tochter Monsanto wird nach Angaben der Behörden 160 Millionen Dollar (fast 148 Mio. Euro) zahlen, um in den USA eine Klage der Stadt Seattle beizulegen. Monsanto war vorgeworfen worden, das Abwassersystem der Stadt und den Fluss Lower Duwamish River mit giftigen Chemikalien (PCBs) verschmutzt zu haben.
Staatsanwältin Ann Davison kündigte den Vergleich gestern an und erklärte, das sei der größte für eine einzelne Stadt im Zusammenhang mit PCB-Verschmutzung. In einer Monsanto-Erklärung hieß es, man werde 35 Millionen Dollar für eine PCB-Sanierung und 125 Millionen Dollar für andere Ansprüche Seattles zahlen. Das Unternehmen räumte weder Haftung noch Fehlverhalten ein.
Seattle hatte Monsanto vorgeworfen, von 1935 bis 1977 polychlorierte Biphenyle für den kommerziellen Gebrauch verkauft zu haben, obwohl das Unternehmen gewusst habe, dass diese die Umwelt verschmutzen und Menschen und Wildtiere schädigen.
Mit den nun geschlossenen Vergleich wird eine für den 23. September geplante Verhandlung vor dem Bundesgericht der Stadt abgewendet. *** red, ORF.at/Agenturen