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FAZIT DES TAGES
Israel-HAMAS-Krieg
* Israel berät über Zeit nach Gaza-Krieg: Israels Verteidigungsminister Galant sieht die Palästinenser nach Kriegsende in der Verantwortung für das Gebiet. Galant: „Es wird keine Präsenz israelischer Zivilisten im Gazastreifen geben, nachdem die Kriegsziele erreicht wurden“ – dies in Widerspruch zu international kritisierten Aussagen rechtsextremer Minister in Israels Regierung
* Netanjahu drängt auf diplomatische Lösung für die Lage an Israels Grenze zum Libanon, wo es immer wieder gewalttätige Konfrontationen mit der Hisbollah-Miliz gibt
* USA wollen, dass die im Westjordanland regierende und von der Palästinenserorganisation Fatah dominierte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt. Netanjahu ist dagegen.
* Israel mit neuem Kampfansatz im Gazakrieg: gezielte Razzien, die Zerstörung von Tunneln, Bodeneinsätze; Luftangriffe, um „verbleibende Terrorherde in der Gegend“ zu bekämpfen. Ziel: Befreiung aller mutmaßlich 136 Geiseln, Zerschlagung der militärischen und politischen Führung der Hamas
* UN beklagen humanitäre Lage im Gazastreifen
* Israel mit erneuter Razzia im Westjordanland
* Freitag: US-Außenminister Blinken plant Stopps in der Türkei, Griechenland, Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Israel, dem Westjordanland und in Ägypten.
Ukraine-Krieg – 681. Kriegstag
* Moskau feuert mit Raketen aus Nordkorea: nach US-Informationen habe Pjöngjang kürzlich Abschussrampen für ballistische Raketen und Munition an Moskau geliefert. Reichweiter dieser Raketen liege bei 900 km.
* Kirby: „bedeutende und besorgniserregende Eskalation der nordkoreanischen Unterstützung für Russland“
* Kirby: es gäbe Hinweise auf vertiefte Gespräche zwischen Moskau und Teheran über die Lieferung von Raketen.
* Nachts wieder Luftalarm in der östlichen Landeshälfte der Ukraine
* Ukraine rechnet noch im Januar mit neuer ausländischer Rüstungshilfe; in den USA steckt die Diskussion zu Militärhilfen jedoch fest.
* Deutschland lieferte jüngst unter anderem zehn Schützenpanzer und ein Kurzstrecken-Flugabwehrsystem
* Diskussion zu Waffenlieferungen dürfte wieder aufflammen: Taurus-Marschflugkörper aus Deutschland; weittragende ATACMS aus den USA.
* Angriffe auf die Halbinsel Krim: Rauchwolken über Sewastopol und Jewpatorija.
Ukrainische Armee will einen Kommandopunkt der Russen bei Sewastopol getroffen haben.
* Italien als G7-Vorsitz unterstützt Ukraine: Meloni sicherte der Ukraine weitere Unterstützung der G7 zu, Ukraine-Krieg werde im Mittelpunkt von Italiens G7-Präsidentschaft stehen. G7: Italien USA, Deutschland, Kanada, Großbritannien, Japan und Frankreich.
* Freitag: neue Luft- und Bodenangriffen Boden mit Schwerpunkt Stadt Awdijiwka im Osten des Landes wie schon seit Wochen
MÄRKTE
* Börsen gehalten (USA) bis leicht positiv (EUROSTOXX; DAX), Renten rentieren etwas besser
SENTIX
* Kurseinbruch ante portas und kann die nächsten 20 Handelstagen anhalten
* Aktienmärkte 2024 werden holprig
* Inflation noch nicht zu Ende, Zinsen bleiben hoch
MARKTUMFELD
* Goldbestand von Anlegern bei Deutscher Börse weiter geschrumpft
ZENTRALBANKEN – AUFSICHTSBEHÖRDEN
* Fed-Protokoll zeigt keine Hinweise auf Zeitpunkt für Zinssenkungen – 3.1.2024
* Fed/Barkin: Timing und Tempo von Zinsschritten datenabhängig
* Das bringt das Jahr 2024 für die Finanzmarktregulierung
INTERNATIONAL
* UN erwartet 2024 Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums
* Volkswirte erwarten Rückgang der Inflation bis inkl. 2027 weltweit, aber Inflation bleibt vergleichsweise hoch
* Ifo-Institut: Nur Estland und Litauen erreichen Nato-Ziel mit soliden Finanzen
AMERIKA
* US-Rohöllagerbestände stärker als erwartet gesunken
* S&P Global: US-Dienstleister mit anziehendem Geschäft im Dezember
* USA: Privatwirtschaft schafft im Dezember mehr Stellen als erwartet – ADP
* Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe deutlich niedriger als erwartet
* Langsame Erholung: US-Autoabsatz steigt 2023 zweistellig, 2024 wird schwieriger
ASIEN
* China: Caixin-Dienstleisterstimmung hellt sich unerwartet stark auf
* Chinas Tourismus rechnet nach Corona-Krisenjahren mit Aufschwung
* Nordkorea feuert rund 200 Granaten ab – Südkorea evakuiert Insel
NAH/MITTELOST
* IS-Miliz bekennt sich zu Anschlag mit 84 Toten im Iran
* ROUNDUP 3: US-Militär tötet zwei proiranische Milizionäre im Irak
* MENA-Watch (3.1.2024): Anerkennung der Hamas durch die USA unabwendbar; Huthis; Rebellen oder Terroristen; palästinensische Bevölkerung für die Hamas entweder Schutzschild oder Störfaktor; meistgelesene Artikel in 2023; u.a.m
EUROPA
* Großbritannien: Stimmung im Dienstleistungssektor steigt stärker als erwartet
* Euroraum-PMI im Dezember höher als erwartet – Ländervergleich – Einzelanalysen: Verkaufspreise höher gesehen, Kostenauftrieb verlangsamt, Geschäftsaussichten aufgehellt
* Frankreich will chinesische Touristen mit billigeren Visa locken
* Alle wichtigen Grenzübergänge zwischen der Ukraine und Polen wieder blockiert
* Meloni sieht in EU-Asylreform keine nachhaltige Lösung für Migration
* KOMMENTAR: EU-Wahl könnte wichtiger Wendepunkt für Europas Rechtsextremisten sein
DEUTSCHLAND
* Wahlumfragen: wenig Veränderungen – CDU führt, gefolgt von AfD
* Deutsche HVPI-Teuerung steigt im Dezember auf 3,8 Prozent . Sondereffekte treiben
* Inflation 2023 in Deutschland bei 5,9 Prozent – Anstieg im Dezember
* BGA erwartet keine größeren Versorgungsprobleme wegen Rotem Meer
* Schätzung: Umsatz im Einzelhandel bleibt 3,1 Prozent unter Vorjahr
* Deutscher Einzelhandelsumsatz im November schwächer als erwartet
* Deutscher Automarkt auch im Dezember schwach – Gesamtjahr aber positiv
* S&P Global: Deutsche Dienstleister stehen besser da als erwartet
* Deutschen Familienunternehmer blicken noch pessimistischer ins Jahr 2024 als zu Beginn des vergangenen Jahres
* Ein Viertel der Familienunternehmer will Arbeitsplätze abbauen
* Reisewirtschaft rechnet mit Umsatzplus – Mehr Buchungen für Sommer
* Innerdeutscher Flugverkehr verliert an Bedeutung
* 2023 neuer Höchstwert an Rüstungsexportgenehmigungen der Regierung
* Gasverbrauch in Deutschland sinkt 2023 um 5 Prozent
* Bundesnetzagentur drängt auf schnelleren Netzausbau
* Bauern wollen mit „zehntausenden Treckern“ Deutschland lahmlegen – Aufstand trotz Regierungszugeständnissen
* Mehrheit für Wiedereinführung der Wehrpflicht
* INNENPOLITIK: Maaßen (Werteunion) schließt Zusammenarbeit mit AfD nicht aus
* PRESSESTIMME zur Europawahl
ÖSTERREICH
* Inflation im Dezember 2023 laut Schnellschätzung bei 5,6 %
* Großhandelspreise 2023 um 1,7 % gesunken
MEDIZIN
* Österreicher leben laut Gesundheitsbericht länger und länger gesund
* Meistzitiert: Männer dominieren bei wissenschaftlichen Publikationen, aber Kluft zwischen Geschlechtern schrumpft
UMWELT
* Potenzieller Treibhauseffekt von fluorierten Gasen unverändert
MEDIEN – IT – KI
* Professionalisierung der Cyberkriminalität in 2024: Drei Prognosen – Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
* Künstliche Intelligenz infiltriert jeden Medizinbereich
GESELLSCHAFT – MENSCHEN
* Junge Männer verdienen mehr und wohnen länger zuhause als Frauen – Kleine Zeitung – COMMENT
* Sozial benachteiligte Frauen trauen sich trotz guter Noten wenig zu
* Mehrheit für Wiedereinführung der Wehrpflicht
* Deutschland: 195 Anträge zur Rehabilitierung homosexueller Soldaten eingegangen
* Wiener Historiker Hubert Christian Ehalt verstorben
HELLMEYER
- Märkte suchen Richtung
- Deutschland: Regierung „lockt“ Bauern (Klartext!)
MÄRKTE
Märkte suchen Richtung: Fokus auf US-Arbeitsmarktbericht
Die Finanzmärkte suchen nach Richtung. Vor der heutigen Veröffentlichung des US-
Arbeitsmarktberichts kam es in den letzten 24 Handelsstunden an den Aktienmärkten partiell zu einer leichten Stabilisierung. Rentenmärkte standen unter Druck.
Das Datenpotpourri war für den Anstieg der Renditen mitverantwortlich. Der US-ADP-Report wies
deutlich mehr geschaffene Jobs als erwartet aus. Das schürte Sorgen über die eingepreisten US-
Zinssenkungen im kommenden Jahr und belastete damit auch die zarte Erholung der
Aktienmärkte.
Die finalen Veröffentlichungen der Einkaufsmanagerindices brachten für Europa
leicht verbesserte Indexstände (Eurozone aber in negativem Terrain mit Indexständen unter 50, für das UK im positiven Terrain mit Indexständen über 50), für die USA weitgehend eine Bestätigung
der soliden Werte (über 50) und für Japan eine überschaubare Negativanpassung (bei oder über
50).
Indien setzt heute früh mit einem nicht erwarteten Sprung des Dienstleistungsindex auf 59,0
Punkte ein Ausrufungszeichen. Gleiches gilt für die Verbraucherpreise in Thailand, die per
Dezember um 0,83% sanken. Das Thema Deflation nimmt in Teilen Asiens Fahrt auf.
Deutschland generiert heute früh mit dem unerwarteten Einbruch der Einzelhandelsumsätze um 2,5% im Monatsvergleich (Prognose –0,1%) einen weiteren Beleg für das selbst zu verantwortende Drama.
Die europäischen Aktienmärkte legten leicht zu, der Late-DAX gewann 0,28%, der EuroStoxx 50
0,20%. In den USA war das Bild durchwachsen. Der Dow Jones stieg um 0,14%, der S&P 500 verlor
0,30% und der US Citi Tech 100 sank um 0,48%. In Fernost stellt sich die Situation Stand 07:45 Uhr
wie folgt dar. Der Nikkei (Japan) steigt um 0,59%, der CSI 300 (China) fällt um 0,64%, der
HangSeng (Hongkong) geht um 0,89% zurück, der Sensex legt um 0,12% zu, während der Kospi
0,37% verliert.
Am Rentenmarkt legten die Renditen wegen des US-ADP-Reports (siehe Datenpotpourri) markant
zu. Auch aus diesem Grund liegt der Fokus der Marktteilnehmer auf der Veröffentlichung des US-
Arbeitsmarktberichts später um 14.30 Uhr. 10 jährige Bundesanleihen rentieren derzeit mit 2,13%
(Vortag 2,00%), während 10 jährige US-Staatsanleihen 4,03% (Vortag 3,92%) abwerfen.
Der USD ist gegenüber dem EUR, Gold und Silber wenig verändert.
Berichte & Analysen – Auswahl
Nachrichten in Kurzform:
• Berlin: Durch den Verkauf von CO2 Zertifikaten hat der Bund im Jahr 2023 18 Mrd.
EUR (+40% zum Vorjahr) eingenommen, ein neuer Rekord.
=> Die nächsten Rekorde sind absehbar!
• Berlin: Deutsche Rüstungsexporte stiegen per 2023 auf ein Volumen von 12,2 Mrd.
EUR und markierten damit einen Rekordwert. An die Ukraine gingen Militärgüter im
Wert von 4,4 Mrd. EUR.
=> Interessant
• Kiew: Der Export der Ukraine sank im letzten Jahr um 18,7% auf 35,8 Mrd. EUR. Es
ist das geringste Volumen seit 10 Jahren.
=> Negativ
• Nahost: Saudi-Arabien weist die Gaza-Umsiedlungspläne israelischer Minister
entscheiden zurück.
=> Umsiedlungspläne völkerrechtskonform?
• Neu Delhi: Der von Standard & Poors ermittelte Einkaufsmanagerindex des
indischen Dienstleistungssektors stieg per Dezember von zuvor 56,9 auf 59,0
Punkte (Prognose 56,0).
=> Indien läuft rund, billige Energie …
• Bangkok: Die Verbraucherpreise sanken per Dezember im Jahresvergleich um
0,83% (Prognose -0,30%) nach zuvor -0,44%.
=> Deflation nicht nur in China!
Deutschland: Regierung „lockt“ Bauern
Die Regierung nimmt einen Teil der für 2024 geplanten Kürzungen bei den Hilfen für
Landwirte zurück, gegen die sich massiver Protest der Bauern formiert hatte.
Regierungssprecher Hebestreit teilte mit, auf die Abschaffung der Kfz-Steuerbefreiung
in der Forst- und Landwirtschaft würde verzichtet. Die geplante Abschaffung der
Steuerbegünstigung beim Agrardiesel würde über mehrere Jahre schrittweise
vollzogen. Auf diese und weitere Änderungen zur Aufstellung des Haushalts 2024
hätten sich Kanzler Scholz, Vizekanzler Habeck und Finanzminister Lindner
verständigt. Demnach käme die Plastikabgabe erst Anfang 2025 und damit ein Jahr
später als bisher angekündigt. Der DBV (Deutsche Bauernverband) bezeichnete das
Angebot als unzureichend. Die Kürzungen müssten vollständig vom Tisch. An den
Protesten ab 8. Januar würde festgehalten.
Kommentar: Der Deutsche Bauernverband liegt richtig. Es geht um ein strukturelles Thema.
Das Angebot ist halbherzig, da es an der Grundrichtung markanter Kostennachteile gegenüber
Konkurrenten aus Europa und dem Rest der Welt für diesen hinsichtlich der Grundversorgung
elementaren Teils unserer Wirtschaft und Landpflege perspektivisch festhält.
Das Vertrauen nicht nur dieses Teils der deutschen Ökonomie in die Politik, Rahmendaten für
und nicht gegen den Standort und die Unternehmen zu gestalten, ist so erschüttert wie nie
zuvor. Die Zweit- und Drittrundeneffekte (Abstraktion) für die Verbraucher in Deutschland
hinsichtlich potentiell höherer Kosten und Qualität (Substitution durch Importe aus Ländern
mit geringeren Standards) scheinen Berlin nicht im erforderlichen Maße zu tangieren.
Weitere Abstraktion: Sollte Berlin diesen eingeschlagenen Weg fortsetzen, die Rahmendaten
für die deutsche Wirtschaft fortgesetzt im internationalen Verkehr zu unterminieren, würden
sich mehrere Konsequenzen ergeben. Erstens würden immer mehr Unternehmen Produktion
aus Deutschland verlagern oder vollständig aufgeben. Das bedeutete Rückgang des
Kapitalstocks (Summe aller Unternehmen) und Rückgang der Einkommen für Staat
(Wahrscheinlichkeit von erhöhten Haushaltsdefiziten) und private Haushalte (Verarmung). Es
bedeutete zweitens weniger Exporte und mehr Importe (hilft das dem Klima – Transporte und
Produkte mit geringeren Standards?), der perspektivische Weg von Handelsbilanz-
überschüssen zu Handelsbilanzdefiziten und verstärkten Abhängigkeiten ausländischer
Finanzierung. Es führte zu mehr Abhängigkeiten von Drittstaaten. Sollen die nicht gerade
reduziert werden?
Der folgende Kommentarteil wird bei HELLMEYER fett und unterstrichen wiedergegeben; Hervorhebungen im Folgenden sind von mir:
Eine Erosion unserer Ökonomie bei einer verschlechterten Handelsposition und höherer
Finanzierungsabhängigkeit bei voraussichtlich steigender Staatsverschuldung (Abbau des
Sozialstaats gesellschaftspolitisch schwierig) führte zwangsläufig zur Herabstufung der
Bonität (noch Bestnote AAA), was die Finanzierung des Staates noch einmal verteuern würde.
Hier steht das Risiko einer Negativspirale im Raum. Das ist keine Schwarzmalerei, sondern es
ist Ausdruck „physikalischer Gesetzmäßigkeiten“ der Ökonomie und Rationalität.
Ist man sich in Berlin dieses Risikoclusters bewusst oder ist das Bewusstsein für diese
zwingenden Zusammenhänge in Berlin aus ideologischen oder anderen Gründen nicht
vorhanden? Es geht hier nicht nur um unsere Landwirte, nein, es geht darum, ob für dieses
Land, für diesen Standort, für die Menschen eine die Zukunft sichernde Politik umgesetzt wird.
Das in den Umfragen erkennbare Misstrauen der Bevölkerung gegenüber dieser Regierung ist
Ausdruck dafür, dass diese Erkenntnisse in der Bevölkerung ankommen. Berlin spielt mit dem
Rückgrat der uns tragenden Strukturen (Aristoteles!), wie keine andere Regierung zuvor.
COMMENT: kommt Deutschland weiter ins Schlingern, so überträgt sich das auf seine innereuropäischen Handelspartner, auf die gesamte Eurozone und überhaupt Europa. Die Zukunftsaspekte sind nicht gleich für morgen, aber für übermorgen eingetrübt. Und dies deutlich.
Auf diese und weitere Änderungen zur Aufstellung des Haushalts 2024 hätten sich Kanzler
Scholz, Vizekanzler Habeck und Finanzminister Lindner verständigt. Demnach käme die
Plastikabgabe erst Anfang 2025 und damit ein Jahr später als bisher angekündigt.
Kommentar/Fazit: Das Land verdient Freiheit im Sinn der „Freiheitlichen demokratischen
Grundordnung“ und nicht vermeintliche „Erziehung/Gängelung“ durch Berlin!
Datenpotpourri
Eurozone: PMIs final per Dezember höher, Frankreich besser, aber schwach!
Deutschland: Laut vorläufiger Berechnung nahmen die Verbraucherpreise per Dezember im Monatsvergleich um 0,1% und im Jahresvergleich um 3,7% zu (Prognose 3,7%, VM 3,2%).
In Griechenland stellte sich die Arbeitslosenquote per November auf 9,4% (Vormonat 9,4%,
revidiert von 9,6%). Es ist die geringste Quote seit September 2009.
UK: PMIs final per Dezember höher
USA: ADP-Report stärker – finale PMIs wenig verändert
Der ADP-Beschäftigungsreport (Privatwirtschaft) wies per Dezember einen Aufbau der
Beschäftigung um 164.000 (Prognose 115.000) nach zuvor 101.000 (revidiert von 103.000)
aus.
Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich per 30. Dezember 2023 auf 202.000 (Prognose
216.000) nach zuvor 220.000 (revidiert von 218.000).
Japan: Finale PMI etwas schwächer
Hier den Hellmeyer Report lesen! (inkl. Graphiken und Tabellen!)
SENTIX
sentix Einblicke (04.01.2024, 11:5-min-Video)
Das Börsenjahr 2023 war ein ausgesprochen gutes. Gerade die letzten beiden Monate haben beim DAX erheblich zur guten Performance beigetragen. Wie sieht es historisch aus, läuft der DAX nach solch einer fulminanten Rallye einfach weiter? Wir haben die Kursdaten seit 1959 untersucht. Der Januar 2024 könnte spiegelbildlich verlaufen.
In unseren regelmäßigen Fonds-Einblicken stellen wir aktuelle Signale aus der sentix Sentimentanalyse vor und zeigen, wie wir diese in unseren Fonds umsetzen.
FAZIT: Kurseinbruch ante portas – Dauer ca. 20 Handelstage.
Sentix Einblick (28.12.2023, 6:03-min-Video)
Das Börsenjahr 2023 war ein ausgesprochen gutes. Gerade die letzten beiden Monate haben beim DAX erheblich zur guten Performance beigetragen. Wie sieht es historisch aus, läuft der DAX nach solch einer fulminanten Rallye einfach weiter? Wir haben die Kursdaten seit 1959 untersucht. Der Januar 2024 könnte spiegelbildlich verlaufen.
In unseren regelmäßigen Fonds-Einblicken stellen wir aktuelle Signale aus der sentix Sentimentanalyse vor und zeigen, wie wir diese in unseren Fonds umsetzen.
FAZIT: Anleger sehen zu Jahresende ein Goldlöckchen-Szenario und somit weitere Aktienmarktanstiege in 2024. Aber: 2024 eher durch höhere Volatilität gekennzeichnet, Euphorie rund um Inflation ist übertrieben, strukturell ist mit steigenden Inflationsraten zu rechnen, Aktienmarkt wird unter Stress stehen. Aktives Management nötig, beherztes Zugreifen bei tieferen Kursen wichtig. Werbung für kostenpflichtigen Jahresausblick.
COMMENT: so sehe ich es auch.
ÜBERSICHT
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
DAX-Schluss mit einem Plus von 0,48 Prozent bei 16.617 Punkten. Mittelmäßige Umsätze
Zwischenauftrieb im geordneten Rückzug? Siehe sehenswertes SENTIX-Video vom 4.1.2024.
. . .
ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Skepsis bleibt – Techwerte verlieren erneut
US-Anleihen geben nach – Robuste Job-Daten belasten
ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Etwas erholt – Banken top, Einzelhandel flop
ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax im Plus dank freundlicher US-Börsen
Deutsche Anleihen: Kursverluste – Robuste US-Arbeitsmarktdaten belasten
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Donnerstag nach US-Konjunkturdaten gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank bis zum Nachmittag um 1,03 Prozent auf 136,13 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 2,12 Prozent. In fast allen Ländern der Eurozone legten die Renditen deutlich zu.
Belastet wurden die Anleihen durch US-Arbeitsmarktdaten. So sind laut dem Beschäftigungsbericht des privaten Arbeitsmarktdienstleisters ADP im Dezember merklich mehr Arbeitsplätze geschaffen worden als erwartet. Zudem sind die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stark gesunken. Ein robuster Arbeitsmarkt erschwert der US-Notenbank Fed die Inflationsbekämpfung und spricht eher gegen baldige Leitzinssenkungen. Der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung wird an diesem Freitag veröffentlicht.
In Deutschland gewann die Inflation zum Jahresende 2023 wieder an Tempo. Die Verbraucherpreise lagen im Dezember um 3,7 Prozent über dem Vorjahresmonat – nach 3,2 Prozent im November. Volkswirte hatten aber bereits damit gerechnet: Denn ein Jahr zuvor hatte der Staat in dem Monat einmalig die Kosten für den Abschlag der Gas- und Fernwärmekunden übernommen. Dementsprechend hielten sich auch die Marktreaktionen in Grenzen./jsl/mis
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat am Donnerstag mit deutlichen Gewinnen geschlossen. Der ATX beendete den Tag mit einem Plus von 1,26 Prozent auf 3420,17 Punkte. Nachdem der Index über weite Strecken des Tages wie andere europäische Börsen auch nur moderat zulegen konnte, ging es im Späthandel dann deutlich nach oben.
Starke Nachfrage gab es am Nachmittag vor allem in den Aktien der Erste Group. Die im ATX schwer gewichteten Titel schlossen 2,9 Prozent im Plus. Gut gesucht waren auch Lenzing. Die Aktien des Faserherstellers konnten sich mit einem Plus von 3,1 Prozent von ihren starken Vortagesverlusten erholen.
Die im Tagesverlauf gemeldeten Konjunkturdaten aus Europa und den USA dämpften zwar die jüngsten Zinssenkungsfantasien etwas, wirkten sich aber nicht merklich im Handel aus. Mit Spannung erwartet wird an den Börsen jetzt der am Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht für Dezember.
Die US-Notenbank Fed orientiert sich bei ihren Entscheidungen stark an der Lage am Arbeitsmarkt, von dem Bericht erhoffen Anleger und Anlegerinnen daher Hinweise auf die kommenden Zinsentscheidungen der Fed. Die am Mittwoch veröffentlichten Protokolle zur vergangenen Zinssitzung der Fed, dürften die jüngsten Hoffnungen auf Zinssenkungen etwas relativiert haben. Nach Ansicht fast aller Sitzungsteilnehmer dürfte ein niedrigeres Zinsniveau bis Ende 2024 angemessen sein, die restriktive Ausrichtung solle aber zunächst beibehalten werden, bis die Inflation eindeutig zurückgeht./mik/spa/APA/mis
Termine
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Marktumfeld
Goldbestand von Anlegern bei Deutscher Börse weiter geschrumpft
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der für Anlegerinnen und Anlegern von der Deutschen Börse verwahrte Goldschatz ist erneut kleiner geworden. Ende Dezember 2023 lagerten 198,7 Tonnen des Edelmetalls in den Tresoren des Unternehmens in Frankfurt, wie die Deutsche Börse am Donnerstag mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es 231 Tonnen, zum 30. Juni 2022 hatten die Bestände ein Rekordhoch bei 242 Tonnen erreicht.
Die Deutsche Börse wertete den rückläufigen Trend als „normale Reaktion“ von Anlegern auf das Marktumfeld: „Die Zinswende hat neue, kurzfristige Renditemöglichkeiten geschaffen“, erklärte Michael König, Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities, der Emittentin von Xetra-Gold.
Zudem sei der Goldpreis in Euro so hoch gewesen wie nie zuvor. Anfang Dezember hatte der Goldpreis bei 2135 US-Dollar beziehungsweise 1950 Euro pro Feinunze (31,1 Gramm) einen Höchststand erreicht. Anleger könnten also sowohl Gewinne mitgenommen haben als auch im Zuge der gestiegenen Zinsen auf Tages- und Festgeld nach der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) im Sommer 2022 umgeschichtet haben.
Seit 2007 fast acht Tonnen Gold an Anleger ausgeliefert
Immer wenn Anlegerinnen oder Anleger die Xetra-Gold-Anleihe erwerben, mehrt sich der Goldbestand in den Tresoren der Deutschen Börse. Für jeden Anteilschein wird ein Gramm des Edelmetalls hinterlegt. Anleger können sich ihren Anteil auch ausliefern lassen: Seit Einführung von Xetra-Gold im Jahr 2007 haben Anlegerinnen und Anleger nach Angaben der Deutschen Börse von dieser Möglichkeit 1819 Mal Gebrauch gemacht, insgesamt seien 7,9 Tonnen Gold ausgeliefert worden.
Zum Jahresende 2023 war der für Anleger von der Deutschen Börse verwahrte Goldschatz den Angaben zufolge insgesamt 11,9 Milliarden Euro wert. Ein börsengehandeltes Wertpapier auf Gold-Basis bietet auch die Börse Stuttgart an („Euwax Gold“)./ben/DP/mis
Einschätzungen
BARCLAYS stuft Totalenergies auf ‚Overweight‘
RBC stuft Totalenergies auf ‚Neutral‘
BARCLAYS stuft Shell (neu) auf ‚Overweight‘
RBC stuft Shell (neu) auf ‚Outperform‘
Zentralbanken – Aufsichtsbehörden
Fed-Protokoll zeigt keine Hinweise auf Zeitpunkt für Zinssenkungen – 3.1.2024
Die Notenbanker der Federal Reserve sind sich bei ihrer Sitzung im Dezember größtenteils einig gewesen, dass der 2022 begonnene Zinserhöhungszyklus sehr wahrscheinlich zu Ende ist. Das geht aus dem Protokoll der Sitzung hervor. Eine bedeutsame Debatte über den Zeitpunkt von Zinssenkungen zeigt das Protokoll aber nicht. Zwar erwarten fast alle Notenbankvertreter, dass die Zinsen dieses Jahr gesenkt werden. Ganz ausschließen wollten sie eine Erhöhung aber nicht. „Es ist möglich, das die Wirtschaft sich so entwickelt, dass weitere Erhöhungen angemessen wären“, hieß es im Protokoll. „Einige Teilnehmer waren zudem der Ansicht, dass die Umstände möglicherweise rechtfertigen, die Zinsspanne länger als derzeit erwartet auf dem aktuellen Niveau zu belassen.“
Fed/Barkin: Timing und Tempo von Zinsschritten datenabhängig – 3.1.2024
Für den Präsidenten der Federal Reserve von Richmond, Tom Barkin, sind Zinserhöhungen nicht vom Tisch. Das Timing und das Tempo jeglicher Zinsänderungen – auch mögliche Erhöhungen – würden von den Wirtschaftsdaten abhängen, sagte Barkin laut Redetext bei einer Veranstaltung in Raleigh. „Es gibt keinen Autopiloten.“
Das bringt das Jahr 2024 für die Finanzmarktregulierung
Wien (APA-ots) – Das Jahr 2024 bringt eine Reihe relevanter Änderungen und Neuerungen im Aufsichtsrecht. Darüber hinaus sind im Verlauf dieses Jahres zentrale regulatorische Richtungsentscheidungen und die Finalisierung wesentlicher Regulierungsvorhaben auf EU-Ebene zu erwarten. Die FMA informiert über die wesentlichsten Entwicklungen:
Neuerungen und Änderungen im Bereich nachhaltige Finanzierungen
Im Rahmen der neuen Nachhaltigkeitsberichterstattung, basierend auf den European Sustainability Reporting Standards, sollen jene Unternehmen, die bereits bisher verpflichtet waren, einen Nichtfinanziellen Bericht zu erstellen, für das Geschäftsjahr 2024 erstmalig zu den drei Berichtssäulen Environment, Social und Governance (ESG) berichten. Die entsprechenden Vorgaben der Europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) müssen dafür noch in nationales Recht umgesetzt werden.
Darüber hinaus werden Nicht-Finanzunternehmen nach dem nunmehrigen Vorliegen der relevanten delegierten Rechtsakte ab 1. Jänner 2024 zum ersten Mal umfassend im Rahmen der Nichtfinanziellen
Berichterstattung über alle sechs Umweltziele der
EU-Taxonomie-Verordnung berichten. Auch Finanzunternehmen haben zu diesem Stichtag erstmalig über die Taxonomiekonformität der ersten beiden Umweltziele zu berichten. Diese Angaben werden von der FMA im Rahmen des Rechnungslegungs-Enforcement beaufsichtigt.
Mit Ende 2024 tritt außerdem der European Green Bond Standard in Kraft. Hierbei handelt es sich um ein freiwilliges Regelwerk für die Begebung von grünen Anleihen. Bei Einhaltung der strengen Vorschriften des Standards ist zukünftig die Bezeichnung „European Green Bond“ oder „Europäische grüne Anleihe“ möglich. Der „European Green Bond“-Standard gilt als Goldstandard am Markt und verspricht Anlegern umfangreiche Einsicht bei der Verwendung des investierten Geldes. Im Gegensatz zum bisherigen System der Selbstkontrolle erfolgt die Sicherstellung der Verpflichtungen des Standards nun erstmals durch die FMA und ESMA. Dies stellt einen weiteren wesentlichen Schritt zur Verhinderung von Greenwashing innerhalb der EU dar.
MiCAR als neuer EU Regulierungsstandard im Kryptobereich
Die EU-Verordnung über Märkte für Kryptowerte (MiCAR) – die erstmals einen EU-weit harmonisierten Rechtsrahmen für den Kryptomarkt definiert – wird 2024 zur Anwendung gelangen. Auf die national zuständigen Behörden kommen hier eine Reihe neuer Aufgaben zu. Konkret werden diese zukünftig beispielsweise die Transparenz- und Offenlegungspflichten für die Emission und den Handel mit Kryptowerten überwachen, die Zulassungspflicht und laufende Aufsicht über Kryptowerte-Dienstleister (Crypto Asset Service Provider, CASP) und Emittenten von Kryptowerten wahrnehmen und die Einhaltung von Investoren- und Verbraucherschutzvorschriften für die Emission, den Handel und die Verwahrung von Kryptowerten sicherstellen. Die Anwendbarkeit der neuen Vorschriften erfolgt zeitlich gestaffelt: Die Regelungen zu sogenannten vermögenswertreferenzierten Kryptowerten (Asset Referenced Token, ART) und E-Geld-Token (E-Money Token, EMT) sind bereits ab dem 30. Juni 2024 anwendbar, jene Regelungen betreffend die Zulassung und die laufende Aufsicht über CASP kommen ab dem 30.12.2024 zur Anwendung.
Änderungen im Bereich KFZ Versicherungen
Mit dem bereits am 23. Dezember 2023 in Kraft getretenen Kraftfahr-Versicherungsrechts-Änderungsgesetz 2023 kommt es zu einer Verbesserung des Schutzes von Verkehrsopfern. Diese erhalten nun nicht nur bei Ausfall des Haftpflichtversicherers oder Insolvenz des Haftpflichtversicherers eine Entschädigung, sondern auch bei Unfällen mit Fahrzeugen, für die keine Versicherungspflicht besteht oder deren Versicherungsverträge ruhend gestellt wurden. Neu ist außerdem, dass die Entschädigungspflicht auch Unfälle im Ausland sowie Unfälle auf privaten Grundstücken umfasst. Auf Initiative der FMA wurde im Rahmen der Umsetzung der Richtlinie auch das
Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherungsgesetz 1994 ergänzt, wonach die Versicherer nunmehr explizit zu einer zügigen Schadenregulierung verpflichtet werden, da eine rasche Reparaturfreigabe beziehungsweise eine zügige Erstattung der Ersatzleistung für die Geschädigten essenziell ist.
Relevante europäische Richtungsentscheidungen und Finalisierungen im Jahr 2024
Unter dem Titel Basel III Finalisierung, beziehungsweise Bankenpaket, wird im Verlauf des Jahres 2024 die Veröffentlichung der überarbeiteten Regelungen im Bankenaufsichtsbereich (CRR III und CRD VI) erfolgen. Wesentliche Neuerungen werden hier die Bereiche interne Modelle, Regulierung von Drittstaatenzweigstellen, Fit & Proper und Proportionalität in der Regulierung betreffen. Die CRR III tritt mit 1.1.2025 in Kraft. Die CRD VI ist innerhalb von 18 Monaten nach Veröffentlichung im europäischen Amtsblatt in nationales Recht umzusetzen.
Für 2024 wird darüber hinaus die Finalisierung der Richtlinie zur Festlegung eines Rahmens für die Sanierung und Abwicklung von Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen (IRRD) erwartet. Auf die FMA als nationale Abwicklungsbehörde werden hier neue Kompetenzen zukommen. Für die tatsächliche Zuständigkeit für die Abwicklung von (Rück-)Versicherungsunternehmen auf nationaler Ebene ist jedoch davor eine Umsetzung der Richtlinie in österreichisches Recht erforderlich.
Für das Jahr 2024 ist schließlich auch die finale Verabschiedung des EU-Anti-Geldwäschepakets vorgesehen. Im Dezember 2023 erzielten der Europäische Rat und das Europäische Parlament bereits eine vorläufige Einigung hinsichtlich des Kernelements des Regulierungsvorhabens: Die Schaffung einer neuen europäischen Behörde zur Geldwäschebekämpfung mit der Bezeichnung AMLA. Die Behörde wird teilweise direkte und teilweise indirekte Aufsichtsbefugnisse im Anti-Geldwäschebereich erhalten und mit nationalen Aufsichtsbehörden eng zusammenarbeiten. Der finale Beschluss des Dossiers hängt derzeit noch von der Frage nach dem Sitz der Behörde ab.
Rückfragehinweis:
Finanzmarktaufsicht
Mag. Alexander Gruber
+43/(0)676/88249415 oder +43/(0)1/24959-6002
alexander.gruber@fma.gv.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/694/aom
INTERNATIONAL
UN erwartet 2024 Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums
Von Paul Hannon
NEW YORK (Dow Jones)–Das Weltwirtschaftswachstum wird sich dieses Jahr nach Ansicht der Vereinten Nationen deutlicher abschwächen als bisher gedacht. Die UN geht für 2024 von einem Wachstum von 2,4 Prozent aus nach einem Plus von 2,7 Prozent im vergangenen Jahr. In ihrem Bericht im Mai hatten die Vereinten Nationen noch 2,5 Prozent prognostiziert.
In der Prognose wird davon ausgegangen, dass sich die Inflation weiter abschwächt. Die Zinsen bleiben aber hoch, was die Refinanzierung vor allem für Entwicklungsländer verteuert.
Für die USA wird ein Wachstum von 1,4 Prozent nach 2,5 Prozent im Vorjahr prognostiziert. Die ursprüngliche Prognose hatte auf 1 Prozent gelautet. Auch in China werde sich das Wachstum verlangsamen.
Für die Eurozone erwartet die UN dagegen eine Beschleunigung des Wachstums nach einer stärkeren Verlangsamung 2023 als erwartet.
München – Volkswirte erwarten weltweit einen Rückgang der Inflationsraten in den kommenden drei Jahren. Das geht aus dem am Freitag veröffentlichten „Economic Experts Survey“ (EES) hervor, einer vierteljährlichen Umfrage des Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik.
Demnach wird die Inflationsrate im Jahre 2024 weltweit 5,0 Prozent erreichen, im kommenden Jahr dann 4,4 Prozent und 2027 noch 3,6 Prozent.
In Deutschland werden für dieses Jahr 3,4 Prozent erwartet, in Österreich 4,8 und in der Schweiz 2,0 Prozent. „Im Vergleich zum vorherigen Jahr sind die Inflationserwartungen für dieses Jahr deutlich geringer“, sagte Ifo-Forscher Niklas Potrafke.
In Westeuropa (3,1 Prozent) und Nordamerika (3,2 Prozent) liegen die Inflationserwartungen für 2024 deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt.
Weltweit sind die Inflationserwartungen für 2024 im Vergleich zur Umfrage im letzten Quartal um 0,2 und 0,1 Prozentpunkte gesunken.
Für das Jahr 2027 erwarten die Experten noch 2,1 Prozent Inflation für Westeuropa und 2,4 Prozent für Nordamerika. Zu den Regionen mit besonders hohen Inflationserwartungen zählen Südamerika (29,1 Prozent) und weite Teile Afrikas.
An der Umfrage vom 7. bis zum 21. Dezember nahmen 1.431 Experten aus 124 Ländern teil.
Ifo-Institut: Nur Estland und Litauen erreichen Nato-Ziel mit soliden Finanzen
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Von den 25 europäischen Nato-Staaten inklusive Schweden haben laut einer Studie 2023 lediglich Estland und Litauen das Zwei-Prozent-Ziel mit soliden Staatsfinanzen erreicht. Zu dem Ergebnis kommen Forscher des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung in einer neuen Studie des Forschungsnetzwerks Econpol, wie das Institut mitteilte. Finnland, Griechenland, Lettland, Polen, Rumänien, Slowakei und Ungarn hätten zwar mehr als 2 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgegeben – aber gleichzeitig eine Staatsverschuldung über dem EU-Grenzwert von 60 Prozent oder ein Haushaltsdefizit von mehr als 3 Prozent gemessen an der Wirtschaftsleistung gehabt.
„Die aktuellen Haushaltsprognosen lassen 2024 keine wesentliche Verbesserung der Staatsfinanzen gegenüber 2023 erwarten“, erklärte das Ifo-Institut. Deutschland habe 2023 mit Verteidigungsausgaben von etwa 1,6 Prozent und einer Staatsverschuldung von 65 Prozent der Wirtschaftsleistung sowohl das Zwei-Prozent-Ziel als auch knapp den Maastricht-Grenzwert für den Schuldenstand verfehlt. Die Maastrichter Grenzwerte der EU waren zwar für 2023 ausgesetzt, gelten ab 2024 jedoch wieder. „Wir haben das Niedrigzins-Umfeld verlassen. Dauerhaft höhere Verteidigungsausgaben können nur gemeinsam mit soliden Staatsfinanzen erreicht werden“, sagte Ifo-Militärexperte Marcel Schlepper. Europa brauche „eine fiskalische Zeitenwende“.
Schon heute gäben sieben der 25 europäischen Nato-Staaten inklusive Schweden mehr Geld für Zinszahlungen als für Verteidigung aus. An der Spitze steht laut der Studie Italien. Der italienische Staat bezahle fast das Dreifache seiner Verteidigungsausgaben für Zinsen. Auch Spanien, das Vereinigte Königreich und Ungarn gäben fast das Doppelte ihres Verteidigungsbudgets für Zinsen aus. Deutschland bewegt sich nach den Angaben im Mittelfeld: Für Zinsen der Staatsschulden gebe Deutschland inzwischen halb so viel aus wie für die Verteidigung. „Schulden erlauben zwar kurzfristig auf Krisen zu reagieren, sind aber keine langfristige Lösung“, warnte Ifo-Forscher Niklas Potrafke.
Im angespannten Wirtschaftsumfeld werde das Zwei-Prozent-Ziel fast ausschließlich an der Ostgrenze des Verteidigungsbündnisses verwirklicht. Laut den Berechnungen des Ifo-Instituts könnten aber mit Ausnahme von Luxemburg auch alle weiteren europäischen Nato-Staaten das Zwei-Prozent-Ziel mit minimalen Anpassungen erreichen. Die Regierungen müssten dazu etwa 1 Prozent der Ausgaben in anderen Politikfeldern einsparen und diese Mittel für die Verteidigung verwenden. „Europa befindet sich in einem Dilemma“, konstatierte Econpol-Direktor Florian Dorn. „Jeder verfügbare Euro wird sowohl für Verteidigung als auch für Investitionen sowie die Wirtschafts- und Klimatransformation benötigt.“
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Staatenbündnis warnt Huthi vor weiteren Angriffen auf Handelsschiffe
Die USA, Deutschland und zehn weitere Staaten haben die jemenitischen Huthi-Rebellen in einer Erklärung vor weiteren Angriffen auf Handelsschiffe bei ihrer Fahrt durch das Rote Meer gewarnt und Konsequenzen angedroht. „Die anhaltenden Angriffe der Huthi im Roten Meer sind illegal, inakzeptabel und zutiefst destabilisierend“, erklärten die USA, Australien, Bahrain, Belgien, Kanada, Dänemark, Deutschland, Italien, Japan, die Niederlande, Neuseeland und Großbritannien laut Auswärtigem Amt. „Diese Angriffe bedrohen das Leben unschuldiger Menschen aus der ganzen Welt und stellen ein erhebliches internationales Problem dar, das kollektives Handeln erfordert.“
UN-Gericht: Israel muss sich Völkermord-Vorwurf stellen
DEN HAAG (dpa-AFX) – Gut drei Monate nach dem Beginn des Gaza-Kriegs gegen die islamistische Hamas muss sich Israel erstmals vor einem internationalen Gericht für den Militäreinsatz verantworten. Südafrika hatte Israel vor dem Internationalen Gerichtshof mit Sitz in Den Haag verklagt und des Völkermords beschuldigt. Die Anhörungen dazu wurden nun für den 11. und 12. Januar angesetzt, wie das höchste UN-Gericht am Mittwochabend in Den Haag entschied.
AMERIKA: USA, VENEZUELA, u.a.
US-Rohöllagerbestände stärker als erwartet gesunken
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 29. Dezember verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 5,503 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 2,7 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 7,114 Millionen Barrel reduziert.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 10,9 Millionen Barrel zu. Analysten hatten ein Plus von 0,4 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 0,669 Millionen gesunken waren.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 13,2 Millionen Barrel pro Tag um 0,1 Millionen niedriger als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 1,1 Millionen Barrel.
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
S&P Global: US-Dienstleister mit anziehendem Geschäft im Dezember
NEW YORK (Dow Jones)–Die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche hat sich laut einer Umfrage von S&P Global im Dezember lebhafter als im Vormonat gezeigt. Der von S&P Global für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex erhöhte sich auf 51,4 von 50,8 Punkten. Volkswirte hatten einen Wert von 50,8 vorhergesagt. Vorläufig war für Dezember ein Wert von 51,3 ermittelt worden.
Insgesamt hat sich die Entwicklung in der US-Wirtschaft im Dezember beschleunigt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – stieg auf 50,9 von 50,7 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Der PMI signalisiere eine Wachstumsbeschleunigung in der Dienstleistungswirtschaft mit dem größten Anstieg seit fünf Monaten, sagte Chefökonom Chris Williamson. „Die Verbesserung überschattet einen Rückgang im produzierenden Bereich“, fügte er jedoch hinzu.
USA: Privatwirtschaft schafft im Dezember mehr Stellen als erwartet – ADP
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die Privatwirtschaft in den USA hat im Dezember mehr Stellen geschafft als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Beschäftigung um 164 000 Stellen, wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP am Donnerstag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt lediglich mit 125 000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet.
Im November hatte der Beschäftigungsaufbau noch bei leicht nach unten revidierten 101 000 Stellen gelegen. Zunächst waren 103 000 Stellen ermittelt worden.
Die Unternehmen würden weiter mit einem gesunden Tempo einstellen, teilte ADP mit. Die Arbeitslosigkeit bleibe niedrig und die Beschäftigten würden Lohnerhöhungen erhalten, die über der Inflation lägen.
Der robuste Arbeitsmarkt erschwert der US-Notenbank Fed den Kampf gegen die Inflation. Er stützt die Lohnentwicklung und so auch die Preise. Der monatliche Arbeitsmarktbericht der Regierung wird an diesem Freitag veröffentlicht./jsl/la/jha/
DJN: … Der ADP-Bericht stützt sich auf rund 500.000 US-Unternehmen mit etwa 25 Millionen Beschäftigten und gilt als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht, der am Freitag vorgelegt wird. Der ADP-Bericht umfasst nur die Beschäftigung in der Privatwirtschaft, während der offizielle Bericht auch den Staatsbereich einschließt.
Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen rechnen damit, dass im Dezember auf der Basis des offiziellen Jobreports 170.000 Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft dazugekommen sind. Die Arbeitslosenquote sehen sie bei 3,8 (zuvor: 3,7) Prozent.
Webseite: http://www.adpemploymentreport.com/
Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe deutlich niedriger als erwartet
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung ist in der Woche zum 30. Dezember 2023 [deutlich] niedriger als erwartet gewesen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel sie saisonbereinigt um 18.000 auf 202.000, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 219.000 vorhergesagt. Für die Vorwoche wurde ein revidierter Wert von 220.000 gemeldet.
Der gleitende Vierwochendurchschnitt verringerte sich um 4.750 auf 207.750 Erstanträge.
In der Woche zum 23. Dezember erhielten 1,855 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung, 31.000 weniger als in der Vorwoche.
Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
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US-Autoabsatz steigt 2023 zweistellig
Eine bessere Verfügbarkeit und eine höhere Nachfrage haben dem US-Automarkt im vergangenen Jahr zu einem Comeback verholfen. Dieses Jahr könnte sich jedoch als schwierig für die Autobauer erweisen. Die Lagerbestände steigen bereits wieder und die Kunden haben weniger Geld für Autokäufe zur Verfügung. Analysten prognostizieren für 2023 auf Basis der ersten vorliegenden Absatzzahlen knapp 15,5 Millionen verkaufte Autos in den USA. Das entspräche einem Anstieg von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
ROUNDUP: US-Automarkt erholt sich nur langsam – Deutsche Hersteller legen zu
DETROIT (dpa-AFX) – Am US-Automarkt zeigen die Verkaufszahlen nach mehreren schweren Jahren wieder nach oben. Die Spitzenzeiten von vor der Corona-Pandemie sind aber auch weiter nicht in Sicht, für das neue Jahr gehen Experten wegen den gestiegenen Zinsen und hohen Neuwagenpreisen nur von kleinen Zuwächsen aus. Die deutschen Hersteller können in der aktuellen Situation mehrheitlich wieder punkten und wollen auf dem zweitwichtigsten Automarkt der Welt in den kommenden Jahren weiter angreifen.
Im vergangenen Jahr verkauften die Autobauer auf dem US-Markt nach Daten des Branchendienstes Wards Intelligence insgesamt rund 15,5 Millionen Pkw und kleine Nutzfahrzeuge. Das waren gut zwölf Prozent mehr als im schwachen Vorjahreszeitraum, als noch Lieferprobleme infolge der Covid-Pandemie die Produktion und Auslieferung von Autos deutlich eingeschränkt hatten. Das hat sich 2023 spürbar gebessert. Dennoch bleibt der Markt weit hinter den Zahlen von um die 17 Millionen Autos in den fünf Jahren vor der Pandemie zurück.
Der Marktforscher Cox Automotive rechnet im gerade begonnenen Jahr mit einem Verkaufsplus von weniger als zwei Prozent. Cox-Chefvolkswirt Jonathan Smoke sieht das Marktvolumen in den kommenden Jahren eher bei rund 16 Millionen Fahrzeugen, weil sich viele Haushalte kein Auto mehr leisten könnten. „Wir haben einen starken Rückgang der Haushalte mit mittlerem und niedrigem Einkommen erlebt“, sagte er der Nachrichtenagentur Bloomberg. Zehn Prozent der Käuferschicht seien verloren gegangen.
Unterdessen kommen die deutschen Autohersteller aktuell wieder besser mit der Lage zurecht. Der Autobauer BMW hat die Verkäufe in den USA im vierten Quartal gesteigert. 107 881 Fahrzeuge der Marke BMW seien verkauft worden, teilte das Unternehmen am Vorabend in Woodcliff Lake mit. Das waren sechs Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. 2023 wurden mit 362 244 Autos sogar neun Prozent mehr abgesetzt als im Jahr davor.
Auch die Volkswagen -Tochter Audi hat im vierten Quartal die Verkäufe in den USA gesteigert. Mit 60 670 Fahrzeugen seien zwölf Prozent mehr ausgeliefert worden als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im gesamten Jahr 2023 wurden mit 228 550 Autos sogar 22 Prozent mehr verkauft als im Vorjahr.
Noch haben nicht alle Hersteller ihre offiziellen Zahlen für den Schluss des vergangenen Jahres vorgelegt, doch Marktforscher gehen auch bei der Marke Volkswagen sowie beim Sportwagenbauer Porsche aus dem VW -Konzern von einem Plus aus. VW dürfte demnach 2023 fast ein Zehntel mehr verkauft haben als ein Jahr zuvor, Porsche gut sechs Prozent mehr. Einzig Mercedes -Benz hat den Daten zufolge auf dem US-Markt auf der Stelle getreten. Die Stuttgarter hatten im Jahresverlauf Probleme bei der Belieferung mit 48-Volt-Batterien bekommen, was den Absatz bestimmter Modelle bremste.
Die US-Anbieter hatten teils mit dem wochenlangen Streik der mächtigen Autogewerkschaft UAW (United Auto Workers) zu kämpfen. General Motors (GM) etwa kam im Schlussquartal nur auf ein Verkaufsplus von 0,3 Prozent auf 625 176 Autos. Im Gesamtjahr fuhr GM jedoch eine Steigerung um 14 Prozent auf knapp 2,6 Millionen Fahrzeuge ein. Der Mehrmarkenkonzern Stellantis, der über seine Marken Chrysler, Dodge, Ram und Jeep stark in den USA vertreten ist, musste im Schlussquartal und auch im Gesamtjahr einen kleinen Rückgang einstecken. Die Zahlen von US-Branchenriese Ford lagen zuletzt noch nicht vor.
Die in den USA massenstarken japanischen Hersteller kamen gut zurecht, Toyota etwa heimste im Schlussquartal ein Plus bei den Verkäufen von 15 Prozent ein. 2023 reichte es damit zu einem Plus von fast sieben Prozent auf 2,25 Millionen Autos. Honda legte im vierten Quartal und im Gesamtjahr gar um rund ein Drittel zu. Nissan verzeichnete im Gesamtjahr einen Anstieg von fast einem Viertel./men/lew/jha/
ASIEN: CHINA, JAPAN u.a.
China: Caixin-Dienstleisterstimmung hellt sich unerwartet stark auf
PEKING (dpa-AFX) – Für die zuletzt schwächelnde Konjunktur in China gibt es einen Lichtblick im Bereich Dienstleistungen. Im Dezember ist das vom Wirtschaftsmagazin „Caixin“ ermittelte Stimmungsbarometer für Dienstleister den dritten Monat in Folge gestiegen. Der Indexwert legte zum Vormonat um 1,4 Punkte auf 52,9 Zähler zu, wie Caixin am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur eine leichte Verbesserung auf 51,6 Punkte erwartet.
Der Indexwert stieg damit weiter über die sogenannte Expansionsschwelle von 50 Punkten, was auf eine Zunahme der wirtschaftlichen Aktivitäten hindeutet. Bereits am Sonntag hatte sich ein ähnlicher Indikator verbessert. Der vom nationalen Statistikamt ermittelte Indexwert für die Stimmung unter den Dienstleistern war im Dezember leicht um 0,2 Punkte auf 50,4 Zähler gestiegen.
Während der staatliche Indexwert eher die Stimmung in großen Staatsbetrieben abbildet, hat der Caixin-Index eher die kleineren, privaten Unternehmen im Blick. Im Vergleich zum Dienstleistungssektor liegen die Stimmungswerte für Chinas Industriebetriebe niedriger und verharrten zuletzt teilweise unter der Expansionsschwelle.
Die politische Führung in Peking stemmt sich seit Monaten mit zahlreichen Hilfen gegen die schwache Konjunktur in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Unter anderem soll der kriselnde Immobilienmarkt stabilisiert werden, da er einen erheblichen Teil der Wirtschaft ausmacht./jkr/jsl/jha/
Chinas Tourismus rechnet nach Corona-Krisenjahren mit Aufschwung
PEKING (dpa-AFX) – Chinas Tourismusbranche hofft 2024 mit Charmeoffensiven und politischer Hilfe auf einen deutlichen Aufschwung. Die chinesische Regierung habe die Tourismus-Industrie mit Hilfsgeldern und Steuererleichterungen zum Investieren ermutigt, sagte Finanzexperte He Xiaoyu der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Behörden sind optimistisch: Die zum Tourismus-Ministerium gehörende China Tourism Academy erwartet 2024 sechs Milliarden Reisen in China und Einnahmen in Höhe von sechs Billionen Yuan (rund 773 Mrd Euro). Für 2023 errechnete sie 5,4 Milliarden Reisen und eingenommene 5,2 Billionen Yuan. Gezählt wird dabei jeder, der reist, sprich: Wenn eine vierköpfige Familie einen Ausflug macht, sind das vier Reisen.
Zwar habe die Corona-Pandemie gewaltige Auswirkungen auf die Branche gehabt, sagte He. Der inländische und ausländische Tourismus sei in den vergangenen vier Jahren aber stabil gewachsen. Das Niveau dürfte jedoch entsprechend niedrig gewesen sein: Strenge Corona-Regeln hatten Reisen in dem neben Indien bevölkerungsreichsten Land der Erde kaum möglich gemacht. Erst als die Regierung die Verbote fallen ließ, erholte sich die Branche 2023 etwas. Aus dem Ausland kamen jedoch weiterhin weniger Touristen als vor der Pandemie.
Vorteile auch für Deutsche
Wie reisehungrig die Chinesen waren, zeigten die Feiertage 2023. Zur Ferienwoche um den Nationalfeiertag im Oktober nahm die Branche laut staatlichen Daten 753,4 Milliarden Yuan (rund 98,9 Mrd Euro) ein, 129,5 Prozent mehr als im Vorjahr und 1,5 Prozent mehr als 2019 – also vor Pandemiebeginn. Während der freien Tage um den Jahreswechsel zählten die Behörden 5,18 Millionen Ein- und Ausreisen, was fast fünfmal mehr war als ein Jahr zuvor und etwa dem Niveau von 2019 entsprach.
Für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt spielt Tourismus laut Finanzexperte He eine wichtige Rolle. 2021 hatte der Sektor und mit ihm verbundene Industrien einen Anteil von 3,96 Prozent an Chinas Wirtschaftsleistung, rechnete He vor. China will jedoch auch wieder mehr Menschen aus dem Ausland anlocken. Im Dezember lockerte Peking die Visumspflicht für Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, die Niederlande und Malaysia testweise für ein Jahr: Wer weniger als 15 Tage nach China reisen will, braucht seitdem kein Visum mehr.
Immer noch Probleme für Ausländer in China
Die Visa-Freiheit dürfte nach Einschätzung von Reise-Unternehmer und Ökonom James Liang zu mehr Deviseneinnahmen und Wirtschaftswachstum führen. Wie stark Reiseverkehr aus dem Ausland wachse, zeige auch wie weltoffen ein Land sei, schrieb Liang in einer Ende Dezember veröffentlichten Analyse. China könne damit langfristig die Wettbewerbs- und die Innovationsfähigkeit seiner Firmen vorantreiben.
Liang sah auch Nachholbedarf: Die Regierung könnte elektronische Visa anbieten. Bislang ist in Deutschland etwa ein Visums-Antrag online ohne Gang zu einer China-Vertretung nicht möglich. Chinesen bezahlen außerdem meist bargeldlos mit dem Handy. Für Ausländer ohne diese Zugänge könnte das unpraktisch sein. Zudem ist das beschränkte Internet laut Liang eine Herausforderung. In Europa beliebte Chat-Apps sind in China oft gesperrt. Nutzer müssen die Sperre mit kostenpflichtigen Apps umgehen. „Ich hoffe, dass sich zuständige Abteilungen und Firmen mit diesem Problem befassen und ihnen eine praktischere und bezahlbarere Erfahrung bieten können“, schrieb Liang./jon/DP/zb
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China entlässt nach Investorenpanik Aufseher für Videospiele
Nach einem Kurssturz von Aktien chinesischer Tech-Unternehmen rudert die chinesische Regierung nun offensichtlich zurück. Feng Shixin, ein hochrangiger Beamter, der die chinesische Videospielindustrie beaufsichtigt, wurde nach Angaben informierter Kreise in der vergangenen Woche zum Rücktritt gedrängt. Feng sei zur Last gelegt worden, dass die zuständige Abteilung im Propagandaministerium einen Entwurf für neue Regeln für die Videospielbranche in einer Zeit schwacher Marktstimmung nicht angemessen kommuniziert und erklärt habe, sagten die Insider.
Nordkorea feuert rund 200 Granaten ab – Südkorea evakuiert Insel
Südkorea hat Bewohner der Insel Yeonpyeong aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen, nachdem Nordkorea rund 200 Granaten vor seiner Westküste abgefeuert hat. „Rund 200 Schüsse wurden von Nordkorea (nahe der) Insel Yeonpyeong abgegeben“, sagte ein Vertreter des südkoreanischen Verteidigungsministeriums bei einem Briefing. Örtliche Vertreter der Insel sagten der Nachrichtenagentur AFP, Zivilisten seien aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen.
AUSTRALIEN
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AFRIKA
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ZENTRALASIEN
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NAH-/MITTELOST: ISRAEL u.a.
IS-Miliz bekennt sich zu Anschlag mit 84 Toten im Iran
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zu dem Doppel-Anschlag mit 84 Toten im Iran bekannt. Zwei ihrer Mitglieder hätten bei einer „großen Versammlung von Abtrünnigen“ ihre Sprengstoffgürtel „aktiviert“, erklärte die Dschihadistenmiliz am Donnerstag im Onlinedienst Telegram.
ROUNDUP 3: US-Militär tötet zwei proiranische Milizionäre im Irak
USA töten Kommandeur von pro-iranischer Miliz bei Luftangriff im Irak
Die USA haben nach eigenen Angaben bei einem Luftangriff im Irak einen pro-iranischen Kommandeur getötet. Das Führungsmitglied der Miliz Harakat al-Nudschaba sei an Angriffen auf US-Truppen beteiligt gewesen, teilte am Donnerstag ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums mit. Neben ihm sei noch ein weiteres Mitglied derselben Miliz getötet worden. Bei dem US-Luftangriff habe es sich um „Selbstverteidigung“ gehandelt, erklärte der Pentagon-Vertreter. „Es sind keine Zivilisten verletzt worden“, betonte er. Auch habe es keine Schäden an Infrastruktur gegeben.
Staatenbündnis warnt Huthi vor weiteren Angriffen auf Handelsschiffe
Die USA, Deutschland und zehn weitere Staaten haben die jemenitischen Huthi-Rebellen in einer Erklärung vor weiteren Angriffen auf Handelsschiffe bei ihrer Fahrt durch das Rote Meer gewarnt und Konsequenzen angedroht. „Die anhaltenden Angriffe der Huthi im Roten Meer sind illegal, inakzeptabel und zutiefst destabilisierend“, erklärten die USA, Australien, Bahrain, Belgien, Kanada, Dänemark, Deutschland, Italien, Japan, die Niederlande, Neuseeland und Großbritannien laut Auswärtigem Amt. „Diese Angriffe bedrohen das Leben unschuldiger Menschen aus der ganzen Welt und stellen ein erhebliches internationales Problem dar, das kollektives Handeln erfordert.“
Anerkennung der Hamas durch die USA unabwendbar; Huthis; Rebellen oder Terroristen; Palästinensische Bevölkerung für die Hamas entweder Schutzschild oder Störfaktor; meistgelesene Artikel in 2023; u.a.m.
EUROPA
Großbritannien: Stimmung im Dienstleistungssektor steigt stärker als erwartet
LONDON (dpa-AFX) – Die Stimmung unter britischen Dienstleistern hat sich Ende des vergangenen Jahres stärker als erwartet verbessert. Der von S&P Global ermittelte Indexwert für die Stimmung der Einkaufsmanager im Bereich Dienstleistungen stieg im Dezember auf 53,4 Punkte, von zuvor 50,9 Zähler im November, wie das Marktforschungsunternehmen am Donnerstag in London mitteilte. Der Zuwachs fällt stärker aus, als mit 52,7 Punkten in einer Erstschätzung ermittelt worden war. Analysten hatten im Schnitt eine Bestätigung der vorläufigen Zahlen erwartet.
S&P sprach vom besten Indexwert des vergangenen Jahres, der im Dezember erreicht wurde. Direktor Tim Moore verwies auf den Anstieg der Auftragseingänge, der zuletzt an Tempo gewonnen hat. Zudem habe zur besseren Stimmung beigetragen, dass viele Unternehmen höhere Preise bei den Kunden durchsetzen konnten./jkr/jsl/jha/
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Aktivität in der Privatwirtschaft des Euroraums ist im Dezember weniger als bisher angenommen geschrumpft, wobei sich die Geschäftserwartungen erneut aufhellten. Der von S&P Global erhobenen Sammelindex der Produktion im verarbeitenden und nicht-verarbeitenden Gewerbe stagnierte in zweiter Veröffentlichung auf dem Vormonatsniveau von 47,6 Punkten. Volkswirte hatte dagegen eine Bestätigung der ersten Veröffentlichung von 47,0 Punkten prognostiziert.
Allerdings bleibt die Euroraum-Wirtschaft nach dieser Messgröße in einer Rezession, weil erst Indexstände ab 50 Punkten auf eine wachsende Wirtschaft hindeuten.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des nicht-verarbeitenden Gewerbes stieg sogar auf 48,8 (48,7) Punkte, nachdem in erster Veröffentlichung ein Rückgang auf 48,1 Punkte gemeldet worden war.
Industrieproduktion und Geschäftstätigkeit im Servicesektor schrumpften gleichermaßen und ungefähr genauso stark wie im Vormonat. Was die Entwicklung in den einzelnen Ländern angeht, bremsten die größten Volkswirtschaften die Konjunktur im Euroraum am stärksten. Von den Ländern, für die Composite PMI-Daten verfügbar sind, waren Frankreich, Deutschland und Italien in dieser Reihenfolge Schlusslichter der PMI-Rangliste.
Der deutsche Sammel-PMI sank auf 47,4 (47,8) Punkte, der französische stieg auf 44,8 (44,6) und der italienische auf 48,6 (48,1) Punkte.
Wie in fast jedem Monat seit Mitte 2022 wurden im Euroraum die Auftragsbestände auch im Dezember wegen der hartnäckigen Auftragsflaute abgebaut.
Trotz Abschwächung auf ein Fünf-Monatstief blieb der Rückgang der unerledigten Aufträge stark, weshalb auch die Beschäftigung ein weiteres Mal geringfügig reduziert wurde. Der entsprechende Job-Index sank allerdings auf den zweitniedrigsten Wert seit drei Jahren.
Ungeachtet dessen hellten sich die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist im Dezember weiter auf und erreichten ein Sieben-Monats-Hoch. Trotz deutlicher Verbesserung gegenüber dem jüngsten September-Tief blieb der Grad an Optimismus jedoch gedämpft, weshalb der entsprechende Ausblicks-Index auch erneut unter seinem Langzeit-Durchschnittswert notierte.
Der Kostenauftrieb verlangsamte sich wieder und fiel schwächer aus als in den drei Vormonaten.
Die Verkaufspreise wurden hingegen mit der höchsten Rate seit sechs Monaten angehoben.
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Frankreich will chinesische Touristen mit billigeren Visa locken
Frankreich will mit billigeren Visa wieder mehr chinesische Touristinnen und Touristen ins Land locken. „Wir bemühen uns um eine verbesserte Bearbeitung der Anträge“, heißt es im Stab der französischen Tourismusministerin Olivia Grégoire, die am Donnerstag nach China reisen sollte. Dazu zählten neue Visastellen im ganzen Land sowie geringere Gebühren.
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Alle wichtigen Grenzübergänge zwischen der Ukraine und Polen wieder blockiert
Die vier wichtigsten Grenzübergänge zwischen der Ukraine und Polen sind seit Donnerstag wieder für Lkw blockiert. Nach einer Pause über die Feiertage hätten Landwirte ihre Protestaktion am südpolnischen Übergang Medyka am Morgen wieder aufgenommen, sagte einer der Organisatoren, Roman Kondrow. Die Blockade werde bis zum 3. Februar aufrechterhalten – es sei denn, die Forderungen der Protestierenden würden erfüllt.
Meloni sieht in EU-Asylreform keine nachhaltige Lösung für Migration
ROM (dpa-AFX) – Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hält die EU-Asylreform nicht für eine nachhaltige Lösung, um die irreguläre Migration nach Europa einzudämmen. „Ich halte die neuen Regeln für besser als die vorherigen“, sagte die ultrarechte Regierungschefin am Donnerstag bei der Pressekonferenz zum Jahresabschluss in Rom. „Aber es ist keine Lösung. Wir werden das Problem niemals lösen, wenn wir darüber nachdenken, wie wir mit Migranten umgehen, wenn sie in Europa ankommen.“
Meloni machte einmal mehr deutlich, dass die Menschen aus ihrer Sicht schon früher daran gehindert werden müssen, überhaupt nach Europa zu kommen. Eine Möglichkeit dafür sieht die Regierungschefin in Abkommen mit Herkunftsländern, um zu erreichen, dass die Menschen die Reise nach Europa gar nicht erst auf sich nehmen. Als Vorsitzland der Gruppe der sieben großen Industriestaaten (G7) in diesem Jahr will Italien Migration und Afrika als zentrale Themen setzen.
Die EU-Staaten und das Europaparlament hatten sich vor dem Jahreswechsel nach langem Ringen auf eine Reform des gemeinsamen europäischen Asylsystems geeinigt. Die Einigung sieht unter anderem einen sogenannten Solidaritätsmechanismus vor. Die Verteilung der Schutzsuchenden soll unter den EU-Staaten neu geregelt werden: Wenn die Länder keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, müssen sie Unterstützung leisten, etwa in Form von Geldzahlungen. Die Einigung sieht außerdem einheitliche Grenzverfahren an den Außengrenzen sowie die Unterbringung von Migranten in Auffanglagern unter haftähnlichen Bedingungen vor.
Mit Blick auf die irreguläre Migration nach Europa und die Ankünfte von zahlreichen Migranten an Italiens Küsten betonte Meloni, dass Italien dieses Problem nicht allein bewältigen könne. Mit der EU müsse das „Recht, nicht migrieren zu müssen, vor dem Recht, migrieren zu können“ verteidigt werden, sagte Meloni. Ihre Pressekonferenz war mehrmals wegen Krankheit verschoben werden und sollte eigentlich vor dem Jahreswechsel stattfinden.
In Italien kamen im vergangenen Jahr Zehntausende Migranten auf dem Seeweg an. Nach Zahlen des Innenministeriums in Rom waren es 2023 insgesamt etwa 157 650 Menschen. Das sind 50 000 mehr als im Vorjahr (2022: 105 131). Zahlreiche Menschen versuchen immer wieder mit Booten aus Tunesien und Libyen über das zentrale Mittelmeer nach Lampedusa, Sizilien oder das italienische Festland zu gelangen./rme/DP/mis
KOMMENTAR
EU-Wahl könnte wichtiger Wendepunkt für Europas Rechtsextremisten sein – Euronews, 4.1.20224
Einem Analysten zufolge könnten die Europawahlen im Juni ein Wendepunkt für die rechtsextremen Kräfte in der EU sein.
Eine aktuelle Umfrage von Europe Elects vom Dezember zeigt, dass die informelle Koalition aus Mitte-Rechts-Europäischer Volkspartei (EVP), der Progressiven Allianz der Sozialisten und Demokraten (S&D) und der zentristisch-liberalen Partei Renew Europe (RE) zwar einen Sitz verloren hat, aber mit 404 von 705 Sitzen immer noch über eine komfortable absolute Mehrheit verfügt.
Allerdings könnte die Koalition im EU-Parlament starke Konkurrenz von rechtsextremen Gruppen bekommen. Einem Analysten zufolge könnten die Europawahlen im Juni ein Wendepunkt für die rechtsextremen Kräfte in der EU sein.
Diese Parteien sind bereits weit davon entfernt, am Rande des politischen Spektrums zu stehen und übernehmen allein oder an der Seite etablierter Parteien Regierungsverantwortung. Die Rechtsextremen könnten nach Ansicht des Experten zweite politische Kraft im Europäischen Parlament werden.
Eine gemeinsame Gruppe der Rechten käme auf 23%
„Unseren Umfragewerten zufolge hat die Fraktion ‚Identität und Demokratie‘ (ID) von Marine Le Pen und Matteo Salvini im Dezember 2023 mit 12 % das beste Ergebnis seit drei Jahren erzielt“, so Jakub Rogowiecki von der europäischen Plattform für Meinungsforschung Europe Elects.
„Und auch die Europäischen ‚Konservativen und Reformer‘ (ECR) von Ministerpräsidentin Meloni oder der scheidenden Regierung von Recht und Gerechtigkeit in Polen haben ein Ergebnis von etwa 11 %. Das bedeutet, dass die beiden zusammen ein Ergebnis von 23 % erzielen würden, was in etwa dem Ergebnis der ‚Europäischen Volkspartei‘ (EVP), der Mitte-Rechts-Partei, entsprechen würde“, so Rogowiecki.
Trotz des allgemeinen Erstarken wird es für die extremen Rechten wegen ihrer ideologischen Unterschiede aber schwierig, sich zusammenzuschließen und eine gemeinsame politische Gruppe zu bilden. Aber es kann zu einer Zusammenarbeit bei bestimmten Themen kommen sowie zu einem allgemeinen Umschwenken auf rechte Politik.
Europawahl wird aus nationaler Perspektive entschieden
Jakub Rogowiecki erklärt, dass es erhebliche Unterschiede in der Sichtweise dieser Parteien gibt, beispielsweise in Bezug auf die europäische Integration oder die Haltung gegenüber Russland nach dem Einmarsch in der Ukraine.
„Vor allem Themen wie die Migration sind einer der wichtigsten Faktoren, die die Menschen dazu bewegen, ihre Politik voranzutreiben. Selbst wenn es keine Fusion zwischen ECR, ID und Fidesz geben sollte, könnte das zu einer Koalitionsbildung bei der nächsten Wahl führen. Vor allem mit Vorstößen wie die von Manfred Weber von der EVP, der sehr auf eine Zusammenarbeit mit der EKR beharrt hat.“
Nicht nur die Parteien sind gespalten, sondern auch die europäischen Mitgliedsstaaten. Der Analyst erinnert daran, dass die Stimmabgabe bei den Europawahlen über die nationale Perspektive erfolgt, die in den Mitgliedstaaten oft sehr unterschiedlich ist.
DEUTSCHLAND
WAHLUMFRAGEN
WEITERE MELDUNGEN
Deutsche HVPI-Teuerung steigt im Dezember auf 3,8 Prozent
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Dezember wegen eines Basiseffekts bei den Energiepreisen deutlich zugenommen – allerdings minimal weniger als erwartet. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und lag um 3,8 (November: 2,3) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg um 0,3 Prozent und eine Jahresteuerungsrate von 3,9 Prozent prognostiziert.
Die deutschen Preise sind eine wichtige Input-Größe für die Euroraum-Inflationsdaten, die am Freitag (11.00 Uhr) veröffentlicht werden. Die spanische HVPI-Teuerung stagnierte bei 3,3 Prozent, während die französische auf 4,1 (3,9) Prozent zulegte.
Die Europäische Zentralbank (EZB) befürchtet, dass sich bei einer zu lange zu hohen Inflation die Inflationserwartungen aus ihrer Verankerung lösen könnten, was zu einer Lohn-Preis-Spirale und damit einer Verfestigung des hohen Preisdrucks führen dürfte. Die EZB hat ihre Leitzinsen bisher insgesamt um 450 Basispunkte erhöht, zuletzt im September.
Der nationale Verbraucherpreisindex Deutschlands stieg im Dezember auf Monatssicht um 0,1 Prozent und überstieg das Niveau des Vorjahresmonats um 3,7 (3,2) Prozent. Volkswirte hatten Raten von plus 0,1 und plus 3,7 Prozent prognostiziert.
Die Kerninflationsrate ging auf 3,5 (3,8) Prozent zurück.
Waren verteuerten sich auf Jahressicht um 4,1 (3,0) Prozent. Energie kostete 4,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, nachdem ihr Preis im November auf Jahressicht noch um 4,5 Prozent gesunken war. Ursache war die einmalige Übernahme der Abschlagszahlung für Gas und Wärme durch den Staat im Dezember 2022. Nahrungsmittel kosteten 4,5 (5,5) Prozent mehr als vor Jahresfrist und Dienstleistungen 3,2 (3,4) Prozent.
ROUNDUP: Inflation 2023 in Deutschland bei 5,9 Prozent – Anstieg im Dezember
WIESBADEN (dpa-AFX) – Das Jahr 2023 hat Deutschlands Verbraucherinnen und Verbraucher mit der zweithöchste Teuerungsrate seit der Wiedervereinigung belastet. Im Jahresschnitt legten die Verbraucherpreise um 5,9 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Daten errechnet hat. Nach 6,9 Prozent Inflation 2022 war dies der zweithöchste Wert im wiedervereinigten Deutschland, wie die Wiesbadener Behörde am Donnerstag mitteilte.
Im Dezember zog die Inflation nach fünf Monaten mit rückläufigen Werten wieder auf 3,7 Prozent an. Im November war mit 3,2 Prozent der niedrigsten Stand seit Juni 2021 erreicht worden. Volkswirte hatten mit der Umkehr des Trends im Dezember gerechnet: Denn ein Jahr zuvor hatte der Staat in dem Monat einmalig die Kosten für den Abschlag der Gas- und Fernwärmekunden übernommen. Dieser preisdämpfende Effekt entfällt in der Berechnung für Dezember 2023. Von November auf Dezember 2023 stiegen die Verbraucherpreise den vorläufigen Zahlen zufolge um 0,1 Prozent.
Mit Blick nach vorne gehen die diversen Prognosen jedoch davon aus, dass die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft weiter sinken wird. So geht beispielsweise der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Wirtschaftsweise“) von einer Teuerungsrate von durchschnittlich 2,6 Prozent im Jahr 2024 aus. Das Ifo-Institut rechnet mit 2,2 Prozent im Durchschnitt dieses Jahres.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 hatten sich vor allem Energie und Lebensmittel sprunghaft verteuert. Bis auf 8,8 Prozent kletterte die Teuerungsrate in Deutschland im Herbst 2022, das war der höchste Stand seit der Wiedervereinigung. Zuletzt schwächte sich die Inflationsrate ab. Im Oktober und November 2023 waren nach Erkenntnissen des Statistischen Bundesamtes insbesondere viele Energieprodukte günstiger als ein Jahr zuvor. Auch die Jahresteuerung bei Nahrungsmitteln schwächte sich weiter ab, lag aber weiterhin deutlich über der Gesamtteuerung.
Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten. Der finanzielle Spielraum der Menschen schrumpft, Einkommenszuwächse werden von der Inflation aufgezehrt.
Die bislang höchste Teuerungsrate in einem Gesamtjahr war in der damaligen Bundesrepublik 1951 mit 7,6 Prozent gemessen worden. Allerdings wurde die Berechnungsmethode im Laufe der Zeit geändert. Im Jahr 2021 hatten die Verbraucherpreise in Europas größter Volkswirtschaft im Schnitt um 3,1 Prozent angezogen./ben/DP/jha
Nach mehreren Rückgängen steigt die Inflationsrate in Deutschland im Dezember wieder etwas. Grund: Im Vergleichsmonat 2022 fielen für viele Deutsche keine Heizkosten an. Auf Jahressicht schlägt eine Teuerungsrate von 5,9 Prozent zu Buche.
Nach fünf Rückgängen in Folge ist die Inflation in Deutschland im Dezember erstmals wieder gestiegen. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 3,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt nach einer ersten Schätzung mitteilte. Im November war die Teuerungsrate noch auf 3,2 Prozent gefallen, den niedrigsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren. Ökonomen hatten mit einem Anstieg auf 3,7 Prozent gerechnet. Im Gesamtjahr 2023 lag die Inflationsrate mit 5,9 Prozent auf dem zweithöchsten Niveau seit der Wiedervereinigung, übertroffen nur von den 2022 erreichten 6,9 Prozent.
Grund für den Anstieg am Jahresende ist ein Sondereffekt: Der Staat übernahm im Dezember 2022 einmalig die monatliche Abschlagszahlung für Erdgas und Fernwärme, um die Haushalte bei den Energiekosten zu entlasten, die nach dem russischen Überfall auf die Ukraine stark gestiegen waren. Dadurch verteuerte sich Haushaltsenergie etwa in Nordrhein-Westfalen diesmal um 5,6 Prozent im Vorjahresvergleich, darunter insbesondere Fernwärme um 40 Prozent.
Nahrungsmittel verteuern sich noch immer deutlich
„Einen derart großen Basiseffekt gibt es selten“, sagte dazu der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding. „Abgesehen von statistischen Sondereffekten lässt der Inflationsdruck weiter nach.“ So sank die sogenannte Kerninflation – bei der Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden – bundesweit von 3,8 auf 3,5 Prozent.
Preistreiber blieben im Dezember die Nahrungsmittel. Sie verteuerten sich um durchschnittlich 4,5 (November: plus 5,5) Prozent. Energie kostete 4,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor (November: minus 4,5 Prozent). Dienstleistungen verteuerten sich um 3,2 (November: plus 3,4) Prozent.
Abwärtstrend „weiter intakt“
In den Monaten bis Dezember 2023 war die Inflationsrate kontinuierlich gesunken: von 4,5 Prozent im September über 3,8 Prozent im Oktober auf 3,2 Prozent im November. Die Chefvolkswirtin der staatlichen Förderbank KfW, Fritzi Köhler-Geib, riet trotz des „turbulenten Auf und Abs“ zur Gelassenheit: „Der maßgebliche Grund für den Anstieg der Inflation liegt in der Vergangenheit.“ Der Basiseffekt lasse die Energiepreise von heute im Vergleich höher erscheinen, obwohl sie in den vergangenen Monaten weiter gesunken seien.
Auch der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien, betonte, der Dezember-Anstieg sei „als vorübergehendes Phänomen zu beurteilen“. Der Abwärtstrend bei der Inflation sei „weiter intakt“. Das sei auch am Rückgang der sogenannten Kernrate zu erkennen, also der Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel, und an der rückläufigen Inflationsrate für Nahrungsmittel.
Der Kampf gegen die Inflation dürfte im neuen Jahr eine zähe Angelegenheit bleiben, was auch an mehreren politischen Entscheidungen liegt. So dürften die Energiepreise im Januar zulegen, da der CO2-Preis von 30 Euro je Tonne nicht nur auf 40, sondern auf 45 Euro gestiegen ist. Zudem ist die Preisbremse bei Gas und Strom zum Jahreswechsel ausgelaufen. Ferner zahlen Gas- und Fernwärmekunden wieder die volle Mehrwertsteuer von 19 statt der ermäßigten 7 Prozent. Auch auf Speisen in Restaurants kehrt sie auf das alte Niveau von 19 Prozent zurück. Die Ökonomen der Deutschen Bank gehen dennoch davon aus, dass die Inflationsrate 2024 sinken wird. Sie soll auf 2,6 Prozent fallen.
Quelle: ntv.de, jog/jwu/rts/AFP
TABELLE/Deutsche Inflation steigt um einen halben Prozentpunkt
Länderdaten deuten auf wieder deutlich höhere Inflation
Wiesbaden – Die bundesweite Inflationsrate, zuletzt kontinuierlich gesunken und für November mit 3,2 Prozent berechnet, hat im letzten Monat des Jahres wohl wieder zugelegt – und zwar relativ deutlich. Darauf deuten erste Zahlen aus den Bundesländern hin, die bereits am Donnerstagmorgen veröffentlicht wurden.
Demnach stieg die Teuerung der Verbraucherpreise in Bayern von 2,8 im November auf 3,4 Prozent im Dezember und in Hessen von 2,9 auf 3,5 Prozent. In Niedersachsen kletterte sie von 3,1 auf 3,7 Prozent, in Baden-Württemberg um 0,4 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent und in NRW von 3,0 auf 3,5 Prozent. Als Grund wurde unter anderem ein deutlicher Anstieg bei manchen Lebensmitteln, aber auch ein „Basiseffekt“ genannt, der sich auf die „Dezember-Einmalzahlung“ zur Entlastung der privaten Haushalte für Erdgas und Fernwärme im Dezember 2022 bezieht. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die vorläufige Schätzung für die bundesweite Inflationsrate im Laufe des Tages, in der Regel gegen 14 Uhr.
Die endgültigen Zahlen kommen Mitte des Monats, dabei gibt es aber nur sehr selten Änderungen.
BGA erwartet keine größeren Versorgungsprobleme wegen Rotem Meer
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) rechnet nicht mit größeren Versorgungsprobleme in Deutschland aufgrund der Angriffe auf Handelsschiffe bei ihrer Fahrt durch das Rote Meer. „Unsere Lieferketten sind heute deutlich stärker diversifiziert und damit resilienter aufgestellt, als noch 2021, als der Suez-Kanal über Wochen blockiert war. Größere Versorgungsprobleme erwarte ich daher nicht, es wird höchstens in Einzelfällen zu kurzen Lieferverzögerungen kommen“, erklärte BGA-Präsident Dirk Jandura.
„Durch die verschärfte Sicherheitslage am Bab al-Mandab, dem Zugang zum Roten Meer und damit zum Suez-Kanal, werden unsere Lieferketten erneut gestört“, hob Jandura zwar hervor. Es beruhige ihn aber, dass die Unternehmen aus den vergangenen Krisen gelernt und rasch reagiert hätten. Allerdings wundere er sich sehr, dass Deutschland als große Außenhandelsnation nicht mit in der ersten Reihe bei der neuerlichen von den USA initiierten multinationalen Sicherheitsinitiative „Prosperity Guardian“ stehen. „Wer, wenn nicht wir, sollten doch höchstes Interesse an sicheren Seewegen von und nach Europa haben“, betonte der Außenhandelspräsident.
Zudem fordert der Präsident des BGA, dass in Europa deutlich mehr Engagement in die Bündelung der Außen- und Sicherheitspolitiken gesteckt werde. Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU müsse auch militärisch endlich das Instrument werden, um europäische Interessen wirksam umzusetzen, ohne immer auf die USA zu warten.
Schätzung: Umsatz im Einzelhandel in 2023 bleibt 3,1 Prozent unter Vorjahr
WIESBADEN (dpa-AFX) – Der Einzelhandel in Deutschland hat einer ersten amtlichen Schätzung zufolge im vergangenen Jahr deutlich Umsatz verloren. Bereinigt um die Preissteigerungen (real) machten die Geschäfte 3,1 Prozent weniger Umsatz als im Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden berichtete. Einschließlich der Preiserhöhungen hatten sie aber dann doch noch 2,4 Prozent mehr in den Kassen als 2022.
Für den November 2023 legten die Statistiker vorläufige Zahlen vor. Danach blieb der reale Umsatz 2,4 Prozent unter dem Vergleichswert aus dem Vorjahr. Hintergrund ist dabei auch ein schwaches Weihnachtsgeschäft, das von vielen Händlern über Sonderaktionen wie den „Black Friday“ in den November teils vorverlagert wurde. Nominal, also einschließlich der Preisentwicklung, waren die Erlöse 0,1 Prozent höher als im November 2022.
Das vergangene Jahr war damit das zweite in Folge mit realen Umsatzverlusten. Hier spiegeln sich die stark gestiegenen Verbraucherpreise, die zu einer Konsumzurückhaltung geführt haben. Im Jahr 2020 und auch noch 2021 hatte es allerdings in der Corona-Krise einen deutlichen Umsatzschub unter anderem durch den Internet- und Versandhandel gegeben. Die realen Umsätze aus dem Jahr 2023 sind daher noch 1,6 Prozent höher gewesen als im Jahr 2019./ceb/DP/mis
Deutscher Einzelhandelsumsatz im November schwächer als erwartet
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Umsatz des deutschen Einzelhandels hat sich im November deutlich schwächer als erwartet entwickelt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, sanken die preisbereinigten Umsätze gegenüber dem Vormonat saison- und kalenderbereinigt um 2,5 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Umsatzstagnation prognostiziert. Der vorläufig für Oktober gemeldete Zuwachs von 1,2 Prozent wurde auf 1,3 Prozent revidiert. Das Niveau des Vorjahresmonats unterschritten die Umsätze im November um 2,4 Prozent.
Gegenüber dem dritten Quartal sanken die Umsätze im Mittel der Monate Oktober und November um 0,3 Prozent. Auf Basis der Oktober-Daten hatte sich noch ein Zuwachs von 0,8 Prozent ergeben. Die Daten deuten auf eine unerwartet schwache Konsumentwicklung am Jahresende hin. Allerdings werden die Einzelhandelsdaten meistens noch deutlich revidiert. Besonders die erste Schätzung bietet häufig nur einen Anhaltspunkt für die Tendenz.
Deutscher Automarkt auch im Dezember schwach – Gesamtjahr aber positiv
FRANKFURT (Dow Jones)–Der deutsche Automarkt hat sich nach einem Absatzminus im November auch zum Jahresende äußerst schwach entwickelt. Die Neuzulassungen sanken im Dezember um 23 Prozent auf 241.883 Fahrzeuge, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Trotz des Einbruchs zum Jahresende reichte es im Gesamtjahr aber noch für ein Plus: Insgesamt stiegen die Neuzulassungen in den zwölf Monaten um 7,3 Prozent auf 2,84 Millionen Autos.
Die deutschen Marken verzeichneten im Gesamtjahr den weiteren Angaben zufolge überwiegend gestiegene Neuzulassungen: Zweistellig war das Absatzplus bei Audi (+15,7 Prozent), Mercedes (+13,7 Prozent), Porsche (+12,0 Prozent) und BMW (+11,2 Prozent). Bei VW legten die Neuzulassungen um 7,9 Prozent zu. Deutlich rückläufig waren die Verkäufe dagegen beim US-Hersteller Ford, hier sackten die Neuzulassungen laut KBA um 11,2 Prozent ab.
Der Marktanteil benzinbetriebener Pkw stieg 2023 auf 34,4 (Vorjahr 32,6) Prozent. Bei dieselbetriebenen Pkw stiegen die Verkäufe leicht um 3 Prozent, der Anteil sank auf 17,1 (17,8) Prozent. Der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge (BEVs) stieg deutlich auf 18,4 Prozent.
S&P Global: Deutsche Dienstleister stehen besser da als erwartet
DJ S&P Global: Deutsche Dienstleister stehen besser da als erwartet
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Geschäftsaktivität im deutschen Servicesektor hat sich im Dezember weitaus weniger als bisher angenommen abgeschwächt. Der von S&P Global für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex sank in zweiter Veröffentlichung auf 49,3 (November: 49,6) Punkte. Volkswirte hatten erwartet, dass S&P Global das Ergebnis der ersten Veröffentlichung von 48,4 bestätigen würde. Auch insgesamt hat sich der Output der deutschen Wirtschaft im Dezember weniger als erwartet verlangsamt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel auf 47,4 (47,8). In erster Veröffentlichung waren lediglich 46,7 Punkte gemeldet worden. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Link: https://www.pmi.spglobal.com/Public/Release/PressReleases
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FAMILIENUNTERNEHMEN – Die deutschen Familienunternehmer blicken noch pessimistischer ins Jahr 2024 als zu Beginn des vergangenen Jahres: Mehr als ein Drittel oder 34 Prozent der mittelständischen Betriebe erwarten im laufenden Jahr einen Rückgang der Geschäftstätigkeit. Vor einem Jahr waren es noch 30 Prozent. Das geht aus einer noch unveröffentlichten, repräsentativen Umfrage der Verbände „Die Familienunternehmer“ und „Die Jungen Unternehmer“ bei 1,022 Mitgliedsunternehmen im Dezember hervor, die der Rheinischen Post vorliegt. (Rheinische Post)
Ein Viertel der Familienunternehmer will Arbeitsplätze abbauen
BERLIN (Dow Jones)–Die deutschen Familienunternehmer blicken noch pessimistischer ins kommende Jahr als zu Beginn des vergangenen Jahres: Mehr als ein Drittel oder 34 Prozent der mittelständischen Betriebe erwarten im laufenden Jahr einen Rückgang der Geschäftstätigkeit. Vor einem Jahr waren es noch 30 Prozent. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage der Verbände „Die Familienunternehmer“ und „Die Jungen Unternehmer“ bei 1.022 Mitgliedsunternehmen im Dezember hervor, wie die Rheinische Post berichtete. Demnach wollen 23 Prozent der Mittelständler oder fast ein Viertel im laufenden Jahr Arbeitsplätze abbauen – 8 Prozentpunkte mehr als 2023.
Der Umfrage zufolge rechnen 2024 nur noch 34 Prozent der befragten Unternehmen mit einem Geschäftswachstum, vor einem Jahr waren es noch 40 Prozent. Entsprechend wollen aktuell nur noch 24 Prozent neue Arbeitsplätze schaffen, während es vor einem Jahr noch 31 Prozent waren. Etwas gelassener als vor einem Jahr blicken die Mittelständler laut den Angaben immerhin auf den Fachkräftemangel: 37 Prozent befürchten auch 2024 eine Vergrößerung des Fachkräfteproblems, aber das sind 11 Prozentpunkte weniger als 2023. Der Anteil der international tätigen Familienunternehmer, die 2024 in Deutschland investieren wollen, sinkt der Umfrage zufolge um 6 Punkte auf 22 Prozent.
Wie im Vorjahr setzen die Unternehmer auch 2024 die Bürokratie durch Berichtspflichten auf Platz eins ihrer größten Sorgen (83 Prozent nach 79 Prozent im Vorjahr). Auf Platz zwei der größten Sorgen im neuen Jahr befürchten 76 Prozent steigende Sozialabgaben. Auf Platz drei der Sorgenliste folgt fast gleichauf die Verkrustung des Arbeitsrechts mit 74 Prozent. Deutlich nach vorne bei den größten Sorgen springen angesichts der Haushaltskrise auch mögliche Steuererhöhungen. „Diese Zahlen zeigen, dass der Exodus der Unternehmen nicht nur auf die energieintensive Industrie begrenzt ist“, warnte die Präsidentin des Familienunternehmer-Verbands, Marie-Christine Ostermann. „Deutschland und Europa sind als Investitionsstandorte nicht mehr attraktiv“, sagte Ostermann.
Reisewirtschaft rechnet mit Umsatzplus – Mehr Buchungen für Sommer
BERLIN (dpa-AFX) – Die deutsche Reisewirtschaft rechnet angesichts kräftiger Nachfrage für die Sommersaison mit steigenden Umsätzen bei Urlaubs- und Privatreisen. Der Branchenverband DRV erwartet, dass die Menschen in Deutschland für Leistungen, die vor Urlaubsantritt gebucht werden, insgesamt 78 Milliarden Euro ausgeben werden – sowohl für Pauschalreisen als auch für individuell zusammengestellten Urlaub.
Vorhergesagt wurde am Donnerstag ein Umsatzwachstum von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr für Reisen ab mindestens einer Übernachtung. Die Zahl der Reisenden dürfte allerdings auch im Touristikjahr 2023/24 den Wert vor der Corona-Pandemie verfehlen.
Angesichts der hohen Inflation waren bereits 2022/2023 weniger Menschen mit Reiseveranstaltern unterwegs als vor der Pandemie. Noch nicht absehbar ist den Angaben zufolge, wie sich die von der Bundesregierung geplante Erhöhung der Luftverkehrsteuer auf die Preise und die Nachfrage auswirken wird.
„Offenkundig konnten sich schon 2023 viele Bundesbürger aufgrund gestiegener Kosten keine Urlaubsreise mehr leisten“, sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Die Bundesregierung dürfe das Reisen nicht noch weiter verteuern.
Die Mehrheit der Bevölkerung wird der Prognose zufolge auf das Reisen aber nicht verzichten. Darauf deuteten auch die Vorausbuchungen von Veranstalterreisen für die Sommersaison hin, die bislang deutlich über den Werten vom vergangenen sowie dem Vor-Pandemie-Jahr 2019 lägen.
Bei Flugpauschalreisen dürften die Türkei und Griechenland Wachstumstreiber sein. Bei Fernreisen erwartet der DRV eine Zunahme der Reisenden um elf Prozent und einen Anstieg des Umsatzes um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Viele Fernreiseziele wie die USA, Australien, Thailand oder Indonesien haben sich nach der Corona-Pandemie erst nach und nach wieder erholt“, erläuterte Fiebig. Daher seien unverändert Nachholeffekte zu erwarten.
Der Verband will die erstmals für den Gesamtreisemarkt erstellte Prognose künftig zweimal jährlich veröffentlichen./mar/DP/nas
Innerdeutscher Flugverkehr verliert an Bedeutung
Wiesbaden – Innerdeutsche Flüge machen inzwischen einen geringeren Teil am Flugverkehr in Deutschland aus als im Vor-Corona-Jahr 2019. Von Januar bis Oktober 2023 startete gut ein Fünftel (20,6 Prozent) aller rund 715.500 Flüge von einem der deutschen Hauptverkehrsflughäfen mit einem innerdeutschen Ziel, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. 11,4 Prozent der insgesamt 84,3 Millionen hierzulande gestarteten Flugreisenden waren im selben Zeitraum zu einem Ziel innerhalb Deutschlands unterwegs.
Die Anteile sind in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums, als 21,5 Prozent aller Flüge innerdeutsch waren und 11,0 Prozent aller in Deutschland gestarteten Passagiere ein Ziel innerhalb Deutschlands anflogen. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 hat der innerdeutsche Flugverkehr allerdings deutlich an Bedeutung verloren: Von Januar bis Oktober 2019 war noch gut ein Viertel (26,7 Prozent) aller rund 942.100 in Deutschland beginnenden Flüge ein Inlandsflug. Noch deutlicher wird der Rückgang bei den Passagierzahlen: Von Januar bis Oktober 2019 hatte knapp ein Fünftel (18,3 Prozent) aller in Deutschland gestarteten 107,2 Millionen Passagiere ein Ziel innerhalb Deutschlands angeflogen. Inlandsflüge legten von Januar bis Oktober 2023 durchschnittlich 311 Kilometer zurück, bei Auslandsflügen war die durchschnittlich zurückgelegte Strecke mit 1.966 Kilometern mehr als sechs Mal so lang.
Das Reiseziel eines erheblichen Teils der innerdeutschen Flugpassagiere liegt allerdings nicht im Inland, sondern im Ausland: Von Januar bis Oktober 2023 stiegen 28,2 Prozent oder rund 2,7 Millionen der 9,6 Millionen Passagiere mit Ziel im Inland auf einen weiteren Flug zu einem Ziel im Ausland um, so die Statistiker. Der Anteil der Fluggäste, die nach einem innerdeutschen Flug weiter ins Ausland reisen, ist damit im Vergleich zum Zeitraum des Jahres 2019 deutlich gewachsen: Damals hatte er 17,0 Prozent betragen.
2023 neuer Höchstwert an Rüstungsexportgenehmigungen der Regierung
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die Zahl der von der Bundesregierung erteilten Genehmigungen für Rüstungsexporte hat im vergangenen Jahr vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs einen neuen Rekordwert erreicht. Im Jahr 2023 sind nach vorläufigen Zahlen Einzelgenehmigungen für die endgültige Ausfuhr von Rüstungsgütern im Wert von rund 12,2 Milliarden Euro erteilt worden, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Der Wert setzt sich demnach aus 6,4 Milliarden Euro für Kriegswaffen und 5,8 Milliarden Euro für sonstige Rüstungsgüter zusammen. Hauptempfängerland ist die Ukraine, für die Rüstungsexporte im Wert von rund 4,4 Milliarden Euro genehmigt wurden.
„Der neue statistische Höchstwert der Rüstungsexportgenehmigungen für das Jahr 2023 ist eine direkte Konsequenz der sicherheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit“, erklärte Wirtschaftsstaatssekretär Sven Giegold. „Allein auf die Ukraine als Hauptemfängerland entfällt über ein Drittel des Werts aller Einzelgenehmigungen für Rüstungsexporte.“ Der zweithöchste Genehmigungswert entfällt laut den Angaben auf Norwegen; dieser Wert allein entspricht demnach bereits fast dem gesamten Wert aller sonstigen Drittländer ohne Ukraine, Südkorea und Singapur.
Auf Norwegen entfielen laut dem Ministerium rund 1,2 Milliarden Euro und auf Ungarn an dritter Stelle rund 1,0 Milliarden Euro. Insgesamt betrafen demnach nahezu 90 Prozent der erteilten Einzelgenehmigungen enge Partnerländer: 10,84 Milliarden Euro entfielen auf Genehmigungen für Ausfuhren in EU-, Nato- und Nato-gleichgestellte Länder, Südkorea und Singapur sowie zur Unterstützung der Ukraine. „Die Rekordnachfrage nach deutschen Rüstungsgütern bei unseren demokratischen Partnerländern ist Ausdruck eines gesteigerten Bedürfnisses nach militärischer Sicherheit, für das Russlands Aggression die überragende Verantwortung trägt“, sagte Giegold.
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Gasverbrauch in Deutschland sinkt 2023 um 5 Prozent
Deutschland hat im vergangenen Jahr viel Gas gespart: Der Gasverbrauch sank auch dank wärmerer Temperaturen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 5 Prozent, wie die Bundesnetzagentur am Donnerstag mitteilte. Rund 41 Prozent des Verbrauchs entfielen auf Haushalte und Gewerbe, 59 Prozent auf die Industrie. Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch in den Jahren 2018 bis 2021 sank der Erdgasverbrauch sogar um 17,5 Prozent. Private Haushalte und Gewerbebetriebe sparten dabei 16,4 Prozent. Der Rückgang des Verbrauchs in der Industrie gegenüber den Vorjahren betrug 18,3 Prozent, so die Netzagentur.
Bundesnetzagentur drängt auf schnelleren Netzausbau
Bonn – Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, drängt auf einen schnelleren Ausbau der Stromnetze in Deutschland. „Wir müssen jetzt darauf achten, dass der Netzausbau schneller wird, effizienter und günstiger“, sagte er am Donnerstag im Deutschlandfunk.
„Weil das ist tatsächlich noch der große Kostentreiber.“ Von Blockaden in den Ländern wolle er aber nicht sprechen: „Wir haben ein paar Aufgaben der Vergangenheit im letzten Jahr gelöst“, sagte er. So habe der Bundestag entsprechende Gesetze auf den Weg gebracht: „Das heißt, die Bundesnetzagentur kann 30 bis 50 Prozent schneller jetzt den Netzausbau genehmigen“, so Müller. „Die Netzgesellschaften wollen das auch, sie tun das, wir haben Baubeginn praktisch alle zwei Wochen in Deutschland zurzeit.“
Dennoch habe man noch was aufzuholen aus der Vergangenheit. Mit Blick auf Rufe nach einer Rückkehr zur Atomkraft äußerte er sich skeptisch: „Wenn Sie mit den großen Energiekonzernen in Deutschland sprechen, alle namhaften Vorstandsvorsitzenden haben sich dort sehr eindeutig positioniert, dass sie auf Erneuerbare setzen.“
Umgekehrt erwarteten sie von der Bundesregierung jetzt eine Kraftwerksstrategie: „Weil zur Wahrheit gehört auch, es gibt Dunkelflauten, also Zeiten, wo es in Deutschland weder Sonnen- noch Windenergie geben wird.“ Das seien aber „eher Stunden oder tageweise“ und dafür brauche man „sehr flexible Gaskraftwerke“, sagte der Behördenchef.
Bauern wollen mit „zehntausenden Treckern“ Deutschland lahmlegen
Berlin – Trotz der teilweisen Rücknahme neuer Belastungen für Landwirte will Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, seinen geplanten Protest umsetzen. Über die Aktionen in der kommenden Woche sagte Rukwied der „Bild“: „Es reicht! Wir fordern die komplette Rücknahme dieser Steuererhöhungen ohne Wenn und Aber. Ich rechne damit, dass Zehntausende Trecker zu unseren Sternfahrten in ganz Deutschland kommen werden.“
Und weiter: „Dass damit auch Verkehrsbeeinträchtigungen einhergehen, versteht sich von selbst.“ Rukwied spricht von extremer Unzufriedenheit und Frustration bei den Bauernfamilien. „Ihr Eindruck: In Deutschland wird Landwirtschaftspolitik aus einer weltfremden, städtischen Blase und gegen die Bauernfamilien und den ländlichen Raum gemacht.“ Er warnte gegenüber „Bild“ vor teureren Lebensmitteln: „Das Ergebnis kann doch nur sein, dass noch mehr Höfe aufgeben, dass noch mehr Lebensmittel aus dem Ausland importieren werden. Am Ende macht die Ampel so Lebensmittel teurer und uns abhängig von Importen aus dem Ausland.“
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Koalition nimmt Subventionskürzungen für Landwirte teilweise zurück
Die Ampel-Koalition nimmt nach den heftigen Bauernprotesten der vergangenen Wochen einen Teil der Subventionskürzungen für die Landwirte zurück. Dies ist Teil einer Verständigung zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) auf Änderungen zur Aufstellung des Haushalts 2024, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit bekanntgab.
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Mehrheit für Wiedereinführung der Wehrpflicht
Berlin – Mehr als die Hälfte der Bundesbürger spricht sich dafür aus, die Wehrpflicht wieder einzuführen. Das ergibt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für „Focus“ (1.000 Befragte am 2. Und 3. Januar 2024).
Demnach sind 52 Prozent für einen Dienst an der Waffe, 32 Prozent sind dagegen. Mit dem Alter der Befragten steigt die Zustimmung von 30 Prozent bei den jüngsten auf 65 bzw. 62 Prozent bei den ältesten Befragten an.
Die 18-bis-29-Jährigen verneinen die Frage relativ-mehrheitlich zu 49 Prozent, während bei Älteren die positive Betrachtung mit 43 bis 65 Prozent überwiegt. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte kurz vor Weihnachten eine Wehrpflicht nach dem „schwedischen Modell“ angeregt.
„Dort werden alle jungen Frauen und Männer gemustert und nur ein ausgewählter Teil von ihnen leistet am Ende den Grundwehrdienst“, erklärte er. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) macht sich für eine Wiedereinführung des Wehrdienstes stark. Er geht von einer Umsetzung in frühestens fünf Jahren aus, um die notwendigen Strukturen anzupassen.
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Bauern hindern Habeck am Verlassen von Fähre – Scharfe Kritik aus Berlin
Die Blockade einer Fähre mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) an Bord durch protestierende Bauern in Schleswig-Holstein ist von Seiten der Bundesregierung mit scharfen Worten kritisiert worden. Dies sei „beschämend und verstößt gegen die Regeln des demokratischen Miteinanders“, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Donnerstagabend im Onlinedienst X, vormals Twitter. Zuvor hatten Bauern nach Polizeiangaben einen Fähranleger blockiert und Habeck am Verlassen einer Fähre gehindert.
INNENPOLITIK
Maaßen (Werteunion) schließt Zusammenarbeit mit AfD nicht aus
Berlin – Der Vorsitzende der „Werteunion“, Hans-Georg Maaßen, schließt eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht aus, sollten die Pläne für die Gründung einer Partei Wirklichkeit werden. „Wir reden mit allen, von links bis rechts, ob wir uns mal verständigen werden, ist eine ganz andere Frage“, sagte Maaßen „Welt TV“.
Er lobte bei der AfD und auch bei Sahra Wagenknecht, „dass die einfach frank und frei die Probleme, die wir in Deutschland haben, aussprechen“. Da sei er „mit einigen von ihnen wirklich sehr, sehr eng – auch mit Sahra Wagenknecht“, die er schätze. Aber auf der Lösungsebene gebe es erhebliche Unterschiede. Die „Werteunion“ sage nicht: „Ausländer raus! Stoppt jegliche Zuwanderung nach Deutschland!“.
Sie trete vielmehr für eine Politik mit Augenmaß ein, so Maaßen. „Was wir vor allem wollen: Viel, viel, viel weniger Staat, keine Bevormundung mehr. Bei der AfD nehme ich wahr, dass deren Lösung ist: Durchaus viel Staat, aber nur Staat für Deutsche.“ Der ehemalige Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz begründete die Pläne für die Umwandlung der „Werteunion“ in eine Partei mit dem Kurs der CDU-Führung unter Friedrich Merz: „Sehr, sehr viele Mitglieder der „Werteunion“ sagen: ‚Wir haben nicht Friedrich Merz bei der Wahl zum Vorsitzenden unterstützt, um ein Weiter-so zu bekommen.'“ Besonders empört zeigte sich Maaßen über aktuelle Äußerungen von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, der vor einem Bruch mit Angela Merkel gewarnt hatte: „Die Mitglieder der „Werteunion“ sagen sich gerade auch vor dem Hintergrund der jüngsten Äußerung von Linnemann, Merkel habe eigentlich alles richtig gemacht und sie solle auch noch in den Wahlkampf eingebunden werden: Genug ist genug, jetzt gehen wir unseren eigenen Weg!“ Unter der Voraussetzung, dass die Mitglieder am 20. Januar in Erfurt der Abspaltung von der CDU zustimmten, wird es nach den Worten Maaßens mit der Parteigründung „relativ schnell gehen“.
Dann werde man „innerhalb von einigen Wochen einen Gründungsparteitag machen“ und dann folge die Anmeldung beim Bundeswahlleiter. Die Strukturen der „Werteunion“ stünden in den Ländern bis hin zur Bezirks- und Kreisverbandsebene. Seine Zeit in der CDU sieht Maaßen, gegen den ein Parteiausschlussverfahren läuft, auch dann zu Ende gehen, wenn die Pläne für die Parteigründung scheitern sollten. Dann sei er zwar weiter CDU-Mitglied, wahrscheinlich werde das aber „keine Dauerfreundschaft“ sein.
Maaßen weiter: „Dann wird es eine friedliche Trennung geben.“
PRESSESTIMMEN
Pressestimme: ‚Rhein-Neckar-Zeitung‘ zu Europawahl
HEIDELBERG (dpa-AFX) – „Rhein-Neckar-Zeitung“ zu Europawahl:
„Im Frühherbst kämpft die CDU bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg um Platz eins – mit der AfD. Sollte die CDU dabei verlieren, würde das die gesamte Union, also auch die CSU, beschädigen. Die Europawahl stellt unter diesem Blickwinkel so etwas wie einen Probelauf dar. Das gilt für alle Parteien. So könnte es passieren, dass die Regierungspartei FDP unter fünf Prozent bleibt. Bei „Europa“ kein Beinbruch, gibt es dort (noch) keine Prozenthürde. Psychologisch jedoch fatal. Auch SPD und Grüne müssen Verluste fürchten. Und dass sich gerade jetzt zwei neue Parteien gründen, hängt auch mit dem speziellen europäischen Wahlrecht und dem Protestcharakter dieses Urnengangs zusammen. Auf Protest bauen gleichermaßen das Bündnis Sahra Wagenknecht wie die Werteunion von Hans-Georg Maaßen. Allerdings ist das Protestpotenzial nicht unermesslich groß. Und programmatisch schielen derzeit auffallend viele Parteien auf die AfD. Wenn sie sich da mal nur nicht vergucken.“/yyzz/DP/he
ÖSTERREICH
STATISTIK AUSTRIA
„Inflation im Dezember 2023 laut Schnellschätzung bei 5,6 %“ von Statistik Austria finden Sie als PDF
„Großhandelspreise 2023 um 1,7 % gesunken“ von Statistik Austria finden Sie als PDF
WAHLUMFRAGEN
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WEITERE MELDUNGEN
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MEDIZIN – PSYCHOLOGIE – FORSCHUNG
Österreicher leben laut Gesundheitsbericht länger und länger gesund
Die Österreicherinnen und Österreicher leben länger und auch länger gesund. Dennoch leiden rund zwei Drittel der Bevölkerung unter chronischen Krankheiten, geht aus dem heute vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Gesundheitsbericht 2022 hervor. Demnach leben Frauen und Männer in Österreich seit 2005 durchschnittlich jeweils zwei bzw. 2,9 Jahre länger. Sie bleiben auch länger gesund: Männer verbringen 7,4 und Frauen 7,8 Lebensjahre mehr in guter Gesundheit als noch 1991.
Der erste Gesundheitsbericht wurde 2016 veröffentlicht. Der aktuelle zeigt Entwicklungen seit dem Jahr 2005. Er bezieht sich auf Daten des Jahres 2019, in manchen Bereichen wurden auch die Jahre 2020 und 2021 einbezogen.
Ungesunder Lebensstil oft schuld an chronischen Problemen
Das Ministerium sieht Handlungsbedarf: 66 Prozent (rund 4,9 Millionen Personen) litten 2019 unter einer dauerhaften Krankheit oder einem chronischen Gesundheitsproblem, 2014 (Daten wurden für den Bericht 2016 abgefragt) waren es 62 Prozent gewesen.
Die Probleme sind großteils auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen, etwa unzureichende Bewegung, eine unausgewogene Ernährung und Alkohol- sowie Nikotinkonsum.
Zu den häufigsten chronischen Krankheiten und Gesundheitsproblemen in Österreich zählen unter anderem chronische Rückenschmerzen (26 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren), Allergien (20 Prozent), chronische Nackenschmerzen (20 Prozent), Arthrose (13 Prozent), chronische Kopfschmerzen (acht Prozent), Diabetes (sechs Prozent), Depression (sechs Prozent), chronische Bronchitis/COPD (fünf Prozent) und Asthma (vier Prozent).
In Summe führen chronische Erkrankungen dazu, dass Frauen derzeit 19,5 und Männer 16,4 Lebensjahre in mittelmäßiger bis schlechter Gesundheit verbringen.
Insgesamt können männliche Neugeborene seit 2019 mit 63,1 Jahren, weibliche Neugeborene mit 64,7 Lebensjahren in guter Gesundheit rechnen. Das ist ein Anstieg von mehr als sieben Jahren seit 1991.
Laut dem Bericht verfügt jede und jeder Zweite über eingeschränkte Gesundheitskompetenz. Personen mit niedrigem Einkommen und formaler Bildung sind überdurchschnittlich betroffen. Besonders große Herausforderungen bestehen beim Umgang mit digitalen Informationen und bei der Navigation im Gesundheitssystem. Immerhin: Der Anteil der Menschen mit ausreichender bis ausgezeichneter Gesundheitskompetenz stieg seit 2011 von 48 Prozent auf 53 Prozent.
Großer Einfluss von Einkommen und Bildung auf Gesundheit
Die Studie zeigt den großen Einfluss von Einkommen und Bildung auf die Gesundheit. Personen mit geringer formaler Bildung oder niedrigem Haushaltseinkommen haben eine geringere Lebenserwartung und verbringen mehr Lebensjahre in mittelmäßiger oder schlechter Gesundheit. Sie sind häufiger chronisch krank, haben mehr Einschränkungen im Alltag und eine geringere Lebensqualität.
So haben Männer und Frauen mit Pflichtschulabschluss eine Lebenserwartung von 76,7 bzw. 82,7 Jahren, Personen mit Matura oder höherem Bildungsabschluss eine von 83,2 bzw. 86,4 Jahren.
Dieser Unterschied ist vor allem auf einen ungünstigeren Lebensstil, eine benachteiligte Lebenssituation und eine geringe Inanspruchnahme von Früherkennung und medizinischer Versorgung zurückzuführen.
Insgesamt stieg die Lebenserwartung von Männern von 2005 bis 2019 um 2,9 auf 79,5 Jahre, für Frauen um 2,0 auf 84,2 Jahre.
Aufgrund der Corona-Pandemie sank die Lebenserwartung dann 2020 und 2021 bei Männern um 0,7 Jahre, bei Frauen um 0,5 Jahre.
Vorsorgeuntersuchungen werden derzeit insgesamt nur von rund 15 Prozent der Menschen genutzt – Tendenz leicht steigend.
„Gesundheit darf keine Frage des Einkommens sein. Umso wichtiger ist es, dass wir mit der Gesundheitsreform die Versorgung mit Kassenärztinnen und Ärzten verbessern und zusätzliche Mittel in Gesundheitsförderung und Prävention investieren“, meinte Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) in einer Aussendung.
Stanford – Wissenschaftliche Publikationen werden nach wie vor von Männern dominiert. Die Zahl der Forscherinnen, die häufig zitiert werden nimmt aber zu. Das zeigt eine Analyse von 5,8 Millionen Autorinnen und Autoren (440.000 aus Deutschland) aus allen wissenschaftlichen Disziplinen (PLOS Biology 2023; DOI: 10.1371/journal.pbio.3002385 ).
In der Wissenschaft gibt es eine große Kluft zwischen den Geschlechtern, die sich auf vielfältige Weise darstellt. Eines der auffälligsten Probleme ist der ungleiche Anteil von Männern und Frauen unter den Forschenden, deren Arbeiten in der wissenschaftlichen Literatur am meisten Beachtung finden.
Verglichen wurden Erstveröffentlichung vor 1992, 1992 bis 2001, 2002 bis 2011 und nach 2011: Insgesamt war die Zahl der Männer unter allen Autoren um das 1,88-Fache und bei den am häufigsten zitierten Autoren um das 3,21-Fache höher als die der Frauen.
Ein Vergleich im Laufe der Zeit zeigte aber einen Wandel: Die Zahl der Männer unter den Autoren, die vor 1992 mit der Veröffentlichung begannen, war um das 3,93-Fache höher als die der Frauen. Zwischen 1992 und 2001 verringerte sich die Differenz auf das 2,06-Fache und sank weiter auf das 1,36-Fache nach 2011.
Ein vergleichbarer Trend zeigt sich bei der Zahl der meistzitierten Forschenden: Hier waren Männer vor 1992 noch um das 6,41-Fache häufiger vertreten als Frauen. Die Kluft sank im Laufe der Zeit auf das 2,28-Fache.
Die Arbeit dokumentiere im Laufe der Zeit einen erheblichen Rückgang der Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen im Bezug auf Zitierungen (scientific citation impact), sagte Erstautor John Ioannidis vom Meta-Research Innovation Center at Stanford (METRICs) an der Stanford University. Dennoch gebe es in den meisten wissenschaftlichen Bereichen noch Luft nach oben für Verbesserungen.
Deutschland schneidet beim Frauenanteil schlechter ab als Italien oder Rumänien
Ein Blick auf die verschiedenen Länder zeigte zudem, dass das Ausmaß der Kluft zwischen den Geschlechtern unterschiedlich ausgeprägt war.
In der jüngsten Kohorte gab es in elf Ländern sogar weniger männliche als weibliche Autoren: Die niedrigsten Quotenverhältnisse lagen bei 0,63 in Thailand und 0,87 in Italien und Rumänien. In Italien kamen beispielsweise 26.200 Forscher auf fast 30.000 Forscherinnen.
In 41 Ländern gab es mehr Männer als Frauen: Die höchsten Quoten lagen bei 6,85 im Irak und 4,06 in Saudi-Arabien. In Deutschland dominieren in der jüngsten Kohorte nach 2011 ebenfalls die Männer mit einem Verhältnis von 1,83 (58.400 Forscher, 32.000 Forscherinnen).
Bei der Analyse der Meistzitierten konnten hingegen auch in der jüngsten Kohorte kein Land identifiziert werden, in dem die Frauen die Nase vorn hatten: In Italien und Rumänien war das Verhältnis fast ausgeglichen.
Deutlich im Vorteil bei den Meistzitierten waren männliche Autoren im Irak (Verhältnis Männer zu Frauen: 14,2) und in Japan (9,92). Und auch in Deutschland werden Männer in der jüngsten Kohorte nach 2011 deutlich häufiger zitiert (2,85).
Setzt man den Frauenanteil bei den Gesamtpublikationen und den Meistzitierten ins Verhältnis, sind die größten Verschlechterungen in Indien, Kolumbien, Pakistan, Argentinien, Finnland und Japan zu verzeichneten.
Von diesen sechs Ländern gab es in Argentinien und Finnland zwar insgesamt mehr weibliche als männliche Autoren. Die Häufigkeit der Zitierungen fiel dennoch deutlich zugunsten der männlichen Autoren aus.
Orthopädie und Chirurgie mit dem geringsten Frauenanteil
Darüber hinaus entscheidet auch das Fachgebiet darüber, wie groß der Geschlechterunterschied ausfällt. Ein Gender-Report aus dem Jahr 2020 zeigte die größten Disparitäten gegenüber Frauen in den Bereichen Chirurgie, Radiologie und Bildgebung, während in Bereichen wie Infektionskrankheiten oder Fruchtbarkeit mehr Autorinnen als Männer vertreten waren.
In der aktuellen Studie konnten Frauen Männer länderübergreifend in 32 von 174 Fachgebieten nach 2011 zahlenmäßig übertreffen oder lagen zumindest gleich auf. Medizinische Fachgebiete waren dabei ebenfalls entscheidend (siehe Kasten).
Den geringsten Frauenanteil der Meistzitierten konnte das Fachgebiet der Orthopädie mit nur 14 Prozent aufweisen, gefolgt von der Chirurgie mit 28 Prozent, Kardiologie/Hämatologie und Gastroenterologie mit knapp 30 Prozent, der Urologie mit 32 Prozent und die Augenheilkunde mit 34 Prozent.
Die Fachgebiete der Onkologie und Dermatologie erreichten mit 42 und 44 Prozent fast eine ausgewogene Geschlechterverteilung.
Mehr als ein Drittel der Daten nicht ausgewertet
In der Studie werteten vier Forscher die gesamte Scopus-Datenbank aus. Diese umfasst die Arbeiten aus allen wissenschaftlichen Bereichen, darunter auch viele medizinische Fachgebiete.
Fast sechs Millionen Autorinnen und Autoren konnte ihre Geschlechtsidentität mit hoher Sicherheit zugeordnet werden. Davon waren 3.8 Millionen Männer und 2.0 Millionen Frauen (Deutschland: 256.000 Männer, 95.000 Frauen, 88.000 unklar).
Bei den übrigen 3,3 Millionen (36,1 Prozent) war die Zuordnung zum Geschlecht nicht eindeutig – sie wurden in der Berechnung nicht berücksichtigt. Das traf vor allem auf Autorinnen und Autoren aus Ländern ohne hohe Einkommen zu (25,3 versus 56,2 Prozent), die mit 3,2 Millionen auch insgesamt seltener vertreten waren.
Forschende aus den USA stellten in verschiedenen Analysen und Alterskohorten etwa 30 bis 40 Prozent der Autoren aus Ländern mit hohem Einkommen dar. Der US-Frauenanteil war den Daten aus allen anderen Ländern mit hohem Einkommen aber sehr ähnlich. © gie/aerzteblatt.de
UMWELT
Potenzieller Treibhauseffekt von fluorierten Gasen unverändert
BILDUNG
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MEDIEN – IT – KI
Professionalisierung der Cyberkriminalität in 2024: Drei Prognosen – Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
Basierend auf mehr als einer Milliarde ausgewerteter Datenpunkte prognostizieren die Elastic Security Labs drei Trends für die Cyberkriminalität im Jahr 2024:
1. Angreifende nutzen verstärkt Open Source.
2. Neben Open Source verwenden Angreifende Malware-as-a-Service (MaaS), um eigene Wissens- und Produktionslücken zu schließen.
3. Hackerinnen und Hacker manipulieren oder deaktivieren immer häufiger Sicherheitssensoren.
Hier finden Sie den Report von Elastic Global Threat: https://www.elastic.co/de/explore/security-without-limits/global-threat-report
It-daily.net berichtet über den Report: https://www.it-daily.net/it-sicherheit/cybercrime/professionalisierung-der-cyberkriminalitaet-in-2024
Siehe auch:
• Weihnachtliche IT-Ausfälle in drei deutschen Kliniken durch Ransomware: https://www.golem.de/news/nach-cyberangriff-weihnachtliche-it-ausfaelle-in-drei-deutschen-kliniken-2312-180627.html
• Cyberangriff auf Easypark: Angreifende hatten Zugriff auf Kundendaten: https://www.heise.de/news/Cyberattacke-Angreifer-hatten-Zugriff-auf-Daten-von-Easypark-Kunden-9581191.html
• EZB testet IT-Sicherheit von Banken: Cyber-Stresstest der EZB soll Schwachstellen aufdecken: https://www.heise.de/news/EZB-testet-IT-Sicherheit-von-Banken-9584373.html
Künstliche Intelligenz infiltriert jeden Medizinbereich
Bald wird es kaum mehr einen Bereich der Medizin geben, in dem nicht Künstliche Intelligenz (KI) zu einem wesentlichen Teil genützt wird. „KI wächst in alle medizinischen Fachbereiche hinein. Die Systeme machen große Fortschritte binnen weniger Wochen“, sagte jetzt der Wiener Onkologe Christoph Zielinski und Präsident der Central European Cooperative Oncology Group (CECOG) im Gespräch mit der APA.
Am 12. Jänner organisiert die CECOG in Wien ein Symposium mit namhaften Experten zum Thema der Visionen, Realität und rechtlichen Aspekten dieser Systeme.
„Ich habe mir im Juli vergangenen Jahres von ChatGPT einen Behandlungsplan für eine Patientin mit sogenanntem Her-2-positivem Brustkrebs erstellen lassen. Das war noch recht ‚bescheiden‘. Jetzt habe ich das wiederholt. Und was da herauskam, hatte durchaus Hand und Fuß. Und mit solchen oder ähnlichen ‚Dokumenten‘ kommen bereits Patienten zu mir. Früher haben sie vielleicht ‚gegoogelt‘. Jetzt sind das Fragen auf einer ganz anderen Ebene“, sagte Zielinski.
KI hält in vielen Bereichen Einzug
Die Frage, wie Ärzte in Zukunft mit „Dr. ChatGPT“ in der Arzt-Patienten-Kommunikation umgehen werden, ist aber nur ein winziger Teil der Angelegenheit. „KI wird eine zunehmende Rolle von der Erstellung von Daten, im Labor, in der Diagnostik, in Pathologie, in Therapieentscheidungen und vielen anderen Bereichen spielen“, erklärte der Onkologe.
Bekannt ist das Beispiel der Radiologie, in der bildgebende Systeme darauf getrimmt werden, mögliche Krankheitsprozesse zu identifizieren. Solche Anwendungen gehörten zu den ersten Bereichen, in welche die künstliche Intelligenz eingedrungen ist und Radiologen direkt unterstützt. Hilfe in der Entscheidungsfindung bei Diagnose und Therapieauswahl wird ganz sicher hinzukommen. „KI wird aber auch Auswirkungen auf die pharmazeutische Industrie haben. Und schließlich geht es auch um die wissenschaftlichen Publikationen“, sagte Zielinski. Hier werde man zum Beispiel Regeln dafür entwickeln müssen, was wirklich als originär, was als Plagiat zu betrachten ist.
Bei dem Symposium geht es sowohl um KI-Anwendungen in Spitälern als auch in der niedergelassenen Praxis, in Radiologie, Pathologie und Histologie als auch um Ethik, und schließlich um die rechtlichen Aspekte. Hier hat die EU vor kurzem eine umfassende Regulierung angekündigt. „Dieser ‚AI-Act‘ wird als Verordnung in allen EU-Mitgliedsländern geltendes Recht werden“, sagte Nikolaus Forgo, Professor für Technologie- und Immaterialgüterrecht der Universität Wien, der Teil des wissenschaftlichen Komitees für die Veranstaltung im Dachgeschoss der Juristischen Fakultät der Universität Wien ist.
EU sieht KI als Risiko, USA als Chance
Die EU-Verordnung wurde als weltweit erstes derartiges Regelwerk für KI bezeichnet. Das ist mit Vorsicht zu betrachten, wie der Rechtswissenschafter erklärte:
„China hat bereits mit Regelungen begonnen.“ Es gebe in der westlichen Welt jedenfalls zwei Richtungen. „Wir in Europa interpretieren KI sehr stark als Risiko. In den USA wird sie mehr als Chance gesehen.“
Dem entsprechend will man in Europa eben schnell zu in allen EU-Staaten gleichermaßen geltenden Rahmenbedingungen kommen. In den USA will man durch möglicherweise voreilige Beschränkungen keinesfalls mögliche Innovationen abwürgen.
„Natürlich stellt sich im Endeffekt auch die Frage der Verantwortlichkeit. Zum Schluss wird immer der Arzt verantwortlich sein“, sagte Zielinski.
Bei den KI-Anwendungen in technischen Geräten und Verfahren wird es in der EU zu einer Einteilung nach vier Risikokategorien kommen. Die höchste wird wohl nicht mehr akzeptable Anwendungen definieren und soll sie verhindern. „Medizinprodukte werden wohl in die obere Mittelstufe fallen und ziemlich hohe Anforderungen erfüllen müssen. Das wird für die Anbieter relativ aufwendig werden“, meinte Forgo. Komme es zu Verstößen, werde das für die Anbieter von betroffenen Produkten in hohen Strafen enden.
Österreich wolle schnell auf die EU-Vorgaben aufspringen, erklärte der Jurist. Große Bedeutung werde auch die Etablierung einer nationalen Stelle zur Begutachtung und Beurteilung von KI-Produkten haben.
Service: CECOG-Symposium „AI in Medicine – Vision – Reality – Legal Aspects; https://www.cecog.org/ai-in-medicine-vision-reality-legal-aspects
RECHT
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GESELLSCHAFT – RELIGION – MENSCHEN
Junge Männer verdienen mehr und wohnen länger zuhause als Frauen – Kleine Zeitung – COMMENT
Der „Bericht zur Lage der Jugend“ gibt einen Überblick über die Lebenswelt junger Menschen in Österreich. Die Vorstellungen junger Männer und Frauen unterscheiden sich teils stark.
Gesundheit, einen sicheren Job und genug Zeit für persönliche Interessen. Das sind die am häufigsten genannten Zukunftswünsche junger Menschen in Österreich, geht aus dem achten „Bericht zur Lage der Jugend“ des Bundeskanzleramts hervor. Schon im Sommer hatte Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) gemeinsam mit Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier erste Ergebnisse präsentiert, nun liegt der Kleinen Zeitung das vollständige Dokument vor. Der knapp 400 Seiten starke Bericht beruft sich zu einem großen Teil auf Zahlen der Statistik Austria und dem Institut für Jugendkulturforschung, die Fragen reichen von Einkommensunterschieden bis hin zur Bewertung der Corona-Maßnahmen. Eine Auswahl der Ergebnisse.
Bildung
Bildung ist vererbbar. 53 Prozent aller Studentinnen und Studenten haben zumindest einen Elternteil mit Hochschulabschluss. Nur 2,8 Prozent der Studierenden haben zwei Eltern, deren höchster Bildungsabschluss die Pflichtschule ist. Frauen entscheiden sich insgesamt häufiger für ein Studium, sodass drei von zehn Frauen, aber nur zwei von zehn Männern mit 30 eine Hochschule abgeschlossen haben. Männer absolvieren wiederum öfter Lehre.
COMMENT: wie verhält sich dieser Anteil, wenn mehr und mehr jüngere Menschen Hochschulabschlüsse erworben haben werden? Ist dann Bildung – daran gemessen – auch noch vererbbar? Wenn ja, wird diese Feststellung politisch in einem negativen Kontext gesehen?
Beruf
Die Erwerbsbeteiligung der 15- bis 24-Jährigen ist seit den 1970er-Jahren von rund 63 auf 52 Prozent gesunken, Grund sind längere Ausbildungszeiten. Wer eine Lehre abgeschlossen hat, schafft den Einstieg in das Berufsleben im Schnitt am schnellsten (weniger als zwei Monate), mit nur einem Pflichtschulabschluss dauert der Eintritt in die Arbeitswelt mit zehn Monaten am längsten. Die Jugendarbeitslosigkeit lag 2022 bei 9,5 Prozent.
Schon in jungen Jahren zeigen sich deutliche Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen. 18 Monate nach Abschluss der Ausbildung verdienten 15- bis 24-jährige Männer mit Lehrabschluss im Median etwa 2.700 Euro, Frauen nur 2.300 Euro.
COMMENT: Ist das nicht in Zusammenhang mit einem betriebswirtschaftlichen Risiko zu sehen? Nicht Männer, sondern Frauen bekommen Kinder, sind eine längere Zeit in Karenz.
Wenn die Gesellschaft gleiche Bezahlung wünscht, dann muss sie auch das betriebswirtschaftliche Risiko übernehmen in Form von entsprechenden Subventionen an die Unternehmen. Die Gesellschaft als staatliches Gebilde nimmt dann mehr Lohn- und Gehaltssteuern von den dann besser bezahlten Frauen ein, zahlt aber „doppelt“ in Form von Subventionen an die fraueneinstellenden Unternehmen und künftig höheren Frauenpensionen.
Schlecht? Das ist eine gesellschaftlich-demokratische Entscheidung. Das betriebswirtschaftliche Risiko allein den Unternehmen aus ideologischen Gründen aufzubürden, ist diskriminierend, um es mit einem beliebten Totschlagwort der neueren Zeit auszudrücken. Diskriminierung – Gerechtigkeit – Recht.
Familie
Jeweils mehr als 70 Prozent der befragten 16- bis 29-Jährigen nennen Familie neben Freizeit als wichtigen Lebensbereich. Hatten die Befragten Freunden vor der Pandemie noch ähnlich viel Gewicht eingeräumt, verloren diese in den Corona-Jahren an Bedeutung.
55,5 Prozent der 20- bis 24-jährige Frauen leben noch bei den Eltern, bei den jungen Männern sind es mehr als zwei Drittel. Geht es um ihre Vorstellungen für die Zukunft, sehnen sich junge Frauen häufiger nach einer traditionellen Familie: 52 Prozent wollen heiraten und 40 Prozent wünschen sich die abgefragten zwei Kinder. Bei den Männern sind es 42 beziehungsweise 25 Prozent.
Gesundheit
Im Schnitt pflegen junge Frauen einen gesünderen Lebensstil als ihre männlichen Altersgenossen. Sie sind seltener übergewichtig, verzichten häufiger vollständig auf Alkohol (15- bis 29-jährige Frauen: 22 Prozent, Männer: 16 Prozent) und essen mehr Obst und Gemüse.
Während in der Gruppe der 15- bis 17-Jährigen Mädchen noch etwas häufiger rauchen als Burschen, gibt es insgesamt mehr Nichtraucherinnen unter 30 (64,9 Prozent) als Nichtraucher (53,9 Prozent).
Während sowohl bei jungen Männern als auch bei Frauen rund ein Viertel angibt, nie Ausdauersport zu betreiben, ist der Anteil jener, die mehr als vier Stunden pro Woche an ihrer Kondition arbeiten, bei Männern (38,7Prozent) höher als bei Frauen (30,7 Prozent).
Sorgenbehaftete Themen
Gefragt nach sorgenbesetzten Themen nennen zwischen 1996 und 2007 geborene Befragte am häufigsten die Teuerung (44 Prozent), während der älteren „Babyboomer“-Generation Kriege die meisten Sorgen bereiten (62 Prozent). Allerdings stehen diese Themen auch bei der jeweils anderen Gruppe weit vorne auf der Liste.
Während für die Älteren Migration und Kriminalität eine große Rolle spielen, ist für Jüngere psychische Gesundheit ein zentrales Thema.
Gefragt wurden Jugendliche auch zu Themen, bei denen man „aufpassen muss, was man sagt“. Am häufigsten nennen die Befragten dabei Migration, sexuelle Minderheiten und Islam.
Migration
Knapp 30 Prozent der 14- bis 24-Jährigen hatten 2022 selbst einen Migrationshintergrund – per Definition also zwei Elternteile, die im Ausland geboren wurden.
Vier von zehn in Österreich geborenen Jugendlichen beurteilen das Zusammenleben mit Zugezogenen positiv, knapp ein Viertel als negativ.
Im Ausland geborene Jugendliche bewerteten das Zusammenleben mit Österreichern wesentlich besser.
Knapp die Hälfte der jungen Menschen aus Gruppen mit längerer Migrationsgeschichte (etwa aus der Türkei oder Südosteuropa) orteten ein gutes Zusammenleben mit Österreichern.
Jene aus Ländern mit jüngerer Migrationsgeschichte (beispielsweise Syrien oder Afghanistan) bewerteten das Zusammenleben sogar zu zwei Drittel positiv.
Corona
Zu Beginn der Pandemie Anfang 2020 dominierte unter den 16- bis 29-Jährigen die Sorge um Angehörige. Sechs von zehn hatten Angst, eine ihnen nahestehende Person könnte sterben. Große oder sehr große Angst vor einer eigenen Ansteckung äußerte dagegen nur rund ein Viertel.
Im zweiten Pandemiejahr setzte auch bei den Jungen „Coronamüdigkeit“ ein, knapp die Hälfte der 16- bis 26-Jährigen gaben in einer Sora-Befragung an, ihre psychische Gesundheit habe sich während der Pandemie verschlechtert.
Die Corona-Maßnahmen bewerten 53 Prozent der Jungen als angemessen, 47 Prozent als überzogen.
Junge Wienerinnen und Wiener waren im Schnitt deutlich häufiger bereit, die Einschränkungen mitzutragen, als ihre Altersgenossen in anderen Bundesländern.
Siehe dazu: Kleine Zeitung – Jugendstudien in absteigender chronologischer Reihenfolge
- Jugendliche wollen die Welt zu einem besseren Ort machen – 19.12.2023
- Die Generation Z ist nicht faul, aber fordernd – 22.9.2023
- Jugendforschung sucht Zugang zu Klima-Aktivismus 23.6.2023
- Großteil junger Europäer blickt pessimistisch in Zukunft – 15.6.2023
- Ö3-Jugendstudie: Wie die Generation Z ihr Leben leben möchte 16.5.2023
- Gen Z will sich binden, neue Lehrpläne und mehr Klimapolitik – 16.5.2023
Sozial benachteiligte Frauen trauen sich trotz guter Noten wenig zu
Frauen trauen sich weniger zu als Männer. Das ist mittlerweile wissenschaftlich belegt, aber wer wenig hat, traut sich noch weniger zu. Eine Studie von Forscherinnen der Universität Wien zeigt, dass sich sozial benachteiligte Frauen für am wenigsten talentiert von allen halten – selbst dann, wenn sie die gleichen Leistungen wie andere erbringen. „Wir sollten Fleiß gesellschaftlich stärker anerkennen“, so Studienleiterin Christina Bauer zur APA.
Die Vorstellung vom angeborenen männlichen „Genie“, die bereits in der Antike entstand, bestimmt auch heute noch, wen wir für außergewöhnlich halten – und das sind meist Männer: Albert Einstein, Isaac Newton, Nikola Tesla und so weiter. Der intellektuelle Erfolg von Frauen gilt in unserer Kultur eher als ein Resultat ihres Eifers. „Frauen werden eher als ‚fleißig‘ gelobt und weniger als ’schlau‘, das wird eher zu Burschen gesagt“, erklärte die Sozialpsychologin vom Institut für Arbeits-, Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Uni Wien.
Dieses Außenbild habe fatale Folgen auf das Selbstbild von Frauen, vor allem für jene mit niedriger sozioökonomischer Herkunft. „Es ist generell so, dass Mädchen sich für weniger talentiert halten als Burschen“, so Bauer, „selbst wenn man zwei Menschen mit identischen Noten vergleicht.“ Das hätten auch frühere Studien gezeigt.
Ihre neue, im Fachjournal „Learning and Instruction“ veröffentlichte Studie mit insgesamt 1.600 Studierenden in Deutschland und den USA hat nun aber außerdem ergeben: Auf Frauen aus niedriger sozioökonomischer Herkunft trifft es doppelt so stark zu. „Was wir sehen, ist eine kulminierte Benachteiligung, die sich hier aufsummiert.“ Im Vergleich von allen Subgruppen in der Studie beurteilten sich Frauen mit niedrigerer sozioökonomischer Herkunft am wenigsten als talentiert. Männer mit hohem sozioökonomischen Status halten sich dafür am talentiertesten.
Fehlender Glaube ans eigene Genie
„Wenn es um Dinge wie Fleiß und Anstrengungsbereitschaft geht, was ja durchaus wichtige Dinge sind, dann sind Frauen durchaus auch selbstbewusst“, so Bauer. „Sie empfinden sich auch als leistungsstark, aber sie empfinden sich nicht als Genies oder talentiert.“ Diese verzerrte, eigene Einschätzung führt dazu, dass ausgerechnet Frauen, die ohnehin sozial benachteiligt sind, geringere Erfolgschancen haben.
Etwa fühlen sich Frauen mit niedrigem sozioökonomischem Status gerade in Bereichen, in denen Talent erwartet wird, weniger wohl, trauen sich weniger zu und bringen sich dadurch auch weniger ein. Das betrifft etwa den MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) oder auch Hobbys wie Schach. Ein Teufelskreis, den es in den Augen der Sozialpsychologin zu durchbrechen gilt.
Statt Genies zu verherrlichen und auf „Streber“ hinabzuschauen, sollte man Eigenschaften wie Fleiß und harte Arbeit gesellschaftlich stärker anerkennen, und zwar schon in der Schule. „Dieser Fokus auf Talent bringt eine Ellbogen-Kultur hervor, die für niemanden angenehm ist“, findet Bauer. Im Englischen beschreibe man das als „dog eat dog mentality“. In asiatischen Kulturen ist das durchaus anders. „Für Anstrengung gibt es dort kein negatives Label, sondern eine gewisse Wertschätzung.“
Idealerweise hat man auch Vorbilder, die vorleben, dass Frauen zum Beispiel durchaus gute Mathematik-Professorinnen sein können. „Zu schauen, dass Menschen in diesen Rollenbildern mehr repräsentiert sind, halte ich für sehr wichtig“, so die Expertin.
Service: https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2023.101865
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Mehrheit für Wiedereinführung der Wehrpflicht
Berlin – Mehr als die Hälfte der Bundesbürger spricht sich dafür aus, die Wehrpflicht wieder einzuführen. Das ergibt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für „Focus“ (1.000 Befragte am 2. Und 3. Januar 2024).
Demnach sind 52 Prozent für einen Dienst an der Waffe, 32 Prozent sind dagegen. Mit dem Alter der Befragten steigt die Zustimmung von 30 Prozent bei den jüngsten auf 65 bzw. 62 Prozent bei den ältesten Befragten an.
Die 18-bis-29-Jährigen verneinen die Frage relativ-mehrheitlich zu 49 Prozent, während bei Älteren die positive Betrachtung mit 43 bis 65 Prozent überwiegt. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte kurz vor Weihnachten eine Wehrpflicht nach dem „schwedischen Modell“ angeregt.
„Dort werden alle jungen Frauen und Männer gemustert und nur ein ausgewählter Teil von ihnen leistet am Ende den Grundwehrdienst“, erklärte er. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) macht sich für eine Wiedereinführung des Wehrdienstes stark. Er geht von einer Umsetzung in frühestens fünf Jahren aus, um die notwendigen Strukturen anzupassen.
Deutschland: 195 Anträge zur Rehabilitierung homosexueller Soldaten eingegangen
Berlin – Zweieinhalb Jahre nach Inkrafttreten eines Gesetzes, mit dem wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminierte oder degradierte Bundeswehrangehörige rehabilitiert und finanziell entschädigt werden können, sind im Verteidigungsministerium 195 entsprechende Anträge eingegangen. Diese Zahl nannte eine Sprecherin dem „Tagesspiegel“ (Freitagausgabe).
Es seien „80 Prozent der Anträge positiv beschieden“ worden, das Gesetz habe „großen Anklang gefunden“ und könne als Erfolg bewertet werden. „Viele Betroffene haben das Angebot einer Aussöhnung mit der Bundeswehr annehmen können.“ Zum 40. Jahrestag des Bekanntwerdens der sogenannten Kießling-Affäre am 5. Januar 1984 – damals war der Vier-Sterne-General Günter Kießling allein aufgrund seiner angeblichen Homosexualität aus dem Dienst entfernt worden – sagte Sven Bähning, der Bundesvorsitzende des Vereins Queer-BW, dass zwar „strukturelle Nachteile immer weiter abgebaut“ worden seien, der Interessenvertretung schwuler, lesbischer oder transgeschlechtlicher Bundeswehrangehöriger aber weiterhin viele persönliche Klagen zu Ohren kämen. „Im vergangenen Jahr hat unser Verein in einer niedrigen dreistelligen Zahl von Fällen geholfen“, so Bäring.
„Das Klima gegenüber queeren Menschen wird rauer, das kommt auch in der Bundeswehr als Spiegelbild der Gesellschaft an.“ Er hofft zudem darauf, dass es in der Bundeswehr auch bald einen Fall Thomas Hitzlsperger geben könnte – dass sich also ähnlich wie 2014 der frühere Fußball-Nationalspieler auch ein ranghohes Mitglied der Truppe öffentlich bekennt. „Die Bundeswehr hat aktuell etwa 200 Generale und Admirale – kein einziger ist als homo- oder bisexuell geoutet“, stellte Bäring fest. „Persönlich halte ich die Wahrscheinlichkeit, dass alle Generale und Admirale heterosexuell sind, für unrealistisch gering. Vielmehr glaube ich, dass niemand der oder die Erste sein möchte.“
Wie im Fußball stelle sich die Frage, ob man noch als der Mensch gesehen werde, der man ist, oder ob man nur noch auf sein Outing reduziert werde. Der Begriff „queer“ kann als Überbegriff für Menschen verwendet werden, die sich nicht als heterosexuell oder cisgeschlechtlich identifizieren.
Wiener Historiker Hubert Christian Ehalt verstorben
Der Wiener Historiker Hubert Christian Ehalt ist tot. Er starb am 27. Dezember im Alter von 74 Jahren, wie das Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien am Donnerstag mitteilte. Von 1984 bis 2016 war Ehalt Wissenschaftsreferent der Stadt. Er leitete unter anderem das Programm der Wiener Vorlesungen.
Die Vortragsreihe gestaltete er 30 Jahre lang. Ehalt organisierte in seiner Funktionszeit 1.500 Veranstaltungen, 300 Buchpublikationen und zahlreiche TV- und Radiokooperationen. Am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte war er unter anderem als Assistent und als Dozent tätig.
„Ehalt war ein über Jahrzehnte hinweg erfolgreicher Volksbildner, insbesondere als Erfinder der allseits beliebten Wiener Vorlesungen“, würdigte ihn seine ehemalige Studentin und nunmehrige Kultur- und Wissenschaftssprecherin der Grünen, Eva Blimlinger. „Vor allem war er auch ein beherzter, großartiger Lehrer und Unterstützer. Generationen von Geschichte-Student:innen erinnern sich an seine Seminare auf der Sophienalpe, bei denen präsentiert, geforscht und diskutiert wurde.“
Auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) trauert um ihr Ehrenmitglied Ehalt: „Ihm war der Kampf gegen Mythen, Vorurteile und politische Propaganda extrem wichtig, und sein Vertrauen in die aufklärende Kraft der Wissenschaften war ungebrochen“, so ÖAW-Präsident Heinz Faßman. „Ehalt war unermüdlich für die Wissenschaft und die Vermittlung ihrer Erkenntnisse im Einsatz. Sein Tod ist ein großer Verlust für die Wissenschaftsgemeinschaft.“
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sprach in einer Aussendung ebenfalls von einem „großen Verlust für die Wissenschaft, unsere Stadt und alle Menschen, die das Glück hatten, ihn zu kennen“. Wien verliere eine Koryphäe der Wissenschaft und einen Menschenfreund, der es immer verstanden habe, den Wissensdurst von Alt und Jung anzuregen und zu stillen, würdigte Ludwig den Verstorbenen.
RUSSLAND – UKRAINE
Newsticker
DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Ukraine
ROUNDUP/USA: Moskau feuert mit Raketen aus Nordkorea – Die Nacht im Überblick
KIEW/WASHINGTON (dpa-AFX) – Russland hat bei seinen jüngsten schweren Luftangriffen auf die Ukraine nach US-Erkenntnissen auch ballistische Raketen aus Nordkorea abgefeuert. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte im Weißen Haus, nach US-Informationen habe Pjöngjang kürzlich Abschussrampen für ballistische Raketen und Munition an Moskau geliefert.
Über den Jahreswechsel hätten russische Streitkräfte mehrere dieser Raketen auf die Ukraine abgefeuert. „Dies ist eine bedeutende und besorgniserregende Eskalation der nordkoreanischen Unterstützung für Russland“, betonte Kirby am Donnerstag. Es gebe auch Hinweise, dass Gespräche zwischen Moskau und Teheran über die Lieferung von Raketen vorangetrieben würden.
In der Nacht auf Freitag herrschte in der östlichen Landeshälfte der Ukraine wieder Luftalarm. Es seien mehrere Gruppen feindlicher Kampfdrohnen in der Luft, meldete die ukrainische Luftwaffe. Zu möglichen Treffern oder Schäden gab es zunächst keine Informationen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, sein Land rechne noch im Januar mit neuer ausländischer Rüstungshilfe. Aus Deutschland erhielt das angegriffene Land unter anderem zehn Schützenpanzer und ein Kurzstrecken-Flugabwehrsystem, wie die Bundesregierung mitteilte. Die Ukraine wehrt seit fast zwei Jahren eine großangelegte russische Invasion ab. Am Freitag ist der 681. Kriegstag.
Nordkoreanische Raketen in russischer Hand
Nach US-Informationen schossen russische Streitkräfte am 30. Dezember mindestens eine nordkoreanische ballistische Rakete auf die Ukraine ab, wie Kirby sagte. Diese scheine auf freiem Feld im südukrainischen Gebiet Saporischschja eingeschlagen zu sein. Bei dem Angriff auf Kiew am Dienstag habe Russland weitere nordkoreanische Raketen abgefeuert.
„Wir sind noch dabei, die Auswirkungen dieser zusätzlichen Raketen zu bewerten“, betonte Kirby. Absehbar würden Russland und Nordkorea aus diesen Starts aber lernen und die Waffen weiter verbessern. Die Raketen aus Pjöngjang hätten eine Reichweite von etwa 900 Kilometern.
Die USA und andere Staaten sind seit langem besorgt wegen der Militärkooperation zwischen Moskau und Pjöngjang. Russland sei wegen Sanktionen und Exportkontrollen zunehmend isoliert und gezwungen, sich bei gleichgesinnten Staaten nach Militärgütern umzusehen, sagte Kirby. Dazu gehörten Nordkorea und der Iran. Die britische Regierung verurteilte den Einsatz der nordkoreanischen Waffen.
Neues Rüstungspaket aus Deutschland
Das Auftauchen der Raketen aus Nordkorea im Kriegsgebiet dürfte dafür sorgen, dass die Diskussion über Waffen größerer Reichweite für die Ukraine wieder aufflammt – zum Beispiel Taurus-Marschflugkörper aus Deutschland oder weittragende ATACMS aus den USA. Das erste deutsche Hilfspaket für 2024 enthielt Munition für die Mittelstreckenvariante des Flugabwehrsystems Iris-T sowie ein Flugabwehrsystem Skynex für kurze Distanzen, wie die Bundesregierung mitteilte.
Außerdem bekam die Ukraine zehn Schützenpanzer Marder, zehn schwere Lkw, zwei weitere Minenräumpanzer Wisent sowie einen weiteren Brückenlegepanzer Biber. Auch Munition, Schutzausrüstung und Wintertarnung gehörten zu dem Paket.
Präsident Selenskyj dankte Deutschland und speziell Bundeskanzler Olaf Scholz. „Die deutsche Unterstützung hilft Leben retten“, schrieb er im sozialen Netzwerk X (füher Twitter). So werde ein gerechter Friede für die Ukraine und Europa schneller zu erreichen sein.
Ukraine rechnet mit weiterer Militärhilfe
Noch im Januar werde es „eine Menge relevanter Mitteilungen“ zu Rüstungshilfen anderer Staaten geben, kündigte Selenskyj an. Details nannte er nicht. „Ich bin allen unseren Partnern dankbar, die bereits neue Unterstützungspakete schnüren.“ Am dringendsten brauche die Ukraine weiter Flugabwehrwaffen- und Munition, sagte Selenskyj nach dem schweren russischen Bombardement aus der Luft zum Jahreswechsel. Auch Artilleriemunition, Ausrüstung für elektronische Kriegsführung und Drohnen seien nötig. Vor allem in den USA steckt die Diskussion über neue Hilfen aber fest.
Angriffe auf die Halbinsel Krim
Das russische Militär auf der annektierten Halbinsel Krim verteidigte sich am Donnerstag gegen einen ukrainischen Luftangriff. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es sei gelungen, zehn anfliegende Marschflugkörper abzuschießen. Unabhängig ließ sich dies nicht bestätigen. Ein Telegram-Kanal auf der Krim veröffentlichte Bilder und Videos, die Rauchwolken über Sewastopol und Jewpatorija zeigen sollen. Die ukrainische Armee nahm für sich in Anspruch, einen Kommandopunkt der Russen bei Sewastopol getroffen zu haben.
In der Nacht auf Freitag waren über Halbinsel erneut Explosionen zu hören. Das russische Militär sprach davon, dass 36 ukrainische Drohnen abgeschossen worden seien.
Italien als G7-Vorsitz unterstützt Ukraine
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sicherte der Ukraine weitere Unterstützung der Siebenergruppe großer demokratischer Industrienationen (G7) zu. In einem Telefonat mit Selenskyj kündigte Meloni nach italienischen Angaben an, Russlands Aggression gegen das Nachbarland werde im Mittelpunkt von Italiens G7-Präsidentschaft stehen. Italien hat seit Beginn des Jahres den Vorsitz in der Gruppe. Weitere Mitglieder sind die USA, Deutschland, Kanada, Großbritannien, Japan und Frankreich. Selenskyj dankte Meloni für die Unterstützung – auch beim ukrainischen Wunsch nach einer Aufnahme in die EU.
Das wird am Freitag wichtig
Neben den Luftangriffen rechnet das ukrainische Militär auch mit weiteren Angriffen russischer Truppen am Boden. Schwerpunkt der Kämpfe ist schon seit Wochen die Stadt Awdijiwka im Osten des Landes./fko/DP/zb
Finanznachrichten – Ukraine
Russland will ballistische Kurzstreckenraketen von Iran kaufen
Russland will nach Aussage von US-Regierungsvertretern ballistische Kurzstreckenraketen aus dem Iran zu kaufen. Das würde Moskaus Fähigkeit verbessern, die Infrastruktur der Ukraine in einem kritischen Moment des Konflikts anzugreifen, wie die Offiziellen dem Wall Street Journal sagten. In der Regierung von US-Präsident Joe Biden Washington löst das tiefe Besorgnis aus, weil die Unterstützung im Kongress für eine weitere militärische Unterstützung der Ukraine durch die USA schwindet. Der Kongress muss noch einen Gesetzentwurf verabschieden, der zusätzliche Mittel für die Ukraine vorsieht. „Die USA sind besorgt, dass die russischen Verhandlungen über den Erwerb von ballistischen Kurzstreckenraketen aus dem Iran voranschreiten“, sagte einer der Offiziellen.
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DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Israel
ROUNDUP: Israel berät über Zeit nach Gaza-Krieg – Die Nacht im Überblick
TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) – Während Israels Armee den Krieg im Gazastreifen fortsetzt und Hilfsorganisationen über die unzureichende Versorgung der Zivilisten klagen, diskutiert die Regierung über die Zukunft des zerbombten Küstengebiets.
Verteidigungsminister Joav Galant sieht die Palästinenser nach Kriegsende in der Verantwortung für das Gebiet. Auch für die Lage an Israels Grenze zum Libanon, wo es immer wieder gewalttätige Konfrontationen mit der Hisbollah-Miliz gibt, drängt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf eine Lösung.
Derweil wird US-Außenminister Antony Blinken an diesem Freitag zu einem erneuten Vermittlungsbesuch im Nahen Osten erwartet. Es soll um mehr humanitäre Hilfe für Gaza, die Befreiung der restlichen Hamas-Geiseln sowie um einen besseren Schutz von Zivilisten in dem Konflikt gehen.
Verteidigungsminister: Palästinenser sollen Kontrolle übernehmen
„Es wird keine Präsenz israelischer Zivilisten im Gazastreifen geben, nachdem die Kriegsziele erreicht wurden“, sagte Galant am Donnerstag. Einige rechtsextreme Minister hatten sich zuvor für eine Wiederbesiedlung durch Israel nach Kriegsende ausgesprochen. Deutschland, Frankreich und die USA kritisierten die Aussagen scharf. Lokale palästinensische Akteure, die Israel nicht feindlich gesinnt seien, sollen laut Galant die Kontrolle des Palästinensergebiets übernehmen. Welche Akteure dies konkret sein könnten, ließ er offen.
Netanjahu pocht auf Lösung an Grenze zum Libanon
Regierungschef Netanjahu pochte derweil bei einem Treffen mit dem US-Gesandten und Vermittler Amos Hochstein auf eine Lösung an der Grenze zum Libanon, damit die von dort evakuierten Anwohner zurückkehren können. Israel bevorzuge, dass dies auf diplomatischem Weg geschehe, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros am Donnerstag. Es brauche dafür eine „grundlegende Änderung“ an der Grenze. Wie konkret diese aussehen soll, teilte er nicht mit. Israelischen Medien zufolge will das Land, dass die libanesische Hisbollah-Miliz ihre Kämpfer vollständig aus dem Grenzgebiet abzieht.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober nach dem Massaker der Hamas in Israel hat sich die Lage auch dort zugespitzt. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Bei dem regelmäßigen Beschuss zwischen der israelischen Armee und der proiranischen Hisbollah-Miliz gab es auf beiden Seiten bereits Tote, darunter auch Zivilisten. Die Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut am Dienstag, für die die Hisbollah Israel verantwortlich macht, schürt die Sorge vor einer Ausweitung des Konflikts weiter. Die Hisbollah hat Verbindungen zur Hamas, gilt aber als schlagkräftiger.
Die USA wollen, dass die im Westjordanland regierende und von der Palästinenserorganisation Fatah dominierte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt. Netanjahu ist dagegen. Einige Vertreter der Fatah-Partei hatten Verständnis für das Hamas-Massaker am 7. Oktober in Israel geäußert. Die Hamas hatte die PA 2007 gewaltsam aus dem Küstenstreifen vertrieben. Die Fatah und die Hamas sind die zwei größten Palästinenserorganisationen – und seitdem erbitterte Rivalen. Seit einigen Jahren gab es aber Versöhnungsgespräche zwischen beiden.
Israel beginnt neue Phase im Gazakrieg
Galant sagte weiter, nach der Phase schwerer Bombardierungen werde die Armee im Norden Gazas nun zu einem neuen Kampfansatz übergehen. Dieser umfasse gezielte Razzien, die Zerstörung von Tunneln, Bodeneinsätze sowie Luftangriffe, um „verbleibende Terrorherde in der Gegend“ zu bekämpfen. Der Krieg werde so lange fortgesetzt, bis alle Geiseln freigelassen würden und die militärische und politische Führung der Hamas zerschlagen sei. Die Armee geht nach neuen Informationen von derzeit noch 136 Geiseln im Gazastreifen aus.
UN beklagen humanitäre Lage im Gazastreifen
Hilfsorganisationen können nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA seit Tagen keine dringend benötigte lebensrettende Hilfe in den Norden Gazas liefern. Wie OCHA in der Nacht zum Freitag mitteilte, seien UN- und ihre Partnerorganisationen vier Tage lang nicht in der Lage gewesen, humanitäre Hilfe nördlich des Flusses Wadi Gaza zu liefern, da der Zugang zu den Gebieten verzögert oder verweigert worden sei und in dem Gebiet weiter gekämpft werde. Dazu gehörten Medikamente, um mehr als 100 000 Menschen einen Monat zu versorgen.
Seit nunmehr drei Monaten herrscht im Gazastreifen Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Die Zahl der getöteten Palästinenser ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 22 438 gestiegen. Auslöser des Krieges war das Massaker am 7. Oktober, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen in Israel verübt hatten. Dabei wurden rund 1200 Menschen getötet.
Israel mit erneuter Razzia im Westjordanland
Unterdessen hat Israels Militär eigenen Angaben zufolge eine Razzia im Flüchtlingslager Nur Schams in Tulkarm im Nordwesten des Westjordanlands nach mehr als 40 Stunden beendet. Elf Menschen wurden bei dem Anti-Terror-Einsatz festgenommen, wie die Armee am Donnerstag mitteilte. Was ihnen genau vorgeworfen wird, wurde nicht mitgeteilt.
Was am Freitag wichtig wird
US-Außenminister Blinken plant seinem Ministerium zufolge Stopps in der Türkei, Griechenland, Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Israel, dem Westjordanland und in Ägypten./ln/DP/zb
Finanznachrichten – Israel
Israels Verteidigungsminister stellt Nachkriegs-Plan für Gazastreifen vor
Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant hat seinen Plan für die Zeit nach dem Krieg im Gazastreifen vorgestellt. Demnach soll es nach der Beendigung der Kämpfe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas „weder Hamas“ noch eine „israelische Zivilverwaltung“ in dem Palästinensergebiet geben. Gallant präsentierte die groben Linien seines Plans vor der Presse, bevor er diesen dem Kriegskabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vorlegte. Das Kabinett war in den vergangenen Wochen gespalten hinsichtlich des weiteren Vorgehens im Krieg gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas, die seit 2007 im Gazastreifen herrscht.
UN-Nothilfebüro: Tagelang kein Zugang zum Norden Gazas
UN-Gericht: Israel muss sich Völkermord-Vorwurf stellen – 4.1.2024, 11:11
DEN HAAG (dpa-AFX) – Gut drei Monate nach dem Beginn des Gaza-Kriegs gegen die islamistische Hamas muss sich Israel erstmals vor einem internationalen Gericht für den Militäreinsatz verantworten. Südafrika hatte Israel vor dem Internationalen Gerichtshof mit Sitz in Den Haag verklagt und des Völkermords beschuldigt. Die Anhörungen dazu wurden nun für den 11. und 12. Januar angesetzt, wie das höchste UN-Gericht am Mittwochabend in Den Haag entschied.
Südafrika hatte sich bei der Klage vom 29. Dezember auf die Völkermordkonvention berufen. Beide Staaten haben diese Konvention unterzeichnet. Die UN-Richter sollen aus Sicht Südafrikas im Eilverfahren ein Ende der Gewalt gegen Palästinenser anordnen, um deren Rechte zu schützen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war die Terrorattacke der Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober. Sie ermordeten mehr als 1200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Ziel ist die völlige Zerstörung der Hamas. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet und der hohen Zahl ziviler Opfer geriet Israel zuletzt international immer mehr in die Kritik.
Nach Ansicht von Südafrika haben die Angriffe Israels „einen völkermörderischen Charakter“, da sie auf die Vernichtung der Palästinenser in diesem Gebiet abzielten. Israel wies die Anschuldigungen entschieden zurück.
Allerdings könnten Äußerungen von Polizeiminister Itamar Ben-Gvir von der rechtsextremen Partgei Otzma Jehudit und von Finanzminister Bezalel Smotrich von der rechtsextremen Religiös-Zionistischen Partei Israel weitere Probleme in dem Verfahren in Den Haag bereiten: Beide hatten über eine mögliche Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen in andere Länder spekuliert. Die USA, die EU und Länder wie Deutschland und Frankreich hatten die Äußerungen scharf zurückgewiesen.
Auch Israels Kulturminister Miki Sohar von der konservativen Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kritisierte seine Kabinettskollegen und dementierte, dass Israel an solchen Gesprächen beteiligt sei. „Es ist klar, dass niemand in Israel traurig wäre, wenn sie (die Palästinenser) freiwillig gingen. Aber das ist nicht realistisch und die internationale Gemeinschaft würde das auch nicht akzeptieren“, sagte er der Nachrichtenseite ynet. Solche Themen solle man nicht auf offener Bühne diskutieren.
Der Gerichtshof ist das höchste Gericht der Vereinten Nationen und soll bei Konflikten zwischen Staaten Recht sprechen. Urteile sind bindend. Allerdings haben die UN-Richter selbst keine Möglichkeit, Urteile auch durchzusetzen. Dazu müssten sie den UN-Sicherheitsrat anrufen./ab/DP/nas
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BAHA NEWS – Israel
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