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# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – INNOVATION – Fitnessarmband erkennt COVID-19 vor ersten Symptomen – 22.6.2022
CORONA – MEDIZIN – Omikron-Variante: Zuverlässigkeit der Antigenschnelltest auf dem Prüfstand – 22.6.2022
CORONA – DÄNEMARK – Dänemark bietet allen über 50 im Herbst vierte Coronaimpfung an – 22.6.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – RKI meldet starken Anstieg depressiver Symptome in Pandemie – 22.6.2022
….. THEMENKRANZ …..
TYPHUS – Antibiotikaresistente Typhuserreger breiten sich weiter aus – 22.6.2022
NEISSERIA GONORRHOEAE – Neuer, höchst resistenter Tripper-Erreger in Österreich nachgewiesen – 22.6.2022
HUMANES IMMUNINSUFFIZIENZ VIRUS (HIV) – HIV: Screening von Präkanzerosen kann Analkarzinome vermeiden – 22.6.2022
KLIMAWANDEL – Sehr wenig Schnee auf den Gletschern zum Sommerbeginn – NACHTRAG: 21.6.2022
# # # AUS ALLER WELT # # #
INTERNATIONAL – IEA: Investitionen reichen nicht aus, um Energiekrise zu lösen – Klimaziele rücken in weite Ferne – Inflation treibt Wert der Investitionen – 22.6.2022
INTERNATIONAL – BRICS-Staaten halten Videogipfel ab – 22.6.2022
BÖRSEN-ÜBERSICHT
ZENTRALBANKEN – USA – Powell: Fed braucht Beweise für Inflationsrückgang auf 2% – 22.6.2022
ZENTRALBANKEN – USA – Fed-Studie stellt erhöhte Rezessionswahrscheinlichkeit fest – 22.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Elderson: Banken machen Fortschritte bei Climate & Enviroment, aber nicht genug – 22.6.2022
USA – API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände – 22.6.2022
CHINA – NEUSEELAND – Neuseeland beklagt Bedrohung des indopazifischen Raums durch China – 22.6.2022
CHINA – Xi warnt vor Ausweitung von Militärbündnissen – 22.6.2022
%%% UKRAINE-KRIEG %%%
n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 23.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Russland verschärft Angriffe im Osten – Selenskyj will Tribunal wie einst in Nürnberg *** Russische Angriffe im Osten – Selenskyj will Tribunal zu Kriegsverbrechen wie einst in Nürnberg – Ukrainische Datenbank für im Krieg zerstörtes Vermögen kommt im Juli – Bewegung bei Verhandlungen zu russischer Getreideblockade – Microsoft: Verbündete der Ukraine im Visier russischer Hacker – Moskau wirft USA Blockade von Flug für Diplomaten vor – Das bringt der Tag heute * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 23.6.2022, 6:46
RUSSLAND – UKRAINE – Der 119. Kriegstag im Überblick: Kiew sieht russische Ablenkungsmanöver in Charkiw – Scholz fordert „Marshall-Plan“ für Ukraine *** Charkiw wieder im Visier – Separatisten erleiden Verluste – Scholz rechnet mit langer Eiszeit zwischen Moskau und Berlin – Moskau wirft Berlin „russenfeindliche Hysterie“ vor – Russische Ölraffinerie brennt – Türkischer Frachter verlässt ukrainischen Hafen – Scholz sagt Litauen Beistand zu * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 22.6.2022, 20:27
RUSSLAND – UKRAINE -RUSSLAND – LITAUEN – ROUNDUP: Moskau kündigt ‚praktische‘ Antwort im Kaliningrad-Streit mit EU an – Ausschluss aus gemeinsamem, synchron geschaltetem Stromnetz – Kremlsprecher Peskow: Vewrletzung des Partnerschaftsabkommens von 1994 zu freiem Warentransitverkehr – Litauische Blockade: bis zu 50 Prozent des Warentransits zwischen Kaliningrad und Kernrussland betroffen – 22.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – DEUTSCHLAND – BRICS – Moskau wirft Berlin „russenfeindliche Hysterie“ vor – Putin dringt auf engere Verbindungen zu Brics-Staaten – 22.6.2022
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
RUSSLAND – UKRAINE – ITALIEN – Abgehordnetenkammer unterstützt Draghis Ukraine-Politik, obwohl Fünf-Sterne-Bewegung im Streit um Ukraine-Krieg zerbricht – 22.6.2022
# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
GROSSBRITANNIEN – Großbritannien mit Jahresteuerung von 9,1 Prozent: Inflation steigt auf 40-Jahreshoch 22-6-2022
GROSSBRITANNIEN – Großbritannien will sich teilweise von Europäischem Menschenrechtsgericht lösen – 22.6.2022
EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP 2: EU-Kommission will Natur vor dem Kollaps retten – 22.6.2022
EUROPÄISCHE UNION – EU-Parlament stimmt für Ausweitung des Emissionshandels und CO2-Grenzausgleich – 22.6.2022
EUROZONE – Stimmung der Verbraucher im Euroraum verschlechtert sich – 22.6.2022
BULGARIEN – Regierung in Bulgarien durch Misstrauensvotum im Parlament gestürzt – 22.6.2022
ITALIEN – Italiens Außenminister Di Maio verlässt Fünf-Sterne-Bewegung – 22.6.2022
FRANKREICH – Kommunisten-Chef: Macron erwägt Regierung der nationalen Einheit – 22.6.2022
DEUTSCHLAND – FAZ: Habeck ruft zweite Stufe im Notfallplan Gas am 8. Juli aus – 22.6.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Ministerium: Bericht über Ausrufung der 2. Stufe Notfallplan Gas falsch – 22.6.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Lithium-Mangel wird Risiko für erwarteten E-Auto-Boom – 22.6.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Bund und Bahn wollen Hochleistungsnetz entwickeln – 22.6.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – IW: An deutschen Flughäfen fehlen 7.200 Beschäftigte – 22.6.2022
DEUTSCHLAND – Lindner: Haben längst eine Wirtschaftskrise – 22.6.2022
DEUTSCHLAND – IMK: Deutsche Wirtschaft wächst 2022 um 1,9 Prozent und 2023 um 2,6 Prozent – 22.6.2022
DEUTSCHLAND – Warnstreik an deutschen Seehäfen am Donnerstag – 22.6.2022
DEUTSCHLAND – Tarifpartner einigen sich auf Lohnerhöhungen für Zeitarbeiter – 22.6.2022
DEUTSCHLAND – Stadtwerke fürchten Zahlungsausfälle und Insolvenzenwelle – 22.6.2022
DEUTSCHLAND – Bildungsforscherin spricht wegen Lehrermangel von „Notsituation“ – 22.6.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR_ Biomasse in Fernheizwerk Mellach theoretisch möglich – 22.6.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – „Stromtausch“ nun kilometerweit möglich – 22.6.2022
ÖSTERREICH – AK: Kategoriemieten könnten am Jahresende ein drittes Mal steigen – 5-Prozent-Schwelle bereits im April und im Juni überschritten – Richtwermieten steigen grundsätzlich alle zwei Jahre – 22.6.2022
ÖSTERREICH – Stetige Erholung im österreichischen Tourismus seit Jahresbeginn, Teuerung und Ukraine-Krieg trüben weitere Erwartungen – Deutlicher Rückstand im Vergleich zum vorpandemischen Niveau – 22.6.2022
ÖSTERREICH – Wiens Tourismusbranche erholt sich weiter – 22.6.2022
ÖSTERREICH – Sbg.: Tourismus erreicht Vor-Pandemie-Niveau – 22.6.2022
ÖSTERREICH – Junge liebäugeln mit Viertagewoche – Unter den 15- bis 29-Jährigen 68 Prozent dafür, bei Über-50-Jährigen nur 40 Prozent – inkl. Graphik – 22.6.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – INNOVATION – Fitnessarmband erkennt COVID-19 vor ersten Symptomen – 22.6.2022
Vaduz/Liechtenstein − Ein Fitnessarmband, das 7 verschiedene Körperfunktionen aufzeichnet, hat in einer prospektiven Studie den Erkrankungsbeginn von COVID-19 häufig bereits 2 Tage vor dem Beginn der subjektiven Symptome erkannt, wie die jetzt in BMJ Open (2022; DOI: 10.1136/bmjopen-2021-058274 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) veröffentlichten Ergebnisse zeigen.
Menschen, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben, sind bereits einige Tage vor dem Einsetzen der ersten Symptome infektiös. Eine Diagnose in dieser präsymptomatischen Phase könnte die Ausbreitung des Virus verringern. Fitnessarmbänder und Smartwatches könnten dabei helfen, wenn sie Veränderungen in den Körperfunktionen registrieren, bevor sie dem Patienten bewusst werden.
Das europäische COVID-RED-Consortium hat diese Möglichkeit in einer Studie untersucht, an der sich in Liechtenstein 1.163 jüngere Erwachsene (Durchschnittsalter 44 Jahre) beteiligten. Alle wurden gebeten, nachts ein Armband zu tragen, das Atemfrequenz, Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität (3 Parameter), Hauttemperatur und Durchblutung am Handgelenk misst. Außerdem wurden Schlafquantität und -qualität anhand der Armbewegungen bewertet.
Das Armband wurde für Frauen mit Kinderwunsch entwickelt, denen anhand der Messwerte die Tage mit der höchsten Fruchtbarkeit angezeigt werden. Es ist in den USA als „Wearable“ für diese Indikation zugelassen, da es in einer Studie die Tage mit einer Ovulation mit 90 %-iger Sicherheit erkannt hatte.
Das Armband führt während der Nacht alle 10 Sekunden Messungen durch, die am nächsten Morgen auf das Smartphone des Nutzers übertragen werden. In einer App werden die Nutzer täglich nach gesundheitlichen Beschwerden befragt.
Die Teilnehmer wurden aufgefordert, im Fall von verdächtigen Symptomen in einem Zentrum einen PCR-Test auf SARS-CoV-2 durchführen zu lassen. Vor Beginn der Studie und am Ende wurde auch ein Antikörpertest durchgeführt.
Wie Martin Risch, der Leiter des Labors in Vaduz, und Mitarbeiter berichten, wurde während des Untersuchungszeitraums von März 2020 bis April 2021 bei 127 Personen (10,9 %) eine Infektion mit SARS-CoV-2 festgestellt. Von den 127 positiv getesteten Personen hatten 66 das Armband vor Beginn der Symptome regelmäßig getragen.
Die Forscher ließen die Aufzeichnungen der 66 Teilnehmer von einer Software auf der Basis des maschinellen Lernens auswerten. Bei 5 der 7 Parameter wurden Veränderungen gefunden. Sie setzten bei der Herzfrequenz, bei 2 der 3 Herzfrequenzvariabilitäten und der Hauttemperatur bereits in der Inkubationsphase ein und verstärkten sich in der präsymptomatischen Phase.
Als Inkubationsphase wurden die Tage 10 bis 3 vor Einsetzen der Symptome gewertet (der tatsächliche Zeitpunkt der Infektion war nicht bekannt). Die letzten beiden Tage vor Symptombeginn waren die präsymptomatische Phase. Die nächtliche Atemfrequenz veränderte sich erst nach Einsetzen der Symptome. Bei der Hautdurchblutung wurden auch bei der Erkrankung keine Unterschiede gefunden. Die Schlafstörungen wurden nicht in die Analyse einbezogen.
Die Veränderungen waren minimal und wären bei einer ärztlichen Untersuchung kaum aufgefallen. Die Software konnte jedoch einen Algorithmus ermitteln, der den bevorstehenden Ausbruch der Erkrankung in der präsymptomatischen Phase häufig erkannte. In der Trainingsphase detektierte die Software 73 % der laborbestätigten positiven Fälle. In der Validierungsphase waren es noch 68 %
Dies bedeutet, dass das Armband, wenn es regelmäßig getragen wird, 2 Drittel der Erkrankungen bis zu 2 Tage vor Symptombeginn vorhergesehen hätte. Hätten die Personen sich in dieser Zeit testen lassen, hätten sie durch eine vorzeitige Quarantäne ihre Mitmenschen vor einer Ansteckung schützen können.
Da immer mehr Menschen ein Fitness-Armband aus anderen Gründen tragen, könnte die Technologie ohne hohe Mehrkosten einen Betrag zur Eindämmung der Pandemie leisten, schreibt Risch.
Die Forscher haben inzwischen eine Folgestudie begonnen, an der in den Niederlanden etwa 20.000 Personen teilnehmen. Erste Ergebnisse sollen im Verlauf des Jahres vorliegen. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135335/Fitnessarmband-erkennt-COVID-19-vor-ersten-Symptomen
CORONA – MEDIZIN – Omikron-Variante: Zuverlässigkeit der Antigenschnelltest auf dem Prüfstand – 22.6.2022
Stanford – Antigenschnelltests sind zum Screening auf Infektionen mit der Omikron-Variante BA.1 von SARS-CoV-2 offenbar nur bedingt geeignet. Laut einer US-amerikanischen Studie (JAMA Network Open 2022, DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.17234) liegt das vor allem an einer unzureichenden Sensitivität bei asymptomatischen Infektionen.
Angesichts aktuell wieder steigender Zahlen der SARS-CoV-2-Infektionen und der Ausbreitung neuer Omikron-Varianten gelangt die Zuverlässigkeit der Antigenschnelltests zum Nachweis diverser SARS-CoV-2-Varianten wieder vermehrt in den Fokus.
Der in der US-Studie verwendete Test (BinaxNOW; Abbott) zeigt mit mehr als 99 % eine hohe Spezifität, aber mit 63 % eine eher unzureichende Sensitivität, fasst das US-amerikanische Team um den korrespondierenden Autor Calvin E. Hwang von der Klinik für orthopädische Chirurgie an der Stanford University School of Medicine die Ergebnisse zusammen.
Dieser Schnelltest ist in Deutschland beziehungsweise in Europa nicht verfügbar, zumindest nicht unter diesem Namen. Darauf weist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) auf Anfrage des Deutschen Ärzteblatts (DÄ) hin.
Sportstudentinnen und -studenten führen Selbsttest durch
Die Arbeitsgruppe schloss 723 Sportstudentinnen und -studenten ein, die im Zeitraum vom 1. bis 11. Januar 2022 an die Universität in Stanford aus den Weihnachtsferien zurückkehrten. Voraussetzung war, dass sie keine SARS-CoV-2-Infektion in den 90 Tagen davor hatten. Die Sportler führten innerhalb von 24 Stunden nach ihrer Rückkehr an die Universität einen Antigenschnelltest durch.
Unter den Teilnehmenden, von denen 98 % entweder 2 Dosen eines mRNA-Impfstoffs oder 1 Dosis des Johnson & Johnson-Vakzins erhalten hatten, wiesen 46 (6,4 %) ein positives Testergebnis auf. Darunter fanden sich 35 (76,1 %) mit einer symptomatischen Infektion, von denen wiederum bei 12 innerhalb von 24 Stunden ein positives RT-PCR-Testergebnis vorlag.
Einen positiven RT-PCR-Test bei einem negativen Schnelltest hatten 27 der Studierenden. Insgesamt ließ sich somit bei 73 von 723 Personen (10,1 %) eine SARS-CoV-2-Infektion nachweisen.
Nachweis gelingt bei symptomatischen Infektionen besser
Von diesen 73 SARS-CoV-2-Infektionen waren 46 mittels des Schnelltests erkannt worden. Das ergab eine Sensitivität von 63 % für den Schnelltest (95-%-Konfidenzintervall [KI] 51,9-74,1 %). Nur bei einem positiven Schnelltest fiel der dazugehörige RT-PCR-Test negativ aus. Die Spezifität betrug mit 1 falsch positiven Test unter 650 tatsächlich negativen Fällen 99,8% (95-%-KI 99,5-100 %).
Unter den symptomatischen Studierenden hatte der Schnelltest eine Sensitivität von 77,8 % (95-%-KI 65,6-89,9 %). Bei den asymptomatischen Personen lag die Sensitivität bei 39,2 % (95-%-KI 21,2-57,4 %).
Die Teilnehmenden mit einem positiven Schnell- und einem positiven RT-PCR-Test wiesen einen signifikant (p < 0,001) niedrigeren medianen Ct-Wert auf als die Studierenden mit einem negativen Schnell- und einem positiven RT-PCR-Test: 24,6 (Interquartilabstand [IQR] 22,3-32,3) versus 35,0 (IQR 29,8-36,6).
Innerhalb der Gruppe mit einem positiven RT-PCR-Test hatten symptomatische Personen einen deutlich (p = 0,004) niedrigeren medianen Ct-Wert als asymptomatische: 24,7 (IQR 22,4-31,9) versus 33,6 (IQR 29,3-35,7).
In 95,7 % der positiven Fälle (44 von 46) konnte die Omikron-Variante BA.1 identifiziert werden. Bei 4 weiteren Proben reichte die Viruslast für eine Analyse nicht aus.
Die in der Studie festgestellte Sensitivität des Tests gegenüber der Omikron-Variante sei nicht überraschend, sagte Andreas Osterman vom Max von Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Ludwig Maximilians-Universität München dem DÄ.
Das PEI hebt ebenfalls hervor, dass die Veröffentlichung die bisherigen Befunde zur Sensitivität von Antigenschnelltests bestätige. Vor allem bei symptomatischen Personen mit einer hohen Viruslast bei einem CT-Wert < 25 würden die Infektionen erkannt. Die Sensitivität von fast 78 % sei in dieser Patientengruppe zufriedenstellend.
Zudem zeigten die Ergebnisse, dass die zum Zeitpunkt der Studiendurchführung prävalente Omikron-Variante offensichtlich verlässlich nachgewiesen wird, so das PEI weiter. Die Antigenschnelltests seien demnach geeignet, die Verbreitung des Virus zu verhindern. Für die Diagnose einer Infektion kämen sie jedoch nicht infrage.
Limitierend ist laut PEI zum einen, dass es sich bei dem Test um einen Selbsttest mit entsprechend höherer Variabilität bei Probenentnahme und Ablesung handelt. Die Probenahme für den RT-PCR-Test zur Bestätigung erfolgte innerhalb von 24 Stunden nach dem Antigentest. „Eine rapide Virusvermehrung in diesem Zeitfenster könnte zu zwischenzeitlich positivem Ergebnis auch im Antigentest führen.“
Zum anderen seien die Probenzahlen relativ gering, das heißt die Berechnungen beruhten auf kleinen Kohorten, die große Konfidenzintervalle bedingen. Die Kohorte besteht darüber hinaus nur aus jungen Probanden – Studierenden – erwähnt Osterman einschränkend, sie soll jedoch als repräsentativ für die Allgemeinbevölkerung gelten. Dennoch hält er die Studie für einen weiteren Baustein in der Bewertung der Schnelltests.
Der Mediziner betont: „Nach wie vor bleibt es wichtig für die Pandemiebekämpfung, die doch sehr heterogene Qualität und Aussagekraft der auf dem deutschen Markt erhältlichen SARS-CoV-2-Antigenschnelltests auch im Hinblick auf neue Varianten weiter zu untersuchen. Detaillierte Studien unabhängiger Institutionen, die die Leistungsfähigkeit dieser Tests bei neuauftretenden Varianten klinisch und laborbasiert wissenschaftlich beurteilen, werden auch in Zukunft unverzichtbar sein.“ © aks/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135330/Omikron-Variante-Zuverlaessigkeit-der-Antigenschnelltest-auf-dem-Pruefstand
CORONA – DÄNEMARK – Dänemark bietet allen über 50 im Herbst vierte Coronaimpfung an – 22.6.2022
Kopenhagen – Die dänische Regierung hat die Bevölkerung auf neue Coronaauffrischimpfungen eingestimmt. Etwa 2,5 Millionen Bürger bekommen im Herbst eine Einladung für eine vierte Impfung – Pflegeheimbewohner und andere Anfällige ab dem 15. September, alle Menschen im Alter von über 50 Jahren dann ab dem 1. Oktober.
Das kündigte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen heute auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen an. Besonders Anfällige wie Alte und Menschen mit Immunschwäche hätten die Möglichkeit, noch vor den Sommerferien eine Boosterimpfung zu erhalten.
Bei der dänischen Coronastrategie für die kommenden Monate gehe es um vier wesentliche Ziele, sagte Frederiksen: Vor allem sollten Alte und Anfällige vor schweren Erkrankungen geschützt werden. Eine Überbelastung der Krankenhäuser solle vermieden und die Wirtschaft in Gang gehalten werden. Außerdem wolle man dafür sorgen, dass es keine neuen Lockdowns und zu viele Beschränkungen gebe.
Die Neuinfektionszahlen befinden sich in dem nördlichsten deutschen Nachbarland mit seinen knapp sechs Millionen Einwohnern seit längerer Zeit auf einem niedrigen Niveau. In den vergangenen Wochen sind sie aber wieder recht deutlich gestiegen.
Hauptgrund dafür ist die Ausbreitung der Omikron-Untervariante BA.5, die nach Angaben des dänischen Gesundheitsministers Magnus Heunicke bereits rund 59 Prozent der analysierten Fälle ausmacht. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135336/Daenemark-bietet-allen-ueber-50-im-Herbst-vierte-Coronaimpfung-an
CORONA – DEUTSCHLAND – RKI meldet starken Anstieg depressiver Symptome in Pandemie
Berlin – Das RKI meldet einen starken Anstieg depressiver Symptome in der Pandemie. Gemäß einer bislang unveröffentlichten Untersuchung hat sich in Deutschland eine „ausgeprägte und möglicherweise erklärungsbedürftige Symptomatik“ breit gemacht, berichtet die „Welt“ (Donnerstagausgabe).
Es handelt sich bei den Beschwerden um „Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit“. Sprunghaft und offenbar pandemiebedingt stieg der Anteil depressiver Menschen in Deutschland laut RKI-Studie von neun Prozent im Sommer 2020 auf rund zwölf Prozent Ende 2021. Im Fazit der RKI-Untersuchung heißt es: „Die Daten weisen auf eine Zunahme der Belastung durch depressive Symptome ab Oktober 2020 und ein weiter erhöhtes Belastungsniveau hin“. Besonders betroffen seien Frauen und jüngere Erwachsene.
Am stärksten zeigte sich der Anstieg bei den 18-bis-29-Jährigen, gefolgt von den 30-bis-44-Jährigen. Für die Erhebung mit dem Titel „Psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland während der Covid-19-Pandemie“ haben die RKI-Forscher zwischen April 2019 und April 2022 eine Vielzahl von bundesweiten Erhebungen analysiert. Zusätzlich haben sie stichprobenartig die Stimmungslage in Deutschland am Telefon erhoben: Zweieinhalb Jahre lang waren Monat für Monat etwa 1.000 Erwachsene zu ihrer seelischen Verfassung interviewt worden. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56373767-rki-meldet-starken-anstieg-depressiver-symptome-in-pandemie-003.htm
….. THEMENKRANZ …..
TYPHUS – Antibiotikaresistente Typhuserreger breiten sich weiter aus – 22.6.2022
Stanford – Eine Analyse von mehr als 7.500 bakteriellen Genomen zeigt, dass Typhuserreger offenbar zunehmend resistent gegen die wichtigsten Antibiotika werden. Die in The Lancet Microbe veröffentlichte, bislang größte Genomanalyse von Salmonella enterica Serovar Typhi (S. Typhi) ergab außerdem, dass resistente Stämme sich seit 1990 fast 200-mal vorwiegend von Südasien auf andere Länder ausgebreitet haben (Lancet 2022; DOI: 10.1016/S2666-5247(22)00093-3).
Typhus ist hierzulande sehr selten geworden. In diesem Jahr wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) bis KW 19 insgesamt 13 Fälle von Typhus abdominalis gemeldet. Die meisten der in Deutschland gemeldeten Fälle werden aus überwiegend asiatischen Ländern importiert.
Südasien trägt mit etwa 70 % die Hauptlast der geschätzt 11 bis 21 Millionen Typhuserkrankungen und 128.000 bis 161.000 typhusbedingten Todesfälle weltweit. Aber auch in Sub-Sahara-Afrika, Südostasien und Ozeanien hat die Erkrankung noch erhebliche Signifikanz.
*** Neuere Proben aus Südasien und ältere Proben aus 70 Ländern
Zwar lässt sich Typhus mit Antibiotika erfolgreich behandeln, allerdings treten immer häufiger resistente Stämme von S. Typhi auf. Die Autoren um Kesia Esther da Silva von der Division of Infectious Diseases and Geographic Medicine an der Stanford University unterzogen 3489 S. Typhi-Isolate einem Whole-Genome-Sequencing.
Die Isolate stammten aus Blutproben, die zwischen 2014 und 2019 von Typhus-Patienten in Bangladesch, Indien, Nepal und Pakistan genommen wurden. Außerdem wurde eine Sammlung von 4169 S. Typhi-Proben sequenziert und analysiert, die zwischen 1905 und 2018 in mehr als 70 Ländern entnommen worden waren.
*** Überprüfung auf Resistenzen gegen wichtige Antibiotika
Die Gene, die Antibiotikaresistenzen vermitteln, identifizierten die Forschenden anhand von Gendatenbanken. Als multiresistent galten Stämme, wenn sie Resistenzgene gegen die klassischen Frontline-Antibiotika Ampicillin, Chloramphenicol und Trimethoprim/Sulfamethoxazol aufwiesen. Darüber hinaus wurde aber auch auf das Vorhandensein von Resistenzgenen gegen Makrolid- und Chinolon-Antibiotika untersucht.
*** Die meisten Ursprungsländer liegen in Südasien
Die Analyse ergab, dass sich resistente S. Typhi-Stämme seit 1990 mindestens 197-mal von einem Ursprungsland auf andere Länder ausgebreitet haben. Die meisten dieser Stämme traten in Südasien aus und verbreiteten sich von dort aus nach Südostasien, Ost- und Südafrika. Es gab aber auch Berichte über Fälle im Vereinigten Königreich, in den USA und Kanada.
*** Multiresistente Stämme gehen zurück, werden aber durch andere resistente Stämme ersetzt
Da Silva und ihre Kollegen berichten, dass multiresistente S. Typhi-Stämme in Bangladesch und Indien seit dem Jahr 2000 stetig abgenommen hätten. In Nepal seien sie mit einem Anteil von rund 5 % an allen zirkulierenden S. Typhi-Stämmen auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau geblieben. In Pakisten habe der Anteil an resistenten Stämmen leicht zugenommen. Allerdings würden die multiresistenten S. Typhi durch Stämme ersetzt, die gegen andere Antibiotika resistent seien.
*** Südasien: Hoher Anteil an S. Typhi-Stämmen, die resistent gegen Chinolone sind
Genmutationen, die den Bakterien Resistenz gegenüber Chinolon-Antibiotika verleihen, haben sich seit 1990 mindestens 94-mal gebildet und ausgebreitet, wobei fast alle dieser Stämme (97 %) ihren Ursprung in Südasien hatten. Gegen Chinolon-Antibiotika resistente Stämme machten in den frühen 2000ern mehr als 85 % der in Bangladesch zirkulierenden S. Typhi-Stämme aus. In Indien, Pakistan und Nepal stieg der Anteil bis 2010 auf 95 % an.
*** Rapide Verbreitung von S. Typhi mit Resistenzen gegen Cephalosporine der 3. Generation
Mutationen, die Resistenz gegen das Makrolid-Antibiotikum Azithromycin verleihen, sind in den letzten 20 Jahren mindestens 7-mal aufgetreten. In Bangladesch traten Stämme, die über diese Mutationen verfügen, um 2013 auf. Seither hat sich ihre Populationsgröße stetig erweitert. Die Ergebnisse der Genomanalyse stützen jüngste Evidenz, die für ein rasches Auftreten und die rapide Verbreitung von S. Typhi-Stämmen spricht, die resistent gegenüber Cephalosporinen der 3. Generation sind.
*** Sequenzierte Genome sind nicht repräsentativ
Die Autoren um da Silva merken an, dass ihre Ergebnisse einigen Einschränkungen unterliegen: so seien S. Typhi-Sequenzen aus mehreren Regionen in der Analyse unterrepräsentiert, speziell aus Ländern in Sub-Sahara-Afrika und Ozeanien, wo Typhus ebenfalls endemisch ist.
Und selbst in Ländern mit einer größeren Probenzahl stammten die meisten Isolate von einer kleinen Zahl von Überwachungseinrichtungen und seien möglicherweise nicht repräsentativ für die Verbreitung der zirkulierenden Stämme.
*** Ausbreitung der resistenten Typhuserreger wahrscheinlich unterschätzt
Die sequenzierten S. Typhi-Genome machen nur einen Bruchteil der weltweiten Typhusfälle aus. Deshalb gehen die Stanford-Wissenschaftler davon aus, dass ihre Schätzungen zu resistenzverursachenden Mutationen und zur internationalen Verbreitung mit hoher Wahrscheinlichkeit zu niedrig angesetzt sind. Sie betonen, dass die genomische Surveillance dringend ausgeweitet werden müsse, um einen besseren Überblick über das Auftreten und die Verbreitung antibiotikaresistenter Stämm zu erhalten.
*** Typhus und Antibiotikaresistenzen sind ein globales, kein lokales Problem
„Die Geschwindigkeit, mit der hochresistente Stämme von S. Typhi in den letzten Jahren aufgetreten sind und sich verbreitet haben, ist wirklich ein Grund zur Sorge und zeigt noch einmal, dass Präventionsmaßnahmen dringend ausgebaut werden müssen, speziell in Ländern mit dem höchsten Risiko“, sagt Seniorautor Jason Andrews, ebenfalls Infektionsmediziner an der Stanford University.
Gleichzeitig unterstreiche die Tatsache, dass resistente Stämme von S. Typhi sich so viele Male international verbreitet haben die Notwendigkeit, die Eindämmung von Typhus und Antibiotikaresistenzen im Allgemeinen als globales und nicht als lokales Problem anzusehen. © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135283/Antibiotikaresistente-Typhuserreger-breiten-sich-weiter-aus
NEISSERIA GONORRHOEAE – Neuer, höchst resistenter Tripper-Erreger in Österreich nachgewiesen – 22.6.2022
Über den Nachweis eines neuen Gonokokken-Stammes in Österreich berichtet ein Forschungsteam um Sonja Pleininger von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Der Abkömmling des Neisseria gonorrhoeae-Erregers, der Gonorrhö – umgangssprachlich „Tripper“ – verursacht, wurde im April bei einem Reiserückkehrer aus Kambodscha nachgewiesen und erwies sich als vielfältig resistent. Vor allem in Südostasien sollte die Situation nun besser überwacht werden.
*** Ungeschützter Geschlechtsverkehr begünstigt Verbreitung
Eine Gonokokken-Infektion kann bei Frauen durchaus milde oder sogar symptomlos verlaufen. Bei Männern kommt es in der Regel zum Brennen beim Harnlassen und zum Ausfluss von eitrigem Sekret aus der Harnröhre, ein asymptomatischer Verlauf ist sehr selten. Wird die hierzulande zweithäufigste sexuell übertragbare, durch Bakterien verursachte Erkrankung nicht behandelt, kann sie sich laut AGES-Angaben ausbreiten und Gelenksentzündungen, Veränderungen der Haut oder in selteneren Fällen zu Herzklappen- bzw. Hirnhautentzündungen führen.
*** Beschränkte Meldepflicht
Für die Erkrankung besteht hierzulande eine beschränkte Meldepflicht, was bedeutet, dass eine Meldung nur erfolgen muss, wenn eine Weiterverbreitung zu befürchten ist. Gegen Gonokokken gibt es keine Impfung, gleichzeitig erweist sich der Erreger als wandelbar. Mittlerweile ist er gegen eine Vielzahl an lange erfolgreich gegen ihn eingesetzte Medikamente resistent.
Aktuell setzt man vor allem auf das Antibiotikum Ceftriaxon, oft in Kombination mit Azithromycin. Während sich in Österreich schon in den vergangenen Jahren der Anteil der gegen letzteres Mittel geschützten Bakterien erhöht habe, sah es bisher bei Ceftriaxon-Resistenzen noch besser aus.
Der nun in der Arbeit von der an der Nationalen Referenzzentrale für Gonokokken der AGES tätigen Pleininger und Kollegen beschriebene Stamm sei erst der zweite weltweit, der Resistenzen gegen beide gängige Medikamente und einige weitere einschlägige Präparate aufweist. Aufgetaucht ist die Bakterien-Variante bei einem Mann, der fünf Tage vor Beginn der Symptome in Kambodscha ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer Prostituierten hatte. Auch nach der Therapie war der Erreger zumindest in einer Harnprobe noch nachweisbar, schreiben die Wissenschafter im Fachblatt „Eurosurveillance“.
*** Aktivierung von Überwachungssystemen in Asien
Da auch der erste derart umfassend resistente N. gonorrhoeae-Stamm – es handelte sich um Fälle in Großbritannien und Australien im Jahr 2018 – Verbindungen nach Südostasien aufwies, sollten die Überwachungssysteme vor allem in Asien hochgefahren werden. Wenn jetzt neue Abkömmlinge kursieren, die möglicherweise gegen alle verfügbaren Therapieoptionen besser geschützt sind, seien diese als größere Gefahr für die öffentliche Gesundheit anzusehen. Dieser Gefahr sollte mit der Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr, möglichst raschen Diagnosen und leicht zugänglichen, wirksamen sowie günstigen Behandlungen, Kontaktnachverfolgung bzw. einem Impfstoff begegnet werden, so die Wissenschafter.
Publikation: https://doi.org/10.2807/1560-7917.ES.2022.27.24.2200455
https://science.apa.at/power-search/12639775559607183574
HUMANES IMMUNINSUFFIZIENZ VIRUS (HIV) – HIV: Screening von Präkanzerosen kann Analkarzinome vermeiden – 22.6.2022
San Francisco – Ein Screening und die frühzeitliche Behandlung von hochgradigen intraepithelialen Läsionen (HSIL) im Anus, die Vorstufe eines HPV-induzierten Karzinoms sind, hat in einer randomisierten Phase-3-Studie bei HIV-Infizierten die Zahl der Analkarzinome beinahe halbiert, wie die jetzt im New England Journal of Medicine (NEJM 2022; DOI: 10.1056/NEJMoa2201048) publizierten Ergebnisse zeigen.
Analkarzinome werden wie das Zervixkarzinom durch onkogene Varianten von humanen Papillomviren (HPV) ausgelöst. In beiden Fällen kommt es zunächst zu intraepithelialen Läsionen, aus denen sich allmählich ein Karzinom entwickelt.
Für das Zervixkarzinom gibt es seit Jahrzehnten eine effektive Früherkennung, die zu einem deutlichen Rückgang der Krebserkrankungen geführt hat. Für das Analkarzinom würde sich ein solches Screening kaum lohnen, da der Krebs sehr selten ist.
Eine Ausnahme bilden HIV-Infizierte, die sich beim Analsex infizieren können. Bei HIV-infizierten Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), wird die Inzidenz des Analkarzinoms in den USA auf 89/100.000 Personen-Jahre geschätzt, bei HIV-infizierten Frauen wurden Inzidenzen von 18,6 und 35,6/100.000 Personen-Jahre ermittelt.
In beiden Gruppen ist der HPV-induzierte Krebs in den USA (und wohl auch in Europa) damit häufiger als das Zervixkarzinom bei Frauen (7,5/100.000 Personen-Jahre). Ein regelmäßiges Screening dieser Risikogruppe könnte deshalb sinnvoll sein.
Bei dem Screening würde wie bei der gynäkologischen Krebsvorsorge gezielt nach den Vorstufen eines Karzinoms gesucht. Wie beim Zervixkarzinom kommt es zunächst zu einer „low grade squamous intraepithelial lesion“ (LSIL) – beim Zervix-Screening früher CIN1 genannt – aus der sich eine „high grade squamous intraepithelial lesion“ (HSIL) entwickeln kann, die Gynäkologen auch als CIN2/3 bezeichnen und die Anlass für eine Behandlung ist.
Das US-National Cancer Institute hat in den letzten Jahren untersucht, ob die frühzeitige Entfernung von HSIL die Entwicklung von Analkarzinomen verhindern kann. An der Phase 3-Studie nahmen in 25 US-Zentren 10.723 HIV-Infizierte im Alter ab 35 Jahren teil. Bei einem Screening mit einer hochauflösenden Anoskopie wurde bei 4.459 Teilnehmern ein HSIL gefunden.
Diese wurden dann auf die sofortige Behandlung oder auf eine aktive Beobachtung randomisiert. Die Behandlung bestand bei den meisten Patienten in einer ambulanten Elektrokauterisierung, bei der die Läsionen durch Hitze zerstört werden. In beiden Gruppen wurde alle 6 Monate eine Kontrollanoskopie durchgeführt, um ein Karzinom rechtzeitig zu erkennen und entfernen zu können.
Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 25,8 Wochen wurde in der Behandlungsgruppe mit sofortiger Entfernung der HSIL bei 9 Personen (173 pro 100.000 Personenjahre) ein Analkarzinom diagnostiziert gegenüber 21 Personen (402 pro 100.000 Personen) in der aktiven Beobachtungsgruppe.
Joel Palefsky von der Universität von Kalifornien in San Francisco und Mitarbeiter ermitteln eine um 57 % niedrigere Progressionsrate, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 6 % bis 80 % signifikant war.
Die Ergebnisse sprechen nach Ansicht von Palefsky klar für ein Screening und die frühzeitige Entfernung von HSIL, die in der Studie nur mit geringen Nebenwirkungen verbunden war: Nur bei 7 von 2.227 Patienten kam es behandlungsbedingt zu schweren Komplikationen wie Abszessen (3 Patienten), Schmerzen (3 Patienten) oder einer Hautulzeration (1 Patient) infolge der topischen Anwendung von Fluorouracil, einer alternativen Behandlung zur Kauterisierung. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135214/HIV-Screening-von-Praekanzerosen-kann-Analkarzinome-vermeiden
KLIMAWANDEL – Sehr wenig Schnee auf den Gletschern zum Sommerbeginn – NACHTRAG: 21.6.2022
Die heimischen Gletscher starten mit sehr wenig Schnee in den Sommer. Bei den regelmäßigen Messungen der Gletscher in den Hohen Tauern registrierte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) eine der geringsten Schneehöhen der vergangenen Jahre. Entscheidend für die Schmelzrate der Gletscher sei aber das Wetter im Sommer, betonte die ZAMG in einer Aussendung.
*** Das Goldbergkees am Sonnblick im Wandel der Zeit (1829 – 2007)
Beim Gletscherbeobachtungsprogramm der ZAMG werden in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur Wien jedes Jahr im Frühling die Gletscher am Hohen Sonnblick (Goldbergkees und Kleinfleißkees) vermessen und die Massenbilanzen berechnet. „Um den Massenzuwachs im vergangenen Winter zu berechnen, ermittelten wir an rund 600 Punkten am Gletscher die Schneehöhe mit Sonden und gruben an weiteren sieben Positionen Schneeschächte, um Schneedichte und Schneetemperatur zu messen“, erklärte Gletscherexperte Anton Neureiter von der ZAMG. „Aus den gemessenen Schneehöhen und den -dichten wurde anschließend berechnet, welche Masse an Wasser in der Schneedecke enthalten ist.“
Die Messungen zeigten heuer ein wenig erfreuliches Bild: So lag die mittlere Schneehöhe im Frühling am Goldbergkees bei 330 Zentimeter (70 Zentimeter unter dem Mittel der vergangenen Jahre). Das entspricht einem Massenzuwachs von 1.355 Kilogramm pro Quadratmeter, was 20 Prozent unter dem Mittel der letzten Jahre lag. Am Kleinfleißkees lag die mittlere Schneehöhe bei 260 Zentimeter – 90 Zentimeter unter dem Mittel. Das entsprach einem Massenzuwachs von 1.028 Kilogramm pro Quadratmeter (28 Prozent unter dem Mittel).
Seit Messbeginn gab es hier nur selten so wenig Schnee, so die ZAMG. Das Goldbergkees wird seit 1987 regelmäßig vermessen, das Kleinfleißkees seit 1999.
*** Witterung im Sommer wichtig für Gletscher
Allerdings: „Für die langfristige Entwicklung der Gletscher in Österreich ist aber die Witterung im Sommer wichtiger als im Winter“, erläuterte Neureiter. „Entscheidend ist, ob gelegentliche Kaltlufteinbrüche im Sommer auf den Gletschern Schnee bringen. Denn eine frische, sehr weiße Schneedecke reflektiert die Sonnenstrahlen zu fast 100 Prozent und kann den Gletscher bis zu einer Woche vor dem Schmelzen schützen. Ein Gletscher ohne Neuschnee ist hingegen viel dunkler, nimmt daher viel Sonnenstrahlung auf und kann in einer Woche bis zu einem halben Meter Eisdicke verlieren.“
Laut ZAMG ist die regelmäßige Ermittlung der Massenbilanz der Gletscher in der Sonnblick-Region und der Pasterze mittlerweile ein Vorzeigeprojekt für ein standardisiertes Monitoring im Global Cryosphere Watch Programm der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Die Methoden würden ständig weiterentwickelt, seit 2019 kommen auch Drohnen zum Einsatz.
*** Drohnen vermessen die Gletscher
Mit Hilfe der Drohnen werde ein sehr genaues digitales 3D-Modell der Gletscher erstellt. Die Befliegungen finden im Zuge der Winterbilanzmessung Ende April und am Ende der Schmelzperiode gegen Ende September statt. Durch den Vergleich der Höhenmodelle wird die Volumenänderung der Gletscher berechnet und kann anschließend mit der direkt gemessenen glaziologischen Methode verglichen werden.
Dieser Vergleich dient laut ZAMG dazu, die oberflächliche Massenänderung der Gletscher noch genauer zu erfassen und den Beitrag der Schmelze an der Gletschersohle besser quantifizieren zu können. Außerdem sind dadurch Rückschlüsse auf die vertikale Eisbewegung möglich, die wiederum die Genauigkeit der Schneehöhenmessung mittels Drohne auf dem sich bewegenden Gletscher erhöhen.
https://science.apa.at/power-search/8502312462607368193
# # # AUS ALLER WELT # # #
INTERNATIONAL – IEA: Investitionen reichen nicht aus, um Energiekrise zu lösen – Klimaziele rücken in weite Ferne – Inflation treibt Wert der Investitionen – 22.6.2022
Von Will Horner
LONDON (Dow Jones)–Die Investitionen in die weltweite Energieversorgung werden nach Einschätzung der Internationalen Energie-Agentur (IEA) in diesem Jahr stark steigen, angeführt von einer Ausweitung der sauberen Energien. Dennoch werden sich die Ausgaben aus ihrer Sicht als unzureichend erweisen, um die globalen Klimaziele zu erreichen oder die rasant steigenden Energiepreise in den Griff zu bekommen.
Die schlimmste globale Energiekrise seit Jahrzehnten, die unter anderem durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine ausgelöst wurde, hat dazu geführt, dass die Energieinvestitionen zwischen den langjährigen Bemühungen um eine Umstellung auf umweltfreundliche Energien und den dringenden Erfordernissen einer raschen Erhöhung des Angebots zur Eindämmung der steigenden Preise hin- und hergerissen sind.
Die jüngsten Zahlen, die die in Paris ansässige Agentur in ihrem Jahresbericht veröffentlichte, deuten darauf hin, dass die Energieinvestitionen in beiderlei Hinsicht Probleme haben. „Die heutigen Trends bei den Energieinvestitionen zeigen, dass die Welt bei den Klimazielen und bei zuverlässiger und erschwinglicher Energie zurückbleibt“, heißt es in dem Bericht.
Die Gesamtinvestitionen in den Energiesektor werden in diesem Jahr voraussichtlich um 8 Prozent auf 2,4 Billionen Dollar steigen und damit über dem Niveau vor der Pandemie liegen. Der größte Teil des Anstiegs entfällt auf einen Sprung bei den Ausgaben für saubere und erneuerbare Energiequellen – ein vielversprechendes Zeichen für die weltweiten Bemühungen zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen nach Jahren des schwachen Wachstums, so die IEA.
*** Klimaziele rücken in weite Ferne
In den fünf Jahren nach dem bahnbrechenden Pariser Klimaabkommen von 2015 stiegen die Investitionen in saubere Energien um durchschnittlich 2 Prozent pro Jahr. Seit 2020 sind sie um 12 Prozent gewachsen, ein deutlicher Anstieg, der jedoch noch weit von dem Niveau entfernt sei, das zur Erreichung der Klimaziele erforderlich sei, erklärte die IEA.
Die Ausgaben für saubere Energie werden im Jahr 2022 mehr als 1,4 Billionen US-Dollar betragen und damit weit hinter den rund 2,8 Billionen US-Dollar zurückbleiben, die erforderlich wären, um die aktuellen Klimaziele bis 2030 zu erreichen, und noch weiter hinter den mehr als 4 Billionen US-Dollar, die benötigt werden, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine sind die Öl- und Gaspreise in die Höhe geschossen. Russland, einer der größten Erdölexporteure der Welt, wurde von den westlichen Ländern um einen Großteil seiner Lieferungen gebracht. Durch die Sanktionen sind Millionen von Barrel Öl im Land gestrandet und die Ölgesellschaften waren gezwungen, ihre Bohrungen zu schließen. Gleichzeitig wurden aufgrund geopolitischer Spannungen die russischen Gaslieferungen nach Europa gedrosselt.
*** Inflation treibt Wert der Investitionen
Die IEA geht zwar davon aus, dass die Energieinvestitionen in diesem Jahr steigen werden, doch ein Großteil des Dollarwerts dieser Steigerungen wird durch die Inflation verursacht, die den Bau neuer Energieprojekte verteuert. Fast die Hälfte der zusätzlichen 200 Milliarden Dollar, die in diesem Jahr in Energie investiert werden, wird durch höhere Kosten aufgezehrt. Die hohen Energiepreise waren eine der Hauptursachen für den Anstieg der Preise für Stahl, Aluminium und Zement, für deren Herstellung große Mengen an Strom benötigt werden.
Fehlende Investitionen in Metalle und Mineralien, die für viele saubere Energiequellen benötigt werden, stellen eine weitere Herausforderung für die Energiewende dar, so die IEA. Steigende Inputkosten drohten den langjährigen Trend umzukehren, dass grüne Technologien in den letzten Jahren stetig im Preis gesunken sind, erklärte die Agentur. Während die Preise für Elektrofahrzeugbatterien gesunken sind, sind die darin enthaltenen Metalle wie Lithium, Kobalt und Nickel von 5 Prozent der Gesamtkosten vor weniger als zehn Jahren auf mehr als 20 Prozent gestiegen, so die IEA.
Die Investitionen in saubere Energie haben sich stark auf die Industrieländer und China konzentriert, wodurch die Entwicklungsländer zurückblieben und eine globale Kluft drohte. China gab im Jahr 2021 rund 380 Milliarden Dollar für saubere Energie aus, während die Europäische Union 260 Milliarden Dollar und die USA 215 Milliarden Dollar ausgaben. Die Ausgaben für saubere Energie in den Schwellen- und Entwicklungsländern, mit Ausnahme Chinas, bleiben auf dem Niveau von 2015, so die IEA. DJG/apo/mgo© 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56366447-iea-investitionen-reichen-nicht-aus-um-energiekrise-zu-loesen-015.htm
=> Erneuerbare Energie: starkes, aber zu langsames Wachstum – inkl. Graphik – 22.6.2022
https://orf.at/stories/3272429/
INTERNATIONAL – BRICS-Staaten halten Videogipfel ab – 22.6.2022
Die Staats- und Regierungschefs von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika kommen heute zu einem Videogipfel zusammen. Die fünf BRICS-Staaten – benannt nach ihren Anfangsbuchstaben – treffen einander seit 2009 einmal pro Jahr. Zu den wichtigsten Themen dürfte der Konflikt in der Ukraine gehören. Sämtliche BRICS-Staaten hatten sich nach dem russischen Überfall auf das Nachbarland gegen die westlichen Sanktionen positioniert.
Formeller Gastgeber der Beratungen ist in diesem Jahr Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping. Weitere Teilnehmer sind der russische Präsident Wladimir Putin, der indische Ministerpräsident Narendra Modi sowie die Präsidenten Brasiliens und Südafrikas, Jair Bolsonaro und Cyril Ramaphosa. Am Sonntag beginnt in Bayern unter deutschem Vorsitz der diesjährige Gipfel sieben großer Industrienationen (G-7). red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3272565/
BÖRSEN-ÜBERSICHT
USD/EUR
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=FX%3AEURUSD
Bericht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56375120-devisen-euro-bliebt-im-plus-016.htm
NATURAL GAS
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=CURRENCYCOM%3ANATURALGAS
LIGHT CRUDE OIL (USA)
https://de.tradingview.com/chart/?symbol=NYMEX%3ACL1!
Bericht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56373709-oelpreise-fallen-wegen-rezessionsaengsten-auf-einmonatige-tiefstaende-016.htm
INFLATIONSERWARTUNG (10 Jahre, USA)
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=FRED%3AT10YIE
10j. US-STAATSANLEIHEN
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=TVC%3AUS10Y
Bericht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56375119-us-anleihen-klar-im-plus-016.htm
DJI Future
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=CBOT_MINI%3AYM1!
Bericht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56375577-roundup-aktien-new-york-schluss-stabil-konjunktursorgen-bleiben-aber-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56375387-us-boersen-im-minus-fed-chef-wird-unterschiedlich-interpretiert-003.htm
10j. DE-STAATSANLEIHEN
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=TVC%3ADE10Y
Bericht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56373937-deutsche-anleihen-legen-deutlich-zu-016.htm
DAX30
Bericht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56374066-roundup-aktien-frankfurt-schluss-dax-reduziert-minus-kurz-unter-13000-punkten-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56370068-dax-tief-im-minus-konjunktursorgen-druecken-kurse-003.htm
WIENER BÖRSE
https://www.wienerborse.at/#tab-content-210
Bericht:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56374067-aktien-wien-schluss-atx-gibt-um-2-23-prozent-nach-016.htm
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ZENTRALBANKEN – USA – Powell: Fed braucht Beweise für Inflationsrückgang auf 2% – 22.6.2022
Die US-Notenbank wird die Zinsen nach den Worten von Fed-Chairman Jerome Powell so lange erhöhen, bis sie klare Beweise dafür sieht, dass die Inflation auf ihr Ziel von 2 Prozent sinken wird. „In den kommenden Monaten werden wir nach zwingenden Beweisen dafür suchen, dass die Inflation zurückgeht“, heißt es im Text einer Stellungnahme, die Powell vor dem Finanzausschuss des Senats abgeben wollte. „Wir verfügen sowohl über die notwendigen Instrumente als auch über die nötige Entschlossenheit, um die Preisstabilität wiederherzustellen“, sagte er demnach. DJG/DJN/AFP/apo/sha
© 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56374640-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – USA – Fed-Studie stellt erhöhte Rezessionswahrscheinlichkeit fest – 22.6.2022
Von Nick Timiraos
WASHINGTON (Dow Jones)–Einem neuen Forschungspapier eines Ökonomen der Federal Reserve zufolge besteht für die US-Wirtschaft in den nächsten ein bis zwei Jahren ein erhöhtes Rezessionsrisiko, da die Ungleichgewichte auf den Märkten für Waren und Dienstleistungen, einschließlich des Arbeitsmarktes, zunehmen.
Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den nächsten vier Quartalen bei etwas mehr als 50 Prozent und die Wahrscheinlichkeit eines Abschwungs in den nächsten zwei Jahren bei zwei Dritteln liegt. Dies geht aus verschiedenen Modellen hervor, die von Michael Kiley, einem leitenden Ökonomen der Zentralbank, in einem Bericht analysiert wurden.
Der Report analysierte vier Variablen, darunter die Arbeitslosenquote, die Inflationsrate, die Differenz zwischen den Renditen von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating sowie die Differenz zwischen den Renditen von kurz- und mittelfristigen Staatsanleihen, um die Risiken einer Rezession abzuschätzen.
In der Vergangenheit sind hohe Inflationsraten und niedrige Arbeitslosenquoten Rezessionen vorausgegangen, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass „solche Entwicklungen Ungleichgewichte (überhitzte Produkt- und Arbeitsmärkte) signalisieren, die sich durch eine wirtschaftliche Kontraktion wieder auflösen können“, schrieb Kiley. DJG/DJN/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56371908-fed-studie-stellt-erhoehte-rezessionswahrscheinlichkeit-fest-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Elderson: Banken machen Fortschritte bei Climate & Enviroment, aber nicht genug – 22.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Banken des Euroraums haben nach den Worten von EZB-Direktor Frank Elderson deutliche Fortschritte bei der Berücksichtigung von Klima- und Umweltrisiken (C&E-Risiken) gemacht. Elderson wies im Vorfeld der Veröffentlichung der Klimastresstestergebnisse in der nächsten Woche aber auch darauf hin, dass einige Banken noch nicht genug getan hätten und es Ungereimtheiten beim Umgang mit C&E-Risiken gebe. Der EZB-Direktor äußerte sich sowohl zu dem Klimastresstest als auch zu Erkenntnissen, die die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen einer breiteren Prüfung dieses Themas (Thematic Review) gewonnen hat.
1. Klimastresstest
Die Institute können bei dem Test nicht „durchfallen“, er soll aber zeigen, wie widerstandsfähig sie gegenüber finanziellen und wirtschaftlichen Schocks sind, die sich aus dem Klimawandel ergeben können. Es werden drei Szenarien durchgespielt: der geordnete Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft, ein ungeordneter (zu später) Übergang und das sogenannte „Hot-House“-Szenario.
„Wir testen die Fähigkeiten der Banken, die Folgen von klimabedingtem und umweltbedingtem Stress sowohl quantitativ als auch qualitativ zu analysieren, zu bewerten und darauf zu reagieren“, sagte Elderson laut veröffentlichtem Text bei einer Konferenz in Frankfurt. Dabei gehe es nicht alleine um einen Stresstest im engeren Sinne, dessen Ergebnisse sich in Zahlen ausdrücken ließen. „In diesem Stadium ist die Tatsache, dass die Banken den Nachweis erbringen, dass sie in der Lage sind, Klimastresstests durchzuführen, genauso wichtig wie die Ergebnisse des Tests“, sagte Elderson.
Die EZB veröffentlicht die Ergebnisse des Klimastresstest am 8. Juli.
2. Thematic Review
Die Gespräche mit den Banken haben Elderson zufolge ein durchwachsenes Ergebnis gebracht. Eine gute Nachricht sei, dass immer mehr Institute Maßnahmen ergriffen, um sich stärker an den Erwartungen der EZB zu orientieren, wobei es die größten Fortschritte bei den Fachkenntnissen ihrer Führung und bei den Führungsstrukturen gebe. „Die schlechte Nachricht ist, dass in allen Schwerpunktbereichen nach wie vor deutliche Lücken bestehen und die einzelnen Banken nicht in allen Bereichen Fortschritte machen“, sagte er.
Als eine „Ungereimtheit“ bezeichnet der EZB-Direktor den Fakt, dass die Strategien der Banken deutlich mehr Risiken berücksichtigten, die sich aus dem Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft ergäben (Übergangsrisiken), als „physische“ Risiken, die aus dem Klimawandel selbst resultierten.
Laut Elderson gibt es Banken, die noch nicht bewertet haben, wie stark sie von den beiden Risiken betroffen sind. „Darüber hinaus stellen wir fest, dass die Banken nicht in vollem Umfang berücksichtigen, wie sich die mangelnde Ausrichtung ihrer Kunden auf das Pariser Abkommen auf ihre eigenen Risiken auswirkt“, merkte er an. Die EZB arbeitet nach seinen Worten gerade an neuen Aufsichtsinstrumenten, die ihr einen besseren Einblick geben sollen, wie gut die Banken das Übergangsrisiko ihrer Firmenkunden erkennen und darauf reagieren.
„Nachdem ich nun zwei Jahre lang die Aktionspläne der Banken und die Fortschritte in ihrer Praxis bewertet habe, halte ich es für realistisch, dass die Banken bis spätestens Ende 2024 alle unsere Erwartungen vollständig erfüllen können“, sagte Elderson. Gleichzeitig habe die EZB ein offenes Ohr für Banken, die meinten, dass dies im Einzelfall nicht möglich sei.
„Das Fehlen einer gründlichen und vollständigen Bewertung der C&E-Risiken und ihrer Wesentlichkeit bei einigen Banken kann kein Grund für mangelnde Fortschritte sein und sollte umgehend behoben werden“, sagte der EZB-Direktor aber auch. DJG/hab/apo© 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56369157-ezb-elderson-banken-machen-fortschritte-bei-c-e-aber-nicht-genug-015.htm
USA – API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände – 22.6.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 5,6 Millionen Barrel gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Zuwachs von 0,7 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände erhöhten sich um 1,2 Millionen Barrel nach minus 2,2 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die wegen technischer Probelme erst am Donnerstag veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 3,7 Millionen und bei Benzin ein Plus von 0,5 Millionen Barrel.
DJG/DJN/raz © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56375711-api-daten-zeigen-anstieg-der-us-rohoellagerbestaende-015.htm
CHINA – NEUSEELAND – Neuseeland beklagt Bedrohung des indopazifischen Raums durch China – 22.6.2022
Wellington – Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern hat sich besorgt über eine wachsende Bedrohung des indopazifischen Raums durch China geäußert. „Die Sicherheitslage im Indopazifik hat sich in den vergangenen zehn Jahren signifikant verändert“, sagte sie der „Zeit“.
Ihrem Land bereite es Sorgen, dass das „Potenzial zur Militarisierung“ der Region zunehme. Eine Absage erteilte Ardern dem Konzept einer feministischen Außenpolitik. „Außenpolitik sollte auf Humanität beruhen, ich betrachte sie nicht durch die Geschlechterbrille.“ Die Regierungschefin äußerte sich auch zum Ukraine-Krieg.
„Im Krieg in der Ukraine erkennen wir eine unmittelbare Bedrohung der territorialen Integrität eines anderen Landes, der Demokratie und der regelbasierten Weltordnung, auf die auch Länder wie wir sich verlassen“, sagte sie. Sie reise anlässlich des NATO-Gipfels auch deshalb nach Europa, weil sie sagen wolle: „Es ist uns wichtig, was bei euch passiert.“ Neuseeland wolle Verantwortung übernehmen, auch wenn es ein kleines Land sei. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56369299-neuseeland-beklagt-bedrohung-des-indopazifischen-raums-durch-china-003.htm
CHINA – Xi warnt vor Ausweitung von Militärbündnissen – 22.6.2022
Der chinesische Präsident Xi Jinping hat vor einer Ausweitung internationaler Militärbündnisse gewarnt. In einer Rede vor Beginn eines virtuellen Wirtschaftsgipfels der sogenannten Brics-Gruppe sagte Xi laut chinesischen Staatsmedien: „Die Ukraine-Krise ist ein (…) Weckruf“. Er warnte davor, „militärische Allianzen auszuweiten“ und „die eigene Sicherheit auf Kosten der Sicherheit anderer Staaten“ anzustreben. DJG/DJN/AFP/apo/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56374640-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
%%% UKRAINE-KRIEG %%%
n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 23.6.2022
https://www.n-tv.de/politik/22-28-Gott-vor-den-Karren-gespannt-Evangelische-Kirche-sieht-Kirill-als-Gotteslaesterer–article23416764.html
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Russland verschärft Angriffe im Osten – Selenskyj will Tribunal wie einst in Nürnberg *** Russische Angriffe im Osten – Selenskyj will Tribunal zu Kriegsverbrechen wie einst in Nürnberg – Ukrainische Datenbank für im Krieg zerstörtes Vermögen kommt im Juli – Bewegung bei Verhandlungen zu russischer Getreideblockade – Microsoft: Verbündete der Ukraine im Visier russischer Hacker – Moskau wirft USA Blockade von Flug für Diplomaten vor – Das bringt der Tag heute * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 23.6.2022, 6:46
Während die Ukraine auf den Status eines EU-Beitrittskandidaten zusteuert, verschärft Russland die Angriffe im Osten des Landes. Zum Ziel entwickelt sich immer mehr die strategisch wichtige Stadt Lyssytschansk im Gebiet Luhansk. Präsident Wolodymyr Selenskyj mahnt abermals schnellere Waffenlieferungen an, „um diese teuflische Armada zu stoppen und aus den Grenzen der Ukraine herauszudrängen“. Die Kriegsnacht im Überblick:
*** Russische Angriffe im Osten
Die Positionen der ukrainischen Armee im östlichen Industriegebiet Donbass seien vom russischen Militär mit Flugzeugen bombardiert und mit Raketen und Artillerie beschossen worden, teilte der Generalstab der Ukraine mit. In dem abendlichen Lagebericht wurden mehr als vier Dutzend Städte und Ortschaften aufgezählt, die beschossen worden seien. Russland setzt stark auf Artillerie, um nach massivem Beschuss von Ort zu Ort vorzurücken.
Das russische Militär rückt dabei aus mehreren Richtungen näher zur Stadt Lyssytschansk vor. Sie wird vom benachbarten Sjewjerodonezk von einem Fluss getrennt. Sjewjerodonezk ist inzwischen zu großen Teilen unter Kontrolle der russischen Truppen, auch wenn sie immer noch auf Widerstand treffen. Die russische Führung um Präsident Wladimir Putin nennt als ein Ziel des Angriffskrieges, die Kontrolle über die östlichen Gebiete Donezk und Luhansk zu gewinnen.
Selenskyj will Tribunal zu Kriegsverbrechen wie einst in Nürnberg
Selenskyj plädierte in seiner täglichen TV-Ansprache dafür, russische Kriegsverbrechen von einem Sondergericht untersuchen zu lassen. Russland müsse für all das Böse zur Verantwortung gezogen werden, das es in die Ukraine gebracht habe, sagte er. Am Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion 1941 verwies er auf die Nürnberger Prozesse nach dem Zweiten Weltkrieg.
*** Ukrainische Datenbank für im Krieg zerstörtes Vermögen kommt im Juli
Die ukrainische Regierung will Mitte Juli eine Datenbank für von russischen Truppen vernichtetes Vermögen starten. Dabei sollen zum Beispiel im Krieg zerstörte Wohnhäuser aufgelistet werden, wie Vize-Digitalminister Anatolij Komirnij sagte. Ziel sei eine Datensammlung, mit der alle Ukrainer unter anderem in internationalen Gerichtsinstanzen Anspruch auf Wiedergutmachung erheben könnten.
*** Bewegung bei Verhandlungen zu russischer Getreideblockade
Die Verhandlungen zum Durchbrechen der russischen Getreideblockade in der Ukraine machen offenbar Fortschritte. UN-Sicherheitsratskreise bestätigten die Möglichkeit eines Treffens der Konfliktparteien zusammen mit UN-Generalsekretär António Guterres in der Türkei – womöglich schon in der kommenden Woche. Die internationale Gemeinschaft fordert von Russland seit Wochen, den Export von ukrainischem Getreide zu ermöglichen. Die Ukraine beklagt, dass durch die russische Kriegsmarine ihre Häfen im Schwarzen Meer blockiert seien. Beide Länder gehören zu den größten Weizenexporteuren und spielen eine wichtige Rolle für die Ernährungssicherheit in der Welt. Die Vereinten Nationen warnten zuletzt schon vor der größten Hungersnot seit Jahrzehnten.
*** Microsoft: Verbündete der Ukraine im Visier russischer Hacker
Russische Hacker greifen nach Erkenntnissen von Microsoft in großem Stil westliche Verbündete der Ukraine an. Sie nähmen insbesondere Regierungscomputer in NATO-Ländern ins Visier, warnte der Software-Konzern in der Nacht. Ziel Nummer eins seien die USA, aber insgesamt hätten Microsofts Experten Attacken russischer Hacker auf 128 Organisationen in 42 Ländern außerhalb der Ukraine festgestellt.
Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar sei es ihnen bei 29 Prozent der Angriffe gelungen, in die angegriffenen Netzwerke einzudringen, hieß es weiter. Mindestens bei jeder vierten erfolgreichen Attacke seien nachweislich Daten abgeschöpft worden. Zugleich betonte Microsoft, dass Russland seit Kriegsbeginn die IT-Infrastruktur der Ukraine sowohl mit Cyberattacken als auch mit Raketen angegriffen habe. Die Systeme hätten sich jedoch dank Schutzmaßnahmen als weitgehend widerstandsfähig erwiesen.
*** Moskau wirft USA Blockade von Flug für Diplomaten vor
Russland wirft den USA die Blockade eines Flugs für ausgewiesene russische Diplomaten vor. Die russische Maschine habe Diplomaten ausfliegen sollen, die von der US-Regierung angewiesen wurden, die Vereinigten Staaten bis Ende des Monats zu verlassen, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Washington habe dies jedoch nicht erlaubt. Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa drohte deshalb am Mittwoch mit nicht näher bezeichneten Gegenmaßnahmen. Das US-Außenministerium äußerte sich nicht im Detail. Es beklagte aber, Russland stelle die Sachlage nicht richtig dar.
*** Das bringt der Tag heute
* Die Europäische Union will bei einem Gipfel in Brüssel entscheiden, ob die Ukraine den Status eines EU-Beitrittskandidaten bekommt. Vor den Beratungen zeichnete sich breite Unterstützung für die entsprechende Empfehlung der EU-Kommission ab. Eine Entscheidung muss jedoch einstimmig von allen 27 Staaten getroffen werden.
* Zugleich gibt es einen Video-Gipfel der sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) mit Teilnahme von Kremlchef Putin.
* Russlands Außenminister Sergej Lawrow ist zudem zu Besuch in Teheran.
Quelle: ntv.de, mba/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Russland-verschaerft-Angriffe-im-Osten-Selenskyj-will-Tribunal-wie-einst-in-Nuernberg-article23416798.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Sharma zur Lage in der Ostukraine „Generalstab meldet heftige russische Angriffe“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Generalstab-meldet-heftige-russische-Angriffe-article23416951.html
Sanktionen nicht größtes Problem „Ein wichtiger Teil der Zukunft hat Russland verlassen“
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Explosionen in Krasnyj Lutsch Video soll Beschuss von russischem Munitionslager zeigen
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Ferner
Ukrainetalk bei „Markus Lanz“ Weimer: „Der Ukrainekrieg ist verloren“
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Der Kriegstag im Überblick Kiew sieht russische Ablenkungsmanöver in Charkiw – Scholz fordert „Marshall-Plan“ für Ukraine
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RUSSLAND – UKRAINE – Der 119. Kriegstag im Überblick: Kiew sieht russische Ablenkungsmanöver in Charkiw – Scholz fordert „Marshall-Plan“ für Ukraine *** Charkiw wieder im Visier – Separatisten erleiden Verluste – Scholz rechnet mit langer Eiszeit zwischen Moskau und Berlin – Moskau wirft Berlin „russenfeindliche Hysterie“ vor – Russische Ölraffinerie brennt – Türkischer Frachter verlässt ukrainischen Hafen – Scholz sagt Litauen Beistand zu * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 22.6.2022, 20:27
Die russischen Truppen verstärken ihre Angriffe auf die Millionenstadt Charkiw. Kiew vermutet, dass sie damit von der Hauptschlacht um Sjewjerodonezk ablenken wollen. Während Kreml-Chef Putin der Bundesregierung „russenfeindliche Hysterie“ vorwirft, verspricht Kanzler Scholz der Ukraine Unterstützung beim Wiederaufbau. Der 119. Kriegstag im Überblick.
*** Charkiw wieder im Visier
Nach wochenlanger relativer Ruhe im Großraum Charkiw nahm Russland die Millionenstadt im Norden der Ukraine wieder ins Visier. Russische Truppen feuerten zahlreiche Raketen auf die Stadt und deren Umgebung. Dabei wurden nach ukrainischen Angaben mindestens 20 Menschen getötet und 16 verletzt. Die Regierung in Kiew äußerte den Verdacht, dass die Russen ukrainische Kräfte dort binden wollten, um sie von der Hauptschlacht im Donbass um die Stadt Sjewjerodonezk im Osten abzulenken.
„Russische Kräfte gehen gegen die Stadt Charkiw in der Art vor, wie sie gegen Mariupol vorgegangen sind – mit dem Ziel, die Bevölkerung zu terrorisieren“, sagte der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowitsch. „Und wenn sie das weiter tun, werden wir reagieren müssen – etwa indem wir unsere Artillerie bewegen müssen“, führte er aus. „Die Idee ist, ein großes Problem zu schaffen, um uns abzulenken und Truppen zu verlegen. Ich denke, es wird eine Eskalation geben.“
Nach Angaben des Staatsanwalts von Charkiw, Michailo Martosch, haben die russischen Streitkräfte offenbar Mehrfachraketenwerfer eingesetzt. Seit Dienstag werden schwere Angriffe gegen die Millionenstadt geführt. Erst vergangenen Monat hatten die ukrainischen Truppen die russischen Streitkräfte aus der Region zurückgedrängt. In der Stadt war teilweise wieder ein normales Leben möglich. Russland hat sich seitdem auf den Donbass im Osten der Ukraine konzentriert.
*** Separatisten erleiden Verluste
Vor allem im Gebiet von Luhansk laufen seit Wochen heftige Kämpfe mit großen Verlusten auf beiden Seiten. Teile der ukrainischen Truppen könnten dort bei den Orten Solote und Hirske von russischen Streitkräften eingeschlossen werden, hieß es in einem Bericht des ukrainischen Generalstabs. Nach Einschätzung britischer Experten erleiden die prorussischen Separatisten der selbst ernannten „Volksrepublik“ Donezk in der Ost-Ukraine allerdings enorme Verluste. Die Truppen hätten seit Kriegsbeginn rund 55 Prozent ihrer ursprünglichen Kampfstärke verloren, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, im Süden des Landes im Gebiet um die Stadt Cherson drängten ukrainische Truppen die Russen allmählich zurück.
Präsidentenberater Arestowitsch äußerte die Sorge, dass die russischen Streitkräfte nach der Einnahme der Ortschaft Metjolkine die Städte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk von den ukrainisch kontrollierten Gebieten abschneiden könnten. „Die Gefahr eines taktischen russischen Sieges ist gegeben, aber sie haben es noch nicht geschafft“, sagte er in einem online veröffentlichten Video.
*** Scholz rechnet mit langer Eiszeit zwischen Moskau und Berlin
Für den Wiederaufbau der kriegszerstörten Ukraine hat Bundeskanzler Olaf Scholz für einen „Marshall-Plan“ gefordert. Die Eindrücke bei seinem Besuch in der Ukraine vergangene Woche hätten ihn an Bilder deutscher Städte nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert. „Und wie damals das kriegszerstörte Europa braucht heute auch die Ukraine einen Marshall-Plan für den Wiederaufbau“, sagte der SPD-Politiker in einer Regierungserklärung im Bundestag. Um die Hilfe zu organisieren, will er im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft eine internationale Expertenkonferenz einberufen. Mit dem Marshallplan hatten die USA zwischen 1948 und 1952 mit vielen Milliarden US-Dollar den Wiederaufbau in Deutschland und anderen europäischen Staaten finanziert.
Deutschland und Russland werden nach Scholz‘ Einschätzung wegen des Kriegs in der Ukraine für lange Zeit politisch getrennte Wege gehen. „Eine Partnerschaft mit dem ‚aggressiven, imperialistischen Russland‘ unter Präsident Wladimir Putin sei auf absehbare Zeit unvorstellbar, sagte Scholz. Zugleich warnte er, daraus falsche Schlüsse zu ziehen. „Es wäre unklug, unsererseits die NATO-Russland-Grundakte aufzukündigen“, sagte er. Das würde Putin und dessen Propaganda nur in die Hände spielen. Die Grundakte bekräftige genau die Prinzipien, gegen die Putin so eklatant verstoße: den Verzicht auf Gewalt, die Achtung von Grenzen, die Souveränität unabhängiger Staaten. Daran solle Putin immer wieder erinnert werden.
*** Moskau wirft Berlin „russenfeindliche Hysterie“ vor
Moskau hat der Bundesregierung indes das Schüren von Russenfeindlichkeit vorgeworfen. Berlin gefährde „jahrzehntelange Bemühungen Russlands und Deutschlands, die Feindschaft nach dem Krieg zu überwinden“, erklärte das Außenministerium in Moskau anlässlich des Gedenktags an den Angriff Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion. Deutsche Regierungsmitglieder würden mit fast „täglichen Attacken auf unser Land russenfeindliche Hysterie schüren“. In Deutschland werde derzeit eine „antirussische Propagandakampagne“ gefahren, erklärte das Ministerium weiter. Dies habe zu einer „grundlosen, an eine Massenpsychose grenzende Aggression“ gegen Russen und russischsprachige Menschen in Deutschland geführt.
*** Russische Ölraffinerie brennt
Auf russischem Gebiet brach russischen Angaben zufolge in der Region Rostow an der Grenze zur Ukraine ein Feuer in einer Ölraffinerie aus. Niemand sei verletzt worden, teilten die örtlichen Katastrophenschutzbehörden mit. Die russische Nachrichtenagentur Tass meldete unter Berufung auf Behördenkreise, eine ukrainische Drohne sei vor dem Brand in den Wärmetauscher-Block der Raffinerie in der Stadt Nowoschachtinsk gestürzt. Insgesamt seien zwei ukrainische Drohnen über der Anlage gesichtet worden, die zweite sei weggeflogen. Laut der Nachrichtenagentur Interfax wurde das Feuer bereits gelöscht.
*** Türkischer Frachter verlässt ukrainischen Hafen
Im Streit um ukrainische Getreideexporte kamen am Dienstag in Moskau Militärvertreter Russlands und der Türkei zu Gesprächen zusammen. Dies berichteten das russische Verteidigungsministerium und die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu übereinstimmend. Als Resultat habe der türkische Frachter „Azov Concord“ den unter russischer Kontrolle stehenden Hafen von Mariupol verlassen, hieß es. Nun solle ein Treffen zwischen ukrainischen und UN-Vertretern folgen, bevor „in den kommenden Wochen“ dann alle vier Parteien in der Türkei zusammenkommen sollen, hieß es in dem türkischen Bericht ohne Nennung konkreter Quellen.
Blockierte Ausfuhren führen zu gefährlichen Versorgungsengpässen gerade in ärmeren Ländern. Nach russischen Angaben sitzen derzeit 70 Schiffe aus 16 Staaten in Schwarzmeer-Häfen fest. Die internationale Gemeinschaft fordert von Russland seit Wochen, den Export von ukrainischem Getreide zu ermöglichen. Die Ukraine beklagt, dass ihre Häfen im Schwarzen Meer von der russischen Kriegsmarine blockiert werden. Beide Länder gehören zu den größten Weizenerzeugern und spielen eine wichtige Rolle für die Ernährungssicherheit der Welt. Scholz forderte dringend eine Lösung. „Es kann nicht dabei bleiben, dass Millionen Tonnen in ukrainischen Speichern feststecken, obwohl sie weltweit dringend gebraucht werden“, sagte er im Bundestag.
*** Scholz sagt Litauen Beistand zu
Angesichts des Streits zwischen Russland und Litauen wegen der Ostsee-Exklave Kaliningrad sicherte der Kanzler den östlichen Bündnispartner den vollen Beistand zu. „Wir werden jeden Quadratmeter des Bündnisgebiets verteidigen.“ Deutschland belasse es nicht bei Worten. Seit Kriegsbeginn seien zusätzliche Soldatinnen und Soldaten ins östliche Bündnisgebiet verlegt worden.
Litauen hat seit Samstag den Bahntransit von einigen Waren wie Baumaterialien und Metallen, die auf westlichen Sanktionslisten stehen, über sein Territorium in das Gebiet um das frühere Königsberg gestoppt. Russland kritisierte das erneut scharf. Man werde nicht näher bezeichnete „praktische“ Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Quelle: ntv.de, chf/dpa/rts/AFP
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„Könnten in Luft gejagt werden“ Bauern im Donbass sorgen sich um ihre Ernte
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Verschleppungen und Morde Bewohnerin von Cherson: FSB nimmt „einfach Leute mit“
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„Beleidigte Leberwurst“ genannt Melnyk will sich bei Scholz persönlich entschuldigen
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Sanktionen nicht größtes Problem „Ein wichtiger Teil der Zukunft hat Russland verlassen“
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General a.D. zu Kaliningrad-Krise „Ukraine-Konflikt kann in Litauen eskalieren“
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Intratext-Links
https://www.n-tv.de/politik/Das%20hoch%20volatile%20Umfeld%20an%20der%20Wall%20Street%20h%C3%A4lt%20damit%20weiter%20an
https://www.n-tv.de/politik/Ukrainischem-Militaer-nahe-Sjewjerodonezk-droht-Blockade-article23414634.html
https://www.n-tv.de/politik/Moskau-wirft-Berlin-antirussische-Propaganda-vor-article23415649.html
https://www.n-tv.de/politik/Brand-in-russischer-Olraffinerie-nach-Drohnenabsturz-article23415468.html
https://www.n-tv.de/politik/Tuerkischer-Frachter-verlaesst-Hafen-von-Mariupol-article23415511.html
Ferner
Was der Kanzlerberater über Russland zu sagen hat
https://www.n-tv.de/politik/Was-der-Kanzlerberater-ueber-Russland-zu-sagen-hat-article23415726.html
„Partnerschaft mit Russland absehbar unvorstellbar“
https://www.n-tv.de/politik/Partnerschaft-mit-Russland-absehbar-unvorstellbar-article23416139.html
Putin folgt den Spuren des russischen Imperators
https://www.n-tv.de/politik/Podcast-Wieder-was-gelernt-ueber-Peter-den-Grossen-Putin-folgt-den-Spuren-des-Imperators-article23412170.html
Litauen weckt „russische Phobien“
https://www.n-tv.de/politik/Litauen-weckt-russische-Phobien-article23415776.html
Meldungen in anderen Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56373206-scholz-sichert-baltikum-und-ukraine-unterstuetzung-gegen-russland-zu-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56374069-roundup-2-scholz-will-marshall-plan-fuer-den-wiederaufbau-der-ukraine-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56372402-scholz-verteidigt-weitere-waffenlieferungen-an-ukraine-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE -RUSSLAND – LITAUEN – ROUNDUP: Moskau kündigt ‚praktische‘ Antwort im Kaliningrad-Streit mit EU an – Ausschluss aus gemeinsamem, synchron geschaltetem Stromnetz – Kremlsprecher Peskow: Vewrletzung des Partnerschaftsabkommens von 1994 zu freiem Warentransitverkehr – Litauische Blockade: bis zu 50 Prozent des Warentransits zwischen Kaliningrad und Kernrussland betroffen – 22.6.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Die russische Führung hat erneut die Transitbeschränkungen für die Moskau gehörende, aber zwischen den EU-Ländern Polen und Litauen liegende Ostsee-Exklave Kaliningrad kritisiert und mit „praktischen“ Vergeltungsmaßnahmen gedroht. Eine Antwort werde „nicht im diplomatischen, sondern im praktischen Bereich liegen“, wenn die EU ihre Restriktionen nicht aufhebe, drohte die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Mittwoch in einem Pressebriefing.
Aussagen des russischen Außenpolitikers Leonid Sluzki zufolge erwägt Russland unter anderem einen Ausschluss Litauens aus einem gemeinsamen, synchron geschalteten Stromnetz. Über das noch aus Sowjetzeiten stammende BRELL-Ringsystem sind die baltischen Länder Litauen, Lettland und Estland weiter mit Russland und Belarus verbunden. Weil das für sie als Sicherheitsrisiko gilt, wollen sie aber ohnehin bis 2025 ins europäische Netz integriert sein, Litauen eigenen Angaben zufolge schon früher.
Auch der Kreml meldete sich am Mittwoch nochmals zu Wort. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte, die Transitbeschränkungen widersprächen „den grundlegenden Dokumenten“ der Partnerschaft zwischen der EU und Russland. Das Partnerschaftsabkommen von 1994 sehe einen freien Transit von Waren vor, sagte er. Eine Reaktion werde vorbereitet, sagte er. Details zu möglichen Gegenmaßnahmen und einem Zeitpunkt nannte er nicht.
Litauen hatte am Samstag den Transit von Waren, die auf der EU-Sanktionsliste stehen, über sein Territorium untersagt. Laut den Angaben des Kaliningrader Gouverneurs Anton Alichanow sind von den Beschränkungen 40 bis 50 Prozent des Transits zwischen Kernrussland und Kaliningrad betroffen. Unter anderem dürfen nun kein Zement, keine Baumaterialien oder Metalle mehr auf dem Landweg in die russische Ostseeregion gebracht werden. In Kaliningrad haben deswegen bereits Hamsterkäufe auf einzelne Warengruppen eingesetzt./bal/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56374481-roundup-moskau-kuendigt-praktische-antwort-im-kaliningrad-streit-mit-eu-an-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – DEUTSCHLAND – BRICS – Moskau wirft Berlin „russenfeindliche Hysterie“ vor – Putin dringt auf engere Verbindungen zu Brics-Staaten – 22.6.2022
Die russische Regierung hat der Bundesregierung das Schüren von Russenfeindlichkeit vorgeworfen. Berlin gefährde „jahrzehntelange Bemühungen Russlands und Deutschlands, die Feindschaft nach dem Krieg zu überwinden“, erklärte das Außenministerium in Moskau anlässlich des Gedenktags an den Angriff Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion. Deutsche Regierungsmitglieder würden mit fast „täglichen Attacken auf unser Land russenfeindliche Hysterie schüren“.
*** Putin dringt auf engere Verbindungen zu Brics-Staaten
Russlands Staatschef Wladimir Putin dringt angesichts der westlichen Sanktionen gegen sein Land auf engere Beziehungen zu den sogenannten Brics-Ländern, zu denen neben Russland auch Brasilien, Indien, China und Südafrika zählen. „Geschäftsleute unserer Länder sind gezwungen, ihr Geschäft unter schwierigen Bedingungen zu entwickeln, da westliche Partner die Grundprinzipien der Marktwirtschaft, des Freihandels sowie die Unverletzlichkeit des Privateigentums vernachlässigen“, sagte Putin.
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….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
RUSSLAND – UKRAINE – ITALIEN – Abgehordnetenkammer unterstützt Draghis Ukraine-Politik, obwohl Fünf-Sterne-Bewegung im Streit um Ukraine-Krieg zerbricht – 22.6.2022
Meinungsverschiedenheiten wegen des Ukraine-Kriegs haben innerhalb der italienischen Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) zu einem offenen Bruch geführt. Auf Initiative des ehemaligen Vorsitzenden der Bewegung und amtierenden Außenministers, Luigi di Maio, bildeten rund 60 Fünf-Sterne-Abgeordnete eine eigene Parlamentsfraktion. Ungeachtet der Streitigkeiten unterstützte die Abgeordnetenkammer später mit großer Mehrheit die Ukraine-Politik von Ministerpräsident Mario Draghi. DJG/DJN/AFP/apo/sha © 2022 Dow Jones News
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# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
GROSSBRITANNIEN – Großbritannien mit Jahresteuerung von 9,1 Prozent: Inflation steigt auf 40-Jahreshoch – 22.6.2022
LONDON (dpa-AFX) – Die hohe Inflation in Großbritannien zieht weiter an. Im Mai erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,1 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Erfassung im Jahr 1997. Eine Rückrechnung des ONS kommt zu dem Ergebnis, dass die Inflation zuletzt im Jahr 1982 höher gelegen haben dürfte. Ähnlich hatten sich die Statistiker im Vormonat geäußert, als die Inflationsrate 9,0 Prozent betrug.
Den stärksten Anteil an der hohen Inflation haben laut Statistikamt aktuell die steigenden Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke. Dagegen habe sich der Preisauftrieb im Freizeit- und Erholungsbereich ebenso etwas abgeschwächt wie für Bekleidung und Schuhe. Die britische Zentralbank stemmt sich seit einiger Zeit mit Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation. Sie hat ihren Leitzins seit November mehrfach auf aktuell 1,25 Prozent angehoben./bgf/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56366988-grossbritannien-inflation-steigt-auf-40-jahreshoch-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56367345-inflationsrate-steigt-auch-in-grossbritannien-immer-schneller-003.htm
https://orf.at/stories/3272405/
GROSSBRITANNIEN – Großbritannien will sich teilweise von Europäischem Menschenrechtsgericht lösen – 22.6.2022
Nach dem Stopp eines Abschiebeflugs nach Ruanda infolge eines Urteils aus Straßburg will sich Großbritannien teilweise von den Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) lossagen. Die britische Regierung legte einen Gesetzentwurf vor, der laut Justizminister Dominic Raab die Umgehung des EGMR in bestimmten Fällen vorsieht. Auch die Abschiebung verurteilter Ausländer soll dadurch erleichtert werden. DJG/DJN/AFP/apo/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56374640-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP 2: EU-Kommission will Natur vor dem Kollaps retten – 22.6.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die EU-Kommission hat ein umfassendes Paket für mehr Umwelt- und Klimaschutz vorgelegt, das unter anderem den Verbrauch von Pestiziden bis 2030 halbieren soll. Ein weiteres am Mittwoch vorgestelltes Vorhaben zielt darauf, beschädigte Naturlandschaften wiederherzustellen: So sollen trockengelegte Moore wieder vernässt und Wälder aufgeforstet werden. Ein weiteres Ziel: mehr Grün auch in Städten.
Die Wiederherstellung von Feuchtgebieten, Flüssen, Wäldern, Ökosystemen in Meeren, aber auch von Natur in städtischen Umgebungen sei eine entscheidende Investition in Ernährungssicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden, erklärte die Brüsseler Behörde. Rund 80 Prozent der europäischen Lebensräume befänden sich in einem schlechten Zustand.
Beide Vorhaben müssen nun vom Europaparlament und den EU-Staaten diskutiert werden. Wenn beide Institutionen einen Kompromiss gefunden haben, können sie geltendes Recht werden.
Zur Renaturierung sollen etwa mehr Mischwälder entstehen und bis 2050 fünf Prozent mehr Grünflächen in Städten. 70 Prozent der entwässerten, landwirtschaftlich genutzten Moorgebiete sollen bis dahin zudem wiederhergestellt werden.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sagte, es reiche nicht aus, einzelne Arten zu schützen. „Wir müssen ganze Ökosysteme renaturieren, denn aktuell sind Moore, Wälder, Flüsse und Meere vielerorts in einem schlechten Zustand.“ Das Gesetzesvorhaben der EU-Kommission werde dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
Auch die Grünen-Europaabgeordnete Jutta Paulus begrüßte das Vorhaben. „Das EU-Renaturierungsgesetz ist die erste Naturschutzgesetzgebung seit mehr als 20 Jahren. Und angesichts des fortschreitenden Artensterbens war es höchste Zeit, gegenzusteuern“, sagte sie.
Bereits 2020 hatte die EU-Kommission das Ziel vorgestellt, den Einsatz von Pestiziden bis 2030 zu reduzieren. Am Mittwoch legte sie nun den konkreten Gesetzesvorschlag vor. Grundlage für die Halbierung der Pestizide ist die durchschnittlich verkaufte Menge aus den Jahren 2015, 2016 und 2017.
Bei den Pestizidvorgaben sollen Unterschiede zwischen den EU-Ländern berücksichtigt werden. Staaten, die schon jetzt strenge Regeln haben, müssten den Verbrauch weniger reduzieren als jene, die viel Pestizide einsetzen. Die Untergrenze liege bei einer Reduzierung von 35 Prozent, so die EU-Kommission. Die Behörde behalte sich vor, einzugreifen, wenn ein nationales Ziel nicht ehrgeizig genug wäre.
Pestizide lassen sich nach Angaben der Kommission etwa einsparen, indem alternative Schädlingsbekämpfungsmittel entwickelt und eingesetzt werden und die ökologische Landwirtschaft ausgebaut wird. Eine weitere Möglichkeit sei, gefährlichere Pestizide vom Markt zu nehmen.
Ursprünglich hatte die EU-Kommission das Vorhaben bereits im März präsentieren wollen. Dies wurde wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine aber verschoben. Kritiker äußerten deshalb den Vorwurf, die Kommission sei vor der Agrar-Lobby eingeknickt, die das Vorhaben kritisch sieht.
Der CDU-Abgeordnete Norbert Lins bemängelte am Mittwoch dagegen, dass die Vorschläge nicht weiter verschoben wurden. Angesichts des Kriegs sei das Gebot der Stunde, die Produktion zu erhöhen. Er befürchtet, dass durch die Maßnahmen weniger Lebensmittel in der EU produziert werden könnten. Ähnlich äußerte sich der Deutsche Bauernverband.
Die EU-Kommission entgegnete, dass es zahlreiche Studien gebe, die zeigten, dass Landwirte Pestizide reduzieren und Geld sparen könnten, ohne dass Ernteerträge gefährdet würden. Kommissionsvize Frans Timmermans sprach davon, dass manche den Krieg als Ausrede nutzen würden, das Vorhaben zu kritisieren. Zudem sagte er, wenn wir unsere Lebensweise nicht änderten, brächten wir uns selbst um.
Karsten Specht, Vizepräsident Wasser des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), dessen Mitglieder den Großteil Deutschlands mit Trinkwasser versorgen, begrüßt das Vorhaben. „Je konkreter und verbindlicher die Maßnahmen sind, desto besser für den Schutz der Gewässer und die Trinkwasserversorgung“, sagte er./mjm/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56373710-roundup-2-eu-kommission-will-natur-vor-dem-kollaps-retten-016.htm
EUROPÄISCHE UNION – EU-Parlament stimmt für Ausweitung des Emissionshandels und CO2-Grenzausgleich – 22.6.2022
Zwei Wochen nach der überraschenden Ablehnung im EU-Parlament haben die Europaabgeordneten einen Kompromiss zur Ausweitung des europäischen Emissionshandels mit breiter Mehrheit abgesegnet. Bei der Abstimmung wurde unter anderem beschlossen, dass der Handel mit CO2-Zertifikaten auf die Bereiche Verkehr und Gebäude ausgeweitet werden soll. Auch der Einführung eines CO2-Grenzausgleichs stimmten die EU-Parlamentarier zu. DJG/DJN/AFP/apo/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56374640-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56374695-roundup-klimaschutz-eu-parlament-einigt-sich-auf-ehrgeizigere-ziele-016.htm
EUROZONE – Stimmung der Verbraucher im Euroraum verschlechtert sich – 22.6.2022
BRÜSSEL (Dow Jones)–Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im Juni eingetrübt, nachdem es in den beiden Monaten zuvor jeweils leicht gestiegen war. Der von der EU-Kommission ermittelte Index verringerte sich um 2,4 auf minus 23,6 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf minus 20,5 prognostiziert. Der Wert für Mai wurde auf minus 21,2 von minus 21,1 Punkte korrigiert.
Für die EU-27 ging der Wert um 1,9 Punkte zurück auf minus 24,0. Der endgültige Indexstand des Verbrauchervertrauens für Juni wird in der kommenden Woche veröffentlicht. DJG/sha/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56372966-stimmung-der-verbraucher-im-euroraum-verschlechtert-sich-015.htm
BULGARIEN – Regierung in Bulgarien durch Misstrauensvotum im Parlament gestürzt – 22.6.2022
In Bulgarien ist die erst seit einem halben Jahr amtierende Regierung von Ministerpräsident Kiril Petkow durch ein Misstrauensvotum im Parlament gestürzt worden. 123 Abgeordnete votierten in Sofia für den von der größten Oppositionspartei Gerb eingebrachten Misstrauensantrag, 116 dagegen, wie Vize-Parlamentspräsident Miroslaw Iwanow mitteilte. Die Stimmen von mindestens 121 der 240 Abgeordneten waren erforderlich gewesen. DJG/DJN/AFP/apo/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56374640-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56374694-roundup-bulgarische-regierung-durch-misstrauensvotum-gestuerzt-016.htm
ITALIEN – Italiens Außenminister Di Maio verlässt Fünf-Sterne-Bewegung – 22.6.2022
Italiens Außenminister Luigi Di Maio ist nach parteiinternen Streitigkeiten aus der Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) ausgetreten. „Heute verlassen ich und viele andere die Fünf-Sterne-Bewegung“, sagte der frühere M5S-Parteichef in Rom. „Wir verlassen das, was morgen nicht mehr die erste politische Kraft im Parlament sein wird.“ Er begründete seinen Austritt mit der „Ambiguität“ der Partei hinsichtlich des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56367528-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
FRANKREICH – Kommunisten-Chef: Macron erwägt Regierung der nationalen Einheit – 22.6.2022
Bei seiner Suche nach Partnern für eine Regierungsmehrheit im Parlament hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Kommunisten nach deren Angaben gefragt, ob sie zur Bildung einer „Regierung der nationalen Einheit“ bereit seien. Dies sagte deren Parteichef Fabien Roussel nach einem Gespräch mit Macron im Elysée-Palast. Der Präsident habe auch gefragt, ob eine solche Initiative „die Lösung ist, um das Land aus der Krise zu führen“, sagte Roussel weiter. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56367528-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – FAZ: Habeck ruft zweite Stufe im Notfallplan Gas am 8. Juli aus – 22.6.2022
Berlin – Die Bundesregierung will die zweite Stufe des nationalen Notfallplans Gas laut eines Berichts der FAZ in knapp zwei Wochen ausrufen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) plane den Schritt für den 8. Juli, schreibt die Zeitung auf ihrer Internetseite.
Zuvor hatte bereits die „Welt“ berichtet, dass die Gas-Alarmstufe innerhalb weniger Tage vorbereitet werde. Diese zweite Stufe der Notverordnung könnte Erdgas für alle Verbraucher unmittelbar und erheblich verteuern. Voraussetzung für die Ausrufung ist eine „gravierende Reduzierung von Gasströmen“ oder der „längere technische Ausfall wichtiger Infrastrukturen“. Ebenfalls kann die „hohe Gefahr langfristiger Unterversorgung“ die Alarmstufe auslösen.
Eine direkte Weitergabe der Mehrkosten durch die Versorger an ihre Kunden wäre somit möglich. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56371146-faz-habeck-ruft-zweite-stufe-im-notfallplan-gas-am-8-juli-aus-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56372882-wirtschaftsminister-fordert-kraftwerksbetreiber-zu-bevorratung-auf-003.htm
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Ministerium: Bericht über Ausrufung der 2. Stufe Notfallplan Gas falsch – 22.6.2022
Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen Medienbericht zurückgewiesen, nach dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am 8. Juli angesichts gedrosselter Gaslieferungen aus Russland die nächste Stufe im Notfallplan Gas – die Alarmstufe – ausrufen wolle. DJG/DJN/AFP/apo/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56374640-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Lithium-Mangel wird Risiko für erwarteten E-Auto-Boom – 22.6.2022
Hannover – Nach Berechnungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) wird es bis 2030 nicht genug Lithium geben, um das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektroautos einzuhalten. Das berichtet das „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf die Studie.
„Selbst wenn alle aktuell geplanten und im Bau befindlichen Projekte im Zeitplan umgesetzt werden und wir von einem mittleren Nachfragewachstum ausgehen, werden wir nicht genug Lithium haben, um die weltweite Nachfrage 2030 zu decken“, sagte Studienautor Michael Schmidt. 2020 wurden weltweit 82.000 Tonnen Lithium produziert, in den nächsten acht Jahren werde die Nachfrage je nach Szenario auf mindestens 316.000 beziehungsweise mehr als 550.000 Tonnen pro Jahr anwachsen, heißt es. Laut den BGR-Experten fehlten 2030 im schlechtesten Fall 300.000 Tonnen Lithium pro Jahr. Im besten Fall immer noch 90.000 Tonnen – so viel wie aktuell pro Jahr produziert wird.
90 Prozent des verarbeiteten Rohstoffs flössen dann in Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos. Ein VW-Sprecher sagte, dass die Kapazitäts- und Bedarfssituation gemeinsam mit den Zulieferern ständig überwacht werde. Der Autokonzern gibt sich zuversichtlich, den Bedarf an Lithium auch künftig decken zu können und setzt dabei vor allem auf Recycling. „Wir sind extrem auf Importe angewiesen und da noch nicht einmal in einer guten Position, wenn man sich den Markt ansieht“, sagte hingegen Schmidt.
Europa gerate in eine gefährliche Preisabhängigkeit. Die drei größten Unternehmen weltweit kommen aus China, Chile und den USA. © 2022 dts Nachrichtenagentur
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DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Bund und Bahn wollen Hochleistungsnetz entwickeln – 22.6.2022
Der Bund und die Deutsche Bahn AG wollen bestehende Probleme bei der Bahn mit einer Generalsanierung angehen und mit einem Hochleistungsnetz bis 2030 für deutlich mehr Zuverlässigkeit und Wachstum sorgen. Das kündigten Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahnchef Richard Lutz bei einer Pressekonferenz in Berlin an. „So, wie es ist, kann es nicht bleiben“, sagte Wissing. 80 Prozent der Störungen gingen auf das Netz zurück. „Ich will diese Probleme angehen und lösen, indem ich sie zur Chefsache mache.“ Notwendige Finanzmittel würden sichergestellt.
DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
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DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – IW: An deutschen Flughäfen fehlen 7.200 Beschäftigte – 22.6.2022
Seit der Corona-Pandemie ist laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) die Zahl der Beschäftigten beim Luft- und Bodenpersonal um rund 7.200 Fachkräfte zurückgegangen. Damit betrug der Rückgang zwischen 2019 und 2021 rund 4 Prozent. In der Folge häufen sich an deutschen Flughafen wegen Personalmangels Verspätungen, Ausfälle und stundenlanges Warten auf Check-In und Sicherheitskontrollen. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
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DEUTSCHLAND – Lindner: Haben längst eine Wirtschaftskrise – 22.6.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die deutsche Wirtschaft befindet sich nach Überzeugung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bereits in einer krisenhaften Lage. „Mein Eindruck ist, wir haben längst eine Wirtschaftskrise“, sagte Lindner bei der 77. Bankwirtschaftlichen Tagung der Volksbanken und Raiffeisenbanken i in Berlin. Angesichts der Inflationsentwicklung könne der Preis nicht mehr seine marktwirtschaftliche Funktion erfüllen und für Effizienz sorgen. „In dieser Situation muss eine Priorität haben für die Politik die Bekämpfung der Inflation“, hob Lindner hervor.
Es sei erste Priorität, die Geldwertstabilität zu erhalten, was zunächst Aufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) sei. „Zunächst einmal sollten wir die Notenbank an eines erinnern: Ihr Primärmandat ist die Sicherung der Geldwertstabilität“, betonte Lindner. Über alles andere wie Aufgaben bei Green finance könne man diskutieren. „Aber zunächst muss das primäre Mandat wahrgenommen werden.“ Die EZB sei „sehr, sehr, sehr unabhängig“, aber auf der anderen Seite „sehr, sehr, sehr in der Verantwortung“, Maßnahmen zu ergreifen, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen.
Zu steigenden Spreads an den Finanzmärkten erklärte Lindner in den Zusammenhang, diese seien aus seiner Sicht „kein Grund für eine Intervention der Notenbank“, sondern ein Signal für manchen Finanzminister, seine Planung zu überdenken. Mit Blick auf den deutschen Bankenmarkt verteidigte Lindner bei der Veranstaltung der Genossenschaftsbanken zudem ausdrücklich das System aus privaten Banken, Sparkassen und genossenschaftlichen Instituten. „Das Drei-Säulen-Model ist für sich genommen Ausdruck unserer Standortqualität“, sagte er. Es erlaube passgenaue Angebote für die jeweiligen Kundenbedürfnisse und zudem Wettbewerb. Lindner nannte es aber „keine Selbstverständlichkeit“, dass das Modell in seiner jetzigen Form erhalten bleibe.
*** Institutssicherungssysteme sind Standortfaktor
Auf europäischer Ebene sei es entscheidend, den „Gedanken der Proportion“ zu erhalten und bei Offenlegungs- und Meldeverpflichtungen verhältnismäßig zu bleiben. Für kleinere Institute müsse eine geringere Kapitalunterlegung als für Großbanken möglich sein. Lindner zeigte sich überzeugt, dass eine Kapitalmarktunion in Europa von hohem Wert wäre, um Mittel zu mobilisieren. Eine Bankenunion könne die globale Wettbewerbsfähigkeit stärken. Ein großer Fortschritt sei, dass im jüngsten Statement der Eurogruppe dazu die Institutssicherungssysteme als „wichtiger Standortfaktor für Deutschland und eine Voraussetzung für jeden weiteren Schritt in der Bankenunion“ erwähnt würden.
An der Tagung unter dem Motto „Füreinander. Für morgen.“ nehmen laut dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) rund 700 Bankvorstände aus der genossenschaftlichen Finanzgruppe teil. BVR-Präsidentin Marija Kolak betonte in ihrer Eröffnungsrede, dass in einem starken und geeinten Europa der Schlüssel für die Lösung der aktuellen Herausforderungen liege. „Der Kampf gegen Corona und die Reaktion auf den russischen Überfall auf die Ukraine haben gezeigt: Europa wird immer dann in der Bevölkerung ernst genommen, wenn es Antworten auf reale Probleme findet, deren Bewältigung einem Mitgliedsstaat allein nicht möglich wären.“
Gerade in diesem anspruchsvollen Umfeld sei es wichtiger denn je, dass Banken von Regulatoren wieder stärker als Problemlöser wahrgenommen würden. „Regulierung darf nicht zum Selbstzweck verkommen, sondern muss zielgenau und effektiv sein“, mahnte Kolak. Das bedeute Mut zur Ausnahme oder zum Überdenken überflüssiger Regelungen. In diesem Zusammenhang sei die Entscheidung der Eurogruppe richtig, die Arbeiten an der Vergemeinschaftung der Einlagensicherung vorerst auf Eis zu legen. „Eine zwangsweise Vergemeinschaftung zu Lasten der gut funktionierenden Institutssicherungssysteme der Genossenschaftsbanken und Sparkassen hätte eine zusätzliche Verunsicherung der Kundinnen und Kunden bedeutet“, sagte Kolak. DJG/ank/sha e© 2022 Dow Jones News
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DEUTSCHLAND – IMK: Deutsche Wirtschaft wächst 2022 um 1,9 Prozent und 2023 um 2,6 Prozent – 22.6.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Der anhaltende Krieg in der Ukraine, fortgesetzte Lieferkettenprobleme und eine schwächere globale Wirtschaftsentwicklung haben die konjunkturellen Aussichten in Deutschland für 2022 und 2023 laut dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) weiter eingetrübt und gleichzeitig den Inflationsdruck noch einmal erhöht. Das Institut der Hans-Böckler-Stiftung erwartet in seiner neuen Prognose für 2022 eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,9 Prozent und für 2023 um 2,6 Prozent. Damit veranschlagt es nun nach eigenen Angaben 0,2 respektive 0,6 Prozentpunkte weniger als im März.
Weiter relativ positiv entwickle sich der Arbeitsmarkt: Die Zahl der Erwerbstätigen wird laut IMK 2022 und 2023 spürbar steigen, die Arbeitslosenquote sinkt im Jahresschnitt 2022 auf 5,0 und 2023 auf 4,7 Prozent, nach 5,7 Prozent 2021. Im Jahresmittel 2022 werden nach den Berechnungen rund 2,27 Millionen Menschen arbeitslos sein, 2023 dann rund 2,14 Millionen. Die Inflation sieht das IMK im Durchschnitt des laufenden Jahres bei 6,9 Prozent. Für 2023 rechnet das Institut mit einem Rückgang der Teuerungsrate auf 2,6 Prozent.
Die hohe Inflation drücke zwar auf die realen Einkommen. Da die privaten Haushalte aber deutlich weniger sparen und durch die Entlastungspakete spürbare staatliche Transfers fließen, wird der private Konsum nach Erwartung des IMK gestützt. Im Jahresmittel 2022 wächst er demnach um 2,9 Prozent, wobei dieser Durchschnittswert die Dynamik erheblich überzeichne. Im kommenden Jahr lege der private Konsum dann um 3,8 Prozent zu.
Das IMK erwartet, dass trotz weiterhin voller Auftragsbücher die Exporte 2022 leicht um 0,6 Prozent zurückgehen. Im kommenden Jahr erholen sich die Ausfuhren demnach aber und wachsen um 3,3 Prozent. Auch die Importentwicklung verlaufe deutlich gedämpft: Im Jahresmittel 2022 steigen die Einfuhren nach der Prognose um 2,5 Prozent und 2023 um 3,7 Prozent. Bei den Ausrüstungsinvestitionen wirkten sich Lieferengpässe und vor allem die hohe Unsicherheit in diesem Jahr ebenfalls stark negativ aus. Das IMK rechnet mit einem Wachstum um 0,3 Prozent. Für 2023 prognostiziert es dann aber ein Plus von 5,5 Prozent. Dabei spielten neben wieder verstärkten Erweiterungsinvestitionen der Industrie auch die höheren Verteidigungsausgaben eine Rolle.
*** Risiken sind außergewöhnlich hoch
Das Institut ging in seinem Prognose-Update davon aus, dass der Krieg in der Ukraine nicht noch weiter eskaliert, dass es zu keinen anhaltenden Unterbrechungen der Gaslieferungen aus Russland kommt und im Prognosezeitraum keine neuen großen Corona-Wellen zu deutlichen Einschränkungen führen. Daraus ergebe sich aber natürlich auch, dass die „Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung außergewöhnlich hoch“ seien. In der kurzen Frist der kommenden Monate signalisiere der IMK-Konjunkturindikator sogar ein erhebliches Rezessionsrisiko. Nach dem schwachen ersten Quartal 2022 werde sich die deutsche Wirtschaft dementsprechend auch im Sommer nur verhalten entwickeln.
Erst ab Herbst rechnen die Düsseldorfer Konjunkturfachleute mit einer Belebung. Neben einer gewissen Entspannung bei den Lieferketten und anziehenden Investitionen sei ein wichtiger Faktor dafür, dass im Spätsommer und im Herbst Zahlungen aus den beiden Entlastungspaketen der Bundesregierung für private Haushalte fließen werden. Insbesondere die größeren Einmalzahlungen wie Energiegeld und Kinderbonus würden dazu beitragen, den Konsum zu stabilisieren. „Das ist aber noch nicht ausreichend“, erklärte das gewerkschaftsnahe Institut.
Die Lohnpolitik könne in diesem und im nächsten Jahr nicht allein für die nötige Kaufkraftsicherung sorgen, weil Zweitrundeneffekte oder eine Preis-Lohn-Spirale vermieden werden müssten. Nachzudenken sei hingegen darüber, ob Unternehmen Steuern auf Extraprofite zahlen sollten. „Im Rahmen der konzertierten Aktion gilt es auch auszuloten, welchen Beitrag die Unternehmen leisten können, wobei eine höhere Besteuerung von Extraprofiten, die nicht Folge von Innovationskraft, sondern von Knappheiten sind, geprüft werden sollte“, so das IMK. DJG/ank/apo © 2022 Dow Jones News
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DEUTSCHLAND – Warnstreik an deutschen Seehäfen am Donnerstag – 22.6.2022
An den deutschen Seehäfen wird erneut gestreikt. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, hat sie im Tarifkonflikt mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) mehrere tausend Beschäftigte in den Seehäfen Emden, Bremerhaven, Bremen, Brake, Wilhelmshaven und Hamburg ab Donnerstagmorgen zu 24-stündigen Warnstreiks aufgerufen. Zuvor war in der vierten Verhandlungsrunde kein Ergebnis erzielt worden. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
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DEUTSCHLAND – Tarifpartner einigen sich auf Lohnerhöhungen für Zeitarbeiter – 22.6.2022
Angesichts der Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns im Oktober haben sich die Tarifpartner in der Zeitarbeitsbranche auf neue Löhne geeinigt. Wie der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) mitteilte, soll der tarifliche Mindestlohn für Leiharbeiter in der Entgeltgruppe 1 von derzeit 10,88 Euro auf 12,43 Euro ansteigen. In der Entgeltgruppe 2a steigt der Lohn demnach von 11,60 Euro auf 12,63 Euro, in der Entgeltgruppe 2b von 12,20 Euro auf 12,93 Euro.
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DEUTSCHLAND – Stadtwerke fürchten Zahlungsausfälle und Insolvenzenwelle – 22.6.2022
Berlin – Die Stadtwerke sorgen sich darum, wie sie steigende Beschaffungskosten an ihre Kunden weitergeben können. „Wenn Wladimir Putin den Gashahn noch weiter zudreht, müssen auch die Stadtwerke zu höheren Preisen einkaufen“, sagte Ingbert Liebing, Präsident des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe).
Je höher die Energiepreise steigen, desto mehr Kunden würde das nicht mehr bezahlen können. „Wir kämen in ein ganz raues Fahrwasser: Es drohen nicht nur Zahlungsausfälle bei unseren Kunden, es könnte auch zu einer Insolvenzwelle in der Energiewirtschaft führen“, sagte der Chef des Verbandes, in dem sich die Stadtwerke zusammengeschlossen haben, die Millionen Haushalte beliefern. Für Liebing reichen die Pläne für den Ernstfall noch nicht aus. Spätestens mit der Feststellung der Alarmstufe müsse der Instrumentenkasten zur Bewältigung der Krise erweitert werden.
„Dazu gehören auch ein Schutzschirm sowie ein Insolvenzmoratorium für Stadtwerke sowie weitere Entlastungen für Endkunden“, sagte der VKU-Präsident der FAZ weiter. Die Stadtwerke verlange zusätzliche Hilfen, damit auf die Verbraucher nicht noch höhere Energiepreise zukommen. „Die Kosten können in Größenordnungen gehen, die Endkunde nicht mehr tragen können“, warnte Liebing. Statt Preise in der Kette nach hinten durchzureichen, sei es besser, Unternehmen bereits auf der Importstufe zu unterstützen.
Das sei eine systemische Frage. „Wir halten es für sinnvoll, eher frühzeitig in der Lieferkette, das heißt bei den Gasimporteuren direkt anzusetzen, als diese Masse an Mehrkosten bis zum letzten Endkunden weiterzureichen.“ Andernfalls drohen Zahlungsausfälle der Kunden und dadurch auch Liquiditätsnöte der Stadtwerke. Die Bundesregierung hat Garantien der KfW von bis zu 100 Milliarden Euro für Versorger bereitgestellt, wie Liebing kritisiert, aber nur für solche Gasunternehmen, die an der Börse handeln.
„Wir erwarten, dass die Bundesregierung diesen 100-Milliarden-Rettungsschirm auch über die Stadtwerke spannt, die direkt bei Großhändlern Energie einkaufen“, sagte er der FAZ. Nicht sinnvoll anzuwenden sei die nach dem neuen Energiesicherungsgesetz (EnSiG) vorgesehene Weitergabe von höheren Beschaffungskosten an die Endkunde, weil praktikable Regelungen fehlten. „Wenn der Preisanpassungsmechanismus scharf gestellt wird, müssten auch die Stadtwerke ihre Endkundenpreise anheben, um die höheren Einkaufskosten zu schultern.“ © 2022 dts Nachrichtenagentur
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DEUTSCHLAND – Bildungsforscherin spricht wegen Lehrermangel von „Notsituation“ – 22.6.2022
Berlin – Die Erziehungswissenschaftlerin Felicitas Thiel beklagt angesichts des Lehrermangels eine „Notsituation“ in Deutschland. „Die Lage ist dramatisch“, sagte sie der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Das zeigten die Zahlen aus fast allen Bundesländern – immer wieder falle Unterricht aus, weil Lehrkräfte fehlen. Die Professorin der Freien Universität Berlin ist Co-Vorsitzende der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (KMK). „Wir müssen priorisieren“, forderte Thiel vor der Veröffentlichung des Nationalen Bildungsberichts am Donnerstag. Experten erwarten, dass der Bericht einen erheblichen Mangel an Lehrkräften beschreiben wird.
„Es muss sichergestellt sein, dass die Kernfächer abgedeckt sind“, so Thiel. „So könnte ein Lehrer, der Sport und Mathe unterrichtet, seine Mathestunden aufstocken.“ Als weitere Sofortmaßnahmen gegen den Unterrichtsausfall nannte Thiel weniger Teilzeitoptionen für Lehrer und eine Erhöhung der Klassengröße. „Schon ein Schüler mehr pro Klasse würde viel bringen. Auch wenn das oft bezweifelt wird: Aus Sicht der Unterrichtsforschung ist die Klassengröße in den meisten Fächern nicht relevant für die Lernergebnisse der Schüler.“
© 2022 dts Nachrichtenagentur
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ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR_ Biomasse in Fernheizwerk Mellach theoretisch möglich – 22.6.2022
Seit der Ankündigung der Bundesregierung, das steirische Fernheizwerk Mellach wieder für den Betrieb mit Kohle umrüsten zu wollen, hat es viel Kritik gegeben. Die Forderung, das Kraftwerk künftig mit Biomasse zu betreiben, würde großen Aufwand bedeuten, wäre aber möglich. …
https://steiermark.orf.at/stories/3161678/
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – „Stromtausch“ nun kilometerweit möglich – 22.6.2022
Auf Grundlage des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzespakets (EAG-Paket) sind seit Kurzem Energiegemeinschaften möglich. Damit kann kilometerweit Strom „getauscht“ werden. Voraussetzung dafür ist aber ein digitaler Stromzähler (Smart Meter). …
https://orf.at/stories/3272394/
ÖSTERREICH – AK: Kategoriemieten könnten am Jahresende ein drittes Mal steigen – 5-Prozent-Schwelle bereits im April und im Juni überschritten – Richtwermieten steigen grundsätzlich alle zwei Jahre – 22.6.2022
Kategoriemieten könnten heuer ein drittes Mal erhöht werden. Wie die Arbeiterkammer (AK) warnt, könnte per Jahresende die entsprechende Inflationsschwelle von fünf Prozent erneut erreicht werden. Bereits im April (+5,47 Prozent) und im Juni (+5,5 Prozent) waren die Kategoriemieten erhöht worden. Auch bei vielen freien Mieten dürfte es zu einer Mietanhebung kommen.
Anders als die Richtwertmieten, die im Prinzip alle zwei Jahre per 1. April an die Inflation angepasst werden, verteuern sich die Kategoriemieten immer dann, wenn das durchschnittliche Preisniveau seit der letzten Erhöhung um fünf Prozent gestiegen ist. Auch bei vielen freien Mieten sei eine entsprechende Regelung enthalten. Wegen der derzeit hohen Teuerungsrate könnte eine Anhebung heuer bereits Ende des Jahres wieder fällig werden.
*** AK: Gesamt rund 400 Millionen Euro zusätzlich
Wegen der CoV-Krise waren solche Wertanpassungen 2021 ausgesetzt worden, wurden im April 2022 aber nachgeholt (sowohl bei den Kategorie- als bei den Richtwertmieten), um im Juni bei den Kategoriemieten erneut fällig zu werden. Zusammen würden die Erhöhungen (inkl. der erwarteten Anhebung zum Jahresende) die betroffenen Haushalte heuer rund 400 Millionen Euro kosten, rechnet die AK vor.
Die Kategoriemietenerhöhung vom Juni belaste betroffene Haushalte mit einer durchschnittlich großen Wohnung mit 150 Euro pro Jahr, so die AK. Die Arbeiterkammer fordert daher, solche Wertberichtigungen auf einmal pro Jahr und auf maximal zwei Prozent zu beschränken. Heuer bereits erfolgte Mieterhöhungen sollten zurückgenommen werden. Weiters sollten nur noch Privatpersonen eine Wohnung befristet vermieten dürfen, alle anderen sollten künftig nur unbefristet vermieten dürfen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3272474/
ÖSTERREICH – Stetige Erholung im österreichischen Tourismus seit Jahresbeginn, Teuerung und Ukraine-Krieg trüben weitere Erwartungen – Deutlicher Rückstand im Vergleich zum vorpandemischen Niveau – 22.6.2022
ZUSAMMENFASUNG: Im Gegensatz zum Lockdown-bedingten Totalausfall der Wintersaison 2020/21 in Österreich (Nächtigungen –92,4%) zog die Nachfrage im abgelaufenen Winter nach neuerlichen Betriebsschließungen zu Saisonbeginn im weiteren Verlauf stetig an, sodass sich der Rückstand von November 2021 bis April 2022 zum Vorkrisenniveau von 2018/19 auf durchschnittlich knapp 28% bei Nächtigungen und gut 19% in Bezug auf die nominellen
Tourismuseinnahmen verringerte. Die Erwartungen der österreichischen Tourismuswirtschaft für die aktuelle Sommersaison sind durchwegs positiv, nach zwei Jahren pandemiebedingter Einschränkungen ist die Lust, zu verreisen im In- und Ausland groß. Die durch den Krieg in der Ukraine angespannte politische Lage und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen, vor allem der massive Preisanstieg, trüben jedoch die Aussichten für die kommenden Monate zunehmend ein.
7-Seiten-PDF: file:///C:/Users/User/Downloads/rb_2022_016_.pdf
ÖSTERREICH – Wiens Tourismusbranche erholt sich weiter – 22.6.2022
Der Tourismus in Wien erholt sich weiter. Im Mai wurden rund 1,2 Mio. Übernachtungen verzeichnet, wie der Wien-Tourismus heute mitteilte. Das sind rund drei Viertel des Nächtigungsvolumens vom Mai 2019. …
https://wien.orf.at/stories/3161734/
ÖSTERREICH – Sbg.: Tourismus erreicht Vor-Pandemie-Niveau – 22.6.2022
Der Sommertourismus in Salzburg nimmt ebenfalls Fahrt auf und verzeichnete im Mai sogar ein Vor-Pandemie-Niveau. Mit mehr als einer Million Nächtigungen machten mehr Gäste als im Vergleichszeitraum vor der Pandemie in Salzburg Urlaub. Besonders gefragt sind der Pinzgau und der Pongau. …
https://salzburg.orf.at/stories/3161791/
ÖSTERREICH – Junge liebäugeln mit Viertagewoche – Unter den 15- bis 29-Jährigen 68 Prozent dafür, bei Über-50-Jährigen nur 40 Prozent – inkl. Graphik – 22.6.2022
Viele junge Menschen liebäugeln mit der Viertagewoche. Unter den 15- bis 29-Jährigen sind gut zwei Drittel dafür. Das geht aus einer Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts Spectra hervor.
Die Hälfte der Österreicher und Österreicherinnen würde eine gesetzlich verankerte Wahlmöglichkeit zwischen Vier- und Fünftagewoche bei unveränderter Gesamtarbeitszeit begrüßen. Das zeigt eine aktuelle Spectra-Umfrage.
Besonders gut käme eine freie Entscheidungsmöglichkeit bei Jüngeren an: Unter den 15- bis 29-Jährigen sind 68 Prozent dafür, bei den Über-50-Jährigen nur 40 Prozent. Ablehnend stehen der Idee im Bevölkerungsschnitt lediglich 15 Prozent gegenüber.
GRAPHIK: Viertagewoche
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COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: Spectra
*** Großteil will freie Wahl
Das Linzer Meinungsforschungsinstitut hat im März und April 1.031 Personen über 15 Jahre befragt. Demnach würden 24 Prozent die Wahlmöglichkeit sehr und 26 Prozent eher befürworten, zwölf Prozent sind eher und drei Prozent fix dagegen.
Ein Drittel hatte keine Meinung dazu. Männer sind der Idee stärker zugetan als Frauen, Ostösterreicher mehr als Westösterreicher, am auffälligsten ist aber das Gefälle nach Altersgruppen.
*** Work-Life-Balance immer wichtiger
Gründe für die Befürwortung eines derartigen Modells sind vor allem „mehr Freizeit“ sowie – vor allem bei den Jungen – „mehr freie Tage/ein verlängertes Wochenende“. Zudem begründeten die positiv Gesinnten dies damit, dass man ja ohnehin die Wahlmöglichkeit hätte.
Jene, die der Idee skeptisch gegenüberstehen, begründen die Ablehnung damit, dass acht Stunden Arbeit täglich genug seien, nicht jeder Beruf dafür geeignet sei und mit Angst vor Überlastung der Mitarbeiter. red, ooe.ORF.at/Agenturen
https://ooe.orf.at/stories/3161728/