Tagesblick – Sommerausgabe, 27.10.2022 Donnerstag

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Russland – Ukraine – 27.10.2022: ROUNDUP: Selenskyj beklagt russischen Energieterror – Die Nacht im Überblick

KONJUNKTURDATEN

SCHWEDEN
NORWEGEN
SÜDKOREA

ÜBERBLICK AM ABEND – 27.10.2022

EZB-Rat erhöht Zinsen um 75 Bp und ändert TLTRO3-Bedingungen
EZB ändert TLTRO3-Bedingungen und Verzinsung Mindestreserven
Lagarde: Wachstumsrisiken klar abwärts gerichtet
Lindner: Über die Jahre gut 126 Milliarden mehr Steuereinnahmen als erwartet
Mehr als drei Jahre Haft für Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung
Akw-Reparaturen in Frankreich sollten bis Jahresende durch sein
US-Wirtschaft wächst im 3. Quartal um 2,6 Prozent
US-Aufträge für langlebige Güter durch Flugzeuge gestützt
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe leicht gestiegen
Russland könnte US-Satelliten zum Kriegsziel machen

ÜBERBLICK AM MITTAG – 27.10.2022

Scholz: Kompromiss zu Chinas Einstieg beim Hamburger Hafen richtige Lösung
DIW: Aussichten für deutsche Wirtschaft weiterhin schlecht
Bitkom: Deutsche geben dieses Jahr so viel Geld für Apps aus wie nie
Israelische Regierung stimmt Vertrag über Seegrenze mit Libanon zu
Lapid sieht in Grenzvertrag mit Libanon eine „Anerkennung“ Israels
Bolivien stoppt Export von Soja und Zucker
Staatsanwaltschaft: „Amokfahrer“ von Berlin soll in Psychiatrie

ÜBERBLICK AM MORGEN – 27.10.2022

GfK: Vorerst kein weiterer Absturz des Konsumklimas
Ifo-Beschäftigungsbarometer gesunken
Gewinnrückgang in chinesischer Industrie weitet sich aus
Brasiliens Zentralbank lässt Leitzins unverändert bei 13,75 Prozent
Nordirland steht wegen Brexit-Patt vor Neuwahl
IEA: Mit Energieproduktion verbundener CO2-Ausstoß erreicht 2025 vermutlich Höhepunkt
UNO: Rekordanstieg der Methan-Konzentration in der Atmosphäre im Jahr 2021

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Zur freundlichen Erinnerung:

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Russland – Ukraine – 27.10.2022: ROUNDUP: Selenskyj beklagt russischen Energieterror – Die Nacht im Überblick

KIEW/MOSKAU/NEW YORK (dpa-AFX) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die russischen Luftangriffe als beispiellose Attacke auf die Energieversorgung seines Landes bezeichnet. Er warnte vor bevorstehenden breitgefächerten Stromabschaltungen im ganzen Land und rief die Bevölkerung zum Energiesparen auf. In Kiew empfing er den ersten afrikanischen Staatschef seit Kriegsbeginn und erhielt dabei gleichzeitig ein angebliches Verhandlungsangebot aus Moskau. Derweil hält der Kreml an seinen Vorwürfen gegen die Ukraine fest, die angeblich plane, eine radioaktiv verseuchte Bombe zu zünden, um Moskau zu diskreditieren. Zur Stützung der These verwendet Moskau dabei offenbar auch falsches Bildmaterial.

Selenskyj klagt über beispiellosen Terror gegen Energiesektor

„Russische Terroristen haben so schwierige Bedingungen für unsere Energiearbeiter geschaffen, dass niemand in Europa jemals zuvor so etwas gesehen oder erlebt hat“, sagte Selenskyj am Mittwoch in seiner täglichen Videoansprache mit Blick auf die russischen Luftangriffe. Darüber hinaus kritisierte er die seinen Angaben nach ungenügende Umsetzung des Getreideabkommens. Russland behindere weiterhin die Ausfuhr ukrainischer Lebensmittel über den Seeweg. 175 Schiffe ständen daher im Stau und warteten auf ihre Abfertigung. „Es ist offensichtlich, dass Russland beabsichtigt, die globale Nahrungsmittelkrise erneut zu verschärfen, um die Gefahr einer großen Hungersnot zurückzubringen“.

Die Worte des 44-Jährigen richteten sich dabei wohl in erster Linie an die Regierungen in Afrika, um die die Ukraine verstärkt wirbt. „Es ist sehr wichtig, dass sie auf diesem Kontinent, auf dem der Einfluss des Kreml traditionell stark ist, die ukrainische Position hören und die volle Wahrheit darüber wissen, was wirklich passiert“, betonte er. Zuvor hatte Selenskyj mit dem Präsidenten von Guinea-Bissau, Umaro Sissoco Embaló, den ersten Staatschef aus Afrika seit Ausbruch des Kriegs empfangen. Embaló erklärte, er habe ein Gesprächsangebot des russischen Präsidenten Wladimir Putin mitgebracht, den er tags zuvor im Kreml getroffen hatte. Moskau hat das Angebot allerdings bisher nicht bestätigt.

Russland zeigt falsche Belege für Atomvorwürfe gegen Kiew

Mit offenbar falschen Fotos versuchte das russische Außenministerium den Eindruck zu erwecken, dass es Beweise für den Bau einer „schmutzigen“ – also atomar verseuchten – Bombe in der Ukraine habe. Eines der Bilder, das auf dem englischsprachigen Twitter-Account des Ministeriums auftauchte, gehöre der slowenischen Agentur für radioaktive Abfälle und stamme aus dem Jahr 2010, berichtete die Internetzeitung „Ukrajinska Prawda“ am Mittwoch. Der russische Vorwurf eines geplanten Einsatzes einer radioaktiven Bombe durch Kiew wird im Westen als möglicher Vorwand für eine weitere Eskalation des Kriegs gedeutet. Kiew weist die Vorwürfe zurück.

Indien zu Russland: Keine Seite sollte Atombombe einsetzen

Ungeachtet dessen hat Russland am Mittwoch seine Vorwürfe über den geplanten Einsatz einer „schmutzigen Bombe“ durch Kiew erneuert. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu telefonierte am Mittwoch dazu mit seinen Kollegen in Peking und Delhi. Indiens Verteidigungsminister Rajnath Singh ermahnte Schoigu derweil, dass keine Seite im Konflikt in der Ukraine eine Atombombe einsetzen dürfe, wie das Verteidigungsministerium in Neu Delhi mitteilte.

Russland testet seine Nuklearstreitkräfte

Mit dem Abschuss von Interkontinentalraketen testete Russland die Einsatzbereitschaft seiner strategischen Atomstreitkräfte. Das mehrtägige Manöver war erwartet worden und löste deshalb trotz der internationalen Spannungen wegen des russischen Angriffskriegs keine Besorgnis bei westlichen Militärs aus. Es war bereits das zweite große Manöver dieser Art in diesem Jahr. Im Zuge seines Krieges in der Ukraine hatte Putin die Atomwaffen als Warnung an die Nato, sich nicht einzumischen, auch in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Die Nato übt derzeit ebenfalls in dem Manöver „Steadfast Noon“ die Verteidigung des europäischen Bündnisgebiets mit Atomwaffen.

UN haben Hoffnung auf Verlängerung des Getreideabkommens

Nach Gesprächen in Moskau und Washington haben die Vereinten Nationen Hoffnung auf eine Verlängerung des Abkommens für den Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer. „Wir sind sehr daran interessiert, dass dies jetzt umgehend erneuert wird. Es ist wichtig für den Markt. Es ist wichtig für die Kontinuität. Und ich bin immer noch relativ optimistisch, dass wir das schaffen werden“, sagte der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Mittwoch in New York. Ohne eine Erneuerung würde das Abkommen am 18. November auslaufen. Zuvor hatte Russland mehrfach damit gedroht, die wichtige Vereinbarung – unter der seit Ende Juli etwa neun Millionen Tonnen Getreide aus dem Kriegsland verschifft wurden – platzen zu lassen.

Israels Präsident: Gibt Geheimnisse, die wir nicht weitergeben können

Israels Staatsoberhaupt Izchak Herzog verteidigte sein Land gegen Kritik, die Ukraine nicht ausreichend zu unterstützen. „Wir verstehen die enorme Not und den Schmerz des ukrainischen Volkes“, sagte Herzog am Mittwoch (Ortszeit) dem US-Sender CNN. Es gebe Waffen, die man gar nicht exportieren könne, sagte Herzog. „Es gibt Dinge, von denen wir nicht wollen, dass sie in die Hände unserer Feinde fallen. Es gibt Geheimnisse, die wir nicht weitergeben können.“ Selenskyj hatte Israel mehrfach um die Lieferung von Waffen geben, um gerade die Gefahr durch russische Luftangriffe mit iranischen Kampfdrohnen auszuschließen.

Weiterer Gefangenenaustausch absolviert

Die Ukraine erreichte die Heimkehr weiterer zehn ihrer Soldaten aus russischer Kriegsgefangenschaft. Ein Offizier und neun Soldaten im Mannschaftsrang seien freigelassen worden, teilte der Chef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, auf Telegram mit.

Was am Donnerstag wichtig wird

Kremlchef Putin tritt bei der Plenarsitzung des Internationalen Diskussionsclubs „Waldai“ auf. Es wird eine ausführliche Rede Putins erwartet, in der er wohl auch auf die aktuelle Lage in der Ukraine und die russischen Ziele eingehen wird./bal/DP/zb

KONJUNKTURDATEN

SCHWEDEN
Okt Verbrauchervertrauen 48,3 (Sep: 52,1)
Okt Verbrauchervertrauen PROGNOSE: 47,8
NORWEGEN
Aug Arbeitslosenquote bereinigt 3,2%
SÜDKOREA
BIP 3Q +0,3% gg Vorquartal, +3,1% gg Vorjahr
BIP 3Q PROGNOSE +0,1% gg Vorquartal, +2,8% gg Vorjahr

ÜBERBLICK AM ABEND – 27.10.2022

EZB-Rat erhöht Zinsen um 75 Bp und ändert TLTRO3-Bedingungen

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat wie erwartet beschlossen, seine Leitzinsen um 75 Basispunkte anzuheben. Wie die EZB mitteilte, hat sie nach eigener Einschätzung substanzielle Fortschritte beim Entzug der geldpolitischen Stützung gemacht, rechnet aber mit weiteren Zinsanhebungen, wobei jeweils von Sitzung zu Sitzung entscheiden werden soll. Darüber hinaus sollen die Bedingungen TLTRO-Refinanzierungsgeschäfte der dritten Serie angepasst und die Verzinsung der Mindesteinlagen jener der Überschusseinlagen angeglichen werden. Die Pläne zur Wiederanlage der Tilgungsbeträge fällig gewordener Anleihen aus dem Kaufprogrammen APP und PEPP wurden nicht geändert.

EZB ändert TLTRO3-Bedingungen und Verzinsung Mindestreserven

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, mit denen angesichts der anhaltend hohen Inflation die Liquidität im Bankensektor reduziert werden soll. Wie die EZB mitteilte, sollen die Banken dazu künftig für Liquidität aus langfristigen und gezielten Refinanzierungsgeschäfte der dritten Serie (TLTRO3) künftig Zinsen zahlen. Außerdem werden ihre bei der EZB liegenden Mindestreserven niedriger verzinst. „Was wir wollen, ist die bestmögliche Übertragung unserer Geldpolitik“, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Ratssitzung. Zuvor hatten Banken indirekt mit Klagen für den Fall gedroht, dass die EZB nachträglich die Konditionen ändern sollte.

Lagarde: Wachstumsrisiken klar abwärts gerichtet

Die wirtschaftliche Dynamik im Euroraum hat sich nach Einschätzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) im dritten Quartal deutlich abgeschwächt und dürfte weiter abnehmen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte in ihrer Pressekonferenz nach der Ratssitzung, zwar sei die Arbeitslosenquote weiter sehr niedrig und es entstünden weiterhin neue Stellen, doch könne es künftig bei einer wirtschaftlichen Abschwächung zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit kommen. „Die Wachstumsrisiken sind klar aufwärts gerichtet“, sagte Lagarde.

Lindner: Über die Jahre gut 126 Milliarden mehr Steuereinnahmen als erwartet

Der deutsche Fiskus kann in den nächsten Jahren angesichts der starken Inflation mit deutlich höheren Steuereinnahmen rechnen als bisher angenommen. Insgesamt dürften bis einschließlich 2026 rund 126,4 Milliarden Euro mehr in der Staatskasse landen als noch im Mai erwartet, wie Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bekanntgab.

Mehr als drei Jahre Haft für Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung

Der aus vielen Fernsehsendungen bekannte Koch Alfons Schuhbeck ist wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt worden. Das Landgericht München I sah es am Donnerstag als erwiesen an, dass Schuhbeck Steuern in Millionenhöhe hinterzogen hat.

Akw-Reparaturen in Frankreich sollten bis Jahresende durch sein

Die laufenden Reparaturarbeiten an Frankreichs Atomreaktoren sollten bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Entsprechend äußerte sich am Donnerstag der für den Betrieb der Meiler zuständige Direktor des halbstaatlichen Stromversorgers Electricite de France, Cedric Lewandowski, vor dem französischen Senat. Damit würde die Stromversorgung in Frankreich noch rechtzeitig vor dem Winter gestärkt. Viele Franzosen heizen ihre Häuser mit Strom.

US-Wirtschaft wächst im 3. Quartal um 2,6 Prozent

Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal mit einer Jahresrate von 2,6 Prozent gewachsen, obwohl sich die Verbraucherausgaben im Sommer aufgrund der hohen Inflation und der steigenden Zinsen verlangsamt haben. Sie hat damit eine Trendwende nach zwei Quartalen mit rückläufiger Wirtschaftsleistung geschafft und ist etwas stärker als erwartet gewachsen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten ein Wachstum von 2,3 Prozent prognostiziert. Im zweiten Quartal war das BIP um bestätigt 0,6 Prozent gesunken und im ersten Quartal um 1,6 Prozent.

US-Aufträge für langlebige Güter durch Flugzeuge gestützt

Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA ist im September etwas langsamer als erwartet gewachsen. Getragen wurde er durch das 21,9-prozentige Plus bei den Aufträgen für zivile Flugzeuge und Komponenten. Wie das US-Handelsministerium berichtete, erhöhten sich die Orders insgesamt gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 0,7 Prozent gerechnet. Der für den Vormonat vorläufig gemeldete Rückgang von 0,2 Prozent wurde bestätigt.

Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe leicht gestiegen

Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 22. Oktober moderat zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 3.000 auf 217.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 220.000 vorhergesagt. Für die Vorwoche wurde der Wert mit 214.000 bestätigt.

Russland könnte US-Satelliten zum Kriegsziel machen

Russland hat damit gedroht, kommerzielle US-Satelliten ins Visier zu nehmen, sollten diese zur Unterstützung der Ukraine eingesetzt werden. Das Land weitet damit seine Drohungen mit Vergeltungsmaßnahmen auf ein neues Schlachtfeld aus, was den Ukraine-Krieg näher an die Heimat der Amerikaner rücken lässt. Konstantin Woronzow, ein hoher Beamter des russischen Außenministeriums, sagte auf einer Sitzung des Ersten Ausschusses der Generalversammlung der Vereinten Nationen, dass US-Satelliten, die zur Unterstützung Kiews eingesetzt werden, „ein legitimes Ziel für einen Vergeltungsschlag sein könnten“, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS.

ÜBERBLICK AM MITTAG – 27.10.2022

Scholz: Kompromiss zu Chinas Einstieg beim Hamburger Hafen richtige Lösung

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Entscheidung der Regierung verteidigt, dem chinesischen Staatskonzern Cosco eine Übernahme von 24,9 Prozent an einem Terminal im Hamburger Hafen zu erlauben. Es gehe um ein Terminal „einer Betreibergesellschaft in einem großen Hafen mit mehreren Betreibergesellschaften, also um sehr wenig“, sagte Scholz bei einer Pressekonferenz in Athen.

DIW: Aussichten für deutsche Wirtschaft weiterhin schlecht

Im Oktober ist das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) noch einmal deutlich gesunken. Es liegt nun bei 74,3 Punkten, gut 5 Punkte niedriger als im Vormonat, und damit nun noch einmal weiter weg von der 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Quartalswachstum von 0,3 Prozent anzeigen würde, wie das DIW mitteilte. „Deutschland ist in eine Rezession geschlittert. Sofern keine Gasmangellage eintritt, dürfte die Wirtschaft aber deutlich weniger schrumpfen als während der Finanzkrise oder im ersten Jahr der Corona-Pandemie“, sagte DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. „Die Risiken für den weiteren Verlauf bleiben aber erheblich.“

Bitkom: Deutsche geben dieses Jahr so viel Geld für Apps aus wie nie

Die Deutschen werden in diesem Jahr so viel Geld wie nie für Apps ausgeben. Bitkom schätzt die Summe auf 3,4 Milliarden Euro, das sind zwölf Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Branchenverband am Donnerstag mitteilte. Den größten Teil des Umsatzes (78 Prozent) erwirtschaften die Anbieter demnach mit In-App-Käufen.

Israelische Regierung stimmt Vertrag über Seegrenze mit Libanon zu

Die israelische Regierung hat dem Vertrag über die Seegrenze mit dem Libanon zugestimmt. Dies teilte das Büro von Ministerpräsident Jair Lapid am Donnerstag mit. Zuvor hatte Lapid erklärt, mit dem Vertrag zur Grenzziehung im Mittelmeer erkenne der Libanon Israel de facto an. Dies bestritt der Libanon ausdrücklich. Im Laufe des Tages soll der Vertrag von beiden Seiten unterzeichnet werden.

Lapid sieht in Grenzvertrag mit Libanon eine „Anerkennung“ Israels

Der israelische Regierungschef Jair Lapid sieht in dem Vertrag mit dem Libanon zur Grenzziehung im Mittelmeer eine „Anerkennung“ seines Landes. „Das ist ein politischer Erfolg“, sagte Lapid am Donnerstag. „Es passiert nicht jeden Tag, dass ein feindlicher Staat den Staat Israel anerkennt.“

Bolivien stoppt Export von Soja und Zucker

Aus Furcht vor einer Lebensmittel-Knappheit im eigenen Land stoppt Bolivien vorerst den Export von sechs Nahrungsmittelprodukten. Betroffen seien unter anderem Soja, Zucker und Rindfleisch, erklärte die Regierung des linksgerichteten Präsidenten Luis Arce. Mit dem ab Donnerstag geltenden Exportstopp solle „dem Risiko einer Knappheit oder von Preissteigerungen“ durch einen seit Tagen anhaltenden Generalstreik in der Region Santa Cruz entgegengewirkt werden.

Staatsanwaltschaft: „Amokfahrer“ von Berlin soll in Psychiatrie

Annähernd fünf Monate nach der Amokfahrt eines Autofahrers nahe der Berliner Gedächtniskirche hat die Berliner Staatsanwaltschaft die Unterbringung des mutmaßlichen Täters in der Psychiatrie in einem sogenannten Sicherungsverfahren beantragt. Es lasse sich nach vorläufiger Einschätzung nicht ausschließen, dass der 29-Jährige schuldunfähig gewesen sei, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Sie reichte eine entsprechende Antragsschrift beim Berliner Landgericht ein.

ÜBERBLICK AM MORGEN – 27.10.2022

GfK: Vorerst kein weiterer Absturz des Konsumklimas

Nach einer turbulenten Entwicklung in den vergangenen Monaten hat sich die Verbraucherstimmung nach der Analyse der Konsumforscher der GfK stabilisiert. Sie ermittelten für November eine Zunahme ihres Indikators zum Konsumklima auf minus 41,9 Punkte von revidierten minus 42,8 Zählern im Vormonat. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten einen geringeren Anstieg auf minus 42,0 Punkte von ursprünglich angegebenen minus 42,5 Punkten angenommen. „Während die Konjunkturerwartungen minimale Einbußen erleiden, legen sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung zu“, so die Konsumforscher.

Ifo-Beschäftigungsbarometer gesunken

Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen in Deutschland nimmt nach einer Erhebung des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung weiter ab. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer ist im Oktober auf 97,7 Punkte gefallen, nach 99,4 Punkten im September. Das ist der niedrigste Wert seit April 2021, wie das Institut mitteilte. Meldungen zu Neueinstellungen und Entlassungen hielten sich gegenwärtig in etwa die Waage. „Es kehrt Vorsicht auf dem Arbeitsmarkt ein.“

Gewinnrückgang in chinesischer Industrie weitet sich aus

Die chinesischen Industrieunternehmen meldeten in den ersten neun Monaten des Jahres einen stärkeren Gewinnrückgang trotz eines unerwartet starken Wachstums der Fabrikproduktion, wie aus offiziellen Daten vom Donnerstag hervorgeht. Die Industriegewinne sanken im Zeitraum Januar bis September um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit noch stärker als in den ersten acht Monaten des Jahres (-2,1%), so das Nationale Statistikamt.

Brasiliens Zentralbank lässt Leitzins unverändert bei 13,75 Prozent

Die brasilianische Zentralbank hat ihren Leitzins unverändert gelassen. Die Notenbank warnte aber erneut, dass sie zu weiteren Zinserhöhungen bereit sei, falls sich die Inflation im Land nicht wie erwartet verlangsamen sollte. Der geldpolitische Ausschuss, bekannt als Copom, beließ den Selic-Satz in seiner zweiten Sitzung in Folge bei 13,75 Prozent, dem höchsten Stand seit mehr als fünf Jahren.

Nordirland steht wegen Brexit-Patt vor Neuwahl

Nordirland steuert wegen des politischen Patts bei der Frage um seinen Status infolge des Brexit auf Neuwahlen zu. Zwar glaube er nicht, dass eine Wahl „uns schneller zu der Lösung bringt, die wir brauchen“, sagte der Chef der pro-britischen Democratic Unionist Party (DUP), Jeffrey Donaldson, am Mittwoch. Seine Partei sei jedoch bereit für eine neue Abstimmung, merkte er an. Nordirland hat seit Februar keine arbeitsfähige Regierung, weil die DUP aus Protest gegen das Nordirland-Protokoll im Brexit-Abkommen eine Beteiligung an der Exekutive verweigert.

IEA: Mit Energieproduktion verbundener CO2-Ausstoß erreicht 2025 vermutlich Höhepunkt

Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass die mit der Energieproduktion verbundenen globalen CO2-Emissionen (2025 vermutlich ihren Höhepunkt erreichen werden. Die weltweite Energiekrise infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine führe zu „tiefgreifenden und langfristigen Veränderungen“, welche den „Übergang zu einem nachhaltigeren und sichereren Energiesystem“ potenziell beschleunigten, erklärte die IEA anlässlich der Veröffentlichung ihres Jahresberichts am Donnerstag. Demnach könnten die Investitionen in saubere Energie bis 2030 um 50 Prozent auf zwei Billionen Dollar pro Jahr steigen.

UNO: Rekordanstieg der Methan-Konzentration in der Atmosphäre im Jahr 2021

Die Konzentration von klimaschädlichem Methan in der Atmosphäre ist im Jahr 2021 so stark gestiegen wie noch nie seit Beginn der Messungen vor 40 Jahren. Nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) vom Mittwoch erreichte der Anteil des Treibhausgases an der Atmosphäre im vergangenen Jahr 262 Prozent des Niveaus vor der Industrialisierung. Auch die Konzentrationen von Kohlendioxid und Distickstoffoxid erreichten neue Höchststände. Der Grund für den Anstieg der Methan-Konzentration sei unklar, scheine aber sowohl auf biologische als auch auf vom Menschen verursachte Prozesse zurückzuführen zu sein, erklärte die WMO in einem am Mittwoch vorgestellten Bericht.