Tagesblick – 28.1.2024 Sonntag

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FAZIT DES TAGES

Israel-HAMAS-Krieg
* Israel bittet Katar um mehr Unterstützung für Geiselbefreiung
* Proteste in Tel Aviv
* UN-Hilfsorganisation UNRWA als Hamas-Unterstützer?

Ukraine-Krieg
* Weitere russische Angriffe
* Ukraine: Betrug bei Waffenbeschaffung
* Kiew will Leichen des Flugzeugabsturzes vor Tagen sehen

INTERNATIONAL
* China – USA: Huthi-Angriffe bei Treffen Thema

AMERIKA
* US-Bericht: Subventionen für Chiphersteller erwartet
* UNTERNEHMEN: Weltweite Störung von Microsoft Teams

NAHOST
* MENA-Watch (24.1.2024)

EUROPA
* EU-Wahl: NEOS geht mit Brandstätter ins Rennen
* REPORTAGE: Amt mit mehr Gewicht: Finnland wählt neuen Präsidenten

DEUTSCHLAND
* Deutsche Bahn: Lokführerstreik endet vorzeitig
* UNTERNEHMEN: Bayer in Glyphosatprozess zu 2,25 Mrd. Dollar verurteilt

ÖSTERREICH
* Vollspaltböden: Rauch will Verbot bis 2030 umsetzen
* Drei Festnahmen nach Demo gegen rechts
* Mitterlehner gegen Koalitionsabsagen
* KOMMENTARE aus Spiegel und Süddeutscher Zeitung

MEDIZIN
* Genmanipulierte weiße Blutkörperchen halten Alterungsprozess auf

UMWELT
* Gasstrom verdrängt: Winterwind bringt erneut Rekord bei der Windstromernte
* Kunststoffmüll wird zum wertvollen Rohstoff

BILDUNG
* Direkte Auswirkung auf das Gehirn: Handschrift stimuliert Gehirn mehr als Tippen
* Virtuelles Objekt-Ergreifen hilft beim Fremdwörter-Lernen

IT
* Weltweite Störung von Microsoft Teams
* Statt höherem Gewinn: Selbstbedienungskassen sind Flop statt top – Kundenbindung geht verloren
* Cyber-Kidnapping: Neue Betrugsmasche auf dem Vormarsch
* Riskantes Google-Sicherheitsleck
* Körperwaage, Fitnessarmband und Co.: Cybersicherheit von smarten Fitnessgeräten

GESELLSCHAFT – RELIGION
* Deutschland: Erneut Zehntausende bei Demos gegen rechts
* Österreich: drei Anzeigen nach Demo gegen Rechtsextremismus
* Häusliche Gewalt: Polizei betreut langfristig
* Religionswissenschaftler: Verhältnis Religion-Demokratie ambivalent

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Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

HELLMEYER-Report

ÜBERSICHT

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

DAX schließt am Freitag um 0,32 Prozent höher bei 16.961 Punkten und gestiegenen Umsätzen.   

Einschätzungen

Termine

—  

Marktumfeld

Zentralbanken

INTERNATIONAL

China – USA: Huthi-Angriffe bei Treffen Thema

Inmitten der Spannungen zwischen China und den USA haben sich hochrangige Vertreter der Regierungen beider Länder in Thailand getroffen. Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, und Chinas Chefdiplomat Wang Yi kamen in Bangkok zusammen, teilte das Weiße Haus gestern mit. Die beiden hätten sich über einen Zeitraum von zwei Tagen zwölf Stunden lang ausgetauscht.

Das Treffen habe dazu gedient, mit „Wettbewerb und Spannungen“ zwischen den beiden Ländern verantwortungsbewusst umzugehen, sagte eine Vertreterin der US-Regierung. Es gebe außerdem Pläne für ein Telefonat von Präsident Joe Biden und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping in den kommenden Monaten.

USA: „Druckmittel gegenüber Iran“

Sullivan habe auch die Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz im Roten Meer zur Sprache gebracht, sagte die US-Vertreterin weiter. Die Rebellen werden vom Iran unterstützt. Aufgrund der Handelsbeziehungen zwischen China und dem Iran habe Peking ein Druckmittel gegenüber Teheran, hieß es.

Sullivan habe darauf hingewiesen, wie wichtig es sei, dass Peking sein „erhebliches Druckmittel gegenüber dem Iran“ einsetze, um die Angriffe zu stoppen. „Peking sagt, dass es diese Angelegenheit mit den Iranern bespricht.“ Es sei aber offen, ob Peking sich in dieser Sache wirklich einbringe.

Xi und Biden waren zuletzt im November während des Gipfeltreffens des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN im US-Bundesstaat Kalifornien zusammengekommen. Das Verhältnis der beiden größten Volkswirtschaften der Welt ist angespannt.

Sullivan und Wang sprachen über Taiwan

Sullivan habe in dem Gespräch in Bangkok auch deutlich gemacht, dass die US-Regierung einseitige Änderungen am Status quo Taiwans ablehne, betonte die Beamtin. Peking betrachtet die ostasiatische Insel als Teil seines Territoriums, obwohl dort seit Jahrzehnten eine unabhängige, demokratisch gewählte Regierung an der Macht ist. Die USA wiederum sind ein wichtiger Verbündeter Taiwans. red, ORF.at/Agenturen

AMERIKA: USA, VENEZUELA, u.a.

US-Bericht: Subventionen für Chiphersteller erwartet

Die US-Regierung will einem Medienbericht zufolge voraussichtlich in den kommenden Wochen Subventionen in Milliardenhöhe für führende Chiphersteller wie Intel und Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) ankündigen. Damit solle der Bau neuer Fabriken in den USA unterstützt werden, berichtete das „Wall Street Journal“ (WSJ) gestern unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Führungskräfte aus der Branche.

Die bevorstehenden Maßnahmen zielten darauf ab, die Herstellung von fortschrittlichen Halbleitern anzukurbeln, die Smartphones, künstliche Intelligenz und Waffensysteme antreiben.

Die Führungskräfte erwarteten, dass ein Teil der Ankündigungen noch vor der Rede von US-Präsident Joe Biden zur Lage der Nation am 7. März erfolgen werde. Micron Technology, Texas Instruments und GlobalFoundries gehörten zu den weiteren Topanwärtern. Das US-Handelsministerium, Intel und TSMC reagierten nicht sofort auf die Bitte von Reuters um Stellungnahme.

red, ORF.at/Agenturen

UNTERNEHMEN

Weltweite Störung von Microsoft Teams

Eine großflächige Störung der Plattform Teams von Microsoft hat bis gestern die berufliche und private Kommunikation von Nutzern und Nutzerinnen weltweit beeinträchtigt. Allein die auf Ausfälle von Onlinediensten spezialisierte Website Downdetector.com meldete zeitweise mehr als 14.000 Funktionsstörungen.

Nach einem Höhepunkt der Beeinträchtigungen am Freitag unter anderem in Europa sowie in Nord- und Südamerika erklärte Microsoft, umfassende Bemühungen zur Wiederherstellung der vollen Funktionsfähigkeit seien schließlich erfolgreich gewesen. Es habe sich um ein Netzwerkproblem gehandelt.

Die Plattform Teams wird weltweit vor allem in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen zum Nachrichtenaustausch, für Telefonate und Videokonferenzen sowie zur gemeinsamen Bearbeitung von Dateien verwendet. red, ORF.at/Agenturen

ASIEN: CHINA, JAPAN u.a.

AUSTRALIEN

AFRIKA

ZENTRALASIEN

NAH-/MITTELOST: ISRAEL u.a.

Mena-Watch aktuell (24.01.2024) 

Heinz Fischer und Israel: Unverhältnismäßig?  

Spannungen zwischen Pakistan und Iran: Ursachen und Zukunftsszenario 

Es gibt keine klaren Antworten: Wie steht es in Israels Gaza-Krieg?

Drohnen: Hightech und ethische Dilemmata

Die Hamas kann kein Teil der Nachkriegsordnung sein

Für Mahmud Abbas ist nicht jede Besatzung schlecht  

Huthis im Jemen: Bedrohung der Schifffahrt im Roten Meer

Wie der arabische IDF-Sprecher Herz und Verstand seines Publikums gewinnt

Die Blutgeld-Milliardäre der Hamas

Libanon: Die gigantische unterirdische Welt der Hisbollah-Tunnel

Bis zu 700 Kilometer: Hamas-Tunnel deutlich länger als vermutet 

100 Tage Krieg: Israel kämpft an vielen Fronten gleichzeitig

Ausgerechnet Südafrika verklagt Israel?

EUROPA

Wie steht es um die Zukunft der EU?

„Die segensreichen Effekte des Brexits sind auch fast acht Jahre nach dem Referendum ausgeblieben“, so das Handelsblatt kürzlich im eigenen Morning Briefing. Anlass für diese Bemerkung war, dass die AfD-Vorsitzende Alice Weidel gegenüber der „Financial Times“ einen EU-Austritt Deutschlands als Option genannt hatte.

Während Weidel und ihre Partei die Europäische Union eher negativ wahrnehmen, sehen 59 Prozent der hierzulande für das aktuellste Standard-Eurobarometer der Europäischen Kommission befragten Menschen die Zukunft des Staatenverbunds sehr (3 Prozent) oder eher (56 Prozent) optimistisch. Damit liegt Deutschland knappmunterhalb des EU-Durchschnitts (61 Prozent).

Besonders optimistisch bezüglich der Zukunft europäischen Einigung sind die Menschen in Irland (83 Prozent) und Dänemark (81 Prozent). Dagegen sind Griech:innen (48 Prozent) und Französ:innen (47 Prozent) deutlich verhaltener.

Mehrheit sieht EU-Zukunft optimistisch – Graphik-Link

EU-Wahl: NEOS geht mit Brandstätter ins Rennen

NEOS zieht erwartungsgemäß mit Helmut Brandstätter an der Spitze in den EU-Wahlkampf. Die Bundesmitgliederversammlung wählte den Nationalratsmandatar am Samstag in Vorarlberg mit 84 Prozent Zustimmung zum Listenersten. Brandstätter soll NEOS bei der Wahl im Juni Zuwächse bringen. … => ÖSTERREICH

REPORTAGE

Amt mit mehr Gewicht: Finnland wählt neuen Präsidenten

In Finnland findet am Sonntag die Präsidentschaftswahl statt. Mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine und dem zunehmenden Antagonismus mit Russland hat das Amt neues Gewicht gewonnen. Insgesamt bewerben sich sechs Kandidaten und zwei Kandidatinnen um das oberste Amt in dem Land, das nach Jahrzehnten der Neutralität zum NATO-Mitglied wurde.

Der finnische Staatspräsident wird für jeweils sechs Jahre direkt vom Volk gewählt. Der amtierende Staatspräsident Sauli Niinistö kann nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. In Bezug auf die Beziehungen zu Ländern außerhalb der EU hat der Präsident außenpolitische Befugnisse. Der bisherige Amtsinhaber Niinistö spielte bis zum Angriff Russlands auf die Ukraine in der Tradition seiner Amtsvorgänger eine betont gemäßigte Rolle gegenüber Moskau und traf auch mehrmals mit Präsident Wladimir Putin zusammen.

Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine stiegen die Sorgen vor möglichen russischen Expansionsgelüsten – Finnland war von 1809 bis Ende des Ersten Weltkriegs Teil des Zarenreichs. Und Finnland teilt eine 1.340 Kilometer Landgrenze mit Russland. Helsinki sicherte sich sicherheitspolitisch ab und stellte seine jahrzehntelange Politik über Nacht um: Das betont neutrale Land stellte 2022, wenige Wochen nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, einen Beitrittsantrag an die NATO und wurde 2023 offiziell Mitglied.

Entscheidend bei strategischer Neuausrichtung

Die Besorgnis angesichts zunehmend drohender Töne aus Moskau war bereits davor groß. In seiner Neujahrsansprache 2022 hatte Niinistö einen NATO-Beitritt erstmals – noch als reine Option – in den Raum gestellt und damit nicht nur Moskau, sondern auch die eigene Bevölkerung überrascht. Und nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar ging es ganz schnell: Binnen Monaten war das neutrale Land NATO-Mitglied. Durch diese strategische Neuorientierung nahm die Bedeutung des Präsidentenamtes in Finnland weiter zu.

Klare Favoriten für Stichwahl

Laut den Umfragen der letzten Wochen zeichnet sich eine Stichwahl zwischen dem früheren Ministerpräsidenten Alexander Stubb (Konservative) und Ex-Außenminister Pekka Haavisto (Grüne) ab. Eine Stichwahl – zwei Wochen später – ist notwendig, wenn kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit von über 50 Prozent der Stimmen erhält.

Stubb lag in Umfragen eine Woche vor dem Wahlsonntag bei rund 24 Prozent, Haavisto bei 21 Prozent. Alternative Studien sahen die beiden Kandidaten hingegen gleichauf. Außenseiterchancen, in die voraussichtlich am 11. Februar stattfindende Stichwahl zu kommen, werden außerdem noch dem Kandidaten der weit rechts stehenden Basisfinnen, Jussi Halla-Aho, eingeräumt.

Stubb als Vertreter der Bürgerlichen

Der 55-jährige Stubb stammt aus einer zweisprachigen Familie (Finnisch und Schwedisch) und kam als Europaexperte in die Politik, wurde 2011 Europaminister und war 2014 bis 2015 nach dem Rücktritt von Jyrki Katainen Ministerpräsident. Bis zur Bekanntgabe seiner Kandidatur für das Amt des Präsidenten hielt sich Stubb mehrere Jahre von der finnischen Politik fern. Er genießt vor allem in der bürgerlichen Wählerschicht und in der Wirtschaft große Unterstützung. Seine Gegner sehen ihn als arroganten Vertreter der wohlhabenden Elite.

Haavisto verhandelte NATO-Beitritt

Der um zehn Jahre ältere Haavisto diente in den 1990er Jahren als Umweltminister und führte als Außenminister der vergangenen Legislaturperiode Finnlands Verhandlungen mit der NATO. Haavisto bewirbt sich bereits zum dritten Mal um das Präsidentenamt, wobei er zweimal, 2012 und 2018, seinem konservativen Widerpart Niinistö in der Stichwahl unterlag. Haavisto ist mit einem Mann verpartnert. Er war Ende der 1990er Jahre das erste offen homosexuelle Regierungsmitglied in der EU.

Beobachter sehen aufgrund seiner in den vergangenen Wochen gestiegenen Umfragewerte Vorteile für Stubb, wobei die Entscheidung in der prognostizierten Stichwahl jedenfalls von den Wählerinnen und Wählern der anderen Kandidaten abhängt. An dritter Stelle mit rund 15 Prozent liegt Halla-Aho, gefolgt vom ehemaligen EU-Kommissar Olli Rehn.

Rehn als Kandidat der Zentrumspartei

Rehn geht als Vertreter der Zentrumspartei ins Rennen, die traditionell von der ländlichen Bevölkerung getragen wird und politisch in der konservativen Mitte angesiedelt ist. Für die Christlichen Demokraten ist die ehemalige Weltmeisterin im Gehen, Sari Essayah, im Rennen, die als ehemalige Europaparlamentarierin und Landwirtschaftsministerin auch eine solide politische Karriere hinter sich hat.

Im linken Wählerspektrum bewerben sich neben Haavisto die frühere Finanzministerin und aktuelle EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen (Sozialdemokraten), und die Chefin der Linkspartei, die 36-jährige Li Andersson. Zwei unabhängige Kandidaten – Unternehmer und Showmaster Hjallis Harkimo und Außenpolitikexperte Mika Aaltola runden den Pool der Präsidentschaftsbewerber ab. Der vermutlich kontroversiellste der Kandidaten, Halla-Aho, wurde vergangene Woche in einer Negativumfrage der Boulevardzeitung „Ilta-Sanomat“ am meisten als jener genannt, für den die Befragten auf keinen Fall stimmen würden.

Viele gaben vorab Stimmen ab

Bis zum vergangenen Wochenende hatten bereits rund eine Million Wahlberechtigte – etwa ein Viertel der Wählerschaft – ihre Stimme im Voraus abgegeben. Bei der vergangenen Wahl im Jahr 2018 lag die Wahlbeteiligung im ersten Durchgang am Ende insgesamt bei knapp 70 Prozent.

red, ORF.at/Agenturen

Links:

DEUTSCHLAND

WAHLUMFRAGEN

WEITERE MELDUNGEN

Deutsche Bahn: Lokführerstreik endet vorzeitig

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) beendet ihren Streik bei der Deutschen Bahn vorzeitig. Nach Informationen der dpa wird im Personenverkehr noch bis Montagnacht, 2.00 Uhr, gestreikt. Ursprünglich sollte der Arbeitskampf sechs Tage dauern und erst morgen Abend enden. Damit dürften sich Fahrgäste morgen wieder auf einen weitgehend normalen Betrieb einstellen können. Im Güterverkehr endet der Streik heute Abend um 18.00 Uhr.

Hoffnung auf baldige Lösung

Weitere Streiks wird es vorerst nicht geben. Die Bahn und die GDL haben sich den Informationen zufolge auf eine Friedenspflicht bis 3. März geeinigt. Ab 5. Februar soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Tarife verhandelt werden. Ziel ist es den Angaben zufolge, bis Anfang März einen Tarifabschluss zu erzielen.

Der Streik war der vierte Ausstand seit Beginn des Tarifkonflikts. Er begann am Dienstagabend im Güterverkehr und am Mittwochmorgen im Personenverkehr. Im Fernverkehr bot die Bahn in den vergangenen Tagen mit einem Notfahrplan rund 20 Prozent des sonst üblichen Angebots an. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen des Streiks wie schon bei den vorherigen GDL-Arbeitskämpfen je nach Region unterschiedlich. Mit der nun erzielten Vereinbarung kommt in dem verhärteten Konflikt zum ersten Mal seit Wochen wieder Hoffnung auf eine baldige Lösung auf.  red, ORF.at/Agenturen

Deutschland: Erneut Zehntausende bei Demos gegen rechts

In Deutschland haben die Demonstrationen gegen rechts weiter großen Zulauf: Gestern beteiligten sich Zehntausende Menschen. Allein in Düsseldorf waren laut Polizei bis zu 100.000 Menschen auf den Straßen. Die Polizei sprach von rund 25.000 Demonstrierenden in Osnabrück, die Organisatoren bezifferten die Zahl auf rund 30.000. Demonstriert wurde unter anderem auch in Kiel, Lübeck, Kaiserslautern, Mannheim und Aachen. … => GESELLSCHAFT

UNTERNEHMEN

Bayer in Glyphosatprozess zu 2,25 Mrd. Dollar verurteilt

Bei den Glyphosatprozessen in den USA hat Bayer wieder eine Niederlage einstecken müssen. Wie die Anwälte eines Klägers mitteilten, war am Freitag die Jury eines Gerichts in Philadelphia zu dem Schluss gekommen, dass das Unternehmen 2,25 Milliarden US-Dollar an den Mann aus Pennsylvania zahlen muss. Er war nach eigenen Aussagen nach dem Kontakt mit dem glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel Roundup an Krebs erkrankt. Bayer will berufen.

Das Gericht entschied, dass seine Krebserkrankung das Ergebnis der mehrjährigen Verwendung von Roundup für die Gartenarbeit in seinem Haus war. „Der Strafschadenersatzspruch der Jury sendet ein klares Signal, dass dieser multinationale Konzern grundlegende Veränderungen braucht“, teilten Tom Kline und Jason Itkin, die Anwälte des Klägers, in einer gemeinsamen Erklärung mit. Das Urteil sieht konkret eine Entschädigungszahlung von 250 Millionen US-Dollar und einen Strafschadensersatz in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar vor.

Zehntausende Klagen

Bayer erklärte daraufhin, dass man mit dem Urteil der Jury nicht einverstanden sei und glaube, in einem Berufungsverfahren starke Argumente dafür zu haben, das Urteil aufzuheben und den hohen Schadensersatz streichen zu lassen. Das Unternehmen betonte, dass Schadenersatzansprüche in früheren Gerichtsverhandlungen nach einem Berufungsverfahren um 90 Prozent gekürzt worden waren.

Das Unternehmen sieht sich in den USA seit Langem ähnlichen Prozessen ausgesetzt. Die Klagen hatte sich der Konzern mit der Übernahme des Glyphosatentwicklers Monsanto im Jahr 2018 ins Haus geholt. Zuletzt waren nach Bayer-Angaben noch 52.000 der insgesamt rund 165.000 eingereichten Klagen offen. Bayer hatte die Vorwürfe gegen das Herbizid stets zurückgewiesen. Behörden weltweit stuften das Mittel als nicht krebserregend ein. Die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hingegen bewertete den Wirkstoff 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“. Bayer zahlte bereits etwa 9,5 Milliarden Dollar, um Klagen vom Tisch zu bekommen. red, ORF.at/Agenturen

ÖSTERREICH

STATISTIK AUSTRIA

WAHLUMFRAGEN

WEITERE MELDUNGEN

Vollspaltböden: Rauch will Verbot bis 2030 umsetzen

Der für Tierschutz zuständige Minister Johannes Rauch (Grüne) will die Umsetzung des Verbots von Vollspaltenböden in der Schweinezucht bis 2030 umsetzen. Rauch legte dazu am Sonntag einen drei Punkte umfassenden Plan vor. Die ursprünglich festgelegte Übergangsfrist war vom Verfassungsgerichtshof (VfGH) gekippt worden.

Der VfGH hatte Anfang Jänner einem Antrag der burgenländischen Landesregierung stattgegeben und die bis 2040 verankerte Übergangsfrist als zu lang und sachlich nicht gerechtfertigt gekippt. Festgeschrieben war die Übergangsfrist im Tierschutzgesetz, das die ÖVP-Grünen-Koalition vor zwei Jahren beschloss.

Das beschlossene Verbot der harten Betonböden mit Spalten und ohne Stroheinstreu für die Schweinezucht gilt bereits seit 2023, für bestehende Anlagen wurde aber eine Übergangsfrist bis 2040 festgelegt. Das sollte den landwirtschaftlichen Betrieben Planungssicherheit geben und getätigte Investitionen schützen.

Dem Gesetzgeber gab der VfGH bis Juni 2025 Zeit, die Regelung zu reparieren. Rauchs Plan sieht nun vor, dass „unstrukturierte Vollspaltenbuchten“ ab 2030 verboten sein sollen. Damit Betriebe rasch umstellen, sollen Förderungen erhöht werden. Parallel müsse die Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie eingeführt werden, damit Konsumentinnen und Konsumenten bewusst österreichisches Fleisch wählen können, hieß es aus dem Ministerium.

Übergangsfrist bis 2030 „bewältigbar“

Ein sofortiges Verbot im Juni 2025 sei unmöglich umzusetzen und würde gravierende Nachteile oder gar das Aus für Schweinebäuerinnen und -bauern bedeuten, hieß es aus dem Ministerium. Eine Übergangsfrist bis 2030 erfülle die vom VfGH geforderte Verkürzung und sei in Kombination mit Förderungen auch für die Betriebe „bewältigbar“.

Rauch sprach sich zudem für bessere Haltungsbedingungen aus. Sie sollen für die Schweine mehr Platz, strukturierte Bereiche mit Stroh und Auslauf ins Freie umfassen.

Rauch drängt ÖVP zu rascher Einigung

Rauch drängte den Koalitionspartner ÖVP auf eine rasche Einigung: „Bäuerinnen und Bauern brauchen Planungssicherheit. Für ein rasches Ende der unstrukturierten Vollspaltenbuchten müssen wir die Förderungen erhöhen und den künftigen Standard bei der Haltung definieren.“

Totschnig gegen zu kurze Übergangsfrist

Seitens der ÖVP hatte sich Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig Mitte Jänner gegen eine zu kurze Übergangsfrist ausgesprochen. Man habe gesehen, dass sehr viel Unsicherheit in den Betrieben herrsche und brauche daher Planungs- und Rechtssicherheit für die Bäuerinnen und Bauern. „Wir lesen es so: Der Verfassungsrichter sagt, man soll auf den Tierschutz zugehen. Aber er sagt natürlich auch, man soll entsprechende Zeiten einräumen für die Betreiber, für die Schweinebauern, für die Bauernfamilien“, sagte Totschnig in der ZIB2.

Wenn man die Übergangsfristen zu sehr verkürze, führe es dazu, dass man keine heimische Produktion mehr habe – „da geht’s dann wirklich um das österreichische Schnitzel“. Auch beim Verbot der Käfighaltung von Legehennen seien Übergangsfristen eingeräumt worden.

„Man muss einfach realistisch bleiben“, so Totschnig. „Wir gehen voraus als Österreich, im Bereich des Tierwohls in der Schweinehaltung“, damit müsse man sich auch auf dem EU-Binnenmarkt beweisen. Wenn man den Wettbewerbsdruck zu sehr erhöhe, „dann kommt ausländisches Fleisch aus einer Haltung, die möchte man lieber nicht sehen“.

red, ORF.at/Agenturen

Links:

Drei Anzeigen nach Demo gegen Rechtsextremismus

Bei der Demo gegen Rechtsextremismus am Freitagabend hat es nach Polizeiangaben drei Anzeigen wegen Ordnungsstörung gegeben. Rechtsextreme hatten am Dach eines Gebäudes ein Banner entrollt sowie Pyrotechnik gezündet. … => GESELLSCHAFT

Häusliche Gewalt: Polizei betreut langfristig

Die Wiener Polizei zieht eine erste Bilanz zur Arbeit des Opferschutzzentrums. Diese Abteilung wurde im Oktober als Pilotprojekt zur langfristigen Betreuung von Betroffenen nach schweren Gewaltakten eingerichtet. In den ersten drei Monaten gab es 190 Hochrisikofälle. … => GESELLSCHAFT

EU-Wahl: NEOS geht mit Brandstätter ins Rennen

NEOS zieht erwartungsgemäß mit Helmut Brandstätter an der Spitze in den EU-Wahlkampf. Die Bundesmitgliederversammlung wählte den Nationalratsmandatar am Samstag in Vorarlberg mit 84 Prozent Zustimmung zum Listenersten. Brandstätter soll NEOS bei der Wahl im Juni Zuwächse bringen.

Parteichefin Beate Meinl-Reisinger hatte sich bereits seit Längerem für den ehemaligen „Kurier“-Chefredakteur ausgesprochen. Der 68-Jährige hatte zuvor die Onlinevorwahl für sich entschieden, der erweiterte Parteivorstand schlug ihn schließlich am Donnerstag einstimmig als Spitzenkandidaten vor. Brandstätter war 2019 für NEOS über eine Wildcard als Quereinsteiger in das Parlament eingezogen.

Brandstätter lobte in seiner Rede die EU, auch mit Blick auf den Ukraine-Krieg, als wichtiges Friedensprojekt. Inzwischen sei der Friede bedroht. „Eine Festung Österreich ist der schnellste Weg in die Armut, in den nächsten Krieg“, sagte er. Mit einem Austritt Österreichs aus der EU, den Herbert Kickl (FPÖ) noch nicht in den Mund nehme, wäre man Russland ausgeliefert, Nationalisten und Chauvinisten. „Das werden wir uns nicht gefallen lassen, wir werden uns wehren und zwar sehr deutlich“, sagte Brandstätter.

„Verantwortung für kommende Generationen“

 „Ich möchte Verantwortung für Österreich, für Europa für die kommenden Generationen übernehmen“, so der EU-Spitzenkandidat über seine Motivation. Dabei gebe es viel zu tun. Neben dem Erhalt des Friedens mit einer gemeinsamen Sicherheitspolitik müsse die Digitalisierung weiter ausgebaut werden, es brauche in der EU die besten Universitäten und Bildungschancen für Junge.

Zudem müsse man die Klimakrise gemeinsam mit der Wirtschaft bekämpfen. Er forderte ein Aufstehen der Wirtschaftstreibenden, weil ein autoritär geführtes Österreich den Wirtschaftsstandort schädigen würde. In Deutschland passiere das bereits. „Wir brauchen auch den sozialen Zusammenhalt“, betonte Brandstätter, das sei sehr wohl liberal. Gemeinsam wolle NEOS „Zukunft, Sicherheit, Wohlstand, Zusammenhalt“ hinaustragen. Die weiteren Listenplätze belegen unter anderen die ehemalige JUNOS-Bundesvorsitzende Anna Stürgkh (2.) und der Brite Peter Berry (3.).

Listenerste für EU-Wahl – Graphik-Link

Die Versammlung der NEOS in Rankweil stand unter dem Motto „Auf in die Vereinigten Staaten von Europa“. NEOS legte dabei als letzte der Parlamentsparteien Kandidatenliste und Wahlprogramm für die EU-Wahl fest. Nach dem Abspielen der Europahymne wurden die rund 200 Mitglieder – 50 davon nahmen online teil – von Claudia Gamon begrüßt, derzeit einzige EU-Abgeordnete der NEOS und zugleich Vorarlberger Landessprecherin. Gamon zieht es nach der Wahl in die Heimat zurück, sie will bei den Landtagswahlen in Vorarlberg im Herbst antreten.

Sie schwor in ihrer Rede die Parteimitglieder auf das „wirklich sehr entscheidende“ Superwahljahr 2024 ein. NEOS sei auf europäischer Ebene „Brückenbauer und Zukunftsbauer“, stünde für Sicherheit, Freiheit und Wohlstand für alle in Europa. Es sei heuer die Aufgabe, die Menschen von NEOS zu überzeugen. „Heuer ist das Jahr für neue Mehrheiten“, so Gamon, auch im Hinblick auf die Nationalrats- und Landtagswahlen.

Meinl-Reisinger: „Keine Lust mehr“ auf Korruption

„Ich bin überzeugt, wir stehen in vielen Bereichen an einem Wendepunkt“, meinte auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger. Die Welt werde am Ende dieses Jahres anders aussehen. Die Demokratie sei unter Beschuss geraten, man müsse daher die liberale, offene Gesellschaft verteidigen. Die EU müsse wehrhaft sein, den Wohlstand sichern. Gerade die Mitte müsse nun gegen Nationalismus und Autokratismen aufstehen. „Wir brauchen jede und jeden von euch“, betonte sie. NEOS sei das positive Gegenmodell.

„Keine Lust mehr“ habe sie auf das „Wählervertreibungsprogramm“, auf „jede Woche“ neu auftauchende Korruptionsskandale von ÖVP, SPÖ und FPÖ, so Meinl-Reisinger, die sich neuerlich für eine vorgezogene Neuwahl aussprach. Sie fürchtete eine Schlammschlacht, dabei sei man eigentlich „in der Pflicht zu dienen und Lösungen zu bringen“.

red, ORF.at/Agenturen

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Mitterlehner: „Keine Koalition ausschließen“

Vor einer Wahl sollte man keine Koalitionsvarianten ausschließen, meint der ehemalige ÖVP-Chef und Ex-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner in Richtung seiner Partei. Denn in einigen Bundesländern sei es dann anders passiert, betonte er im Interview „Bei Budgen“. Auch sonst setzt er sich kritisch mit der ÖVP auseinander.

„Diese Versprechungen und Aussagen ‚Nicht mit‘ halte ich schon für relativ problematisch, weil der Wähler ja einfach Erfahrungswerte hat. In einigen Bundesländern ist es dann anders passiert“ spielte Mitterlehner auf Niederösterreich und Salzburg an. Er würde auf jeden Fall nichts ausschließen. Auch wenn er sich persönlich keine Koalition mit der FPÖ wünsche, fügte er hinzu.

„Gesagt ist eben nicht genau umgesetzt“

Kritisch setzt sich Mitterlehner im Gespräch mit Patrick Budgen auch mit der Rede von Bundeskanzler Karl Nehammer in Wels auseinander. Es sei legitim, sich entsprechend zu positionieren und Themen zu setzen. „Die Frage ist natürlich, wie lange hält jetzt diese Positionierung, dieses Haltung-Zeigen an?“ Wichtig sei in der Folge die tatsächliche Umsetzung zunächst im Wahlprogramm, und dann natürlich in den Koalitionsverhandlungen. Pläne seien etwas Gutes. Aber man müsse sich auch das Gesamtbild anschauen. „Wenn ich Steuern senken möchte, muss ich mich dann wirklich fragen: Und wie? Wie komme ich jetzt in Richtung der Ausgabensenkung darüber?“

„Gesagt ist eben nicht genau dann umgesetzt“, appelliert Mitterlehner daran, den Worten Taten folgen zu lassen. So hätte man etwa auch schon bei der Kinderbetreuung mehr vom Versprochenen umsetzen müssen. „Frage ist dann natürlich schon die politische Qualität. Mit wem setzt man denn eigentlich um und warum hat man es noch nicht vorher angegriffen, wenn es so wichtig wäre?“

Genderverbot ist „Scheindebatte“

Die Einschränkungen fürs Gendern, die Nehammer in seiner Rede gefordert hat, hält Mitterlehner für eine „Scheindebatte“. Selbst der Bundeskanzler hätte einst in einer Rede gesagt, dass das angesichts der anderen wichtigen Themenstellungen ein zu vernachlässigendes Thema wäre, so der Ex-ÖVP-Chef. „Wichtiger wäre in dem Zusammenhang, wenn ich dann halt wirklich, was die Angleichung Männer und Frauen gerade bei Löhnen oder anderem, ein Thema setze, wo die Unterschiede dann merkbar behoben werden“

Keine Rückkehr in die Politik

Den Prozess vom früheren Bundeskanzler Sebastian Kurz verfolge er natürlich am Rande. Jeder könne sich selbst eine Meinung bilden, wie das wirklich gelaufen sei, so Mitterlehner. Er wisse aber selbst aus eigener Erfahrung, „dass in der Sache selber nichts ohne den Parteiobmann oder Bundeskanzler bei solchen Besetzungen gegangen ist, zumindest was die Information oder Mitentscheidung anbelangt, ist doch sonnenklar. Das liege in der Natur einer Partei.“ Eine rechtliche Beurteilung wolle er aber nicht abgeben. Das entscheide allein der Richter.

Eine Rückkehr in die Politik schließt Reinhold Mitterlehner jedenfalls aus. „Also, zumindest in die Funktionen, die ich dort gehabt habe oder sonstige Tätigkeit strebe ich überhaupt nicht an“.  red, wien.ORF.at

Wien: Gruppe prügelte 18-Jährigen krankenhausreif

Eine Gruppe von bis zu zehn Männern hat am Freitagabend in Simmering einen 18-Jährigen attackiert und krankenhausreif geprügelt. Der Mann erlitt schwere Kopfverletzungen. …

Kärnten: 18-Jähriger bei Attacke schwer verletzt

Ein 18 Jahre alter Villacher ist am Samstag in Villach von Unbekannten attackiert worden. Er erlitt schwere Kopfverletzungen. Ein Passant hörte Schreie und sah fünf Täter flüchten. Die Ermittlungen laufen. …

KOMMENTARE 

SZ Österreich: Nehammers Signale • Verschwörungsideologien • DJ Ostrowski – C. Kahlweit, Süddeutsche Zeitung, 26.1.2024

SZ Österreich: Circle of Kitz • Neues von Alfred Dorfer • Schwarzeneggers Uhr – F. Haselsteiner, Süddeutsche Zeitung, 19.1.2024

Die Lage: Inside Austria – Deutschtümelndes Networking und seine Folgen , Spiegel, 23.1.2024

Die Lage: Inside Österreich – Kickl: Dieser Mann hat kein Problem damit, dass ihn die anderen rechtsradikal nennen – Spiegel, 16.1.2024

MEDIZIN – PSYCHOLOGIE – FORSCHUNG

Weiße Blutkörperchen halten die Alterung auf – Genmanipuliert attackieren sie laut Studie des Cold Spring Harbor Laboratory gefährliche Zellen

Laurel Hollow (pte002/26.01.2024/06:05) – Weiße Blutkörperchen, auch T-Zellen genannt, können das Altern aufhalten. Sie müssen nur umprogrammiert werden, sagt Zellfoscherin Corina Amor Vegas vom Cold Spring Harbor Laboratory. Mit den richtigen genetischen Veränderungen können diese weißen Blutkörperchen seneszierende Zellen angreifen und außer Gefecht setzen. Diese haben aufgehört sich zu vermehren, sind aber nicht abgestorben. Mit zunehmendem Alter reichern sie sich im menschlichen Körper an und führen zu Entzündungen. Auch stehen diese Zellen als Auslöser vieler Krankheiten im Alter unter Verdacht.

Langsameres Altern

Die zu manipulierenden T-Zellen hat das Team Mäusen entnommen. Nachdem sie diese genetisch verändert hatten, injizierten sie sie den Tieren wieder. Das führte zu einem geringeren Körpergewicht, verbesserte den Stoffwechsel und die Glukosetoleranz sowie die körperliche Aktivität. Die Forscher stellten keine negativen Nebenwirkungen fest. „Wenn wir die manipulierten Zellen alten Mäusen geben, verjüngen sie sich. Wenn wir sie jungen Mäusen geben, altern sie langsamer. Das kann derzeit keine andere Therapie leisten“, so Amor Vegas.

Die Wirkung der sogenannten CAR-T-Zellen hält über einen langen Zeitraum an. Laut dem Team kann eine Dosis, die in jungen Jahren verabreicht wird, lebenslange Auswirkungen haben. Sie kann vor Erkrankungen schützen, die später im Leben häufig auftreten, wie Fettleibigkeit und Diabetes. „T-Zellen haben die Fähigkeit, ein Gedächtnis zu entwickeln und über sehr lange Zeiträume im Körper zu verbleiben, was sie stark von chemischen Medikamenten unterscheidet. Bei chronischen Erkrankungen ist das ein großer Vorteil. Denken Sie an Diabetiker, die täglich Infusionen benötigen“, sagt die Fachfrau.

Extrem teure Therapie

CAR-T-Zellen werden seit 2017, als die US-Zulassungsbehörde Food and Drug Administration ihre Zustimmung gab, zur Behandlung verschiedener Blutkrebsarten eingesetzt. Amor Vegas ist eine der ersten Forscherinnen, die ein zusätzliches Potenzial der Zellen entdeckt hat. Eine breite Anwendung ist allerdings undenkbar, denn die personenbezogenen manipulierten Zellen sind extrem teuer. (Ende)

UMWELT

Winterwind bringt erneut Rekord bei der Windstromernte – Hohe Versorgung durch Windstrom verdrängt teuren Gasstrom aus Österreichs Stromnetz

St. Pölten (pts008/26.01.2024/12:15) – Der Rekord bei der Windstromproduktion wurde in diesem Jänner nun bereits dreimal gebrochen. Die heimischen Windkraftwerke erzeugten gestern 78,63 GWh Windstrom und deckten damit 42,44 Prozent des österreichischen Strombedarfs ab. „Es zeigt sich hier, wie wichtig die Windkraft für die heimische Stromversorgung ist, denn sie bringt den meisten Strom in den Wintermonaten, wenn auch die meiste Energie benötigt wird“, erklärt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und ergänzt: „Das noch ungenutzte Potenzial für den Ausbau der Windkraft ist in Österreich enorm hoch. Diesen Schatz sollten wir dringend heben.“

Der Windstromproduktionsrekord wurde am 25.1.2024 erneut gebrochen (Grafik: IG Windkraft)

42,4% Windstrom vom Tagesverbrauch am 25.1.2024 – Graphik-Link

Die heimische Windstromproduktion legt aktuell einen Höhenflug hin. Mit einer Stromproduktion von 78,63 GWh wurde der letzte Rekord von 77,3 GWh vom 8. Jänner gestern wiederum übertroffen. 42,44 Prozent des österreichischen Strombedarfs konnten so rein mit Windkraft abgedeckt werden. Auch im europäischen Vergleich gehört Österreich wieder zu den Top Playern und erreichte am 25. Jänner Platz 4 im Ranking der Windstromanteile am Gesamtstrombedarf. „Die Windkraft hat eine große Bedeutung für die heimische Stromversorgung, denn sie bringt den meisten Strom in den Wintermonaten, wenn auch die meiste Energie benötigt wird“, erklärt Stefan Moidl.

Enormes Potenzial der Windkraft wartet darauf, genutzt zu werden

„Die österreichischen Windräder lieferten gestern beinahe den ganzen Tag in vollem Umfang und verdrängten so schmutzigen Kohle-, Gas- und Atomstrom aus unserem Stromnetz“, freut sich Moidl, betont aber: „Bei der Energiewende gibt es nach wie vor noch viel Luft nach oben. Derzeit stockt der Windkraftausbau leider aufgrund noch nicht optimaler Rahmenbedingungen.“ Aktuell deckt die Windkraft über das Jahr gesehen rund zwölf Prozent des Stromverbrauchs. Das ungenutzte Potenzial ist aber enorm hoch. „Mit den passenden Rahmenbedingungen könnte die Windkraft bis 2030 verdreifacht werden und damit ein Drittel der heimischen Stromversorgung bereitstellen“, so Moidl.

Dies ist auch dringend nötig, da Österreich nach wie ein Viertel seines Stromverbrauches aus Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken bezieht. „Die erneuerbaren Energien stehen bereit, die Politik in Bund und Ländern muss nur den Weg freimachen, damit der Windkraftausbau wieder durchstarten kann.“ (Ende)

Aussender:IG Windkraft
Ansprechpartner:Mag. Martin Jaksch-Fliegenschnee
Tel.:+43 660 20 50 755
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Kunststoffmüll wird zum wertvollen Rohstoff – Neues schonendes Verfahren der University of Adelaide nutzt Photokatalyse und Sonnenlicht

Adelaide (pte009/26.01.2024/12:30) – Forscher der University of Adelaide machen aus Folien und anderem Verpackungsmaterial sowie Kanistern, Polyethylen-Rohren (PE) wertvolle Rohstoffe. Bei diesem Upcycling entstehen zudem Ethylen und Propionsäure, beides wichtige Rohstoffe für die chemische Industrie.

Raumtemperatur ausreichend

Experte Shizhang Qiao nutzt die lichtgesteuerte Photokatalyse zur Umwandlung der Abfälle. Der Prozess besteht aus zwei Schlüsselelementen: Einem speziell für diesen Zweck entwickelten Katalysator und Sonnenlicht, das aktivierend wirkt und die Umwandlung überhaupt erst ermöglicht.

Das gelingt schon bei normaler Umgebungstemperatur, sodass das Verfahren auch energetisch günstig ist. Heutige Recycling-Methoden benötigen dem Fachmann nach dagegen Temperaturen von mehr als 400 Grad Celsius. „Ein typischer Photokatalysator ist Titandioxid mit isolierten Palladiumatomen auf seiner Oberfläche“, sagt Qiao.

Guter Umgang mit Ressourcen

„Kunststoffabfall ist eine ungenutzte Ressource, die recycelt und zu neuen Kunststoffen und anderen kommerziellen Produkten verarbeitet werden kann. Das katalytische Recycling von PE-Abfällen befindet sich noch in einem frühen Stadium und ist wegen der chemischen Inertheit von Polymeren und Nebenreaktionen, die sich aus der strukturellen Komplexität der Reaktantenmoleküle ergeben, eine große Herausforderung“, ergänzt Qiao.

Die Arbeit des Teams zielt darauf ab, aktuelle Umwelt- und Energieherausforderungen anzugehen und so zu einer Kreislaufwirtschaft beizutragen. „Unsere Grundlagenforschung bietet eine umweltfreundliche und nachhaltige Lösung, um gleichzeitig die Plastikverschmutzung zu reduzieren und wertvolle Chemikalien aus Abfällen für eine Kreislaufwirtschaft herzustellen“, heißt es weiter.

Qiao und sein Team haben schon viel erreicht. Denn fast 99 Prozent des Recycling-Produkts, das in flüssiger Form anfällt, besteht aus Propionsäure. Daher ist der Aufwand bei der Entfernung von Fremdstoffen gering. Da das zweite Recycling-Produkt Ethylen ein Gas ist, trennt es sich automatisch von der flüssigen Fraktion, sodass auch dessen Verwendung problemlos möglich ist. (Ende)

BILDUNG

Handschrift stimuliert Gehirn mehr als Tippen – Kontrollierte Bewegungen wirken sich laut norwegischen Forschern direkt auf das Lernen aus

Trondheim (pte005/26.01.2024/10:30) – Das Schreiben mit der Hand hat trotz aller modernen digitalen Hilfsmittel heutzutage laut der Norwegian University of Science and Technology deutliche Vorteile. Es wirkt sich positiv auf die Konnektivität im Gehirn aus. Co-Autorin Audrey van der Meer nach sind die Muster der Gehirnkonnektivität bei „Handschreibern“ viel aufwendiger. Eine derartig ausgedehnte Vernetzung sei zudem für die Bildung von Erinnerungen und das Codieren von neuen Infos von entscheidender Bedeutung und ist daher für das Lernen vorteilhaft.

Tests mit 36 Studenten

Die Forscher haben EEG-Daten von 36 Studenten gesammelt, die wiederholt ersucht wurden, entweder zu schreiben oder ein Wort zu tippen, das auf einem Bildschirm zu sehen war. Beim Schreiben benutzten sie einen digitalen Stift und schrieben direkt auf einen Touchscreen. Beim Tippen kam nur ein einzelner Finger zum Einsatz, mit dem die Tasten gedrückt wurden.

Mittels High-Density-EEGs wurden jeweils fünf Sekunden lang Aufzeichnungen gemacht. Diese EEGs messen mittels 256 kleiner Sensoren die elektrische Aktivität im Gehirn. Diese Sensoren werden dafür auf einem Netz angeordnet, das auf dem Kopf angebracht wird.

Bessere Konnektivität

Die Konnektivität verschiedener Regionen des Gehirns nahm zu, als die Teilnehmer mit der Hand schrieben. Beim Tippen trat dieses Ereignis jedoch nicht ein. Damit liegt laut van der Meer nahe, dass die durch die genau kontrollierten Handbewegungen erhaltenen Infos umfassend zu den Mustern der Gehirnkonnektivität beitragen, die das Lernen fördern.

Laut den Forschern sind die Ergebnisse auch beim Schreiben mit Stift und Papier entsprechend. Verantwortlich für die Unterschiede zwischen Schreiben und Tippen sei, dass dabei die Sinne stärker zum Einsatz kommen. Dabei dürfte es auch keine Rolle spielen, ob eine Schreibschrift oder die Druckschrift angewendet wird.

Im Gegensatz dazu ist das wiederholte Antippen einer Taste mit dem gleichen Finger für das Gehirn weniger stimulierend. Gleichzeitig ist den Experten nach von großer Bedeutung, gleichzeitig auch mit den technologischen Fortschritten mitzuhalten. Dazu gehört auch zu wissen, wann welche Art des Schreibens mehr Vorteile bringt. Die Forschungsergebnisse wurden in „Frontiers in Psychology“ veröffentlicht. (Ende)

Virtuelles Objekt-Ergreifen hilft beim Fremdwörter-Lernen

Menschen tun sich in der Regel leichter, ein Wort in einer fremden Sprache zu lernen, wenn sie zum Beispiel mit der Sache interagieren können, die das Wort bezeichnet. Diesen bekannten Effekt gibt es auch in virtuellen Umgebungen, hat ein Team um die Kognitionspsychologin Manuela Macedonia von der Universität Linz herausgefunden. Das trifft vor allem auf Personen zu, die wenig sprachbegabt sind, berichten die Forscher in Fachblatt „Educational Psychology Review“.

Mit Veränderungen beim Lernen unter Beteiligung des Körpers setzen sich Macedonia und Kollegen immer wieder auseinander. Unter den Begriff „Embodiment“, „Embodied cognition“ oder auf Deutsch in etwa „verkörperte Kognition“ lässt sich beispielsweise einordnen, dass eine Lernerleichterung eintritt, wenn Begriffe zusammen mit Bewegungen gelernt werden. Ebenso leichter fällt es, wenn man beim Vokabellernen etwa einen Ball oder ein passendes stellvertretendes Objekt in die Hand nimmt, wenn es gilt, sich ebenjene Bezeichnung in einer Fremdsprache einzuprägen.

Der Schlüssel liegt darin, dass sich mehr als eine Instanz unserer Wahrnehmung am Lernprozess mit beteiligt. So kann die Behaltensleistung verbessert werden, wenn sich neben dem Lesen und Einprägen der Information im Gehirn etwa noch ein bestimmter Geruch oder eben ein spezielles Muster einer Erregung im Nervensystem auch abseits des Gehirns – etwa in Form einer Bewegung oder Geste – dazugesellt.

Mit dem Einfluss von sogenannten sensomotorischen Erfahrungen auf das Wörterlernen haben sich Macedonia und ihr Team nun in einem Experiment auseinandergesetzt. Daran nahmen 46 erwachsene Personen teil. Bei einem Test, der auf die Sprachlern-Fähigkeit schließen lässt, zeigte sich, dass unter den Teilnehmern Menschen mit sehr unterschiedlicher einschlägiger Begabung waren.

Studie in drei Teilen

Die Studie wurde in drei Teilen durchgeführt. Einmal bekamen die Teilnehmer lediglich geschriebene und gesprochene Vokabeln zum Lernen. Ein anderes Mal sahen sie zusätzlich auch virtuelle Objekte zu den Wörtern angezeigt. In der dritten Bedingung konnten sie in der virtuellen Realität auch nach den Objekten greifen, heißt es in einer Aussendung der Uni Linz.

Bei der Untersuchung befanden sich die Teilnehmer „im ‚Deep Space‘ des Ars Alectronica Centers in einer 3D-Simulation eines virtuellen Korallenriffs. Dort wurden virtuell Alltagsgegenstände präsentiert, als ob sie von oben, von einem Boot zum Beispiel, in das Wasser fallen würden“, erklärte Macedonia. In der letzten Bedingung wiesen die Forscherinnen und Forscher die Teilnehmer an, die nicht realen Gegenstände auch anzugreifen.

Das virtuelle Begreifen half vor allem Menschen, denen das Sprachenlernen generell schwerer fällt. „Interessanterweise wurde der Effekt bei Menschen mit hohen Sprachlern-Kompetenzen nicht beobachtet“, schreiben die Wissenschafter in ihrer Arbeit. Dies zeige, dass von Ansätzen zum sensomotorischen Vokabellernen vor allem Personen profitieren würden, die hier ohnehin eher Probleme haben.

Davon, dass neben dem reinen Lesen und Hören der Wörter auch ein virtuelles Bild gezeigt wurde, profitierten jedenfalls alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das zeige insgesamt, wie man mit neuen Herangehensweisen Menschen dabei helfen könne, neue Sprachen zu erlernen.

Service: https://doi.org/10.1007/s10648-023-09835-0

MEDIEN – IT

Weltweite Störung von Microsoft Teams

Eine großflächige Störung der Plattform Teams von Microsoft hat bis gestern die berufliche und private Kommunikation von Nutzern und Nutzerinnen weltweit beeinträchtigt. Allein die auf Ausfälle von Onlinediensten spezialisierte Website Downdetector.com meldete zeitweise mehr als 14.000 Funktionsstörungen.

Nach einem Höhepunkt der Beeinträchtigungen am Freitag unter anderem in Europa sowie in Nord- und Südamerika erklärte Microsoft, umfassende Bemühungen zur Wiederherstellung der vollen Funktionsfähigkeit seien schließlich erfolgreich gewesen. Es habe sich um ein Netzwerkproblem gehandelt.

Die Plattform Teams wird weltweit vor allem in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen zum Nachrichtenaustausch, für Telefonate und Videokonferenzen sowie zur gemeinsamen Bearbeitung von Dateien verwendet. red, ORF.at/Agenturen

Selbstbedienungskassen sind Flop statt top – Studie der Drexel University zeigt: Verluste steigen und die Kundenbindung klappt nicht mehr

Philadelphia (pte003/26.01.2024/06:10) – Einzelhändler haben beim Self-Checkout mit Problemen zu kämpfen, nachdem sie die Technologie im vergangenen Jahrzehnt mit Nachdruck eingeführt haben. Bei diesem Verfahren scannen die Kunden die Waren, die sie gekauft haben, selbst ein und bezahlen online oder bar. Nun taucht ein weiteres Problem beim Self-Checkout auf: schwindende Kundentreue, wie eine neue Studie der Drexel University zeigt.

Loyalität schwindet

„Normale Kassen“, die also mit Menschen besetzt sind, verbessern hingegen die Kundentreue. Wer dort bezahlt, kommt eher wieder als jemand, die sich selbst abkassiert, heißt es. Kunden hätten das Gefühl, mit größerer Wertschätzung behandelt zu werden, wenn sie den regulären Checkout nutzen, weil dieser mit weniger Aufwand verbunden ist, die Kassierer den Scan und den Bezahlvorgang übernehmen und eventuell sogar noch beim Einpacken helfen.

„Zusätzlicher Aufwand beim Bezahlen und Einpacken von Einkäufen sowie die Erwartung, bedient zu werden, sind negative Folgen der Selbstbedienungskassen und verringern die Loyalität gegenüber dem Laden“, heißt es in der Studie.

Einzelhändler führten den Self-Checkout ein, um ihre Kosten zu senken, indem sie die Arbeit bezahlter Mitarbeiter auf unbezahlte Kunden verlagerten.

Verluste verdoppeln sich

Doch einige Einzelhändler denken inzwischen anders darüber. Sie haben herausgefunden, dass Self-Checkouts zu höheren Warenverlusten aufgrund von Kundenfehlern und zu mehr vorsätzlichem Ladendiebstahl führt.

Eine Untersuchung in den USA, Großbritannien und anderen europäischen Ländern hat ergeben, dass Unternehmen mit Self-Checkout-Kassen und Apps eine Verlustrate von vier Prozent aufweisen, mehr als das Doppelte des Branchendurchschnitts.

Manche Einzelhändler ziehen daraus Konsequenzen. So schafft die britische Supermarktkette Booths in 26 ihrer 28 Filialen Self-Checkout-Stationen ab. Walmart hat bereits Anfang des Jahres in einigen Geschäften in New Mexico Self-Checkout-Automaten entfernt. ShopRite hat sie aufgrund von Kundenbeschwerden in einem Geschäft in Delaware abgeschafft. Und der Discount-Spielwarenhändler Five Below, klagt darüber, dass die Warenverluste in Geschäften mit Selbstbedienungskassen höher seien. (Ende)

Cyber-Kidnapping: Neue Betrugsmasche auf dem Vormarsch – Kriminelle setzen zunehmend auf KI-Werkzeuge – was Eltern jetzt wissen müssen

Jena (pts018/26.01.2024/13:30) – Es ist der schlimmste Albtraum aller Eltern: Das Telefon klingelt und auf dem Display erscheint eine unbekannte Nummer. Am anderen Ende der Leitung ist das eigene Kind zu hören, wie es um Hilfe schreit. Dann meldet sich der „Entführer“ und fordert ein Lösegeld, ansonsten passiert etwas Schlimmes.

Was die Betroffenen nicht wissen: Es handelt sich um einen Fake-Anruf, ihrem Kind droht keine Gefahr und der vermeintliche Hilferuf kam nicht vom entführten Nachwuchs, sondern einer KI-Stimme. Das klingt auf den ersten Blick erst einmal wie der Beginn eines Action-Films, allerdings haben sich solche Fälle bereits in den USA zugetragen und es ist davon auszugehen, dass sie auch in Deutschland auftreten werden.

„Technologien sind inzwischen so weit, dass man Bilder und Videos täuschend echt nachmachen kann. Um Künstliche Intelligenz zu nutzen, braucht man nicht mal mehr fundiertes Wissen“, erklärt Ildikó Bruhns, Projektleiterin der ESET-Initiative Safer Kids Online. „Mit ein bisschen Übung lassen sich gefälschte Sprachnachrichten oder Bilder, in denen sich beispielsweise Familienangehörige angeblich in Notsituationen befinden, in überzeugender Qualität erstellen. Und die Vorlagen dazu liefern viele Menschen den Kriminellen frei Haus, denn soziale Netzwerke sind eine wahre Fundgrube an Material, nicht nur für diese Art von Betrug.“

So gehen virtuelle Kidnapper vor

Ein typischer virtueller Kidnapping-Betrug besteht aus folgenden Schritten:

  1. Die Betrüger recherchieren potenzielle Opfer, die sie anrufen und von denen sie Geld erpressen können. Hierbei kommen bereits KI-Tools zum Einsatz, die ihnen bei der Suche helfen.
  2. Die Kidnapper identifizieren ein „Entführungsopfer“. Die Wahl fällt häufig auf ein Kind der Person, die sie im ersten Schritt ermittelt haben. Hierbei greifen sie vor allem auf Informationen zurück, die Eltern öffentlich preisgeben, etwa in sozialen Netzwerken.
  3. Dann entwerfen die Cyberkriminellen ein imaginäres Szenario, mit dem sie Eltern einschüchtern. Je mehr Angst Eltern um ihre Kinder haben, desto eher treffen sie unbedachte Entscheidungen. Wie bei jedem guten Social Engineering-Versuch bauen die Betrüger Druck auf, um Eltern zu einer Kurzschlussreaktion zu drängen.
  4. Die Betrüger finden den idealen Zeitpunkt für ihren Erpresseranruf heraus. Hierbei greifen sie wiederum auf Informationen zurück, die in sozialen Medien verfügbar sein können: Wann ist das Kind in der Schule? Ist der Sohn oder die Tochter gerade im Urlaub bei Verwandten oder in einer Ferienfreizeit? Der Gedanke dahinter: Die Kidnapper kontaktieren Eltern zu einem Zeitpunkt, zu dem ihr Kind nicht anwesend ist und sie keine Möglichkeit haben, mit ihm zu sprechen.
  5. Jetzt kommt ein weiteres KI-Werkzeug zum Einsatz: Mithilfe einer leicht erhältlichen Software erstellen die Betrüger Audioaufnahmen mit der Stimme des Opfers und versuchen damit, dessen Familie davon zu überzeugen, dass sie den Nachwuchs entführt haben. Auch andere Informationen aus den sozialen Medien können zum Einsatz kommen, um den Betrug überzeugender klingen zu lassen, zum Beispiel, indem sie Details über das „entführte“ Kind einstreuen, die ein Fremder scheinbar nicht kennt.
  6. Sollten Eltern auf den Betrug hereinfallen, fordern die Kidnapper sie auf, Geld zu überweisen, beispielsweise in Form einer Kryptowährung.

Künstliche Intelligenz – Erfüllungsgehilfe von Cyber-Kidnappern?

Das Potenzial von ChatGPT und anderen KI-Tools für virtuelle Entführer ist besorgniserregend. Die technischen Grundlagen, die hier zum Tragen kommen, existieren schon länger. Vor allem Werbetreibende und Vermarkter nutzen ähnliche Techniken zur Zielgruppenanalyse. Fachleute sprechen hier von „Propensity Modelling“: Unter Verwendung statistischer Modelle wird errechnet, wann ein bestimmtes Ereignis wahrscheinlich eintreten wird, um gezielt die richtige Botschaft an den richtigen Personenkreis auszuspielen.

Cyberkriminelle setzen diese Technik ein, um den idealen Zeitpunkt für ihre scheinbare Entführung zu finden. Es reicht schon aus, eine generative KI mit den richtigen Fragen zu „füttern“ und schon präsentiert sie potenzielle Opfer, die:

  • über das nötige Einkommen verfügen und bereit sind, Lösegeld bei einer Entführung zu zahlen,
  • viele Informationen über sich und ihre Familie in sozialen Netzwerken preisgeben oder
  • in einer bestimmten Region leben.

„Leider klingen geklonte Stimmen schon heute beunruhigend überzeugend. Und die dahinter stehende Technologie ist für Betrüger einfach zugänglich: Voice-Cloning-as-a-Service-Anbieter haben sich bereits auf die Nachfrage eingerichtet und stellen einfach zu bedienende Dienste für kleines Geld zur Verfügung. Setzt sich dieser Trend fort, werden Cyber-Kidnapping und ähnliche Angriffe keine Einzelfälle mehr sein“, so Bruhns weiter.

Tipps für Eltern

Dies alles klingt erst einmal besorgniserregend. Allerdings helfen Eltern schon ein paar Tipps, um gegen solche Betrügereien besser gewappnet zu sein:

  • Geben Sie nicht zu viele persönliche Informationen in sozialen Medien preis. Vermeiden Sie es, Details wie Adressen und Telefonnummern zu veröffentlichen. Wenn möglich, sollten Sie nicht einmal Fotos oder Video-/Audioaufnahmen Ihrer Familie posten, und schon gar nicht Details über die Urlaubspläne Ihrer Lieben.
  • Halten Sie Ihre Social-Media-Profile privat. Somit machen Sie es Kriminellen schwerer, Sie online zu finden.
  • Achten Sie auf Phishing-Nachrichten, die Sie dazu verleiten sollen, vertrauliche persönliche Daten oder Logins für Social Media-Konten preiszugeben.
  • Installieren Sie Jugendschutz-Apps wie ESET Parental Control auf den Smartphones Ihrer Kinder. Diese enthalten eine Tracking-Funktion, mit der Sie schnell die Position Ihres Kindes nachverfolgen können. Behauptet ein fremder Anrufer, er hätte Ihren Sohn oder Ihre Tochter entführt, reicht ein Blick in die App und schon sehen Sie, ob sich Ihr Kind wirklich an einem ungewöhnlichen Ort aufhält.
  • Wenn Sie einen Erpresseranruf erhalten, versuchen Sie das Gespräch mit den „Entführern“ so lang wie möglich hinauszuziehen. Probieren Sie gleichzeitig, den vermeintlich Gekidnappten anzurufen oder von jemand anderem anrufen zu lassen.
  • Bleiben Sie ruhig, geben Sie keine persönlichen Daten preis und bringen Sie den Anrufer nach Möglichkeit dazu, eine Frage zu beantworten, deren Antwort nur der Entführte kennt.
  • Benachrichtigen Sie so schnell wie möglich die Polizei – auch wenn sich die Entführung als Fake herausstellt.  (Ende)
Aussender:ESET Deutschland GmbH
Ansprechpartner:Philipp Plum
Tel.:+49 3641 3114 141
E-Mail:philipp.plum@eset.com
Website:www.eset.de

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Riskantes Google-Sicherheitsleck

Eine Schwachstelle bei Google bereitet Fachleuten Kopfzerbrechen. Malware wie Lumma, Rhadamanthys, Risepro oder Meduza manipuliert Login-Cookies und gewährt Hackern dadurch dauerhaften Zugang. Selbst wenn Nutzende ihr Passwort ändern, können sich Betrüger durch die abgefangenen Cookies selbstständig neue Passwörter generieren und Zugang zu Online-Diensten verschaffen. Google selbst hält sich bisher bedeckt und verweist auf die Abmeldung in der Geräteverwaltung. Zur Absicherung gegen die Trojaner empfiehlt sich – neben dem aktiven Log-off nach jeder Verwendung eines Google-Dienstes – eine Multi-Faktor-Authentisierung und die regelmäßige Überprüfung aller Konto-Aktivitäten.

Quelle (u.a.): https://www1.wdr.de/nachrichten/google-dienste-schieb-100.html

Das BSI über die Zwei-Faktor-Authentisierung: https://www.bsi.bund.de/dok/131388

Körperwaage, Fitnessarmband und Co.: Cybersicherheit von smarten Fitnessgeräten

Intelligente Sportgeräte und Wearables können die Motivation für mehr Bewegungen steigern. Doch Vorsicht: Smarte Fitnessgeräte können zum Einfallstor für Cyberkriminelle werden. Sportler:innen sollten Zugriffsrechte und Schnittstellen überprüfen und starke Passwörter verwenden. TÜV-Verband erklärt, wie Nutzer:innen von smarten Fitnessgeräten ihre persönlichen Daten schützen können.

Berlin, 04. Januar 2024Im neuen Jahr fassen viele Menschen den Vorsatz, mehr für ihre körperliche Fitness zu tun. Smarte Sportgeräte, intelligente Körperwaagen oder Wearables helfen dabei, Trainingsfortschritte und Vitalwerte aufzuzeichnen. Mit einigen Geräten können Sportler:innen ihr Trainingserlebnis sogar personalisieren: So lassen sich Workouts protokollieren, Trainingsparameter einstellen, Fitnessziele überwachen und individuelle Trainingspläne erstellen.

Die digitalen Helfer erleichtern nicht nur den Alltag, sondern können auch jeden Sportmuffel motivieren. Doch sie bergen auch Risiken: „Da smarte Fitnessgeräte häufig mit dem Internet verbunden oder persönliche Bewegungs- und Gesundheitsdaten dort speichern, lohnt es sich, auch die Cybersicherheit in den Blick zu nehmen“, sagt Marc Fliehe, Fachbereichsleiter für Digitalisierung und Bildung beim TÜV-Verband. „Deshalb sollten Verbraucher:innen besonderen Wert auf die richtige Einrichtung und den sicheren Gebrauch der Geräte legen.“

In 11 Prozent der deutschen Haushalte steht eine intelligente Körperwaage. Das ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.002 Personen ab 16 Jahren. Smarte Körperwaagen messen neben dem Gewicht zum Bespiel auch den Körperfettanteil, die Muskelmasse, das Knochengewicht, den Wasseranteil, den Body-Mass-Index und den Puls und senden diese Daten per WLAN über das Internet oder direkt per Bluetooth an das Smartphone. Dort werden die Daten in der zugehörigen App übersichtlich dargestellt und ausgewertet. „Da smarte Fitnesstracker sensible personenbezogene Daten speichern, sollten Verbraucher:innen ganz besonders auf die Cybersicherheit dieser Geräte achten.“

Laut Umfrage haben 65 Prozent der Bundesbürger:innen große Sorge, dass privat genutzte Smart-Home-Geräte den Datenschutz verletzen oder persönliche Daten missbrauchen könnten.  Der TÜV-Verband erklärt, wie sich Nutzer:innen von smarten Fitnessgeräten vor Cyberangriffen schützen können.

Schon vor dem Kauf: Personenbezogene Daten schützen

Intelligente Fitnessgeräte verfügen oft über verschiedene Sensoren zur Messung der körperlichen Aktivität und der Vitalwerte. Sie werden häufig als Wearables am Körper getragen zum Beispiel in Form von smarten Armbändern, smarter Kleidung oder smarten Kopfhörern. Darüber hinaus sammeln sie auch Daten zur Person und Standortdaten.  „Cyberkriminelle nutzen personenbezogene Daten, um persönlichen oder finanziellen Schaden anzurichten“, so Fliehe. Hacker:innen können solche Daten auch veröffentlichen, um Personen gezielt zu schädigen oder zu erpressen, indem sie mit der Veröffentlichung brisanter Daten drohen. Weiterhin können sie versuchen, die Kontrolle über vernetzte Geräte wie Smartphones zu erlangen.

Verbraucher:innen sollten sich bereits vor dem Kauf über das Gerät informieren und potenzielle Risiken kennen. Es ist wichtig, zu wissen, welche Sensoren das Gerät verwendet und welche Daten damit aufgezeichnet und gespeichert werden. Außerdem sollte nachvollziehbar sein, wo die Daten gespeichert und mit welchen Anwendungen (Apps) sie geteilt werden. Ein Blick auf den Hersteller lohnt sich ebenfalls:  Dieser sollte seriös sein und langfristig Sicherheitsupdates zur Verfügung stellen. Apps aus unsicheren Quellen enthalten oft Malware, mit der Cyberkriminelle sensible Daten abgreifen können. Hier können auch Erfahrungsberichte anderer Nutzer:innen helfen. Mittlerweile gibt es auch Zertifizierung für die IT-Sicherheit von smarten Geräten. Prüfzertifikate von unabhängigen Prüfstellen wie das TÜV-Prüfzeichen CyberSecurity Certified (CSC) geben Verbraucher:innen Orientierung beim Kauf.

So können Nutzer:innen Risiken minimieren

1. Zugriffsrechte überprüfen

Intelligente Fitnessgeräte werden häufig mit dem Smartphone verbunden. Dadurch kann es auf Daten und Funktionen wie Standort oder Kontaktliste zugreifen. Vebraucher:innen sollten deshalb genau überprüfen, ob entsprechende Zugriffsberechtigungen für den Gebrauch des Gerätes tatsächlich notwendig sind und gegebenenfalls deaktiviert werden. Auch die Daten der Fitnessgeräte sollten nur bei Bedarf für das Smartphone freigegeben werden. Mit jedem Software-Update kann sich die Berechtigungsstruktur ändern. Sie sollte daher regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

2. Starke Passwörter und PINs verwenden

Smarte Fitnessgeräte sollten immer mit Passwörtern oder PINs vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Auch das Smartphone und das genutzte WLAN-Netzwerk sollte durch sichere Passwörter geschützt werden. Voreingestellte Passwörter sollten bei der Einrichtung des Gerätes sofort geändert und Benutzerkonten möglichst durch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützt werden. Ein Passwort-Manager hilft, sichere Passwörter zu erstellen und zu verwalten. Ein starkes Passwort besteht aus mindestens zehn Zeichen, darunter Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen.

3. Auf richtige Verschlüsselung achten

Ein ausreichend gesichertes Heimnetzwerk ist eine wichtige Voraussetzung für den Schutz von smarten Sportgeräten. Bei WLAN-Routern empfiehlt sich der aktuellste Verschlüsselungsstandard WPA3.

4. Schnittstellen kontrollieren

Schnittstellen zwischen smarten Fitnessgeräten und anderen Geräten sollten nur dann aktiviert werden, wenn sie für die Funktionalität notwendig sind und auch verwendet werden. Nach der Nutzung sollten sie wieder deaktiviert werden. Je mehr Schnittstellen aktiviert sind, desto größer ist die Angriffsfläche für Cyberangriffe. Wenn möglich, sollte eine Verschlüsselung der Kommunikation aktiviert werden. Verbindungen zwischen Smartphone und Wearable über Bluetooth sollten nur mit PIN-Abfrage möglich sein. So wird sichergestellt, dass sich nur verifizierte Geräte mit dem Wearable verbinden.

Vorsicht vor dem Fitness-Hype

Messwerte wie zum Beispiel der Körperfettanteil bei einer smarten Körperwaage sollten lediglich als Richtwerte verwendet werden. Für eine detaillierte Analyse sollten Sportler:innen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Smarte Fitnessgeräte können dabei helfen, bestimmte Fitnessziele zu erreichen. Nutzer:innen können Fortschritte und Werte regelmäßig einsehen, sollten sich dabei aber nicht unter Druck setzen. Eine Abhängigkeit von diesen Geräten kann negative Folgen haben. Auch einige Apps profitieren auf diese Weise: In-App-Käufe zum Beispiel für detaillierte Werte oder Trainingspläne können mit hohen Kosten verbunden sein und den eigentlichen Spaß zur Kostenfalle machen.

Weitere Informationen sind hier abrufbar.

Methodik Hinweis: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.002 Personen ab 16 Jahren. Die Befragung hat im Januar 2023 stattgefunden. Vergleichbare Umfragen wurden von Forsa im Auftrag des TÜV-Verbands im Januar 2021 und Februar 2019 durchgeführt.

RECHT

GESELLSCHAFT – RELIGION

Deutschland: Erneut Zehntausende bei Demos gegen rechts

In Deutschland haben die Demonstrationen gegen rechts weiter großen Zulauf: Gestern beteiligten sich Zehntausende Menschen. Allein in Düsseldorf waren laut Polizei bis zu 100.000 Menschen auf den Straßen. Die Polizei sprach von rund 25.000 Demonstrierenden in Osnabrück, die Organisatoren bezifferten die Zahl auf rund 30.000. Demonstriert wurde unter anderem auch in Kiel, Lübeck, Kaiserslautern, Mannheim und Aachen.

Die bundesweiten Demonstrationen laufen nun schon seit rund zwei Wochen. Am vergangenen Wochenende hatten sich nach Angaben des Innenministeriums mehr als 900.000 Menschen an Demos gegen rechts beteiligt. Es berief sich dabei auf Polizeiangaben. Die Demonstrationen fielen heute zusammen mit dem Holocaust-Gedenktag, an dem bei zahlreichen Veranstaltungen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert wurde.

Auslöser der Proteste waren am 10. Jänner Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter, an dem einige AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten. red, ORF.at/Agenturen

Drei Anzeigen nach Demo gegen Rechtsextremismus

Bei der Demo gegen Rechtsextremismus am Freitagabend hat es nach Polizeiangaben drei Anzeigen wegen Ordnungsstörung gegeben. Rechtsextreme hatten am Dach eines Gebäudes ein Banner entrollt sowie Pyrotechnik gezündet.

Ein Video davon teilten sie über soziale Medien. Die Beteiligten seien „unverzüglich durch Polizisten angehalten und deren Identitäten festgestellt worden“, so die Polizei in einer Aussendung. Banner sowie pyrotechnische Gegenstände habe man sichergestellt.

Weitgehend friedlich verlaufen

An der Kundgebung unter dem Motto „Demokratie verteidigen“ hatten laut Veranstaltern mindestens 80.000 Personen teilgenommen, die Polizei ging von bis zu 35.000 Teilnehmern aus. Die Veranstaltung, für die der Ring in weiten Abschnitten gesperrt wurde, verlief friedlich. Einschränkungen des Individual- und des öffentlichen Verkehrs habe man im Laufe des Abends sukzessive reduziert, teilte die Polizei mit. Die Ringfahrbahn sei mit 22.00 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben worden. Demonstrationen haben zur gleichen Zeit auch in Innsbruck und Salzburg stattgefunden.

Politexperte: Strategien der Parteien

Als „relativ starkes Zeichen“ sieht Politikberater Thomas Hofer die Beteiligung an der Demo in Österreich, da das Ganze eigentlich den Ausgang in Deutschland gehabt habe. Auffällig sei gewesen, dass vor allem SPÖ und Grüne zur Teilnahme aufgerufen haben und sich – neben der FPÖ – ÖVP und NEOS bewusst zurückgehalten hätten.

Für den Poltikexperten liegt das an der Parteitaktik im aktuellen Wahljahr. „Gerade die ÖVP versucht ja aktuell, sich auch ganz klar so zu positionieren, dass man versucht, jene, die zur FPÖ gewechselt sind – jedenfalls in den Umfragen im Vergleich zur Wahl 2019 – zurückzuholen oder jedenfalls einen weiteren Abfluss in Richtung FPÖ zu verhindern.“ Und da rücke man inhaltlich durchaus stärker an die FPÖ heran. Da wäre eine offensive Teilnahme oder ein Aufruf zur Teilnahme bei dieser Strategie vielleicht sogar hinderlich. red, wien.ORF.at/Agenturen

Häusliche Gewalt: Polizei betreut langfristig

Die Wiener Polizei zieht eine erste Bilanz zur Arbeit des Opferschutzzentrums. Diese Abteilung wurde im Oktober als Pilotprojekt zur langfristigen Betreuung von Betroffenen nach schweren Gewaltakten eingerichtet. In den ersten drei Monaten gab es 190 Hochrisikofälle.

350 bis 360 Betretungsverbote pro Monat spricht die Polizei bei häuslicher Gewalt aus. Die weitere langfristige Betreuung nach schweren Gewaltakten übernehmen nun die Spezialistinnen und Spezialisten des Opferschutzzentrums. Im Fokus steht Prävention. Die Arbeit umfasse dabei nicht nur Gefährdungsanalysen, sondern umfassende Gespräche mit Opfern als auch Gefährdern, sagte Sprecher Markus Dittrich von der Landespolizeidirektion. Die 14 Beamtinnen und Beamten der neuen Abteilung nehmen auch an Fallkonferenzen teil und sind mit Partnerorganisationen vernetzt.

Risikoeinschätzung nach standardisierten Verfahren

Allein in den ersten drei Monaten gingen laut Polizei rund 190 Hochrisiko-Akte ein – Fälle, „wo eine schwere Körperverletzung oder gar eine Todesfolge sogar erwartet werden kann“, wie Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl vor kurzem erklärte. „Irgendwann laufen Betretungs- und Annäherungsverbote aus, aber wir wollen jemanden haben, der lange darauf schaut, wie es in der Familie weitergeht, ob sich eventuell auch neue Gefährdungssituationen ergeben“, begründete Pürstl damals die Entscheidung für die Neustrukturierung.

Bei Amtshandlungen zu einem Betretungs- und Annäherungsverbot wird von der Polizei stets der „GiP-Support (Gewalt in der Privatsphäre)“ zur niedrigschwelligen Risikoeinschätzung nach einem standardisierten Verfahren kontaktiert. Dabei gebe es drei Stufen: „Niedriges Risiko, erhöhtes Risiko oder Hochrisiko für erneute Gewalttätigkeiten“, führte Dittrich aus. „Ab dem Zeitpunkt, wo im GiP-Support ein Hochrisiko als Ergebnis aufscheint, wird dieses sofort an das Opferschutzzentrum weitergeleitet.“

Gespräche über Verhaltensmuster des Gefährders

Dort erstellen die Beamtinnen und Beamten daraufhin individuelle Gefährdungsanalysen und evaluieren Risiken für eine mögliche weitere Gewalteskalation. „Konnte eine unbehandelte Alkoholsucht als eindeutiger Auslöser des gewalttätigen Verhaltens in den letzten Jahren verifiziert werden, werden eine freiwillige Abstinenz thematisiert und Kontaktdaten zu einer professionell unterstützten Entzugstherapie zur Verfügung gestellt“, schildert Dittrich ein Beispiel. Parallel dazu gibt es Gespräche mit dem Opfer über Verhaltensmuster des Gefährders, „die anzeigen, dass die Situation wieder eskalieren könnte und wie sich das Opfer am besten verhalten könnte“.

Im Zuge der Opferschutzarbeit werden auch weitere Informationen zu beiden Personen wie „möglicher Drogenkonsum, belastende Ereignisse in der Vergangenheit, zukünftige Ereignisse oder psychische Probleme erfragt“, um die Gefährdungsanalysen noch treffsicherer zu machen und die Schritte individuell an den Fall anzupassen. Begleitend setzen die Sicherheitshauptreferenten der jeweiligen Bezirke oder Juristen des LKA stets sicherheitsbehördliche Maßnahmen.

Auch Beamte mit Psychologie-Studium

Im weiteren Verlauf der Arbeit folge stets ein Monitoring samt weiteren Gesprächsterminen mit Opfer und früherem Täter. Nachgefragt werde dann bei solchen Gesprächen unter anderem zum aktuellen Status der beiden, Vorfällen in der Zwischenzeit und zur Sicherheit. In jedem Fall erfolgt zudem ein direkter Austausch mit dem Wiener Gewaltschutzzentrum und dem Bewährungshilfe-Verein Neustart. Von der Polizei werde stets das persönliche Gespräch gesucht. „Die Häufigkeit der Gespräche richtet sich einerseits nach der Risikostufe und andererseits nach der Kooperationsbereitschaft von Opfer und Gefährder.“

Für die fordernde Arbeit werden die Präventionsbeamtinnen und-beamten speziell psychologisch geschult. „Die Schulung beinhaltet wesentliche Bestandteile einer Risikoprognose und andererseits einen Überblick über psychische Erkrankungen und eine angepasste Kommunikation für besonders traumatisierte Opfer oder auch Täter mit psychischen Erkrankungen.“ Auch Beamte mit abgeschlossenem Psychologie-Studium oder einer pädagogischen Ausbildung befinden sich im Team.

Obwohl Opfer in der Regel Frauen oder Kindern seien, komme es auch vor, dass sich Männer an das Opferschutzzentrum wenden. „Zudem gibt es auch einige Männer, die als Gefährder genauso froh sind, wenn sie ihre Probleme auch einmal erzählen können“, so der Sprecher.

red, wien.ORF.at/Agenturen

Religionswissenschaftler: Verhältnis Religion-Demokratie ambivalent

Grazer Theologe Winter in „Furche“-Gastbeitrag: Blick in Geschichte des Verhältnisses von Religion und Demokratie zeigt, dass es keine prinzipielle „Verträglichkeit“ gibt

Wien/Graz, 26.01.2024 (KAP) Dem Grazer Religionswissenschaftler Franz Winter zufolge bleibt das Verhältnis von Religion und Demokratie zweideutig: Entgegen mancher Stimme, die Religion als notwendige Ergänzung moderner Gesellschaften sehe, müsse festgehalten werden, dass geschichtlich betrachtet Religion und Demokratie oftmals Gegenspieler waren und das eine gegen das andere errungen erkämpft werden musste, schreibt Winter in einem Gastbeitrag in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Furche“ (25. Jänner). Es müsse „kritisch die Frage nach dem grundsätzlichen Verhältnis beziehungsweise der Verträglichkeit von Religion und Demokratie gestellt werden. Bei näherer Betrachtung dieses Beziehungsverhältnisses ist durchaus Vorsicht geboten“, so Winter.

Historisch betrachtet hätten Religionen insgesamt über Jahrtausende „feudale, nicht-demokratische und streng hierarchisierte Gesellschaftssysteme nicht nur mitgetragen, sondern vielmehr aktiv legitimiert und gestützt“. In der vom Christentum geprägten europäischen Tradition etwa habe lange Zeit die Vorstellung einer „gottgewollten gestuften Wirklichkeit“ mit einer als gottgegeben erachteten „Vorordnung aristokratischer Schichten“ vorgeherrscht.

Ähnliche religiöse Legitimationsmuster für gesellschaftliche Hierarchien gebe es auch in anderen Religionen und Gesellschaften, etwa in Indien, führte der Religionswissenschaftler aus: „Das, was wir heute als liberale demokratische Systeme erleben, musste sich historisch gesehen gegen die institutionalisierten Religionen durchsetzen.“

Auch heute Nähe zu Autoritarismus

Gewiss seien Religionen auch immer wieder Triebfedern von „Demokratisierungstendenzen“ gewesen – allerdings meist im Kontext ihres Einsatzes für die Religionsfreiheit und weniger im Kontext breiter gesellschaftlicher Demokratisierungsprozesse.

Auch in der Gegenwart lasse sich daher „keine intrinsisch positive Verbindung zwischen Religionen und liberaler Demokratie beobachten“, so Winter weiter. Im Gegenteil, werfe doch die Nähe von politisch-autoritären Modellen zu Religionen wie etwa in Polen (PiS-Partei) die Frage auf, ob Religionen nicht gar „strukturell eine gewisse Affinität zu hierarchischen (…) Systemen haben“, seien sie von ihrem Grundkonzept her doch „mit dem Tradieren und Bewahren einer spezifischen inhaltlichen Botschaft verbunden“.

Andere Beispiele wiederum könnten genannt werden, wo Religionen gerade in ihrer Früh- und Entstehungsphase Momente der Befreiung und damit einhergehende „soziale Sprengkraft“ in sich trügen, verwies Winter etwa auf den Islam und auf den Buddhismus.

 Die Beziehung zwischen Religion und Demokratie bleibe daher zweideutig und ein weiteres Nachdenken lohnend. „Man sollte aber keinesfalls so tun, als ob dieses Verhältnis ein natürliches wäre“.

RUSSLAND – UKRAINE

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Finanznachrichten – Ukraine


Weitere Meldungen – Ukraine

Ukraine meldet russische Drohnen- und Raketenangriffe

Russland hat die Ukraine wieder mit Raketen- und Drohnenangriffen überzogen. „Feindliche Drohnen haben das Gebietszentrum attackiert“, schrieb der Militärgouverneur der südukrainischen Region Saporischschja, Jurij Malaschko, gestern Abend auf Telegram. Dabei sei ein Infrastrukturobjekt getroffen worden. Nähere Angaben machte er nicht.

Raketenangriffe meldete die zentralukrainische Region Poltawa. Einen Einschlag habe es in einem Industrieobjekt in Krementschuk gegeben, schrieb Militärgouverneur Filip Pronin. Dadurch sei ein Feuer ausgebrochen. Die Löscharbeiten dauerten Behördenangaben zufolge an. Zu möglichen Opfern gab es zunächst keine Informationen.

Angriffe meldete darüber hinaus auch die oft attackierte Region Charkiw im Nordosten der Ukraine. Informationen zu möglichen Opfern und Schäden wurden auch dort noch nicht veröffentlicht. Die Angaben lassen sich bisher nicht unabhängig überprüfen. red, ORF.at/Agenturen

Betrug bei Waffenbeschaffung in Ukraine aufgedeckt

Der ukrainische Sicherheitsdienst SBU hat ein Korruptionssystem beim Kauf von Waffen durch das ukrainische Militär im Gegenwert von etwa 40 Millionen Dollar (rund 37 Mio. Euro) aufgedeckt. „Den Ermittlungen zufolge sind ehemalige und derzeitige hochrangige Beamte des Verteidigungsministeriums und Leiter von Tochterunternehmen an der Veruntreuung beteiligt“, erklärte der SBU gestern.

Eine Untersuchung habe „Beamte des Verteidigungsministeriums und Manager des Waffenlieferanten Lviv Arsenal entlarvt“. Bei der Unterschlagung gehe es um den Kauf von 100.000 Mörsergranaten für das Militär, hieß es.

Zahlung geleistet, aber nichts geliefert

Dem SBU zufolge wurde im August 2022, sechs Monate nach Kriegsbeginn, ein Vertrag mit Lviv Arsenal über die Anschaffung der Granaten abgeschlossen. Die Zahlung erfolgte im Voraus, wobei einige Mittel ins Ausland überwiesen worden seien. Der Mitteilung zufolge wurden jedoch nie Waffen geliefert.

Gegen fünf Personen sowohl im Ministerium als auch beim Waffenlieferanten seien „Verdachtsmitteilungen“ – die erste Stufe eines ukrainischen Gerichtsverfahrens – ergangen. Ein Verdächtiger sei bei dem Versuch, die ukrainische Grenze zu überqueren, festgenommen worden. red, ORF.at/Agenturen

Flugzeugabsturz in Russland: Kiew will Leichen sehen

Der Absturz des russischen Militärflugzeugs Il-76 wirft nach Ansicht der ukrainischen Führung trotz der Veröffentlichung erster Bilder durch Moskau weiter viele Fragen auf. „Das liegt vor allem daran, dass sie (die Russen) nicht das mit Leichen und Überresten übersäte Feld gezeigt haben, das sie hätten zeigen müssen, um der Ukraine die größtmögliche Schuld zuzuweisen“, sagte der Chef des Militärgeheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, gestern im ukrainischen Fernsehen.

Daher sei weiter unklar, ob tatsächlich wie von Moskau behauptet Dutzende gefangene ukrainische Soldaten an Bord der Maschine gewesen seien, sagte er.

Das Militärflugzeug war am Mittwoch im westrussischen Gebiet Belgorod etwa 50 Kilometer vor der ukrainischen Grenze abgestürzt. Russland zufolge befanden sich in der Maschine auch 65 ukrainische Soldaten, die für einen Austausch von Kriegsgefangenen vorgesehen waren.

Kiew sei darüber informiert gewesen und habe das Flugzeug und die eigenen Soldaten absichtlich abgeschossen, behauptete Moskau. Die ukrainische Führung weist die Vorwürfe zurück und fordert eine internationale Aufklärung des Falls. Man sei über den Transport der Gefangenen nicht unterrichtet gewesen, hieß es in Kiew. red, ORF.at/Agenturen

ORF – Ukraine

BAHA NEWS – Ukraine

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ISRAEL – HAMAS

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Finanznachrichten – Israel

Weitere Meldungen – Israel  

Geiselbefreiung: Israel bat Katar um mehr Einsatz – Proteste in Israel

Katar soll sich nach Worten von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stärker für die Befreiung der israelischen Geiseln einsetzen. „Katar beherbergt die Anführer der Hamas. Es finanziert auch die Hamas. Es hat Einfluss auf die Hamas“, sagte Netanjahu in einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz.

„Sie sollten also so gut sein, ihren Druck auszuüben. Sie haben sich als Vermittler positioniert – also sollen sie doch bitte so gut sein und unsere Geiseln zurückbringen“, sagte er.

Der Golfstaat spielt eine Schlüsselrolle bei den Vermittlungsgesprächen zwischen der radikal-islamischen Hamas und Israel. Heute ist Insidern zufolge ein Treffen zwischen katarischen, israelischen, ägyptischen und US-Vertretern geplant, bei dem ein mögliches neues Abkommen zur Freilassung der israelischen Geiseln erörtert werden soll.

Proteste in Tel Aviv

In Tel Aviv forderten indes Tausende Demonstrierende Netanjahu zum Rücktritt auf. „Die gescheiterte Regierung macht einfach so weiter, als wäre nichts geschehen“, sagte einer der Redner der Kundgebung. Die Menge rief daraufhin: „Schuld! Schuld! Schande! Schande!“, wie israelische Medien berichteten.

In der Öffentlichkeit wird die Kritik an Netanjahu immer lauter, weil er angeblich keinen Plan für den Gaza-Krieg und die Zeit danach habe. Außerdem werfen ihm Kritikerinnen und Kritiker vor, für die schlechte Vorbereitung und die verspätete Reaktion der Sicherheitskräfte am 7. Oktober verantwortlich zu sein. Der brutale Überfall der islamistischen Hamas im israelischen Grenzgebiet war Auslöser des Gaza-Kriegs.  red, ORF.at/Agenturen

Hamas unterstützt? Länder stoppen Zahlungen an UNO-Hilfswerk

Wegen des Verdachts, einige seiner Mitarbeiter könnten am Großangriff der radikalislamischen Hamas gegen Israel vom 7. Oktober beteiligt gewesen sein, gerät das UNO-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) zunehmend unter Druck. Mehrere Länder setzen seit Freitag ihre Zahlungen an die UNRWA aus. Das Hilfswerk schlug daraufhin Alarm.

Israel hatte dem UNO-Hilfswerk Informationen vorgelegt, wonach zwölf seiner Mitarbeiter in den brutalen Angriff der Hamas verwickelt gewesen sein sollen. Laut UNRWA-Chef Philippe Lazzarini wurden die Verträge der Betroffenen aufgekündigt und eine Untersuchung eingeleitet.

Lazzarini warnte Samstagabend zudem vor den Folgen der Zahlungsstopps und bat um einen Kurswechsel: „Diese Entscheidungen bedrohen unsere laufende humanitäre Arbeit in der gesamten Region, einschließlich und insbesondere im Gazastreifen.“ UNO-Generalsekretär Antonio Guterres will das Hilfswerk „unverzüglich und umfassend“ überprüfen lassen. Auf welche Art die Mitarbeiter möglicherweise an dem Massaker beteiligt waren, teilte die UNO zunächst nicht mit.

USA, Deutschland und Großbritannien stoppen Gelder

Die USA setzten unmittelbar nach Bekanntwerden der Anschuldigungen ihre Finanzhilfen an die UNRWA aus, Kanada und Australien folgten. Auch Italien schloss sich dem Schritt an: Sein Land sei bestrebt, der palästinensischen Bevölkerung humanitäre Hilfe zu leisten, gleichzeitig aber auch „die Sicherheit Israels zu schützen“, sagte Außenminister Antonio Tajani. Am Samstag gaben zudem Großbritannien, Deutschland und Finnland einen vorübergehenden Zahlungsstopp bekannt.

„Bis zum Ende der Aufklärung wird Deutschland in Abstimmung mit anderen Geberländern temporär keine neuen Mittel für UNWRA in Gaza bewilligen“, teilten das deutsche Außen- und das Entwicklungsministerium am Samstagabend in Berlin mit. Ohnehin stünden derzeit keine neuen Zusagen an, hieß es weiter.

Auch Österreich Geldgeber

Auch Österreich und andere EU-Staaten gehören zu den Geldgebern. Aus dem Außenministerium (BMEIA) verlautete dazu am Freitag: „Der österreichische Beitrag zu UNRWA gliedert sich in einen jährlichen Beitrag von rund 400.000 Euro sowie in projektbezogene Beiträge von drei Millionen Euro pro Jahr für ein Gesundheitsprojekt.“ Zu den aktuellen Entwicklungen hieß es in einer – auch auf X (Twitter) verbreiteten Stellungnahme: „Wir verlangen von der UNO vollste Transparenz und eine rasche, lückenlose Aufklärung über die Anschuldigungen und über das weitere Vorgehen der Organisation.“

Die Hamas sprach von einer Hetzkampagne Israels gegen internationale Organisationen, die den Palästinensern helfen. „Das skrupellose Nazi-Gebilde“ versuche damit, „alle Lebensadern unseres Volkes abzuschneiden“. Sie rief die Vereinten Nationen und andere internationalen Organisationen auf, den „Drohungen und Erpressungen“ Israels nicht nachzugeben.

Der Stopp der Finanzierung der UNRWA berge große politische und humanitäre Risiken, schrieb auch der Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Hussein al-Scheich, auf X. „Wir fordern die Länder, die die Einstellung ihrer Unterstützung für die UNRWA angekündigt haben, auf, ihre Entscheidung sofort rückgängig zu machen.“

Israel fordert UNRWA-Rückzug

Israel dagegen gehen die Reaktionen nicht weit genug. Seine Regierung wolle sicherstellen, dass die UNRWA nach dem Ende des Krieges im Gazastreifen keine Rolle mehr in dem Palästinensergebiet spielen werde, schrieb Außenminister Israel Katz auf X. Er warf dem UNO-Hilfswerk am Samstag vor, viele Mitarbeiter zu haben, die Mitglieder der Hamas seien und Terror unterstützten. Belege dafür lieferte er nicht.

UNRWA-Chef Lazzarini hatte die Anschläge am 7. Oktober vergangenen Jahres als abscheulich bezeichnet. Dabei ermordeten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen in Israel rund 1.140 Menschen. Zudem verschleppten sie rund 250 Menschen in den Gazastreifen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher mehr als 26.000 Menschen getötet.

Das 1949 gegründete UNRWA leistet humanitäre Hilfe für Palästinenser im Gazastreifen, im Westjordanland sowie in Jordanien, Syrien und im Libanon. Das Hilfswerk hat wiederholt erklärt, seine Arbeit im Gazastreifen stehe aufgrund von Überlastung kurz vor dem Zusammenbruch.

red, ORF.at/Agenturen

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