Tagesblick, 16.5.2022 Montag

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# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – VAKZINOLOGIE – Die wirklich letzte Impfung gegen Corona: Sars-CoV-2-Impfungen haben Millionen Leben gerettet. Jetzt versuchen Forscher, neue Mittel zu finden, die vor allen Coronaviren schützen. Wird das gelingen? – NACHTRAG: 12.5.2022
CORONA – MEDIZIN – Covid-19 als „Brandbeschleuniger“ für neurologische Vorerkrankungen – 16.5.2022
CORONA – MEDIZIN – Bei hypoxämischem Atemversagen profitieren COVID-19-Patienten nicht von Bauchlagerung – 16.5.2022
CORONA – USA – USA: BioNTech verhinderte 110.000 Todesfälle – Neue Pfizer-Berechnungen gehen von Ersparnissen in Höhe von mehr als 70 Mrd. Dollar aus – 16.5.2022
CORONA – NORDKOREA – Coronalage in Nordkorea verschärft sich offenbar deutlich – 16.5.2022
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – Valneva: EU-Kommission will Vertrag über Impfstoff kündigen – 16.5.2022
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – EU will Covid-19-Vakzin-Kontrakt kündigen – Valneva-Aktie bricht ein – 16.5.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Corona: Expertenrat sieht in Long und Post COVID Langfristbelastung – 16.5.2022

….. THEMENKRANZ …..

AFFENPOCKEN – Zwei weitere Fälle von Affenpocken in Großbritannien bestätigt – 16.5.2022
KINDLICHE HEPATITIS – Leberentzündung unklarer Genese: Keine Hinweise für Verbreitung eines neuen gefährlichen Hepatitisvirus – 16.5.2022
ÖFFENTLICHE GESUNDHEITSVERSORGUNG / PUBLIC HEALTH – Österreich: Gesundheitstage – Langer Weg zu digitalisierter Gesundheitsversorgung – 16.5.2022
UMWELT – Treibhausgase in der EU wieder über Vor-Pandemie-Niveau – 16.5.2022
UMWELT – Immer mehr Schmetterlingsarten in Vorarlberg gefährdet – 16.5.2022
TECHNOLOGIEN – Experten: Der Weg zur Super-Batterie für E-Autos ist noch lang – 16.5.2022
SOCIALMEDIA – Musk hält günstigeren Twitter-Kauf für möglich – Zuviel an Spam-Konten halten Musk vom Kauf ab – Twitter-Chef: Anteil von Spamnutzerkonten unter 5 Prozent – 16.5.2022
CYBERCRIME – Hackerattacken für deutsche Unternehmen besonders teuer (Analyse) – 16.5.2022
GESELLSCHAFT – Demonstrationen für Recht auf Schwangerschafts­abbrüche in den USA – 16.5.2022

# # # AUS ALLER WELT # # #

BÖRSEN – Weizenpreis steigt auf neuen Rekord – 16.5.2022, 12:29

BÖRSEN – USD/EUR: Die Eins als Ziel – Chart des Tages 16.5.2022

BÖRSEN – LINK-ÜBERBLICK

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Panetta: Marktereignisse zeigen Unzuverlässigkeit von Krypto-Assets – 16.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Forscher: Sparkassen und Volksbanken der EZB-Aufsicht unterstellen – 16.5.2022
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank: Inflationserwartungen in Deutschland steigen auf knapp 7 Prozent – 16.5.2022
USA – New Yorker Konjunkturindex fällt in den negativen Bereich – Signal einer wirtschaftlichen Schrumpfung – 16.5.2022

CHINA – ROUNDUP 2: Null-Covid-Strategie bremst Chinas Wirtschaft stärker als erwartet – 16.5.2022

CHINA – China: Null-Covid-Strategie wird zu Bumerang – 16.5.2022 [ausgearbeiteter Artikel]

%%% UKRAINE-KRIEG %%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 16.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Erste Soldaten aus Asow-Stahlwerk in Bussen abgeholt – Kiew: Gefangenenaustausch geplant *** Kiew: Gefangenenaustausch für Soldaten aus Asowstal geplant – Erneut Raketenangriff bei Lwiw – Mindestens 19 Zivilisten in Donezk und Luhansk getötet – Scholz sieht kein baldiges Kriegsende – UNICEF: Krieg verschärft Mangelernährung von Kindern – ESC-Sieger Kalush Orchestra zurück in der Ukraine – Das wird heute wichtig – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 17.5.2022, 7:09 folgt

RUSSLAND – UKRAINE – Der 82. Kriegstag im Überblick: Ukraine meldet Stopp der Ost-Offensive – Scholz will weiter nicht nach Kiew reisen *** Vormarsch im Osten abgewehrt – Moskau will Kämpfer aus Stahlwerk gerettet haben – Schweden beschließt NATO-Beitritt – Putin droht den Nordländern – Erdogan kündigt Veto an – Ungarn stellt Milliardenforderung – „Mehr als nur Fototermin“: Scholz will nicht ohne Mitbringsel nach Kiew reisen – inkl. Kartenwerk (Frontlinien) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 16.5.2022, 21:33

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL/NATO – FINNLAND – SCHWEDEN – Putin warnt vor Zunahme von Spannungen wegen Nato-Norderweiterung – 16.5.2022, 17:05

ROUNDUP: Moskau nennt Nato-Pläne Finnlands und Schwedens großen Fehler – 16.5.2022, 13:41

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Ukraine: Erste Soldaten verlassen Asow-Stahlwerk – 16.5.2022, 23:53

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Russischer Gas-Transit durch die Ukraine geht weiter zurück – 16.5.2022, 11:17

RUSSLAND – UKRAINE – WEISSRUSSLAND – Weißrussland verlegt Spezialeinheiten an Grenze zur Ukraine – 16.5.2022, 7:46

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – UNGARN u.a. – ROUNDUP 3: Baerbock rechnet in nächsten Tagen mit EU-Einigung auf Öl-Embargo – Ungarn blockiert weiter: komplettes Aussetzen des Embargos oder Entgeltzahlung von 15 Milliarden Euro – Litauen erzürnt – Schallenberg: intern durchdisktuieren, bevor man an die Öffentlichkeit geht – 16.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – SCHWEDEN – INTERNATIONAL/NATO – ROUNDUP 2/Historische Entscheidung: Schweden will in die Nato – Nicht einstimmige Abstimmung: Linkspartei fordert Volksabstimmung – Sicherheitsgarantien von Dänemark, Island und Norwegen für Finnland und Schweden – Türkisches Kurden-Juktim als Hürde (1): Schwedens Sozialdemokraten möchten eigentlich zu Kurden weiter halten – In den USA umstrittener Deal als Hürde (2): Türkei möchte F-16-Kampfjets kaufen – Blockade von Waffenlieferungen als Hürde (3) – 16.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – KOMMENTAR – Europas Staats- und Regierungschefs sind sich in der Ukraine-Frage uneins – Deutschland, Frankreich und Italien gehen auf Moskau zu – ECR: Europäer zeigen Putin die lange Nase – 16.5.2022

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – AFRIKA – Ukraine will in Afrika und Asien um Unterstützung werben – 16.5.2022, 6:58
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – UKRAINE – EU-Außenminister bewilligen Geld für Waffenlieferungen an Ukraine – 16.5.2022, 19:53
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Waffen an die Ukraine – Weihbischof Scharl meldet Bedenken an – Wiener Weihbischof bei Gottesdienst: Wer Waffen liefert, ist mitverantwortlich für Tötungen – „Werde ich damit nicht zum Brandstifter?“ – 16.5.2022

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – EUROPÄISCHE UNION – Johnson kündigt Gesetzgebung zur Aushebelung von Brexit-Vertrag an – 16.5.2022
SCHWEIZ – Widerspruchslösung fand 59-prozentige Zustimmung: Schweizer stimmen für Neuregelung der Organspende – 16.5.2022
EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission senkt wegen Ukraine-Krieg Wachstumsprognosen und hebt Inflationsprognosen an – Basisszenario Bruttoinlandsprodukt: 2022e bei 2,7 (Winterprognose: 4,0) und 2023e bei 2,3 (2,7) Prozent – Basisszenario Inflation: 22022e bei 6,1 (3,5) und 2023e bei 2,7 (1,7) Prozent – Gasembargoszenario: BIP 2022e um 2,5 und 2023e um 1 Prozentpunkte niedriger, Inflation für 2022e um 3 und 2023e um 1 Prozentpunkte höher Lieferkettenstörungen durch Covid-19 und Ukriane-Krieg – Erwartungen für Deutschland, Frankreich und Italien deutlicher zurückgenommen – 16.5.2022
EUROPÄISCHE UNION – Frontex: Zahl der illegalen Grenzübertritte gestiegen – 57.800 Fälle: Zunahme um 69 Prozent – Ukrainische Flüchtlinge nicht mitgezählt – Westbalkan-Route dominiert mit Zunahme um 130 Prozent – Route über das östliche Mittelmeer mit Plus von 98 Prozent – 16.5.2022
DEUTSCHLAND – Commerzbank: Keine spürbare Entspannung bei Lieferketten – 16.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Großhandelspreise steigen im April mit Rekordrate – 16.5.2022
DEUTSCHLAND – Überdurchschnittliche Preissteigerung für Fahrräder und Zubehör 2021 – 16.5.2022
DEUTSCHLAND – Umfrage: Inflation ist die größte Sorge der Menschen in Deutschland – 16.5.2022
DEUTSCHLAND – Ifo: Auftragsbestand in der deutschen Industrie erreicht Rekordwert – 16.5.2022
DEUTSCHLAND – Dämpfer für Maschinenexporte nach Beginn des Ukraine-Krieges – 16.5.2022
DEUTSCHLAND – Elektroindustrie weitet Exporte trotz Ukraine-Kriegs aus – 16.5.2022
DEUTSCHLAND – Einzelhandelsumsatz mit Fahrrädern weiter auf hohem Niveau – 16.5.2022
DEUTSCHLAND – KBA: Immer Autofahrer steigen auf alternative Antriebe um – 16.5.2022
DEUTSCHLAND – Umfrage zu Mobilität: Flexibilität und Unabhängigkeit am Wichtigsten – 16.5.2022
DEUTSCHLAND – Studie: Pandemie und Ukraine-Krieg belasten kommunale Haushalte – 16.5.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Ab Dezember wieder Direktzug nach Prag – 16.5.2022
ÖSTERREICH – Teuerung: Ein Drittel will weniger einkaufen – 16.5.2022
ÖSTERREICH – Nachfrage bei Pfandleihhäusern steigt – Pfandverträge werden verlängert – Kundenanstieg „zwischen zehn und 20 Prozent“ – 16.5.2022
ÖSTERREICH – Telekombranche fordert mehr Geld vom Staat – 16.5.2022
ÖSTERREICH – Eventbranche im Aufwind, es fehlt aber Personal – 16.5.2022
ÖSTERREICH – Neues Angebot für Langzeitarbeitslose – 16.5.2022
ÖSTERREICH – Österreichs Außenminister sieht sein Land nicht in der Nato – 16.5.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

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# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – VAKZINOLOGIE – Die wirklich letzte Impfung gegen Corona: Sars-CoV-2-Impfungen haben Millionen Leben gerettet. Jetzt versuchen Forscher, neue Mittel zu finden, die vor allen Coronaviren schützen. Wird das gelingen? – NACHTRAG: 12.5.2022
Von Jakob Simmank und Florian Schumann
Niemand weiß, wie genau sie aussehen, aber es ist klar, dass sie schon heute zirkulieren: Coronaviren, die das Potenzial haben, auf den Menschen überzuspringen – und eine neue Pandemie auszulösen. Sie oder ihre Vorfahren vermehren sich längst, in Fledermäusen oder anderen Wildtieren, unbeobachtet, aber hochgefährlich.
„Sars-1, Mers und nun Sars-2 – momentan scheint jedes Jahrzehnt ein neues Coronavirus aufzutauchen“, sagt Richard Hatchett, der Chef der Impfstoffinitiative Cepi. Und auch Sars-CoV-2 selbst entwickelt sich weiter. Nicht auszuschließen, dass Varianten entstehen, die dem Schutz, den jetzige Impfstoffe bieten, noch stärker entgehen als Omikron.
„Spielen wir doch Wuhan im Kopf noch einmal durch. Nur dass wir dieses Mal einen breit wirksamen Impfstoff haben, den man jedem in der Stadt im Dezember 2020 hätte geben können.“ Wuhan, China, der ganzen Welt, will Hatchett sagen, wäre viel Leid erspart geblieben.
Nicht nur Hatchett ist überzeugt, dass es neue Impfstoffe braucht. Auch der bekannte US-amerikanische Infektiologe und Pandemieerklärer Anthony Fauci sprach sich vor Kurzem in einem Beitrag im New England Journal of Medicine dafür aus (Morens et al., 2022). Fauci und die anderen Autoren schreiben, es müsse mehr unternommen werden, um die Corona-Impfstoffforschung voranzubringen. Ein universeller Coronavirus-Impfstoff sei dringend nötig.
Doch schon dort – bei der Definition – beginnen die Probleme.
Denn was genau ist ein universeller Corona-Impfstoff? Einer, der alle Sars-CoV-2-Varianten abdeckt, alle Coronaviren, die Sars-CoV-2 stark ähneln: die sogenannten Sarbecoviren? Oder sollte er noch breiter sein und gegen alle Betacoronaviren oder gleich alle Coronaviren wirken – ein Schweizer Taschenmesser der Impfstoffe sozusagen? Es sei wichtig, diese Definitionen sauber zu trennen und keine falschen Versprechen zu machen, twitterte der Impfstoffforscher Florian Krammer von der New Yorker Icahn School of Medicine.
Und dann sind da noch die fundamentalen biologischen Probleme: Wie schafft man es, eine breite, aber gleichzeitige robuste Immunantwort herbeizuführen? Noch, sagt selbst Hatchett, „sei es keinesfalls eine ausgemachte Sache, dass es uns gelingt“. Und das Unterfangen wird schwieriger, je umfassender der Schutz sein soll. …
[Es folgt eine ausführliche Erörterung.]
https://www.zeit.de/gesundheit/2022-05/corona-impfung-universal-impfstoff

CORONA – MEDIZIN – Covid-19 als „Brandbeschleuniger“ für neurologische Vorerkrankungen – 16.5.2022
Ein Jahr nach überstandener Covid-19-Infektion klagen zwei Drittel der Patienten über Nervensystem-Erkrankungen, berichteten Mediziner Montag bei einer Pressekonferenz in Wien anlässlich einer Neurologen-Fachtagung in Graz. Nur zwölf Prozent der Probleme traten bei den Patienten aber erstmalig durch die SARS-CoV-2-Erkrankung auf. „Das Virus wirkt zum Teil also als Brandbeschleuniger der pathologischen (Anm.: krankmachenden) Prozesse“, sagte Nervenfacharzt Christian Enzinger.
*** Kopfschmerzen zählen zu den häufigsten neurologischen Symptomen
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie die Coronaviren das Nervensystem schädigen können, so Enzinger, der an der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Graz arbeitet. Teils infizieren sie direkt das zentrale Nervensystem, verursachen Gefäßentzündungen, öffnen die Blut-Hirn-Schranke und führen zur Bildung kleiner Blutgerinnsel, die etwa Äderchen im Gehirn verstopfen, wie sein Kollege Raimund Helbok von der Medizinischen Universität Innsbruck herausgefunden habe. Mögliche indirekte Auslöser wären systemische Infektionen, überschießende Reaktionen des Immunsystems und Sauerstoffmangel.
*** Nur zwölf Prozent waren vor Covid ohne Beschwerden
Die häufigsten neurologischen Symptome ein Jahr nach einer Coronavirus-Infektion sind Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Geruchs-, sowie Geschmacksstörungen, Vergesslichkeit und Kopfschmerzen. Viele Patientinnen und Patienten klagen auch über Gliedmaßenschwäche und Schwindel. Halluzinationen, Tinnitus (Geräusche ohne zuordenbare Schallquelle) und Ohnmachtsanfälle traten ebenfalls auf.
Nur bei zwölf Prozent der Patienten sind solche neurologischen Beschwerden vorher nicht aufgetreten oder bekannt gewesen, so Enzinger. Sie wurden demnach meist durch Covid-19 verstärkt, aber nicht ursprünglich ausgelöst.
Die 19. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie findet von 18. bis 20. Mai in Graz statt. „850 Neurologen werden die neuesten medizinischen Erkenntnisse diskutieren und wie man aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis überführen kann“, so Petra Schwingenschuh von der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Graz.
https://science.apa.at/power-search/16335567729933217208
Innsbrucker Studie
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ene.15307
Ausgearbeiteter Artikel
https://science.orf.at/stories/3213151
Mehr zu dem Thema
Kognitive Störungen nach Intensivstation
https://science.orf.at/stories/3212985
Wie es zum Geruchsverlust kommt
https://science.orf.at/stories/3211831
„Long Covid“: Rasches Handeln „dringend nötig“
https://science.orf.at/stories/3210980

CORONA – MEDIZIN – Bei hypoxämischem Atemversagen profitieren COVID-19-Patienten nicht von Bauchlagerung – 16.5.2022
Hamilton – Bei wachen COVID-19-Patienten mit akutem hypoxämischen Atemversagen reduziert die Lagerung auf dem Bauch offenbar nicht das Risiko für eine endotracheale Intubation. Dies zeigt ein randomisierte klinische Studie, deren Ergebnisse in JAMA veröffentlicht wurden (2022; DOI: 10.1001/jama.2022.7993).
In der COVID-19-Pandemie hat sich die Bauchlagerung von wachen Patienten im Krankenhaus als sehr nützlich erwiesen. Der Nutzen bei Patienten mit hypoxä­mischem Atemversagen war allerdings unge­klärt. Ob auch diese Patientengruppe davon profitiert, untersuchte die COVI-PRONE (Awake Prone Position in Hypoxemic Patients with Coronavirus Disease 19)-Studie.
An 21 Krankenhäusern in Kanada, Kuwait, Saudi-Arabien und den USA wurden insgesamt 400 COVID-19-Patienten eingeschlossen. Sie waren zu Studienbeginn nicht intubiert, benötigten aber Sauerstoff oder eine nicht-invasive Beatmung.
Knapp 5 Stunden Bauchlage am Tag
Insgesamt 205 Patienten wurden auf die Bauchlagerung randomisiert (Interven­tionsgruppe) und 195 auf die Standardtherapie ohne Bauchlagerung (Kontroll­gruppe). Die Studie war nicht verblindet. Der primäre Endpunkt war der Anteil an endotracheal intubierten Patienten 30 Tage nach der Randomisie­rung.
Von den im Schnitt 58 Jahre alten Patienten schlossen alle die Studie ab. In den ersten 4 Tagen nach der Randomisierung verbrachten die Patienten in der Gruppe mit Bauchlagerung median 4,8 Stunden am Tag in Bauchlage. In der Kontroll­gruppe waren es 0 Stunden.
*** Kein statistisch signifikanter Unterschied
Bis Tag 30 nach der Randomisierung wurden 34,1% der Patienten in der Gruppe mit Bauchlagerung und 40,5% der Patienten in der Kontrollgruppe intubiert. Trotz einer Hazard Ratio von 0,81 (95-%-KI 0,59-1,12) und einem absoluten Risikounter­schied von -6,31 (95-%-KI -15,83 bis 3,10) war der Unter­schied zwischen den beiden Gruppen statistisch nicht signifikant (p=0,20).
Die Bauchlagerung hatte auch keinen signifikanten Effekt auf die 60-Tage-Mortalität (HR 0,93 [95-%-KI 0,62-1,40]; p=0,54). Der absolute Unterschied betrug −1,15% (95-%-KI −9,40% bis 7,10%).
Ebenso wenig erhöhte die Bauchlagerung die Zahl der Tage ohne invasive mechanische Beatmung oder ohne nicht-invasive Beatmung. Die Patienten in der Interventionsgruppe verbrachten auch nicht weniger Tage auf der Intensivstation oder im Krankhauses.
*** Keine schweren Komplikationen
Zu schweren Komplikationen kam es in keiner der beiden Gruppen. In der Gruppe mit Bauchlagerung lag die Nebenwirkungsrate bei 10%. Am häufigsten waren Muskel- und Skelettschmerzen oder Unbehagen durch die Bauchlage (6,34%) sowie Entsättigung (0,98%). In der Kontrollgruppe gab es keine Berichte über Nebenwirkungen.
Die Autoren um Waleed Alhazzani vom Department of Medicine an der McMaster University in Hamilton schlussfolgern, dass „die Ergebnisse eine Bauchlagerung in dieser Patientengruppe nicht unterstützen“.
Effektgröße schließt Abnahme und Zunahme ein Allerdings sei die Effektgrößte für den primären Endpunkt unpräzise gewesen, weshalb sich ein klinisch bedeutsamer Nutzen nicht ausschließen lasse. Das 95-%-Konfidenzintervall umfasste eine absolute Reduktion an endotrachealen Intubationen um 15,8% ein, konnte aber eine Zunahme um 3,1% nicht ausschließen.
*** Möglicherweise ist mehr Zeit in Bauchlage erforderlich
Auch die in Bauchlage verbrachte Zeit könnte die Ergebnisse beeinflusst haben. Wie bereits in früheren Studien beobachtet, fiel es den wachen Patienten auch in dieser Studie schwer, mehrere Stunden am Tage auf dem Bauch zu liegen.
Das Ziel von 8-10 Stunden am Tag wurde nicht erreicht. Die erreichten etwa 5 Stunden Bauchlage am Tag seien aber schon besser gewesen als das, was in anderen Studien beobachtete worden sei, so die Autoren. Für die Zukunft sei es wichtig, neue Strategien zu erforschen, wie sich die Dauer der Bauchlagerung bei wachen Patienten verbessern ließe. © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134214/Bei-hypoxaemischem-Atemversagen-profitieren-COVID-19-Patienten-nicht-von-Bauchlagerung

CORONA – USA – USA: BioNTech verhinderte 110.000 Todesfälle – Neue Pfizer-Berechnungen gehen von Ersparnissen in Höhe von mehr als 70 Mrd. Dollar aus – 16.5.2022
New York (pte020/16.05.2022/10:30) – Der Corona-Impfstoff von Pfizer-BioNTech hat 8,7 Mio. symptomatische Fälle des Virus und 690.000 Krankenhausaufenthalte sowie mehr als 110.000 Todesfälle in den USA verhindert. Zudem soll das Vakzin 30,4 Mrd. Dollar (rund 29 Mrd. Euro) an Gesundheitskosten und 43,7 Mrd. Dollar an verlorener Produktivität eingespart haben, wie eine Pfizer-Studie http://pfizer.com zeigt. Der Impfstoff war der erste COVID-19 Impfstoff, der in den USA zur Verfügung stand. Laut Schätzungen der Centers for Disease Control and Prevention http://cdc.gov wurde er fast sechs von zehn Bürgern verabreicht, die 2021 vollständig geimpft wurden.
*** Long Covid berücksichtigt
Die Studienautoren haben in einem Modell reale Daten und Daten von Versuchen kombiniert, um zu schätzen, wie viele symptomatische COVID-19-Fälle, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle in diesem Jahr aufgetreten wären, wenn der Impfstoff nicht zur Verfügung gestanden hätte. Sie führten auch Schätzungen dazu durch, wie viel diese Fälle das Gesundheitssystem und die breitere Wirtschaft gekostet hätte.
Zu den Modelldaten gehörten die Anzahl der Geimpften, die Wirksamkeit des Impfstoffes in verschiedenen Altersgruppen sowie die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit COVID-19, des Entwickelns von Symptomen und eines Krankenhausaufenthalts. Zusätzlich wurden die Auswirkungen von Long Covid berücksichtigt. Dazu gehören auch die Anzahl der Arbeitstage, die wahrscheinlich durch kurzfristige Erkrankungen verloren wurden sowie die ökonomischen Kosten von frühzeitigen Todesfällen.
*** Mehrere Einschränkungen
Das Team listet im „Journal of Medical Economics“ mehrere Einschränkungen der Studie auf, die dazu geführt haben könnten, dass es sich bei den berechneten Zahlen um Unterschätzungen gehandelt hat. Dazu gehört, dass das Potenzial des Impfstoffes zur Verringerung der Übertragung nicht berücksichtigt wurde. Gleiches gilt für die Schwere der Erkrankungen und die allgemeinen Auswirkungen von Long Covid. Schließlich wurde das Auftreten der Omikron-Variante gegen Ende des Studienzeitraums nicht berücksichtigt. Alle Autoren der Studie erhielten zudem von Pfizer eine finanzielle Unterstützung.
https://www.pressetext.com/news/20220516020

CORONA – NORDKOREA – Coronalage in Nordkorea verschärft sich offenbar deutlich – 16.5.2022
Diese von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt Kim Jong Un, Machthaber von Nordkorea, beim Besuch einer Apotheke. Vor dem Hintergrund des eingestandenen Coronaausbruchs hat Nordkorea 15 neue Todesfälle und fast 300.000 weitere Fieberpatienten gemeldet. Ohne die Krankheit direkt beim Namen zu nennen, sprach Nordkorea gestern zunächst weiter von einer Ausbreitung der Epidemie./dpa, KCNA
Seoul – In Nordkorea spitzt sich die Coronalage offenbar weiter zu: Machthaber Kim Jong Un habe an­geordnet, dass das Militär die Medikamentenversorgung in der Hauptstadt Pjöngjang „sofort stabilisie­re“, berichtete die staatliche Nachrichten­agentur KCNA.
Seit Bestätigung des ersten Coronaausbruchs starben laut Staatsmedien in dem isolierten Land bis­lang 50 Menschen an „Fieber“, mehr als 1,2 Millionen Menschen erkrankten. Nordkorea hatte erst am vergangenen Donnerstag bekanntgegeben, dass die hoch ansteckende Omikron-Variante des Corona­virus in Pjöngjang entdeckt worden sei.
Laut KCNA wurde für alle Provinzen und Städte ein „völliger Lockdown“ angeordnet. Trotz drastischer Maßnahmen meldet Nordkorea aber seitdem täglich hohe Zahlen neuer „Fieberfälle“. Aller Wahrschein­lichkeit nach handelt es sich bei ihnen um Coronafälle – die Bevölkerung in dem kommunistischen Land ist ungeimpft.
Kim übte laut KCNA „scharfe Kritik“ an der „unverantwortlichen Arbeitseinstellung“ der zuständigen Be­amten im Kabinett und den Gesundheitsbehörden. Der Macht­haber beanstandete demnach insbeson­dere, dass die Apotheken nicht rund um die Uhr geöffnet sind. Er warf den Beamten vor, sie hätten „die Ärmel nicht hochge­krempelt und die aktuelle Krise nicht richtig erkannt“.
Wie viele der bislang gemeldeten „Fiebertodesfälle“ auf das Coronavirus zurückzuführen sind, blieb unklar. Laut dem Nordkorea-Experten Cheong Seong Chang vom südkoreanischen Sejong-Institut ist es „nicht übertrieben, all diese Fälle von ,Fieber‘ als COVID-19-Erkrankungen zu betrachten“, da Nord­korea die Tests fehlten.
Kims öffentliche Kritik sei ein Anzeichen dafür, dass die Lage sehr ernst sei, sagte Professor Yang Moo Jin von der Universität für Nordkorea-Studien in Seoul. Impf­stoff­angebote von China und der Weltge­sundheitsorganisation (WHO) hat das Land bisher abgelehnt.
Nach den Meldungen über den Omikronausbruch im Land haben sowohl die Regierung in Peking als auch Südkorea der Führung in Pjöngjang erneut Impfstoffe angeboten. Heute bekräftigte Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol sein Hilfsangebot.
„Wenn die nordkoreanischen Behörden zustimmen, werden wir nicht an der notwendigen Unterstüt­zung sparen“, erklärte er und stellte unter anderem Impfstoffe sowie medizinische Hilfsgüter und Personal in Aussicht. Pjöngjang reagierte nach Angaben des Vereinigungsministeriums in Seoul bislang nicht auf das jüngste Angebot.
Der Experte Yang geht davon aus, dass Nordkorea internationale Hilfe benötigen wird, um durch die massive Omikronwelle zu kommen. „Wenn Chinas Hilfe nicht ausreicht, um den Ausbruch zu bewälti­gen, wird Nordkorea Südkorea, die USA oder internationale Organisationen um Hilfe bitten“, sagte er.
Sein Kollege Cheong nimmt hingegen an, dass die Entscheidung, ob Nordkorea das südkoreanische Angebot annimmt, eher von Kims Raketentestplänen als von der medizinischen Lage abhänge. Die USA und Südkorea hatten zuletzt gewarnt, Pjöngjang könnte einen weiteren Atomwaffentest vorbereiten. Satellitenbilder deuten darauf hin, dass Nordkorea den Bau eines Reaktors in seiner wichtigsten Atomanlage wiederaufgenommen hat.
„Ein Hilfsangebot von Südkorea anzunehmen, würde sein Ego verletzen“, sagte Cheong über den nord­koreanischen Machthaber. „Wenn Kim Jong Un entschlossen ist, einen Test durchzuführen, wird er Südkoreas Hilfe nicht annehmen.“
Nordkorea hatte Anfang 2020 seine Grenzen abgeriegelt, um sich vor der Pandemie zu schützen. Das Land verfügt laut Experten über eines der schlech­testen Gesundheitssysteme der Welt. Die Kranken­häuser sind schlecht ausge­stattet und verfügen nur über wenige Intensivstationen. Medikamente zur Behandlung von COVID-19 und Kapazitäten für Massentests sind demnach gar nicht vorhanden. © afp/dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134238/Coronalage-in-Nordkorea-verschaerft-sich-offenbar-deutlich

CORONA – EUROPÄISCHE UNION – Valneva: EU-Kommission will Vertrag über Impfstoff kündigen – 16.5.2022
Die EU-Kommission will den Vorabkaufvertrag mit dem österreichisch-französischen Biotechnologie-Konzern Valneva über einen Corona-Totimpfstoff kündigen. Das gab das Unternehmen Montag früh in einer Aussendung bekannt. Demnach gestattet der Vertrag einen Kündigung, wenn bis 30. April keine Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) erfolgt ist. Valneva habe allerdings ab 13. Mai gerechnet noch 30 Tage lang eine letzte Möglichkeit, eine Zulassung zu erreichen.
*** Letzte Chance bis Mitte Juni
Der Impfstoffhersteller zeigte sich enttäuscht über die Ankündigung der Kommission. „Die Entscheidung der Europäischen Kommission ist bedauerlich, zumal wir weiterhin Nachrichten von Europäern erhalten, die sich eine traditionellere Impfstofflösung wünschen. (…) Valneva ist nach wie vor davon überzeugt, dass sein Impfstoffkandidat VLA2001 einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von COVID-19 leisten und das bestehende Impfstoffangebot durch einen inaktivierten Ganzvirus-Ansatz ergänzen kann“, zitierte die Aussendung Firmenchef Thomas Lingelbach.
Die EU-Kommission betonte, dass „noch keine endgültige Entscheidung“ getroffen worden sei. Der Impf-Lenkungsausschuss (Vaccination Steering Board) der EU habe lediglich über seine Absicht informiert, den Vertrag zu beenden, sagte ein Sprecher am Montag in Brüssel. Jede Lösungsmöglichkeit des Unternehmens werde geprüft.
„Österreich wird sich dem gesamteuropäischen Vorgehen anschließen, zudem für Valneva derzeit auch noch keine Zulassung der europäischen Behörden vorliegt“, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums auf APA-Anfrage. Seit Beginn der Corona-Schutzimpfungen beteilige sich Österreich an der gemeinsamen europäischen Impfstoffbeschaffung. „So konnte eine europaweite Versorgung mit Impfstoff sichergestellt werden und ein Wettkampf der Staaten untereinander verhindert werden.“
*** EMA übermittelte Ende April eine Liste von Fragen
Der Vertrag über den Impfstoffkauf zwischen dem Unternehmen und der EU-Kommission war im November 2021 abgeschlossen worden. Dabei wurden die Bezugsrechte von insgesamt 60 Millionen Dosen bis 2023 vereinbart. Die EMA begann das beschleunigte Zulassungsverfahren im Dezember 2021. Allerdings übermittelte sie noch Ende April eine Liste von Fragen an Valneva, die diese nach eigenen Angaben am 2. Mai beantwortete. Schon damals hatte sich der Vakzinhersteller enttäuscht über die Verzögerungen gezeigt, jedoch seine Hoffnung ausgedrückt, bis Juni 2022 eine Marktzulassung in der EU zu erhalten.
Bei VLA2001 handelt es sich um den einzigen Ganzvirus-Impfstoffkandidaten, der in Europa in Entwicklung ist. Valneva verfolgt eine Herangehensweise, die seit vielen Jahrzehnten erprobt ist. Dabei wird dem Körper das gesamte abgetötete Virus präsentiert. Somit muss sich das Immunsystem mit allen Erreger-Teilen auseinandersetzen. Produziert wird in Schottland und Schweden, die Entwicklungsarbeit läuft aber nach Angaben des Unternehmens großteils über Wien. VLA2001 ist bereits in Großbritannien und Bahrain und seit 13. Mai auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten zugelassen.
https://science.apa.at/power-search/10344470344334737953

CORONA – EUROPÄISCHE UNION – EU will Covid-19-Vakzin-Kontrakt kündigen – Valneva-Aktie bricht ein – 16.5.2022
Von Cristina Roca
BARCELONA (Dow Jones)–Die Ankündigung der Europäischen Union, ihre Vorabkaufvereinbarung für den Impfstoff Covid-19 des französischen Pharmaunternehmens Valneva aufzukündigen, hat zu einem Kurssturz der Valneva-Aktie geführt. Um 9.12 Uhr am Montagmorgen notierte das Wertpapier bei 9,47 Euro und damit um 21 Prozent unter dem Schlusskurs der Vorwoche.
In dem mit der EU-Kommission geschlossenen Kaufvertrag war dieser das Recht eingeräumt worden, den Vertrag kündigen zu können, sollte der Impfstoff bis Ende April keine Zulassung von der EU-Arzneimittelbehörde erhalten haben. Valneva hat nun nach eigenen Angaben ab dem 13. Mai 30 Tage Zeit, um eine Marktzulassung noch zu bekommen oder einen akzeptablen Sanierungsplan vorzuschlagen.
Valneva kündigte ferner an, man werde sich darum bemühen, das Medikament EU-Mitgliedsstaaten zur Verfügung zu stellen, die noch daran interessiert seien. Auf Grundlage der Ergebnisse dieser Verhandlungen werde die Unternehmensprognose für 2022 überprüft. Valneva müsse die erhaltenen Anzahlungen der EU nicht zurückzahlen, betonte das Unternehmen.
„Die Entscheidung der EU ist bedauerlich, zumal wir weiterhin Nachrichten von Europäern erhalten, die nach einer traditionelleren Impfstofflösung suchen“, sagte Valneva-CEO Thomas Lingelbach. Valneva hat einen inaktivierten Covid-19-Vollvirus-Impfstoff entwickelt, der im Vergleich zu den von Moderna, Biontech und Pfizer entwickelten Impfstoffen als traditionellerer Ansatz zum Schutz vor der Krankheit gilt. DJG/DJN/rio/jhe © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56060446-valneva-aktie-bricht-ein-eu-will-covid-19-vakzin-kontrakt-kuendigen-015.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – Corona: Expertenrat sieht in Long und Post COVID Langfristbelastung – 16.5.2022
Berlin – Long/Post-COVID könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine langfristige Belastung der Gesell­schaft sowie des Gesundheits- und Sozialversicherungssystems darstellen. Dies betont der COVID-Ex­pertenrat der Bundesregierung in einer aktuellen Stellungnahme. Angesichts der steigenden Zahl an Patientinnen und Patienten sei das derzeitige Versorgungsangebot „bei Weitem nicht ausreichend“.
Eine weitere Herausforderung ist laut Expertenrat, dass die begrenzten wissenschaftlichen Erkennt­nis­se zu einer „ungenügenden Kommunikation“ zum Thema Long/Post-COVID führen. Dies resultiere in Wissens­lücken, Unkenntnis und Verunsicherung in der Bevölkerung. Ungenügende Aufklärung sowie mangelnde Schulung von Risikopersonen, Betroffenen und Versorgenden würden ein hohes Risiko für schwere Erkrankungen, Fehlversorgung und Stigmatisierung bilden.
Die 19 Expertinnen und Experten sprechen sich deshalb dafür aus, ein Maßnahmenbündel zur Etablie­rung flächendeckender, intersektoraler und interdisziplinärer Versorgungsstrukturen für Betroffene aller Altersgruppen umzusetzen.
Der Aufbau und die geregelte Refinanzierung ambulanter und stationärer Strukturen an Kliniken zur Bündelung der Fachexpertise und Verbesserung des Behandlungsangebots für Betroffene sei dringend notwendig. Zusätzlich solle das Versorgungsangebot Netzwerke geschulter niedergelassener Hausärzte sowie Kinder- und Jugendärzte, Kompetenzzentren, Spezialambulanzen und entsprechend ausgerichte­te Rehabilitationskliniken umfassen.
Ambulante und klinische Versorgungsstrukturen mit konsentierten Qualitätskriterien in der Behand­lung von Long/Post-COVID-Betroffenen müssten eng verzahnt werden. Die Ausweisung entsprechender medizinischer Anlaufstellen müsse möglichst transparent erfolgen – beispielsweise auf den Websiten des Robert Koch-Institutes (RKI), der Kassenärztlichen Vereinigungen und der Ärztekammern.
Die Förderung der klinischen und translationalen Forschung, Grundlagenforschung und Versorgungs­forschung zu Post-COVID – sowie deren Koordination, Harmonisierung und Vernetzung – müsse aus­geweitet werden, heißt es in der Stellungnahme weiter. In diesem Zusammenhang sollten Zentren für klinische Studien zur Prüfung von bereits zugelassenen (drug re-purposing) und neuen Medikamenten und Behandlungsverfahren etabliert werden.
Für alle Akteure im Gesundheitswesen (einschließlich Gesundheitsämter) und von sonstigen versor­gungsrelevanten Berufsgruppen (beispielsweise Lehrer oder Juristen) empfiehlt der Expertenrat Auf­klärungs- und Informationskampagnen zum Thema Long/Post-COVID.
Auch die Bevölkerung solle durch professionelle Gesundheitskommunikation darüber aufgeklärt wer­den, was bekannt und noch unbekannt ist, welche Handlungsempfehlungen und Unterstützungsmög­lichkeiten bestehen und wie man sich schützen kann. Zum letzten Punkt verweist der Expertenrat auf die Bedeutung des Impfens auch als bestmöglichen Schutz vor Long/Post-COVID.
Als notwendig erachten die Experten auch die Erstellung einer detaillierten wissenschaftlichen Analy­se mit qualitativer und quantitativer Einordnung von Long/Post-COVID. Die aktuell vorhandene Daten­lage zeige, dass eine Mehrheit der Patienten mit schwerem, intensivpflichtigem COVID-19 Verlauf Lang­zeitkom­plikationen entwickelt, während nach einer milden Infektion etwa 10 Prozent der Be­troffenen die Kriterien für Post-COVID erfüllen.
Insbesondere Einschätzungen zur Krankheitslast durch Long/Post-COVID in den pädiatrischen Alters­gruppen sei aktuell aufgrund der verfügbaren Studiendaten aber noch schwierig. © aha/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134253/Corona-Expertenrat-sieht-in-Long-und-Post-COVID-Langfristbelastung

….. THEMENKRANZ …..

AFFENPOCKEN – Zwei weitere Fälle von Affenpocken in Großbritannien bestätigt – 16.5.2022
London – In Großbritannien sind zwei weitere Fälle von Affenpocken erfasst worden. Wie die Gesund­heitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) vorgestern mitteilte, besteht kein Zusammenhang mit einem kürzlich bekannt­gewordenen Fall.
Betroffen sind demnach zwei Personen aus einem Haushalt. Eine befinde sich in Behandlung in einem Krankenhaus, die zweite sei in häuslicher Isolierung. Mögliche Kontaktpersonen seien informiert wor­den, hieß es. Wo sich die beiden Erkrankten angesteckt haben, war zunächst unklar.
Bereits vergangene Woche hatte die Gesundheitsbehörde einen Fall von Affenpocken gemeldet. Da­mals hieß es, die erkrankte Person habe sich wohl in Nigeria angesteckt und sei dann nach Großbri­tannien gereist.
Die seltene Viruserkrankung ruft nach Angaben der UKHSA meist nur milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Ansteckend seien nur symptomatisch Erkrankte bei en­gem Kontakt. Das Risiko für die Allgemeinbevölkerung schätzt die Behörde als gering ein. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134239/Zwei-weitere-Faelle-von-Affenpocken-in-Grossbritannien-bestaetigt

KINDLICHE HEPATITIS – Leberentzündung unklarer Genese: Keine Hinweise für Verbreitung eines neuen gefährlichen Hepatitisvirus – 16.5.2022
Hamburg – Nach der gemeldeten Häufung von schweren akuten Leberentzün­dungen unklarer Ursache bei Kindern vor allem in Großbritannien läuft die Untersuchung dazu intensiv. Das Europäische Referenznetzwerk für seltene Lebererkrankungen (ERN RARE-LIVER) hat 33 Leberzentren aus 21 Ländern befragt. Danach lassen sich die alarmierenden Beobachtungen aus Großbritannien in anderen europäischen Ländern bisher nicht be­stätigen.
„Es gibt aktuell keine Hinweise für eine Verbreitung eines neuen gefährlichen Hepatitisvirus“, fasste Ansgar Loh­se die Ergebnisse zusammen. Es sei aber „gut vorstellbar“, dass sich durch den Lockdown und andere, in­ter­national vorgenom­mene Pandemieschutzmaßnahmen die Immunität bei Kindern gegen Alltagsviren verän­dert habe.
„In Einzelfällen kann dann eine normale Virusinfektion wie durch Adenoviren zu überschießenden Immun­re­aktionen führen. Dies scheint aber ein extrem seltenes Ereignis zu sein“, so der Direktor der Ersten Medizini­schen Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte auf eine Zunahme von Berichten von schweren akuten Leber­entzündungen unklarer Ursache bei Kindern seit Januar 2022 aufmerksam gemacht. Bei mehreren Kindern war notfallmäßig eine Lebertrans­plantation notwendig geworden. Als mögliche Ursache für die akute Leber­entzündung wurden Adenoviren in die wissenschaftliche Diskussion gebracht.
„Wir beobachten eine niedrige Anzahl von Kindern mit einer Adenovirusinfektion in einer sehr viel größeren Gruppe von Kindern mit akutem Leberversagen. Wir erkennen diese klinische Entität mit akutem Leberversa­gen aus den Vorjahren und wissen, wie wir damit umzugehen haben“, sagte Ruben de Kleine von der Klinik für Chirurgie des Universitätsklinikums Groningen.
Die Umfrage deute daraufhin, dass nur eine Minderheit der Patienten innerhalb der Gesamtgruppe der Kinder mit akuter Hepatitis tatsächlich eine Infektion mit Adenoviren aufweise.
„Die ersten Zahlen sind beruhigend, aber es ist wichtig, die weitere Entwicklung gut im Auge zu haben“, be­tonte Dominic Lenz, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg und Leiter der ERN RARE-LIVER Arbeitsgruppe Akutes Leberversagen. © hil/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134262/Leberentzuendung-unklarer-Genese-Keine-Hinweise-fuer-Verbreitung-eines-neuen-gefaehrlichen-Hepatitisvirus

ÖFFENTLICHE GESUNDHEITSVERSORGUNG / PUBLIC HEALTH – Österreich: Gesundheitstage – Langer Weg zu digitalisierter Gesundheitsversorgung – 16.5.2022
Ohne Digitalisierung wird sich in Zukunft eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung nicht mehr durchführen lassen. Doch der Weg ist lang und steinig. Er führt von den jeweils richtigen Daten am richtigen Ort bis zur personalisierten Präzisionsmedizin, hieß es am Montag beim Digital Health Symposium als Vorveranstaltung der Praevenire Gesundheitstage in Seitenstetten (18. bis 20. Mai).
*** Von Daten am richtigen Ort zu personalisierter Präzisionsmedizin
„Es geht von der Medizin für den ‚Durchschnittspatienten‘ zur personalisierten Medizin für das konkrete Individuum. Dafür müssen zunächst die Daten bereitgestellt werden, wo sie benötigt werden. Das wäre ELGA plus mit einfachem Zugriff für alle – und zwar lesend und schreibend. Man braucht auch mehr Daten“, sagte der Moderator der zweitägigen Veranstaltung, Reinhard Riedl (Fachhochschule Bern).
*** Digitalisierung allein ist zu wenig
„Blended Care“ sollte als zweite Stufe die Patienten befähigen und motivieren, mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. „Man kommt von einer wohnortnahen zu einer menschennahen Versorgung mit der Integration von Telemedizin und maßgeschneiderter Wissensvermittlung“, so der Experte. Der dritte Schritt sollte dann zu einer personalisierten Präzisionsmedizin führen. Einerseits sollte es die Analyse der individuellen Daten des einzelnen Menschen erlauben, frühzeitig auf sich anbahnende gesundheitliche Probleme zu reagieren, andererseits sollte das gesamte Gesundheitswesen aus der Analyse der anonymisierten Daten vieler Menschen so lernen, dass optimale Versorgung in adäquaten Strukturen angeboten wird.
Freilich, Digitalisierung allein muss noch nicht viel helfen. Dass Patientendaten von Beginn an unvollständig oder schlecht erfasst sind, sich am falschen Ort befinden oder von einer betreuenden Stelle nicht zur nächsten mitgeliefert werden, sei schon ein altes Leiden der „analogen“ Papierdokumentation, hieß es Montagvormittag in einem Diskussionsbeitrag.
Ein offenbar erfolgreiches Projekt stellte Gunda Gittler, Leiterin der Anstaltsapotheke des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Linz, vor. „Wir sind das erste österreichische Krankenhaus, das die gesamte Medikation für jeden einzelnen Patienten verblistert und auf die Stationen bringt“, sagte sie. Seit 2004 gebe es bereits die „elektronische Fieberkurve“ mit der gesamten Patientendokumentation. Die Verordnung der Arzneimittel auf deren Basis erfolge elektronisch unter Mitwirkung klinisch tätiger Krankenhausapotheker.
*** „Krankenhaus 4.0“
Dann werden die Medikamente für jeden einzelnen Patienten im „Multi Dose“-Verfahren durch Automaten verpackt. Die Patientinnen und Patienten erhalten damit zu jedem vorhergesehenen Einnahmezeitpunkt die Tabletten etc., die zusammengehören. Das System ist vierfach gegen Fehler abgesichert. Versorgt werden die einzelnen Stationen des Krankenhauses mit rund 200 Betten sowie rund 2.200 Pflegeheimbewohner. „Wir verblistern sogar geteilte Tabletten“, sagte Gittler. „Pro Monat werden auf diese Weise rund 500.000 Tabletten in 250.000 Blistersäckchen ausgeliefert. Die Fehlerquote beträgt 0,04 Prozent.“
Das sei sozusagen das „Krankenhaus 4.0“, sagte die Krankenhausapothekerin. Für die Patienten stehe bei dem System die Sicherheit vor Verwechslungen, Dosierungsfehlern etc. im Vordergrund. Auf der anderen Seite erlaubt das Verfahren ein durchgängiges Arzneimittelmanagement von der Bestellung bis zum Verbrauch. Auch das Pflegepersonal wird dadurch entlastet, weil das „Einschachteln“ von Medikamenten entfällt.
„Wir verblistern für einzelne Patienten sogar auch für zu Hause“, sagte Gunda Gittler. Von verschiedensten Elektronikunternehmen werden bereits kleine Geräte auf den Markt gebracht, welche die damit Versorgten an die Einnahme von Arzneimitteln erinnern, die richtige Einzeldosis bereitstellen und die Abgabe dokumentieren.
https://science.apa.at/power-search/7198863071707203127

UMWELT – Treibhausgase in der EU wieder über Vor-Pandemie-Niveau – 16.5.2022
Luxemburg – Der Treibhausgasausstoß in der Europäischen Union hat das Niveau vor der Pandemie wieder überschritten. Das teilte das europäische Statistikamt Eurostat heute in Luxemburg mit.
Demnach betrugen die Emissionen klimaschädlicher Gase im vierten Quartal 2021 europaweit 1.041 Millionen Tonnen, das waren 36 Millionen Tonnen mehr als im vierten Quartal 2019.
Gegenüber dem letzten Quartal 2020 betrug der Anstieg 77 Millionen Tonnen, ein Plus von 8 Prozent. Erklärt wird die jüngste Entwicklung mit einer Erholung der Wirtschaft nach der Coronapandemie.
Laut der Statistik erhöhten sich die Emissionen seit dem Vorjahr in allen Wirt­schafts­bereichen. Für 22 Prozent der Treibhausgase im zuletzt erfassten Quartal waren Haushalte verantwortlich, gefolgt von Produktion und Stromer­zeugung (21 Prozent), Landwirtschaft (12 Prozent) und Verkehr und Lagerung (11 Prozent).
Berücksichtigt wurden die im Kyotoprotokoll genannten Gase Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid sowie die sogenannten F-Gase Tetrafluormethan, Trifluormethan und weitere. Die Mengenangabe bezieht sich auf CO2-Äquivalente. © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134264/Treibhausgase-in-der-EU-wieder-ueber-Vor-Pandemie-Niveau

UMWELT – Immer mehr Schmetterlingsarten in Vorarlberg gefährdet – 16.5.2022
Vorarlberg ist für Falter ein sehr fragiler Lebensraum geworden: Immer mehr Schmetterlingsarten stehen unter Druck. Das Vorarlberger Naturkundemuseum inatura stellte am Montag eine Aktualisierung der Roten Liste von 2001 vor. Diese zeigt einen teilweise signifikanten Anstieg in allen Gefährdungskategorien. 162 Arten gelten inzwischen als ausgestorben oder verschollen, allein 30 davon verschwanden in den vergangenen 20 Jahren. Die Ursachen sind meist menschengemacht.
*** 530 Schmetterlingsarten werden in Vorarlberg wohl verschwinden
530 Schmetterlingsarten werden in Vorarlberg laut dem Bericht kurz- oder langfristig völlig verschwinden. 6,5 Prozent der Landesfauna gelten bereits derzeit als ausgestorben oder verschollen, 2001 galt das noch für 132 Arten. So galt etwa der „Stachelbeerspanner“ Anfang des 20. Jahrhunderts als Gartenschädling, heute ist er verschwunden. Vereinzelte Wiederentdeckungen, wie etwa jene des „Landkärtchens“, sind nur ein schwacher Trost angesichts der großen Zahl an Verlusten. Weitere 113 Arten (4,5 Prozent, 2001: 79) sind laut der neuen Roten Liste vom Aussterben bedroht, 255 Arten gelten als „stark gefährdet“ (10,2 Prozent, 2001: 212). „Gefährdet“ sind 264 der Schmetterlingsarten (10,6 Prozent, 2001: 188). Auch die Zahl der wenig gefährdeten Falter ging zurück: 2001 wurden noch 48 Prozent in diese Kategorie eingestuft, nun sind es rund 45 Prozent.
*** Häufige Ursache Verlust des Lebensraums
Das Verschwinden der Arten hänge oft mit landschaftlichen Veränderungen und dem damit zusammenhängenden Verlust des Lebensraums zusammen. Der Bericht nennt Überbauung, flussbauliche Maßnahmen, intensive Landwirtschaft und extensiv genutzte Gärten als Beispiele. In anderen Fällen sei die Aussterbeursache nicht genau bekannt, auch natürliche Arealveränderungen kämen infrage. Allgemein würden Trockenrasen und lichte Wälder seltener, auch in Nasswiesen und Hochmooren steige der Nutzungsdruck. So sind in den Vorarlberger Feuchtbiotopen besonders viele Schmetterlinge ausgestorben oder vom Aussterben bedroht. Die landesweit einzigen bekannten Populationen gleich mehrerer Schmetterlingsarten im Naturschutzgebiet Rheindelta dürften Opfer des Hochwassers von 1999 geworden sein, die Fachleute konnten sie trotz Suche nach den Überschwemmungen nicht mehr nachweisen. Die Auswirkungen von durch den Klimawandel häufiger werdenden Extremereignissen seien in ihrer Dimension hier noch nicht abschätzbar.
Einige Falterarten könnten aber als bisher unentdeckte Restpopulation überleben. So wurde etwa der „Fledermausschwärmer“ im Valschavieltal (Montafon) erfreulicherweise wiederentdeckt. Wo immer als verschollen geltende oder vom Aussterben bedrohte Schmetterlinge gefunden werden, müssten diese Gebiete aus Naturschutz-Sicht mit höchster Priorität behandelt und Schutzmaßnahmen ergriffen werden, so die Fachleute. Werde etwa wie im trockenen Jahr 2018 auf geschützten Streuwiesen auf Wunsch der Landwirtschaft der Mähtermin vorverlegt, drohe trotz Schutzstatus ein Artenverlust. Letzte Rückzugsorte für viele Schmetterlinge seien die Hanglagen im sonnigen Walgau, hier fänden sich die einzigen Vorkommen von auch überregional weitgehend ausgestorbenen oder unbekannten Arten. Zur Flächensicherung für Schmetterlinge forderten die Experten unter anderem weitgehenden Düngemittelverzicht, den Erhalt von Feucht- und Magerwiesen, Lichtvermeidung im Freiland, Förderung von Hecken mit standortgerechten Pflanzen sowie „Inseln“ mit Totholz und eine Bekämpfung von Neophyten (nicht heimische Pflanzen; Anm.).
Laut der neuen Roten Liste stieg die Zahl der in Vorarlberg dokumentierten Schmetterlingsarten seit 2001 von 2.300 auf 2.500 an. Das liege an genaueren Erfassungsmethoden, Fortschritten in der Genetik und einer beachtlichen Zunahme an neu zugewanderten Arten. Die vom Menschen stärker wahrgenommenen Tagfalter stellen mit 195 Arten nur 6,4 Prozent der Schmetterlingsarten, mit 93,6 Prozent sind die meisten Falter nachts unterwegs.
Service: Aktualisierte Rote Liste der Schmetterlinge Vorarlberg zum Download: www.inatura.at/forschung-und-wissen/rote-listen/rote-liste-schmetterlinge-2022
https://science.apa.at/power-search/9494144912901998751

TECHNOLOGIEN – Experten: Der Weg zur Super-Batterie für E-Autos ist noch lang – 16.5.2022
KARLSRUHE (dpa-AFX) – Hersteller von E-Autos hoffen auf sie: Die sogenannte Feststoffbatterie, mit der sich etwa Probleme langer Ladezeiten und geringer Reichweite von E-Autos lösen lassen könnten. Laut einer am Montag veröffentlichten Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe dürfte es aber noch einige Zeit dauern, bis sich diese Technologie im Vergleich zur bisher dominierenden Lithium-Ionen-Batterie (LIB) durchsetzt. „Es wird nicht erwartet, dass oxid- und sulfidbasierte Feststoffbatterien in den nächsten fünf Jahren in größerem Umfang auf dem Automobilmarkt auftauchen werden“, heißt es in der ISI-Studie.
Das liege daran, dass die Technik für diese Art von Batterien noch nicht ausgereift sei, sagte Thomas Schmaltz, der die Forschungsarbeiten zur Roadmap am Fraunhofer ISI koordinierte. Für die Studie waren etwa 50 Expertinnen und Experten aus Deutschland und aus dem Ausland zu ihrer Einschätzung des Marktes und der Forschung online befragt und zusätzlich etwa 25 Interviews geführt worden. Verschiedene Techniken werden dabei beleuchtet, wie etwa die der oxid- und sulfidbasierten Feststoffbatterien, an denen diverse Start-ups derzeit arbeiten. Einzig die Polymer-Feststoffbatterie sei derzeit in größerem Umfang auf dem Markt. Sie eignet sich nach Worten von Schmaltz aber nicht für E-Autos, da sie beheizt werden muss, um zu funktionieren.
Bei Feststoff-Batterien wird die Ladung nicht mehr durch ein flüssiges Trägermaterial transportiert. Die Zellen werden damit leichter, was die Reichweite der Fahrzeuge erhöht. Auch wird die Brandgefahr als geringer eingeschätzt. Eine höhere Energiedichte soll zudem schnelleres Aufladen ermöglichen. Die Dauer des Aufladens ist eine Schwachstelle der Lithium-Ionen-Batterie. Große Autohersteller wie etwa BMW oder auch Ford investieren seit geraumer Zeit in die Feststoff-Batterieforschung. Bislang wird der Markt von den Lithium-Ionen-Batterien beherrscht. Sie finden sich neben E-Autos auch in Laptops oder in Smartphones.
Während Deutschland in der Grundlagenforschung nicht schlecht dastehe, sehe es bei der – allerdings auch sehr teuren – Pilotproduktion von Feststoffbatterien nicht so gut aus, sagte Schmaltz. Laut Studie dominieren hier asiatische und amerikanische Akteure. Europa insgesamt müsse einen Zahn zulegen und mehr Geld aus öffentlicher oder privater Hand investieren, um künftig bei der Entwicklung von Feststoffbatterien eine führende Rolle zu spielen./avg/DP/zb
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56057399-experten-der-weg-zur-super-batterie-fuer-e-autos-ist-noch-lang-016.htm

SOCIALMEDIA – Musk hält günstigeren Twitter-Kauf für möglich – Zuviel an Spam-Konten halten Musk vom Kauf ab – Twitter-Chef: Anteil von Spamnutzerkonten unter 5 Prozent – 16.5.2022
Tech-Milliardär Elon Musk bringt einen günstigeren Preis für seinen Übernahmeversuch bei Twitter ins Gespräch. Ein Deal zu einem niedrigeren Gebot sei „nicht außer Frage“, sagte Musk in einem Videointerview bei einer Konferenz gestern.
Die Twitter-Aktie beendete den Tag im US-Handel mit einem Minus von gut acht Prozent bei 37,38 Dollar. Das ist weit entfernt von den 54,20 Dollar je Aktie, die der Tesla-Chef bisher den Anteilseignern von Twitter in Aussicht stellt.
Kauf liegt auf Eis
Musk hatte die Aktie zum Wochenende selbst auf Talfahrt geschickt, indem er den Deal zum Twitter-Kauf für „vorläufig ausgesetzt“ erklärte. Er wolle erst Berechnungen dazu abwarten, dass Accounts, hinter denen keine echten Nutzer stecken, tatsächlich weniger als fünf Prozent ausmachten. Unklar ist nach wie vor, ob Musk aus rechtlicher Sicht seine Vereinbarung mit dem Twitter-Verwaltungsrat überhaupt auf Eis legen kann.
Twitter-Chef Parag Agrawal bekräftigte, dass der Anteil von Spamnutzerkonten bei dem Kurznachrichtendienst „deutlich unter fünf Prozent“ liege. Dieser Stand für die vergangenen vier Quartale könne nur mit Hilfe von vertraulichen Informationen gewonnen werden und sei deswegen von außen nicht zu reproduzieren, schrieb Agrawal auf Twitter.
Musk konterte mit einem Kothaufen-Emoji und fragte unter anderem, ob Twitter versucht habe, Nutzer mit verdächtig aussehenden Accounts einfach anzurufen. Twitter nennt die Zahl von 229 Millionen täglichen Nutzern, die der Dienst mit seiner Werbung erreichen kann. Die von Twitter identifizierten Fake-Accounts sind in dieser Zahl bereits abgezogen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3266269/
=> Twitterchef zu Spamnutzerkonten-Anteil
https://orf.at/stories/3266250/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56068136-musk-spricht-von-guenstigerem-deal-fuer-twitter-016.htm

CYBERCRIME – Hackerattacken für deutsche Unternehmen besonders teuer (Analyse) – 16.5.2022
MÜNCHEN (dpa-AFX) – Die Kosten der Internetkriminalität liegen für deutsche Unternehmen nach einer Analyse des Spezialversicherers Hiscox auf einem internationalen Spitzenplatz. Der Mittelwert der von Hackern verursachten Schäden lag im vergangenen Jahr hierzulande bei 20 792 Dollar (18 712 Euro), wie Hiscox am Montag in München mitteilte. Damit lagen deutsche Firmen erheblich über dem internationalen Mittelwert von 17 000 Dollar und international auf dem ersten Platz. Das britische Unternehmen veröffentlichte am Montag die neue Ausgabe seiner alljährlichen Analyse der Cyberkriminalität.
Der Bericht basiert auf einer Befragung von 5 181 Managern in Deutschland, den USA, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Irland, Belgien und den Niederlanden sowie eigenen Daten des Unternehmens. „Im Vergleich zu 2020 hat sich die Zahl der bei Hiscox Deutschland gemeldeten Cyber-Schäden im Jahr 2021 fast verdoppelt“, sagte Gisa Kimmerle, die Leiterin des Bereichs Cyber bei Hiscox Deutschland. „Dabei hat sich nicht nur die absolute Zahl der Schäden, sondern auch die Schadenquote pro Versicherungspolice enorm gesteigert: Im Vergleich zu 2020 liegt diese 2021 um 55 Prozent höher.“
Das von Hiscox genannte Schadenmittel von 21 000 Dollar ist nicht identisch mit dem Durchschnitt, sondern bezeichnet die Mitte einer Datenreihe (Median) – im Fall der Cyberschäden war also eine Hälfte höher als 21 000 Dollar und die andere niedriger.
„Cyber Angriffe in dem heutigen Unternehmens-Umfeld lohnen sich viel mehr, da die Abhängigkeit von digitalen Daten stark gewachsen ist“, sagte Kimmerle. „Auch kleine Unternehmen, oder beispielsweise der Handwerker oder Arzt um die Ecke sind sehr darauf angewiesen, auf ihre IT-Systeme und ihre Daten zugreifen zu können.“
Gut ein Fünftel der deutschen Unternehmen wurde laut Hiscox-Bericht Opfer von Online-Erpressung. Mehr als die Hälfte der erpressten Unternehmen verweigerte demnach die Zahlung – aber die Firmen, die zahlten, überwiesen im Schnitt 46 000 Dollar. Zu den Hauptgründen des gestiegenen Cyberrisikos zählen die in den acht Ländern befragten Manager nicht nur die gestiegene Zahl der Angriffe (34 Prozent), sondern auch die höhere Zahl der Mitarbeiter im Heimbüro (36 Prozent).
Anders als von manchen Fachleuten befürchtet, scheint es im Zuge des Ukrainekriegs bislang aber keine Ausweitung russischer Hackerangriffe zu geben. „Zumindest bisher können wir bei den uns konkret gemeldeten Schadenfällen noch keine starke Zunahme der Cyber-Attacken mit Ukraine-/Russland-Bezug feststellen“, sagte Kimmerle. „Wir nehmen aber die veränderte Gefahrenlage sehr ernst und beobachten sie genau.“/cho/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56057546-hackerattacken-fuer-deutsche-unternehmen-besonders-teuer-analyse-016.htm

GESELLSCHAFT – Demonstrationen für Recht auf Schwangerschafts­abbrüche in den USA – 16.5.2022
Washington – Für den Erhalt des Rechts auf Schwangerschaftsabbrüche in den USA sind vorgestern zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Im ganzen Land wurden etwa 450 Protestzüge or­ganisiert, darun­ter große Märsche in der Hauptstadt Washington sowie in den Metropolen New York, Chicago, Los An­geles und im texanischen Austin.
Die Teilnehmer riefen Slogans wie „Mein Körper, meine Entschei­dung“. Viele waren als Statement für Frauenrechte in pink gekleidet. Die Demonstranten in der US-Hauptstadt zogen zum Supreme Court, der das landes­weite Recht auf eine Schwangerschaftsabbrüche zu kippen droht.
Im New Yorker Stadtteil Brooklyn versammelten sich etwa 3.000 Menschen hinter einem pinkfarbenen Banner mit der Aufschrift „Unsere Körper. Unsere Zukunft. Unsere Abtreibungen“. Zu den dortigen De­monstranten zählte der Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, der New Yorker Bürgermeister Eric Adams und andere einflussreiche Demokraten.
Anlass der Proteste ist ein Anfang vergangener Woche durchgesickerter Urteilsentwurf des Obersten Gerichtshofs des Landes. Demnach könnte der Supreme Court das seit fast 50 Jahren geltende Grund­satzurteil „Roe v. Wade“ kippen, das ein Grundrecht auf Abtreibungen verankert hatte.
Weil es kein Bundesgesetz zu diesem Thema gibt, hätten Bundesstaaten in der Folge freie Hand, Ab­brüche zu verbieten oder den Zugang zu Schwanger­schafts­abbrüchen drastisch einzuschränken. Rund die Hälfte der 50 Bundesstaaten dürfte diesen Weg gehen. Dort lebende Frauen müssten für einen Abbruch dann in andere Bundesstaaten reisen, sofern ihnen dies möglich ist.
Gegner arbeiten schon seit Jahrzehnten auf eine Aufhebung von „Roe v. Wade“ hin. Die frühere US-An­wältin Linda Coffee, die vor knapp 50 Jahren in einem bahnbrechenden Verfahren das Grundsatzurteil zum Abtreibungsrecht erstritten hatte, warnte vor den Folgen einer Aufhebung des „Roe v. Wade“-Urteils durch den Obersten Gerichtshof.
Schwangere Frauen, die einen Abbruch vornehmen wollten, könnten künftig große Schwierigkeiten haben, sagte Coffee. „Es wird viel mehr kosten für Menschen, die keine gute Gesundheitsversorgung haben oder arm sind.“ Nur eine Minderheit wolle das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche abschaffen, diese sei aber „sehr lautstark“.
Laut einer neuen Umfrage von Politico und Morning Consult ist eine Mehrheit von 53 Prozent der Wäh­ler dagegen, „Roe v. Wade“ zu kippen. Auch viele Unternehmen haben den Verteidigern des Ab­treibungsrechts ihre Unterstützung ausgesprochen. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134242/Demonstrationen-fuer-Recht-auf-Schwangerschaftsabbrueche-in-den-USA

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BÖRSEN – Weizenpreis steigt auf neuen Rekord – 16.5.2022, 12:29
Der Preis für das Brotgetreide Weizen ist heute auf einen neuen Rekord gestiegen. Im europäischen Handel an der Börse Euronext kostete eine Tonne Weizen in der Früh 435 Euro. Grund ist das am Samstag von Indien verkündete Exportverbot von Weizen.
Indien ist der zweitgrößte Weizenproduzent der Welt – 2021 waren es 110 Mio. Tonnen – und verfügt über große Vorräte. Die Regierung in Delhi hatte das Exportverbot mit den Auswirkungen der aktuellen Hitzewelle auf die Ernte begründet. Die Ertragsschätzung für dieses Jahr wurde bereits nach unten korrigiert. Die Regierung will die Versorgungssicherheit im Land gewährleisten.
Handelsminister BVR Subrahmanyam sagte aber, dass Ausfuhren mit ausdrücklicher Genehmigung der Regierung weiter erlaubt seien: „Wir wollen nicht, dass Weizen unreguliert verkauft wird und dann entweder gehortet oder nicht in dem von uns erhofften Sinne genutzt wird: nämlich die Nöte verletzlicher Staaten und verletzlicher Menschen zu lindern.“
Der Ukraine-Krieg hat zur Verknappung von Weizen auf dem Weltmarkt geführt und damit zu stark steigenden Preisen. In der Ukraine lagern nach Angaben des deutschen Wirtschaftsministeriums 20 Mio. Tonnen Getreide, die angesichts blockierter Lieferwege und Häfen nicht exportiert werden können. Weitere bis zu 40 Mio. Tonnen Getreide könnte die kommende Ernte bringen. Der Krieg verhindert aber vielerorts die Aussaat. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3266148/

BÖRSEN – USD/EUR: Die Eins als Ziel – Chart des Tages 16.5.2022
Von Andreas Neinhaus
INTERAKTIVE ONLINE-GRAPHIK: Devisenkurse bewegen sich in Richtung Parität
Der Dollar ist der grosse Gewinner des weltweiten Inflations- und Zinsschocks. Gegenüber den wichtigsten Währungen hat er sich seit Februar 9% aufgewertet, auch zum Franken. Die Kursverschiebung hat einen optischen Nebeneffekt: Die viel beachteten Wechselkurse zum Euro und zum Franken bewegen sich auf die Parität zu.
Beim Franken-Dollar-Wechselkurs ist sie bereits erreicht. Nach einer Aufwertung um 8 Rappen kostet 1 $ inzwischen 1.003 Fr. Das Euro-Franken-Paar liebäugelt schon länger mit diesem Kursniveau. Anfang März war der Kurs auf 1.02 Fr./€ gefallen. Die Nationalbank interveniert jedoch regelmässig, um eine weitere Euroabwertung zu verhindern.
Aber ob das gelingt, hängt vor allem von der US-Währung ab. Der Zinsvorteil, bessere Wachstumsraten und eine geringere Abhängigkeit von russischen Energielieferungen sind starke Argumente, die Anlagegelder nach Übersee treiben und den Dollar stärken. Der Euro notiert daraufhin schwach. Er hat seit Beginn des Krieges in der Ukraine 10 Ct. verloren. 1 $ kostet knapp 1.04 €.
Für die Währungsanalysten der Danske Bank (DANSKc 107.45 +2.48%) ist auch in diesem Wechselkurspaar die Parität das nächste Ziel. Selbst wenn die EZB, wie vergangene Woche angedeutet, diesen Sommer damit beginne, die Zinsen zu erhöhen, werde das nicht ausreichen, um die Dollarstärke zu stoppen. Sie prognostizieren, dass sich der Euro schrittweise auf 1.01 $/€ abwertet und in zwölf Monaten auf der Parität notiert. Zum Franken wird sie dann nach unten durchstossen: 1 € ist dann nur noch 0,99 Rp. wert.
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2312

BÖRSEN – LINK-ÜBERBLICK
ÖL
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56066118-oelpreise-legen-zu-016.htm

USA
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56067582-us-anleihen-verzeichnen-kursgewinne-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56068194-maerkte-usa-uneinheitlich-twitter-aktie-weiter-unter-druck-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56068036-aktien-new-york-schluss-kein-klarer-trend-wachstumssorgen-dominieren-016.htm

Europa und Schweiz
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56066490-maerkte-europa-berg-und-talfahrt-haelt-an-valneva-brechen-ein-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56066261-aktien-europa-schluss-konjunkturdaten-aus-china-und-usa-belasten-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56066468-ch-schluss-schwergewichte-verhelfen-smi-zu-gewinn-095.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56066247-aktien-schweiz-schliessen-etwas-fester-holcim-aktie-mit-abgaben-015.htm

Deutschland
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56065761-deutsche-anleihen-kaum-veraendert-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56068235-nachboerse-xdax-0-4-auf-14-021-pkt-uniper-mit-abgaben-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56066371-xetra-schluss-dax-verpatzt-start-in-die-woche-sommerloch-droht-015.htm

Österreich
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56066259-aktien-wien-schluss-gewinne-versorgertitel-gesucht-016.htm
https://www.wienerborse.at

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Panetta: Marktereignisse zeigen Unzuverlässigkeit von Krypto-Assets – 16.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die jüngsten starken Kursverluste an den Märkten für Krypto-Assets werfen nach Aussage von EZB-Direktor Fabio Panetta ein Licht darauf, wie unsicher ihr Einsatz als Zahlungsmittel ist. Es sei eine Illusion zu glauben, „dass private Instrumente als Geld fungieren können, wenn sie nicht jederzeit zum Nennwert in öffentliches Geld umgewandelt werden können“, sagte Panetta laut veröffentlichtem Redetext in Dublin.
Panetta wies darauf hin, dass es keine Garantie dafür gebe, dass sogenannte Stablecoins jederzeit zum Nennwert eingelöst werden könnten. „Erst letzte Woche hat der weltweit größte Stablecoin vorübergehend seine Bindung an den Dollar verloren“, sagte Panetta. Außerdem seien Stablecoins weder durch eine Einlagensicherung abgesichert, noch hätten sie Zugang zu ständigen Fazilitäten der Zentralbanken. „Sie sind daher anfällig für Runs, wie der Zusammenbruch eines anderen Stablecoins – TerraUSD – gezeigt hat“, sagte Panetta.
Laut Panetta könnte die Europäische Zentralbank (EZB) etwa ab 2026 einen digitalen Euro emittieren, wenn die europäischen Entscheidungsträger Ende 2023 einen entsprechenden Beschluss fassen würden.
Panetta befürwortet einen digitalen Euro unter anderem deshalb, weil er der Marginalisierung öffentlichen Geldes im Geldsystem des Wirtschaftsraums entgegenwirken und die Autonomie des Euroraums in der Zahlungsabwicklung bewahren würde.
DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56061574-ezb-panetta-marktereignisse-zeigen-unzuverlaessigkeit-von-krypto-assets-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Forscher: Sparkassen und Volksbanken der EZB-Aufsicht unterstellen – 16.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Frankfurter Wissenschaftler sprechen sich dafür aus, Volksbanken und Sparkassen künftig der direkten Aufsicht durch die Europäische Zentralbank (EZB) zu unterstellen. In einer im Auftrag des Europaparlaments erstellten Studie kommen sie zu dem Ergebnis, dass diese in verbundeigenen Einlagensicherungssystemen organisierten Institute eher als eine große Bank und nicht als eine Ansammlung kleiner Banken behandelt werden sollten.
Hintergrund der Studie ist die von sechs institutionellen Einlagensicherungssystemen 2021 erhobene Forderung nach einer Vorzugsbehandlung im Rahmen der neuen europäischen Regeln für Bankenabwicklung und Einlagensicherung. In einer Erklärung nehmen diese Sicherungssysteme für sich in Anspruch, Bankkunden zusätzliche Sicherheit zu geben und damit der Stabilität des Bankenmarkts insgesamt zu dienen.
*** Institutssicherung regulatorisch privilegiert
Die Wissenschaftler des an der Universität Frankfurt angesiedelten Leibnitz-Instituts „Sustainable Architecture for Finance in Europe“ (Safe) haben diese Aussage am Beispiel der beiden größten Institutssicherungssysteme Europas geprüft, und das sind die der deutschen Sparkassen und Volksbanken. Ihr Fazit: Diese Systeme bieten den Kunden tatsächlich Vorteile, sie genießen aber regulatorische Vorteile zulasten anderer Marktteilnehmer.
„Wir haben die Vor- und Nachteile der als Institutssicherung bezeichneten Einlagensicherung von Sparkassen und Genossenschaftsbanken abgewogen. Dabei wird ein Ungleichgewicht zugunsten dieser Netzwerke im Bankensystem deutlich“, schrieb Jan Pieter Krahnen, Safe-Direktor und einer der Autoren der Analyse in einer Mitteilung.
*** EZB-Aufsicht könnte Fehlanreize unterbinden
Tobias Tröger, Leiter des Safe-Clusters „Law & Finance“ und ebenfalls einer der Autoren, fügte hinzu: „Die Institutssicherungen, wie sie in Deutschland existieren, genießen erhebliche regulatorische Privilegien. Eine Angleichung an das für Großbanken geltende Regime und eine zentrale Aufsicht durch die EZB könnte Fehlanreize unterbinden.“
Wie die Autoren in ihrer Analyse festhalten, bietet die Institutssicherung vor allem drei Vorteile, die die Position regionaler Banken im Markt stärken: Sie verfügt über leistungsfähige interne Warnsysteme, die bei Problemen eine frühe Restrukturierung einzelner Mitgliedsbanken ermöglichen.
Durch die Begrenzung der Geschäftstätigkeit auf ein festumrissenes Gebiet konzentrieren sich die Sparkassen und Genossenschaftsbanken zudem nachhaltig auf Privatkunden und Firmen in ihren jeweiligen Regionen, und stärken dadurch das regionale Wachstum. Die untereinander vereinbarte Institutssicherung als Schutzschirm ermöglicht schließlich die Garantie aller Einlagen, unabhängig von ihrer Höhe.
*** Forscher sehen Risiko der Unterinvestition
Schwerer als diese Vorteile wirken nach Aussage der Forscher aber ihre Nachteile: Die Schutzzusage hängt von der Zustimmung der Mitglieder im Einzelfall ab. Daraus ergibt sich das Risiko, dass zu wenig in die Sicherung investiert wird. Die Institutssicherung ist zudem nicht unbegrenzt, sondern reicht nur so weit, wie die Kapital- und Liquiditätsausstattung des gesamten Haftungsverbunds trägt.
Auch ist die Diversifikation im Verbund aufgrund ähnlicher Geschäftsmodelle gering. Im Falle einer Restrukturierung bleibt zudem eine Beteiligung der Gläubiger einer Bank prinzipiell ausgeschlossen. „Dadurch werden die Mitglieder der Institutssicherungssysteme dem Zugriff nationaler und europäischer Abwicklungsbehörden weitgehend entzogen“, urteilen die Wissenschaftler.
*** Systemisches Risiko rechtfertigt EZB-Aufsicht
Ihrer Meinung nach sollten große Bankennetzwerke, die durch eine Institutssicherung haftungstechnisch verbunden sind, regulatorisch mit Großbanken gleichgestellt werden. Das bedeute auch eine Aufsicht der EZB über diese Netzwerke. Das würde zur Vereinheitlichung der auch auf systemische Risiken abstellenden Aufsichtspraxis beitragen. Derzeit werden Sparkassen und Volksbanken von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und der Bundesbank überwacht.
In der Analyse wird weiter betont, dass eine Integration in ein europäisches Einlagenrückversicherungssystem, wie derzeit auch in Brüssel diskutiert wird, die finanzielle Stabilität des gesamten Bankenmarktes verbessern, bestehenden Risiken entgegenwirken und eine drohende Vergemeinschaftung von Risiken vor vornherein unterbinden würde.
DJG/hab/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56065017-forscher-sparkassen-und-volksbanken-der-ezb-aufsicht-unterstellen-015.htm

ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank: Inflationserwartungen in Deutschland steigen auf knapp 7 Prozent – 16.5.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Inflationserwartungen privater Haushalte in Deutschland sind weiter gestiegen. Wie aus neuen Daten der Bundesbank hervorgeht, stieg die erwartete Inflation für die nächsten zwölf Monate von 5,8 Prozent im März auf 6,9 Prozent im April. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2019. Die im Durchschnitt der nächsten fünf Jahre erwartete Inflationsrate lag mit 5,2 Prozent erstmals seit Erhebungsbeginn bei mehr als fünf Prozent.
Der Anteil der Befragten, die in den kommenden zwölf Monaten mit einem deutlichen Anstieg der Teuerung rechnen, stieg leicht von 61 auf 63 Prozent. Die feste Verankerung der Inflationserwartungen gilt als wichtiges Ziel der Geldpolitik, die vor allem über die Steuerung von Erwartungen funktioniert. Lösen sich die Erwartungen aus ihrer Verankerung, drohen hohe Lohnforderungen, die wiederum Unternehmen zu Preiserhöhungen veranlassen können. Ökonomen sprechen von einer Lohn-Preis-Spirale.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum insgesamt mittelfristig eine Teuerung von zwei Prozent an. Im April betrug die Inflation dagegen 7,5 Prozent – ein Rekordwert seit Einführung des Euro. Ausschlaggebend sind vor allem hohe Preissteigerungen von Energie und Rohstoffen sowie von vielen Vorprodukten. Dies sind Folgen der Corona-Pandemie, die durch den Ukraine-Krieg verstärkt werden. Die EZB reagiert derzeit deutlich vorsichtiger als andere große Notenbanken, die bereits Zinserhöhungen vorgenommen haben, auf die hohe Inflation, scheint aber für den Sommer eine erste Zinsanhebung anzupeilen./bgf/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56062118-bundesbank-inflationserwartungen-in-deutschland-steigen-auf-knapp-7-prozent-016.htm

USA – New Yorker Konjunkturindex fällt in den negativen Bereich – Signal einer wirtschaftlichen Schrumpfung – 16.5.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York ist im Mai überraschend stark gesunken. Der von der Federal Reserve Bank of New York ermittelte Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe des Distrikts fiel auf minus 11,6 Punkte und damit in den negativen Bereich. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen leichteren Rückgang auf plus 15,0 prognostiziert. Im Vormonat hatte der Index bei plus 24,6 gelegen.
Ein Wert über null signalisiert eine Expansion, ein Stand darunter eine Kontraktion. Der Index gewährt einen guten Einblick in die Lagebeurteilungen sowie die Erwartungen auf sechs Monate der Hersteller in New York.
Die Indexkomponente für den Ordereingang fiel auf minus 8,8 (Vormonat: plus 25,1). Der Subindex für die Beschäftigung stieg auf plus 14,0 (plus 7,3). Für die erzielten Preise wurde ein Wert von plus 45,6 (plus 49,1) ausgewiesen.
Der New Yorker Konjunkturindex ist meist der erste regionale Indikator, der von den Fed-Filialen in einem Monat veröffentlicht wird. Ökonomen betrachten ihn ebenso wie den Indikator der Philadelphia Fed als vergleichsweise verlässlichen Vorläufer für den viel beachteten ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe der USA. DJG/DJN/apo/smh © 2022 Dow Jones News
Website: http://www.newyorkfed.org/survey/empire/empiresurvey_overview.html
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56064084-new-yorker-konjunkturindex-faellt-in-den-negativen-bereich-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56063963-usa-empire-state-index-signalisiert-wirtschaftliche-schrumpfung-016.htm

CHINA – ROUNDUP 2: Null-Covid-Strategie bremst Chinas Wirtschaft stärker als erwartet – 16.5.2022
PEKING (dpa-AFX) – Die Beschränkungen durch die Null-Covid-Strategie bremsen in China die zweitgrößte Volkswirtschaft viel stärker als erwartet. Die Industrieproduktion fiel im April überraschend um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt am Montag in Peking berichtete. Auch die Einzelhandelsumsätze brachen deutlicher als vorhergesagt sogar um 11,1 Prozent ein. „Es sind die schlimmsten Daten seit März 2020“, sagte der Vorsitzende der EU-Handelskammer, Jörn Wuttke, mit Blick auf den Beginn der Pandemie.
Wie alle leiden auch deutsche und andere europäische Unternehmen unter den ständigen Lockdowns, dem Rückgang des Güterverkehrs, der Stilllegung oder Verringerung der Produktion und der daraus folgenden Unterbrechung der Lieferketten. Auch die Unberechenbarkeit der Lage und die Willkür übervorsichtiger Behörden machen ihnen zu schaffen. „Die Unsicherheit macht alles sehr schwierig. Was passiert als Nächstes? Wann wird der nächste Lockdown umgesetzt?“, sagte Wuttke. Unternehmen hassten Unberechenbarkeit und bräuchten Vorhersehbarkeit.
Vertreter der EU-Handelskammer aus einzelnen Regionen schilderten, dass unter ihren Mitgliedsunternehmen ein Umdenken stattfinde. Die Zahl derer, die China „weniger attraktiv“ finden, nehme zu, berichtete Massimo Bagnasco aus Chengdu in Südwestchina. Die Profitabilität leide. Reisen im Land seien riskant. Fachkräfte könnten nur schwer nach China geholt werden. China schotte sich ab. Unternehmen seien froh, wenn sie ihre Leute halten könnten, von denen immer mehr China verlassen wollten. Investitionen würden ausgesetzt. Verstärkt werde überlegt, außerhalb Chinas zu investieren. „Die Welt wartet nicht darauf, bis China wieder aufmacht“, sagte Wuttke.
Um das Blatt zu wenden, sei jetzt eine Impfkampagne wichtig, um die mehr als 100 Millionen nicht oder nur unzureichend geimpften Menschen in China über 60 Jahre zu schützen, forderte der EU-Kammerpräsident. Auch müssten westliche Impfstoffe zugelassen werden. „Aber anstatt die Impfungen der älteren Menschen zu beschleunigen, haben sie sich in Wirklichkeit verlangsamt“, schilderte Wuttke. „China ist weit von Herdenimmunität entfernt.“ Das erkläre auch die drakonischen Maßnahmen der Null-Toleranz-Politik.
Der wirtschaftliche Preis ist hoch. So deuten der Rückgang der industriellen Tätigkeit und des Konsums im April nach Ansicht von Experten darauf hin, dass der Abschwung in diesem Jahr stärker als erwartet ausfällt. „Die Daten für die Aktivitäten im April haben den Schaden durch die Lockdowns in Shanghai und anderen Teilen des Landes offengelegt“, schrieben Chang Shu und Eric Zhu in einer Analyse der Finanzagentur Bloomberg. „Die Auswirkungen sind viel breiter und tiefer als erwartet.“ Nach Angaben von Experten bekommt auch Deutschland die Lieferengpässe über höhere Preise zu spüren.
War China knapp zwei Jahre lang recht gut durch die Pandemie gekommen, stellt die Ankunft der sich schnell verbreitenden Omikron-Variante die Null-Covid-Strategie auf eine harte Probe. Aus einem viertägigen Lockdown mit Ausgangssperren im 26 Millionen Menschen zählenden Wirtschafts- und Finanzzentrum Shanghai wurden bisher sechs Wochen. Millionen steckten auch in anderen Metropolen in ihren Wohnungen fest. In Peking sind zahlreiche Nachbarschaften abgeriegelt. Die meisten Geschäfte und viele U-Bahnhöfe der Hauptstadt sind geschlossen. Millionen müssen im Homeoffice arbeiten.
Trotz der schlechten Wirtschaftsdaten versuchte der Sprecher des Statistikamtes, Fu Linghui, vor der Presse in Peking aber eher Optimismus zu verbreiten: „Der Covid-Ausbruch im April hatte große Auswirkungen auf die Wirtschaft, aber die Folgen werden kurzfristig sein.“ Die guten langfristigen Grundlagen der chinesischen Wirtschaft seien unverändert. Wenn die Covid-Maßnahmen Fortschritte machten und die Politik zur Stabilisierung der Wirtschaft ihre Wirkung zeige, sei zu erwarten, dass sich die Konjunktur wieder schrittweise erhole.
Ob das Wachstumsziel der chinesischen Regierung von 5,5 Prozent aber noch erreicht werden kann, wird immer unsicherer. Die Vorgabe war zu Beginn schon optimistisch. Dann kamen die neuen Covid-Ausbrüche und die strikten Kontrollmaßnahmen hinzu, während die Weltwirtschaft durch Russlands Krieg in der Ukraine neue Rückschläge hinnehmen muss./lw/DP/stw © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56063060-roundup-2-null-covid-strategie-bremst-chinas-wirtschaft-staerker-als-erwartet-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56057658-roundup-null-covid-strategie-trifft-chinas-wirtschaft-staerker-als-erwartet-016.htm

CHINA – China: Null-Covid-Strategie wird zu Bumerang – 16.5.2022 [ausgearbeiteter Artikel]
Die strikten Beschränkungen durch Chinas Null-Covid-Strategie bremsen die zweitgrößte Volkswirtschaft stärker als erwartet. Die Industrieproduktion fiel im April überraschend um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – auch die Konsumausgaben brachen stark ein. Für die globale Wirtschaft wird Chinas Beharren auf der Null-Covid-Strategie ebenfalls zunehmend zur Gefahr.
Das chinesische Statistikamt präsentierte am Montag die negativen Zahlen. Laut diesen brachen auch die Einzelhandelsumsätze deutlicher als von Analysten vorhergesagt ein – und zwar um 11,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote blieb mit 6,1 Prozent nur knapp unter dem historischen Höchstwert.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Fachleute hatten eigentlich ein Wachstum der Industrieproduktion von 0,4 Prozent erwartet. Bei den Einzelhandelsumsätzen hatten sie nur mit der Hälfte des nunmehrigen Rückgangs gerechnet. Die Arbeitslosenrate beträgt nunmehr fast so viel wie im Februar 2020 während des Beginns der Pandemie, als mit 6,2 Prozent ein Höchststand verzeichnet wurde.
*** Abschwung wird wohl schärfer als erwartet
Die Zahlen deuten nach Ansicht von Experten darauf hin, dass der Abschwung in diesem Jahr stärker als erwartet ausfällt. „Die Daten für die Aktivitäten im April haben den Schaden durch die Lockdowns in Schanghai und anderen Teilen des Landes offengelegt“, schrieben Chang Shu und Eric Zhu in einer Analyse der Finanzagentur Bloomberg. „Die Auswirkungen sind viel breiter und tiefer als erwartet.“
*** Omikron führt zu zahlreichen Massenlockdowns
Die Ankunft der sich schnell verbreitenden Omikron-Variante stellt die strikte chinesische Null-Covid-Strategie auf eine harte Probe. Zig Millionen Menschen in Metropolen wie Schanghai, Changchun und der Provinz Jilin stecken seit Wochen in Lockdowns und dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen. In Peking sind zahlreiche Bezirke abgeriegelt. Die meisten Geschäfte und viele U-Bahnhöfe sind geschlossen. Millionen müssen im Homeoffice arbeiten.
Durch die Beschränkungen ist der Frachtverkehr landesweit deutlich zurückgegangen. Lieferketten sind unterbrochen. Viele Betriebe mussten die Produktion einstellen oder herunterfahren. Der Containertransport über den größten Hafen der Welt in Schanghai ging stark zurück.
Trotz der schlechten Zahlen versuchte der Sprecher des Statistikamtes, Fu Linghui, vor der Presse in Peking eher Optimismus zu verbreiten. „Der Covid-Ausbruch im April hatte große Auswirkungen auf die Wirtschaft, aber die Folgen werden kurzfristig sein.“ Die guten langfristigen Grundlagen der chinesischen Wirtschaft seien unverändert. Wenn die CoV-Maßnahmen Fortschritte machten und die Politik zur Stabilisierung der Wirtschaft ihre Wirkung zeige, sei zu erwarten, dass sich die Konjunktur wieder schrittweise erhole.
Die Anlageinvestitionen fielen im April leicht um 0,82 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, stiegen aber seit Jahresanfang um 6,8 Prozent und liegt damit im Rahmen des Plans. Der Anstieg spiegelt die Anstrengungen der Regierung wider, die Ausgaben für Infrastruktur zu erhöhen, um die Konjunktur anzukurbeln.
*** Vorgegebenes Ziel rückt in weite Ferne
Die chinesische Führung hatte für dieses Jahr ein Wachstumsziel von 5,5 Prozent vorgegeben. Ob die ursprünglich schon optimistische Vorgabe erreicht werden kann, wird sowohl wegen der Covid-Ausbrüche und der strikten Maßnahmen als auch wegen des Rückschlags für die Weltwirtschaft durch den russischen Krieg in der Ukraine immer fraglicher.
Die „Financial Times“ nennt die aktuellen Daten das bisher „deutlichste Zeichen der wachsenden Belastung der Wirtschaft“ durch Chinas Zugang zur Bekämpfung der Pandemie. Die Beseitigung von Infektionen hat für Präsident Xi Jinping oberste Priorität vor seiner heuer anstehenden dritten Wiederwahl. In der Bevölkerung treffen die Massenlockdowns in zunehmendem Maße auf Skepsis und Kritik.
*** Belastung für Weltwirtschaft
Zu Beginn der Pandemie war China mit seiner Null-Covid-Strategie besser gefahren als viele andere Länder vor allem im demokratischen Westen, die einen – oft heftig umstrittenen – Mittelweg zwischen radikaler Einschränkung von Kontakten und Erhalt eines möglichst großen Maßes an Freiheit suchten.
Rund 400 Millionen Menschen in China befanden sich im letzten Monat oder befinden sich derzeit noch in einem völligen oder Teillockdown, der in der Regel deutlich strengere Auflagen umfasst als jene in Europa. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), wegen angeblich zu sanfter Haltung gegenüber China seit Beginn der Pandemie teils in der Kritik, nannte die Null-Covid-Strategie zuletzt „unhaltbar“. Auch im Land selbst wächst die Kritik. Umgekehrt droht im Fall einer Lockerung ein dramatischer Anstieg bei den Todeszahlen, vor allem in der älteren, oft nicht geimpften Bevölkerung.
*** „Höchst an der Zeit“
Die Null-Covid-Strategie hat jedenfalls starke Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Der prominente chinesische Investor Fred Hu sagte zuletzt gegenüber der „New York Times“ („NYT“), es sei „höchst an der Zeit“, dass Peking seine Strategie ändere. Die Vorteile der Null-Covid-Strategie würden die ökonomischen Kosten nicht mehr übertreffen. Internationale europäische und US-Konzerne gaben bereits bekannt, dass sie überlegen, einen Teil ihrer Produktion aus China abzuziehen.
Aber auch Konsumgüterkonzerne, für die China ein wichtiger Absatzmarkt ist, äußerten sich zuletzt alarmiert. Apple betonte, die Umsätze könnten um bis zu acht Milliarden Dollar (7,7 Mrd. Euro) zurückgehen. Und der interimistische Starbucks-Chef Howard Schultz sagte, das Unternehmen könne derzeit „überhaupt nicht vorhersagen, wie sich die Lage in China entwickelt“.
Ausländische Investitionen in China sind laut „NYT“ praktisch zum Stillstand gekommen. Wenn Manager von Großkonzernen an chinesische Regierungsvertreter appellierten, die Covid-Maßnahmen weniger restriktiv zu gestalten, würden diese Appelle einfach ignoriert. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3266084/
Links:
„FT“-Artikel
https://www.ft.com/content/41f80bad-0eca-445a-a7fb-922262611311
„NYT“-Artikel
https://www.nytimes.com/2022/05/13/business/china-zero-covid-xi.html

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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 16.5.2022
https://www.n-tv.de/politik/09-02-Ukraine-meldet-schwere-Gefechte-um-Sjewjerodonezk–article23143824.html

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Erste Soldaten aus Asow-Stahlwerk in Bussen abgeholt – Kiew: Gefangenenaustausch geplant *** Kiew: Gefangenenaustausch für Soldaten aus Asowstal geplant – Erneut Raketenangriff bei Lwiw – Mindestens 19 Zivilisten in Donezk und Luhansk getötet – Scholz sieht kein baldiges Kriegsende – UNICEF: Krieg verschärft Mangelernährung von Kindern – ESC-Sieger Kalush Orchestra zurück in der Ukraine – Das wird heute wichtig – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 17.5.2022, 7:09
Ihr Schicksal bleibt unklar: Rund 260 Soldaten können das Asow-Stahlwerk im eingekesselten Mariupol zwar verlassen. Frei kommen sie dadurch aber nicht. Im Osten der Ukraine werden erneut Zivilisten getötet, im Westen gibt es einen Luftangriff.
Gut 260 ukrainische Soldaten haben das Asow-Stahlwerk in Mariupol nach wochenlanger Blockade verlassen. Darunter waren 53 Schwerverletzte, wie der ukrainische Generalstab in der Nacht mitteilte. Fast zeitgleich gab es erneut einen russischen Luftangriff bei der Großstadt Lwiw im Westen der Ukraine.
*** Kiew: Gefangenenaustausch für Soldaten aus Asowstal geplant
Auch 211 weitere ukrainische Soldaten aus dem Asow-Stahlwerk wurden in eine von russischen Truppen besetzte Ortschaft gebracht. Sie sollten später in einem Gefangenenaustausch freikommen, hieß es. An der Evakuierung weiterer Kämpfer aus dem Werk werde noch gearbeitet. Auf dem Gelände sollen sich noch mehrere Hundert Soldaten aufhalten. Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar betonte, ein Freikämpfen von Asowstal sei nicht möglich gewesen.
Die Schwerverletzten seien zur medizinischen Behandlung in die von prorussischen Separatisten kontrollierte Stadt Nowoasowsk gebracht worden, hieß es. Die restlichen Soldaten kämen in den Ort Oleniwka. Von russischer Seite wurde ein geplanter Gefangenenaustausch bislang nicht offiziell bestätigt. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor lediglich von einer Feuerpause für die Evakuierung gesprochen.
Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner Videoansprache, die Ukraine brauche ihre Helden lebend. An der Evakuierung der Soldaten seien unter anderem auch das Internationale Rote Kreuz und die Vereinten Nationen beteiligt gewesen. Über den Abzug der Soldaten, die kaum noch Vorräte und Wasser hatten, wurde lange verhandelt. In der Ukraine gab es auch Vorwürfe an die Regierung in Kiew, sie habe die letzten Verteidiger Mariupols im Stich gelassen.
*** Erneut Raketenangriff bei Lwiw
Das Gebiet um die Großstadt Lwiw in der Westukraine wurde erneut Ziel eines Luftangriffs. Die Attacke habe einer Militäreinrichtung im Bezirk Jaworiw an der Grenze zu Polen gegolten, schrieb der lokale Militärchef Maxim Kosizkij bei Telegram. Bürgermeister Andrij Sadowij betonte, es gebe keine Informationen über Raketeneinschläge in der Stadt und bedankte sich bei der Luftabwehr. Mitte März hätte ein russischer Luftangriff den Truppenübungsplatz in Jaworiw getroffen, dabei wurden nach ukrainischen Angaben 35 Menschen getötet. In Jaworiw hatten in den vergangenen Jahren ukrainische Soldaten mit westlichen Ausbildern trainiert.
*** Mindestens 19 Zivilisten in Donezk und Luhansk getötet
In den umkämpften ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk sind nach Behördenangaben mindestens 19 Zivilisten getötet worden. „Infolge des Beschusses von Sjewjerodonezk gab es mindestens zehn Tote“, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, auf Telegram mit. Es sei aufgrund der Angriffe jedoch äußerst schwer, die Örtlichkeit zu überprüfen. Im benachbarten Donezker Gebiet wurden nach Angaben des örtlichen Militärgouverneurs Pawlo Kyrylenko weitere neun Zivilisten getötet. Sechs weitere Menschen wurden verletzt.
*** Scholz sieht kein baldiges Kriegsende
Bundeskanzler Olaf Scholz sieht keine Anzeichen für ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs. „Bisher ist es leider nicht so zu erkennen, dass die Einsicht gewachsen ist, dass man das jetzt hier so schnell wie möglich beendet“, sagte der SPD-Politiker in der Sendung „RTL Direkt“. Man müsse sich auch „Sorgen machen, dass es eine Eskalation des Krieges gibt“. Scholz betonte, dass Deutschland weiter Waffen in die Ukraine liefern werde. Er rechne mit einer „relativ zügigen“ Bereitstellung der versprochenen Flugabwehrpanzer der Bundeswehr vom Typ „Gepard“. Er verwies aber darauf, dass dafür weiterhin Munition im Ausland gesucht werde.
*** UNICEF: Krieg verschärft Mangelernährung von Kindern
Der Ukraine-Krieg verschärft nach UNICEF-Angaben das Problem schwerer Mangelernährung bei Kindern. „Bereits vor dem Krieg in der Ukraine hatten viele Familien aufgrund von Konflikten, Klimaschocks und den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie Schwierigkeiten, ihre Kinder zu ernähren“, sagte die UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Jetzt entstünden zusätzliche Probleme. Die Ukraine, die als Kornkammer Europas gilt, kann durch den Krieg unter anderem viel weniger Getreide exportieren.
*** ESC-Sieger Kalush Orchestra zurück in der Ukraine
Nach ihrem überwältigenden Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) in Turin ist die Gruppe Kalush Orchestra wieder in die Ukraine zurückgekehrt. Die sechs Männer sangen an der Grenzkontrolle kurz ihren Hit „Stefania“, wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen in einem kurzen Video bei Telegram zeigte. Später folgten noch ein Auftritt und eine Autogrammstunde mit jungen Fans an einer Tankstelle hinter der ukrainisch-polnischen Grenze bei Krakowez. Am vergangenen Samstag hatte die Band den europäischen Musikwettbewerb dank der Zuschauerabstimmung klar gewonnen.
*** Das wird heute wichtig
* Das finnische Parlament debattiert weiter über einen NATO-Beitritt. Ob es zu einer Entscheidung kommt, ist unklar. Zudem reist Finnlands Präsident Sauli Niinistö auf Einladung des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf zu einem zweitägigen Staatsbesuch nach Stockholm. Vor dem Hintergrund der Entscheidungen beider Länder für einen Antrag auf eine NATO-Mitgliedschaft soll es bei dem Treffen unter anderem um die gemeinsame Verteidigungspolitik gehen.
* In Brüssel treffen sich die EU-Verteidigungsminister und wollen unter anderem über den Krieg in der Ukraine sowie die Umsetzung des sicherheitspolitischen Konzepts der Union sprechen.
* In der Ukraine wird das Schicksal der verbliebenen ukrainischen Soldaten im Asow-Stahlwerk im Mittelpunkt stehen, nachdem gut 260 Kämpfer das Gelände verlassen konnten.
Quelle: ntv.de, hul/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Erste-Soldaten-aus-Asow-Stahlwerk-in-Bussen-abgeholt-Kiew-Gefangenenaustausch-geplant-article23336589.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Gefangenenaustausch geplant Hunderte Kämpfer aus Asow-Stahlwerk ergeben sich
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Mariupol-Hunderte-Kaempfer-aus-Asow-Stahlwerk-ergeben-sich-Gefangenenaustausch-mit-Russland-geplant-article23336622.html
Kanzler im „RTL Direkt Spezial“ „Was ist denn, wenn der Putin mal richtig ausflippt, Herr Scholz?“
https://www.n-tv.de/politik/Was-ist-denn-wenn-der-Putin-mal-richtig-ausflippt-Herr-Scholz–article23336313.html
Intratext-Links
https://www.n-tv.de/politik/Kiew-Hunderte-Soldaten-verlassen-Asow-Stahlwerk-article23336404.html

RUSSLAND – UKRAINE – Der 82. Kriegstag im Überblick: Ukraine meldet Stopp der Ost-Offensive – Scholz will weiter nicht nach Kiew reisen *** Vormarsch im Osten abgewehrt – Moskau will Kämpfer aus Stahlwerk gerettet haben – Schweden beschließt NATO-Beitritt – Putin droht den Nordländern – Erdogan kündigt Veto an – Ungarn stellt Milliardenforderung – „Mehr als nur Fototermin“: Scholz will nicht ohne Mitbringsel nach Kiew reisen – inkl. Kartenwerk (Frontlinien) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 16.5.2022, 21:33
Die russische Donbass-Offensive kommt laut dem ukrainischen Militär fast komplett zum Erliegen. Die angebliche Rettung verletzter Soldaten aus dem Asow-Stahlwerk durch Kreml-Truppen bestätigt die Ukraine bislang nicht. Derweil droht Putin Finnland und Schweden nach deren Entscheidung zum NATO-Beitritt, Erdogan kündigt ein Veto an. Bundeskanzler Scholz will erst nach Kiew reisen, wenn er etwas zu verkünden hat. Der 82. Kriegstag im Überblick.
*** Vormarsch im Osten abgewehrt
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben russische Angriffsversuche im Osten des Landes weitgehend gestoppt und mehrere Munitionslager zerstört. „Durch den Beschuss feindlicher Depots, die in der Stadt Isjum stationiert waren, haben die Verteidigungskräfte große Munitionsbestände vernichtet“, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Abend mit. Den Angaben der Kiewer Militärs zufolge wurden russische Angriffe in der ostukrainischen Donbass-Region überall abgewehrt. So seien Vorstöße Richtung Sjewjerodonezk, Lyman, Bachmut, Kurachowe und Awdijiwka zurückgeschlagen worden.
Nördlich von Charkiw seien die russischen Truppen zur Verteidigung übergegangen und versuchten, den Vormarsch der ukrainischen Streitkräfte Richtung Grenze zu stoppen. Bei der Kleinstadt Isjum, südlich von Charkiw bereiteten die Russen eine neue Offensive vor. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums bestätigte die Angaben. Die ukrainischen Verbände seien bis auf eine Entfernung von drei bis vier Kilometern an die russische Landesgrenze im Nordosten der Ukraine herangerückt, hieß es in Washington.
*** Moskau will Kämpfer aus Stahlwerk gerettet haben
Mariupol wird dem Bericht des ukrainischen Generalstabs nach weiter schwer von Artillerie und Luftwaffe beschossen. „Die Hauptanstrengungen des Feindes in Mariupol zielen auf die Blockade und Vernichtung unserer Einheiten im Werk Asowstal ab“, heißt es in dem Bericht. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor vom Beginn der Evakuierung des Stahlwerks berichtet. Demnach seien schwer verletzte ukrainische Kämpfer aus der Fabrik geholt und auf russisch kontrolliertes Gebiet zur medizinischen Behandlung gebracht worden. Kiew kommentierte diese Meldungen bislang nicht, doch Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters berichtenten von vor Ort, dass ein Dutzend Busse mit ukrainischen Militärangehörigen das Asowstal-Stahlwerk verlassen hätten.
*** Schweden beschließt NATO-Beitritt
Nach Finnland hat sich auch Schweden entschieden, einen NATO-Beitritt zu beantragen. „Wir verlassen eine Ära und treten in eine neue ein“, sagte die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson in Stockholm. Geplant sei, den Antrag in den kommenden Tagen gemeinsam mit Finnland einzureichen. Zuvor hatte sich am Vormittag bei einer Diskussion im Parlament eine Mehrheit der Parteien für eine Mitgliedschaft in dem westlichen Verteidigungsbündnis ausgesprochen.
*** Putin droht den Nordländern
Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte, sein Land werde auf die geplante Erweiterung der NATO um die Länder Schweden und Finnland reagieren. Die Ausweitung der NATO sei ein Problem, sagte Putin in Moskau. Dabei habe Russland mit den beiden nordischen Ländern keine Probleme. Er werde aber auf den Ausbau der militärischen Infrastruktur dort reagieren. Zudem müsse Russland zusätzlich im Blick haben, dass die NATO ihren globalen Einfluss ausbauen wolle.
*** Erdogan kündigt Veto an
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte an, die Türkei werde die geplanten NATO-Beitritte von Schweden und Finnland nicht billigen. Delegationen aus beiden Ländern sollten sich nicht die Mühe machen, in die Türkei zu reisen, um die türkische Regierung von ihren Beitrittsgesuchen zu überzeugen.
*** Ungarn stellt Milliardenforderung
Unterdessen machte Ungarn milliardenschwere Hilfen der Europäischen Union zur Voraussetzung für seine Zustimmung zu dem geplanten Öl-Embargo gegen Russland. Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto sprach in einer auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft von Investitionen in Höhe von 15 bis 18 Milliarden Euro, die für die Abkehr seines Landes vom russischen Öl nötig seien.
*** „Mehr als nur Fototermin“: Scholz will nicht ohne Mitbringsel nach Kiew reisen
Bundeskanzler Olaf Scholz macht sich auch nach dem Telefonat mit Putin weiter große Sorgen über eine Ausweitung des Krieges in der Ukraine. „Wir müssen uns Sorgen machen, dass es eine Eskalation des Krieges gibt, aber das darf uns ja nicht lähmen“, sagt er in der Sendung „RTL Direkt“ und fügte hinzu: „Wir müssen in der Lage sein, vernünftige, sehr bewusste und auch sehr mutige Entscheidungen zu treffen.“ Putin dürfe den Krieg nicht gewinnen, das sei das Ziel. Aber die Ziele würden nicht darüber hinausgehen: Das wäre angesichts der Tatsache, dass es sich um eine Nuklearmacht handelt, ganz falsch.
Mit Blick auf einen Besuch in Kiew sagte der SPD-Politiker, dass er nicht nur reisen wolle, um dort für Fototermine bereitzustehen. Er habe bereits viele Stunden mit dem ukrainischen Präsidenten telefoniert. Es müsse bei einem Besuch vor Ort aber „darauf ankommen, dass konkret was vorangebracht wird“. Er wolle sich „nicht einreihen in eine Gruppe von Leuten, die für ein kurzes rein und raus mit einem Fototermin was machen. Sondern wenn, dann geht es immer um ganz konkrete Dinge.“ Quelle: ntv.de, mau/dpa
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RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL/NATO – FINNLAND – SCHWEDEN – Putin warnt vor Zunahme von Spannungen wegen Nato-Norderweiterung – 16.5.2022, 17:05
MOSKAU (dpa-AFX) – Russlands Präsident Wladimir Putin hat angesichts des Strebens von Finnland und Schweden in die Nato vor einer Zunahme der internationalen Spannungen gewarnt. „Das verschärft die ohnehin nicht einfache internationale Lage auf dem Gebiet der Sicherheit“, sagte Putin am Montag bei einem Treffen mit Staats- und Regierungschefs früherer Sowjetrepubliken in Moskau. Wenn die Allianz ihre militärische Infrastruktur an die Grenzen Russland verlege, dann werde darauf entsprechend reagiert, sagte er.
Wegen Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine und aus Angst um ihre eigene Sicherheit wollen Finnland und Schweden in den kommenden Tagen einen Antrag auf eine Nato-Mitgliedschaft stellen.
Kremlchef Putin sagte, dass Russland keine Probleme mit Finnland und Schweden habe. „Und deshalb stellt die Erweiterung um diese Länder in diesem Sinne auch keine unmittelbare Bedrohung für Russland dar“, sagte Putin. Gleichwohl werde es eine Reaktion Russlands geben, abhängig von der Gefahr der militärischen Infrastruktur, die die Nato dort errichte.
Putin hatte die Invasion in die Ukraine auch mit dem Streben des Landes in die Nato begründet. Er betonte stets, dass eine zutiefst antirussische Politik der Ukraine in Verbindung mit einer Nato-Mitgliedschaft eine existenzielle Bedrohung für Moskau sei. Putin warf einmal mehr den USA vor, die Nato als Werkzeug für ihre außenpolitischen Interessen zu nutzen. Die Nato solle immer mehr in internationale Fragen eingebunden werden, um auf andere Weltregionen einzuwirken, sagte er bei einer Sitzung der Organisation des Vertrags über die kollektive Sicherheit (OVKS).
Die OVKS, zu der neben Russland auch die Ex-Sowjetrepubliken Armenien, Belarus, Kirgistan und Tadschikistan sowie Kasachstan gehören, verabschiedete auf einem Gipfel in Moskau eine Erklärung, nach der die Spannungen auf dem Kontinent abgebaut werden sollen. Dazu sei die Organisation auch zu einer praktischen Zusammenarbeit mit der Nato bereit, hieß es. An dem Krieg in der Ukraine beteiligt sich die OVKS nicht./mau/DP/stw © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56065491-putin-warnt-vor-zunahme-von-spannungen-wegen-nato-norderweiterung-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56059911-kreml-droht-schweden-und-finnland-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56067071-finnland-will-sich-von-drohung-aus-moskau-nicht-einschuechtern-lassen-003.htm

ROUNDUP: Moskau nennt Nato-Pläne Finnlands und Schwedens großen Fehler – 16.5.2022, 13:41
MOSKAU (dpa-AFX) – Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow hat eine Aufnahme Finnlands und Schwedens in die Nato als „schwerwiegenden Fehler mit weitreichenden Folgen“ bezeichnet. Die militärischen Spannungen würden dadurch zunehmen, warnte Rjabkow am Montag der Agentur Interfax zufolge. An die Adresse der beiden skandinavischen Länder fügte er hinzu: „Sie sollten keinerlei Illusionen haben, dass wir uns damit einfach abfinden.“ Sollte die Nato Russland als eine „unmittelbare Bedrohung“ einschätzen, dann „werden wir für sie eine solch unmittelbare Bedrohung erschaffen, um dieser Bewertung gerecht zu werden“, fügte Rjabkow hinzu.
Später am Tag sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow: „Das ist eine ernste Angelegenheit. Das ist eine Angelegenheit, die uns Sorgen macht, und wir werden sehr aufmerksam verfolgen, welche Folgen ein Nato-Beitritt von Finnland und Schweden mit Blick auf unsere Sicherheit (…) haben wird.“ Zuvor hatte bereits Präsident Wladimir Putin in einem Telefonat mit Finnlands Staatschef Sauli Niinistö von einem Fehler Helsinkis gesprochen. Von seinem Land gehe keine Bedrohung aus. Russland und Finnland teilen eine 1300 Kilometer lange Grenze. Die Pläne für eine Nato-Mitgliedschaft stehen stark unter dem Eindruck von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Das jahrzehntelang neutrale Finnland will demnächst einen Antrag auf Beitritt zum Nordatlantikpakt stellen, dem derzeit 30 Länder angehören. Auch das traditionell bündnisfreie Schweden nahm weiter Kurs auf eine historische Kehrtwende: Die regierenden Sozialdemokraten sprachen sich ebenfalls für einen Beitritt zur westlichen Militärallianz aus. In beiden Ländern wollten am Montag die Parlamente zu Debatten zusammenkommen./haw/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56062683-roundup-moskau-nennt-nato-plaene-finnlands-und-schwedens-grossen-fehler-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56059911-kreml-droht-schweden-und-finnland-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56067071-finnland-will-sich-von-drohung-aus-moskau-nicht-einschuechtern-lassen-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Ukraine: Erste Soldaten verlassen Asow-Stahlwerk – 16.5.2022, 23:53
KIEW (dpa-AFX) – Nach wochenlanger Blockade haben gut 260 ukrainische Soldaten nach Behördenangaben das Asow-Stahlwerk in Mariupol verlassen. Sie sollen in von russischen Truppen besetztes Gebiet gebracht werden und später in einem Gefangenenaustausch zurückkehren, wie der ukrainische Generalstab am Montag bei Facebook mitteilte./so/DP/he https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56068637-ukraine-erste-soldaten-verlassen-asow-stahlwerk-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Russischer Gas-Transit durch die Ukraine geht weiter zurück – 16.5.2022, 11:17
MOSKAU/KIEW (dpa-AFX) – Der Transit von russischem Gas durch die Ukraine ist im Zuge von Krieg und Sanktionen weiter zurückgegangen. Am Montag sollten nach Angaben des russischen Energiekonzerns Gazprom nur noch 46,8 Millionen Kubikmeter Gas durch das ukrainische Leitungsnetz in Richtung Europa gepumpt werden. Die vertraglich mögliche maximale Auslastung liegt bei 109 Millionen Kubikmetern täglich. Eingespeist werden könne das Gas weiter nur noch über den Punkt Sudscha auf russischem Staatsgebiet, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow laut Agentur Interfax.
Die Durchleitung des russischen Gases durch das Nachbarland war in der vergangenen Woche deutlich gefallen, weil die Ukraine kriegsbedingt einen Pipeline-Strang durch die schwer umkämpfte Region Luhansk geschlossen hat. Zudem verhängte Russland Sanktionen gegen ehemalige Tochtergesellschaften von Gazprom im Ausland – woraufhin der Transit noch weiter zurückging. Ob und inwieweit der drastische Rückgang mit den Sanktionen zusammenhängt, ist weiter offen./haw/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56060751-russischer-gas-transit-durch-die-ukraine-geht-weiter-zurueck-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – WEISSRUSSLAND – Weißrussland verlegt Spezialeinheiten an Grenze zur Ukraine – 16.5.2022, 7:46
London/Minsk/Kiew – Weißrussland hat offenbar damit begonnen, Spezialeinheiten an die Grenze zur Ukraine zu verlegen. Die Präsenz der Streitkräfte nahe der Grenze werde wahrscheinlich ukrainische Truppen binden, teilte der britische Militärgeheimdienst, der die Lage in der Ukraine besonders intensiv beobachtet, am Montag mit.
Sie könnten somit nicht zur Unterstützung von Operationen im Donbass genutzt werden. Die Streitkräfte Weißrusslands beteiligten sich bisher nicht direkt an dem Konflikt. Das weißrussische Territorium war jedoch als Zwischenstation für Russlands anfänglichen Vormarsch auf Kiew und Tschernihiw genutzt worden. Russland hatte auch Luftangriffe und Raketenangriffe von Weißrussland aus gestartet.
Den Briten zufolge will der weißrussische Machthaber Alexander Lukaschenko wohl eine direkte militärische Beteiligung vermeiden, die russische Invasion aber dennoch unterstützen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56057976-weissrussland-verlegt-spezialeinheiten-an-grenze-zur-ukraine-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – UNGARN u.a. – ROUNDUP 3: Baerbock rechnet in nächsten Tagen mit EU-Einigung auf Öl-Embargo – Ungarn blockiert weiter: komplettes Aussetzen des Embargos oder Entgeltzahlung von 15 Milliarden Euro – Litauen erzürnt – Schallenberg: intern durchdisktuieren, bevor man an die Öffentlichkeit geht – 16.5.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Im Streit über die Pläne für ein europäisches Öl-Embargo gegen Russland gibt es Hoffnung auf eine Einigung. „In den nächsten Tagen werden wir zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen – da bin ich sehr zuversichtlich“, sagte Außenministerin Annalena Baerbock am Montag am Rande eines EU-Außenministertreffens in Brüssel. „In diesen Zeiten stehen wir als Europäerinnen und Europäer trotz aller Unterschiede so eng zusammen, wie ich es bisher noch nie erlebt habe.“
Über die von der EU-Kommission präsentierten Pläne für ein Einfuhrverbot für russisches Öl gibt es mittlerweile seit fast zwei Wochen Streit in der EU, weil Ungarn nicht gewillt ist, das Projekt zu unterstützen. Das Land begründet dies mit seiner großen Abhängigkeit von russischen Öl-Lieferungen und den hohen Kosten für eine Umstellung auf andere Lieferanten. Zustimmen will Ungarn einem Embargo nur dann, wenn es von der EU milliardenschwere Beihilfen oder weitreichende Sonderregeln bekommt.
Außenminister Peter Szijjarto teilte am Montag mit, sein Land wolle entweder eine Komplett-Ausnahme für Öl-Lieferungen über Pipelines oder die Zahlung von 15 Milliarden Euro für Anpassungs- und Folgekosten.
Baerbock sagte am Montag zu den Vorbehalten, es sei wichtig, dass alle EU-Staaten den Ausstieg aus der Energieabhängigkeit von Russland stemmen und auch durchhalten könnten. Sie machte dabei auch deutlich, dass sie ein Öl-Embargo ganz ohne Ungarn und andere kritische Länder für eine sehr schlechte Idee hält. „Es ist wichtig, dass alle Länder den Weg des Ausstiegs gemeinsam gehen können“, sagte die Grünen-Politikerin. Man dürfe sich „keinen Millimeter“ spalten lassen.
Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis übte hingegen scharfe Kritik am Kurs Ungarns. „Die ganze Union wird von einem Mitgliedstaat in Geiselhaft gehalten“, kritisierte er. Der als Gast an den Beratungen teilnehmende ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erinnerte daran, dass europäische Staaten weiterhin jeden Tag Millionen von Euro für russisches Öl und Gas ausgeben. Dieses Geld finanziere dann „die russische Kriegsmaschine, Aggressionen und Gräueltaten“, kritisierte er.
„Im Grunde genommen bezahlt die Europäische Union zwei Mal“, sagte er. So bezahle sie erst Russland und zahle dann noch einmal für die Unterstützung der Ukraine und die Zerstörung, die russische Waffen anrichteten.
Die Verhandlungen der EU-Staaten über ein Öl-Embargo sollten eigentlich bereits vor mehr als einer Woche abgeschlossen werden. Der ursprüngliche Vorschlag der EU-Kommission sah vor, wegen des Ukraine-Kriegs den Import von russischem Rohöl in sechs Monaten und den von Ölprodukten in acht Monaten zu beenden. Ungarn und die Slowakei sollten 20 Monate Zeit bekommen.
Nachbesserungsangebote konnten die ungarische Regierung bislang nicht dazu bewegen, ihre Ablehnung aufzugeben. So wurde vorgeschlagen, dass Ungarn und die Slowakei bis Ende 2024 Zeit für die Umstellung bekommen sollten und Tschechien bis Juni 2024.
Hoffnung ist nun, dass für Mittwoch geplante Vorschläge der EU-Kommission zur Förderung der Energiewende die Blockade lösen könnten. Es wird erwartet, dass sie auch Fördermöglichkeiten zugunsten von Ländern vorsehen, die wie Ungarn extrem von russischen Energielieferungen abhängig sind.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen steht wegen der Blockade ebenso wie Ungarn unter Druck, weil sie ihre Pläne für das Öl-Embargo öffentlich machte, obwohl Ungarn schon im Vorfeld gesagt hatte, dass es erst in einigen Jahren in der Lage sein wird, auf russisches Öl zu verzichten.
Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg sagte am Montag, er sei dafür, „dass man so etwas intern durchdiskutiert und dann an die Öffentlichkeit tritt, wenn man eine Einigung hat“. Angesichts der konfrontativen Situation mit Russland müsse man danach trachten, ein Bild der Geschlossenheit abzugeben.
Grundsätzlich äußerte sich Schallenberg wie Baerbock optimistisch, dass es „in den nächsten Tagen“ einige Einigung auf das sechste Sanktionspaket geben könnte. Es sieht neben dem Öl-Embargo auch vor, die größte russische Bank, die Sberbank, aus dem Finanzkommunikationsnetzwerk Swift auszuschließen. Zudem sollen unter anderem Russlands staatlicher Fernseh-Nachrichtensender Russia 24 (Rossija 24) sowie die ebenfalls staatlichen Sender RTR Planeta und TV Centre in der EU verboten werden./aha/DP/stw © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56066961-roundup-3-baerbock-rechnet-in-naechsten-tagen-mit-eu-einigung-auf-oel-embargo-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56068564-zoff-um-nato-norderweiterung-stoltenberg-fordert-zugehen-auf-tuerkei-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56060575-eu-chefdiplomat-sieht-keine-schnelle-loesung-in-streit-um-oel-embargo-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – SCHWEDEN – INTERNATIONAL/NATO – ROUNDUP 2/Historische Entscheidung: Schweden will in die Nato – Nicht einstimmige Abstimmung: Linkspartei fordert Volksabstimmung – Sicherheitsgarantien von Dänemark, Island und Norwegen für Finnland und Schweden – Türkisches Kurden-Juktim als Hürde (1): Schwedens Sozialdemokraten möchten eigentlich zu Kurden weiter halten – In den USA umstrittener Deal als Hürde (2): Türkei möchte F-16-Kampfjets kaufen – Blockade von Waffenlieferungen als Hürde (3) – 16.5.2022
STOCKHOLM (dpa-AFX) – Schweden bricht unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs in der Ukraine mit seiner langen Tradition der Bündnisfreiheit und will gemeinsam mit Finnland die Nato-Mitgliedschaft beantragen. „Wir verlassen eine Ära und treten in eine neue ein“, sagte Ministerpräsidentin Magdalena Andersson am Montag in Stockholm. Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow sprach mit Blick auf einen möglichen Nato-Beitritt der beiden Länder von einem „schwerwiegenden Fehler mit weitreichenden Folgen“.
„Eine schwedische Nato-Mitgliedschaft erhöht die Schwelle für militärische Konflikte in Schweden und in unserer nahen Umgebung“, begründete Andersson die historische Entscheidung, die ihrer Regierung nicht leicht gefallen ist. Die regierenden Sozialdemokraten standen in der Vergangenheit wie keine andere Partei für die schwedische Bündnisfreiheit und den kritischen Blick auf einen Nato-Beitritt. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die Regierung innerhalb von wenigen Monaten die totale Kehrtwende vollzogen und nun angekündigt, den Antrag auf Mitgliedschaft in dem Verteidigungsbündnis in den kommenden Tagen einzureichen.
Der russische Einmarsch in die Ukraine habe alles verändert, betonte Andersson am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Chef der bürgerlichen Oppositionspartei Moderaterna, Ulf Kristersson. Dessen Partei setzt sich schon seit Jahren für einen Nato-Beitritt ein. „Dass wir heute gemeinsam hier stehen, ist ein Zeichen der Stärke für Schweden“, sagte Andersson. Zuvor hatte eine Mehrheit der Parteien im schwedischen Parlament sich bei einer Debatte am Montag für einen Nato-Mitgliedsantrag ausgesprochen.
Nur Linke und Grüne, die zusammen 43 der 349 Sitze im Reichstag haben, kritisierten den Antrag. Die Linkspartei hatte eine Volksabstimmung zur Nato-Frage gefordert. „Jetzt werden Entscheidungen getroffen, die Generationen von Schweden betreffen, ohne dass das schwedische Volk in den Prozess einbezogen wird“, sagte Parteichefin Nooshi Dadgostar.
Nicht nur die veränderte Sicherheitslage hat Schweden in die Arme der Nato getrieben – sondern auch die Tatsache, dass Finnland dem Land aus Angst vor dem großen Nachbarn Russland mit schnellen Schritten vorangeeilt ist. „Stünde Schweden allein außerhalb der Nato, wären wir in einer sehr verletzlichen Position“, sagte Andersson.
Die Regierungschefin beschwor ihre Landsleute, in der Übergangszeit des Aufnahmeverfahrens in den kommenden Monaten einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht von Drohungen aus Moskau einschüchtern zu lassen: „Es besteht die Möglichkeit, dass wir bei Bedarf militärische Unterstützung bekommen.“
Die nordischen Nato-Mitglieder Dänemark, Island und Norwegen stellten ihren beiden Nachbarn bereits am Montag Sicherheitsgarantien aus. „Sollten Finnland oder Schweden vor ihrer Aufnahme in die Nato Opfer von Aggressionen auf ihrem Territorium werden, werden wir Finnland und Schweden mit allen notwendigen Mitteln unterstützen“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der drei Länder. Dem Bündnisbeitritt der beiden Länder müssen alle 30 Nato-Staaten zustimmen.
Überschattet werden die historischen Entwicklungen vom Streit innerhalb der Nato. Wochenlang hatten Generalsekretär Jens Stoltenberg und seine Mitarbeiter den Eindruck vermittelt, dass der Beitritt Finnlands und Schwedens innerhalb des Bündnisses vollkommen unumstritten ist und in kürzester Zeit beschlossen werden kann. Ende vergangener Woche meldete sich dann allerdings der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zu Wort und warf Finnland und Schweden eine Unterstützung der von der Türkei bekämpften kurdischen Arbeiterpartei PKK und der Kurdenmiliz YPG in Syrien vor.
„Es besteht ein Risiko, dass das zu einem Stillstand führen könnte, denn das ist sowohl in der Türkei als auch in Schweden eine politisch und ideologisch wichtige Frage“, sagte Paul T. Levin, der Chef des Instituts für Türkeistudien an der Universität Stockholm, am Montag im schwedischen Fernsehen. „Es wäre schwierig für Schweden, die Sache der Kurden aufzugeben, die vielen Sozialdemokraten am Herzen liegt.“
Zudem kritisierte Ankara, dass auch Nato-Länder wegen des türkischen Vorgehens gegen diese Gruppierungen die Lieferung von Rüstungsgütern an die Türkei eingeschränkt haben. Im Bündnis gilt es deswegen mittlerweile als sicher, dass die Türkei dem Beitritt Finnlands und Schwedens nur gegen Zugeständnisse zustimmen will. Die Beschränkungen von Waffenlieferungen an die Türkei seien inakzeptabel, machte Außenminister Mevlüt Cavusoglu zuletzt am Sonntag nach Nato-Beratungen in Berlin deutlich.
Mehrere andere Nato-Mitgliedsstaaten hätten dagegen bereits angekündigt, so schnell wie möglich eine Entscheidung über einen schwedischen Beitritt treffen zu wollen, sagte der schwedische Verteidigungsminister Peter Hultqvist. Noch am Montag brach Hultqvist auf Einladung des Pentagon nach Washington auf, um US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zu treffen. Dabei soll neben der Sicherheitslage in Europa und Russlands Krieg in der Ukraine auch der schwedische Nato-Mitgliedsantrag ein Thema sein.
Wie die Türkei von einem Veto gegen einen Nato-Beitritt von Schweden und Finnland abgehalten werden kann, steht noch nicht fest. Nach Angaben von Diplomaten könnten neben Erklärungen der beiden Nordländer zum Kampf gegen den Terrorismus auch Waffengeschäfte eine Rolle spielen. So will die Regierung in Ankara in den USA F-16-Kampfjets kaufen – in Washington war ein möglicher Deal zuletzt aber politisch umstritten.
Ursprünglich war geplant, dass die Nato-Staaten unmittelbar nach dem Eingang der Beitrittsanträge im Nato-Rat entscheiden, das Aufnahmeverfahren zu starten. Bereits im Juni sollten dann die sogenannten Beitrittsprotokolle unterzeichnet werden und die Ratifizierungsverfahren in den Mitgliedstaaten beginnen. Nach diesem Plan könnten Finnland und Schweden im Idealfall noch in diesem Jahr offizielle Bündnismitglieder werden. Voraussetzung dafür ist nun aber, dass es möglichst schnell eine Einigung mit der Türkei gibt./wbj/DP/stw
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56065493-roundup-2-historische-entscheidung-schweden-will-in-die-nato-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56064497-roundup-schweden-will-nato-mitglied-werden-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56064378-schweden-beantragt-offiziell-nato-beitritt-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – KOMMENTAR – Europas Staats- und Regierungschefs sind sich in der Ukraine-Frage uneins – Deutschland, Frankreich und Italien gehen auf Moskau zu – ECR: Europäer zeigen Putin die lange Nase – 16.5.2022
Von Matthew Karnitschnig
BERLIN – Bei der jüngsten Ausgabe des Eurovision Song Contest nutzten die Europäer die Gelegenheit, sich mit der Ukraine zu solidarisieren und Wladimir Putin die Nase zu zeigen.
Doch abseits der Begeisterung für den ukrainischen Siegerbeitrag bei diesem Festival des kitschigen Prunks, der seichten Symbolik und des schlechten Englisch haben die mächtigsten Hauptstädte des Kontinents begonnen, von einem anderen Liedblatt zu singen.
Nachdem man sich wochenlang darüber aufgeregt hat, was passieren würde, wenn Russland die Ukraine besiegt, machen sich die westeuropäischen Staats- und Regierungschefs nun Sorgen darüber, was passieren könnte, wenn die Ukraine tatsächlich gewinnt. Der jüngste Erfolg der Ukraine, russische Truppen aus einigen besetzten Gebieten zurückzudrängen, hat die Staats- und Regierungschefs von Frankreich über Deutschland bis Italien zu dem Schluss veranlasst, dass ein einst undenkbarer ukrainischer Sieg nun durchaus möglich ist.
Obwohl die europäischen Staats- und Regierungschefs öffentlich mit dem Kampf der Ukraine sympathisieren und in einigen Fällen große Anstrengungen unternommen haben, um das Land zu unterstützen, befürchten sie auch, dass das, was der französische Präsident Emmanuel Macron letzte Woche als „Demütigung“ Russlands bezeichnete, eine ganze Reihe neuer Probleme schaffen könnte, so westliche Beamte.
Eine große Sorge ist, dass ein ukrainischer Sieg Russland destabilisieren könnte, was das Land noch unberechenbarer machen und eine Normalisierung der Energiebeziehungen in weite Ferne rücken könnte. Deshalb befürworten einige westeuropäische Hauptstädte im Stillen eine „gesichtswahrende“ Lösung des Konflikts, selbst wenn sie die Ukraine einige Gebiete kostet.
Obwohl Macron und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz wiederholt erklärt haben, es sei Sache der Ukraine, die Bedingungen für eine Einstellung der Feindseligkeiten festzulegen, haben sie kürzlich unterstrichen, dass sie einen Waffenstillstand bevorzugen, und zwar eher früher als später.
„Wir befinden uns nicht im Krieg mit Russland“, sagte Macron letzte Woche in einer Rede vor dem Europäischen Parlament in Straßburg und betonte, dass es Europas „Pflicht ist, der Ukraine beizustehen, um einen Waffenstillstand zu erreichen und dann Frieden zu schaffen“.
Macron erklärte auch, dass Europa nach Erreichen des Friedens ein „neues Gleichgewicht der Sicherheit“ schaffen müsse – eine Formulierung, die in den mittel- und osteuropäischen Ländern die Alarmglocken schrillen lässt, da sie dort als Code für die Belohnung Putins mit einem Mitspracherecht bei den Geschehnissen auf ihrem Territorium angesehen wird.
In einem längeren Telefongespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag schlug Scholz einen ähnlichen Ton an. Nach dem Telefonat teilte Scholz über Twitter mit, dass er bei Putin drei Punkte durchgesetzt habe, von denen der erste lautete: „Es muss so schnell wie möglich einen Waffenstillstand in der Ukraine geben.“
Die Forderung nach einem sofortigen Rückzug Russlands und aller seiner Truppen aus dem ukrainischen Territorium gehörte ausdrücklich nicht zu den drei Punkten. In einem Interview mit dem deutschen Nachrichtensender T-Online sagte Scholz, der die Entsendung schwerer Waffen in die Ukraine verzögert hat, dass Deutschland weiterhin Sanktionen gegen Russland unterstützen werde, während er seine Forderung nach einer diplomatischen Lösung wiederholte.
Nach einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden in Washington letzte Woche sagte auch der italienische Ministerpräsident Mario Draghi, es sei an der Zeit, über ein Friedensabkommen nachzudenken.
„Wir waren uns einig, dass wir die Ukraine weiterhin unterstützen und Druck auf Moskau ausüben müssen, aber auch anfangen zu fragen, wie man Frieden schaffen kann“, sagte er vor Reportern und fügte hinzu, dass die Bemühungen auch die Ukraine einschließen müssten.
„Die Menschen … wollen über die Möglichkeit nachdenken, einen Waffenstillstand zu erreichen und wieder glaubwürdige Verhandlungen zu beginnen. Das ist die momentane Situation. Ich denke, wir müssen gründlich darüber nachdenken, wie wir das angehen können“, erklärte Draghi.
Auch wenn sie ihre Unterstützung für die Ukraine betonen, deutet die Tatsache, dass die Staats- und Regierungschefs der drei größten EU-Länder fast identische Standpunkte zu Friedensverhandlungen angenommen haben, gerade als Kiew in seinem Kampf die Oberhand gewonnen hat, darauf hin, dass das Trio versucht, die ukrainische Führung zu Verhandlungen zu drängen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyj lässt sich davon bisher nicht beeindrucken.
„Wir wollen, dass die russische Armee unser Land verlässt – wir befinden uns nicht auf russischem Boden“, sagte Zelenskyy am Donnerstag in einem Interview mit dem italienischen öffentlich-rechtlichen Sender RAI. „Wir werden Putin nicht helfen, sein Gesicht zu wahren, indem wir mit unserem Territorium bezahlen. Das wäre ungerecht.“
Macron suche „vergeblich“ nach einem „Ausweg für Russland“, fügte Zelenskyy hinzu.
Ukrainische Beamte argumentieren, dass jedes Zugeständnis an Moskau in Bezug auf das Territorium – einschließlich der Krim – die Tür für zukünftige russische Übergriffe auf ihr Gebiet öffnen würde.
*** Gegensätzliche Töne
Die Forderung der europäischen Staats- und Regierungschefs nach Gesprächen mit Russland steht im Gegensatz zur Politik der USA. Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte nach einem Besuch in Kiew Ende April, Washington glaube, dass die Ukraine „gewinnen kann“.
Auf eine Frage zu Draghis Aufruf zu Friedensverhandlungen antwortete Karen Donfried, stellvertretende Außenministerin für Europa, dass die USA zwar davon ausgingen, dass der Konflikt letztendlich auf diplomatischem Wege gelöst werden würde, die Priorität der Regierung aber weiterhin darin bestehe, der Ukraine zu helfen, sich zu verteidigen.
„Wir konzentrieren uns heute darauf, die Ukraine auf dem Schlachtfeld so weit wie möglich zu stärken, damit sie, wenn die Zeit gekommen ist, am Verhandlungstisch so viel Einfluss wie möglich hat“, sagte sie am Freitag gegenüber Reportern.
Im Moment macht sich Washington keine Sorgen, dass die europäische Unterstützung für die US-geführte Koalition zur Unterstützung der Ukraine schwächer wird. Ein hochrangiger US-Beamter betonte, dass solche europäischen Debatten nicht neu seien und dass es immer noch eine allgemeine Einigkeit in der Zielsetzung gebe, und verwies auf die Bereitschaft von Ländern von der Slowakei bis Deutschland, die Ukraine mit Waffen zu versorgen.
„Natürlich machen wir uns Sorgen über einen Bruch, aber ich denke, die Verbündeten verstehen auch, was hier auf dem Spiel steht“, sagte der Beamte. „Sehen Sie sich die EU an. Sie haben sich jahrelang um russisches Öl und Gas gestritten, aber plötzlich glauben sie, sie könnten ein Verbot erreichen? Das ist historisch.“
Dennoch sind die Differenzen zwischen den größten europäischen Ländern, den östlichen EU-Mitgliedern und den USA bemerkenswert und nicht nur auf die politische Klasse beschränkt.
Eine kürzlich in 27 westlichen Ländern durchgeführte Umfrage ergab, dass die Unterstützung für ein fortgesetztes diplomatisches Engagement mit Russland in Italien, Deutschland und Frankreich deutlich größer war als in den USA oder Polen. Derselbe Trend zeigte sich bei der Frage der Waffenhilfe für die Ukraine, wobei die Unterstützung in den großen westeuropäischen Ländern schwächer ausfiel.
Giuseppe Conte, der frühere italienische Ministerpräsident, der jetzt die 5-Sterne-Bewegung des Landes anführt, ein Mitglied von Draghis breit angelegter Koalition, sagte, die EU brauche eine „überlegtere Strategie“.
„Die gesamte EU sollte sich nach dieser Anfangsphase, in der wir mit militärischer Hilfe geholfen haben, auf Verhandlungen konzentrieren und Druck für eine politische Lösung ausüben“, sagte er gegenüber POLITICO.
Es sei zwar wichtig, dass Europa seine Wachsamkeit gegenüber Putin nicht verliere, aber die EU dürfe auch eine grundlegende Realität nicht aus den Augen verlieren, so Conte: „Russland ist da und wird da bleiben.“
Hannah Roberts, Nahal Toosi und Cornelius Hirsch trugen zur Berichterstattung bei.
https://www.politico.eu/article/europes-leaders-fall-out-of-key-on-ukraine/

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – AFRIKA – Ukraine will in Afrika und Asien um Unterstützung werben – 16.5.2022, 6:58
Kiew – Die Ukraine will künftig auch in Afrika und Asien verstärkt um Hilfe gegen die russische Invasion bitten. Das kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache an.
Demnach will der Staatschef vor Parlamenten in mehreren Ländern sprechen. Dies hatte er zuvor schon per Videoschalten in zahlreichen Ländern in Europa sowie unter anderem auch in den USA getan. Auch an das Weltwirtschaftsforum in Davos will sich Selenskyj wenden. Die Ukraine meldete unterdessen in der Nacht zu Montag einen Erfolg im Kampf um Charkiw.
Im Rahmen einer Gegenoffensive gelang es ukrainischen Truppen an einer Stelle bis zur Grenze zu Russland vorzustoßen. Die russischen Streitkräfte waren zuvor bereits teilweise aus der Region zurückgedrängt worden – sie konzentrieren sich aktuell offenbar auf die Gebiete Donezk und Luhansk in der Ostukraine sowie auf die Kontrolle der eroberten Gebiete im Süden des Landes. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56057711-ukraine-will-in-afrika-und-asien-um-unterstuetzung-werben-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56057404-selenskyj-will-auch-in-afrika-und-asien-um-unterstuetzung-werben-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – UKRAINE – EU-Außenminister bewilligen Geld für Waffenlieferungen an Ukraine – 16.5.2022, 19:53
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die Außenminister der EU-Staaten haben weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte bewilligt. Das kündigte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montagabend nach einem Treffen mit den Ministern in Brüssel an. Damit erhöhen sich die für die Ukraine zur Verfügung stehenden EU-Mittel für Militärhilfe auf zwei Milliarden Euro.
Ein erstes Paket über 500 Millionen Euro war bereits Ende Februar bewilligt worden, zwei weitere folgten dann im März und April. Mit den Geldern werden laut EU-Angaben etwa persönliche Schutzausrüstung, Treibstoff, aber auch Waffen zur Verteidigung finanziert. Mit den weiteren 500 Millionen Euro solle nach Angaben von Borrell unter anderem Artilleriegeschütze und Panzerfahrzeuge zur Verfügung gestellt werden.
Die Finanzmittel für die Militärhilfe kommen aus der sogenannten Europäischen Friedensfazilität. Sie ist ein neues Finanzierungsinstrument der EU, das auch genutzt werden kann, um die Fähigkeiten von Streitkräften in Partnerländern zu stärken. Für den Zeitraum von 2021 bis 2027 ist die Friedensfazilität mit rund fünf Milliarden Euro ausgestattet. Deutschland finanziert nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) rund ein Viertel der EU-Unterstützung.
Der formelle Rechtsakt für die weiteren 500 Millionen Euro wird vermutlich in den nächsten Wochen angenommen. Vorher muss unter anderem noch der Bundestag der Mittelaufstockung zustimmen. Angekündigt hatte Borrell die neuen Gelder bereits am vergangenen Freitag./aha/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56067057-eu-aussenminister-bewilligen-geld-fuer-waffenlieferungen-an-ukraine-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Waffen an die Ukraine – Weihbischof Scharl meldet Bedenken an – Wiener Weihbischof bei Gottesdienst: Wer Waffen liefert, ist mitverantwortlich für Tötungen – „Werde ich damit nicht zum Brandstifter?“ – 16.5.2022
Wiener Weihbischof bei Gottesdienst: Wer Waffen liefert, ist mitverantwortlich für Tötungen – „Werde ich damit nicht zum Brandstifter?“
Wien, 16.05.2022 (KAP) Ernste Bedenken hinsichtlich Waffenlieferungen westlicher Länder an und in die Ukraine hat der Wiener Weihbischof Franz Scharl angemeldet. Man solle sich nicht der Illusion hingeben, damit nicht aktiv in ein Kriegsgeschehen einzugreifen – schließlich würden auch durch diese Waffen Menschen getötet werden. „Machen wir uns keine Illusionen. Befinden wir uns damit in der Spur Jesu oder benehmen wir uns hier nicht wie ‚Ministranten‘ der Mächtigen? (…) Werde ich damit nicht zum Brandstifter?“ Scharl äußerte sich am Sonntag bei einem Gottesdienst in der Wiener Franziskanerkirche.
Problematisch sei ein Handeln, in dem das Wohl der Nation vor dem Wohl des Menschen stehe und „die ‚Kleinen‘ als Kanonenfutter in den Kampf geschickt“ würden. Die Botschaft des Evangeliums sei hingegen eine Botschaft des Friedens und der Feindesliebe, wie sie Jesus in der Bergpredigt vorgelebt und aufgezeigt habe. Auch Mahatma Gandhi (1869-1948) habe diese Grundhaltung in seinem „offensiv-proaktiven Friedenstiften“ verinnerlicht und vorgelebt. Scharls provokante Frage: „Hat er die Bergpredigt Jesu nicht viel mehr beherzigt, als wir Christinnen und Christen sie mehrheitlich beherzigen?“
Der Gottesdienst stand im Kontext eines vom „Rosenkranz Sühnekreuzzug“ (RSK) ausgerichteten Gedenkens anlässlich des Jahrestages der Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages 1955. Am Sonntagvormittag fand zunächst eine Dankmesse in der Schlosskapelle des Oberen Belvedere statt. Die Dankmesse zelebrierte der Leiter des RSK, P. Benno Mikocki. Anwesend waren außerdem u.a. Anneliese Figl (die Tochter von Lepold Figl) und der Wiener Bezirksvorsteher Markus Figl. Im Anschluss folgte ein Gedenkakt im Marmorsaal, in dem vor 67 Jahren der Staatsvertrag von den vier Besatzungsmächten unterzeichnet worden war. (Infos: https://www.rsk-ma.at)
https://www.kathpress.at/goto/meldung/2145010/waffen-an-die-ukraine-weihbischof-scharl-meldet-bedenken-an

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GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – EUROPÄISCHE UNION – Johnson kündigt Gesetzgebung zur Aushebelung von Brexit-Vertrag an – 16.5.2022
HILLSBOROUGH/BRÜSSEL (dpa-AFX) – Der britische Premierminister Boris Johnson hat ein Gesetzgebungsverfahren angekündigt, um notfalls die Vereinbarungen mit der EU über den Brexit-Status Nordirlands auszuhebeln. Der Tory-Politiker war am Montag zu Gesprächen mit Vertretern der größten nordirischen Parteien in die zum Vereinigten Königreich gehörende Provinz gereist. Alle seien der Meinung, das sogenannte Nordirland-Protokoll müsse „reformiert und verbessert“ werden, sagte Johnson im Anschluss an die Gespräche.
„Wir würden das liebend gerne in einer einvernehmlichen Weise mit unseren Freunden und Partnern tun“, fuhr Johnson fort. Doch als Versicherung müsse seine Regierung gleichzeitig gesetzgeberisch tätig werden. Wie das aussehen soll, wollte Außenministerin Liz Truss nach dpa-Informationen noch am Dienstag im Parlament in London darlegen.
Die EU hatte vor einem einseitigen Vorgehen Londons gewarnt. Das gesamte Handelsabkommen stehe sonst auf dem Spiel, sagte Irlands Außenminister Simon Coveney am Montag in Brüssel.
Johnson hatte bei dem Besuch in Nordirland zur Bildung einer Einheitsregierung aufgerufen. Die protestantische DUP weigert sich bisher aus Protest gegen das Nordirland-Protokoll, einen Parlamentspräsidenten zu wählen. Auch einer Einheitsregierung mit der katholisch-republikanischen Sinn Fein will die unionistische Partei nicht beitreten.
Bei Sinn Fein überwog nach den Treffen mit Johnson deutlich die Skepsis. Sinn-Fein-Präsidentin Mary Lou McDonald warf Johnson vor, mit der DUP gemeinsame Sache zu machen. Sollte London tatsächlich versuchen, die Vereinbarungen aus dem Brexit-Vertrag durch nationale Gesetzgebung auszuhebeln, sei das „absolut ungeheuerlich“, so McDonald. DUP-Chef Jeffrey Donaldson forderte hingegen Taten von Johnson. Es reiche nicht aus, Gesetze anzukündigen, diese müssten umgesetzt werden, sagte Donaldson./cmy/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56066963-johnson-kuendigt-gesetzgebung-zur-aushebelung-von-brexit-vertrag-an-016.htm

SCHWEIZ – Widerspruchslösung fand 59-prozentige Zustimmung: Schweizer stimmen für Neuregelung der Organspende – 16.5.2022
Genf – Die Schweizer haben in einer Volksabstimmung für eine Neuregelung der Organspende ge­stimmt. Laut Prognosen des Meinungsforschungsinstituts gfs.bern votierte gestern eine Mehrheit von 59 Prozent für eine Reform des Transplan­tationsgesetzes, das statt einer Zustimmungs- künftig eine Widerspruchslösung vorsieht.
Damit gilt in der Schweiz künftig jeder Mensch als potenzieller Organspender, der dies zu Lebzeiten nicht ausdrücklich abgelehnt hat. Allerdings können Angehörige von Verstorbenen eine Transplanta­tion auch weiterhin ablehnen.
In der Schweiz, die 8,6 Millionen Einwohner hat, standen laut der Stiftung Swisstransplant Ende 2021 mehr als 1.400 Menschen auf einer Warteliste für ein Spenderorgan. 72 Menschen, die auf der Warte­liste standen, aber kein Organ erhielten, starben demnach im vergangenen Jahr.
In Deutschland war im Jahr 2020 ein Vorstoß des damaligen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) zur Einführung der Widerspruchslösung gescheitert. Laut einem damals beschlossenen Gesetz sollen die Bürger bei Behörden­gängen und Arztbesuchen aber stärker zu einer Entscheidung ermun­tert werden. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134240/Schweizer-stimmen-fuer-Neuregelung-der-Organspende

EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission senkt wegen Ukraine-Krieg Wachstumsprognosen und hebt Inflationsprognosen an – Basisszenario Bruttoinlandsprodukt: 2022e bei 2,7 (Winterprognose: 4,0) und 2023e bei 2,3 (2,7) Prozent – Basisszenario Inflation: 22022e bei 6,1 (3,5) und 2023e bei 2,7 (1,7) Prozent – Gasembargoszenario: BIP 2022e um 2,5 und 2023e um 1 Prozentpunkte niedriger, Inflation für 2022e um 3 und 2023e um 1 Prozentpunkte höher Lieferkettenstörungen durch Covid-19 und Ukriane-Krieg – Erwartungen für Deutschland, Frankreich und Italien deutlicher zurückgenommen – 16.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die EU-Kommission hat wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine ihre Wachstumsprognosen für den Euroraum gesenkt und ihre Inflationsprognosen angehoben. Wie sie in ihrer Frühjahrsprognose mitteilt, rechnet sie im Basisszenario damit, dass das Bruttoinlandsprodukt 2022 um 2,7 (Winterprognose: 4,0) Prozent wachsen wird und 2023 um 2,3 (2,7) Prozent. Zugleich wird ein Anstieg der Verbraucherpreise um 6,1 (3,5) und 2,7 (1,7) Prozent erwartet. „Getroffen werden die Weltwirtschaft und die der EU vor allem von den hohen Preisen für Energierohstoffe“, schreibt die Kommission.
Kriegsbedingte Unterbrechungen der Logistik- und Versorgungsketten sowie steigende Input-Kosten für eine breite Palette von Rohstoffen kämen zu den Störungen des Welthandels hinzu, die durch die drastischen Covid-19-Eindämmungsmaßnahmen in Teilen Chinas verursachten Störungen des Welthandels ausgelöst worden seien.
Die Kommission betont, dass ihre Prognosen mit erheblichen Unsicherheiten behaftet seien, und dass sehr viel vom weiteren Verlauf des Ukraine-Kriegs abhänge. Sie ist aber zuversichtlich, dass das Wachstum von der Beendigung der Anti-Corona-Maßnahmen, den während der Pandemie ergriffenen Stützungsmaßnahmen, den sich weiter bessernden Arbeitsmärkten, dem Abbau überschüssiger Ersparnisse und vom Finanzierungsprogramm Next Generation EU gestützt werden wird.
Die EU-Kommission hat allerdings auch ein Risikoszenario durchgerechnet, dass ein Embargo für russisches Gas vorsieht. Danach wäre das Wachstum 2022 und 2023 um 2,5 und 1 Prozentpunkte niedriger als im Basisszenario und die Inflation um 3 und 1 Prozentpunkte höher.
Deutschland traut die Kommission im Basisszenario Wachstumsraten von 1,6 (3,6) und 2,4 (2,6) Prozent zu. Frankreichs Wachstum sieht sie bei 3,1 (3,6) und 1,8 (2,1) Prozent und Italiens bei 2,4 (4,1) und 1,9 (2,3) Prozent. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56060951-eu-kommission-senkt-wegen-ukraine-krieg-wachstumsprognosen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56060746-roundup-eu-kommission-drueckt-prognose-fuer-wirtschaftswachstum-auf-2-7-prozent-016.htmhttps://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56060840-eu-kommission-senkt-konjunkturprognose-deutlich-003.htm

EUROPÄISCHE UNION – Frontex: Zahl der illegalen Grenzübertritte gestiegen – 57.800 Fälle: Zunahme um 69 Prozent – Ukrainische Flüchtlinge nicht mitgezählt – Westbalkan-Route dominiert mit Zunahme um 130 Prozent – Route über das östliche Mittelmeer mit Plus von 98 Prozent – 16.5.2022
WARSCHAU (dpa-AFX) – In der Zeit von Januar bis April haben deutlich mehr Migranten versucht, illegal in die EU zu gelangen, als im Vorjahreszeitraum. Auf den Hauptrouten wurden insgesamt 57 800 solcher Fälle registriert, wie die Grenzschutzagentur Frontex am Montag in Warschau mitteilte. Das waren 69 Prozent mehr als in den ersten vier Monaten 2021. Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die in die EU einreisen, werden bei dieser Statistik nicht mitgezählt, wie Frontex betonte.
Fast die Hälfte aller illegalen Grenzübertritte (27 172) wurde auf der Route über den Westbalkan verzeichnet – eine Steigerung um 130 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die meisten Menschen, die es über diese Route versuchten, kamen aus Syrien und Afghanistan.
Mehr Grenzübertritte gab es auch auf der Route über das östliche Mittelmeer – also über die Türkei nach Griechenland und Zypern. Hier registrierte Frontex 9109 Versuche, dies war ein Anstieg um 86 Prozent. Etwa die Hälfte dieser illegalen Grenzübertritte waren Einreiseversuche nach Zypern. Die meisten Migranten auf der östlichen Mittelmeerroute kamen aus Syrien, Nigeria und dem Kongo./dhe/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56064496-frontex-zahl-der-illegalen-grenzuebertritte-gestiegen-016.htm

DEUTSCHLAND – Commerzbank: Keine spürbare Entspannung bei Lieferketten – 16.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Anspannungen in den Lieferketten der deutschen Industrie haben nach Aussage von Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz in letzter Zeit kaum nachgelassen. Wie Balz in seinem Lieferketten-Monitor schreibt, kam es bei einigen Rohstoffen zuletzt zwar zu Preisrückgängen, doch beruhten diese vor allem auf der zunehmenden Erwartung einer weltweiten Rezession. Insgesamt bremsten diese Probleme das Wachstum und heizten die Inflation an.
Ein Rekordhoch hat nach Aussage des Volkswirts der Preis von Bauholz für die Herstellung von Euro-Paletten sowie anderer Packmittel erreicht. Die Lagerdaten belegen nach seiner Aussage außerdem anhaltende Anspannungen auf den Märkten für Kupfer und Aluminium. Bei Kupfer seien die Lagerbestände im historischen Vergleich gering, auch wenn sie zuletzt wegen einer nachlassenden Nachfrage aus China und eines zusätzlichen Angebots aus neuen Minenprojekten leicht zugelegt hätten.
Der Engpass bei der Produktion von Halbleitern bremst weiterhin vor allem die Autoindustrie. Die Susquehanna Financial Group, die die Lieferzeiten von Chips verfolgt, ermittelte zuletzt für März einen neuen Höchstwert von 26,6 Wochen nach 26,2 Wochen im Februar. „Immerhin nehmen die Lieferzeiten deutlich langsamer zu als letztes Jahr“, merkt Balz ab.
Ein Engpass in der Logistikkette sind die begrenzten Kapazitäten der großen Containerhäfen. Durch sie kommt es immer wieder zu Staus vor den Häfen, die Lieferungen verzögern. Nach Untersuchungen des Kiel Institut für Weltwirtschaft haben sich die Störungen in den chinesischen Häfen wegen der Lockdowns vergrößert, während sich die Lage etwa bei den US-Häfen etwas entspannte.
Weil der Schiffsverkehr stockt, sind die Kapazitäten knapp und die Frachtraten hoch. „So notieren der auf den Frachtraten für zwölf Seerouten beruhende globale Freightos Baltic Index und der Drewry Index für 28 wichtige Flugrouten für die Frachtraten im Luftverkehr weiterhin auf sehr hohen Niveaus, auch wenn die Tendenz zuletzt eher rückläufig war“, schreibt Balz. DJG/hab/jhe © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56062912-commerzbank-keine-spuerbare-entspannung-bei-lieferketten-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutsche Großhandelspreise steigen im April mit Rekordrate – 16.5.2022
WIESBADEN (Dow Jones)–Die Preise im deutschen Großhandel sind im April sehr kräftig gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, erhöhten sich die Preise um 23,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Das ist die höchste Jahresrate seit Beginn der Erhebung im Jahr 1962. Im März hatte der Anstieg 22,6 Prozent betragen, auch dies war bereits ein Rekordanstieg. Im Februar hatte der Anstieg bei 16,6 Prozent gelegen.
Im Monatsvergleich stiegen die Großhandelspreise im April um 2,1 Prozent. Wie die Statistiker mitteilten, sind die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Großhandelspreise besonders im Großhandel mit Rohstoffen und Energieträgern, aber auch mit verschiedenen Lebensmitteln zu beobachten.
Ölerzeugnisse verteuerten sich auf Jahressicht um 63,4 Prozent, im Großhandel mit Milch, Milcherzeugnissen, Eiern, Speiseölen und Nahrungsfetten stiegen die Preise um 29,7 Prozent. DJG/apo/hab © 2022 Dow Jones News
&&& dpa-AFX: … Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs seien besonders im Großhandel mit Rohstoffen und Energieträgern, aber auch mit verschiedenen Lebensmitteln zu beobachten, erklärte das Statistikamt. Den größten Einfluss hatten einmal mehr Mineralölerzeugnisse wie Benzin, die um 63,4 Prozent teurer waren als ein Jahr zuvor. Deutlich teurer waren auch Getreide, Saatgut, Futtermittel, Erze, Metalle und chemische Erzeugnisse. Auch einige Lebensmittel wie Milch, Eier und Speiseöl waren im Großhandel erheblich teurer.
Der Großhandel ist eine von mehreren Wirtschaftsstufen, auf denen sich das allgemeine Preisniveau bildet. Neben dem Großhandel zählen dazu die Preise für nach Deutschland eingeführte Güter und die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten. Sie alle wirken tendenziell auch auf die Verbraucherpreise, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Sowohl in Deutschland als auch in der Eurozone ist der Preisauftrieb derzeit sehr hoch./bgf/jha/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56058914-deutsche-grosshandelspreise-steigen-im-april-mit-rekordrate-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56058750-deutschland-grosshandelspreise-steigen-erneut-mit-rekordtempo-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56059613-erneuter-rekordanstieg-der-grosshandelspreise-003.htm

DEUTSCHLAND – Überdurchschnittliche Preissteigerung für Fahrräder und Zubehör 2021 – 16.5.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Für Fahrräder und Zubehör sind die Preise im vergangenen Jahr überdurchschnittlich stark gestiegen. Die hohe Nachfrage während der Corona-Krise sowie das wegen Lieferengpässen begrenzte Angebot trieben die Preise im Schnitt um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Montag berichtete. Das lag deutlich über der allgemeinen Steigerung der Verbraucherpreise um 3,1 Prozent.
Die geringsten Preissteigerungen gab es noch bei den herkömmlichen Fahrrädern ohne Motor, die um 5,7 Prozent teurer wurden. E-Bikes legten um 5,9 Prozent zu und die Dienstleistung einer Inspektion wurde im Schnitt sogar 7,3 Prozent teurer. Die Fahrradhändler machten weiterhin gute Geschäfte, denn der Umsatz ging zwar preisbereinigt im Vergleich zum Rekordjahr 2020 um 3,2 Prozent zurück, blieb aber dennoch 28,2 Prozent über dem Vorkrisenjahr 2019./ceb/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56058746-ueberdurchschnittliche-preissteigerung-fuer-fahrraeder-und-zubehoer-2021-016.htm

DEUTSCHLAND – Umfrage: Inflation ist die größte Sorge der Menschen in Deutschland – 16.5.2022
DÜSSELDORF (dpa-AFX) – Die rapide steigenden Preise in fast allen Lebensbereichen machen den Menschen in Deutschland zurzeit mehr Sorgen als alles andere. Selbst der Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie stehen dahinter zurück. Das geht aus einer am Montag veröffentlichen repräsentativen Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey hervor.
Rund 40 Prozent der gut 1000 Befragten gaben dabei an, ihre größte Sorge sei aktuell die Inflation. 34 Prozent der Befragten nannten die Invasion der Ukraine, nur noch 8 Prozent die Covid-19-Pandemie. Fast ein Drittel der Befragten (29 Prozent) befürchtet, aufgrund des Preisanstiegs den eigenen Lebensstil einschränken zu müssen. Besonders ausgeprägt ist die Inflationsangst bei Menschen mit niedrigem Einkommen. Zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass die Preise auch in den nächsten 12 Monaten weiter steigen werden.
„Zwei Jahre Corona haben Spuren hinterlassen. Aber die Inflation und die Invasion der Ukraine machen die Menschen so pessimistisch wie nie zuvor“, fasste der McKinsey-Experte Marcus Jacob das Ergebnis der Umfrage zusammen. Die Menschen spürten die höheren Preise und sähen, dass am Ende des Monats weniger im Portemonnaie verbleibe. Auch die Besserverdiener schränkten sich ein.
Zwei Drittel der Befragten haben der Umfrage zufolge zuletzt mehr Geld für Lebensmittel ausgegeben, 61 Prozent mehr für Benzin und Transportkosten, sowie für Energie. Die Folge: Fast jeder Dritte hat seinen Konsum in anderen Bereichen eingeschränkt. Gespart wird vor allem bei Ausgaben für Kosmetik, Bekleidung, Entertainment und Reisen.
„Besonders Branchen, die bereits durch die Pandemie stark betroffen waren, sind auch von der neuen Sparsamkeit betroffen“, berichtete der McKinsey-Experte Simon Land. Die Menschen schränkten sich in Bereichen ein, für die sie mit abflauender Pandemie eigentlich wieder mehr Geld ausgeben wollten – etwa bei Restaurantbesuchen, Hotelübernachtungen und Events.
Fast zwei Drittel der Verbraucher haben laut Umfrage angesichts der steigenden Preise bereits damit begonnen, ihr Einkaufsverhalten zu ändern: etwa durch den Umstieg auf billigere Handelsmarken oder den häufigeren Einkauf beim Discounter. Über die Hälfte der Befragten gab an, zuhause bewusster mit ihrem Energieverbrauch umzugehen./rea/DP/zb
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56057400-umfrage-inflation-ist-die-groesste-sorge-der-menschen-in-deutschland-016.htm

DEUTSCHLAND – Ifo: Auftragsbestand in der deutschen Industrie erreicht Rekordwert – 16.5.2022
BERLIN (Dow Jones)–Der aktuelle Auftragsbestand in der deutschen Industrie hat einen Rekordwert erreicht. Industrieunternehmen können ohne einen einzigen neuen Auftrag 4,5 Monate produzieren, wie eine Umfrage des Ifo-Instituts im April ergab. Bei der letzten Umfrage im Januar waren es 4,4 Monate. Das Ifo-Institut führte das Rekordhoch auch auf Lieferengpässe zurück, die zu Produktionsproblemen führten.
„Der Zuwachs an Reichweite ist jetzt nur noch gering. Das deutet darauf hin, dass sich der Eingang an neuen Aufträgen allmählich abschwächt“, sagte Timo Wollmershäuser, Leiter der Konjunkturprognosen des Ifo-Instituts. „Der Auftragsstau spiegelt nicht nur die hohe Nachfrage nach deutschen Industriewaren in den vergangenen Monaten wider, sondern auch die Schwierigkeiten der Unternehmen, die bestehenden Aufträge aufgrund des Mangels an wichtigen Vorprodukten und Rohstoffen zeitnah abzuarbeiten.“
Vieles spreche für eine Verschärfung der Lieferengpässe, vor allem als Folge der rigorosen Lockdowns in China, von wo Deutschland zuletzt 15 Prozent seiner importierten Vorprodukte bezog. Falls sich die Lieferengpässe in den kommenden Monaten aber auflösen sollten, könnte die Produktion in der deutschen Industrie durchstarten. Dies würde dann die deutsche Wirtschaftsleistung kräftig anschieben.
Laut Ifo ist die Auftragsreichweite mit 7,4 Monaten besonders groß in der Autoindustrie (Hersteller und Zulieferer), im Maschinenbau (6,5 Monate) und bei den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten (6,3 Monate). Am kürzesten reichen die Aufträge der Textil-Hersteller mit 1,7 Monaten. Im langjährigen Durchschnitt liegt die Auftragsreichweite bei 2,9 Monaten.
DJG/aat/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56059032-ifo-auftragsbestand-in-der-deutschen-industrie-erreicht-rekordwert-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56058751-ifo-rekord-auftragsstau-in-der-industrie-in-deutschland-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56058016-ifo-auftragsbestand-der-industrie-erreicht-neuen-rekord-003.htm

DEUTSCHLAND – Dämpfer für Maschinenexporte nach Beginn des Ukraine-Krieges – 16.5.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Ukraine-Krieg bremst den Export deutscher Maschinen und Anlagen. Im ersten Quartal 2022 stiegen die Ausfuhren einschließlich Preiserhöhungen (nominal) gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur leicht um 0,4 Prozent auf 43,6 Milliarden Euro, wie der Branchenverband VDMA am Montag in Frankfurt mitteilte. In den ersten beiden Monaten verzeichnete die exportorientierte deutsche Schlüsselindustrie demnach noch einen Zuwachs von 4,8 Prozent. Im März sanken die Ausfuhren dagegen um 6,2 Prozent.
Die Geschäftserwartungen hätten sich in Folge des Ukraine-Kriegs stark eingetrübt, berichtete VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. „Zusätzlich haben sich dadurch sowie in Folge des Lockdowns in China die Probleme in den Lieferketten verschärft, sei es durch Lieferengpässe oder verlängerte Lieferzeiten.“
Die Ausfuhren nach China sanken im ersten Quartal, und damit bereits vor dem Lockdown in Shanghai, um 6,9 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. Die Hoffnungen auf eine baldige Belebung des chinesischen Marktes erhielten angesichts weitreichender Corona-Einschränkungen seit April demnach einen deutlichen Dämpfer. „In Summe gehen unsere Mitglieder vor Ort von einem preisbereinigten Nullwachstum für 2022 aus“, berichtete Wiechers mit Blick auf den wichtigen Markt.
Die Geschäfte in den USA zogen dagegen kräftig an. Der Exportwert legte im ersten Quartal um 13,9 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zu. Die Ausfuhren in die Staaten der Europäischen Union verringerten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,9 Prozent auf 18,9 Milliarden Euro.
Die Exporte nach Russland brachen in direkter Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine im März um 72,6 Prozent ein. Noch deutlicher war der Rückgang der Ausfuhren in die Ukraine (minus 89,4 Prozent), im Geschäft mit Belarus wurde ein Minus von 62,9 Prozent verzeichnet. Die drei Länder hatten im Gesamtjahr 2021 einen Anteil von 3,8 Prozent an den gesamten Maschinenausfuhren „Made in Germany“. Im März waren es nur noch 1,2 Prozent. Jenseits von Sanktionen, fehlenden Transportmöglichkeiten und kriegsbedingten Einschränkungen hätten viele Maschinenbauer ihre Geschäfte mit Russland deutlich reduziert oder gänzlich aufgegeben, teilte der Branchenverband mit./mar/DP/jha
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DEUTSCHLAND – Elektroindustrie weitet Exporte trotz Ukraine-Kriegs aus – 16.5.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie hat im März ihre Exporte trotz des Ukraine-Kriegs ausgeweitet. Zwar gingen die Geschäfte mit Russland und der Ukraine im ersten vollen Kriegsmonat deutlich zurück, wie der Branchenverband ZVEI am Montag in Frankfurt berichtete. Auf den wichtigsten Auslandsmärkten wie den USA, China und der EU legten die Ausfuhren aber so stark zu, dass unter dem Strich ein Zuwachs um 5,1 Prozent auf 20,7 Milliarden Euro blieb. Für das erste Quartal ergab sich ebenfalls ein Anstieg um 5,1 Prozent auf 57,3 Milliarden Euro.
Noch stärker wuchsen die Importe, die im März mit 20,4 Milliarden Euro den Vorjahreswert um 10,5 Prozent übertrafen. Für das erste Quartal betrug der Gesamtwert 59,7 Milliarden Euro, was eine Steigerung um 12,7 Prozent bedeutete. Erstmals seit mehr als 20 Jahren wies damit die deutsche Elektroindustrie ein quartalsweises Außenhandelsdefizit aus.
Erwartungsgemäß sei der Elektro-Außenhandel mit Russland und der Ukraine im März eingebrochen, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann. „Die Exporte nach Russland verfehlten mit 67 Millionen Euro ihren Vorjahreswert um vier Fünftel, und die Lieferungen in die Ukraine gingen mit 23 Millionen Euro um mehr als die Hälfte zurück.“ Die deutschen Einfuhren von Elektroprodukten aus Russland waren im März um 20,8 Prozent auf 18 Millionen Euro sowie in der Ukraine um 31,8 Prozent auf 41 Millionen Euro rückläufig./ceb/DP/eas
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DEUTSCHLAND – Einzelhandelsumsatz mit Fahrrädern weiter auf hohem Niveau – 16.5.2022
Wiesbaden – Der Trend zum Radfahren beschert dem Einzelhandel weiterhin Umsätze auf hohem Niveau. Im Jahr 2021 konnte das Rekordniveau aus 2020 allerdings nicht noch einmal übertroffen werden, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit.
Das dürfte auch mit weltweiten Lieferkettenproblemen zusammenhängen. Zwar sank der Umsatz im Einzelhandel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und -zubehör real um 3,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2020, allerdings lag er mit +28,2 Prozent immer noch deutlich über dem Umsatz des Vor-Corona-Jahres 2019. Im ersten Corona-Jahr 2020 hatte der Einzelhandel mit Fahrrädern das größte Umsatzplus (+32,4 Prozent) seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994 verzeichnet. Auch wenn immer mehr Menschen vom klassischen Fahrrad auf ein E-Bike umsteigen, wurden 2021 im Vergleich zu 2020 hierzulande wieder mehr unmotorisierte Fahrräder produziert.
Im vergangenen Jahr stieg die Produktion um 10,0 Prozent auf 1,43 Millionen Stück. Der Gesamtwert der hergestellten Räder betrug 771,9 Millionen Euro – ein Plus von 11,2 Prozent gegenüber 2020. Die Stückzahl der produzierten Fahrräder ohne Motor lag jedoch 6,1 Prozent und ihr Gesamtwert 3,0 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2019. Der Umsatz des Fahrrad-Einzelhandels in Deutschland ergibt sich nicht ausschließlich aus der heimischen Produktion, umgekehrt sind nicht alle in Deutschland produzierten Fahrräder für den Absatz auf dem heimischen Markt bestimmt.
Darüber hinaus wurden 2021 Fahrradkomponenten – etwa Rahmen, Gabeln oder Bremsen sowie Teile dafür – im Gesamtwert von 136,3 Millionen Euro in Deutschland produziert. Das entspricht einem Anstieg um 35,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2020. Gestiegene Produktionskosten, die anhaltend hohe Nachfrage und das begrenzte Angebot infolge von Lieferengpässen haben dazu geführt, dass die Preise für Fahrräder im vergangenen Jahr deutlich mit +5,8 Prozent gestiegen sind, so die Statistiker weiter. So waren sowohl klassische, nicht motorbetriebene Fahrräder 5,7 Prozent als auch E-Bikes oder Pedelecs 5,9 Prozent teurer als im ersten Corona-Jahr 2020.
Sattel und andere Ersatzteile kosteten 6,9 Prozent und die Fahrradinspektion 7,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zum Vergleich: Insgesamt lag die Inflationsrate 2021 gegenüber 2020 bei +3,1 Prozent. Auch wenn die Zahl klassischer Fahrräder in privaten Haushalten zuletzt leicht gesunken ist, bleibt das Zweirad eines der am meisten verbreiteten Fortbewegungsmittel überhaupt. 2021 hatten fast vier von fünf Haushalten (79,0 Prozent) mindestens ein Fahrrad, in 13,3 Prozent der Haushalte gab es ein E-Bike oder Pedelec.
In privaten Haushalten standen 2021 knapp 61,1 Millionen Fahrräder ohne Motor und 7,1 Millionen E-Bikes. Im Jahr 2014 waren es noch knapp 66,7 Millionen klassische Räder und 1,6 Millionen E-Bikes. © 2022 dts Nachrichtenagentur
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DEUTSCHLAND – KBA: Immer Autofahrer steigen auf alternative Antriebe um – 16.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Immer mehr Autofahrer steigen in Deutschland beim Kauf eines Neuwagens auf alternative Antriebsarten um. Von Januar bis April kletterte der Anteil alternativer Antriebe, also vollelektrisch (BEV), Hybrid, Brennstoffzelle, Gas oder Wasserstoff, laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) um 17,4 Prozent. Der Anteil der Neuzulassungen mit alternativen Antrieben am Gesamtzulassungsvolumen erreichte damit einen Anteil von 44,5 Prozent.
Auf Neuwagen mit einem Elektroantrieb (BEV, Plug-In oder Brennstoffzelle) entfielen den weiteren Angaben zufolge 24,2 Prozent (+10,5) Prozent knapp ein Viertel aller Neuzulassungen.
Bei den alternativ angetriebenen Pkw deutscher Marken lag Audi innerhalb seiner Neuwagenflotte mit einem Anteil von 69,9 (+2,9) Prozent weiterhin vorn, wie das KBA weiter mitteilte. Knapp dahinter konnte BMW innerhalb seiner Neuwagenflotte einen Anteil von 65,1 (+16,3) Prozent erzielen, gefolgt von Mercedes (+34,8 Prozent) mit einem Neuzulassungsanteil von 53,5 Prozent.
DJG/kla/jhe © 2022 Dow Jones News
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DEUTSCHLAND – Umfrage zu Mobilität: Flexibilität und Unabhängigkeit am Wichtigsten – 16.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Bei der eigenen Mobilität ist vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern Flexibilität und Unabhängigkeit wichtiger als die Umweltfreundlichkeit. Das geht aus einer Umfrage hervor, die der Tüv-Verband am Montag in Berlin vorgestellt hat. Danach befragt, was ihnen bei der eigenen Mobilität besonders wichtig ist, gaben rund 56 der Menschen an, dass sie möglichst unabhängig und flexibel unterwegs sein wollen.
Außerdem war für sie entscheidend, dass sie schnell ans Ziel kommen (43 Prozent), verlässlich und planbar unterwegs sind (38 Prozent) und dass es wenig kostet (26 Prozent). Nur 19 Prozent der Befragten gab an, dass ihnen auch die Umweltfreundlichkeit wichtig sei. Keine andere Option erhielt demnach so wenige Stimmen.
Allerdings äußerten sich die Teilnehmenden in anderen Fragen zu diesem Aspekt widersprüchlich. Direkt danach befragt, welche Rolle der Umwelt- und Klimaschutz bei ihrer Verkehrsmittelwahl oder bei neuen Anschaffungen spiele, gab mehr als die Hälfte der Befragten an, dass diese „eher groß“ oder sogar „sehr groß“ sei.
Trotzdem bleibt das eigene Auto das Verkehrsmittel Nummer Eins. Rund 72 Prozent sagten, das Auto an einem gewöhnlichen Werktag zu nutzen. Vor der Corona-Krise lag dieser Anteil bei einer weiteren Tüv-Umfrage noch bei 65 Prozent. Der Anteil derjenigen, die im Alltag auch in Busse und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) steigen, ging im selben Zeitraum von 32 auf 25 Prozent zurück.
„Der individuelle Verkehr per Auto, Fahrrad oder Motorrädern gewinnt“, sagte der Geschäftsführer des Tüv-Verbands, Joachim Bühler. „Dagegen haben viele Menschen während der Pandemie Busse und Bahnen aus Sorge vor Ansteckung vermieden.“ Das heiße aber nicht, dass die Befragten sich keinen attraktiveren ÖPNV wünschten.
Mit Blick auf Elektroautos bleiben die Verbraucherinnen und Verbraucher skeptisch. Nur rund jeder vierte Befragte denke über eine Anschaffung nach oder halte diese sogar für „sehr wahrscheinlich“, heißt es in der Umfrage. Für alle anderen kommt ein E-Auto derzeit nicht in Frage. Gründe dafür bleiben nach wie vor die aus Sicht der Befragten zu geringe Reichweite sowie hohe Anschaffungskosten. Auch die Ladeinfrastruktur halten rund 44 Prozent für nicht ausreichend./maa/DP/jha © 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – Studie: Pandemie und Ukraine-Krieg belasten kommunale Haushalte – 16.5.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Viele Kämmerer in Deutschland sorgen sich nach zwei Pandemie-Jahren um die Finanzen ihrer Kommunen. Nach einer am Montag veröffentlichten Umfrage im Auftrag der staatlichen Förderbank KfW bewerteten Ende vergangenen Jahres 48 Prozent von gut 700 Teilnehmern die Finanzlage nur als „ausreichend“ oder sogar „mangelhaft“ (Vorjahr: 44 Prozent). Lediglich 21 Prozent empfanden die Situation als positiv (Vorjahr: 24 Prozent). Hinzu kommen aktuell die aufgrund des Ukraine-Krieges massiv gestiegenen Energiepreise, wie aus einer weiteren Umfrage im April hervorgeht.
Zwar stiegen die Gewerbesteuereinnahmen im vergangenen Jahr kräftig um rund 35 Prozent, allerdings profitierten den Angaben zufolge davon vor allem strukturstarken Regionen. Die Mehrausgaben, beispielsweise durch höhere Kosten für die Pandemiebewältigung, fielen jedoch in nahezu allen Kommunen an. Die Einnahmebasis vieler Kommunen bleibe fragil, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. „Gleichzeitig kommen mit hohen Energiekosten, der Unterbringung Geflüchteter und weiter steigenden Baupreisen neue Belastungen hinzu.“
Der Umfrage zufolge wandten Städte, Gemeinden und Landkreise im Jahr 2020 im Mittel rund 1,5 Prozent ihrer Ausgaben für Wärme, Strom und Treibstoff auf. Dieser Anteil stieg bis 2022 auf 2 Prozent. Rund die Hälfte der Befragten gab an, dass diese Mehrbelastungen für sie „nur schwer“ (46 Prozent) oder sogar „gar nicht“ (5 Prozent) zu schultern seien.
Häufig setzen Kommunen bei sinkenden Haushaltsspielräumen den Rotstift in den freiwilligen Bereichen an, wie Carsten Kühl, wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Urbanistik erläuterte, das die Umfrage durchführte. Dies treffe soziale und kulturelle Aufgaben sowie Investitionen in die Infrastruktur.
Die Investitionen der Kommunen stiegen den Angaben zufolge im vergangenen Jahr leicht auf 38,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 37,5 Mrd.). Mit jeweils etwa einem Viertel entfielen die meisten Mittel davon auf Schulen und Straßen. Rund ein Drittel der insgesamt geplanten Investitionen wurde allerdings nicht verwirklicht. Bei der Planung für das laufende Jahr gehen Städte, Gemeinden und Landkreise von einem leichten Investitionsanstieg auf 40,6 Milliarden Euro aus. Ein erheblicher Teil dürfte der KfW zufolge aber auf die stark anziehenden Baupreise zurückgehen.
Der von den Kommunen für 2021 gemeldete Investitionsrückstand stieg im vergangenen Jahr um rund 10 Milliarden auf 159,4 Milliarden Euro. Die größten Anteile entfielen dabei erneut auf Schulen, Straßen und auf Verwaltungsgebäude. Köhler-Geib mahnte, die Kommunalfinanzen auf stabile Säulen zu stellen, „damit die Kommunen in Zukunft unabhängiger von der wirtschaftlichen Großwetterlage ihre Aufgaben vollumfänglich leisten können.“/mar/DP/stk © 2022 dpa-AFX
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ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Ab Dezember wieder Direktzug nach Prag – 16.5.2022
Auf der Franz-Josefs-Bahn wird es ab Dezember wieder eine direkte Verbindung von Wien über Gmünd nach Prag geben. Unter dem Namen „Silva Nortica“ lässt man die Strecke wieder aufleben. Außerdem soll das grenzüberschreitende Bahnfahren billiger werden.
Mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember soll es täglich eine Verbindung Wien Franz-Josefs-Bahnhof – Prag und retour geben. An Wochenenden sind jeweils zwei Fahrten geplant. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) präsentierten das Projekt am Montag in Wien.
Mikl-Leitner sprach von einem „Herzensprojekt im öffentlichen Verkehr“, das vor allem für die Bevölkerung im Wald- und Weinviertel die Tore zum Nachbarn Tschechien weiter öffnen werde. Die Landeshauptfrau erinnerte zudem daran, dass auch eine Direktverbindung von Brünn zum Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) in Planung sei.
Gewessler, Mikl-Leitner und Schleritzko zeigen Plakat mit Zugverbindung
NLK Pfeiffer
Bundesministerin Leonore Gewessler, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (v.l.) stellten die neue Direktverbindung am Montag vor
Umsatzsteuer bei grenzüberschreitenden Tickets soll fallen
Die Franz-Josefs-Bahn sei für immer mehr Menschen eine wichtige Verbindung, um klimaschonend und komfortabel vom Waldviertel nach Wien und umgekehrt zu reisen, so Mikl-Leitner. „Silva Nortica“ werde nicht nur ein Bindeglied für Wien und Prag, das neue Angebot ab Dezember bedeute zudem eine zusätzliche Verbindung im täglichen Regelverkehr. Speziell für die Waldviertler bedeute es, dass ein weiterer Zug aus der Region nach Wien und retour zur Verfügung stehe.
Die „Öffis“ sollen zum besten Verkehrsmittel werden, sagte Gewessler. Dazu seien moderne Infrastruktur, das passende Angebot sowie Leistbarkeit notwendig, verwies die Ministerin auf das Klimaticket. Zudem kündigte sie an, dass das Abgabenänderungsgesetz in Begutachtung gehe. Mit dem Gesetz soll die Umsatzsteuer auf grenzüberschreitende Bahntickets ausgesetzt werden, „damit grenzüberschreitendes Bahnfahren nicht nur attraktiver wird, weil es einen Zug gibt, sondern auch weil es günstiger wird“, so Gewessler.
*** Drei Stunden Fahrtzeit von Gmünd nach Prag: Bis 1996 gab es mit „Vindobona“ eine Direktverbindung nach Prag
Die Verbindung Wien – Prag auf der Franz-Josefs-Bahn habe auch eine „starke regionale Komponente“, betonte die Klimaschutzministerin bei der Präsentation am Montag. Ab 2025 seien zwei Zugspaare täglich geplant, so Gewessler.
Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) wies darauf hin, dass ab 11. Dezember erstmals seit 26 Jahren wieder Züge auf der Franz-Josef-Bahn von Wien nach Prag und retour verkehren würden. Die Fahrzeit werde etwa fünf Stunden betragen, von Gmünd in die tschechische Hauptstadt drei Stunden. red, noe.ORF.at/Agenturen
https://noe.orf.at/stories/3156538/

ÖSTERREICH – Teuerung: Ein Drittel will weniger einkaufen – 16.5.2022
Die hohe Inflation macht sich beim Einkaufsverhalten der Menschen bemerkbar, wie eine Befragung der Johannes Kepler Universität zeigt. Fast ein Drittel (30 Prozent) plant, sich beim Einkaufen generell einzuschränken.
75 Prozent wollen beim Einkauf mehr auf Aktionen achten, 59 Prozent auf billigere Alternativen umsteigen. 43 Prozent werden mehr im Internet nach günstigeren Produkten recherchieren und 20 Prozent mehr online bestellen, zeigt eine Onlinebefragung der Johannes Kepler Universität Linz unter 1.100 Personen in Österreich.
*** Preisbewusstsein steigt mit Alter und Haushaltsgröße
Mit dem Alter und der Haushaltsgröße steigt die Preissensibilität. 69 Prozent der Befragten nehmen Preiserhöhungen bereits bei vielen Einzelhandelswaren (subjektiv) wahr. Je älter die Konsumentinnen oder Konsumenten sind, desto häufiger werden Preissteigerungen im Einzelhandel wahrgenommen, so die Experten des Instituts für Handel, Absatz und Marketing der Uni am Montag laut einer Aussendung. Auch mit zunehmender Haushaltsgröße steige die Preissensibilität deutlich.
Einkauf von Lebensmitteln – Befragte spüren Teuerung
Besonders häufig merken Konsumenten demnach Preiserhöhungen im Lebensmitteleinzelhandel (92 Prozent), bei Drogeriewaren (49 Prozent) sowie Produkten aus dem Bereich Bau- und Heimwerkerbedarf (36 Prozent). Obwohl die Preise im Durchschnitt bei Mode in den ersten drei Monaten 2022 nur moderat angestiegen sind, werden bereits von rund einem Fünftel der Konsumentinnen und Konsumenten Preiserhöhungen bei Bekleidung wahrgenommen. Hingegen kommen Preisanstiege bei Spielwaren, Sportartikeln, Büchern und Schreibwaren „erst“ bei jeweils zwölf Prozent der Befragten an.
Inflation im April bei 7,2 Prozent
In Österreich dürfte die Inflationsrate im April laut Schnellschätzung der Statistik Austria auf 7,2 Prozent weitergeklettert sein – den höchsten Wert seit Herbst 1981. „Viele müssen billigere Produkte kaufen, weil es mit ihrem Haushaltsbudget eng ist. Die Menschen müssen sich das Leben leisten können. Daher muss die Politik alles tun, dass Lebensmittel leistbar bleiben“, fordert AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic am Montag.
*** Einzelne Produkte um 65 Prozent teurer geworden
Die AK hat im März und April die Preise für günstige Drogeriewaren, Lebens- und Reinigungsmittel sowie Markenwaren erhoben und mit dem Vorjahr verglichen. Einzelne Produkte seien um rund 65 Prozent teuerer geworden. Ein Kilogramm preiswertestes griffiges Weizenmehl kostete in Supermärkten und bei Diskontern im Juni 2021 durchschnittlich 0,41 Euro, im März 2022 im Schnitt 0,67 Euro, so die AK. Beim untersuchten Reis machte der Preisunterschied 40 Prozent aus, beim Duschgel 63 Prozent. red, ooe.ORF.at/Agenturen
https://ooe.orf.at/stories/3156526/

ÖSTERREICH – Nachfrage bei Pfandleihhäusern steigt – Pfandverträge werden verlängert – Kundenanstieg „zwischen zehn und 20 Prozent“ – 16.5.2022
Das Wiener Dorotheum betreibt auch ein Pfandleihhaus. Derzeit steigt dort die Nachfrage – nicht zuletzt wegen der Teuerung. Auch bei anderen Wiener Pfandleihern gehen die Geschäfte gut. Ein Grund sei auch die bevorstehende Urlaubszeit.
Egal ob Schmuck, das Auto oder das Marken-Smartphone: Wer kurzfristig Geld braucht, kann ein Pfandleihhaus aufsuchen und sich vorübergehend von seinen Wertgegenständen trennen. Bezahlt man nach einiger Zeit die Summe samt Darlehenzinsen, bekommt man sein Pfand wieder zurück.
Bei Dorotheum Pfand ist die Nachfrage seit April im Vergleich zum Vorjahr „um rund 30 Prozent gestiegen“, sagte Bereichsleiter Michael Holubowsky gegenüber Radio Wien. Damit liege man jetzt wieder auf Vor-CoV-Niveau.
*** Pfandverträge werden verlängert
Viele Kundinnen und Kunden würden das Geld derzeit benötigen, weil sie sich etwa Urlaube „gönnen wollen, oder für die Wohnung der das Haus etwas anschaffen“. Von Kundenseite sei aber auch schon zu hören, dass das Pfand „aufgrund dieser Teuerungswelle“ in Anspruch genommen wird. Holubowsky rechnet aufgrund der steigenden Preise in den kommenden Monaten mit einem Anstieg.
In rund 90 Prozent der Fälle würde derzeit das Pfand wieder abgeholt. Im Schnitt wird der Pfendvertrag für drei Monate abgeschlossen. „Was wir jetzt schon merken ist, dass die Fristen für den Pfandvertrag nochmal um drei Monate verlängert werden“, sagte Holubowsky .
*** Kundenanstieg „zwischen zehn und 20 Prozent“
Die E-Börse hat sich auf Pfandleihe sowie den Kauf und Verkauf von elektronischen Geräten spezialisiert. Smartphones, Laptops und Spiele wechseln binnen Minuten den Besitzer oder die Besitzerin. Fünf Filialen gibt es derzeit in Wien. Inhaber Samir Elkanaev schätzt den Kundenanstieg im vergangenen Monat „zwischen zehn und 20 Prozent“. In einigen Fällen beobachte er, dass den Leuten das Geld derzeit schneller ausgeht und sie deshalb häufiger kommen.
Karin Meier-Martetschläger ist Berufsgruppensprecherin in der Wiener Wirtschaftskammer und betreibt eine Pfandleihanstalt am Alsergrund. Kundinnen und Kunden können dort ihr Auto oder ihre Lebensversicherung verpfänden. Sie verzeichnete seit Beginn der CoV-Pandemie ein Kundenplus „von rund 20 Prozent“.
Einen kurzfristigen Anstieg hat sie derzeit jedoch nicht verzeichnet. Aufgrund der aktuellen Teuerungen rechnet sie erst in einige Monaten mit mehr Kundschaft, wie sie sagt. Das habe auch damit zu tun, dass die Darlehen auf Autos höher sind, als auf Schmuck oder andere kleinere Wertgegenstände. red, wien.ORF.at
https://wien.orf.at/stories/3156294/

ÖSTERREICH – Telekombranche fordert mehr Geld vom Staat – 16.5.2022
Die heimische Telekombranche fordert mehr Geld für die Digitalisierung. „Insgesamt gab 2020 der öffentliche Sektor für IT 2,2 Milliarden Euro aus, davon etwa ein Drittel durch den Bund. Diese Summe soll bis 2024 auf drei Milliarden Euro wachsen, was einem Anstieg um 36 Prozent entspricht“, erklärte Michael Zettel, Vizepräsident der IOÖ und Country Managing Director von Accenture Österreich, heute in einer Pressekonferenz anlässlich eines IKT-Konvents.
Die Branche schätzt den Investitionsbedarf von Wirtschaft und Politik bis 2024 auf vier Milliarden Euro. Die 1,4 Milliarden Euro, die die Bundesregierung in den nächsten zwei Jahren in den Breitbandausbau steckt, wollen die Telekomprovider anders nutzen. Das Geld sollte nicht in „nicht rentablen Ausbaugebieten“ investiert werden.
A1-Chef Marcus Grausam sagte, es sollte auch die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen gefördert werden. Denn derzeit sei Glasfaser vielerorts verfügbar, würde von den Kundinnen und Kunden aber nicht angenommen. Ein Dorn im Auge ist der Branche auch das Nutzerverhalten. 80 Prozent der Netzkapazitäten würden für Streaming und Cloudservices verwendet, die Anbieter Netflix, Amazon Prime und Co., aber die Infrastruktur kostenlos nutzen. Als Interessenvertretung „Internetoffensive Österreich“ fordern sie eine „Gigabit-Abgabe“. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3266125/

ÖSTERREICH – Eventbranche im Aufwind, es fehlt aber Personal – 16.5.2022
Die Veranstaltungsbranche befindet sich wieder im Aufwind – viele Konzerte und Shows der letzten Jahre werden nachgeholt. Zugleich fehlen den Firmen aber oft Fachpersonal und Bühnenmaterial.
Von der Oper bis zum Open Air, vom Zeltfest bis zum Volkslauf: Events und Konzerte starten wieder durch, erklärt Jakob Gailhofer von LIVECOM, der Vereinigung der österreichischen Veranstaltungsdienstleister: „Also, die Besucher haben die Angst und die Maske eindeutig abgelegt.“
*** Unterbrochene Lieferketten
Seine Event-Technikfirma sei mehr als 100 Prozent ausgelastet, personell sogar überlastet. Viele Dienstleister stehen aktuell vor einigen Herausforderungen, so Gailhofer, „dass nämlich Lieferketten unterbrochen sind: Wir bekommen sehr schwierig Materialien für Bühnenbau usw., und es ist sehr viel Personal in den letzten Jahren verloren gegangen und damit auch Know How.“ So werden Facharbeiter und Hilfspersonal für jegliche Veranstaltungen gesucht.
*** Normales Jahresprogramm – und viel nachzuholen
Einen vollen Event-Kalender gibt es auch bei Messe Congress Graz (MCG): Man benötige jeden Mitarbeiter, jede Fläche und jede Minute Zeit, um alles unter einen Hut zu bringen, sagt MCG-Vorstand Armin Egger, „weil im Endeffekt sind wir jetzt daran, dass wir ein normales Jahresprogramm auf die Beine stellen und gleichzeitig versuchen, die letzten beiden Jahre nachzuholen – da sind sehr viele Veranstaltungen verschoben worden“.
*** Teuerungen wirken sich noch nicht aus
Die Ticketpreise seien laut Egger noch nicht von den Teuerungen betroffen – diese könnten sich aber in den nächsten Wochen auf die ganze Branche auswirken. „Das müssen wir uns sehr genau ansehen, und ich gehe schon davon aus, dass es die breite Masse spüren wird und dass sich die Veranstaltungsbranche darauf einstellen wird“, so Egger. red, steiermark.ORF.at
https://steiermark.orf.at/stories/3156438/

ÖSTERREICH – Neues Angebot für Langzeitarbeitslose – 16.5.2022
Obwohl die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich weiter deutlich zurückgeht, ist jede fünfte Person auf Jobsuche seit mindestens einem Jahr ohne Arbeit. Ein neues Angebot soll nun helfen, für 1.500 Langzeitarbeitslose einen passenden Arbeitsplatz zu finden.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Niederösterreich war in den vergangenen Jahren heftigen Schwankungen unterworfen. Waren vor drei Jahren noch mehr als 10.000 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, waren es am Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie knapp 17.000 Menschen.
Aktuell ist die Zahl auf etwa 8.000 gesunken. Der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) spricht von einer erfreulichen Entwicklung: „Wir haben gegenüber dem Vorkrisenniveau weiter die Arbeitslosigkeit um 38,3 Prozent reduzieren können, und gegenüber dem Vorjahr haben wir sie tatsächlich halbiert, hier ist es ein Rückgang von 50,2 Prozent.“ Generell, so heißt es, sei Niederösterreich das Bundesland mit dem stärksten Rückgang bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen.
Gemeinsam mit dem AMS und den Sozialpartnern will das Land die Langzeitarbeitslosigkeit weiter senken. Dafür wurde das Projekt „proaktiv NÖ“ ins Leben gerufen. Personalberater sollen bei der Suche nach einer geeigneten Arbeitsstelle unterstützen und den Einstieg begleiten. Für Unternehmen gibt es eine Lohnkostenförderung.
*** 20.000 Stellen in Niederösterreich derzeit offen
Personen mit erhöhtem Betreuungsbedarf sollen in einem geschützten Rahmen Arbeit finden, sagt der Leiter des AMS Niederösterreich Sven Hergovich. „Die Idee ist, Personen, die noch mehr Zeit brauchen, stufenweise an die Arbeit heranführen und stabilisieren zu können, immer mit dem Ziel, am Ende der geförderten Beschäftigung die Personen in den ersten Arbeitsmarkt integrieren zu können“, so Hergovich.
20.000 Arbeitsplätze sind laut Wolfgang Ecker, dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), derzeit offen. Viele Unternehmen würden nicht das passende Personal finden. „Unsere Betriebe haben das Problem, dass sie sehr viele Stellen nicht mehr besetzen können. Das geht von der Hilfskraft bis zum Akademiker. Wir sprechen von keinem Facharbeitermangel mehr, sondern von einem Mitarbeitermangel“, erklärt Ecker. Demnach könne jede zehnte Stelle nicht nachbesetzt werden. Die Unternehmen würde das rund 400 Millionen Euro im Jahr kosten.
*** Geringere Jobchancen für Langzeitarbeitslose
Markus Wieser, der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ), appelliert, dass man rasch handeln müsse, um Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern: „Wir wissen, wenn jemand mehr als neun Monate Arbeitslosigkeit erfahren hat, dann hat diese Person eine um 30 Prozent geringere Chance, dass überhaupt Bewerbungsgespräche durchgeführt werden.“
16 Beraterinnen und Berater werden für die intensive Betreuung von „proaktiv NÖ“ abgestellt, erklärte die Leiterin des AMS Baden Christine Grill-Eisner. Die Langzeitarbeitslosen würden alle 14 Tage zu Terminen geladen, damit sie sich aktiv mit der Situation auseinandersetzen müssen. Gleichzeitig seien die Beraterinnen und Berater gefordert, die Betroffenen laufend zu motivieren und mit ihnen neue Strategien und Lösungen zu erarbeiten. Insgesamt sollen 1.500 Langzeitarbeitslose mit der Initiative einen Job finden. Seit Beginn des Projekts im April ist das 31 Personen bereits gelungen. red, noe.ORF.at
https://noe.orf.at/stories/3156581/

ÖSTERREICH – Österreichs Außenminister sieht sein Land nicht in der Nato – 16.5.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg sieht in den Nato-Beitrittsplänen von Schweden und Finnland kein Vorbild für sein eigenes Land. „Wir haben eine ganz andere geografische Situation. Wir haben auch eine ganz andere Geschichte und ich glaube, das muss man einfach mit ins Kalkül ziehen“, sagte er am Montag am Rande eines EU-Außenministertreffens in Brüssel.
Zugleich betonte Schallenberg, dass Österreich politisch nicht neutral sei. „Bei einem Aggressionskrieg gibt es keine Neutralität“, erklärte er mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine. „Wir haben uns sehr deutlich positioniert, tragen alle Sanktionen mit und wir machen von unserer Seite an Unterstützungsleistungen, was wir können.“
Zu der Frage, ob die Sicherheit Österreichs trotz der Bündnisneutralität noch gewährleistet sei, sagte Schallenberg, man sollte die Streitkräfte des Landes nicht kleinreden. Richtig sei aber auch, dass man nun mehr Geld in die eigene Sicherheit investieren wolle. Man müsse zur Kenntnis nehmen, „die Welt ist nicht so freundlich, wie wir uns das vielleicht wünschen würden“. Es gebe Staaten, die leider Gottes bereit seien, zu militärischer Gewalt zu greifen, um ihre Interessen durchzusetzen./aha/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56067058-oesterreichs-aussenminister-sieht-sein-land-nicht-in-der-nato-016.htm