Tagesblick, 15.6.2022 Mittwoch

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# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – VIROLOGIE – COVID-19: 1.370 Genvarianten beeinflussen Risiko auf kritischen Verlauf – 15.6.2022
CORONA – MEDIZIN – Hohes Covid-Risiko bei chronischer Lebererkrankung – 15.6.2022
CORONA – MEDIZIN – SARS-CoV-2: Nutzen von Paxlovid bei Patienten ohne Risikofaktoren offenbar geringer – 15.6.2022
CORONA – MEDIZIN – Erstmals holistische Bildgebung der pulmonalen und systemischen Pathologie bei COVID-19 – 15.6.202
CORONA – INTERNATIONAL – WTO erreicht noch keine Einigung bei Impfstoffpatenten – 15.6.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Coronawelle: Lauterbach ruft zur Auffrischimpfung auf – 15.6.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Zahl der Coronafälle in Österreich steigt deutlich – 15.6.2022

….. THEMENKRANZ …..

AFFENPOCKEN – Stigmatisierungen vermeiden: Weltgesundheitsorganisation will Namen der Affenpocken ändern – Europa als Epizentrum mit 25 Ländern und dort zusammen mehr als 1.500 Fällen – 15.6.2022
KLIMAWANDEL – Auch schwächere Atlantik-Strömung könnte Klima in Europa verändern – 15.6.2022
ASTRONOMIE – Astronomen erspähten extrem schnell wachsendes Schwarzes Loch – 15.6.2022

# # # AUS ALLER WELT # # #

INTERNATIONAL – In elf Ländern drohen Unruhen aufgrund steigender Lebensmittelpreise – 15.6.2022
INTERNATIONAL – HWWI-Rohstoffpreisindex im Mai gesunken – 15.6.2022

BÖRSEN – Devisen: Euro legt nach Zinserhöhung in USA zu – Kräftige Zinsanhebung der FED – Analyst erwartet für 2022e: Abschwächung der Konjunktur und leichter Anstieg der Arbeitslosenzahlen, aber keine Rezession – 15.6.2022

BÖRSEN – Ölpreise geben deutlich nach – Gestiegene US-Rohöllagerbestände und erwartete straffe Geldpolitik belasten – IEA warnt vor Ölknappheit in 2023e und sieht schwache Konunktur als Preisstabilisator in 2022e – 15.6.2022

BÖRSEN US-Anleihen: Gewinne nach Zinserhöhung in USA – Rendite zehnjähriger Staatsanleihen sank auf 3,39 Prozent – Inflation „zwingt“ Zentralbank: FED hebt Leritzins um 0,75 Prozent auf 1,5 bis 1,75 Prozent an -15.6.2022

BÖRSEN – Deutsche Anleihen steigen deutlich – Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 1,68 Prozent – Entspannung in Südeuropa: Italien, Spanien, Portugal und Griechenland mit steigenden Anleihekursen – Italienische 10-Jahres-Obligationen rentieren mit 3,8 (Vortag: 4,1) Prozent – 15.6.2022

ZENTRALBANKEN – CHINA – Nach Senkung im Mai: DJ Chinas Zentralbank behält Zinssätze bei – Nach Covid-Lockerung: Wirtschaftsindikatoren Chinas verbesserten sich im Mai – 15.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Rat gibt Anti-Fragmentierungswerkzeug in Auftrag – Ziel: Verhinderung einer ungleichmäßigen Übertragung der Normalisierung der EZB-Geldpolitik über die Länder des Euroraums – Funktionieren des geldpolitischen Transmissionsmechanismus gewährleisten, um Preisstabilitätsmandat zu erfüllen – Flexibler Wertpapierkauf: Italien und Griechenland dürften profitieren – 15.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – DWS: „EZB-Spread-Begrenzungsplan“ dürfte Märkte beruhigen – Positive Money begrüßt „Antifragmentierungsplan“ der EZB – 15.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB will sich gegen Unruhe an den Finanzmärkten stemmen – 15.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB greift Italien unter die Arme – 15.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Rat berät am Mittwoch über aktuelle Marktentwicklungen – EZB-Direktorin Isabel Schnabel bekräftigt Absicht der EZB, gegen übermäßige Ausweitung der Rendite-Abstände (Spreads) vorzugehen – Ziel: nicht-lineare, destabilisierende Dynamik verhindern – Übermäßige Renditebewegungen als Folge der Unsicherheit, welche richtige Einschätzung von Marktrisiken verhindert: Marktliquidität, Spekulation und sich selbst erfüllende Marktdynamik – 15.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Zins für Dollar-Tender steigt auf 1,80 (zuvor: 1,08) Prozent – 15.6.2022
ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – Bankensektor ist resilient, aber verbindliche Vorgaben für Wohnimmobilienfinanzierung sind sinnvoll – Präsentation des 43. Financial Stability Report der OeNB – 15.6.2022
USA – INFRASTRUKTUR – EIA: US-Rohöllagerbestände wider Erwarten gestiegen – Abnehmende Benzinbestände – Zunehmende US-Ölproduktion – 15.6.2022
USA – USA: Anstieg der Einfuhrpreise schwächt sich auf hohem Niveau etwas ab – Importpreis-Jahresteuerung liegt bei 11,7 (Vormonat revidiert: 12,5) Prozent – 15.6.2022
USA – US-Importpreise steigen im Mai geringer als erwartet – Monatsteuerung im Mai liegt bei 0,6 Prozent – 15.6.2022
USA – New Yorker Konjunkturindex steigt im Juni – 15.6.2022
USA – Umsätze der US-Einzelhändler sinken im Mai – 15.6.2022
USA – USA: NAHB-Immobilienindex gibt erneut nach – Sechste Eintrübung in Folge – Niedrigster Stand seit Juni 2020 – 15.6.2022
CHINA – Chinas Industrieproduktion mit unerwartetem Anstieg im Mai – 15.6.2022

%%% UKRAINE-KRIEG %%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 16.6.2022

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick Scholz auf dem Weg nach Kiew – Erbitterte Kämpfe um Luhansk *** Foto von Scholz im Zug – Viele internationale Kontakte der Ukraine – Einladung zu G7- und NATO-Gipfel – Heftige Kämpfe um das Gebiet Luhansk – Biden verspricht weitere Waffen – Noch weniger Gas für Deutschland – Das wird heute wichtig * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 16.6.2022, 7:12 Uhr

RUSSLAND – UKRAINE – Der 112. Kriegstag im Überblick: Westliche Staaten kündigen neue Waffen an – Russland kürzt Deutschland Gaslieferung massiv *** Ultimatum in Sjewjerodonezk läuft ohne Reaktion aus – US-Thinktank: Donezk könnte zu September annektiert werden – Russland nimmt Ex-US-Soldaten gefangen – Rekrutierung in Russland läuft offenbar zäh – Westliche Staaten sagen zahlreiche Waffen zu – Botschafter Melnyk hat zwei Forderungen an Scholz – Ukraine kann Getreide nicht ernten – Russische Wirtschaft widerstandsfähiger als gedacht – Russland schickt deutlich weniger Gas nach Deutschland – Israel und Ägypten könnten einspringen – inkl. Kartenwerk (Gaslieferungen nach Deutschland im Zeitverlauf) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 15.6.2022, 21:17

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – CHINA – Kreml verkündet verstärkte Zusammenarbeit mit China wegen Sanktionen – China sichert Russland Unterstützung in Sicherheitsfragen zu – 15.6.2022

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – EUROPA – Russland reduziert Gaslieferungen durch Nord-Stream-Pipeline noch weiter – 15.6.2022

RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – INTERNATIONAL/NATO – Finnland befürchtet Stocken der Nato-Beitrittsverhandlungen – 15.6.2022

RUSSLAND – UKRAINE – NICARAGUA – RUSSLAND – Nicaragua autorisiert gemeinsame Militäreinsätze mit Russland – 15.6.2022

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP/Streit über Brexit-Regeln: EU startet Verfahren gegen London – 15.6.2022
SCHWEIZ – Seco senkt BIP-Prognose für Schweiz 2022 auf 2,6 anstatt 2,8 Prozent – Vergleichsweise niedrige Inflation für 2022 und 2023 erwartet -15.6.2022
EUROZONE – Euroraum-Industrieproduktion steigt im April um 0,4% und liegt um 2 Prozent unter Niveau des Vorjahresmonats – 15.6.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Gasvorräte reichen laut Wirtschafts-Staatssekretär nicht für den Winter – 15.6.2022
DEUTSCHLAND – RWI: Hohe Inflation verzögert Erholung der deutschen Konjunktur – Erwartetes Wirtschaftswachstum 2022e von 2,5 auf 1,9 Prozent abgesenkt – 15.6.2022
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Russischer Angriff dämpft wirtschaftliche Erholung in Deutschland – Erwartetes Wirtschaftswachstum 2022e von 3,1 auf 2,5 Prozent abgesenkt – 15.6.2022
DEUTSCHLAND – IfW: Hohe Preise und Lieferengpässe bremsen Aufschwung – Stabile Aussicht: erwartetes Wirtschaftswachstum bei 2,1 Prozent beibehalten – 15.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland: Elektroexporte leicht gestiegen – Einbruch im Russland-Geschäft – 15.6.2022
DEUTSCHLAND – IG Metall: 6,5% mehr Entgelt in nordwestdeutscher Stahlindustrie – 15.6.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Baukosten im Mai 2022 weiter gestiegen – 15.6.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Baukostenindex für den Wohnhaus- und Siedlungsbau Mai 2022 (SB 2.12) . 15.6.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Baukostenindex für den Straßen-, Brücken und Siedlungswasserbau Mai 2022 (SB 2.14) – 15.6.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Untersuchte Schlachtungen April 2022 (SB 1.6) – 15.6.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – OMV erwartet nach Unfall längere Reparatur – 15.6.2022
ÖSTERREICH – Arbeitsklima schlecht wie seit Jahren nicht – Wunsch nach Arbeitszeitverringerung – „Druck und Stress gestiegen“ – Pandemie als „Brandbeschleuniger“ – 15.6.2022
ÖSTERREICH – Apple-Rucksackkameras in Wien unterwegs – 15.6.2022
ÖSTERREICH – UNTERNEHMEN Wienerberger verlässt russischen Markt – 15.6.2022
ÖSTERREICH – PERSONALIA – Cernko wird neuer Erste-Group-Chef – 15.6.2022
ÖSTERREICH – PERSONALIA – Ehemaliger KHM-Direktor Hermann Fillitz 98-jährig gestorben – 15.6.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

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# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – VIROLOGIE – COVID-19: 1.370 Genvarianten beeinflussen Risiko auf kritischen Verlauf – 15.6.2022
Palo Alto/Kalifornien – Ein internationales Forscherteam hat 1.370 Genvarianten entdeckt, die das Risiko auf einen kritischen Verlauf von COVID-19 beeinflussen. Die Varianten können nach einer Studie in Cell Systems (2022; DOI: 10.1016/j.cels.2022.05.007) drei Viertel des genetischen Risikos erklären.
Darüber hinaus könnte sie zur Entwicklung eines Gentests führen, mit dem jüngere Menschen prüfen könnten, ob sie trotz fehlender Risikofaktoren gefährdet sind. Die Studie rückt eine bisher wenig beachtete Zelle des Immunsystems in den Fokus der Pathogenese.
Das Team um Michael Snyder von der Stanford Universität in Palo Alto/Kalifornien hat in Blutproben von 5.101 Patienten, die wegen COVID-19 eine Atemunterstützung benötigten oder die Krankheit nicht überlebt haben, genetisch mit 1,38 Mio. Menschen verglichen, die an früheren Genom-weiten Assoziationsstudien teil­genommen hatten. Dabei wurden dann die 1.370 Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP) gefunden, die bei den Patienten signifikant häufiger auftraten als in der Vergleichsgruppe.
Die SNP erklären laut Snyder 77 % des genetischen Risikos für einen schweren Verlauf. Der Anteil ist hoch genug, um die Entwicklung eines Gentests zu rechtfertigen. Es fehlt allerdings noch die Bestätigung in einer anderen Kohorte.
Die 77 % dürfen nicht mit dem Gesamtrisiko verwechselt werden, das vor allem durch das Alter und einige Begleiterkrankungen bestimmt wird. Interessant wäre der Test für jüngere Leute ohne bekannte Risiken, von denen einige dennoch schwer erkranken.
Wichtiger als der Gentest dürften neue Einblicke in die Pathogenese sein, die die Studie ermöglicht. Viele SNP befanden sich in (oder in der Nähe von) Genen, die in T-Zellen und in sogenannten natürlichen Killer (NK)-Zellen aktiv sind. Die Rolle der T-Zellen ist bekannt.
Die NK-Zellen befinden sich derzeit nicht im Fokus der Forschung. Die Zellen, die einen Anteil von 5 % bis 20 % an den Lymphozyten haben, sind Teil der angeborenen Immunabwehr. Ihre Aufgabe besteht, wie der Name schon andeutet, in der Vernichtung von infizierten Zellen. Im Unterschied zu den T-Zellen werden sie bereits aktiv, bevor das Immunsystem Antikörper bildet (deshalb die Bezeichnung „natürlich“).
Aktiviert werden sie von Interferonen, die von infizierten Zellen freigesetzt werden. Wenn diese Erstabwehr nicht reibungslos funktioniert, kann sich SARS-CoV-2 in der Frühphase der Erkrankung so stark vermehren, dass die adaptive Immunabwehr mit Antikörpern und T-Zellen zu spät kommt. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135145/COVID-19-1-370-Genvarianten-beeinflussen-Risiko-auf-kritischen-Verlauf

CORONA – MEDIZIN – Hohes Covid-Risiko bei chronischer Lebererkrankung – 15.6.2022
Menschen mit chronischen Lebererkrankungen können durch eine schwere SARS-Cov-2-Infektion Komplikationen der Leber erleiden. In einer Studie im Fachblatt „Hepatology“ wies ein Team der MedUni Wien/AKH nach, dass es dann auffallend häufig zu einer Erhöhung der Gallestauparameter und in weiterer Folge zu einer Gallengangschädigung, einer sekundär sklerosierenden Cholangitis (SSC), gekommen ist. Diese SSC tritt deutlich häufiger als nach anderen schweren Erkrankungen auf.
*** Es besteht Gefahr von Leberversagen und Gallengangschädigung
Im Rahmen einer Querschnittsstudie analysierte ein Forschungsteam um Lukas Hartl, Thomas Reiberger und Michael Trauner von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III die Leberwerte von 496 aufgrund einer SARS-CoV-2-Infektion hospitalisierten Patientinnen und Patienten. 65 von diesen hatten bereits zuvor eine chronische Lebererkrankung, wie etwa eine Fettleber, Leberzirrhose oder Leberkrebs.
Es zeigte sich, dass es zu Beginn von Covid-19 häufig zu einem Anstieg der Transaminasen gekommen war. Diese Enzyme, AST (Aspartat-Aminotransferase) und ALT (Alanin-Aminotransferase), gelten als Marker für einen Schaden an Leberzellen. Später gingen diese Werte wieder zurück, ein Phänomen, das in früheren Studien bereits beschrieben wurde. Dagegen stiegen die Parameter für einen Gallenstau (Cholestase), alkalische Phosphatase (AP) und GGT (Gamma-Glutamyltransferase) im Verlauf der Infektion bei vielen Patientinnen und Patienten stark an und sanken auch nicht wieder ab. Bei 23,1 Prozent dieser Patienten kam es sogar zu einem cholestatischen Leberversagen, also einem mit einem Gallenstau assoziierten Leberversagen.
*** Ursachen noch unklar
Mittels bildgebender (MRCP) und endoskopischer (ERCP) Verfahren konnte gezeigt werden, dass es auch zu irreversiblen Schädigungen der Gallengänge, einer sogenannten sekundär sklerosierenden Cholangitis (SSC) gekommen war. Dieses Krankheitsbild tritt auch nach anderen kritischen Krankheitszuständen auf, etwa bei Sauerstoffmangel oder nach schweren Infektionen. Der Verlauf ist tendenziell fortschreitend und kann bis zu einer Lebertransplantation führen und sogar tödlich enden. 15 Prozent der analysierten Patienten mit schwerem Verlauf von Covid-19 hatten eine SSC entwickelt. Viele dieser Patienten mussten teilweise monatelang aufgrund der Covid-19-Erkrankung intensivmedizinisch betreut werden.
Die Ursachen sind noch nicht geklärt, jedoch gibt es Hinweise, dass das Coronavirus selbst Leber und Gallengänge schädigen könnte. „Es ist auf alle Fälle sinnvoll, die Leberwerte von Intensivpatientinnen und -patienten mit bzw. nach Covid-19 engmaschig zu kontrollieren“, sagte Reiberger. Derzeit existiert noch keine effektive medikamentöse Therapie der sklerosierenden Cholangitis, jedoch stellt laut Trauner die Erforschung solcher neuen Therapieansätze einen wichtigen wissenschaftlichen Schwerpunkt der eigenen Abteilung dar. Weitere Studien über den Langzeitverlauf der Cholestaseparameter bei Long-Covid-PatientInnen und die Spätfolgen für die Leber nach Covid-19 bei Patienten ohne Lebervorerkrankung seien geplant, berichtete Hartl. Denn auch bei diesen Patienten gibt es Hinweise, dass eine Covid-19-Erkrankung mit erhöhten Leberwerten einhergeht.
https://science.apa.at/power-search/16090044488318509962

CORONA – MEDIZIN – SARS-CoV-2: Nutzen von Paxlovid bei Patienten ohne Risikofaktoren offenbar geringer – 15.6.2022
New York – Der Protease-Inhibitor Nirmatrelvir, der in Kombination mit Ritonavir als Paxlovid zugelassen ist, erzielt den größten Nutzen bei Patienten mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19. Bei Patienten ohne Risikofaktoren waren die Ergebnisse in einer aktuellen Studie nicht eindeutig.
Paxlovid wurde nach Angaben des Herstellers in mittlerweile 65 Ländern eingeführt. Die Zulassungen beru­hen im Wesentlichen auf den Ergebnissen von EPIC-HR („Evaluation of Protease Inhibition for COVID-19 in High-Risk Patients“).
An der Studie hatten 2.246 Patienten mit mindestens einem Risikofaktor für einen schweren Verlauf teilge­nommen. Bei den meisten war dies Übergewicht (BMI 25 oder höher), Rauchen oder eine Hypertonie gewesen. Zwei Drittel verfügten über 2 oder mehr Risikofaktoren.
Die Ergebnisse waren eindeutig: Von den 1.039 Patienten, die in den ersten 5 Tagen nach Symptombeginn mit Paxlovid behandelt worden sind, mussten nur 8 (0,77 %) wegen COVID-19 hospitalisiert werden. In der Place­bogruppe waren es 65 von 1.046 Patienten (6,21 %). In der Placebo-Gruppe gab es 12 Todesfälle, in der Pax­lovid-Gruppe keinen einzigen (NEJM 2022; 386: 1397-408).
Die Studie EPIC-SR („Evaluation of Protease Inhibition for COVID-19 in Standard-Risk Patients“) hat Paxlovid mit Placebo an Patienten verglichen, die keine Risikofaktoren auf einen schweren Verlauf hatten. Bei diesen Patienten war das Risiko auf Hospitalisierung und Tod geringer und damit auch ein Nutzen von Paxlovid schwerer nachzuweisen.
Der sekundäre Endpunkt Hospitalisierung oder Tod wurde im Placeboarm von 10 von 569 Patienten (1,76 %) erreicht gegenüber 5 von 576 Patienten (0,87 %) in der Paxlovidgruppe, also nur halb so häufig. Der Rück­gang um 51 % verfehlte nach Angabe des Herstellers das Signifikanz-Niveau.
Interessant ist eine Subgruppen-Analyse an 721 Erwachsenen, die gegen COVID-19 geimpft sind. Hier kam es in der Placebo-Gruppe bei 7 von 360 Patienten (1,94 %) zu Hospitalisierung oder Tod gegenüber 3 von 361 Pa­tienten (0,83 %) in der Paxlovid-Gruppe, was einem relativen Rückgang um 57 % entspricht, der ebenfalls nicht signifikant war.
Der Hersteller dürfte bei der Planung der Studie geahnt haben, dass der Rückgang von Hospitalisierung und Tod bei Patienten ohne Risikofaktoren gering ausfallen dürfte. Als primärer Endpunkt wurde die anhaltende Linderung aller Symptome an 4 aufeinanderfolgenden Tagen gewählt. Auch hier wurde jedoch kein signifikan­ter Unterschied gefunden. Der einzige signifikante Vorteil war ein Rückgang der Arztbesuche, der durch die Behandlung um 62 % (p = 0,0228) gesenkt wurde.
Der Hersteller rechnet nicht mehr damit, dass sich im primären Endpunkt noch ein Nutzen nachweisen lässt, und hat die Studie EPIC-SR beendet. Eine Ausweitung der Indikation auf Patienten ohne Risikofaktoren dürfte deshalb nicht mehr zur Diskussion stehen.
Der Vorteil dürfte ohnehin gering sein. Der Rückgang im sekundären Endpunkt Hospitalisierung oder Tod um 0,89 %-Punkten entspräche einer Number Needed to Treat von 112 Patienten, die behandelt werden müssten, um eine Hospitalisierung oder Todesfall zu verhindern.
Die ersten praktischen Erfahrungen mit Paxlovid sind gut, auch wenn in der „echten Welt“ nicht ganz die Er­geb­nisse aus der EPIC-HR-Studie erreicht werden. Ronza Najjar-Debbiny vom Davis Carmel Medical Center in Haifa und Mitarbeiter ermitteln für 4.737 Patienten aus Israel, die (zu 71 % in den ersten 3 Tagen nach dem positiven Test) mit Paxlovid behandelt wurden, einen Rückgang von schweren Erkrankungen um 46 % (Hazard Ratio 0,54; 0,39-0,75).
Najjar-Debbiny führt den geringeren Nutzen in Clinical Infectious Diseases (2022; DOI: 10.1093/cid/ciac443 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) darauf zurück, dass die Studie EPIC-HR während der Delta-Welle durchgeführt wurde, wo es mehr schwere Verläufe gab als in der Omikron-Welle. Im Untersuchungszeitraum dominierte in Israel die Variante BA.1.
Paxlovid hat auch in der BA.2-Welle seine Wirksamkeit behalten, wie Carlos King Ho Wong und Mitarbeiter von der Universität Hongkong in medRxiv (2022; DOI: 10.1101/2022.05.19.22275291 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) berichten. Die Analyse basiert auf einer Auswertung von 991 Patienten, die bei der Aufnahme in der Klinik mit Paxlovid behandelt wurden. Gegenüber einer Vergleichsgruppe von 3.952 Patienten mit gleicher Risikokonstellation kam es zu 67 % (Hazard Ratio 0,33; 0,24-0,46) seltener zu einer maschinellen Beatmung oder zum Tod. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135116/SARS-CoV-2-Nutzen-von-Paxlovid-bei-Patienten-ohne-Risikofaktoren-offenbar-geringer

CORONA – MEDIZIN – Erstmals holistische Bildgebung der pulmonalen und systemischen Pathologie bei COVID-19 – 15.6.202
Multi-Auflösungsbildgebung einer COVID-19-Autopsielunge mittels „hierachical phase-contrast tomography“ (HiP-CT). Atemwege sind in Cyan, die Gefäßstruktur der Lunge in Rot (Pulmonalarterien) und Gelb (Bronchialarterien) dargestellt. In a) bis d) sind sowohl die Atemwege als auch die Gefäßarchitektur der Lunge dargestellt. /Claire Walsh, Peter Lee, Paul Tafforeau; European Synchrotron Radiation Facility (ESRF), University College London (UCL)
Köln – Immunhistochemische, elektronenmikroskopische und molekularpathologische Analysen an Autopsie­ge­webe führen zu einem besseren Verständnis der Pathophysiologie von COVID-19 einschließlich der moleku­laren Regulationsmechanismen.
Danny Jonigk und Co-Autoren können erstmals mithilfe einer neuartigen Röntgentechnik zerstörungsfrei nachweisen, dass es bei schwerem COVID-19-Verlauf zu einem massiven Umbau der feinsten Blutgefäße kommt, indem sich normalerweise getrennte Blutsysteme ungewöhnlich häufig miteinander verbinden (Deutsches Ärzteblatt, Ausgabe 25/2022).
Diese Veränderungen sind als mögliche Faktoren für postakute interstitiell-fibrotische Organveränderungen wie auch das klinische Bild des Long-COVID zu betrachten. Die neue Technologie namens hierarchische Pha­sen-Kontrast-Tomographie (HiP-CT) ist in der Lage, feinste Gefäße mit einem Durchmesser von fünf Mikro­metern abzubilden. Die HiP-CT macht es möglich, in die Tiefe der Lunge vorzustoßen und selbst kleinste Strukturen bis hin zu einzelnen Zellen darzustellen.
Diese daraus gewonnen immunhistochemischen, elektronenmikroskopischen und molekularpathologischen Analysen führen zu einem besseren Verständnis der Pathophysiologie von COVID-19 einschließlich der molekularen Regulationsmechanismen. Es zeigt sich, dass die sogenannte intussuszeptive Angiogenese (IA) in den betroffenen Organen von COVID-19-Patienten ein zentrales Schadensmuster darstellt.
Bei der IA verändert sich ein bestehendes Gefäß durch Einstülpung des Endothels und Ausbildung eines intraluminalen Septums, wodurch schließlich zwei neue Lumina entstehen. Hierdurch verändert sich die Hämodynamik, unter anderem durch Verlust der laminaren Strömung mit Ausbildung turbulenter inhomogener Flussgeschwindigkeiten.
Die Induktion der IA ist einerseits auf eine thrombotisch bedingte Ischämie zurückzuführen, doch geht sie andererseits selbst mit einem erhöhten Risiko für weitere Mikrothromben einher, die bei COVID-19-Patientinnen und Patienten in Lunge, Herz, Leber, Nieren, Gehirn und Plazenta nachgewiesen wurden. © et/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135075/Erstmals-holistische-Bildgebung-der-pulmonalen-und-systemischen-Pathologie-bei-COVID-19

CORONA – INTERNATIONAL – WTO erreicht noch keine Einigung bei Impfstoffpatenten – 15.6.2022
Genf – Die Ministertagung der Welthandelsorganisation (WTO) ist angesichts eines drohenden Scheiterns um einen Tag verlängert worden. Die Minister setzten ihre Beratungen nun bis zum morgigen Donnerstag fort, teilte die WTO in Genf heute mit.
Die Verhandlungen über wichtige Handelsvereinbarungen wie die zu Patenten von Impfstoffen und Arznei­mitteln gegen COVID-19 oder schädlichen Fischereisubventionen waren nach einem vielversprechenden Start Anfang der Woche ins Stocken geraten, wie aus Teilnehmerkreisen verlautete.
„Die Zeit für den Abschluss sinnvoller Vereinbarungen wird knapp“, mahnte WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala gestern Abend. Statt ein Scheitern hinzunehmen, brachte sie die Verlängerung der Konferenz ins Spiel, dem die Verhandlungsführer schließlich zustimmten. Das Risiko steige, dass die Regierungsvertreter mit leeren Händen nach Hause gehen, hatte auch Konferenzleiter Timur Suleimenow aus Kasachstan zuvor gewarnt.
Vor allem Indien und zeitweise Sri Lanka und Ägypten stellten sich in einigen Verhandlungssträngen quer und verhinderten zunächst Konsens. Jedes der 164 Mitgliedsländer kann Vereinbarungen stoppen, weil die Organi­sation sich bei allen Beschlüssen auf Einstimmigkeit verpflichtet hat.
Zuvor hatte Indien im Streit um Patente für Coronaimpfstoffe und -patente Kompromissbereitschaft signali­siert und damit die Kritik von humanitären Nichtregierungsorganisationen auf sich gezogen. Denn unter der Führung von Indien und Südafrika war schon im Oktober 2020 eine Gruppe von mehr als 100 Ländern zusam­mengekommen und hatte eine Initiative zur Freigabe der Patente zur Herstellung von Vakzinen gegen COVID-19 gestartet. Sie geht davon aus, schneller, günstiger und in ausreichenden Mengen Impfstoffe produzieren zu können.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Situation nun allerdings grundlegend anders als noch vor anderthalb Jahren: Mittlerweile stehe genug Impfstoff für die weltweite Versorgung zur Verfü­gung. Tatsächlich hätten Länder wie Deutschland zurzeit sogar Probleme, Impfstoffe an die Initiative Covax zu spenden – da auch in den Ländern des globalen Südens vielerorts kein Bedarf herrscht.
Wohl auch deshalb hat Indien übereinstimmenden Medienberichten zufolge nach Gesprächen mit den USA und der EU vor Konferenzbeginn die gemeinsame Beschlussvorlage aufgeweicht: Am vergangenen Freitag wurde zur Beratung ein Kompromisstext eingereicht, der sich auf Impfstoffe beschränkt und den Regierungen nur unter bestimmten Bedingungen ermöglichen will, Patente aufzuheben. Außerdem sollen die Maßnahmen nur fünf Jahre gültig sein.
Die Ministerkonferenz der WTO tagt seit dem vergangenen Sonntag in Genf. „Der Weg wird uneben und stei­nig“, hatte WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala bereits zur Eröffnung angekündigt. Denn die die Liste der schwierigen Themen ist lang, neben Impfstoff- und Arzneimittelpatenten diskutieren die Minister auch über Maßnahmen gegen die Überfischung der Meere und über die Ernährungssicherheit angesichts der Ängste vor einer globalen Getreideknappheit aufgrund des Ukrainekriegs.
Wortführer des Widerstands gegen Patentaussetzungen sind Großbritannien und die Schweiz. Ein solcher würde einen Präzedenzfall schaffen und die Impfstoff- und Arzneimittelforschung schwächen, argumentieren sie. Privatunternehmen würden Konsequenzen daraus ziehen, wenn sie sehen, dass das gültige internationale Regelwerk in Krisenzeiten außer Kraft gesetzt wird.
Die Fronten sind Beobachtern zufolge verhärtet. Neben der Patentfrage stellt sich Indien auch bei anderen Streitthemen als Wortführer der Entwicklungsländer heraus und torpediert Konsens über Vertragsentwürfe. In anderen Verhandlungsrunden meldete Großbritannien Vorbehalte an, wie es hieß.
„Wir kämpfen im Namen aller Entwicklungsländer, auch der Länder mit den niedrigsten Einkommen“, sagte der indische Minister für Handel und Industrie, Piyush Goyal, im Zusammenhang mit Agrarverhandlungen. Reiche Länder versuchten stets, für sich große Subventionen zu ermöglichen, ärmeren Ländern aber die Chance auf Entwicklung vorzuenthalten.
Gerungen wurde auch darum, die die WTO dringend nötige Reformen angehen soll. Selbst eine Deklaration, dass das Welternährungsprogramm (WFP), welches Hungernde in aller Welt unterstützt, bei seinen Einkäufen von Exportbeschränkungen ausgenommen wird, war am Mittwoch noch nicht unter Dach und Fach.
Vertreter der Zivilgesellschaft kritisierten alle auf dem Tisch liegenden Vertragsentwürfe. Sinnvolle Vorschläge seien stark verwässert worden. Damit werde ärmeren Ländern kaum geholfen. © lau/dpa/afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135100/WTO-erreicht-noch-keine-Einigung-bei-Impfstoffpatenten

CORONA – DEUTSCHLAND – Coronawelle: Lauterbach ruft zur Auffrischimpfung auf – 15.6.2022
Berlin – Angesichts der steigenden Zahl an Coronaneuinfektionen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lau­ter­­bach (SPD) Älteren und Menschen mit Vorerkrankung zu einer Auffrischungsimpfung geraten. „Die ange­kün­digte Sommerwelle ist leider Realität geworden. Das bedeutet auch für die nächsten Wochen wenig Ent­span­nung“, sagte Lauterbach der Rheinischen Post.
Der bisher beobachtete Sommereffekt in der Pandemie verpuffe diesmal. Grund dafür sei unter anderem, dass die aktuell zirkulierende Virusvariante sehr leicht übertragbar sei. Außerdem seien fast alle Vorsichtsmaß­nah­men ausgelaufen, erläuterte Lauterbach. „Älteren und Vorerkrankten empfehle ich daher dringend, sich noch­mal impfen zu lassen.“ Dies verhindere nicht unbedingt eine Infektion, aber es verhindere schwere Krank­heits­verläufe.
Auch der Vorsitzende des Virchowbundes, Dirk Heinrich, rief zur Impfung auf – vor allem jene, die noch keinen Impfschutz haben. „Wer noch nicht geimpft ist, sollte sich jetzt impfen lassen, um eine schwere Erkrankung zu vermeiden“, sagte Heinrich. Er wies darauf hin, dass sich Ältere oder Menschen, die zu einer Risikogruppe ge­hören, eine Auffrischungsimpfung abholen sollten. Die Politik rief er dazu auf, Vorbereitungen für den Herbst zu treffen.
Die Erwartung, dass die neue Coronawelle bereits im Sommer kommt, geht auf die sich rasant ausbreitenden Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 zurück. Zwar sind diese beiden Varianten, die sich zuerst in Südafrika und Portugal stark ausgebreitet hatten, nach jüngsten Angaben des Robert-Koch-Instituts in Deutschland bislang noch keineswegs vorherrschend. Doch dies wird sich wohl bald ändern. Die beiden Sublinien dürften „in weni­gen Wochen die Mehrzahl der Nachweise ausmachen“, heißt es im jüngsten Wochenbericht des RKI.
Durch die rasante Ausbreitung könne es „insgesamt zu einem Anstieg der Infektionszahlen und einem erneut verstärkten Infektionsdruck auf vulnerable Personengruppen schon im Sommer kommen“. Die bisherigen Er­kenntnisse lassen laut RKI aber nicht darauf schließen, dass es zu schwereren Krankheitsverläufen oder mehr Todesfällen komme als bei BA.1 und BA.2-Infektionen.
Dass sich die beiden neuen Subtypen so rasch ausbreiten können, führen Forscher vor allem darauf zurück, dass sie den Immunschutz, den der menschliche Körper nach der Infektion etwa mit der BA.1-Variante auf­gebaut hat, offenbar recht gut umgehen können. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135132/Coronawelle-Lauterbach-ruft-zur-Auffrischimpfung-auf

CORONA – ÖSTERREICH – Zahl der Coronafälle in Österreich steigt deutlich – 15.6.2022
Wien – Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 ist in Österreich stark gestiegen. Heute wurden nach amtlichen Angaben 6.900 Neuinfektionen verzeichnet, eine Verdoppelung gegenüber der Zahl vor einer Woche.
Die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner kletterte binnen 24 Stunden von 300 auf 340 Fälle. Nach Ein­schätzung einer Fachkommission könnte bereits im Juli oder August eine neue Coronawelle drohen.
In ihrem Bericht, der der österreichischen Nachrichtenagentur APA vorlag, wird auf die Omikron-Subvariante BA.5 verwiesen, die aktuell in Portugal eine Welle verursache.
„In Österreich sehen wir eine nahezu wöchentliche Verdoppelung der Anteile von BA.5/BA.4 bei den Neuinfek­tionen“, heißt es dazu in dem Dokument der von der Regierung eingesetzten Kommission. Die Folgen für die Lage in den Krankenhäusern seien aber noch unklar.
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) nehmen auch in Deutschland Neuinfektionen weiter zu. Die amtliche Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Mittwoch mit 472,4 an – und damit fast doppelt so hoch wie vor einer Woche. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135159/Zahl-der-Coronafaelle-in-Oesterreich-steigt-deutlich

….. THEMENKRANZ …..

AFFENPOCKEN – Stigmatisierungen vermeiden: Weltgesundheitsorganisation will Namen der Affenpocken ändern – Europa als Epizentrum mit 25 Ländern und dort zusammen mehr als 1.500 Fällen – 15.6.2022
Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will den Affenpocken einen neuen Namen geben. Es gebe seit langem Bestrebungen, Krankheiten nicht mehr nach Tieren oder Regionen zu benennen, um jeglicher Mög­lich­keit von Diskriminierung oder Stigmatisierung vorzubeugen, sagte gestern ein WHO-Sprecher.
Zuvor hatte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf angekündigt, dass es in Kürze eine Entschei­dung darüber geben soll. Der Begriff Affenpocken etwa könne auf eine Herkunft aus Afrika hindeuten, so der Sprecher.
Bis Mai waren das Virus und die Krankheit, beide sollen umbenannt werden, zwar fast ausschließlich aus Afri­ka bekannt, aber der Name war ohnehin schon irreführend: Das Virus wurde 1958 in Dänemark zwar erstmals bei Affen in einer Versuchsanstalt nachgewiesen. Allerdings dürfte es nach heutigen Erkenntnissen eher unter kleinen Nagetieren verbreitet sein. Die Affen gelten nur als Fehlwirt.
Beim Auftauchen des Coronavirus Ende 2019 hat die WHO auch schnell gehandelt, um eine Verbreitung von Namen wie „Wuhan-Virus“, benannt nach der chinesischen Stadt, in der es erstmals nachgewiesen wurde, zu verhindern. Am 11. Februar 2020 verkündete die WHO, dass das neuartige Virus SARS-CoV-2 heißt und die Krankheit, die es auslöst, COVID-19.
Wegen des Ausbruchs hat das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterdessen dringend gemeinsame Anstrengungen und eine gerechte Impfstoffverteilung angemahnt. Europa bleibe das Epizentrum des sich vergrößernden Ausbruchs – mit 25 Ländern, die mehr als 1.500 Fälle gemeldet hätten, sagte Hans Henri Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, heute.
Das seien etwa 85 Prozent der weltweiten Gesamtzahl. „Das Ausmaß dieses Ausbruchs stellt ein echtes Risiko dar; je länger das Virus zirkuliert, desto größer wird seine Reichweite und desto stärker wird die Krankheit in nicht-endemischen Ländern Fuß fassen.“ Damit meinte er Länder, in denen das Virus bis Mai dieses Jahres nicht oder nur selten aufgetreten war.
Das Virus nutze die Gelegenheiten zur Ausbreitung, die sich bieten – es sei nicht per se mit einer bestimmten Gruppe verbunden, sagte Kluge. Bisher sei die Erkrankung in Europa jedoch hauptsächlich bei Männern, die gleichgeschlechtlichen Sex haben, nachgewiesen worden.
Dennoch sei der Ausbruch kein Grund, etwa geplante Pride-Veranstaltungen abzusagen, sagte Kluge. Der Sommer mit zahlreichen Events und Festivals sei vielmehr eine Gelegenheit, Teilnehmer mit Informationen über die Krankheit zu erreichen.
Steve Taylor, Direktor der European Pride Organisers Association, unterstrich in der gemeinsamen Pressekon­ferenz mit Kluge und mit Blick auf rund 750 geplante Pride-Events die Zusammenarbeit mit der WHO. Man wolle mit Fakten darauf hinwirken, dass die Menschen sich, ihre Liebsten und ihre Community schützen könnten.
Zu den Wegen, auf denen das Virus übertragen werden kann, gehören enger Körperkontakt, etwa beim Sex, und längerer Face-to-Face-Kontakt. Letzteres kann zum Beispiel eine Infektion über Tröpfchen sein. Für Deutschland spricht das Robert-Koch-Institut (RKI) mit Stand heute von 263 bestätigten Fällen.
Um den Ausbruch unter Kontrolle zu bringen, müssten Regierungen, Gesundheitsorganisationen und Zivilge­sellschaften dringend gemeinsam handeln, sagte Kluge. Die Fehler der Coronapandemie, etwa der Egoismus vieler Länder im Umgang mit Impfstoffen, dürften nicht wiederholt werden. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135134/Weltgesundheitsorganisation-will-Namen-der-Affenpocken-aendern

KLIMAWANDEL – Auch schwächere Atlantik-Strömung könnte Klima in Europa verändern – 15.6.2022
Vielfältig sind die Konsequenzen von Treibhausgas-Emissionen – eine weniger beachtete Folge ist deren Einfluss auf Bewegungen in den Ozeanen. So könnte die atlantische Umwälzbewegung (Atlantic Meridional Overturning Circulation, AMOC) – der Golfstrom bildet einen Teil davon -, durch das Schmelzen von Eismassen schwächer werden, sagte David Thornalley vom University College London bei einem „Big Picture Talk“ der Universität Wien am Dienstag. Klima-Veränderungen würden folgen.
*** AMOC könnte bereits schwächer geworden sein
AMOC transportiert warmes Wasser an der Ozeanoberfläche gen Norden und kaltes Wasser in größerer Tiefe gen Süden. Die Umwälzbewegung spiele etwa bei der Kontrolle des Meeresspiegels sowie bei der Verteilung von Nährstoffen und damit von Organismen eine Rolle. Das System nehme auch viel von Menschen ausgestoßenes CO2 auf. Und nicht zuletzt habe AMOC Auswirkungen auf das Klima: Bereits in der Vergangenheit scheinen abrupte Veränderungen des Klimas mit Veränderungen der Zirkulation im Atlantik verbunden gewesen zu sein, erklärte Thornalley.
Damit Wasser absinkt, müsse es kalt und salzig sein. Dem würde ein Abschmelzen der Eismassen Grönlands und die Klimaerwärmung entgegenwirken, so der Professor der Ozean- und Klimawissenschaften. Modelle würden derzeit jedenfalls darauf hinweisen, dass AMOC bereits schwächer geworden ist und diesen Weg fortsetze. Könnte man das Problem mit technischen Mitteln lösen? Thornalley steht Geoengineering-Lösungen pessimistisch gegenüber. Die gegenwärtige Situation sei „ein Antrieb, uns am Riemen zu reißen“.
*** AMOC-Stopp brächte kältere Temperaturen
Denn komme es zu einem kompletten AMOC-Stopp, würde das für Europa unter anderem kältere Temperaturen bedeuten. Große Teile Europas würden trockener werden, im Winter gebe es vermehrt Niederschlag an den westlichen Rändern des Kontinents. Und auch Pflanzen wären betroffen – trockenere und kältere Sommer würden etwa das Wachstum von Gras reduzieren. Nur in sehr extremen Szenarien würde die so einziehende Kälte allerdings der Klimaerwärmung entgegenwirken, sagte Thornalley.
Geht es um klimatische Veränderungen, könne man aus der Geschichte lernen, ist der Historiker Johannes Preiser-Kapeller von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) überzeugt. In den vergangenen 12.000 Jahren sei das Klima relativ stabil gewesen, wenn es auch Fluktuationen gegeben habe. Mit dem Klimawandel begebe man sich allerdings aus diesem Temperaturbereich heraus – mit unvorhersehbaren Konsequenzen.
*** Lokale Veränderungen im Blick behalten
Die Forscher appellierten, lokale Veränderungen im Blick zu behalten. Leben beispielsweise Fische wegen wärmeren Temperaturen plötzlich in anderen Regionen – Makrelen etwa siedeln erst seit kurzem vor Island – so habe das große Folgen sowohl für die Politik, als auch für das Schicksal von Einzelpersonen. Entwickle man nun Strategien, um mit den Veränderungen umzugehen, so müsse man auch gesellschaftliche Ungleichheit im Blick haben, betonte Preiser-Kapeller.
Dass die Bewegungen im Atlantik schwächer werden oder gar zu einem Halt kommen, stehe allerdings nicht fest, betonte Thornalley die Unsicherheit der Modelle. Man würde sich derzeit in einer „unbefriedigenden Situation“ befinden, in der man nicht wisse, wie es weitergehe.
https://science.apa.at/power-search/5249500637738564849

ASTRONOMIE – Astronomen erspähten extrem schnell wachsendes Schwarzes Loch – 15.6.2022
Ein internationales Team von Astronomen hat eigenen Angaben zufolge ein extrem schnell wachsendes Schwarzes Loch entdeckt. Es habe eine Masse von drei Milliarden Sonnen, verschlinge jede Sekunde das Äquivalent einer Erde und leuchte 7.000 Mal heller als das gesamte Licht unserer eigenen Galaxie, berichtete die Gruppe unter Leitung von Astronomen der Australian National University (ANU) in der australischen Hauptstadt Canberra am Mittwoch.
Andere Schwarze Löcher mit vergleichbarer Größe hätten bereits vor Milliarden Jahren aufgehört, so schnell zu wachsen, hieß es in der Mitteilung. Die Forschungsergebnisse sind bisher nicht in einem von Fachkollegen begutachteten Journal veröffentlicht.
Den Astronomen zufolge kann das Schwarze Loch von jedem, der ein gutes Teleskop an einem dunklen Ort aufstellt, leicht gesehen werden kann. Es sei 500 Mal größer als das Schwarze Loch unserer Galaxie.
Der leitende Forscher Christopher Onken von der ANU nannte die Entdeckung eine „sehr große, unerwartete Nadel im Heuhaufen“, die jahrelang unbemerkt bei der Erforschung des Alls „durchgeschlüpft“ sei. Möglicherweise seien zwei große Galaxien ineinander gestoßen und hätten eine Menge Material in das Schwarze Loch geschleudert, um es zu füttern, mutmaßte er.
Service: http://dpaq.de/enPBD
https://science.apa.at/power-search/2003290720407775808

# # # AUS ALLER WELT # # #

INTERNATIONAL – In elf Ländern drohen Unruhen aufgrund steigender Lebensmittelpreise – 15.6.2022
In Ländern insbesondere in Afrika, Asien und im Nahen Osten könnten die steigenden Lebensmittelpreise laut einer Studie zu sozialen Unruhen führen. Elf Länder, die Nettoimporteure von Lebensmitteln sind oder auf Importe knapp gewordener Lebensmittel wie Getreide angewiesen sind, seien besonders gefährdet, schreibt der Kreditversicherer Allianz Trade in einer am Dienstag vorgelegten Studie. Dies seien Algerien, Tunesien, Bosnien-Herzegowina, Ägypten, Jordanien, der Libanon, Nigeria, Pakistan, die Philippinen, die Türkei und Sri Lanka. DJG/DJN/AFP/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56317233-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

INTERNATIONAL – HWWI-Rohstoffpreisindex im Mai gesunken – 15.6.2022
HAMBURG/BERLIN (Dow Jones)–Der HWWI-Rohstoffpreisindex ist im Mai im Vergleich zum Vormonat um durchschnittlich 2,7 Prozent gesunken, wie das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) mitteilte. Von den drei im Gesamtindex abgebildeten Teilindizes sanken laut den Angaben der Index für Industrierohstoffe um 8,2 Prozent und der Index für Energierohstoffe um 2,2 Prozent. Der Index für Nahrungs- und Genussmittel stieg demnach leicht um 0,3 Prozent.
„Die Rückgänge müssen vor dem Hintergrund des nach wie vor sehr hohen Preisniveaus bei den Rohstoffen gesehen werden“, betonte das Institut aber. Der Gesamtindex liege 76,1 Prozent und der Teilindex für Energierohstoffe 100,5 Prozent über dem Wert vom Mai 2021. DJG/ank/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56317542-hwwi-rohstoffpreisindex-im-mai-gesunken-015.htm

BÖRSEN – Devisen: Euro legt nach Zinserhöhung in USA zu – Kräftige Zinsanhebung der FED – Analyst erwartet für 2022e: Abschwächung der Konjunktur und leichter Anstieg der Arbeitslosenzahlen, aber keine Rezession – 15.6.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – Der Euro ist am Mittwoch im späten US-Devisenhandel nach einer neuerlichen Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed zum US-Dollar gestiegen. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung auf 1,0430 US-Dollar. Unmittelbar nach dem Zinsentscheid war die Gemeinschaftswährung noch auf ein Tagestief von 1,0359 Dollar gefallen, hatte sich anschließend aber wieder erholt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0431 (Dienstag: 1,0452) Dollar festgelegt. Der Dollar hatte damit 0,9587 (0,9568) Euro gekostet.
Die US-Notenbank hat ihren Leitzins kräftig angehoben. Der Zins steigt um 0,75 Prozentpunkte und liegt jetzt in einer Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent, wie die Fed am Mittwoch in Washington bekannt gab. Analysten hatten überwiegend eine Straffung um 0,5 Prozentpunkte erwartet. Viele Beobachter hatten allerdings auch einen größeren Schritt prognostiziert. Allerdings hat Fed-Chef Jerome Powell in Aussicht gestellt, dass Zinserhöhungen um 0,75 Prozentpunkte nicht zur Regel werden dürften. Davon könnte der Euro profitieren.
Hintergrund der deutlichen Straffung ist die hohe Inflation, die gegenwärtig so ausgeprägt ist wie seit über 40 Jahren nicht mehr. Bereits im Mai hatte die Notenbank das Zinsniveau um 0,5 Prozentpunkte angehoben und im März um 0,25 Prozentpunkte.
„Die amerikanische Notenbank reagiert spät, nun aber heftig mit einer Zinserhöhung auf die hohe Inflation“, schrieb Volkswirt Michael Heise von HQ Trust. Der große Zinsschritt sei ein klares Signal, dass die Fed ihr Stabilitätsziel nach längerem Zögern nun mit Nachdruck verfolge. In der Folge dürfte sich die Konjunktur in den USA deutlich abschwächen und die Arbeitslosigkeit leicht steigen. Zu einer starken Rezession werde es aber nicht kommen./bek/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56321400-devisen-euro-legt-nach-zinserhoehung-in-usa-zu-016.htm

BÖRSEN – Ölpreise geben deutlich nach – Gestiegene US-Rohöllagerbestände und erwartete straffe Geldpolitik belasten – IEA warnt vor Ölknappheit in 2023e und sieht schwache Konunktur als Preisstabilisator in 2022e – 15.6.2022
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise sind am Mittwoch gefallen. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 120,06 US-Dollar. Das waren 1,13 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 1,66 Dollar auf 117,24 Dollar.
Für Belastung am Markt sorgte die Erwartung einer strafferen US-Geldpolitik. Die Federal Reserve dürften im Handelsverlauf ihren Kampf gegen die hohe Inflation mit einer deutlichen Zinsanhebung fortsetzen. Analysten erwarten eine Straffung um 0,5 Prozentpunkte, die Finanzmärkte setzen auf einen größeren Schritt um 0,75 Punkte. Höhere Zinsen bremsen die Wirtschaft und damit den Ölverbrauch.
Zudem sind in den USA die Lagerbestände an Rohöl laut Energieministerium in der vergangenen Woche gestiegen. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einem Rückgang gerechnet. Die Ölproduktion legte außerdem etwas zu.
Die Internationale Energieagentur IEA warnte unterdessen vor einem nicht ausreichenden Ölangebot im kommenden Jahr. Die westlichen Sanktionen gegenüber Russland sorgen schon seit einiger Zeit für ein knappes Angebot. Für dieses Jahr geht die IEA jedoch davon aus, dass sich auch die Nachfrage abschwächt, was den Ölmarkt ins Gleichgewicht bringe.
Schon seit längerem wird die Erdölnachfrage durch die strikte Corona-Politik Chinas belastet. Am Mittwoch sorgten Konjunkturdaten aus der Volksrepublik aber für etwas Zuversicht. Produktionsdaten aus der Industrie und Umsatzzahlen aus dem Einzelhandel fielen etwas besser aus als erwartet. Auch die Investitionsneigung der Unternehmen überraschte leicht positiv. China ist einer der größten Ölverbraucher der Welt./jsl/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56320573-oelpreise-geben-deutlich-nach-us-rohoellagerbestaende-gestiegen-016.htm

BÖRSEN US-Anleihen: Gewinne nach Zinserhöhung in USA – Rendite zehnjähriger Staatsanleihen sank auf 3,39 Prozent – Inflation „zwingt“ Zentralbank: FED hebt Leritzins um 0,75 Prozent auf 1,5 bis 1,75 Prozent an -15.6.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – Nach einer weiteren Zinserhöhung der US-Notenbank Fed haben die US-Staatsanleihen am Mittwoch zugelegt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg im späten Handel um 0,86 Prozent auf 115,39 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen sank auf 3,39 Prozent. Am Dienstag war sie mit 3,49 Prozent auf den höchsten Stand seit elf Jahren gestiegen.
Die US-Notenbank hat ihren Leitzins kräftig angehoben. Der Zins steigt um 0,75 Prozentpunkte und liegt jetzt in einer Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent, wie die Fed am Mittwoch in Washington bekanntgab. Analysten hatten überwiegend eine Straffung um 0,5 Prozentpunkte erwartet. Viele Beobachter hatten allerdings auch einen größeren Schritt prognostiziert. An den Finanzmärkten wurde ein Schritt um 0,75 Punkte erwartet.
Hintergrund der deutlichen Straffung ist die hohe Inflation, die gegenwärtig so ausgeprägt ist wie seit über 40 Jahren nicht mehr. Bereits im Mai hatte die Notenbank das Zinsniveau um 0,5 Prozentpunkte angehoben und im März um 0,25 Prozentpunkte./bek/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56321397-us-anleihen-gewinne-nach-zinserhoehung-in-usa-016.htm

BÖRSEN – Deutsche Anleihen steigen deutlich – Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 1,68 Prozent – Entspannung in Südeuropa: Italien, Spanien, Portugal und Griechenland mit steigenden Anleihekursen – Italienische 10-Jahres-Obligationen rentieren mit 3,8 (Vortag: 4,1) Prozent – 15.6.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutsche Bundesanleihen sind am Mittwoch im Kurs deutlich gestiegen. Noch stärkere Gewinne verzeichneten südeuropäische Staatstitel, nachdem bekannt wurde, dass sich der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) am Mittwoch zu einer Sondersitzung treffen will. Es soll um die aktuellen Marktbedingungen gehen.
Der für den deutschen Markt richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg am Mittag um 0,81 Prozent auf 143,72 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 1,68 Prozent und entfernte sich damit von ihrem am Vortag markierten achtjährigen Höchststand von 1,75 Prozent.
Staatsanleihen aus Italien, Spanien, Portugal und Griechenland legten im Kurs noch deutlicher zu. Im Gegenzug fielen die Renditen und die Zinsaufschläge gegenüber Bundeswertpapieren deutlich zurück. In Italien sank die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen um 0,3 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. Am Vortag war sie mit 4,1 Prozent auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2013 gestiegen.
In den vergangenen Tagen waren die Zinsen an den Kapitalmärkten stark gestiegen, während sich die Aktienmarktstimmung deutlich verschlechterte. Analysten nannten als Hauptgrund die straffere Geldpolitik der US-Notenbank Fed, aber auch die Aussicht auf Zinserhöhungen der EZB. Die EZB will im Juli erstmals seit elf Jahren ihre Leitzinsen anheben, um gegen die hohe Inflation vorzugehen.
Der Mittwoch steht auch im Zeichen der US-Geldpolitik. Am Abend gibt die Federal Reserve neue Entscheidungen bekannt. Die Währungshüter dürften ihren Kampf gegen die hohe Inflation fortsetzen, möglicherweise sogar intensivieren. Analysten rechnen mehrheitlich mit einer deutlichen Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte. An den Finanzmärkten wird sogar auf einen noch größeren Schritt um 0,75 Punkte gesetzt. Aktuell liegt der Leitzins nach zwei Anhebungen im laufenden Jahr um insgesamt 0,75 Punkte bei 0,75 bis 1,0 Prozent./bgf/jsl/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56316647-deutsche-anleihen-steigen-deutlich-entspannung-in-suedeuropa-016.htm

ZENTRALBANKEN – CHINA – Nach Senkung im Mai: DJ Chinas Zentralbank behält Zinssätze bei – Nach Covid-Lockerung: Wirtschaftsindikatoren Chinas verbesserten sich im Mai – 15.6.2022
PEKING (Dow Jones)–Chinas Zentralbank hat zwei zentrale Zinssätze unverändert gelassen, nachdem sie im Mai die Zinsen zur Unterstützung des Wachstums gesenkt hatte. Die People’s Bank of China (PBoC) beließ den Zinssatz für die einjährige mittelfristige Kreditfazilität (MLF) unverändert bei 2,85 Prozent, während sie dem Bankensystem über die MLF Liquidität in Höhe von 200 Milliarden Yuan (umgerechnet 28,46 Milliarden Euro) zuführte, wie aus einer Erklärung der Notenbank auf ihrer Internetseite hervorgeht. Auch der Zinssatz für siebentägige Reverse-Repo-Geschäfte wurde bei 2,1 Prozent belassen.
Volkswirte beobachten die Entwicklung der MLF-Zinssätze der Zentralbank, die zur Preisbildung für die Loan Prime Rate (LPR)herangezogen werden, genau, um mögliche Änderungen der Benchmark-Zinssätze vorherzusagen. Die wichtigsten Wirtschaftsindikatoren Chinas verbesserten sich im Mai, nachdem Peking seine Covid-19-Politik gelockert hatte. Die nächste Entscheidung der PBoC über den LPR steht am Montag an. DJG/DJN/cbr/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56312057-chinas-zentralbank-behaelt-zinssaetze-bei-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Rat gibt Anti-Fragmentierungswerkzeug in Auftrag – Ziel: Verhinderung einer ungleichmäßigen Übertragung der Normalisierung der EZB-Geldpolitik über die Länder des Euroraums – Funktionieren des geldpolitischen Transmissionsmechanismus gewährleisten, um Preisstabilitätsmandat zu erfüllen – Flexibler Wertpapierkauf: Italien und Griechenland dürften profitieren – 15.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat ein neues Instrument zur Begrenzung der Renditeabstände zwischen Euro-Staatsanleihen in Auftrag gegeben. In einer Mitteilung begründete die EZB ihr Vorgehen damit, dass die Corona-Pandemie anhaltende Schwachstellen in der Euroraum-Wirtschaft hinterlassen habe, die zu einer ungleichmäßigen Übertragung der Normalisierung ihrer Geldpolitik über die Länder des Euroraums beitrügen. „Der EZB-Rat beschloss, die zuständigen Ausschüsse des Eurosystems zu beauftragen, gemeinsam mit der EZB die Ausarbeitung eines neuen Anti-Fragmentierungsinstruments zur Prüfung durch den EZB-Rat zu beschleunigen“, heißt es in der Mitteilung.
Zudem beschloss die EZB, zunächst bei der Wiederanlage von Tilgungsbeträgen von Staatsanleihen, die im Rahmen des Pandemiekaufprogramms PEPP erworben wurden, flexibel vorzugehen. „Auf der Grundlage dieser Bewertung beschloss der EZB-Rat, bei der Wiederanlage fälliger Tilgungen im PEPP-Portfolio flexibel vorzugehen, um das Funktionieren des geldpolitischen Transmissionsmechanismus zu gewährleisten, der eine Voraussetzung dafür ist, dass die EZB ihr Preisstabilitätsmandat erfüllen kann“, heißt es dazu offiziell.
Die EZB kann ihre Reinvestitionen damit ab sofort auf Anleihen von Ländern konzentrieren, deren Staatsanleiherenditen stärker als die der anderen Länder gestiegen sind. Beobachter gehen davon aus, dass hiervon vor allem die Anleihen Italiens und Griechenlands profitieren werden. DJG/hab/brb © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56318241-ezb-rat-gibt-anti-fragmentierungswerkzeug-in-auftrag-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – DWS: „EZB-Spread-Begrenzungsplan“ dürfte Märkte beruhigen – Positive Money begrüßt „Antifragmentierungsplan“ der EZB – 15.6.2022
DWS-Volkswirtin Ulrike Kastens erwartet, dass das von der Europäischen Zentralbank (EZB) angekündigte Instrumentarium zur Begrenzung der Staatsanleiherenditedifferenzen im Euroraum die Märkte beruhigen wird. „Insgesamt dürfte dies der EZB auch die Möglichkeit gegeben, die Leitzinsen schneller und aggressiver zu erhöhen, da Spread-Ausweitungen zu einem gewissen Grad begrenzt sind“, urteilt Kastens in einem Kommentar. Wahrscheinlich dürfte die EZB bereits im Juli dieses neue Werkzeug vorstellen, wenn auch die erste Zinserhöhung anstehe. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
*** Positive Money begrüßt „Antifragmentierungsplan“ der EZB
Die Lobby-Gruppe Positive Money hat den Plan der Europäischen Zentralbank (EZB) begrüßt, ein Instrument zur Begrenzung der Renditedifferenzen von Staatsanleihen im Euroraum zu schaffen. „Die EZB sollte sich auf der morgigen Sitzung der Eurogruppe mit den Finanzministern beraten, um sicherzustellen, dass dieses künftige Instrument bei Bedarf politisch und rechtlich maximal abgesichert ist“, heißt es in einer Erklärung der Gruppe.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56320886-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB will sich gegen Unruhe an den Finanzmärkten stemmen – 15.6.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Als Reaktion auf die jüngste Unruhe an den Finanzmärkten will die Europäische Zentralbank (EZB) Gelder aus dem Ende März ausgelaufenen Corona-Notkaufprogramm PEPP besonders flexibel einsetzen. Das teilte die Notenbank am Mittwoch nach einer Sondersitzung des EZB-Rates mit. Zugleich beauftragte der Rat die zuständigen Ausschüsse des Eurosystems zusammen mit der EZB, die Fertigstellung eines neuen Kriseninstruments zu beschleunigen.
In den vergangenen Tagen waren die Zinsen an den Kapitalmärkten stark gestiegen, während sich die Stimmung an den Aktienmärkten deutlich verschlechterte. Besonders deutlich stiegen zuletzt die Kapitalmarktzinsen in südeuropäischen Ländern, wie etwa in Italien. Ein Grund für diese Entwicklung ist die Ankündigung der EZB, ihre Neukäufe von Staatsanleihen Anfang Juli einzustellen./mar/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56317770-ezb-will-sich-gegen-unruhe-an-den-finanzmaerkten-stemmen-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB greift Italien unter die Arme – 15.6.2022
Die Europäische Zentralbank (EZB) will eine neue Krise der Euro-Zone frühzeitig verhindern und hat in einer Überraschungssitzung neue Maßnahmen beschlossen. Damit soll der Abverkauf insbesondere von Staatsanleihen von Italien gestoppt oder zumindest gebremst werden.
Die Notenbank beschleunige die Arbeiten an einem neuen Anti-Krisen-Instrument, teilte die EZB nach einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung des EZB-Rates mit. In den vergangenen Tagen waren die Zinsen auf den Kapitalmärkten stark gestiegen, während sich die Stimmung auf den Aktienmärkten deutlich verschlechterte. Analysten nannten als Hauptgrund die straffere Geldpolitik der US-Notenbank Fed, aber auch die Aussicht auf Zinserhöhungen der EZB.
Um sicherzustellen, dass die gerade erst beschlossene Straffung der ultralockeren Geldpolitik hochverschuldete Euro-Staaten nicht über Gebühr belastet, will die EZB zudem Gelder aus auslaufenden Anleihen des Covid-Notkaufprogramms PEPP flexibel wieder investieren, sprich: vor allem Anleihen hoch verschuldeter Länder wie Italien kaufen.
Das könnte zum Beispiel Ländern wie Italien helfen, die Investoren inzwischen wieder deutlich höhere Zinsen für Staatsanleihen bieten müssen. Nach bisheriger Planung will die EZB Tilgungsbeträge der im Rahmen des PEPP-Programms erworbenen Wertpapiere mindestens bis Ende 2024 bei Fälligkeit wieder anlegen.
*** EZB sieht Pandemie als Grund für Probleme
„Die Pandemie hat dauerhafte Schwachstellen in der Wirtschaft des Euro-Währungsgebiets hinterlassen, die in der Tat zu einer ungleichmäßigen Übertragung der Normalisierung unserer Geldpolitik auf die einzelnen Länder beitragen“, erklärte die Notenbank am Mittwoch. Das „Funktionieren des geldpolitischen Transmissionsmechanismus“ sei „eine unabdingbare Voraussetzung dafür“, dass die EZB ihr Hauptziel stabiler Preise bei einer mittelfristigen Inflationsrate von zwei Prozent erfüllen könne.
Der EZB-Rat hatte bei seiner jüngsten regulären Sitzung am vergangenen Donnerstag angesichts der rekordhohen Teuerung nach langem Zögern den Ausstieg aus der seit Jahren ultralockeren Geldpolitik beschlossen: Die milliardenschweren Anleihenzukäufe werden zum 1. Juli beendet. Bei der nächsten regulären Sitzung des EZB-Rates am 21. Juli will die Notenbank die Leitzinsen erstmals seit elf Jahren wieder erhöhen, zunächst um jeweils 0,25 Prozentpunkte.
Zinsen drastisch gestiegen
In Italien kletterte in der Folge der Zins für zehnjährige Staatsanleihen wieder über die Marke von vier Prozent. Ende März lag er nur halb so hoch. Der Renditeabstand – der Spread – zwischen Staatsanleihen aus Deutschland und denen höher verschuldeter Euro-Länder, insbesondere Italiens, hat sich zuletzt ausgeweitet. Heißt: Für Länder wie Italien wird es teurer, sich frisches Geld zu besorgen. Das könnte für solche Staaten angesichts schon gewaltiger Schuldenberge zum Problem werden.
*** Reinvestment reicht wohl nicht
Ein Grund für die jüngste Entwicklung ist die Ankündigung der EZB, ihre Neukäufe von Staatsanleihen Anfang Juli einzustellen. Zwar will die EZB Gelder aus auslaufenden Wertpapieren für einen längeren Zeitraum wieder investieren. Aber mit dem Ende der Zukäufe greift die Notenbank den Staaten in deutlich geringerem Ausmaß als in den vergangenen Jahren über den Kauf von Anleihen unter die Arme.
„Die EZB hat heute bekräftigt, dass sie die Wiederanlage fällig werdender Anleihen nutzen will, um die Anleihen hoch verschuldeter Länder wie Italien zu stützen. Aber offensichtlich ist sich die EZB nicht sicher, ob das reicht“, analysierte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Ein neues Hilfsprogramm könnte nach seiner Einschätzung auf Reformauflagen für die betroffenen Staaten verzichten, würde aber wohl Nettoanleihenkäufe vorsehen.
Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa bei der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS, meinte, allein die Ankündigung eines neuen Instruments sollte für eine gewisse Beruhigung auf den Märkten sorgen: „Insgesamt dürfte dies der EZB auch die Möglichkeit gegeben, die Leitzinsen schneller und aggressiver zu erhöhen.“
*** Ankündigung am Vortag
Schon das Bekanntwerden der Sondersitzung beflügelte Mittwochfrüh den Euro und sorgte für etwas Beruhigung auf den Aktienmärkten. Tags zuvor hatte EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel in einer Rede bereits deutlich gemacht, dass die Notenbank einen ungeordneten Anstieg der Finanzierungskosten stärker verschuldeter Länder im Euro-Raum nicht hinnehmen wird: „Wir werden keine Veränderungen der Finanzierungsbedingungen dulden, die über die fundamentalen Faktoren hinausgehen und die Übertragung der Geldpolitik gefährden.“
Schnabel hatte in ihrer Rede betont, das Engagement für den Euro sei das Werkzeug der Notenbank gegen eine Fragmentierung im Währungsraum der 19 Länder: „Dieses Engagement hat keine Grenzen.“ red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3271335/

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Rat berät am Mittwoch über aktuelle Marktentwicklungen – EZB-Direktorin Isabel Schnabel bekräftigt Absicht der EZB, gegen übermäßige Ausweitung der Rendite-Abstände (Spreads) vorzugehen – Ziel: nicht-lineare, destabilisierende Dynamik verhindern – Übermäßige Renditebewegungen als Folge der Unsicherheit, welche richtige Einschätzung von Marktrisiken verhindert: Marktliquidität, Spekulation und sich selbst erfüllende Marktdynamik – 15.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird am Mittwoch über das Geschehen am Staatsanleihemarkt beraten. Eine Sprecherin sagte auf Anfrage: „Der EZB-Rat trifft sich am Mittwoch zu einem Ad-hoc-Meeting, bei dem aktuelle Marktentwicklungen diskutiert werden sollen.“
Die Renditen von Euroraum-Staatsanleihen sind in jüngster Zeit stark gestiegen. EZB-Direktorin Isabel Schnabel hatte am Dienstagabend die Entschlossenheit der EZB bekräftigt, gegen eine übermäßige Ausweitung der Rendite-Abstände (Spreads) vorzugehen, die als „Fragmentierung“ einzustufen sei.
Schnabel zufolge stellt Fragmentierung einen „plötzlichen Bruch in der Beziehung zwischen Staatsanleiherenditen und Fundamentaldaten dar, der eine nicht-lineare und destabilisierende Dynamik auslöst“.
Solche übermäßigen Renditebewegungen könnten durch Faktoren wie Marktliquidität oder spekulatives Marktverhalten in Form einer sich selbst erfüllenden Marktdynamik ausgelöst werden. Sie könnten auch auftreten, wenn die Märkte Schwierigkeiten hätten, Risiken zu bewerten, weil die Unsicherheit so groß ist, dass die Risikoprämien unbestimmt werden.
Als Beispiele einer solchen Fragmentierung führte die EZB-Direktorin die Marktentwicklungen während der Euro-Staatsschuldenkrise 2011 und zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 an. Keine Fragmentierung habe dagegen während der Präsidentschaftswahlen in Frankreich (2017) oder der politischen Unsicherheiten in Italien (2018) vorgelegen. DJG/hab/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56313103-ezb-rat-beraet-am-mittwoch-ueber-aktuelle-marktentwicklungen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56313107-ezb-rat-trifft-sich-zu-sondersitzung-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Zins für Dollar-Tender steigt auf 1,80 (zuvor: 1,08) Prozent – 15.6.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem Dollar-Tender mit einer Laufzeit von sieben Tagen 190,5 (Vorwoche: 198,5) Millionen US-Dollar an fünf (fünf) Banken zugeteilt und dabei einen deutlich höheren Zins berechnet. Der Tender hat einen Festzinssatz von 1,80 (zuvor: 1,08) Prozent. Analysten erwarten, dass die US-Notenbank am Mittwochabend ihren Leitzins um 75 Basispunkte anheben wird.
Im März 2020 hatte die US-Notenbank mit fünf weiteren Zentralbanken, darunter die EZB, im Zuge der Pandemie-Krise vereinbart, die weltweite Versorgung mit Dollar-Liquidität zu verbessern. DJG/hab/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56315351-ezb-zins-fuer-dollar-tender-steigt-auf-1-80-prozent-015.htm

ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – Bankensektor ist resilient, aber verbindliche Vorgaben für Wohnimmobilienfinanzierung sind sinnvoll – Präsentation des 43. Financial Stability Report der OeNB – 15.6.2022
Der von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) heute präsentierte Financial Stability Report zeigt, dass die Finanzstabilität in Österreich während der Pandemie gewahrt blieb. Der Krieg in der Ukraine trübt den Ausblick deutlich ein, jedoch sind – unter anderem aufgrund risikomindernder aufsichtlicher Maßnahmen – dessen Erstrundeneffekte für den österreichischen Bankensektor verkraftbar. Die systemischen Risiken, die sich aus der nicht nachhaltigen Wohnimmobilienfinanzierung in Österreich ergeben, haben sich in den letzten Jahren stetig erhöht und erfordern nun frühestmöglich rechtlich bindende Maßnahmen.
*** Schuldentragfähigkeit des Unternehmenssektors 2021 stabilisiert
Auf den Euro-Rentenmärkten waren seit der russischen Invasion der Ukraine merkliche Renditenanstiege zu verzeichnen. „Diese Anstiege reflektieren zum einen höhere Inflationserwartungen, zum anderen haben sich die Kreditrisikoaufschläge ausgeweitet. Diese liegen nun wieder in etwa auf ihrem Niveau vor Beginn der COVID-19-Pandemie. In diesem Umfeld fährt die Geldpolitik des Eurosystems ihre expansiven Instrumente zurück“, sagte Gouverneur Robert Holzmann anlässlich der Präsentation der 43. Ausgabe des Financial Stability Report der OeNB. Im Jahr 2021 ist das Finanzierungsvolumen der österreichischen Unternehmen merklich gestiegen. Ein großer Teil des Mittelaufkommens erfolgte über die Innenfinanzierung, während die Aufbringung von Eigenkapital von außen gering blieb. Knapp die Hälfte der Unternehmensfinanzierung stammte in den vergangenen beiden Jahren aus Fremdkapital, nicht zuletzt in Form von Bankkrediten. Dennoch hat sich die Schuldentragfähigkeit der Unternehmen 2021 verbessert, da der Anstieg des Bruttobetriebsüberschusses die erhöhte Verschuldung kompensierte.
https://www.oenb.at/Presse/20220615.html
Aufzeichnung der Presskonferenz (Video):
https://www.youtube.com/watch?v=ZwWu34TTvsU
Präsentationsfolien
15-Seiten-PDF: https://www.oenb.at/dam/jcr:e7ab1e5c-9563-479a-8999-dcb1b2f5d6c7/20220615_FSR_43_PK_Folien.pdf
Financial Stability Report 43
81-Seiten-PDF: https://www.oenb.at/dam/jcr:37563fdb-f9d8-4a90-b6ff-aab8cab2cb8c/PB_FSR_43.pdf

USA – INFRASTRUKTUR – EIA: US-Rohöllagerbestände wider Erwarten gestiegen – Abnehmende Benzinbestände – Zunehmende US-Ölproduktion – 15.6.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 10. Juni wider Erwarten ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 1,956 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 1,4 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 2,025 Millionen Barrel erhöht.
Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 0,740 Millionen Barrel eine kleinere Zunahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 0,710 Millionen Barrel ab. Analysten hatten ein Plus von 0,1 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 0,812 Millionen gesunken waren. Die API-Daten hatten einen Rückgang von 2,2 Millionen Barrel angezeigt.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 12,0 Millionen Barrel pro Tag um 0,1 Millionen höher als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 0,8 Millionen Barrel.
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
DJG/DJN/apo/cln © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56319652-us-rohoellagerbestaende-wider-erwarten-gestiegen-015.htm

USA – USA: Anstieg der Einfuhrpreise schwächt sich auf hohem Niveau etwas ab – Importpreis-Jahresteuerung liegt bei 11,7 (Vormonat revidiert: 12,5) Prozent – 15.6.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Der Preisauftrieb von in die USA importierten Gütern hat sich im Mai auf hohem Niveau etwas abgeschwächt. Die Einfuhrpreise seien zum Vorjahresmonat um 11,7 Prozent gestiegen, teilte das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mit. Im Vormonat waren sie noch um aufwärts revidierte 12,5 Prozent (zunächst 12,0) gestiegen. Volkswirte hatten im Schnitt eine Abschwächung auf 11,9 Prozent erwartet.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Importpreise im Mai um 0,6 Prozent. Hier war ein Zuwachs von 1,1 Prozent prognostiziert worden. Allerdings wurde der Vormonatswert von einer Stagnation auf einen Anstieg um 0,4 Prozent nach oben revidiert.
Die Einfuhrpreise beeinflussen tendenziell auch die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik orientiert. Im Mai hatte die Jahresrate der Verbraucherpreise mit 8,6 Prozent den höchsten Stand seit über 40 Jahren erreicht. Die US-Notenbank strebt eine Rate von zwei Prozent an. Wegen der hohen Inflation wird von der Fed eine weitere zügige Straffung der Geldpolitik erwartet. Schon am Abend wird die nächste Zinserhöhung erwartet./jsl/bgf/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56318123-usa-anstieg-der-einfuhrpreise-schwaecht-sich-auf-hohem-niveau-etwas-ab-016.htm

USA – US-Importpreise steigen im Mai geringer als erwartet – Monatsteuerung im Mai liegt bei 0,6 Prozent – 15.6.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die US-Importpreise sind im Mai etwas weniger stark gestiegen als erwartet. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, erhöhten sich die Einfuhrpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozent, nach einer Stagnation der Preise im April. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen waren im Konsens von einem Anstieg um 1,0 Prozent ausgegangen. Die Entwicklung der Importpreise ist ein Indiz für die US-Inflation.
Den weiteren Angaben zufolge verringerten sich die Einfuhrpreise unter Herausrechnung von Öl um 0,1 Prozent. Für die Ölpreise wurde verglichen mit dem Vormonat ein Plus von 6,7 Prozent gemeldet. Auf Jahressicht lagen die Importpreise um 11,7 Prozent höher.
Die Exportpreise verzeichneten den weiteren Angaben zufolge im Mai einen Anstieg um 2,8 Prozent, nachdem sie sich im April um 0,8 Prozent erhöht hatten. Auf Jahressicht wurde ein Plus von 18,9 Prozent verzeichnet. Die Exportpreise lassen Rückschlüsse auf die globale Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft zu. DJG/DJN/apo/cln
© 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56318329-us-importpreise-steigen-im-mai-geringer-als-erwartet-015.htm

USA – New Yorker Konjunkturindex steigt im Juni – 15.6.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York ist im Juni gestiegen. Der von der Federal Reserve Bank of New York ermittelte Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe des Distrikts erhöhte sich auf minus 1,2. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von 0,0 prognostiziert. Im Vormonat hatte der Index bei minus 11,6 gelegen.
Ein Wert über null signalisiert eine Expansion, ein Stand darunter eine Kontraktion. Der Index gewährt einen guten Einblick in die Lagebeurteilungen sowie die Erwartungen auf sechs Monate der Hersteller in New York.
Die Indexkomponente für den Ordereingang stieg im Juni auf plus 5,3 (Vormonat: minus 8,8). Der Subindex für die Beschäftigung stieg auf plus 19,0 (plus 14,0). Für die erzielten Preise wurde ein Wert von plus 43,6 (plus 45,6) ausgewiesen.
Der New Yorker Konjunkturindex ist meist der erste regionale Indikator, der von den Fed-Filialen in einem Monat veröffentlicht wird. Ökonomen betrachten ihn ebenso wie den Indikator der Philadelphia Fed als vergleichsweise verlässlichen Vorläufer für den viel beachteten ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe der USA.
Website: http://www.newyorkfed.org/survey/empire/empiresurvey_overview.html
DJG/DJN/apo/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56318242-new-yorker-konjunkturindex-steigt-im-juni-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56318122-usa-empire-state-index-hellt-sich-auf-016.htm

USA – Umsätze der US-Einzelhändler sinken im Mai – 15.6.2022
Von Andreas Plecko
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Umsätze der Einzelhändler sind angesichts der hohen Inflation, steigender Zinssätze und des schwindenden Verbrauchervertrauens im Mai gesunken. Die gesamten Umsätze reduzierten sich um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Konsens mit einem Anstieg um 0,1 Prozent gerechnet.
Wie das US-Handelsministerium weiter berichtete, stiegen die Umsätze ohne Kfz um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ökonomen hatten in dieser Kategorie einen Zuwachs um 0,8 Prozent erwartet.
Für den April gab das Ministerium einen Anstieg von revidiert 0,7 (vorläufig: 0,9) Prozent für die Gesamtrate an. Der Zuwachs ex Kfz wurde auf 0,4 (vorläufig: 0,6) Prozent revidiert.
Die Einzelhandelsdaten gelten als wichtiger Indikator für die Konsumausgaben der US-Verbraucher, die mit einem Anteil von rund 70 Prozent am Bruttoinlandsprodukt eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft spielen. DJG/DJN/apo/brb © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56318240-umsaetze-der-us-einzelhaendler-sinken-im-mai-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56317965-usa-einzelhandelsumsatz-geht-leicht-zurueck-016.htm

USA – USA: NAHB-Immobilienindex gibt erneut nach – Sechste Eintrübung in Folge – Niedrigster Stand seit Juni 2020 – 15.6.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die Stimmung auf dem US-Häusermarkt hat sich im Juni den sechsten Monat in Folge eingetrübt. Der NAHB-Hausmarktindex fiel um 2 Punkte auf 67 Punkte, wie die National Association of Home Builders am Mittwoch in Washington mitteilte. Volkswirte hatte diesen Rückgang erwartet.
Der Indikator hat so den niedrigsten Stand seit Juni 2020 erreicht. Die steigende Inflation und die höheren Hypothekenzinsen belasteten den Markt.
Der NAHB-Index ist ein Stimmungsbarometer der nationalen Organisation der Wohnungsbauunternehmen. In einer monatlichen Umfrage werden die aktuelle Lage und die Erwartungen der Branche abgefragt./jsl/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56319405-usa-nahb-immobilienindex-gibt-erneut-nach-016.htm

CHINA – Chinas Industrieproduktion mit unerwartetem Anstieg im Mai – 15.6.2022
Die chinesische Wirtschaftstätigkeit hat sich im Mai entgegen den Erwartungen belebt. Die Industrieproduktion stieg im Mai um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, nach einem Rückgang von 2,9 Prozent im April, und lag damit über den Erwartungen der vom Wall Street Journal befragten Volkswirte, die mit einem Rückgang um 1 Prozent gerechnet hatten. Die Einzelhandelsumsätze, ein wichtiger Indikator für den chinesischen Konsum, fielen um 6,7 Prozent verglichen mit einem Rückgang von 11,1 Prozent im April, teilte das Nationale Amt für Statistik mit. Hier hatten die Volkswirte im Schnitt mit einem Rückgang um 6,9 Prozent gerechnet. DJG/DJN/AFP/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56313574-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

%%% UKRAINE-KRIEG %%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 16.6.2022
https://www.n-tv.de/politik/23-43-Ukrainischer-Aussenminister-Scholz-EU-Aussage-war-wichtigste-Botschaft-heute–article23404563.html

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick Scholz auf dem Weg nach Kiew – Erbitterte Kämpfe um Luhansk *** Foto von Scholz im Zug – Viele internationale Kontakte der Ukraine – Einladung zu G7- und NATO-Gipfel – Heftige Kämpfe um das Gebiet Luhansk – Biden verspricht weitere Waffen – Noch weniger Gas für Deutschland – Das wird heute wichtig * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 16.6.2022, 7:12 Uhr
Noch ist es nicht offiziell bestätigt, aber Medienberichten zufolge befindet sich Bundeskanzler Scholz im Zug auf dem Weg in die Ukraine, gemeinsam mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Regierungschef Mario Draghi. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will indes die Interessen seines kriegsgeplagten Landes bei den Gipfeln von G7 und NATO Ende Juni vertreten. Er habe dankbar die Einladungen zu den Spitzentreffen angenommen, teilte Selenskyj auf Twitter mit. Die militärische Lage – vor allem in der Ostukraine – bleibt weiterhin äußerst gespannt. „Der erbitterte Kampf um das Gebiet Luhansk geht weiter“, teilte der ukrainische Oberkommandierende Walerij Saluschnyj mit. Die russischen Truppen griffen dort aus neun Richtungen zugleich an, schrieb er auf Facebook.
*** Foto von Scholz im Zug
Kanzler Scholz, Frankreichs Präsident Macron und Italiens Regierungschef Draghi befinden sich auf dem Weg nach Kiew. Dies berichtet die italienische Zeitung „La Repubblica“. Das Blatt veröffentlichte ein Foto des SPD-Politikers zusammen mit Draghi und dem französischen Staatsoberhaupt im Abteil eines Sonderzuges. Wie bei anderen Besuchen in Kiew unter Kriegsbedingungen ist nicht zu erwarten, dass diese Reise offiziell bestätigt wird, bevor die drei Politiker sicher angekommen sind.
*** Viele internationale Kontakte der Ukraine
Bereits am Abend listete der ukrainische Präsident Selenskyj zudem zahlreiche internationale Kontakte vom Mittwoch auf: Telefonate mit US-Präsident Joe Biden und dem britischen Premierminister Boris Johnson, ein Treffen mit den Regierungschefs aus Albanien und Montenegro, Edi Rama und Dritan Abazovic.
*** Einladung zu G7- und NATO-Gipfel
Selenskyj sagte zudem in seinem Video, zur Gruppe der sieben führenden westlichen Industrienationen habe Scholz ihn eingeladen. Die Einladung zur NATO komme von Generalsekretär Jens Stoltenberg. Das G7-Treffen soll vom 26. bis 28. Juni in dem alpinen Luxushotel Schloss Elmau in Bayern stattfinden. Zu den G7 gehören neben den USA und Deutschland noch Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien und Kanada, außerdem ist die EU bei allen Treffen vertreten.
Direkt im Anschluss beginnt in der spanischen Hauptstadt Madrid der NATO-Gipfel, bei dem es vor allem um die Stärkung der Ostflanke gegen Russland geht. Stoltenberg sagte zur Frage, ob Selenskyj nach Madrid kommen werde: „Er ist willkommen, persönlich zu kommen. Wenn das für ihn nicht möglich ist, wird er per Videokonferenz zu uns sprechen.“
*** Heftige Kämpfe um das Gebiet Luhansk
„Um unsere Truppen zu vertreiben, setzt der Feind Flugzeuge, Mehrfach-Raketenwerfer und Artillerie ein“, schrieb der Oberkommandierende Saluschnyj über die Kämpfe im Osten. Der Schlüssel der ukrainischen Verteidigungsoperation sei die seit Tagen umkämpfte Stadt Sjewjerodonezk. Die Großstadt als Sitz der ukrainischen Verwaltung im Gebiet Luhansk ist bereits zu großen Teilen in russischen Händen. Für die Ukraine wäre die Aufgabe der Stadt eine bedeutende symbolische Niederlage. Für Russland wiederum ist die vollständige Eroberung des Gebietes Luhansk ein wichtiges Kriegsziel.
*** Biden verspricht weitere Waffen
Biden kündigte nach einem Telefonat mit Selenskyj weitere Waffenlieferungen im Umfang von einer Milliarde US-Dollar an. Außerdem stellten die USA weitere 225 Millionen US-Dollar an humanitärer Unterstützung für das Land bereit. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht sagte die Lieferung von drei Mehrfachraketenwerfern vom Typ Mars II zu. Dies ist allerdings ein System weniger als erwartet. Anfang Juni hatte es am Rande einer Generaldebatte im Bundestag noch aus Regierungskreisen geheißen, Deutschland werde vier Mehrfachraketenwerfer liefern.
*** Noch weniger Gas für Deutschland
Der russische Energiekonzern Gazprom reduzierte unterdessen erneut die Gasliefermengen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland. Von der Nacht an sollten täglich nur noch maximal 67 Millionen Kubikmeter durch die Leitung gepumpt werden, kündigte Gazprom an. Erneut begründete das Staatsunternehmen diesen Schritt mit Verzögerungen bei Reparaturarbeiten. Schon am Dienstag hatte Gazprom die Reduktion des Tagesvolumens von 167 Millionen um rund 40 Prozent auf 100 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag verkündet und auf Verzögerungen bei der Reparatur von Gasverdichtern verwiesen.
Nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will Russland mit den Lieferkürzungen Unruhe stiften. „Die Begründung der russischen Seite ist schlicht vorgeschoben. Es ist offenkundig die Strategie, zu verunsichern und die Preise hochzutreiben“, sagte der Grünen-Politiker. Aktuell könnten die Mengen am Markt beschafft werden, wenn auch zu hohen Preisen. Es werde zurzeit noch eingespeichert: „Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet.“ Zugleich rief der Minister die Bevölkerung und Unternehmen zum Energiesparen auf.
*** Das wird heute wichtig
* Die EU-Kommission will heute ihre Empfehlung abgeben, ob der Ukraine der Kandidatenstatus gewährt werden sollte.
* Die Verteidigungsminister der 30 NATO-Staaten beraten in Brüssel über noch offene Fragen im Zusammenhang mit dem großen Gipfeltreffen in Madrid Ende Juni.
* Der russische Präsident Wladimir Putin wiederum will beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg angesichts der westlichen Sanktionen mit Vertretern der Automobilbranche sprechen.
* Bundeskanzler Scholz wird voraussichtlich in Kiew Gespräche mit der ukrainischen Führung führen.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Scholz-auf-dem-Weg-nach-Kiew-Erbitterte-Kaempfe-um-Luhansk-article23401999.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Große Erwartungen an Reise Scholz in der Nacht Richtung Kiew aufgebrochen
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Macron-sagt-Waffen-zu-Scholz-spricht-von-Familie-article23402026.html
Botschafter Melnyk zu Scholz-Reise „Erwarten klare Positionierung zu schweren Waffen“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Erwarten-klare-Positionierung-zu-schweren-Waffen-article23401177.html
Aufruf zum Energiesparen Habeck sieht Kreml hinter Gas-Drosselung
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Habeck-sieht-Kreml-hinter-Gas-Drosselung-article23402030.html

RUSSLAND – UKRAINE – Der 112. Kriegstag im Überblick: Westliche Staaten kündigen neue Waffen an – Russland kürzt Deutschland Gaslieferung massiv *** Ultimatum in Sjewjerodonezk läuft ohne Reaktion aus – US-Thinktank: Donezk könnte zu September annektiert werden – Russland nimmt Ex-US-Soldaten gefangen – Rekrutierung in Russland läuft offenbar zäh – Westliche Staaten sagen zahlreiche Waffen zu – Botschafter Melnyk hat zwei Forderungen an Scholz – Ukraine kann Getreide nicht ernten – Russische Wirtschaft widerstandsfähiger als gedacht – Russland schickt deutlich weniger Gas nach Deutschland – Israel und Ägypten könnten einspringen – inkl. Kartenwerk (Gaslieferungen nach Deutschland im Zeitverlauf) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 15.6.2022, 21:17
In Sjewjerodonezk steht es weiterhin nicht gut für die ukrainischen Truppen, ohne dass die russischen Kämpfer Geländegewinne erzielen. In dem Asot-Chemiewerk sollen sich nach Angaben der Ukraine mehrere hundert Zivilisten sowie Soldaten verschanzt haben. In [diesem] Chemiewerk Verschanzte konnten nicht gerettet werden, ein Ultimatum für die Soldaten der Ukraine verstrich dagegen. Helfen könnten schwere Waffen. Die kündigen Großbritannien und die USA an, aus Deutschland kommt dagegen ein Dämpfer. Für die Bundesrepublik gibt es zudem weniger Gas aus Russland. Der 112. Kriegstag im Überblick.
*** Ultimatum in Sjewjerodonezk läuft ohne Reaktion aus
Sjewjerodonezk wird nach Angaben der ukrainischen Behörden weiter verteidigt. Die Soldaten hielten gegen Angriffe von drei Seiten Stand, erklärt der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj. „Sie hindern den Feind am Vormarsch auf Lyssytschansk.“ Nach Einschätzung britischer Geheimdienste haben die Russen trotzdem nach mehr als einem Monat erbitterter Gefechte den Großteil der ukrainischen Stadt Sjewjerodonezk unter ihre Kontrolle gebracht. Zudem untermauern britische Geheimdienstinformationen die Darstellung der ukrainischen Behörden, dass in den Bunkern des Asot-Chemiewerks in Sjewjerodonezk Hunderte Zivilisten zusammen mit ukrainischen Soldaten ausharren. Pro-russische Separatisten aus der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk werfen der Ukraine vor, sie habe einen humanitären Korridor aus dem Asot-Chemiewerk in Sjewjerodonezk gestört. Angeblich hätten Zivilisten den gesamten Tag über das Werk verlassen können. Für die ukrainischen Soldaten in der Industrieanlage gab es dagegen ein Ultimatum, die Waffen bis zum Morgen niederzulegen, was diese allerdings nicht taten.
*** US-Thinktank: Donezk könnte zu September annektiert werden
Derweil beschleunigen russische Behörden laut dem US-Thinktank „Study for the Institute of War“ möglicherweise ihre Pläne zur Annexion besetzter Gebiete in der Ukraine. Der Berater des Bürgermeisters von Mariupol, Petro Andrjuschtschenko sehe Hinweise für Pläne der russischen Behörden, das besetzte Gebiet Donezk bereits am 1. September zu annektieren: Andrjuschtschenko habe erklärte, dass administrative Aufgaben von Behörden der Separatisten in Donezk vollständig auf russische Beamte übertragen worden seien. Außerdem würden die russischen Bildungsbehörden Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson demnach bereits als Regionen Russlands bezeichnen. Ungeachtet der Pläne sollen zahlreiche Kinder aus Heimen in besetzten Gebieten nach Russland gebracht worden sein. Das berichtet die Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrats, nachdem sie Hinweise auf das Verschwinden von Heimkindern erhalten habe.
*** Russland nimmt Ex-US-Soldaten gefangen
Abseits von Sjewjerodonezk soll es weitere Erfolge der russischen Armee geben. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau sei ein Waffenlager in der westukrainischen Region Lwiw zerstört worden. Dort seien von NATO-Staaten gelieferte Rüstungsgüter untergebracht gewesen, hieß es. Zum Teil habe es sich um Munition für US-Haubitzen vom Typ M777 gehandelt. Zudem gelang es russischen Kämpfern wohl, zwei ehemalige US-Soldaten, die aufseiten der Ukraine kämpften, festzunehmen. Alexander Drueke, 39, und Andy Huynh, 27, dienten als Freiwillige bei einer regulären Einheit der ukrainischen Armee. Ihnen könnte – wie den beiden Briten Aiden Aslin und Shaun Pinner – als „Söldnern“ die Todesstrafe drohen.
*** Rekrutierung in Russland läuft offenbar zäh
Mit der Rekrutierung weiterer Soldaten tut sich die russische Führung trotz militärischer Fortschritte dagegen offenbar schwer. Das US-Thinktank „Institute for the Study of War“ berichtete über mögliche Versuche der russischen Militärführung, die Zahl der in Frage kommenden Rekruten zu erhöhen. Der russische Militärblogger Juri Kotyenok behauptete, die russischen Behörden würden eine Anhebung der Altersgrenze für den Militärdienst von 40 auf 49 Jahre vorbereiten. Zusätzlich solle die bestehende Anforderung eines früheren Militärdienstes für den Dienst in Panzer- und motorisierten Infanterieeinheiten fallen gelassen werden.
*** Westliche Staaten sagen zahlreiche Waffen zu
Was die derzeitigen Erfolge der russischen Truppen zudem bremsen könnte, sind Waffenlieferungen westlicher Staaten. Und da gab es aktuell neue Ankündigungen. Zunächst hieß es aus Deutschland zwar, dass wohl nur drei statt der bisher im Gespräch gewesenen vier MARS-II-Raketenwerfer geliefert werden. Es gäbe unter anderem nicht genügend Munition. Die deutschen Raketenwerfer aus Bundeswehr-Beständen sollen im August oder September an die Ukraine gegeben werden können. Großbritannien versprach allerdings die schnelle Lieferung von Mehrfachraketenwerfern, ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Auch die Lieferung von Anti-Schiffs-Raketen des Typs Harpoon seien möglich. Die hatten auch Dänemark und die Niederlande bereits in Aussicht gestellt. Am Abend legte US-Präsident Joe Biden nach und sagte Waffenlieferungen an die Ukraine im Umfang von einer Milliarde Dollar (960 Millionen Euro) zu. Dazu sollen 225 Millionen Dollar humanitäre Hilfe kommen.
*** Botschafter Melnyk hat zwei Forderungen an Scholz
Von den bisher angekündigten Waffenlieferungen seien laut ukrainischer Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar gerade einmal rund zehn Prozent in der Ukraine angekommen. Auch der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk erneuerte bei RTL/ntv seine Kritik zu fehlenden Waffenlieferungen vor einer möglichen Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach Kiew. Neben der Gewährung eines Kandidatenstatus für die EU-Mitgliedschaft der Ukraine, erwarte man, dass Scholz „beim Thema schwere Waffen über den Schatten deutscher Zögerlichkeit springt und der Ukraine mit wirklich allen verfügbaren Mittel aus den Bundeswehrbeständen und der Rüstungsindustrie massiv unter die Arme greift“.
*** Ukraine kann Getreide nicht ernten
Was der Ukraine zudem helfen würde, wäre eine Verschiffung ihrer Getreidevorräte. Dies ist durch die russische Blockade des Schwarzen Meeres seit längerem nicht möglich, so dass die Getreidelager voll sind. Damit wird die Einlagerung neuen Getreides blockiert. Allerdings können durch die Kampfhandlungen derzeit auch rund 2,4 Millionen Hektar mit Wintergetreide nach Angaben des ukrainischen Agrarministeriums nicht geerntet werden. Das Getreide habe einen Wert von rund 1,435 Milliarden Dollar. Der Agrarsektor hat wegen der russischen Invasion bereits einen Verlust von rund 4,292 Milliarden Dollar erlitten.
*** Russische Wirtschaft widerstandsfähiger als gedacht
Die russische Wirtschaft scheint dagegen weniger schlimm von den Sanktionen betroffen, als zeitweise angenommen wurde. Es sei durchaus möglich, dass „die Stärke des Rückgangs etwas geringer ausfällt als wir dachten“, sagte Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow in Moskau. Zudem könne die Teuerung geringer sein als erwartet. „Wir können sagen, dass die Inflation eindeutig viel niedriger sein wird als die Schätzungen“, fügte der Minister hinzu.
*** Russland schickt deutlich weniger Gas nach Deutschland
Da scheint es auch möglich zu sein, die Gaslieferungen nach Deutschland erneut zu drosseln. Von Donnerstagfrüh an werden täglich nur noch maximal 67 Millionen Kubikmeter durch die Leitung Nord Stream 1 gepumpt, ein Drittel weniger, kündigte Gazprom an. Erneut begründet das russische Staatsunternehmen diesen Schritt mit Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch die Firma Siemens. Deshalb müsse eine weitere Gasverdichtungsanlage abgestellt werden, hieß es. Bereits am Dienstag hatte Gazprom die Reduktion der maximalen Liefermenge auf zunächst bis zu 100 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag verkündet. Das entspricht rund 60 Prozent des bisher geplanten Tagesvolumens von 167 Millionen Kubikmeter Gas. Die Bundesnetzagentur wies die Angaben von Gazprom, wonach Verzögerungen bei Reparaturen an einem Gasverdichteraggregat der Grund für die reduzierten Gasliefermengen seien, zurück.
*** Israel und Ägypten könnten einspringen
Ein Ausweg aus der Abhängigkeit von russischem Gas könnte ein Kontrakt zwischen der EU, Israel und Ägypten sein, dazu gab es eine Absichtserklärung. Das Abkommen werde zum ersten Mal „bedeutende“ Exporte von israelischem Gas nach Europa ermöglichen, teilte das israelische Energieministerium mit. Offizielle Stellen gehen davon aus, dass das israelische Gas zu Verflüssigungsanlagen in Ägypten geleitet und dann nach Europa verschifft wird. Von der Leyen sprach davon, dass das Abkommen auch die regionale Zusammenarbeit stärken werde. Mit Ägypten plane die EU auch ein Abkommen über die Produktion von Wasserstoff. Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP/rts
https://www.n-tv.de/politik/Westliche-Staaten-kuendigen-neue-Waffen-an-Russland-kuerzt-Deutschland-Gaslieferung-massiv-article23401656.html
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Meldungen aus anderen Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56317430-scholz-g7-gipfel-soll-zeichen-fuer-zusammenwachsende-welt-geben-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56316811-habeck-muessen-uns-mit-hochdruck-von-russischem-gas-unabhaengig-machen-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – CHINA – Kreml verkündet verstärkte Zusammenarbeit mit China wegen Sanktionen – China sichert Russland Unterstützung in Sicherheitsfragen zu – 15.6.2022
Russland und China wollen nach Kreml-Angaben angesichts der westlichen Sanktionen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit verstärken. Dies sei bei einem Telefongespräch zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Xi Jinping vereinbart worden, teilte das russische Präsidialamt in Moskau mit.
*** China sichert Russland Unterstützung in Sicherheitsfragen zu
China hat Russland seine Unterstützung in Fragen der „Souveränität und Sicherheit“ zugesichert. Der chinesische Präsident Xi Jinping würdigte zudem in einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin die „gute Entwicklungsdynamik“ der Beziehungen beider Länder seit Jahresanfang „angesichts der globalen Turbulenzen und Veränderungen“, wie der staatliche chinesische Sender CCTV meldete. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56320886-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – EUROPA – Russland reduziert Gaslieferungen durch Nord-Stream-Pipeline noch weiter – 15.6.2022
Russland fährt die Gaslieferungen durch die nach Deutschland führende Ostsee-Pipeline Nord Stream weiter zurück. Die Durchleitungen würden um ein Drittel auf nur noch 67 Millionen Kubikmeter Gas am Tag gekürzt, erklärte der Energiekonzern Gazprom. Die Entscheidung gelte ab Donnerstag. Hintergrund sei, dass am Start der Pipeline eine weitere Turbine des deutschen Herstellers Siemens außer Betrieb genommen werde. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56320886-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – INTERNATIONAL/NATO – Finnland befürchtet Stocken der Nato-Beitrittsverhandlungen – 15.6.2022
Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin befürchtet ein Stocken der Nato-Beitrittsverhandlungen Finnlands und Schwedens, wenn bis zum Gipfeltreffen der Allianz Ende Juni in Madrid keine Einigung mit der Türkei erzielt wird. „Ich denke, es ist wichtig, dass wir in dieser Frage vorankommen“, sagte Marin am Dienstag bei einem Besuch in Schweden vor Journalisten. „Wenn wir diese Probleme vor Madrid nicht lösen, riskieren wir, dass die Situation einfriert.“ DJG/DJN/AFP/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56313574-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – NICARAGUA – RUSSLAND – Nicaragua autorisiert gemeinsame Militäreinsätze mit Russland – 15.6.2022
Das Parlament von Nicaragua hat grünes Licht dafür gegeben, dass russische Truppen zu gemeinsamen Militärübungen ins Land gelassen werden. Die Abgeordneten in Managua stimmten am Dienstag für ein Dekret von Präsident Daniel Ortega, wonach Einsätze von Truppen aus Russland, den USA und sieben lateinamerikanischen Staaten möglich sein sollten. Sie sollten demnach eingeladen werden, um an Militärübungen etwa im Rahmen des Anti-Drogen-Kampfes teilzunehmen. DJG/DJN/AFP/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56313574-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP/Streit über Brexit-Regeln: EU startet Verfahren gegen London – 15.6.2022
BRÜSSEL/LONDON (dpa-AFX) – Im Streit über Brexit-Regeln für die britische Provinz Nordirland geht die EU nun rechtlich gegen London vor. Damit reagierte die EU-Kommission am Mittwoch auf Gesetzespläne der britischen Regierung, die eine gemeinsame Vereinbarung untergraben könnten – das sogenannte Nordirland-Protokoll. Trotz wiederholter Mahnungen habe die britische Regierung das Protokoll nicht umgesetzt, beklagte die Kommission. “Dies ist ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht.”
Konkret geht es um drei Verfahren: Zwei dieser Vertragsverletzungsverfahren werden neu eingeleitet, ein weiteres wieder aufgenommen. Enden könnten diese mit einem Prozess vor dem Europäischen Gerichtshof und einer Geldstrafe für London.
Mit dem Schritt eskaliert die EU den Streit verhältnismäßig langsam. Denn Entscheidungen des EuGH dauern zumeist Monate, manchmal länger.
Ein Sprecher des britischen Premierministers Boris Johnson sagte, man sei “enttäuscht”. Der von Brüssel gewählte Ansatz erhöhe die Last für die Bürger in Nordirland und sei kontraproduktiv.
Die EU-Kommission hätte als Reaktion jedoch auch weit härtere Gegenmaßnahmen ergreifen können. So hätte die Behörde etwa einen Prozess in Gang setzen können, an dessen Ende Teile des Brexit-Handelsabkommens aufgekündigt werden könnten – mit wahrscheinlich spürbaren Auswirkungen für viele britische Unternehmen. Auch schärfere Warenkontrollen am Ärmelkanal gelten als denkbar, um Druck aufzubauen.
Im nun wieder aufgenommenen Fall geht es um ein im März 2021 eröffnetes Verfahren. London hatte einseitig Übergangsfristen, unter anderem für Lebensmittelkontrollen zwischen Großbritannien und dem ebenfalls zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland verlängert. Während dies aus Sicht der EU-Kommission einen Vertragsbruch darstellt, hatte London argumentiert, dies sei “Teil einer progressiven Umsetzung des Nordirland-Protokolls im guten Willen”.
Nach dem Brexit war ein Streit darüber entbrannt, wie und wo Waren kontrolliert werden sollen, die aus Großbritannien nach Nordirland gebracht werden. Beide Seiten wollen eine Grenze auf der irischen Insel vermeiden, da befürchtet wird, dass dies in Gewalt enden könnte und den Nordirland-Konflikt wieder anheizen könnte.
Das Nordirland-Protokoll ist Teil des 2019 geschlossenen Brexit-Abkommens. Es sieht vor, dass die zum Vereinigten Königreich gehörende Provinz weiter den Regeln des EU-Binnenmarkts und der Europäischen Zollunion folgt.
Bei den zwei neu eingeleiteten Verfahren geht es ebenfalls um die Umsetzung des Protokolls. London führe erforderliche Kontrollen für bestimmte Produkte nicht durch und sorge zudem für genug Personal und Infrastruktur. “Außerdem hat es Leitlinien herausgegeben, die eine Nichtanwendung von EU-Recht
zur Folge haben”, so die Begründung der EU-Kommission. Das zweite Verfahren wurde eingeleitet, weil London es unterlassen habe, der EU bestimmte Daten zu übermitteln, wie es eigentlich im Protokoll vorgesehen sei.
Irlands Außenminister Simon Coveney begrüßte das Vorgehen der EU-Kommission. Es sei das Ergebnis einer bewussten Strategie der britischen Regierung, die auf Provokation statt auf Partnerschaft setze, schrieb er auf Twitter./mjm/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56317773-roundup-streit-ueber-brexit-regeln-eu-startet-verfahren-gegen-london-016.htm

SCHWEIZ – Seco senkt BIP-Prognose für Schweiz 2022 auf 2,6 anstatt 2,8 Prozent – Vergleichsweise niedrige Inflation für 2022 und 2023 erwartet -15.6.2022
Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum der Schweiz im laufenden und kommenden Jahr etwas gesenkt und die Inflationsprognosen deutlich angehoben. Laut Mitteilung des Seco wird für 2022 nun ein Anstieg des (um Sportveranstaltungen bereinigten) Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,6 anstatt 2,8 Prozent erwartet. Die Prognose für 2023 wurde auf 1,9 (2,0) Prozent zurückgenommen. Zudem prognostiziert das Seco Inflationsraten von 2,5 (1,9) und 1,4 (0,7) Prozent. DJG/DJN/AFP/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56317233-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

EUROZONE – Euroraum-Industrieproduktion steigt im April um 0,4% und liegt um 2 Prozent unter Niveau des Vorjahresmonats – 15.6.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Industrieproduktion im Euroraum hat sich zu Beginn des zweiten Quartals in etwa wie erwartet entwickelt. Nach Mitteilung von Eurostat stieg sie im April gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent und lag um 2,0 (März revidiert: 0,5) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Zuwachs von 0,5 Prozent und ein Minus im Jahresabstand von 1,2 Prozent prognostiziert. Der für März vorläufig gemeldete Produktionsrückgang von 1,8 Prozent wurde auf 1,4 Prozent revidiert und das Minus auf Jahressicht von 0,8 auf 0,5 Prozent. DJG/hab/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56315261-euroraum-industrieproduktion-steigt-im-april-um-0-4-015.htm

DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Gasvorräte reichen laut Wirtschafts-Staatssekretär nicht für den Winter – 15.6.2022
Noch drohen keine Engpässe, im nächsten Winter könnten die Gasvorräte jedoch knapp werden: Aktuell ist die Energieversorgung in Deutschland gesichert, wie der parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Michael Kellner (Grüne) am Mittwoch den Fernsehsendern RTL/ntv. Die Gasspeicher in Deutschland seien aktuell zu über 50 Prozent gefüllt. „Das ist gut, aber nicht ausreichend für den nächsten Winter“, sagte Kellner weiter. DJG/DJN/AFP/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56317233-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56319852-habeck-versorgungssicherheit-mit-gas-ist-gewaehrleistet-015.htm

DEUTSCHLAND – RWI: Hohe Inflation verzögert Erholung der deutschen Konjunktur – Erwartetes Wirtschaftswachstum 2022e von 2,5 auf 1,9 Prozent abgesenkt – 15.6.2022
Von Andreas Kißler
ESSEN/BERLIN (Dow Jones)–Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf 1,9 Prozent von 2,5 Prozent gesenkt. Für das kommende Jahr geht es von einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,7 Prozent statt 3,6 Prozent aus. „Die wirtschaftliche Erholung wird insbesondere durch die stark gestiegene Inflation und die wieder zunehmenden Lieferengpässe gebremst“, erklärte das Institut. Die Inflation dürfte dieses Jahr bei 6,9 Prozent liegen und kommendes bei 2,6 Prozent.
Der Prozess des Anstiegs der Verbraucherpreise werde sich nur allmählich abschwächen. Die schrittweise Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte nach und nach zu einer Abschwächung der Preisanstiege beitragen. Das RWI erwartete nicht, dass kommende Lohnsteigerungen im Prognosezeitraum mit der Inflationsrate Schritt hielten, „sodass sich derzeit keine Lohn-Preis-Spirale abzeichnet“. Die Tariflöhne dürften nominal 2022 um 2,6 Prozent steigen und 2023 um 3,6 Prozent.
„Die weitere Erholung der deutschen Konjunktur hängt stark von der Inflationsentwicklung ab“, betonte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. Weitere Risiken seien die internationalen Lieferengpässe sowie der weitere Verlauf des Ukraine-Kriegs. „In unserer Prognose gehen wir davon aus, dass die Belastungen der deutschen Konjunktur bis zum Ende dieses Jahres nachlassen.“ Das RWI rechnet demnach auch damit, dass die EZB ihren Leitzins bis Ende des nächsten Jahres schrittweise auf 1,75 Prozent erhöht.
*** Belebung bei konsumnahen Dienstleistungen
Der private Konsum wird nach der Erwartung der Ökonomen zu einer Belebung der Binnennachfrage beitragen. Der starke Anstieg der Preise habe die Stimmung der privaten Haushalte zwar deutlich verschlechtert, die Rücknahme staatlicher Infektionsschutzmaßnahmen dürfte jedoch insbesondere die konsumnahen Dienstleistungen beleben. Dies zeige sich bereits deutlich im Tourismus und im Gastgewerbe.
Die kräftige Erholung am Arbeitsmarkt setze sich fort. Dabei komme fast der gesamte Anstieg aus der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Über das gesamte Jahr sei mit stark steigenden Beschäftigtenzahlen zu rechnen, auch durch die Integration hochqualifizierter Menschen aus der Ukraine. Gleichzeitig weise unter anderem die Rekordzahl der gemeldeten offenen Arbeitsstellen darauf hin, dass sich der Fachkräftemangel in Deutschland verschärfe. Die Arbeitslosenquote dürfte in diesem Jahr bei 5 Prozent und im nächsten Jahr bei 4,9 Prozent liegen.
Die kommende Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro werde voraussichtlich insgesamt nur geringe Beschäftigungsauswirkungen haben. Allerdings sorge sie für strukturelle Veränderungen der Beschäftigungsformen, weil für Unternehmen das Einstellen von Minijobbern gegenüber sozialversicherungspflichtig Beschäftigten etwas unattraktiver werde.
Das Defizit der öffentlichen Haushalte dürfte 2022 gut 53 Milliarden Euro betragen, nachdem es sich 2021 noch auf 131 Milliarden Euro belaufen hatte. Im Jahr 2023 sinkt das Finanzierungsdefizit dann voraussichtlich weiter auf knapp 36 Milliarden Euro. Die Defizitquote geht laut der Prognose 2022 auf 1,4 Prozent und 2023 auf 0,9 Prozent des BIP zurück.
DJG/ank/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56315260-rwi-hohe-inflation-verzoegert-erholung-der-deutschen-konjunktur-015.htm

DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Russischer Angriff dämpft wirtschaftliche Erholung in Deutschland – Erwartetes Wirtschaftswachstum 2022e von 3,1 auf 2,5 Prozent abgesenkt – 15.6.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Vorhersage für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf 2,5 Prozent gekürzt, von noch im März erwarteten 3,1 Prozent. „Der russische Angriff auf die Ukraine mit dem kräftigen Anstieg der Energiepreise dämpft die wirtschaftliche Erholung in Deutschland“, erklärte das Institut. Im kommenden Jahr erwartet das Ifo-Institut eine Beschleunigung auf 3,7 Prozent. Die Inflation dürfte 2022 laut der neuen Prognose auf 6,8 Prozent zulegen und erst kommendes Jahr auf 3,3 Prozent zurückgehen.
„Die Wirtschaftsleistung liegt derzeit noch immer 1 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau von Ende 2019“, sagte der Leiter der Ifo-Prognosen, Timo Wollmershäuser. „Wir rechnen aber mit einem allmählichen Rückgang der Rohstoffpreise und der Materialengpässe im zweiten Halbjahr.“ Der mit den hohen Preisen verbundene Kaufkraftverlust der privaten Haushalte habe sich zu Jahresbeginn in einem rückläufigen Warenkonsum niedergeschlagen. Dank eines spürbaren Anstiegs der Ausgaben für Dienstleistungen sei allerdings der private Konsum insgesamt im ersten Vierteljahr nicht gesunken, sondern stabil geblieben.
Hier hätten sich das Abflauen der Corona-Welle und eine Normalisierung des Ausgabeverhaltens der privaten Haushalte niedergeschlagen. Im weiteren Verlauf des Jahres dürfte sich nach der Erwartung der Ökonomen diese Normalisierung fortsetzen und damit maßgeblich zum Wachstum der deutschen Wirtschaft beitragen. Das Institut rechnet mit einem Zuwachs der privaten Konsumausgaben um 4,8 Prozent in diesem und um 3,0 Prozent im kommenden Jahr. Die Ausrüstungsinvestitionen sollen laut der Prognose 2022 nur um 0,3 Prozent, 2023 dann aber um 10,0 Prozent zulegen. Die Exporte werden demnach dieses Jahr um 2,9 Prozent und kommendes um 5,3 Prozent zunehmen und die Importe 2022 um 6,6 Prozent und 2023 um 3,8 Prozent.
Für 2022 rechnet das Institut mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl auf 2,311 Millionen Menschen von 2,6 Millionen, was noch einer Quote von 5,0 Prozent nach 5,7 Prozent entspricht. Im kommenden Jahr werde die Zahl mit 2,288 fast unverändert bleiben und die Quote erneut bei 5,0 Prozent liegen. Das Loch in der Staatskasse dürfte sich dieses Jahr von 131 auf 65 Milliarden Euro halbieren und im kommenden Jahr nur noch 12 Milliarden Euro erreichen. Der international viel kritisierte Überschuss der Leistungsbilanz werde in diesem Jahr auf 181 Milliarden Euro sinken, von 265 Milliarden im Jahr 2021. Für das kommende Jahr erwartet das Ifo-Institut wieder einen Überschuss von 241 Milliarden Euro. DJG/ank/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56314755-ifo-institut-russischer-angriff-daempft-wirtschaftliche-erholung-in-deutschland-015.htm

DEUTSCHLAND – IfW: Hohe Preise und Lieferengpässe bremsen Aufschwung – Stabile Aussicht: erwartetes Wirtschaftswachstum bei 2,1 Prozent beibehalten – 15.6.2022
Von Andreas Kißler
KIEL/BERLIN (Dow Jones)–Steigende Preise infolge des Ukraine-Krieges und verstärkte Lieferengpässe aufgrund neuerlicher Lockdowns in China belasten laut der neuen Prognose des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) den Aufschwung der deutschen Wirtschaft, die im zweiten Quartal kaum mehr als stagnieren dürfte. In seiner Prognose erwartet das Institut im laufenden Jahr wie bisher einen Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 2,1 Prozent. 2023 dürfte das BIP um 3,3 Prozent zulegen, 0,2 Prozentpunkte weniger als bislang erwartet. Die Inflationsrate sieht das IfW 2022 mit 7,4 Prozent höher als in der Ölkrise der 1970er-Jahre. 2023 soll sie bei 4,2 Prozent liegen.
“Die Auftriebskräfte der deutschen Wirtschaft sind zwar intakt, wirken nun aber mit deutlich verringerter Stärke”, sagte der Vizepräsident und Konjunkturchef des IfW, Stefan Kooths. Laut der Prognose dürfte das BIP im dritten Quartal wieder sein Vorkrisenniveau erreichen und dann mit Raten um 1 Prozent wieder spürbar kräftiger zulegen als in den drei Quartalen zuvor. Stütze des Aufschwungs seien zum einen die privaten Haushalte, die als Folge der Pandemie noch auf sehr hohen Ersparnissen von rund 200 Milliarden Euro säßen und diese nun verausgaben könnten, und zum anderen die Industrieunternehmen, die ein rekordhohes Auftragspolster aufwiesen.
Das IfW erwartet eine Zunahme der privaten Konsumausgaben um 3,4 Prozent in diesem und 2,1 Prozent im nächsten Jahr und der Ausrüstungsinvestitionen um 1,9 Prozent 2022 und 12,9 Prozent 2023. Seit dem Beginn der Pandemie sei der Auftragsbestand um 30 Prozent gestiegen, betonte das Institut. Dies entspreche mehr als 15 Prozent der Jahresproduktion beziehungsweise einer Wertschöpfung von rund 100 Milliarden Euro. Gleichzeitig seien beide Bereiche durch die neuerlichen ökonomischen Verwerfungen betroffen. Aufgrund von Lieferengpässen sei die Industrieproduktion zuletzt 10 Prozent niedriger gewesen als es angesichts der Auftragseingänge möglich gewesen wäre. Die Engpässe dürften laut IfW noch bis weit ins Jahr 2023 andauern.
*** Inflation könnte sich verfestigen
Die privaten Haushalte litten unter dem starken Verbraucherpreisanstieg, der nochmals kräftiger ausfalle als bislang erwartet. Im Jahr 2022 dürfte die Inflationsrate mit 7,4 Prozent nahezu einen Rekord erreichen und deutlich über den Preissteigerungen während der Ölkrise der 1970er-Jahre liegen. 2023, wenn die Lieferengpässe nachließen und von den Rohölpreisen keine weiteren Impulse auf die Inflationsrate mehr ausgingen, werde die Rate wohl auf 4,2 Prozent sinken. “Der gegenwärtige Teuerungsdruck ist vor allem auch eine Folge der weltweit massiven Fiskalprogramme während der Pandemiephase, die wiederum größtenteils durch die Notenbanken finanziert wurden” so Kooths.
Die ersten Signale der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Normalisierung der Geldpolitik seien viel zu spät erfolgt und fielen bislang angesichts der erheblichen Zielverfehlung zu zaghaft aus. “Damit steigt die Gefahr, dass sich über höhere Inflationserwartungen die Geldentwertung verfestigt”, warnte Kooths. Was dann aussehe wie eine Lohn-Preis-Spirale, sei in Wirklichkeit das Ergebnis verlorenen Vertrauens in die Preisstabilität. “Deutschland geht ohnehin wachstumsschwachen Jahren entgegen – ob daraus eine Stagflation wird, hat die Geldpolitik in der Hand”, betonte er.
Die Erholung der Erwerbstätigkeit von der Corona-Krise setze sich ungeachtet des Krieges in der Ukraine fort. Die Arbeitslosenquote dürfte nach 5,7 Prozent im vergangenen Jahr in beiden Prognosejahren auf 5,1 Prozent sinken. Für die Ausfuhren erwartet das IfW zudem dieses Jahr einen Zuwachs um 3,4 Prozent und nächstes um 6,5 Prozent und für die Einfuhren ein Plus von 6,6 Prozent im laufenden und 5,6 Prozent im kommenden Jahr. Die deutschen Exporteure säßen auf einem hohen Auftragsbestand, den sie abarbeiten könnten, sobald die Lieferengpässe nachließen. Die Importe dürften durch die hohe Nachfrage nach Investitionsgütern und Auslandsreisen steigen.
Die öffentlichen Haushalte profitierten von kräftig steigenden Steuereinnahmen im Bereich der Umsatz- und Gewinnsteuern und von einem Ende der Corona-Hilfspakete. Die Finanzlage präsentiere sich daher deutlich besser, als noch 2021 erwartet. Das Budgetdefizit sinkt laut der Prognose 2022 auf 1,4 Prozent des BIP und 2023 auf 0,9 Prozent. Der Bruttoschuldenstand dürfte sich dann wieder in der Nähe der 60-Prozent-Marke bewegen. DJG/ank/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56314725-ifw-hohe-preise-und-lieferengpaesse-bremsen-aufschwung-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutschland: Elektroexporte leicht gestiegen – Einbruch im Russland-Geschäft – 15.6.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Das Exportwachstum der Elektro- und Digitalindustrie in Deutschland hat im April an Tempo verloren. Ausgeführt wurden Waren im Wert von 17,7 Milliarden Euro. “Damit wurde das Vorjahresniveau nominal nochmals um 1,9 Prozent übertroffen. Der Zuwachs war allerdings geringer als in den Monaten zuvor”, erläuterte Andreas Gontermann, Chefvolkswirt des Branchenverbandes ZVEI, am Mittwoch. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres stiegen die Ausfuhren gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,3 Prozent auf 75,5 Milliarden Euro.
Ein kräftiges Plus von 17,1 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro erzielte die Branche im April im Exportgeschäft mit den USA. Die Lieferungen in die EU beliefen sich auf 9,0 Milliarden Euro, sie lagen damit um 1,2 Prozent höher als im April 2021. Die Ausfuhren nach China stagnierten nahezu mit plus 0,2 Prozent. Deutliche Spuren hinterließ der Ukraine-Krieg im Geschäft mit Russland und der Ukraine. Die Elektroexporte nach Russland brachen um mehr als vier Fünftel auf 56 Millionen Euro ein. Die Lieferungen in die Ukraine schrumpften um 45 Prozent auf 23 Millionen Euro./mar/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56313215-deutschland-elektroexporte-leicht-gestiegen-einbruch-im-russland-geschaeft-016.htm

DEUTSCHLAND – IG Metall: 6,5% mehr Entgelt in nordwestdeutscher Stahlindustrie – 15.6.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Arbeitgeber und Arbeitnehmer der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie haben sich auf einen Tarifabschluss geeinigt. Laut Mitteilung der IG-Metall-Bezirksleitung Nordrhein-Westfalen steigen die Entgelte und Ausbildungsvergütungen ab dem 1. August 2022 um 6,5 Prozent. Für die Monate Juni und Juli 2022 wurde eine Zahlung von 500 Euro vereinbart. Die Auszubildenden erhalten 200 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 18 Monate und endet am 30. November 2023.
Zudem wurde die Verlängerung der Tarifverträge über Altersteilzeit, zur Beschäftigungssicherung sowie über den Einsatz von Werkverträgen beschlossen. Bis 31. Juli soll ein Tarifvertrag über Dual Studierende vorgelegt werden. DJG/hab/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56313511-ig-metall-6-5-mehr-entgelt-in-nordwestdeutscher-stahlindustrie-015.htm

ÖSTERREICH – STATISTIK – Baukosten im Mai 2022 weiter gestiegen – 15.6.2022
https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2022/06/20220615BKIMai2022.pdf

ÖSTERREICH – STATISTIK – Baukostenindex für den Wohnhaus- und Siedlungsbau Mai 2022 (SB 2.12) . 15.6.2022
https://www.statistik.at/fileadmin/publications/SB_2-12_Wohnhaus_und_Siedlungsbau_Mai2022.pdf

ÖSTERREICH – STATISTIK – Baukostenindex für den Straßen-, Brücken und Siedlungswasserbau Mai 2022 (SB 2.14) – 15.6.2022
https://www.statistik.at/fileadmin/publications/SB_2-14_Strassen-Bruecken-und_Siedlungswasserbau_Mai2022.pdf

ÖSTERREICH – STATISTIK – Untersuchte Schlachtungen April 2022 (SB 1.6) – 15.6.2022
https://www.statistik.at/fileadmin/publications/SB_1-6_Schlachtungen-2022-04.pdf

ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – OMV erwartet nach Unfall längere Reparatur – 15.6.2022
Die OMV-Raffinerie in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) läuft nach dem schweren Unfall derzeit nur mit einem Fünftel ihrer Kapazität. Gleichzeitig stellt man sich auf eine längere Reparaturzeit ein. OMV-Vorstandschef Alfred Stern spricht von mehreren Wochen.
Beim teilstaatlichen Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV geht man davon aus, dass der Unfall in der Raffinerie in Schwechat wohl längere Nachwirkungen haben wird. Man arbeite derzeit an einem alternativen Versorgungssystem, betonte am Mittwoch Vorstandschef Stern gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Dank einer kleineren Anlage stehe die Produktion aber nicht komplett still.
Wann die Hauptdestillationsanlage, die bei einer Druckprüfung am Ende einer Generalüberholung erheblich beschädigt wurde und nicht in Betrieb genommen werden konnte, wieder auf volle Kapazität hochgefahren werden kann, sei noch nicht absehbar. Die gesamte Tageskapazität der Anlage beläuft sich normalerweise auf durchschnittlich 200.000 Barrel (23,47 Mio. Liter) pro Tag.
„Haben noch keine endgültige Bestandsaufnahme“ – Flughafen: Kerosin könnte knapp werden
Die Reparatur werde „jedenfalls“ mehrere Wochen in Anspruch nehmen. „Wir haben noch keine endgültige Bestandsaufnahme“, sagte Stern. Im Laufe der nächsten Woche hofft der OMV-Chef, mehr Klarheit zu haben. An der Überprüfung der Anlage, die aus einem 40 Meter hohen Turm mit einem Durchmesser von 8,5 Metern besteht, arbeite derzeit ein großes Team, eine dreistellige Zahl an Menschen. Parallel dazu arbeite der Konzern am Aufbau eines alternativen Versorgungssystems.
„Zumindest für Juni haben wir einmal die Versorgungssituation sichergestellt“, so Stern. Als Vorsichtsmaßnahme sei zudem auch der nahe liegende Flughafen Wien, der von der OMV versorgt wird, über die Engpässe bei Kerosin verständigt worden. Die Fluglinien, darunter die zur Lufthansa gehörende Austrian Airlines, seien angehalten worden zu tanken, bevor sie nach Österreich zurückkehren, „um die Nachfrage etwas zu reduzieren und die Lage zu entspannen“, sagte Stern.
*** OMV bezieht Produkte aus dem Ausland
Neben den von Österreich freigegebenen Reserven an Diesel und Benzin versuche man, über die beiden zum Konzern gehörenden Raffinerien in Burghausen in Deutschland und Petrobrazi in Rumänien Produkte zu beziehen. „Die Raffinerie ist seit dem 19. April wegen der Generalüberholung stillgestanden. In dieser Zeit lebt man von den Lagerbeständen und die sind dann schon ziemlich am Ende gewesen, sodass es notwendig war, einen Teil der Reserven tatsächlich zu nutzen“, sagte Stern. Derzeit schaue man sich auch an, ob man über Triest oder Koper in Slowenien Produkte importieren könne.
Angaben zur Schadenssumme konnte der Manager noch nicht machen. Die Kosten würden aber teilweise durch Versicherungen abgedeckt, „sodass der finanzielle Schaden begrenzt sein wird“. red, noe.ORF.at/Agenturen
https://noe.orf.at/stories/3160888/

ÖSTERREICH – Arbeitsklima schlecht wie seit Jahren nicht – Wunsch nach Arbeitszeitverringerung – „Druck und Stress gestiegen“ – Pandemie als „Brandbeschleuniger“ – 15.6.2022
Der AK Arbeitsklima Index – Gradmesser der Stimmung unter den Beschäftigten – ist derzeit mit 103 Punkten auf dem niedrigsten Niveau seit 25 Jahren. So scharf wie in der Pandemie ging der Index seit langem nicht nach unten.
Der Optimismus der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für die Entwicklung ihres Betriebs ist so gering wie zu Beginn der Erhebungen 1997, der Optimismus für die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs ist so gering wie seit 2004 nicht mehr. „Wir sehen, dass es knirscht“, sagte IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Wien. „Die Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen ist in der Pandemie deutlich gesunken“, so der Meinungsforscher.
Die Arbeit müsse auf immer weniger Schultern verteilt werden. Der psychische Stress hat der Erhebung zufolge seit 2019 stark zugenommen – der Teilindexwert stieg seither von 26 auf 40. „In der Coronapandemie haben die Beschäftigten gespürt, hier wird sich die Situation auf Jahre verschlechtern“, berichtete SORA-Projektleiter Daniel Schönherr. Die Sorge um den Arbeitsplatz habe sich vor allem in den unteren Einkommensgruppen verschärft.
*** Wunsch nach Arbeitszeitverringerung
Aufgrund der verstärkten Belastung wollen viele ihre Arbeitszeit verringern und auch ein bis zwei Tage pro Woche im Homeoffice arbeiten. „Die Leute wissen, sie würden weniger verdienen, hätten einen Einkommensverlust, und trotzdem ist der Wunsch so groß“, strich AK-OÖ-Präsident Andreas Stangl hervor.
Mehr als die Hälfte der Vollzeitkräfte (54 Prozent) will der Erhebung zufolge weniger Stunden als vertraglich vereinbart arbeiten. Bei den Teilzeitkräften sind das nur zwölf Prozent. Teilzeit ist auch eine Frage der Leistbarkeit.
Sorge um Auskommen
Zwei von drei Teilzeitarbeitskräften „kommen kaum oder gar nicht aus mit ihrem Einkommen“. Wegen der Übernahme von Sorge- und Pflegetätigkeiten sind über 80 Prozent der 1,1 Millionen Teilzeitkräfte in Österreich Frauen. 29 Prozent der Teilzeitbeschäftigten würden daher der AK-Umfrage zufolge gerne mehr arbeiten, bei den Vollzeitkräften wollen nur sechs Prozent aufstocken.
Bei aller Schwierigkeit mit Stellenbesetzungen solle man dran denken, dass viele in Teilzeit mehr arbeiten wollen. „Die Arbeitgeber müssen flexibler werden, sie brauchen nicht Pessimismus übers Land verstreuen, dass sie keine Arbeitskräfte finden“, bekräftigte Stangl. Wenn die Politik vollzeittaugliche Kinderbetreuung ermöglichte, könnte man „Arbeitskräftepotenzial heben“.
*** „Druck und Stress gestiegen“
„Man sieht, dass in allen Branchen der Druck und der Stress gestiegen sind“, betonte Raml. Das betreffe alle, nicht nur die dafür schon länger bekannten Branchen Pflege und Handel, sondern etwa auch den öffentlichen Dienst und die Baubranche. „Das zieht sich schon massiv durch – viele haben lange Arbeitszeiten, viel Stress und vielleicht unsichere Bezahlung auch noch, das ist so die Mischung.“
„Wenn die Leute nicht belastet sind, sagen nur acht Prozent, sie wollen in Teilzeit wechseln, bei mittlerer Belastung sind das 18 Prozent“, erklärte der IFES-Chef. „Durch Krieg und Teuerung sind die Beschäftigten nicht so wechselbereit, gehen aber den Weg zu Teilzeit bereit zu sein.“
*** Pandemie als „Brandbeschleuniger“
Die Pandemie habe sich in vielen Bereichen als „Brandbeschleuniger“ erwiesen – so auch bei der Entwicklung in Richtung Homeoffice. Vor dem Coronavirus arbeiteten laut Raml zwölf Prozent der unselbstständig Erwerbstätigen regelmäßig von zu Hause aus, in der Pandemie über 40 Prozent, „das ist fast alles, was möglich ist“. Die Hälfte der Betroffenen spricht von einer positiven Erfahrung, 20 Prozent von einer negativen, der Rest beurteilte das mit teils positiv, teils negativ.
Die Menschen wünschten ein bis zwei Tage pro Woche Homeoffice versus „Zeit, in der ich nicht arbeite, die aber trotzdem verloren ist – etwa auf dem Arbeitsweg“. „Da gibt es sehr klare Befunde, dass das gewünscht wird“, so Raml. „Und wenn das Menschenbild vermittelt wird, man macht einen Urlaubstag, wenn man im Homeoffice ist, das ist Gift.“ Denn dann würden die Leute nicht das Unternehmen, sondern die jeweilige Führungskraft verlassen. Es gebe Studien zur Arbeitgeberattraktivität, „dass das ein massiver Wunsch der Menschen ist“.
Die Meinungsforschungsinstitute IFES und SORA haben im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) rund 4.000 unselbstständig Beschäftigte mit 25 Fragen auf ihre Zufriedenheit im Job hin befragt. red, oesterreich.ORF.at/Agenturen
https://oesterreich.orf.at/stories/3160884/

ÖSTERREICH – Apple-Rucksackkameras in Wien unterwegs – 15.6.2022
Für ihr Konkurrenzprodukt zu „Google Street View“ knipst Apple 360-Grad-Aufnahmen von Wien. Dafür sind derzeit Personen mit Rucksackkameras in der Stadt unterwegs. Abgelichtet werden unter anderem die Innenstadt und auch die ganze Donauinsel.
Mit „Look Around“ von Apple Maps kann man sich virtuell Straßen in 360 Grad anschauen. Für die Aufnahmen werden spezielle 360-Grad-Kameras genutzt, die normalerweise auf Autos befestigt werden. Doch in Wien kommen jetzt Kamerarucksäcke zum Einsatz.
Diese würden sonst dort verwendet, wo keine Fahrzeuge mehr durchkommen, erklärt Thomas Prenner vom Technologiemagazin Futurezone.at gegenüber Radio Wien: „Zum Beispiel kann man sich virtuell das MuseumsQuartier anschauen, wo Google vor ein paar Jahren mit einem Kamerarucksack unterwegs war.“
Karte der Stadt Wien, mit blau sind die Areale gekennzeichnet, die Apple mit Rucksackkameras aufnehmen möchte
*** Apple Maps: blau markierten Gebiete möchte Apple Maps mit 360-Grad-Aufnahmen erfassen
Apple-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter mit Rucksackkameras sollen nun große Teile der Innenstadt abgehen. Doch auch die Gegend rund um die U-Bahn-Station Seestadt, den Schlosspark Schönbrunn und die ganze Donauinsel möchte die Softwarefirma neben vielen kleinen Gebieten bis 13. Juli mit 360-Grad-Aufnahmen einfangen. Wie viel von dem geplanten Areal schon abgegangen wurde, konnte Apple auf Nachfrage durch wien.ORF.at nicht mitteilen.
*** Streitpunkt: Datenschutz
Heikel bleibt der Datenschutz: Apple verpixelt zwar automatisch Gesichter und Nummernschilder, wenn man sein eigenes Haus aber aus der „Look Around“-Funktion des kalifornischen Technologieunternehmens streichen möchte, muss man sich bei Apple melden. „Apple hat dafür mit MapsImageCollection@apple.com eine Mail-Adresse eingerichtet“, so Prenner.
Schon in der Vergangenheit waren 360-Grad-Dienste wie „Google Street View“ ein Problem für den Datenschutz: 2014 gab es Google, ein Vorreiter bei 360-Grad-Straßenbildern, auf, „Street View“ in Österreich einzuführen, weil die Auflagen zu streng waren. So hätten Kirchen, Spitäler und Frauenhäuser unkenntlich gemacht werden müssen. 2018 ging der Dienst dann doch online. Im Nachbarland Deutschland wird „Street View“ seit 2011 aus Datenschutzgründen nicht mehr aktualisiert. red, wien.ORF.at
https://wien.orf.at/stories/3160663/
Links:
Apple Maps
https://maps.apple.com/imagecollection/at/#Wien
Wo sind Rucksackkameras unterwegs? (Karte )
https://maps.apple.com/imagecollection/map?path=at/Wien_(Stadt).geojson
Futurezone.at
https://futurezone.at/

ÖSTERREICH – Wienerberger verlässt russischen Markt – 15.6.2022
Die Firma Wienerberger, die in Hennersdorf (Bezirk Mödling) Österreichs größtes Ziegelwerk betreibt, zieht sich wegen des Ukraine-Krieges aus dem russischen Markt zurück. Unterdessen übernimmt man ein Werk in Kirchberg am Wagram (Bezirk Tulln).
Mithilfe eines Management-Buy-Outs soll das Geschäft von der lokalen Geschäftsführung übernommen werden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. In den vergangenen Wochen sei an einer Lösung gearbeitet worden, um die Arbeitsplätze zu erhalten. Mit dem Management-Buy-Out sei „eine optimale Lösung gefunden, die Kontinuität für alle gewährleistet“, so Wienerberger-Chef Heimo Scheuch in einer Aussendung.
Wienerberger ist seit 2005 am russischen Markt tätig. Das Geschäft mit Hintermauerziegeln habe mit rund 40 Millionen Euro weniger als ein Prozent zum Konzernumsatz beigetragen. Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
*** Wienerberger übernimmt Werk im Bezirk Tulln
Gleichzeitig baut Wienerberger die Fertigteil-Sparte in Österreich weiter aus. Konkret übernimmt der Baustoffhersteller die Fertigteil-Ziegelwand-Sparte des niederösterreichischen Bauunternehmens Walzer und damit einhergehend die gesamte, weitgehend vollautomatische Produktion am Standort in Kirchberg am Wagram mit vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, hieß es am Mittwoch. Damit würde Wienerberger einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Komplettanbieter von Systemlösungen machen.
Der Ziegelproduzent ortet in der vorgefertigten Ziegelwandproduktion ein signifikantes Wachstumspotenzial. „Durch die Übernahme des Walzer Ziegel-Fertigteilwerks erweitern wir unser Produktportfolio sowie unsere Vielfalt an Services und Lösungen. Damit können wir unsere innovativen, nachhaltigen und regional produzierten Ziegel perfekt mit modernster Fertigungstechnologie kombinieren und eine Fertigteil-Qualität auf Top-Niveau und ein Höchstmaß an Effizienz anbieten“, so Scheuch.
*** Ziegelwände werden vollautomatisiert vorgefertigt
Die Ziegelwandsysteme von Walzer Bausysteme werden individuell geplant und vollautomatisiert vorgefertigt. Dabei kommt laut Aussendung auch ein patentiertes Trockenklebeverfahren zum Einsatz. Auslässe für Fenster und Türen, Aussparungen für Stürze und Überlagen würden bereits bei der Produktion berücksichtigt. Dadurch würde unter anderem das aufwendige Bearbeiten der Ziegel auf der Baustelle weitgehend wegfallen. Ebenso könne man durch die maßgenaue Einpassung von Türen und Fenstern die Entstehung von Kältebrücken verhindern.
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Das Familienunternehmen Walzer aus Retz (Bezirk Hollabrunn) ist seit 60 Jahren im Baubereich tätig – von der Planung und Architektur bis hin zur Umsetzung des Baus. Wienerberger ist eigenen Angaben zufolge der größte Ziegelproduzent weltweit. Zur Wienerberger Gruppe gehören weltweit 215 Produktionsstandorte. Im Vorjahr erzielte die Gruppe einen Umsatz von rund vier Milliarden Euro. red, noe.ORF.at/Agenturen
https://noe.orf.at/stories/3160823/

ÖSTERREICH – PERSONALIA – Cernko wird neuer Erste-Group-Chef – 15.6.2022
Österreichs größte Bank Erste Group hat einen Nachfolger für den scheidenden Vorstandschef Bernhard Spalt gefunden. Der Aufsichtsrat habe den derzeitigen Firmenkundenvorstand der Österreich-Tochter, Willi Cernko, ab 1. Juli mit der Führung der Bank betreut, teilte die Erste Group laut Reuters gestern Abend mit.
Der 65-jährige Cernko war viele Jahre Chef der UniCredit-Tochter Bank Austria und dabei auch für das Osteuropa-Geschäft des Konzerns zuständig. 2016 verließ er die Bank Austria und wechselte anschließend als Risikochef zur Erste Group.
Spalt, der seit über 30 Jahren in verschiedenen Positionen für die Bank tätig war, kündigte kürzlich überraschend an, seinen Mitte 2023 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Er gilt als Risikoexperte und war dem langjährigen Erste-Group-Boss Andreas Treichl nachgefolgt. Spalt begründete Reuters-Angaben zufolge seinen Rückzug mit unterschiedlichen Auffassungen über die zukünftige Strategie. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3271408/

ÖSTERREICH – PERSONALIA – Ehemaliger KHM-Direktor Hermann Fillitz 98-jährig gestorben – 15.6.2022
Der österreichische Kunsthistoriker und ehemalige KHM-Direktor Hermann Fillitz ist tot. Laut Angaben des Kunsthistorischen Museums starb er gestern, Dienstag, nur wenige Wochen nach seinem 98. Geburtstag in Wien. Er hatte das Haus von 1982 bis 1990 geleitet.
„Mit Hermann Fillitz verliert Österreich einen bedeutenden Kunsthistoriker von internationalem Rang, einen großartigen Universitätslehrer, wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und einen visionären Museumsmann“, so KHM-Direktorin Sabine Haag. Das Kunsthistorische Museum werde seinem früheren Ersten Direktor und langjährigem Mitglied des Hauses stets ein ehrendes Andenken bewahren. Fillitz prägte das kulturelle Leben Österreichs in der Nachkriegszeit erheblich mit: Neben seiner langjährigen Tätigkeit als Ordinarius am Institut für Kunstgeschichte der Uni Wien leitete er zwischen 1982 und 1990 das KHM.
„Mit Hermann Fillitz verlieren wir einen hochgeachteten Wissenschaftler und eine prägende Persönlichkeit des österreichischen Kulturlebens“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne). Als Erster Direktor und Leiter der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums habe er „nachhaltige Initiativen gesetzt, die bis heute nachwirken“. Auch Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) würdigte Fillitz, der sich in seinem langen Leben „engagiert und leidenschaftlich für Kunst und Wissenschaft eingesetzt und stets dafür gekämpft hat, dass die Geisteswissenschaften nicht mit Parametern der sogenannten ‚Nützlichkeit‘ bemessen werden“.
*** Seit 1948 für das KHM tätig
Fillitz, der am 20. April 1924 in Wien geboren wurde, absolvierte in seiner Heimatstadt das Humanistische Gymnasium. Nach der Matura studierte er Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie an der Universität Wien, wo er 1947 auch promovierte. Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeiten standen seit Beginn seiner Tätigkeit am Kunsthistorischen Museum im Jahr 1948 die Studien zur Krone des Heiligen Römischen Reichs. Von 1958 bis 1964 leitete Fillitz die heutige Kunstkammer im KHM, zwischen 1965 und 1967 war er Direktor des Österreichischen Kulturinstituts in Rom.
Seine universitäre Laufbahn führte Fillitz, der sich vor allem mit der Kunstgeschichte des Mittelalters sowie Schatz- und Insignienkunde beschäftigte, von 1967 bis 1974 als Ordinarius an die Universität Basel. Danach wirkte er 20 Jahre lang als Ordinarius am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien. Parallel dazu wurde er von 1982 bis 1990 zum Ersten Direktor des KHM, dessen Renovierung und Modernisierung er in Angriff nahm.
In Fillitz‘ Amtszeit fielen zahlreiche internationale Ausstellungen, darunter „Von El Greco bis Goya“ 1982 im Künstlerhaus, 1984 die erste große Ausstellung des KHM in Japan mit 48 Gemälden aus der Gemäldegalerie oder „Fürstenhöfe der Renaissance, Giulio Romano und die klassische Tradition“ 1990 in der Neuen Burg.
*** Vielfache Auszeichnungen
Bekannt wurde er auch durch sein Engagement zur baulichen Sanierung der Bundesmuseen („Museumsmilliarde“), für die Eröffnung des Museums für moderne Kunst Stiftung Ludwig Wien (nunmehr im Museumsquartier), die Ausrichtung des Internationalen Kunsthistorikerkongresses in Wien 1983 und die Herausgabe des Bandes „Geschichte der bildenden Kunst in Österreich 1998-2003“.
Nach seiner Emeritierung im Herbst 1993 war Fillitz mit der Planung der Europaratsausstellung „Der Traum vom Glück – Die Kunst des Historismus in Europa“ beschäftigt, die 1996 im Wiener Künstlerhaus sowie in der Akademie der bildenden Künste gezeigt wurde. 1996 wurde er schließlich vom Europarat in Straßburg mit der Goldmedaille für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Hierzulande ehrte man ihn 1998 mit dem Großen Kardinal-Innitzer-Preis für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Forschung und Wissenschaft und 2003 mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst.
https://science.apa.at/power-search/11208673142150345830