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# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – MEDIZIN – COVID-19: Studien zeigen leichte Resistenzbildung gegen Nirmatrelvir – 30.6.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Österreich: Ärztin schließt Praxis nach Drohungen von Impfskeptikern – 30.6.2022
….. THEMENKRANZ …..
AFFENPOCKEN – Infektionsfälle mit Affenpocken nehmen weiter zu – 30.6.2022
AFFENPOCKEN – Experten: Affenpocken können auch durch Sperma übertragen werden – 30.6.2022
MEDIZIN – ROUNDUP: Statistik: Tausende Behandlungsfehler in deutschen Kliniken und Arztpraxen – Zahl der Behandlungsfehler weitgehend unveränderten – 30.6.2022
WIRTSCHAFTSKRIMINALITÄT – Wirtschaftskriminalität im Zuge der Corona-Pandemie gestiegen – 30.6.2022
# # # AUS ALLER WELT # # #
INTERNATIONAL – RUSSLAND – Russland warnt vor Defizit auf Ölmarkt bei Preisobergrenze – 30.6.2022
INTERNATIONAL – Nato will russischem und chinesischem Einfluss in Afrika begegnen – 30.6.2022
INTERNATIONAL – Opec+ billigt Plan für Erhöhung um 648.000 Barrel im August – Kreise – 30.6.2022
INTERNATIONAL – Containerumschlag hat sich im Mai belebt – 30.6.2022
INTERNATIONAL – Weltweiter PC-Markt dürfte heuer um fast zehn Prozent schrumpfen – PC-Markt erlebte während Pandemie Renaissance – 30.6.2022
BÖRSEN-ÜBERSICHT
ZENTRALBANKEN – SCHWEDEN – Schwedens Notenbank erhöht Leitzins um 50 Basispunkte – 30.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – ESRB: Risiko ist gesteigen – Aktienbewertungen beruhen auf optimistischen Annahmen – Eintreten von Risikoszenarien mit geringer Wahrscheinlichkeit könnten Risiko breiter und abrupter Korrekturen der Vermögenspreise bedingen – 30.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Enria warnt vor Folgen eines ungeordneten Zinsanstiegs – 30.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Berenberg: EZB könnte Zinserhöhungen nach 75 Basispunkten beenden – 30.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Rabobank: EZB strebt kein Niveau von Spreads oder Renditen an – Eine Messgröße für ein Rendite- oder Spread-Niveau auf Basis historischer Daten lässt sich nicht gewinnen – Spreads wurden seit der Finanz- und Schuldenkrise künstlich unterdrückt – Neuerlicher Vorwurf der indirekten Staatsfinanzierung ist möglich – 30.6.2022
USA – Konsum der US-Haushalte im Mai von Inflation gebremst – 30.6.2022
USA – Chicagoer Einkaufsmanagerindex fällt im Juni stärker als erwartet – 30.6.2022
USA – Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gesunken – 30.6.2022
USA – ADP setzt Jobreport wegen Umgestaltung aus – 30.6.2022
USA – US-Supreme Court schränkt Befugnisse der Regierung bei Kampf gegen Klimawandel ein – 30.6.2022
CHINA – China: Staatliche Einkaufsmanagerindizes deuten wieder auf Expansion hin – 30.6.2022
JAPAN – Japan: Industrieproduktion bricht überraschend ein – 30.6.2022
NEUSEELAND – EUROPÄISCHE UNION – EU vereinbart Freihandelsabkommen mit Neuseeland – 30.6.2022
ISRAEL – sraelische Abgeordnete stimmen für Auflösung des Parlaments – 30.6.2022
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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 1.7.2022
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Kreml demonstriert Potenz im Schwarzen Meer – Steinmeier telefoniert mit Selenskyj *** Selenskyj: „Schlangeninsel ist ein strategischer Punkt“ – Militärverwaltung meldet zehn Tote durch Raketenangriff bei Odessa – Steinmeier telefoniert wieder mit Selenskyj – Ukraine will russisches Erdgas in Europa ersetzen – Russische Zugverbindung zwischen Krim und besetzten Gebieten verzögert sich – Das wird heute wichtig * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 1.7.2022, 7:15 Uhr
RUSSLAND – UKRAINE – Der 126. Kriegstag im Überblick: Kreml-Truppen verdoppeln Raketenbeschuss – Hinweise auf verdeckte Einberufung in Belarus *** Ukrainische Truppen in Lyssytschansk umzingelt – Schweres Feuer mit Sowjet-Geschossen – Schlangeninsel: Kiew meldet Rückeroberung – Hinweise auf Mobilmachung in Belarus – Lawrow diagnostiziert neuen Eisernen Vorhang – Medwedew eifert über Sanktionen – Putin gibt sich dialogbereit – US-Geheimdienst sieht schwarz – NATO stockt Verteidigungsbudget auf – Deutsche Prominente werben für Waffenstillstand – Botschafter Melnyk verbittet sich Ratschläge * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 30.6.2022, 20:45
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – „Bandera war kein Massenmörder“: Melnyk nimmt umstrittenen Nationalisten in Schutz – Für Melnyk ist Stepan Bandera ein „Freiheitskämpfer“. – 30.06.2022, 20:17
RUSSLAND – UKRAINE – TÜRKEI – FINNLAND – SCHWEDEN – „Wir erwarten Taten“: Erdogan droht Finnland und Schweden erneut – 30.06.2022, 17:48
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
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# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
EUROZONE – Eurozone-Arbeitslosenquote im Mai niedriger als erwartet – 30.6.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Gasverbrauch in Deutschland deutlich gesunken – Milder Winter – Temperaturbereinigter Gasverbrauch sinkt ebenfalls – Insbesondere steigende Gaspreise bedingen Rückgang – 30.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Importpreise steigen im Mai schwächer als erwartet – Deutlich niedriger als erwartet: Importjahresteuerung bei 30,6 Prozent, Importmonatsteuerung bei 0,9 Prozent – 30.6.2022
DEUTSCHLAND – Habeck setzt auf starken Aufschwung im kommenden Jahr – 30.6.2022
DEUTSCHLAND – Ifo: Dringender Handlungsbedarf bei neun Mineralien – Krisensichere Lieferketten erforderlich – Neun kritische Mineralien: Kobalt, Bor, Silizium, Graphit, Magnesium, Lithium, Niob, Seltene Erden und Titan – 30.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Einzelhandel verbucht Umsatzplus im Mai – 30.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Arbeitslosenzahl wegen Ukraine-Flüchtlingen stark erhöht – 30.6.2022
DEUTSCHLAND – Bericht: Scholz erhält ab Juli mehr als 30.000 Euro pro Monat – 30.6.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Kurzfristiger Rückgang beim Füllen der Gasspeicher – 30.6.2022
ÖSTERREICH – IHS- und WIFO-Prognose verhalten: Löhne schrumpfen und Konsum steigt – Inflation steigt und Bruttoreallöhne sinken – inkl. Graphik – Reallohnsteigerung dann 2023 erwartet – Konsum steigt – Weniger Optimismus für 2023 – Unterstützungspakete „befördern Preisauftrieb“ – Industrie merkt Dämpfer früher als Tourismus – Szenarien für Gaslieferstopp errechnet – Unsicherheiten gewaltig: „Wahrscheinlichkeit klein“ für starken Einbruch der Industrieproduktion, aber nicht auszuschließen – Große regionale Unterschiede bei Gasausfall: Industrieregion Oberösterreich leidet, andere Regionen weniger – 30.6.2022
ÖSTERREICH – ÖSTERREICH – Schulden stiegen im ersten Quartal – 30.6.2022
ÖSTERREICH – Rechnungsabschluss zeigt für 2021 Defizit von 5,9 Prozent – CoV-Hilfsmaßnahmen prägten Bundeshaushalt – 30.6.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – MEDIZIN – COVID-19: Studien zeigen leichte Resistenzbildung gegen Nirmatrelvir – 30.6.2022
Löwen, Kopenhagen und New Brunswick – Die Freude über ein orales Virustatikum, das im Frühstadium einer Infektion eine schwere Erkrankung an COVID-19 verhindert, könnte nur kurz währen. 2 Forscherteams zeigen in bioRxiv (2022; DOI: 10.1101/2022.06.07.495116 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] und DOI: 2022.06.06.494921), wie sich in Laborexperimenten rasch Resistenzen gegen Nirmatrelvir erzeugen lassen. Die dafür notwendigen Mutationen wurden in einer weiteren Analyse in bioRxiv (2022; DOI: 10.1101/2022.06.28.497978) bereits in der GISAID-Datenbank gesichtet.
Seit Anfang des Jahres sind mit Paxlovid und Lagevrio die ersten beiden oralen Virustatika zur Behandlung von COVID-19 zugelassen. Die beiden Medikamente könnten in der Frühphase der Erkrankung die Virusreplikation hemmen und damit die Chance auf einen milden Verlauf deutlich verbessern.
Paxlovid scheint dabei etwas besser wirksam zu sein, und nach anfänglicher Zurückhaltung sind zumindest in den USA die Verordnungen stark angestiegen. Der aktive Wirkstoff in Paxlovid ist der Proteaseinhibitor Nirmatrelvir. Die 2. Komponente Ritonavir dient nur zur Verstärkung, weil es den Abbau von Nirmatrelvir hemmt.
Diese Strategie hat sich bei der Behandlung der HIV-Infektion mit anderen Proteaseinhibitoren bewährt. Aus der Behandlung von HIV-Infektionen ist bekannt, dass es schnell zu Resistenzen auf Proteaseinhibitoren kommen kann. HIV ist zwar mit SARS-CoV-2 nicht vergleichbar, weil es andere Proteasen nutzt und die Infektion chronisch ist, was die Entwicklung von Resistenzen begünstigt.
Dennoch scheint es auch bei Nirmatrelvir leicht zu einer Resistenz zu kommen. Dirk Jochmans von der Katholischen Universität in Löwen in Belgien und Mitarbeiter benötigten nur 12 Zellpassagen, um SARS-CoV-2 resistent gegen ALG-097161 zu machen.
ALG-097161 gehört wie Nirmatrelvir zu den Substanzen, die die Hauptprotease (MPRO) von SARS-CoV-2 hemmen. Das Virus verwendet die MPRO, um das zunächst komplett abgelesene Genom in verschiedene Proteine zu zerschneiden, die dann zum Bau neuer Viren benutzt werden. Der Angriffspunkt von ALG-097161 ist derselbe wie von Nirmatrelvir.
Um die Resistenz zu erzeugen, wurden die Viren nacheinander immer wieder in Zellkulturen vermehrt, wobei den Kulturen verschiedene Konzentrationen des Protease-Inhibitors zugesetzt wurden.
Bei jeder Replikation kommt es zu Kopierfehlern, was bei SARS-CoV-2 bekanntlich häufiger der Fall ist. Wenn darunter Mutanten sind, deren Replikation nicht durch den zugesetzten Proteaseinhibitor gestoppt wird, schaffen es nur diese in die nächste Runde. Je früher dies der Fall ist, desto anfälliger sind die Wirkstoffe für Resistenzen.
Dass in den Experimenten bereits nach 12 Zellpassagen eine Resistenz auftrat, unterstreicht nach Ansicht von Jochmans die Gefahr, dass Nirmatrelvir früher oder später seine Wirksamkeit verlieren könnte.
Die mit ALG-097161 erzeugten Viren waren auch gegen Nirmatrelvir resistent. Die Genom-Analyse ergab, dass es im MPRO-Gen zu 3 Mutationen (L50F, E166A, L167F) gekommen war. Die Mutationen hatten allerdings auch die Aktivität der Protease herabgesetzt. Dies bedeutet, dass sich diese Konstellation vermutlich nicht durchsetzen würde, weil sie die Fitness der Viren herabsetzt.
Ein Team um Judith Margarete Gottwein von der Universität Kopenhagen ist bei seinen Experimenten auf eine ähnliche Mutante gestoßen. Diese benötigte jedoch nur 2 Mutationen (L50F, E166A), um sich dem Zugriff von Nirmatrelvir zu entziehen.
Selbst eine einzige Mutation (E166A) könnte nach den Experimenten die Wirksamkeit von Nirmatrelvir herabsetzen. Die beiden Mutanten scheinen die Aktivität von MPRO nicht zu stören. Die Fitness der Viren bliebe hoch und sie könnten sich gegenüber anderen Varianten behaupten.
Weitere Experimente der dänischen Forscher ergaben, dass eine Kombination mit Remdesivir weiter wirksam wäre. Auch dies entspricht den Erfahrungen aus der Behandlung von HIV-Infektionen, die langfristig erst durch die Kombination verschiedener Virustatika erfolgreich wurde.
Eine Kombination von Nirmatrelvir mit Remdesivir wäre jedoch in der Praxis nur schwer umzusetzen, da Remdesivir infundiert werden muss.
Dass die Mutanten auch außerhalb des Labors entstehen können, zeigt eine Analyse der Datenbank GISAID, die die weltweiten Ergebnisse der Genom-Sequenzierungen von SARS-CoV-2 speichert.
Ein Team um Jun Wang von der Rutgers Universität in New Brunswick bei New York fand im GISAID-Pool insgesamt 66 Genvarianten, die sich im Bereich der Bindungsstelle von Nirmatrelvir mit dem MPRO-Protein befanden. Die Forscher haben im Labor untersucht, wie sich die Proteinvarianten auf die Funktion des Enzyms und die Bindung von Nirmatrelvir auswirken.
Dabei fanden sie 5 Varianten, die zu einem „Hot spot“ einer Nirmatrelvir-Resistenz werden könnten, weil sie eine Bindung von Nirmatrelvir am MPRO-Protein verhindern, ohne die Aktivität und damit die Fitness des Virus herabzusetzen.
Es waren die Mutanten S144, M165, E166, H172 und Q192. Es gibt demnach in wenigstens einem Fall (E166) eine Überschneidung zu den Laborversuchen. E166Q wurde in 4.665 der 5,1 Mio. Virusgenome gefunden. Das Risiko einer Resistenz dürfte deshalb derzeit sehr gering sein.
Der häufige Einsatz von Nirmatrelvir könnte jedoch dazu führen, dass sich E166Q gegenüber anderen Mutanten durchsetzt, und die Pandemie hat gezeigt, dass Virusvarianten mit einem Selektionsvorteil sich innerhalb kurzer Zeit weltweit ausbreiten können. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135598/COVID-19-Studien-zeigen-leichte-Resistenzbildung-gegen-Nirmatrelvir
CORONA – ÖSTERREICH – Österreich: Ärztin schließt Praxis nach Drohungen von Impfskeptikern – 30.6.2022
Wels – Eine österreichische Ärztin hat nach Morddrohungen gegen sie ihre Praxis geschlossen und damit viel Aufsehen erregt.
Die in Oberösterreich tätige Medizinerin erklärte auf ihrer Website, dass sie seit sieben Monaten Drohschreiben „aus der COVID-Maßnahmengegner- und Impfgegnerszene“ erhalte, und sich die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr leisten könne.
Vertreter verschiedener Parteien kritisierten die Polizei für ihren Umgang mit dem Fall. „Wir verlangen Antworten“, sagte die Sozialdemokratin Sabine Schatz gestern und kündigte eine parlamentarische Anfrage an den konservativen Innenminister Gerhard Karner an.
In einem der Drohschreiben wurde detailliert beschrieben, wie der Verfasser in die Praxis kommen könnte, um dort die Ärztin und ihre Mitarbeiter zu foltern und zu töten.
Laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Wels wurde ein Ermittlungsverfahren gegen einen Deutschen Mitte Juni „mangels inländischer Gerichtsbarkeit“ eingestellt. Die genauen Gründe für die Einstellung konnte die Sprecherin nicht nennen.
Ein Polizeisprecher erntete Kritik von Politikern und Twitternutzern, nachdem er in einem Radiointerview gesagt hatte, dass die Ärztin permanent versucht habe, „den Fall sehr, sehr dramatisch darzustellen“. Derzeit sei wohl von keiner Bedrohung auszugehen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135560/Oesterreich-Aerztin-schliesst-Praxis-nach-Drohungen-von-Impfskeptikern
….. THEMENKRANZ …..
AFFENPOCKEN – Infektionsfälle mit Affenpocken nehmen weiter zu – 30.6.2022
Genf/Berlin – Der Ausbruch von Affenpockeninfektionen in mehr als 50 Ländern bleibt für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine ernsthafte Situation. Mittlerweile werden weltweit mehr als 5.100 Fälle gezählt. In Deutschland sind fast 1.000 Menschen betroffen.
„Ich bin besorgt, dass die Übertragungen anhalten, denn das würde darauf hindeuten, dass sich das Virus etabliert und Hochrisikogruppen wie Kinder, immungeschwächte Personen und schwangere Frauen treffen könnte“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus gestern in Genf.
Der Notfallausschuss aus unabhängigen Experten habe sich zwar gegen die Erklärung einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite ausgesprochen, aber keinen Zweifel daran gelassen, dass die Situation ernst sei, sagte Tedros.
Elf der Expertinnen und Experten seien gegen die Erklärung einer Notlage gewesen, drei dafür. „Sie empfahlen, den Ausschuss je nach Entwicklung der Lage schnell wieder einzuberufen, und das werde ich auch tun“, sagte Tedros.
Nach Angaben der US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention von gestern waren 5.115 Menschen in 51 Ländern von Affenpocken betroffen, davon allein 874 in Deutschland. Die Zahlen steigen weiter an: Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat heute angegeben, dass 956 Personen hierzulande mit Affenpocken infiziert sind. Die Fälle wurden aus allen 16 Bundesländern gemeldet.
Derzeit schätzt das RKI das Gesundheitsrisiko der breiten Bevölkerung in Deutschland dem aktuellen Kenntnisstand zufolge jedoch als gering ein. Die Situation würde aber weiter sehr genau beobachtet und die Einschätzung gegebenenfalls angepasst.
Vermutlich kommen weitere Infektionen hinzu, heißt es beim RKI. In der Regel verliefen die Erkrankungen aber nicht schwer. Soweit bisher bekannt, seien für eine Übertragung des Erregers enge, vor allem sexuelle Kontakte erforderlich. Aktuell hätten vor allem Männer, die Sex mit Männern haben, ein hohes Infektionsrisiko.
„Es scheint weiterhin möglich“, so das RKI, „den aktuellen Ausbruch in Deutschland zu begrenzen, wenn Infektionen rechtzeitig erkannt und Vorsichtsmaßnahmen umgesetzt werden.“
Vorgestern hatte das RKI „Empfehlungen für den öffentlichen Gesundheitsdienst und Organisatoren von Veranstaltungen“ während des Affenpockenausbruchs veröffentlicht.
Ziel der Empfehlungen sei es, dem öffentlichen Gesundheitsdienst an die Zielgruppe angepasste Empfehlungen für die Prävention und Sensibilisierung bei anstehenden Sommerveranstaltungen an die Hand zu geben.
Das Dokument basiere auf Empfehlungen der WHO und des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC), die auf die Gegebenheiten in Deutschland angepasst wurden. © aks/dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135557/Infektionsfaelle-mit-Affenpocken-nehmen-weiter-zu
AFFENPOCKEN – Experten: Affenpocken können auch durch Sperma übertragen werden – 30.6.2022
Italienische Forscher gehen dem Verdacht nach, dass Affenpocken über Spermien übertragen werden können. Sein Forschungsteam habe das Sperma von 16 infizierten Männern untersucht und in 14 Fällen das Affenpocken-Virus darin nachgewiesen, sagte der Leiter des auf Infektionskrankheiten spezialisierten Spallanzani-Hospitals in Rom, Francesco Vaia. Dieser Befund widerspreche der Vermutung, dass das „Virus nur selten oder zufällig im Sperma“ vorkomme, sagte Vaia.
*** Italienische Forscher finden Virus in Sperma von 14 von 16 infizierten Männern
Affenpocken würden zwar hauptsächlich durch „direkten Kontakt“ mit den typischen Pusteln übertragen, „aber unsere Studie zeigt, dass auch das Sperma ein Infektionsträger sein kann“. Die Ergebnisse der neuen Studie wurden allerdings noch nicht veröffentlicht oder von unabhängigen Experten überprüft. Vaias Team untersucht inzwischen auch, ob das Affenpockenvirus ebenfalls in Scheidensekreten vorkommt. Zudem versucht es herauszufinden, wie lange das Virus nach Auftreten der ersten Symptome noch im Sperma vorhanden ist.
In einem der untersuchten Fälle sei das Virus noch drei Wochen nach den ersten Symptomen im Sperma nachgewiesen worden, während die Bläschen bereits wieder abgeklungen seien, sagte der Klinikleiter. Er empfiehlt deshalb, auch nach dem Ende einer Infektion weiter Kondome zu benutzen.
*** Ausbreitung vor allem in Westeuropa
Bei den Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken, die üblicherweise in West- und Zentralafrika vorkommt. Seit Mai breiten sich die Affenpocken aber auch in anderen Ländern aus, vor allem in Westeuropa. Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und Windpocken-ähnliche Pusteln. Übertragen wird die Krankheit durch engen Körper- und Hautkontakt.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden seit Jahresbeginn mehr als 3.400 Fälle in mehr als 50 Ländern, darunter auch Österreich, gemeldet. Meist handelte es sich bei den Betroffenen demnach um Männer, die Sex mit Männern haben.
https://science.apa.at/power-search/17259835421281956965
MEDIZIN – ROUNDUP: Statistik: Tausende Behandlungsfehler in deutschen Kliniken und Arztpraxen – 30.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Verpatzte Operationen, übersehene Knochenbrüche, beschädigte Implantate, verwechselte Medikamente: In Deutschlands Krankenhäusern und Arztpraxen ist es im vergangenen Jahr erneut zu Tausenden Behandlungsfehlern bekommen. Das geht aus Zahlen des Medizinischen Dienstes Bund hervor, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt worden. Danach untersuchte die Expertenorganisation 2021 insgesamt 13 050 Verdachtsfälle, wobei 3665 Behandlungsfehler entdeckt wurden.
Der Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes (MD), Stefan Gronemeyer, geht darüber hinaus von einer hohen Dunkelziffer aus. Die tatsächliche Zahl der Fälle betrage „höchstwahrscheinlich ein Vielfaches“. Gleichzeitig zeigt die Statistik aber auch, dass in 71,9 Prozent der untersuchten Verdachtsfälle kein Behandlungsfehler festgestellt werden konnte.
Trotzdem sehen die Experten Handlungsbedarf. Mit Sorge sieht Gronemeyer vor allem die 130 „Never Events“. So werden besonders krasse Behandlungsfehler bezeichnet – etwa wenn versehentlich das gesunde Knie operiert oder OP-Besteck im Körper vergessen wurde.
Der MD-Chef fordert eine bundesweiten Meldepflicht für sogenannte Never Events. Dies sei sowohl im Sinne der Patienten als auch der Ärzte. „Beide Seiten müssen auf eine qualitativ hochwertige Versorgung vertrauen können, in der die Sicherheit an erster Stelle steht“, sagte Gronemeyer. Voraussetzung für ein funktionierendes System sei allerdings die Möglichkeit, solche Vorfälle anonym und vertraulich zu melden: „Sicherheitskultur muss angstfrei sein.“
Die registrierte Zahl der Behandlungsfehler bewegt sich nach MD-Angaben auf einem weitgehend unveränderten Niveau. Die Auswirkungen für die betroffenen Patienten sind dabei sehr unterschiedlich: In zwei von drei Schadensfällen handelt es sich lediglich um einen vorübergehenden Schaden. In 6,8 Prozent der Fälle gab es jedoch schwere Dauerschäden wie Erblindung oder Pflegebedürftigkeit, in 3,8 Prozent der Fälle führte der Behandlungsfehler zum Tod.
Patientenschützer forderten ein bundesweites Zentralregister, in dem schwere Behandlungsfehler gesammelt und analysiert werden. „Auf Basis der Ergebnisse können notwendige Präventionsmaßnahmen abgeleitet und zudem überprüft werden, ob diese in der Praxis wirken“, sagte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze. Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz ergänzte: „Nur eine umfassende Statistik zeigt schnell und transparent, wo es schief läuft und wo Gegenmaßnahmen wirken.“/ax/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56442361-roundup-statistik-tausende-behandlungsfehler-in-kliniken-und-arztpraxen-016.htm
WIRTSCHAFTSKRIMINALITÄT – Wirtschaftskriminalität im Zuge der Corona-Pandemie gestiegen – 30.6.2022
Wiesbaden – Die polizeilich erfassten Fälle im Bereich der Wirtschaftskriminalität sind im zweiten Jahr in Folge gestiegen. Das geht aus dem „Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität 2021“ hervor, den das BKA am Donnerstag veröffentlichte.
2021 registrierte die Polizei demnach 51.260 Wirtschaftsdelikte, eine Zunahme von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2019 betrug der Anstieg 26,6 Prozent (40.484 Fälle). Die Entwicklung ist auf eine deutliche Zunahme erfasster Fälle des Abrechnungsbetruges im Gesundheitswesen zurückzuführen (2021: 11.328 Fälle; 2020: 3.840 Fälle), so das BKA. Grund hierfür war demnach insbesondere ein umfangreiches Ermittlungsverfahren in Schleswig-Holstein. Die weiterhin hohen Deliktzahlen im Bereich des Subventionsbetruges (2021: 7.260 Fälle; 2020: 7.585 Fälle), wozu unter anderem auch die Betrugsfälle im Zusammenhang mit sogenannten Corona-Hilfen gehören, trugen ebenfalls dazu bei.
Daneben setzte sich 2021 auch ein weiterer Trend fort: Die Verlagerung der Straftaten, insbesondere auch im Bereich des Anlagebetruges, in den digitalen Raum. Die Anzahl der Wirtschaftsstraftaten unter Verwendung des „Tatmittels Internet“ stieg im Vergleich zum Vorjahr um 13,6 Prozent auf 6.345 Fälle (2020: 5.586 Fälle). Bedeutende Phänomene im Berichtsjahr 2021 waren neben dem Subventionsbetrug im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie und dem betrügerischen Anbieten von vorbörslichen Aktien auch die „betrügerischen Anlagemodelle auf dem Dezentralen Finanzmarkt (DeFi)“. Dort werden Finanzprodukte und Finanzdienstleistungen mit dezentralen Applikationen (dApps) ohne vermittelnde Stellen wie Banken oder Börsen angeboten.
Wie der traditionelle Finanzmarkt kann auch der DeFi zur Begehung von Wirtschaftsstraftaten genutzt werden. Insgesamt verursachten Fälle der Wirtschaftskriminalität im Jahr 2021 einen finanziellen Schaden von 2,44 Milliarden Euro – 18,9 Prozent weniger als im Vorjahr (2020: 3,01 Milliarden Euro). Die Aufklärungsquote bewegte sich mit 88,8 Prozent erneut auf einem hohen Niveau, so das BKA. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56439579-wirtschaftskriminalitaet-im-zuge-der-corona-pandemie-gestiegen-003.htm
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INTERNATIONAL – RUSSLAND – Russland warnt vor Defizit auf Ölmarkt bei Preisobergrenze – 30.6.2022
Russland hat im Fall einer Preisobergrenze für russisches Öl vor einer Knappheit auf dem europäischen Markt und damit steigenden Preisen für Verbraucher gewarnt. Eine solche Maßnahme „kann nur zu einem Ungleichgewicht auf dem Markt und einem Defizit der Energieressourcen führen“, sagte der für Energiepolitik zuständige Vize-Regierungschef Alexander Nowak am Donnerstag im russischen Fernsehen. Das wiederum habe einen Preisanstieg zur Folge, „den die europäischen Verbraucher zahlen müssen“.
DJG/DJN/AFP/apo/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56446173-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
INTERNATIONAL – Nato will russischem und chinesischem Einfluss in Afrika begegnen – 30.6.2022
Die Nato will aktiv gegen den wachsenden Einfluss Russlands und Chinas in Afrika und Nahost vorgehen. Ein wichtiges Thema des Nato-Gipfels in Madrid sei gewesen, „wie Russland und China weiterhin versuchen, politische, wirtschaftliche und militärische Vorteile in unserer südlichen Nachbarschaft zu erlangen“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag. Dies sei eine „Herausforderung“, der begegnet werden müsse.
DJG/DJN/AFP/apo/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56446173-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
INTERNATIONAL – Opec+ billigt Plan für Erhöhung um 648.000 Barrel im August – Kreise – 30.6.2022
Die Opec und ihre Verbündeten haben sich nach Angaben von Delegierten auf eine Erhöhung der Ölproduktion geeinigt und damit einen Plan bestätigt, den sie Anfang des Monats angekündigt hatten. Bei ihrem fünften Treffen seit der russischen Invasion in der Ukraine, die den Ölpreis zum ersten Mal seit acht Jahren über die Marke von 100 US-Dollar pro Barrel steigen ließ, einigten sich die von Saudi-Arabien geführte Opec und eine Koalition von Ölproduzenten unter Moskauer Führung darauf, ihre gemeinsame Produktion um 648.000 Barrel pro Tag zu erhöhen, sagten Delegierte. DJG/DJN/AFP/apo/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56446173-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
INTERNATIONAL – Containerumschlag hat sich im Mai belebt – 30.6.2022
Von Andreas Kißler
ESSEN (Dow Jones)–Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat eine Belebung des Containerumschlags trotz weiterhin gestörter Lieferketten im Mai festgestellt. Der Containerumschlag-Index des RWI und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung saisonbereinigt von revidiert 122,1 Punkten auf 123,6 Zähler gestiegen, wie das RWI mitteilte. Der Containerumschlag habe sich insbesondere in den chinesischen Häfen deutlich erholt.
Der Nordrange-Index, der Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung im nördlichen Euroraum und in Deutschland gibt, ist im Mai laut den Angaben gegenüber dem Vormonat von revidierten 109,7 auf 111,5 deutlich gestiegen. Der Indexwert für die chinesischen Häfen stieg laut RWI von 130,6 auf 133,8.
„Der Containerumschlag ist nach wie vor von den gestörten Lieferketten geprägt“, erklärte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. Er sei vor allem in den Häfen vieler Schwellenländer zurückgegangen. „In den chinesischen Häfen hat er sich hingegen bereits wieder von seinem Rückgang im April erholt, daher ist auch der Gesamtwert des Index gestiegen“, betonte Schmidt. DJG/ank/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56439621-containerumschlag-hat-sich-im-mai-belebt-015.htm
INTERNATIONAL – Weltweiter PC-Markt dürfte heuer um fast zehn Prozent schrumpfen – PC-Markt erlebte während Pandemie Renaissance – 30.6.2022
Die PC-Verkäufe werden heuer nach dem Pandemieboom laut Berechnungen von Marktforschern um rund zehn Prozent zurückgehen. Für das Geschäft braue sich ein Sturm aus geopolitischen Turbulenzen, hoher Inflation, Währungsschwankungen und Lieferengpässen zusammen, sagte Ranjit Atwal von der Marktforschungsfirma Gartner gestern.
Im vergangenen Jahr war der PC-Absatz nach Berechnungen von Gartner noch um elf Prozent auf 342 Millionen Notebooks und Desktop-Rechner gestiegen. Für heuer rechnen die Analysten mit einem Rückgang um 9,5 Prozent auf 310 Millionen Geräte.
*** PC-Markt erlebte während Pandemie Renaissance
Das Minus komme vor allem aus dem Verbrauchergeschäft, das nach Gartner-Prognosen um gut 13 Prozent schrumpfen wird. Im Geschäft mit Unternehmen erwarten die Marktforscher einen Rückgang um 7,2 Prozent.
In der Pandemie mit dem verstärkten Arbeiten und Lernen von zu Hause aus erlebte der PC-Markt, der mit dem Vormarsch der Smartphones kräftig hatte Federn lassen müssen, eine Renaissance. Die erhöhte Nachfrage trug zu Engpässen bei Chips und anderen Komponenten bei. Auch verschob sich durch die Entwicklung die Nachfrage noch stärker von Desktop-Computern zu Laptops. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3273880/
https://www.derstandard.at/consent/tcf/story/2000137061137/weltweiter-pc-markt-duerfte-heuer-um-fast-zehn-prozent-schrumpfen
BÖRSEN-ÜBERSICHT
USD/EUR
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=FX%3AEURUSD
NATURAL GAS
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=CURRENCYCOM%3ANATURALGAS
LIGHT CRUDE OIL (USA)
https://de.tradingview.com/chart/?symbol=NYMEX%3ACL1!
INFLATIONSERWARTUNG (10 Jahre, USA)
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=FRED%3AT10YIE
10j. US-STAATSANLEIHEN
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=TVC%3AUS10Y
DJI Future
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=CBOT_MINI%3AYM1!
10j. DE-STAATSANLEIHEN
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=TVC%3ADE10Y
DAX30
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=OANDA%3ADE30EUR
WIENER BÖRSE
https://www.wienerborse.at/#tab-content-210
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ZENTRALBANKEN – SCHWEDEN – Schwedens Notenbank erhöht Leitzins um 50 Basispunkte – 30.6.2022
Die schwedische Zentralbank hat ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 0,75 Prozent angehoben, ihren Zinspfad erhöht und ein langsameres Tempo bei den Ankäufen von Vermögenswerten signalisiert, um zu verhindern, dass sich die hohe Inflation in der Preis- und Lohnbildung festsetzt. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten alle mit einer Anhebung um 50 Basispunkte gerechnet. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56441959-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – ESRB: Risiko ist gesteigen – Aktienbewertungen beruhen auf optimistischen Annahmen – Eintreten von Risikoszenarien mit geringer Wahrscheinlichkeit könnten Risiko breiter und abrupter Korrekturen der Vermögenspreise bedingen – 30.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Risiken für die Finanzstabilität im Euroraum haben sich nach Aussage des Systemrisikorats ESRB (European Systemic Risk Board) in den vergangenen drei Monaten spürbar erhöht. In seinem aktuellen Bericht warnt der ESRB, dass die Aktienkurse auch nach den jüngsten Korrekturen zu hoch sein könnten.
„Die aktuellen Aktienbewertungen spiegeln die optimistischen Annahmen wider, dass sich die Auswirkungen des Krieges für die globalen Wachstumsaussichten insgesamt in Grenzen halten werden und dass die Zentralbanken in der Lage sein werden, die Inflationsraten mittelfristig schrittweise auf ihre Zielwerte zu senken, wie es die Märkte derzeit erwarten“, heißt es in einer ESRB-Mitteilung.
Ungeachtet der jüngsten Korrekturen sei ein abrupter und breit angelegter Rückgang der Asset-Preise nach wie vor ein ernsthaftes Risiko für die Finanzstabilität. Steigende Zinssätze in Verbindung mit sich verschlechternden Wachstumsaussichten hätten bereits zu einem Rückgang der Vermögenspreise geführt, der bisher geordnet verlaufen sei.
„Das Eintreten von Risikoszenarien mit geringer Wahrscheinlichkeit (Tail-Risks) könnte das Risiko weiterer breit angelegter und möglicherweise abrupter Korrekturen der Vermögenspreise mit sich bringen“, warnt der Systemrisikorat. DJG/hab/err © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56443770-esrb-aktienbewertungen-beruhen-auf-optimistischen-annahmen-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Enria warnt vor Folgen eines ungeordneten Zinsanstiegs – 30.6.2022
Von Hans Bentzien
BRÜSSEL (Dow Jones)–Der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, hat vor den Folgen eines ungeordneten Zinsanstiegs für die Banken des Euroraums gewarnt. In einer Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments sagte Enria laut veröffentlichtem Redetext: „Die Auswirkungen eines ungeordneten Ausstiegs aus dem Niedrigzinsumfeld für die Asset-Qualität würden die Vorteile zunichtemachen, die sich für die Banken aus höheren Zinsen ergeben.“
Dies gelte besonders mit Blick auf Hypothekarkredite für Wohngebäude, in Segmenten mit hohem Fremdkapitalanteil und in Sektoren, die besonders empfindlich auf die Inflation der Energie- und Rohstoffpreise reagierten.
Die Marktzinsen in den USA und im Euroraum haben seit Jahresbeginn in Reaktion auf den starken Anstieg der Inflationsraten und in Erwartung entsprechender geldpolitischer Reaktionen mit einem Rekordtempo angezogen.
Laut Enria ist ein allmählicher Anstieg der Zinssätze für die Banken insgesamt von Vorteil. Im ersten Quartal hätten steigende Renditen zusammen mit dem anhaltenden Kreditwachstum die Nettozinserträge gestützt. Darüber hinaus seien Provisionsüberschüsse und Handelsergebnisse „solide“ gewesen. „Das führte zu einer positiven Entwicklung der Betriebsergebnisses, die den Kostenanstieg übertraf und zu einer verbesserten Kosteneffizienz führte“, sagte Enria.
Enria zufolge haben in diesem Umfeld selbst Banken mit hohem Engagement in Russland Gewinne gemacht. Auch habe es weitere Fortschritte bei der Abwicklung notleidender Altkredite gegeben. Der Bankenaufseher warnte aber, dass das derzeitige Umfeld durch eine erhöhte Volatilität und niedrigere Aktienbewertungen gekennzeichnet sei, da die Märkte davon ausgingen, dass die Rentabilität und die Asset-Qualität der Banken durch ungünstige makroökonomische Entwicklungen beeinträchtigt werden könnten. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56438336-ezb-enria-warnt-vor-folgen-eines-ungeordneten-zinsanstiegs-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Berenberg: EZB könnte Zinserhöhungen nach 75 Basispunkten beenden – 30.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) steht nach Einschätzung von Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding vor keinem langen Zinserhöhungszyklus. Schmieding schreibt in einer Analyse nach dem geldpolitischen Forum der EZB in Sintra: „Anstelle einer langen Serie von Zinserhöhungen wird die EZB möglicherweise schon nach 100 Basispunkten, vielleicht sogar schon nach 75 Basispunkten aufhören müssen, da eine Rezession einsetzt.“
Schmieding ist in Sintra zu der Erkenntnis gelangt, dass die EZB zwar hart gegen die Inflation vorgehen möchte und auch nach außen hin hart wirken möchte, dass ihr aber andererseits die Rezessionsrisiken vollkommen bewusst sind. „Die Entscheidungsträger scheinen jedoch noch weit davon entfernt zu sein, eine Rezession als wahrscheinlichstes Szenario zu betrachten, wie wir es tun“, schreibt Schmieding und fügt hinzu: „Wenn wir Recht haben, könnte die EZB in der nächsten kalten Jahreszeit eine böse Überraschung erleben.“
Er erwartet für 2023 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,8 Prozent, ausgelöst von den großen Zinserhöhungen der Fed und der Reduzierung der russischen Gaslieferungen. Die EZB prognostiziert dagegen ein Plus von 2,1 Prozent.
Schmieding nimmt an, dass die im Dezember anstehenden Projektionen für 2025 unterhalb jener Inflationsprognosen für 2024 von 2,1 (Gesamtrate) und 2,3 (Kernrate) liegen werden, die die EZB im Juni veröffentlicht hatte. „Das würde gegen eine Zinserhöhung im Dezember sprechen.“ Selbst wenn die Falken im Rat im Dezember noch 25 Basispunkte durchsetzen würden, wäre angesichts der dann einsetzenden Rezession laut Schmieding bei einem Einlagenzins von 0,50 (derzeit: minus 0,50) Prozent und einem Hauptrefinanzierungssatz von 1,00 Prozent Schluss. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56440422-berenberg-ezb-koennte-zinserhoehungen-nach-75-basispunkten-beenden-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Rabobank: EZB strebt kein Niveau von Spreads oder Renditen an – Eine Messgröße für ein Rendite- oder Spread-Niveau auf Basis historischer Daten lässt sich nicht gewinnen – Spreads wurden seit der Finanz- und Schuldenkrise künstlich unterdrückt – Neuerlicher Vorwurf der indirekten Staatsfinanzierung ist möglich – 30.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) wird bei ihrem geplanten Programm zur Begrenzung der Renditeabstände (Spreads) von Anleihen hoch verschuldeter Euro-Länder gegenüber Bundesanleihen nach Einschätzung von Rabobank-Volkswirt Bas van Geffen kein spezielles Rendite- oder Spreads-Niveau anstreben. Van Geffen weist in einer Analyse darauf hin, dass es der EZB an geeigneten Messgrößen dafür fehle, welche Differenzen angemessen sind.
„Es ist schwierig, ein fundamentales gerechtfertigtes Niveau auf Basis historischer Daten zu beurteilen“, schreibt Van Geffen. Der Analyst verweist darauf, dass die Märkte vor der globalen Finanzkrise die Unterschiede zwischen europäischen Staatsanleihen zunächst weitgehend ignoriert hätten.
Während der Finanzkrise und der Schuldenkrise in der Eurozone seien die Spreads dann zu hoch gewesen und seit der Ankündigung des OMT sowie später des APP und PEPP seien sie von der Zentralbank künstlich unterdrückt worden. „Und um die Sache noch komplizierter zu machen, kann sich das grundlegende Spread-Niveau im Laufe der Zeit ändern“, gibt er zu bedenken.
Ferner sieht der Rabobank-Analyst das Problem, dass sich die EZB im Falle einer Spread-Steuerung neuen Vorwürfen einer monetären Staatsfinanzierung ausgesetzt sähe, das Risiko einer Dominanz durch die Fiskalpolitik zunähme und die Märkte eingeladen würden, die Entschlossenheit der EZB zu testen. Nicht einmal interne Interventionsauslöser werde die EZB definieren, meint er.
Van Geffen kann sich vorstellen, dass die EZB die Renditen einzelner Länder mit dem Euroraum-Durchschnitt oder den Renditen des am besten laufenden Landes vergleicht. Auch könnte sie auf die Korrelation zwischen Renditebewegungen achten. Als einen wichtigen Unterschied empfindet Van Geffen auch, ob Spreads bei steigenden Renditen von Kern- und Peripherieländern zunehmen, oder bei steigenden Peripherierenditen und sinkenden Kernrenditen.
Er verweist auf einen Bloomberg-Bericht demzufolge EZB-Präsidentin Christine Lagarde den europäischen Finanzministern gesagt hat, dass die EZB eingreifen werde, wenn die Renditen „zu weit oder zu schnell“ steigen. DJG/hab/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56442404-rabobank-ezb-strebt-kein-niveau-von-spreads-oder-renditen-an-015.htm
USA – Konsum der US-Haushalte im Mai von Inflation gebremst – 30.6.2022
Von Gabriel T. Rubin
WASHINGTON (Dow Jones)–Die US-Konsumausgaben sind im Mai nur leicht gestiegen, da die Amerikaner mit der hohen Inflation zu kämpfen hatten. Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sich die Ausgaben um 0,2 Prozent, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Das ist der schwächste Zuwachs in diesem Jahr. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 0,4 Prozent gerechnet. Für April wurde ein revidiertes Plus von 0,6 Prozent (vorläufig: plus 0,9 Prozent) genannt.
Die Ausgaben für Dienstleistungen, insbesondere für Wohnraum, Auslandsreisen und Krankenhausdienstleistungen sowie für Benzin stiegen, während die Ausgaben für Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile, insbesondere für neue Kraftfahrzeuge, zurückgingen.
Für die Einkommen im Mai meldete das Ministerium einen Anstieg von 0,5 Prozent. Volkswirte hatten eine Zunahme um 0,4 Prozent erwartet. Das für April zunächst gemeldete Plus von 0,4 Prozent wurde auf einen Zuwachs von 0,5 Prozent revidiert.
Das von der US-Notenbank favorisierte Preismaß, der Gesamtindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE), stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozent. Auf Jahressicht erhöhte sich der Index um 6,3 Prozent. In der Kernrate ohne die Komponenten Nahrung und Energie stieg der Index um 0,3 Prozent auf Monats- und 4,7 Prozent auf Jahressicht. Mitarbeit: Andreas Plecko DJG/DJN/apo/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56443158-konsum-der-us-haushalte-im-mai-von-inflation-gebremst-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56443188-usa-konsumausgaben-steigen-weniger-als-erwartet-016.htm
USA – Chicagoer Einkaufsmanagerindex fällt im Juni stärker als erwartet – 30.6.2022
CHICAGO (Dow Jones)–Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im Juni eingetrübt. Der Indikator fiel auf 56,0 Punkte, wie die Vereinigung der Chicagoer Einkaufsmanager mitteilte. Im Mai stand der Index bei 60,3 Punkten. Volkswirte hatten einen Wert von 58,0 Punkten erwartet.
Der Frühindikator liegt damit weiterhin deutlich über der sogenannten Wachstumsschwelle von 50 Punkten und signalisiert somit eine wirtschaftliche Belebung in der für die US-Konjunktur wichtigen Metropolregion.
Allein der Subindex für die Beschäftigt legte um 4,6 Punkte auf 50,7 Punkte zu und erreichte damit den höchsten Wert seit November 2021. Alle anderen Indizes sanken. Den größten Rückgang wies mit einem Minus von 9,8 Punkten auf 49,9 der Subindex für die neuen Aufträge auf.
Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago wird von Beobachtern mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, da er Rückschlüsse auf den landesweiten Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) zulässt. Befragt werden 200 für den Einkauf verantwortliche Manager aus dem verarbeitenden Gewerbe der Region. DJG/DJN/mgo/err © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56444296-chicagoer-einkaufsmanagerindex-faellt-im-juni-staerker-als-erwartet-015.htm
USA – Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gesunken – 30.6.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 25. Juni 2022 wie erwartet abgenommen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel sie saisonbereinigt um 2.000 auf 231.000, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 230.000 vorhergesagt. Basis war ein vorläufiger Vorwochenwert von 229.000, der auf 233.000 revidiert wurde. Der gleitende Vierwochendurchschnitt erhöhte sich gegenüber der Vorwoche um 7.250 auf 231.750.
In der Woche zum 18. Juni erhielten 1,328 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung, 3.000 weniger als in der Vorwoche.
Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
DJG/DJN/apo/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56443025-erstantraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-gesunken-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56442752-usa-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-kaum-veraendert-auf-niedrigem-niveau-016.htm
USA – ADP setzt Jobreport wegen Umgestaltung aus – 30.6.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) hat entschieden, dass der Jobbericht für den privaten Sektor ausgesetzt wird, um den Bericht umzugestalten. Der Bericht soll zu einem „robusteren, hochfrequenten Blick auf den Arbeitsmarkt und die Entwicklung des Wirtschaftswachstums“ gemacht werden, wie ADP mitteilte.
Der Bericht wurde dafür kritisiert, dass er keine gute Vorhersage für den Beschäftigungsbericht des US-Arbeitsministeriums ist, der normalerweise zwei Tage nach der ADP-Umfrage veröffentlicht wird.
ADP erklärte, dass es den 31. August 2022 als Termin für die Wiedereinführung des neuen ADP National Employment Report anpeilt und dass es mit dem Stanford Digital Economy Lab an dem Projekt arbeiten wird. DJG/DJN/apo/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56441196-adp-setzt-jobreport-wegen-umgestaltung-aus-015.htm
USA – US-Supreme Court schränkt Befugnisse der Regierung bei Kampf gegen Klimawandel ein – 30.6.2022
Der Oberste Gerichtshof der USA hat die Regierung von Präsident Joe Biden drastisch in ihren Befugnissen beim Kampf gegen den Klimawandel eingeschränkt. Die Richter entschieden am Donnerstag, dass die Umweltschutzagentur EPA keine Grenzwerte für den CO2-Ausstoß von Kohlekraftwerken festlegen durfte. Die Entscheidung ist ein schwerer Schlag für Bidens Klimapolitik. JG/DJN/AFP/apo/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56446173-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
CHINA – China: Staatliche Einkaufsmanagerindizes deuten wieder auf Expansion hin – 30.6.2022
PEKING (dpa-AFX) – In China hat sich die Stimmung in den großen und staatlichen Unternehmen nach dem Ende des Corona-Lockdowns in Shanghai und dem Auslaufen von Pandemie-Auflagen in anderen Regionen weiter verbessert. Sowohl im Industriesektor als auch im Dienstleistungsbereich legte der staatliche Einkaufsmanagerindex (PMI) zu. In beiden Bereichen stieg der Indikator auch wieder über die sogenannte Expansionsschwelle von 50 Punkten. Damit deuten sie auf eine Expansion der beiden Bereiche der chinesischen Wirtschaft hin.
Im Industriebereich legte der Index im Juni im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Punkte auf 50,2 Zähler zu. Hier hatten von Bloomberg befragte Experten im Schnitt allerdings mit einem etwas stärkeren Anstieg gerechnet. Der staatliche Einkaufsmanagerindex im Dienstleistungssektor sprang auf 54,7 (Mai: 47,8) Punkte. Hier übertraf der Wert die Erwartungen der Experten deutlich. Beide Indizes waren im April vor allem wegen der strikten Corona-Auflagen in vielen großen Städten eingebrochen, hatten sich aber im Mai bereits erholt.
Der staatliche Einkaufsmanagerindex misst vor allem die Stimmung bei großen und staatlich dominierten Konzernen. Am Freitag veröffentlicht das Magazin Caixin seinen Indikator, der sich auf die kleinen und mittleren Industriebetriebe aus dem Privatsektor konzentriert. Hier gehen die Volkswirte ebenfalls von einer weiteren Erholung aus.
Das bevölkerungsreichste Land verfolgt eine Null-Covid-Strategie. Mit strikten Lockdowns und anderen Beschränkungen wurden die Infektionszahlen zuletzt eingedämmt. Shanghai, die wichtigste Wirtschaftsmetropole des Landes, war bis Ende Mai für zwei Monate so gut wie abgeriegelt. Ausländische Handelskammern fordern seit langem, dass China seine Maßnahmen anpasst, weil diese die Wirtschaft schwer belasten./zb/jpt/jkr/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56436510-china-staatliche-einkaufsmanagerindizes-deuten-wieder-auf-expansion-hin-016.htm
JAPAN – Japan: Industrieproduktion bricht überraschend ein – 30.6.2022
TOKIO (dpa-AFX) – In Japan ist die Industrieproduktion wegen des strikten Corona-Lockdowns in vielen Regionen Chinas so stark gefallen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Sie sei im Mai im Vergleich zum Vormonat um 7,2 Prozent eingebrochen, teilte das Ministerium für Wirtschaft, Industrie und Handel (Meti) am Donnerstag auf Basis vorläufiger Daten mit. Das ist der stärkste Rückgang seit Mai 2020, als die Corona-Pandemie die Welt im Griff hatte und auch die Produktion in vielen Ländern stark belastet hatte.
Inzwischen verfolgt unter den großen Staaten nur noch China eine sogenannte Null-Covid-Strategie, die im Mai viele Städte in den Lockdown zwang. Dies belastete die Produktion japanischer Unternehmen stärker als erwartet. Die von Bloomberg befragte Experten hatten damit gerechnet, dass sich die Lage bei der Industrieproduktion im Mai etwas bessert. Sie hatten im Schnitt mit einem Rückgang um 0,3 Prozent gerechnet, nachdem sie im April noch um 1,5 Prozent gefallen war./zb/jkr/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56437487-japan-industrieproduktion-bricht-ueberraschend-ein-016.htm
NEUSEELAND – EUROPÄISCHE UNION – EU vereinbart Freihandelsabkommen mit Neuseeland – 30.6.2022
Die EU und Neuseeland haben sich nach vierjährigen Verhandlungen auf ein Freihandelsabkommen verständigt. „Dies ist ein historischer Moment in unserer Zusammenarbeit“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstag in Brüssel bei einer Pressekonferenz mit der neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern. Ardern lobte ein „positives Ergebnis, sowohl für Neuseeland als auch für die EU“. Einfuhrzölle für aus der EU nach Neuseeland exportierte Waren sollen fallen und Märkte geöffnet werden. DJG/DJN/AFP/apo/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56446173-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ISRAEL – sraelische Abgeordnete stimmen für Auflösung des Parlaments – 30.6.2022
Die Abgeordneten der israelischen Knesset haben für die Auflösung des Parlaments gestimmt und damit den Weg für die fünften Wahlen in weniger als vier Jahren freigemacht. 92 Abgeordnete votierten bei der Schlussabstimmung für das entsprechende Gesetz, Gegenstimmen gab es keine. Als Wahltermin wurde der 1. November festgelegt. Die aus acht Parteien gebildete Regierungskoalition war Anfang vergangener Woche zerbrochen. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56441959-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56438661-israelisches-parlament-aufgeloest-neuwahlen-am-1-november-003.htm
%%% UKRAINE-KRIEG %%%
n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 1.7.2022
https://www.n-tv.de/politik/10-46-Emmerich-Russland-meint-es-nicht-sehr-ernst-mit-gutem-Willen–article23143824.html
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Kreml demonstriert Potenz im Schwarzen Meer – Steinmeier telefoniert mit Selenskyj *** Selenskyj: „Schlangeninsel ist ein strategischer Punkt“ – Militärverwaltung meldet zehn Tote durch Raketenangriff bei Odessa – Steinmeier telefoniert wieder mit Selenskyj – Ukraine will russisches Erdgas in Europa ersetzen – Russische Zugverbindung zwischen Krim und besetzten Gebieten verzögert sich – Das wird heute wichtig * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 1.7.2022, 7:15 Uhr
Kiew jubelt über die Rückeroberung der Schlangeninsel. Doch mit Luftschlägen über dem Schwarzen Meer macht Russland deutlich, dass es seine militärische Stärke behält: Ein Mehrfamilienhaus in Odessa wird beschossen. Derweil beglückwünscht Steinmeier Präsident Selenskyj zu Fortschritten beim EU-Beitritt.
Kiew jubelt über die Rückeroberung der Schlangeninsel. Doch mit Luftschlägen über dem Schwarzen Meer macht Russland deutlich, dass es seine militärische Stärke behält: Ein Mehrfamilienhaus in Odessa wird beschossen. Derweil beglückwünscht Steinmeier Präsident Selenskyj zu Fortschritten beim EU-Beitritt.
*** Selenskyj: „Schlangeninsel ist ein strategischer Punkt“
Der russische Rückzug von der Schlangeninsel bringt die Ukraine nach Worten von Selenskyj in eine bessere Position. „Die Schlangeninsel ist ein strategischer Punkt und das verändert erheblich die Situation im Schwarzen Meer“, sagte er in seiner Videoansprache. Die Handlungsfreiheit des russischen Militärs werde dadurch deutlich eingeschränkt – auch wenn dies noch keine Sicherheit garantiere. Russland hatte die Schlangeninsel kurz nach dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar besetzt. Nach ukrainischen Militärangaben erlaubt die Schlangeninsel die Kontrolle über Teile der ukrainischen Küste und Schifffahrtswege. Mit dem Rückzug der Russen von der Insel müsse das Gebiet um die Hafenstadt Odessa keine Landung russischer Einheiten vom Meer her befürchten.
*** Militärverwaltung meldet zehn Tote durch Raketenangriff bei Odessa
Luftschläge bleiben aber weiterhin möglich, wie das russische Militär wenige Stunden nach dem Abzug von der Schlangeninsel demonstrierte. Bei einem russischen Raketenangriff im Gebiet Odessa wurden nach ukrainischen Angaben 17 Menschen in einem Mehrfamilienhaus getötet. Die Rakete habe einen Teil des neunstöckigen Gebäudes zerstört, teilte der Chef der örtlichen Militärverwaltung, Serhij Bratschuk, mit. Nach der Attacke sei ein Brand ausgebrochen. Die Rakete sei von einem russischen Militärflugzeug über dem Schwarzen Meer abgefeuert worden.
*** Steinmeier telefoniert wieder mit Selenskyj
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier telefonierte erneut mit Selenskyj. Das Gespräch habe rund eine Stunde gedauert, hieß es aus dem Bundespräsidialamt. Steinmeier habe dabei unter anderem die Ukraine zum EU-Beitrittskandidatenstatus beglückwünscht. Selenskyj sagte, er habe sich für die bereits gewährte Unterstützung bedankt. Zugleich habe er „noch einmal unsere Prioritäten beschrieben – die Arten von Waffen, die wir brauchen“. Selenskyj und Steinmeier hatten Anfang Mai ein erstes Mal telefoniert und vorherige Irritationen ausgeräumt. Diese waren entstanden, nachdem die ukrainische Seite Mitte April Steinmeier unter Verweis auf seine frühere Russland-Politik als Außenminister ausgeladen hatte.
*** Ukraine will russisches Erdgas in Europa ersetzen
Der ukrainische Präsident warb bei europäischen Ländern dafür, Strom aus der Ukraine zu beziehen. Damit könne ein erheblicher Teil der Erdgaslieferungen aus Russland ersetzt werden, sagte er. Seit Donnerstag liefert die Ukraine Strom nach Rumänien. „Wir sind bereit, das Angebot auszubauen“, sagte Selenskyj. Die Ukraine hatte sich Ende Februar vom ehemals sowjetischen Stromnetz abgekoppelt und zusammen mit Moldau im März mit dem europäischen Stromnetz synchronisiert. Bereits vergangene Woche bot Kiew Deutschland den Export von ukrainischem Atomstrom an. Über die Hälfte der Stromproduktion der Ukraine stellen vier Atomkraftwerke sowjetischer Bauart sicher.
*** Russische Zugverbindung zwischen Krim und besetzten Gebieten verzögert sich
Russland verschob den für Freitag angekündigten Start einer Zugverbindung zwischen der 2014 annektierten Halbinsel Krim und den im Krieg besetzten ukrainischen Städten Cherson und Melitopol. Die prorussischen Krim-Behörden verwiesen auf Sicherheitsbedenken. Busverbindungen sollen aber wie angekündigt verfügbar sein. Russland versucht, unter anderem mit der Ausgabe russischer Pässe und der Einführung des Rubel als Währung seine Kontrolle über die im Krieg besetzten Gebiete zu zementieren.
*** Das wird heute wichtig
* Die militärische Lage im umkämpften Lyssytschansk dürfte weiter im Mittelpunkt stehen.
* Selenskyj kündigte zudem – ohne nähere Details zu nennen – Neuigkeiten zu den EU-Beitrittsbemühungen seines Landes an.
* Die Ukraine hatte jüngst den Kandidatenstatus bekommen. Am Freitag übernimmt für ein halbes Jahr Tschechien die EU-Ratspräsidentschaft.
Quelle: ntv.de, lve/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Kreml-demonstriert-Potenz-im-Schwarzen-Meer-Steinmeier-telefoniert-mit-Selenskyj-article23435423.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Strategischer Erfolg für Ukraine Moskau gibt Schlangeninsel auf – Selenskyj sieht Wende
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Moskau-gibt-Schlangeninsel-auf-Selenskyj-sieht-Wende-article23435502.html
Stoltenberg bei „Illner“ „Dieser Krieg wird am Verhandlungstisch enden“
https://www.n-tv.de/politik/Dieser-Krieg-wird-am-Verhandlungstisch-enden-article23435297.html
Lieferung nach Europa Kanadas Gas reicht für nur eine Export-Anlage
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Kanadas-Gas-reicht-fuer-nur-eine-Export-Anlage-article23435231.html
RUSSLAND – UKRAINE – Der 126. Kriegstag im Überblick: Kreml-Truppen verdoppeln Raketenbeschuss – Hinweise auf verdeckte Einberufung in Belarus *** Ukrainische Truppen in Lyssytschansk umzingelt – Schweres Feuer mit Sowjet-Geschossen – Schlangeninsel: Kiew meldet Rückeroberung – Hinweise auf Mobilmachung in Belarus – Lawrow diagnostiziert neuen Eisernen Vorhang – Medwedew eifert über Sanktionen – Putin gibt sich dialogbereit – US-Geheimdienst sieht schwarz – NATO stockt Verteidigungsbudget auf – Deutsche Prominente werben für Waffenstillstand – Botschafter Melnyk verbittet sich Ratschläge * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 30.6.2022, 20:45
Die Russen verdoppeln den Beschuss auf ukrainische Ziele, ziehen sich aber von der Schlangeninsel zurück. In Belarus gibt es Hinweise auf eine verdeckte Mobilisierung von Wehrdienstleistenden. Lawrow hört bereits einen neuen Eisernen Vorhang herabsausen und die NATO stockt ihren Rüstungsetat kräftig auf. Der 126. Kriegstag im Überblick.
*** Ukrainische Truppen in Lyssytschansk umzingelt
Im ostukrainischen Gebiet Luhansk sind die regierungstreuen Truppen in Lyssytschansk nach eigenen Angaben akut von einer Einschließung bedroht. Die knapp sieben Kilometer westlich der Stadt gelegene Raffinerie sei umkämpft, teilte der Generalstab in Kiew am Abend mit. Die im Süden stehenden russischen Truppen sind demnach nach Norden vorgerückt. Auch direkt an der westlichen und der südlichen Stadtgrenze werde bereits gekämpft. In russischen Medien wurde die Raffinerie bereits als komplett erobert dargestellt. Lyssytschansk ist der letzte größere Ort im Luhansker Gebiet unter ukrainischer Kontrolle.
*** Schweres Feuer mit Sowjet-Geschossen
Laut dem ukrainischen Militär verdoppelte Russland die Zahl seiner Raketenangriffe in den vergangenen zwei Wochen. Dabei setze das russische Militär in über der Hälfte der Fälle ungenaue Geschosse aus Sowjetzeiten ein, sagte Brigadegeneral Oleksii Hromow. „Der Feind nimmt weiterhin Militäreinrichtungen, kritische Infrastruktur sowie Industrie und Transportnetzwerke ins Visier.“ Wegen der Ungenauigkeit der Angriffe „erleidet die Zivilbevölkerung signifikante Verluste“. Hromow zufolge wurden in der zweiten Juni-Hälfte 202 Raketen auf die Ukraine abgefeuert, ein Anstieg um 120 verglichen mit den ersten zwei Wochen des Monats.
*** Schlangeninsel: Kiew meldet Rückeroberung
Die russische Armee meldete, sie habe die ukrainische Schlangeninsel verlassen. Die dort stationierten Soldaten seien als eine „Geste des guten Willens“ abgezogen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der Schritt solle der Ukraine die Ausfuhr von Getreide ermöglichen. Zuvor hatte die ukrainische Armee auf Facebook mitgeteilt, die Insel im Schwarzen Meer angegriffen und erobert zu haben. Der ukrainische Armeechef Walerij Saluschny lobte die eigenen Truppen im Onlinedienst Telegram für die Einnahme eines „strategisch wichtigen Teils unseres Territoriums“. Die russischen Soldaten hätten die Schlangeninsel verlassen, „da sie dem Feuer unserer Artillerie, Raketen und Luftangriffe nicht standhalten konnten“.
Die Schlangeninsel gilt seit Beginn des russischen Angriffskriegs als Symbol des ukrainischen Widerstands. Die Besatzung des später gesunkenen russischen Kriegsschiffes „Moskwa“ hatte die auf der Insel stationierten ukrainischen Grenzschützer am ersten Tag der Invasion aufgefordert, sich zu ergeben. „F…k dich, russisches Kriegsschiff!“, antwortete darauf ein Grenzschützer über Funk.
*** Hinweise auf Mobilmachung in Belarus
Belarus verschickt nach Berichten unabhängiger Medien verstärkt Einberufungsbescheide. Der ukrainische Generalstab sprach von einer „verdeckten Mobilisierung“. Die oppositionelle belarussische Onlinezeitung Zerkalo schrieb, seit Tagen hätten Leser aus dem Gebiet Gomel im Süden des Landes an der Grenze zur Ukraine berichtet, es seien vielfach Einberufungsbefehle verschickt worden. Die Aufforderung, sich bei der Truppe zu melden, seien auch an Personen gegangen, die zuvor als wehruntauglich eingestuft worden seien, schreibt das Portal weiter. Gründe für die Anordnung seien nicht angegeben worden. Es sei aber mit Strafen gedroht worden, sollte die Vorladung ignoriert werden.
*** Lawrow diagnostiziert neuen Eisernen Vorhang
Zwischen Russland und dem Westen senkt sich nach Einschätzung des russischen Außenministers Sergej Lawrow ein neuer „Eiserner Vorhang“. „Was den Eisernen Vorhang angeht – er senkt sich bereits“, sagte Lawrow vor Journalisten in Minsk. „Dieser Prozess hat schon begonnen.“ Westliche Politiker sollten aufpassen, „dass sie sich nicht die Finger darin einklemmen“. Der Europäischen Union warf der russische Außenminister vor, „keinerlei Interesse“ für Russlands Haltung zu zeigen. Die Entscheidungen der EU würden „von Washington diktiert“. Die Beschlüsse beim NATO-Gipfel in Madrid zeigten, dass die USA „alle Staaten ihrem Willen unterwerfen wollen“.
*** Medwedew eifert über Sanktionen
Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, erklärte, dass Sanktionen unter bestimmten Umständen als ein Akt der Aggression und eine Berechtigung für einen Krieg angesehen werden könnten: „Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass solche feindseligen Maßnahmen unter bestimmten Umständen auch als ein Akt internationaler Aggression gewertet werden können. Und sogar als Casus Belli“. Russland habe das Recht, sich zu verteidigen.
*** Putin gibt sich dialogbereit
Anders als seine Scharfmacher Lawrow und Medwedew setzte der russische Präsident Wladimir Putin auf versöhnliche Töne: Russland sei offen für einen Dialog über strategische Stabilität, eine Beschränkung von Atomwaffen und Rüstungskontrolle. Dies würde aber eine „sorgfältige gemeinsame Arbeit“ erfordern und müsse darauf abzielen, eine Wiederholung dessen zu verhindern, „was heute im Donbass geschieht“, sagte Putin auf einem Forum in Sankt Petersburg. Er bekräftigte seinen Vorwurf an die Ukraine von „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ an russisch-stämmigen und russisch-sprachigen Bewohnern in der östlichen Region Donbass. Unter anderem damit hat er das militärische Vorgehen wiederholt begründet.
*** US-Geheimdienst sieht schwarz
Laut US-Geheimdienst hegt Russland noch immer weitgehende Ambitionen für die Ukraine. US-Geheimdienstkoordinatorin, Avril Haines, erklärte, Putin habe sein Ziel, den größten Teil der Ukraine einzunehmen, nicht geändert. Die US-Geheimdienste skizzierten für die nahe Zukunft drei Szenarien: einen zermürbenden Konflikt, in dem Russland nur schrittweise Fortschritte, aber keinen Durchbruch erzielt, einen größeren russischen Durchbruch oder kleine Fortschritte der Ukraine in der Südukraine bei gleichzeitiger Stabilisierung der Frontlinie. „Kurz gesagt, das Bild bleibt ziemlich düster“, sagte Haines. Auch das Institute for the Study of War rechnete nicht damit, dass Putin sich mit den bisherigen Gebietsgewinnen zufrieden gibt. Die russischen Streitkräfte würden weiterhin offensive Operationen nördlich von Charkiw durchführen. Dies deute darauf hin, dass der Kreml territoriale Ambitionen jenseits des Donbass habe.
*** NATO stockt Verteidigungsbudget auf
Die NATO-Staaten wollen bis Ende 2030 mehr als 20 Milliarden Euro zusätzlich für gemeinschaftliche Ausgaben bereitstellen. Eine beim Gipfeltreffen in Madrid getroffene Einigung sieht vor, die NATO-Budgets jährlich deutlich steigen zu lassen, wie mehrere Teilnehmer bestätigten. Mit den zusätzlichen Mitteln soll es möglich werden, mehr Geld in die Verlegung von Ausrüstung an die Ostflanke sowie in militärische Infrastruktur zu investieren. Zudem soll es zum Beispiel auch mehr Mittel für Übungen und Cybersicherheit sowie die Förderung von Partnerschaften mit befreundeten Drittstaaten geben. Den Angaben zufolge soll der zivile und der militärische Haushalt von 2023 an jährlich um je 10 Prozent erhöht werden, der für das Sicherheits- und Investitionsprogramm NSIP sogar um 25 Prozent.
*** Deutsche Prominente werben für Waffenstillstand
In der „Zeit“ forderten Prominente, Publizisten und Wissenschaftler westliche Regierungen dazu auf, alles daranzusetzen, dass Russland und die Ukraine „zu einer zeitnahen Verhandlungslösung kommen“. Es brauche eine „diplomatische Großoffensive“. Die Fortführung des Krieges verursache „massive humanitäre, ökonomische und ökologische Notlagen auf der ganzen Welt“.
*** Botschafter Melnyk verbittet sich Ratschläge
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, attackierte die Verfasser auf Twitter. „Nicht schon wieder, what a bunch auf pseudo-intellectual loosers“, schreibt er auf Twitter. „Ihr alle Varwicks, Vads, Kluges, Prechts, Yogeshwars, Zehs & Co. sollt euch endlich mit euren defätistischen ‚Ratschlägen‘ zum Teufel scheren.“ Quelle: ntv.de, mau/dpa/rts
https://www.n-tv.de/politik/Kreml-Truppen-verdoppeln-Raketenbeschuss-Hinweise-auf-verdeckte-Einberufung-in-Belarus-article23435038.html
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Intratext-Links
https://understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-june-29
https://twitter.com/MelnykAndrij/status/1542268368018972673
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RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – „Bandera war kein Massenmörder“: Melnyk nimmt umstrittenen Nationalisten in Schutz – Für Melnyk ist Stepan Bandera ein „Freiheitskämpfer“. – 30.06.2022, 20:17
Der 1959 ermordete ukrainische Nationalist Stepan Bandera ist umstritten. Einige Forscher halten ihn für einen Faschisten. Botschafter Andrij Melnyk ist anderer Meinung. In einem Interview verteidigt der Diplomat Bandera gegen jede Kritik und bezeichnet ihn als „Freiheitskämpfer“.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat bestritten, dass es Beweise für den Massenmord an Juden durch Anhänger des ukrainischen Nationalistenführers Stepan Bandera gibt. „Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen“, sagte Melnyk in einem veröffentlichten Videointerview mit dem Journalisten Tilo Jung. Das würde er auch immer wieder bestätigen. Melnyk zufolge wurde die Figur Banderas gezielt von der Sowjetunion dämonisiert. Er warf deutschen, polnischen und israelischen Historikern vor, dabei mitgespielt zu haben.
Melnyk verwies unter anderem darauf, dass der von ihm als „Freiheitskämpfer“ bezeichnete Bandera knapp eine Woche nach dem deutschen Einmarsch in die Sowjetunion 1941 von den Deutschen verhaftet und ins KZ Sachsenhausen gebracht worden war. Der 1909 im damals polnischen Galizien geborene Bandera kämpfte ab den 1930er Jahren für die ukrainische Unabhängigkeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1959 in München von einem sowjetischen Agenten ermordet.
„Ich bin dagegen, dass man all die Verbrechen Bandera in die Schuhe schiebt“, sagte der Diplomat. Zuvor hatte Jung Melnyk mit Opferzahlen und einem Zitat eines ukrainischen Flugblatts konfrontiert. Auf dem Flugblatt, das Bandera zugeschrieben wird, steht: „Moskowiten, Polen, Ungarn und Juden sind deine Feinde, vernichte sie!“
*** „Kollaborateure gab es in ganz Europa“
„Es gibt keine Belege, dass Bandera-Truppen Hunderttausende Juden ermordet haben“, zeigte sich Melnyk überzeugt. Auch den Vorwurf der Zusammenarbeit mit den Nazis ließ er nicht gelten. „Was heißt kollaboriert? Kollaborateure gab es in ganz Europa – in Frankreich, in Belgien in jedem Staat“, sagte Melnyk über die Kooperation ukrainischer Nationalisten mit Nazi-Deutschland. Bandera habe lediglich versucht, den Kampf zwischen Nazi-Deutschland und der Sowjetunion für eine ukrainische Unabhängigkeit auszunutzen.
Bandera ist in der Ukraine umstritten. Besonders seit dem Regierungssturz von 2014 wird in Teilen der Bevölkerung ein Kult um ihn und Vertreter der von ihm geführten Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) betrieben. In der Ostukraine wird er hingegen überwiegend als Kriegsverbrecher gesehen. Einige Forscher bezeichnen Bandera als Faschisten.
Bandera gilt als maßgeblich verantwortlich für die Ideologie des radikalen Flügels der OUN. Hunderte Straßen wurden nach Bandera und anderen OUN-Vertretern benannt. Die von OUN-Mitgliedern geführten nationalistischen westukrainische Partisanen kämpften im Zweiten Weltkrieg gegen Polen, Sowjets und später auch gegen die Deutschen. 1943 führten ukrainische Einheiten in Wolhynien ethnische Säuberungen durch. Dabei wurden Zehntausende polnische Zivilisten teils bestialisch ermordet. Quelle: ntv.de, jpe/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Melnyk-nimmt-umstrittenen-Nationalisten-in-Schutz-article23434618.html
RUSSLAND – UKRAINE – TÜRKEI – FINNLAND – SCHWEDEN – „Wir erwarten Taten“: Erdogan droht Finnland und Schweden erneut – 30.06.2022, 17:48
Überraschend zieht der türkische Präsident sein Veto gegen den NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens zurück. Nun droht er den beiden Ländern erneut: Ankara bestehe darauf, dass die versprochenen Auslieferungen stattfänden. Andernfalls komme eine neue Blockade.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Schweden und Finnland an ihre Zusagen im Rahmen ihrer Abmachungen mit der Türkei für ihren NATO-Beitritt erinnert. „Wir erwarten von unseren Verbündeten echte Solidarität, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten“, sagte Erdogan beim NATO-Gipfel in Madrid. Stockholm und Helsinki müssten sich nun dem Anti-Terror-Kampf anschließen – „ohne jegliche Unterscheidung zwischen terroristischen Organisationen“.
Schweden und Finnland hatten im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine mit ihrer jahrzehntelangen Tradition der militärischen Bündnisneutralität gebrochen und im Mai einen Antrag auf NATO-Mitgliedschaft gestellt. Die Türkei blockierte jedoch wochenlang ihre Aufnahme.
Am Dienstag, kurz vor Beginn des NATO-Gipfels, gab Erdogan dann doch grünes Licht für den Beitritt der beiden Länder. In einem trinationalen Abkommen seien Schweden und Finnland auf zentrale Forderungen der Türkei eingegangen, hieß es aus Ankara. Am Donnerstag luden die NATO-Staaten die beiden Länder dann offiziell zum Beitritt ein.
Deal ein „Sieg“ der Türkei
Die Türkei verlangt von Finnland und Schweden unter anderem die Auslieferung von 33 „Terror“-Verdächtigen. Gemeint sind Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen, den Erdogan für den Putschversuch von 2016 verantwortlich macht.
Erdogan betonte, dass die Türkei ihr grünes Licht zum NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands noch zurückziehen kann. „Wenn sie ihrer Pflicht nachkommen, werden wir (das Abkommen) dem Parlament vorlegen“, sagte er. „Wenn sie es nicht tun, kommt es nicht infrage, es dem Parlament zu schicken.“ Seinen „Deal“ mit Helsinki und Stockholm feierte Erdogan als „diplomatischen Sieg“ der Türkei. Alle seine Forderungen seien bei der Einigung erfüllt, die Befindlichkeiten der Türkei mit Blick auf den Terrorismus anerkannt worden. Quelle: ntv.de, mau/AFP
https://www.n-tv.de/politik/Erdogan-droht-Finnland-und-Schweden-erneut-article23434783.html
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
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# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
EUROZONE – Eurozone-Arbeitslosenquote im Mai niedriger als erwartet – 30.6.2022
FRANKREICH – Frankreich: Inflation legt im Juni weiter zu – HVPI steigt auf 6,5 Prozent – 30.6.2022
PARIS (dpa-AFX) – Die Inflation in Frankreich steigt weiter an. Im Juni erhöhten sich die nach europäischer Methode berechneten Verbraucherpreise (HVPI) um 6,5 Prozent, wie das Statistikamt Insee am Donnerstag in Paris mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999. Im Vormonat hatte die Rate 5,8 Prozent betragen. Im Monatsvergleich stieg der HVPI um 0,8 Prozent. Die Erwartungen von Analysten wurden in etwa getroffen.
Insee führte den Inflationsanstieg auf höhere Preise für Energie und Lebensmittel zurück. Die Preise für Dienstleistungen hätten sich dagegen kaum verändert. Etwas schwächer sei der Preisauftrieb von industriell gefertigten Waren gewesen./bgf/jkr/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56437912-frankreich-inflation-legt-weiter-zu-016.htm
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Gasverbrauch in Deutschland deutlich gesunken – Milder Winter – Temperaturbereinigter Gasverbrauch sinkt ebenfalls – Insbesondere steigende Gaspreise bedingen Rückgang – 30.6.2022
Berlin – Der Gasverbrauch in Deutschland ist zuletzt deutlich gesunken. Von Januar bis Mai 2022 war er mit 460 Milliarden Kilowattstunden 14,3 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, teilte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft am Donnerstag mit.
Ein maßgeblicher Grund für den Rückgang sei die in diesem Jahr deutlich mildere Witterung als im Frühjahr 2021, da Gas vorwiegend zum Heizen eingesetzt wird. Doch auch bereinigt um Temperatureffekte lag der Gasverbrauch im laufenden Jahr 6,4 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums, so der BDEW. Besonders deutlich war der Rückgang im Monat Mai: Hier lag der Verbrauch um mehr als ein Drittel niedriger als im Mai 2021 (-34,7 Prozent). Bereinigt um Temperatureffekte betrug das Minus noch 10,8 Prozent. „Es ist davon auszugehen, dass der Gasverbrauch vor allem aufgrund der steigenden Gaspreise zurückgeht“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
„Aber auch die wirtschaftliche Eintrübung, Appelle zum Energiesparen oder persönlich motivierte Einspareffekte spielen eine Rolle.“ Deutlich rückläufig ist laut Verband auch die Stromerzeugung aus Erdgas: So lag die Gasverstromung in den ersten fünf Monaten dieses Jahres mit 37 Milliarden kWh ebenfalls um bislang 14,3 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Nur im Mai erzeugten Gaskraftwerke trotz der aktuell hohen Gaspreise geringfügig mehr Strom als im Vorjahresmonat, dies allerdings vor dem Hintergrund geringerer Einspeisungen aus erneuerbaren Energien sowie dem Umstand, dass in den vergangenen zwölf Monaten infolge des Kernenergie- und Kohleausstiegs über zwölf GW installierte Leistung stillgelegt wurden. Insgesamt ist der Gasverbrauch für die Stromerzeugung im Vergleich zu anderen Anwendungen eher nachrangig.
2021 entfielen hierauf zwölf Prozent des gesamten Gasverbrauchs. Welchen Beitrag andere Verbrauchsgruppen zum geringeren Gasverbrauch leisten, lasse sich derzeit noch nicht im Einzelnen sagen, so der BDEW. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56439733-gasverbrauch-in-deutschland-deutlich-gesunken-003.htm
DEUTSCHLAND – Deutsche Importpreise steigen im Mai schwächer als erwartet – Deutlich niedriger als erwartet: Importjahresteuerung bei 30,6 Prozent, Importmonatsteuerung bei 0,9 Prozent – 30.6.2022
Von Andreas Plecko
WIESBADEN (Dow Jones)–Die Importpreise in Deutschland sind im Mai schwächer gestiegen als erwartet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, erhöhte sich der Index der Einfuhrpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,9 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Anstieg von 1,5 Prozent prognostiziert.
Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Importpreisanstieg von 30,6 Prozent registriert. Die befragen Ökonomen hatten einen Anstieg von 31,5 Prozent erwartet.
Energieeinfuhren waren im Mai um 2,2 teurer als im Vormonat und 143,8 Prozent teurer als im Vorjahr. Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich ist weiterhin vor allem durch die starken Preissteigerungen bei Erdgas begründet. Diese Preise lagen im Mai mehr als dreimal so hoch wie im Vorjahr (235,6 Prozent).
Der Einfuhrpreisindex ohne Energiepreise lag den Angaben zufolge um 0,6 Prozent höher als im Vormonat, während sich im Jahresvergleich ein Anstieg um 16,6 Prozent ergab.
Die Importpreise beeinflussen die Erzeuger- und Verbraucherpreise und geben damit Hinweise auf einen sich aufbauenden Inflationsdruck. Die Exportpreise lassen Rückschlüsse auf die globale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu.
Der Index der Ausfuhrpreise lag im Mai um 0,6 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Anstieg um 15,9 Prozent registriert. DJG/apo/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56437449-deutsche-importpreise-steigen-im-mai-schwaecher-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56437480-deutschland-anstieg-der-einfuhrpreise-schwaecht-sich-ab-016.htm
DEUTSCHLAND – Habeck setzt auf starken Aufschwung im kommenden Jahr – 30.6.2022
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erwartet einen starken Wirtschaftsaufschwung im nächsten Jahr und insgesamt eine künftige Beschleunigung von Klimaschutzmaßnahmen. Die derzeitige Entwicklung sei angesichts der akuten Situation mit Ukraine-Krieg und hoher Inflation „auf der Oberfläche widersprüchlich, aber darunter sehr klar strukturiert“, sagte Habeck in einer Videoschalte beim Nachhaltigkeitsgipfel der Süddeutschen Zeitung. Dies gelte für den Klimaschutz wie für die Wirtschaftsentwicklung. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56441959-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Ifo: Dringender Handlungsbedarf bei neun Mineralien – Krisensichere Lieferketten erforderlich – Neun kritische Mineralien: Kobalt, Bor, Silizium, Graphit, Magnesium, Lithium, Niob, Seltene Erden und Titan – 30.6.2022
Von Andreas Kißler
MÜNCHEN/BERLIN (Dow Jones)–Bei vielen Schlüsseltechnologien wie Batterietechnik, Robotik und Erneuerbaren Energien ist Deutschland laut einer Studie von importierten Rohstoffen abhängig, oftmals von einzelnen Lieferländern wie China. „Dringender Handlungsbedarf für krisensichere Lieferketten besteht bei neun kritischen Mineralien, das sind Kobalt, Bor, Silizium, Graphit, Magnesium, Lithium, Niob, Seltene Erden und Titan. Hier sind mehr Bezugsquellen nötig, um die Lieferketten widerstandsfähiger zu machen“, fasste Ifo-Außenwirtschaftsexpertin Lisandra Flach das Ergebnis einer Studie des Instituts im Auftrag der IHK für München und Oberbayern zusammen.
Lieferkettenstörungen sind laut der Studie, die gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) veröffentlicht wurde, bei den genannten Rohstoffen besonders problematisch, da alternative Quellen nur langfristig erschlossen werden könnten. Dies sei eine Lektion der jüngsten Versorgungsnotlagen im Zuge der Coronavirus-Pandemie und geopolitischer Krisen wie des Ukraine-Kriegs. Bei sieben der neun Rohstoffe sei China einer der größten Anbieter am Weltmarkt, teilweise in marktdominierender Position. Dies spreche für eine schnelle Verstärkung bereits bestehender Handelsbeziehungen zu anderen Ländern, darunter Thailand und Vietnam für die Seltenen Erden, aber auch Argentinien, Brasilien, USA und Australien für andere kritische Rohstoffe.
„Die Unternehmen müssen sich noch stärker als bislang um vielfältige und belastbare Lieferketten für kritische Rohstoffe kümmern“, verlangte der Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, Manfred Gößl. DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier erklärte, die Erschließung und Verarbeitung von Rohstoffen innerhalb der EU müsse verstärkt ausgebaut werden. Zusätzlich müsse die EU rasch mit Handels- und Investitionsabkommen den Unternehmen dabei helfen, weltweit neue und nachhaltige Rohstoffquellen zu erschließen. „Gerade die Abkommen mit Mercosur, aber auch Indonesien und Indien, sind hierfür relevant und sollten rasch abgeschlossen und ratifiziert werden.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56437883-ifo-dringender-handlungsbedarf-bei-neun-mineralien-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56437426-ifo-sieht-lieferketten-fuer-schluesseltechnologien-gefaehrdet-003.htm
DEUTSCHLAND – Deutscher Einzelhandel verbucht Umsatzplus im Mai – 30.6.2022
Von Andreas Plecko
WIESBADEN (Dow Jones)–Die Umsätze im deutschen Einzelhandel sind im Mai trotz der hohen Inflation gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Daten mitteilte, erhöhten sich die Umsätze nach Abzug der Inflation um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Zuwachs um 0,5 Prozent prognostiziert. Nominal wuchsen die Umsätze um 2,0 Prozent.
Auf Jahressicht lagen die preisbereinigten Umsätze im Mai allerdings um 3,6 Prozent niedriger. Nominal ergab sich jedoch ein Zuwachs um 4,1 Prozent. Die Differenz zwischen den nominalen und realen Ergebnissen spiegelt die hohen Preissteigerungen im Einzelhandel wider.
Der Einzelhandel mit Lebensmitteln verzeichnete nach dem deutlichen Einbruch im April im Mai im Vergleich zum Vormonat erneut einen realen Umsatzrückgang von 0,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel der Umsatz im Mai um 9,5 Prozent. Allerdings war der Umsatz im Vergleichsmonat Mai 2021 sehr hoch.
Der Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln verzeichnete im Mai gegenüber dem Vormonat einen realen Umsatzzuwachs von 2,9 Prozent. Besonders der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren erzielte ein deutliches Plus von 10,6 Prozent zum Vormonat und von 59,8 Prozent zum Vorjahresmonat. Damit lagen die Umsätze nur noch 1,1 Prozent unter dem Vorkrisenniveau vom Mai 2019.
Der Internet- und Versandhandel wiederum verbuchte im Mai gegenüber dem Vormonat einen Umsatzrückgang von 2,5 Prozent und liegt deutlich unter dem Wert des Vorjahresmonats (minus 14,1 Prozent).
Der Einzelhandel macht rund 25 Prozent des privaten Konsums in Deutschland aus. Die Daten zum Einzelhandel unterliegen häufig größeren Revisionen. DJG/apo/jhe© 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56437428-deutscher-einzelhandel-verbucht-umsatzplus-im-mai-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutsche Arbeitslosenzahl wegen Ukraine-Flüchtlingen stark erhöht – 30.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im Juni aufgrund der statistischen Erfassung ukrainischer Flüchtlinge durch die Jobcenter nicht weiter gesunken. Nach Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit (BA) stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 133.000, nachdem sie im Vormonat um 5.000 zurückgegangen war. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen ein Minus von 5.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,3 (5,0) Prozent, anstatt wie erwartet unverändert zu bleiben.
Ohne Berücksichtigung von Saisoneffekten erhöhte sich die Arbeitslosenzahl um 103.000 auf 2,363 Millionen. Sie lag damit um 251.000 (Mai: 428.000) niedriger als vor Jahresfrist. Die unbereinigte Arbeitslosenquote stieg auf 5,2 (4,9) Prozent. Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, nahm um 124.000 auf 3,115 Millionen Personen zu. Das waren 261.000 (435.000) weniger als vor einem Jahr.
„Der Arbeitsmarkt insgesamt ist weiterhin stabil. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben zwar im Juni kräftig zugenommen. Diese Anstiege gehen aber darauf zurück, dass die ukrainischen Geflüchteten nun in den Jobcentern erfasst und dadurch in der Arbeitsmarktstatistik sichtbar werden“, sagte BA-Vorstandsvorsitzender Detlef Scheele bei der Vorstellung des Berichts.
Wie die BA weiter mitteilte, zeigten Betriebe zwischen 1. und 26. Juni konjunkturelle Kurzarbeit für 35.000 (77.000) Menschen an. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis April zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten in diesem Monat für 401.000 (553.000) Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Während der Corona-Pandemie war im April 2020 mit knapp 6 Millionen ein Höhepunkt erreicht worden. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56438682-deutsche-arbeitslosenzahl-wegen-ukraine-fluechtlingen-stark-erhoeht-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56438403-deutschland-arbeitslosigkeit-im-juni-gestiegen-016.htm
DEUTSCHLAND – Bericht: Scholz erhält ab Juli mehr als 30.000 Euro pro Monat – 30.6.2022
Berlin – Weil zum 1. Juli die Diäten der Bundestagsabgeordneten um 310,40 Euro steigen, verdient der Bundeskanzler erstmals mehr als 30.000 Euro im Monat. Das berichtet „Bild“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf eine Aufstellung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags für den AfD-Bundestagsabgeordneten Rene Springer.
Danach erhält Olaf Scholz (SPD) als Abgeordneter und Bundeskanzler künftig insgesamt 30.139,81 Euro pro Monat. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bekommt künftig 25.573,08 Euro überwiesen genauso wie viele andere Minister. Die SPD-Ministerinnen Nancy Faeser (Innen) und Christine Lambrecht (Verteidigung) erhalten dagegen weiterhin 20.425,57 Euro pro Monat, da sie kein Bundestagsmandat besitzen. Rene Springer sagte der „Bild“ dazu: „Während sich Politiker eine monatliche Diätenerhöhung gönnen, werden die inflationsgeplagten Arbeitnehmer mit einer mickrigen Einmalzahlung abspeist und Rentner gleich ganz vergessen.“ © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56434843-bericht-scholz-erhaelt-ab-juli-mehr-als-30-000-euro-pro-monat-003.htm
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Kurzfristiger Rückgang beim Füllen der Gasspeicher – 30.6.2022
Die Erdgasspeicher in Österreich füllen sich derzeit Tag für Tag. Aktuell sind sie zu 44,7 Prozent voll. Pro Tag kam zuletzt meist Gas für eine Energieleistung zwischen 200 und 400 Gigawattstunden (GWh) hinzu, gestern jedoch nur 70 GWh, wie aus Daten der Interessenvereinigung Gas Infrastructure Europe (GIE) hervorgeht. Das Klimaministerium erklärte dazu auf APA-Anfrage, die Gründe dafür zu prüfen.
„Wir analysieren aktuell die Gründe und Auswirkungen. Der Krisenstab des Klimaschutzministeriums überwacht die Entwicklung sehr engmaschig. Sollte sich abzeichnen, dass das Einspeicherziel gefährdet ist, werden wir weitere Schritte setzen“, so ein Sprecher der zuständigen Ministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Ziel der Regierung ist, die Speicher bis zum Beginn der Heizsaison auf 80 Prozent zu füllen. Um das Ziel bis zum 1. Oktober zu erreichen, müsste in den nächsten 92 Tagen noch Gas für 33.677 GWh – oder 366 GWh täglich – eingespeichert werden. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3273911/
ÖSTERREICH – IHS- und WIFO-Prognose verhalten: Löhne schrumpfen und Konsum steigt – Inflation steigt und Bruttoreallöhne sinken – inkl. Graphik – Reallohnsteigerung dann 2023 erwartet – Konsum steigt – Weniger Optimismus für 2023 – Unterstützungspakete „befördern Preisauftrieb“ – Industrie merkt Dämpfer früher als Tourismus – Szenarien für Gaslieferstopp errechnet – Unsicherheiten gewaltig: „Wahrscheinlichkeit klein“ für starken Einbruch der Industrieproduktion, aber nicht auszuschließen – Große regionale Unterschiede bei Gasausfall: Industrieregion Oberösterreich leidet, andere Regionen weniger – 30.6.2022
Österreichs Wirtschaft wird heuer etwas stärker zulegen als zuletzt erwartet. Doch schon ab dem zweiten Halbjahr sind die Aussichten laut Juni-Prognose der Wirtschaftsforschungsinstitute WIFO und IHS wesentlich eingetrübter, auch weil die Inflation höher ausfällt als etwa noch im März gedacht. Und die lässt die Bruttoreallöhne um historische 3,9 Prozent sinken. Und dennoch wird laut Prognosen der private Konsum steigen.
Das WIFO geht von einem Minus der Bruttoreallöhne pro Kopf von 3,9 Prozent aus. Bei der Prognose im März hatte man noch einen Rückgang um 2,3 Prozent prognostiziert. Und schon das wäre der stärkste bisher gemessene Rückgang der Pro-Kopf-Löhne, seit es dazu Statistiken gibt. Damals hieß es auch, die Reallöhne würden aufgrund von Entlastungseffekten der Steuerreform nicht ganz so stark schrumpfen. OeNB-Chefprognostiker Gerhard Fenz sprach schon Anfang Juni vom höchsten inflationsbedingten Reallohnrückgang seit den 1950er Jahren.
*** Reallohnsteigerung dann 2023 erwartet
Immerhin dürfte es aber 2023 wieder zu starken Reallohnsteigerungen kommen, wenn die Inflation zurückgeht und die Löhne nachziehen. Nach WIFO-Rechnung sollten die Nettolöhne im kommenden Jahr mit 5,3 Prozent real doch sehr deutlich zulegen, so WIFO-Chef Gabriel Felbermayr, weil die Lohnabschlüsse steigen, während die Inflation zurückgeht. Dazu kommt, dass Programme wie die Abschaffung der kalten Progression auch die Nettoeinkommen stützen werden. „Das ist eine gute Nachricht für die Menschen in unserem Land.“ In den letzten Jahren hätten die Bruttolöhne stagniert, während die Nettolöhne gefallen seien. Das sei unter anderem auf die kalte Progression zurückzuführen – nur in Jahren von Steuerreformen habe es Anstiege gegeben.
*** Spielraum für Lohnverhandlungen
Das IHS geht von 2023 netto 4,3 Prozent mehr Lohn aus. „Es wird geklotzt“ mit den Unterstützungspaketen, formuliert es Klaus Neusser, Chef des IHS. Das sollte auch Spielraum für Lohnverhandlungen eröffnen. Aber „wir stecken wirtschaftspolitisch in einer Verteilungsdiskussion“. Denn Österreich sei durch die Krise ärmer geworden – wohl um zwei bis drei Prozent. Die aktuell angestellten Vergleiche mit 2019 seien nicht der richtige Referenzpunkt, vielmehr müsste man das seither verloren gegangene Wachstum berücksichtigen.
Damit ist aber der Kuchen, den es zu verteilen gibt, in Summe kleiner – auch wenn es nominell wegen der hohen Inflation nicht so aussieht. Und IHS-Chefprognostiker Helmut Hofer sagt: Es sei kein Verteilungskampf, in dem es um die Aufteilung von Gewinnen gehe, sondern um den Umgang mit einem volkswirtschaftlichen Verlust. „Man kann es nicht lösen. Es ist eine Frage der Verhandlungsmacht.“
*** Konsum steigt
Trotz sinkender Reallohneinkommen wird damit gerechnet, dass der private Konsum heuer stark steigen und damit die Wirtschaft antreiben wird. Dazu trägt eine verringerte Sparquote bei: Nachdem die Österreicherinnen und Österreicher zu Beginn der Pandemie mehr auf die Seite gelegt haben, wird jetzt wieder mehr ausgegeben – auch ein Teil des Angesparten. Auch die expansive Fiskalpolitik, also Geldregen, des Staats stärkt den Konsum. Die hohe Unsicherheit dürfte hingegen zu geringeren Investitionen beitragen.
*** Weniger Optimismus für 2023
Insgesamt erwarten WIFO und IHS nun für heuer 4,3 bzw. 3,8 Prozent BIP-Wachstum, im März waren noch 3,9 bzw. 3,6 Prozent vorhergesagt. Die Erhöhung der Prognose liegt aber vor allem an einer Revision der Daten für 2021, also des Vergleichswertes des Vorjahres, wie das WIFO vermerkt. Das zweite Quartal schätzen die Institute unterschiedlich ein – das WIFO geht noch von einem deutlichen Wachstum aus, das IHS von einer Stagnation.
GRAPHIK: WIFO/IHS-Konjunkturprognose
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COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: WIFO/IHS
Für den weiteren Jahresverlauf ist aber jedenfalls – wie auch weltweit – nur noch mit einem geringen Wachstum zu rechnen. Für 2023 nahmen die Institute dafür ihre Vorhersagen vor drei Monaten auf 1,6 bzw. 1,4 Prozent und damit doch sehr deutlich zurück. Im März hatten sie noch 2,0 bzw. 2,3 Prozent Wachstum erwartet.
*** Unterstützungspakete „befördern Preisauftrieb“
Ursachen sind die straffere Geldpolitik der Zentralbanken, die hartnäckigere Inflation, anhaltende Lieferkettenprobleme und andere Folgen des Krieges in der Ukraine. Beide Institute weisen auf die ungewöhnlich hohe Unsicherheit bei der aktuellen Prognose hin – nicht zuletzt wegen eines möglichen Gaslieferstopps Russlands, der bei beiden nicht eingerechnet ist.
Schlechte Nachrichten gibt es bei der Teuerung: Die Verbraucherpreise (VPI) dürften nun heuer laut WIFO um 7,8 Prozent steigen statt 5,8 Prozent und laut IHS um 7,4 Prozent statt 5,5 Prozent. Auch 2023 bleibt die Inflationsrate mit 5,3 Prozent (WIFO) bzw. 4,7 Prozent (IHS) um gut zwei Prozentpunkte höher als im März erwartet. Das umfangreiche Unterstützungspaket der Regierung zur Abmilderung der Effekte der Teuerung wird „den Preisauftrieb befördern“, wie es beim WIFO heißt. Einig sind sich die beiden Institute bei der Arbeitslosigkeit: Diese dürfte heuer auf 6,3 Prozent sinken und 2023 auf diesem Niveau stagnieren.
*** Industrie merkt Dämpfer früher als Tourismus
Das Budgetdefizit wird weiter zurückgehen, aber nicht mehr so rasch wie vor drei Monaten erwartet. Die Neuverschuldung dürfte nun heuer laut WIFO/IHS 3,0 bzw. 3,8 Prozent betragen, nicht 2,4 bzw. 2,3 Prozent. 2023 erwarten die beiden Institute nun 1,2 bzw. 1,9 Prozent Defizit.
Das WIFO verweist darauf, dass die Industrie den weltweiten Konjunkturrückgang heuer schon deutlich zu spüren bekommt, während der Tourismus nach dem schwierigen Coronavirusjahr 2021 deutlich überdurchschnittlich zulegen wird. Die Treibhausgasemissionen (gemessen in CO2-Äquivalenten) dürften wegen der Abschwächung der Industriekonjunktur sinken, schreibt das WIFO – um 1,8 Prozent heuer und weitere 1,1 Prozent 2023.
*** Szenarien für Gaslieferstopp errechnet
Beide Institute haben auch Szenarien bei einem Gaslieferstopp berechnet. In der schärfsten Form könnte das zu einem starken Konjunktureinbruch führen – solche Entwicklungen seien aber sehr unwahrscheinlich, waren sich WIFO und IHS einig. Das IHS hat eine Entwicklung berechnet, bei der die Gasversorgung um 30 Prozent reduziert würde. Das könnte zu einem Wirtschaftseinbruch von drei Prozent und einem Rückgang der Beschäftigung um vier Prozent führen.
Was genau passiert, hängt aber vor allem davon ab, wie viel Gas durch andere Energieträger ersetzt werden kann, sagte IHS-Chef Klaus Neusser am Donnerstag vor Journalisten. Könnten die Unternehmen Gas überhaupt nicht ersetzen – was unrealistisch ist –, dann würde die Wirtschaft um sechs Prozent einbrechen. Auch wenn der Lieferstopp länger dauert, bis alle Speicher leer sind, wäre die Auswirkung dramatischer.
*** Unsicherheiten gewaltig: „Wahrscheinlichkeit klein“ für starken Einbruch der Industrieproduktion, aber nicht auszuschließen
Auch das WIFO „rechnet jeden Tag ein neues Szenario“, aber WIFO-Chef Gabriel Felbermayr verwies auf die unterschiedlichen Annahmen, die möglich seien. Schon wenn der Winter ungewöhnlich kalt ausfallen sollte, „ist alles anders“. Auch senke jeder Tag, an dem die Speicher weiter befüllt werden können, die Wahrscheinlichkeit einer dramatischen Entwicklung.
Abgesehen davon, dass Unternehmen den Energieträger Gas ersetzen könnten, könnten sie auch mit dem Import von Vorprodukten die Eigenproduktion ersetzen. Insofern seien die Unsicherheiten gewaltig, aber „jedenfalls zeigen die Modelle, dass es teuer wird“ – und wohl mit einer Rezession zu rechnen ist, so Felbermayr. Die Industrieproduktion breche bald einmal zweistellig ein – „ob um 15 Prozent oder 20 Prozent, darüber kann man streiten“ – aber die Wahrscheinlichkeit dafür sei klein – jedenfalls für 2022.
*** Große regionale Unterschiede
„Wenn man wirklich Horror haben will“, so Felbermayr, dann müsse man die Zahlen für einzelne Regionen rechnen. Denn für Wien heiße ein Gaslieferausfall ganz etwas anderes als für die Industrieregionen, etwa im Zentralraum Oberösterreich oder in der Mur-Mürz-Furche. Die Probleme wären konzentriert in diesen Regionen. Das wäre dann politisch ungleich schwerer handzuhaben und ein großer Unterschied zur Coronavirus-Krise.
Zuletzt hatte es erschreckende Szenarien für einen allfälligen Ausfall der Gaslieferungen in Deutschland gegeben. Auch dort liege die Wahrscheinlichkeit, dass es im Fall des Falles so schlimm kommt, nur bei 20 Prozent, erinnerte Felbermayr. Aber Deutschland habe den Nachteil, weniger Speicherkapazität zu haben – da sei die Ausgangslage in Österreich besser. Außerdem werde weniger Gas für die Stromerzeugung gebraucht, und der Industrieanteil Österreichs sei kleiner.
red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3273838/
=> WIFO und IHS: Konjunktur flacht ab, Inflation steigt – inkl. Graphik – 30.6.2022
https://orf.at/stories/3273823/
ÖSTERREICH – ÖSTERREICH – Schulden stiegen im ersten Quartal – 30.6.2022
Die Schulden in Österreich steigen weiter. Ende März betrug die Staatsverschuldung laut neuesten Daten der Statistik Austria 348,8 Milliarden Euro und damit 14,7 Milliarden mehr als zu Jahresende 2021. Die Schuldenquote, also das Verhältnis der öffentlichen Schulden zur Wirtschaftsleistung, stieg im selben Zeitraum von 82,8 auf 84,1 Prozent.
Das öffentliche Defizit im ersten Quartal betrug 3,8 Prozent des vierteljährlichen Bruttoinlandsprodukts bzw. 3,9 Milliarden Euro. Im Vergleichsquartal des Vorjahres belief sich das öffentliche Defizit auf 11,7 Milliarden Euro bzw. 12,7 Prozent des BIP. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3273817/
ÖSTERREICH – Rechnungsabschluss zeigt für 2021 Defizit von 5,9 Prozent – CoV-Hilfsmaßnahmen prägten Bundeshaushalt – 30.6.2022
Der Bundesrechnungsabschluss des Rechnungshofes zeigt für das vergangene Jahr ein Defizit von 5,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Gegenüber dem ersten CoV-Jahr 2020 ist das eine Verbesserung von 2,1 Prozentpunkten. Dass man weiter tief im Minus ist, sei vor allem den Maßnahmen gegen die Pandemie geschuldet. Für Linderung sorgten die sprudelnden Steuereinnahmen dank der erholten Konjunktur.
Der gesamtstaatliche Schuldenstand blieb durch weitere Schuldenaufnahmen für die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie hoch, fiel aber von 83,3 Prozent des BIP im Jahr 2020 auf 82,8 Prozent. Die Staatseinnahmenquote lag bei 50 Prozent, nachdem sie im Jahr davor noch 49 Prozent betragen hatte. Die konsolidierten Staatseinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 16,1 Mrd. auf 201,8 Mrd. Euro.
Mit minus 19,65 Milliarden Euro lag das Nettoergebnis 2021 noch immer weit unter dem Vorkrisenniveau. Im Jahr 2019 waren die Erträge höher als die Aufwendungen, weshalb sich damals ein positives Nettoergebnis von 819,08 Millionen Euro ergab.
*** CoV-Hilfsmaßnahmen prägten Bundeshaushalt
Auch 2021 prägten die Hilfsmaßnahmen zur Bewältigung der Pandemie den Bundeshaushalt. Die Zahlungen aus dem COVID-19-Krisenbewältigungsfonds betrugen 15,1 Milliarden Euro, um 6,6 Milliarden Euro mehr als im Jahr davor. Der Anstieg ergab sich insbesondere durch Zahlungen an die COVID-19-Finanzierungsagentur (COFAG) und für den Gesundheitsbereich. Die Ausgaben für die Covid-19-Kurzarbeit waren niedriger als im Jahr 2020 und beliefen sich auf 3,7 Milliarden Euro. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3273842/