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# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – VAKZINOLOGIE – Omikron-Impfstoff von Biontech erzielt hohe Antikörper-Antwort auch gegen BA.4 und BA.5 – 27.6.2022
CORONA – VAKZINOLOGIE – SARS-CoV-2-Impfstoff Nuvaxovid: Diese Nebenwirkungen wurden erfasst – 27.6.2022
CORONA – MEDIZIN – COVID-19 beeinträchtigt Erfolg der Schlaganfallbehandlung – 27.6.2022
ÖSTERREICH – Wien ermöglicht Viertstich ab zwölf – NACHTRAG: 26.6.2022
….. THEMENKRANZ …..
GÜRTELROSE – Shingrix-Impfen trotz Corona? – Gut für Ab-60-Jährige: zwei Impfungen innerhalb von zwei bis maximal sechs Monaten schützen vor Gürtelrose – NACHTRAG: 8.4.2021
CANABISKONSUM u.a. – UN-Drogenbericht: Cannabiskonsum belastet Gesundheitssysteme – Regelmäßiger Konsum von immer stärkerem Cannabis- und Haschisch führt zu Anstieg von Sucht und psychischen Erkrankungen in Westeuropa – Kokain- und Methamphetamin breiten sich weltweit aus – 284 Millionen Jugendliche und Erwachsene konsumieren Drogen – 11 Millionen Menschen injizierensich Rauschgift, die Hälfte davon ist Hepatitis-C-positiv – 27.6.2022
KLIMAWANDEL – ROUNDUP: Meere ‚im Notstand‘ – UN-Konferenz startet mit emotionalen Appellen – Zunehmender Trend: Vermüllung, Überfischung, Klimawandel und Versauerung – 27.6.2022
GESELLSCHAFT – Zahl der Kirchenaustritte in Deutschland deutlich gestiegen – Katholische Kirche verzeichnet wie zuvor evangelische Kirche neuen Höchststand bei Austritten – Bischofskonferenz-Vorsitzender Bätzing: „Es ist nichts schönzureden“ – Noch etwa jeder zweite Deutsche katholisch oder evangelisch – ZdK-Präsidentin: Grundsätzlicher gesellschaftlicher Wandel – 27.6.2022
GESELLSCHAFT – Wissenschaftler zu Kirchenaustritten: Verlust der jungen Generation – Die katholische Kirche in Deutschland verzeichnet einen Höchststand bei Austritten: Dafür sorgen allerdings nicht nur aktuelle Ereignisse – 27.6.2022
# # # AUS ALLER WELT # # #
INTERNATIONAL – Weltbank-Präsident: Weltwirtschaft vor starker Verlangsamung – 27.6.2022
INTERNATIONAL/G7 – ROUNDUP: G7 und Nato erhöhen Druck auf Moskau – Fokus auf Rüstungsindustrie und der Technologiesektor – Ukraine hofft auf Öl-Preisdeckelung – Von 70.000 auf mehr als 300.000 Mann: schnelle Eingreiftruppe der Nato wird verachtfacht – Neue Gefechte in der Ukraine – Tadschikistan und Turkmenistan: Putin plant Auslandsreisen – 27.6.2022
INTERNATIONAL/G7 – G7 bekräftigen Verpflichtung aus Pariser Klimaabkommen und Glasgower Klimapakt – G7-Staaten sichern Ukraine „so lange wie nötig“ Unterstützung zu – G7/Scholz: Im Verhältnis zu Russland kein Zurück in Zeit vor Überfall – 27.6.2022
INTERNATIONAL/G7 – GESAMT-ROUNDUP/G7-Gipfel: Hilfe für Kiew und neue Sanktionen gegen Moskau – Rüstung und Technologie im Zentrum neuer Sanktionen – G7 sichern Budgethilfen und Unterstützung bei Wiederaufbau zu – Warnung an Moskau vor Einsatz von ABC-Waffen – Auszug: 27.6.2022
BÖRSEN-ÜBERSICHT
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Nagel: EZB muss Zins eventuell über neutrales Niveau erhöhen – 27.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – LBBW: EZB-Pläne für Spread-Begrenzung unnötig und gefährlich – 27.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB ändert Uhrzeit für Veröffentlichung geldpolitischer Entscheidungen – 27.6.2022
USA – US-Aufträge für langlebige Güter steigen im Mai moderat -27.6.2022
USA – USA: Schwebende Hausverkäufe legen überraschend zu – 27.6.2022
SRI LANKA – Sri Lanka: Strompreis soll um über 800 Prozent erhöht werden – 27.6.2022
SRI LANKA – Sri Lanka: Zwei Wochen lang kein Benzin für Privatpersonen – 27.6.2022
IRAN – INTERNATIONAL – Atomverhandlungen mit Iran werden unter Vermittlung der Europäischen Union in Golfemirat Katar fortgesetzt – Nicht dabei: USA, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland – 27.6.202
IRAN – USA – Iran kündigt indirekte Verhandlungen mit den USA über US-Sanktionen an – 27.6.2022
IRAN – Iran testet zum zweiten Mal neue Trägerrakete für Satelliten – 27.6.2022
%%% UKRAINE-KRIEG %%%
n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 28.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Mykolajiw meldet Explosionen – Westliche Vorwürfe „provozieren“ Russland *** Explosionen erschüttern Mykolajiw – Brand zerstört Einkaufszentrum nach Raketeneinschlag – Selenskyj bittet um Luftabwehr-Systeme – Selenskyj: Russland „größte Terrororganisation der Welt“ – G7: Putin wird Rechenschaft ablegen müssen – Russischer UN-Diplomat spricht von „Provokation“ – Acht Menschen in Schlange für Trinkwasser getötet – Medwedew: Krim ist für immer ein Teil Russlands – Moody’s stellt Zahlungsausfall Russlands fest – Das bringt der Tag heute – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 28.6.2022, 6:58
RUSSLAND – UKRAINE – Der 123. Kriegstag im Überblick: Tote bei Beschuss von Einkaufszentrum – G7-Staaten wollen Ölpreis deckeln *** Lyssytschansk noch nicht eingekesselt – Ukraine vermeldet 35.000 tote russische Soldaten – Zahlreiche Tote bei Angriff auf ukrainisches Einkaufszentrum – Doch nur ein Bluff mit Schoigu? – NATO will schnelle Eingreiftruppe massiv verstärken – Selenskyj will Kriegsende bis zum Winter – G7 will Ölpreis deckeln, hadert aber noch beim Gold-Boykott – Putin nimmt Einladung zum G20-Gipfel an – USA wollen Ukraine Luftabwehrsystem liefern – Deutsche Panzerhaubitzen bereits im Einsatz – EU-Staaten einigen sich auf Vorgabe für Gasspeicher – Russland streitet Zahlungsausfall ab
inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 27.6.2022, 21:11
RUSSLAND – UKRAINE – KANADA – Kanada schickt zwei Kriegsschiffe in Ostsee und Nordatlantik – 27.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Scholz lässt deutsche Beteiligung an Gold-Embargo offen – 27.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Deutschland: Fast jeder Vierte sorgt sich wegen Ukraine-Krieg um Arbeitsplatz – Studierende bezüglich Berufsaussichten verunsichert – Ein Fünftel der männlichen Studierenden will sich bei Bundeswehr bewerben – 27.6.2022
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
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# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
EUROPÄISCHE UNION – INFRASTRUKTUR – EU-Energieminister einigen sich auf Auffüllen der Gasspeicher zu 80 Prozent – 27.6.2022
NIEDERLANDE – ROUNDUP/Proteste gegen Umweltauflagen in Niederlanden: Bauern blockieren Autobahnen – Höchstrichterliches Urteil: starke Reduktion von Stickstoffausstoß kann Aus für 30 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe bedeuten – Niederlande als einer der weltweit größten Agrarexporteure – 27.6.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Marburger Bund beklagt „Bürokratie-Irrsinn“ an Kliniken – NACHTRAG: 26.6.2022
DEUTSCHLAND – Leichte Verschlechterung: Ifo-Exporterwartungen sinken im Juni – Automobilindustrie, Maschinenbau, die Getränke- sowie Bekleidungshersteller optimistischer – Hersteller von elektrischen Ausrüstungen mit deutlichem Dämpfer – 27.6.2022
DEUTSCHLAND – VDMA: Lieferketten des Maschinenbaus zum Zerreißen angespannt – 27.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland: Niedrigster Schweinebestand seit Wiedervereinigung – 27.6.2022
DEUTSCHLAND – IMK: Soziale Schere geht wegen hohen Inflationsraten weiter auf – 27.6.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Gewerkschaften lehnen Einmalzahlung gegen die Inflation ab – DGB-Chefin Yasmin Fahimi: „nur höhere Entgelte“ helfen gegen Inflationsfolgen – Arbeitgebernahes Institut der Deutschen Wirtschaft: Einmalzahlung ist „vertretbar“ – IG-Metall: „Tarifverhandlungen werden nicht im Kanzleramt geführt“, sondern Tarifkommissionen und Gremien der IG Metall dafür zuständig – Kritik des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW): zu hohe einmalige finanzielle Belastung – 27.6.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Deutlich mehr Verkehrsunfälle an Hitzetagen – 27.6.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Stromverbrauch: Im Mai 90 Prozent aus Erneuerbaren – 27.6.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – AUA hofft morgen, Dienstag, auf planmäßige Flüge – 27.6.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – AUA kämpft am Montag weiter mit Flugausfällen – 27.6.2022
ÖSTERREICH – Hohe Spritpreise belasten Helfer: freiwilligen Feuerwehren, Rettung und Notarzthubschrauber betroffen – 27.6.2022
ÖSTERREICH – Salzburger Hotels im Sommer wieder gut gebucht – 27.6.2022
ÖSTERREICH – Auch Andrang bei Reisebüros in Vorarlberg – 27.6.2022
ÖSTERREICH – Budgetäre strukturell wirksame Kosten schränken budgetäre Spielräume mittelfristig deutlich ein und erschweren Fiskalregelerfüllung – Österreichischer Fiskalrat – 27.6.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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# # # IN LETZTER MINUTE # # #
# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – VAKZINOLOGIE – Omikron-Impfstoff von Biontech erzielt hohe Antikörper-Antwort auch gegen BA.4 und BA.5 – 27.6.2022
Mainz – Nach Moderna hat jetzt auch Biontech/Pfizer erste Studienergebnisse zu einem auf die Omikron-Variante BA.1 von SARS-CoV-2 angepassten Impfstoff vorgestellt. Der Impfstoff erzielte – einmal als monovalenter Impfstoff und dann als bivalente Vakzine in Kombination mit BNT162b2 – nicht nur eine gute Wirkung gegen BA.1. Auch die derzeit dominierenden Varianten BA.4 und BA.5 wurden, wenn auch im geringeren Maße, neutralisiert.
Die beiden Hersteller von mRNA-Vakzinen hatten frühzeitig angekündigt, ihre Impfstoffe an die neuen Varianten von SARS-CoV-2 anzupassen. Dies ist in kürzester Zeit möglich. Die Wirksamkeit der veränderten Vakzine muss jedoch erneut in klinischen Studien geprüft werden, da jede Änderung eines Impfstoffs sich auf die Verträglichkeit auswirken kann. Hier scheint es nach den bisher von Moderna und Biontech/Pfizer vorgestellten Daten keine Probleme zu geben.
Die Daten zur Immunogenität lassen eine bessere Schutzwirkung erwarten. Moderna hatte die Daten in der letzten Woche vorgestellt. Der bivalente Impfstoff, der die (notfallmäßig) zugelassene Vakzine mRNA-1273 mit mRNA-1273.214 kombiniert, erzielte in der laufenden Phase 2-/3-Studie als Booster eine deutliche Antikörper-Antwort gegen die Variante BA.1, gegen die er konzipiert wurde. Aber auch die derzeit dominierenden Varianten BA.4 und BA.5 werden erfasst.
Biontech/Pfizer stellt jetzt ähnliche Ergebnisse vor. Ein monovalenter Impfstoff, der an BA.1 angepasst ist, zeigte als 4. Impfung (2. Auffrischung) bei den beiden Dosierungen von 30 µg oder 60 µg einen 13,5-fachen bzw. 19,6-fachen Anstieg der neutralisierenden geometrischen Mittelwerte gegen BA.1. Gegenüber dem derzeit verwendeten Impfstoff war das ein um den Faktor 2,23 beziehungsweise 3,15 höherer Wert.
Ein bivalenter Impfstoffkandidat zeigte in den Dosierungen von 30 µg oder 60 µg einen 9,1-fachen beziehungsweise 10,9-fachen Anstieg gegen Omikron. Gegenüber BNT162b2 ist dies ein um 56 % beziehungsweise 97 % höherer Wert.
Erste Neutralisierungstests ergaben, dass die durch den Impfstoff erzeugten Seren auch die Omikron-Varianten BA.4/BA.5 von der Infektion von Zellkulturen abhalten können, wobei die Wirkung jedoch dreimal schwächer war als gegen BA.1.
Beide Unternehmen streben die zügige Zulassung ihrer Impfstoffvarianten an. Eine erste Entscheidung könnte noch in dieser Woche fallen. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat für den 28. Juni eine Beratertagung (VRBPAC) anberaumt, die die Anpassung der mRNA-Impfstoffe an die Varianten zum Thema hat. Die Internationale Koalition der Arzneimittelzulassungsbehörden (ICMRA) will sich am 30. Juni treffen. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135471/Omikron-Impfstoff-von-Biontech-erzielt-hohe-Antikoerper-Antwort-auch-gegen-BA-4-und-BA-5
CORONA – VAKZINOLOGIE – SARS-CoV-2-Impfstoff Nuvaxovid: Diese Nebenwirkungen wurden erfasst – 27.6.2022
Bonn – Der Proteinimpfstoff Nuvaxovid des Herstellers Novavax ist seit dem 25. Februar dieses Jahres in Deutschland verfügbar. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) berichtet jetzt im Bulletin zur Arzneimittelsicherheit über die gemeldete Verdachtsfälle von Impfnebenwirkungen.
Der Impfstoff besteht aus dem rekombinanten Spikeprotein der Ursprungsvariante von SARS-CoV-2 und einem Adjuvans. Er löst im menschlichen Organismus die Produktion neutralisierender Antikörper und eine T-Zell-Antwort gegen das Spikeprotein aus. Für eine vollständige Grundimmunisierung werden zwei Impfdosen im Abstand von drei Wochen intramuskulär verabreicht.
Das PEI hat in Deutschland bis zum 27. Mai 2022 über das Spontanmeldesystem 696 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen nach Nuvaxovid-Impfung erfasst. 73 Prozent wurden von Verbrauchern und 27 Prozent aus medizinischen Fachkreisen gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt waren 120.989 Impfdosen verabreicht worden. Die Melderate von Verdachtsfällen auf Impfnebenwirkungen liegt damit bei 58 Verdachtsfallmeldungen pro 10.000 Impfdosen.
Die Verdachtsmeldungen betrafen in 507 Fällen Frauen (73 Prozent) und in 185 Fällen Männer (27 Prozent), wobei die Impfungen mit Nuvaxovid sich zu 55 Prozent auf Frauen und 45 Prozent auf Männer verteilen.
Reaktionen traten in 58 Prozent der Fälle nach Erstimpfung und in 33 Prozent der Fälle nach Zweitimpfung auf. In einem Fall wurden sie nach einer Boosterimpfung beobachtet, wobei hier die Grundimmunisierung mit einem anderen Impfstoff erfolgt war. Bei neun Prozent der Meldungen wurde nicht berichtet, um welche Impfung es sich handelte.
In 107 Fällen wurden schwerwiegende unerwünschte Reaktionen gemeldet: 42 Patienten wurden im Krankenhaus behandelt. Die häufigsten unerwünschten Reaktionen waren Kopfschmerzen (18,3 Fälle pro 10.000 Impfdosen), Ermüdung (15,9 Fälle pro 10.000 Impfdosen) und Schmerzen an der Injektionsstelle (9,4 Fälle pro 10.000 Impfdosen).
Insgesamt waren 44 Prozent aller gemeldeten Symptome zum Zeitpunkt der Verdachtsfallmeldung wieder vollständig abgeklungen beziehungsweise gebessert. 42 Prozent der berichteten Symptome wurden zum Meldezeitpunkt als anhaltend beschrieben und in zwölf Prozent der Fälle wurde hierzu keine Angabe gemacht. Zwei Prozent der Meldenden beschreiben bei grundsätzlich abgeklungener Symptomatik einen bleibenden Schaden. Im Beobachtungszeitraum wurde kein Todesfall gemeldet. © hil/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135454/SARS-CoV-2-Impfstoff-Nuvaxovid-Diese-Nebenwirkungen-wurden-erfasst
CORONA – MEDIZIN – COVID-19 beeinträchtigt Erfolg der Schlaganfallbehandlung – 27.6.2022
Wien – Eine Auswertung des „Global COVID-19 Stroke Registry“ deutet darauf hin, dass COVID-19 den Behandlungserfolg bei einem ischämischen Schlaganfall beeinträchtigt. Schlaganfallpatienten mit COVID-19 hatten bei Revaskularisationsbehandlungen schlechtere klinische Outcomes und höhere Raten an Hirnblutungen, wie Davide Strambo vom Schlaganfallzentrum am Universitätsklinikum Lausanne beim 8. Kongress der European Academy of Neurology (EAN) in Wien berichtete.
In der retrospektiven multizentrischen Kohortenstudie wurden konsekutive Patienten mit ischämischem Schlaganfall untersucht, die zwischen März 2020 und Juni 2021 entweder eine intravenöse Thrombolyse (IVT) und/oder eine endovaskuläre Behandlung (EVT) erhalten hatten. Sie alle waren auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 getestet worden.
Von 15.128 revaskularisierten Patienten aus 105 Schlaganfallzentren fiel bei 853 (5,6 %) der Test auf eine SARS-CoV-2-Infektion positiv aus. Insgesamt 395 (46 %) der positiv Getesteten waren asymptomatisch, während 454 (54 %) COVID-19-typische Symptome zeigten.
*** Zunahme von Blutungskomplikationen bei COVID-19
Eine alleinige IVT wurde bei 5.848 (38,7 %) Patienten durchgeführt. Eine EVT – entweder mit oder ohne IVT – erhielten 9.280 (61,3 %) Patienten. Strambo berichtete beim Kongress, dass die hämorrhagischen Komplikationen sowohl bei asymptomatischen als auch symptomatischen COVID-19 Patienten gleichermaßen zugenommen hätten.
Die Odds Ratio für spontane intrazerebrale Blutungen betrug bei asymptomatischen COVID-19-Patienten 1,42 (95-5-KI 1,03-1,98; p=0,034) und bei symptomatischen COVID-19-Patienten 1,60 (95-%-KI 1,13-2,28; p=0,009).
Die 24-Stunden-Mortalität (OR 2,94 [95-%-KI 1,72-5,03]; p<0,001) und die 3-Monats-Mortalität (OR 2,67 [95-%-KI 2,08-3,41]; p<0,001) waren hingegen nur bei symptomatischen COVID-19-Patienten signifikant erhöht.
Auch was den Behinderungsgrad nach 3 Monaten anging schnitten COVID-19-Patienten – im Vergleich zu COVID-19-negativen Kontrollen – signifikant schlechter ab. Dies galt für asymptomatische (OR 1,26 [95-%-KI 1,05-1,52]; p=0,020) als auch symptomatische COVID-19-Patienten (OR 2,12 [95-%-KI 1,77-2,55]; p<0,001) , aber bei den Patienten mit Symptomen war der Effekt auf den Behinderungsgrad stärker.
Strambo erklärte, dass die mit COVID-19 einhergehende Inflammation, endotheliale Dysfunktion und Koagulopathie das Blutungsrisiko erhöhen und die Wirksamkeit von Revaskularisierungsbehandlungen bei Patienten mit ischämischem Schlaganfall verringern könnten. Wie die Studie zeigt, scheint die Erkrankungsschwere für diesen pathologischen Effekt eine Rolle zu spielen. © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135460/COVID-19-beeintraechtigt-Erfolg-der-Schlaganfallbehandlung
ÖSTERREICH – Wien ermöglicht Viertstich ab zwölf – NACHTRAG: 26.6.2022
Wien vereinfacht den Zugang zur vierten Coronavirus-Schutzimpfung. Ab sofort können sich alle Wienerinnen und Wiener ab zwölf Jahren, deren Drittimpfung bereits sechs Monate her ist, die Auffrischungsimpfung holen.
„Diese Leute bitte wir, so schnell wie möglich auffrischen zu gehen. Wer das schon nach vier Monaten machen will, dem werden wir das in allen städtischen Impfzentren ermöglichen und niemandem verwehren“, sagte Mario Dujakovic, Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Das aktuelle Covid-Impfschema bei mRNA-Impfstoffen sieht vor, dass es für die Grundimmunisierung drei Impfungen braucht. Dann erfolgt die vierte Auffrischungsimpfung.
Hacker empfiehlt im Interview mit Radio Wien, man solle nicht auf den angepassten Impfstoff warten. „Meine Einschätzung ist, dass wir noch nicht heuer zur flächendeckenden Impfung solche modifizierten Impfstoffe zur Verfügung haben werden in ganz Europa.“
*** Epidemiologischer Anlass
Mit dem am Sonntag angekündigten Schritt reizt die Stadt die Anwendungsempfehlungen des Nationalen Impfgremiums (NIG) nach Möglichkeit aus. Diese sehen bei medizinischer Indikation oder bei epidemiologischen Anlässen die Möglichkeit einer Impfung vor.
„Unter epidemiologische Ereignisse fallen zum Beispiel die vor uns liegende Infektionswelle im Sommer, der Kontakt zu Personen mit Risikoerkrankungen, eigene Risikoerkrankungen, der Besuch von Angehörigen vulnerabler Gruppen oder auch bei hoher Kontaktfrequenz im Alltag, insbesondere am Arbeitsplatz, bei Veranstaltungen oder vor anstehenden Auslandsreisen“, so Dujakovic. Das rechtfertige aufgrund der aktuellen Situation ein Möglichmachen der Viertimpfung auch bereits nach vier Monaten.
*** NIG-Empfehlung erst ab 80
Mit diesem Schritt prescht Wien voraus. In den restlichen Bundesländern gelten indes die Empfehlungen des NIG. Hierbei wird derzeit ein vierter Stich für Personen ab 80 Jahren dezidiert vorgeschlagen, für über 65-Jährige lautet die NIG-Vorgabe, dass eine solche Auffrischung erfolgen „kann“. Für jüngere Personen ist die Viertimpfung derzeit nicht empfohlen, soll aber auf Wunsch auch „nicht vorenthalten werden“.
Was die Fristen anbelangt, so weist das NIG darauf hin, dass auf persönlichen Wunsch eine Auffrischungsimpfung frühestens ab vier Monaten nach Abschluss der Grundimmunisierung (dritte Impfung) verabreicht werden kann, empfiehlt diese jedoch nach sechs Monaten.
*** Grundimmunisierung abschließen
Darüber hinaus riet das Rathaus in einer Aussendung allen Personen, die Grundimmunisierung rasch abzuschließen. „Nachdem die größte Schutzwirkung erst nach Abschluss der Grundimmunisierung erwirkt werden kann, wird allen Wienerinnen und Wienern, deren zweite Impfung vier Monate oder länger her ist, ehestmöglich eine dritte Impfung zum Abschluss der Grundimmunisierung empfohlen“, hieß es.
Für Kinder und Erwachsene ab fünf Jahren wird eine Drittimpfung sechs Monate nach dem Zweitstich angeboten. Ist man zwölf Jahre oder älter, kann die dritte Impfung auf eigenen Wunsch auch schon vier Monate nach der zweiten Impfung erfolgen. Die Viertimpfung ist nur für Personen über zwölf Jahre vorgesehen. Kommt es zu einer Coronavirusinfektion, verschiebt sich die Frist für die folgende Impfung. red, wien.ORF.at/Agenturen
https://wien.orf.at/stories/3162330/
….. THEMENKRANZ …..
GÜRTELROSE – Shingrix-Impfen trotz Corona? – Gut für Ab-60-Jährige: zwei Impfungen innerhalb von zwei bis maximal sechs Monaten schützen vor Gürtelrose – NACHTRAG: 8.4.2021
Soll man sich während der Pandemie überhaupt gegen Gürtelrose impfen lassen? Und wenn ja – welcher Abstand sollte zu den COVID-19-Impfungen eingehalten werden?
Shingrix® ist lieferbar – das war in den letzten Jahren nicht selbstverständlich. Dem Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) zufolge „entspannt“ sich jedoch die Liefersituation 2021 „deutlich“ – man habe die Produktion optimiert, sodass derzeit auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) keine Engpässe führt. Volle Shingrix-Lager also – doch könnte nicht allein eine optimierte Produktion, sondern auch die Corona-Pandemie und eine dadurch bedingte geringere Nachfrage ein Grund dafür sein. Aber sind die Menschen tatsächlich zurückhaltender bei der Impfung gegen Gürtelrose und wie sieht ein sinnvolles Impfschema zusammen mit einer Corona-Impfung aus?
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KASTENTEXT: Shingrix®
Shingrix® ist ein adjuvantierter Totimpfstoff gegen Gürtelrose (Herpes zoster). Zugelassen ist er seit März 2018 zur Vorbeugung von Herpes zoster und postzosterischer Neuralgie (PZN) für Erwachsene im Alter von 50 Jahren und älter. Im August 2020 wurde die Zulassung erweitert, sodass seither auch Erwachsene ab 18 Jahren mit erhöhtem Risiko für Herpes zoster, wie beispielsweise einer Immunsuppression, mit Shingrix geimpft werden können. Auch die STIKO erkannte einen Nutzen im Gürtelroseschutz: Die Ständige Impfkommission empfahl im Dezember 2018, dass fortan Ab-60-Jährige standardmäßig mit einem Totimpfstoff gegen Herpes zoster geimpft werden sollen, bei Grunderkrankungen sprach sie sich bereits für Ab-50-Jährige für den Gürtelroseschutz aus. Sie begründetet ihre Empfehlungen wissenschaftlich im Epidemiologischen Bulletin 50|2018. Diesem Rat folgte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am 7. März 2019 und änderte – mit dem Segen des Bundesgesundheitsministeriums – die Schutzimpfungs-Richtlinie dahingehend, sodass seit dem 1. Mai die GKV Shingrix für alle ab 60 Jahren und für Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab 50 Jahren erstattet. Darunter fallen Diabetiker, HIV-Infizierte, Menschen mit Immundefizienz, Asthma bronchiale, COPD, rheumatoider Arthritis oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Nicht erstattet wird, ungeachtet der Zulassungserweiterung im August 2020, derzeit die Impfung für Menschen unter 50 Jahren. Eine Impfserie umfasst zwei Dosen, die im Abstand von zwei Monaten verabreicht werden sollen. Lässt sich diese Zeitspanne nicht einhalten, ist auch eine Impfung im Zeitraum zwischen zwei und sechs Monaten nach der ersten Dosis noch möglich und wirksam.
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*** Shingrix- und Corona-Impfung: Welche Abstände sind einzuhalten?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät, auch während der Pandemie Impftermine zur Standardimpfung einzuhalten. Bei älteren Menschen ist hier neben dem Pneumokokken- und Influenzaschutz auch an die Herpes-zoster-Impfung zu denken. Doch welchen Abstand sollten Shingrix-Empfänger für die Corona-Impfungen einplanen? Laut GSK lässt sich die Gürtelrose-Impfung „problemlos“ mit dem von der STIKO empfohlenen Abstand von 14 Tagen vor oder nach einer COVID-19-Impfung vereinbaren. Ein volles Impfschema umfasst zwei Dosen, die im Abstand von zwei bis sechs Monaten appliziert werden. Somit können auch mögliche Wartezeiten auf einen Corona-Impftermin genutzt werden, um sich mit Shingrix impfen zu lassen und Impflücken zu schließen.
*** Abstand und Maske schützen nicht vor Gürtelrose
Auch GSK erinnert daran, dass gerade in der Pandemie Impflücken vermieden und insbesondere die von der STIKO empfohlenen Impfungen für Risikogruppen wahrgenommen werden sollen – wie der Schutz vor Gürtelrose. „Denn in der aktuellen Corona-Situation schützen auch die AHA-Regeln die ältere Generation nicht vor dieser zum Teil sehr schmerzhaften Erkrankung – da Herpes zoster nicht wie COVID-19 oder Influenza über Tröpfcheninfektion übertragen wird, sondern der Erreger inaktiv im Körper schlummert und im Alter reaktiviert werden kann“, erklärt GSK hierzu. So tragen nach Zahlen von GSK 95 Prozent der Über-60-Jährigen das Varizella-zoster-Virus in sich, doch hätten nach Berechnungen von GSK bislang nur etwa 6 Prozent aller Menschen über 60 Jahre die Gürtelrose-Impfung erhalten, was zum Teil an der bisher eingeschränkten Verfügbarkeit liegen dürfte, räumt der Hersteller ein.
*** Ein Jahr Shingrix: 1,5 Prozent der Ab-60-Jährigen einmal geimpft
Laut dem Epidemiologischen Bulletin 47|2020 des Robert Koch-Instituts (RKI) lagen die Impfquoten der Herpes-zoster-Impfung im ersten Jahr nach der STIKO-Empfehlung – von Januar 2019 bis Januar 2020 – im niedrigen einstelligen Prozentbereich, und nur etwa die Hälfte der begonnenen Impfserien wurde mit der zweiten Impfung auch abgeschlossen: 1,5 Prozent der ab 60-Jährigen sei einmal gegen Herpes zoster geimpft worden, eine zweite Impfung erhielten 0,7 Prozent. Das RKI erklärt dies, wie auch GSK, damit, dass Shingrix-Engpässe der Umsetzung der Impfempfehlung entgegenstanden. Es sei künftig vonnöten, die Impfquote zu steigern und begonnene Impfserien zu vervollständigen, wofür es auch einer beständigen Impfstoffverfügbarkeit bedürfe.
*** Shingrix-Imfpungen 2020 dreistellig gewachsen
Allerdings sind nach Angaben des Marktforschungsinstituts IQVIA nahezu alle Varizellen-Impfungen (Windpocken und Gürtelrose) 2020 rückläufig gewesen – mit Ausnahme von Shingrix. Inklusive der Windpocken-Impfstoffen sind 2020 knapp 3,4 Millionen Dosen verimpft worden, was einem Gesamtzuwachs von 78 Prozent entspreche. Bei Shingrix zeigt sich nach Auswertungen von IQVIA eine Zunahme im niedrigen dreistelligen Bereich. In der Gesamtauswertung aller Varizellen-Impfstoffe ergibt sich jedoch durch den Rückgang der übrigen Impfstoffe der Zuwachs im höheren zweistelligen Bereich, der allein auf Shingrix zurückgehe.
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2021/04/08/shingrix-impfen-trotz-corona
CANABISKONSUM u.a. – UN-Drogenbericht: Cannabiskonsum belastet Gesundheitssysteme – Regelmäßiger Konsum von immer stärkerem Cannabis- und Haschisch führt zu Anstieg von Sucht und psychischen Erkrankungen in Westeuropa – Kokain- und Methamphetamin breiten sich weltweit aus – 284 Millionen Jugendliche und Erwachsene konsumieren Drogen – 11 Millionen Menschen injizierensich Rauschgift, die Hälfte davon ist Hepatitis-C-positiv – 27.6.2022
Wien – Der steigende Konsum von Cannabis führt einem Bericht der Vereinten Nationen (UN) zufolge zu einer zusätzlichen Belastung von Gesundheitseinrichtungen.
In der Europäischen Union (EU) seien Hanfdrogen die Ursache für rund 30 Prozent der Drogentherapien, hieß es im Jahresbericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien, der heute veröffentlicht wurde. In Afrika und manchen lateinamerikanischen Ländern stehe der größte Teil solcher Therapien im Zusammenhang mit Cannabissucht.
Das immer stärkere Haschisch und Marihuana auf dem Markt hat laut UNODC zusammen mit regelmäßigem Konsum zu einem Anstieg von Sucht und psychischen Erkrankungen in Westeuropa geführt.
In Nordamerika werde als Folge der Legalisierung von Cannabis ebenfalls mehr konsumiert – besonders unter jungen Erwachsenen. Ein wachsender Anteil an psychiatrischen Störungen und Selbstmorden stehe dort im Zusammenhang mit regelmäßigem Gebrauch von Cannabis, hieß es in dem Bericht.
Auch die Krankenhausaufenthalte nähmen zu. Das UNODC räumte ein, dass durch den legalen Verkauf dieser Drogen Steuereinnahmen gestiegen und die Zahl von Verhaftungen wegen Cannabisbesitzes gesunken sind.
Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, sieht die Zahlen als Bestätigung für die Pläne der Koalition. SPD, Grüne und FDP haben im Koalitionsvertrag vereinbart, eine „kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizensierten Geschäften“ einzuführen.
„Niemand soll beim Cannabiskonsum in Zukunft mehr Angst vor Strafverfolgung haben“, sagte Blienert (SPD) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Unser Ziel muss sein, dass Menschen, die einen problematischen Konsum haben, früher und besser in das hiesige Beratungs- und Hilfesystem kommen.“
Die Drogenwächter der Vereinten Nationen wiesen auch darauf hin, dass der weitaus größte Schaden in Nordamerika weiterhin von gefährlichen Opioiden angerichtet wird. Zu diesen heroinartigen Substanzen zählt etwa Fentanyl. Nach vorläufigen Schätzungen starben 2021 in den Vereinigten Staaten rund 108.000 Menschen an einer Überdosis, 17 Prozent mehr als im Jahr davor.
Von einer weiteren „Opioidepidemie“ durch den Missbrauch des Schmerzmittels Tramadol spricht das UNODC im nördlichen und westlichen Afrika sowie im Mittleren Osten. Es gebe auch Anzeichen für Drogenkonsum von Tramadol in Asien und Europa.
Die UN-Behörde ist auch besorgt, dass andere stärkere Drogen neue Absatzmärkte finden. Beschlagnahmungen deuten demnach darauf hin, dass der Kokainschmuggel sich außerhalb der Hauptabnahmegebiete Nordamerikas und Europas auch in Afrika und Asien ausdehnt. Das ebenfalls aufputschende Methamphetamin sei nicht mehr nur ein Problem in Ost- und Südostasien, sondern auch in Ländern wie Afghanistan und Mexiko.
Das UNODC schätzt, dass 284 Millionen Jugendliche und Erwachsene Drogen konsumieren. Diese Berechnungen beruhen auf den jüngsten vorliegenden Zahlen aus dem Jahr 2020. Mehr als 11 Millionen Menschen injizieren Rauschgift mit Spritzen. Die Hälfte davon ist mit Hepatitis C infiziert, 1,4 Millionen leben mit HIV. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135434/UN-Drogenbericht-Cannabiskonsum-belastet-Gesundheitssysteme
KLIMAWANDEL – ROUNDUP: Meere ‚im Notstand‘ – UN-Konferenz startet mit emotionalen Appellen – Zunehmender Trend: Vermüllung, Überfischung, Klimawandel und Versauerung – 27.6.2022
LISSABON/BERLIN (dpa-AFX) – „Leute, wir brauchen Veränderung!“, ruft Hollywoodstar Jason Momoa (42/“Aquaman“) aus Hawaii ins Publikum – und UN-Generalsekretär António Guterres spricht von einem „Notstand“. Die zweite Ozeankonferenz der Vereinten Nationen begann am Montag in Lissabon mit emotionalen Appellen und eindringlichen Forderungen zur Rettung der von Vermüllung, Überfischung, Klimawandel und Versauerung zunehmend in Mitleidenschaft gezogenen Weltmeere.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke fliegt erst am Mittwochabend in die portugiesische Hauptstadt. Worum es in erster Linie geht, machte sie aber bereits am Montag in einer Ministeriums-Mitteilung zur fünftägigen Tagung klar: Gesunde Meere seien „für uns Menschen überlebenswichtig“. „Deshalb müssen wir vom Reden ins Handeln kommen und dem Meeresschutz viel höhere Priorität einräumen.“
Knapp 30 Staats- und Regierungschefs, weitere Politiker sowie Wissenschaftler, zum Teil sehr junge Aktivisten und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen werden bis Freitag darüber diskutieren, wie die Ressourcen der Weltmeere besser geschützt und möglichst nachhaltig genutzt werden können.
„Wenn wir das Zerstören der Meere nicht beenden, gefährden wir nicht nur wunderbare Naturschätze, sondern auch unsere eigenen Lebensgrundlagen. Meeresschutz hilft uns im Kampf gegen die Klimakrise, die Verschmutzungskrise und das Artenaussterben“, sagte Lemke. Die Grünen-Politikerin meint, man müsse „übergreifender denken und den Schutz der Meere und Ozeane sowie die natur- und umweltverträgliche Nutzung miteinander in Einklang bringen“.
Die Ministerin betonte, dass Deutschland zur Stärkung des Schutzes der Meere eine nationale Strategie erarbeite: „Eine eigene Unterabteilung Meeresschutz innerhalb des Ministeriums befindet sich gerade im Aufbau.“ Zudem werde noch in diesem Sommer der erste Meeresbeauftragte der Bundesregierung seine Arbeit aufnehmen.
Aber nationale Initiativen sowie die Fortschritte der letzten Jahre seien bei weitem nicht genug, warnte Guterres. „Wir müssen viel mehr tun, wir alle.“ Er rief zu weltweiten Anstrengungen auf und forderte „drastische Maßnahmen“ vor allem zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung mit Kunststoffen. Die größte Plastikinsel im Pazifik sei bereits so groß wie Frankreich, Plastikteilchen seien inzwischen in entlegensten Ecken zu finden. 2021 seien beim Anstieg des Meeresspiegels, der Erwärmung und der Versauerung der Meere und bei Treibhausgaskonzentrationen neue Rekordwerte erreicht worden.
Wie Lemke forderte auch die Umweltschutzorganisation WWF anlässlich des Auftakts der UN-Konferenz „Taten“ anstelle von „Ankündigungen und Versprechungen“. Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz bei WWF Deutschland, sagte, die Weltgemeinschaft müsse „einen konsequenten politischen Kurswechsel zugunsten der Meere vollziehen“. Nach Ansicht des WWF muss die Konferenz „vor allem bei den laufenden Verhandlungen zum Abkommen über den Schutz der Hohen See und der Unterschutzstellung von 30 Prozent der Meeresfläche bis 2030 sowie für ein Moratorium für Tiefseebergbau Fortschritte bringen“.
Am Freitag soll eine „Erklärung von Lissabon“ mit „innovativen, wissenschaftlich fundierten Lösungsvorschlägen“ veröffentlicht werden. Umweltschützer äußerten sich derweil skeptisch, weil keine bindenden Vereinbarungen getroffen werden sollen.
Nach der ersten Tagung 2017 in New York findet die zweite Ozeankonferenz wegen Corona mit zweijähriger Verspätung statt. Neben Guterres und Lemke nehmen an der Versammlung nach amtlichen Angaben unter anderem Ex-US-Außenminister John Kerry und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron teil. Auch der britische Premier Boris Johnson wolle möglicherweise vorbeischauen. Sportstars wie die weltbeste Riesenwellen-Surferin Maya Gabeira sind auch mit dabei. Ungeachtet des russischen Angriffskriegs haben sich zudem sowohl Vertreter Russlands als auch der Ukraine angesagt.
Die Weltmeere bedecken mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche und beherbergen über 80 Prozent des Lebens auf der Erde. Für Milliarden Menschen sind sie Arbeits- und Ernährungsgrundlage. Die Ozeane sind außerdem ein entscheidender Bestandteil des globalen Klimasystems./er/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56407890-roundup-meere-im-notstand-un-konferenz-startet-mit-emotionalen-appellen-016.htm
GESELLSCHAFT – Zahl der Kirchenaustritte in Deutschland deutlich gestiegen – Katholische Kirche verzeichnet wie zuvor evangelische Kirche neuen Höchststand bei Austritten – Bischofskonferenz-Vorsitzender Bätzing: „Es ist nichts schönzureden“ – Noch etwa jeder zweite Deutsche katholisch oder evangelisch – ZdK-Präsidentin: Grundsätzlicher gesellschaftlicher Wandel – 27.6.2022
Bonn/Berlin, 27.06.2022 (KAP/KNA) In Deutschland ist die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche ist im vergangenen Jahr massiv gestiegen: Insgesamt 359.338 Menschen haben die Kirche verlassen, wie aus der am Montag veröffentlichten Statistik der Deutschen Bischofskonferenz hervorgeht. Damit wurde der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2019 deutlich übertroffen, als knapp 273.000 Katholiken austraten. Im vergangenen Jahr gehörten noch exakt 21.645.875 Menschen der katholischen Kirche in Deutschland an.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sagte, die Zahlen zeugten von einer tiefgreifenden Krise. „Es ist nichts schönzureden, und ich bin (…) zutiefst erschüttert über die extrem hohe Zahl von Kirchenaustritten.“ Mittlerweile vollzögen nicht nur Menschen den Austritt, die zu ihrer Pfarre schon länger kaum Kontakt gehabt hätten: „Es mehren sich Rückmeldungen, dass Menschen diesen Schritt gehen, die bisher in den Pfarreien sehr engagiert waren.“ Der Aufbruch, den mit dem „Synodalen Weg“ gegangen werde, „ist hier im Kontakt mit Gläubigen offenbar noch nicht angekommen“, fügte Bätzing hinzu.
Insgesamt ist nun erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland weniger als die Hälfte der Bundesbürger Mitglied einer der beiden großen Kirchen im Land. Die rund 21,65 Mio. Katholiken entsprechen rund 26 Prozent der deutschen Bevölkerung. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte bereits im März ihre Statistik veröffentlicht – ebenfalls mit neuen Rekordwerten zu Austritten. Im vergangenen Jahr traten demnach 280.000 Protestanten aus der Kirche aus. Die Zahl ihrer Mitglieder sank erstmals unter die 20-Millionen-Grenze auf 19,72 Millionen, was einem Bevölkerungsanteil von 23,5 Prozent entspricht.
Generell ist die katholische Kirchenstatistik für 2021, die Daten aus den 27 deutschen (Erz-)Diözesen umfasst, erheblich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt, da diese sich vielfach auf das kirchliche Leben ausgewirkt habe, wie die Deutsche Bischofskonferenz mitteilte. So ist der Gottesdienstbesuch mit 4,3 Prozent erneut zurückgegangen (2020: 5,9 Prozent). Die Zahlen beim Sakramentenempfang sind dagegen teilweise deutlich gestiegen: So lag die Zahl der kirchlichen Trauungen bei 20.140 (2020: 11.018), die Zahl der Taufen bei 141.992 (2020: 104.610) und die Zahl der Erstkommunionen bei 156.574 (2021: 139.752). Die Bestattungen sind mit 240.040 ebenfalls leicht gestiegen (2020: 236.546).
Insgesamt gibt es den Angaben zufolge 10.313 Priester (2020: 12.565), davon sind 6.215 Pfarrseelsorger (2020: 6.303). In den weiteren pastoralen Diensten weist die Statistik für 2021 insgesamt 3.253 Ständige Diakone (2020: 3.245), 3.198 Pastoralassistenten/-referenten (weiblich: 1.532, männlich: 1.666) und 4.318 Gemeindeassistenten/-referenten (weiblich: 3.400, männlich: 918) aus. Die Zahl der Priesterweihen lag 2021 bei 62 (davon 48 Welt- und 14 Ordenspriester).
„Die Skandale, die wir innerkirchlich zu beklagen und in erheblichem Maße selbst zu verantworten haben, zeigen sich in der Austrittszahl als Spiegelbild. Dieses dürfen wir nicht verzerren, wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass die Kirchen wieder voller werden oder die Zahl der Gläubigen wieder steigt“, kommentierte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Bätzing weiter. Für die katholische Kirche gebe es keine Selbstverständlichkeiten mehr, so der Bischof von Limburg.: „Wir müssen uns neu erklären, erläutern, was wir tun und warum wir es machen. Zur Kirche zu gehören ist ebenso wenig eine Selbstverständlichkeit wie aktiv in ihr mitzuwirken.“
*** ZdK-Präsidentin: Grundsätzlicher gesellschaftlicher Wandel
Auch die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sagte, die Zahlen spiegelten einen grundsätzlichen gesellschaftlichen Wandel wider. „Die Deutungsmacht der Kirchen über das Religiöse ist keine Selbstverständlichkeit mehr, anders als das über viele Jahrzehnte, ja über Jahrhunderte der Fall war.“ Die Kirche sei herausgefordert, auf die Menschen zuzugehen, „mitten hinein in deren Lebenswelten“ und neues Vertrauen aufzubauen. „Wem ich vertraue, dem glaube ich“, so Stetter-Karp. Nur so könne eine Erneuerung des Christentums im 21. Jahrhundert gelingen.
Einen Grund für die hohen Austrittszahlen sieht der Münsteraner Theologe und Kirchenrechtler Thomas Schüller in der Situation in der Erzdiözese Köln, wo mit knapp 41.000 Katholikinnen und Katholiken so viele Mitglieder wie in keiner anderen Diözese ihrer Kirche den Rücken kehrten. „Das indiskutable Leitungshandelns des Kölner Kardinals Rainer Woelki im Umgang mit sexualisierter Gewalt und ihren Betroffenen in der Kirche sowie sein verschwenderischer und weithin rechtlich fragwürdiger Umgang mit Kirchenvermögen für zweifelhafte Zwecke“ hätten sich auch auf alle anderen 26 Diözesen ausgewirkt.
Die Organisation „Wir sind Kirche“ kommentierte: „Wenn die deutschen Bischöfe ihrer Verantwortung in dieser dramatischen Kirchenleitungskrise gerecht werden wollen, müssen sie sich, und zwar alle 27 Ortsbischöfe, noch sehr viel deutlicher um die Missbrauchsaufarbeitung in ihrem Bistum bemühen sowie möglichst geschlossen für die dringendst anstehenden Reformen auf dem Synodalen Weg für Deutschland eintreten.“
https://www.kathpress.at/goto/meldung/2159973/zahl-der-kirchenaustritte-in-deutschland-deutlich-gestiegen
GESELLSCHAFT – Wissenschaftler zu Kirchenaustritten: Verlust der jungen Generation – Die katholische Kirche in Deutschland verzeichnet einen Höchststand bei Austritten: Dafür sorgen allerdings nicht nur aktuelle Ereignisse – 27.6.2022
Von Christoph Arens
Bonn, 27.06.2022 (KAP/KNA) Gehen oder bleiben? Selten hat diese Frage die Katholiken in Deutschland so bewegt wie heute. Der Vertrauensverlust infolge des Missbrauchsskandals ist immens, der Exodus ungebremst: 2021 kehrten 359.338 deutsche Katholikinnen und Katholiken ihrer Kirche den Rücken, deutlich mehr als 2019, als mit 272.771 der bislang höchste Wert gemessen wurde. Vom Ende der „Volkskirche“ ist die Rede. Erstmals gehören weniger als die Hälfte der Bundesbürger einer der großen Kirchen an.
Aus Sicht des Bonner Kirchenhistorikers Christoph Kösters schreitet die Entkirchlichung zwar gegenwärtig rasend schnell voran. Allerdings habe die Krise schon viel früher begonnen. Es gebe langfristige gesellschaftliche Kräfte der Säkularisierung, Pluralisierung und Individualisierung. So sank der Gottesdienstbesuch bereits seit Ende des Ersten Weltkriegs, als noch mehr als 50 Prozent der Katholiken regelmäßig an der Sonntagsmesse teilnahmen. Heute sind es unter 4,3 Prozent.
Dabei nahm die Säkularisierung seit den 1960er-Jahren stark an Fahrt auf: „Offenkundig suchte sich ein wachsender Teil der Gläubigen neue Formen gesellschaftlichen und individualisierten Katholischseins, die nicht mehr ausschließlich an den Gottesdienstbesuch geknüpft waren“, so der Historiker von der Kommission für Zeitgeschichte.
Aus Sicht des Luzerner Historikers Antonius Liedhegener ist die Krise mittlerweile „lebensbedrohlich“. Er spricht von einer winterlichen, tief erstarrten Kirche: „Alle Versuche, einem neuen religiösen Frühling in Deutschland eine Chance zu geben, scheinen durch die klerikale Reformstarre zur Fruchtlosigkeit verdammt“, erklärte er Ende Mai beim Katholikentag in Stuttgart. Auch die verbleibenden Kirchenmitglieder gingen zunehmend auf Distanz.
Liedhegener verweist auf eine Studie von 2019: Rund 15 Prozent der Katholiken in Deutschland seien „inaktiv“. 60 Prozent gehörten zu den „Gelegentlichen“ mit vielleicht monatlicher Gottesdienstteilnahme, 10 Prozent seien „Teilhabende“ und noch 14 Prozent „Gestaltende“, die sich auch außerhalb von Gottesdiensten in der Kirche einbringen.
*** Polak: Abbruch bei Glaubensweitergabe
Die Wiener Theologin Regina Polak sieht einen dramatischen Abbruch bei der Weitergabe des Glaubens an die jüngere Generation. „Die katholische Kirche droht eine ganze Generation zu verlieren oder hat eine große Mehrheit schon verloren“, sagt sie. Und von jenen, die sich noch beteiligten, resignierten oder schämten sich viele für ihre Kirche. Insbesondere junge Frauen.
Als Ursachen nennt Polak einerseits die von den Kirchen kaum zu verändernde Tendenz zur Säkularisierung und Individualisierung. Religion habe kaum noch Einfluss auf die Wertebildung junger Leute, die vor allem im digitalen Raum stattfinde. Zugleich seien aber die dauerhaft ungelösten innerkirchlichen Konflikte ein Klotz am Bein. Außerdem sei es der Kirche nicht gelungen, die Glaubenstradition so neu zu „übersetzen“, dass sie für junge Leute nachvollziehbar sei. Das gelte nicht nur für Sexualität und Genderfragen.
Polak räumt zugleich ein, dass es auch die liberalen Katholiken nicht geschafft hätten, den Glauben an die nächste Generation weiterzugeben. „Viele sind bei der notwendigen Kritik stehen geblieben, aber auf die Frage ‚Wie anders‘ gibt es zu wenige tragfähige Antworten.“
*** Junge Menschen ernster nehmen
Was ist aus Sicht der Fachleute zu tun? Kösters kritisiert, dass die Kirche Reformen, deren Notwendigkeit bereits vor 50 Jahren erkannt worden seien, so lange verschleppt habe. Für ihn drängt sich besonders die Frage auf, „welche Auswirkungen es für die katholische Kirche in einer multiplen säkularen deutschen Gesellschaft künftig haben wird, dass Katholikinnen wohl noch auf lange Sicht nicht zum kirchlichen Amt zugelassen werden“.
Für Liedhegener steht fest, dass die Kirche zu einer „Mitmachkirche“ mit veränderten Strukturen und weniger Hierarchie werden muss. Sie müsse wieder stärker von unten nach oben organisiert werden. Aus Sicht von Polak muss Kirche die Erfahrungen und Denkweisen junger Menschen ernster nehmen und sich mit ihnen auch theologisch auseinandersetzen: „Junge Menschen sollten als ‚Prophet/innen‘ wahrgenommen werden.“ Sie seien interessierter an der Zukunft und damit näher an den Fragen, „in deren Horizont das Evangelium und die Tradition heute in Theorie und Praxis reinterpretiert werden müssen“.
https://www.kathpress.at/goto/meldung/2159892/wissenschaftler-zu-kirchenaustritten-verlust-der-jungen-generation
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INTERNATIONAL – Weltbank-Präsident: Weltwirtschaft vor starker Verlangsamung – 27.6.2022
Von Mike Murphy
NEW YORK (Dow Jones)–Die Weltwirtschaft steht nach Ansicht von Weltbank-Präsident David Malpass aufgrund des russischen Einmarsches in der Ukraine vor einer starken Verlangsamung. Für einige Länder werde es schwierig werden, eine Rezession zu vermeiden, sagte Malpass in einem Interview mit CBS News. „Seit Januar ist das weltweite BIP-Wachstum um die Hälfte zurückgegangen“, erklärte er. Inflation und Nahrungsmittelknappheit in ärmeren Ländern würden das Problem noch verschärfen.
Auf die Frage der Moderatorin, wie eine globale Rezession vermieden werden könne, antwortete er: „In einigen Ländern wird es sehr schwer sein, das zu tun. Ich denke, dass die Führungsrolle der stärkeren Länder sehr wichtig ist“, ergänzte der Weltbank-Präsident. Die USA könnten durch eine Erhöhung der Produktion helfen, die Lieferketten weltweit zu entlasten
DJG/DJN/kla/jhe © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56401446-weltbank-praesident-weltwirtschaft-vor-starker-verlangsamung-015.htm
INTERNATIONAL/G7 – ROUNDUP: G7 und Nato erhöhen Druck auf Moskau – Fokus auf Rüstungsindustrie und der Technologiesektor – Ukraine hofft auf Öl-Preisdeckelung – Von 70.000 auf mehr als 300.000 Mann: schnelle Eingreiftruppe der Nato wird verachtfacht – Neue Gefechte in der Ukraine – Tadschikistan und Turkmenistan: Putin plant Auslandsreisen – 27.6.2022
BERLIN/MOSKAU (dpa-AFX) – Während die Opferzahlen im Ukraine-Krieg weiter steigen, wollen die G7-Staaten den Druck auf Russland mit neuen Sanktionen verschärfen. Außerdem versprachen die führenden demokratischen Wirtschaftsmächte bei ihrem Gipfel am Montag im bayerischen Elmau weitere finanzielle, militärische, humanitäre und diplomatische Unterstützung für die Ukraine. Deren per Video zugeschalteter Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte die geplante Verschärfung der Sanktionen, wobei in Kiew besonders auf eine Preisdeckelung für russische Erdölexporte gesetzt wird. Die Nato kündigte derweil an, die Zahl ihrer schnellen Einsatzkräfte um ein Vielfaches zu erhöhen.
Im Mittelpunkt der neuen Sanktionen gegen Russland sollen laut Erklärung der G7 – zu denen neben Deutschland die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan gehören – die Rüstungsindustrie und der Technologiesektor stehen. Auch Russlands Goldexporten als Einnahmequelle für die Kriegsmaschinerie wollen die Staats- und Regierungschefs, die Bundeskanzler Olaf Scholz als Gastgeber empfing, einen Riegel vorschieben. Der Kreml kündigte an, in diesem Fall neue Absatzmärkte zu erschließen.
Flankiert wurde die Stellungnahme der G7 von einem deutlichen Signal der Nato an Russland. Einen Tag vor dem Beginn des Nato-Gipfels am Dienstag in Madrid kündigte Generalsekretär Jens Stoltenberg an, die Allianz werde die Zahl ihrer schnellen Eingreifkräfte von rund 40 000 auf mehr als 300 000 erhöhen. Dazu solle die Nato-Eingreiftruppe NRF umgebaut werden, die wegen der Spannungen mit Russland seit Monaten in Alarmbereitschaft ist.
Unterdessen gingen die Kämpfe in der Ukraine weiter. Dramatische Szenen gab es in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk, wo ein belebtes Einkaufszentrum durch einen Raketenangriff in Brand geriet. „Die Besatzer haben mit Raketen auf ein Einkaufszentrum geschossen, in dem mehr als Tausend Zivilisten waren“, schrieb Selenskyj beim Nachrichtendienst Telegram. Er verbreitete ein Video, in dem das brennende Gebäude und dicke dunklen Rauchwolken zu sehen sind. Laut dem Präsidentenbüro wurden mindestens zwei Menschen getötet und etwa zwei Dutzend weitere verletzt. In unmittelbarer Nähe des Einkaufszentrums befindet sich eine Fabrik für Straßenbaumaschinen.
Westlich von Lyssytschansk schlug das ukrainische Militär nach eigenen Angaben russische Angriffe zurück und verhinderte damit eine Einkesselung der strategisch wichtigen Großstadt im Osten des Landes. Die feindlichen Truppen hätten „erhebliche Verluste“ erlitten, teilte der ukrainische Generalstab mit. Das russische Militär wiederum teilte mit, bei Angriffen auf die Region Mykolajiw im Südosten der Ukraine seien mehr als 40 ukrainische Soldaten getötet worden. Wie viele Angaben zum Kriegsgeschehen waren auch diese nicht zu überprüfen.
Russlands Präsident Wladimir Putin wird am Dienstag seine erste Auslandsreise seit Kriegsbeginn antreten und laut Kreml Gespräche mit dem tadschikischen Staatschef in dem zentralasiatische Land führen. Tags darauf nimmt er an einem Gipfel der Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres in Turkmenistan teil. Außerdem kündigte der Kreml Putins Teilnahme am G20-Gipfel im Herbst in Indonesien an./mk/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56409092-roundup-g7-und-nato-erhoehen-druck-auf-moskau-neue-gefechte-in-der-ukraine-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56408651-roundup-3-nato-will-zahl-der-schnellen-eingreifkraefte-drastisch-erhoehen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56406039-nato-plant-mit-deutlich-mehr-schnellen-eingreifkraeften-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56401843-scholz-laesst-deutsche-beteiligung-an-gold-embargo-offen-003.htm
INTERNATIONAL/G7 – G7 bekräftigen Verpflichtung aus Pariser Klimaabkommen und Glasgower Klimapakt – G7-Staaten sichern Ukraine „so lange wie nötig“ Unterstützung zu – G7/Scholz: Im Verhältnis zu Russland kein Zurück in Zeit vor Überfall – 27.6.2022
Die Gruppe sieben führender Wirtschaftsnationen (G7) will gemeinsam mit weiteren Ländern ihre Kräfte bündeln, um einen „sauberen und gerechten Übergang“ hin zur Klimaneutralität zu erreichen. Das erklärte der deutsche G7-Vorsitz in einem zusammenfassenden Statement nach Beratungen beim G7-Gipfel in Elmau. Die G7 bekräftigten darin ihre Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen und dem Glasgower Klimapakt, den weltweiten durchschnittlichen Temperaturanstieg deutlich unter 2 Grad zu halten und Anstrengungen zu unternehmen, ihn auf 1,5 Prozent über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
*** G7-Staaten sichern Ukraine „so lange wie nötig“ Unterstützung zu
Die Gruppe sieben führender Volkswirtschaften (G7) haben der Ukraine zugesagt, das von Russland angegriffene Land so lange wie nötig zu unterstützen und ihm finanzielle Hilfe beim Wiederaufbau zu gewähren. Nach ihrer Videokonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verurteilten die sieben Staats- und Regierungschefs in einer gemeinsamen Erklärung zudem Russlands Vorgehen in der Ukraine scharf und kündigten weitere Sanktionen an. Auch riefen die G7-Länder bei ihrem Treffen auf Schloss Elmau Russland zur Freigabe der ukrainischen Nahrungsmittellieferungen auf.
*** G7/Scholz: Im Verhältnis zu Russland kein Zurück in Zeit vor Überfall
Die Gruppe sieben führender Wirtschaftsnationen (G7) hat aufgrund des Ukraine-Kriegs nach Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine sehr lang anhaltende Veränderung im Verhältnis zu Russland festgestellt. „Im Verhältnis zu Russland kann es kein Zurück geben in die Zeit vor dem russischen Überfall auf die Ukraine“, betonte Scholz in einem Statement beim G7-Gipfel in Elmau. „Dieser Krieg ist ein tiefer, tiefer Einschnitt in den internationalen Beziehungen.“ Die G7 seien sich einig in der Einschätzung, dass es sich hier um sehr lang anhaltende Veränderungen drehe.
DJG/DJN/AFP/apo/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56409764-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
INTERNATIONAL/G7 – GESAMT-ROUNDUP/G7-Gipfel: Hilfe für Kiew und neue Sanktionen gegen Moskau – Rüstung und Technologie im Zentrum neuer Sanktionen – G7 sichern Budgethilfen und Unterstützung bei Wiederaufbau zu – Warnung an Moskau vor Einsatz von ABC-Waffen – Auszug: 27.6.2022
*** Rüstung und Technologie im Zentrum neuer Sanktionen
Im Mittelpunkt neuer Sanktionen gegen Russland sollen laut G7-Erklärung die Rüstungsindustrie und der Technologiesektor stehen. „Wir sind entschlossen, Russlands Einnahmen, auch aus Gold, zu reduzieren“, hieß es. Das Weiße Haus teilte mit, die Maßnahmen richteten sich unter anderem gegen militärische Produktions- und Lieferketten. Die USA würden in Abstimmung mit den G7-Staaten Sanktionen gegen Hunderte weitere Personen und Institutionen erlassen sowie Strafzölle auf zahlreiche russische Produkte erheben.
*** G7 sichern Budgethilfen und Unterstützung bei Wiederaufbau zu
Die G7-Staaten sicherten der Ukraine Unterstützung beim Wiederaufbau und kurzfristige Budgethilfen zu. Man sei „bereit, einen internationalen Wiederaufbauplan zu unterstützen“, der von der Ukraine in enger Abstimmung mit bilateralen und multilateralen Partnern ausgearbeitet werde. Scholz hatte zuvor einen „Marshall-Plan“ für den Wiederaufbau der Ukraine gefordert. Die USA hatten Deutschland und anderen europäischen Staaten zwischen 1948 und 1952 so geholfen, nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf die Beine zu kommen.
Akut sollen Budgethilfen von bis zu 29,5 Milliarden US-Dollar der Ukraine helfen, die Daseinsvorsorge der Bevölkerung aufrecht zu erhalten. Offen blieb, ob es sich um Zuschüsse oder Kredite handelt. Bei einem Treffen der G7-Finanzminister Ende Mai hatte noch eine Summe von 19,8 Milliarden Dollar im Raum gestanden. Eingerechnet sind dabei auch Gelder, die seit Jahresbeginn bereits gezahlt wurden.
*** Warnung an Moskau vor Einsatz von ABC-Waffen
Die G7 warnten Russland zudem eindringlich vor einem Einsatz chemischer, biologischer oder nuklearer Waffen. Dies wäre nicht akzeptabel und würde schwere Konsequenzen nach sich ziehen, hieß es in dem G7-Papier. Scholz warnte im ZDF vor einer Teilung der Welt im Zuge des Ukraine-Kriegs. „Zunächst einmal darf man nicht in die Falle tappen, die (der russische Präsident Wladimir) Putin aufstellt, zu behaupten, die Welt sei geteilt in den globalen Westen (…) und alle anderen“, sagte er. „Demokratien gibt es in der ganzen Welt und sie haben sehr ähnliche Perspektiven.“ Deswegen habe er fünf Gastländer zum G7-Gipfel westlicher Wirtschaftsmächte eingeladen: Indien, Indonesien, Südafrika, Senegal und Argentinien. Die Staats- und Regierungschefs dieser Länder nahmen am Nachmittag am Gipfel teil. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56409679-gesamt-roundup-g7-gipfel-hilfe-fuer-kiew-und-neue-sanktionen-gegen-moskau-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56403588-g7-vereinbaren-neue-sanktionen-gegen-russische-ruestungsindustrie-003.htm
BÖRSEN-ÜBERSICHT
USD/EUR
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=FX%3AEURUSD
Bericht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56410195-devisen-euro-steigt-im-spaeten-us-handel-016.htm
NATURAL GAS
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=CURRENCYCOM%3ANATURALGAS
LIGHT CRUDE OIL (USA)
https://de.tradingview.com/chart/?symbol=NYMEX%3ACL1!
Bericht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56409093-oelpreise-legen-zu-016.htm
INFLATIONSERWARTUNG (10 Jahre, USA)
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=FRED%3AT10YIE
10j. US-STAATSANLEIHEN
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=TVC%3AUS10Y
Bericht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56410191-us-anleihen-im-spaeten-handel-mit-verlusten-016.htm
DJI Future
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=CBOT_MINI%3AYM1!
Bericht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56410651-aktien-new-york-schluss-dow-stagniert-bei-steigenden-renditen-016.htm
10j. DE-STAATSANLEIHEN
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=TVC%3ADE10Y
Bericht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56409205-deutsche-anleihen-geben-kraeftig-nach-016.htm
WIENER BÖRSE
https://www.wienerborse.at/#tab-content-210
Bericht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56409206-aktien-wien-schluss-erneuter-handelstag-im-plus-016.htm
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ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Nagel: EZB muss Zins eventuell über neutrales Niveau erhöhen – 27.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte nach den Worten von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel gezwungen sein, die Wirtschaft im Euroraum zu bremsen, um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen. „So wie die Dinge liegen, ist eine baldige Rückkehr zu einem neutralen Zinsniveau, oder sogar darüber, erforderlich“, schrieb Nagel in einem Gastbeitrag für das Magazin Politico.
Derzeit verfolgt die EZB eine „Normalisierung“ ihrer Geldpolitik. Das heißt, dass sie die Finanzierungsbedingungen so ändert, dass diese nicht mehr auf ein zu niedriges Inflationsniveau zugeschnitten sind. Tatsächlich hatte die Inflation zuletzt bei über 8 Prozent gelegen, und die EZB rechnet damit, dass die Teuerung auf absehbare Zeit nicht mehr unter ihren Zielwert von 2 Prozent sinken wird.
Es gibt Stimmen, die davor warnen, dass die von den Wirtschaftsakteuren erwartete Inflation 2 Prozent übersteigen könnte, was eine sich selbst verstärkende Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen könnte. Nagel schrieb dazu: „Die Inflationserwartungen für dieses und das nächste Jahr sind zwar zuletzt stark gestiegen, doch die längerfristigen Inflationserwartungen liegen nach wie vor in der Nähe unseres Zielwerts von 2 Prozent. Wir müssen nun sicherstellen, dass es auch so bleibt.“ Die Leitzinserhöhungen im Juli und September könnten daher nur der Anfang sein. DJG/hab/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56408046-nagel-ezb-muss-zins-eventuell-ueber-neutrales-niveau-erhoehen-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – LBBW: EZB-Pläne für Spread-Begrenzung unnötig und gefährlich – 27.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Moritz Kraemer, findet die Pläne der Europäischen Zentralbank (EZB) für ein Programm zur Begrenzung der Renditeabstände von Staatsanleihen hoch verschuldeter Länder „unnötig und gefährlich“. „Italien steht nicht so schlecht da wie viele Kommentatoren das darstellen“, sagte Kraemer in einem Gespräch mit Dow Jones Newswires. Außerdem habe die EZB in Gestalt von Outright Monetary Transaction (OMT) bereits das passende Programm für solche Fälle, während sie mit den Plänen für eine „Antifragmentierung“ der verbotenen Staatsfinanzierung „verdammt nahe“ komme.
Kraemer verweist darauf, dass Italien gegenwärtig für seine Staatsschulden so wenig wie noch nie zahle. „Der effektive Kapitalmarktzins Italiens liegt bei knapp unter 2 Prozent“, sagte er. Wenn der Zins auf 3,5 bis 4 Prozent steigen sollte, dann entspreche das dem Zins, zu dem Italien seine zehnjährigen Staatsanleihen refinanzieren müsse. Außerdem hätten die italienischen Staatsanleihen eine durchschnittliche Restlaufzeit von sieben Jahren. „Es dauert unglaublich lange, bis sich das durcharbeitet.“
Kraemer zufolge geht die EZB mit ihren Plänen zudem ein rechtliches Risiko ein. „Es wird nicht lange dauern, dass sich vier deutsche Professoren finden, die dagegen in Karlsruhe Beschwerde einlegen“, prophezeite er. Damit bestehe das Risiko, dass „der Markt von der Leine“ gehe und am Ende müsse die EZB doch „ein OMT ausfahren“.
Der Vorteil des OMT besteht Kraemer zufolge in der stärkeren Konditionalität, während die von der EZB jetzt angedeuteten Käufe wohl eher nur schwache Konditionen mit sich brächten. „Die Reformfreude der Italiener wird noch schwächer, wenn sie wissen, dass es einen Lagarde-Put gibt“, sagte er.
Der LBBW-Chefvolkswirt rechnet damit, dass die EZB ihren Einlagenzins bis Mitte 2023 auf 2 Prozent anheben wird – „wenn wir keine Gas-Rezession bekommen“, wie er anmerkte. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56404434-lbbw-ezb-plaene-fuer-spread-begrenzung-unnoetig-und-gefaehrlich-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB ändert Uhrzeit für Veröffentlichung geldpolitischer Entscheidungen – 27.6.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Europäische Zentralbank (EZB) ändert die Uhrzeit für die Veröffentlichung ihrer geldpolitischen Entscheidungen. Ab der Sitzung am 21. Juli sollen die Entscheidungen jeweils um 14.15 Uhr veröffentlicht werden, teilte die EZB am Montag in Frankfurt mit. Bisher wurden sie um 13.45 Uhr bekanntgegeben. Die Pressekonferenz soll künftig um 14.45 Uhr beginnen (bisher 14.30 Uhr).
Einen Grund für die Änderungen nannte die EZB nicht. Der Terminkalender für die Zinssitzungen bleibt aber ansonsten unverändert./jsl/bgf/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56404140-ezb-aendert-uhrzeit-fuer-veroeffentlichung-geldpolitischer-entscheidungen-016.htm
USA – US-Aufträge für langlebige Güter steigen im Mai moderat -27.6.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA ist im Mai moderat gestiegen. Wie das US-Handelsministerium berichtete, erhöhten sich die Orders gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet. Der Anstieg im Vormonat wurde auf 0,4 (vorläufig: 0,5) Prozent leicht nach unten revidiert.
Für den Ordereingang ohne den Transportbereich wurde ein Plus von 0,7 Prozent gemeldet. Bei den Auftragseingängen außerhalb des Rüstungsbereichs ergab sich eine Zunahme um 0,6 Prozent.
Die Bestellungen für zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge, die als wichtige Messgröße für die Unternehmensausgaben gelten, kletterten um 0,5 Prozent.
In die Kategorie langlebige Wirtschaftsgüter fallen Produkte, die eine Lebensdauer von mindestens drei Jahren haben.
DJG/DJN/apo/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56407163-us-auftraege-fuer-langlebige-gueter-steigen-im-mai-moderat-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56406940-usa-auftraege-fuer-langlebige-gueter-steigen-deutlich-016.htm
USA – USA: Schwebende Hausverkäufe legen überraschend zu – 27.6.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA ist die Zahl der noch nicht ganz abgeschlossenen Hausverkäufe erstmals seit einem halben Jahr überraschend wieder gestiegen. Die schwebenden Hausverkäufe legten im Mai gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent zu, wie die Maklervereinigung National Association of Realtors (Nar) am Montag in Washington mitteilte. Es ist der erste Anstieg der Verkaufszahlen seit sechs Monaten.
Analysten wurden vom Anstieg der Verkaufszahlen überrascht. Sie hatten mit einem Rückgang um 4,0 Prozent gerechnet, nachdem es bereits im April einen Dämpfer um 4,0 Prozent im Monatsvergleich gegeben hatte. In den USA wird der Immobilienmarkt durch steigende Hypothekenzinsen belastet.
Die US-Notenbank Fed reagiert seit einigen Monaten mit starken Leitzinserhöhungen auf die hohe Inflation. Die höheren Zinsen erschweren den Kauf einer Immobilie. Zudem sind die Hauspreise wegen höherer Baukosten gestiegen.
Die noch nicht ganz abgeschlossenen oder schwebenden Hausverkäufe gelten als Indikator für den Häusermarkt, da sie die Lage zu einem frühen Zeitpunkt im Transaktionsprozess abbilden./jkr/bgf/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56408202-usa-schwebende-hausverkaeufe-legen-ueberraschend-zu-016.htm
SRI LANKA – Sri Lanka: Strompreis soll um über 800 Prozent erhöht werden – 27.6.2022
Im krisengeschüttelten Inselstaat Sri Lanka will der staatliche Monopolist Ceylon Electricity Board (CEB) den Strompreis für die Ärmsten drastisch erhöhen. Der Tarif für höchstens 30 Kilowattstunden pro Monat solle von derzeit 54,27 Rupien (umgerechnet 14 Cent) auf 507,65 Rupien angehoben werden – eine Erhöhung von über 800 Prozent, wie die Kommission für die öffentliche Versorgung heute mitteilte.
Eine Mehrheit der Privathaushalte werde diese Erhöhung nicht zahlen können, sagte der Kommissionsvorsitzende Janaka Ratnayake in Colombo. „Daher haben wir vorgeschlagen, dass das Finanzministerium einen direkten Zuschuss gibt, damit die Erhöhung halbiert werden kann.“ Eine Entscheidung sei noch nicht getroffen. Unternehmen sollen laut Ratnayake 43 bis 61 Prozent mehr für Strom bezahlen.
*** Benzin und Diesel quasi ausverkauft
CEB soll von Stromkundinnen und Stromkunden, die Devisen bekommen, also etwa Exportunternehmen, auch Devisen als Bezahlung verlangen dürfen, wie Ratnayake weiter sagte.
Sri Lanka steckt in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit der Unabhängigkeit. Vor einigen Monaten verhängte die Regierung eine 13-stündige Stromsperre täglich – sie wurde auf vier Stunden reduziert, weil die Speicher der Wasserkraftanlagen sich seitdem gefüllt haben. Benzin und Diesel sind quasi ausverkauft. Energieminister Kanchana Wijesekera hatte sich gestern dafür entschuldigt und angekündigt, zwei Minister würden nach Moskau reisen, um über den Einkauf von günstigem russischen Öl zu sprechen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3273314/
SRI LANKA – Sri Lanka: Zwei Wochen lang kein Benzin für Privatpersonen – 27.6.2022
Wegen eines Mangels an Treibstoff auf Sri Lanka hat die Regierung dessen Verkauf an Privatpersonen für zwei Wochen verboten. Treibstoff gebe es bis zum 10. Juli nur für unbedingt notwendige Dienste etwa von Fahrzeugen im Gesundheitsbereich, am Hafen, Flughafen oder für die Essensverteilung, sagte Transportminister Bandula Gunawardana gestern. Gleichzeitig blieben in der Zeit auch Behördenbüros und etliche Schulen, zu denen Schüler Transport brauchen, geschlossen.
Der Inselstaat südlich von Indien erlebt derzeit seine schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Dem stark verschuldeten Land fehlt das Geld, um wichtige Güter wie Treibstoff oder Medikamente zu importieren. Vor Tankstellen gibt es regelmäßig lange Schlangen. Das Land bittet unter anderem den Internationalen Währungsfonds sowie mehrere Länder um Hilfe.
Die neue Treibstoffverkaufseinschränkung dürfte die Wirtschaft im Land weiter beeinträchtigen. Der Minister versicherte jedoch, dass es Pläne gebe, nach dem 10. Juli wieder mehr Treibstoff und Gas zur Verfügung zu stellen. Wie diese Pläne genau aussehen sollten, ließ er offen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3273346/
IRAN – INTERNATIONAL – Atomverhandlungen mit Iran werden unter Vermittlung der Europäischen Union in Golfemirat Katar fortgesetzt – Nicht dabei: USA, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland – 27.6.202
TEHERAN/DOHA (dpa-AFX) – Die Verhandlungen über das internationale Atomabkommen mit dem Iran sollen im Golfemirat Katar fortgesetzt werden. Bereits am Dienstag wollen sich Unterhändler in der katarischen Hauptstadt Doha treffen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Montag unter Berufung auf das Außenministerium.
Die Gespräche sollen nach Angaben aus dem Iran unter Vermittlung der Europäischen Union stattfinden. Direkte Gespräche mit den USA soll es zunächst nicht geben. Auch werden im Gegensatz zu den bisherigen Treffen in Wien die anderen fünf Vertragspartner – China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland – nicht teilnehmen. Seit März stocken die Verhandlungen bereits.
Die Ankündigung erfolgte nach einem Besuch des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Teheran am Wochenende. Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian hatte die Wiederaufnahme der Verhandlungen gemeinsam mit Borrell angekündigt. Irans Präsident Ebrahim Raisi versicherte später ebenfalls, dass sein Land die Verhandlungen fortsetzen wolle.
Die Internationale Atomenergiebehörde warnte kürzlich, dass der Iran nur noch wenige Wochen benötige, um Ausgangsmaterial für eine Atombombe zu produzieren. Teheran betont immer wieder, Nukleartechnologie nur für friedliche Zwecke zu nutzen.
Das Abkommen soll das Atomprogramm der islamischen Republik wesentlich einschränken. Im Gegenzug wird die Aufhebung von Sanktionen in Aussicht gestellt. Die USA waren 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump 2018 einseitig aus dem Abkommen ausgestiegen und hatten neue Sanktionen gegen den Iran verhängt./fmb/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56409986-atomverhandlungen-mit-iran-werden-in-golfemirat-katar-fortgesetzt-016.htm
IRAN – USA – Iran kündigt indirekte Verhandlungen mit den USA über US-Sanktionen an – 27.6.2022
Der Iran und die USA werden nach Angaben aus Teheran im Verlauf dieser Woche indirekte bilaterale Verhandlungen über die Frage der Sanktionen führen. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Said Chatibsadeh, sagte am Montag, die Gespräche sollten „in den kommenden Tagen“ und noch in dieser Woche stattfinden. Genaue Angaben zum Tagungsort machte er nicht. Chatibsadeh sprach von einem Land am Persischen Golf, das er nicht benannte. DJG/DJN/AFP/apo/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56409764-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
IRAN – Iran testet zum zweiten Mal neue Trägerrakete für Satelliten – 27.6.2022
Kurz vor der Wiederaufnahme der festgefahrenen Atomgespräche hat der Iran eine neue Trägerrakete für Satelliten getestet. Der Satellitenträger „Soldschanah“ sei zum zweiten Mal getestet worden, „um vorher festgelegte Forschungsziele zu erreichen“, sagte der Sprecher der Raumfahrtabteilung des iranischen Verteidigungsministeriums, Ahmed Hosseini, der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56402808-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
%%% UKRAINE-KRIEG %%%
n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 28.6.2022
https://www.n-tv.de/politik/09-49-Kiew-Russische-Truppen-stuermen-Siedlung-bei-Lyssytschansk–article23143824.html
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Mykolajiw meldet Explosionen – Westliche Vorwürfe „provozieren“ Russland *** Explosionen erschüttern Mykolajiw – Brand zerstört Einkaufszentrum nach Raketeneinschlag – Selenskyj bittet um Luftabwehr-Systeme – Selenskyj: Russland „größte Terrororganisation der Welt“ – G7: Putin wird Rechenschaft ablegen müssen – Russischer UN-Diplomat spricht von „Provokation“ – Acht Menschen in Schlange für Trinkwasser getötet – Medwedew: Krim ist für immer ein Teil Russlands – Moody’s stellt Zahlungsausfall Russlands fest – Das bringt der Tag heute – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 28.6.2022, 6:58
Russland steht nach dem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der Ostukraine mit mindestens 16 Todesopfern international am Pranger. Die Teilnehmer des G7-Gipfels im bayerischen Elmau sprechen von einem Kriegsverbrechen und drohen Kremlchef Wladimir Putin mit Konsequenzen. Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet erneut um moderne Luftabwehr-Systeme. Derweil stellt die Ratingagentur Moody’s wegen nicht beglichener Schulden bei internationalen Investoren einen Zahlungsausfall Russlands fest. Am frühen Morgen meldet auch Mykolajiw im Südosten der Ukraine Explosionen.
*** Explosionen erschüttern Mykolajiw
In der Schwarzmeerstadt Mykolajiw haben sich am frühen Morgen nach Angaben der örtlichen Behörden mehrere Explosionen ereignet. Berichte über mögliche Schäden und Opfer sind laut Bürgermeister Olexander Senkewitsch noch nicht bekannt. Er ruft die Einwohner auf, sichere Orte aufzusuchen. Am Montag hatte das russische Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass man bei Angriffen in der Region Mykolajiw im Südosten der Ukraine mehr als 40 ukrainische Soldaten getötet habe. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
*** Brand zerstört Einkaufszentrum nach Raketeneinschlag
In dem Einkaufszentrum in der Stadt Krementschuk hielten sich Selenskyj zufolge mehr als 1000 Menschen auf. Nach dem Raketeneinschlag wurde das Gebäude von Flammen erfasst und brannte weitgehend aus. Auf Videos war zu sehen, dass hauptsächlich nur Betonpfeiler und Metallkonstruktionen stehen blieben. Bei der Attacke wurden nach Angaben von Rettungskräften mindestens 18 Menschen getötet. Rund 60 Menschen seien verletzt worden, davon die Hälfte schwer, teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft mit. Sie berichtet auch von mehr als 40 Vermisstenmeldungen.
*** Selenskyj bittet um Luftabwehr-Systeme
Nach dem Raketenangriff bat Präsident Wolodymyr Selenskyj den Westen erneut um moderne Luftabwehr-Systeme. Die Ukraine habe schon vor dem Krieg und direkt nach der russischen Invasion darum gebeten, betonte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. „Die Leute im Einkaufszentrum in Krementschuk verdienten die gleiche Sicherheit wie Leute in jedem Einkaufszentrum der Welt, ob irgendwo in Philadelphia oder Tel Aviv, oder in einer Einkaufspassage in Dresden“, sagte Selenskyj.
*** Selenskyj: Russland „größte Terrororganisation der Welt“
Selenskyj bezeichnete Russland nach dem Angriff als „größte Terrororganisation der Welt“. Das müsse auch rechtlich festgestellt werden. „Und jeder auf der Welt muss wissen, dass es bedeutet, Terroristen Geld zu geben, wenn man russisches Öl kauft oder transportiert, Kontakte mit russischen Banken unterhält oder dem russischen Staat Steuern oder Zollabgaben zahlt“, sagte Selenskyj.
*** G7: Putin wird Rechenschaft ablegen müssen
„Willkürliche Angriffe auf unschuldige Zivilistinnen und Zivilisten sind Kriegsverbrechen. Der russische Präsident Putin und die Verantwortlichen werden dafür Rechenschaft ablegen müssen“, stellten die Teilnehmer des G7-Gipfels am Montagabend fest. „Der Angriff Russlands auf Zivilisten in einem Einkaufszentrum ist grausam“, schrieb US-Präsident Joe Biden bei Twitter. „Dieser entsetzliche Angriff zeigt erneut, zu welchem Ausmaß an Grausamkeit und Barbarei der russische Staatschef fähig ist“, sagte der britische Premierminister Boris Johnson am Rande des G7-Gipfels.
*** Russischer UN-Diplomat spricht von „Provokation“
Der stellvertretende UN-Botschafter Russlands, Dmitri Poljanski, sprach im Zusammenhang mit dem Angriff von einer „neuen ukrainischen Provokation im Stil von Butscha“. Moskau hat die vielfach dokumentierten Tötungen ukrainischer Zivilisten in dem Vorort von Kiew durch russische Truppen stets als angebliche Inszenierung abgetan.
*** Acht Menschen in Schlange für Trinkwasser getötet
In einer Schlange vor einem Tankwagen mit Trinkwasser in der ukrainischen Stadt Lyssytschansk wurden bei einem russischen Raketenangriff nach Behördenangaben acht Menschen getötet. Weitere 21 seien verletzt worden, schrieb der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, beim Nachrichtendienst Telegram. Lyssytschansk ist die letzte große Stadt in der Region unter ukrainischer Kontrolle. In der Stadt Charkiw wurden nach Angaben des regionalen ukrainischen Befehlshabers Oleg Sinegubow bei russischem Beschuss 5 Zivilisten getötet und 22 weitere verletzt. Unter den Verletzten seien fünf Kinder, schrieb Sinegubow bei Telegram.
*** Medwedew: Krim ist für immer ein Teil Russlands
Der frühere russische Präsident und heutige Vizechef des russischen Sicherheitsrates Dmitri Medwedew bekräftigte den russischen Anspruch auf die annektierte Halbinsel Krim. „Für uns ist die Krim ein Teil Russlands. Und das ist für immer“, sagte Medwedew der Zeitung „Argumenty i Fakty“. Jeder Versuch, die Krim Russland streitig zu machen, sei „eine Kriegserklärung an unser Land“. Und wenn darin ein NATO-Land involviert wäre: „Dritter Weltkrieg. Totale Katastrophe.“ Die zur Ukraine gehörende Krim wurde von Russland 2014 besetzt. Die Annexion wird international nicht anerkannt.
*** Moody’s stellt Zahlungsausfall Russlands fest
Die Ratingagentur Moody’s stellte wegen nicht fristgemäß beglichener Schulden formell einen Zahlungsausfall Russlands fest. Konkret gehe es um Zinszahlungen zweier Staatsanleihen, die auch nach Ablauf einer Verzugsfrist von 30 Tagen nicht bei Gläubigern angekommen seien, teilte Moody’s mit. Um eine Pleite im eigentlichen Sinne handelt es sich diesmal nicht. Die Staatskassen sind gut gefüllt, doch durch die westlichen Sanktionen wegen des Kriegs gegen die Ukraine hat der Kreml Probleme, Schulden im Ausland zu begleichen. Deswegen kommt der Zahlungsausfall wenig überraschend. An den Finanzmärkten galt das Risiko schon seit Monaten als fest einkalkuliert und überschaubar.
*** Das bringt der Tag heute
* Der UN-Sicherheitsrat befasst sich mit dem Raketenangriff auf das Einkaufszentrum in Krementschuk. Das Treffen um 21.00 Uhr MESZ wurde auf Bitten der Ukraine anberaumt. Nach den Bergungsarbeiten dürfte es mehr Klarheit über die Opferzahlen geben.
* Mit Gesprächen über die neue Weltordnung nach dem Ukraine-Krieg beenden die führenden demokratischen Wirtschaftsmächte den G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern.
* Russlands Präsident Putin reist zu einem Besuch nach Tadschikistan in Mittelasien.
Quelle: ntv.de, chr/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Mykolajiw-meldet-Explosionen-Westliche-Vorwuerfe-provozieren-Russland-article23426829.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Raketenangriff auf Einkaufszentrum G7 wollen Putin „zur Rechenschaft ziehen“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/G7-wollen-Putin-zur-Rechenschaft-ziehen-article23426881.html
Nicht unser Problem“ Warum dem Kreml die Pleite egal ist
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Warum-dem-Kreml-die-Pleite-egal-ist-article23425807.html
Intratext-Links
https://www.n-tv.de/politik/16-Tote-bei-Angriff-auf-Einkaufszentrum-in-Krementschuk-article23426244.html
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-bittet-um-moderne-Luftabwehr-Systeme-article23426695.html
https://www.n-tv.de/politik/Man-muss-ihm-Auftrag-oder-Beteiligung-nachweisen-article23206222.html
https://www.n-tv.de/politik/Johnson-vergleicht-Ukraine-Hilfe-mit-Kampf-gegen-Hitler-article23425708.html
https://www.n-tv.de/politik/Russische-Raketen-treffen-Schlange-fuer-Trinkwasser-article23426671.html
https://www.n-tv.de/politik/Russland-meldet-Beschuss-von-Bohrinsel-durch-Ukraine-article23424138.html
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Moody-s-verkuendet-Zahlungsausfall-Russlands-article23426705.html
https://www.n-tv.de/politik/Putin-plant-erste-Auslandsreise-seit-Kriegsbeginn-article23423892.html
RUSSLAND – UKRAINE – Der 123. Kriegstag im Überblick: Tote bei Beschuss von Einkaufszentrum – G7-Staaten wollen Ölpreis deckeln *** Lyssytschansk noch nicht eingekesselt – Ukraine vermeldet 35.000 tote russische Soldaten – Zahlreiche Tote bei Angriff auf ukrainisches Einkaufszentrum – Doch nur ein Bluff mit Schoigu? – NATO will schnelle Eingreiftruppe massiv verstärken – Selenskyj will Kriegsende bis zum Winter – G7 will Ölpreis deckeln, hadert aber noch beim Gold-Boykott – Putin nimmt Einladung zum G20-Gipfel an – USA wollen Ukraine Luftabwehrsystem liefern – Deutsche Panzerhaubitzen bereits im Einsatz – EU-Staaten einigen sich auf Vorgabe für Gasspeicher – Russland streitet Zahlungsausfall ab
inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 27.6.2022, 21:11
Im Osten der Ukraine toben rund um die Stadt Lyssytschansk weiterhin heftige Kämpfe, besonders schwer getroffen wird an diesem Tag jedoch ein Einkaufszentrum in Krementschuk, abseits der Front. Die G7-Staaten wollen mit weiteren Sanktionen, die USA zusätzlich mit Waffenlieferungen, weiter Druck auf den Kreml machen. Die EU verabschiedet Vorgaben zu den Füllständen ihrer Gasspeicher. Aus Russland gibt es heute einige Dementis, aber auch eine wichtige Zusage. Der 123. Kriegstag im Überblick:
*** Lyssytschansk noch nicht eingekesselt
Das ukrainische Militär schlägt nach eigenen Angaben westlich von Lyssytschansk russische Angriffe zurück und verhindert damit eine Einkesselung der strategisch wichtigen Großstadt im Osten der Ukraine. „Nahe Werchnjokamjanka haben die Verteidigungskräfte dem Feind erhebliche Verluste zugefügt und ihn zum Rückzug gezwungen“, teilt der ukrainische Generalstab mit. Werchnjokamjanka liegt nur wenige Kilometer westlich von Lyssytschansk an der letzten wichtigen Versorgungsstraße für die Stadt. Russische Einheiten stehen im Süden bereits am Stadtrand von Lyssytschansk. In der Stadt sollen noch mehrere Tausend ukrainische Soldaten stationiert sein. Die in der Stadt verbliebenen Zivilisten sollen nach eindringlichem Werben der ukrainischen Behörden die Stadt verlassen. „Die Situation in der Stadt ist sehr schwierig“, schreibt der Gouverneur der ostukrainischen Region Luhansk, Serhij Hajdaj, bei Telegram.
*** Ukraine vermeldet 35.000 tote russische Soldaten
Die ukrainische Armee beziffert die russischen Verluste seit Beginn des Krieges auf 35.000 getötete Soldaten. Außerdem wurden dem Bericht zufolge 1552 Panzer und 217 Flugzeuge zerstört, ebenso wie 14 Schiffe und 2575 weitere Fahrzeuge und Kraftstofftanks. Internationale Beobachter und westliche Experten schätzen die Zahlen für Russland weniger dramatisch ein. Allerdings setzt Russland mittlerweile nach Einschätzung Großbritanniens vornehmlich auf Reservisten. Mit Veteranen, die in den vergangenen fünf Jahren gedient hätten, würden zudem die Bataillone aufgefüllt. „Trotz eines andauernden Mangels an einsatzfähigen Reservisten für die Ukraine wird die russische Führung wahrscheinlich weiter zögern, eine allgemeine Mobilisierung anzuordnen“, heißt es.
*** Zahlreiche Tote bei Angriff auf ukrainisches Einkaufszentrum
In der Stadt Krementschuk wurde am Nachmittag ein belebtes Einkaufszentrum offenbar von russischen Raketen getroffen, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte. Über Tausend Menschen seien in dem Gebäude gewesen. Es soll nach Angaben des Gouverneurs der Region Poltawa, Dmytro Lunin, mindestens 10 Tote und 40 Verletzte geben. Russland äußerte sich nicht zum Vorwurf, das zivile Ziel angegriffen zu haben. Allerdings stritt der Kreml ab, für den Beschuss des Wohngebäudes in Kiew am Vortag verantwortlich zu sein. Angeblich habe ein ukrainisches Raketensystem irrtümlich eine von der Ukraine abgefeuerte Rakete abgeschossen, die dann auf das Haus gefallen sei. Die Angaben des Kreml lassen sich nicht überprüfen.
*** Doch nur ein Bluff mit Schoigu?
Eine andere Behauptung Russlands könnte dagegen eine Ente sein. Am Sonntag berichteten russische Medien, dass Verteidigungsminister Sergej Schoigu die russischen Truppen in den besetzten Gebieten in der Ukraine besucht habe. Ein ukrainischer Journalist behauptet dagegen, dass Schoigu stattdessen mit seinen Generälen im russischen Belgorod zusammentraf, wo sie „anschauliche Berichte über die Durchführung von Kampfhandlungen“ erhielten. Das berichtete der Nachrichtenkanal Nexta.
*** NATO will schnelle Eingreiftruppe massiv verstärken
In Reaktion auf den russischen Angriffskrieg will die NATO will die Zahl ihrer schnellen Eingreifkräfte auf mehr als 300.000 erhöhen. Das kündigt Generalsekretär Jens Stoltenberg vor dem Gipfeltreffen der 30 Mitgliedstaaten in Madrid an. Bislang umfasst die NATO-Eingreiftruppe NRF rund 40.000 Soldaten.
*** Selenskyj will Kriegsende bis zum Winter
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bat die G7-Staats- und Regierungschefs laut einem Diplomaten um umfassende Hilfe im Verteidigungskrieg gegen Russland. In einem per Video-Schalte geführten Gespräch habe Selenskyj die Gipfelteilnehmer auf Schloss Elmau gebeten, Luftabwehrsysteme zu liefern. Zudem sollten die sieben führenden westlichen Industriestaaten für weitere Sanktionen gegen Russland sorgen, der Ukraine beim Export von Getreide helfen und dem Land finanzielle Hilfe zum Wiederaufbau zur Verfügung stellen. Zudem sei es Selenskyjs Ziel, den Krieg bis zum Winter zu beenden. Das berichteten zwei europäische Diplomaten.
*** G7 will Ölpreis deckeln, hadert aber noch beim Gold-Boykott
Am Vortag hatten vier der sieben Staaten – die USA, Kanada, Japan und Großbritannien sich bereits auf ein Importverbot russischen Golds verständigt. Olaf Scholz sagte, dass dieses Vorhaben noch innerhalb der EU debattiert werden müsse. Bisher gab es unter den G7 dazu daher noch keine endgültige Einigung. Einig sind sich die Vertreter der sieben großen Wirtschaftsnationen dagegen darin, dass die Einnahmen Russlands aus Rohstoffverkäufen reduziert werden sollen. Dabei helfen könne ein Preisdeckel für Öl. Dessen Verabschiedung stünde laut einem US-Offiziellen kurz bevor. Zudem wolle die US-Regierung ein Bündel nationaler Sanktionen sowohl gegen den russischen Verteidigungssektor als auch Firmen weltweit beschließen, die bestehende westliche Sanktionen gegen Russland unterlaufen. Es sollen zudem Firmen gelistet werden, die künftig keine US-Technologie mehr kaufen dürfen, teilt das Weiße Haus mit.
*** Putin nimmt Einladung zum G20-Gipfel an
Auch wenn der G7-Gipfel noch läuft, wirft bereits das G20-Treffen im Herbst in Indonesien seine Schatten voraus. Das liegt daran, dass der russische Präsident Wladimir Putin der Einladung gefolgt ist, und sein Kommen ankündigte. Sein außenpolitischer Berater Juri Uschakow sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge: „Ja, wir haben bestätigt, dass unsere Teilnahme vorgesehen ist“. Offen ist noch, ob Putin persönlich zum Gipfel reist oder per Video zugeschaltet wird.
*** USA wollen Ukraine Luftabwehrsystem liefern
In Sachen Waffenlieferungen gibt es positive Kunde für die Ukraine: Washington will der Ukraine ein modernes Waffensystem zur Luftverteidigung liefern. „Ich kann bestätigen, dass wir in der Tat dabei sind, ein Paket festzuzurren, das fortschrittliche Luftverteidigungsfähigkeiten beinhaltet“, sagt der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Rande des G7-Gipfels. CNN berichtete, es handele sich um ein Boden-Luft-Raketenabwehrsystem der Rüstungskonzerne Kongsberg (Norwegen) und Raytheon (USA) mit der Bezeichnung Nasams.
*** Deutsche Panzerhaubitzen bereits im Einsatz
Die lang ersehnten Panzerhaubitzen 2000 aus Deutschland und den Niederlanden sollen nach ukrainischen Angaben dagegen im Osten des Landes bereits im Einsatz sein. Dies berichtete unter anderem der Nachrichtenkanal Nexta. Die Ukraine hat bisher sieben Panzerhaubitzen 2000 aus Deutschland erhalten sowie fünf der Waffensysteme aus den Niederlanden. Aus Kiew war erklärt worden, dass man mit insgesamt 18 Haubitzen – also sechs weiteren Modellen – ein komplettes ukrainisches Artilleriebataillon ausrüsten könne.
*** EU-Staaten einigen sich auf Vorgabe für Gasspeicher
Die Energieminister der EU-Länder einigen sich auf eine Vorgabe zum Auffüllen der Gasspeicher in der EU zu 80 Prozent bis zum kommenden Winter. Damit solle sichergestellt werden, „dass die Gasspeicherkapazitäten in der EU trotz der Störungen auf dem Gasmarkt vor dem Winter aufgefüllt werden“, teilen die Mitgliedstaaten in Luxemburg mit. Mitte Mai hatten sich Vertreter der Staaten und des Europaparlaments bereits informell darauf geeinigt. Laut der Vorgabe sollen die nationalen Gasspeicher in den EU-Ländern zum 1. November vorsorglich zu mindestens 80 Prozent gefüllt sein, in den Folgewintern sind es 90 Prozent.
*** Russland streitet Zahlungsausfall ab
Die russische Regierung bestreitet, erstmals seit mehr als einem Jahrhundert mit dem Begleichen ihrer Auslandsschulden in Verzug geraten zu sein. In einem Telefonat mit Reportern sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow, Russland habe die im Mai fälligen Anleihezahlungen geleistet. Die Tatsache, dass sie vom Clearinghaus Euroclear wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland blockiert worden seien, sei „nicht unser Problem“. Nach dem Ablauf der Zahlungs- und Schonfrist am Sonntagabend beklagten mehrere taiwanische Investoren, bislang keine der vereinbarten Zinszahlungen für ihre russischen Staatsanleihen erhalten zu haben, wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP/rts
https://www.n-tv.de/politik/Tote-bei-Beschuss-von-Einkaufszentrum-G7-Staaten-wollen-Olpreis-deckeln-article23426499.html
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Tausend Menschen im Gebäude 16 Tote bei Angriff auf Einkaufszentrum in Krementschuk
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Raketenabwehrsystem für Kiew USA planen NASAMS-Lieferung an Ukraine
https://www.n-tv.de/politik/USA-planen-NASAMS-Lieferung-an-Ukraine-article23425400.html
„Nicht unser Problem“ Warum dem Kreml die Pleite egal ist
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Warum-dem-Kreml-die-Pleite-egal-ist-article23425807.html
Ferner
G7-Verhältnis zu Russland: Scholz sieht keine Chance für einen Weg zurück
https://www.n-tv.de/politik/Scholz-sieht-keine-Chance-fuer-einen-Weg-zurueck-article23426490.html
„Preis für die Freiheit“: Johnson vergleicht Ukraine-Hilfe mit Kampf gegen Hitler
https://www.n-tv.de/politik/Johnson-vergleicht-Ukraine-Hilfe-mit-Kampf-gegen-Hitler-article23425708.html
Nach Ankündigung von Putin: EU liefert Ukraine Ausrüstung für Nuklear-Fall
https://www.n-tv.de/politik/EU-liefert-Ukraine-Ausruestung-fuer-Nuklear-Fall-article23426317.html
Auszeichnung des Buchhandels: Ukrainischer Autor Serhij Zhadan erhält Friedenspreis
https://www.n-tv.de/panorama/Ukrainischer-Autor-Serhij-Zhadan-erhaelt-Friedenspreis-article23424981.html
RUSSLAND – UKRAINE – KANADA – Kanada schickt zwei Kriegsschiffe in Ostsee und Nordatlantik – 27.6.2022
Kanada hat zwei Kriegsschiffe in die Ostsee und den Nordatlantik geschickt. Die „HMCS Kingston“ und die „HMCS Summerside“ schlossen sich nach Angaben der kanadischen Marine zwei Fregatten an, die sich bereits zur Stärkung der Ostflanke der Nato in der Region befinden. Der viermonatige Einsatz sei Teil der „Abschreckungsmaßnahmen in Mittel- und Osteuropa“, die 2014 nach der russischen Annexion der Krim eingeleitet wurden. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56402808-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Scholz lässt deutsche Beteiligung an Gold-Embargo offen – 27.6.2022
Garmisch-Partenkirchen – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will sich noch nicht auf eine deutsche Beteiligung an einem Gold-Embargo gegen Russland festlegen. „Wir diskutieren diese Frage, aber das wird auch im Kreis der Europäischen Union diskutiert werden müssen“, sagte er am Montag im ZDF-Morgenmagazin.
„Deshalb ist das keine Sache, wo abschließend die G7 drüber entscheiden.“ Es sei aber klar, dass man die Sanktionen gegen Russland immer weiter präzisiere. Darauf könnten sich alle verlassen und damit müsse die russische Regierung auch rechnen, so Scholz. US-Präsident Joe Biden hatte am Sonntag angekündigt, dass die G7 den Import von russischem Gold verbieten wollen.
Konkret hatten sich Großbritannien, die USA, Japan und Kanada darauf geeinigt. Die EU-Mitglieder unter den G7 hatten sich noch nicht festgelegt. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56401843-scholz-laesst-deutsche-beteiligung-an-gold-embargo-offen-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Deutschland: Fast jeder Vierte sorgt sich wegen Ukraine-Krieg um Arbeitsplatz – Studierende bezüglich Berufsaussichten verunsichert – Ein Fünftel der männlichen Studierenden will sich bei Bundeswehr bewerben – 27.6.2022
Berlin – Fast jeder vierte Beschäftigte sorgt sich wegen des Ukraine-Krieges um seinen Arbeitsplatz. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Trendence unter 1.830 Beschäftigten, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben) berichten.
Demnach gaben 23 Prozent der befragten Arbeitnehmer an, dass sie sich sorgen, durch die Auswirkungen des Krieges ihren Job verlieren zu können. Mit 49 Prozent gab rund jeder zweite Beschäftigte an, von den Bildern aus den Kriegsgebieten mental belastet zu sein. Jeder zweite Befragte fordert von seinem Arbeitgeber, sich für ukrainische Kriegsflüchtlinge zu engagieren. Aufgrund der hohen Benzinpreise versuchen laut der Umfrage derzeit 45 Prozent der Beschäftigen, wieder öfter im Homeoffice zu arbeiten.
Auch an den Universitäten machen sich laut der Umfrage die Folgen des Krieges bemerkbar. Unter 1.777 im Mai befragten Studierenden gaben 35 Prozent an, dass sie sich bezogen auf ihre berufliche Zukunft unsicher fühlen. Profitieren könnte dagegen die Bundeswehr: 22 Prozent der männlichen Studierenden erwägen derzeit eine Bewerbung. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56400442-fast-jeder-vierte-sorgt-sich-wegen-ukraine-krieg-um-arbeitsplatz-003.htm
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
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# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
EUROPÄISCHE UNION – INFRASTRUKTUR – EU-Energieminister einigen sich auf Auffüllen der Gasspeicher zu 80 Prozent – 27.6.2022
Die Energieminister der EU-Länder haben sich auf eine Vorgabe zum Auffüllen der Gasspeicher in der EU zu 80 Prozent bis zum kommenden Winter geeinigt. Damit solle sichergestellt werden, „dass die Gasspeicherkapazitäten in der EU trotz der Störungen auf dem Gasmarkt vor dem Winter aufgefüllt werden“, teilten die Mitgliedstaaten in Luxemburg mit. Mitte Mai hatten sich Vertreter der Staaten und des Europaparlaments bereits informell darauf geeinigt.
DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56406187-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56404987-eu-energieminister-beschliessen-mindestfuellstaende-fuer-gasspeicher-003.htm
NIEDERLANDE – ROUNDUP/Proteste gegen Umweltauflagen in Niederlanden: Bauern blockieren Autobahnen – Höchstrichterliches Urteil: starke Reduktion von Stickstoffausstoß kann Aus für 30 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe bedeuten – Niederlande als einer der weltweit größten Agrarexporteure – 27.6.2022
AMSTERDAM (dpa-AFX) – Aus Protest gegen geplante Umweltauflagen haben Bauern in weiten Teilen der Niederlande stundenlang den Verkehr lahm gelegt. Mit Dutzenden Treckern und Heuballen blockierten sie am Montag Autobahnen, Auffahrten und Landstraßen. An der deutschen Grenze in der Provinz Groningen im Norden wurden einige Grenzübergänge nach Niedersachsen blockiert. Dutzende Bauern protestierten auch vor Rathäusern und auf dem Mediapark in Hilversum, dem nationalen Zentrum von TV- und Radioanstalten. Am Abend versammelten sich wütende Bauern vor dem Wohnhaus der zuständigen Umweltministerin Christianne van der Wal.
Politiker übten scharfe Kritik an den Blockaden. Diese Aktionen hätten andere Menschen in Gefahr gebracht. Die Polizei griff an einigen Orten ein, verhängte Bußgelder und beschlagnahmte Traktoren. Am späten Abend verlief der Autoverkehr weitgehend störungsfrei.
Die Protestaktionen hatten gegen 12 Uhr begonnen. Vor allem im Südosten und Norden des Landes entstanden Kilometer lange Staus, wie die Verkehrsbehörden mitteilten.
Die Bauern protestieren gegen geplante Maßnahmen der Regierung. Der Ausstoß von Stickstoff muss nach einem höchstrichterlichen Urteil stark reduziert werden. Bei Naturgebieten soll der Schadstoff-Ausstoß um rund 70 Prozent verringert werden. Das aber kann nach Regierungsangaben das Aus für etwa 30 Prozent des Vieh-Betriebe bedeuten.
Aktionsgruppen warnten die Regierung vor einer Eskalation der Proteste. Die Bewegung Agractie forderte die Umweltministerin auf, die Pläne zu stoppen. „Die Bauern werden kämpfen für ihre Zukunft“, drohte Anführer Bart Kemp am Montag in einem Video. Bereits am vergangenen Mittwoch hatten die Bauern demonstriert und den Verkehr an vielen Stellen lahmgelegt.
Die Niederlande sind einer der weltweit größten Exporteure von Agrar-Produkten. 2021 wurden Produkte im Wert von etwa 105 Milliarden Euro exportiert. Jahrzehntelang hatte das Land sich nicht an die europäischen Schadstoff-Normen gehalten. Landwirtschaft ist der größte Verursacher von Stickstoff./ab/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56410766-roundup-proteste-in-niederlanden-bauern-blockieren-autobahnen-016.htm
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Marburger Bund beklagt „Bürokratie-Irrsinn“ an Kliniken – NACHTRAG: 26.6.2022
Berlin – Die Ärzteorganisation Marburger Bund klagt über einen „Bürokratie-Irrsinn“ an Kliniken und fordert Regierung und Krankenkassen zum sofortigen Umsteuern auf. „Trotz jahrelanger Bekenntnisse zum Bürokratieabbau wird der Dokumentationsaufwand immer absurder“, sagte Verbandschefin Susanne Johna der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Es sei „zum Verzweifeln“. Es könne nicht sein, dass in einer Zeit, in der Stationen wegen fehlenden Personals verkleinert, Patienten abbestellt werden müssten, Ärzte täglich drei Stunden mit Dokumentation und Datenerfassung von ihrer Arbeit abgehalten würden. Auf das im Ampel-Koalitionsvertrag vereinbarte Bürokratieabbau-Paket „warten wir bislang vergebens“, so Johna. Als „ersten Schritt“ verlangte die Marburger-Bund-Chefin einen „Realitätscheck“.
Die Ampel-Gesundheitspolitiker sollten sich dringend vor Ort anschauen, was da Tag für Tag passiere. „Allein für die Dokumentationssicherung erfassen wir mehr als 2,3 Millionen Datensätze jedes Jahr, jeder Satz besteht aus bis zu 50 Einzeleingaben. Das ist schlicht Wahnsinn.“ Hinzu komme, dass viele „vermeintliche“ Qualitätssicherungsinstrumente den Patienten überhaupt nichts brächten: „Ein immenser Teil der Bürokratie hat nichts mit Qualitätssicherung zu tun, sondern dient nur der Absicherung von Abrechnungen, weil dafür zahllose Zu- oder Abschläge dokumentiert werden müssen, jede zusätzliche kleine Nebendiagnose festgehalten werden muss“, sagte Johna.
Etliche Ärzte und Pflegekräfte seien komplett aus der Versorgung raus und machten nichts anderes als Kodieren und Abrechnen. Verantwortlich für den „Wahnsinn“ machte Johna vor allem die Krankenkassen und deren Spitzenverband GKV. „Die Misstrauenskultur auf Seiten der Kassen treibt inzwischen solche Blüten, dass ein großer Anteil der Finanzmittel von der Aufrechterhaltung des völlig übertriebenen Abrechnungsapparates aufgefressen wird“, so ihre Feststellung. „Es gibt etliche Kanzleien und Beratungsunternehmen, die von nichts anderem leben, als von der Abrechnungskontrolle.“ Auch Ärzte wollten kein Geld verschwenden: „Aber was ist das für ein Irrsinn, eine riesige Kontroll-Bürokratie über 100 Prozent der Arbeit zu ziehen, um wenige Prozent schwarze Schafe, die es geben mag, zu entdecken?“ Das sei „absolut unverhältnismäßig“ und davon profitiere kein einziger Patient.
Es brauche „dringend mehr Vertrauen seitens der Kassen“, so die Marburger-Bund-Chefin. Es gebe klare Regeln und Leitlinien für Behandlungen, die eingehalten würden. Zur Kontrolle reichten Stichprobenprüfungen statt eine Vollerfassung. „Die Kassendevise lautet: Was nicht dokumentiert wird, das ist nicht erledigt worden“, sagte Johna.
„Das geht völlig an der Realität vorbei.“ Natürlich könne man von einer Wundversorgung ein Foto machen, aber nicht von jedem Verbandswechsel. Dieser „Dokumentationswahn“ müsse endlich aufhören. Als weiteres Beispiel nannte sie Auflagen bei der Behandlung isolationspflichtiger Patienten.
„Dann muss zusätzlich dokumentiert werden, wie lange eine Pflegekraft braucht, um sich in Schutzkleidung zu werfen, um den Patienten zu versorgen. Sorry, aber das ist Quatsch, das ist pure Zeitverschwendung, das darf so nicht weitergehen.“ Eine „vernünftige Digitalisierung“ könne zwar etwas Abhilfe schaffen, aber das scheine noch Jahre zu dauern. Etliches müsse weiter per Hand eingepflegt werden, beschrieb Johna den Alltag. „Es ist zum Verzweifeln, das raubt uns alles Zeit, die wir nicht haben.“ Notwendig sei eine Reform nach der Devise „Hände weg vom Schreibtisch, hin zu den Kranken“. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56399433-marburger-bund-beklagt-buerokratie-irrsinn-an-kliniken-003.htm
DEUTSCHLAND – Leichte Verschlechterung: Ifo-Exporterwartungen sinken im Juni – Automobilindustrie, Maschinenbau, die Getränke- sowie Bekleidungshersteller optimistischer – Hersteller von elektrischen Ausrüstungen mit deutlichem Dämpfer – 27.6.2022
MÜNCHEN (Dow Jones)–Die Ifo-Exporterwartungen sind im Juni auf plus 3,7 Punkte von plus 4,4 Punkten im Mai gefallen. „Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich leicht verschlechtert“, erklärte das Ifo-Institut. „Logistikprobleme und hohe Unsicherheit drücken den Ausblick der deutschen Exportwirtschaft.“
In der Automobilindustrie seien die optimistischen Erwartungen jedoch zurückgekehrt, hieß es vom Ifo-Institut. Die Branche erwarte erstmals seit Februar wieder Zuwächse beim Auslandsgeschäft. Auch der Maschinenbau, die Getränke- sowie die Bekleidungshersteller rechneten damit, mehr zu exportieren.
Einen deutlichen Dämpfer hätten die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen verkraften müssen, ihre Erwartungen fielen auf den niedrigsten Wert seit Juni 2020. Von Zuwächsen werde nur noch selten gesprochen. Rückläufige Auslandsumsätze erwarteten die Möbelhersteller sowie die Drucker. DJG/apo/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56401844-ifo-exporterwartungen-sinken-im-juni-015.htm
DEUTSCHLAND – VDMA: Lieferketten des Maschinenbaus zum Zerreißen angespannt – 27.6.2022
Der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland sieht sich in seiner Produktion und Lieferfähigkeit immer stärker von Materialengpässen und Fachkräftemangel behindert. Dies geht aus aktuellen Zahlen einer Blitzumfrage des VDMA hervor, an der 520 Mitgliedsunternehmen vom 21. bis 23. Juni teilnahmen. „87 Prozent der Unternehmen im Maschinenbau sehen ihre Lieferketten derzeit merklich oder gravierend beeinträchtigt“, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.
DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56406187-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutschland: Niedrigster Schweinebestand seit Wiedervereinigung – 27.6.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Schweine ist auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 gesunken. Zum Stichtag 3. Mai 2022 lag der Bestand bei 22,3 Millionen Tieren, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Im Jahr 1990 wurden noch 30,8 Millionen Schweine gehalten. Gegenüber der letzten Viehbestandserhebung zum Stichtag 3. November 2021 verringerte sich die Zahl der Tiere um 6,2 Prozent oder 1,48 Millionen. Es war den Angaben zufolge der dritte deutliche Rückgang in Folge.
Auch die Zahl der schweinehaltenden Betriebe war rückläufig. Sie verringerte sich zum Stichtag um 5,2 Prozent auf 17 900 Betriebe gegenüber der letzten Erhebung im November 2021. Trotz der zuletzt deutlich gestiegenen Preise für Schlachtschweine bleibe die wirtschaftliche Lage vieler landwirtschaftlicher Betriebe unter anderem aufgrund von gestiegenen Energie-, Düngemittel- und Futtermittelkosten weiterhin schwierig, erläuterte die Wiesbadener Behörde.
Auf Sicht von zehn Jahren fiel sowohl die Zahl der gehaltenen Schweine als auch die der Betriebe: Die Zahl der Tiere verringerte sich seit 2012 um 20,8 Prozent oder 5,8 Millionen, die Zahl der Betriebe nahm sogar um 41,0 Prozent ab. Das bedeutet einen Trend zu größeren Betrieben: Der durchschnittliche Schweinebestand stieg seit 2012 von 929 auf 1248 Tiere je Betrieb.
Einen leichten Rückgang gab es bei den gehaltenen Rindern. Zum Stichtag lag der Bestand bei rund 11,0 Millionen Tieren. Das waren 0,5 Prozent beziehungsweise 53 400 Rinder weniger als im November 2021./mar/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56402762-deutschland-niedrigster-schweinebestand-seit-wiedervereinigung-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56402002-niedrigster-schweinebestand-seit-wiedervereinigung-003.htm
DEUTSCHLAND – IMK: Soziale Schere geht wegen hohen Inflationsraten weiter auf – 27.6.2022
Die hohen Inflationsraten führen in Deutschland zu einer Verschärfung der sozialen Ungleichheiten. Besonders Familien mit niedrigem Einkommen leiden laut einer aktuellen Untersuchung unter der hohen Inflation. Die geringste Belastung erleben hingegen Alleinlebende mit hohen Einkommen, so das Ergebnis des Inflationsmonitors des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.
DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56406187-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Gewerkschaften lehnen Einmalzahlung gegen die Inflation ab – DGB-Chefin Yasmin Fahimi: „nur höhere Entgelte“ helfen gegen Inflationsfolgen – Arbeitgebernahes Institut der Deutschen Wirtschaft: Einmalzahlung ist „vertretbar“ – IG-Metall: „Tarifverhandlungen werden nicht im Kanzleramt geführt“, sondern Tarifkommissionen und Gremien der IG Metall dafür zuständig – Kritik des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW): zu hohe einmalige finanzielle Belastung – 27.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Von den Gewerkschaften schlägt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für seinen Plan einer Einmalzahlung im Kampf gegen die Inflation Ablehnung entgegen. „Einmalzahlungen bringen uns da nicht weiter“, sagte Verdi-Chef Frank Werneke am Montag in der Sendung „Radiowelt“ auf Bayern 2. Auch die IG Metall und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) lehnten die Idee ab.
Scholz peilt eine steuerfreie Einmalzahlung durch die Arbeitgeber zum Ausgleich für die gestiegenen Energiekosten an. Die Gewerkschaften sollen im Gegenzug bei Tarifrunden auf einen Teil der Lohnsteigerungen verzichten. Darüber hatte die „Bild am Sonntag“ berichtet, der Deutschen Presse-Agentur wurden die Pläne bestätigt. So solle der Inflation Einhalt geboten werden. Am 4. Juli will die Regierung einen von Scholz initiierten Dialog mit den Sozialpartnern und der Bundesbank im Kampf gegen die Preissteigerungen starten, die sogenannte Konzertierte Aktion.
Die DGB-Chefin Yasmin Fahimi bekräftigte ihre ablehnende Haltung zu einer Einmalzahlung. „Langfristig können nur höhere Entgelte und die gezielte Unterstützung von Menschen ohne Arbeit sinnvolle Instrumente gegen höhere Lebenshaltungskosten sein“, sagte Fahimi der „Rheinischen Post“ (Dienstag).
Werneke sagte, es sei ureigenste Aufgabe der Tarifparteien, dass dauerhaft steigende Preise auch in dauerhaft wirksame Tariflohnsteigerungen mündeten. „Und ich sehe auch nicht, dass die Politik uns das abnehmen kann.“
Eine Sprecherin der IG Metall verwies auf Äußerungen des Gewerkschaftschefs Jörg Hofmann vom Monatsbeginn. Hofmann hatte bei der Ankündigung der konzertierten Aktion erklärt: „Tarifverhandlungen werden nicht im Kanzleramt geführt. Über Ziele unserer Tarifpolitik entscheidet nicht die Politik, sondern die Tarifkommissionen und Gremien der IG Metall.“
Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner wollte Scholz‘ Pläne am Montag weder bestätigen noch dementieren. Der Konzertierten Aktion könne er nicht vorgreifen. „Es hat niemals jemand vorgeschlagen, im Kanzleramt Tarifverhandlungen zu führen“, betonte er aber. Die Tagesordnung für die Konzertierte Aktion soll im Übrigen an diesem Freitag bekannt gegeben werden.
Das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft hält eine Einmalzahlung für „vertretbar“. Solche Zahlungen würden unmittelbar helfen, höhere Rechnungen zu begleichen, verminderten aber das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale, weil die Kosten der Unternehmen nicht dauerhaft steigen würden. Steuer- und Abgabenfreiheit sei als Anreiz für die Unternehmen ein probates Mittel. „Würden 75 Prozent der Arbeitnehmer im Schnitt 500 Euro erhalten, würde der Staat auf Steuereinnahmen von schätzungsweise fünf Milliarden Euro verzichten, bei der Sozialversicherung läge der Einnahmenverzicht ebenfalls bei rund fünf Milliarden Euro.“ Durch die höheren Konsumausgaben würde über Energie- und Mehrwertsteuer Geld an den Staat zurückfließen.
Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) lehnt Scholz‘ Vorschlag dagegen ab. „Angesichts der in den vergangenen Monaten explodierenden Preise ist ein solcher plötzlicher Liquiditätsabfluss, und nichts anderes wäre die Auszahlung zunächst, für viele Unternehmen aktuell einfach nicht mehr zu stemmen“, sagte der Bundesgeschäftsführer des Verbandes, Markus Jerger, dem „Handelsblatt“.
Werneke verwies auf die eigenen Tarifverhandlungen etwa für die Häfen, die Lufthansa oder den öffentlichen Dienst. Die gestiegenen Preise müssten durch einen linearen Wert, eine prozentuale Steigerung ausgeglichen werden, sagte er. Eine Möglichkeit seien auch Sockelbeträge. Diese seien aber keine Einmalzahlungen, sondern würden als monatliche Zahlung tarifwirksam.
Trotz seiner ablehnenden Haltung zu Einmalzahlungen gebe es bei der geplanten Konzertierten Aktion im Kanzleramt etwas zu besprechen, kündigte Werneke an: „Wir brauchen ein drittes Entlastungspaket, was im Herbst wirkt.“ Auch Empfängerinnen und Empfänger staatlicher Leistungen sowie Menschen in Rente sollten unterstützt werden.
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält nichts von Einmalzahlungen. „Das ist keine nachhaltige Hilfe. Das Leben wird auch in den kommenden Monaten teurer“, sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende René Klemmer.
Grünen-Chefin Ricarda Lang bezeichnete den Vorschlag als spannend. „Wir werden es uns anschauen“, sagte Lang am Montag nach einer Sitzung des Bundesvorstandes ihrer Partei in Berlin. Der Linken-Bundestagsabgeordnete Pascal Meiser warf Scholz dagegen vor, „sich dreist in freie Tarifverhandlungen einzumischen“. Er solle sich lieber darum kümmern, dass die Bundesregierung ihre offenkundig unzureichenden Entlastungspakete kräftig nachbessere. Kritik an dem Vorschlag kam auch vom Sozialverband VdK. „Schon wieder bleiben arme Rentnerinnen und Rentner auf der Strecke“, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die „Bild am Sonntag“ hatte berichtet, für die Einmalzahlung spreche aus Sicht des Kanzleramts, dass sie schnell ankomme und Menschen mit geringen oder mittlerem Lohn am stärksten profitierten. Gesonderte Lösungen brauche es aus Sicht des Kanzleramts für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne Tarifbindung und für Rentnerinnen und Rentner mit geringen Bezügen./bw/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56409680-roundup-2-gewerkschaften-lehnen-einmalzahlung-gegen-die-inflation-ab-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56410575-scholz-vorstoss-zu-einmalzahlungen-erntet-kritik-003.htm
ÖSTERREICH – STATISTIK – Deutlich mehr Verkehrsunfälle an Hitzetagen – 27.6.2022
https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2022/06/20220627UnfaelleHitzetage.pdf
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Stromverbrauch: Im Mai 90 Prozent aus Erneuerbaren – 27.6.2022
Rund 90 Prozent des im Mai in Österreich verbrauchten Stroms konnten aus Erneuerbaren-Erzeugung gedeckt werden – bei einem Gesamtverbrauch von 4.445 Gigawattstunden (GWh) waren das rund 3.980 GWh, das hat der Übertragungsnetzbetreiber APG heute mitgeteilt. Durch Kapazitätsdefizite beim Stromnetz entstanden aber zusätzliche Kosten von rund 27 Mio. Euro, daher müsse in den Netzausbau investiert werden, sagt die APG.
*** Warmes Wetter erhöhte Produktion
Durch das wärmere Wetter sei im Mai mehr Strom aus Erneuerbaren produziert worden als in den Monaten davor, berichtet die APG. Es sei daher um 95 Prozent weniger Strom importiert worden als im Vormonat. In der Kalenderwoche 20 sei es sogar möglich gewesen, den heimischen Strombedarf bilanziell zu 100 Prozent nachhaltig zu decken. Der Anstieg an erneuerbarer Stromerzeugung im Mai wurde hauptsächlich durch die Erzeugung aus Laufwasserkraftwerken möglich.
*** Teure Ausgleichsmaßnahmen
Um Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, wird mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen der Stromfluss gesteuert. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Eingriff mittels Einsatz thermischer und hydraulischer Kraftwerke, sowie auch flexible Verbraucher. Solche Eingriffe waren heuer bis Ende Mai bereits an 103 Tagen notwendig.
„Die notwendigen Redispatch-Maßnahmen haben den österreichischen Stromkunden bis Ende Mai rund 27 Millionen Euro gekostet“, erklärte der kaufmännische APG-Vorstand Thomas Karall. Um diese Kosten zu senken, müsse jetzt in den Netzausbau investiert werden, argumentiert die APG, die seit Jahren auf einen verstärkten Ausbau des Hochspannungsnetzwerks drängt. Bei Hochspannungsleitungen gibt es allerdings immer wieder regionalen, langjährigen Widerstand. Stromerzeuger und Netzbetreiber fordern daher schnellere Zulassungsverfahren.
In den nächsten zehn Jahren will APG 3,5 Mrd. Euro investieren, davon 370 Mio. Euro im laufenden Jahr. guti, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3273259/
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – AUA hofft morgen, Dienstag, auf planmäßige Flüge – 27.6.2022
Die Austrian Airlines (AUA) hoffen nach der coronavirusbedingten Absage von rund 100 Flügen am Wochenende und weiteren 19 heute, dass sich die Lage morgen stabilisiert. Es sollen so gut wie alle Flüge planmäßig stattfinden, hieß es von der Fluglinie. …
https://wien.orf.at/stories/3162422/
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – AUA kämpft am Montag weiter mit Flugausfällen – 27.6.2022
Wegen CoV-Erkrankungen beim fliegenden Personal kommt es auch heute wieder zu zahlreichen Flugausfällen bei der AUA. Eine Wiedereinführung der Maskenpflicht an Bord ist derzeit dennoch nicht geplant. …
https://wien.orf.at/stories/3162422/
ÖSTERREICH – Hohe Spritpreise belasten Helfer: freiwilligen Feuerwehren, Rettung und Notarzthubschrauber betroffen – 27.6.2022
Die hohen Spritpreise von aktuell rund zwei Euro pro Liter belasten auch die Arbeit der Einsatzkräfte. Bei freiwilligen Feuerwehren, Rettung und Notarzthubschrauber schnellen die Kosten in die Höhe. Der Ruf nach Abgeltung durch die öffentliche Hand und die Gesundheitskasse wurde laut.
Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin spricht von 20 Prozent Mehrkosten. Rund 800.000 Kilometer sei man in Summe pro Jahr mit den Feuerwehrfahrzeugen unterwegs, so Robin. Die Mehrkosten für den Treibstoff betragen geschätzt 80.000 bis 100.000 Euro. Auf die Frage, ob die Feuerwehrleute, die ja zu den Rüsthäusern fahren müssen, mehr belastet seien, sagte Robin, auch hier rechne man in Summe für ganz Kärnten mit bis zu 100.000 Euro Mehrkosten, die von den Feuerwehrmännern- und -frauen selbst getragen werden.
*** „Einsparungen nicht möglich“
Die Feuerwehren gehören grundsätzlich zu ihrer jeweiligen Gemeinde, es werden Fahrzeuge angeschafft und Rüsthäuser gebaut, auch Erhaltungskosten kommen dazu. Das Feuerwehrsystem in Kärnten koste pro Jahr rund 20 Millionen Euro. Aufgrund der Teuerungen rechne man mit vier Millionen Euro mehr für das Jahr 2022. Einsparungen seien nicht möglich, so Robin. Man sei 50 Mal pro Tag in Kärnten unterwegs und werde alle Einsätze auch weiterhin zu 100 Prozent erfüllen.
Rotes Kreuz rechnet mit einer Million Mehrkosten
Deutliche Mehrkosten hat auch das Rote Kreuz mit seinen hunderten Rettungs- und Krankentransportfahrzeugen zu tragen, sagte Geschäftsleiter Klaus Pabautz. Seit Beginn des Jahres habe es eine Steigerung von 44 Prozent gegeben. Die Kosten seien schon im Steigen begriffen und es sei davon auszugehen, dass die Steigerung noch weiter gehen werden. Es sei von rund einer Million Euro auszugehen, schätzt Pabautz.
Ebenfalls ganz massiv treffen die hohen Spritpreise die Flugrettung. Michael Umschaden, der Leiter des ÖAMTC-Stützpunkts in Klagenfurt rechnet vor: „Wir haben einen jährlichen Spritverbrauch von 110.000 Liter. Wenn der Treibstoff um die Hälfte teurer wird, sind das alleine auf diesem Stützpunkt fast 70.000 Euro an Mehrkosten.“ Es sei schwer Sprit zu sparen, weil Einsätze immer am direkten Weg geflogen werden müssen und nicht etwa bei der Flugzeit gespart werden könne.
Abgeltung durch Land, Gemeinden und Sozialversicherung
Daher werden unterm Strich wohl die Auftraggeber – also Gemeinden, Land und Sozialversicherungsträger – den Einsatzorganisationen zumindest einen Teil dieser Mehrkosten abgelten müssen.
Das Team Kärnten forderte eine unbürokratische Sonderunterstützung für die Organisationen, zum Beispiel in Form einer Refundierung der bezahlten Mineralölsteuer. red, kaernten.ORF.at
https://kaernten.orf.at/stories/3162467/
ÖSTERREICH – Salzburger Hotels im Sommer wieder gut gebucht – 27.6.2022
Erstmals werden in diesem Sommer in der Stadt Salzburg wieder so viele Menschen übernachten wie in den Zeiten vor den Lockdowns. Das zeigen Buchungszahlen bis August. Während der Sommer gesichert zu sein scheint, bangen Touristiker aber schon wieder um den Herbst. …
https://salzburg.orf.at/stories/3162372/
ÖSTERREICH – Auch Andrang bei Reisebüros in Vorarlberg – 27.6.2022
Auch in Vorarlbergs Reisebüros geht es derzeit rund. Die Anzahl der Urlaubsbuchungen sei wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau, meint der Sprecher der Vorarlberger Reisebüros, Klaus Herburger. Laut ihm sind Italien, Kroatien, Spanien und Griechenland heuer besonders beliebt. …
https://vorarlberg.orf.at/stories/3162384/
ÖSTERREICH – Budgetäre strukturell wirksame Kosten schränken budgetäre Spielräume mittelfristig deutlich ein und erschweren Fiskalregelerfüllung – Österreichischer Fiskalrat – 27.6.2022
Laut Berechnungen des FISK-Büros beträgt das Gesamtvolumen des 3. Maßnahmenpakets in den Jahren
2022 bis 2026 26,5 Mrd Euro. Diese Maßnahmen setzen sich aus temporären kurzfristigen Maßnahmen
im Umfang von 6,5 Mrd Euro und strukturellen langfristigen Maßnahmen im Umfang von 19,9 Mrd Euro
zusammen. Ein Teil dieser budgetären Belastung kann durch die ausgelöste makroökonomische
Stimulierung (v.a. im Bereich des nominellen Konsums) finanziert werden. Das FISK-Büro geht von einer
Selbstfinanzierung des Maßnahmenpakets im Umfang von 7,9 Mrd Euro aus. Aufgrund der gegenwärtigen
und für die nächsten Jahre erwarteten hohen Inflation kommt es in den Jahren 2022 bis 2026 netto zu
zusätzlichen kumulierten inflationsbedingten Überschüssen im Umfang von 3,4 Mrd Euro. In Summe
ergibt sich aus dem Maßnahmenpaket und der Infationsentwicklung bis zum Jahr 2026 eine kumulierte
budgetäre Mehrbelastung von 15,1 Mrd Euro. Ab dem Jahr 2026 verschlechtert sich der Budgetsaldo jedes
Jahr um 0,9 % des BIP. Da es sich dabei um strukturelle langfristige Änderungen des Budgetsaldos handelt,
wird die Erfüllung der nationalen und internationalen Fiskalregeln in der mittleren Frist deutlich erschwert.
Gleichzeitig werden aber zukünftige Steuerreformen zum Ausgleich der kalten Progression und zukünftige
Valorisierungen zur Wertsicherung der Sozialleistungen obsolet. …
2-Seiten-PDF: file:///C:/Users/User/Downloads/20220627_Ma%C3%9Fnahmenpaket%20III_2022-Pressetext.pdf