Tagesblick – 11.6.2024 Dienstag

Views: 27

FAZIT DES TAGES

Ein Mann ist ein Mann, wenn er sich traut, zu weinen. Wichtig sind die Stimme, die Hände und eine gewisse Melancholie in den Augen.
Veronica Ferres (eigentlich: Jansen, Veronika), *1965, deutsche Schauspielerin und Autorin.

COMMENT – FAZIT:

  • Israel-Gaza-Krieg: UN-Sicherheitsrat stimmt Biden-Vorschlag zu, ein völkerrechtlich bindender Beschluss. Weder die Hamas noch Israel haben den Biden-Vorschlag bislang akzeptiert. Israelische Soldaten kommen bei Kämpfen im Südlibanon um.
  • Hohes Risiko: Deutscher Verfassungsschutz warnt vor Islamistischen Anschlägen.  
  • Ukraine-Krieg: Wiederaufbau-Konferenz in Berlin, Friedenskonferenz ab 15.6. in der Schweiz. Nichts bewegendes Neues von der Kriegsfront.
  • EU-Wahlen: weitere Kommentare und Analysen.
  • Lagarde rudert nach interner Kritik zurück: nicht so bald weitere Zinssenkungen.
    Österreich: EU-Wahl-Auszählung beendet, keine wesentlichen Unterschiede. Parteien kommentieren das Ergebnis.
  • Weitere COMMENTS vorhanden

Märkte

Israel, Ukraine

Meldungen

Themenreigen – Medizin, Umwelt, Innovation, Gesellschaft, Geschichte-Geisteswissenschaften, Menschen

Unternehmen

****************************************

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

HELLMEYER-Report (gekürzt)

Der nächste Hellmeyer Report erscheint erst wieder am Dienstag, den 18.06.2024

SENTIX

SENTIX Konjunkturindex: Aufschwung ohne Schwung – 8. Anstieg in Folge

  • Der sentix Konjunkturindex für Euroland setzt seine Erholung in Trippelschritten auch im Juni fort. Mit dem achten Anstieg in Folge erreicht er nunmehr die Nulllinie (Indexstand von +0,3 Punkten). Beide Teilkomponenten ziehen mit.
  • Auch in Deutschland schreitet die Konjunkturerholung weiter voran – wenn auch nur im Zeitlupentempo. Die Lage bleibt mit -26,3 Indexpunkten immer noch schwach, die Erwartungen rappeln sich auf +2,3 Punkte nur mühsam auf.
  • International überzeugt die Region „Asien ex Japan“. Die Erwartungskomponente legt dort zum achten Mal in Folge auf 19,5 Punkte zu.
  • Auch Lateinamerika und Osteuropa richten sich langsam auf.
  • Die US-Werte halten ihr Expansionsniveau.

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

07:07EUREX/DAX-Future im frühen Handel knapp behauptet252Dow Jones News
07:07EUREX/Bund-Future im Frühhandel höher203Dow Jones News
07:07MÄRKTE ASIEN/Uneinheitlich – Nachholbedarf in Hongkong und Sydney230Dow Jones News
MoNACHBÖRSE/XDAX +0,1% auf 18.522 Pkt – Koenig & Bauer gesucht654Dow Jones News
MoROUNDUP/Aktien New York Schluss: Gewinne vor Preisdaten und Zinsentscheidung655dpa-AFX
MoUS-Anleihen weiten Kursverluste noch etwas aus NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben am Montag ihre frühen Verluste leicht ausgeweitet. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,19 Prozent auf 109,11 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 4,47 Prozent. Die Renditen wurden auch zu Beginn dieser Woche noch vom starken Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag gestützt. Dieser hatte die Spekulationen auf eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed gedämpft. Im Mai waren unerwartet viele neue Stellen geschaffen worden und zudem die Löhne stärker als erwartet gestiegen. Außerdem wurde angesichts des Ausgangs der Europawahl auf ein allgemein schwaches Marktumfeld für Anleihen verwiesen. Unter anderem hatte die überraschende Ankündigung von Neuwahlen in Frankreich nach der Wahlniederlage des pro-europäischen Mitte-Lagers von Präsident Emmanuel Macron für Verkaufsdruck bei festverzinslichen Papieren in Europa gesorgt./ck/men431dpa-AFX
MoDevisen: Euro im US-Handel etwas erholt – Nach Europawahl auf Tief seit 9. Mai384dpa-AFX
MoMÄRKTE EUROPA/Neuwahlen in Frankreich belasten Pariser Börse346Dow Jones News
MoBörse aktuell: DAX, Bitcoin, Nvidia, Apple, Crowdstrike, Amazon, Boeing und weitere Aktien im FokusWH SelfInvest
MoXETRA-SCHLUSS/DAX mit leichterem Wochenstart nach Europawahl301Dow Jones News
MoDeutsche Anleihen: Kursverluste – Parlamentsauflösung in Frankreich belastet FRANKFURT (dpa-AFX) – Die die Ergebnisse der Europawahl haben die Kurse deutscher Bundesanleihen am Montag belastet. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel um 0,43 Prozent auf 129,63 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,67 Prozent. Bei der Wahl zum Europäischen Parlament erzielten am Wochenende vor allem rechte Parteien Erfolge. In Frankreich gewann die rechtspopulistische Partei Rassemblement National von Marine Le Pen. Präsident Emmanuel Macron setzte daraufhin vorgezogene Neuwahlen der Nationalversammlung an. „Mit der Auflösung des französischen Parlaments durch Präsident Macron nach dem desaströsen Abschneiden seiner Allianz bei den Europawahlen und dem Ausrufen von Neuwahlen geht Macron ein hohes politisches Risiko ein“, heißt es in einem Kommentar der Dekabank. Beobachter sehen das Risiko darin, dass sich eine rechte Mehrheit in der Nationalversammlung gegen Macrons pro-europäisches Mitte-Lager bildet. Eine Regierung unter Führung des rechten Rassemblement National dürfte für große Verunsicherung sorgen. Schließlich steht die Partei der EU sehr kritisch gegenüber und hat umfangreiche Ausgabenversprechen gemacht. Zuletzt hatte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit von Frankreich herabgestuft. Besonders deutlich stiegen daher die Renditen für französische Staatsanleihen. In der Laufzeit von zehn Jahren legte sie bis auf 3,23 Prozent zu. Dies ist der höchste Stand in diesem Jahr. Auch die Differenz (Spread) der Rendite deutscher Bundesanleihen im Vergleich zu französischen Anleihen erreichte das höchste Niveau seit Jahresbeginn. Zudem legten die Renditen italienischer Anleihen stark zu./jsl/men313dpa-AFX
MoAktien Schweiz von schwachem Euro gedrückt313Dow Jones News
MoAktien Wien Schluss: Bankenwerte grenzen Verluste ein262dpa-AFX
MoAktien Frankfurt Schluss: Neuwahlen in Frankreich belasten Kurse260dpa-AFX

ISRAEL

n-tv aktuell ISRAEL

10.06.2024 21:46

Hamas muss noch zustimmen UN-Sicherheitsrat nimmt Plan für Waffenruhe in Gaza an

Der UN-Sicherheitsrat spricht sich für einen von US-Präsident Biden vorgestellten mehrstufigen Plan für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg aus. Eine entsprechende Resolution nimmt das Gremium an. Israel erklärt sich demnach bereits einverstanden. Die Hamas äußert sich positiv, sieht aber offenbar noch Verhandlungsbedarf.

10.06.2024 14:14

Friedensgutachten vorgestellt „Wir müssen Waffenhilfe und Verhandlungen zusammen denken“

Auf der Welt herrscht so viel Gewalt wie seit dreißig Jahren nicht, bilanziert das aktuelle Friedensgutachten, das heute in Berlin vorgestellt wird. Auswege aus den Konflikten, und wie man sie findet, zeigt Friedensforscherin Schröder im Gespräch mit ntv.de.

n-tv aktuell Nahost-Konflikt

11.06.2024 06:27

Verfassungsschutz warnt Islamistische Anschlagsgefahr „so hoch wie lange nicht“

Islamistischer Terrorismus, Rechtsextremismus, Spionage: Ein Dreiklang gefährde die Sicherheit in Deutschland, sagt Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang. Gerade bei der Gefahr vor dschihadistischen Anschlägen stehe Deutschland stärker im Fokus als andere EU-Länder.

NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL  

ROUNDUP: UN-Sicherheitsrat unterstützt Plan für Waffenruhe – Nacht im Überblick

NEW YORK/TEL AVIV (dpa-AFX) – Der UN-Sicherheitsrat hat sich für einen von US-Präsident Joe Biden vorgestellten mehrstufigen Plan für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg ausgesprochen. Eine entsprechende Resolution wurde vom mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen am Montag (Ortszeit) in New York angenommen. 14 Mitgliedsländer stimmten dem Entwurf zu, die Veto-Macht Russland enthielt sich. Mit dem völkerrechtlich bindenden Entschluss unterstützte das Gremium erstmals seit Kriegsbeginn einen spezifischen Plan für eine Waffenruhe. Das Papier spricht einem von Biden vorgestellten Plan, der eine Beendigung der Kämpfe im Gazastreifen in drei Phasen vorsieht, seine Unterstützung aus.

Den USA zufolge hat nur die islamistische Hamas dem Plan bislang nicht zugestimmt.

Eine klare und öffentliche Zustimmung zu dem Plan gab es bislang aber auch von der Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nicht.

In der völkerrechtlich bindenden Resolution heißt es jedoch, dass Israel den Plan akzeptiert habe und fordert die islamistische Hamas auf, dies ebenfalls zu tun und drängt alle Beteiligten zu einer Umsetzung des Plans „ohne Verzögerungen und ohne Bedingungen“.

Hamas begrüßt Resolution

Die islamistische Hamas begrüßte die Resolution des Sicherheitsrats und bekräftigte den Willen, die indirekten Verhandlungen für eine Übereinkunft fortzuführen. Die positive Reaktion schien jedoch keine formelle Annahme des vorgeschlagenen mehrstufigen Plans darzustellen.

Katar, Ägypten und die USA bemühen sich als Vermittler seit Monaten darum, ein Abkommen für eine Feuerpause im Gaza-Krieg, eine Befreiung der Geiseln und die Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu erreichen.

Zuvor hatten Repräsentanten der Hamas und des Islamischen Dschihad am Montag bei einem Treffen in Katar bekräftigt, Teil jeglicher Vereinbarung müssten ein vollständiges Ende des Krieges, ein umfassender israelischer Abzug aus dem Gazastreifen, ein Wiederaufbau des Küstenstreifens sowie ein Ende der Blockade sein.

Der von Biden Ende Mai vorgestellte Entwurf eines Deals sieht zunächst eine vollständige und uneingeschränkte Waffenruhe von sechs Wochen vor. In diesem Zeitraum würde eine bestimmte Gruppe von Geiseln freigelassen. Im Gegenzug würden Palästinenser freikommen, die in Israel inhaftiert sind. In der nächsten Phase würden die Kämpfe dann dauerhaft eingestellt und die verbliebenen Geiseln freigelassen. In einer letzten Phase soll dem Entwurf zufolge der Wiederaufbau des Gazastreifens beginnen. Es war bereits das elfte Mal seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen, dass der UN-Sicherheitsrat über eine Resolution zu dem Konflikt abgestimmt hat. Nur vier Resolutionsvorschläge wurden angenommen.

Die Europäische Union rufe zur sofortigen Umsetzung des Plans auf, teilte EU-Chefdiplomat Josep Borrell am Abend mit. Die Staatengemeinschaft unterstütze den von Biden vorgelegten umfassenden Fahrplan uneingeschränkt, bekräftigte der Außenbeauftragte.

Festhalten an Vision einer Zweistaatenlösung

In der nun verabschiedeten Resolution betont der UN-Sicherheitsrat auch das Festhalten an der Vision einer Zweistaatenlösung, bei der Israel und die Palästinenser friedlich nebeneinander leben können. Dafür sei es wichtig, das Westjordanland und den Gazastreifen wieder unter der Führung der palästinensischen Autonomiebehörde zu vereinen. Israels Regierung lehnt dies aktuell aber vehement ab.

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen aus dem Gazastreifen waren am 7. Oktober überraschend in den Süden Israels eingedrungen. Dort töteten mehr als 1200 Menschen und nahmen über 250 Geiseln. Das Massaker löste den Gaza-Krieg aus. Seither wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde mehr als 37 100 Palästinenser getötet und rund weitere 85 000 verletzt. Diese Angaben, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, lassen sich nicht unabhängig verifizieren.

Israels Armee steht wegen ihres Vorgehens im Gazastreifen und der hohen Zahl ziviler Opfer international stark in der Kritik. Die humanitäre Lage für die mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen ist Hilfsorganisationen zufolge verheerend.

Blinken erhöht Druck auf Hamas

Derweil erhöht US-Außenminister Antony Blinken bei seinen diplomatischen Bemühungen um eine Waffenruhe den Druck vor allem auf die islamistische Hamas. Bei seinem achten Besuch im Nahen Osten seit Kriegsbeginn vor acht Monaten traf Blinken am Montagabend in Jerusalem Netanjahu. Blinken machte bei dem Treffen deutlich, dass die USA und führende Politiker weltweit hinter dem von Biden vorgestellten Plan für eine Waffenruhe stehen, wie das US-Außenministerium am Montag mitteilte. Blinken hatte zuvor in Ägypten gesagt, dem von Biden vorgestellten Plan habe nur die islamistische Hamas nicht zugestimmt. „Die einzige Partei, die nicht Ja gesagt hat, ist Hamas“, sagte er in Kairo. „Länder in der Region und weltweit“ würden den Plan unterstützen. „Der einzige Außenseiter derzeit ist Hamas.“

Am Dienstagmorgen kommt Blinken mit dem israelischen Staatspräsidenten Izchak Herzog zusammen. Während seiner Nahostreise will Blinken bis Mittwoch außer Ägypten und Israel auch Jordanien und Katar besuchen. In Jordanien nimmt er an einer Konferenz teil, die mehr humanitäre Hilfe für den Gazastreifen erreichen will.

Israelische Offensive im Gazastreifen geht weiter

Nach der Befreiung von vier Geiseln aus einem Flüchtlingsviertel im zentralen Abschnitt des Gazastreifens am Samstag setzt die israelische Armee ihre Einsätze in dem Gebiet fort. Israelische Truppen seien unter anderem in Deir al-Balah und in Al-Bureidsch aktiv, teilte das Militär am Montag mit. Sie gingen dort gegen Terror-Infrastruktur über und unter der Erde vor sowie gegen Raketen-Abschussrampen. Es seien mehrere unterirdische Tunnels zerstört worden. In Al-Bureidsch hätten Soldaten mehrere Terroristen getötet, darunter ein Mitglied der Nuchba-Truppen der Hamas, der an dem Massaker am 7. Oktober teilgenommen habe. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Bilder aus Deir al-Balah zeigten weinende Palästinenser, die in einem Krankenhaus um ihre bei israelischen Luftangriffen getöteten Angehörigen trauerten.

Heftige Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah

Bei einem mutmaßlich israelischen Angriff auf einen Lastwagenkonvoi in Syrien wurden Aktivisten zufolge fünf Menschen getötet und weitere verletzt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien berichtete, die Lkw seien auf dem Weg in den Libanon getroffen worden, in einem Gebiet, das von der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah kontrolliert wird. Eine libanesische Sicherheitsquelle sagte, mindestens neun israelische Raketen hätten das Gebiet getroffen. Nach Angaben von Augenzeugen wurden syrische Luftabwehrraketen abgeschossen, um den israelischen Angriff auf das Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Libanon abzuwehren. Die Angaben konnten unabhängig zunächst nicht überprüft werden. Von israelischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme dazu.

Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien. Derr jüdische Staat will damit verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens. Seit Beginn des Gaza-Kriegs Anfang Oktober haben die israelischen Angriffe, die von Israel meist nicht offiziell bestätigt werden, zugenommen.

Im israelisch-libanesischen Grenzgebiet dauerten die heftigen Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah derweil an. Die israelische Armee teilte am Montag mit, eine ihrer Drohnen sei in libanesischem Luftraum von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden. Sie sei auf libanesischem Gebiet niedergegangen. Zuvor waren zwei Flugkörper aus dem Libanon im Norden Israels abgefangen worden./wh/DP/stk

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

Israelisches Parlament stimmt für Einberufung Ultraorthodoxer

Das israelische Parlament hat für ein Gesetz gestimmt, das die Einberufung Ultraorthodoxer vorsieht. Die Abgeordneten stimmten heute mit 63 zu 57 Stimmen für das von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unterstützte Gesetz. Es sieht eine allmähliche und begrenzte Erhöhung der Zahl Ultraorthodoxer im Militärdienst vor.

Die Mehrzahl der Juden und Jüdinnen in Israel muss Militärdienst leisten. Für die ultraorthodoxe Gemeinschaft gilt eine Ausnahme, damit sich deren Mitglieder religiösen Studien widmen können.

Galant kritisiert Gesetz

Verteidigungsminister Joav Galant von Netanjahus Likud-Partei kritisierte angesichts des Krieges gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen und der täglichen Gefechte mit der Hisbollah entlang der Grenze zum Libanon, das Gesetz gehe nicht weit genug.

„Wir dürfen keine kleinliche Politik auf dem Rücken der großen Kämpfer der Armee machen“, sagte Galant nach der Abstimmung. „Die Last des Militärdienstes zu tragen ist eine nationale Herausforderung.“

Netanjahu regiert seit der Parlamentswahl 2022 Israel mit Hilfe ultrarechter und ultraorthodoxer Parteien. Oppositionsführer Jair Lapid warf Netanjahu vor, ein Einberufungsgesetz ohne „jeglichen Wert“ zu fördern, um an der Macht zu bleiben.

Das Gesetz wird nun zur Prüfung in die Parlamentsausschüsse gegeben, bevor erneut darüber abgestimmt wird. *** red, ORF.at/Agenturen

Israel: Vier Soldaten im südlichen Gazastreifen getötet

Im Süden des Gazastreifens sind laut Angaben der israelischen Armee vier ihrer Soldaten getötet worden.

Die Soldaten seien gestern, Montag, bei „Kämpfen im Süden“ des Palästinensergebiets getötet worden, so das Militär heute, ohne näher auf die Umstände ihres Todes einzugehen. Der israelische Radiosender Kan berichtete, die Soldaten seien bei einer Explosion in einem Gebäude in der Stadt Rafah ums Leben gekommen.

Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Hamas teilte gestern mit, seine Kämpfer hätten ein Gebäude im Flüchtlingslager Schabura in Rafah mit Sprengfallen versehen. Sie hätten diese zur Explosion gebracht, als israelische Soldaten sich in dem Haus verschanzt hätten, erklärten die Essedin-al-Kassam-Brigaden.

Die Nachrichtenseite Times of Israel berichtete, bei dem Vorfall seien sieben weitere Soldaten verletzt worden, fünf von ihnen schwer.

Nach wie vor über 100 Geiseln in Gaza vermutet

Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden, bei dem islamistische Kämpfer laut israelischen Angaben rund 1.200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt hatten. 116 Geiseln befinden sich nach Angaben der israelischen Armee noch in der Gewalt der Hamas, 41 von ihnen sollen bereits tot sein.

Als Reaktion auf den Großangriff der Hamas geht Israel seither in großem Ausmaß militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig geprüft werden können, aber als plausibel gelten, wurden dabei bisher mehr als 37.100 Menschen getötet. *** red, ORF.at/Agenturen

UKRAINE

Karte der Ukraine

n-tv aktuell UKRAINE

+++ 09:05 Hofreiter dringt auf bessere Luftverteidigung der Ukraine +++
Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter, fordert anlässlich der Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine die Bundesregierung auf, sich für eine bessere Luftabwehr der Ukraine einzusetzen. „Eine elementare Voraussetzung für den Wiederaufbau in der Ukraine ist eine umfassende Luftverteidigung. Nur so kann die ukrainische Energieinfrastruktur geschützt werden, die zuletzt durch russische Luftangriffe schwer beschädigt wurde“, sagt Hofreiter der Rheinischen Post. „Auch langfristige privatwirtschaftliche Investitionen werden erst dann umfangreich getätigt werden, wenn die russischen Luftangriffe zuverlässig abgewehrt werden können. Es braucht daher dringend eine verstärkte europäische Initiative im Bereich der Flugabwehr“, mahnt Hofreiter. Auch die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann fordert die Bundesregierung zu weiteren umfänglichen Waffenlieferungen auf. „Ich gehe davon aus, dass der Bundeskanzler dem ukrainischen Präsidenten weitere konkrete, schnelle deutsche Unterstützung zusagt“, sagt sie, „und sich den Wünschen des Präsidenten offen gegenüber zeigt“. Auch Unionsfraktionsvize Johann Wadephul fordert die Bundesregierung auf, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch in Berlin mehr Unterstützung zuzusagen und Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern (siehe Eintrag 07:18 Uhr).

+++ 08:27 Ex-CDU-Generalsekretär Czaja: Bundesregierung weitet Krieg in Ukraine möglicherweise noch aus +++
Weil es an ostdeutschem Personal in der CDU-Führung fehle, seien in der Partei auch Ansichten weniger stark vertreten, die viele Ostdeutsche teilten, beispielsweise gegenüber Russland sowie Waffenlieferungen an die Ukraine. Das sagt der frühere CDU-Generalsekretär Mario Czaja in einem Interview mit dem Tagesspiegel. „Ich bin der Auffassung, dass wir Ostdeutsche andere Erfahrungen im Umgang mit Russland mitbringen, die Westdeutsche so nicht gesammelt haben.“ Seiner Ansicht nach weite die jetzige Genehmigung der Bundesregierung, mit westlichen Waffen auch Ziele in Russland zu treffen, den Krieg möglicherweise noch aus. „Das wird bei vielen Menschen in Ostdeutschland sehr kritisch und mit Sorge verfolgt“, so der Berliner Bundestagsabgeordnete. „Ich möchte mir nicht vorstellen, dass deutsche Angriffswaffen vor den Toren von Moskau landen und dort Zivilisten treffen.“

Das Ziel bleibe, dass Russlands Präsident Wladimir Putin, der diesen brutalen Angriffskrieg begonnen hat, an den Verhandlungstisch zurückkehre, sagt Czaja. Gleichwohl müsse man mit Augenmaß arbeiten. Der Krieg dürfe sich nicht immer weiter ausweiten, „bei dem immer mehr Zivilisten sterben.“ Die Ansicht von Czaja und Michael Kretschmer, keine Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern, sei eine klare Minderheitenposition in der CDU und werde seltener gehört, als es sinnvoll wäre, so Czaja gegenüber der Zeitung (siehe hierzu auch Eintrag 07:18 Uhr).

+++ 08:08 Ehemaliger US-Außenminister Pompeo fordert mehr europäische Unterstützung für Ukraine +++
Der frühere US-Außenminister und CIA-Chef Mike Pompeo fordert mehr europäische Unterstützung für die Ukraine – vor allem in Form von umfangreichen Investitionen des Privatsektors. Ähnlich wie nach dem Zweiten Weltkrieg der Wiederaufbau Deutschlands gelungen sei, müsse nun in der Ukraine verfahren werden. „Heute, da der Krieg in der Ukraine in sein drittes Jahr geht, müssen Amerika und Europa auf diesen bewährten Ansatz zurückgreifen. Sie müssen versuchen, die Ukraine mit massiven ausländischen Direktinvestitionen wieder aufzubauen und zu stärken“, schreibt Pompeo in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel. Die Ukraine müsse in der Lage sein, ihre inländische Infrastruktur und Wirtschaft zu erhalten. Um sich von diesem Krieg zu erholen, bräuchte das Land ein Investitionsklima, das mehr private Investoren dazu ermutigt, ihr Kapital in den Wiederaufbau zu stecken. „Geschieht das nicht, hat Putin sein Ziel erreicht, die Ukraine zu zerstören – selbst wenn es ihm nicht gelingt, Kiew zu erobern“, analysiert der frühere amerikanische Außenminister.

+++ 07:51 Ukraine meldet 520.850 russische Verluste seit Beginn des Krieges +++
Russland hat seit Beginn seines Angriffskrieges auf die Ukraine 520.850 Soldaten verloren. Das berichtet der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in seinem aktuellen Update auf Facebook. In dieser Zahl seien 1.100 Opfer enthalten, die die russischen Streitkräfte in den letzten Tagen erlitten hätten. Der Bericht listet zudem diese Verluste der Russen seit dem 24. Februar 2022 auf: 7902 Panzer, 15.176 gepanzerte Kampffahrzeuge, 18.676 Fahrzeuge und Treibstofftanks, 13.690 Artilleriesysteme, 1099 Mehrfachraketenwerfer, 842 Luftabwehrsysteme, 359 Flugzeuge, 326 Hubschrauber, 11.023 Drohnen, 28 Schiffe und Boote und ein U-Boot.

+++ 07:36 Kiewer Studie beziffert Schäden an Energieinfrastruktur auf 52 Milliarden Euro +++
Nach den russischen Luftschlägen gegen die ukrainische Energieinfrastruktur ermittelt die Kiewer Wirtschaftshochschule KSE in einer Studie Gesamtschäden von 56,2 Milliarden US-Dollar (52 Milliarden Euro). Darin enthalten seien auch finanzielle Verluste, die Energieunternehmen durch fehlende Einnahmen entstanden seien, heißt es in einer am Montag von den Experten veröffentlichten Analyse. Für eine Wiederherstellung der zerstörten oder beschädigten Infrastruktur seien rund 50,5 Milliarden US-Dollar nötig. Der Kiewer Studie zufolge liegen die direkten Verluste mit Stand Mai durch die Zerstörung von Energieinfrastruktur bei 16,1 Milliarden US-Dollar. Besonders betroffen waren demnach Elektrizitätskraftwerke, Stromleitungen und auch Anlagen des Öl- und Gassektors. Bei rund 40 Milliarden US-Dollar liege der Verlust durch entgangene Einnahmen für die Energiefirmen.

+++ 07:18 Unionsfraktionsvize fordert erneut Taurus-Marschflugkörper für Kiew +++
Anlässlich des Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin erneuert Unionsfraktionsvize Johann Wadephul die Forderung nach der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an Kiew. „Ich hoffe nicht, dass Präsident Selenskyj im Deutschen Bundestag wieder eine bittende Rede hält, dann aber mit leeren Händen zurückreisen muss“, sagt Wadephul der „Rheinischen Post“. Es sei „wichtig“, der Ukraine „die entsprechenden weitreichenden Waffen“ zu liefern, „insbesondere die Taurus“, fordert der CDU-Politiker. Selenskyj war am Montagabend in Berlin eingetroffen (siehe Eintrag 23:46 Uhr). Dort nimmt er an der zweitägigen Ukraine-Wiederaufbaukonferenz teil (siehe Einträge 06:10 und 06:37 Uhr). Wadephul mahnt, die Ukraine brauche „in einer besonders kritischen Phase“ des Krieges gegen Russland „jedwede Unterstützung“. Deutschland gebe diese „bisher nicht in vollem Umfang“, kritisiert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Sollte dies so bleiben, wäre das „für den weiteren Kriegsverlauf und damit für die Zukunft der europäischen Sicherheit fatal“.

+++ 06:52 Russischer Bomber im Kaukasus abgestürzt: Besatzung tot +++
Ein russischer Bomber vom Typ SU-34 ist Regierungsangaben zufolge während eines Übungsflugs im Kaukasus abgestürzt. Dabei sei die Besatzung ums Leben gekommen, zitieren russische Nachrichtenagenturen das Verteidigungsministerium. Grund des Absturzes sei wahrscheinlich eine technische Störung gewesen, heißt es weiter. Der Absturz habe sich in der russischen Republik Nordossetien-Alanien ereignet. Es ist unklar, wie viele Menschen an Bord waren.

+++ 06:37 CDU-Außenpolitiker: Wiederaufbaukonferenz gibt Ukrainern Hoffnung +++
Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt würdigt die internationale Ukraine-Wiederaufbaukonferenz als „eindrucksvolles politisches und wirtschaftliches Zeichen der Solidarität“. Die am Vormittag beginnende Konferenz in Berlin gebe den Menschen in der Ukraine Hoffnung, sagt der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Deutschen Presse-Agentur (siehe auch Eintrag 06:10 Uhr). „Die Konferenz zeigt, dass die freie Welt fähig und willig ist, die Ukraine zu einem modernen und freiheitlichen Land umzugestalten. Das Potenzial der Ukraine ist enorm. Eine prosperierende Ukraine wird gerade auch für Deutschland ein Gewinn sein“, sagt Hardt. Der Weg der Ukrainer in NATO und EU werde durch die Konferenz einen neuen Schub erhalten. Bundeskanzler Olaf Scholz wird ab 10:00 Uhr die Konferenz mit einer Rede eröffnen. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird dazu erwartet (siehe auch Eintrag 23:46 Uhr).

+++ 06:10 Schulze vor Wiederaufbaukonferenz: Starkes Bündnis hinter Ukraine +++
Entwicklungsministerin Svenja Schulze erwartet von der am Vormittag in Berlin beginnenden Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine ein starkes Signal der Zusammenarbeit. „Zwei Tage lang kommen hier in Berlin Menschen aus aller Welt zusammen, die nicht nur an eine bessere Zukunft für die Ukraine glauben, sondern auch ganz konkret daran arbeiten. Diese Konferenz zeigt, dass ein starkes Bündnis hinter der Ukraine steht: 60 Staaten, hunderte von Unternehmen, Kommunen und Vertreter der Zivilgesellschaft“, sagt die Ministerin der Deutschen Presse-Agentur vor dem Treffen. Russland habe die Ukraine völkerrechtswidrig angegriffen und die Ukraine verdiene deswegen „unsere ungebrochene Unterstützung“. Sie sagt weiter: „Die Ukraine verteidigt auch unsere Sicherheit und Freiheit.“ Es sei auch unter Kriegsbedingungen schon wichtig, den Wiederaufbau anzugehen. Schulze sagte: „Die Ukraine hat keine Wahl. Sie kann nicht warten, bis der Krieg endet. Die Menschen brauchen jetzt ein Dach über dem Kopf, Strom, Wasser und Krankenhäuser.“ Das Land brauche auch die zivile Unterstützung, um in dem Krieg bestehen zu können. „Sie braucht Ärzte, Elektrikerinnen und Handwerker genauso wie Panzer“, sagt Schulze. Zu der Wiederaufbaukonferenz werden bis Mittwoch etwa 2000 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und von internationalen Organisationen erwartet. Es ist keine Geberkonferenz, bei der Geld für den Wiederaufbau gesammelt werden soll, sondern es geht vielmehr um die Vernetzung der relevanten Akteure.

+++ 05:24 Bericht: USA heben Waffenembargo gegen Asow-Regiment auf +++
Die US-Regierung hebt einem Zeitungsbericht zufolge ein zehn Jahre altes Ausbildungs- und Waffenverbot für die ukrainische Asow-Brigade auf. „Nach einer gründlichen Überprüfung hat die 12. Spezialeinheit der ukrainischen Streitkräfte, die Asow-Brigade, die Leahy-Überprüfung durch das US-Außenministerium bestanden“, zitiert die „Washington Post“ aus einer Mitteilung des US-Außenministeriums. Eine neue Analyse habe demnach keine Beweise für Menschenrechtsverletzungen durch die Einheit ergeben. Das Leahy-Gesetz verbietet die Bereitstellung von Militärhilfe für ausländische Einheiten, die solche Verstöße begangen haben. Das Asow-Regiment hat rechtsextreme und ultranationalistische Wurzeln. Inzwischen ist es Teil der ukrainischen Nationalgarde. Es ging aus einem 2014 gegründeten Bataillon hervor, das gegen die von Russland unterstützten Separatisten kämpfte, die in der Ostukraine die Unabhängigkeit ausgerufen hatten.

+++ 02:34 Russischer Zerstörer „Admiral Levchenko“ brennt in der Barentssee +++
In der Barentssee ist der russische Zerstörer „Admiral Levchenko“ in Brand geraten. Das berichtet ein Sprecher der ukrainischen Marine. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben noch nicht. Das Schiff, das mehrere Hundert Mann Besatzung an Bord habe, befinde sich „im Kampf ums Überleben“, schreibt Dmytro Pletenchuk auf Facebook. Ein überhitzter Motor soll das Feuer ausgelöst haben. Die „Admiral Levchenko“ wurde 1988 in den Dienst der sowjetischen Marine gestellt. Ihre Motoren wurden im ukrainischen Mykolajiw gebaut und können auch nur dort gewartet werden. „Das passiert, wenn der russische Staat von der Ukraine sanktioniert wird“, schreibt Pletenchuk.

+++ 00:37 Rheinmetall und Ukraine eröffnen Panzer-Reparaturbetrieb +++
Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall und die Ukraine eröffnen einen ersten gemeinsamen Panzer-Reparaturbetrieb und eine Produktionsstätte. Wie das das ukrainische Ministerium für strategische Industriezweige mitteilt, seien die Schlüssel zur Werkstatt für die Reparatur und Wartung des Schützenpanzers Marder übergeben worden. Das erste gemeinsame Servicezentrum ermögliche eine schnelle Reparatur und Wartung von deutschem Gerät direkt in der Ukraine, so das Verteidigungsministerium in Kiew. Das solle die Effizienz der Streitkräfte erheblich steigern. In der gemeinsamen Produktionsstätte arbeiten ukrainische Spezialisten, während Rheinmetall-Vertreter die technische Aufsicht übernehmen.

+++ 23:46 Selenskyj ist in Berlin angekommen +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj ist in Berlin gelandet. Das teilt er am späten Abend auf X mit. In der deutschen Hauptstadt nimmt er an der Wiederaufbaukonferenz für sein Land teil. „Bundeskanzler Scholz und ich werden über weitere Verteidigungshilfe, den Ausbau des ukrainischen Luftabwehrsystems und die gemeinsame Rüstungsproduktion sprechen“, so Selenskyj. Am Dienstagnachmittag wird er eine Rede im Bundestag halten.

+++ 22:15 Russland weist ORF-Journalistin aus +++
Das russische Außenministerium entzieht einer österreichischen Journalistin die Akkreditierung und fordert sie zur Ausreise auf. Es handle sich um eine Reaktion auf den Entzug der ständigen Akkreditierung eines russischen Korrespondenten der Staatsagentur Tass in Österreich, teilt das Ministerium mit. Im Gegenzug müsse die Korrespondentin des ORF das Land nun verlassen. Dem Tass-Mitarbeiter sei am 30. April die Akkreditierung entzogen worden, weshalb er am 7. Juni Wien habe verlassen müssen, teilte das Ministerium in Moskau weiter mit. Die österreichische Seite habe ihre diskriminierende Entscheidung bis heute nicht begründet, hieß es.

+++ 21:44 Polen richtet Pufferzone an Grenze zu Belarus ein +++
Polen hat die Einrichtung einer Pufferzone im Grenzgebiet zu Belarus beschlossen. Das Kabinett von Ministerpräsident Donald Tusk beauftragte das Innenministerium bei einer Sitzung in Bialystok im Osten des Landes damit, eine entsprechende Verordnung zu erlassen. Ziel sei es, die illegale Schleusung von Migranten über die polnisch-belarussische Grenze zu erschweren und die Arbeitsbedingungen für Grenzschutz, Armee und Polizei zu verbessern. Die Sperrzone soll eine Tiefe von 200 Metern, an wenigen Stellen aber auch von bis zu zwei Kilometern haben. Das EU- und NATO-Mitglied Polen hat eine rund 400 Kilometer lange Grenze zu Belarus. Polen und die EU beschuldigen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen, um Druck auf den Westen auszuüben.

+++ 21:14 DIHK: Garantien wichtig für Engagement deutscher Firmen in der Ukraine +++
Zum Wiederaufbau der Ukraine plädiert die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) für den Ausbau bestimmter Absicherungsmechanismen. „Wir unterstützen, dass wichtige Instrumente der deutschen Außenwirtschaftsförderung von der Bundesregierung für die Ukraine trotz Krieg offengehalten wurden“, sagt DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Hilfreich war demnach das Ausweiten der Deckungspraxis der deutschen Investitionsgarantien. Wansleben plädiert dafür, bei der in Berlin anstehenden Wiederaufbaukonferenz Grundlagen zu schaffen, um mit Rückversicherungsmechanismen hohe Kosten und Risikobewertungen abzufedern und so Finanzierungen zu erleichtern. Wichtig wäre für deutsche Firmen bei ihrem Engagement auch eine Übersicht international verfügbarer Instrumente für Investitionen, Exportabsicherungen und andere Versicherungslösungen. Die deutsche Wirtschaft setze ihre Kooperation fort. 2022 und 2023 wurden laut DIHK für über 40 Projekte deutsche Investitionsgarantien bereitgestellt.

+++ 20:41 Ukraine: 32 Männer fliehen mit Lkw über grüne Grenze nach Ungarn +++
In der Westukraine sind ukrainischen Angaben zufolge 32 Ukrainer mit einem Lkw über die grüne Grenze nach Ungarn geflohen. „Die Nachbarseite meldete, dass sie ein Fahrzeug entdeckt und 32 ukrainische Staatsbürger festgenommen habe“, sagt der Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes Andrij Demtschenko dem Nachrichtenportal Ukrajinska Prawda. Eine Ausreise ist Männern im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren nur mit wenigen Ausnahmen gestattet. Viele versuchen daher, über die grüne Grenze in die angrenzenden EU-Staaten oder nach Moldau zu fliehen. Immer wieder werden auch Leichen von geflüchteten Männern im Grenzfluss Tyssa (Theiß) und in den Karpaten gefunden.

+++ 20:09 Deutschland und EU stocken Ukraine-Unterstützungsfonds auf +++
Deutschland und die EU wollen bei der internationalen Wiederaufbaukonferenz in Berlin die Finanzierung eines Projekts der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zur Unterstützung der Ukraine um 30 Millionen auf insgesamt 75 Millionen Euro aufstocken. Deutschland werde seinen Beitrag von bisher 27 Millionen um 12 Millionen Euro erhöhen, die EU-Kommission ihre Unterstützung um 18 Millionen auf 36 Millionen Euro aufstocken, teilt ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin mit. Das Projekt ist demnach Teil der Stabilisierungsplattform des Auswärtigen Amts. Es soll konkrete Unterstützung leisten, um staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure in den vom Krieg besonders betroffenen Regionen zu stärken.

+++ 19:39 Russland greift Charkiw mit Gleitbomben an +++
Bei einem russischen Gleitbomben-Angriff auf die ostukrainische Stadt Charkiw sind mindestens sieben Menschen verletzt worden. Das teilt der Bürgermister der Stadt, Ihor Terechow, mit. Demnach griffen die Russen die Stadt mit drei Gleitbomben an. Mindestens zwei Wohnhäuser seien beschädigt worden. Die Russen hätten auf ein Wohngebiet gezielt, erklärt der Gouverneur der Region, Oleh Sinehubow.

+++ 19:03 Scholz dämpft Erwartungen auf Ukraine-Gipfel in der Schweiz +++
Bundeskanzler Olaf Scholz fordert eine Rückkehr der nach Russland verschleppten ukrainischen Kinder. Kreml-Chef Wladimir Putin müsse „die illegal deportierten Kinder aus der Ukraine endlich nach Hause zurückkehren“ lassen, sagt Scholz in Berlin. „Putin darf diese Kinder nicht länger als Geisel nehmen“. Mit Blick auf die Ukraine-Konferenz in der Schweiz an diesem Wochenende dämpft Scholz die Erwartungen. Bei dem Treffen werde es „noch keinen Durchbruch“ geben, sagt der Kanzler. Er hoffe aber, dass die Konferenz „ein erster Schritt“ auf dem „mühsamen Weg“ hin zu einem Frieden sein werde.

Friedensgipfel in der Schweiz Es wird Zeit für einen neuen D-Day

+++ 18:29 Tschechien sieht Russland hinter Brandanschlag auf Busse +++
Nach der Festnahme eines Terrorverdächtigen in Prag wirft Tschechien Russland vor, hinter einem versuchten Brandanschlag zu stehen. „Es ist nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich, dass Russland in diesen Fall verwickelt ist“, sagt Regierungschef Petr Fiala im Fernsehen nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats. Am vorigen Donnerstag habe es einen Brandanschlag auf Busse der Prager Verkehrsbetriebe gegeben, der aber dank der schnellen Reaktion des Personals erfolglos geblieben sei. „Alles deutet darauf hin, dass dies aus dem Ausland organisiert und finanziert wurde“, sagt der Politiker. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem Verdächtigen, der am Wochenende nach einer öffentlichen Fahndung festgenommen wurde, um einen 26 Jahre alten Ausländer. Der Mann sei erst vor wenigen Tagen eingereist. Ein Gericht habe Untersuchungshaft verhängt. Dem Mann werde vorgeworfen, eine terroristische Straftat begangen zu haben. Bei einer Verurteilung drohe ihm eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren. Nach früheren Informationen stammt der Verdächtige aus Südamerika.

+++ 18:07 Russe schimpft auf Jungen mit „Z“-Mütze – lange Haft +++
Ein Mann in Russland hat abfällige Bemerkungen zu einem Jungen mit einer Mütze mit dem Buchstaben „Z“ gemacht – und wurde dafür zu drei Jahren Haft verurteilt. Der Verurteilte habe sich des „Hooliganismus“ und der Gewaltandrohung schuldig gemacht, entschied ein Gericht in Jekaterinburg. Das Urteil geht zurück auf Aufnahmen einer Überwachungskamera aus dem vergangenen Jahr, die von Medien verbreitet wurden. Zu sehen ist ein elfjähriger Junge, der eine Mütze mit einem „Z“ darauf trägt. Der nun verurteilte Mann sagt zu dem Jungen: „Steck‘ Dir das in den Arsch, Du Idiot.“ Laut von russischen Medien verbreiteten Aussagen der Mutter – die selbst in einem Gericht der Stadt arbeitet – kam der Junge weinend nach Hause. Ihr Sohn habe das Zeichen getragen, um seinen Stolz auf seinen in der Ukraine kämpfenden Vater zu zeigen. In erster Instanz war Neustrojew zu einer Geldstrafe von umgerechnet rund 70 Euro verurteilt worden. Nach heftigen Protesten von Politikern und einem Einspruch der Staatsanwaltschaft, dass das Urteil zu milde sei, wurde ein neuer Prozess anberaumt. Nun muss Neustrojew drei Jahre in eine Strafkolonie.

+++ 17:35 Charkiws Bürgermeister bittet in Berlin um Hilfe bei Wiederaufbau +++
Der Bürgermeister von Charkiw bittet um internationale Hilfe beim Wiederaufbau der ostukrainischen Stadt. Ihor Terechow sagt bei einer Konferenz in Berlin, es gebe nach zahlreichen russischen Luftangriffen starke Zerstörungen. Er spricht von Schäden von mehr als 10 Milliarden Euro. Die Millionenstadt wird seit Wochen besonders heftig beschossen. Russland bombardiere die zivile Infrastruktur und töte Kinder, Frauen und Männer, sagt Terechow. Am Dienstag beginnt in Berlin eine zweitägige Ukraine-Wiederaufbaukonferenz.

+++ 17:01 Propaganda-Kameramann durch Mine in Russland schwer verletzt +++
In der an die Ukraine grenzenden russischen Region Belgorod sind nach Behördenangaben vier Menschen durch eine Landmine verletzt worden. Unter den Opfern sei ein Kameramann des staatlichen russischen TV-Senders Rossija 24, teilt der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, mit. Er sei schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden.

+++ 16:21 Selenskyj: Angebliche Eroberung von Dorf in Region Sumy ist Propagandaaktion +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj weist russische Erklärungen zur Einnahme eines Dorfes auf ukrainischem Gebiet in der Region Sumy (Siehe Liveticker-Eintrag von 02:20 Uhr) zurück. „Am Morgen ist die russische Flagge vernichtet worden, und es gibt keine Besatzer in dem Dorf“, teilt der Staatschef bei Telegram mit. Die angebliche Eroberung der Ortschaft Ryschiwka sei eine Propagandaaktion der russischen Seite gewesen.

+++ 15:50 Chef ukrainischer Wiederaufbau-Agentur wirft vor Berlin-Konferenz hin +++
Kurz vor der Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in Berlin reicht der Leiter der ukrainischen Agentur für Wiederaufbau, Mustafa Najem, seinen Rücktritt ein. „Seit November letzten Jahres sieht sich das Team der Agentur mit ständigem Widerstand und der Schaffung künstlicher Hindernisse konfrontiert“, begründet Najem seinen Schritt bei Facebook. Najem beklagt die Unterfinanzierung seiner Behörde und übermäßige Bürokratie, die Wiederaufbaumaßnahmen künstlich verzögerten. Seit der Entlassung von Infrastrukturminister Olexander Kubrakow Anfang Mai sei die weitere Arbeit unmöglich geworden. Den Ausschlag zum Rücktritt habe die von Ministerpräsident Denys Schmyhal verweigerte Genehmigung für eine Dienstreise zur Wiederaufbaukonferenz nach Berlin gegeben. Dienstag und Mittwoch ist die bisher dritte internationale Konferenz geplant.

Friedensgutachten vorgestellt „Wir müssen Waffenhilfe und Verhandlungen zusammen denken“

+++ 15:26 Schulze fordert Sondertopf für Ukraine-Hilfe neben Bundeshaushalt +++
Entwicklungsministerin Svenja Schulze fordert, die Hilfe für den Wiederaufbau der Ukraine künftig in einem Sondertopf neben dem Bundeshaushalt zu bündeln. „Unser Engagement wird verlässlicher sein müssen“, sagt die SPD-Politikerin beim Wirtschaftsforum ihrer Partei in Berlin. „Das ist keine normale Situation. Das spricht dafür, es auch rauszunehmen und als besonders zu kennzeichnen“, fügt sie mit Blick auf die Wiederaufbau-Anstrengungen für das von Russland angegriffene Land hinzu. Man könne dies nicht dem Prinzip der Jährlichkeit im Bundeshaushalt unterwerfen – zumal die Dimension der Hilfe den normalen Etat sprenge. „Wir müssen in Deutschlands Sicherheit investieren, und wir müssen der Ukraine helfen, durchzuhalten und sich zu verteidigen – beides kostet mehr Geld als wir eingeplant haben“, sagte sie. Bisher verweigert FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner, einen Sondertopf außerhalb des Etats 2025 zu schaffen.

Schulze forderte zudem die Öffnung wesentlicher EU-Märkte für ukrainische Produkte. Dies sei wichtig, um die spätere geplante EU-Aufnahme des Landes vorzubereiten, sagt sie.

+++ 14:53 Gressel: EU-Wahl zeigt Putin, „dass seine Methoden wirken“ +++
Europa hat gewählt, in vielen Ländern mehrheitlich rechts. Darauf baut auch Präsident Putin. Einerseits sieht er, „dass seine indirekten Eingriffsmethoden wirken“, so Experte Gustav Gressel. Andererseits könnten rechte Parteien die Einigkeit im Westen kippen – und damit auch die Hilfen für die Ukraine.

Gressel zu Kreml-Einfluss auf EU Wahl zeigt Putin, „dass seine Methoden wirken“

+++ 14:30 Schweiz: 90 Staaten und Organisationen kommen zu Ukraine-Konferenz +++
90 Staaten und Organisationen haben ihre Teilnahme an der Ukraine-Konferenz von 15. bis 16. Juni in der Schweiz zugesagt. Rund die Hälfte der Staaten kommt aus Europa, die andere Hälfte von anderen Kontinenten, teilt die Schweizer Regierung mit. Ziel der Konferenz sei es, einen künftigen Friedensprozess anzuregen. „Zudem soll gemeinsam ein Fahrplan festgelegt werden, wie beide Parteien in einen künftigen Friedensprozess eingebunden werden können.“ Russland, das wiederholt sein Desinteresse an einer Teilnahme erklärt hatte, wurde nicht zu dem Gipfel eingeladen.

+++ 13:56 Medwedew fordert mit harschen Worten Doppel-Rücktritt nach Europawahl +++
Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat mit Häme auf das Ergebnis der Europawahl reagiert und den Rücktritt von Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gefordert. Die Ergebnisse seien ein „Abbild Eurer inkompetenten Politik der Unterstützung der Bandera-Führung“ in der Ukraine „auf Kosten der eigenen Bevölkerung und Eurer idiotischen Wirtschafts- und Migrationspolitik“, schrieb Medwedew im sozialen Netzwerk X. Moskau nutzt den Namen immer wieder, um die politische Führung in Kiew als faschistisch zu diffamieren.

+++ 13:23 Ukraine meldet erfolgreichen Dreifach-Angriff auf russische Systeme auf der Krim +++
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim drei russische Boden-Luft-Abwehrsysteme getroffen. Der Generalstab meldet auf dem Kurznachrichtendienst Telegram erfolgreiche Angriffe auf ein S-400-System in Dschankoj sowie auf zwei S-300-Systeme in der Nähe von Jewpatorija und Tschornomorske. Unmittelbar danach habe festgestellt werden können, dass die Radaranlagen der Abwehrsysteme ausgeschaltet seien. In den Gebieten sei zudem Munition detoniert.

+++ 13:16 Russland will Kontrolle über weiteres Dorf in Region Donezk übernommen haben +++
Russland meldet ein weiteres Vorrücken seiner Kräfte im Osten der Ukraine. Die russischen Truppen hätten die Kontrolle über das Dorf Staromajorske in der Region Donezk übernommen, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Schon bei der Gegenoffensive der Ukraine im vergangenen Sommer waren Staromajorske und das Nachbardorf Uroschajne zum Schauplatz erbitterter Kämpfe geworden. Die Ukraine hatte die Siedlungen damals zurückerobert, was Russland jedoch zunächst dementiert hatte. Zu der aktuellen Darstellung lag von der Ukraine vorerst keine Stellungnahme vor.

+++ 12:46 Russischer Politiker: F-16-Jets sind legitime Angriffsziele +++
Ein hochrangiger russischer Abgeordneter warnt vor den Folgen einer Beteiligung von F-16-Jets an Kampfeinsätzen gegen russische Truppen. In diesem Fall würden die Flugzeuge zu legitimen Angriffszielen für Russlands Armee, sagt Andrej Kartapolow, Vorsitzender des Duma-Verteidigungsausschusses, laut der staatlichen Nachrichtenagentur RIA. Dasselbe gelte für Militärflugplätze außerhalb der Ukraine. Die Ukraine erwartet aus mehreren Ländern F-16-Flugzeuge. So haben Dänemark, die Niederlande, Norwegen und Belgien die Lieferung der Kampfjets aus US-Fertigung zugesagt. Die Flugzeuge sollen der Ukraine helfen, die russische Luftüberlegenheit zu brechen.

+++ 12:22 Lindner und ukrainischer Amtskollege wollen Absichtserklärung zu Wiederaufbau unterzeichnen +++
Deutschland und die Ukraine werden am Dienstag auf Ebene der jeweiligen Finanzminister eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnen. Das sagt eine Sprecherin des von FDP-Chef Christian Lindner geleiteten Bundesfinanzministeriums in Berlin. Dabei gehe es unter anderem um den Wiederaufbau des von Russland angegriffenen Landes. Details will die Sprecherin noch nicht nennen.

+++ 11:50 Armenische Delegation besucht Butscha – Rüffel Moskaus folgt +++
Die ohnehin kriselnden Beziehungen zwischen Russland und Armenien haben sich durch einen diplomatischen Streit über den Umgang mit Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine massiv verschlechtert. Russland habe nach einer Reise armenischer Offizieller in die ukrainische Stadt Butscha offiziell eine Protestnote an das Außenministerium in Eriwan gerichtet, schrieb Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Sonntagabend auf ihrem Telegramkanal. Der Besuch der Stadt sei ein „offen unfreundlicher Akt“. Die Kiewer Vorstadt Butscha erregte weltweites Aufsehen, als dort nach dem Abzug russischer Truppen Ende März 2022 die Leichen von mehr als 400 Zivilisten gefunden wurden, die von den Besatzungstruppen getötet worden sein sollen. Eine armenische Delegation hatte bei einem Besuch in Butscha vor wenigen Tagen Kiew ihrer Solidarität gegen die „russische Aggression“ versichert.

„Offen unfreundlicher Akt“ Moskau kritisiert armenischen Besuch in Butscha

+++ 11:04 Ukraine widerspricht Kadyrows Behauptung zu Einnahme von Grenzdorf +++
Ukrainische Behörden weisen Angaben des Tschetschenen-Anführers Ramsan Kadyrow zurück, seine Einheiten hätten das Grenzdorf Ryschiwka in der Region Sumy im Nordosten eingenommen. Es gebe dort keine russischen Truppen, erklärt Jurij Sarko, ein Vertreter der Behörde in Sumy, gegenüber dem ukrainischen Medienunternehmen Suspilne. Zudem teilt Andrij Kowalenko, der Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation der ukrainischen Regierung, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit, russische Streitkräfte hätten zwar versucht, die Verteidigung der Ukraine an der Ryschiwka-Front auf die Probe zu stellen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten die Situation aber unter Kontrolle. Allerdings bleibe die Gefahr russischer Aktionen im Grenzgebiet bestehen.

+++ 10:17 UEFA-Präsident: Debatte über russische Jugendteams richtig +++
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hält die Debatte über die Zulassung russischer Jugendteams für europäische Fußball-Wettbewerbe weiterhin für richtig. „Kinder werden in Russland gerade unter der Propaganda großgezogen, dass wir sie nicht mögen, wir sie hassen und nicht akzeptieren“, sagte der Slowene im Interview der Deutschen Presse-Agentur. „In dem Moment, in dem sie hierherkommen und hier vielleicht andere 15- oder 16-Jährige aus Deutschland, Slowenien oder sonst woher treffen, würden sie das vielleicht anders sehen.“

+++ 09:25 UNICEF: Kinder in den Fokus der Wiederaufbaukonferenz stellen +++
Kurz vor Beginn der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz 2024 in Berlin ruft UNICEF dazu auf, Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt des Wiederaufbaus des Landes zu stellen. Seit Februar 2022 seien durch die anhaltenden Angriffswellen mehr als 600 Kinder getötet worden, die meisten durch Bombardierungen, so der deutsche Ableger des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen.

+++ 08:26 Putin-Besuch in Nordkorea offenbar in kommenden Wochen geplant +++
Russlands Präsident Wladimir Putin wird einem Medienbericht zufolge seinen bereits angekündigten Besuch in Nordkorea in den kommenden Wochen absolvieren. Die Visite werde derzeit aktiv vorbereitet, berichtet die Zeitung „Wedomosti“ unter Berufung auf den russischen Botschafter in Nordkorea, Alexander Mazegora. Russland hat die Zusammenarbeit mit dem abgeschotteten und international isolierten Nordkorea im Zuge des Ukraine-Kriegs verstärkt. Der Westen vermutet, dass Nordkorea Artillerie-Munition und Raketen zum Einsatz in der Ukraine an Russland liefert. Russland hat das weder dementiert noch bestätigt, Nordkorea bestreitet es.

NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE

Nicht eingelangt

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

Selenskyj zu Ukraine-Konferenz in Berlin gelandet

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist gestern, Montag, in Berlin gelandet. Er will dort heute gemeinsam mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz die internationale Wiederaufbaukonferenz für sein Land eröffnen.

Am Nachmittag will der Staatschef des von Russland angegriffenen Landes zudem eine Rede im deutschen Bundestag halten. Es ist sein dritter Berlin-Besuch seit Beginn der russischen Invasion vor mehr als zwei Jahren.

„Angesichts von Russlands Luftterror werden dringende Lösungen für den ukrainischen Energiesektor unsere Toppriorität sein“, teilte Selenskyj mit. Mit Scholz wolle er über die weitere Unterstützung bei der Verteidigung, über den Ausbau der ukrainischen Flugabwehr und die gemeinsame Waffenproduktion sprechen.

Abstimmen von Positionen vor Friedenskonferenz in Schweiz

Vor der am 15. und 16. Juni in der Schweiz geplanten Friedenskonferenz sollten auch Positionen abgestimmt werden. Geplant seien zudem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Besuchen will Selenskyj auch einen Militärstützpunkt, auf dem ukrainische Soldaten ausgebildet werden.

Zu der Wiederaufbaukonferenz werden etwa 2.000 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und von internationalen Organisationen erwartet. Es ist keine Geberkonferenz, bei der Geld für den Wiederaufbau gesammelt werden soll, sondern es geht vielmehr um die Vernetzung der relevanten Akteure. *** red, ORF.at/Agenturen

Deutschland und EU stocken Ukraine-Unterstützungsfonds auf

BERLIN (dpa-AFX) – Deutschland und die EU wollen bei der internationalen Wiederaufbaukonferenz in Berlin die Finanzierung eines Projekts der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zur Unterstützung der Ukraine um 30 Millionen auf insgesamt 75 Millionen Euro aufstocken. Deutschland werde seinen Beitrag von bisher 27 Millionen um 12 Millionen Euro erhöhen, die EU-Kommission ihre Unterstützung um 18 Millionen auf 36 Millionen Euro aufstocken, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin mit.

Das Projekt ist demnach Teil der Stabilisierungsplattform des Auswärtigen Amts. Es soll konkrete Unterstützung leisten, um staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure in den vom Krieg besonders betroffenen Regionen zu stärken. In der Vergangenheit habe die Initiative unter anderem ukrainische Minenräumer ausgerüstet, um Städte und Dörfer von russischen Sprengkörpern zu befreien, teilte das deutsche Außenministerium mit. Außerdem unterstütze die Initiative die Ukraine dabei, Atomkraftwerke zu schützen sowie nach Angriffen auf ukrainische Kraftwerke die Energieversorgung aufrechtzuerhalten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die Wiederaufbaukonferenz für sein Land in Berlin an diesem Dienstag zusammen mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) eröffnen. Erwartet werden etwa 2000 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und von internationalen Organisationen. Es handelt sich nicht um eine Geberkonferenz, bei der Geld für den Wiederaufbau gesammelt werden soll, sondern es geht um die Vernetzung der relevanten Akteure./bk/DP/men

Schweiz: 90 Staaten und Organisationen kommen zu Ukraine-Konferenz

Bern – 90 Staaten und Organisationen haben ihre Teilnahme an der Ukraine-Konferenz am kommenden Wochenende angemeldet. Rund die Hälfte der Staaten komme aus Europa, die andere Hälfte von anderen Kontinenten, teilte die Regierung in Bern am Montag mit. Die Konferenz soll Grundlage für die Anregung eines Friedensprozesses sein.


Für den Frieden nichts zu tun, sei keine Option, sagte Außenminister Ignazio Cassis. „Wir glauben, dass es immer Raum für den Dialog gibt, auch wenn derzeit die Waffen sprechen.“ Die Konferenz auf dem Bürgenstock sei eine Konferenz zum Frieden, keine Friedenskonferenz, doch auch die Vorbereitung habe bereits eine positive Dynamik ausgelöst

Die Konferenz beginnt am Nachmittag des 15. Juni mit einer Plenarsitzung. Am 16. Juni sollen in Arbeitsgruppen drei Themenbereiche von globalem Interesse vertieft werden, von denen eine Vielzahl der Staaten betroffen sind: nukleare Sicherheit, Freiheit der Schifffahrt und Lebensmittelsicherheit sowie humanitäre Aspekte. Für den Abschluss der Konferenz soll zudem eine Schlusserklärung vorbereitet werden.

Russland selbst hatte demonstrativ Desinteresse bekundet und wurde nicht zum Gipfel eingeladen, auch China wird nicht vor Ort erscheinen. Die USA werden durch Vizepräsidentin Kamala Harris vertreten.

Ukraine-Konferenz – Fast 90 Länder schicken Vertreter auf den Bürgenstock (inkl Bilder)

Bundespräsidentin Amherd, Aussenminister Cassis sowie weitere Behördenvertreter haben über den Ukraine-Gipfel informiert.

Die Ziele der Konferenz: Am 15. und 16. Juni sollen auf dem Bürgenstock NW Wege erörtert werden, wie in der Ukraine ein dauerhafter Frieden auf Grundlage des Völkerrechts erreicht werden kann. Auf dem Bürgenstock soll der Grundstein gelegt werden für nachhaltige Friedensgespräche, an denen später auch Russland teilnehmen soll. Man werde tiefergehende Diskussionen nicht nur über die Situation in der Ukraine, sondern weltweit führen: Situation der Kriegsgefangenen, nukleare Gefahren und Nahrungsmittelsicherheit, sagte Aussenminister Ignazio Cassis.

Die Teilnehmerinnen: Bislang haben sich knapp 90 Staaten und eine Handvoll Organisationen für die Konferenz angemeldet. Rund die Hälfte der teilnehmenden Staaten stammt aus Europa, der Rest aus den anderen Teilen der Erde. Ebenfalls rund die Hälfte der teilnehmenden Staaten würden auf höchster Ebene vertreten, also durch Regierungs- oder Staatschefs. Die andere Hälfte der Staaten würden auf dem Bürgenstock von Ministerinnen und Ministern vertreten, sagte Bundespräsidentin Viola Amherd. Wer genau teilnehmen wird, will der Bundesrat am Freitagabend bekannt geben.

Wir waren stets offen dafür, Russland zur Konferenz einzuladen – doch es hat mehrmals klargemacht, dass es kein Interesse an einer Teilnahme hat.Autor: Ignazio Cassis Bundesrat, Aussenminister der Schweiz

Das ist der Fahrplan: Die Konferenz beginnt am Nachmittag des Samstags, 15. Juni, mit einer Plenarsitzung. Am 16. Juni werden in Arbeitsgruppen drei Themenbereiche von globalem Interesse vertieft, von denen eine Vielzahl der Staaten betroffen sind: nukleare Sicherheit, Freiheit der Schifffahrt und Lebensmittelsicherheit sowie humanitäre Aspekte. Für den Abschluss der Konferenz wird eine Schlusserklärung vorbereitet. Dafür liege bereits ein Entwurf vor, der «intensiv konsultiert» werde, sagte Cassis.

Russland nicht dabei: «Wir waren stets offen dafür, Russland zur Konferenz einzuladen – doch Moskau hat mehrmals klargemacht, dass es kein Interesse an einer Teilnahme hat», sagte Cassis. Ausserdem habe die Ukraine darauf beharrt, dass nur Länder teilnehmen, die das Existenzrecht der Ukraine gemäss Völkerrecht respektieren – was Russland selbstredend nicht tut. Ein zentraler Punkt auf dem Bürgenstock werde deshalb sein, wann auf dem Weg hin zu einem Frieden Russland in den Prozess eingebunden werden könne.

Die Sicherheitsfrage: Federführend für die Sicherheit der Konferenz sind Polizeikräfte unter Führung der Nidwaldner Kantonspolizei. Die Schweizer Armee unterstützt die Sicherheitsmassnahmen subsidiär mit bis zu 4000 Armeeangehörigen. Sie übernehmen Aufgaben im Bereich Schutz wichtiger und kritischer Infrastruktur, Lufttransporte, Luftaufklärung sowie Einsätze aus der Luft, Überwachung und Intervention auf den Seen sowie Logistik und Führungsunterstützung. «Wir müssen einem breiten Spektrum an Risiken entgegentreten – darauf bereiten wir uns vor», sagte Amherd.

Fakenews und Cyberattacken: Die Schweiz wird im Vorfeld der Ukraine-Friedenskonferenz im Cyberraum vermehrt angegriffen, wie Amherd sagte. Weitere Details dazu gab sie aber nicht bekannt. Auch in den nächsten Tagen wappneten sich die Behörden auf eine Vielzahl von Risiken, sagte sie lediglich. Und zu den massiven Fakenews, die von Gegnern der Konferenz gestreut werden, sagte Amherd, der Bund und die Behörden informierten offen, korrekt und aufgrund von Fakten, um den Falschnachrichten entgegenzuhalten.

Schweiz organisiert hochrangige Konferenz zum Frieden in der Ukraine – Eidgenössisches Department für Auswärtige Angelegenheiten, 10.6.2024

An der Ukraine Recovery Conference (URC2022) in Lugano haben die Schweiz und die Ukraine zusammen mit zahlreichen internationalen Partnern die «Lugano-Deklaration» erarbeitet. Das Dokument bildet den Rahmen für den politischen Prozess des Wiederaufbaus der Ukraine. Dieses Engagement wurde im Oktober 2022 durch einen Besuch des Bundespräsidenten in Kyiv und einem Treffen mit Präsident Selenskyj unterstrichen. Informationen über das Schweizer Engagement in der Ukraine im Newsfeed.

Friedensforscher: Ukraine braucht verlässliche Sicherheitsgarantien

BERLIN (dpa-AFX) – Friedensforscher raten zu verlässlichen Sicherheitsgarantien des Westens für die von Russland überfallene Ukraine. Dies sei Voraussetzung dafür, dass das Land mittelfristig Friedensverhandlungen mit Russland aufnehmen könne, heißt es in ihrem am Montag in Berlin veröffentlichten Friedensgutachten 2024. Die Wissenschaftler empfehlen, militärische Logik und diplomatische Ansätze klug miteinander zu verzahnen, den Druck auf Russland etwa in Form von Sanktionen aufrechtzuerhalten und die Ukraine weiterhin militärisch zu unterstützen. Sie teilten dazu mit: „Schon jetzt sollten Form und Inhalt von Friedensverhandlungen vorbereitet und etwaige Drittparteien ausgelotet werden.“

Das Friedensgutachten ist eine jährliche Publikation des Bonn International Centre for Conflict Studies, des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg und des Instituts für Entwicklung und Frieden der Universität Duisburg-Essen.

Die Zahl der weltweiten Todesopfer durch Kriege und Konflikte sei auf einem Höchststand, erklärten die Forscher. Die Kriege in der Ukraine und in Gaza, Militärputsche und dschihadistische Gewalt in Afrika forderten zehntausende Opfer. Zugleich stocke der Kampf gegen Klimawandel, Armut und Hunger. In Europa und den USA setzen autoritäre und extremistische Bewegungen Demokratien unter Druck. Viele politische Erfolge der 1990er und 2000er Jahre seien scheinbar dahin: Multilaterale Verträge erodierten, internationale Institutionen verlören an Einfluss und demokratische Errungenschaften, wie die Unabhängigkeit der Justiz oder die Pressefreiheit, würden selbst in europäischen Ländern beschnitten./cn/DP/ngu

Russland weist ORF-Korrespondentin Knips-Witting aus

Russland hat der ORF-Korrespondentin Maria Knips-Witting die Akkreditierung entzogen und sie zur schnellstmöglichen Ausreise mit 10. Juni aufgefordert. Es handle sich um eine Reaktion auf den Entzug der Akkreditierung des russischen TASS-Korrespondenten Iwan Popow in Österreich, teilte das Moskauer Außenministerium gestern mit. Im Gegenzug müsse eine österreichische Korrespondentin das Land verlassen. Knips-Witting hatte seit Jänner aus Moskau berichtet.

Der ORF bedauert die Entscheidung, kann diese nicht nachvollziehen und will alle notwendigen Schritte unternehmen, um für das ORF-Publikum weiterhin eine unabhängige und umfassende Berichterstattung aus Russland sicherzustellen.

Russland: „Erzwungene Maßnahme“

Von russischer Seite wurde betont, dass eine solche Entwicklung nicht auf Moskaus Wunsch geschehe, „sondern eine erzwungene Maßnahme darstellt“. Laut russischen Angaben führten die österreichischen Behörden keine Erklärung für diese Schritte an. Popow habe am 7. Juni Österreich verlassen müssen.

Außerdem wurde mitgeteilt, Russland behalte sich weitere Schritte vor bzw. sei offen für neue Akkreditierungen, sollte die Ausweisung des TASS-Journalisten zurückgenommen werden.

Bundeskanzleramt prüft

Der nunmehr von Österreich ausgewiesene Popow, der zuvor aus Slowenien berichtet hatte, war im März in einer Veröffentlichung des „Falter“ ohne Namensnennung als Nachrichtendienstler dargestellt worden.

Auffällig war auch gewesen, dass die Nachrichtenagentur mit Popow und seiner Kollegin Arina Dawidjan im vergangenen Jahr ihr Büro in Wien gleich mit zwei Korrespondenten besetzte, obwohl seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine weniger berichtet wurde.

Seitens des für Akkreditierungen ausländischer Medienvertreter zuständigen Bundeskanzleramts hieß es, der Fall werde geprüft. Für den Entzug der Akkreditierung des russischen Medienvertreters sei das Innenministerium zuständig gewesen. *** red, ORF.at/Agenturen

ZENTRALBANKEN

EZB-Chefin Lagarde dämpft Erwartungen an Zinswende

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, verteidigt die erste Zinssenkung seit fast fünf Jahren gegen Kritik, dämpft aber Erwartungen an eine schnelle Zinswende. „Wir erklären den Kampf noch nicht für gewonnen“, sagte Lagarde in einem Interview mit dem Handelsblatt und anderen europäischen Zeitungen.

Die EZB hat vorige Woche die Zinswende begonnen, was auch intern für Diskussionen sorgte. EZB-Chefin Lagarde räumte ein, es gebe „einige aktuelle Zahlen, die hätten besser sein können“. Dennoch verteidigte sie die Zinssenkung als angemessen, „was aber nicht bedeutet, dass die Zinsen sich jetzt linear nach unten bewegen.“

Lagarde stellt auf eine Zinswende mit Unterbrechungen ein: „Es könnte auch wieder Phasen geben, in denen wir die Zinsen unverändert belassen.“

Zu den wirtschaftlichen Aussichten sagte Lagarde: „Die Wachstumsaussichten haben sich verbessert.“ Ihre Sorge gelte „der tatsächlichen Umsetzung und Einhaltung der EU-Fiskalregeln, die unter großen Mühen vereinbart wurden“.

Zugleich wolle sie „darauf hinweisen, dass auch in Deutschland erheblicher Investitionsbedarf besteht.“

ANALYSE – EZB: Monetäre Analysten sehen Inflation weiter ab 3Q/2025 stabil bei 2%

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Inflationserwartungen der regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten geldpolitischen Analysten haben sich im Vorfeld der EZB-Ratssitzung vom 5./6. Juni 2024 nicht verändert. Wie die EZB mitteilte, sahen diese Analysten die Inflation wie seit Jahresbeginn ab dem dritten Quartal 2025 dauerhaft bei 2 Prozent. Bei der Kerninflation wurden 2 Prozent erneut für das vierte Quartal 2025 prognostiziert.

Laut der EZB-Mitteilung erwarten die Analysten für das zweite bis vierte Quartal Anstiege des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,2, 0,3 und 0,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote wird sich nach Meinung der Experten in den nächsten Jahren kaum bewegen.

Die Analysten erwarteten, dass die EZB ihren Einlagenzins erstmals im Juni 2024 um 25 Basispunkte senken würde. Für 2024 wurden weitere Zinssenkungen um je 25 Basispunkte für September und Dezember prognostiziert. Sein langfristiges Niveau von 2,25 Prozent wird der Leitzins nach Meinung der Analysten im vierten Quartal 2025 erreichen.

MEINUNG – EZB: Die Düsseldorfer Professorin für monetäre Ökonomik, Ulrike Neyer, erwartet vorerst keine weiteren Zinssenkungen mehr.

„Stand heute erwarte ich nicht, dass die EZB im Juli die Zinsen weiter senken wird“, sagte die Wirtschaftswissenschaftlerin der Rheinischen Post. „Die jüngste Senkung der Zinsen war richtig, die Inflation hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verringert. Aber die Unsicherheit ist groß. Inflationsrisiken gehen vor allem vom Arbeitsmarkt aus. Arbeitskräfte sind knapp und können immer höhere Löhne durchsetzen. Doch auch die derzeitige geopolitische Lage birgt Inflationsgefahren.“ (Rheinische Post)

Nagel: EZB-Zinsen müssen nicht zwangsläufig sinken

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach ihrer ersten Zinssenkung seit fünf Jahren nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel vorsichtig agieren. Nagel sagte laut veröffentlichtem Redetext in Leipzig: „Die Unsicherheit über die künftige Wirtschafts- und Preisentwicklung ist nach wie vor groß. Bildlich gesprochen: Ich sehe uns nicht auf einem Berggipfel, von dem es zwangsläufig nach unten geht. Ich sehe uns eher auf einem Bergrücken, an dem wir den richtigen Punkt für den weiteren Abstieg noch finden müssen.“ Folglich habe der EZB-Rat in der vergangenen Woche erneut betont, datenabhängig und von Sitzung zu Sitzung zu entscheiden.

MELDUNGEN

07:13PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, BranchenDow Jones News
MoÜBERBLICK am Abend /Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoScholz: Nach Wahl nicht einfach zur Tagesordnung übergehenDow Jones News
MoEZB-Chefin Lagarde dämpft Erwartungen an ZinswendeDow Jones News
MoEZB-Präsidentin Lagarde dämpft Erwartung an weitere Zinssenkungendpa-AFX
MoMerz: Scholz muss Konsequenzen aus Wahlergebnis ziehenDow Jones News
MoÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoLindner sieht für FDP „Stabilisierung auch in der Bundespolitik“Dow Jones News
MoNagel: EZB-Zinsen müssen nicht zwangsläufig sinkenDow Jones News
MoDeutscher Sentix-Konjunkturinidex steigt im JuniDow Jones News
MoEZB: Monetäre Analysten sehen Inflation weiter ab 3Q/2025 stabil bei 2%Dow Jones News
MoItalien: Industrie produziert erneut wenigerdpa-AFX
MoÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoZVEI: Auftragsrückgang in der Elektro- und Digitalindustrie verlangsamt sichDow Jones News
MoPRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, BranchenDow Jones News

WEITERE MELDUNGEN

Südkoreanische Grenzschützer geben Warnschüsse zu Nordkorea ab

Mehrere nordkoreanische Soldaten sollen kurzfristig die Demarkationslinie in der Pufferzone überschritten haben.

An der Grenze zwischen Süd- und Nordkorea ist es erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Bei dem Vorfall am Sonntag gaben südkoreanische Grenzposten Warnschüsse ab, nachdem mehrere nordkoreanische Soldaten kurzfristig die Demarkationslinie in der Pufferzone überschritten hatten, so der Generalstab in Seoul am Dienstag. Die Soldaten hätten sich sofort wieder über die Grenzlinie zurückgezogen, ohne dass „ungewöhnliche Aktivitäten“ erkennbar gewesen seien.

Südkoreas Militär vermutete, die nordkoreanischen Soldaten hätten die Linie bei zunächst nicht näher identifizierten Arbeiten innerhalb der demilitarisierten Zone nicht mit Absicht überschritten. Die oberste Kommandostelle betonte aber, die Bewegungen der Gegenseite würden genau beobachtet. Wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den Generalstab berichtete, hatten etwa 20 nordkoreanische Soldaten die Grenzlinie übertreten. An der See- und Landesgrenze kommt es immer wieder zu Zwischenfällen, beide Länder befinden sich völkerrechtlich seit dem Korea-Krieg (1950-53) noch immer im Kriegszustand. Zuletzt nahmen die Spannungen zwischen beiden Seiten wieder deutlich zu. (APA/dpa)

EUROPAWAHL 9.6.2024

Österreich-bezogene Informationen dazu auf WIKIPEDIA => Wahlwerbende Parteien

Ende der „alten“ Ordnung? Rechtsextremer Ruck nach Europawahl 2024

Rechtspopulistische Spitzenkandidaten haben bei der Europawahl 2024 viele Stimmen erhalten. Die Ergebnisse haben die traditionellen Machtzentren Europas erschüttert. Was bedeutet das für Europa?

Bei den Europawahlen am Wochenende haben die rechtspopulistische Spitzenkandidaten erheblich zugelegt. Die Ergebnisse haben die traditionellen Machtzentren Europas erschüttert.

Eine Verschiebung der Politik nach rechts

Präsident Emmanuel Macron hat nach dem Sieg der Rechtspopulisten in Frankreich Neuwahlen ausgerufen. Der belgische Ministerpräsident Alexander De Croo trat nach einer erschütternden Niederlage zurück. Auch in Deutschland rückte die rechtspopulistische Partei AfD auf Platz zwei vor.

In Ungarn deuten die Ergebnisse auf eine Verschiebung der Parteienlandschaft hin. Die neue Partei Tisza, die von einem Gegner des Ministerpräsidenten Victor Orbán angeführt wird, wurde zweitstärkste Kraft.

https://imasdk.googleapis.com/js/core/bridge3.644.0_en.html#goog_1246112246 https://imasdk.googleapis.com/js/core/bridge3.644.0_en.html#goog_1246112247 https://imasdk.googleapis.com/js/core/bridge3.644.0_en.html#goog_1246112248 Nach den neusten Zahlen, die das Europäische Parlament veröffentlicht hat, ist Mitte-Rechts gestärkt aus den Wahlen hervorgegangen, die rechtspopulistischen Parteien legten zu, während Grüne, Sozialisten und Liberale verloren.

Trotz der erheblichen Verluste der liberalen Renew und der Grünen bleibt die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments insgesamt aber weitgehend unverändert.

Was den Tag bestimmt: Die 50 Schattierungen von van der Leyen       

URSULA ALS SICHERES WORT DER MITTE: Die Ironie, mit der wir uns immer noch schwer tun, besteht darin, dass der Aufruf der Wähler zur Meuterei die institutionelle Machtstruktur nur noch mehr zu festigen scheint.

Ursula von der Leyen wird wohl die Unterstützung des Europäischen Rates für eine zweite Amtszeit als Kommissionspräsidentin erhalten, auch wenn ihre Unterstützung im Parlament eine andere Sache sein könnte.

Macron unterwirft sich: Der Elysée-Rat hat monatelang mit anderen möglichen EU-Chefs geflirtet, darunter Thierry Breton, Mario Draghi und sogar Roberta Metsola. Doch der innenpolitisch angeschlagene französische Präsident Emmanuel Macron scheint nun nach Hause zu kommen, um für eine zweite Amtszeit die Frau zu unterstützen, die er vor fünf Jahren im Berlaymont-Gebäude installieren half.

Es gibt jetzt keinen Zweifel mehr an der politischen Farbe der nächsten Kommissionspräsidentschaft“, sagte ein Diplomat zu unseren Kollegen. Aber wir sind da etwas anderer Meinung. Wenn es um das Europäische Parlament geht, wird von der Leyen in einer politischen Grauzone operieren müssen, um die 361 Abgeordneten zu gewinnen, die sie für eine zweite Amtszeit unterstützen.

Armdrücken: Der Generalsekretär der Europäischen Volkspartei, Thanasis Bakolas, plant eine „gute altmodische amerikanische Auspeitschungsaktion“, um von der Leyens Kandidatur durch das Parlament zu bringen – ein Kunstbegriff für das Zureden und Überreden von Gesetzgebern, eine kontroverse Maßnahme zu unterstützen.

Die härteste Nuss, die es zu knacken gilt“, so ein EU-Diplomat, wird darin bestehen, einen Weg zu finden, Europas schwächelnde Grüne an Bord zu holen, ohne die Konservativen zu verprellen, die von der Leyen braucht.

*** Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version) ***

Rechtsextremer TikTok-Star: Wer ist Jordan Bardella (28), der Wahlsieger in Frankreich?

Der junge Wahlsieger der Le-Pen-Partei in Frankreich, Jordan Bardella, begeistert die Anhänger und Anhängerinnen der Rechtsextremen. Wofür steht der Rechtsaußen-Politiker, der Marine Le Pen helfen soll, die Partei salonfähig zu machen?

Bei einigen Anhängerinnen und Anhängern der rechtsextremen Le-Pen-Partei gilt er als der „ideale Schwiegersohn“, und zuletzt hat Jordan Bardella auch in der Klatschpresse Schlagzeilen gemacht. 2022 hatte Bardella – auf Wunsch von Marine Le Pen – die Parteiführung des Rassemblement National (RN) übernommen. Jetzt erzielte er als Spitzenkandidat bei den Europawahlen fast 30 Prozent der Stimmen und damit doppelt so viele wie die liberale Partei von Präsident Emmanuel Macron.

Macht Jordan Bardella die Rechtsextremen in Europa salonfähig?

„Unsere Landsleute wollen Veränderung“, sagte Bardella, den einige als charismatischen jungen Mann feiern und andere als fremdenfeindlichen Agitator fürchten, am Wahlabend in Paris. „Emmanuel Macron ist heute ein geschwächter Präsident.“

Mit 17 Jahren Einstieg in der Politik

Der 1995 in einem Pariser Vorort geborene Sohn einer Familie mit italienischen Wurzeln hat eine steile politische Karriere gemacht. Nach den gewalttätigen Unruhen in den französischen Vorstädten im Jahr 2005 trat Einzelkind Jordan Bardella im Alter von 17 Jahren in die rechtsextreme Partei von Marine Le Pen ein, die damals noch „Front National“ genannt wurde.

https://imasdk.googleapis.com/js/core/bridge3.644.0_en.html#goog_450943593 https://imasdk.googleapis.com/js/core/bridge3.644.0_en.html#goog_450943594 https://imasdk.googleapis.com/js/core/bridge3.644.0_en.html#goog_450943595 Zwei Jahre später brach Bardella sein Geografiestudium ab, um nur noch Politik zu machen. Zunächst agierte er auf regionaler Ebene, dann wurde Bardella Sprecher und stellvertretender Parteivorsitzender, bevor er im Alter von nur 23 Jahren schon 2019 die Liste der Le-Pen-Partei bei den Europawahlen anführte.

Im November 2022 wurde der ambitionierte junge Mann zum Nachfolger von Marine Le Pen als Vorsitzender der rechtsextremen Partei gewählt, 2023 dann zum zweiten Mal zum Spitzenkandidaten des „Rassemblement National“ für die Europawahl gekürt.

Bardellas Beziehung zur Familie Le Pen?Jordan Bardella, left, and Marine Le Pen salute the crowd at a National Rally event in Frejus – FranceAP Photo

Bardella ist die erste Person an der Spitze der einwanderungsfeindlichen Le-Pen-Partei, die nicht zur Familie Le Pen gehört.

Allerdings hatte der junge Rechtsextreme ab 2020 eine Beziehung zur Enkelin des Parteigründers Jean-Marie Le Pen, Nolwenn Olivier. Sie ist die Tochter der älteren Schwester von Marine Le Pen. Einige warfen Bardella vor, er suche bewusst die Nähe zur rechtsextremen Familie.

Marine Le Pen, die 2011 die Nachfolge ihres Vaters antrat, schloss diesen 2015 aus der Partei aus, um sich vom radikalsten rechtsextremen Rand zu distanzieren. Jean-Marie Le Pen ist ein verurteilter Holocaust-Leugner.

Die inzwischen 55-jährige Marine Le Pen, die bei den vergangenen beiden Präsidentschaftswahlen in Frankreich den zweiten Platz belegte, ist weiterhin Fraktionsvorsitzende im Parlament. Es wird erwartet, dass sie 2027 erneut für das höchste Amt im Staat kandidiert.

Mehr als 1 Million Follower auf TikTok

Ihr Parteichef, der auf TikTok mehr als 1 Million Follower hat, erweist sich als wichtiger Trumpf, um ein jüngeres Publikum für die Partei zu gewinnen. Allerdings hat Jordan Bardella vor einiger Zeit entschieden, keine Selfies mehr zu veröffentlichen und sein Privatleben nicht publik zu machen.

Der Spitzenkandidat des Rassemblement National bei der Europawahl,Jordan Bardella, hat sich dafür eingesetzt, die Freizügigkeit von Geflüchteten durch nationale Grenzkontrollen einzuschränken und die Regeln im Kampf gegen den Klimawandel zu lockern.

Die Partei will nicht mehr aus der EU und dem Euro austreten, sondern zielt darauf ab, die Europäische Union von innen heraus zu schwächen.

Im Bestreben, nach den Wahlen eine bedeutende Position in Europa einzunehmen, haben sich Le Pen und Bardella von der Alternative für Deutschland (AfD) distanziert. Le Pen hat erklärt, dass sie nach einer Reihe von Kontroversen nicht mehr mit der Fraktion im Europäischen Parlament zusammenarbeiten wird.

Bardellas antwortet nicht immer auf Fragen von Journalistinnen und Journalisten, sondern verbreitet eher seine sorgfältig ausgearbeitete Erzählung. Diese soll das Image des RN verbessern, einer Partei, die einst von Jean-Marie Le Pen von einem Schloss in einem wohlhabenden Vorort westlich von Paris aus gesteuert wurde.

In einer Fernsehdebatte vor den Wahlen wurde Bardella vorgeworfen, das Ende der EU herbeizuführen.

Bardella konterte mit den Worten: „Ich bin nicht gegen Europa. Ich bin gegen die Art und Weise, wie Europa funktioniert.“Jordan Bardella fehlte im EU-Parlament bei vielen Sitzungen – AP Photo

Bardella ist im Europäischen Parlament nicht besonders aktiv, da er keinen einzigen parlamentarischen Bericht initiiert hat und bei 75 % der Sitzungen seines Parlamentsausschusses abwesend war. Die Spitzenkandidatin der Linken „La France Insoulise“ (LFI), Manon Aubry, machte sich mit einem Wortspiel („Bardella n’est pas là“) über den rechtsextremen „Geister-Abgeordneten“ lustig, was diesem gar nicht gut gefiel. Dabei hatte sich Bardella zuvor selbst über die Linke mockiert.

Kritiker werfen Bardella vor, dass er zu viel Zeit damit verbringt, sein öffentliches Image zu pflegen, anstatt sich mit wichtigen politischen Fragen zu befassen.

Zum selben Thema

DIW: Ergebnis wird Europa schwächen und polarisieren

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, befürchtet nach der Europawahl Schaden für den Wirtschaftsstandort. „Die Ergebnisse der Europawahlen werden den Wirtschaftsstandort Europa schwächen und dürften für Europa ein weiterer Nachteil im Wettbewerb gegenüber China und den USA bedeuten“, sagte der Ökonom voraus. Die Chancen einer Vollendung des Binnenmarktes oder einer gemeinsamen Industriepolitik hätten sich deutlich verschlechtert. Die Europawahlen bedeuteten eine Schwächung und weitere Polarisierung Europas.

Rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien hätten deutlich gewonnen, in Frankreich löse dies gar Neuwahlen aus. Die entscheidende Frage für die Zukunft Europas werde es sein, ob die Konservativen als stärkste Fraktion weiterhin ausschließlich mit Sozialdemokraten und Liberalen kooperieren würden, oder ob sie in Zukunft auch punktuell mit Parteien am rechten Rand gemeinsame Sache machten.

„Deutschland wird zu den größten Verlierern eines gespaltenen Europas gehören, denn die deutsche Wirtschaft hat im globalen Wettbewerb gegenüber China und den USA besonders viel zu verlieren“, betonte Fratzscher.

REAKTIONEN IN DEUTSCHLAND – Dow Jones News

WAHL-BLOG/DIW: Ergebnis wird Europa schwächen und polarisierenDow Jones News

WAHL-BLOG/Barley: Zusammenarbeit mit EVP nur ohne Beteiligung von RechtenDow Jones News

WAHL-BLOG/Wagenknecht: Wahlergebnis mehr als erwartetDow Jones News

WAHL-BLOG/Söder sieht Abwahl der AmpelDow Jones News

WAHL-BLOG/CEP: Rechtsruck stürzt EU in ÜberlebenskriseDow Jones News

WAHL-BLOG/ZDH: EU muss Handwerk in Fokus rückenDow Jones News

WAHL-BLOG/Dienstleister fordern europäische WirtschaftswendeDow Jones News

Italien: Industrie produziert erneut weniger

ROM (dpa-AFX) – Die italienische Industrie hat ihre Produktion im April erneut zurückgefahren. Gegenüber dem Vormonat sank die Gesamtherstellung um 1,0 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Montag in Rom mitteilte. Analysten hatten dagegen mit einem Zuwachs von im Schnitt 0,2 Prozent gerechnet. Im März war die Herstellung um 0,5 Prozent gesunken.

Im Dreimonatsschnitt bis April fiel die Entwicklung mit einem Rückgang um 1,3 Prozent ebenfalls schwach aus.

Zum Vorjahresmonat sank die Produktion um 2,9 Prozent und damit stärker als erwartet./bgf/jsl/stk

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

Deutscher Sentix-Konjunkturinidex steigt im Juni

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Einschätzung von Investoren zu den Konjunkturaussichten Deutschlands hat sich im Juni zum dritten Mal in Folge aufgehellt.

Der von dem Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindex stieg auf minus 12,5 (Mai: minus 17,5) Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit April 2023.

Der Index der Lagebeurteilung erhöhte sich auf minus 26,3 (minus 33,5) Punkte und der Erwartungsindex auf plus 2,3 (0) Punkte. „Der Zugewinn der Erwartungswerte auf plus 2,3 Punkte dokumentiert, dass die missliche Lage der deutschen Wirtschaft nur allmählich nachlässt und in den kommenden Monaten weiter das Thema Stagflation angesagt sein dürfte“, kommentiert Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy die Daten. Das schwache Konjunktur-Momentum verhindere einen „selbsttragenden“ Aufschwung.

Der Konjunkturindex des Euroraums stieg auf plus 0,3 (minus 3,6) Punkte und war damit erstmals seit Februar 2022 nicht mehr negativ.

Die Lagebeurteilung erhöhte sich auf minus 9,0 (minus 14,3) Punkte und der Erwartungsindex auf plus 10,0 (plus 7,8) Punkte.

Nach Hussys Einschätzung ist das Zeitfenster für Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) nicht allzu groß. „Neben der Konjunkturverbesserung deutet sich im Sentix-Themenbarometer Inflation auch ein ungünstiges Inflationsumfeld an, was die EZB zunehmend unter Rechtfertigungsdruck setzen könnte“, warnt er.

ZVEI: Auftragsrückgang in der Elektro- und Digitalindustrie verlangsamt sich

BERLIN (Dow Jones)–Der Auftragsrückgang in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie hat sich laut ihrem Branchenverband ZVEI im April verlangsamt. Als Grund wurde die steigende Nachfrage aus dem Ausland genannt.

Im April verzeichnete die Branche mit minus 4,7 Prozent einen deutlich moderateren Rückgang bei den Auftragseingängen als im ersten Quartal dieses Jahres, wo sie um 13,2 Prozent zurückgingen. Während die Inlandsorders im April um 13,8 Prozent zurückfielen, konnten die Aufträge von ausländischen Kunden im um 4,0 Prozent zulegen. Dabei gingen aus dem Euroraum 2,0 und aus Drittländern 5,3 Prozent mehr neue Bestellungen ein als ein Jahr zuvor.

In den zusammengenommenen ersten vier Monaten dieses Jahres lagen die Aufträge noch 11,3 Prozent unter Vorjahr. Hier nahmen die Bestellungen aus dem Inland um 14,5 Prozent ab. Der Wert der Auslandsaufträge fiel um 8,6 Prozent geringer aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dabei verringerte sich der Auftragseingang aus der Eurozone um 7,6 Prozent und aus den Ländern außerhalb der Euroraum um 9,2 Prozent.

Die reale und damit um Preiseffekte bereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter in Deutschland konnte im April 2024 wieder um 3,0 Prozent gegenüber Vorjahr zulegen. „Dazu beigetragen hat hier sicher, dass der April in diesem Jahr ganze drei Arbeitstage mehr hatte als im gleichen Vorjahresmonat, nachdem es im März noch genau umgekehrt war“, sagte ZVEI-Chef-Volkswirt Andreas Gontermann. In den ersten vier Monaten dieses Jahres verfehlte der aggregierte Branchenoutput sein Vorjahreslevel noch um 8,0 Prozent.

In der Branche hat sich laut ZVEI das Geschäftsklima nach dem Rücksetzer im April zuletzt wieder aufgehellt. „Sowohl die Beurteilung der aktuellen Lage als auch die allgemeinen Geschäftserwartungen fielen besser aus als im Vormonat“, sagte Gontermann. Auch die Exporterwartungen zogen im Mai an.

PAYDIREKT – Die deutsche Kreditwirtschaft wird nach Informationen der Süddeutschen Zeitung (SZ) ihr Bezahlverfahren Paydirekt aufgeben.

Das sagten mehrere mit der Sache betraute Personen der SZ. Demnach soll das Bezahlsystem bereits Ende 2024 abgeschaltet und bis dahin abgewickelt werden. Paydirekt war 2015 als Großangriff auf US-Bezahlsysteme wie die Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard sowie Paypal gestartet. Kunden sollten über das Bezahlverfahren Paydirekt sicher und bequem im Internet bezahlen können. Anders als bei den US-Verfahren sollten dabei keine Daten abfließen, was oft auch als Verkaufsargument angeführt wurde. Trotz namhafter Gesellschafter wie den Sparkassen, der Deutschen Bank und der Commerzbank sowie Investitionen von mehreren hundert Millionen Euro hat sich das Bezahlverfahren aber nie durchgesetzt. (Süddeutsche Zeitung)

RENTE – Die Menschen in Deutschland beziehen immer länger Rente.

Das geht aus neuen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung Bund hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegen. 2003 lag die durchschnittliche Rentenbezugsdauer noch bei 16,8 Jahren, während es im Jahr 2023 durchschnittlich 20,5 Jahre waren. Bei den Männern ist die Bezugsdauer in dem Zeitraum demnach stärker gestiegen: von 14,3 Jahren auf 18,8 Jahren. Bei den Frauen von 19,3 Jahren auf 22,1 Jahre. Nach Angaben der Rentenversicherung liegt das vor allem an der längeren Lebenserwartung. (Redaktionsnetzwerk Deutschland)

RENTENPAKET steht auf der Kippe

RENTENPAKET – Die für Anfang Juli geplante Verabschiedung des Rentenpakets II im Bundestag wird sich nach einem Bericht von Bild um mehrere Monate verschieben und steht möglicherweise sogar ganz auf der Kippe. Demnach wollen zahlreiche FDP-Bundestagsabgeordnete der Reform nicht zustimmen, sollte sie zu höheren Rentenbeiträgen führen. Der stellvertretende Vorsitzende der Jungen Gruppe in der FDP-Fraktion, Max Mordhorst, sagte zu Bild: „Ich werde keinem Rentenpaket zustimmen, das zu höheren Rentenbeiträgen führt. Das aktuelle Paket ist ein Tritt in die Kniekehlen aller jungen arbeitenden Menschen.“ Es müsse darum gehen, „dass die Beschäftigten mehr Netto haben – und nicht weniger“. Wie Bild weiter schreibt, sollen die parlamentarischen Beratungen über Änderungen am Rentenpaket auch erst nach dem für den 3. Juli geplanten Haushaltsbeschluss für 2025 beginnen. Erst dann habe man Planungssicherheit, hieß es. (Bild)

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN

Vorläufiges Endergebnis ändert Ausgang der EU-Wahl leicht

Nach Auszählung der restlichen 109.000 Wahlkarten verkleinert sich der Abstand zwischen FPÖ und ÖVP ein wenig. Den Grünen und den Neos bringen sie ein leichtes Plus.

Nach Auszählung der restlichen Wahlkartenstimmen ist Montagnachmittag das vorläufige Endergebnis der EU-Wahl vorgelegen. Wesentliche Veränderungen brachte es keine mehr. Wahlsieger bleibt die FPÖ mit 25,36 Prozent der Stimmen (6 Mandate), der Abstand auf die zweitplatzierte ÖVP (24,52 Prozent, 5 Mandate) wurde jedoch nach Auszählung der restlichen Wahlkarten mit 0,84 Prozentpunkten etwas geringer. Die SPÖ bleibt auf dem dritten Platz mit 23,22 Prozent der Stimmen (5 Mandate).

Die Grünen profitierten gegenüber dem vorläufigen Ergebnis von Sonntagabend nach Auszählung der restlichen Wahlkarten leicht mit einem Zuwachs um 0,34 Prozentpunkten und liegen mit 11,08 Prozent auf dem vierten Platz (2 Mandate). Die NEOS sind noch um 0,2 Prozentpunkte auf 10,14 geklettert (2 Mandate). Die KPÖ erreicht nun 2,96 Prozent und scheitert damit wie zuvor an der Vier-Prozent-Hürde. Kaum Veränderung brachten die restlichen Wahlkarten für die Liste DNA (2,72).

Die Wahlbeteiligung lag gemäß dem vorläufigen Endergebnis bei 56,25 Prozent. Damit wurde nicht ganz das Niveau von 2019 erreicht. Damals schritten 59,77 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen. (APA)

Reaktionen der Parteien – ÖVP, SPÖ:  Auf der Suche nach den verlorenen Wählern

Die Parteivorstände von ÖVP und SPÖ haben sich am Tag nach der EU-Wahl auf die Suche nach den verlorenen Stimmen und Erklärungen für die Einbußen begeben. Trotz ihrer Niederlagen sehen beide bei der Nationalratswahl im Herbst weiter die Chance, Erster zu werden. Bei den Grünen räumt man Fehler ein, verteidigt aber das Setzen auf die Spitzenkandidatin. Der große Wahlsieger FPÖ wird erst im Laufe der Woche die Wahl analysieren.

Zur Erinnerung: Während die FPÖ laut seit Montagnachmittag feststehendem amtlichen Endergebnis 25,36 Prozent und damit ein Plus von 8,16 Prozent erzielte, muss die ÖVP einen Einbruch von 10,03 Prozent auf 24,52 Prozent verdauen. Für die SPÖ bedeutet das Ergebnis von 23,22 Prozent (minus 0,67 Prozent) ebenfalls das schlechteste Ergebnis bei einer EU-Wahl.ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker erklärte nach dem per Videocall abgehaltenen Parteivorstand, die Volkspartei gehe „voller Zuversicht“ in die Nationalratswahl im Herbst. Er räumte ein, dass das für viele überraschend klingen könnte. Stocker nannte im Wesentlichen zwei Argumente für Optimismus: Das Ergebnis 2019 sei überdurchschnittlich gut ausgefallen, da damals viele wegen des ganz frischen „Ibiza-Skandals“ von der FPÖ zur ÖVP gewechselt seien. Diese Stimmen seien nun zu den Freiheitlichen zurückgewandert.

Stocker: FPÖ blieb „unter Erwartungen“

Vor allem aber sah Stocker – im Vergleich zum Wahlergebnis – die ÖVP in den Umfragen unterbewertet, die FPÖ dagegen deutlich überbewertet. Die FPÖ sei „unter den Erwartungen“ geblieben. Bei der EU-Wahl sei man „alles andere als weit weg“ von Platz eins. Und nach Stockers Rechenmethode – Vergleich mit Umfragen – ist der Abstand zur FPÖ leicht egalisierbar. Die „Aufholjagd“ sei eröffnet. Die richtige Themensetzung werde wichtig sein, räumte Stocker ein. Die ÖVP wolle mit Zuversicht und Investitionen in die Zukunft überzeugen, anstatt zu polarisieren.

Stocker attackiert FPÖ

Die FPÖ würde die Probleme nur „bewirtschaften“, um Emotionen zu schüren, biete aber nur Scheinlösungen, so Stocker. Etwa eine „Festung Österreich“ zu propagieren, wenn das Land stark exportorientiert sei, sei ein „Programm der Verzwergung“. Den Jungen wolle man vermitteln, dass sie Chancen haben, und ihnen mit der Stärkung des Leistungsgedankens ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen, so Stocker.

Gerade bei der Asyl- und Migrationspolitik könne man ja auf die Fakten verweisen und Stocker verwies auf die Entwicklung der Asylzahlen unter FPÖ-Chef Herbert Kickl als Innenminister. Alles, was er versprochen habe, habe er dann „nicht gehalten“, so der ÖVP-Generalsekretär bereits ganz im Wahlkampfmodus.

SPÖ sieht Dreikampf bei Nationalratswahl

Bei der SPÖ war man nach dem Parteipräsidium bemüht, das schlechteste Abschneiden bei einer Europawahl zu analysieren. Der Anspruch der Sozialdemokratie sei es „immer, Erster zu werden“, sagte Parteichef Andreas Babler bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Klubobmann Philip Kucher.

Zufrieden könne man mit dem Ergebnis bei der EU-Wahl daher nicht sein. Aufgrund des geringen Abstands zu ÖVP und FPÖ sieht Babler für die kommende Nationalratswahl einen „offenen Dreikampf“. Für die SPÖ gehe die Aufholjagd dabei ungebremst weiter. Während sich FPÖ und ÖVP kaum unterschieden, sei die SPÖ die einzige politische Alternative. Nur mit ihr könne man Schwarz-Blau verhindern.

Keine konkreten Aussagen zu Migration

Was die Migrationsfrage angeht, will Babler „für Klarheit“ sorgen. Man habe mit dem Kaiser-Doskozil-Papier als einzige Partei ein entsprechendes Papier vorliegen. Das werde man „refreshen“ und dann der Öffentlichkeit präsentieren. Konkreter wurde der SPÖ-Chef auch auf mehrere Nachfragen nicht. Neu schreiben müsse man es jedenfalls nicht. Auch der Name bleibe derselbe.

Einen Fokus auf Migration und Sicherheit forderte auch Tirols Landeschef Georg Dornauer. Hier sei die FPÖ dominierend, diesen Abstand müsse die SPÖ egalisieren: „Erst dann werden wir mit unseren Themen reüssieren.“ Der Steirer Anton Lang betonte ebenfalls, dass die Migrationsfrage in seinem Bundesland besonders wichtig sei.

Das Thema spaltet seit Jahren die Partei. Auch die Wahl Bablers, der diesbezüglich für einen liberalen Kurs steht, beendete diesen Richtungsstreit – unter anderen mit Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil – nicht.

Doskozil: Bis Herbst „Ruhe“

Doskozil bezeichnete das Ergebnis als „nicht berauschend“, machte aber klar, dass eine Personaldebatte nun nicht angebracht sei. „Bis zur Nationalratswahl sollte schon Ruhe sein“, dann würden sich die Verantwortlichen rechtfertigen müssen, so Doskozil, der derzeit sichtlich mit einem wenig berauschenden Ergebnis rechnet – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Diese Zweifel an ihm wischte Babler weg. Die burgenländischen Vertreterinnen und Vertreter im Vorstand hätten zugesagt, ihn und die Sozialdemokratie leidenschaftlich zu unterstützen und „voll zu rennen“.

Kogler räumt Fehler ein

Der grüne Parteichef Werner Kogler räumte am Montag erneut Fehler im Krisenmanagement um die Causa der Spitzenkandidatin Lena Schilling ein. Ihre Wahl verteidigte Kogler im Ö1-Mittagsjournal aber als sichtbares Zeichen, dass die Grünen „Bündnispartei“ für die Klimabewegungen sein wollten. Aus begangenen Fehlern werde man lernen. Mit dem Klimathema und der Verteidigung der unabhängigen Justiz als zentralen Themen, bei denen man auch eine gute Bilanz vorweisen könne, zeigte sich Kogler mit Blick auf die Nationalratswahl optimistisch.

NEOS berät noch, FPÖ mit traditionellem Ruhetag

NEOS – der „kleine“ Gewinner der Wahl mit einem zweiten Mandat – berät am Montag das Ergebnis. Nach mehreren enttäuschenden Wahlgängen war der deutliche Zuwachs bei der EU-Wahl ein höchst willkommenes positives Signal, dessen Schwung die Liberalen in den Herbst mitnehmen wollen.

Die FPÖ berät wie gewohnt nicht am Tag nach der Wahl, sondern vermutlich am Dienstag oder Mittwoch intern in den Parteigremien das Ergebnis – und wird das historisch gute Ergebnis als erfolgreichen Probelauf für den Herbst einordnen. *** guti, ORF.at/Agenturen

Links:

E-Control: Photovoltaikausbau auf Kurs

Im ersten Quartal 2024 sind in Österreich 497 Megawatt (MW) Photovoltaikanlagen gebaut worden. Das war zwar nicht mehr so viel wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres (Q1 2023: 646 MW), doch „der Boom geht weiter“, sagte E-Control-Vorstand Alfons Haber im Gespräch mit der APA.

Die Ausbauziele sehen vor, dass die heimische Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie bis 2030 um insgesamt 27 TWh gesteigert wird, davon sollen elf TWh aus Sonnenenergie kommen. Bis 2030 müssen dafür pro Jahr 1.100 MW Photovoltaikanlagen dazukommen.

Im heurigen ersten Quartal ist somit bereits fast die Hälfte des Jahresziels erreicht, geht aus dem Quartalsbericht der Regulierungsbehörde zur Erhebung der Netzanschlüsse hervor.

Mit dem Bericht will die E-Control das Monitoring beim Netzanschluss erneuerbarer Stromerzeugungsanlagen verbessern, sodass bei auftretenden Problemen leichter Maßnahmen ergriffen werden können. *** red, ORF.at/Agenturen

Abkühlung für Wien: „Fernkältering“ früher fertig als geplant (inkl. Schaubild)

Das 4,7 Kilometer lange Leitungsnetz verläuft unterhalb der Ringstraße. Wien Energie will die Fernkälteleistung bis 2030 um 70 Prozent ausbauen

Wien – Der Energieversorger Wien Energie hat den sogenannten Fernkältering unterhalb der Wiener Ringstraße ein Jahr früher fertiggestellt als geplant. Dabei handelt es sich um ein 4,7 Kilometer langes Leitungsnetz, das die Ringstraßen-Gebäude von der Wiener Staatsoper bis zum Rathaus aus der Ferne kühlt. Damit werde die Grundlage für eine „zukünftige flächendeckende Versorgung der Wiener Innenstadt mit klimafreundlicher Kühlung“ geschaffen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.

Fernkälte wird in eigenen Zentralen mit Kältemaschinen in Form von kaltem Wasser erzeugt. Zum Betrieb der Kältemaschinen wird neben Strom auch Abwärme eingesetzt. Wie bei der Fernwärme werden die Gebäude zentral versorgt. Über ein eigenes Fernkältenetz wird das auf etwa fünf bis sechs Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Kundinnen und Kunden transportiert. Über die hauseigenen Kühlsysteme wird es dann in den Gebäuden verteilt. Im Vergleich zu herkömmlichen Klimageräten spart Fernkälte laut Wien Energie rund 50 Prozent CO2.

Steigender Bedarf an umweltfreundlicher Kühlung

Derzeit werden so vor allem öffentliche Gebäude, Büros, Hotels und teilweise auch neu gebaute Wohnhäuser klimatisiert, ein Nachrüsten in bestehenden Gebäuden ist dagegen nur schwer möglich.

Bis 2030 will Wien Energie die Fernkälteleistung weiter ausbauen. Bis dahin soll die Fernkältekapazität von rund 220 Megawatt Kühlleistung auf 370 Megawatt fast verdoppelt werden. Damit könne eine Fläche von 7,3 Millionen Quadratmetern gekühlt werden – mehr als die Fläche des Wiener Praters. Derzeit kühlt Wien Energie nach eigenen Angaben mit 30 Kilometer Fernkälteleitungen rund 200 Gebäude.Der Versorger rechnet mit einem stark steigenden Bedarf an umweltfreundlicher Kühlung. Schließlich sei 2023 das wärmste Jahr seit Messbeginn gewesen, und auch der heurige Sommer verspreche wieder heiß zu werden. Hitzetage und Tropennächte werden vor dem Hintergrund des Klimawandels jedenfalls ein Thema bleiben. (APA, 10.6.2024)

MEDIZIN

Prostatakrebs: Farbstoff erkennt Krebs genau – Erste Versuche bei Operationen in Großbritannien laut Wissenschaftlern erfolgreich verlaufen

Oxford (pte012/10.06.2024/10:30) – Ein leuchtender Farbstoff, der sich an die Prostatakrebszellen anheftet, könnte Chirurgen bei der Beseitigung helfen. Das zeigt eine Studie der University of Oxford, des Oxford University Hospitals und des Oxford NIHR Biomedical Research Centre. Mit diesem Markermolekül verfügen die Mediziner sozusagen über ein „zweites Paar Augen“. Bei den in der Studie getesteten 23 Patienten mit Prostatakrebs wurde der Farbstoff vor der OP injiziert. Dabei konnten Bereiche kanzerösen Gewebes festgestellt werden, die mit dem nackten Auge oder anderen klinischen Verfahren nicht erkennbar waren.

Gesundes Gewebe erhalten

Laut den Experten konnte das gesamte erkrankte Gewebe entfernt und das gesunde erhalten werden. Damit sinke die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls und die Nebenwirkungen nach der Operation seien ebenfalls geringer. Die Kombination eines Farbstoffes und des Targetingmoleküls „IR800-IAB2M“ ermöglicht es, die Ränder des Tumors zu sehen und etwaige Zellhaufen zu identifizieren, die sich vom Tumor in das angrenzende Gewebe und die Lymphknoten ausgebreitet haben.

Der Farbstoff und das Markermolekül binden sich an das Protein PSMA, das auf der Oberfläche von Prostatakrebszellen häufig zu finden ist. Das Markermolekül besteht aus einer kleineren Version eines Antikörpers, ein Minikörper, der sich nur an PSMA anheften kann und an kein anderes Molekül.

Weiterer Einsatz ist denkbar

Die „ProMOTE“-Studie ist ein erster Schritt bei der Entwicklung dieses neuen Behandlungsansatzes. Noch befindet sich der Farbstoff zur Markierung der Krebszellen in einem frühen Stadium der Entwicklung. Künftig könnte er jedoch bei derartigen OPs routinemäßig eingesetzt werden. Das bildgebende System zur Erkennung der leuchtenden Krebszellen könnte auch, so die Forscher, in die robotergestützten Instrumente integriert werden, die bei Prostataoperationen zum Einsatz kommen.

Die Studie ist von Cancer Research UK finanziert und im „European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging“ veröffentlicht worden. Außerdem könnte dieser Farbstoff auch bei anderen Arten von Krebs zum Einsatz kommen, heißt es. Prostatakrebs ist in Großbritannien die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Rund 52.000 neue Erkrankungen werden jedes Jahr diagnostiziert. (Ende)

Diabetiker brauchen bald keine Spritze mehr – Insulin findet dank Tropfen der University of British Columbia seinen Weg vom Mund in das Blut

Vancouver/Okanagan (pte002/10.06.2024/06:00) – Forscher der University of British Columbia (UBS) haben ein Verfahren zur oralen Insulin-Behandlung für Diabetiker entwickelt. Dabei gelangt das Insulin-Molekül sehr schnell durch die Mundschleimhaut ins Blut. Die bisherige Spritze entfällt. Bisherige Versuche, Insulin ohne Spritze zu verabreichen, sind gescheitert, insbesondere die orale Einnahme. Ehe das Molekül das Blut erreicht, wird es im Magen zerstört. Und die Haut kann es nicht durchdringen, weil es zu groß ist.

Peptid öffnet Insulin eine Tür

Shyh-Dar Li und Jiamin Wu haben eine flüssige Insulin-Formulierung entwickelt, die unter die Zunge geträufelt wird. Sie enthält neben dem Wirkstoff ein Peptid, das gewissermaßen eine Tür öffnet, durch die das Insulin schlüpfen und direkt ins Blut gelangen kann. Das Peptid haben die Forscher aus Fischabfällen extrahiert. Vorklinische Tests haben gezeigt, dass das Insulin mithilfe des Peptids tatsächlich in die Blutbahn gelangt, während es ohne das Peptid in der Mundschleimhaut stecken bleibt.

„Stellen Sie sich das Peptid als einen Wegweiser vor, der dem Insulin hilft, sich in einem Labyrinth zurechtzufinden und schnell in den Blutkreislauf zu gelangen. Dieser Wegweiser findet die besten Routen und erleichtert es dem Insulin, dorthin zu gelangen, wo es benötigt wird“, unterstreicht Wu. Das UBC-Team arbeitet an der Lizenzierung der Technologie an einen kommerziellen Partner.

Nasensprays wenig wirksam

„Mein Labor hat in den letzten drei Jahren an nadelfreien Insulin-Alternativen gearbeitet. Wir haben Nasensprays ausprobiert, bevor wir auf oral einzunehmende Tropfen kamen, die einfach und bequem zu verabreichen sind. Wir hoffen, dass diese Tropfen Diabetes-Patienten die Einnahme ihrer Medikamente erleichtern und ihren Blutzuckerspiegel regulieren, um ihre Gesundheit langfristig zu erhalten“, so Li.

Zwei inhalierbare Insulinprodukte von anderen Gruppen wurden bereits früher zugelassen, aber die Wirkung war unbefriedigend. Zudem ließ sich nachweisen, dass sie das Risiko von Lungenkrebs erhöhen. Diese Sprays wurden inzwischen zurückgezogen. (Ende)

Säugetiere: Maximale Lebensdauer im Mutterleib festgelegt

Wie lange Menschen leben, hängt von ihrem Lebensstil und ihrem Erbgut ab. Neue Studienergebnisse zeigen, dass die maximale Lebensdauer von Säugetieren zu einem großen Teil schon im Mutterleib festgelegt ist. Gesundes Essen und Sport helfen Menschen allerdings dabei, dieses Alter auch tatsächlich zu erreichen.

Der Grönlandwal kann bis zu 211 Jahre alt werden, die Zwergspitzmaus im Gegensatz dazu nur knapp unter zwei Jahre. Die maximale Lebensdauer der Menschen liegt irgendwo dazwischen – den Rekord hält bis heute die Französin Jeanne Calment, die im Jahr 1997 im hohen Alter von 122 Jahren verstarb.

So stark sich die verschiedenen Säugetierarten voneinander unterscheiden, so unterschiedlich ist auch ihre maximale Lebenserwartung. Ein Forschungsteam um den Altersforscher Steve Horvath vom US-amerikanischen Unternehmen Altos Labs suchte nun nach messbaren Merkmalen, anhand derer sich die Unterschiede erklären und bestimmen lassen.

Kleine Veränderungen mit großer Wirkung

In einer kürzlich im Fachjournal „Science Advances“ präsentierten Studie konzentrierten sich die Forscherinnen und Forscher auf epigenetische Marker im Erbgut der Säugetiere. Dabei handelt es sich um kleine chemische Veränderungen an der DNA, die dort bestimmte Gene gewissermaßen ein- oder ausschalten, dabei aber die DNA-Sequenz selbst nicht beeinflussen. Entstehen können die epigenetischen Veränderungen durch körperinterne Vorgänge, wie etwa in der Pubertät, aber auch äußere Einflüsse wie die Ernährung können die Art und den Ort der chemischen Veränderungen beeinflussen.

Für die Entwicklung eines Säugetiers sind diese Variationen im Erbgut jedenfalls äußerst wichtig. „Die epigenetischen Veränderungen beeinflussen, ob eine Zelle eine Blutzelle wird, eine Gehirnzelle oder eine Hautzelle und man hat jetzt auch gemerkt, dass diese epigenetischen Veränderungen eine wichtige Rolle beim Altern spielen“, erklärt Horvath im Gespräch mit science.ORF.at.

Atomgruppen verraten biologisches Alter

Besonders großes Interesse hatten die Forscherinnen und Forscher an einer bestimmten Art von epigenetischen Veränderungen – der DNA-Methylierung. Dabei sammeln sich Methylgruppen an bestimmten Genabschnitten im Erbgut an und steuern so die Aktivität dieser Gene. „Die Methylierung ist eine chemische Veränderung des Buchstabens ‚C‘ auf der DNA und kann bei Menschen an fast 29 Mio. Orten stattfinden“, so Horvath.

An diesen chemischen Signalen lässt sich unter anderem recht zuverlässig ablesen, wie alt Zellen und Organe tatsächlich sind. Der Altersforscher machte sich die DNA-Methylierung daher schon vor mehr als zehn Jahren zunutze und erschuf eine „epigenetische Uhr“, die das biologische Alter einer Person exakt bestimmen sollte. Um mehr über die maximale Lebensdauer einer Säugetierart herauszufinden, weitete das Team um Horvath diese Forschung nun aus.

Umfangreiche Datenanalyse

Mithilfe der DNA-Methylierung wollten die Forscherinnen und Forscher drei Aspekte über das Leben eines Säugetiers richtig vorhersagen: die Dauer der Schwangerschaft bzw. wie lange eine neue Generation im Mutterleib heranwächst, das Einsetzen der Pubertät und die maximale Lebensdauer der jeweiligen Säugetierart.

Das Team nutzte umfangreiche Datenbanken, etwa das „Mammalian Methylation Consortium“, um über 15.000 Proben von knapp 350 Säugetierarten zu analysieren. Der Vergleich mit weiteren Datenbanken zeigte, dass das Team anhand der DNA-Methylierung alle drei Aspekte relativ zuverlässig vorhersagen konnte. Die Dauer der Schwangerschaft konnte das Team anhand der Erbgutveränderungen am exaktesten ermitteln, gefolgt vom Einsetzen der Pubertät und der maximalen Lebenserwartung.

Hohe Berge, flache Täler

Es zeigte sich außerdem, dass gewisse Methylierungsmuster nur bei besonders langlebigen Säugetieren vorkamen. Vorstellen könne man sich ihre DNA laut dem Altersforscher als eine Art Landschaft mit Bergen und Tälern. Die Berge entsprechen Teilen des Erbguts, wo sich besonders viele Methylgruppen ansammeln. „Langlebige Spezies weisen meist sehr große, hohe Berge auf und sehr niedrige Täler. Bei kurzlebigen Tieren hat man im Gegensatz dazu wirklich eine flache Landschaft“, so Horvath.

Die „flache Landschaft“ bei kurzlebigen Arten ist laut dem Altersforscher wahrscheinlich auf ihre vergleichsweise kurze Entwicklungszeit im Mutterleib zurückzuführen, bei der es im Erbgut leichter zu Fehlern kommt. Kurzlebige Mäuse gebären ihren Nachwuchs etwa schon nach nur knapp über 20 Tagen, bei den langlebigen Grönlandwalen dauert die Schwangerschaft hingegen ein Jahr. Wie das Methylierungsmuster eines Säugetiers aussieht, wird also schon bei der embryonalen Entwicklung im Mutterleib mitbestimmt. „Das ist meiner Meinung nach auch ein entscheidender Grund, warum Säugetierarten verschiedene Lebensdauern haben“, so Horvath.

Äußere Einflüsse kaum bedeutend

Das Team testete das Vorhersagemodell auch noch unter Berücksichtigung verschiedener äußerer Einflüsse, die sich auf die Lebenserwartung eines Säugetiers auswirken können. Darunter etwa eine sehr kalorienarme Ernährungsweise bei Mäusen, die laut dem Modell die maximale Lebenserwartung der Tiere jedoch nicht maßgeblich veränderte.

Auch, ob ein Mensch rauchte oder nicht fiel in den Analysen kaum ins Gewicht. „Das mag zwar ein kontroverses Ergebnis sein, aber die maximale Lebensdauer der Spezies Mensch ist vorherbestimmt und wird nicht durch eine gesunde Lebensweise beeinflusst“, so Horvath. Ein gesundes Leben helfe allerdings dabei, dieses Maximum auch zu erreichen.

Was hingegen durchaus einen Unterschied machte war das Geschlecht. Bei 17 untersuchten Säugetierarten – darunter auch bei Menschen – wiesen die weiblichen Vertreter der Art eine leicht erhöhte maximale Lebenserwartung auf.

Mehr Lebensqualität hat Priorität

Ganz perfekt funktioniert das Vorhersagemodell des Forschungsteams noch nicht. Für Menschen ergaben die Berechnungen etwa eine maximale Lebensdauer von 98 Jahren, was etliche Individuen aber bekanntermaßen bereits überschritten. „Unser Modell war nicht unbedingt auf Menschen ausgelegt – hier braucht es noch weitere Untersuchungen, um an noch genauere Ergebnisse zu kommen“, erklärt Horvath.

Dass die Erkenntnisse des Forschungsteams irgendwann dazu beitragen könnten, die maximale Lebensdauer von Menschen künstlich zu verlängern, hält der Altersforscher jedenfalls nicht für ausgeschlossen – derzeit liege der Fokus der internationalen Forschungsgemeinschaft jedoch woanders – eine gute Lebensqualität habe Priorität. „Momentan versuchen wir eher Wege zu finden, dass die Menschen auch in hohem Alter noch gesund und aktiv leben können“, so Horvath. *** Raphael Krapscha, Ö1-Wissenschaft

Mehr zum Thema

UMWELT

Viele junge Sterne in unserer Nähe entstammen nur drei „Familien“

Ein Großteil der jungen, in unserer galaktischen Nachbarschaft gelegenen Sternhaufen, ist quasi „verwandt“ und lässt sich auf drei „Familien“ zurückführen, die aus sehr aktiven massereichen Regionen stammen. Das haben Astronomen der Universität Wien zusammen mit einem internationalen Team herausgefunden und im Fachjournal „Nature“ veröffentlicht.

In der Studie wurden die Ursprünge von jungen Sternhaufen in einem Umkreis von rund 3.500 Lichtjahren um die Sonne anhand der früheren Positionen und Bewegungen untersucht, teilte die Uni Wien am Montag in einer Aussendung mit. Dazu nutzten die Forschenden spektroskopische Beobachtungen und Informationen, die im Rahmen der seit über zehn Jahren laufenden „Gaia“-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gesammelt wurden. Der Astronomie-Satellit Gaia vermisst die Positionen aller für die Sonde sichtbaren Himmelsobjekte.

Es zeigte sich, dass viele Sternhaufen, in denen vor bis zu 40 Millionen Jahren die ersten Sterne entstanden sind, in drei Familien – Collinder 135 (Cr135), Messier 6 (M6) und Alpha Persei (AlphaPer) – eingeteilt werden können, da sie Ursprung und Entstehungsbedingungen verbindet. Die Haufen, die am Nachthimmel teilweise mit freiem Auge zu sehen sind, dürften laut Co-Autor João Alves vom Institut für Astrophysik der Universität Wien von nur drei sehr aktiven und massereichen Sternentstehungsregionen stammen. Innerhalb dieser haben der Studie zufolge über 200 Supernovae, gewaltige Explosionen massereicher Sterne am Ende ihrer Lebenszeit, stattgefunden.

Die dabei freigesetzte Energie hat vermutlich die Gasverteilung in der lokalen Milchstraße stark beeinflusst, so die Autoren. „Das wäre eine Erklärung für die Entstehung einer Superbubble, einer riesigen Blase aus Gas und Staub mit einem Durchmesser von 3.000 Lichtjahren um die Cr-135 Familie“, wird Hauptautor Cameren Swiggum, Doktorand an der Uni Wien, in der Aussendung zitiert. Die sogenannte „Lokale Bubble“, in die unser Sonnensystem eingebettet ist, „ist vermutlich auch mit der Geschichte einer der drei Sternhaufenfamilien verknüpft“, so Swiggum. Darauf würden jedenfalls Messungen des ausgefallenen Isotops Eisen-60 in der Erdkruste hindeuten, das aus Supernovae stammt.

Service: https://www.nature.com/articles/s41586-024-07496-9

TECHNIK – RECHNOLOGIE – INNOVATION

Blitzlicht auf Farbe zeigt Brückenschäden – Neuartiges Material leuchtet, wenn Bauwerke belastet werden und ermöglicht frühe Maßnahmen

Sendai (pte003/10.06.2024/06:05) – Mit einer Farbe aus einer ungewöhnlichen Kombination von chemischen Elementen lassen sich laut einem Team um Chao-Nan Xuder von Tohoku-Universität mechanische Belastungen an Bauwerken künftig sichtbar machen. Sie wird einfach auf die Oberfläche gepinselt. Um zu sehen, wie stark die Belastung in der Vergangenheit war, wird sie mit Lichtblitzen bestrahlt. Die Farbe reagiert mit Nachleuchten, Lumineszenz. Das Besondere an dem neuen Material: Es speichert die Info über die Belastung des Bauwerks für längere Zeit. Zudem ist die Helligkeit des Nachleuchtens ein Maß für die Kräfteeinwirkung in der Vergangenheit.

Inspektion mit Drohnen

In der Praxis werden derart präparierte Bauwerke wie Brücken in gewissen Abständen von Drohnen inspiziert, die ein Blitzlichtgerät und eine Kamera an Bord haben. Die Kamera zeichnet das Nachleuchten auf, sodass Behörden über die Jahre ein Abnutzungsprofil erhalten und Reparaturen und Sanierungsmaßnahmen so rechtzeitig ansetzen können, dass keine irreparablen Schäden entstehen.

„Was unser Material wirklich innovativ macht, ist die Tatsache, dass es ohne Stromversorgung, komplexe Ausrüstung und ständige Vor-Ort-Beobachtung funktioniert und leicht mit IoT-Technologie kombiniert werden kann“, so Xu. Die Farbe enthält mechanolumineszente Materialien, die leuchten, wenn sie mechanisch angeregt werden. Normalerweise ist das ein Effekt, der nur im Moment der Belastung zu sehen ist. Xus Material speichert dagegen die Info, sodass sie später abgerufen werden kann.

Mix wird „verunreinigt“

Derartige Systeme gibt es bereits. Sie bestehen aus einer Kombination von mechanolumineszenten und lichtempfindlichen Materialien. Letztere speichern die optischen Infos. Doch diese Systeme benötigen eine externe Stromversorgung und sind so komplex aufgebaut, dass der Einsatz nur in bestimmten Fällen möglich ist.

Das neue Material aus Japan dagegen kann sogar von Laien eingesetzt werden. Es besteht aus Lithium- Natrium- und Nioboxid. Dieser ungewöhnliche Mix wird zudem gezielt mit Praseodym-Aromen „verunreinigt“ – dotiert, wie der Fachbegriff lautet. „Unsere Ergebnisse dürften den Mangel an Arbeitskräften in der Strukturdiagnose beheben und die Kosten senken“, meint Xu. (Ende)

GESELLSCHAFT

Wer bargeldlos zahlt, kauft meistens mehr – Bei Spenden und Trinkgeldern ist es laut einer Studie der University of Adelaide jedoch anders

Adelaide/Melbourne (pte005/10.06.2024/06:15) – Wer Einkäufe bevorzugt bargeldlos bezahlt, gibt in der Regel mehr aus – insbesondere bei Produkten, die typischerweise als Statussymbol gelten, wie beispielsweise Schmuck. Zu dem Schluss kommt Lachlan Schomburgk von der University of Adelaide. „Entgegen unseren Erwartungen haben wir festgestellt, dass bargeldlose Zahlungen im Vergleich zu Bargeld nicht unbedingt zu mehr Trinkgeld oder Spenden führen“, sagt Schomburgk, der die Studie zusammen mit Marketing-Experte Arvid Hoffmann von der University of Adelaide und Alex Belli von der University of Melbourne durchgeführt hat.

Besser mit Bargeld bezahlen

„Um zu verhindern, dass sie mehr ausgeben als geplant, empfehlen wir den Verbrauchern, wann immer möglich Bargeld anstelle von Karten mit sich zu führen, da dies eine Methode der Selbstkontrolle darstellt. Bei der Verwendung von Bargeld werden Scheine und Münzen gezählt und ausgehändigt, wodurch der Akt des Ausgebens deutlicher wird. Wenn nichts physisch übergeben wird, verliert man leicht den Überblick über die Höhe der Ausgaben“, sagt Schomburgk.

Der Übergang zu einer bargeldlosen Gesellschaft sei allerdings fast unvermeidlich. „Ich glaube, dass unsere Forschung von entscheidender Bedeutung ist, weil sie einen übersehenen Aspekt dieses Übergangs beleuchtet: Wie Zahlungsmittel unser Ausgabeverhalten beeinflussen“, so Schomburgk. Dieses Verständnis könne dazu beitragen, fundiertere Kaufentscheidungen zu treffen.

Tipps für Unternehmer und Politiker

Die Studie liefert auch nützliche Erkenntnisse für Unternehmen und politische Entscheidungsträger. „Unternehmen sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie ihr Umsatzpotenzial gefährden, wenn sie sich nicht auf die bargeldlose Revolution einlassen. Und die politischen Entscheidungsträger sollten Personen, die mit bargeldlosen Transaktionen nicht vertraut sind, über die Gefahren bargeldloser Zahlungen aufklären, die zu übermäßigen Ausgaben führen können“, erklärt Schomburgk. (Ende)

Grundsicherung: Handy als Zugang zum Web – Sieben Prozent der Leistungsbezieher können laut Erhebung des IAB kein Internet konsumieren

Nürnberg (pte022/10.06.2024/13:59) – Sozialschwache Personen mit Leistungsbezug in Deutschland ohne regelmäßiges Einkommen und geringem Bildungsstand nutzen, wenn überhaupt, fast ausschließlich das Smartphone als Türöffner für das Internet. Zu dem Schluss kommt eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Keine PCs, keine Laptops

Sieben Prozent der Leistungsbezieher verfügen demnach über keinen Zugang zum Internet, während das nur auf ein Prozent der Gesamtbevölkerung zutrifft. Vor allem älteren und gering gebildeten Leistungsbeziehenden fehlt häufig gänzlich ein Internetzugang.

Während nur sechs Prozent der Personen ohne Leistungsbezug in 2022 ausschließlich über mobile Endgeräte und nicht über Geräte wie PCs oder Laptops verfügten, war dies bei 26 Prozent der Leistungsbeziehenden der Fall, unterstreichen die Arbeitsmarktforscher.

Internet für Weiterbildung

Die Infosuche im Internet ist unter Leistungsbeziehern dennoch weitverbreitet: 88 Prozent derjenigen mit Internetzugang nutzen dieses zur Infobeschaffung. Wenn sie über einen Zugang zum Internet verfügen, nutzen sie das Internet mit 61 Prozent zudem genauso häufig zu Weiterbildungszwecken wie die Gesamtbevölkerung mit Internetzugang. (Ende)

GESCHICHTE – GEISTESWISSENSCHAFTEN

Frühgeschichte: Vermutlich größte Felsgravuren entdeckt (inkl. Bilder)

In Südamerika sind die vermutlich größten prähistorischen Felsbilder der Welt entdeckt worden. Die Gravuren, die entlang des oberen und mittleren Orinoco-Flusses in Venezuela und Kolumbien in die Felswände gemeißelt wurden, sind mehrere Dutzend Meter lang, die größte unter ihnen misst mehr als 40 Meter, berichtet ein Forschungsteam.

Nach Ansicht der Forschenden der Universität Bournemouth, des University College London und der Universidad de los Andes handelt es sich bei der Darstellung einer Riesenschlange um die weltweit größte einzelne Felsgravur, die bisher erfasst wurde. Weitere der sogenannten Petroglyphen – also in Stein gearbeitete Felsbilder aus prähistorischer Zeit – zeigen menschliche Figuren und riesige Amazonas-Tausendfüßler, wie das Team im Journal „Antiquity“ schreibt.

„Diese monumentalen Stätten sind wirklich groß und beeindruckend, und wir glauben, dass sie dazu gedacht waren, aus einiger Entfernung gesehen zu werden“, wird Philip Riris, Hauptautor und Dozent für archäologische Umweltmodellierung an der Universität Bournemouth, in einer Mitteilung zitiert.

Prähistorische Gruppen könnten die Gravuren verwendet haben, „um ihr Territorium zu markieren und die Menschen wissen zu lassen, dass sie hier leben und dass ein angemessenes Verhalten erwartet wird“, so Riris. Die Felsbilder, von denen einige bereits bekannt waren, könnten vor bis zu 2.000 Jahren entstanden sein. Ähnliche Motive auf Töpferwaren aus der Region deuteten darauf hin, dass sie möglicherweise noch älter seien.

Warnung in Schlangenform

Viele der größten Gravuren zeigen Schlangen, bei denen es sich den Forschenden zufolge vermutlich um Königsboas oder Anakondas handelt, die in den Mythen und im Glauben der lokalen indigenen Bevölkerung eine wichtige Rolle spielten. „Schlangen werden im Allgemeinen als sehr bedrohlich empfunden, daher könnte der Standort der Felsbilder ein Signal sein, dass man sich an diesen Orten benehmen muss“, vermutete Riris.

Die Gravuren befinden sich hauptsächlich entlang eines Abschnitts
des Orinoco-Flusses, der eine wichtige prähistorische Handels- und
Reiseroute gewesen sein dürfte, sagte José Oliver vom UCL-Institut
für Archäologie laut der Mitteilung. „Das bedeutet, dass es sich um
eine wichtige Anlaufstelle handelte und es deshalb umso wichtiger
gewesen sein könnte, ein Zeichen zu setzen – seine lokale Identität
zu markieren und Besucher wissen zu lassen, dass man hier ist.“

red, science.ORF.at/Agenturen

Mehr zum Thema

Kant und die protestantische Theologie: Eine Transformation der Religion

Von der Bibel zur Moral: Wie Immanuel Kant das Fundament der modernen Theologie legte

Am 22. April vor 300 Jahren wurde Immanuel Kant geboren. Mit seinem Werk verbindet sich ähnlich wie mit dem von Nikolaus Kopernikus eine Wende. Kant markiert auch für die protestantische Theologie einen entscheidenden Wendepunkt. Doch worin liegt die Bedeutung eines Philosophen für die Theologie, der in die Geschichte als „Alleszermalmender“ eingegangen ist? Den überweltlichen Gott im Himmel ließ Kant, wie es Heinrich Heine formulierte, über die erkenntnistheoretische Klinge springen, um ihn dann, vielleicht aus Mitleid mit seinem alten Diener Lampe, in der Moralphilosophie wiederzubeleben.

Zusammenbruch der vormodernen Theologie

Kants Leben und Wirken war auf die ehemalig preußische Universitätsstadt Königsberg beschränkt. Vom Pietismus geprägt, studierte er an der heimatlichen Universität, an der er später selbst lehrte. 1781 publizierte Kant sein Hauptwerk, die Kritik der reinen Vernunft, an dem er zwölf Jahre lang arbeitete. Von den Zeitgenossen wurde es als Revolution, ja gar als Evangelium wahrgenommen. Es stellte das Wissen auf eine völlig neue Grundlage. Intersubjektiv geltende Erkenntnis, so seine These, komme durch das Zusammenspiel von Anschauung und Begriff zustande. Wo eins von beiden fehlt, liegt keine Erkenntnis vor. Das hat Konsequenzen für die Theologie und ihren Gegenstand. Da der Mensch von Gott keine Anschauung habe, kann es keine Erkenntnis von ihm geben. Gott scheidet aus dem Bereich der möglichen Erkenntnisgegenstände aus.

javascript:(function()%7breturn;%7d)() Damit bricht die alte, vormoderne Theologie zusammen. Religion wird unabhängig von der Metaphysik. Sie hat nichts mit theoretischer Erkenntnis zu tun. Kant ordnet die Religion dem moralischen Handeln des Menschen zu. Zwar gründet die Moral nicht in Gott, wohl aber führe sie unumgänglich zur Religion. Das ist deshalb der Fall, weil in jedem sittlichen Handeln vorausgesetzt werden muss, dass Freiheit und Natur zusammen bestehen können, die Korrespondenz beider aber nicht durch das Handeln hervorgebracht werden kann. Gott repräsentiert im sittlichen Handeln diese für die Verwirklichung der Moral durch den Menschen unumgängliche Voraussetzung: die Kompatibilität von Sittlichkeit und Naturnotwendigkeit. Religion hat eine Funktion für die Realisierung der Moral. Ihre Inhalte, Gott, Jesus Christus, der Geist und die Kirche, beschreiben die Bestandteile und die Struktur des sittlichen Handlungsbewusstseins.

Vom Bibelglauben zur Religionsautonomie

Durch Kants Erkenntniskritik wurde der Religionsbegriff zur Grundlage der modernen protestantischen Theologie. Nachdem bereits die Bibelkritik der Aufklärung die Bibel als ein gleichsam vom Himmel gefallenes Buch entzaubert und auf diese Weise die Basis der Theologie des alten Luthertums aufgelöst hatte, bedurfte die protestantische Theologie eines neuen Fundaments, um sich weiterhin als Wissenschaft an Universitäten behaupten zu können.

Diese Funktionsstelle nahm der Religionsbegriff ein. Durch die sozialen und kulturellen Entwicklungen in der Aufklärung verlor die christliche Religion ihre bisherige Stellung als ein übergeordneter Rahmen des Weltbildes. Religion wurde zu einer kulturellen Form neben anderen Formen.

Dadurch wurde jedoch auch unklar, was Religion überhaupt ist und welche Funktion sie für den Menschen und die Gesellschaft hat. Kant bestimmte sie als Funktion der Moral. Doch damit ist Religion ersichtlich nichts Eigenständiges mehr. Hier liegt die Grenze von Kants Religionsphilosophie. Sie ist nicht in der Lage, die Autonomie der Religion zu erfassen.

Will man an Kants kritischen Einsicht festhalten und zugleich an der Eigenständigkeit der Religion, dann muss diese von der Moral abgelöst werden. Diesen Schnitt vollzogen zu haben ist das Verdienst von Friedrich Schleiermacher.

In seinen 1799 erschienenen Reden Über die Religion arbeitete er die Selbstständigkeit der Religion aus. Religion hat nichts mit Metaphysik oder Moral zu tun. Sie ist eine eigene Provinz im Gemüt und besteht in einem inneren Erleben, das sich in Bildern artikuliert. Wie für Kant haben die Inhalte der Religion eine Funktion. Aber nun nicht mehr für die Moral, sondern für die Religion selbst. Ihre Inhalte verweisen nicht auf irgendwelche Gegenstände oder den kategorischen Imperativ. Sie beschreiben und artikulieren Religion. Damit ist die Grundlage für eine Theologie geschaffen, die methodisch kontrolliert als Wissenschaft arbeitet.

javascript:(function()%7breturn;%7d)() Voranschreitender Modernisierungsprozess

Vor dem Hintergrund des voranschreitenden Modernisierungsprozesses im 19. und 20. Jahrhundert differenzierte sich Religion immer mehr als eine eigenständige Form aus. Religion wurde zunächst von der Moral abgelöst, später von ihrer Einordnung in das Bewusstsein und schließlich ein allgemeiner anthropologischer Religionsbegriff problematisiert.

Auch die Theologie etablierte sich in diesem Prozess als eine autonome Wissenschaft. Sie wurde zu einer auf die christliche Religion bezogenen Wissenschaft, deren inneres Funktionieren als Religion sie zu erfassen hat. Theologie ist weder eine Wissenschaft von jenseitigen Dingen, die man nicht wissen kann, noch eine Funktion der Kirche. Eine solche Theologie hätte an Universitäten nichts zu suchen.

Eine methodisch kontrollierte akademische Disziplin ist sie nur als Wissenschaft von der christlichen Religion. Sie thematisiert das Religionsein der christlichen Religion, also das, was sie zur Religion macht. Das sind nicht schon die Inhalte als solche. Sie können jederzeit in einem nichtreligiösen Sinne verwendet werden, und zwar ohne dass sich etwas an den Inhalten ändert.

Christlich-religiöse Inhalte entstehen im religiösen Gebrauch, der von ihnen gemacht wird. Sie haben eine Funktion für die Religion, die sich in und mit ihnen als eine eigene Form der Kommunikation in der Kultur darstellt. Die christliche Religion gibt es nur, wenn Menschen die Erinnerung an Jesus Christus religiös benutzen und religiös weitergeben.

Für eine wissenschaftliche Theologie heißt das, sie beschreibt, wie Inhalte der christlichen Religion mit ihr zusammen in der christlich-religiösen Kommunikation entstehen. Dass religiöse Inhalte eine Funktion für die Religion haben, das war Kants Entdeckung, die auch heute noch für eine Theologie von Bedeutung ist, die sich als Wissenschaft versteht. (Christian Danz, 10.6.2024)Christian Danz ist Professor für Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und Vizesprecher des Forschungszentrums RaT.

Weitere Beiträge im Blog

Kant über „Religion und Aufklärung“

MENSCHEN

Extremsportler Rainer Predl bricht Rekord am Donauturm

Extremsportler Rainer Predl aus Lassee (Bezirk Gänserndorf) ist neuer Weltrekordhalter im 100-Kilometer-Rundenlauf. Am Montag sprintete Predl auf dem Wiener Donauturm die 2.500 Runden in sportlichen zehn Stunden und 51 Minuten.

Rainer Predls Weltrekordversuch startete am Montag um 9.00 Uhr am Fuße des Wiener Donauturms. 779 Stiegen lief der Extremsportler zur Innenterrasse des Donauturms hinauf. Der Weg über die Wendeltreppe stellte für Predl jedoch nur eine Aufwärmübung dar. Denn die Zeitnehmung startete erst bei der Ankunft auf der Terrasse in 155 Metern Höhe.

Zehn Stunden und 51 Minuten später war der Weltrekord geglückt: Predl legte 100 Kilometer und 2.500 Runden über den Dächern von Wien zurück. Gelingen musste ihm das für einen neuen Weltrekord in einer Zeit von unter zwölf Stunden und 45 Minuten, was dem Extremsportler mit fast zwei Stunden weniger scheinbar mühelose gelang.

„Meine Bestzeit auf 100 Kilometer auf der Straße liegt bei sieben Stunden und acht Minuten. Das ist aber kein Vergleich mit einem derartig kleinen Rundkurs“, sagte der Extremsportler noch vor seinem Rekordversuch. Denn auf einem 40-Meter-Rundkurs könne man laut Predl nur schwer Geschwindigkeit aufbauen.

Ein Weltrekord für den guten Zweck

Für Predl ging es am Donauturm jedoch nicht nur um sportliche Ziele. Als langjähriger Botschafter für das Kinderhospiz Sterntalerhof in Loipersdorf im Burgenland lief der Extremsportler auch für den guten Zweck. Mit dem Lauf wurde Geld für die Einrichtung gesammelt. „Ich habe bemerkt, dass gerade bei so verrückten und anstrengenden Projekten sehr viele Menschen mit mir leiden und, dass dann sehr viele Spendengelder zusammenkommen“, so Predl.

Weitere außergewöhnliche Läufe in Planung

Der Lauf auf dem Donauturm war für den Niederösterreicher nicht die erste außergewöhnliche Challenge. So lief der Sportler unter anderem bereits einen Marathon auf einem Windrad, in einer Eisfabrik sowie am Nordpol – mehr dazu in Minus 40 Grad: Sportler läuft Marathon am Nordpol (noe.ORF.at; 10.4.2024). Auch in seiner Küche lief er schon einmal 70 Kilometer im Kreis – mehr dazu in Sportler lief 70 Kilometer um Küchentisch(noe.ORF.at; 21.2.2020).

Zukünftig möchte Predl noch weitere derartige Projekte umsetzen. Bereits im September wird der Sportler im Zuge eines Sechs-Tage-Laufs in Ungarn wieder seine Kreise ziehen. Die Runden werden dann mit einer Strecke von einem Kilometer etwas länger sein. Die sportliche Herausforderung mache für Predl den Reiz an den Läufen aus: „Es ist etwas anderes und es ist auch für mich nicht einfach, selbst wenn es von außen nicht so aussieht“, verriet der Niederösterreicher. *** Angelina Riedl, noe.ORF.at

UNTERNEHMEN