Tagesblick – Sommerausgabe, 31.8.2022 Mittwoch

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ROUNDUP: Unsicherheiten bei Mission zu AKW in Ukraine – Die Nacht im Überblick

KONJUNKTURDATEN

ÜBERBLICK AM ABEND – 31.8.2022

ADP: US-Privatsektor halbiert Stellenaufbau im August
US-Rohöllagerbestände gesunken
Chicagoer Einkaufsmanagerindex bleibt im August stabil
Fed/Mester befürwortet Leitzins von über 4 Prozent
Offizielle Trauerfeier für Gorbatschow am Samstag in Moskau
Österreich stützt Wiener Energieunternehmen mit 2-Milliarden-Euro-Kredit
Moody’s senkt Erwartungen an Wachstum der G-20 deutlich
EU kündigt Abkommen zu Visa-Erleichterungen mit Russland auf
Einigung in Streit um Entschädigung für Münchner Olympia-Attentat von 1972

ÜBERBLICK AM MITTAG – 31.8.2022

Euroraum-Teuerung steigt im August unerwartet auf 9,1 Prozent
Nagel: EZB-Rat muss bei nächster Sitzung entschlossen handeln
Deutsche Arbeitslosenzahl steigt im August weiter
Scholz: Schließen Arbeit an maßgeschneidertem Entlastungspaket bald ab
DIW sieht deutsche Wirtschaft vor schwierigem Herbst
Stadtwerke in Deutschland kalkulieren immense Zahlungsausfälle von Kunden ein
Containerumschlag stagniert im Juli auf hohem Niveau
Bericht: Verfassungsschutz prüft Spionageverdacht im Bundeswirtschaftsministerium
Türkisches BIP im 2. Quartal um 7,6 Prozent über Vorjahr
Taiwans Armee droht China bei Eindringen in Hoheitsgebiet mit „Gegenangriff“
Japans Regierung beantragt erneute Erhöhung der Militärausgaben
US-Justizministerium nennt detaillierte Gründe für Razzia bei Trump
Grünen-Politiker Ströbele 83-jährig gestorben

ÜBERBLICK AM MORGEN – 31.8.2022

Nagel: EZB muss bei anhaltend hoher Inflation „beherzter“ vorgehen
Deutsche Importpreise im Juli um knapp 29% über Vorjahresniveau
Gaslieferungen über Nord Stream 1 aus Russland nach Deutschland gestoppt
API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände
Chinas Industrie-PMI im August leicht gestiegen
Sowjetischer Ex-Präsident Gorbatschow mit 91 Jahren gestorben
Erster Todesfall im Zusammenhang mit Affenpocken in den USA
Neue Nasa-Mondrakete soll jetzt am Samstag starten

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Zur freundlichen Erinnerung:

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RUSSLAND – UKRAINE

ROUNDUP: Unsicherheiten bei Mission zu AKW in Ukraine – Die Nacht im Überblick

KIEW (dpa-AFX) – Die Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben sich am frühen Mittwochmorgen auf den Weg zum Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja ins von Russland besetzte südukrainische Gebiet gemacht. „Wir werden ein paar Tage dort verbringen“, kündigte IAEA-Chef und Missionsleiter Rafael Grossi vor der Abfahrt in Kiew an. Die Gruppe von Grossi und 13 Experten sei dazu da, die Situation „so weit zu stabilisieren, wie wir können“.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selesnkyj hatte die Delegation um Grossi am Dienstag in Kiew empfangen. Begleitet wird ihre Reise von russischen und ukrainischen Vorwürfen, dass die jeweils andere Seite die Route beschieße, um eine Inspektion von Europas größtem AKW zu verhindern. Zu überprüfen waren die Angaben nicht.

Für die Ukraine ist am Mittwoch der 189. Kriegstag seit Beginn der russischen Invasion. Über den Fortgang einer seit Wochenbeginn laufenden ukrainischen Offensive im Süden gab es weiter nur wenig Informationen. In der Nacht auf Mittwoch meldete die russische Besatzungsmacht zahlreiche schwere Explosionen in der Stadt Cherson.

Die Außenminister der EU wollen am Mittwoch in Prag über den Krieg und mögliche neue Sanktionen gegen Russland beraten. Derweil stellt der russische Gazprom die Lieferung von Erdgas durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 wegen angeblicher Wartungsarbeiten für drei Tage ein.

Ukraine will Demilitarisierung von AKW Saporischschja

IAEA-Chef Grossi hofft auf Gespräche mit den ukrainischen Kraftwerksmitarbeitern. Er betonte vor der Abfahrt, dass die Gruppe alle erforderlichen Garantien für den langen Weg in das gut 450 Kilometer von Kiew entfernte Kriegsgebiet erhalten habe. „Wir gehen in besetztes Gebiet und das erfordert explizite Garantien, nicht nur von der russischen Seite, sondern auch von der Ukraine“, unterstrich er. Die Kolonne aus zehn weißen Geländewagen mit UN-Kennzeichnung setzte sich am frühen Mittwochmorgen in Bewegung.

Selenskyj gab den Experten die Forderung mit auf den Weg, das besetzte AKW Saporischschja solle demilitarisiert und wieder ukrainischer Kontrolle unterstellt werden. Nur so seien Risiken für die nukleare Sicherheit auszuschließen, sagte er. Die Aufgabe der Mission ist aber enger gesteckt. Sie soll die Sicherheit der Anlage begutachten, mögliche Schäden feststellen, die Arbeitsbedingungen der ukrainischen Kraftwerksmannschaft erkunden und überprüfen, ob alles Nuklearmaterial an seinem Platz ist. Die IAEA mit Sitz in Wien hat seit über 60 Jahren Erfahrung in der weltweiten Kontrolle von Sicherheitsstandards in Atomanlagen.

Besatzer: IAEA-Experten dürfen nur einen Tag arbeiten

Die russische Besatzungsverwaltung in dem teilweise eroberten Gebiet Saporischschja schränkte die Aussichten auf eine gründliche Erkundung des AKW von vornherein ein. Die Experten sollten „an einem Tag anschauen, wie das Werk arbeitet“, sagte Verwaltungschef Jewgeni Balizki in Melitopol. „Die Elemente, die sie nennen, wird man im Verlauf ansehen können.“

Balizki sagte, der Übertritt der Gruppe von ukrainischem Territorium auf russisch kontrolliertes Gebiet solle bei Wassyliwka südlich der Gebietshauptstadt Saporischschja erfolgen. Die Experten müssten noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder abreisen. Bei dem Besuch wolle man vorführen, mit welchen Waffen die Ukraine das AKW beschossen habe. Kiew beschuldigt russische Truppen, selbst geschossen zu haben, um einen möglichen Schaden der Ukraine in die Schuhe zu schieben. Genaue Angaben über die Reiseroute und das Eintreffen der Experten in dem AKW gab es nicht. Die russische Agentur Tass nannte ohne Angabe von Quellen den Mittwoch.

Gazprom klemmt Ostsee-Pipeline für drei Tage ab

Wie angekündigt wurde die Gaslieferung über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 am frühen Mittwochmorgen gestoppt. Laut Website der Nord Stream AG floss in der Stunde von 3 bis 4 Uhr keine nennenswerte Menge mehr. Bereits in der Stunde davor war die Menge demnach gesunken. Der Staatskonzern Gazprom hatte angekündigt, dass die Lieferungen über die zuletzt wichtigste Route nach Deutschland für russisches Gas wegen Wartungsarbeiten vorübergehend eingestellt werden. Demnach sollen die Lieferungen am frühen Samstagmorgen wieder aufgenommen werden.

Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hatte gesagt, die Wartungsarbeiten seien technisch nicht nachvollziehbar. Zuletzt kamen über die Pipeline nur noch etwa 20 Prozent der maximal möglichen Menge. Nach Aussage Gazproms gibt es auch dafür technische Gründe, was unter anderem die Bundesregierung anzweifelt.

Bereits im Juli war die Gaslieferung durch Nord Stream 1 mehrere Tage lang eingestellt worden – damals allerdings wegen alljährlicher Wartungsarbeiten, die die Nord Stream AG als Betreibergesellschaft langfristig angekündigt hatte.

Erstes Getreide aus Ukraine in Afrika angekommen

Ein erster Frachter mit Getreide aus der Ukraine erreichte das ostafrikanische Land Dschibuti. Es handle sich um das erste Schiff des UN-Welternährungsprogramms mit diesem Ziel seit Beginn des russischen Angriffskriegs, schrieb WFP-Geschäftsführer David Beasley auf Twitter. Die Ladung ist laut dem WFP für Äthiopien bestimmt, wo mehr als 20 Millionen Menschen an Hunger leiden. Das Schiff hat 23 000 Tonnen Weizen geladen. Die UN und die Türkei hatten Ende Juli Vereinbarungen vermittelt, dass die Ukraine trotz der russischen Blockade wieder Getreide über ihre Schwarzmeerhäfen ausführen kann.

Das wird am Mittwoch wichtig

Die EU-Außenminister beraten bei ihrem informellen Treffen in Prag über die Auswirkungen des Krieges auf die Sicherheit der Europäischen Union. Eine weitere Sanktion gegen Russland könnte sein, dass die Einreisemöglichkeiten für russische Staatsbürger eingeschränkt werden. Nachdem die Bundesregierung solche Maßnahmen lange ablehnte, spricht sie sich jetzt dafür aus, das europäische Visa-Abkommen mit Moskau für eine leichtere Einreise auszusetzen./fko/DP/stk

KONJUNKTURDATEN

KANADA
2Q BIP annualisiert +3,3%
2Q BIP PROGNOSE: +4,4%
Juni BIP +0,1% gg Mai
1Q BIP revidiert auf +3,1%
FRANKREICH
Privater Konsum Juli -0,8% gg Vm; -4,3% gg Vj
Privater Konsum Juli PROGNOSE -0,3% gg Vm; -4,0% gg Vj
Privater Konsum Juni rev +0,1% (vorl: +0,2%) gg Vm
ITALIEN
Verbraucherpreise Aug vorl. +0,8% gg Vm, +8,4% gg Vj
Verbraucherpreise Aug PROG: +0,3% gg Vm, +8,2% gg Vj
USA
MBA Market Index Woche per 26. Aug -3,7% auf 260,1 (Vorwoche: 270,1)
MBA Purchase Index Woche per 26. Aug -1,8% auf 199,1 (Vorwoche: 202,8)
MBA Refinance Index Woche per 26. Aug -7,8% auf 562,5 (Vorwoche: 609,8)
JAPAN
Einzelhandelsumsatz Juli +2,4% gg Vorjahr
Einzelhandelsumsatz Supermärkte Juli +2,8% gg Vj
SÜDKOREA
Index Frühindikatoren Juli 99,4 (Juni: 99,7)

ÜBERBLICK AM ABEND – 31.8.2022

ADP: US-Privatsektor halbiert Stellenaufbau im August

Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ist im August nur noch halb so stark wie im Juli gewachsen. Wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) auf Basis einer neuen Methodik berichtete, entstanden 132.000 zusätzliche Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus von 300.000 Jobs vorausgesagt. Für Juli gab ADP einen Zuwachs von 270.000 Stellen an. Das Unternehmen hatte seine Berichterstattung mit den Daten für April unterbrochen, um die Methodik zu verbessern. „Unsere Daten legen nahe, dass es gerade eine Veränderung hin zu einem konservativeren Einstellungstempo gibt“, kommentierte Chefvolkswirtin Nela Richardson die Ergebnisse.

US-Rohöllagerbestände gesunken

Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 26. August verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 3,326 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 1,2 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 3,282 Millionen Barrel reduziert. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 0,6 Millionen Barrel eine Zunahme registriert worden.

Chicagoer Einkaufsmanagerindex bleibt im August stabil

Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im August weitgehend stabil gezeigt. Der Indikator stieg leicht auf 52,2 von 52,1 Punkte im Vormonat, wie die Vereinigung der Chicagoer Einkaufsmanager mitteilte. Vom Wall Street Journal befragte Ökonomen hatten einen Wert von 52,0 erwartet.

Fed/Mester befürwortet Leitzins von über 4 Prozent

Die Präsidentin der US-Notenbankfiliale in Cleveland, Loretta Mester, ist der Ansicht, dass es ein Fehler wäre, den Sieg über die „Inflationsbestie“ zu früh zu verkünden. Zudem sprach sie sich dafür aus, den Leitzins der Fed auf über 4 Prozent anzuheben, und sagte, sie rechne nicht mit Zinssenkungen im nächsten Jahr. „Es ist viel zu früh, um zu sagen, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat, geschweige denn, dass sie sich auf einem Abwärtspfad in Richtung 2 Prozent befindet“, sagte Mester in einer Rede vor der Handelskammer von Dayton, Ohio.

Offizielle Trauerfeier für Gorbatschow am Samstag in Moskau

Michail Gorbatschow soll am Samstag in Moskau beigesetzt werden. Wie russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Gorbatschows Familie sowie seine Stiftung am Mittwoch berichteten, soll die offizielle Trauerfeier für den letzten Präsidenten der Sowjetunion am 3. September im Säulensaal im Zentrum Moskaus stattfinden. Anschließend soll Gorbatschow auf dem Nowodewitschi-Friedhof beigesetzt werden, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax meldete.

Österreich stützt Wiener Energieunternehmen mit 2-Milliarden-Euro-Kredit

In Österreich kommt die Regierung dem angeschlagenen Energieversorger Wien Energie zur Hilfe. Das Unternehmen, größter Versorger des Landes, bekommt bis April einen Kredit über 2 Milliarden Euro, wie Kanzler Karl Nehammer am Mittwoch mitteilte. Das sei eine „außergewöhnliche Rettungsmaßnahme“, um die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten. Wien Energie versorgt rund 2 Millionen Haushalte vor allem in der Hauptstadt mit Gas und Strom.

Moody’s senkt Erwartungen an Wachstum der G-20 deutlich

Angesichts der verschärften Geldpolitik vieler Notenbanken als Folge des Preisschocks bei Energie und Rohstoffen hat die Ratingagentur Moody’s ihre Wachstumsprognose für die Gruppe der G-20-Volkswirtschaften für das laufende und das kommende Jahr deutlich zusammengestrichen. Moody’s erwartet für 2022 noch einen Anstieg beim realen BIP der G-20 um 2,5 Prozent gegenüber einer Prognose von 3,1 Prozent im Mai. Die Prognose für 2023 wurde von 2,9 Prozent auf 2,1 Prozent gesenkt, wie es in einer Mitteilung von Moody’s heißt.

EU kündigt Abkommen zu Visa-Erleichterungen mit Russland auf

Die Europäische Union kündigt das Abkommen mit Russland zur Visa-Erleichterung von 2007 auf. Damit werde die Zahl neuer Visa für russische Staatsbürger „erheblich reduziert“, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Mittwoch nach Beratungen der EU-Außenminister in Prag. Ein allgemeiner Visa-Bann, wie ihn die Ukraine und osteuropäische Länder gefordert hatten, ist nach der Grundsatzeinigung jedoch nicht vorgesehen.

Einigung in Streit um Entschädigung für Münchner Olympia-Attentat von 1972

Im Streit mit den Hinterbliebenen der Opfer des Münchner Olympia-Attentats von 1972 gibt es eine Einigung auf Entschädigungszahlungen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus Kreisen der Bundesregierung in Berlin. Demnach erhalten die Angehörigen eine finanzielle Anerkennungsleistung für ihr Leid in Höhe von 28 Millionen Euro.

ÜBERBLICK AM MITTAG – 31.8.2022

Euroraum-Teuerung steigt im August unerwartet auf 9,1 Prozent

Der Inflationsdruck im Euroraum hat im August entgegen den Erwartungen zugenommen und an Breite gewonnen. Laut Mitteilung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent und lagen um 9,1 (Juli: 8,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten Raten von 0,4 und 8,9 Prozent prognostiziert. Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak) stiegen um 0,5 Prozent auf Monats- und 4,3 (4,0) Prozent auf Jahressicht. Volkswirte hatten Anstiege von 0,3 und 4,1 Prozent vorhergesagt.

Nagel: EZB-Rat muss bei nächster Sitzung entschlossen handeln

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) muss nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel in der nächsten Woche „entschlossen handeln“. In einer Erklärung Nagels zum überraschenden Anstieg der Euroraum-Inflation auf 9,1 Prozent im August heißt es: „Es besteht das Risiko, dass die Phase hoher Inflation noch länger anhält und die aktuelle Teuerungswelle nur langsam abebbt. Daher ist es dringend notwendig, dass der EZB-Rat bei seiner nächsten Sitzung entschlossen handelt, um die Inflation zu bekämpfen.“ Andernfalls könnten sich die Inflationserwartungen Nagel zufolge dauerhaft über der EZB-Zielmarke von 2 Prozent festsetzen. „Wir brauchen im September eine kräftige Zinsanhebung. Und in den folgenden Monaten ist mit weiteren Zinsschritten zu rechnen“, so Nagel.

Deutsche Arbeitslosenzahl steigt im August weiter

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat sich im August wegen des anhaltenden Zustroms ukrainischer Flüchtlinge erneut erhöht. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 28.000, nachdem sie im Juli um 45.000 zugenommen hatte. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich auf 5,5 (Juli: 5,4) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um 32.000 und eine Quote von 5,5 Prozent prognostiziert.

Scholz: Schließen Arbeit an maßgeschneidertem Entlastungspaket bald ab

Das von der Regierung geplante Entlastungspaket soll nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schnell kommen und zielgerichtete Maßnahmen enthalten. Es gehe darum, „ein sehr präzises, sehr maßgeschneidertes Entlastungspaket zu entwickeln“, sagte Scholz nach der Klausurtagung des Kabinetts in Meseberg. „Diese Arbeit werden wir bald abschließen“, kündigte er an. Einen genauen Termin wollte Scholz aber auch auf Nachfrage nicht nennen. Man wolle dazu beitragen, „dass die Preise nicht durch die Decke schießen“, und zugleich Bürger und Unternehmen entlasten, damit sie „diese schwierige Zeit gut durchstehen“ könnten.

DIW sieht deutsche Wirtschaft vor schwierigem Herbst

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) liegt im August mit 78,7 Punkten um knapp 7 Punkte über dem Stand vom Juli, verharrt aber damit laut dem Institut weit unter der 100-Punkte-Schwelle, die für ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft steht. Angesichts des schwierigen Umfelds mit hoher Inflation, Energiekrise und Dürre halte sich die deutsche Wirtschaft zwar „noch erstaunlich gut“. Für das dritte Quartal sei dennoch mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts zu rechnen. Die Wirtschaft stehe vor einem schwierigen Herbst.

Stadtwerke in Deutschland kalkulieren immense Zahlungsausfälle von Kunden ein

Die Stadtwerke in Deutschland stellen sich angesichts der Energiekrise auf viele Zahlungsausfälle ihrer Kundinnen und Kunden ein. „Bisher lagen die Zahlungsausfälle unter 1 Prozent“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Viele Stadtwerke kalkulierten nun aber schon bis zu 8 und einige bis zu 15 Prozent an Verlusten ein. „Das wird dann bedrohlich.“

Containerumschlag stagniert im Juli auf hohem Niveau

Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat eine Stagnation des weltweiten Containerumschlags im Juli festgestellt. Der Containerumschlag-Index des RWI und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) sei nach der aktuellen Schnellschätzung mit saisonbereinigt 126,2 Punkten gegenüber dem Vormonat, für das der Wert auf 126,2 revidiert wurde, unverändert geblieben.

Bericht: Verfassungsschutz prüft Spionageverdacht im Bundeswirtschaftsministerium

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) geht einem Bericht zufolge dem Verdacht nach, dass zwei leitende Beamte des Bundeswirtschaftsministeriums für Russland spioniert haben. Die fraglichen Personen arbeiteten in einem besonders sensiblen Bereich, der sich mit der Energiepolitik der Bundesregierung befasse, berichtete die Wochenzeitung Die Zeit. Eine Ministeriumssprecherin erklärte, zu etwaigen Einzelfällen könne das Ressort keine Kommentierung vornehmen.

Türkisches BIP im 2. Quartal um 7,6 Prozent über Vorjahr

Die türkische Wirtschaft ist im zweiten Quartal mit nahezu konstantem Tempo gewachsen. Wie die Statistikbehörde mitteilte, stieg das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,6 Prozent, nachdem es im ersten Jahresviertel um 7,5 Prozent zugelegt hatte. Ohne Preisbereinigung nahm das BIP auf Jahressicht um 114,6 Prozent zu. Gegenüber dem Vorquartal stieg die Wirtschaftsleistung preis-, saison- und kalenderbereinigt um 2,1 Prozent.

Taiwans Armee droht China bei Eindringen in Hoheitsgebiet mit „Gegenangriff“

Taiwans Armee hat inmitten der massiven Spannungen mit China mit einem „Gegenangriff“ gedroht, sollten chinesische Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe in sein Hoheitsgebiet eindringen. Wenn chinesische Flugzeuge und Schiffe in die Zwölf-Meilen-Zone vor der taiwanischen Küste eindringen sollten, habe Taiwan ein „Recht auf Selbstverteidigung“ und werde zum Gegenangriff übergehen, sagte der Generalleutnant Lin Wen-huang am Mittwoch vor Journalisten.

Japans Regierung beantragt erneute Erhöhung der Militärausgaben

Das japanische Verteidigungsministerium hat vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der massiven Spannungen zwischen China und Taiwan eine weitere Erhöhung der Militärausgaben beantragt. Das Ministerium beantragte am Mittwoch ein Budget von 5,59 Billionen Yen (rund 40 Milliarden Euro) für das nächste Haushaltsjahr ab April 2023. Dabei handelt es sich zwar um einen neuen Rekord, nach einem Budget von 5,48 Billionen Yen im laufenden Jahr ist die Steigerung jedoch vergleichsweise moderat.

US-Justizministerium nennt detaillierte Gründe für Razzia bei Trump

Gut drei Wochen nach der Durchsuchung des Privatanwesens von Ex-Präsident Donald Trump hat das US-Justizministerium detaillierte Gründe für die Razzia genannt. Trump habe in seinem Luxusanwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida „wahrscheinlich“ Geheimdokumente „versteckt“, um Ermittlungen der Bundespolizei FBI zu möglichen Verstößen gegen gesetzliche Vorgaben zur Aufbewahrung geheimer Dokumente zu behindern, erklärte das Ministerium in einem am Dienstag (Ortszeit) eingereichten Gerichtsdokument.

Grünen-Politiker Ströbele 83-jährig gestorben

Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele ist tot. Ströbele starb am Montag im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit, wie sein Berliner Anwalt Johannes Eisenberg am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP sagte. Ströbele habe sich entschieden, „dass er den langen Leidensweg, den ihm seine Erkrankung zugemutet hat, nicht mehr fortsetzen wollte, und lebenserhaltende Maßnahmen reduziert“, hieß es in einer Erklärung Eisenbergs. Der Politiker hatte ab 1998 fünf Legislaturperioden lang durchgehend für die Berliner Grünen im Bundestag gesessen, bevor er 2017 nicht erneut antrat. Als erster Grüner gewann er ein Direktmandat für den Bundestag. In den 70er Jahren war der in Halle an der Saale geborene Ströbele als Anwalt für RAF-Mitglieder tätig.

ÜBERBLICK AM MORGEN – 31.8.2022

Nagel: EZB muss bei anhaltend hoher Inflation „beherzter“ vorgehen

Die Europäische Zentralbank (EZB) muss ihre Zinsen nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel wegen der hohen Inflation „beherzter“ als normalerweise erhöhen. Nagel verwies am Dienstagabend laut veröffentlichtem Redetext auf die Gefahr hin, dass die Unternehmen bei anhaltend hohen Inflationsraten bei ihrer Preissetzung weniger auf die aktuelle Nachfrage und mehr auf die zukünftig erwartete Inflation achteten. Einen expliziten Vorschlag für die EZB-Ratssitzung in der nächsten Woche – 50 oder 75 Basispunkte – machte der Bundesbankpräsident nicht.

Deutsche Importpreise im Juli um knapp 29% über Vorjahresniveau

Der Inflationsdruck von der Einfuhrseite hat sich in Deutschland im Juli etwas verringert, bleibt aber vor allem wegen der Energieeinfuhrpreise extrem hoch. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stiegen die Importpreise gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent und lagen um 28,9 (Juni: 29,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten Raten von 1,6 und 29,0 Prozent prognostiziert. Energieeinfuhren waren im Juli um 131,7 Prozent teurer als im Vorjahresmonat und 6,2 Prozent teurer als im Juni.

Gaslieferungen über Nord Stream 1 aus Russland nach Deutschland gestoppt

Die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland über die Pipeline Nord Stream 1 sind am Mittwoch erneut gestoppt worden. Das ging am Morgen aus Daten auf der Website des Europäischen Netzwerks für die Übertragungssysteme der Gasversorger (Entsog) hervor. Der russische Gasriese Gazprom hatte die Dauer des Lieferstopps vorab mit drei Tagen angegeben. Grund sind demnach turnusgemäße Wartungsarbeiten. Am Samstag soll das Gas den Gazprom-Angaben zufolge wieder fließen.

API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände

Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 593.000 Barrel gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Minus von 5,6 Millionen Barrel gemeldet worden. Die Benzinbestände fielen um 3,4 Millionen Barrel nach plus 0,3 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 1,2 Millionen und bei Benzin ein Minus von 1,1 Millionen Barrel.

Chinas Industrie-PMI im August leicht gestiegen

Die Stimmung in der chinesischen Industrie ist im August nach offiziellen Angaben gestiegen. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den verarbeitenden Sektor erhöhte sich auf 49,4 (Juli: 49,0), wie aus Daten der nationalen Statistikbehörde und der China Federation of Logistics & Purchasing (CFLP) hervorgeht. Vom Wall Street Journal befragte Ökonomen hatten einen Stand von 49,2 Punkten prognostiziert. Der Subindex für die Produktion stagnierte bei 49,8, jener für den Auftragseingang legte zu auf 49,2 (48,5). Der Index für neue Exportorder – ein Indikator für die Auslandsnachfrage nach chinesischen Gütern – sank den 16. Monat in Folge.

Sowjetischer Ex-Präsident Gorbatschow mit 91 Jahren gestorben

Michail Gorbatschow, der letzte Präsident der Sowjetunion, ist im Alter von 91 Jahren in Russland gestorben. „Heute Abend ist Michail Sergejewitsch Gorbatschow nach langer schwerer Krankheit gestorben“, teilte das der russischen Präsidentschaft unterstellte Zentralkrankenhaus in Moskau mit, wie russische Nachrichtenagenturen meldeten. Mit seiner Politik von Glasnost und Perestroika machte er 1990 die Wiedervereinigung Deutschlands möglich. Im Westen gilt er deshalb als großer Staatsmann. Viele Russen lasten ihm dagegen noch heute den Zusammenbruch der Sowjetunion und das Chaos nach dem Ende des Kommunismus an.

Erster Todesfall im Zusammenhang mit Affenpocken in den USA

Die USA haben ihren ersten Todesfall im Zusammenhang mit den Affenpocken registriert. Die Gesundheitsbehörden des Bundesstaates Texas bestätigten am Dienstag den Tod eines mit den Affenpocken infizierten Patienten. Der Erwachsene, dessen Geschlecht nicht genannt wurde, war demnach bereits zuvor stark immungeschwächt. Die Behörden wollen nun nach eigenen Angaben untersuchen, „welche Rolle die Affenpocken bei dem Todesfall spielten“.

Neue Nasa-Mondrakete soll jetzt am Samstag starten

Die US-Weltraumbehörde Nasa will am Samstag einen neuen Versuch für den Start ihrer neuen Mondrakete unternehmen. Das gab der für die unbemannte Mission Artemis 1 verantwortliche Nasa-Vertreter Mike Sarafin am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Ab 14.17 Uhr Ortszeit (20.17 Uhr MESZ) öffnet sich ein zweistündiges Zeitfenster.