Tagesblick – Sommerausgabe, 28.10.2022 Freitag

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Russland – Ukraine – 28.10.2022: ROUNDUP: Selenskyj vergleicht Russland mit Nazis – Die Nacht im Überblick

KONJUNKTURDATEN

KANADA
USA
BELGIEN
BIP 3Q -0,1% gg Vq; +1,6% gg Vj
DEUTSCHLAND
ITALIEN
SCHWEIZ
TAIWAN
FRANKREICH
JAPAN
SCHWEDEN

ÜBERBLICK AM ABEND – 28.10.2022

Deutsche HVPI-Inflation im Oktober erneut höher als erwartet
Meloni reist für Treffen mit EU-Spitzen nach Brüssel
US-Inflationsdruck im September unverändert hoch
US-Verbraucherstimmung steigt im Okt – höhere Inflationserwartungen
US-Arbeitskosten steigen im dritten Quartal um 1,2 Prozent
Ehemann von US-Demokratin Nancy Pelosi bei Einbruch attackiert
Scholz will in China auch über Marktöffnung sprechen
Länder fordern Verständigung über Kostenaufteilung des Entlastungspakets

ÜBERBLICK AM MITTAG – 28.10.2022

Deutsche Inflation im Oktober unerwartet hoch
Euroraum-Wirtschaftsstimmung trübt sich im Oktober wie erwartet ein
EZB: Ökonomen sehen Inflation 2024 bei 2,4% und kein BIP-Minus 2023
EZB: Großunternehmen sehen Stagnation im dritten Quartal
Deutsches BIP steigt im 3. Quartal unerwartet um 0,3 Prozent
Spaniens Wirtschaft wächst im 3. Quartal um 0,2 Prozent
Österreichs BIP sinkt im 3. Quartal um 0,1 Prozent
Spaniens HVPI-Teuerung sinkt im Oktober deutlich
Russlands Zentralbank lässt Leitzins unverändert
Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie ab
Containerumschlag legt im September leicht zu

ÜBERBLICK AM MORGEN – 28.10.2022

Verbraucherpreise in NRW steigen um 1,2 Prozent gg Vormonat
Ifo: Weniger Firmen wollen ihre Preise erhöhen
BoJ erhöht Inflationsprognosen – Leitzinsen bestätigt
Frankreichs BIP steigt im 3. Quartal um 0,2 Prozent
Einigung in der EU auf klimaneutrale Neuwagen ab 2035
USA beordern diplomatisches Personal aus Nigeria zurück

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Zur freundlichen Erinnerung:

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Russland – Ukraine – 28.10.2022: ROUNDUP: Selenskyj vergleicht Russland mit Nazis – Die Nacht im Überblick

KIEW (dpa-AFX) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Kampf seines Landes gegen Russland mit dem Widerstand gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg verglichen. Russland verfolge wie einst der Nationalsozialismus dieselben Ziele, sagte Selenskyj in einer in der Nacht zum Freitag in Kiew verbreiteten Videobotschaft. „Die Form des Bösen hat sich gewandelt, aber das Wesen ist unverändert.“ Russland sei vom Nachbarn zum Aggressor und zum Terroristen geworden – und habe sich Kriegsverbrechen schuldig gemacht. Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert inzwischen schon mehr als acht Monate.

Selenskyj stand bei seinem Auftritt neben einer abgeschossenen Kampfdrohne. Er sagte, immer wieder würden friedliche Städte mit Bomben und Raketen beschossen. Allein innerhalb der vergangenen zwei Tage habe es 30 russische Angriffe mit iranischen Drohnen gegeben. Davon seien 23 abgeschossen worden. Russland vermine und besetze Kraftwerke, stehle Getreide und verschleppe auch Kinder.

Mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg und den Kampf der Ukrainer gegen die Nazis damals sagte Selenskyj, dass sich das „Böse nach 80 Jahren wieder aus der Asche“ erhoben habe. Er beklagte, dass der Aggressor Russland seit Beginn des Krieges 4500 Raketen auf die Ukraine abgeschossen und insgesamt 8000 Luftangriffe geflogen habe. Sein Land werde sich aber nicht brechen lassen. Der Staatschef zeigte sich zuversichtlich, dass der Eindringling kapitulieren und in die Flucht geschlagen werde. Russland werde auch Reparationen zahlen; und die besetzten Gebiete Cherson, Luhansk, Donezk und die Schwarzmeer-Halbinsel Krim würden wieder frei sein.

„Russlands einzige Taktik ist der Terror“, sagte Selenskyj. Das könne nur zu einer Niederlage führen. Angesichts der Stromabschaltungen im Zuge der zerstörten Energieinfrastruktur meinte er, dunkel sei nicht ein Leben ohne Licht, sondern ohne Freiheit. Auch den harten Winter würden die Ukrainer überstehen. „Wir haben keine Angst vor der Dunkelheit.“

Putin bekräftigt Bereitschaft zu Verhandlungen mit Ukraine

Der russische Präsident Wladimir Putin bekräftigte unterdessen seine Bereitschaft zu Friedensverhandlungen. Allerdings habe sich die Regierung in der Ukraine unter dem Einfluss der USA gegen solche Gespräche entschieden, sagte Putin am Donnerstag bei einem Moskauer Diskussionsforum mit internationalen Experten. Der Kremlchef hatte Ende September vier ukrainische Regionen annektiert und bei einer Rede im Kreml auch Verhandlungen angeboten. In Kiew lehnte Selenskyj Gespräche mit Putin per Dekret ab.

Mit Blick auf den von ihm befohlenen Überfall auf das Land sagte Putin, dass die Ukraine ohne Rücksicht auf ihre Soldaten kämpfe und deutlich höhere Verluste verzeichne als Russland. Zu den Gründen des Krieges sagte er einmal mehr, dass das Streben der Ukraine in die Nato mit russischen Sicherheitsinteressen nicht vereinbar sei. Auch habe die Ukraine damals einen mit Deutschland und Frankreich vereinbarten Friedensplan für den Donbass aufgekündigt.

Putin machte deutlich, dass er den Konflikt auch als Kampf gegen einen „aggressiven Westen“ sehe, der versuche, seine Regeln und Werte anderen aufzudrücken. Die „tektonischen Veränderungen“ in der Ukraine zeigten, dass die von den USA angestrebte Vormachtstellung in einer monopolaren Welt der Vergangenheit angehöre. Die „historische Periode“ einer Dominanz des Westens neige sich dem Ende zu, meinte der 70-Jährige. Putin warf dem Westen „systematische Fehler“ vor, die zu Energie- und Wirtschaftskrisen führten. Mit einem „Diktat“ eines „neokolonialen Westens“ werde sich Russland nicht abfinden.

Es entstünden etwa in Asien und Südamerika andere Machtzentren und eine multipolare Welt, sagte Putin. „Der Westen ist nicht in der Lage, allein die Menschheit zu führen, so sehr er das verzweifelt versucht.“ Der Kremlchef betonte, dass Russland ein Interesse an guten Beziehungen zu allen Ländern habe. „Russland ist kein Feind.“

US-Militärstrategie: Russland „akute“ Bedrohung

Die US-Regierung sieht in ihrer neuen Militärstrategie Russland als „akute“ Bedrohung. Das Wort sei sorgfältig gewählt worden, sagte Verteidigungsminister Lloyd Austin bei der Vorstellung des Dokuments. „Anders als China kann Russland die USA nicht auf lange Sicht systematisch herauszufordern. Aber die russische Aggression ist eine direkte und scharfe Bedrohung unserer Interessen und Werte.“ Zum Einsatz von US-Atomwaffen heißt es in der Strategie, man setze dafür weiterhin eine sehr hohe Schwelle.

IAEA plant noch diese Woche Inspektionen in Ukraine

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) will nach den Vorwürfen Russlands, Kiew plane den Einsatz einer „schmutzigen“ Bombe, noch diese Woche einer Beobachtermission in die Ukraine entsenden. Experten sollen auf Bitten Kiews an zwei Standorten Nachprüfungen machen. Putin hatte sich auch für die schnelle Entsendung einer IAEA-Beobachtermission ausgesprochen.

Was am Freitag wichtig wird

Putin leitet an diesem Freitag eine Sitzung des Rates der von Russland geführten Militärallianz Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS). Dabei dürfte es einmal mehr auch um die Auswirkungen des Krieges auf die Staaten der früheren Sowjetunion gehen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird sich nach seiner Rückkehr aus Kiew in einer Rede äußern./mau/DP/stk

KONJUNKTURDATEN

KANADA
Aug BIP +0,1% gg Juli
USA
Index ausstehende Hausverkäufe Sep -10,2% gg Vm auf 79,5 – NAR
Index ausstehende Hausverkäufe Sep -31,0% gg Vorjahr – NAR
BELGIEN
BIP 3Q -0,1% gg Vq; +1,6% gg Vj
DEUTSCHLAND
Sachsen/Verbraucherpreise Okt +1,2% gg Vm, +10,1% gg Vj
Brandenburg/Verbraucherpreise Okt +1,1% gg Vm, +10,8% gg Vj
Hessen/Verbraucherpreise Okt +1,1% gg Vm, +9,9% gg Vj
Baden-Württembg/Verbraucherpreise Okt +0,8% gg Vm, +9,8% gg Vj
Bayern/Verbraucherpreise Okt +0,7% gg Vm; +11,0% gg Vj
ITALIEN
Verbraucherpreise Okt vorl. +3,5% gg Vm, +11,9% gg Vj
SCHWEIZ
KOF-Konjunkturbarometer Okt bei 90,9
KOF-Konjunkturbarometer Sep revidiert auf 92,3
TAIWAN
BIP 3Q +1,62% gg 2Q
FRANKREICH
Privater Konsum Sep +1,2% gg Vm; -3,0% gg Vj
Privater Konsum Sep PROGNOSE -0,2% gg Vm; -3,4% gg Vj
Privater Konsum Aug rev +0,1% (vorl: unverändert) gg Vm
JAPAN
Kernverbraucherpreise Tokio Okt +3,4%
Verbraucherpreise Tokio Okt +3,5% gg Vj
Verbraucherpreise Tokio Okt +0,5% gg Vm
SCHWEDEN
Sep Einzelhandelsumsatz -0,4% gg Vormonat
Sep Einzelhandelsumsatz -5,9% gg Vorjahr
Sep Einzelhandelsumsatz PROGNOSE: -0,7% gg Vormonat
Sep Einzelhandelsumsatz PROGNOSE -5,1% gg Vorjahr

ÜBERBLICK AM ABEND – 28.10.2022

Deutsche HVPI-Inflation im Oktober erneut höher als erwartet

Der Inflationsdruck in Deutschland ist im Oktober erneut höher als erwartet gewesen, was vor allem an stärker steigenden Nahrungsmittel- und Dienstleistungspreisen lag. Wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilte, erhöhte sich der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 1,1 Prozent und lag um 11,6 (September: 10,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg um nur 0,5 Prozent und eine unveränderte Jahresteuerung von 10,9 Prozent prognostiziert.

Meloni reist für Treffen mit EU-Spitzen nach Brüssel

Italiens neue Ministerpräsidentin Giorgia Meloni reist für ihren ersten offiziellen Auslandsbesuch nach Brüssel für ein Treffen mit den EU-Spitzen. Dort werde sie am 3. November EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen treffen, wie die italienische Regierung und ein Sprecher der EU-Kommission am Freitag mitteilten.

US-Inflationsdruck im September unverändert hoch

Der Inflationsdruck in den USA ist im September unverändert hoch geblieben, wobei die Kernteuerung weiter zunahm. Der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben stieg gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent und lag wie im August um 6,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Bureau of Economic Analyses (Bea) mitteilte. Der Kernindex ohne Energie und Nahrungsmittel stieg um 0,5 Prozent auf Monats- und 5,1 (4,9) Prozent auf Jahressicht.

US-Verbraucherstimmung steigt im Okt – höhere Inflationserwartungen

Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Oktober trotz erneut gestiegener Inflationserwartungen aufgehellt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA stieg bei der Umfrage am Monatsende auf 59,9 von 58,6 Ende September. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 59,8 erwartet. Bei der ersten Umfrage Mitte des Monats lag er bei 59,8. Der Index für die Erwartungen belief sich auf 56,2 (Vormonat: 58,0, vorläufig: 56,2), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 65,6 (59,7 bzw. 65,3) angegeben. Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten erhöhten sich auf 5,0 (Vormonat: 4,7) Prozent. Auf Sicht von fünf Jahren legten sie auf 2,9 (2,7) Prozent zu.

US-Arbeitskosten steigen im dritten Quartal um 1,2 Prozent

Der Anstieg der US-Arbeitskosten hat sich im dritten Quartal wie erwartet leicht abgeschwächt. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, stiegen die Arbeitskosten gegenüber dem Vorquartal um 1,2 Prozent, nachdem sie im zweiten Jahresviertel um 1,3 Prozent zugelegt hatten. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Zuwachs von 1,2 Prozent prognostiziert. Auf Jahressicht lagen die Arbeitskosten im dritten Quartal um 5,0 Prozent höher.

Ehemann von US-Demokratin Nancy Pelosi bei Einbruch attackiert

Der Ehemann der demokratischen US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi ist bei einem Einbruch attackiert worden. Ein Angreifer sei in der Nacht auf Freitag in das Haus des Paares in San Francisco eingedrungen und habe Paul Pelosi „gewaltsam angegriffen“, erklärte das Büro der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses.

Scholz will in China auch über Marktöffnung sprechen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will kommenden Freitag bei seinem Besuch in China neben internationalen Themen wie der Bekämpfung des Klimawandels und dem Ukraine-Krieg auch Menschenrechtsthemen und Fragen chinesischer Marktöffnung ansprechen, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit ankündigte. „Am Freitag, 4. November wird der Bundeskanzler zu einem eintägigen Antrittsbesuch in China erwartet“, erklärte Hebestreit bei einer Pressekonferenz in Berlin. Zunächst werde er in Peking Präsident Xi Jinping treffen, und im Anschluss daran werde der Kanzler ein Gespräch mit Ministerpräsident Li Keqiang führen.

Länder fordern Verständigung über Kostenaufteilung des Entlastungspakets

Der Bundesrat hat die Pläne der Bundesregierung unterstützt, Familien durch Erhöhung von Kindergeld und Kinderfreibeträgen zu entlasten. In seiner Stellungnahme zum geplanten Inflationsausgleichsgesetz forderte er jedoch weitere Maßnahmen, um zielgerichtet kinderreiche sowie arme oder armutsgefährdete Familien zu erreichen und sozial zu unterstützen – zum Beispiel durch Schulsozialarbeit, Mobile Jugendarbeit und Streetwork. Hierfür könnten bewährte Programme aus der Corona-Zeit schnelle Hilfe in der Fläche leisten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Krise stärken.

ÜBERBLICK AM MITTAG – 28.10.2022

Deutsche Inflation im Oktober unerwartet hoch

Der Inflationsdruck in Deutschland dürfte im Oktober deutlicher als erwartet zugenommen haben. Die Statistikämter von sechs Bundesländern melden monatliche Verbraucherpreisanstiege zwischen 0,7 und 1,2 Prozent und um 0,2 bis 0,9 Prozentpunkte höhere Jahresteuerungsraten als im September. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte prognostizieren für Deutschland einen monatlichen Anstieg von nur 0,5 Prozent und eine Jahresteuerung von 10,1 (September: 10,0) Prozent.

Euroraum-Wirtschaftsstimmung trübt sich im Oktober wie erwartet ein

Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Oktober wie erwartet weiter eingetrübt. Der von der EU-Kommission erhobene Index der Wirtschaftsstimmung (Esi) sank auf 92,5 (September: 93,6) Punkte, den niedrigsten Stand seit November 2020. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten diesen Wert prognostiziert. Der Index des Industrievertrauens gab auf minus 1,2 (minus 0,3) Punkte nach, erwartet worden waren minus 1,0 Punkte.

EZB: Ökonomen sehen Inflation 2024 bei 2,4% und kein BIP-Minus 2023

Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Professional Forecasters haben ihre Prognosen für die Inflation im Euroraum deutlich angehoben und rechnen aber nicht damit, dass die Wirtschaft 2023 im Jahresdurchschnitt schrumpfen wird. Laut dem aktuellen Survey of Professional Forecasters prognostizieren die Experten für 2022 einen Anstieg der Verbraucherpreise um 8,3 (bisher: 7,3) Prozent und für 2023 von 5,8 (3,6) Prozent. Für 2024 wird die Teuerungsrate bei 2,4 (2,1) Prozent erwartet. Langfristig sehen die Experten die Inflation bei 2,2 (2,2) Prozent. Die Prognosen für die Verbraucherpreise ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak lauten auf 4,0 (3,6) bzw 3,9 (2,9) bzw 2,6 (2,3) sowie langfristig 2,1 (2,2) Prozent.

EZB: Großunternehmen sehen Stagnation im dritten Quartal

Die Geschäftstätigkeit von Unternehmen im Euroraum hat sich nach Erkenntnissen der Europäischen Zentralbank (EZB) verlangsamt und dürfte dies im vierten Quartal fortsetzen. Wie die EZB im Ergebnis einer Umfrage unter 69 Großunternehmen mitteilte, meldeten die Kontaktpersonen „insgesamt eine deutliche Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit, die im Großen und Ganzen einer Stagnation entspricht“, wie die EZB in ihrem Bericht schreibt. Die Unternehmensumfrage ist eine neuere Ergänzung zu der zeitgleich veröffentlichten Umfrage unter Ökonomen im Rahmen des Survey of Professional Forecasters. Laut EZB zeichnet sich für das vierte Quartal eine rückläufige Aktivität ab. Viele Unternehmen hätten ihre höheren Energiekosten bereits an die Kunden weitergegeben, aber ein substanzieller Anteil von ihnen werde das weiterhin oder erstmals 2023 tun.

Deutsches BIP steigt im 3. Quartal unerwartet um 0,3 Prozent

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal 2022 entgegen den Erwartungen gewachsen, was vor allem am Privatkonsum lag. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer ersten Schätzung mitteilte, stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal saison- und kalenderbereinigt um 0,3 Prozent und lag um 1,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen einen BIP-Rückgang um 0,2 Prozent auf Quartalssicht und eine Jahreswachstumsrate von nur 0,7 Prozent prognostiziert. Im zweiten Quartal war das BIP um bestätigt 0,1 Prozent und auf Jahressicht um revidiert 1,6 (vorläufig: 1,7) Prozent gewachsen.

Spaniens Wirtschaft wächst im 3. Quartal um 0,2 Prozent

Spaniens Wirtschaftswachstum hat sich im dritten Quartal abgeschwächt. Wie die Statistikbehörde Ine mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent und lag um 3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten ein Quartalswachstum von 0,3 Prozent und eine Jahresrate von 4,0 Prozent prognostiziert. Im zweiten Quartal war das BIP um 1,5 Prozent auf Quartals- und 6,8 Prozent auf Jahressicht gestiegen.

Österreichs BIP sinkt im 3. Quartal um 0,1 Prozent

Die Wirtschaft Österreichs ist im dritten Quartal leicht geschrumpft. Wie das Österreichische Institut für Konjunkturforschung mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent und lag um 1,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Im zweiten Quartal war das BIP noch um 1,9 Prozent zum Vorquartal und 6,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Hauptursache der Abschwächung war ein Rückgang der Exporte um 3,5 Prozent, wobei die Importe nur um 1,1 Prozent abnahmen. Der Privatkonsum stieg um 0,6 Prozent, die Bruttoanlageinvestitionen gingen um 0,3 Prozent zurück.

Spaniens HVPI-Teuerung sinkt im Oktober deutlich

Der Inflationsdruck in Spanien hat im Oktober deutlicher als erwartet abgenommen. Laut Mitteilung der Statistikbehörde stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 7,3 (September: 9,0) Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten eine Rate von 8,4 Prozent prognostiziert.

Russlands Zentralbank lässt Leitzins unverändert

Russlands Zentralbank hat ihren Leitzins unverändert gelassen. Wie sie am Mittag mitteilte, bleibt der geldpolitische Schlüsselsatz nach sechs Senkungen in Folge bei 7,50 Prozent. „Die Teilmobilisierung wird die Verbrauchernachfrage und die Inflation in den kommenden Monaten bremsen“, heißt es in einer Erklärung. Sie werde sich jedoch in der Folgezeit inflationsfördernd auswirken, da sie zu den angebotsseitigen Beschränkungen beitrage.

Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie ab

In den festgefahrenen Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall für die Nacht zu Samstag erste Warnstreiks angekündigt. Die Arbeitsniederlegungen beginnen um Mitternacht, wie Gewerkschaftsvertreter mitteilten. Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot, das vor allem eine Prämie zum Inflationsausgleich in Höhe von 3.000 Euro vorsieht, kritisierten sie als inakzeptable „Schnapsidee“. Die IG Metall fordert stattdessen 8 Prozent mehr Lohn. „Warnstreiks sind unvermeidbar“, erklärte der Bezirkschef der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger.

Containerumschlag legt im September leicht zu

Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat einen leichten Anstieg des weltweiten Containerumschlags im September festgestellt. Der Containerumschlag-Index des RWI und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) habe nach der aktuellen Schnellschätzung mit saisonbereinigt 126,8 Punkten gegenüber dem Vormonat, für den der Wert auf 125,9 revidiert wurde, leicht zugenommen. Der Zuwachs resultiere vor allem aus den chinesischen Häfen, während er sich in den nordeuropäischen Häfen abgeschwächt habe.

ÜBERBLICK AM MORGEN – 28.10.2022

Verbraucherpreise in NRW steigen um 1,2 Prozent gg Vormonat

Der Inflationsdruck in Deutschland könnte im Oktober deutlicher als erwartet zugenommen haben. In Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 1,2 Prozent und lagen um 11,0 (September: 10,1) Prozent über dem Vormonatsniveau. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte prognostizieren für Deutschland einen monatlichen Anstieg von nur 0,5 Prozent und eine Jahresteuerung von 10,1 (September: 10,0) Prozent.

Ifo: Weniger Firmen wollen ihre Preise erhöhen

Etwas weniger Unternehmen als im Vormonat planen laut einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung demnächst, ihre Preise zu erhöhen. Die Ifo-Preiserwartungen für die kommenden Monate sanken für die Gesamtwirtschaft im Oktober auf 51,5 Punkte, nach saisonbereinigt korrigiert 53,8 im September, wie das Institut mitteilte. Vor allem der Handel und das Verarbeitende Gewerbe planen demnach weniger Anhebungen, während die Preiserwartungen bei den Dienstleistern und im Baugewerbe steigen. „Die Inflationswelle ist noch nicht gebrochen“, sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Vor allem die hohen Energiekosten sind noch nicht vollständig auf die Verbraucher überwälzt.“

BoJ erhöht Inflationsprognosen – Leitzinsen bestätigt

Die Bank of Japan (BoJ) hat am Freitag ihre Inflationsprognose angesichts steigender Energiepreise und eines schwachen Yen um 0,6 Prozentpunkte angehoben, beließ aber ihre ultraniedrigen Zinssätze unverändert. Das Direktorium der BoJ geht davon aus, dass die Kernverbraucherpreise ohne die volatilen Preise für frische Lebensmittel im laufenden Fiskaljahr bis März 2023 um 2,9 Prozent steigen werden, während zuvor ein Anstieg um 2,3 Prozent prognostiziert worden war, wie aus dem vierteljährlichen Ausblick der Bank hervorgeht. Es erwartet zugleich, dass die Inflation im nächsten Fiskaljahr unter das Ziel von 2 Prozent fallen wird. Die BoJ behielt die kurzfristigen Zinssätze bei minus 0,1 Prozent und ihr Ziel für die Rendite 10-jähriger japanischer Staatsanleihen bei etwa Null.

Frankreichs BIP steigt im 3. Quartal um 0,2 Prozent

Das Wirtschaftswachstum in Frankreich hat sich im dritten Quartal etwas weniger deutlich als erwartet abgeschwächt. Wie die Statistikbehörde Insee mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten 0,1 Prozent Quartalswachstum prognostiziert. Im zweiten Quartal war das BIP nach bestätigten Angaben um 0,5 Prozent gestiegen.

Einigung in der EU auf klimaneutrale Neuwagen ab 2035

In der Europäischen Union sollen laut einer am Donnerstagabend erzielten Einigung ab dem Jahr 2035 nur noch klimaneutrale Neuwagen zugelassen werden. Die zwischen den EU-Mitgliedstaaten und dem Europäischen Parlament getroffene Vereinbarung stelle eine „historische Entscheidung“ dar, erklärte der französische Abgeordnete Pascal Canfin, der den Umweltausschuss des EU-Parlaments leitet. Auch die tschechische EU-Ratspräsidentschaft gab die Vereinbarung bekannt, nach der neue Autos mit Benzin- und Dieselantrieb ab dem Jahr 2035 nicht mehr in der EU zugelassen werden sollen.

USA beordern diplomatisches Personal aus Nigeria zurück

Wegen eines „erhöhten Risikos terroristischer Angriffe“ haben die USA am Donnerstag die Abreise von allem nicht dringend benötigten diplomatischen Personal und deren Familien aus der nigerianischen Haupstadt Abuja angeordnet. Das US-Außenministerium gab in seiner Erklärung keine genaueren Details zur Bedrohung an, die Länderinformationen des Ministeriums allerdings warnen, „Terroristen könnten mit wenig oder ohne Vorwarnung angreifen“ und etwa auf Einkaufszentren, Märkte, Hotels oder Schulen abzielen.