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# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – INTERNATIONAL – Covid-Turbulenzen: Unicef fürchtet Millionen mehr in Kinderarbeit – 10.6.2022
CORONA – CHINA – Shanghai zieht Zügel kurz nach Lockdown-Ende wieder an – 10.6.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Deutschland rechnet im Herbst mit Omikron-Impfstoffen – An neuen Impfstoffen wird geforscht – NACHTRAG: 9.6.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Corona-Subtypen immer häufiger: Warnung vor mehr Infektionsdruck durch Omikron-Subvarianten namens BA.4 und BA.5 – BA.4 und BA.5: aktuell keine Evidenz für schwerere Krankheitsverläufe – 10.6.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Pandemiefolge und postpandemischer Ansturm auf Sportvereine: Nachwuchs- und Breitensport fehlen Übungsleiter – Einmaliger Personalmangel in Sportvereinen – Schwund an ehrenamtlichen Trainern und Übungsleitern – Kinder- und Jugendsport sowie Schwimmkurse betroffen – 10.6.2022
….. THEMENKRANZ …..
CYBERKRIMINALITÄT – Deutsches Bundesamt: Immer mehr Menschen von Cyber-Angriffen betroffen – 10.6.2022
ENERGIEWENDE – Energiewende könnte auch ohne Atomenergie gelingen – Umschwenken auf Atomkraft bringt nichts: Uranabbau nicht CO2-frei bis sehr energieintensiv – Unrealistisches Szenario: lange Bauphase von Atomkraftwerken – Experte: „Was sich derzeit nicht in Bau befindet, wird vor 2040 nicht ans Netz gehen“ – 10.6.2022
GESELLSCHAFT: Umfrage: Fast 80 Prozent der Deutschen für allgemeines Dienstjahr – Alle jungen Männer und Frauen im wahlweisen Dienst bei der Bundeswehr, im Pflege- und Sozialbereich, beim Technischen Hilfswerk oder der Feuerwehr – 10.6.2022
# # # AUS ALLER WELT # # #
BÖRSEN – Devisen: Euro weiter deutlich unter Druck – EZB-Referenzkurs bei 1,0578 (Donnerstag: 1,0743) – 10.6.2022
BÖRSEN – Ölpreise geben merklich nach – Brent sinkt auf 120,95 und WTI auf 119,44 USD je Fass – 10.6.2022
BÖRSEN – US-Anleihen rutschen deutlich ab – Zehnjahresrendite auf Niveau von Ende 2018 – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg bis auf 3,17 Prozent und erreichte damit den höchsten Stand seit November 2018 – 10.6.2022
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutliche Kursverluste – Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg mit 1,49 Prozent auf den höchsten Stand seit Mitte 2014 – Überraschend auf 8,6 Prozent gestiegene Jahresteuerung in den USA – Erwartet wird für nächste Woche FED-Zins-Straffung um 50 Basispunkte – 10.6.2022
ZENTRALBANKEN – KOMMENTAR – KONJUNKTUR IM BLICK/Fed und BoE erhöhen Leitzins – BoJ und SNB nicht – 10.6.2022
ZENTRALBANKEN – RUSSLAND – Zum vierten Mal seit Anfang April: Russlands Notenbank senkt Leitzins um 150 Basispunkte auf 9,5 Prozent – 10.6.2022
ZENTRALBANKEN – GROSSBRITANNIEN – Bank of England moniert Notfallpläne von HSBC, Lloyds, Standard Chartered – 10.6.2022
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank hebt Inflationsprognose für 2022 auf 7,1 Prozent an – 10.6.2022
AMERIKA – POLITIK: 20 Länder verabschieden Erklärung zur Migration beim Amerika-Gipfel – Lebensbedingungen in den Herkunftsländern zu verbessern, legale Arbeitsmigration erleichtern und Kampf gegen Schlepperbanden – 10.6.2022
AMERIKA – Amerikagipfel: Biden und Bolsonaro vermeiden bei erstem Treffen jede Konfrontation – Biden bezeichnet Brasilien als „pulsierende“ Demokratie mit „soliden“ Institutionen, Bolsonaro sieht viele Gemeinsamkeiten“ mit Biden – Argentinien und Belize kritisieren Biden bei Amerika-Gipfel scharf – 10.6.2022
AMERIKA – Amerikagipfel: Bolsonaro wehrt sich gegen Kritik an Abholzung im Amazonasgebiet – Bolsonaro will mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung – Ernährung für eine Milliarde Menschen: Bedeutung für Nahrungsmittelsicherheit wegen des Ukriane-Krieges gestiegen – 10.6.2022
AMERIKA – US-Präsident Biden wirbt beim Amerika-Gipfel um Einheit in der Region – 10.6.2022, 6:23
AMERIKA – Amerika-Gipfel in Los Angeles geht zu Ende – 10.6.2022, 5:59
USA – Neues 40-Jahres Hoch: US-Inflation steigt im Mai auf 8,6 (April: 8,3) Prozent – 10.6.2022
USA – ROUNDUP 2/USA: Inflation steigt im Mai mit 8,6 Prozent auf höchsten Stand seit über 40 Jahren – Preisanstiege seit geraumer Zeit auf breiter Front – Benzinpreise mit 49, Energiepreise mit 34,6 Prozent, Lebensmittelpreise mit 11,9 Prozent Jahresteuerung – Kernverbraucherpreise mit Jahresanstieg von 6 Prozent – 10.6.2022
USA – Stimmung der US-Verbraucher im Juni überraschend eingetrübt – 10.6.2022
USA – USA: Michigan-Konsumklima fällt auf Rekordtief – 10.3.2022
USA – US-Realeinkommen sinken im Mai um 0,7 Prozent auf Monatssicht – 10.6.2022
USA – MEINUNG – Starinvestor Dalio warnt vor Wirtschaftskrise in den USA – Hohe Schulden, steigende Geldausgaben, wachsende Inflation – Große Konflikte in Bürgerkriegsnähe: werden 2024 Demokraten oder Republikaner eine Wahlniederlage akzeptieren? – Bitcoin & Co kein Wertaufbewahrungsmittel – 10.6.2022
USA – SCHWEIZ – INTERNATIONAL – US-Finanzministerium prüft Schweizer Wechselkursinverventionen – Aktueller Halbjahresbericht: kein Land erweist sich als Währungsmanipulator – Zweck der Überrpüfungen: Handelsvorteile durch Währungsmanipulationen aufdecken – 10.6.2022
CHINA – Chinesische Erzeugerpreise steigen mit Jahresteuerung von 6,4 Prozent nicht mehr so rasant wie zuletzt – 10.6.2022
CHINA – Chinas Verbraucherpreise steigen im Mai um 2,1 Prozent – 10.6.2022
CHINA – Chinas Verteidigungsminister droht bei Abspaltung Taiwans mit Krieg – 10.6.2022
SÜDKOREA – Lieferketten: Südkoreas Lkw-Fahrer verschärfen Streik – Streiks drohen: Auch Chipindustrie im Visier – Neue Turbulenzen für globale Lieferketten – 10.6.2022
JAPAN – Japans Finanzbehörden besorgt über schwachen Yen – 10.6.2022
RUSSLAND – Russland nimmt Autobahnbrücke über den Amur nach China in Betrieb – lagoweschtschensk mit chinesischer Millionenstadt Heihe verbunden – Verbindungen nach China auszubauen: Ausbau der Eisenbahnverbindungen BAM (Baikal-Amur-Magistrale) und Transsib, Errichtung neuer Brücken – 10.6.2022
%%% UKRAINE-KRIEG %%%
n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 11.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj: Zukunft wird auf dem Schlachtfeld entschieden – Ukraine meldet Erfolge *** Ukraine meldet 10.000 Gefallene – Arestowytsch: 600 tote Russen an einem Tag – „Russland will jede Stadt im Donbass zerstören“ – Bürgermeister: Russen reißen in Mariupol Häuser mit Toten ab – Moskau verteilt russische Pässe – Das wird heute wichtig * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 11.06.2022, 7:14
RUSSLAND – UKRAINE – Der 107. Kriegstag im Überblick: Russische Truppen nehmen neue Ortschaften ein – Deutsche Minister sichern bei Ukraine-Besuch Hilfe zu *** Russen rücken weiter vor – Russland: Flughafen und Panzerfabrik beschossen – Scholz legt Serbien Russland-Sanktionen nahe – Lauterbach und Özdemir in Ukraine – Bundesregierung hält sich bei Waffenlieferungen bedeckt – Briten befürchten Cholera-Ausbruch in Mariupol – Ex-NATO-Generalsekretär: Krieg ist Fortführung der Krim-Annexion * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 10.06.2022, 22:02
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – RUSSLAND – Russland scheitert vorerst mit Wahl in UN-Wirtschafts- und Sozialrat – 10.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Russland verlässt Welttourismusorganisation – 10.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – SERBIEN – DEUTSCHLAND – Serbien lehnt Druck von Scholz in Russland- und Kosovo-Frage ab – 10.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – SERBIEN – Scholz: Serbien sollte EU-Sanktionen gegen Russland unterstützen – 10.6.2022
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – Finnland will an Grenze zu Russland „robusten Zaun“ errichten – 10.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – SCHWEIZ – Schweiz übernimmt neue EU-Sanktionen gegenüber Russland und Belarus – 10.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – UKRAINE – Özdemir sagt ukrainischen Landwirten Unterstützung zu – 10.6.2022
# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
KOSOVO – Kosovo will noch dieses Jahr offiziellen Antrag auf EU-Beitritt stellen – 10.6.2022
EUROPÄISCHE UNION – INFRASTRUKTUR – EU-Verfahren gegen tschechische und österreichische Staatsbahnen – Verkaufsboykot gegen tcheschiche Regiojet – Geldbuße im Raum – 10.6.2022
EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: Minister erzielen ‚wichtigen Fortschritt‘ bei EU-Migrationspolitik – Verstärkter Schutz der EU-Außengrenzen – Freiwillige Unterstützung der Mittelmeerländer im Umgang mit Asylsuchenden – Neues Verfahren an EU-Außengrenzen zur Identifikation von Asylsuchenden und Reform der Eurodac-Datenbank für Fingerabdrücke – Schengenraum seit gestiegener Terrorgefahr, illegaler Migration und Pandemie unter Druck: Deutschland, Frankreich und Österreich mit temporären Grenzkontrollen – Problematisch: neue Regeln für Kontrollen innerhalb des Schenkenraumes – Kritik von Asyl-Organisationen und Oxfam – 10.6.2022
EUROPÄISCHE UNION – Umfrage: Mehrheit in Nicht-Euro-Ländern in EU will gemeinsame Währung – Drang in den Euro vor allem in Rumänien, Ungarn und Polen – Furcht vor höheren Kosten: kroatische Euro-Begeisterung sinkt – Kroatien 2023 im Euroraum – Dänemark mit Sonderstatus – 10.6.2022
TSCHECHISCHE REPUBLIK – Inflation steigt in Tschechien auf 16 Prozent – 10.6.2022
ITALIEN – Italien: Industrieproduktion steigt im April überraschend – Dritter Anstieg in Folge – Anstieg auf Jahressicht um 4,2 und auf Monatssicht um 1,6 Prozent – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – VDA: Zahl der Ladepunkte wächst weiterhin zu langsam – Zuwachs von 29 Prozent: 22 E-Autos auf eine Ladesäule nach 17 ein Jahr zuvor – Mehr als die Hälfte deutscher Gemeinden ohne öffentlichen Ladepunkt – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Studie zum deutschen „Fuhrpark“: Deutschland fährt bei E-Autos voran – Verbrennerverbot 2035 bereits einkalkuliert: 2025 schon 40 Prozent aller deutschen Autos rein Batterie-betrieben, in der EU 30, in China 29 in den USA 19 Prozent – Stark steigende Anteile bis 2030 – Herausforderungen: Lieferkettenprobleme und Mangel an Ladestationen – Weltweit 2025 erst sechs Millionen öffentliche Ladepunkte vorhanden – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Umfrage enthüllt Ablehnung in strukturschwachen und dünn besiedelten Regionen: nur 43 Prozent der Bundesbürger bewerten 9-Euro-Ticket positiv – Mehr als die Hälfte der Ticketbesitzer will Öffis häufiger nutzen – Unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse spalten Land und Stadt: geschenkte Tickets für Städter versus unzureichende Benzinpreis-Reduzierung für Landbewohner – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – Umfrage: 16 Prozent verzichten wegen Teuerung auf reguläre Mahlzeiten – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – Mehr als die Hälfte der Haushalte legt kein Geld für Nachzahlungen zurück – Vorsorge: Ein Fünftel legt bis zu 100, ein Zehntel mehr als 100 Euro monatlich zurück – „Energiepreise werden 2024 mit voller Wucht zu deutlichen Nachzahlungen führen“ – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – Umfrage: Deutsche gehen sparsamer mit Energie um – Drei Viertel sparen beim Heizen oder beim Warmwasserverbrauch, ein Fünftel ohne Verhaltensänderung – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Materialmangel am Bau erreicht Rekord – Drastische Verschärfung seit Ukraine-Krieg – Hochbau: nach Preiserhöhungen weitere angekündigt – Experten trotz knapper und teurer Baumaterialien, Fachkräftemangel und Konjunkturrisiken zuversichtlich: weiteres Branchenwachtum bis 2024 jährlich um preisbereinigt 1,8 Prozent – Treiber: Wohnungsmangel, energiesparende bauliche Änderungen – Handwerk auf Jahre ausgelastet – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – Bereits kompliziertes Mehrwertsteuerrecht verwaltungsintensiv: Handel lehnt Mehrwertsteuer-Aus für Obst und Gemüse als kostensteigernd ab – Einschränkung der privaten Wahlfreiheit – Zielgenaue Entlastung einkommensschwacher Haushalte zielführender – Mehrwertsteuersenkung für grünen Strom hilft Inflation senken – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – Inflation und Pandemie: Kliniken rechnen mit hohen Zusatzkosten – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland-Tourismus zieht kräftig an – Vorkrisenniveau rückt näher: Minus übers Jahr nur noch 6,6 Prozent – Weit entfernt vom Vor-Pandemie-Niveau: Zahl Auslandseinreisender hinkt deutlich hinterher – Zunehmender Städtetourismus, steigende Nachfrage nach kontaktarmem Campingurlaub – Problematisch bleiben Hotels, Gasthöfe und Pensionen – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – Bündnis ruft zum Energiesparen für mehr Unabhängigkeit auf – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – IG-Metall-Chef fordert mindestens 7 Prozent mehr Lohn und Übergewinnsteuer für Sonderprofite – 10.6.2022
ROUNDUP: Hohe Inflation – IG-Metall-Chef fordert deutliche Lohnerhöhung und sieht darin keinen inflationstreibenden Effekt – Übergewinnsteuer für Sonderprofite für Mineralöl-, Chemie- und Maschinenbau-Unternehmen – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – DIW befürwortet Sondersteuer für Mineralölkonzerne – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – Bremen bringt Initiative zu Übergewinnsteuer in den Bundesrat – 10.6.2022
DEUTSCHLAND – Bundesrat billigt Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro und Rentenerhöhung – 10.6.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Produktionsindex im April 2022 9,1 % über Vorjahr – 10.6.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Auch im Mai 2022 weniger Pkw-Neuzulassungen – 10.6.2022
ÖSTERREICH – Felbermayr: Inflation stärker und länger als erwartet – 10.6.2022
ÖSTERREICH – Ukraine-Krieg und Inflation dämpfen wirtschaftliche Erholung – Konjunktureinschätzung der OeNB für Österreich 2022 bis 2024 *** Inflation 2022e bis 224e: 7,0 / 4,2 / 3,0 Prozent – Wirtschaftswachstum 2022e bis 2024e: 3,8 / 1,9 / 1,9 Prozent – Arbeitslosenrate 2021 bei 8 Prozent – Arbeitslosenrate für 2022e bis 2242e: 6,2 / 6,0 / 5,9 Prozent – 10.9.2022
ÖSTERREICH – OeNB-Prognose: Heuer sieben Prozent Inflation – inkl. Graphik – 10.6.2022
ÖSTERREICH – Lebensmittel in Österreich teurer als in Deutschland – 10.6.2022
ÖSTERREICH – Studie: In Familien werden jährlich 93 Mrd. Euro umverteilt – 10.6.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – INTERNATIONAL – Covid-Turbulenzen: Unicef fürchtet Millionen mehr in Kinderarbeit – 10.6.2022
KÖLN/NEW YORK (dpa-AFX) – Das UN-Kinderhilfswerk Unicef befürchtet, dass die international geächtete Kinderarbeit weltweit deutlich ansteigt. Schätzungen zufolge könnten durch die wirtschaftlichen Folgen der Covid-Pandemie neun Millionen weitere Mädchen und Jungen bis zum Ende diesen Jahres in Kinderarbeit gedrängt werden, teilte Unicef mit.
Weltweit arbeiten den Angaben zufolge schon jetzt 160 Millionen Kinder, statt zur Schule zu gehen – die Zahl war von 2016 bis 2020 Schätzungen zufolge bereits um 8,4 Millionen angestiegen. „Die Zeit drängt: Das Ziel der Weltgemeinschaft, Kinderarbeit bis 2025 zu beseitigen, rückt in weite Ferne, wenn wir jetzt nicht massiv gegensteuern“, erklärte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider.
Grund für den Anstieg sind unter anderem globale wirtschaftliche Turbulenzen, die auch zu niedrigeren Löhnen führen. „Gute Arbeitsbedingungen für Eltern, ausreichende Bezahlung und Gesundheits- sowie Sicherheitsmaßnahmen in den Unternehmen tragen hingegen dazu bei, die Kinderarbeit zu verringern“, hieß es. Der 12. Juni wurde zum Welttag gegen Kinderarbeit ausgerufen.
Die Rechte, die Kindern weltweit garantiert sind, stehen in der Kinderrechtskonvention. Jedes Kind hat danach unter anderem das Recht auf Leben, Gesundheitsvorsorge, Bildung sowie auf Schutz vor Gewalt und Ausbeutung./scb/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56276248-covid-turbulenzen-unicef-fuerchtet-millionen-mehr-in-kinderarbeit-016.htm
CORONA – CHINA – Shanghai zieht Zügel kurz nach Lockdown-Ende wieder an – 10.6.2022
SHANGHAI (dpa-AFX) – Nur eine Woche nach dem Ende eines zweimonatigen Lockdowns hat die chinesische Metropole Shanghai neue Massentests und Ausgangssperren angekündigt. Nachdem am Donnerstag elf neue Infektionen entdeckt worden waren, entschieden die Behörden, dass über das Wochenende acht Bezirke vorübergehend heruntergefahren und durchgetestet werden sollen. Das bedeutet, dass rund 15 Millionen Menschen nicht mehr vor die Tür dürfen oder sich nur noch eingeschränkt in ihrer Nachbarschaft bewegen können.
Zunächst wurden die strikten Maßnahmen nur für den Bezirk Minhang angekündigt. Später wurden sie dann auf sieben weitere Stadtteile ausgeweitet. Die betroffenen Bezirke werden für den Test-Zeitraum unter „geschlossenes Management“ gestellt, wie die chinesische Staatszeitung „Global Times“ berichtete. Nach Abschluss der Massentests werden dann in der Regel Nachbarschaften, in denen positive Fälle gefunden wurden, für längere Zeit abgeriegelt.
Nach zwei Monaten hatte das Wirtschafts- und Finanzzentrum Shanghai seinen kontroversen und teils chaotischen Komplett-Lockdown erst am vergangenen Mittwoch wieder aufgehoben. Der Lockdown führte zur Unterbrechung von Lieferketten und war auch in Deutschland zu spüren. Die Ausgangssperren für die 26 Millionen Bewohner wurden weitgehend aufgehoben, auch wenn einige Nachbarschaften weiter abgeriegelt blieben./jpt/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56276891-shanghai-zieht-zuegel-kurz-nach-lockdown-ende-wieder-an-016.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Deutschland rechnet im Herbst mit Omikron-Impfstoffen – An neuen Impfstoffen wird geforscht – NACHTRAG: 9.6.2022
Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet im Herbst Corona-Impfstoffe, die an die Omikron-Varianten angepasst sind. Frühestens im September rechne er damit, sagte er am Donnerstag im Deutschlandfunk. Daran werde intensiv gearbeitet. Es gebe vielversprechende Daten von Moderna, auch mit Biontech sei man im Kontakt. Er sei zuversichtlich, dass es sehr gute angepasste Impfstoffe geben werde.
*** An neuen Impfstoffen wird geforscht
Zurückhaltender zeigte man sich dazu auf APA-Anfrage unter Verweis auf laufende Zulassungsprozesse bei den europäischen Behörden im heimischen Gesundheitsministerium. Da nicht absehbar sei, wann es einen die Omikron-Varianten mitumfassenden Impfstoff gebe, sollten noch nicht ausreichend geschützte Personen „möglichst bald“ auf eine Grundimmunisierung mit den derzeit verfügbaren Impfstoffen setzen, meinte ein Sprecher von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Von einem Abwarten auf einen neuen Impfstoff sei abzuraten.
Das Unternehmen Moderna hatte am Mittwoch erste Daten zur Wirksamkeit seines angepassten Corona-Impfstoffes vorgestellt. „mRNA-1273.21“, so der Name des Boosters, ist eine Kombination aus dem ursprünglichen Moderna-Impfstoff Spikevax und einem speziell auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Impfstoff-Kandidaten. Bei den insgesamt 437 Probanden der klinischen Studie, die das neue Präparat als zweiten Booster erhalten hatten, fanden Wissenschafter nach einem Monat deutlich mehr neutralisierende Antikörper als nach einer Booster-Impfung mit dem herkömmlichen Präparat, insbesondere gegen die Omikron-Variante. Die Impfung sei gut verträglich, Nebenwirkungen entsprächen denen nach dem herkömmlichen Booster.
Das Unternehmen kündigte an, die vorliegenden Daten in den kommenden Wochen den Zulassungsbehörden vorzulegen. Man hoffe, dass der Booster im Spätsommer verfügbar sei.
https://science.apa.at/power-search/4748861383839614657
CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Corona-Subtypen immer häufiger: Warnung vor mehr Infektionsdruck durch Omikron-Subvarianten namens BA.4 und BA.5 – BA.4 und BA.5: aktuell keine Evidenz für schwerere Krankheitsverläufe – 10.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Mit Blick auf wieder steigende Corona-Fallzahlen und sich verbreitende Omikron-Subtypen warnt das Robert Koch-Institut (RKI) vor zunehmendem Infektionsdruck im Sommer. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag laut RKI-Dashboard am Freitag bei 318,7 (Vortag: 276,9; Vorwoche: 261,3). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 77 878 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 42 693) und 106 Todesfälle (Vorwoche: 91) innerhalb eines Tages.
Zwar liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage und auch Vergleiche der Daten sind wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Dennoch mahnte das Institut in seinem Wochenbericht vom Donnerstagabend, das Infektionsgeschehen könne demnächst wieder anziehen.
Erwartet wird demnach, dass sich die Omikron-Subvarianten namens BA.4 und BA.5 stärker verbreiten, „so dass es auch insgesamt zu einem Anstieg der Infektionszahlen und einem erneut verstärkten Infektionsdruck auf vulnerable Personengruppen schon im Sommer kommen kann“, schrieben die RKI-Experten in dem Wochenbericht zu Covid-19. Saisonale Effekte – die das Virus eigentlich ein Stück weit ausbremsen – könnten die Verbreitung dieser Varianten nicht kompensieren, wenn Verhaltensregeln nicht mehr beachtet werden.
„Das aktuell stärkste Wachstum zeigt der Anteil der Sublinien BA.4 und BA.5“, schrieb das RKI. Die Folge: Bereits in wenigen Wochen könnten diese Erreger die Mehrzahl der Nachweise ausmachen. BA.5 ist laut Bericht bei Untersuchungen von vorletzter Woche in jeder zehnten Probe gefunden worden. Damit setzte sich die Verdopplung des Anteils von BA.5 von Woche zu Woche fort. Der Anteil von BA.4 wird mit 2,1 Prozent angegeben, auch dies ungefähr eine Verdopplung zu früheren Werten. Die Angaben basieren auf einer Stichprobe, es werden nicht alle positiven Fälle auf Varianten untersucht.
Fachleuten zufolge spielt bei dem Vorteil, den etwa BA.5 im Vergleich zu den bisherigen Omikron-Sublinien hat, sogenannte Immunflucht eine Rolle. Damit ist gemeint, dass sich das Viruserbgut verändert hat, so dass es Antikörpern von Geimpften und Genesenen besser entkommt.
Die gute Nachricht: Auch wenn es nach Berichten aus Portugal Sorgen vor einer womöglich wieder wachsenden Krankheitsschwere gibt, sieht das RKI dafür bisher keine Belege. Die bisherigen Daten ließen nicht darauf schließen, dass Infektionen mit BA.4 oder BA.5 schwerere Krankheitsverläufe oder anteilig mehr Todesfälle verursachten als die Sublinien BA.1 und BA.2, schrieb das Institut. Diese hatten die vergangenen Wellen verursacht. BA.2 war kürzlich noch in annähernd jeder positiven Probe gefunden worden, die in die Untersuchung einfloss – mittlerweile ist der Wert auf 87,5 Prozent abgesunken.
Im Wochenbericht hielt das RKI auch die steigende Tendenz der Sieben-Tage-Inzidenz fest. Diese ist demnach vergangene Woche im Vergleich zur Vorwoche erstmals seit Mitte März wieder angestiegen (29 Prozent). Das Institut sprach von einem Anstieg der Zahl der übermittelten Ansteckungen in der vergangenen Woche um etwa 50 000 Fälle im Vergleich zur Vorwoche. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl an Fällen aus, die nicht vom RKI erfasst werden.
Bei der Lage in den Krankenhäusern ist bisher allerdings nicht von einer Trendumkehr die Rede: Die Belastung der Kapazitäten des Gesundheitsversorgungssystems geht laut RKI weiter zurück. Die Daten im Bericht beziehen sich größtenteils auf vergangene Woche.
Der Lehrerverband warnte unterdessen vor Nachlässigkeit bei der Vorbereitung auf den Corona-Herbst. Die Politik müsse jetzt handeln, damit man auf alle möglichen Szenarien an den Schulen effektiv reagieren könne, sagte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger der „Rheinischen Post“ (Freitag). Eine starke Zunahme von Infektionen bedeute für die Schulen eine individuelle Gesundheitsgefährdung für Schüler und Lehrkräfte und wieder die Gefahr hoher Personalausfälle bis hin zu Unterrichtskürzungen und teilweisen Schließungen.
Die Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag): „Damit es im Herbst nicht erneut zu überhastetem Handeln kommt, müssen jetzt die Vorbereitungen getroffen und die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden.“/ggr/seb/jjk/svv/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56280262-roundup-corona-subtypen-immer-haeufiger-warnung-vor-mehr-infektionsdruck-016.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Pandemiefolge und postpandemischer Ansturm auf Sportvereine: Nachwuchs- und Breitensport fehlen Übungsleiter – Einmaliger Personalmangel in Sportvereinen – Schwund an ehrenamtlichen Trainern und Übungsleitern – Kinder- und Jugendsport sowie Schwimmkurse betroffen – 10.6.2022
Düsseldorf – Der Nachwuchs- und Breitensport leidet nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen unter einem starken Mangel an Übungsleitern und Trainern. „Eine derart angespannte Personalsituation in den Sportvereinen hat es bisher nicht gegeben“, sagte NRW-Sport-Staatssekretärin Andrea Milz (CDU) der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Samstagausgabe).
Der nun erfreulicherweise einsetzende Mitgliederzulauf in den Sportvereinen sorge für eine Unterversorgung an Übungsleitern, die nur durch neue Anstrengungen geschlossen werden könne. „Wir werden uns daher zunächst dafür einsetzen, dass Qualifizierungen für Übungsleitungen forciert, das Sporthelferprogramm ausgebaut und zusätzlich die Stellenanzahl bei den Freiwilligendiensten in Nordrhein-Westfalen erhöht werden“, kündigte Milz an. Dadurch solle möglichst zügig die Anzahl an Übungsleitern erhöht werden. In der schwierigen Phase der Pandemie mit abgesagten Wettkämpfen und geschlossenen Sportanlagen hätten etliche Ehrenamtler ihr Hobby an den Nagel gehängt, sagte der Sprecher des Landessportbundes NRW (LSB), Frank-Michael Rall, der WAZ. Eine genaue Zahl der landesweit fehlenden Trainer lässt sich laut LSB noch nicht ermitteln, aber aus den rund 18.000 Vereinen in NRW werde immer wieder gemeldet, dass vor allem im Kinder- und Jugendsport sowie bei Schwimmkursen die Nachfrage oft nur schwer gedeckt werden könne: „Nach Corona erleben wir einen regelrechten Ansturm auf die Sportvereine, brauchen aber dringend ehrenamtliche Trainer und Übungsleiter, um allen ein Angebot machen zu können“, so Rall. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281227-nachwuchs-und-breitensport-fehlen-uebungsleiter-003.htm
….. THEMENKRANZ …..
CYBERKRIMINALITÄT – Deutsches Bundesamt: Immer mehr Menschen von Cyber-Angriffen betroffen – 10.6.2022
BONN (dpa-AFX) – Immer häufiger sind Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland von Cyber-Angriffen und IT-Sicherheitsvorfällen betroffen – auch ohne direkt angegriffen worden zu sein. Dies geht aus dem zweiten „Bericht zum Digitalen Verbraucherschutz“ hervor, den das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) am Freitag in Bonn vorlegte. Cyber-Angriffe etwa auf Kommunalverwaltungen, auf Krankenhäuser oder auf Unternehmen hätten teils erhebliche Auswirkungen auf viele Menschen, berichtete die Behörde.
BSI-Präsident Arne Schönbohm sprach von einer „dynamischen Gefährdungslage“ für Verbraucher. Vor allem Hersteller und Anbieter digitaler Angebote seien in der Pflicht: „Verwaltungseinrichtungen, Unternehmen und andere Institutionen müssen ihrer Verantwortung gerecht werden. Sie müssen sicherstellen, dass die ihnen anvertrauten persönlichen oder Kundendaten nicht abhandenkommen oder missbraucht werden können.“ Auch im Eigeninteresse müssten sie dafür sorgen, dass ihre digitalen Dienstleistungen sicher und Produkte uneingeschränkt verfügbar seien. Verbrauchern riet Schönbohm, bei der Auswahl der Diensteanbieter und Produkte ein besonderes Augenmerk auf die Informationssicherheit zu legen./tob/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56278895-bundesamt-immer-mehr-menschen-von-cyber-angriffen-betroffen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56275676-bsi-verbraucher-leiden-immer-oefter-bei-cyber-angriffen-auf-firmen-003.htm
ENERGIEWENDE – Energiewende könnte auch ohne Atomenergie gelingen – Umschwenken auf Atomkraft bringt nichts: Uranabbau nicht CO2-frei bis sehr energieintensiv – Unrealistisches Szenario: lange Bauphase von Atomkraftwerken – Experte: „Was sich derzeit nicht in Bau befindet, wird vor 2040 nicht ans Netz gehen“ – 10.6.2022
Die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien könnte selbst ohne die Nutzung von Kernenergie gelingen. Das erklärte am Freitag Nikolaus Müllner vom Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften an der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien im Rahmen des Symposiums „Impact Lech“ in Lech am Arlberg. Realistisch sei dieses Szenario aber nicht. Umgekehrt sei auch ein starker Ausbau der Kernenergie in den nächsten Jahren ausgeschlossen, so der Experte.
*** Umschwenken auf Atomkraft bringt nichts
Müllner ging in seinem Vortrag insbesondere auf die Frage ein, inwiefern die Kernenergie bei der Vermeidung von Kohlendioxid-Emissionen hilfreich sein kann. Dabei sei schon umstritten, wie die CO2-Bilanz eines Atomkraftwerks tatsächlich aussehe, stellte Müllner fest. Im Betrieb habe ein Kernkraftwerk nur sehr geringe Emissionen, wenn man aber eine Lebenszyklusanalyse durchführe, dann falle auch der Uranabbau ins Gewicht. Dieser könne sehr energieintensiv ausfallen, und dann stelle sich wieder die Frage, ob für den Abbau erneuerbare Energie verwendet werde oder nicht. Jedenfalls sei die Kernkraft keine CO2-freie Quelle, so Müllner.
Auf verschiedensten Szenarien basierende Studien würden zeigen, dass bis 2050 eine energieneutrale Wirtschaft auch unter dem Verzicht auf Kernenergie möglich sei – selbst wenn der Energieverbrauch bis dahin steigen würde. „Man kann die Kernenergie nutzen, muss es aber nicht“, sagte Müllner. Müsste man die Kernenergie ersetzen, würde das etwa zwei Prozent der globalen CO2-Emissionen ausmachen. Das wird sich bis 2040 laut der Einschätzung Müllners nicht großartig ändern, und das sei auch nicht wenig. „Darauf werden wir nicht verzichten“, sagte er.
*** Unrealistisches Szenario
Würde man hingegen fossile Energiequellen durch Atomenergie ersetzen, so brächte das den Angaben von Müllner zufolge eine Einsparung an Emissionen von 27 Prozent. Allerdings sei dieses Szenario völlig unrealistisch bzw. unmöglich. Von der Idee zum Bau eines Kernkraftwerks bis zu dessen Fertigstellung vergingen nämlich üblicherweise 20 Jahre, auch ergäbe sich bei zusätzlichen 4.000 neuen Anlagen ein Problem mit der Uranversorgung. „Was sich derzeit nicht in Bau befindet, wird vor 2040 nicht ans Netz gehen“, sagte Müllner.
Als keine Lösung im Zusammenhang mit der Energiewende betrachtete Müllner die Kernreaktoren der vierten Generation. Zwar wäre mit diesen das Uran-Ressourcenproblem gelöst, der Durchbruch sei bei dieser Technologie aber noch nicht gelungen.
Das erstmals durchgeführte Symposium „Impact Lech“ hat am Donnerstag begonnen. Die von Wissenschafter Markus Hengstschläger initiierte und kuratierte Veranstaltung setzt sich noch bis Sonntag mit der Frage auseinander, was getan werden kann, um die für das Erreichen der Energiewende und Klimatransformation notwendige Energiekompetenz in der Gesellschaft zu verankern.
https://science.apa.at/power-search/1376752007609988737
GESELLSCHAFT: Umfrage: Fast 80 Prozent der Deutschen für allgemeines Dienstjahr – Alle jungen Männer und Frauen im wahlweisen Dienst bei der Bundeswehr, im Pflege- und Sozialbereich, beim Technischen Hilfswerk oder der Feuerwehr – 10.6.2022
Berlin – Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger ist für die Einführung eines allgemeinen Dienstjahres. Das berichtet der Focus unter Berufung auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar.
Demnach befürworten 79 Prozent der Befragten ein Dienstjahr für alle jungen Männer und Frauen, das wahlweise bei der Bundeswehr, aber auch im Pflege- und Sozialbereich, beim Technischen Hilfswerk oder der Feuerwehr geleistet werden kann. 18 Prozent sind dagegen. Drei Prozent wissen es nicht oder machten keine Angabe. Zuletzt hatte sich CDU-Chef Friedrich Merz für ein allgemeines Dienstjahr ausgesprochen.
Aus den Regierungsfraktionen kommt hingegen Kritik am Vorschlag. „Einen obligatorischen Dienst für junge Menschen lehne ich ab. Selbstbestimmung ist ein hohes Gut“, sagte die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sara Nanni, dem Focus. Mehr Menschen für die Bundeswehr gewinne man mit einer angemessenen Ausstattung, sinnvollen Mandaten und einer modernen, diskriminierungsfreien Arbeitsumgebung, so die Grünen-Politikerin.
Außerdem gebe es schon heute mehr Interessierte für zivile Freiwilligendienste als finanzierte Plätze. Kantar hatte zwischen dem 7. und 8. Juni insgesamt 1.014 Personen befragt. Die Frage lautete: „Was halten Sie von der Einführung eines allgemeinen Dienstjahres für alle jungen Männer und Frauen in Deutschland, das bei der Bundeswehr, aber auch im Pflege- und Sozialbereich, dem Technische Hilfswerk, der Feuerwehr oder Vergleichbarem geleistet werden kann?“ © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56275391-umfrage-fast-80-prozent-fuer-allgemeines-dienstjahr-003.htm
# # # AUS ALLER WELT # # #
BÖRSEN – Devisen: Euro weiter deutlich unter Druck – EZB-Referenzkurs bei 1,0578 (Donnerstag: 1,0743) – 10.6.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – Der Euro ist am Freitag im US-Handel stark unter Druck geblieben. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,0519 US-Dollar und notierte damit über einen Cent tiefer als im Tageshoch. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0578 (Donnerstag: 1,0743) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9454 (0,9308) Euro.
Der US-Dollar profitierte von der überraschend gestiegenen Inflationsrate in den USA. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Dies ist der größte Anstieg seit Dezember 1981.
„Inflations- und Zinserwartungen werden nochmals unterstützt, zumal auch die Ölpreise weiterhin unerwartet hoch sind und die Benzinpreise in den letzten Wochen eine zusätzliche Aufwärtsdynamik entwickelt haben“, kommentierte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen. Die US-Notenbank Fed dürfte daher in der kommenden Woche den Leitzins erneut um 0,50 Prozentpunkte anheben. Steigende Leitzinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver.
Marktteilnehmer begründeten die Euro-Verluste auch mit der anhaltend trüben Aktienmarktstimmung. Der US-Dollar als sicher empfundene Alternative erhielt daher Auftrieb, während viele andere Währungen unter Druck gerieten./la © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56284933-devisen-euro-weiter-deutlich-unter-druck-016.htm
siehe dazu https://www.tradingview.com/chart/?symbol=FX%3AEURUSD
BÖRSEN – Ölpreise geben merklich nach – Brent sinkt auf 120,95 und WTI auf 119,44 USD je Fass – 10.6.2022
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Freitag merklich nachgegeben. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 120,95 US-Dollar. Das waren 2,18 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,05 Dollar auf 119,44 Dollar.
Das deutlich gesunken US-Verbrauchervertrauen belastete die Ölpreise. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima sank auf ein Rekordtief. Vor allem die hohe Inflation belaste die Erwartungen der Verbraucher, kommentierte Joanne Hsu, Leiterin der Umfrage. Eine trübe Stimmung der Verbraucher würde auch die Nachfrage nach Rohöl dämpfen.
Nach neuen US-Inflationsdaten hat sich zudem die Stimmung an den Finanzmärkten weiter eingetrübt. Die Teuerung in der weltgrößten Volkswirtschaft kletterte im Mai auf den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren. Dies spricht für weitere deutliche Leitzinserhöhungen in den USA. Dies dürfte aber auch die Konjunktur belasten und damit auch die Nachfrage nach Rohöl dämpfen.
Wichtig für die Entwicklung der Rohölpreise ist derzeit die Corona-Lage in China. Gibt es von dort positive Nachrichten, sorgt das am Ölmarkt für Aufschwung – und umgekehrt. Hintergrund ist die strenge Corona-Politik der chinesischen Führung, die gegen das Virus mit Ausgangssperren vorgeht, die die Konjunktur belasten und den Energieverbrauch dämpfen. Zuletzt hat sich die Lage in der Metropole Schanghai wieder eingetrübt.
Insgesamt bewegen sich die Erdölpreise auf hohem Niveau. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat für ein äußerst knappes Ölangebot gesorgt, da russische Anbieter wegen Sanktionen des Westens Probleme haben, Abnehmer für ihr Erdöl zu finden. Das Ölkartell Opec+, dem Russland angehört, tut sich aus verschiedenen Gründen seit längerem schwer, seine selbstgesetzten Produktionsziele zu erfüllen./jsl/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56283975-oelpreise-geben-merklich-nach-016.htm
BÖRSEN – US-Anleihen rutschen deutlich ab – Zehnjahresrendite auf Niveau von Ende 2018 – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg bis auf 3,17 Prozent und erreichte damit den höchsten Stand seit November 2018 – 10.6.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen sind am Freitag stark unter Druck geraten. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,94 Prozent auf 116,81 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg im Gegenzug bis auf 3,17 Prozent und erreichte damit den höchsten Stand seit November 2018.
Neue Inflationsdaten lasteten stark auf dem Anleihemarkt. Die Teuerung stieg im Mai mit 8,6 Prozent auf den höchsten Stand seit rund 40 Jahren. Analysten hatten hingegen mit einer stabilen Rate gerechnet. Die Daten dürften die US-Notenbank Fed in ihrem bereits begonnenen Straffungskurs bestätigen. In der kommenden Woche wird von den Währungshütern eine weitere deutliche Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte erwartet.
Bis zum Jahresende rechnen Fachleute mit einem Leitzinsniveau von etwa 2,5 Prozent, was in etwa dem natürlichen Leitzins entspräche. Dieser Zins ist eine Art Gleichgewichtszins, der Wachstums- und Inflationsgefahren in etwa ausgleicht. „Diskussionen über eine mögliche Zinspause im September halten wir wegen der hartnäckigen Inflationsprobleme für realitätsfern“, heißt es in einem Kommentar von Analysten der Commerzbank. Die Idee einer Straffungspause hatte unlängst der regionale Fed-Chef von Atlanta, Raphael Bostic, ins Gespräch gebracht./la/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56285063-us-anleihen-rutschen-deutlich-ab-zehnjahresrendite-auf-niveau-von-ende-2018-016.htm
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutliche Kursverluste – Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg mit 1,49 Prozent auf den höchsten Stand seit Mitte 2014 – Überraschend auf 8,6 Prozent gestiegene Jahresteuerung in den USA – Erwartet wird für nächste Woche FED-Zins-Straffung um 50 Basispunkte – 10.6.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die hohe US-Inflationsrate in den USA hat die Kurse deutscher Bundesanleihen am Freitag belastet. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum späten Nachmittag um 0,50 Prozent auf 147,06 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg mit 1,49 Prozent auf den höchsten Stand seit Mitte 2014.
Die Kurse profitierte von der überraschend gestiegenen Inflationsrate in den USA. Die Verbraucherpreise legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent zu, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Dies ist der größte Anstieg seit Dezember 1981.
„Inflations- und Zinserwartungen werden nochmals unterstützt, zumal auch die Ölpreise weiterhin unerwartet hoch sind und die Benzinpreise in den letzten Wochen eine zusätzliche Aufwärtsdynamik entwickelt haben“, kommentierte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen. Die US-Notenbank Fed dürfte daher erneut in der kommenden Woche den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte anheben. Steigende Leitzinserwartungen belasten Anleihen.
Besonders deutlich stiegen die Renditen von Anleihen südeuropäischer Anleihen. Der Renditeabstand zu Bundesanleihen weitete sich in der Folge weiter aus. Wesentlicher Grund der Entwicklung ist auch die angepeilte geldpolitische Straffung durch die Europäische Zentralbank (EZB). Nicht nur sollen bald die Leitzinsen steigen, auch stellt die EZB Anfang Juli ihre Käufe neuer Staatsanleihen ein. Dies setzt Länder unter Druck, die besonders hoch verschuldet sind wie viele Staaten in Südeuropa./jsl/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56283778-deutsche-anleihen-deutliche-kursverluste-016.htm
ZENTRALBANKEN – KOMMENTAR – KONJUNKTUR IM BLICK/Fed und BoE erhöhen Leitzins – BoJ und SNB nicht – 10.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Zentralbanken der angelsächsischen Länder straffen ihre geldpolitischen Zügel mit einer gewissen Entschlossenheit, anderenorts herrscht dagegen Zurückhaltung: Die US-Notenbank dürfte ihren Leitzins am Mittwoch erneut um 50 Basispunkte erhöhen und die Bank of England (BoE) um 25 Basispunkte. Kanada und Australien haben bereits 50 Basispunkte vorgelegt. Dagegen herrscht bei anderen Zentralbanken eine etwas langsamere Gangart: Der erste kleine Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) wird im Juli kommen, die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird früher oder später folgen und die Bank of Japan (BoJ) vielleicht gar nicht.
*** US-Notenbank hebt Leitzins um 50 Basispunkte an
Das herausragende Ereignis der Woche ist die Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch (20.00 Uhr). Analysten erwarten, dass das Federal Open Market Committee (FOMC) den Zielsatz der Fed Funds Rate um 50 Basispunkte auf 1,25 bis 1,50 Prozent anheben wird. Fed-Funds-Futures preisen darüber hinaus bis Dezember zu 85 Prozent weitere Anhebungen um mindestens 150 Basispunkte ein. Das Augenmerk von Marktteilnehmern und Analysten wird also darauf liegen, welchen Kurs die anstehenden Zinsprognosen der FOMC-Mitglieder signalisieren und welchen Ausblick Fed-Chairman Jerome Powell in seiner Pressekonferenz (Beginn 20.30 Uhr) geben wird.
Die Inflationsentwicklung in den USA ist weiterhin beunruhigend. Die Verbraucherpreise lagen im Mai um 8,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, und der Arbeitsmarkt zeigte im gleichen Monat keine Zeichen einer Abkühlung. Die Amerikaner suchen sich neue, besser bezahlte Jobs, während die Erwerbsbeteiligung kaum zunimmt.
Die Woche bringt außerdem neue Inflationsdaten aus den USA. Am Dienstag (14.30 Uhr) kommen die Erzeugerpreise für Mai und am Mittwoch (14.30 Uhr) die Importpreise. Bei den Erzeugerpreisen wird ein Rückgang der Jahresteuerung auf 10,8 (11,0) Prozent erwartet. Die Einzelhandelsdaten für diesen Monat werden am Mittwoch (14.30 Uhr) Anhaltspunkte dafür liegen, ob die hohe Inflation bereits den Konsum spürbar beeinträchtigt.
*** BoE schiebt einen kleinen Zinsschritt nach
Die BoE hat ihre Zinsen schon viermal angehoben, zuletzt im Mai auf 1,00 Prozent, und für Donnerstag (13.00 Uhr) wird ein weiterer Zinsschritt von 25 Basispunkten erwartet. Die Inflationsrate betrug zuletzt 6,2 Prozent, und so nimmt es nicht Wunder, dass die Märkte für jede Sitzung des Monetary Policy Committee (MPC) in diesem Jahr eine Zinsanhebung einpreisen. Auch bei der BoE wären daher Aufschlüsse zum weiteren Zinskurs erwünscht, doch findet dieses Mal keine Pressekonferenz mit Gouverneur Andrew Bailey statt. Beobachter müssen sich also mit den Hinweisen begnügen, die das geldpolitische Statement und das Sitzungsprotokoll liefern.
*** SNB lässt Leitzins und Franken-Rhetorik unverändert
Die SNB dürfte ihre Geldpolitik beim Treffen ihres geldpolitischen Rats am Donnerstag unverändert lassen. Die Inflation ist zwar unter dem Einfluss höherer Energiepreise auch in der Schweiz gestiegen, aber nur von 1,4 Prozent im Januar auf 2,9 Prozent im Mai. Gleichwohl wird immer öfter die Frage gestellt, ob ein Leitzins von minus 0,75 Prozent, der Anlagen in Schweizer Franken unattraktiv machen und so einer Aufwertung entgegenwirken soll, im aktuellen Umfeld noch angemessen ist.
Analysten sind aber ziemlich sicher, dass die SNB ihre Zinsen nicht erhöhen wird, ehe die Europäische Zentralbank (EZB) das getan hat. Denn worauf die SNB besonders schaut, ist der Wechselkurs des Franken gegenüber dem Euro. Der hat seit der Sitzung im März lediglich um 1,5 Prozent zugelegt, so dass sich an der Interventionsneigung der SNB und ihrer Franken-Rhetorik nichts ändern dürfte.
*** BoJ hält an Kaufvolumen und Renditeziel fest
Die BoJ – seit Jahren die Mutter der lockeren und „unkonventionellen“ Geldpolitik – verschwendet bisher keinen Gedanken auf eine Straffung. Zwar erreichte die Inflation im Mai im Großraum Tokio 2,4 Prozent, doch stellte Gouverneur Haruhiko Kuroda in einer Parlamentsanhörung Ende Mai eine anhaltend lockere Geldpolitik in Aussicht. „Die Bank von Japan wird die Wirtschaft, die sich immer noch von der Pandemie erholen muss, durch eine geduldige Fortsetzung der starken geldpolitischen Lockerung unterstützen“, sagte er. Kuroda hat mehrfach darauf verwiesen, dass er einen auf Energiepreisen beruhenden Inflationsanstieg für nicht nachhaltig hält.
Demgemäß dürfte die BoJ an ihrem negativen Leitzins von minus 0,10 Prozent und einem Ziel für die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen von 0 Prozent festhalten. Das Ergebnis der Beratungen wird am frühen Freitagmorgen veröffentlicht.
Mitarbeit: Andreas Plecko DJG/hab/apo/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56282318-konjunktur-im-blick-fed-und-boe-erhoehen-leitzins-boj-und-snb-nicht-015.htm
ZENTRALBANKEN – RUSSLAND – Zum vierten Mal seit Anfang April: Russlands Notenbank senkt Leitzins um 150 Basispunkte auf 9,5 Prozent – 10.6.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Die russische Notenbank hat ihre Geldpolitik trotz der anhaltenden Sanktionen gegen das Land erneut gelockert. Der Leitzins werde um 1,5 Prozentpunkte auf 9,5 Prozent reduziert, teilte die Zentralbank am Freitag in Moskau mit. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer etwas weniger deutlichen Zinssenkung auf 10,0 Prozent gerechnet. Es ist die vierte Zinssenkung in Folge. Die Notenbank stellte weitere Senkungen in diesem Jahr in Aussicht.
„Das externe Umfeld für die russische Wirtschaft ist nach wie vor schwierig und schränkt die Wirtschaftstätigkeit erheblich ein“, beschreibt die Notenbank die Lage in einer Mitteilung. Die Inflation habe sich jedoch stärker als erwartet abgeschwächt. Gleichzeitig habe sich das Wirtschaftswachstum weniger als noch im April befürchtet verringert.
Die Jahresinflationsrate hatte im Mai allerdings trotz eines Rückgangs immer noch bei 17,1 Prozent gelegen. Die russische Notenbank strebt eine Inflationsrate von vier Prozent an. In der Mitteilung erwartet sie einen weiteren Rückgang der Inflation. Sie verweist auf den gestiegenen Rubel-Wechselkurs sowie den spürbaren Rückgang der Inflationserwartungen von Haushalten und Unternehmen. Im Gesamtjahr 2022 erwarte man eine Inflationsrate von 14,0 bis 17,0 Prozent.
Noch Ende Februar hatte die Notenbank den Leitzins drastisch um 10,5 Punkte auf 20 Prozent angehoben. Sie reagierte damit auf die Sanktionen des Westens, die nach dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine beschlossen wurden. Mit ihrer Zinserhöhung wollte die Notenbank damals der Abwertung der Landeswährung Rubel und Inflationsgefahren entgegenwirken. Zuletzt hat sich der Rubel deutlich erholt. Er liegt nun sogar über dem Niveau vor dem Kriegsbeginn./jsl/bgf/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56280883-russische-notenbank-senkt-leitzins-erneut-016.htm
ZENTRALBANKEN – GROSSBRITANNIEN – Bank of England moniert Notfallpläne von HSBC, Lloyds, Standard Chartered – 10.6.2022
Von Julie Steinberg
LONDON (Dow Jones)–Die britische Zentralbank hat Schwachstellen in den Notfallplänen der HSBC Holdings plc und anderer großer Kreditinstitute festgestellt, die im Falle einer Krise eine geordnete Insolvenz der Geldhäuser erschweren könnten. Die Bank of England teilte mit, sie habe bei HSBC, Lloyds Banking Group und Standard Chartered Mängel in der Art und Weise festgestellt, wie die britischen Banken ihre Geschäfte abwickeln würden, wenn sie in ernsthafte Schwierigkeiten geraten würden.
Im Großen und Ganzen kam die Bank of England zu dem Schluss, dass die acht untersuchten Banken die so genannten „Too-big-to-fail“-Probleme, die während der globalen Finanzkrise 2007 bis 2009 auftraten, überwunden haben. Britische Kreditgeber könnten im Falle einer Krise abgewickelt werden, ohne dass die Steuerzahler sie retten müssten, so die Bank. Die Kreditgeber könnten ihre Geschäfte fortsetzen und weiterhin Dienstleistungen anbieten, wenn sie in Schwierigkeiten geraten, und nur die Aktionäre und Investoren würden für die Verluste der Banken aufkommen, so die Bank of England.
„Die Banken befinden sich dank ihrer Vorbereitungen auf die Abwicklung in einer grundsätzlich besseren Lage als während der Finanzkrise“, sagte Dave Ramsden, stellvertretender Gouverneur für Märkte und Banken bei der Bank of England. Dennoch erklärte die Aufsichtsbehörde, dass sie mit den Kreditgebern zusammenarbeite, um die Prozesse im Zusammenhang mit möglichen Bankzusammenbrüchen zu verbessern. Die Zentralbank erklärte, die HSBC müsse ihre Analyse darüber verbessern, wie sie sich in einer solchen Situation finanzieren würde. Sie bemängelte auch die Vorgehensweise des Kreditgebers bei einer möglichen Umstrukturierung. Sie kritisierte auch Lloyds und erklärte, die aktuellen Pläne der Bank könnten die Fähigkeit der Unternehmensführung beeinträchtigen, „rechtzeitige und solide Entscheidungen“ zu treffen.
Die Zentralbank wies Standard Chartered darauf hin, dass sie ihre Bewertungsmodelle und ihre Analyse der Sicherheiten, die in einer Abwicklungssituation zur Verfügung stehen würden, verbessern müsse. Alle drei Banken erklärten am Freitag, dass sie an der Verbesserung ihrer Abwicklungspläne arbeiten würden. Bei anderen Kreditgebern hat die Zentralbank „Bereiche für weitere Verbesserungen“ ausgemacht, die sie als weniger schwerwiegend als die Mängel, aber immer noch als verbesserungsbedürftig definierte. Die britische Einheit der Banco Santander SA war der einzige Kreditgeber, der die Bewertung ohne Kritik überstand. Ein leitender Mitarbeiter von Santander sagte, die Bank sei ermutigt, dass die Bank of England in ihren Abwicklungsplänen keine „wesentlichen Probleme“ festgestellt habe.
Die Bank of England kündigte an, dass sie die Kreditgeber im Jahr 2024 und danach alle zwei Jahre neu bewerten werde. DJG/DJN/jhe/cbr © 2022 Dow Jones News https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281558-bank-of-england-moniert-notfallplaene-von-hsbc-lloyds-standard-chartered-015.htm
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank hebt Inflationsprognose für 2022 auf 7,1 Prozent an – 10.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Deutsche Bundesbank hat ihre Prognosen für die Inflationsentwicklung der nächsten Jahre in Deutschland zum Teil deutlich angehoben und ihre Wachstumsprognosen gesenkt. Wie die Bundesbank im Rahmen ihrer gesamtwirtschaftlichen Prognose mitteilte, rechnet sie für 2022 mit einem Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) um 7,1 Prozent, nachdem sie im Dezember 3,6 Prozent Teuerung vorausgesagt hatte. Die Inflationsprognose für 2023 wurde auf 4,5 (zuvor: 2,2) Prozent erhöht und die für 2024 auf 2,6 (2,2) Prozent. Die Prognosen für die Kerninflation (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) lauten nun auf 3,6 (2,3), 3,2 (1,8) und 2,4 (2,1) Prozent.
Die Bundesbank erwartet außerdem, dass das Wirtschaftswachstum zumindest im laufenden und kommenden Jahr weitaus schwächer als noch im Dezember erwartet ausfallen wird. Für 2022 wird ein Anstieg des kalenderbereinigten realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,9 (4,2) Prozent prognostiziert und für 2023 ein Zuwachs von 2,4 (3,2) Prozent. Im Jahr 2024 dürfte das Wirtschaftswachstum 1,8 (0,9) Prozent betragen.
Die Revision der Prognosen fiel ungewöhnlich groß aus, weil die Prognosen von Dezember 2021 noch vor dem russischen Angriff auf die Ukraine erstellt worden waren. „Die deutsche Wirtschaft trotzt dem Gegenwind von Ukraine-Krieg, hoher Teuerung und Lieferengpässen“, schreibt die Bundesbank in ihrem Bericht. Die Erholung verlaufe wegen dieser Faktoren aber deutlich gedämpfter als in der Dezember-Projektion angenommen. Die Bundesbank erwartet, dass ab dem zweiten Halbjahr die Auftriebskräfte überwiegen werden.
In dem Basisszenario der Projektion wird unterstellt, dass sich der Konflikt mit Russland nicht weiter verschärft. In einem adversen Risikoszenario, welches einen Abbruch russischer Energielieferungen enthält, käme es hingegen zu einem markanten Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.
Ab der zweiten Jahreshälfte 2022 werden dem Basisszenario zufolge die Auftriebskräfte durch die weitgehend entfallenen Pandemie-Schutzmaßnahmen stärker überwiegen. Auch sei zu erwarten, dass die Preise für Energierohstoffe etwas sänken, die Lieferengpässe graduell nachließen und die Auslandsnachfrage wieder zulege.
„Zugleich dürften die privaten Haushalte zumindest einen Teil der in der Corona-Pandemie aufgelaufenen Ersparnisse für den Konsum ausgeben“, kalkuliert die Bundesbank. Zusätzliche staatliche Verteidigungsausgaben sorgten für weitere Impulse, jedoch führe die außergewöhnlich hohe Teuerung zur Verunsicherung von Verbraucherinnen und Verbrauchern und schwäche deren Kaufkraft. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56277575-bundesbank-hebt-inflationsprognose-fuer-2022-auf-7-1-prozent-an-015.htm
AMERIKA – POLITIK: 20 Länder verabschieden Erklärung zur Migration beim Amerika-Gipfel – Lebensbedingungen in den Herkunftsländern zu verbessern, legale Arbeitsmigration erleichtern und Kampf gegen Schlepperbanden – 10.6.2022
LOS ANGELES (dpa-AFX) – Zum Abschluss des Amerika-Gipfels in Los Angeles haben 20 Länder am Freitag eine gemeinsame Erklärung zur Migration verabschiedet. „Die durch die Corona-Pandemie ausgelöste Wirtschaftskrise und die politischen Unruhen in autoritären Ländern haben zu Rekordzahlen bei der Migration geführt“, sagte US-Präsident Joe Biden als Gastgeber auf dem Gipfeltreffen der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS). „Keine Nation sollte diese Verantwortung allein tragen“.
Angesichts der großen Migrationsbewegungen zwischen Süd-, Mittel- und Nordamerika sowie der Karibik wollen die Staaten enger zusammenarbeiten. Ziel der gemeinsamen Erklärung ist es, die Lebensbedingungen in den Herkunftsländern zu verbessern, legale Arbeitsmigration zu erleichtern und den Kampf gegen Schlepperbanden zu verstärken.
Wegen Gewalt und Armut verlassen in der Region viele Menschen ihre Heimat und suchen anderswo bessere Lebensbedingungen. Etwa sechs Millionen haben allein das Krisenland Venezuela verlassen und sich vor allem im benachbarten Kolumbien und anderen Staaten Südamerikas niedergelassen. Aus Mittelamerika machen sich jedes Jahr Hunderttausende Menschen auf den Weg in die USA./dde/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56285616-politik-20-laender-verabschieden-erklaerung-zur-migration-beim-amerika-gipfel-016.htm
AMERIKA – Amerikagipfel: Biden und Bolsonaro vermeiden bei erstem Treffen jede Konfrontation – Biden bezeichnet Brasilien als „pulsierende“ Demokratie mit „soliden“ Institutionen, Bolsonaro sieht viele Gemeinsamkeiten“ mit Biden – Argentinien und Belize kritisieren Biden bei Amerika-Gipfel scharf – 10.6.2022
US-Präsident Joe Biden und sein brasilianischer Kollege Jair Bolsonaro haben bei ihrem ersten bilateralen Treffen versöhnliche Töne angeschlagen. Biden bezeichnete Brasilien auf dem Amerika-Gipfel in Los Angeles als „pulsierende“ Demokratie mit „soliden“ Institutionen. Bolsonaro erklärte, er habe „viele Gemeinsamkeiten“ mit dem US-Präsidenten. So seien sie beide „Demokraten“, denen „die Freiheit“ am Herzen liege.
*** Argentinien und Belize kritisieren Biden bei Amerika-Gipfel scharf
Die Entscheidung, Kuba, Nicaragua und Venezuela nicht zum Amerika-Gipfel in Los Angeles einzuladen, hat US-Präsident Joe Biden weitere scharfe Kritik eingebracht. „Als Gastgeber des Gipfels hat man nicht das Recht, über die Teilnahme von Ländern des Kontinents zu entscheiden“, sagte der Präsident von Argentinien, Alberto Fernandez. Bidens Verhalten sei „unentschuldbar“, sagte der Regierungschef von Belize, John Briceno. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56277871-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56284932-roundup-biden-bekommt-gegenwind-bei-amerika-gipfel-016.htm
AMERIKA – Amerikagipfel: Bolsonaro wehrt sich gegen Kritik an Abholzung im Amazonasgebiet – Bolsonaro will mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung – Ernährung für eine Milliarde Menschen: Bedeutung für Nahrungsmittelsicherheit wegen des Ukriane-Krieges gestiegen – 10.6.2022
LOS ANGELES (dpa-AFX) – Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat Kritik an der Abholzung des Regenwalds im Amazonasgebiet zurückgewiesen. „Wir sind eines der Länder, das seine Umwelt und seine Wälder am meisten schützt“, sagte der rechtspopulistische Staatschef am Freitag beim Gipfel der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Los Angeles. „84 Prozent des Amazonasgebiets sind intakt. Dort haben wir die größte Artenvielfalt der Welt.“ Kein anderes Land habe solch umfassende Umweltgesetze. Der weitaus größte Teil des Amazonaswaldes liegt in Brasilien.
Umweltschützer kritisieren Bolsonaro dafür, nicht genug gegen die Abholzung zu unternehmen. Sie werfen ihm vor, ein gesellschaftliches Klima geschaffen zu haben, in dem sich Bauern auch zur illegalen Landnahme ermutigt fühlen. Zudem hat er Umwelt- und Kontrollbehörden geschwächt. In seiner Amtszeit nahm die Abholzung deutlich zu. Der Präsident sieht im Amazonasgebiet vor allem ungenutztes wirtschaftliches Potenzial. Er will noch mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen.
Angesichts einer drohenden Lebensmittelknappheit aufgrund des Ukraine-Kriegs betonte Bolsonaro die Bedeutung seines Landes für die Produktion von Nahrungsmitteln. „Wir ernähren eine Milliarde Menschen. Ohne unsere Landwirtschaft würde die Hälfte der Menschheit hungern“, sagte er beim Amerika-Gipfel. „Nur 27 Prozent unserer Fläche werden für Viehzucht und Landwirtschaft genutzt. Wir brauchen das Amazonasgebiet nicht, um unsere Agrarindustrie voranzutreiben.“/dde/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56284741-bolsonaro-wehrt-sich-gegen-kritik-an-abholzung-im-amazonasgebiet-016.htm
AMERIKA – US-Präsident Biden wirbt beim Amerika-Gipfel um Einheit in der Region – 10.6.2022, 6:23
LOS ANGELES (dpa-AFX) – Nach dem Streit um die Teilnehmerliste für den Amerika-Gipfel hat US-Präsident Joe Biden bei seinen Kollegen aus der Region um Einheit geworben. „Wir haben die Chance, Wege zu finden, wie wir durch Kooperation mehr für alle unsere Bürger erreichen können. Und ich betone: gemeinsam“, sagte Biden bei der Eröffnung der ersten Plenarsitzung des IX. Gipfels der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) am Donnerstag. „Es ist unsere Pflicht, ihnen zu zeigen, was Demokratien leisten können, wenn sie zusammenarbeiten.“
Der diplomatische Konflikt um die Einladungen hatte bereits vor Beginn des Treffens für Ärger gesorgt. Die US-Regierung lud die Präsidenten von Kuba, Venezuela und Nicaragua nicht zu dem Gipfel ein. Daraufhin erklärten sich mehrere linke Regierungschefs wie Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador, Boliviens Staatschef Luis Arce und die honduranische Präsidentin Xiomara Castro solidarisch mit den nicht eingeladenen Politikern und sagten ihrerseits ihre Teilnahme ab. Auch die Staats- und Regierungschefs aus El Salvador, Guatemala, Uruguay und zwei kleinen Karibikstaaten kamen aus unterschiedlichen Gründen nicht zu dem Treffen.
Argentiniens Präsident Alberto Fernández machte sich zum Sprecher der Ausgeladenen und kritisierte die Einladungspraxis der US-Regierung. „Ich bedauere, dass heute nicht alle da sind, die hier sein sollten“, sagte der linke Staatschef. „Wir hätten uns einen anderen Amerika-Gipfel gewünscht: Das Schweigen der Abwesenden klagt uns an.“ Der amtierende Präsident der Gemeinschaft der Staaten Lateinamerikas und der Karibik (Celac) schlug vor, dass der Gastgeber der Gipfeltreffen der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) künftig nicht mehr über die Teilnehmerliste entscheiden darf.
Auch der Premierminister von Belize rügte die US-Regierung. „Dieser Gipfel gehört allen Menschen Amerikas. Es ist unentschuldbar, dass einige Länder des amerikanischen Kontinents nicht anwesend sind und die Kraft des Gipfels durch ihre Abwesenheit geschmälert wird“, sagte John Briceño. „In dieser kritischen Phase, in der die Zukunft unserer Hemisphäre auf dem Spiel steht, sind wir gespalten. Und deshalb hätte der Amerika-Gipfel alle einbeziehen müssen. Die Geografie, nicht die Politik, definiert Amerika.“
Angesichts der Kritik versuchte Biden, das Bild einer strahlenden Zukunft für die Region zu zeichnen, wenn nur alle zusammenarbeiten. „Es gibt keinen Grund, warum die westliche Hemisphäre nicht die zukunftsorientierteste, demokratischste, wohlhabendste, friedlichste und sicherste Region der Welt sein kann“, sagte er. „Wir haben ein unbegrenztes Potenzial. Wir verfügen über enorme Ressourcen und einen demokratischen Geist, der für Freiheit und Chancen für alle steht.“
Biden will das bis Freitag dauernde Treffen dazu nutzen, den Beziehungen zwischen Nord-, Mittel- und Südamerika sowie der Karibik einen neuen Impuls zu geben. Angesichts der immer stärkeren Präsenz Chinas in der Region bemühte sich die US-Regierung, den Nachbarn im Süden konkrete Angebote zu machen.
US-Vizepräsidentin Kamala Harris kündigte Investitionen privater Unternehmen in Mittelamerika in Höhe von 1,9 Milliarden US-Dollar an. Zur Stärkung des Gesundheitssektors nach der Corona-Pandemie sollen in Lateinamerika und der Karibik zudem 500 000 Ärzte und Pfleger ausgebildet werden. Über eine „Amerikanische Partnerschaft für wirtschaftlichen Wohlstand“ wollen die USA die Lieferketten in der Region stärken, Investitionen vereinfachen und Jobs im Bereich der erneuerbaren Energien schaffen.
Im Kampf gegen die illegale Migration will Washington die lateinamerikanischen Länder hingegen stärker in die Pflicht nehmen. Biden kündigte für Freitag eine gemeinsame Deklaration zur Migration an. „Jedes unserer Länder ist von beispiellosen Migrationsbewegungen betroffen. Ich glaube, dass es unsere gemeinsame Aufgabe ist, diese Herausforderung zu meistern“, sagte der US-Präsident.
Der Gipfel-Boykott der Präsidenten von Mexiko, Guatemala, Honduras und Salvador könnte dem ambitionierten Migrationsplan allerdings die Schlagkraft nehmen. Aus diesen Ländern kommt ein großer Teil der Migranten, die vor der Gewalt und der Armut in ihrer Heimat fliehen und in den USA ein besseres Leben suchen./dde/DP/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56276457-us-praesident-biden-wirbt-beim-amerika-gipfel-um-einheit-in-der-region-016.htm
AMERIKA – Amerika-Gipfel in Los Angeles geht zu Ende – 10.6.2022, 5:59
LOS ANGELES (dpa-AFX) – Nach drei Tagen geht der 9. Gipfel der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) am Freitag zu Ende. Zum Abschluss des Treffens will die US-Regierung eine gemeinsame Erklärung zur Migration vorlegen. Darüber sollen auch die Staaten in Lateinamerika in die Pflicht genommen werden, die illegale Migration in die USA zu bremsen. Ziel ist es, die Lebensbedingungen in den Herkunftsländern zu verbessern und gezielt gegen Schlepperbanden vorzugehen, aber auch eine sichere und geordnete Einwanderung möglich zu machen.
Wichtige Akteure blieben dem Gipfel in Los Angeles allerdings fern. Aus Solidarität mit den autoritär geführten Staaten Kuba, Venezuela und Nicaragua, die nicht zu dem Treffen eingeladen wurden, sagten mehrere linke Regierungschefs wie Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador, Boliviens Staatschef Luis Arce und die honduranische Präsidentin Xiomara Castro ihre Teilnahme ab. Auch die Staats- und Regierungschefs aus El Salvador, Guatemala, Uruguay und zwei kleinen Karibikstaaten kamen aus unterschiedlichen Gründen nicht zu dem Gipfel.
Der Boykott der Präsidenten von Mexiko, Guatemala, Honduras und Salvador sowie die Ausladung des venezolanischen Staatschefs Nicolás Maduro könnte dem ambitionierten Migrationsplan allerdings die Schlagkraft nehmen. Ausgerechnet aus diesen Ländern kommt der Großteil der Menschen, die wegen Gewalt und Armut ihre Heimat verlassen und auf ein besseres Leben in den USA hoffen./dde/DP/jha © 2022 dpa-AFX
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USA – Neues 40-Jahres Hoch: US-Inflation steigt im Mai auf 8,6 (April: 8,3) Prozent – 10.6.2022
Von Gwynn Guilford
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Inflationsrate in den USA ist im Mai auf ein neues 40-Jahreshoch gestiegen. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, kletterten die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 1,0 Prozent und lagen um 8,6 (Vormonat: 8,3) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Der jährliche Anstieg ist die höchste Rate seit Dezember 1981. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem monatlichen Preisanstieg von 0,7 Prozent und einer Jahresteuerung von 8,3 Prozent gerechnet.
Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Lebensmittel) erhöhten sich um 0,6 Prozent auf Monats- und um 6,0 (6,2) Prozent auf Jahressicht. Die befragten Ökonomen hatten Raten von 0,5 und 5,9 Prozent erwartet.
Der Preisanstieg war breit gefächert, wobei die Kosten für Unterkunft, Benzin und Nahrungsmittel den größten Beitrag leisteten. Nach einem Rückgang im April stiegen die Energiekosten um 3,9 Prozent gegenüber dem Vormonat, wobei Benzin um 4,1 Prozent zulegte. Lebensmittel verteuerten sich um 1,2 Prozent.
Börsianer erwarten, dass die Fed bei ihrer Sitzung in der nächsten Woche ihren aggressiven Zinskurs fortsetzen wird. Fed-Chef Jerome Powell und einige seiner Kollegen haben signalisiert, dass nach der Zinserhöhung um 50 Basispunkte im Mai mit ähnlichen Maßnahmen bei den nächsten beiden Sitzungen zu rechnen sei.
Die Futures-Märkte gehen davon aus, dass die Fed die Zinssätze bei ihren nächsten beiden Sitzungen im Juni und Juli um jeweils 50 Basispunkte anheben wird, und sie beginnen, die Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung um 50 Punkte auch für die Sitzung im September einzupreisen. Mitarbeit: Andreas Plecko DJG/DJN/apo/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56282246-us-inflation-steigt-im-mai-auf-8-6-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281995-usa-inflation-steigt-auf-hoechsten-stand-seit-ueber-40-jahren-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281835-us-inflationsrate-steigt-auf-8-6-prozent-003.htm
USA – ROUNDUP 2/USA: Inflation steigt im Mai mit 8,6 Prozent auf höchsten Stand seit über 40 Jahren – Preisanstiege seit geraumer Zeit auf breiter Front – Benzinpreise mit 49, Energiepreise mit 34,6 Prozent, Lebensmittelpreise mit 11,9 Prozent Jahresteuerung – Kernverbraucherpreise mit Jahresanstieg von 6 Prozent – 10.6.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die Inflationsrate in den USA ist im Mai auf den höchsten Stand seit über 40 Jahren geklettert. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Dies ist der höchste Stand seit Dezember 1981. Volkswirte hatten hingegen mit einer unveränderten Inflationsrate von 8,3 Prozent gerechnet.
„Wir hatten darauf gesetzt, dass die US-Inflation ihren oberen Wendepunkt schon hinter sich hat, und wurden heute eines Besseren belehrt“, kommentierte Volkswirt Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg. „Größte Preistreiber waren zwar erwartungsgemäß einmal mehr Kraftstoffe und Nahrungsmittel, aber die Preisanstiege erfolgen schon seit geraumer Zeit auf breiter Front.“
Die Energiepreise stiegen im Mai um 34,6 Prozent im Jahresvergleich. Dies ist der höchste Anstieg seit 2005. Die Benzinpreise legten sogar um 49 Prozent zu. Auch die Lebensmittelpreise stiegen mit 11,9 Prozent im Jahresvergleich deutlich. Dies ist der höchste Anstieg seit dem Jahr 1979. Rekordhohe Benzinpreise und geopolitische Faktoren dürften den Preisdruck auch künftig hoch halten. Der Krieg in der Ukraine und die Lockdowns in China sorgen für anhaltende Lieferkettenprobleme.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Mai um 1,0 Prozent. Auch dies war mehr als erwartet. Im April waren die Preise lediglich um 0,3 Prozent zum Vormonat gestiegen.
Die Kernverbraucherpreise, bei der schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise, herausgerechnet werden, stiegen im Jahresvergleich um 6,0 Prozent. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 6,2 Prozent gelegen. Volkswirte hatten allerdings eine stärkere Abschwächung auf 5,9 Prozent prognostiziert.
Der US-Dollar und die Kapitalmarktzinsen in den USA stiegen in einer ersten Reaktion an. So gab der Euro deutlich nach und fiel auf ein Tagestief von 1,0521 Dollar. Die US-Währung legte auch gegenüber anderen Devisen zu. Das spricht dafür, dass die Finanzmärkte mit weiteren und deutlichen Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed rechnen. Die Aktienmärkte gerieten daher unter Druck.
„Inflations- und Zinserwartungen werden nochmals unterstützt, zumal auch die Ölpreise weiterhin unerwartet hoch sind und die Benzinpreise in den letzten Wochen eine zusätzliche Aufwärtsdynamik entwickelt haben“, kommentierte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen. „Die Fed wird sich daher in der Absicht bestätigt sehen, in der nächsten Woche das Leitzinsniveau um 0,5 Prozentpunkte zu erhöhen und auch im Juli weiter aggressiv gegen die Inflation vorzugehen“, erwartet Umlauf.
US-Präsident Joe Biden sagte am Freitag bei einer Ansprache im Hafen von Los Angeles, er verstehe die Sorgen der Amerikaner angesichts der steigenden Preise. Biden versprach, er werde alles in seiner Macht stehende tun, um die Preise herunterzubringen. Das Thema Inflation sei wirtschaftspolitisch seine oberste Priorität./jsl/bgf/he/jac/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56284869-roundup-2-usa-inflation-steigt-auf-hoechsten-stand-seit-ueber-40-jahren-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281835-us-inflationsrate-steigt-auf-8-6-prozent-003.htm
USA – Stimmung der US-Verbraucher im Juni überraschend eingetrübt – 10.6.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Juni überraschend abgeschwächt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel bei der Umfrage zur Monatsmitte auf 50,2. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 58,5 erwartet. Bei der Umfrage Ende Mai lag er bei 58,4. Der Index für die Erwartungen belief sich auf 46,8 (Vormonat: 55,2), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 55,4 (63,3) angegeben.
Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten erhöhten sich im Vergleich zum Vormonat auf 5,4 von 5,3 Prozent. Auf Sicht von fünf Jahren legten sie zu auf 3,3 von 3,0 Prozent. Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.
Webseite: http://www.sca.isr.umich.edu/
DJG/kla/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56283179-stimmung-der-us-verbraucher-im-juni-ueberraschend-eingetruebt-015.htm
USA – USA: Michigan-Konsumklima fällt auf Rekordtief – 10.3.2022
MICHIGAN (dpa-AFX) – Belastet durch die hohe Inflation ist die Stimmung der US-Verbraucher im Juni auf ein Rekordtief gefallen. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima sank zum Vormonat um 8,2 Punkte auf 50,2 Punkte, wie die Universität am Freitag nach einer ersten Umfragerunde mitteilte. Dies ist niedrigste jemals gemessene Wert. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem leichten Rückgang auf 58,1 Punkte gerechnet.
Die Erwartungen der Haushalte und die Beurteilung der aktuellen Lage verschlechterten sich merklich. Vor allem die hohe Inflation belaste die Erwartungen der Verbraucher, kommentierte Joanne Hsu, Leiterin der Umfrage. Vor allem die deutlich gestiegenen Benzinpreise machten Sorgen. Die Inflationserwartungen der Verbraucher legten auf hohem Niveau nochmals etwas zu. Sie erwarten auf Sicht von einem Jahr eine Inflationsrate von 5,4 Prozent, nachdem sie zuvor noch 5,3 Prozent erwartet hatten.
Der Indikator der Uni Michigan ist ein Maß für das Kaufverhalten der US-Verbraucher. Er basiert auf einer telefonischen Umfrage unter rund 500 Haushalten. Abgefragt werden die finanzielle und wirtschaftliche Lagebeurteilung sowie die entsprechenden Erwartungen./jsl/he © 2022 dpa-AFX
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USA – US-Realeinkommen sinken im Mai um 0,7 Prozent auf Monatssicht – 10.6.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Realeinkommen in den USA sind im Mai gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent gesunken. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, hatte es im April eine Stagnation gegeben. Das durchschnittliche Wocheneinkommen betrug den Angaben der Behörde zufolge im Mai saison- und inflationsbereinigt 379,27 US-Dollar nach 381,76 Dollar im Vormonat.
Webseite: http://www.bls.gov/news.release/realer.t01.htm
DJG/DJN/apo/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56282229-us-realeinkommen-sinken-im-mai-015.htm
USA – MEINUNG – Starinvestor Dalio warnt vor Wirtschaftskrise in den USA – Hohe Schulden, steigende Geldausgaben, wachsende Inflation – Große Konflikte in Bürgerkriegsnähe: werden 2024 Demokraten oder Republikaner eine Wahlniederlage akzeptieren? – Bitcoin & Co kein Wertaufbewahrungsmittel – 10.6.2022
Westport – US-Hedgefondsmanager Ray Dalio rechnet damit, dass die USA ihren Status als globale Wirtschaftsmacht verlieren. „Die Zahlen zeigen, dass die Vereinigten Staaten den großen Zyklus einer dominanten Wirtschaftsmacht bereits zu etwa 70 Prozent durchlaufen haben“, sagte Dalio dem „Spiegel“.
Das Land gebe viel mehr Geld aus, als es einnehme, und habe hohe Schulden. Für neue Ausgaben müsse der Staat also noch mehr Geld drucken und noch mehr Schulden machen, was für mehr Inflation und politischen Streit sorge. Dabei seien laut Dalio „die Konflikte jetzt schon so schlimm, dass sie zu einem Bürgerkrieg führen können“. Der Hedgefonds-Manager hält es für wahrscheinlich, dass bei den US-Präsidentschaftswahlen 2024 weder die Demokraten noch die Republikaner eine Niederlage akzeptieren werden.
Dann werde der Bundesgerichtshof eine Entscheidung treffen müssen, die von den Bundesstaaten infrage gestellt werden könnte. Kryptowährung wie den Bitcoin hält Dalio hingegen für überschätzt. „Allein Microsoft ist an der Börse so viel wert wie alle Bitcoins zusammen. Es gibt eine Menge Leute, die stark auf Technologieaktien setzen und auch in den Bitcoin investiert haben – und jetzt doppelt Geld verlieren“, sagte Dalio.
Die Blockchain-Technologie sei fabelhaft. „Aber ich glaube nicht, dass der Bitcoin eine Chance als Wertaufbewahrungsmittel hat.“ © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56277695-starinvestor-dalio-warnt-vor-wirtschaftskrise-in-den-usa-003.htm
USA – SCHWEIZ – INTERNATIONAL – US-Finanzministerium prüft Schweizer Wechselkursinverventionen – Aktueller Halbjahresbericht: kein Land erweist sich als Währungsmanipulator – Zweck der Überrpüfungen: Handelsvorteile durch Währungsmanipulationen aufdecken – 10.6.2022
Das US-Finanzministerium nimmt Interventionen der Schweiz im Hinblick auf die eigenen Wechselkurse genauer unter die Lupe. Im jüngsten Halbjahresbericht an den Kongress ist überdies von Fortschritten bei der Auseinandersetzung mit Taiwan und Vietnam über deren Devisenpolitik zu lesen. In dem Bericht untersucht das Finanzministerium die Devisenpraktiken der wichtigsten US-Handelspartner. So soll sichergestellt werden, dass kein Land versucht, seine Währung zu schwächen, um sich einen Handelsvorteil zu verschaffen. Im jüngsten Bericht stellt das Ministerium fest, kein Land erfülle die Kriterien für einen Währungsmanipulator. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56284485-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
CHINA – Chinesische Erzeugerpreise steigen mit Jahresteuerung von 6,4 Prozent nicht mehr so rasant wie zuletzt – 10.6.2022
PEKING (dpa-AFX) – In China hat sich der Anstieg der Erzeugerpreise erwartungsgemäß weiter verlangsamt. Nach den teils heftigen Steigerungen vor allem im Herbst und Winter normalisiert sich die Entwicklung der Preise auf Produzentenebene damit weiter. Im Mai zogen die Erzeugerpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,4 Prozent an, wie das Statistikamt am Freitag in Peking mitteilte. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten mit einem Plus in dieser Höhe gerechnet. Der Anstieg war der niedrigste seit März 2020.
In den vergangenen Monaten waren die Erzeugerpreise teils zweistellig gestiegen, wobei der Anstieg im Oktober mit 13,5 Prozent der höchste seit 26 Jahren gewesen war. Wichtigste Gründe dafür waren der starke Preisschub bei Rohstoffen und gestörte Lieferketten. Die Verbraucherpreise legten im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent zu und damit genauso stark wie im April. Experten hatten mit einem etwas stärkeren Anstieg gerechnet./zb/bgf/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56277084-chinesische-erzeugerpreise-steigen-nicht-mehr-so-rasant-wie-zuletzt-016.htm
CHINA – Chinas Verbraucherpreise steigen im Mai um 2,1 Prozent – 10.6.2022
Die Inflation der Verbraucherpreise ist in China im Mai unverändert geblieben, während die Preise in den Fabriken wegen des Corona-Lockdowns langsamer stiegen. Wie das nationale Statistikamt mitteilte, stieg der Verbraucherpreisindex im Mai um 2,1 Prozent gegenüber Vorjahr und damit im gleichen Tempo wie im April. Der Anstieg lag unter dem Medianwert von 2,2 Prozent, der in einer Umfrage des Wall Street Journal unter Ökonomen prognostiziert wurde. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
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CHINA – Chinas Verteidigungsminister droht bei Abspaltung Taiwans mit Krieg – 10.6.2022
China hat für den Fall einer Unabhängigkeitserklärung Taiwans mit Krieg gedroht. „Falls es irgendjemand wagt, Taiwan von China zu trennen, wird die chinesische Armee definitiv nicht zögern – koste es, was es wolle – einen Krieg zu beginnen“, sagte der chinesische Verteidigungsminister Wei Fenghe am Freitag nach Angaben seines Sprechers Wu Qian in einem Gespräch mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Singapur. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
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SÜDKOREA – Lieferketten: Südkoreas Lkw-Fahrer verschärfen Streik – Streiks drohen: Auch Chipindustrie im Visier – Neue Turbulenzen für globale Lieferketten – 10.6.2022
Südkoreanische Lkw-Fahrer setzen mit ihrem seit Tagen anhaltenden Streik wegen hoher Benzinkosten die weltweit ohnehin belasteten Lieferketten unter Druck. Im Hafen von Busan – an dem 80 Prozent des Schiffsladungen der Exportnation abgewickelt werden – sank der Containerverkehr heute auf ein Drittel des normalen Niveaus.
In Incheon waren es am vierten Streiktag in Folge sogar nur 20 Prozent, während im Hafen des Industriezentrums Ulsan der Containerverkehr vollständig zum Erliegen kam. Die Produktion in der größten Fabrik des Autokonzerns Hyundai hatte sich zuvor bereits halbiert, während andere Konzerne wie der Stahlriese Posco über Lieferstopps klagten.
*** Auch Chipindustrie im Visier
Die Gewerkschaften nehmen nun auch die Chipindustrie ins Visier. Die Lieferung von Rohstoffen für die Produktion von Halbleitern, die in Ulsan hergestellt werden, solle gestoppt werde, sagte Gewerkschaftsfunktionär Park Jeong Tae der Nachrichtenagentur Reuters. Die Chiphersteller Samsung Electronics und SK Hynix wollten sich dazu auch Nachfrage nicht äußern.
*** Neue Turbulenzen für globale Lieferketten
Südkorea ist international stark vernetzt dank weltweit agierender Konzerne wie Samsung und ein wichtiger Lieferant von Halbleitern, Smartphones, Autos, Batterien und Elektronikartikeln. Die globalen Lieferketten sind nach wochenlangen Lockdowns in chinesischen Städten ohnehin angespannt.
Chips sind derzeit weltweit Mangelware, worunter etwa auch die europäischen Autohersteller leiden. Der Verband der südkoreanischen Automobilindustrie bezeichnete den Streik als „extrem egoistisch“. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3270513/
JAPAN – Japans Finanzbehörden besorgt über schwachen Yen – 10.6.2022
Das japanische Finanzministerium, die Bank of Japan und die Finanzdienstleistungsbehörde haben sich besorgt über die jüngste Abschwächung des Yen geäußert. „Wir sind besorgt über den raschen Kursverlust des Yen, der in letzter Zeit auf dem Devisenmarkt zu beobachten war“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung, die nach einem Treffen veröffentlicht wurde.
DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281261-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – Russland nimmt Autobahnbrücke über den Amur nach China in Betrieb – lagoweschtschensk mit chinesischer Millionenstadt Heihe verbunden – Verbindungen nach China auszubauen: Ausbau der Eisenbahnverbindungen BAM (Baikal-Amur-Magistrale) und Transsib, Errichtung neuer Brücken – 10.6.2022
BLAGOWESCHTSCHENSK (dpa-AFX) – Russland hat im Osten des Landes die erste Autobahnbrücke über den Grenzfluss Amur nach China in Betrieb genommen. „Ich bin sicher, dass die Brücke zu einer Visitenkarte für die Städte Blagoweschtschensk und Heihe wird“, sagte der Gouverneur des russischen Fernostgebiets Amur, Wassili Orlow, laut der Nachrichtenagentur Interfax am Freitag bei der Eröffnungszeremonie. Die Brücke hat angesichts des Konflikts zwischen Russland und dem Westen symbolisch eine große Bedeutung.
„Was die Wichtigkeit der Brücke betrifft, so reden wir jetzt jeden Tag von Russlands Wende gen Osten, aber wir dürfen nicht zulassen, dass diese Wende rein deklarativ ist“, betonte Vizeregierungschef Juri Trutnjew, der per Videoschalte aus Moskau zur Eröffnung zugeschaltet wurde. Darum sei es nötig, die Verbindungen nach China auszubauen, durch den Ausbau der Eisenbahnverbindungen BAM (Baikal-Amur-Magistrale) und Transsib, aber auch die Errichtung neuer Brücken, sagte er.
Die zweispurige Autobahnbrücke über den Amur ist über einen Kilometer lang und verbindet die russische Großstadt Blagoweschtschensk mit der chinesischen Millionenstadt Heihe. Baubeginn war 2016, fertiggestellt wurde sie 2019. Mitte 2020 wurde die Brücke technisch abgenommen, der Verkehr wurde allerdings wegen der Corona-Beschränkungen nicht freigegeben.
Auch die jetzige Inbetriebnahme ist beschränkt. Vorläufig ist sie wegen der chinesischen Quarantänevorschriften nur für den Güterverkehr freigegeben. Bei voller Kapazität sollen über den Grenzübergang täglich 630 Lkw, 164 Busse und 68 Pkw abgefertigt können./bal/DP/nas © 2022 dpa-AFX https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56276848-russland-nimmt-autobahnbruecke-ueber-den-amur-nach-china-in-betrieb-016.htm
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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 11.6.2022
https://www.n-tv.de/politik/12-27-Lauterbach-bleibt-in-Lviv-im-Aufzug-stecken–article23143824.html
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj: Zukunft wird auf dem Schlachtfeld entschieden – Ukraine meldet Erfolge *** Ukraine meldet 10.000 Gefallene – Arestowytsch: 600 tote Russen an einem Tag – „Russland will jede Stadt im Donbass zerstören“ – Bürgermeister: Russen reißen in Mariupol Häuser mit Toten ab – Moskau verteilt russische Pässe – Das wird heute wichtig * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 11.06.2022, 7:14
Der ukrainische Präsident Selenskyj dringt auf schnellere Waffenlieferungen. Wie effektiv die Hilfe des Westens sein kann, verdeutlicht sein Berater. Demnach soll die ukrainische Artillerie 600 Angreifer an einem Tag ausgeschaltet haben. Doch auch die Verteidiger zahlen einen hohen Preis. Laut Kiew liegt die Zahl der Gefallenen im fünfstelligen Bereich.
*** Ukraine meldet 10.000 Gefallene
Es sind die ersten Angaben zu ukrainischen Verlusten seit Monaten. Nach Regierungsangaben sind etwa 10.000 ukrainische Soldaten seit Beginn des Krieges getötet worden. Die Zahl stammt vom Präsidenten-Berater Olexij Arestowytsch. Er nannte sie in einem seiner regelmäßigen Youtube-Videointerviews mit dem russischen Oppositionellen Mark Feygin. Diese Woche hatte Verteidigungsminister Olexij Resnikow bereits gesagt, dass aktuell täglich bis zu 100 ukrainische Soldaten getötet würden.
Arestowytsch betonte, dass auf ukrainischer Seite auch zu Beginn des Krieges rund 100 Militärangehörige pro Tag gestorben seien. Auf Feygins Frage, ob man also von rund 10.000 getöteten Soldaten insgesamt ausgehen könne, antwortete er: „Ja, so in etwa.“ Weder von der Ukraine noch von Russland gab es bisher erschöpfende Angaben zu den Verlusten seit dem russischen Überfall am 24. Februar. Selenskyj hatte zuletzt Mitte April in einem CNN-Interview von bis zu 3000 getöteten Soldaten gesprochen.
*** Arestowytsch: 600 tote Russen an einem Tag
Laut Arestowytsch werden dauerhaft mehr russische als ukrainische Soldaten getötet. Am Freitag seien die Angriffe der ukrainischen Artillerie mit westlicher Munition besonders effizient gewesen, sagte er und gab die Schätzung von rund 600 getöteten russischen Soldaten ab. Mit Blick darauf appellierte der Selenskyj-Berater an den Westen, viel schneller Waffen und Munition zu liefern. Die von ihm genannte Zahl lässt sich allerdings unabhängig kaum überprüfen.
Die ukrainische Regierung sei zwar für die bisherige Hilfe sehr dankbar, ohne die man vermutlich bereits hinter den Dnipro-Fluss zurückgedrängt worden wäre, sagte Arestowytsch. Er verstehe aber die Langsamkeit bei den Lieferungen nicht. Um die russische Aggression zurückzuschlagen, brauche die Ukraine unter anderem schnell mehr Artillerie-Feuerkraft, betonte Arestowytch.
*** „Russland will jede Stadt im Donbass zerstören“
Auch Selenskyj selbst dringt beim Westen auf schnellere Waffenlieferungen. Zwar bereite sich die ukrainische Regierung auf den Wiederaufbau vor, sagte er in seiner täglichen Videoansprache. Aber in den derzeitigen „schwierigen“ Schlachten werde entschieden, wie schnell diese Zeit danach kommen werde. Und die ukrainischen Truppen könnte den Vormarsch des russischen Militärs nur so gut aufhalten, wie ihre Waffen es ihnen erlaubten.
„Russland will jede Stadt im Donbass zerstören, ‚jede‘ ist keine Übertreibung. Wie Wolnowacha, wie Mariupol“, sagte Selenskyj. „All diese Ruinen in einst glücklichen Städten, schwarze Spuren von Bränden, Krater von Explosionen – das ist alles, was Russland seinen Nachbarn, Europa und der Welt geben kann.“
*** Bürgermeister: Russen reißen in Mariupol Häuser mit Toten ab
Unterdessen hat der von russischen Truppen aus Mariupol vertriebene Bürgermeister Wadym Boitschenko den Besatzern vorgeworfen, in der Stadt Mehrfamilienhäuser abzureißen, ohne zuvor die Leichen getöteter Bewohner zu bergen. Die Toten würden mit dem Schutt abtransportiert, schrieb Boitschenko im Nachrichtendienst Telegram. In der wochenlang von russischen Truppen belagerten Hafenstadt seien 1300 Gebäude zerstört worden und unter den mehrstöckigen Häusern würden jeweils 50 bis 100 Tote vermutet. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Ukrainische Behörden schätzten die Zahl der in Mariupol getöteten Zivilisten noch vor der Eroberung durch russische Truppen auf bis zu 20.000.
*** Moskau verteilt russische Pässe
Russland setzt derweil seine Versuche fort, besetzte ukrainische Gebiete enger an sich zu binden. In den von russischen Truppen kontrollierten Teilen der Region Saporischschja sollen ab heute russische Pässe ausgehändigt werden. Die Empfänger würden danach als vollwertige Bürger Russlands betrachtet, sagte ein Mitglied der Besatzungsbehörden, Wladimir Rogow, dem Fernsehsender Rossija-24. Ihm zufolge haben dort mehr als 70.000 Menschen Anträge gestellt.
Präsident Wladimir Putin hatte im Mai das Verfahren für den Erhalt russischer Pässe vereinfacht. Russland verteilt sie auch in anderen besetzen Gebieten und führt dort auch den Rubel als Zahlungsmittel ein. Ukrainische Behörden werfen den Besatzern vor, Menschen in die russische Staatsbürgerschaft zu drängen und befürchten eine Annexion der besetzten Gebiete. Laut Arestowytsch wurde im besetzten Gebiet Cherson ein russischer General getötet, der eine Volksabstimmung über einen Anschluss an Russland habe durchführen sollen.
*** Das wird heute wichtig
* Der Verlauf der Kämpfe in der ostukrainischen Industrieregion Donbass steht weiter im Mittelpunkt.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-Zukunft-wird-auf-dem-Schlachtfeld-entschieden-Ukraine-meldet-Erfolge-article23391623.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Täglich 100 tote Soldaten Selenskyj-Berater geht von 10.000 Gefallenen aus
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-Berater-geht-von-10-000-Gefallenen-aus-article23391536.html
Russische Übermacht an der Front Geheimdienstler: „Wir verlieren in Bezug auf Artillerie“
https://www.n-tv.de/politik/Geheimdienstler-Wir-verlieren-in-Bezug-auf-Artillerie-article23390258.html
Selenskyj meldet Erfolge Ukraine: Russische Einheit in Charkiw verweigert Kampf
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Ukraine-Russische-Einheit-in-Charkiw-verweigert-Kampf-article23389990.html
Russischer Kreis wird gegründet Wie Putin die Annexion vorbereitet
https://www.n-tv.de/politik/Wie-Putin-die-Annexion-vorbereitet-article23390719.html
RUSSLAND – UKRAINE – Der 107. Kriegstag im Überblick: Russische Truppen nehmen neue Ortschaften ein – Deutsche Minister sichern bei Ukraine-Besuch Hilfe zu *** Russen rücken weiter vor – Russland: Flughafen und Panzerfabrik beschossen – Scholz legt Serbien Russland-Sanktionen nahe – Lauterbach und Özdemir in Ukraine – Bundesregierung hält sich bei Waffenlieferungen bedeckt – Briten befürchten Cholera-Ausbruch in Mariupol – Ex-NATO-Generalsekretär: Krieg ist Fortführung der Krim-Annexion * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 10.06.2022, 22:02
Im Donbass nähern sich die russischen Truppen dem Verkehrsknotenpunkt Bachmut. Dort könnten sie ukrainischen Angaben zufolge Nachschubwege für Sjewjerodonezk abschneiden. Derweil besuchen Gesundheitsminister Lauterbach und Agrarminister Özdemir die Ukraine und sichern dem Land Unterstützung zu. Kanzler Scholz fordert von Serbien, sich den westlichen Sanktionen gegen Moskau anzuschließen. Der 107. Kriegstag im Überblick.
*** Russen rücken weiter vor
Bei anhaltend schweren Kämpfen im Osten der Ukraine sind die russischen Truppen nach Angaben aus Kiew weiter vorgerückt. Wie der ukrainische Generalstab mitteilte, liegen die neu eingenommenen Ortschaften nur etwa zehn Kilometer südwestlich des Verkehrsknotenpunkts Bachmut. Die Russen könnten nun bald Nachschubwege für das wichtige Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk abschneiden. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Schlacht um die Stadt mit einst mehr als 100.000 Einwohnern als die vielleicht schwerste des Krieges bezeichnet.
Die russischen Truppen versuchten ukrainischen Angaben zufolge „weiter erfolglos“, die volle Kontrolle über das Verwaltungszentrum der Region Luhansk zu gewinnen, teilte der Generalstab mit. Auch bei anderen Gefechten rund um die Stadt Sjewjerodonezk seien die Angreifer zurückgeworfen worden. Die prorussischen Separatisten meldeten dagegen, die Chemiefabrik Azot in Sjewjerodonezk sei umzingelt worden. „Alle Fluchtwege sind für sie abgeschnitten“, schrieb der Botschafter der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk in Moskau, Rodion Miroschnik, auf Telegram. Er räumte die Möglichkeit ein, dass sich auf dem Gelände weiter auch Zivilisten aufhalten. Die ukrainische Seite hatte von Hunderten Menschen gesprochen, die die Keller als Luftschutzbunker nutzten.
*** Russland: Flughafen und Panzerfabrik beschossen
Die russischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge in der Nacht einen Flughafen und eine Panzerfabrik im Osten der Ukraine angegriffen. „Auf dem Flughafen Dnipro wurde mit hochpräzisen Boden-Luft-Raketen Luftfahrtechnik der ukrainischen Streitkräfte vernichtet, im Raum Charkiw Produktionskapazitäten zur Reparatur von Waffentechnik“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. An der Front seien zudem durch die russischen Luft-, Raketen- und Artillerieeinschläge insgesamt mehr als 500 ukrainische Soldaten getötet sowie 13 Panzerwagen, 9 Artilleriegeschütze, 6 Raketenwerfer und 16 Militärfahrzeuge außer Gefecht gesetzt und 16 Munitionsdepots vernichtet worden. Zudem berichtete Konaschenkow über den Abschuss von zwei Kampfjets und fünf Drohnen. Unabhängig sind diese Angaben nicht zu überprüfen.
Nach ukrainischen Angaben haben beide Seiten zum elften Mal seit Anfang des Krieges Gefangene ausgetauscht. Vier Russen und fünf Ukrainer seien an ihre Heimatländer übergeben worden, schrieb ein ukrainischer Gouverneur auf Telegram. Einer der freigelassenen Ukrainer sei der Bürgermeister Oleh Pylypenko, der am 10. März von russischen Streitkräften entführt worden war.
*** Scholz legt Serbien Russland-Sanktionen nahe
Bundeskanzler Olaf Scholz hat den EU-Beitrittskandidaten Serbien bei seiner Balkan-Reise dazu aufgefordert, sich den Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland anzuschließen. „Unsere Erwartung ist es, dass die Sanktionen auch von jenen Ländern, die sich im EU-Beitrittsprozess bewegen, umgesetzt werden“, sagte er in Belgrad nach einem Gespräch mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic. Belgrad habe den russischen Angriff auf die Ukraine in der UN-Generalversammlung und in anderen Gremien verurteilt. Zu den Sanktionen nehme aber sein Land eine andere Haltung ein, führte er weiter aus. So habe es zu berücksichtigen, dass es in Hinblick auf die Energieversorgung in einer „sehr komplizierten Lage“ sei.
Serbien verhandelt seit 2014 um einen Beitritt zur EU. Zugleich pflegt es enge Beziehungen zu Russland und China. Die EU-Sanktionen gegen Russland möchte das Balkanland derzeit nicht übernehmen, weil es dadurch seine wirtschaftlichen Interessen gefährdet sieht. Unter anderen bezieht das Land fast sein gesamtes Gas aus Russland.
*** Lauterbach und Özdemir in Ukraine
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte der Ukraine bei seinem Besuch Unterstützung bei der Versorgung Schwerverletzter über einen langen Zeitraum zu. „Die Ukraine braucht humanitäre Hilfe genauso dringend wie unsere militärische Unterstützung“, sagte er im westukrainischen Lwiw. Aufgebaut werden sollen etwa Traumazentren für Verletzte sowie spezielle Container-Werkstätten zur Herstellung von Prothesen. Weiter berichtete der SPD-Politiker, auf Vermittlung seines Hauses über die Bundesärztekammer hätten sich 200 Chirurgen und Notfallmediziner für einen Einsatz in der Ukraine angeboten. Sie wollten dort „so schnell wie möglich“ zum Einsatz kommen. Der russischen Armee warf Lauterbach vor, „sogar medizinische Einrichtungen gezielt“ anzugreifen.
In Nemischajewe bei Kiew sicherte Bundesagrarminister Cem Özdemir der Ukraine deutsche Hilfe zum Aufrechterhalten der Landwirtschaft und von Exporten trotz des andauernden russischen Krieges zu. „Der Erfolg der ukrainischen Landwirtschaft ist nicht nur für die Ukraine wichtig, er ist für uns alle wichtig“, sagte der Grünen-Politiker in einem Agrarkolleg mit Blick auf Ausfuhren für die weltweite Ernährungssicherung. Als konkrete Hilfen kündigte Özdemir unter anderem 500.000 Euro zum Ausbau von Laborkapazitäten in Ismajil an der Grenze zu Rumänien an, um die Abfertigung von Agrarexporten zu beschleunigen. Zudem will Deutschland fünf Millionen Euro für Tierarzneimittel bereitstellen. Der Krieg hat zu weltweit angespannten Agrarmärkten sowie steigenden Preisen geführt und löst auch Sorgen um die Ernährungssicherung in einigen Ländern aus. Denn die Ukraine ist ein großer Exporteur unter anderem von Weizen vor allem nach Nordafrika und Asien.
*** Bundesregierung hält sich bei Waffenlieferungen bedeckt
Die Bundesregierung hält sich trotz ukrainischer Forderungen nach mehr Klarheit zu den Lieferfristen der zugesagten Waffensysteme weiter bedeckt. Aus organisatorischen Gründen und wegen Sicherheitsfragen sei es heikel, über Zeitpläne zu sprechen, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Die Vorbereitung laufe auf Hochtouren. „Aber sowas passiert nicht von heute auf morgen.“ Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hatte zuvor im „Tagesspiegel“ kritisiert, es gebe bisher keinerlei Klarheit, wann etwa die Mehrfachraketenwerfer MARS aus Beständen der Bundeswehr übergeben werden.
*** Briten befürchten Cholera-Ausbruch in Mariupol
Großbritannien warnt vor einem Cholera-Ausbruch in der von Russland eroberten ukrainischen Hafenstadt Mariupol. Die Gefahr sei sehr hoch, teilte das britische Verteidigungsministerium auf Basis eines Lageberichts des Geheimdienstes mit. Die Gesundheitsversorgung in der von russischen Truppen kontrollierten Stadt stehe kurz vor dem Zusammenbruch. Ein zu befürchtender Cholera-Ausbruch würde die Lage zusätzlich verschlimmern. Russland sei nicht in der Lage, in den von ihm besetzten Gebieten, eine Grundversorgung sicherzustellen.
*** Ex-NATO-Generalsekretär: Krieg ist Fortführung der Krim-Annexion
Aus Sicht des früheren NATO-Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen ist der russische Einmarsch in die Ukraine eine Fortsetzung der Besetzung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Zu sehen, wie eine Atommacht eine vollständige Invasion in ein Nachbarland in Gang setze, sei zwar schwer zu glauben gewesen, sagte er in Kopenhagen. „Eigentlich hätten wir nicht überrascht sein dürfen“, fügte er hinzu. Der eingeschlagene Weg des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei niemals verheimlicht worden.
Quelle: ntv.de, chf/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Russische-Truppen-nehmen-neue-Ortschaften-ein-Deutsche-Minister-sichern-bei-Ukraine-Besuch-Hilfe-zu-article23391407.html
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Intratext-Links
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https://www.n-tv.de/politik/Scholz-fordert-Serbien-zu-Russland-Sanktionen-auf-article23390722.html
https://www.n-tv.de/politik/Lauterbach-und-Ozdemir-bereisen-Ukraine-article23390667.html
https://www.n-tv.de/politik/Ex-NATO-Generalsekretaer-will-Haerte-gegen-Putin-article23389804.html
Ferner
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Meldungen in anderen Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56284636-roundup-3-deutschland-startet-direkte-medizin-hilfe-fuer-schwerverletzte-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56284572-roundup-2-oezdemir-in-kiew-solidaritaet-fuer-landwirtschaft-der-ukraine-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56283117-gesamt-roundup-russische-truppen-ruecken-in-ukraine-vor-minister-zu-besuch-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56282840-prorussische-separatisten-chemiefabrik-in-sjewjerodonezk-umzingelt-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281994-roundup-2-bundesregierung-verspricht-ukraine-umfassende-medizin-unterstuetzung-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56285468-russland-haendigt-in-ukrainischem-gebiet-russische-paesse-aus-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56283776-osteuropas-nato-laender-russland-kuenftig-klar-als-bedrohung-benennen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281454-bundesregierung-bleibt-vage-beim-zeitpunkt-von-waffenlieferungen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56280125-russlands-militaer-beschiesst-flughafen-und-panzerfabrik-in-ostukraine-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56276644-russische-truppen-ruecken-von-suedosten-auf-bachmut-vor-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – RUSSLAND – Russland scheitert vorerst mit Wahl in UN-Wirtschafts- und Sozialrat – 10.6.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – Angesichts des Ukraine-Kriegs haben eine Reihe von Staaten Russlands sicher geglaubte Wahl in den Wirtschafts- und Sozialrat (Ecosoc) der Vereinten Nationen zunächst verhindert. In fünf Wahlgängen verfehlte Russland am Freitag in New York die nötige Zweidrittel-Mehrheit – anders als 17 weitere Länder. Zugleich trat Nordmazedonien in der Entscheidung um den letzten noch freien Platz überraschend zu Kampfabstimmungen gegen Russland an.
Diplomatenangaben zufolge gibt es ein konzertiertes Vorgehen vor allem westlicher Staaten unter Führung der USA. Damit solle die Missbilligung von Moskaus Angriffskrieg in der Ukraine zum Ausdruck gebracht werden, hieß es.
Der Ecosoc-Rat besteht aus 54 Staaten, die jeweils für drei Jahre gewählt werden – im Unterschied beispielsweise zum UN-Sicherheitsrat, wo Russland einen Ständigen Sitz hat. Jedes Jahr werden 18 der Mitglieder ausgetauscht. Dieses Jahr war eigentlich nicht mit Gegenkandidaturen gerechnet worden. Die UN-Regularien sehen nun vor, solange Abstimmungen durchzuführen, bis ein Land eine Zweidrittel-Mehrheit bekommt. Das könnte sich bis nächste Woche hinziehen./scb/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56285595-russland-scheitert-vorerst-mit-wahl-in-un-wirtschafts-und-sozialrat-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Russland verlässt Welttourismusorganisation – 10.6.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Russland hat sich aus der Welttourismusorganisation (UNWTO) verabschiedet. Eine entsprechende Anordnung der Regierung wurde am Freitag in Moskau veröffentlicht. Russlands Mitgliedschaft in der Sonderorganisation der Vereinten Nationen war bereits Ende April wegen des Angriffskriegs in der Ukraine von der UN-Generalversammlung suspendiert worden. Kurz zuvor hatte Moskau schon den Rückzug aus der UNWTO angekündigt. Begründet wurde dies mit einer „Politisierung“ der Organisation.
Der UNWTO mit Sitz in Madrid gehören mehr als 150 Staaten an. Erklärtes Ziel ist die Entwicklung eines verantwortlichen, nachhaltigen und allgemein zugänglichen Tourismus. Dabei soll besonderes Augenmerk auf die Interessen von Entwicklungsländern gelegt werden./so/DP/he https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56285248-russland-verlaesst-welttourismusorganisation-016.htm© 2022 dpa-AFX
RUSSLAND – UKRAINE – SERBIEN – DEUTSCHLAND – Serbien lehnt Druck von Scholz in Russland- und Kosovo-Frage ab – 10.6.2022
Von Andrea Thomas
BELGRAD/BERLIN (Dow Jones)–Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic hat die Ablehnung seines Landes zu den von der Europäischen Union gegen Russland verhängten Sanktionen bekräftigt. In einem öffentlichen Schlagabtausch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte Vucic sich zudem erstaunt darüber, dass Deutschland von Serbien und dem Kosovo die gegenseitige Anerkennung als eine Bedingung zum EU-Beitritt gefordert hat.
„Wir reagieren nicht auf diese Art und Weise auf Druck, wobei uns jemand droht und dann muss man etwas machen“, sagte Vucic laut einer Simultanübersetzung. Sein Land sei bereit, über Kompromisslösung zu reden, aber es sei überraschend dass Deutschland nun von der gegenseitigen Anerkennung beider Länder rede. Scholz betonte hingegen, dass dies keine neue Position Deutschlands sei.
„Ansonsten habe ich etwas gesagt, was offensichtlich ist. Vielleicht hilft das ja“, so Scholz.
Zuvor hatte Scholz bei seinem Besuch in Kosovo gesagt: „Wer Mitglied der Europäischen Union wird, muss das gesamte Regime, das damit verbunden ist, für sich akzeptieren.“ DJG/aat/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56284082-serbien-lehnt-druck-von-scholz-in-russland-und-kosovo-frage-ab-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – SERBIEN – Scholz: Serbien sollte EU-Sanktionen gegen Russland unterstützen – 10.6.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN/PRISTINA (Dow Jones)–Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat an Serbien appelliert, sich dem Kurs der Europäischen Union gegen Russland aufgrund dessen Angriffskrieg in der Ukraine anzuschließen. Während seines Besuchs im Westbalkan forderte Scholz zudem den Kosovo und Serbien auf, ihre Streitigkeiten beizulegen.
„Wer Mitglied der Europäischen Union wird, muss das gesamte Regime, das damit verbunden ist, für sich akzeptieren“, sagte Scholz während einer Pressekonferenz im Kosovo mit Blick auf den EU-Beitrittskandidaten Serbien. Das Land verfolgt eine eher pro-russische Politik gegenüber Moskau und lehnt die EU-Sanktionen gegen Russland ab. Die EU habe gemeinsame Vorstellungen von Rechtsstaatlichkeit, liberaler Demokratie und Offenheit der Gesellschaften.
„Dazu gehört natürlich auch, dass wir eine gemeinsame Politik haben gegenüber anderen Ländern, zu diesem gehört gegenwärtig auch das Sanktionsregime, dass die Europäische Union beschlossen hat“, so Scholz. „Man nimmt es gewissermaßen mit, wenn man beitritt…Deshalb sollte sich auch niemand, der in einem Beitrittsprozess ist, darüber eine Illusion machen. Es ist wichtig zu wissen: Der Weg nach Europa ist der Weg nach Europa.“
*** Serbien und Kosovo sollen aufeinander zugehen
Scholz appellierte zudem an den Kosovo und Serbien, ihre Streitigkeiten beizulegen, damit die Länder in einem Abkommen einander anerkennen.
„Es ist nicht vorstellbar, dass zwei Länder, die sich gegenseitig nicht anerkennen, Mitglieder der EU werden. Ich bitte heute beide Seiten erneut um ein klares Bekenntnis zu diesem Dialog“, so Scholz. „Alle müssen aufeinander zugehen, so schwer es manchmal auch fällt.“
Eine politische Einigung zwischen beiden Ländern sei die wichtigste Voraussetzung für Investitionen und Arbeitsplätze und damit auch für die Perspektiven junger Menschen.
Scholz versprach zudem, dass sich Deutschland für eine Annäherung des Westbalkans an die EU einsetzen werde. Dazu gehöre auch die Visaliberalisierung für den Kosovo, die in einigen EU-Ländern skeptisch gesehen wird.
„Wir glauben auch, dass die Voraussetzungen erarbeitet worden sind. Deshalb reden wir mit allen Freunden in Europa darüber, dass sie sich diesem Gedanken öffnen, den wir schon längst gefasst haben“, so Scholz.
Der Premierminister des Kosovo, Albin Kurti, erklärte auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Scholz, er könne „es kaum erwarten, dass der Berliner Prozess revitalisiert wird unter Ihrer Leitung, Herr Bundeskanzler“. Am Ende würden die Westbalkan-Staaten selbst von den Reformen profitieren. DJG/aat/smh
© 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56280893-scholz-serbien-sollte-eu-sanktionen-gegen-russland-unterstuetzen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281604-scholz-legt-eu-kandidat-serbien-aenderung-des-russland-kurses-nahe-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56284818-roundup-2-scholz-macht-balkan-staaten-neue-eu-hoffnungen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56276541-roundup-fuenf-laender-in-zwei-tagen-scholz-auf-balkan-mission-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56284365-roundup-scholz-macht-balkan-staaten-neue-eu-hoffnungen-reformen-verlangt-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56284073-scholz-ermuntert-westbalkan-staaten-zu-reformen-fuer-eu-beitritt-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281254-scholz-zeichen-der-hoffnung-fuer-eu-perspektive-des-balkans-geben-016.htm
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – Finnland will an Grenze zu Russland „robusten Zaun“ errichten – 10.6.2022
Finnland will vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs die Grenzbarrieren zum Nachbarland Russland verstärken. Das Land müsse sich vor „hybriden Bedrohungen“ schützen, sagte Anne Ihanus, leitende Beraterin im finnischen Innenministerium, der Nachrichtenagentur AFP. Geplant sei ein „robuster Zaun mit echter Barrierewirkung“, erläuterte Sanna Palo, Leiterin der Rechtsabteilung des finnischen Grenzschutzes. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56284485-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – SCHWEIZ – Schweiz übernimmt neue EU-Sanktionen gegenüber Russland und Belarus – 10.6.2022
BERN (dpa-AFX) – Die Schweiz als eine der wichtigsten Drehscheiben für den internationalen Ölhandel übernimmt die neuen Sanktionen der EU gegenüber Russland und Belarus – unter anderem das Öl-Embargo. Das teilte die Regierung am Freitag in Bern mit. Die EU-Sanktionen treten mit Übergangsfristen bis Anfang 2023 schrittweise in Kraft.
Rund 50 bis 80 Prozent der Produkte des Rohstofflieferanten Russland werden nach einem Bericht des Schweizer Wirtschaftsmagazins „Bilanz“ über die Schweiz gehandelt. Der weltweit größte unabhängige Ölhändler ist der niederländische Handelskonzern Vitol mit Sitz in Genf. Das Unternehmen hat wie auch Trafigura – ebenfalls aus Genf – den Handel mit russischem Rohöl und Erdölprodukten nach eigenen Angaben bereits deutlich reduziert oder ganz aufgegeben./oe/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281603-schweiz-uebernimmt-neue-eu-sanktionen-gegenueber-russland-und-belarus-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – UKRAINE – Özdemir sagt ukrainischen Landwirten Unterstützung zu – 10.6.2022
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat zum Auftakt seines Ukraine-Besuchs den Landwirten in dem von Krieg gezeichneten Land Unterstützung zugesichert. „Wir wollen darüber sprechen, wie wir der ukrainischen Landwirtschaft helfen können, aber es geht natürlich auch um ein Zeichen der Solidarität“, sagte Özdemir, der sich in Kiew mit seinem ukrainischen Kollegen Mykola Solskyj treffen wollte. „Der Kampf, den die Menschen der Ukraine austragen, den tragen sie stellvertretend aus für all die Menschen, die in der Welt an Demokratie, an Menschenrechte glauben und nicht daran glauben, dass die Zukunft von autoritären Herrschern wie Herrn Putin bestimmt wird“, fügte der Grünen-Politiker hinzu. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281261-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
KOSOVO – Kosovo will noch dieses Jahr offiziellen Antrag auf EU-Beitritt stellen – 10.6.2022
PRISTINA (dpa-AFX) – Das Balkanland Kosovo will bis Ende dieses Jahres einen Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union (EU) stellen. Dies erklärte der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti am Freitag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Wir streben weiter den Kandidatenstatus in der EU an und wollen uns bis Ende des Jahres um eine Mitgliedschaft in der Union bewerben“, sagte er.
Das seit 2008 unabhängige Kosovo hat derzeit für die EU nur den Status eines potenziellen Kandidaten. Die ehemals serbische Provinz ist heute fast ausschließlich von Albanern bewohnt. Serbien beansprucht das Territorium weiter für sich. Aber auch fünf EU-Länder – Spanien, Griechenland, Rumänien, die Slowakei und Zypern – haben das Kosovo bisher nicht anerkannt.
Scholz brach am Freitag zu einer zweitägigen Reise durch fünf Balkanländer auf. Die kosovarische Hauptstadt Pristina bildete die erste Station. Noch am selben Tag wollte der Bundeskanzler nach Belgrad weiterreisen./str/gm/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56280705-kosovo-will-antrag-auf-eu-mitgliedschaft-bis-ende-des-jahres-stellen-016.htm
EUROPÄISCHE UNION – INFRASTRUKTUR – EU-Verfahren gegen tschechische und österreichische Staatsbahnen – Verkaufsboykot gegen tcheschiche Regiojet – Geldbuße im Raum – 10.6.2022
PRAG (dpa-AFX) – Die tschechische Staatsbahn Cesky Drahy (CD) und die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB haben nach vorläufiger Auffassung der EU-Kommission geheime Absprachen getroffen, um einen neuen Konkurrenten zu behindern. Sie hätten damit gegen das EU-Kartellrecht verstoßen, teilte die Kommission am Freitag in Brüssel mit. CD und ÖBB wird vorgeworfen, gemeinsam den Verkauf gebrauchter ÖBB-Wagen an das private tschechische Verkehrsunternehmen Regiojet boykottiert zu haben. Damit hätten sie versucht, die Expansion von Regiojet unter anderem auf der Bahnstrecke zwischen Prag und Wien zu behindern.
ÖBB-Vorstandsvorsitzender in der fraglichen Zeit war der SPÖ-Politiker Christian Kern, der später von Mai 2016 bis Ende 2017 das Amt des Bundeskanzlers vertrat. Die betroffenen Bahnunternehmen können nun schriftlich zu den Beschwerdepunkten Stellung nehmen und eine mündliche Anhörung beantragen. Sollte die Kommission zu dem Schluss kommen, dass hinreichende Beweise vorliegen, kann sie gegen die betreffenden Unternehmen Geldbußen von bis zu 10 Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes verhängen./hei/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56280882-eu-verfahren-gegen-tschechische-und-oesterreichische-staatsbahnen-016.htm
https://orf.at/stories/3270519/
EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: Minister erzielen ‚wichtigen Fortschritt‘ bei EU-Migrationspolitik – Verstärkter Schutz der EU-Außengrenzen – Freiwillige Unterstützung der Mittelmeerländer im Umgang mit Asylsuchenden – Neues Verfahren an EU-Außengrenzen zur Identifikation von Asylsuchenden und Reform der Eurodac-Datenbank für Fingerabdrücke – Schengenraum seit gestiegener Terrorgefahr, illegaler Migration und Pandemie unter Druck: Deutschland, Frankreich und Österreich mit temporären Grenzkontrollen – Problematisch: neue Regeln für Kontrollen innerhalb des Schenkenraumes – Kritik von Asyl-Organisationen und Oxfam – 10.6.2022
LUXEMBURG (dpa-AFX) – Nach jahrelanger Blockade haben die EU-Innenminister Fortschritte bei der Reform der Asyl- und Migrationspolitik in der EU erzielt. „Das war ein extrem erfolgreiches Treffen der Innenminister“, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Freitagabend in Luxemburg. Die EU-Innenminister einigten sich im Grundsatz auf zwei Gesetzesvorhaben, die den Schutz der europäischen Außengrenzen stärken sollen. Zudem soll ein Mechanismus zur Unterstützung der Mittelmeerländer im Umgang mit Asylsuchenden aufgesetzt werden.
„Wir haben heute einen wichtigen Fortschritt in der Migrationspolitik europaweit erreichen können“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Eine „überwiegende Mehrheit“ der Mitgliedstaaten habe die Vorhaben unterstützt. Die Details müssen jedoch noch ausgearbeitet werden. Der französische Vorsitz der EU-Staaten strebt einen endgültigen Deal bis zum Ende seiner Amtszeit Ende des Monats an.
Konkret geht es um ein neues Verfahren an den EU-Außengrenzen zur Identifikation Schutzsuchender sowie um eine Reform der Eurodac-Datenbank zur Abnahme von Fingerabdrücken. Letztlich soll so schon an der Grenze entschieden werden können, wer gar keine Aussicht auf einen Schutzstatus hat. Über beide Vorhaben müssten die EU-Staaten noch mit dem Europaparlament verhandeln.
Die Teilnahme an dem geplanten Solidaritäts-Mechanismus, der die Mittelmeerländer Griechenland, Zypern, Italien, Malta und Spanien entlasten soll, wäre freiwillig. Die EU-Staaten könnten den Mittelmeerländern entweder Schutzsuchende abnehmen oder ihnen auf andere Weise helfen – etwa mit Geld oder Sachleistungen. Faeser schätzte, dass etwa zwölf Länder Flüchtlinge aufnehmen würden, andere würden sich finanziell beteiligen. Deutschland sei bereit, Menschen aufzunehmen – die Ministerin nannte jedoch keine konkrete Zahl. Zwei oder drei Länder hätten sich negativ zu der Initiative geäußert.
Der Mechanismus soll in die bestehende Solidaritäts-Plattform integriert werden, die nach Beginn des Kriegs in der Ukraine geschaffen wurde, und zunächst auf ein Jahr begrenzt sein. Ziel ist, in dieser Zeit mindestens 10 000 Menschen zu verteilen. Faeser sagte, die genaue Zahl werde noch ausgearbeitet. Die EU-Kommission und die französische Ratspräsidentschaft kündigten für die kommenden Tage ein Treffen dazu an.
Zudem verständigten sich die Minister auf neue Regeln für vorübergehende Grenzkontrollen innerhalb des Schengen-Raums. Das Thema ist umstritten, da sich Menschen im Schengen-Raum eigentlich weitgehend frei bewegen dürfen sollen. Nun müssen EU-Staaten, die längerfristig Grenzkontrollen durchführen wollen, diese künftig unter anderem besser gegenüber der EU-Kommission begründen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Sie müssen auch einen genauen Zeitraum festlegen und die EU-Kommission kann dann Empfehlungen dazu abgeben.
Der Schengen-Raum, dem 26 europäische Staaten und 420 Millionen Einwohner angehören, soll uneingeschränkten Personenverkehr in Europa gewährleisten. Aufgrund von Terroranschlägen und auch während der Corona-Pandemie geriet er jedoch unter Druck. Länder wie Deutschland, Frankreich und Österreich haben unter Verweis auf illegale Migration oder Terrorgefahr schon seit Jahren temporäre Grenzkontrollen bei der EU-Kommission gemeldet. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte im April entschieden, dass Staaten solche Kontrollen nur im Fall „einer neuen ernsthaften Bedrohung seiner öffentlichen Ordnung oder seiner inneren Sicherheit“ verlängern dürfen.
Teil der Schengen-Einigung sind auch Minimalstandards für Reisebeschränkungen bei Gesundheitsnotfällen sowie Maßnahmen gegen die Instrumentalisierung von Migranten an der Außengrenze. Hintergrund sind einerseits die Corona-Pandemie, andererseits Vorwürfe gegen Belarus, im vergangenen Sommer absichtlich Migranten aus nichteuropäischen Ländern an die EU-Grenze geschickt zu haben.
Zudem einigten sich die Innenpolitiker auf einheitliche Regeln für den Informationsaustausch zwischen den Polizeibehörden der Länder und einfacheren Zugang etwa zu DNA und Fingerabdrucken. Die EU-Länder müssen die Gesetze nun mit dem Europaparlament verhandeln.
Asyl-Organisationen bewerteten die Ergebnisse des Treffens eher negativ. Oxfam teilte mit, der freiwillige Solidaritäts-Mechanismus legitimiere den Status Quo. „Er erlaubt es EU-Ländern, ihre Verantwortung für Flüchtlinge weiterhin nicht wahrzunehmen und überlässt Ländern an den EU-Grenzen die Bewältigung der Flüchtlingshilfe“, sagte Stephanie Pope von Oxfam.
Die EU-Staaten streiten seit Jahren über die Reform der gemeinsamen Asyl- und Migrationspolitik. Knackpunkt ist vor allem die Verteilung Schutzsuchender auf die Mitgliedstaaten. /dub/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56284503-roundup-minister-erzielen-wichtigen-fortschritt-bei-eu-migrationspolitik-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56278475-oesterreich-europa-nimmt-auf-waere-als-falsches-signal-an-schlepper-016.htm
EUROPÄISCHE UNION – Umfrage: Mehrheit in Nicht-Euro-Ländern in EU will gemeinsame Währung – Drang in den Euro vor allem in Rumänien, Ungarn und Polen – Furcht vor höheren Kosten: kroatische Euro-Begeisterung sinkt – Kroatien 2023 im Euroraum – Dänemark mit Sonderstatus – 10.6.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Durchschnittlich sechs von zehn Bürgern in den EU-Ländern, die den Euro noch nicht eingeführt haben, sind für die Einführung der Gemeinschaftswährung. Aus einer am Freitag veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage der EU-Kommission geht hervor, dass in Rumänien (77 Prozent), Ungarn (69 Prozent) und Polen (60 Prozent) der Zuspruch für einen Euro-Beitritt am höchsten ist. In Schweden (45 Prozent), Tschechien und Bulgarien (beide 44 Prozent) waren es den Angaben zufolge weniger als die Hälfte.
Auffällig ist unter anderem der starke Meinungsumschwung in Kroatien, wo der Euro im nächsten Jahr eingeführt werden soll. Die Zustimmungsrate innerhalb der kroatischen Bevölkerung sank im vergangenen Jahr um sieben Prozentpunkte (von 62 Prozent auf 55 Prozent). Demnach befürchten mehr als 80 Prozent der Bürger, dass durch die Umstellung auf die europäische Gemeinschaftswährung die Lebenshaltungskosten stark steigen könnten.
Nachdem sich Kroatien seit Jahren um einen Beitritt bemüht hatte, erhielt das EU-Mitglied vergangene Woche von der Europäischen Kommission das grüne Licht für die Einführung des Euros. Ab dem kommenden Jahr will Kroatien seine Landeswährung Kuna durch den Euro ersetzen. Den formalen Beschluss über die Euro-Einführung in Kroatien soll der Rat der 27 EU-Mitgliedsstaaten in der ersten Juli-Hälfte fassen.
Dänemark wurde in die Umfrage nicht mit einbezogen, da Kopenhagen eine Ausnahme von der Einführung der Währung in den 90er Jahren ausgehandelt hatte./djj/DP/jha © 2022 dpa-AFX
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TSCHECHISCHE REPUBLIK – Inflation steigt in Tschechien auf 16 Prozent – 10.6.2022
PRAG (dpa-AFX) – In Tschechien steigen die Verbraucherpreise weiter in hohem Tempo. Die jährliche Inflationsrate kletterte im Mai auf 16 Prozent, wie die nationale Statistikbehörde CSU am Freitag bekanntgab. Das war der höchste Wert seit Dezember 1993, als die Teuerungsrate bei 18,2 Prozent lag. Getrieben wurde der jüngste Anstieg demnach vor allem von steigenden Wohnkosten und den Preisen für Lebensmittel sowie Brenn- und Kraftstoffen. Besonders stark war die Entwicklung bei Mehl, das 64,6 Prozent mehr kostete als vor einem Jahr, sowie bei Butter mit einer Zunahme um 51,9 Prozent.
Um die Inflation zu bekämpfen, verfolgt die tschechische Nationalbank seit längerem eine offensive Straffungspolitik. Der Leitzins stieg zuletzt auf 5,75 Prozent. Für Unsicherheit sorgt Beobachtern zufolge indes, dass im Juli mit Ales Michl ein neuer Nationalbank-Präsident die Nachfolge von Jiri Rusnok antritt. Michl gilt als Kritiker der strengen Zinspolitik seines Vorgängers. Der EU-Mitgliedsstaat Tschechien hat mit der Krone eine eigene Währung./hei/DP/nas © 2022 dpa-AFX
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ITALIEN – Italien: Industrieproduktion steigt im April überraschend – Dritter Anstieg in Folge – Anstieg auf Jahressicht um 4,2 und auf Monatssicht um 1,6 Prozent – 10.6.2022
ROM (dpa-AFX) – Die Industrie in Italien hat im April überraschend ihre Produktion gesteigert. Die gesamte Produktion stieg im Vergleich zum Vormonat um 1,6 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Freitag in Rom mitteilte. Volkswirte hatten hingegen einen Rückgang um 1,1 Prozent erwartet. Es ist der dritte Anstieg der Produktion in Folge.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lag der Anstieg bei 4,2 Prozent. Hier hatten die Analysten lediglich einen Anstieg um 0,1 Prozent prognostiziert.
Besonders stark entwickelte sich im Monatsvergleich die Produktion von Vorleistungs- und Konsumgütern. Zudem legte auch die Energieproduktion zu. Der Index für die Investitionsgüter blieb stabil./jsl/bgf/stk © 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – VDA: Zahl der Ladepunkte wächst weiterhin zu langsam – Zuwachs von 29 Prozent: 22 E-Autos auf eine Ladesäule nach 17 ein Jahr zuvor – Mehr als die Hälfte deutscher Gemeinden ohne öffentlichen Ladepunkt – 10.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der Ausbau von öffentlichen Ladepunkten hängt nach Verbandsangaben der wachsenden Zahl an Elektroautos in Deutschland weiter hinterher. Zum Stichtag 1. Mai kamen im Schnitt 22 E-Autos auf eine Ladesäule, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Freitag mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es demnach noch 17 Fahrzeuge pro Ladepunkt und Anfang Oktober 2021 waren es 21. Die zugrundeliegenden Daten stammen von der Bundesnetzagentur, die diese in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Über die VDA-Auswertung hatte zuvor der „Spiegel“ berichtet.
„Das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektrofahrzeugen bis 2030 hat die Notwendigkeit eines ambitionierten Ausbaus der Ladeinfrastruktur weiter erhöht“, teilte VDA-Präsidentin Hildegard Müller der Zeitschrift mit. „Trotzdem geht der Ausbau viel zu langsam voran.“
Zwischen Mai 2021 und Mai 2022 sind laut VDA im Schnitt rund 57 000 Elektroautos pro Monat neu zugelassen worden. Die Zahl der öffentlichen Ladepunkte stieg im selben Zeitraum insgesamt um lediglich etwa 1300 pro Monat. Dem Verband zufolge brauche es aber 2000 neue Ladepunkte pro Woche, um das Ziel von einer Million bis 2030 zu erreichen.
Zwar hat sich der Statistik zufolge in den meisten Landkreisen und kreisfreien Städten die Zahl der öffentlichen Ladepunkte erhöht. In mehr als der Hälfte aller knapp 10 800 Gemeinden in Deutschland gebe es aber, Stand 1. Mai, keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt./maa/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56283671-vda-zahl-der-ladepunkte-waechst-weiterhin-zu-langsam-016.htm
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DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Studie zum deutschen „Fuhrpark“: Deutschland fährt bei E-Autos voran – Verbrennerverbot 2035 bereits einkalkuliert: 2025 schon 40 Prozent aller deutschen Autos rein Batterie-betrieben, in der EU 30, in China 29 in den USA 19 Prozent – Stark steigende Anteile bis 2030 – Herausforderungen: Lieferkettenprobleme und Mangel an Ladestationen – Weltweit 2025 erst sechs Millionen öffentliche Ladepunkte vorhanden – 10.6.2022
MÜNCHEN (dpa-AFX) – Deutschland wird nach einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group zu einem weltweiten Vorreiter bei der Elektromobilität. 2025 dürften schon fast 40 Prozent der verkauften Autos rein batteriebetrieben sein, 2030 sogar schon zwei Drittel. „Das ist im internationalen Vergleich mit der höchste Wert“, teilte BCG am Freitag mit.
Für die Berechnungen sei ein Verbrennerverbot in der EU ab 2035 schon einkalkuliert. Zunehmend strengere Vorgaben und die hohen Investitionen der Autoindustrie beschleunigten die Elektrifizierung, sagte BCG-Branchenexperte Albert Waas.
In drei Jahren dürften in der EU 30 Prozent der neuen Autos rein batterieelektrisch (BEV) sein, in China 29 Prozent und in den USA 19 Prozent. „2028 werden reine Elektroautos der meist verkaufte Fahrzeugtyp weltweit sein“, erwartet die Unternehmensberatung. Für 2030 rechnet BCG in der EU mit einem BEV-Anteil von 60 Prozent, in China von 52 Prozent, in den USA von 47 Prozent. Außerhalb dieser drei Hauptmärkte bleiben demnach zunächst weiterhin Benziner und Dieselfahrzeuge gefragt: Dort dürfte der BEV-Anteil an den Verkäufen auch 2035 nur etwa 35 Prozent ausmachen.
„Die Herausforderungen der Autoindustrie sind nun die zwei großen „L“s: Lieferketten und Laden“, sagte Waas. Auch der Chipmangel werde die Branche weiter beschäftigen. „Die Nachfrage nach Lithium wird sich bis zum Ende der Dekade verachtfachen, und die Batteriepreise werden wieder ansteigen.“ Schon 2025 werde die Autoindustrie eine Million Tonnen Lithium brauchen, 2030 sogar 2,2 Millionen Tonnen. Die Batterie macht gut ein Drittel des Autopreises aus. Die Autohersteller müssten sich frühzeitig Zugriff auf Rohmaterialien sichern, zum Beispiel über Partnerschaften oder direkte Beschaffung, und sich recyclingfähiges Material zurückholen und neu verwerten.
Der zweite Knackpunkt sind öffentliche Ladesäulen für Autofahrer, die keine Wallbox zuhause oder am Arbeitsplatz haben: „Die Ladeinfrastruktur kann kurzfristig nicht mit der rasanten Geschwindigkeit der Elektrifizierung mithalten“, sagte Waas. Weltweit dürfte es 2025 erst sechs Millionen öffentliche Ladepunkte geben./rol/DP/jha © 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Umfrage enthüllt Ablehnung in strukturschwachen und dünn besiedelten Regionen: nur 43 Prozent der Bundesbürger bewerten 9-Euro-Ticket positiv – Mehr als die Hälfte der Ticketbesitzer will Öffis häufiger nutzen – Unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse spalten Land und Stadt: geschenkte Tickets für Städter versus unzureichende Benzinpreis-Reduzierung für Landbewohner – 10.6.2022
ESSEN (dpa-AFX) – Weniger als die Hälfte aller erwachsenen Bundesbürger bewertet das 9-Euro-Ticket laut einer Umfrage positiv. Dies hat eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey unter 10 000 Bürgerinnen und Bürgern im Auftrag der Eon-Stiftung ergeben. Demnach sehen 43 Prozent der befragten Bundesbürger die Einführung positiv, 38 Prozent sehen hier eine negative Maßnahme der Bundesregierung.
Vor allem in strukturschwachen und dünn besiedelten Regionen sei die Ablehnung des Tickets am größten. „So zählen zu den Landkreisen mit der geringsten Zustimmungsquote die Mecklenburgische Seenplatte, Ostfriesland oder Teile von Franken“, erklärte ein Sprecher. In dicht besiedelten Regionen wie Hamburg, Berlin und dem Ruhrgebiet erfahre die Maßnahme hingegen deutliche Zustimmungswerte von über 50 Prozent der Befragten.
Von den Ticketbesitzern äußerten 57 Prozent der Befragten die Bereitschaft, den öffentlichen Personen-Nahverkehr deutlich häufiger zu nutzen. „Eine besondere Veränderungsbereitschaft beim Mobilitätsverhalten zeigt sich hier insbesondere in mittelgroßen Städten wie Rastatt, Coburg, Kaiserslautern aber auch Gelsenkirchen.“
Der für drei Monate eingeführte Tankrabatt wurde nur von 6 Prozent der Befragten als die sinnvollste Maßnahme zur Reduktion von finanziellen Belastungen angesehen. Auch weitere der beschlossenen Maßnahmen wie finanzielle Transferleistungen oder auch das 9-Euro-Ticket werden nicht als grundsätzlich geeignet angesehen, bestehende Belastungen zu verringern. Dieser Meinung waren 53 Prozent der Befragten.
Der Geschäftsführer der Eon Stiftung, Stephan Muschick, sprach im Zusammenhang der Umfrage-Ergebnisse von einer Spaltung bei den unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnissen zwischen Stadt und Land. „Während Menschen in den Städten ihre Monatskarten für drei Monate geschenkt bekommen, kommt die gewollte Benzinpreis-Reduzierung auf dem Land nicht an.“/tob/DP/zb
© 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – Umfrage: 16 Prozent verzichten wegen Teuerung auf reguläre Mahlzeiten – 10.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Wegen der gestiegenen Inflation verzichten einer Umfrage zufolge 16 Prozent der Deutschen auf reguläre Mahlzeiten. Und weitere 13 Prozent ziehen einen Verzicht in Betracht, wenn die Teuerung anhält, wie die „Bild“-Zeitung (Freitag) unter Berufung auf eine Insa-Umfrage berichtete. Mit „Nein“ antworteten demnach 68 Prozent.
Auf dieselbe Frage antworteten 32 Prozent der Teilnehmer mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 1000 Euro mit „Ja“, wie das Blatt weiter berichtete. Unter allen Befragten kaufen der Erhebung zufolge 41 Prozent in günstigeren Supermärkten ein, während 42 Prozent etwa durch einen Verzicht auf Fleisch und Fisch sparsamer kochen.
Die Inflation in Deutschland war im Mai auf 7,9 Prozent gestiegen, während sich Nahrungsmittel innerhalb eines Jahres um mehr als 11 Prozent verteuerten. Eine ähnlich hohe Inflation ermittelten Statistiker in Westdeutschland im Winter 1973/1974.
Preistreibend wirkt sich zurzeit vor allem die Energie in Folge des Ukraine-Krieges aus. Aber auch teurere Rohstoffe und Probleme in den Lieferketten beschleunigen die Inflation./sey/DP/zb © 2022 dpa-AFX
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56275392-jeder-sechste-muss-wegen-inflation-mahlzeiten-ausfallen-lassen-003.htm
DEUTSCHLAND – Mehr als die Hälfte der Haushalte legt kein Geld für Nachzahlungen zurück – Vorsorge: Ein Fünftel legt bis zu 100, ein Zehntel mehr als 100 Euro monatlich zurück – „Energiepreise werden 2024 mit voller Wucht zu deutlichen Nachzahlungen führen“ – 10.6.2022
Berlin – Mehr als zwei Drittel der deutschen Mieter sorgen sich vor hohen Nachzahlungen wegen gestiegener Energie- und Nebenkosten. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für den Abrechnungsdienstleister Ista, wie der „Spiegel“ schreibt.
Die Angst vor dem Energiepreisschock führt allerdings nicht zur Vorsorge: Mehr als die Hälfte der Haushalte legt der Befragung zufolge kein Geld für eventuelle Nachzahlungen zurück. Lediglich 21 Prozent der Befragten sparen für diesen Zweck bis zu 100 Euro im Monat. Bei 9 Prozent sind es mehr als 100 Euro. Ista-Chef Hagen Lessing empfiehlt, eine Rücklage zu bilden, die mindestens so hoch liegt wie die aktuellen monatlichen Heizkosten.
„Die Energiepreise werden 2024 mit voller Wucht zu deutlichen Nachzahlungen führen“, warnt Lessing. Eine weitere Möglichkeit, auf die Preisexplosion zu reagieren: 16 Prozent der Haushalte haben bereits mit ihren Vermietern eine Erhöhung der Vorauszahlung vereinbart, weitere 9 Prozent planen, dies zu tun. © 2022 dts Nachrichtenagentur
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DEUTSCHLAND – Umfrage: Deutsche gehen sparsamer mit Energie um – Drei Viertel sparen beim Heizen oder beim Warmwasserverbrauch, ein Fünftel ohne Verhaltensänderung – 10.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die Menschen in Deutschland gehen angesichts der gestiegenen Preise laut einer Umfrage bewusster mit Energie für die Wärmeversorgung um. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Von 1200 befragten Menschen gaben demnach mehr als drei Viertel (77 Prozent) an, dass sie in den vergangenen Monaten ihr Verhalten geändert und versucht haben, beim Heizen oder beim Warmwasserverbrauch Energie einzusparen. Nur etwa jeder Fünfte (19 Prozent) gab an, sein Verhalten nicht verändert zu haben.
Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) stellt am Freitagmittag (12.15 Uhr) eine neue Energiesparkampagne der Bundesregierung vor.
Unterstützung kam vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag. „Es ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sich gemeinsam auf vielen Kanälen fürs Energiesparen einzusetzen“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. „Wo wir in Unternehmen, im öffentlichen Sektor und im privaten Haushalt mit weniger Energie auskommen, sollten wir das tun. Das hilft der Versorgungssicherheit in allen Lebensbereichen und spart zudem Geld.“ Die Wirtschaft sei bereit, ihre Potenziale für energieeffizientes Produzieren und Wirtschaften zu nutzen.
„Aufgrund des Angriffskrieges auf die Ukraine und der steigenden Energiepreise hat unser Umgang mit Energie noch mal an Bedeutung gewonnen“, sagte BDEW-Chefin Kerstin Andreae. „In fast jedem Haushalt gibt es noch Möglichkeiten, Energie einzusparen.“
Laut Umfrage nannten rund zwei Drittel (67 Prozent) als Hauptmotivation für den sparsameren Umgang mit Energie die gestiegenen Kosten. Rund jeder Fünfte (19 Prozent) spart aus Gründen des Umweltschutzes, den Ukraine-Krieg nannten 5 Prozent als Hauptgrund.
Die meisten Befragten haben mehrere Maßnahmen ergriffen, um Energie beim Heizen und Warmwasser zu sparen. Rund jeder Zweite gab an, die Raumtemperatur gesenkt (56 Prozent), beim Verlassen des Hauses verstärkt auf eine heruntergedrehte Heizung geachtet (52 Prozent) oder weniger Räume beheizt zu haben (48 Prozent). Weniger oder kürzer duschen und mehr Stoßlüften sind weitere Maßnahmen. 13 Prozent haben programmierbare Thermostate an ihren Heizkörpern montiert./ppz/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56276402-umfrage-deutsche-gehen-sparsamer-mit-energie-um-016.htm
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Materialmangel am Bau erreicht Rekord – Drastische Verschärfung seit Ukraine-Krieg – Hochbau: nach Preiserhöhungen weitere angekündigt – Experten trotz knapper und teurer Baumaterialien, Fachkräftemangel und Konjunkturrisiken zuversichtlich: weiteres Branchenwachtum bis 2024 jährlich um preisbereinigt 1,8 Prozent – Treiber: Wohnungsmangel, energiesparende bauliche Änderungen – Handwerk auf Jahre ausgelastet – 10.6.2022
MÜNCHEN/FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Materialmangel am Bau ist so schlimm wie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr. Im Hochbau nahm der Anteil der Unternehmen, die bei einer Umfrage des Ifo-Instituts Engpässe meldeten, um 2,4 Punkte auf 56,6 Prozent zu, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut am Freitag mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebung 1991. Im Tiefbau sank der Anteil minimal auf 44,8 Prozent – der zweithöchste hier je ermittelte Wert. Experten der Strategieberatung EY-Parthenon sind aber dennoch zuversichtlich für das mittelfristige Wachstum im Hochbau.
„Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich die Lieferprobleme bei Baustoffen drastisch verschärft“, sagte Ifo-Forscher Felix Leiss. „Besonders knapp ist derzeit Baustahl, der oft aus Russland oder der Ukraine importiert wurde.“ Auch beim Bitumen komme es zu Problemen, Ziegelsteine und Dämmstoffe seien rar. Der Mangel macht Bauen teurer: „Die Materialpreise legen infolge der Knappheit und höheren Energiekosten weiter zu“, sagte der Experte.
Dem Ifo zufolge berichtete ein Großteil der Firmen im Hochbau, die Preise kürzlich angehoben zu haben. Weitere Schritte seien in den kommenden Monaten geplant. Auch im Tiefbau kam es vielerorts zu Erhöhungen. Steigende Baukosten und höhere Zinsen führten besonders im Wohnungsbau vermehrt zu Auftragsstornierungen, sagte Leiss. Im Mai berichteten 13,4 Prozent der Hochbauer davon, im April waren es noch 7,5 Prozent und im März 4,6 Prozent. Im Tiefbau waren es laut Ifo 8,8 Prozent, nach 9,3 Prozent im April. Insgesamt sind die Auftragsbücher dem Ifo zufolge aber immer noch prall gefüllt.
Einer Prognose der Strategieberatung EY-Parthenon nach wird es in den kommenden Jahren ein moderates Wachstum im Hochbau geben – trotz knapper und teurer Baumaterialien, Fachkräftemangel und Konjunkturrisiken. Maßgeblicher Treiber seien neben dem Wohnraummangel vor allem energetische Sanierungen für den Klimaschutz, so die Berater. Der enorme Bedarf nach Sanierungen mit Dämmungen, Solardächern und Wärmepumpen treibe die Branche langfristig an, sagte Björn Reineke, Partner bei EY-Parthenon. „Das Handwerk ist damit auf Jahre ausgelastet.“
Laut Prognose dürfte das Volumen der erbrachten Bauleistungen bis 2024 preisbereinigt im Schnitt um rund 1,8 Prozent pro Jahr wachsen. Voraussetzung sei, dass der Ukraine-Krieg nicht unerwartet drastisch durchschlage. Eine Rezession in Deutschland könne das Bild ändern. Aktuell stießen Baufirmen an ihre Grenzen, berichtete Reinke. Die Reichweite abzuarbeitender Aufträge liege bei bis zu fünf Monaten.
2021 wuchs der Hochbau in Deutschland EY zufolge preisbereinigt um 1,1 Prozent gemessen am Vorjahr. Eine Stütze blieb demnach der private Wohnungsbau, der stärker als der Wirtschaftsbau und der öffentliche Bau zulegte. Auch Nachholeffekte wegen der Corona-Pandemie halfen maßgeblich./ruc/als/jce/DP/jha © 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – Bereits kompliziertes Mehrwertsteuerrecht verwaltungsintensiv: Handel lehnt Mehrwertsteuer-Aus für Obst und Gemüse als kostensteigernd ab – Einschränkung der privaten Wahlfreiheit – Zielgenaue Entlastung einkommensschwacher Haushalte zielführender – Mehrwertsteuersenkung für grünen Strom hilft Inflation senken – 10.6.2022
Berlin – Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat deutliche Kritik an dem Vorschlag des Umweltbundesamts (UBA) geübt, aus ökologischen Gründen Lebensmittel wie Obst oder Gemüse steuerlich zu begünstigen und Fleisch zu verteuern. „Die Mehrwertsteuer ist die falsche Stellschraube“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem „Handelsblatt“.
Man halte nichts davon, den Kunden „über die Höhe der Mehrwertsteuer eine bestimmte Art der Ernährung nahezulegen“, so Genth. „Was die Menschen wann und wie viel essen möchten, ist aus unserer Sicht eine private Entscheidung.“ Er warnte mit Blick auf eine mögliche Reform der Mehrwertsteuer vor „beträchtlichen Kosten“ für die Unternehmen. „Das Mehrwertsteuerrecht in Deutschland ist schon kompliziert und die Verwaltung mit Kosten in Höhe von ein bis vier Prozent des Umsatzes für die Unternehmen teuer genug“, sagte er.
„Die Ampelkoalition sollte besser über andere Maßnahmen zielgenau die Haushalte entlasten, die nur über geringe Einkommen verfügen und daher von der aktuellen Inflation besonders schwer betroffen sind.“ Kerstin Andreae vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hält die Idee, über Preissignale klimafreundliches Verhalten zu fördern, zwar für grundsätzlich gut. „Eine umfassende Reform der Mehrwertsteuer kann in der Umsetzung aber sehr komplex sein und am Ende zu sozialen Unwuchten führen“, sagte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung dem „Handelsblatt“. Andreae plädierte dafür, eine Mehrwertsteuersenkung von zunehmend grün erzeugtem Strom zu prüfen.
„Günstiger Strom würde nicht nur die Haushalte und die Wirtschaft entlasten, er steht auch am Anfang vieler Wertschöpfungsketten und würde sich preissenkend auf viele Produkte auswirken“, sagte sie. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56283594-handel-lehnt-mehrwertsteuer-aus-fuer-obst-und-gemuese-ab-003.htm
DEUTSCHLAND – Inflation und Pandemie: Kliniken rechnen mit hohen Zusatzkosten – 10.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Wegen der Corona-Pandemie und der hohen Inflation rechnet die Deutsche Krankenhausgesellschaft mit zusätzlichen Kosten in Milliardenhöhe für die Kliniken im Land. Der Verband erwarte für das laufende Jahr bundesweit einen außerplanmäßigen Kostenanstieg von rund 1,45 Milliarden Euro, berichtete die „Augsburger Allgemeine“ (Freitag). Die Klinken litten unter massiv gestiegenen Preisen für Energie, Medizinprodukte, Medikamente, EDV-Produkte und auch Lebensmittel, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß der Zeitung. Zudem hätten die Kliniken Einnahmen durch ausgefallene Behandlungen in den Pandemie-Wellen verloren.
Auf die angespannte wirtschaftliche Lage durch die Inflation und die Pandemie, die auch zu einem gestiegenen Aufwand bei Behandlungen geführt habe, wies die Krankenhausgesellschaft auch in einem gemeinsamen Brief mit der Gewerkschaft Verdi und dem Ärzteverband Marburger Bund an Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hin. „Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser ist aktuell dramatisch und es drohen kurzfristig spürbare Einschränkungen in der Patientenversorgung sowie weitere Belastungen für die Beschäftigten“, zitierte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag) aus dem Brief. Es brauche eine angemessene kurzfristige Reaktion der Politik, um Standortschließungen, Personalabbau oder Einschränkungen von Versorgungsangeboten zu verhindern.
Gaß forderte in der „Augsburger Allgemeinen“ für das laufende Jahr einen Rechnungsaufschlag auf alle Krankenhausrechnungen in Höhe von zwei Prozent./lkl/DP/zb © 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – Deutschland-Tourismus zieht kräftig an – Vorkrisenniveau rückt näher: Minus übers Jahr nur noch 6,6 Prozent – Weit entfernt vom Vor-Pandemie-Niveau: Zahl Auslandseinreisender hinkt deutlich hinterher – Zunehmender Städtetourismus, steigende Nachfrage nach kontaktarmem Campingurlaub – Problematisch bleiben Hotels, Gasthöfe und Pensionen – 10.6.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Nach einem kräftigen Anstieg der Übernachtungszahlen im April nähert sich der Deutschland-Tourismus zunehmend dem Niveau vor der Corona-Krise. Die Zahl der Übernachtungen in Hotels, Pensionen und Co. legte im Osterreisemonat 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 319,6 Prozent auf 35,7 Millionen zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Ein Jahr zuvor galt wegen der Pandemie ein Beherbergungsverbot für privatreisende Gäste. Die Lücke zum April des Vorkrisenjahres 2019 verringerte sich auf 11,4 Prozent. Im März hatte der Rückstand gegenüber März 2019 noch 23,7 Prozent betragen.
Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 304,8 Prozent auf 30,8 Millionen. Im Vergleich zum April 2019 betrug das Minus nur noch 6,6 Prozent. Mittlerweile zieht auch das Geschäft mit Reisenden aus dem Ausland an, von dem insbesondere der Städtetourismus profitiert. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus anderen Ländern erhöhte sich im April um 445,8 Prozent auf 4,9 Millionen. Das sind allerdings noch 33,2 Prozent weniger als vor der Corona-Krise.
Der Trend zum Campingurlaub, der als kontaktarm gilt, setzte sich fort. Die Zahl der Übernachtungen überstieg das Vorkrisenniveau um 0,9 Prozent. Schwieriger ist nach wie vor die Lage von Hotels, Gasthöfen und Pensionen mit minus 14,3 Prozent zum April 2019. Erfasst werden Beherbergungsbetriebe mit mindestens zehn Schlafgelegenheiten beziehungsweise zehn Stellplätzen beim Camping./mar/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56277573-deutschland-tourismus-zieht-kraeftig-an-vorkrisenniveau-rueckt-naeher-016.htm
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DEUTSCHLAND – Bündnis ruft zum Energiesparen für mehr Unabhängigkeit auf – 10.6.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Ein breites Bündnis aus Verbänden hat zusammen mit dem Bundeswirtschaftsministerium angesichts der hohen Energiepreise und des russischen Angriffskriegs in der Ukraine die Bevölkerung und die Unternehmen zum Energiesparen aufgerufen. Bei einem Energieeffizienz-Gipfel in Berlin verabschiedete das Bündnis aus Wirtschaft, Sozialpartnern, Verbrauchern und Umweltschützern eine Erklärung, die Energiesparen und Energieeffizienz als gesamtgesellschaftliches Projekt ansieht. Zu den Empfehlungen des Bündnisses gehören etwa das regelmäßige Abtauen des Eisfachs, ein Austausch des Duschkopfs und die Umstellung auf LED-Beleuchtung in Büros.
Die Kampagne unter dem Motto „80 Millionen gemeinsam für den Energiewechsel“ betont, dass es neben dem beschleunigten Ausbau von erneuerbaren Energien auch auf jeden einzelnen Verbrauer und jedes Unternehmen ankomme, um die aktuelle Krise zu bewältigen. „Die Energieeinsparungen und Effizienzsteigerungen sind auch nötig, um den gestiegenen Kostendruck für private Haushalte, Kommunen und Wirtschaft zu mindern“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. „Jede gesparte Kilowattstunde Energie leistet einen Beitrag für unsere Unabhängigkeit, senkt den Kostendruck und hilft, unsere Klimaziele zu erreichen.“
*** Alle sind gefordert
Man arbeite gemeinsam an dem Ausbau erneuerbarer Energien und wolle zugleich Energie einsparen und effizienter nutzen. Dabei liege noch ein herausforderndes Stück des Weges vor Deutschland. „Deshalb braucht es in den nächsten Monaten weit mehr Tempo und am besten einen Schulterschluss. Energiesparen ist ein gemeinsames, nationales Projekt, das Politik, Industrie, Mittelstand, Betriebe und Unternehmen, Handwerk, Sozialpartner, Kommunen, Umweltverbände, Verbraucherinnern und Verbraucher, kurz: uns alle braucht“, heißt es in der öffentlichen Erklärung des Bündnisses.
Als zentrale Plattform der Kampagne wurde die Website www.energiewechsel.de eingerichtet, wo konkrete Tipps, interaktive Ratgeber, Erklärfilme und Praxisbeispiele bereitstehen. Begleitet wird sie von Dialog und Beratungsmöglichkeiten (Telefon-Hotline, Veranstaltungsreihen, Stakeholder-Dialoge), Förderprogrammen und Beratungsangeboten.
*** Habeck will wegen „enorm hoher“ Energiepreise Einsparungen
Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) betonte, dass die Preise für fossile Energie derzeit „enorm hoch“ seien und Verbraucher genauso wie Unternehmen belasteten. „Gerade im Herbst werden viele Menschen deutlich höhere Heizrechnungen bekommen als sonst. Allein schon deshalb ist Energiesparen dringend notwendig“, sagte Habeck. „Wer Energie spart, hilft, dass Deutschland unabhängiger von russischen Importen wird und tut was fürs Klima.“
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine mache jeden Tag auf schmerzliche Weise deutlich, dass man weg müsse weg von fossilen Energieträgern und weg von der „Abhängigkeit und Erpressbarkeit von russischen Importen“, sagte Habeck. „Nur mit mehr erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz werden wir unsere Unabhängigkeit stärken.“ Man müsse weg vom Intensiv-Verbrauch und hin zu Energieeinsparung und Energieeffizienz.
*** Verbände versprechen Mitarbeit
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sicherte zu, man wolle den effizienteren Einsatz von Energie beschleunigen. „Wegen des russischen Kriegs in der Ukraine unterstützt die deutsche Industrie, nun so rasch wie möglich den Gasverbrauch in der Stromerzeugung zu senken und Kohlekraftwerke schon jetzt aus der Reserve wieder in den Markt zu nehmen, um Gas für den Winter zu speichern“, erklärte der BDI.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) betonte, dass man auf Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke setze und in den nächsten Jahren weitere 10.000 Energie-Scouts im Rahmen des Unternehmensnetzwerkes Klimaschutz ausbilden wolle.
Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sicherte unabhängige Energieberatungen für Verbraucher zu, forderte gleichzeitig aber auch die Politik zu mehr direkten Hilfen auf. Denn „zur Wahrheit gehört aber auch, dass viele Menschen keinen oder kaum noch Spielraum für Einsparungen haben. Damit die steigenden Energiepreise sie nicht in existenzielle Nöte bringen, muss die Politik sie gezielt unterstützen und entlasten“, so die Verbraucherzentrale.
Dem Bündnis gehören außerdem noch der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund, der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF), der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) und der Deutscher Naturschutzring (DNR) an. DJG/aat/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56280385-buendnis-ruft-zum-energiesparen-fuer-mehr-unabhaengigkeit-auf-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56283608-roundup-nur-kein-moralischer-zeigefinger-habeck-wirbt-fuers-energiesparen-016.htm
DEUTSCHLAND – IG-Metall-Chef fordert mindestens 7 Prozent mehr Lohn und Übergewinnsteuer für Sonderprofite – 10.6.2022
IG-Metall-Chef Jörg Hofmann fordert mindestens 7 Prozent mehr Lohn – und von der Regierung eine Übergewinnsteuer für Sonderprofite. „Wir brauchen eine kräftige Lohnerhöhung“, sagte er der Süddeutschen Zeitung. Der anstehende Tarifabschluss müsse zwei Jahre abdecken, 2022 und 2023. Nach der bewährten Lohnformel addiere er für zwei Jahre die Zielinflation der Europäischen Zentralbank von 2 Prozent zur Steigerung der Produktivität von 1,1 Prozent. „Nur auf Basis dieser Formel kommen wir also auf eine Forderung über 6 Prozent mehr Lohn. Hinzu kommt zwingend eine Umverteilungskomponente, weil die Firmen gerade so hohe Gewinne erzielen“, sagte Hofmann. Addiert wären das 7 Prozent oder mehr. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56277871-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56275397-ig-metall-will-mindestens-sieben-prozent-mehr-lohn-und-gewinnsteuer-003.htm
ROUNDUP: Hohe Inflation – IG-Metall-Chef fordert deutliche Lohnerhöhung und sieht darin keinen inflationstreibenden Effekt – Übergewinnsteuer für Sonderprofite für Mineralöl-, Chemie- und Maschinenbau-Unternehmen – 10.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Angesichts der Rekordinflation fordert IG-Metall-Chef Jörg Hofmann ein deutliches Lohnplus für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Einschließlich einer Umverteilungskomponente könnten es mindestens sieben Prozent sein. „Wir brauchen eine kräftige Lohnerhöhung“, sagte Hofmann der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag). „Der Tarifabschluss muss zwei Jahre abdecken, 2022 und 2023. Laufen die Verhandlungen gut, haben wir im November ein Ergebnis.“
Die Forderung kommt zustande, indem man für zwei Jahre die Zielinflation der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent zu der Steigerung der Produktivität von 1,1 Prozent, addiere, erläuterte Hofmann. Allein auf dieser Basis ergebe sich mehr als sechs Prozent mehr Lohn. „Hinzu kommt zwingend eine Umverteilungskomponente, weil die Firmen derzeit so hohe Gewinne erzielen.“ Zum Einwurf des Journalisten in dem Interview, dass dies addiert mindestens sieben Prozent Lohnplus ergäbe, sagte Hofmann: „Oder darüber… schauen wir mal.“
Die Verträge für rund 3,7 Millionen Beschäftigte in den Kernbranchen der deutschen Industrie laufen Ende September aus. Bei bundesweiten Sitzungen der regionalen Tarifkommissionen zeichnete sich vergangene Woche bereits ab, dass die IG Metall für ihre Mitglieder bei den anstehenden Tarifverhandlungen angesichts der hohen Inflation ein deutliches Lohnplus herausholen will.
Der IG-Metall-Vorstand will am 20. Juni seine Forderungsempfehlung beschließen. Die Empfehlung ist noch nicht die endgültige Forderung. Diese wird am 30. Juni in den regionalen Tarifkommissionen und noch einmal am 11. Juli vom Vorstand abschließend beschlossen. In separaten Tarifverhandlungen in der nordwestdeutschen Stahlindustrie fordert die Gewerkschaft für die 68 000 Beschäftigten unter anderem 8,2 Prozent mehr Lohn.
Hofmann widersprach der Darstellung, deutliche Lohnsteigerungen könnten eine Lohn-Preis-Spirale auslösen. „Das sehen Sie schon daran, dass wir die zwei Prozent EZB-Zielinflation zum Maßstab nehmen und nicht die aktuelle Inflation von fast acht Prozent. Denn dann wäre unsere Forderung zweistellig“, sagte der Chef der größten deutschen Einzelgewerkschaft. „Uns geht es nur darum, angesichts der Inflation mit einer Lohnerhöhung plus staatlicher Entlastung die Kaufkraft der Haushalte zur erhalten.“
Die Deutsche Bundesbank rechnet in ihrer jüngsten Prognose im Gesamtjahr mit einer Teuerungsrate von 7,1 Prozent in Europas größter Volkswirtschaft gemessen am sogenannten harmonisierten Verbraucherpreisindex, den die EZB für ihre Geldpolitik heranzieht.
Der IG-Metall-Chef bezog auch Stellung in der Debatte über eine Übergewinnsteuer für Unternehmen, die durch die Inflation Sondergewinne erzielen. „Ich bin dafür, die zusätzlichen Gewinne in allen Branchen abzuschöpfen, die aufgrund der Krise mehr verdienen als im Schnitt der vergangenen Jahre. Das sind nicht nur die Ölmultis“, sagte Hofmann. „Auch Chemiekonzerne, Autohersteller und Maschinenbauer freuen sich über Sonderprofite.“ Unter Ökonomen und in der Ampel-Koalition gehen die Meinungen über den Nutzen einer solchen Extra-Steuer für Mineralölkonzerne auseinander./mar/lkl/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56280122-roundup-hohe-inflation-ig-metall-chef-fordert-deutliche-lohnerhoehung-016.htm
DEUTSCHLAND – DIW befürwortet Sondersteuer für Mineralölkonzerne – 10.6.2022
Berlin – Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat seine Kritik am Tankrabatt der Bundesregierung erneuert und für eine Sondersteuer für Mineralölkonzerne plädiert. Der Tankrabatt komme letztlich nicht bei den Bürgern an, was nicht überraschend sei, „weil dieser Markt von wenigen Mineralölkonzernen und Raffinerien dominiert wird“, sagte Fratzscher dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben).
Der Tankrabatt sei von Anfang an keine gute Lösung gewesen, sagte der Ökonom. „Man hätte bessere Alternativen gehabt, diese drei bis vier Milliarden Euro, die dieser Tankrabatt den Steuerzahler kosten wird, zu nutzen.“ Der deutlich bessere Weg wäre gewesen, den Menschen das Geld als Transfers in die Tasche zu geben, damit sie selber entscheiden können, wofür sie es nutzen, so der DIW-Chef. Fratzscher forderte die Bundesregierung zu einem Umsteuern auf.
„Ich halte es für falsch, dass die Politik noch einmal drei Monate weiter diese Milliardenbeträge letztlich den Mineralölkonzernen zahlt. Viel besser wäre es, den Fehler ehrlich einzugestehen und sich zu sagen, dass es gut gedacht aber schlecht gemacht war und diese drei Milliarden Euro für andere Instrumente zu nutzen, wie etwa die Energiepauschale“, so Fratzscher. Er sprach sich auch dafür aus, die hohen Gewinne der Mineralölkonzerne mit zusätzlichen Abgaben zu belegen. „Ich halte aus ökonomischer Sicht eine Übergewinnsteuer für völlig richtig“, sagte der DIW-Chef.
Der Staat sei in der Pandemie als Versicherer für Unternehmen in schlechten Zeiten aufgetreten und habe wegfallende Umsätze ersetzt. „Jetzt gibt es hier andersherum eine Branche mit den Mineralölkonzernen, die Übergewinne macht. Das sind Gewinne, die nicht wirklich auf deren Investitionen und erbrachten Leistungen beruhen, sondern das Resultat des Krieges sind“, so Fratzscher weiter. In diesen Zeiten sei es ökonomisch sinnvoll, einen Teil der Gewinne von den Mineralölkonzernen abzuschöpfen, damit es den Steuerzahlern zugutekommt, die diese Spritpreise zahlen, sagte der DIW-Chef. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56282694-diw-befuerwortet-sondersteuer-fuer-mineraloelkonzerne-003.htm
DEUTSCHLAND – Bremen bringt Initiative zu Übergewinnsteuer in den Bundesrat – 10.6.2022
Das Land Bremen hat eine Initiative zur Einführung einer so genannten Übergewinnsteuer in den Bundesrat eingebracht. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sprach sich dafür aus, Unternehmen zusätzlich zu besteuern, die durch den Krieg in der Ukraine hohe Gewinne machen würden. Das seien unter anderem die Mineralölkonzerne, die sich derzeit eine „goldene Nase“ verdienten, sagte er im Deutschlandfunk. Wenn Gewinne erzielt würden, denen keine zusätzlichen wirtschaftlichen Leistungen oder Innovationen gegenüberstünden, sollte man eine solche Steuer in Erwägung ziehen. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281261-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56283672-roundup-meinungen-ueber-vorstoss-fuer-uebergewinnsteuer-gespalten-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56282479-widerstand-gegen-vorstoss-fuer-uebergewinnsteuer-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56282694-diw-befuerwortet-sondersteuer-fuer-mineraloelkonzerne-003.htm
DEUTSCHLAND – Bundesrat billigt Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro und Rentenerhöhung – 10.6.2022
Der Bundesrat hat die vom Bundestag beschlossene Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro gebilligt. Die Länderkammer verzichtete bei ihrer Plenartagung in Berlin darauf, zu dem Gesetz den Vermittlungsausschuss anzurufen. Damit wird ein grundlegendes Wahlversprechen der SPD umgesetzt.
*** Bundesrat billigt Rentenerhöhung
Eine Woche nach dem Bundestag hat auch der Bundesrat die Erhöhung der Altersrenten und die Verbesserungen für Erwerbsminderungsrenten gebilligt. Das gab die Bundesrats-Pressestelle bekannt. Nach Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten und Verkündung im Bundesgesetzblatt könne das Gesetz wie geplant in Kraft treten. Es hebt zum 1. Juli den aktuellen Rentenwert (West) auf 36,02 Euro und den aktuellen Rentenwert (Ost) auf 35,52 Euro an. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56281261-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ÖSTERREICH – STATISTIK – Produktionsindex im April 2022 9,1 % über Vorjahr – 10.6.2022
https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2022/06/20220610ProduktionsindexApril2022.pdf
ÖSTERREICH – STATISTIK – Auch im Mai 2022 weniger Pkw-Neuzulassungen – 10.6.2022
https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2022/06/20220610KfzMai2022.pdf
ÖSTERREICH – Felbermayr: Inflation stärker und länger als erwartet – 10.6.2022
Die Inflation dürfte heuer stärker ausfallen und länger andauern als erwartet, erklärte der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Gabriel Felbermayr, gestern in der ZIB2.
Das WIFO werde seine Prognose nach der Korrektur auf 6,5 Prozent Ende Mai „noch weiter erhöhen müssen“, und zwar „Richtung 7,5 Prozent“. Die „Trendwende“ erwartet Felbermayr nicht mehr im Spätsommer, sondern erst im zweiten Quartal 2023. Er drängte deshalb auf schnelle Maßnahmen der Politik.
*** „Teuerungsproblem bleibt bei uns“
„Es sieht nicht gut aus, das Teuerungsproblem bleibt bei uns“, konstatierte Felbermayr angesichts der Preisentwicklungen auf den Agrar- und Energiemärkten. Dass die Teuerungsrate bereits, wie ursprünglich erwartet, im Spätsommer sinken könnte, sehe er jetzt nicht mehr. Der Höhepunkt stehe wohl erst im vierten Quartal bevor und eine Entlastung erst im nächsten Jahr.
„Die Zeit drängt“ aus Felbermayrs Sicht bei weiteren Maßnahmen zur Abfederung. Über diese verhandelt die Regierung aktuell. Vor allem bei Menschen mit geringen Einkommen wäre „maximales Tempo wünschenswert“.
*** Appell für Anpassung bei Sozialleistungen
Die Sozialleistungen, die es noch nicht sind, müssten inflationsangepasst werden, etwa die Familienbeihilfe, Negativsteuer oder diverse Absetzbeträge, verlangte der WIFO-Chef.
Gleichzeitig sollte man den Anlass der hohen Inflation – wo dieses Problem besonders stark auftrete – nützen und „aus der Kalten Progression aussteigen“, mahnte Felbermayr. Denn die Teuerung betreffe mittlerweile auch schon den Mittelbau. Prozentuell zu den Bezügen würde diese Maßnahme in den unteren Einkommensbereichen stärker wirken, hielt er dem Argument entgegen, dass vom Ende der Kalten Progression – in absoluten Beträgen – Besserverdienende stärker profitieren. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3270609/
ÖSTERREICH – Ukraine-Krieg und Inflation dämpfen wirtschaftliche Erholung – Konjunktureinschätzung der OeNB für Österreich 2022 bis 2024 *** Inflation 2022e bis 224e: 7,0 / 4,2 / 3,0 Prozent – Wirtschaftswachstum 2022e bis 2024e: 3,8 / 1,9 / 1,9 Prozent – Arbeitslosenrate 2021 bei 8 Prozent – Arbeitslosenrate für 2022e bis 2242e: 6,2 / 6,0 / 5,9 Prozent – 10.9.2022
ZUSAMMENFASSUNG: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die bereits hohen Energiepreise weiter befeuert, die Preise von energetischen und nichtenergetischen Rohstoffen sowie von Nahrungsmitteln deutlich verteuert, die Unsicherheit gesteigert und bestehende Lieferengpässe verstärkt. In der Folge wird die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsrate 2022 bei 7,0 %, 2023 bei 4,2 % und 2024 bei 3,0 % zu liegen kommen. Im Euroraum zeigt sich eine ähnliche Dynamik, weshalb der EZB-Rat in seiner Sitzung am 9. Juni 2022 das Ende der Ankaufsprogramme bereits mit 1. Juli 2022 beschloss und eine erste Zinsanhebung von 25 Basispunkten ebenfalls bereits im Juli in Aussicht stellte. Gouverneur Robert Holzmann begrüßt diesen Beschluss mit den Worten, „Es ist ein notwendiges erstes Signal an die Märkte, dass wir uns der Risiken der hohen Inflation bewusst sind und im EZB-Rat die richtigen Entscheidungen treffen, um das Preisstabilitätsziel im Euroraum zu erfüllen.“
Nach einer zu Jahresbeginn noch kräftigen Erholung in Österreich bremsten die Folgen des Ukraine-Krieges die Konjunktur abrupt. Für das Gesamtjahr 2022 ergibt sich dennoch ein Wachstum von 3,8 %. Unter der Annahme eines Endes der Kriegshandlungen zum Jahreswechsel 2022/23 und leicht rückläufiger Energiepreise erwartet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) für die Jahre 2023 und 2024 ein Wachstum des realen BIP in Österreich von jeweils 1,9 %. Damit wird die OeNB-Einschätzung für 2022 vom März bestätigt, gegenüber der Prognose der OeNB vom Dezember 2021 kommt es 2022 und 2023 zu merklichen Abwärtsrevisionen. Die Arbeitslosenquote laut AMS sinkt von 8,0 % (2021) auf 6,2 % (2022) und weiter auf 6,0 % (2023) sowie 5,9 % (2024).
PRESSEMITTEILUNG: Wien (APA-ots) – Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die bereits hohen Energiepreise weiter befeuert, die Preise von energetischen und nichtenergetischen Rohstoffen sowie von Nahrungsmitteln deutlich verteuert, die Unsicherheit gesteigert und bestehende Lieferengpässe verstärkt. In der Folge wird die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsrate 2022 bei 7,0 Prozent, 2023 bei 4,2 Prozent und 2024 bei 3,0 Prozent zu liegen kommen. Im Euroraum zeigt sich eine ähnliche Dynamik, weshalb der EZB-Rat in seiner Sitzung am 9. Juni 2022 das Ende der Ankaufsprogramme bereits mit 1. Juli 2022 beschloss und eine erste Zinsanhebung von 25 Basispunkten ebenfalls bereits im Juli in Aussicht stellte. Gouverneur Robert Holzmann begrüßt diesen Beschluss mit den Worten, „Es ist ein notwendiges erstes Signal an die Märkte, dass wir uns der Risiken der hohen Inflation bewusst sind und im EZB-Rat die richtigen Entscheidungen treffen, um das Preisstabilitätsziel im Euroraum zu erfüllen.“
Nach einer zu Jahresbeginn noch kräftigen Erholung in Österreich bremsten die Folgen des Ukraine-Krieges die Konjunktur abrupt. Für das Gesamtjahr 2022 ergibt sich dennoch ein Wachstum von 3,8 Prozent. Unter der Annahme eines Endes der Kriegshandlungen zum Jahreswechsel 2022/23 und leicht rückläufiger Energiepreise erwartet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) für die Jahre 2023 und 2024 ein Wachstum des realen BIP in Österreich von jeweils 1,9 Prozent. Damit wird die OeNB-Einschätzung für 2022 vom März bestätigt, gegenüber der Prognose der OeNB vom Dezember 2021 kommt es 2022 und 2023 zu merklichen Abwärtsrevisionen. Die Arbeitslosenquote laut AMS sinkt von 8,0 Prozent (2021) auf 6,2 Prozent (2022) und weiter auf 6,0 Prozent (2023) sowie 5,9 Prozent (2024).
*** Inflation steigt auf 7 Prozent im Jahr 2022
Der am 24. Februar 2022 begonnene Angriffskrieg Russlands in der Ukraine führte zu einem deutlichen Anstieg der Rohstoffpreise. Die nach wie vor bestehenden Lieferengpässe befeuern zusätzlich die Inflation, die im Mai auf 8,1 Prozent angestiegen ist. Die OeNB erwartet nach einem Höhepunkt im Juli einen graduellen Rückgang der Inflation bis Ende des Jahres, gefolgt von einem deutlichen Rückgang im Februar und März 2023. Im Gesamtjahr steigt die HVPI-Inflation in Österreich auf 7,0 Prozent. Infolge höherer Lohnabschlüsse und nur leicht rückläufiger Energiepreise liegt die Inflation auch in den Jahren 2023 und 2024 mit 4,2 Prozent bzw. 3,0 Prozent deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Die ohne Energie und Nahrungsmittel berechnete Kerninflation wird 2022 auf 4,1 Prozent und 2023 weiter auf 4,4 Prozent ansteigen, bevor es 2024 zu einem Rückgang auf 3,3 Prozent kommt.
*** Nur geringes Wirtschaftswachstum im weiteren Jahresverlauf 2022
Ausgehend von einer starken Erholung der österreichischen Volkswirtschaft zu Jahresbeginn, führt der Ukraine-Krieg und die infolgedessen stark gestiegene Inflation zu einem deutlichen Abschwung der österreichischen Konjunktur. Nach einer Stagnation im zweiten Quartal kommt es auch im zweiten Halbjahr 2022 zu keinen nennenswerten Wachstumsimpulsen. In den kommenden Jahren wird das BIP-Wachstum bei 1,9 Prozent liegen. Birgit Niessner, Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaft der OeNB, kommentiert diese Entwicklung wie folgt: „Obwohl Österreichs Wirtschaft in den kommenden zwei Jahren knapp über ihrem Potenzial wachsen wird, bleibt der Aufholprozess nach dem angenommenen Ende der Kriegshandlungen deutlich schwächer als nach der COVID-19-Pandemie.“
*** Starkes Beschäftigungswachstum trotz Konjunkturabkühlung
Eine zentrale Annahme der vorliegenden Konjunktureinschätzung ist, dass es zu keinem weiteren Lockdown im Tourismus und Gastgewerbe kommen wird. Unter dieser Voraussetzung und aufgrund der hohen Beschäftigungsdynamik zu Jahresbeginn, wird das Beschäftigungswachstum im Jahr 2022 mit 2,6 Prozent sehr stark ausfallen. Aufgrund der nachlassenden Konjunktur wird es sich bis 2024 auf 1,0 Prozent abkühlen. Der Demografie folgend, wird sich auch das Wachstum des Arbeitsangebots abschwächen. Die AMS-Arbeitslosenquote sinkt bis zum Jahr 2024 auf 5,9 Prozent.
*** Privater Konsum erreicht erst Mitte 2023 das Vorkrisenniveau
Das real verfügbare Haushaltseinkommen stagniert 2022 – die dämpfenden Effekte durch die hohe Inflation werden vom starken Beschäftigungswachstum und von Steuerentlastungen kompensiert. Zusätzlich zur schwachen Einkommensentwicklung dämpft auch das aufgrund des Ukraine-Krieges eingebrochene Vertrauen die Konsumbereitschaft der heimischen Haushalte. Trotzdem wird für das Jahr 2022 mit einem kräftigen Wachstum des privaten Konsums von 3,9 Prozent gerechnet, da die Konsummöglichkeiten im Jahr 2021 noch durch mehrere Lockdowns eingeschränkt waren. Auch in den Jahren 2023 und 2024 bleibt das Wachstum mit jeweils 2,0 Prozent leicht überdurchschnittlich; trotzdem erreicht der private Konsum erst Mitte 2023 und damit deutlich später als die anderen wichtigen Nachfragekomponenten wieder das Niveau vor der Pandemie.
*** Weltkonjunktur dämpft Export- und Investitionsentwicklung
Der Ukraine-Krieg schwächt das Wachstum der osteuropäischen Handelspartner, aber auch jenes Deutschlands, das zusätzlich mit anhaltenden Schwierigkeiten in der Automobilindustrie zu kämpfen hat. Weiters dämpft die Sorge über einen möglichen Abschwung in China und den USA die weltweite Konjunkturentwicklung. Diese Bremswirkungen entfalten erst im Laufe des Jahres die volle Wirkung, das Exportwachstum wird 2022 mit 7,1 Prozent daher noch sehr kräftig ausfallen, sich aber in den kommenden zwei Jahren deutlich abkühlen. So wie die Exporte haben sich auch die realen
Bruttoanlageinvestitionen im Jahr 2021 deutlich erholt. Allerdings hat die unterjährige Dynamik bereits 2021 nachgelassen und somit fällt das Wachstum im Jahr 2022 mit 1,6 Prozent nur gering aus.
*** Budgetdefizit liegt bereits 2022 wieder unter 3 Prozent des BIP
Dank der konjunkturellen Erholung 2022 verbessert sich der Budgetsaldo im Jahr 2022 auf -2,6 Prozent des BIP (nach -5,9 Prozent des BIP 2021). Zudem überwiegen die budgetären Auswirkungen der Rücknahme der diskretionären COVID-19-Fiskalmaßnahmen jene der ökosozialen Steuerreform sowie der Energiepakete. In den Jahren 2023 und 2024 setzen sich diese Trends fort, der Budgetsaldo verbessert sich auf -0,7 Prozent des BIP im Jahr 2024. Die Kombination aus einem hohen nominellen BIP-Wachstum sowie den wieder niedrigeren Budgetdefiziten führt zu einer sinkenden Staatsschuldenquote.
*** Abwärtsszenario: Intensivierung des Konflikts zwischen Russland und dem Westen, inkl. Gaslieferstopp, führt zu Rezession in Österreich
Im Rahmen der Eurosystem-Prognose wurde ein unter den nationalen Zentralbanken abgestimmtes Abwärtsszenario berechnet, in dem davon ausgegangen wird, dass die Kriegshandlungen bis weit ins Jahr 2023 andauern und sich die Sanktionsspirale zwischen dem Westen und Russland weiterdreht. Teil dieses Szenarios ist auch ein Gaslieferstopp für ein Jahr. „Auf Basis dieser Annahmen würde die österreichische Wirtschaft in eine schwere Rezession geraten und die Inflation weiter ansteigen“, erwartet Gerhard Fenz, Leiter des Konjunkturreferats in der OeNB. In den beiden Jahren 2022 und 2023 wäre dann mit einem Rückgang des realen BIP um 0,6 Prozent bzw. 1,4 Prozent zu rechnen. Die HVPI-Inflationsrate würde bei 8,5 Prozent (2022) und 5,1 Prozent (2023) liegen. © 2022 dpa-AFX (APA-ots)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56278473-apa-ots-news-oenb-ukraine-krieg-und-inflation-daempfen-wirtschaftliche-erholung-016.htm
https://www.oenb.at/Presse/20220610.html
ÖSTERREICH – OeNB-Prognose: Heuer sieben Prozent Inflation – inkl. Graphik – 10.6.2022
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet wegen der Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine eine deutlich höhere Inflation im Land.
Die Verbraucherpreise dürften in diesem Jahr um durchschnittlich 7,0 Prozent steigen, so die OeNB heute. Im März war sie noch von 5,6 Prozent ausgegangen.
GRAPHIK: Wirtschaftsprognose für Österreich
https://assets.orf.at/mims/2022/24/84/crops/w=800,q=70,r=1/1382148_body_496084_wirtschaft_prognose_a_o.png
COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: OeNB
2023 soll die nach einheitlichen EU-Standards berechnete Teuerungsrate (HVPI) dann auf 4,2 Prozent und 2024 auf 3,0 Prozent zurückgehen. Sie bliebe aber klar über der Marke von zwei Prozent, die die Europäische Zentralbank (EZB) anstrebt.
Wirtschaftswachstum 2023 nur 1,9 Prozent
Das Wirtschaftswachstum erwartet die OeNB nun für heuer mit 3,8 Prozent und 2023 nur mehr mit 1,9 Prozent. Die Arbeitslosigkeit dürfte laut OeNB-Prognose heuer bei 6,2 Prozent liegen und in den Folgejahren auf 6,0 und 5,9 Prozent leicht zurückgehen.
Entscheidend für die Annahmen sind ein Ende des Krieges in der Ukraine noch heuer und die Einstufung von Maßnahmen gegen die CoV-Pandemie nur noch als Risiko, hieß es von der OeNB heute bei der Vorstellung der Prognose. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3270479/
ÖSTERREICH – Lebensmittel in Österreich teurer als in Deutschland – 10.6.2022
Die Arbeiterkammer (AK) vergleicht regelmäßig die Preise bei identen Markenlebensmitteln in Österreich und Deutschland. Die Preisunterschiede seien weiterhin enorm, so die AK. Butterkekse seien hierzulande um 63 Prozent teurer als in Deutschland, Schokolade sogar um fast 120 Prozent.
Weil viele Lebensmittelmärkte ihre Waren mittlerweile auch im Internet anbieten, wurde der Preisvergleich auch heuer wieder in den Onlineshops der Geschäfte durchgeführt. Die AK erhob zwischen 16. und 18. Mai 43 idente Markenlebensmittel in den österreichischen Supermärkten Billa und Interspar sowie deutschen Shops Edeka, Rewe und Kaufland. Die AK Tirol erhob zusätzlich noch die Preise im österreichische Supermarkt M-Preis.
*** „Gesalzene Preise in Österreich“
„Süßes, Pikantes und Fertiggerichte – die Preise für ein und dasselbe Produkt sind in Österreich mitunter ‚gesalzen’“, so die AK in einer Aussendung. Ein Einkaufskorb mit 43 identen Markenlebensmitteln kostet in österreichischen Onlinesupermärkten um rund zwölf Prozent mehr als in deutschen.
Der eklatanteste Preisunterschied zeigte sich bei „Milka Alpenmilch 100g“ mit 118,64 Prozent. Für diese Schokolade musste man laut AK Tirol in Österreich bis zu 1,29 Euro bezahlen. In Deutschland hingegen war das Produkt schon ab 0,59 Euro erhältlich.
Leibnitz Butterkekse kosteten hierzulande um 63 Prozent mehr. Bei Pommes der Marke McCain betrug der Preisunterschied 58 Prozent, bei Coca Cola 44 Prozent und bei Lorenz Crunchips 42 Prozent.
*** Lebensmittelpreise auch netto höher
Selbst wenn die unterschiedliche Umsatzsteuer herausgerechnet wird, seien die Preise für den Einkaufskorb in Österreich netto um 8,8 Prozent höher als in Deutschland, so die AK.
Rund drei Viertel der verglichenen Lebensmittel kosten in Österreich mehr als in Deutschland, elf waren im Schnitt in Österreich billiger als im Nachbarland und eines kostete in beiden Ländern gleich viel. red, help.ORF.at/Agenturen
https://help.orf.at/stories/3213567/
ÖSTERREICH – Studie: In Familien werden jährlich 93 Mrd. Euro umverteilt – 10.6.2022
In den österreichischen Familien werden Geld und unbezahlte Dienstleistungen im Wert von jährlich 93 Mrd. Euro zwischen den Generationen und den Geschlechtern umverteilt. Das zeigt eine im Fachjournal „Empirica“ veröffentlichte Studie von Wiener Forschern. Empfänger der innerfamiliären Transferleistungen sind vor allem Kinder und junge Erwachsene unter 25, auf die 50 Mrd. Euro entfallen.
*** Empfänger sind vor allem Kinder und junge Erwachsene
Bernhard Hammer und Alexia Prskawetz vom Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Technischen Universität (TU) Wien (Prskawetz) haben in ihrer Studie nicht nur die finanziellen Aufwendungen für Kinder und pflegebedürftige Personen in der Familie berücksichtigt. Eingerechnet wurde auch die unbezahlte Arbeit, die Familienmitglieder für ältere oder jüngere Generationen bzw. den Partner leisten, also etwa Erziehung, Haushalt oder Pflege. Das sei gar nicht so einfach, „denn innerfamiliäre Umverteilung wird in keinen Daten direkt erfasst“, erklärte Hammer gegenüber der APA.
Daher haben die Forscher sogenannte „Nationale Transferkonten“ erstellt und analysiert. Diese messen für verschiedene Altersgruppen das Einkommen, staatliche und private Transfers zwischen den Generationen sowie die Verwendung des verfügbaren Einkommens für Konsum und Sparen. Diese Werte haben sie mit Daten aus der wirtschaftlichen Gesamtrechnung verknüpft. Die Daten stammen aus dem Jahr 2015. „Da sich Sozialsysteme und Organisation von Familien nur langsam ändern, gehen wir davon aus, dass die Daten auch die aktuelle Situation gut beschreiben“, so Hammer.
*** Großteil entfällt auf unbezahlte Arbeit
Der Analyse zufolge belaufen sich die Transfers innerhalb von Familien in Summe auf 93 Mrd. Euro pro Jahr. Das entspricht immerhin 38 Prozent der gesamten Einkommen in Österreich. Rund 51 Mrd. Euro der Gesamtsumme entfallen dabei auf Transferleistungen in Form von unbezahlter Arbeit.
Empfänger der innerfamiliären Transferleistungen sind vor allem die Jungen: An die Unter-25-Jährigen gehen 50 Mrd. Euro der gesamten Transfersumme – davon entfallen 19 Mrd. Euro auf monetäre Leistungen und 31 Mrd. Euro auf unbezahlte Arbeit. Damit spielen innerfamiliäre Transfers für Kinder eine ähnliche Rolle wie staatliche Transfers wie Pensionen für die Generation 60-plus – diese betrugen 58 Mrd. Euro.
Diese innerfamiliären Transfers von den Eltern an ihr Kind bzw. ihre Kinder stellen eine erhebliche wirtschaftliche Belastung dar. Rein monetär betrachtet setzen Eltern mit unterhaltsberechtigten Kindern der Studie zufolge etwa ein Drittel ihres Einkommens für ihre Kinder ein, indem sie deren Konsum finanzieren bzw. direkt Geld an sie bezahlen.
*** Nachwuchs kommt teuer
Innerfamiliäre Transfers führen daher zu einem erheblich niedrigeren verfügbaren Einkommen für Konsum und Sparen im Vergleich zu Gruppen ohne unterhaltsberechtigte Kinder. Werden alle staatlichen und privaten Transferleistungen berücksichtigt, haben Eltern mit Kindern unter fünf Jahren ein verfügbares Einkommen von im Schnitt etwa 17.000 Euro jährlich, während Pensionisten (26.000 Euro) bzw. Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter (29.000 Euro) ohne unterhaltsberechtigte Kinder deutlich mehr bleibt.
Zusätzlich kommt es durch die Kinderbetreuung zu einem höheren Gesamtarbeitsaufwand: So leisten Eltern mit Kindern unter fünf Jahren im Schnitt neun Stunden pro Tag bezahlte und nicht bezahlte Arbeit, vier Stunden davon werden unentlohnt als Dienstleistungen für die Kinder erbracht. Die Zeit, in der Eltern „auf Abruf“ bereit stehen, ist da noch gar nicht eingerechnet.
Weil sie im Schnitt mehr verdienen, sind Männer für den Großteil (71 Prozent) der innerfamiliären Einkommens-Transfers verantwortlich. Sie finanzieren nicht nur die Aufwendungen für die Kinder, sondern teilweise auch jene für ihren Partner. Genau umgekehrt ist die Situation bei der unbezahlten Arbeit: Dort leisten Frauen durch ihren höheren Anteil an der Erziehungs- und Hausarbeit den Löwenanteil (74 Prozent).
*** Frauen sind klar benachteiligt
Das hat langfristige Konsequenzen für die Frauen: „Unbezahlte Arbeit wird im Pensionssystem nicht honoriert. Frauen, die mehr unbezahlte Arbeit leisten, sind hier klar benachteiligt“, erklärte Prskawetz in einer Aussendung. Zudem seien viele Frauen doppelt belastet, weil sie neben der Erziehungs- und Hausarbeit auch im Berufsleben stehen.
Die Forscher hoffen, mit ihrer Arbeit die Datenlage über den Beitrag von Familien für den volkswirtschaftlichen Output und die soziale Absicherung verbessert zu haben. Nur wenn alle Geldflüsse und unbezahlte Arbeit berücksichtigt werden, ließen sich Leistungen der Familien und ihre Rolle im Sozialsystem verstehen, betonen sie. Dieses Wissen sei die Basis für eine bessere Unterstützung der Familien und Abbau bestehender Ungleichgewichte.
Service: https://doi.org/10.1007/s10663-022-09542-z
https://science.apa.at/power-search/8520614752692246652