Tagesblick, 12.5.2022 Donnerstag

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CORONA – VAKZINOLOGIE – Innsbrucker Virologin Kimpel für angepassten Corona-Impfstoff – 12.5.2022
CORONA – MEDIZIN – Risiko von neuropsychiatrischen Folgeerscheinungen nach schwerer COVID-19- oder Atemwegserkrankung erhöht – Höheres Risiko für Angststörungen, Depression und Demenz – Keine Unterschiede zwischen COVID-19 und anderen Atemwegsinfektionen – 12.5.2022
CORONA – MEDIZIN – Schwerer Corona-Verlauf durch entzündungsfördernde Zellmutation – 12.5.2022
CORONA – INTERNATIONAL – USA, Deutschland und weitere Staaten veranstalten Corona-Gipfel – 125.2022
CORONA – USA – Biden will erneuten Schub im Kampf gegen Pandemie – 12.5.2022
CORONA – USA – ROUNDUP: Eine Million Corona-Tote in den USA – Biden: ‚Pandemie nicht vorbei‘ – 12.5.2022
CORONA – CHINA – Zwei Jahre Follow-up in Wuhan: Hälfte der ersten hospitalisierten COVID-19-Patienten hat noch Symptome – 12.5.2022
CORONA – NORDKOREA – Nordkorea bestätigt ersten Coronaausbruch seit Pandemiebeginn – 12.5.2022
CORONA – AFRIKA – Zahl der Coronainfektionen in mehreren Ländern Afrikas gestiegen – 12.5.2022
CORONA – EUROPA – Zwei Millionen bestätigte Covid-19-Todesfälle in WHO-Region Europa – 12.5.2022

………………………. THEMENKRANZ ……………………….

DROGENKONSUM – USA verzeichnen mehr Drogentote – 12.5.2022
MEDIZIN – Zukunftsforscher: Die Medizin wird adaptiv – 12.5.2022
UMWELT – WHO prangert Umweltverschmutzung durch Tabakprodukte an – 12.5.2022
SICHERHEIT – D: 300 Rechtsextreme und „Reichsbürger“ in Sicherheitsbehörden – 12.5.2022
VERKEHRSSICHERHEIT – ROUNDUP: Dekra zur Verkehrssicherheit: Unfallopfer oft jung und männlich – Vier zentrale Risikofaktoren: männlich, motorisiert, zu schnell, alkoholisiert – Fast viermal so viele junge Männer wie Frauen unter Verkehrstoten – Mangel an Erfahrung, Fahrzeugbeherrschung und Selbstüberschätzung – Experten: Handlungsbedarf in diversen Bereichen – Begleitetes Fahren: Alter auf 16 absenken? – 12.5.2022
SOCIALMEDIA – Jugendstudie 2022 zur Generation Z: Passiver Medienkonsum trifft digitale Kaufbereitschaft – Mehr als 50 Prozent der Jugendlichen ständig online: lieber Medieninhalte auf Instagram und YouTube konsumieren als selbst erstellen – Fernsehkonsum hat seit 2018 zugenommen – Kleidung, Technik, Schuhe: mehr Online-Kauf mittel Smartphone als vor der Pandemie – Influencer und Marken beeinflussen: Werbung soll Humor, persönliche Relevanz, Angebote im Fokus haben – 12.5.2022
UNGLEICHHEIT / GRUNDERBE – Ostbeauftragter für Einführung eines „Grunderbes“ – Große Bevölkerungsteile können kein Vermögen bilden – Gefahr der Aufspaltung in Rentiers- und Arbeitsgesellschaft – 12.5.2022
GESELLSCHAFT – Kroatien: Tausende demonstrieren in Kroatien für Recht auf Abtreibung – 12.5.2022
REZENSION – 175 Jahre ÖAW: Unbelohnte „Selbstnazifizierung“ der Akademie – 12.5.2022

# # # # # # # # # AUS ALLER WELT # # # # # # # # #

BÖRSEN – Ölpreise legen zu – Brent steigt um 0,98 auf 108,49 und WTI um 1,42 auf 107,13 USD je Fass – Verunsicherung dominiert Marktgeschehen – Neue Lockdown-Verschärfungen in China befürchtet – Ukraine-Krieg: Gaslieferungen gesunken, europäischer Gaspreis steigt um 13 Prozent – Spekulationen: Gasstopp? Übt Ukraine Druck auf Ungarn aus dem EU-Ölembargo zuzustimmen? – 12.5.2022

BÖRSEN – Devisen: Euro weitet nach Fall unter 1,04 US-Dollar Verluste aus – 12.5.2022, 21:11

BÖRSEN – US-Anleihen: Angesichts fallender Aktienbörsen setzen Anleger auf Anleihen – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen fiel auf 2,82 [Vortag: 2,93] Prozent – Erzeugerpreise etwas schwächer – 12.5.2022, 21:35

BÖRSEN – Deutsche Anleihen legen kräftig zu – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fällt auf 0,87 [Vortag: 0,98] Prozent – 12.5.2022, 17:17

BÖRSEN – WIEN – Aktien Wien Schluss: Kursverluste – Versorgeraktien unter Druck – 12.5.2022, 18:17

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Ratsmitglied Kazimir für Zinserhöhung im Juli – 12.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Offizielle sehen positiven Leitzins am Jahresende – Agentur – 12.5.2022
USA – Wie erwartet: US-Erzeugerpreise steigen im April auf 11 (März revidiert: 11,5) Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat – Inflationsdruck sinkt: monatlicher Anstieg von 0,5 Prozent – Kerninflation bei 6,9 (März: 7,1) Prozent über Vorjahresniveau – 12.5.2022
USA – Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe steigen leicht – 12.5.2022
USA – ASIEN – Asean-Gipfel: US-Regierung kündigt Initiativen in Millionenhöhe an – Investionshilfen: saubere Energieinfrastruktur in Südostasien, Ausbau des regionalen Energiehandels – Bekämpfung des Klimawandels – Sicherheitszusammenarbeit: neue regionale maritime Initiativen – 12.5.2022
JAPAN – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: EU und Japan üben Schulterschluss – Digitale Partnerschaft – 12.5.2022
NORDKOREA – ROUNDUP/Südkorea: Nordkorea feuert mehrere Raketen ab – 12.5.2022

%%%%%%%%% UKRAINE-KRIEG %%%%%%%%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 13.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj sieht strategische Niederlage Moskaus – Raketen treffen Krementschuk *** Selenskyj kritisiert russische Angriffe auf Schulen – Selenskyj-Berater unterstellt russischer Führung „Idiotie“ – Verhandlungen um Soldaten in Asowstal gehen weiter – Russische Raketen treffen Raffinerie in Krementschuk – Ukrainisches Crowdfunding-Projekt bringt Millionen – Das bringt der Tag heute – inkl. 1:47-min-Video * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 13.05.2022, 6:34

RUSSLAND – UKRAINE – Der 78. Kriegstag im Überblick Finnland strebt in die NATO – Ukraine meldet Treffer auf russischem Logistikschiff *** Finnland will raschen NATO-Beitritt – Wird Finnland das russische Gas abgedreht? – Ukraine: „Bobrow“ durch Beschuss in Flammen gesetzt – Russland meldet Tötung von mehr als 300 ukrainischen Soldaten – Briten: Russlands Fokus auf Donbass schwächt eigene Truppen bei Charkiw – Ukrainischer Außenminister verzeiht der SPD – Ukraine will westliche Kampfjets – Millionen Tonnen ukrainisches Getreide können nicht exportiert werden * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 12.05.2022, 21:12 Uhr

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Putin erwartet Rekord bei Weizenernte in Russland – Export wird angekurbelt – Ukraine-Exporte aktuell blockiert – Düngemittelexport behindert: schlechte Weizenernten in vielen Regionen erwartet – 12.5.2022, 15:17

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Ukraine will auch die Krim zurückerobern – 12.5.2022, 20:34

RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Schätzung: Ukraine-Krieg und Sanktionen kosten 1,99 Billionen Euro – 12.5.2022, 18:34

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Fragen und Antworten Warum Finnland der NATO beitritt – und wie Russland reagiert – Warum will Finnland der NATO beitreten? – Wie ist es zu dieser Entscheidung gekommen? – Was bedeutet der NATO-Beitritt für die finnische Politik? – Wer profitiert vom finnischen NATO-Beitritt? – Wie ist Finnland militärisch ausgestattet? – Wie könnte Russland reagieren? – Wie geht es jetzt mit dem NATO-Beitritt weiter? – Tritt Schweden nun auch der NATO bei? – 12.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Ende der Neutralität: Welche Folgen Finnlands NATO-Beitritt hätte – Nach jahrzehntelanger Ablehnung: zwei Drittel der Finnen für NATO-Beitritt – „Putin wird wütend sein“ – NATO: Schnelle militärische Verhinderung unwahrscheinlich – Mögliche Reaktionen Russlands – Schweden unter Zugzwang – BBC: Putin wird Erweiterung für eigene Erzählung nutzen – BBC: Putin setzt auf ein starkes Narrativ – Medwedew: Konflikt kann in einem Atomkrieg münden – Putins Plan gescheitert: Keine Verringerung des NATO-Einflusses in Europa – 12.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – „Antisemitismus gegen Russen“ Was Putin meint, wenn er von „Nazis“ spricht – Aus „Nie wieder“ wird „Wir können das wiederholen!“ – Diffamierung der Ukrainer als „Nazis“ hat eine lange Geschichte – 2.5.2022

………………………. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ……………………….

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – FINNLAND – Kreml wertet NATO-Beitritt Finnlands als Bedrohung – 12.5.2022, 13:22
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Gazprom liefert kein Gas mehr über Pipeline Jamal-Europa – 12.5.2022, 15:53
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – INTERNATIONAL – G-7 will Blockade ukrainischer Getreideexporte brechen – 12.5.2022
RUSSLAND – UKRAINE – SCHWEIZ – Schweiz: 3,4 Milliarden Franken russisches Vermögen wieder entsperrt – Sanktionen: noch immer 6,3 Milliarden Franken eingefroren – 12.5.2022, 18:41
RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – INTERNATIONAL/NATO – Finnland will NATO beitreten – 12.5.2022, 9:22
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 4/Habeck: Deutschland auf russische Energie-Sanktionen vorbereitet – 12.5.2022, 13:17

# # # # # # # # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # # # # # # # #

KOSOVO – EUROPÄISCHE UNION – Kosovo stellt Antrag auf Mitgliedschaft im Europarat – 12.5.2022
GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: Neue Drohungen: London steuert weiter auf Handelskrieg mit EU zu – 12.5.2022
GROSSBRITANNIEN – Britische Wirtschaft wächst schwächer – 12.5.2022
EUROPÄISCHE UNION – INFRATSTRUKTUR – EU-Entwurf: 195 Milliarden für Energie-Unabhängigkeit – 12.5.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Behörde: Russische Sanktionen ohne Auswirkung auf Gasversorgung – 12.5.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Bundestag erleichtert staatlichen Zugriff auf Energieunternehmen – 12.5.2022
DEUTSCHLAND – DIHK sieht für Exporte 2022 nicht mehr als „schwarze Null“ – Weltweit drohen sichtlich schlechtere Geschäfte – 12.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte nach Russland im März um 59 Prozent eingebrochen – 12.5.2022
DEUTSCHLAND – IMK: Rezessionsrisiko leicht gesunken – 12.5.2022
DEUTSCHLAND – Banken erwarten Anstieg von Kreditzinsen – 12.5.2022
DEUTSCHLAND – Besseres Geschäftsklima für Soloselbstständige – 12.5.2022
DEUTSCHLAND – Verdi will schnelle Verhandlungen an Universitätskliniken – 12.5.2022
DEUTSCHLAND – IAB: Zahl der offenen Stellen im ersten Quartal auf Rekordhoch – 12.5.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Bundestag beschließt Milliarden-Steuerentlastung – 12.5.2022
DEUTSCHLAND – Steuerschätzer sehen bis 2026 Mehreinnahmen von 220,4 Milliarden Euro – 12.5.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Bildung in Zahlen 2020/21: mehr aufstiegsberechtigte Schülerinnen und Schüler; höhere Erfolgsquoten zum Matura-Haupttermin; mehr Studierende an öffentlichen Universitäten – 12.5.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Nehammer: Gasprom muss Gasspeicher rasch auffüllen – Großer Gasspeicher in Haidach derzeit ohne Gas – Nehammer verteidigt Gewinnabschöpfungspläne für Energieunternehmen – 12.5.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – ÖBB beenden Projekt Breitspurbahn aus Russland – 12.5.2022
ÖSTERREICH – Inflationsanstieg: Teuerung trifft konventionelle Bauern – 12.5.2022
ÖSTERREICH – WIFO: Krieg trübt Wirtschaft über Jahre – Arbeitskräfteknappheit – Wirtschaftswachstum wegen Krieges geringer – 12.5.2022
ÖSTERREICH – Bis 2026: Ukraine-Krieg trifft Wirtschaft auf Raten – Prognosen nach unten revidiert – Arbeitslosenzahl sollte sinken – Steigende Energiepreise als Dämpfer – Wie geht es mit der Inflation weiter? – Einige Unsicherheitsfaktoren – 12.5.2022
ÖSTERREICH – Stromkosten: Energieanbieter müssen Ratenzahlung akzeptieren – Anbieter müssen auf Teilzahlung hinzuweisen – Missverständnis: „Wien-Energie bestand auf Zahlung in zwei Raten“ – E-Control: Energiepreise werden hoch bleiben – Auch Wasserkraft und Windenergie sind teuer – 12.5.2022
ÖSTERREICH – CoV-Kurzarbeit kostete bis März rund 9,6 Mrd. – 12.5.2022
ÖSTERREICH – Gehalt, Ausbildung, Angehörige: Die Eckpunkte des Pflegepakets – Erleichterungen für ausländische Fachkräfte – Ausbildungsbonus und Pflegelehre – Großteils Lob für ersten Schritt – Höheres Pflegegeld für bestimmte Gruppen – „Angehörigenbonus“ von 1.500 Euro – Verbesserungen bei 24-Stunden-Betreuung – 12.5.2022
ÖSTERREICH – Medizinabsolventen – Drei Viertel der Deutschen gehen ins Ausland – Leicht rückläufiger Trend: jeder zwölfte Absolvent aus Österreich bleibt hier 12.5.2022
ÖSTERREICH – Onkologen fordern digitale Expertengremien und Dokumentation – 12.5.2022
ÖSTERREICH – Austrian Health Forum schaltet Gesundheitswesen auf Zukunftsmodus – 12.5.2022
ÖSTERREICH – Austrian Health Forum – Tablet soll Spitalsaufenthalte verringern – 12.5.2022
ÖSTERREICH – Weniger Sitzenbleiber, mehr Maturanten und Studenten – 12.5.2022
ÖSTERREICH – Zwei Frauen, fünf Männer für Polaschek-Nachfolge als Uni-Graz-Rektor – 12.5.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

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CORONA – VAKZINOLOGIE – Innsbrucker Virologin Kimpel für angepassten Corona-Impfstoff – 12.5.2022
Eine Labor-Untersuchung des Instituts für Virologie der MedUni Innsbruck hat den Immunstatus nach einer Infektion mit der mittlerweile dominanten Omikron-Subvariante BA.2 des Coronavirus evaluiert. Dabei zeigte sich einmal mehr, wie sehr sich die Varianten des Virus unterscheiden. Je mehr Kontakte mit verschiedenen Varianten durch Impfung oder Infektion, desto größer der Schutz, sagte Virologin Janine Kimpel im APA-Gespräch. Sie plädierte für einen angepassten Impfstoff.
*** Kimpel appellierte an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen.
In der aktuellen Debatte um Impfstoffupdates geht es um die Frage, ob für künftige Auffrischungsimpfungen wie bisher ein an den Wildtyp angelehnter Impfstoff Sinn macht, oder ob dieser an dominierende Varianten angepasst werden soll. Einige Impfstoffhersteller, darunter das deutsche Biotechunternehmen BioNTech, führen derzeit klinische Studien dazu durch. Virologin Kimpel hielt es für wahrscheinlich, dass Impfstoffe „ähnlich wie bei Influenza“ künftig auf zirkulierende Varianten angepasst werden. Für sie außer Frage stand nach wie vor die Wichtigkeit einer Immunisierung gegen das Coronavirus bzw. einer darauffolgenden Auffrischungsimpfung.
Denn wie aktuelle Ergebnisse einer Labor-Untersuchung nun belegen, haben jene, die öfter als drei Mal mit einer Variante des Coronavirus in Kontakt kamen – sei es durch eine Impfung oder eine Infektion – gute Titer an neutralisierenden Antikörpern gegen alle untersuchten Varianten. Kimpels Team untersuchte für diese Erkenntnis Blutproben von drei Gruppen von Probanden – sie hatten entweder einmal, zweimal, dreimal oder noch öfter Kontakt mit dem Coronavirus.
*** Virus hat sich stark verändert
Den Probanden wurde eine Blutprobe entnommen. Die Seren wurden dann mit dem Virus der jeweiligen acht Varianten gemischt, beschrieb Kimpel die Vorgehensweise. „Falls neutralisierende Antikörper gebildet wurden, binden sie an das Virus“, erläuterte Kimpel. Um zu testen, ob dies der Fall war, wurden die mit dem Virus gemischten Seren im Anschluss mit Zellen in Verbindung gebracht. Wenn sich jene mit dem Coronavirus infizierten, hieß das, dass keine neutralisierenden Antikörper gegen die jeweilige Variante vorliegen.
Dabei zeigte sich, dass BA.2-Genesene, die weder bereits von einer anderen Variante genesen noch geimpft waren, kaum neutralisierende Antikörper gegen andere Varianten aufwiesen – auch nicht gegen die andere Omikron-Subvariante BA.1. Das zeige, wie sehr sich das Virus verändert habe, erläuterte die Expertin.
„Der mehrfache Kontakt mit dem Virus schützt“, leitete Kimpel davon ab und appellierte erneut an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Die Ergebnisse der Studie wurden am Mittwoch in einem Preprint-Paper publiziert und noch nicht von Fachkollegen überprüft.
https://science.apa.at/power-search/3743210386587785124

CORONA – MEDIZIN – Risiko von neuropsychiatrischen Folgeerscheinungen nach schwerer COVID-19- oder Atemwegserkrankung erhöht – Höheres Risiko für Angststörungen, Depression und Demenz – Keine Unterschiede zwischen COVID-19 und anderen Atemwegsinfektionen – 12.5.2022
Oxford – Patienten haben nach einer Hospitalisierung aufgrund einer COVID-19-Infektion ein erhöhtes Risiko für neuropsychiatrische Folgeerscheinungen. Das Risiko ist aber vergleichbar hoch wie nach einem Kranken­hausaufenthalt aufgrund einer anderen schweren akuten Atemwegsinfektion. Dies zeigt eine in JAMA Psy­chiatry veröffentlichte Kohortenstudie mit Daten von mehr als 8 Millionen Erwachsenen in England (DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2022.1067 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ).
Von den 4,18 Millionen Frauen und 4,20 Millionen Männern in der Kohortenstudie überlebten 16.679 (0,02 %) eine Hospitalisierung aufgrund einer schweren Atemwegsinfektion (SARI; ICD-10-Ziffern J09-J22) und 32.525 (0,03 %) eine Hospitalisierung aufgrund von COVID-19.
*** Höheres Risiko für Angststörungen, Depression und Demenz
Im Vergleich zur restlichen Studienpopulation hatten die SARI- und COVID-19-Patienten in den 12 Monaten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ein höheres Risiko für neuropsychiatrische Erkrankungen.
So betrug zum Beispiel die Hazard Ratio (HR) für Angststörungen bei den SARI-Patienten 1,86 (95-%-KI 1,56-2,21) und bei den COVID-19-Patienten 2,36 (95-%-KI 2,03-2,74). Die HR für Demenz betrug nach einer SARI 2,55 (95-%-KI 2,17-3,00) und nach einer COVID-19-Erkrankung 2,63 (95-%-KI 2,21-3,14).
Ähnliche Ergebnisse fanden sich hinsichtlich der Verordnung von Medikamenten: So lag zum Beispiel die HR für eine erste Verordnung von Antidepressiva bei SARI-Patienten bei 2,55 (95-%-KI 2,24-2,90) und bei COVID-19-Patienten bei 3,24 (95-%-KI 2,91-3,61).
*** Keine Unterschiede zwischen COVID-19 und anderen Atemwegsinfektionen
Zwischen SARI und COVID-19 wurden aber keine signifikanten Unterschiede festgestellt. Dies galt für das Risiko neuropsychiatrischer Diagnosen ebenso wie für die Verordnung von relevanten Medikamenten. Die einzige Ausnahme bildete ein geringeres Risiko für die Verordnung von Antipsychotika nach einer SARI (HR 0,80 [95-%-KI 0,69-0,92]).
„Unsere Kohortenstudie zeigt, dass SARI mit einer signifikanten postakuten neuropsychiatrischen Morbidität einhergehen – und dass COVID-19 hier keine Ausnahme bildet“, schreiben die Autoren. „Die Befunde könnten helfen, Patienten mit schweren Atemwegsinfektionen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus besser zu unterstützen, unabhängig vom kausalen Pathogen.“ © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134071/Risiko-von-neuropsychiatrischen-Folgeerscheinungen-nach-schwerer-COVID-19-oder-Atemwegserkrankung-erhoeht

CORONA – MEDIZIN – Schwerer Corona-Verlauf durch entzündungsfördernde Zellmutation – 12.5.2022
Eine Forschungsgruppe unter Leitung der MedUni Wien hat aufgezeigt, dass bestimmte genetische Varianten des CD16a-Antikörperrezeptors mit dem Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung einhergehen, da diese maßgeblich die Immunantwort gegen das Virus beeinflussen. Rund 15 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Die Ergebnisse wurden aktuell im Journal „Genetics in Medicine“veröffentlicht, berichtete die MedUni Wien in einer Aussendung.
*** Dem Geheimnis von schweren Corona-Verläufen auf der Spur
Natürliche Killerzellen (NK-Zellen), die bei der Bekämpfung der Virusvermehrung bereits in der Anfangsphase viraler Infektionen eine wichtige Rolle spielen, weisen auf ihrer Oberfläche spezielle Rezeptoren auf, die an einen Teil der Antikörper binden, die spezifisch gegen diese Viren gebildet werden. Mit diesem Vorgang wird eine antikörperabhängige Aktivierung der Killerzellen (ADCC) ermöglicht, die zur Zerstörung der virusinfizierten Zellen führt und die Ausschüttung von entzündungsfördernden Faktoren auslöst. Diese Interaktion zwischen Antikörper und NK-Zell Oberflächenrezeptor wird durch bestimmte genetische Faktoren beeinflusst, die entweder in stark (hoch-affin) oder schwach (niedrig-affin) bindenden genetischen Rezeptorvarianten resultiert.
Die Studie der Forschungsgruppe des Zentrums für Virologie der Medizinischen Universität Wien unter der Leitung von Hannes Vietzen und Elisabeth Puchhammer-Stöckl in Kooperation mit Alexander Zoufaly aus der Klinik Favoriten zeigt nun auf, dass Personen, die aufgrund einer SARS-CoV-2 Infektion mit schwerem Verlauf hospitalisiert werden mussten, signifikant häufiger die hoch-affine Variante des CD16a-Rezeptors aufwiesen. Besonders häufig war diese Variante bei Covid-Intensivpatienten oder bei Menschen die mit Covid-19 verstarben.
*** Überschießende Immunreaktion führt zu Verschlechterung
In anschließenden Zellkulturexperimenten konnte das Forschungsteam zeigen, dass diese hoch-affine Variante des Antikörperrezeptors zu einer signifikant gesteigerten Antikörper-abhängigen Aktivierung von NK-Zellen und zu einer besonders hohen Ausschüttung von entzündungsfördernden Faktoren führt. Bei der Antikörper-abhängigen Aktivierung von NK-Zellen handelt es sich um eine relativ späte Immunantwort. „Sie scheint nun nicht mehr zur Kontrolle der SARS-CoV-2 Virusvermehrung, sondern durch eine überschießende Immunreaktion zu einer Verschlechterung der Covid-19-Erkrankung beizutragen“, erläuterte Studienautor Hannes Vietzen.
Bei den Tests handelt es sich um wissenschaftliche Spezialuntersuchungen, eine routinemäßige Untersuchung in Labors auf diese Parameter ist nicht angedacht, da es derzeit keine auf diese genetische Prädisposition abzielenden therapeutischen und präventiven Möglichkeiten gibt, um das Risiko einer schwer verlaufenden Covid-19 zu verringern. Dabei ist die genetische Prädisposition nur einer von mehreren Faktoren, die die Schwere der Erkrankung beeinflussen.
Service: Publikation in „Genetics in Medicine“ – High-affinity FcγRIIIa genetic variants and potent NK cell-mediated antibody-dependent cellular cytotoxicity (ADCC) responses contributing to severe COVID-19 Hannes Vietzen, Vera Danklmaier, Alexander Zoufaly, Elisabeth Puchhammer-Stöckl; 2022 Apr 30; S1098-3600(22)00722-5. doi: 10.1016/j.gim.2022.04.005
https://science.apa.at/power-search/5069207609860809075

CORONA – INTERNATIONAL – USA, Deutschland und weitere Staaten veranstalten Corona-Gipfel – 125.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die USA, Deutschland und weitere Staaten haben für diesen Donnerstag einen zweiten internationalen Online-Gipfel zur Corona-Pandemie einberufen. Wichtige Themen des virtuellen Treffens seien der andauernde Kampf gegen das Virus, die Bereitstellung von Impfstoffen sowie die Prävention mit Blick auf künftige Pandemien, so das Weiße Haus. US-Präsident Joe Biden werde den Gipfel um etwa 15.00 Uhr MESZ eröffnen und wolle deutlich machen, dass die Bekämpfung von Covid-19 eine internationale Priorität bleiben müsse. Auch eine Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird erwartet.
Zu den Gastgebern des Gipfels zählen neben den USA und Deutschland, das in diesem Jahr die G7-Präsidentschaft inne hat, auch Belize, Indonesien und der Senegal. US-Präsident Biden hatte bereits im vergangenen September einen Online-Gipfel zur Corona-Pandemie einberufen. Damals hatten die USA und andere Staaten weitere Impfdosen-Spenden zugesagt. Die USA und die Europäische Union hatten außerdem eine verstärkte Zusammenarbeit im Kampf gegen das Virus angekündigt./nau/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56028837-usa-deutschland-und-weitere-staaten-veranstalten-corona-gipfel-016.htm

CORONA – USA – Biden will erneuten Schub im Kampf gegen Pandemie – 12.5.2022
Washington – Bei einem internationalen Videogipfel will US-Präsident Joe Biden dem Kampf gegen die Coro­naviruspandemie zu neuem Schub verhelfen. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei“, sagte ein hochrangiger US-Regierungsmitarbeiter vor der für heute geplanten Videoschalte.
Benötigt würden weitere Finanzmittel. Im Mittelpunkt des Gipfels stehe die Siche­rung neuer Ressourcen und politischer Zusagen. Es werde dabei auch darum gehen, die Verbreitung von Impfstoff voranzutreiben und künftige Coronavirusvarianten und Pandemien zu verhindern.
Der Regierungsvertreter sagte, Biden werde den US-Kongress bei dem Gipfel drängen, die von ihm beantragte Coronavirusnotfinanzierung in Höhe von 22,5 Milliarden Dollar (21,4 Milliarden Euro) zu bewilligen.
„Wir wissen, dass das Virus nicht darauf wartet, dass der Kongress handelt. Wir brauchen also dringend, dringend Maßnahmen, keine leeren Worte.“ Biden werde den Videogipfel eröffnen. Die USA steuern in den kommenden Tagen auf eine Million Coronavirustote zu.
Neben den USA sind Deutschland und andere Staaten Ko-Vorsitzende bei dem Onlinetreffen. Geplant ist auch eine Ansprache von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Deutschland hat derzeit die G7-Präsidentschaft inne und ist Ende Juni Gastgeber des Gipfels der Gruppe der sieben wichtigen demokratischen Industriestaaten. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134177/Biden-will-erneuten-Schub-im-Kampf-gegen-Pandemie

CORONA – USA – ROUNDUP: Eine Million Corona-Tote in den USA – Biden: ‚Pandemie nicht vorbei‘ – 12.5.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – US-Präsident Joe Biden hat die internationale Gemeinschaft angesichts von einer Million Corona-Toten in den USA zu mehr Einsatz aufgerufen. „Es gibt noch so viel zu tun. Diese Pandemie ist noch nicht vorbei“, mahnte er anlässlich eines internationalen Covid-Videogipfels am Donnerstag. „Wir alle müssen mehr tun, müssen diejenigen ehren, die wir verloren haben, indem wir alles tun, was wir können, um so viele Todesfälle wie möglich zu verhindern.“ Biden ordnete an, die Flaggen in den USA auf halbmast zu setzen. Der Gipfel wurde von den USA, Deutschland und weiteren Staaten ausgerichtet. Nach Angaben des Weißen Hauses sind neue finanzielle Zusagen in Milliardenhöhe zusammengekommen.
Bis einschließlich Montag sollen die Flaggen auf allen öffentlichen Gebäuden in den USA in Erinnerung an die Corona-Toten auf halbmast gesetzt werden. „Jetzt ist es an der Zeit, dass wir handeln. Wir alle zusammen“, sagte Biden in seinem Video-Statement. Kein Land hat mehr Corona-Tote registriert als die Vereinigten Staaten, in denen rund 330 Millionen Menschen leben. Den offiziellen Zahlen zufolge ist die Millionen-Marken aber noch nicht ganz überschritten worden.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC verzeichnete mit Stand Dienstag knapp 996 000 Tote. Zuletzt starben pro Tag in den USA täglich um die 300 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Auch bei der Universität Johns Hopkins in Baltimore wurde die Millionen-Marke am Donnerstag noch nicht überschritten – ihre regelmäßig aktualisierte Webseite zeigt meist einen etwas höheren Stand als die offiziellen Zahlen. Der US-Sender NBC hatte auf Grundlage eigener Zählungen bereits in der vergangenen Woche mehr als eine Million Corona-Tote vermeldet.
In den 53 Ländern der WHO-Region Europa sind bislang mehr als zwei Millionen Menschen nachweislich im Zuge einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Die Zahl stelle aber nur einen Bruchteil der gesamten Todesfälle dar, die direkt oder indirekt mit Covid-19 in Verbindung stünden, hieß es am Donnerstag aus dem europäischen Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kopenhagen.
Anlässlich des Corona-Gipfels seien von verschiedenen Ländern, Nichtregierungsorganisation und privaten Geldgebern Zusagen in Höhe von drei Milliarden US-Dollar (rund 2,9 Mrd Euro) gemacht worden, teilte das Weiße Haus mit. Dabei handele sich um Summen, die zuvor noch nicht bekanntgegeben worden seien und die über die bisherigen Zusagen für 2022 hinausgingen. Rund 962 Millionen US-Dollar (923 Mio Euro) seien für einen neuen Fonds für Pandemievorsorge und globale Gesundheitssicherheit der Weltbank bestimmt.
Auch die Bundesregierung kündigte an, sich an dem neuen Fonds zu beteiligen. „Ich freue mich, Ihnen heute ankündigen zu können, dass Deutschland, vorbehaltlich der Zustimmung des Parlaments, zunächst 50 Millionen Euro beisteuern wird“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einem Video-Statement. Der Fonds sollen in Zusammenarbeit mit der WHO zu einer „weltweiten Erfolgsgeschichte“ werden. „Wir müssen anerkennen, dass sich die Realität verändert hat. Im Jahr 2021 hatten wir zu wenig Impfstoffe, 2022 haben wir die Impfstoffe, aber wir hinken mit den Impfungen hinterher“, sagte Scholz.
Die Entwicklungsorganisation Oxfam kritisierte, dass Regierungen insbesondere wohlhabender Länder nicht genug getan hätten, um 70 Prozent der Bevölkerung weltweit bis September zu impfen. Das Spendenmodell bei Impfstoffen habe versagt. „Mehr als zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie haben Millionen noch immer nicht die ersten Dosen erhalten, die sie vor dieser tödlichen Krankheit schützen könnten“, hieß es.
US-Präsident Biden kündigte an, im Kampf gegen Corona wichtige Technologien im US-Besitz weltweit zur Verfügung zu stellen. Konkret nannte er etwa das stabilisierte Spike-Protein, das in mehreren Corona-Impfstoffen verwendet wird. Die Informationen sollen über den sogenannten Covid-19 Technology Access Pool der WHO geteilt werden.
In den USA stagniert der Impffortschritt. Rund 66 Prozent der Menschen sind zweifach geimpft, 46 Prozent von ihnen haben auch eine Auffrischungsimpfung. Die US-Regierung mahnt immer wieder, dass das Geld für kostenlose Tests und andere Projekte knapp werde. Biden drängte den US-Kongress erneut, die von ihm beantragte Corona-Notfinanzierung in Höhe von 22,5 Milliarden Dollar (21,4 Mrd Euro) zu bewilligen./nau/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56039292-roundup-eine-million-corona-tote-in-den-usa-biden-pandemie-nicht-vorbei-016.htm

CORONA – CHINA – Zwei Jahre Follow-up in Wuhan: Hälfte der ersten hospitalisierten COVID-19-Patienten hat noch Symptome – 12.5.2022
Peking – 2 Jahre nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 hat die Hälfte der in einem Krankenhaus in Wuhan behandelten Patienten noch immer mindestens 1 Symptom. Dies zeigt die bis dato längste Nachbeobach­tung von COVID-19-Patienten, die sich in der Frühphase der Pandemie in 2020 in China mit dem Virus angesteckt hatten. Die Ergebnisse wurden nun in The Lancet Respiratory Medicine veröffentlicht (2022; DOI: 10.1016/S2213-2600(22)00126-6).
Die Autoren um Lixue Huang von der Abteilung für Lungenheilkunde und Intensiv­medizin am Chinesisch-Japanischen Freundschaftskrankenhaus in Peking berichten, dass sich die körperliche und psychische Verfassung der 1.192 Studienteilneh­menden im Laufe der Zeit zwar zunehmend normalisierte. Aber auch nach Ablauf von 2 Jahren hätten die ehemaligen COVID-19-Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung noch einen schlechteren Gesundheitszustand und eine geringere Lebensqualität aufgewiesen.
In besonderem Grade galt dies für Patienten mit Long COVID, die 2 Jahre nach der Erkrankung noch immer an mindestens 1 Symptom litten, etwa Fatigue, Kurzatmig­keit oder Schlafstörungen.
*** Manche Patienten brauchen mehr als 2 Jahre zur vollständigen Erholung
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein gewisser Teil der hospitalisierten COVID-19-Patienten zwar die eigentliche Infektion loswird, aber mehr als 2 Jahre benötigt, um sich vollständig von der COVID-19-Erkrankung zu erholen“, sagt Studienleiter Bin Cao, ebenfalls vom Chinesisch-Japanischen Freundschaftskran­kenhaus in Peking.
Welche langfristigen Auswirkungen COVID-19 hat, war bis dato weitgehend unge­klärt. Die längsten Follow-up-Studien liefen über etwa 1 Jahr. Auch fehlende Daten zum Gesundheitszustand der Infizierten vor der COVID-19-Erkrankung sowie fehlende Vergleiche mit der Allgemeinbevölkerung, erschwerten die Beurteilung, wie gut sich Patienten von COVID-19 erholen.
*** Patienten aus der Frühphase der Pandemie untersucht
In ihrer neuen Studie untersuchten die Autoren um Huang und Cao, wie es 1.192 COVID-19-Patienten, ergangen ist, die zwischen dem 7. Januar und 29. Mai 2020 aus dem Jin-Yin-tan-Krankenhaus in Wuhan entlassen wurden.
Nach 6 Monaten, 12 Monaten und 24 Monaten nahmen die ehemaligen Patienten an einem 6-Minuten-Gehtest teil und unterzogen sich verschiedenen Labortests. Darüber hinaus füllten sie eine Reihe von Fragebögen zu Symptomen, psychischer Gesundheit, gesundheitsbezogener Lebensqualität, Rückkehr an den Arbeitsplatz und Inanspruchnahme medizinischer Leistungen nach der Entlassung aus.
Verglichen wurde das langfristige gesundheitliche Outcome zum einen zwischen COVID-19-Patienten, die Long COVID entwickelten, und COVID-19-Patienten, die kein Long COVID entwickelten. Zum anderen wurde die Patientengruppe mit einer um Alter, Geschlecht und Komorbiditäten angepassten Kontrollgruppe aus der Allge­mein­­bevölkerung ohne COVID-19-Infektion verglichen.
*** Manche Symptome sind extrem hartnäckig
6 Monate nach Erkrankungsbeginn gaben 68 % der bei Entlassung im Schnitt 57 Jahre alten Studienteilnehmenden an, mindestens 1 Long-COVID-Symptom zu haben. Nach 2 Jahren war der Anteil mit noch mindestens 1 Symptom auf 55 % gefallen.
Die häufigsten Long-COVID-Symptome waren Fatigue oder Muskelschwäche. Sie nahmen von 52 % nach 6 Monaten auf 30 % nach 2 Jahren ab.
Unabhängig von der Schwere der COVID-19-Erkrankung waren 89 % der Teilnehmenden nach 2 Jahren wieder an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurückgekehrt.
*** Weniger gesund als die Allgemeinbevölkerung
Dennoch zeigten die ehemaligen COVID-19-Patienten nach 2 Jahren einen schlechteren Gesundheitszustand als die Allgemeinbevölkerung: Sie litten häufiger an Fatigue oder Muskelschwäche (31 % vs. 5 %) sowie Schlafstörungen (31 % vs. 14 %). Häufiger waren bei ihnen außerdem Gelenkschmerzen, Herzklopfen, Schwindel und Kopfschmerzen.
Die ehemaligen COVID-19-Patienten gaben darüber hinaus häufiger als die Kontrollgruppe Schmerzen und Unwohlsein (23 % vs. 5 %) sowie Angst oder Depression (12 % vs. 5 %) an.
*** Auch die Psyche leidet langfristig
Etwa die Hälfte der ehemaligen COVID-19-Patienten hatte nach 2 Jahren Long-COVID-Symptome. Sie berichteten von einer schlechteren Lebensqualität als diejenigen ohne Long COVID.
Auf den Fragebögen zur psychischen Gesundheit gaben sie nach 2 Jahren häufiger Schmerzen oder Unwohlsein (35 % vs. 10 %) sowie Angst oder Depression (19 % vs. 4 %). Häufiger waren bei den Studienteilnehmenden mit Long COVID außerdem Probleme mit der Mobilität (5 % vs. 1 %) und dem Aktivitätsniveau (4 % vs. 2 %).
Long COVID war bei den Studienteilnehmenden außerdem mit einer häufigeren Inanspruchnahme medizinischer Leistungen (26 % vs. 11 %) sowie häufigeren Hospitalisierungen nach der Entlassung (17 % vs. 10 %) assoziiert.
*** Kausalität nicht eindeutig bewiesen
Die Autoren um Huang und Cao weisen darauf hin, dass es der Studie an einer Kontrollgruppe von Krankenhauspatienten, die aufgrund einer anderen Erkrankung hospitalisiert waren, gefehlt habe.
Dies erschwere es, zu beurteilen, welche der beobachteten Anomalien auf COVID-19 zurückgehen und welche mit der Hospitalisierung zusammenhängen.
*** Effekte von Impfungen, neuen Therapien und Varianten unklar
Da es sich um eine monozentrische Studie mit Patienten aus der Frühphase der COVID-19-Pandemie handelt, lassen sich die Ergebnisse möglicherwiese nicht ohne Weiteres auf Patienten übertragen, die zu einem späteren Zeitpunkt erkrankten.
„Wir müssen offensichtlich noch weiter erforschen, wie sich Impfungen, neue Therapeutika und Varianten von SARS-CoV-2 auf das langfristige gesundheitliche Outcome der Patienten auswirken“, sagt Cao.
Dennoch lasse sich aus der Studie ableiten, „dass ein signifikanter Anteil an COVID-19-Patienten Bedarf an fortlaufender Unterstützung hat. Um ihnen besser helfen zu können, müssten spezifische Rehabilitationsprogramme entwickelt und erforscht werden“, schlussfolgert er. © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134070/Zwei-Jahre-Follow-up-in-Wuhan-Haelfte-der-ersten-hospitalisierten-COVID-19-Patienten-hat-noch-Symptome

CORONA – NORDKOREA – Nordkorea bestätigt ersten Coronaausbruch seit Pandemiebeginn – 12.5.2022
Seoul – Das international isolierte Nordkorea hat den ersten Coronaausbruch seit Beginn der Pandemie vor mehr als zwei Jahren bestätigt. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA meldete heute, es handele sich um einen „schweren nationalen Notfall“. Auf einem Bild trägt Kim Jong-un, Machthaber von Nordkorea, während eines Treffens zur Bestätigung des ersten Coronafalls im Land einen Mund-Nasen-Schutz. Nordkorea hat zum ersten Mal seit Ausbruch der Coronapandemie offiziell Infektionsfälle mit dem Krankheitserreger im Land bestätigt.
Bei Patienten, die am vergangenen Sonntag in der Hauptstadt Pjöngjang an Fieber erkrankt waren, wurde demnach die hochansteckende Omikron-Variante BA.2 nachgewiesen. Machthaber Kim Jong Un ordnete lan­desweite Lock­downs an. KCNA machte keine Angaben zur Zahl der bestätigten Infektionsfälle. Nordkorea hatte bis heute keinen einzigen Fall von COVID-19 bestätigt.
Das ohnehin abgeschottete kommunistische Land hatte Anfang 2020 seine Grenzen abgeriegelt, um sich vor der Pandemie zu schützen. Nach Einschätzung von Experten würde Nordkoreas Gesundheitssystem mit einem größeren Virusausbruch nur schwer zurechtkommen.
Kim erklärte heute bei einer Dringlichkeitssitzung des Politbüros, es würden „maximale“ Notfallmaßnahmen getroffen, um den Ausbruch einzudämmen. Ziel sei es, die „Wurzel innerhalb kürzester Zeit zu beseitigen“. Kim rief zu strengen Grenzkontrollen und Lockdownmaßnahmen auf.
KCNA zufolge wies der Machthaber die Behörden in allen Städten und Bezirken des Landes an, „die Ausbrei­tung des bösartigen Virus vollständig zu verhindern, indem sie ihre Gebiete gründlich abriegeln“. Das gesamte Wirtschaftsleben müsse so organisiert werden, dass jede Produktionseinheit „isoliert“ sei, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Die in Seoul ansässige Fachwebsite NK News berichtete, Gebiete in Pjöngjang seien bereits seit zwei Tagen abgeriegelt und es gebe Berichte über Panikkäufe. Nordkorea ist von Ländern umgeben, die allesamt schwere Omikron-Ausbrüche hatten oder haben.
China kämpft mit harten Lockdowns gegen Ausbrüche in mehreren Provinzen, die Wirtschaftsmetropole Shanghai ist seit Wochen abgeriegelt. In Südkorea hingegen gehen die Infektionszahlen seit März wieder zurück, Seoul hat vor kurzem fast alle Beschränkungen aufgehoben.
„Wenn Pjöngjang öffentlich Omikron-Fälle zugibt, muss die Gesundheitssituation ernst sein“, sagte der Ex­perte Leif-Eric Easley, Professor an der Ewha-Universität in Seoul. „Pjöngjang wird die Lockdownmaßnahmen wahrscheinlich noch verschärfen, obwohl das Scheitern der chinesischen Null-COVID-Strategie darauf hindeu­tet, dass dieser Ansatz gegen die Omikron-Variante nicht funktionieren wird.“
Nach Einschätzung des Nordkorea-Experten Cheong Seong Chang vom Sejong-Institut wird Pjöngjang versu­chen, so drakonische Maßnahmen wie in Shanghai zu vermeiden, wo die Menschen „praktisch in ihren Woh­nungen eingesperrt sind“. Doch selbst weniger strenge Maßnahmen würden zu einer „schweren Lebensmittel­knapp­heit und dem gleichen Chaos führen, mit dem China jetzt konfrontiert ist“, sagte er.
Anders als in den Nachbarländern ist von den 25 Millionen Einwohnern Nordkoreas vermutlich kaum jemand gegen das Coronavirus geimpft. Nordkorea hatte Impfstoff-Angebote von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie China und Russland bislang abgelehnt.
Die Annahme von Impfstoffen im Rahmen der globalen Coronaimpfinitiative Covax „erfordert Transparenz da­rüber, wie die Impfstoffe verteilt werden“, erklärte der Experte Go Myong Hyun vom Asan Institute for Policy Studies. „Deshalb hat Nordkorea es abgelehnt.“
Experten zufolge könnte der Omikron-Ausbruch auch Auswirkungen auf das nordkoreanische Raketen- und Atomprogramm haben. Auf Satellitenbildern waren zuletzt Anzeichen für die Vorbereitung eines neuen Atomwaffentests zu sehen. Die USA äußerten die Vermutung, dass Nordkorea den ersten Atomtest seit 2017 noch im Mai vornehmen könnte.
Doch der Coronaausbruch könnte den Zeitplan nun durcheinanderbringen: Der Atomtest müsse möglicher­weise verschoben werden, „um sich auf die Bewältigung des Coronavirus zu konzentrieren“, sagte der Pro­fessor an der Universität für Nordkorea-Studien, Yang Moo Jin. Sollte in Nordkorea große Angst vor dem Virus entstehen, könne Kim zur Ablenkung aber auch an dem Test festhalten. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134157/Nordkorea-bestaetigt-ersten-Coronaausbruch-seit-Pandemiebeginn
https://orf.at/stories/3265467/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56035047-roundup-2-nordkorea-meldet-ersten-corona-ausbruch-staedte-werden-abgeriegelt-016.htm

CORONA – AFRIKA – Zahl der Coronainfektionen in mehreren Ländern Afrikas gestiegen – 12.5.2022
Addis Abeba – In mehreren Ländern Afrikas wird ein Anstieg der Coronainfektionen verzeichnet. So nahm die Zahl der nachgewiesenen Infektionen in Südafrika in den vergangenen vier Wochen um 57 Prozent zu, wie John Nkengasong, Direktor der Gesundheitsbehörde für Infektionskrankheiten (CDC), heute in Addis Abeba sagte.
Durchschnittlich sei auf dem Kontinent ein Anstieg um 25 Prozent zu beobachten. Insgesamt wurden nach CDC-Angaben seit Beginn der Pandemie 11,5 Millionen Infektionen in den Ländern Afrikas registriert, 252.000 Todesfälle werden mit COVID-19 in Zusammenhang gebracht.
Wie viele Infektionen unerkannt blieben, ist unbekannt: So wurden auf dem ganzen Kontinent mit einer Ge­samtbevölkerung von rund 1,4 Milliarden Menschen seit Beginn der Pandemie 106 Millionen Coronatests gemacht, davon 506.000 in der vergangenen Woche.
Bisher sind den Angaben zufolge 17,3 Prozent der Afrikanerinnen und Afrikaner vollständig geimpft. Zu den Staaten, in denen bereits mehr als 35 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, zählen Ruanda, Tunesien, Ägyp­ten, Mauritius, Sao Tomé und Principe sowie Kapverde. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134182/Zahl-der-Coronainfektionen-in-mehreren-Laendern-Afrikas-gestiegen
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CORONA – EUROPA – Zwei Millionen bestätigte Covid-19-Todesfälle in WHO-Region Europa – 12.5.2022
KOPENHAGEN (dpa-AFX) – In den 53 Ländern der WHO-Region Europa sind mittlerweile mehr als zwei Millionen Menschen nachweislich im Zuge einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Obwohl diese Zahl verheerend sei, stelle sie nur einen Bruchteil der gesamten Todesfälle dar, die direkt oder indirekt mit Covid-19 in Verbindung stünden, teilte das europäische Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag in Kopenhagen mit. Auch wenn die Fallzahlen rückläufig seien, blieben sie viel zu hoch. Sars-CoV-2 bleibe „ein Killervirus“, vor allem für Ungeimpfte und Anfällige. Es brauche jetzt und langfristig entscheidende Schritte an verschiedenen Fronten.
Die WHO fasst die Region Europa weiter als etwa die Europäische Union. Zu ihr zählen neben der EU auch viele weiter östlich gelegene Staaten, darunter die Türkei, Russland und die Ukraine.
US-Präsident Joe Biden sprach für die USA von einer Million Covid-19-Toten im Land seit Beginn der Pandemie. „Eine Million leere Stühle am Abendbrottisch. Jeder einzelne ein unersetzlicher Verlust“, sagte er. Die US-Gesundheitsbehörde CDC verzeichnete mit Stand Dienstag knapp 996 000 Tote. Zuletzt starben pro Tag in den USA täglich um die 300 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. „Jeder hinterlässt eine Familie, eine Gemeinschaft und eine Nation, die durch diese Pandemie für immer verändert wurde“, so Biden./trs/DP/jha © 2022 dpa-AFX
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DROGENKONSUM – USA verzeichnen mehr Drogentote – 12.5.2022
Washington – Inmitten der Coronapandemie ist die Zahl der Drogentoten in den USA im vergangenen Jahr auf mehr als 100.000 gestiegen. Es seien 107.622 Menschen durch eine Drogenüberdosis gestorben, heißt es in einer gestern vorgelegten Statistik der Behörden. Die Zahl der Drogentoten nahm im Vergleich zum Vorjahr (2020) demnach um 15 Prozent zu.
Das synthetische Opioid Fetanyl, das eigentlich zur Behandlung chronischer Schmerzen entwickelt wurde, stand an der Spitze der Statistik: 71.238 Todesfälle waren auf diesen Wirkstoff zurückzuführen. Darauf folgten Crystal Meth mit 30.000 Todesfällen sowie Kokain und natürliche Opioide wie Heroin und Morphium.
Drogenexperten weisen darauf hin, dass die Coronapandemie Menschen mit Suchter­krankungen besonders hart getroffen habe. Die Auflösung des Tages­rhythmus durch Lockdowns setze ihnen besonders zu. Die Zahl der Drogentoten war in den USA allerdings vor der Pandemie bereits geradezu explodiert. Von 2019 auf 2020 stieg sie sogar um 30 Prozent.
Im vergangenen November hatte die Gesundheitsbehörde CDC mitgeteilt, dass in den USA erstmals in einem Zwölf-Monats-Zeitraum die Marke von 100.000 Drogentoten überschritten wurde: Von Mai 2020 bis einschlie­ßlich April 2021 war die Behörde von 100.306 Überdosisopfern ausgegangen.
Erhebungen aus dem Jahr 2020 zeigten, dass von 41,1 Millionen Menschen, die in den USA wegen Drogen­miss­brauchs eine Behandlung bräuchten, nur 2,7 Millionen Menschen binnen Jahresfrist in eine Klinik aufgenommen wurden. © afp/dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134137/USA-verzeichnen-mehr-Drogentote

MEDIZIN – Zukunftsforscher: Die Medizin wird adaptiv – 12.5.2022
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert revolutionierte die Entwicklung der Pharmaindustrie – Pharmazie auf industrieller Basis – die Medizin. Die Zukunft liegt in einer adaptiven Medizin auf der Basis von Prognosen vor Symptombeginn von Krankheiten, ist der deutsche Zukunftsforscher Sven Gabor Jansky überzeugt, wie er Mittwochabend bei einem Vortrag in der Residenz der Schweizer Botschaft erklärte.
*** 3D-Drucken von Ersatzteil-Organen, „Medical Food“ und Gen Reparatur – bald keine Zukunftsmusik mehr?
Anlass für die Veranstaltung: Vor 125 Jahren gründete Fritz Hoffmann-La Roche in Basel den nunmehrigen Pharma-Weltkonzern mit nunmehr 100.000 Beschäftigen in rund 100 Staaten. Roche hat sich insbesondere durch Biotech- und Diagnostika zu einem der größten und innovativsten Pharmaunternehmen weltweit entwickelt.
Jansky, Leiter des größten Zukunftsforschungsinstituts Europas (2b AHEAD), appellierte jedenfalls für Vertrauen in die Zukunft. Die Gesamt-Genomanalyse jedes Menschen werde in zwei bis drei Jahren mit Kosten unter 100 Euro zu einem Massenmarkt werden. Für die Gen-Reparatur werde es rund 30 Jahre dauern. Das Zurückdrehen der genetischen Alterung werde noch um die zehn Jahre auf sich warten lassen. 3D-Drucken von Ersatzteil-Organen sollte binnen 15 Jahren Realität werden. Schon in den nächsten fünf Jahren werde es wohl „Medical Food“ geben, das schon vor Auftreten von Krankheiten präventive Effekte erzielen sollte.
*** Optimistisch in die Zukunft
Der Zukunftsforscher kann mit Pessimismus, was die zukünftige Entwicklung angehe, nichts anfangen. Immerhin hätte die Menschheit ja die Erfahrung gemacht, dass der medizinische Fortschritt binnen 200 Jahren die Lebenserwartung der Menschen von 40 Jahren auf mehr als das Doppelte gebracht habe. Entscheidend sei das Sammeln und die Auswertung von Daten. „Bis 2010 hatten wir statische Daten. Heute haben wir Echtzeitdaten. Die Zukunft liegt in Prognosedaten“, sagte der Experte.
Ein mögliches Beispiel: Künstliche Intelligenz wertet Unmengen von Informationen zum Gesundheitsstatus des Einzelnen – zum Beispiel des Darm-Bioms – aus und zeigt dem Benutzer solcher Systeme am Handy an: „Du bist zu 23 Prozent krank.“ Das wäre dann der Ausgangspunkt für eine adaptive, Prognose-abhängige Präventivmedizin. „Der 3D-Drucker druckt Ihnen dann das Essen, das sie gerade benötigen“, meinte Jansky. An den Vortrag schloss eine Podiumsdiskussion von Fachleuten an.
https://science.apa.at/power-search/15084345239093753871

UMWELT – WHO prangert Umweltverschmutzung durch Tabakprodukte an – 12.5.2022
Genf – Jedes Jahr werden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit rund 4,5 Billionen Zigarettenstummel weggeworfen. Der giftige Abfall lande oft in der Umwelt, und die darin enthaltenen Gift­stoffe bedrohten Tiere und Natur. Die WHO kritisierte heute in Genf, dass Tabakfirmen sich trotzdem öffentlich als besonders umweltfreundlich darstellten.
Dies sei „Green Washing“, also der Versuch, sich ein umweltfreundliches Mäntelchen umzuhängen. Tatsächlich trage das Hauptprodukt der Tabakfirmen nicht nur zum Tod von acht Millionen Menschen im Jahr bei, sondern belaste auch die Umwelt stark, heißt es in einem neuen vierseitigen WHO-Papier.
So engagierten sich die Unternehmen etwa in Projekten zur Aufforstung oder Wasserver­sorgung, während die Tabakindustrie in Wirklichkeit zur Rodung von Urwäldern für Tabakplantagen und dem Verbrauch knapper Wasserressourcen in vielen Weltre­gionen beitrage.
Der WHO veröffentlichte den Bericht im Vorfeld des Nicht­rauchertags am 31. Mai. Das Motto ist: „Tabak: Be­drohung für unsere Umwelt.“ Die vier größten Tabakfirmen British American Tobacco (BAT), Philip Morris In­terna­tional (PMI), Japan Tobacco International (JTI) und Imperial Brands schmückten sich gerne mit Zertifi­zierungen für ihre Nachhaltigkeit, heißt es in dem Papier.
Dabei werde aber meist nur der Herstellungsprozess beurteilt, nicht das Produkt selbst. Zudem gebe es keine einheitlichen Standards für nachhaltige Produktion. Wenn einer Firma das Ergebnis eines Zertifizierers, der ihr Geschäft untersucht hat, nicht genehm sei, könne sie ihn einfach fallen lassen und einen anderen auswählen.
Viele Tabakfirmen schafften mit dem Einstieg in das Geschäft mit elektronischen Zigaretten neue Umwelt­prob­leme, so die WHO. „Diese Produkte werden Nutzer nicht nur in der Nikotinabhängigkeit halten, sondern eine ganz neue ökologische Krise verursachen“, heißt es in dem Bericht unter Verweis auf die nötigen Batterie- und Plastikkomponenten sowie die Entsorgung der Flüssigkeitsbehälter. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134176/WHO-prangert-Umweltverschmutzung-durch-Tabakprodukte-an

SICHERHEIT – D: 300 Rechtsextreme und „Reichsbürger“ in Sicherheitsbehörden – 12.5.2022
Der deutsche Verfassungsschutz hat konkrete Anhaltspunkte auf mehr als 300 Rechtsextremisten und „Reichsbürger“ bei Polizei, Bundeswehr und Nachrichtendiensten. Das geht aus einem Bericht hervor, den Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang und Innenministerin Nancy Faeser (SPD) heute vorstellen wollen.
Darin sind nach „Spiegel“-Informationen alle bekannten Fälle von Anfang Juli 2018 bis Ende Juni 2021 erfasst. Dabei werden Fälle mit konkreten Verdachtshinweisen – die also über einen reinen Prüffall hinausgehen – und bereits bestätigte Fälle zusammengezählt: So sind es bei den Sicherheitsbehörden des Bundes insgesamt 138, bei den Landessicherheitsbehörden 189. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265364/

VERKEHRSSICHERHEIT – ROUNDUP: Dekra zur Verkehrssicherheit: Unfallopfer oft jung und männlich – Vier zentrale Risikofaktoren: männlich, motorisiert, zu schnell, alkoholisiert – Fast viermal so viele junge Männer wie Frauen unter Verkehrstoten – Mangel an Erfahrung, Fahrzeugbeherrschung und Selbstüberschätzung – Experten: Handlungsbedarf in diversen Bereichen – Begleitetes Fahren: Alter auf 16 absenken? – 12.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Manchmal ist es nur ein unachtsamer Augenblick, eine falsche Einschätzung – doch die Folgen eines Verkehrsunfalls können verheerend sein. Tausende Menschen auf der Welt sterben jährlich bei Unfällen im Straßenverkehr, andere werden schwer verletzt. Oft sind die Betroffenen jung. Im am Donnerstag veröffentlichten Verkehrssicherheitsreport 2022 der Prüfgesellschaft Dekra „Mobilität junger Menschen“ stellen die Experten die Gefahren im Straßenverkehr mit Blick auf diese Altersgruppe heraus – und zeigen auf, an welchen Stellschrauben für mehr Sicherheit gedreht werden kann.
Für den Report analysieren die Autoren Statistiken aus verschiedenen Ländern sowie Forschungsergebnisse und tragen die Einschätzungen internationaler Experten zusammen. Inhaltlich stehen zunächst Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Fokus: Demnach sterben schon seit Jahren jedes Jahr mehr Menschen zwischen 15 und 29 Jahren bei Verkehrsunfällen als durch HIV/Aids, Malaria oder Tuberkulose.
*** Vier zentrale Risikofaktoren
Vier Faktoren spielen laut Dekra eine besondere Rolle beim Unfallgeschehen junger Menschen in vielen Ländern: Sie sind mehrheitlich männlich, mit dem Auto oder Motorrad unterwegs, zu schnell und möglicherweise alkoholisiert. Zwar ist den Daten nach die Zahl der bei Unfällen Getöteten oder Schwerverletzten zwischen 15 und 24 in den vergangenen zehn Jahren teils deutlich gesunken. In dieser Altersgruppe sind im Schnitt aber noch deutlich mehr Menschen bei Unfällen gestorben oder schwer verletzt worden als in allen anderen.
175 000 Menschen in diesem Alter starben 2019 weltweit im Verkehr, wie aus Angaben des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der Uni Washington hervorgeht, auf die sich die Dekra stützt. Vier von fünf Verkehrstoten in dem Alter waren demnach Männer. Weltweit machte die Altersgruppe 2019 – jüngere Daten gebe es noch nicht – rund 15 Prozent aller Verkehrstoten aus.
*** Fast viermal so viele junge Männer wie Frauen unter Verkehrstoten
In Deutschland, wo 2019 insgesamt nach Zahlen des Statistischen Bundesamts 429 junge Menschen zwischen 15 und 24 bei Verkehrsunfällen starben, ergibt sich ein ganz ähnliches Bild. Bei den Verkehrstoten dieser Altersgruppe fanden sich fast viermal so viele Männer wie Frauen.
*** Mangel an Erfahrung, Fahrzeugbeherrschung und Selbstüberschätzung
Mangelnde Fahrerfahrung, Selbstüberschätzung oder Fahrzeugbeherrschung – die großen Risikofaktoren für Fahranfänger benennen die Dekra-Experten klar. Auch auf eingeschränkte Gefahrenwahrnehmung, Ablenkung vom Verkehr etwa durch Handynutzung oder Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss weisen sie hin. „Allesamt Problembereiche, die nicht zuletzt auch im Rahmen der Fahrausbildung noch stärker in den Fokus rücken sollten“, sagt Jann Fehlauer, Geschäftsführer der Dekra Automobil.
„Die Kombination aus geringer Fahrpraxis und Jugendlichkeit stellt einen gefährlichen Risiko-Mix für Fahranfängerinnen und Fahranfänger dar: Sie sind überdurchschnittlich häufig Hauptverursachende von Pkw-Unfällen“, sagt auch Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR), der dpa. Um dieses Risiko zu senken, sei 2011 das begleitete Fahren ab 17 dauerhaft eingeführt worden. „Und es wirkt: Jugendliche, die daran teilnehmen, sind im ersten Jahr ihres selbstständigen Fahrens 23 Prozent seltener an Verkehrsunfällen beteiligt als Jugendliche, die nicht daran teilgenommen haben.“
*** Experten: Handlungsbedarf in diversen Bereichen
Fehlhauer fordert, dass neben dem Umgang mit dem Fahrzeug und den Verkehrsregeln auch Kompetenzen wie Selbstkontrolle und -Beobachtung und die Akzeptanz von Verkehrsregeln in Fahrschulen stärker vermittelt werden müssten. Als Führerscheinneuling sei man nicht automatisch schon ein guter Fahrer und habe ausgelernt. Wissen, Trainingspraxis und bestimmte Abläufe müssten sich verbinden – „durch kontinuierliche Übung im realen Straßenverkehr“.
Handlungsbedarf gebe es aber nicht nur in Sachen Verkehrserziehung, Fahrausbildung und Übungspraxis bei jungen Fahrern. „Um effizient und langfristig nachhaltig gegenzusteuern, sind große Anstrengungen aller Beteiligten notwendig“, sagt Fehlauer. Ansatzpunkte für mehr Sicherheit sind demnach auch Fahrzeugtechnik, Straßeninfrastruktur, Gesetzgebung und Verkehrsüberwachung.
Weil viele Junge vor allem aus Kostengründen ältere Autos führen, bleibe die regelmäßige Fahrzeugüberwachung für die Verkehrssicherheit zentral, analysiert die Dekra. Zum Strauß der im Report gestellten Forderungen gehören unter anderem auch die konsequente Kontrolle und Ahndung gefährlicher Verhaltensweisen am Steuer sowie ein absolutes, überall geltendes Alkoholverbot für Fahranfänger.
*** Begleitetes Fahren: Alter auf 16 absenken?
In seinem Beitrag für den Report schreibt Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), bis 2030 solle die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland insgesamt um 40 Prozent sinken. Dabei gelte auch, das Unfallrisiko für junge Menschen zu reduzieren. Dazu solle das geplante begleitete Fahren schon ab 16 beitragen. „Deshalb haben wir die Europäische Kommission gebeten, das Führerscheinalter in einem Modellvorhaben auf 16 Jahre absenken zu dürfen.“
Auch Eichendorf stellt klar: „Da nicht alle Jugendlichen das begleitete Fahren ab 17 vollständig ausnutzen, hat sich der DVR dafür ausgesprochen, durch die Einführung des begleiteten Fahrens ab 16 die Lernzeit noch weiter zu verlängern – eine Forderung, die auch in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung aufgenommen wurde.“/jjk/DP/jha © 2022 dpa-AFX
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SOCIALMEDIA – Jugendstudie 2022 zur Generation Z: Passiver Medienkonsum trifft digitale Kaufbereitschaft – Mehr als 50 Prozent der Jugendlichen ständig online: lieber Medieninhalte auf Instagram und YouTube konsumieren als selbst erstellen – Fernsehkonsum hat seit 2018 zugenommen – Kleidung, Technik, Schuhe: mehr Online-Kauf mittel Smartphone als vor der Pandemie – Influencer und Marken beeinflussen: Werbung soll Humor, persönliche Relevanz, Angebote im Fokus haben – 12.5.2022
Von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Die Grafik zeigt, dass die Hälfte der Befragten angibt, heute mehr online zu kaufen als vor der Pandemie. (Quelle: Jugendstudie elbdudler)
Bereits zum dritten Mal in Folge hat die Hamburger Kreativagentur elbdudler das Mediennutzungs- und Konsumverhalten von Jugendlichen in ganz Deutschland untersucht. Die repräsentative Studie unter 532 Jugendlichen aus ganz Deutschland im Alter von 14 bis 18 Jahren liefert Antworten darüber, wie und auf welchen Kanälen Marketingverantwortliche die Zielgruppe der 14- bis 18-Jährigen erreichen können – und welchen Einfluss die Corona-Pandemie hatte.
*** Mehr als 50 Prozent der Jugendlichen ständig online: lieber Medieninhalte auf Instagram und YouTube konsumieren als selbst erstellen
Obwohl die Hälfte aller Jugendlichen ständig an ihrem Smartphone aktiv ist, beschreiben sich rund 70 Prozent von ihnen als eher passive Userinnen und User in den sozialen Netzwerken: Sie konsumieren lieber digitalen Content von anderen, als ihn selbst zu erstellen – auf Jungs trifft dies noch stärker zu als auf Mädchen. Die meistgenutzten Apps sind dabei Instagram (52 %) und YouTube (49 %).
*** Fernsehkonsum hat seit 2018 zugenommen
Wie die Ergebnisse der Jugendstudie ebenfalls zeigen, hat die Corona-Pandemie einen spürbaren Einfluss auf das Nutzungsverhalten der Generation Z: So hat sich der Anteil der Jugendlichen, die gar kein Fernsehen schauen, im Vergleich zu 2018 fast halbiert (von 34 auf 16 Prozent). Dennoch werden Online-Videos weiterhin bevorzugt und durchschnittlich ein bis drei Stunden pro Tag geschaut.
*** Kleidung, Technik, Schuhe: mehr Online-Kauf mittel Smartphone als vor der Pandemie
Nach ihren Gewohnheiten beim Online-Shopping gefragt, gibt die Hälfte der Befragten an, heute mehr online zu kaufen als vor der Pandemie. Die beliebtesten Produktkategorien sind dabei Kleidung (76 %), Technik (54 %) und Schuhe (54 %) – das Thema Mobile Shopping hat im Vergleich zu 2018 deutlich an Bedeutung gewonnen. So ist das Smartphone mit 49 Prozent (2018: 29 %) mittlerweile das wichtigste Endgerät für den Online-Kauf.
*** Influencer und Marken beeinflussen: Werbung soll Humor, persönliche Relevanz, Angebote im Fokus haben
Darüber hinaus gibt die Studie Aufschluss darüber, welche Erwartungen Jugendliche an digitale Werbung haben: Humor, persönliche Relevanz und Angebote sind ihnen gleichermaßen wichtig (jeweils 33 %). Der Einsatz von Werbung in sozialen Netzwerken zahlt sich außerdem aus: Die Hälfte der Befragten gibt an, bereits ein Produkt gekauft zu haben, weil der Content einer Marke (53 %) beziehungsweise eines Influencers (49 %) ihnen gefallen hat.
Nach Suchmaschinen (48 %) sind Social Apps (30 %) für die Gen Z die wichtigste Anlaufstelle für Informationen zu Produkten – deutlich vor privaten Empfehlungen (18 %) und klassischen Medien (2 %). „Wer die individuellen Stärken von Social Advertising im Zusammenspiel mit Brand und Creator Content versteht und gezielt einsetzt, trifft bei der Generation Z auf eine erhöhte Kaufbereitschaft. Für Werbetreibende bleibt die Herausforderung, die Potenziale einzelner Kanäle und Formate entsprechend ihrer Business-Ziele immer wieder zu evaluieren und sinnhaft in ihren Media Mix zu integrieren”, erklärt Christopher Rohs, Geschäftsführer bei elbdudler.
ÜBER DIE STUDIE: Die mittlerweile dritte Jugendstudie von elbdudler ist erneut in Kooperation mit dem internationalen Marktforschungsinstitut YouGov entstanden, der Befragungszeitraum war zwischen dem 11. und 20. Februar 2022. Basis der aktuellen Studie ist eine repräsentative Online-Befragung, an der mehr als 500 Jugendliche aus ganz Deutschland im Alter von 14 bis 18 Jahren teilgenommen haben (n=532). Die Ergebnisse stehen ab sofort zum Download auf der Website zur Studie bereit.
elbdudler ist eine Agentur für digitales Marketing mit Sitz in Hamburg. Die Agentur wurde 2009 gegründet und hat heute rund 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
https://pr-journal.de/lese-tipps/studien/28857-jugendstudie-2022-zur-generation-z-passiver-medienkonsum-trifft-digitale-kaufbereitschaft.html

UNGLEICHHEIT / GRUNDERBE – Ostbeauftragter für Einführung eines „Grunderbes“ – Große Bevölkerungsteile können kein Vermögen bilden – Gefahr der Aufspaltung in Rentiers- und Arbeitsgesellschaft – 12.5.2022
Berlin – Um die soziale Ungleichheit in Deutschland zu verringern, schlägt der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), ein sogenanntes „Grunderbe“ vor. „Eigentum zu bilden ist für einen Großteil der Bevölkerung nicht mehr möglich, gerade in den Metropolen“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben).
„Ein Grunderbe wäre ein interessantes Instrument, um diese Entwicklung aufzuhalten und die Startchancen ins Berufsleben etwas gerechter zu gestalten.“ Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hatte berechnet, dass ein staatliches Grunderbe in Höhe von bis zu 20.000 Euro für alle 18-Jährigen und deren Finanzierung durch eine Erbschaft- oder Vermögensteuer die Vermögensungleichheit in Deutschland deutlich reduzieren würde. Der sogenannte Gini-Koeffizient – das Standardmaß der Ungleichheit – würde je nach Ausgestaltung um fünf bis sieben Prozent sinken. „Ich halte das für eine sehr spannende Idee“, sagte der SPD-Politiker.
„Die Ungleichheit wächst von Generation zu Generation, was weniger am aktiven Einkommen liegt als am Vermögenszuwachs. Wer nichts hat, der kann nur schwer etwas zurücklegen und ein Vermögen aufbauen.“ Zur Finanzierung sprach sich Schneider für „eine höhere Erbschaftsteuer der oberen zehn Prozent“ aus. In Deutschland würden Millionenerbschaften zu gering besteuert, kritisierte er.
„Wir laufen Gefahr, dass sich eine Rentiersgesellschaft, die von Erbschaften lebt, von der normalen Arbeitsgesellschaft abkoppelt.“ © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56027877-ostbeauftragter-fuer-einfuehrung-eines-grunderbes-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56036639-roundup-ostbeauftragter-grunderbe-als-mittel-gegen-soziale-ungleichheit-016.htm
=> Linke unterstützt Grunderbe-Vorstoß des Ostbeauftragten – 12.5.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56033329-linke-unterstuetzt-grunderbe-vorstoss-des-ostbeauftragten-003.htm

GESELLSCHAFT – Kroatien: Tausende demonstrieren in Kroatien für Recht auf Abtreibung – 12.5.2022
In Kroatien sind Tausende Menschen für das Recht auf Abtreibung auf die Straße gegangen. „Wir werden das Gesundheitssystem zwingen, Frauen zu respektieren“, sagte die prominente Frauenrechtsaktivistin Sanja Sarnavka gestern vor in der Hauptstadt Zagreb versammelten Demonstranten. Der Protest hatte sich am Fall einer 39-Jährigen entzündet, der trotz der schweren Erkrankung ihres Fötus eine Abtreibung zunächst verweigert worden war.
Mirela Cavajda, bereits Mutter eines Kindes, war im sechsten Schwangerschaftsmonat, als Ärzte im April bei ihrem Fötus einen Gehirntumor diagnostizierten. Die Ärzte sagten ihr, das Kind werde entweder sterben oder schwere gesundheitliche Probleme davontragen, wie Cavajda örtlichen Medien schilderte. Die Abtreibung hätten sie aber verweigert und ihr stattdessen empfohlen, ins Nachbarland Slowenien zu gehen.
*** Laut Kommission Abtreibung gerechtfertigt
Insgesamt vier Krankenhäuser in Zagreb wiesen sie demnach ab. Der Fall sorgte landesweit für Empörung. Eine medizinische Kommission kam schließlich am Mittwoch zu dem Schluss, dass eine Abtreibung in Cavajdas Fall sowohl medizinisch als auch juristisch gerechtfertigt sei, und genehmigte sie.
Die Demonstration in Zagreb fand unter dem Motto „Genug“ statt. Auf Protestplakaten waren Slogans wie „Es reicht mit der Verweigerung medizinischer Behandlungen“ oder „Genug mit der Gefährdung der Gesundheit von Frauen“.
Schwangerschaftsabbrüche sind in Kroatien grundsätzlich bis zur zehnten Woche möglich. Auch später kann in Ausnahmefällen noch abgetrieben werden. Aktivistinnen befürchten jedoch eine schleichende Einschränkung des Rechts auf Abtreibung. Konservative Gruppen drängen seit Jahren mit Unterstützung der einflussreichen katholischen Kirche auf Einschränkungen beim Recht auf Abtreibung. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265428/

REZENSION – 175 Jahre ÖAW: Unbelohnte „Selbstnazifizierung“ der Akademie – 12.5.2022
„Vorauseilend“ verpflichtete sich die Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gleich nach dem „Anschluss“ 1938, „Wissenschaft im Dienste des deutschen Volkes […] zu fördern“ und versuchte sich bis 1945 „als willfährige NS-Akademie zu profilieren“. Doch ihre „Selbstnazifizerung“ habe sich letztlich als „wenig gewinnbringend erwiesen“, zeigen Historiker im 1.845-seitigen Werk „Die Österreichische Akademie der Wissenschaften 1847-1922“, das zum 175-Jahr-Jubiläum der ÖAW erscheint.
*** Die Akademie als „geschlossene Männerdomäne“ hat eine lange Tradition
Die dreibändige, von den Historikern Johannes Feichtinger und Brigitte Mazohl herausgegebene „neue Akademiegeschichte“, so ihr Untertitel, ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe, die damit keine klassische, Ereignisse aufzählende Institutionenhistorie vorgelegt hat. Anliegen sei es vielmehr gewesen, die Geschichte der ÖAW als „moderne Wissenschaftsgeschichte“ zu schreiben und sie „in die jeweiligen historischen, politischen und sozialen Kontexte der Zeit einzubetten“, erklärte Mazohl gegenüber der APA. Dazu wurden auch neue Quellenbestände in österreichischen und ausländischen Archiven erschlossen, was zu manch „überraschenden neuen Erkenntnissen“ geführt habe.
*** Wiens Rolle bei der Gleichschaltung der Akademien
So haben die Wissenschafter etwa in Berlin Archive eingesehen und gezeigt, welch bisher unbeachtete Rolle Wien bei der Gleichschaltung der Akademien im „Dritten Reich“ zukam: Die Satzungen sämtlicher Akademien im „Altreich“ wurden im nationalsozialistischen Sinn umgestaltet, vor allem was den Ausschluss von jüdischen Mitgliedern betraf. „Die Wiener Akademie sollte quasi das Modell für die anderen Akademien im ‚Dritten Reich‘ werden“, sagte Mazohl.
„Unmittelbar nach dem ‚Anschluss‘ übernahmen bereits der (illegalen) NSDAP angehörige Mitarbeiter, in Eigeninitiative und mit Duldung der Akademieleitung, Institute und Kommissionen und nazifizierten die Forschungsprogramme. Die als Juden verfolgten Institutsleiter wurden abgesetzt und durch vormals illegale NSDAP-Mitglieder ersetzt, die Mitarbeiter/innen jüdischer Herkunft freigestellt“, schreiben die Historiker. Ein Vergleich zeigte, dass Wien – gemeinsam mit Heidelberg – den höchsten Anteil an Parteimitgliedern innerhalb der Gelehrtengesellschaften des Deutschen Reichs hatte.
„Die Hoffnungen, die vonseiten der Akademie in den Nationalsozialismus gesetzt wurden, wurden allerdings bitter enttäuscht“, so die Wissenschafter. Es habe sich ganz klar die „Tendenz zu einer Provinzialisierung der Wiener Akademie gezeigt, die damit nicht mehr die Rolle gespielt hat, die sie im Habsburgerreich hatte, als sie Dreh- und Angelpunkt für ganz Mitteleuropa war“, betonte Mazohl. Wichtig seien die Akademien im „Altreich“ gewesen, Österreich habe im Grunde keine Rolle mehr gespielt.
*** „Glimpfliche“ Entnazifizierung für ehemalige NSDAP-Mitglieder
Nach 1945 sei die Entnazifizierung für die ehemaligen NSDAP-Mitglieder in der Akademie „glimpflich“ verlaufen. „1948 nach dem österreichischen Amnestiegesetz waren alle wieder da – mit ganz wenigen Ausnahmen“, erklärte Feichtinger auf der ÖAW-Homepage. Selbst das wirkliche Akademiemitglied Oswald Menghin, 1938 Unterrichtsminister im Kabinett Seyß-Inquart, wurde 1959 als korrespondierendes Mitglied im Ausland wieder in die ÖAW aufgenommen. Der Prähistoriker Menghin war 1945 aus der Akademie ausgeschlossen worden, nach dem Krieg wurde gegen ihn Anklage nach dem Kriegsverbrechergesetz erhoben, das Verfahren später aber eingestellt, und 1948 wanderte er nach Argentinien aus.
Die Historiker beleuchten in der Jubiläumspublikation erstmals auch systematisch die Geschichte weiblicher Mitglieder und Mitarbeiterinnen der Akademie. Frauen hätten bereits seit dem 19. Jahrhundert an der Akademie mitgearbeitet, in der Regel aber den Männern zugearbeitet, oft in Laboren oder im häuslichen Bereich, „ohne dafür bedankt oder genannt zu werden“. Dagegen ist die Geschichte weiblicher Akademiemitglieder eine vergleichsweise kurze und die ÖAW sei den Universitäten – was die Zulassung von Frauen betrifft – „sehr stark hinterhergehinkt“, betonte Mazohl.
*** Zutritt für Frauen verboten
Die Akademie als „geschlossene Männerdomäne“, wie es in der Publikation heißt, hat eine lange Tradition: So stellte sich aufgrund einer Anfrage bereits 1849 die Frage, ob Frauen auch an den eigentlich öffentlichen Klassensitzungen oder anderen Vortragsabenden anwesend sein dürfen – ein Ansinnen, das nach einigen Sitzungen und Beratungen abgelehnt wurde. Es dauerte dann 100 Jahre, bis 1948 die Physikerin Lise Meitner als erste Frau in die Akademie gewählt, als korrespondierendes Mitglied im Ausland.
„Bis dann ein erstes wirkliches Mitglied gewählt wurde, verging noch einmal eine Generation – das war 1973 die Atomforscherin Berta Karlik“, so Mazohl. Frauen als Wissenschafterinnen seien „de facto bis zum Ende der 1980er Jahre und auch darüber hinaus – von der Mitgestaltung der Akademieagenden so gut wie ausgeschlossen“ gewesen, heißt es in dem Buch. Für die Autoren ist eine „derart späte Öffnung der Akademie für Frauen angesichts der Tatsache, dass die erste Habilitation einer Frau an der Universität Wien knapp 100 Jahre zuvor, im Jahr 1905, erfolgt war und in nahezu allen (auch den geisteswissenschaftlichen) Fächern bereits in den 1960er-Jahren Frauen als Professorinnen an den Universitäten Fuß gefasst hatten, doch erstaunlich“.
Ab dem ersten Jahrzehnt nach der Jahrtausendwende könne insgesamt von einem rascheren und kontinuierlichen Anstieg von weiblichen Mitgliedern in allen Kategorien gesprochen werden, die aktuellen Zahlen würden aber zeigen, dass „von einer Geschlechterparität noch lange keine Rede sein kann“: Von insgesamt 754 Mitgliedern aller Kategorien waren im Jahr 2020 nur 18,3 Prozent Frauen, wobei dieser Prozentsatz vor allem der Jungen Akademie zu verdanken sei, wo der Frauenanteil bei mehr als 50 Prozent liege, was auf gezielte Gleichstellungsbemühungen zurückzuführen sei.
Service: Johannes Feichtinger/Brigitte Mazohl (Hg.): „Die Österreichische Akademie der Wissenschaften 1847-2022. Eine neue Akademiegeschichte“, 3 Bände, Verlag der ÖAW, 1.845 S. 99,00 Euro, ISBN: 978-3-7001-9051-6
https://science.apa.at/power-search/10850050708508854615

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BÖRSEN – Ölpreise legen zu – Brent steigt um 0,98 auf 108,49 und WTI um 1,42 auf 107,13 USD je Fass – Verunsicherung dominiert Marktgeschehen – Neue Lockdown-Verschärfungen in China befürchtet – Ukraine-Krieg: Gaslieferungen gesunken, europäischer Gaspreis steigt um 13 Prozent – Spekulationen: Gasstopp? Übt Ukraine Druck auf Ungarn aus dem EU-Ölembargo zuzustimmen? – 12.5.2022
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Donnerstag nach anfänglichen Kursverlusten zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 108,49 US-Dollar. Das waren 98 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,42 Dollar auf 107,13 Dollar.
Die Verunsicherung an den Märkten bleibt hoch. Zunächst waren die Ölpreise noch unter Druck geraten. Neue Corona-Infektionen in der chinesischen Metropole Shanghai haben Hoffnungen auf eine baldige Lockerung der strengen Virus-Beschränkungen einen Schlag versetzt. Die scharfe Corona-Politik der chinesischen Führung belastet das Wirtschaftswachstum und damit die Erdölnachfrage der Volksrepublik.
Im weiteren Tagesverlauf rückten jedoch die Folgen des Ukraine-Kriegs in den Blick. So ist der europäische Erdgaspreis (TTF) um rund 13 Prozent gestiegen. „Offenbar bestehen Sorgen, dass die Gaslieferungen über die Ukraine weiter eingeschränkt werden könnten“, kommentierte Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. „Möglicherweise versucht die Ukraine, Druck auf Ungarn auszuüben, dem EU-Ölembargo gegen Russland zuzustimmen.“
Zudem ist am Donnerstag nach den von Russland verhängten Sanktionen gegen ehemalige Tochtergesellschaften von Gazprom der Gas-Transit durch die Ukraine nach Europa nochmals gefallen. Bereits am Vortag war er gesunken, weil die Ukraine kriegsbedingt einen Strang durch die umkämpfte Region Luhansk geschlossen hatte. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält die Auswirkungen der von Russland verhängten Sanktionen zwar für „überschaubar“. Weitere russische Energiesanktionen könnten jedoch zu Engpässen führen./jsl/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56038602-oelpreise-legen-zu-016.htm
ENERGIEPREISE UND NAHRUNGSMITTEL – Klicke auch “see more on advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
Light Crude Oil Futures
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Natural Gas
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BÖRSEN – Devisen: Euro weitet nach Fall unter 1,04 US-Dollar Verluste aus – 12.5.2022, 21:11
NEW YORK (dpa-AFX) – Der Druck auf den Euro hat sich am Donnerstag im späten US-Devisenhandel verstärkt. Im Tagestief rutschte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0354 US-Dollar, das war der niedrigste Stand seit Anfang 2017. Im europäischen Währungsgeschäft war der Dollar bereits unter die Marke von 1,04 Dollar gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0408 (Mittwoch: 1,0553) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9608 (0,9476) Euro.
Die Erwartungen weiterer kräftiger Leitzinsanhebungen in den USA haben den Dollar gestützt. In den USA hat sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene zwar etwas abgeschwächt, allerdings von sehr hohem Niveau aus. Die Erzeugerpreise stiegen im April laut Arbeitsministerium gegenüber dem Vorjahresmonat um 11,0 Prozent. Der Anstieg im März von 11,5 Prozent war noch der höchste Anstieg seit Erhebungsbeginn im Jahr 2010 gewesen. Analysten hatten im April einen stärkeren Rückgang erwartet.
Angesichts der hohen Inflation hat die Fed ihren Leitzins in der vergangenen Woche zum zweiten Mal in Folge und merklich angehoben. Sie hat zudem weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Die Inflationsrate hatte sich im April nur leicht abgeschwächt und lag weiter über acht Prozent. Höhere Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver./bek/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56040271-devisen-euro-weitet-nach-fall-unter-1-04-us-dollar-verluste-aus-016.htm

BÖRSEN – US-Anleihen: Angesichts fallender Aktienbörsen setzen Anleger auf Anleihen – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen fiel auf 2,82 [Vortag: 2,93] Prozent – Erzeugerpreise etwas schwächer – 12.5.2022, 21:35
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Donnerstag im späten Handel die deutlichen Anfangsgewinne noch ausgebaut. Wie schon am Vortag setzten Anleger angesichts hoher Verluste an den Aktienbörsen auf als sicher geltende Staatspapiere. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,55 Prozent auf 119,82 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen fiel auf 2,82 Prozent. Am Montag war die Rendite mit 3,2 Prozent auf den höchsten Stand seit Ende 2018 geklettert.
In den USA hat sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene etwas abgeschwächt, allerdings von hohem Niveau aus. Die Erzeugerpreise stiegen im April laut Arbeitsministerium gegenüber dem Vorjahresmonat um 11,0 Prozent. Der Anstieg im März war noch der höchste Anstieg seit Erhebungsbeginn im Jahr 2010 gewesen. Die Erzeugerpreise beeinflussen die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik ausrichtet.
Angesichts der robusten Entwicklung und der hohen Inflation hat die Fed ihren Leitzins in der vergangenen Woche zum zweiten Mal in Folge und merklich angehoben. Sie hat zudem weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Die Inflationsrate hatte sich im April nur leicht abgeschwächt und lag weiter über acht Prozent./bek/he
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56040349-us-anleihen-angesichts-fallender-aktienboersen-setzen-anleger-auf-anleihen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56040923-wdh-roundup-aktien-new-york-schluss-weiter-abwaerts-verluste-spaet-eingegrenzt-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56040849-maerkte-usa-uneinheitlich-nach-berg-und-talfahrt-015.htm
INFLATIONSERWARTUNG – Klicke auch “see more on advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
10-Year Break Even Inflation
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US Government Bonds 10 YR Yield
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Dow Jones Average Index
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Dow Jones Futures
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Bond Market Overview
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Market Indices
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BÖRSEN – Deutsche Anleihen legen kräftig zu – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fällt auf 0,87 [Vortag: 0,98] Prozent – 12.5.2022, 17:17
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Donnerstag angesichts einer gestiegenen Verunsicherung zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum Nachmittag um 0,81 Prozent auf 154,99 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 0,87 Prozent. Sie entfernt sich damit wieder deutlich von dem am Montag markierten Achtjahreshoch von 1,19 Prozent.
Marktteilnehmer erklärten die hohe Nachfrage nach als sicher empfundenen Wertpapieren mit der trüben Stimmung an den Aktienmärkten. Für Ernüchterung sorgen unter anderem neue Corona-Infektionen in der chinesischen Metropole Shanghai, die baldigen Lockerungen der scharfen Virus-Beschränkungen entgegenstehen. Die Einschränkungen stellen eine Bürde für den Welthandel dar, da der Hafen in Shanghai eine große Bedeutung für die internationale Güter-Schifffahrt hat.
Zudem wachsen die Sorgen um die Gasversorgung in Deutschland. Die früheren ausländischen Töchter des russischen staatlichen Energiekonzerns Gazprom in Deutschland wurden vom Kreml nun komplett vom Gashandel mit Russland ausgeschlossen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält die Auswirkungen der von Russland verhängten Sanktionen zwar für „überschaubar“. Weitere russische Energiesanktionen könnten jedoch eine tiefe Rezession in ganz Europa auslösen./jsl/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56038324-deutsche-anleihen-legen-kraeftig-zu-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56040895-nachboerse-xdax-0-2-auf-13-718-pkt-freenet-wenig-veraendert-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56039002-roundup-aktien-frankfurt-schluss-dax-daemmt-im-nervoesen-markt-verlust-erneut-ein-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56039001-aktien-europa-schluss-eurostoxx-50-grenzt-verluste-deutlich-ein-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56039246-ch-schluss-smi-grenzt-verluste-bis-boersenschluss-ein-095.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56038962-aktien-schweiz-schliessen-etwas-leichter-zurich-sehr-fest-015.htm
ANLEIHEN UND AKTIEN – Klicke auch “see more advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
German Government Bonds 10 YR Yield
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DAX 30
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DAX 30 FUTURES
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ÜBERSICHTEN
Bond Market Overview
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Market Indices Shares
https://www.tradingview.com/markets/indices/quotes-major/

BÖRSEN – WIEN – Aktien Wien Schluss: Kursverluste – Versorgeraktien unter Druck – 12.5.2022, 18:17
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat am Donnerstag in einem negativen europäischen Umfeld mit klaren Abschlägen den Handel geschlossen. Der Leitindex ATX gab um 1,58 Prozent auf 3033,10 Punkte nach. Im Späthandel ließ eine aufgehellte Stimmung an der US-Technologiebörse Nasdaq nach den jüngsten Verlusten auch in Europa die Rückgänge etwas eindämmen.
Nach zwei Erholungstagen setzte der ATX damit aber seinen Abwärtsschub fort. Vor den zwei Gewinntagen hatte der Index bereits vier deutliche Minussitzungen in Folge absolviert. Die hohen Inflationszahlen aus den USA vom Vortag wirkten europaweit am Berichtstag belastend. Die Anleger sorgen sich nun vor einer Reihe an aggressiven Leitzinserhöhungen von der Fed, um die Preisentwicklung einzudämmen und dies könnte die Wirtschaftsentwicklung einbremsen, hieß es von Experten. In der Eurozone deutet sich ein Zinsschritt nach oben im Juli an.
In Wien zogen die Aktien von Verbund und Wienerberger mit Kursabschlägen von 8,4 und 5,3 Prozent die Aufmerksamkeit auf sich. Beide Konzerne hatten vor Handelsauftakt Ergebnisse präsentiert, kursbelastend wirkte aber wohl die schwache Anlegerstimmung.
Der weltgrößte Ziegelkonzern Wienerberger hat im ersten Quartal 2022 von der hohen Nachfrage am Bau profitiert und einen kräftigen Gewinnsprung hingelegt. Laut Analysten der Erste Group wurden die bereits im April vorgelegten vorläufigen Kennzahlen bestätigt.
Der Stromkonzern Verbund ist vor allem dank der höheren Strom-Großhandelspreise mit einem kräftigen Gewinnanstieg ins neue Jahr gestartet und ist im Ausblick auf 2022 etwas optimistischer als bisher. Hier bewertete die Erste Group die Ergebnisse als leicht über den eigenen Erwartungen.
Die Papiere des Branchenkollegen EVN sackten um 4,4 Prozent ab. Deutlich tiefer gingen auch Semperit (minus 4,7 Prozent), Pierer Mobility (minus 4,3 Prozent) und Rosenbauer (minus 3,9 Prozent) aus dem Handelstag.
Unter den schwergewichteten Banken konnte die Aktie der Raiffeisen Bank International ein Plus von 3,3 Prozent verbuchen. Bawag zeigten sich mit minus 0,1 Prozent nur wenig verändert und Erste Group verbilligten sich leicht um 0,3 Prozent.
Palfinger legten um 1,1 Prozent zu. Der Salzburger Kranhersteller übernimmt den 35-prozentigen Minderheitenanteils an Guima Palfinger S.A.S., wodurch der französische Hakengerätehersteller nun komplett im Besitz von Palfinger ist./ste/APA/jha
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56039003-aktien-wien-schluss-kursverluste-versorgeraktien-unter-druck-016.htm
https://www.borsewien.at

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Ratsmitglied Kazimir für Zinserhöhung im Juli – 12.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Ratsmitglied Petr Kazimir plädiert für eine Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juli. „Bereit im Juli anzuheben“, schrieb Kazimir im Kurznachrichtendienst Twitter. Kazimir reiht sich damit in die länger werdende Liste von EZB-Offiziellen ein, die einen Zinsschritt im Juli befürworten – zuletzt sogar EZB-Präsidentin Christine Lagarde. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56034650-ezb-ratsmitglied-kazimir-fuer-zinserhoehung-im-juli-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Offizielle sehen positiven Leitzins am Jahresende – Agentur – 12.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Ratsmitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) bekennen sich nicht nur öffentlich zu einer Anhebung des Einlagenzinses im Juli – sie sehen den Zins am Jahresende auch zunehmend in positivem Territorium, wie Bloomberg unter Berufung auf namentlich nicht genannte Ratsmitglieder berichtet.
Demzufolge erwarten Ratsmitglieder über den quasi schon sicheren Juli-Schritt hinaus nun zwei weitere Zinserhöhungen vor Januar 2023. Sie stimmen damit mit der Einschätzung des Geldmarkts überein, der ebenfalls drei Zinserhöhungen für 2022 einpreist. Gegenwärtig liegt der Einlagenzins bei minus 0,50 Prozent. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56031498-ezb-offizielle-sehen-positiven-leitzins-am-jahresende-agentur-015.htm

USA – Wie erwartet: US-Erzeugerpreise steigen im April auf 11 (März revidiert: 11,5) Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat – Inflationsdruck sinkt: monatlicher Anstieg von 0,5 Prozent – Kerninflation bei 6,9 (März: 7,1) Prozent über Vorjahresniveau – 12.5.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Der Inflationsdruck auf Produzentenebene in den USA hat im April von hohem Niveau leicht abgenommen. Laut Mitteilung des Arbeitsministeriums stiegen die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent und lagen um 11,0 (März revidiert: 11,5) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 0,5 Prozent prognostiziert. Der vorläufig für März gemeldete monatliche Anstieg von 1,4 Prozent wurde auf 1,6 Prozent revidiert und die Jahresrate auf 11,2 (11,5) Prozent.
Die Kernerzeugerpreise (ohne Energie und Nahrungsmittel) erhöhte sich um 0,6 Prozent und lagen um 6,9 (7,1) Prozent über Vorjahresniveau. Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg der Kernerzeugerpreise um 0,6 Prozent prognostiziert. Der monatliche Preisanstieg im März wurde auf 0,9 (1,9) Prozent korrigiert und die Jahresrate auf 7,1 (7,0) Prozent.
Die Energieerzeugerpreise erhöhten sich auf Monatssicht um 1,7 Prozent und die Nahrungsmittelerzeugerpreise um 1,5 Prozent. DJG/DJN/hab/jhe © 2022 Dow Jones News
&&& dpa-AFX: … Die Erzeugerpreise beeinflussen die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik ausrichtet. Aufgrund der hohen Inflation von mehr als acht Prozent hat die Fed bereits damit begonnen, ihre Geldpolitik zu straffen. Im Jahresverlauf werden weitere Schritte erwartet./bgf/jsl/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56036619-us-erzeugerpreise-steigen-im-april-wie-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56036344-usa-erzeugerpreise-steigen-etwas-schwaecher-016.htm

USA – Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe steigen leicht – 12.5.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 7. Mai 2022 zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg sie um saisonbereinigt 1.000 auf 203.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 194.000 vorhergesagt. Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 202.000 von ursprünglich 200.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt erhöhte sich um 4.250 auf 192.750. In der Woche zum 30. April 2022 erhielten 1,343 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung, 44.000 weniger als in der Vorwoche. Das war der niedrigste Wert seit 31. Januar 1970. DJG/DJN/hab/jhe © 2022 Dow Jones News
&&& dpa-AFX: … Die wöchentlichen Erstanträge gelten als kurzfristiger Indikator für die Entwicklung des US-Arbeitsmarkts. Die US-Notenbank Fed berücksichtigt die Lage am Jobmarkt in ihrer Geldpolitik. Angesichts der robusten Entwicklung und der hohen Inflation hat die Fed ihren Leitzins in der vergangenen Woche zum zweiten Mal in Folge und merklich angehoben. Sie hat zudem weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt./jsl/bgf/jha/ © 2022 dpa-AFX
Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56036708-erstantraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-steigen-leicht-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56036123-usa-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-steigen-ueberraschend-016.htm

USA – ASIEN – Asean-Gipfel: US-Regierung kündigt Initiativen in Millionenhöhe an – Investionshilfen: saubere Energieinfrastruktur in Südostasien, Ausbau des regionalen Energiehandels – Bekämpfung des Klimawandels – Sicherheitszusammenarbeit: neue regionale maritime Initiativen – 12.5.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Regierung hat neue Initiativen und Projekte der USA mit dem Verband südostasiatischer Staaten Asean in Höhe von rund 150 Millionen US-Dollar (rund 144 Millionen Euro) angekündigt. „Darauf sind wir sehr stolz. Wir sind der Meinung, dass dies die Stärkung der Beziehungen widerspiegelt“, sagte ein Vertreter der US-Regierung am Donnerstag. „Wir müssen unser Engagement in Südostasien verstärken und in diesem Zusammenhang enger mit der Asean zusammenarbeiten.“ US-Präsident Joe Biden empfängt ab diesem Donnerstag Staats- und Regierungschefs des Verbands zu einem Sondergipfel.
Die USA kündigten unter anderem 40 Millionen US-Dollar (rund 36 Mio Euro) für saubere Energieinfrastruktur in Südostasien an. „Wir werden den regionalen Energiehandel ausbauen und die Einführung sauberer Energietechnologien beschleunigen, die wir nicht nur für die Bekämpfung des Klimawandels in dieser schnell wachsenden Region, sondern auch für die Unterstützung eines breiten Wirtschaftswachstums in den südostasiatischen Ländern als entscheidend ansehen“, hieß es.
Etwa 60 Millionen US-Dollar (rund 58 Mio Euro) sollen in neue regionale maritime Initiativen gesteckt werden. Ein Schiff der US-Küstenwache soll nach Südostasien entsendet werden, um die Sicherheitszusammenarbeit zu fördern und als Ausbildungsplattform zu dienen, wie der Regierungsvertreter sagte. Weitere Gelder gehen etwa in Projekte zur Digitalisierung oder Strafverfolgung.
Asean gehören zehn Länder an, darunter Indonesien, Thailand und Vietnam. Biden hatte den Ländern bereits im vergangenen Oktober in einer Videoschalte eine engere Zusammenarbeit versprochen. Der US-Präsident legt darauf besonderes Augenmerk – auch, um dem wachsenden Machtstreben Chinas etwas entgegenzusetzen.
„Was China betrifft, so ist das Land natürlich ein wichtiger Akteur in der Region“, sagte der Regierungsvertreter. Man verlange von den Asean-Ländern nicht, sich zwischen China und den USA zu entscheiden. Man wolle aber deutlich machen, dass die US-Regierung stärkere Beziehungen mit den Asean-Staaten anstrebe und anerkenne, dass sie dazu auf die Wünsche der Länder in der Region eingehen müsse./nau/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56041366-asean-gipfel-us-regierung-kuendigt-initiativen-in-millionenhoehe-an-016.htm

JAPAN – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: EU und Japan üben Schulterschluss – Digitale Partnerschaft – 12.5.2022
TOKIO (dpa-AFX) – Die Europäische Union (EU) und Japan rücken sicherheitspolitisch und wirtschaftlich enger zusammen. Beim 28. EU-Japan-Gipfeltreffen in Tokio riefen beide Seiten am Donnerstag eine digitale Partnerschaft zur Entwicklung von digitalen Technologien, Cybersicherheit, Datenströmen und künstlicher Intelligenz ins Leben. „Führung in diesem Bereich ist der Schlüssel zu unserer Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Anschluss an das Treffen mit dem japanischen Regierungschef Fumio Kishida in Tokio.
Es sei die erste Partnerschaft dieser Art zwischen der EU und einem anderen Land. Beide Seiten einigten sich zudem darauf, ihre Zusammenarbeit zu nutzen, um die Lieferketten zum Beispiel bei Halbleitern zu stärken und zu diversifizieren, wie von der Leyen sagte. Die EU versucht schon länger, seine digitalen Wirtschaftsbereiche auszubauen, um nicht noch weiter von anderen Ländern abgehängt zu werden. Im Zuge des weltweiten Mikrochip-Mangels etwa waren Europas Abhängigkeiten von Importen schmerzhaft zu Tage getreten.
Welche konkreten Auswirkungen die neue digitale Partnerschaft haben wird, ist noch unklar. Zunächst sei das Ziel, hochrangige Treffen auf Ministerebene einzuberufen und einen Rahmen für eine engere Kooperation zu schaffen, sagte ein EU-Beamter vor dem Gipfel.
Die EU und Japan wollen auch in anderen Bereichen verstärkt kooperieren. Bei dem Gipfel zwischen von der Leyen, EU-Ratspräsident Charles Michel und Japans Ministerpräsident Kishida vereinbarten beide Seiten, auch bei der Verwirklichung eines „freien und offenen“ Indo-Pazifik zusammenzuarbeiten und die Wirtschafts- und Energiesicherheit zu gewährleisten, wie Kishida mitteilte.
Die EU will künftig eine aktivere Rolle im Indo-Pazifik spielen. Der Indo-Pazifik sei eine „blühende Region“, aber auch eine Region mit „Spannungen“, sagte die Kommissionspräsidentin. Hintergrund ist der wachsende Machtanspruch Chinas in der Region sowie die Bedrohung durch Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm. „Wir wollen in einer für unseren Wohlstand so wichtigen Region mehr Verantwortung übernehmen“, kündigte von der Leyen an. Für die EU ist Japan einer der wichtigsten Verbündeten in der indo-pazifischen Region.
Von der Leyen würdigte Japans „starke“ Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Japan ist eines von fünf Ländern in der indo-pazifischen Region, die nach Russlands Einmarsch in die Ukraine Sanktionen gegen Moskau beschlossen hatten. Als Mitglied der Gruppe der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsnationen (G7) erklärte sich Japan zudem kürzlich bereit, neben anderen neuen Strafmaßnahmen russische Öleinfuhren auslaufen zu lassen beziehungsweise zu verbieten. Ein Schritt, über den die EU-Staaten seit längerem erbittert ringen und keinen Konsens finden können.
Kishida hatte gleich nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine erklärt, dass der Krieg nicht nur Europa betreffe, sondern auch mögliche Auswirkungen auf die indo-pazifische Region habe. Es gibt Befürchtungen, dass China eines Tages dem Beispiel Russlands folgen könnte und sich gewaltsam Taiwan einverleiben könnte./ln/DP/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56029007-roundup-eu-und-japan-ueben-schulterschluss-digitale-partnerschaft-016.htm

NORDKOREA – ROUNDUP/Südkorea: Nordkorea feuert mehrere Raketen ab – 12.5.2022
SEOUL (dpa-AFX) – Nur einige Stunden nach der Anordnung eines landesweiten Lockdowns wegen eines Corona-Ausbruchs hat das nordkoreanische Militär Stärke demonstriert. Nach Angaben des Generalstabs der südkoreanischen Streitkräfte feuerte das Nachbarland am frühen Donnerstagabend (Ortszeit) von der Hauptstadtregion Pjöngjang aus drei ballistische Kurzstreckenraketen ins offene Meer ab. Sie seien etwa 360 Kilometer weit in Richtung des Japanischen Meers (koreanisch: Ostmeer) geflogen. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea den Test von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart einen oder mehrere Atomsprengköpfe tragen können.
Ob Nordkorea die Tests auch im Zusammenhang mit der von Machthaber Kim Jong-un angeordneten Abriegelung aller Städte unternahm, war unklar. Kim hatte aber zuvor laut den Staatsmedien bei Beratungen des Politbüros über die Infektionsfälle und die Folgen erklärt, die Wachsamkeit an den „Fronten, Grenzen, im Meer und in der Luft“ müsse verstärkt werden. Es dürfe kein „Sicherheitsvakuum in der nationalen Verteidigung“ entstehen.
Das abgeschottete Land hatte zuvor zum ersten Mal seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor mehr als zwei Jahren offiziell Infektionen mit dem Krankheitserreger bestätigt und von einem Ernstfall für den Staat gesprochen. Die Fälle traten demnach bei einer unbestimmten Zahl von Menschen in Pjöngjang auf.
Der jüngste Raketentest erfolgte in Zeiten zunehmender Unsicherheit in der Region. Nordkorea hat seit Beginn dieses Jahren mehrfach Raketen getestet, darunter auch eine Interkontinentalrakete. Zuletzt hatte das Land am Samstag laut Südkorea eine Rakete getestet, die aus einem U-Boot gestartet wurde. Pjöngjang treibt seit Jahren die Entwicklung von atomwaffenfähigen Raketen voran. Das Land ist deswegen harten internationalen Sanktionen unterworfen.
Südkoreas Generalstab warf Nordkorea „schwerwiegende Provokationen“ durch seine häufigen Raketentests vor. Den jüngsten Test nahm Nordkorea zudem nur zwei Tage nach dem Antritt des neuen südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol vor, der im Wahlkampf einen härteren Kurs gegenüber Nordkorea angedeutet hatte./dg/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56036822-roundup-suedkorea-nordkorea-feuert-mehrere-raketen-ab-016.htm

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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 13.5.2022
https://www.n-tv.de/politik/08-59-FDP-fordert-Koordinator-fuer-Waffenlieferungen–article23143824.html

RUSSLAND – UKRAINE – Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj sieht strategische Niederlage Moskaus – Raketen treffen Krementschuk *** Selenskyj kritisiert russische Angriffe auf Schulen – Selenskyj-Berater unterstellt russischer Führung „Idiotie“ – Verhandlungen um Soldaten in Asowstal gehen weiter – Russische Raketen treffen Raffinerie in Krementschuk – Ukrainisches Crowdfunding-Projekt bringt Millionen – Das bringt der Tag heute – inkl. 1:47-min-Video * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 13.05.2022, 6:34
Fast drei Monate nach Kriegsbeginn scheint Russland vom Erreichen seiner Kriegsziele weit entfernt. Der ukrainische Präsident Selenskyj hält die Niederlage Moskaus deshalb bereits für offensichtlich. Sein Berater unterstellt der Kreml-Führung „Idiotie“. Währenddessen treffen russische Raketen eine Raffinerie in Krementschuk.
*** Selenskyj kritisiert russische Angriffe auf Schulen
Knapp zweieinhalb Monate nach der Invasion russischer Truppen ist die strategische Niederlage Russlands nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj „offensichtlich“. Die Niederlage Moskaus sei „für jeden auf der Welt offensichtlich und auch für diejenigen, die immer noch mit ihnen (den Russen) kommunizieren“, sagte Selenskyj am Donnerstagabend in seiner täglichen Videobotschaft. Nur habe Russland nicht den Mut, die Niederlage einzugestehen. „Sie sind Feiglinge und versuchen, diese Wahrheit hinter neuen Raketen-, Luft- und Artillerieangriffen zu verbergen.“
Selenskyj kritisierte auch die jüngsten russischen Angriffe, bei denen in Tschernihiw im Norden des Landes eine Schule getroffen worden war. „Natürlich ist der russische Staat in einem Zustand, in dem ihn jede Bildung nur behindert“, sagte Selenskyj. Russische Kommandeure, die derartige Befehle zum Beschuss von Bildungseinrichtungen erteilten, seien „einfach krank – unheilbar“.
*** Selenskyj-Berater unterstellt russischer Führung „Idiotie“
Selenskyjs Berater Olexij Arestowytsch führt seine gelegentlich falschen Analysen des Kriegsgeschehens auf „schreckliche Idiotie“ der politischen und militärischen Führung Russlands zurück. „Ich halte sie eigentlich für Menschen mit einem durchschnittlichen Verstand“, sagte der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj nach einem Bericht der Agentur Unian. „Aber dann unternehmen sie etwas, das mir nie in den Sinn gekommen wäre, weil es so dumm ist.“
Russland habe zuletzt weitere 15 Kampfeinheiten „zusammengekratzt“, um sie in den Kampf zu werfen. „In den vergangenen fünfeinhalbtausend Jahren Militärgeschichte lässt sich keine größere Idiotie finden“, sagte Arestowytsch. Zuletzt hatte er eine neue Offensive der russischen Armee gegen die ukrainische Hauptstadt Kiew nicht ausgeschlossen und von „sinnlosem Selbstmord“ gesprochen.
*** Verhandlungen um Soldaten in Asowstal gehen weiter
Mit internationaler Unterstützung setzt die ukrainische Führung ihre Bemühungen um eine Rettung der Soldaten im belagerten Stahlwerk Asowstal in der Hafenstadt Mariupol fort. „Wir haben eine neue Runde der Verhandlungen eröffnet“, sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk nach Angaben der „Ukrajinska Prawda“. Kiew habe den UN und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz das Mandat zu den Gesprächen mit der russischen Seite erteilt, die Türkei sei inzwischen als Vermittler dabei.
Angestrebt sei eine Evakuierung in mehreren Etappen – an erster Stelle stehe die Rettung von 38 schwer verwundeten Verteidigern aus Asowstal. Sollte dies klappen, „dann bewegen wir uns weiter“. Die Ukraine ist unter anderem bereit, russische Kriegsgefangene für die Verwundeten aus Asowstal auszutauschen. Die Türkei schlug dem russischen Militär nach Angaben der „Ukrajinska Prawda“ vor, alle ukrainischen Soldaten aus Asowstal auf dem Seeweg zu evakuieren. Sie sollten dann bis Kriegsende in der Türkei bleiben.
*** Russische Raketen treffen Raffinerie in Krementschuk
Die Industriestadt Krementschuk in der Zentralukraine ist nach ukrainischen Angaben am Donnerstag von einer Serie russischer Raketen getroffen worden. Beim bisher größten Angriff auf die Stadt seit Kriegsbeginn vor zweieinhalb Monaten sei auch eine Raffinerie beschädigt worden, sagte der regionale Militärchef Dmitrij Lunin nach Angaben der Agentur Unian.
*** Ukrainisches Crowdfunding-Projekt bringt Millionen
Ein von der ukrainischen Führung ins Leben gerufenes Crowdfunding-Projekt zur Unterstützung des Landes hat innerhalb einer Woche bereits Millionen eingebracht. Wie Digitalminister Mychajlo Fjodorow mitteilte, seien Spenden von 25,8 Millionen Dollar (24,4 Mio Euro) über die Website United24 eingegangen. „Die Unterstützung kam aus 72 Ländern der Welt.“ Das Geld werde nun unter den Ministerien aufgeteilt, um die aktuell notwendigsten Projekte zu finanzieren.
*** Das bringt der Tag heute
* Bundeskanzler Olaf Scholz soll im Verteidigungsausschuss des Bundestags über Deutschlands Haltung zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine berichten, insbesondere auch über Waffenlieferungen.
* Bei ihrem Treffen in Weißenhäuser Strand an der Ostsee setzen die Außenminister der G7 ihre Beratungen über Konsequenzen aus dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine fort. Zu dem Treffen werden auch die Außenminister aus der Ukraine und aus Moldau erwartet.
* In Stuttgart kommen die Agrarminister der G7 zu Gesprächen über die Folgen des Ukraine-Kriegs für die globale Ernährungssicherheit zusammen. Bei dem Treffen auf Schloss Hohenheim wird auch der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solskyj erwartet.
* Nach dem Ja Finnlands zur NATO wird die schwedische Sicherheitsanalyse rund um die NATO-Frage veröffentlicht. Bis zuletzt war unklar, ob die Analyse auch eine klare Empfehlung für oder gegen eine NATO-Mitgliedschaft Schwedens liefern wird.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-sieht-strategische-Niederlage-Moskaus-Raketen-treffen-Krementschuk-article23328840.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Kaim zu Putins Drohungen „Russlands Politik gegenüber NATO ist totales Desaster“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Russlands-Politik-gegenueber-NATO-ist-totales-Desaster-article23327690.html
Artillerie sprengt Pontons Russische Armee gerät auf Behelfsbrücke in Hinterhalt
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Russische-Armee-geraet-auf-Behelfsbruecke-in-Hinterhalt-article23327810.html
Gefangenenaustausch in Asowstal? Putins Truppen verlangen die Kapitulation
https://www.n-tv.de/politik/Putins-Truppen-verlangen-die-Kapitulation-article23327563.html
„Getreide in die Welt“ bringen G7 wollen Lieferblockade in Ukraine brechen
https://www.n-tv.de/politik/G7-wollen-Lieferblockade-in-Ukraine-brechen-article23328594.html

RUSSLAND – UKRAINE – Der 78. Kriegstag im Überblick Finnland strebt in die NATO – Ukraine meldet Treffer auf russischem Logistikschiff *** Finnland will raschen NATO-Beitritt – Wird Finnland das russische Gas abgedreht? – Ukraine: „Bobrow“ durch Beschuss in Flammen gesetzt – Russland meldet Tötung von mehr als 300 ukrainischen Soldaten – Briten: Russlands Fokus auf Donbass schwächt eigene Truppen bei Charkiw – Ukrainischer Außenminister verzeiht der SPD – Ukraine will westliche Kampfjets – Millionen Tonnen ukrainisches Getreide können nicht exportiert werden * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 12.05.2022, 21:12 Uhr
Die finnische Staatsführung gibt als Ziel einen „unverzüglichen“ NATO-Beitritt aus. Russland sieht das als Bedrohung. Einem Bericht zufolge droht am morgigen Freitag ein Gas-Lieferstopp von Russland nach Finnland. Derweil meldet die Ukraine einen Wirkungstreffer auf ein weiteres russisches Schiff, das sich auf dem Weg zur umkämpften Schlangeninsel befunden haben soll. Russland will indessen innerhalb von 24 Stunden Hunderte ukrainische Soldaten getötet und Dutzende Militärfahrzeuge zerstört haben. Der 78. Kriegstag im Überblick.
*** Finnland will raschen NATO-Beitritt
Der finnische Präsident Sauli Niinistö und Ministerpräsidentin Sanna Marin haben sich für einen „unverzüglichen“ NATO-Beitritt ihres Landes ausgesprochen. In einer gemeinsamen Erklärung befürworteten die beiden eine Mitgliedschaft in der westlichen Militärallianz. Die Entscheidung über den offiziellen Antrag auf Aufnahme in die Militärallianz wird in den nächsten Tagen erwartet. Schweden zieht dann vermutlich nach. Die NATO hat schon deutlich gemacht, dass beide Länder willkommen sind. Bundeskanzler Olaf Scholz sicherte Finnland nach der Verkündung „die volle Unterstützung der Bundesregierung“ auf dem Weg zu einem NATO-Beitritt zu.
Die russische Führung wertete die von Finnland angestrebte Mitgliedschaft „definitiv“ als Bedrohung für Russland. Eine Ausweitung des westlichen Militärbündnisses werde Europa und die Welt nicht stabiler machen, sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, vor der Presse in einer Konferenzschaltung.
*** Wird Finnland das russische Gas abgedreht?
Hochrangige finnische Politiker sind einer Zeitung zufolge nach dem Schritt hin zur NATO davon informiert worden, dass Russland die Erdgasversorgung am Freitag unterbrechen könnte. Die Zeitung „Iltalehti“ beruft sich auf nicht weiter genannte Quellen. Zwar stammt der größte Teil des in Finnland verbrauchten Erdgases aus dem Nachbarland. Allerdings trägt Gas nur fünf Prozent zum finnischen Energiemix bei.
*** Ukraine: „Bobrow“ durch Beschuss in Flammen gesetzt
Nach ukrainischen Angaben ist im Kriegsgebiet unterdessen ein weiteres russisches Schiff durch ukrainischen Beschuss getroffen worden. Serhiy Bratchuk, Sprecher des militärischen Hauptquartiers in Odessa sagte, die „Wsewolod Bobrow“ habe Feuer gefangen. In Sozialen Medien ist gar von der Versenkung des Schiffes die Rede. Die Angaben lassen sich bisher nicht überprüfen. Bei der „Wsewolod Bobrow“ handelt es sich um ein Logistikschiff. Es gehört zur Elbrus-Klasse, die erstmals 2015 zu Wasser gelassen wurde. Die „Wsewolod Bobrow“ soll angeblich nach langer Bauverzögerung erst im August 2021 vom Kiel gelaufen sein. Angeblich sei sie auf dem Weg Richtung Schlangeninsel gewesen. Sie soll unbestätigten Angaben zufolge unter anderem Flugabwehrgeschütze an Bord haben. Die Schlangeninsel besetzen die Russen frühzeitig nach der Invasion. In den letzten Tagen gab es jedoch zahlreiche Drohnenangriffe seitens der Ukraine auf die Insel. Dabei wurden sowohl Geschütze als auch wenigstens ein Landungsboot und ein Helikopter der russischen Streitkräfte zerstört. Da die Insel jedoch strategisch sehr wichtig für die Kontrolle des nordwestlichen Teils des Schwarzen Meeres ist, wollen die Russen sie nicht aufgeben.
*** Russland meldet Tötung von mehr als 300 ukrainischen Soldaten
Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben in den vergangenen 24 Stunden mit schweren Luft- und Raketenangriffen Hunderte ukrainische Soldaten getötet und zahlreiche Militärfahrzeuge zerstört. Mit Luft-Boden-Raketen seien „mehr als 320 Nationalisten vernichtet und 72 Militärfahrzeuge außer Gefecht gesetzt worden“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, heute. Von unabhängiger Seite waren die Angaben zunächst nicht überprüfbar.
Raketenstreitkräfte und Artillerie hätten derweil mehr als 400 Truppenansammlungen und Militärkonvois, 12 Gefechtsstände und 26 gegnerische Artilleriestellungen unter Feuer genommen. Im Raum Korotytsch, nur wenige Kilometer westlich der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw, sei dabei ein Flugabwehrsystem vom Typ S-300 ausgeschaltet worden.
*** Briten: Russlands Fokus auf Donbass schwächt eigene Truppen bei Charkiw
Laut britischem Geheimdienst ist die Gegenoffensive der Ukraine nördlich von Charkiw weiterhin erfolgreich. Zahlreiche Ortschaften wurden zurückerobert. Das liege auch daran, dass Russland sich aktuell auf den Donbass fokussiere und die Truppen im Raum Charkiw enorm geschwächt seien. Es wird davon ausgegangen, dass die verbliebenen russischen Truppen sich zurückziehen, aufgefüllt und neu organisiert werden und dann östlich des Flusses Siwerskyj Donez ein weiteres Vorrücken der ukrainischen Truppen unterbinden sollen. Damit soll vor allem der Nachschub für die russischen Truppen im Raum Isjum gesichert werden. Östlich des Flusses verlaufen etwa mehrere Eisenbahnstrecken, über die Panzer und Soldaten von Russland in den Donbass transportiert werden können.
*** Ukrainischer Außenminister verzeiht der SPD
Bei einem Besuch in Berlin hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba der SPD ihre von vielen als zu nachsichtig kritisierte Russland-Politik der vergangenen Jahrzehnte verziehen. „Die Vorkriegsgeschichte in den deutsch-russischen Beziehungen und die Rolle der Sozialdemokraten dabei ist etwas, das nun Geschichte ist“, sagte Kuleba nach einem Treffen mit SPD-Chef Lars Klingbeil und SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich in Berlin.
Der ukrainische Außenminister verwies darauf, dass mit Bundeskanzler Olaf Scholz ein Sozialdemokrat die Kehrtwende bei den deutschen Waffenlieferungen und in der Energiepolitik vollzogen habe. „Ich weiß, dass es nicht einfach ist, solche Entscheidungen zu treffen“, sagte Kuleba. Die Tatsache, dass der Kanzler das mit Unterstützung seiner Partei getan habe, verstehe er als Zeichen der Stärke.
*** Ukraine will westliche Kampfjets
Kuleba brachte auch eine Forderung mit, nämlich die nach der Lieferung westlicher Kampfjets und Raketenabwehrsysteme für die Verteidigung seines Landes gegen Russland. „Vergessen wir die sowjetischen Systeme, das ist vorbei“, sagte er in einem Interview der „Welt“. „Wenn dieser Krieg weiter andauert, werden die letzten Lagerbestände an sowjetischen Waffen bald aufgebraucht sein in den Ländern, die bereit sind, sie uns zu geben. Einige sind es schon jetzt.“ Außenministerin Annalena Baerbock reagierte zurückhaltend und verwies auf frühere Positionen der Bundesregierung hierzu.
*** Millionen Tonnen ukrainisches Getreide können nicht exportiert werden
Die G7-Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen will sicherstellen, dass die Ukraine trotz des russischen Angriffskriegs ein bedeutender Getreideexporteur bleiben kann. Man berate gemeinsam darüber, wie man die von Russland ausgeübte Getreideblockade brechen und ukrainisches Getreide in die Welt bringen könne, sagte Außenministerin Annalena Baerbock heute zu Beginn von Beratungen mit Kolleginnen und Kollegen aus den anderen G7-Staaten in Weißenhäuser Strand an der Ostsee. Derzeit seien wegen des Kriegs 25 Millionen Tonnen Getreide in ukrainischen Häfen blockiert, insbesondere in Odessa, so die Grünen-Politikerin. Quelle: ntv.de, mpe/dpa/rts
https://www.n-tv.de/politik/Finnland-strebt-in-die-NATO-Ukraine-meldet-Treffer-auf-russischem-Logistikschiff-article23328516.html
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Schwere Gefechte im Donbass Ukraine meldet russische Geländegewinne im Osten
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-meldet-russische-Gelaendegewinne-im-Osten-article23326077.html
Frühere Russland-Politik Ukrainischer Außenminister verzeiht der SPD
https://www.n-tv.de/politik/Ukrainischer-Aussenminister-verzeiht-der-SPD-article23327814.html
Ukrainische Agrarlager blockiert Putin visiert Getreiderekord und mehr Exporte an
https://www.n-tv.de/politik/Putin-visiert-Getreiderekord-und-mehr-Exporte-an-article23327821.html
Ferner
Fragen und Antworten – Warum Finnland der NATO beitritt – und wie Russland reagiert
https://www.n-tv.de/politik/Warum-Finnland-der-NATO-beitritt-und-wie-Russland-reagiert-article23327003.html
„Antisemitismus gegen Russen“ – Was Putin meint, wenn er von „Nazis“ spricht
https://www.n-tv.de/politik/Was-Putin-meint-wenn-er-von-Nazis-spricht-article23322182.html
Auch Lenkwaffen werden knapp – Russen nutzen Chips aus Geschirrspülern in Panzern
https://www.n-tv.de/panorama/Russen-nutzen-Chips-aus-Geschirrspuelern-in-Panzern-article23327011.html
Von keiner Armee genutzt – PM 1910 – die älteste Waffe der Ukraine
https://www.n-tv.de/politik/PM-1910-die-aelteste-Waffe-der-Ukraine-article23326989.html
„Kein großer Spaß“ – Russischer Wirtschaft droht Re-Sowjetisierung
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Russischer-Wirtschaft-droht-Re-Sowjetisierung-article23326881.html
Meldungen anderer Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56040063-gesamt-roundup-2-finnland-auf-dem-weg-in-die-nato-ukraine-fordert-kampfjets-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56037878-roundup-ukrainischer-aussenminister-fordert-kampfjets-und-verzeiht-der-spd-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56037554-gesamt-roundup-finnlands-fuehrung-fuer-nato-beitritt-angriffe-in-ostukraine-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56037028-roundup-bundeswehr-hat-kriegsverletzte-ukrainer-nach-deutschland-geflogen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56037029-roundup-3-finnlands-politische-fuehrung-fuer-unverzueglichen-nato-beitritt-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56032346-roundup-siemens-stellt-russland-geschaeft-ein-abschreibungen-druecken-ergebnis-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56037026-russland-meldet-toetung-von-mehr-als-300-ukrainischen-soldaten-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56036820-ukrainischer-aussenminister-fordert-westliche-kampfflugzeuge-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56035829-ukrainischer-aussenminister-verzeiht-der-spd-fruehere-russland-politik-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56034291-kreml-fruehere-gazprom-toechter-nun-vom-gashandel-ausgeschlossen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56034088-kuleba-zu-gas-transit-wichtige-anlagen-unter-russischer-kontrolle-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56029527-ukrainisches-militaer-meldet-schwere-gefechte-im-osten-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56028705-selenskyj-sieht-fortschritte-bei-internationalen-garantien-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56028704-klitschko-befuerchtet-weiterhin-russische-angriffe-auf-kiew-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56030853-ukrainische-streitkraefte-setzen-gegenangriffe-bei-charkiw-fort-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56028828-roundup-selenskyj-sieht-feste-sicherheitsgarantien-die-nacht-im-ueberblick-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Putin erwartet Rekord bei Weizenernte in Russland – Export wird angekurbelt – Ukraine-Exporte aktuell blockiert – Düngemittelexport behindert: schlechte Weizenernten in vielen Regionen erwartet – 12.5.2022, 15:17
MOSKAU (dpa-AFX) – Russlands Präsident Wladimir Putin erwartet in diesem Jahr eine Rekordernte beim Weizen und hat eine Steigerung des Exports angekündigt. „Nach Einschätzung von Spezialisten – das sind natürlich nur vorläufige Schätzungen – könnte sich die Getreideernte auf 130 Millionen Tonnen belaufen, darunter 87 Millionen Tonnen Weizen“, sagte der Kremlchef am Donnerstag auf einer Regierungssitzung. Seinen Angaben nach wäre das ein Rekord beim Weizen. Russland ist einer der größten Getreideproduzenten weltweit mit einer wichtigen Rolle für die Welternährung.
Putin kündigte an, bei einem entsprechenden Ernteresultat auch den Export wieder anzukurbeln. Der Rekord „erlaubt es uns, nicht nur problemlos unsere eigenen Bedürfnisse zu decken, sondern auch die Lieferungen auf den Weltmarkt für unsere Partner zu steigern, was für den globalen Lebensmittelmarkt wichtig ist“, sagte er.
Vor dem Hintergrund des russischen Kriegs gegen die Ukraine sind die Lebensmittelpreise in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Die Ukraine gehört ebenfalls zu den wichtigsten Weizenexporteuren der Welt. Sie kann aber wegen der durch Russland blockierten Häfen im Schwarzen Meer derzeit nichts ausführen.
In vielen Regionen wird eine schlechte Ernte erwartet, weil die vom Westen verhängten Sanktionen gegen Russland und Belarus auch den Export von Düngemitteln beeinträchtigen.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax erzielte Russland 2017 das bisher beste Ernteergebnis. Damals wurden 135,5 Millionen Tonnen Getreide, davon 86 Millionen Tonnen Weizen eingebracht. Im vergangenen Jahr fiel die Ernte mit 121,4 Millionen Tonnen und 76 Millionen Tonnen Weizen verhältnismäßig schlecht aus./bal/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56036634-putin-erwartet-rekord-bei-weizenernte-in-russland-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Ukraine will auch die Krim zurückerobern – 12.5.2022, 20:34
Kiew/Berlin – Die Ukraine will weiterkämpfen, bis auch die seit 2014 von Russland besetzte Krim zurückerobert ist. „Was auch immer nötig ist und ganz gleich, wie lange es dauert, die Ukraine wird militärisch und auch diplomatisch dafür kämpfen, dass unser Land vollständig wiederhergestellt wird in seiner gesamten territorialen Integrität, natürlich einschließlich des Donbass und der Krim“, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Donnerstag der ZDF-Sendung „Heute-Journal“.
Die Beziehungen zu Deutschland seien der Ukraine wichtig, auch zu Bundeskanzler Olaf Scholz: „Wir haben eine Einladung ausgesprochen, er ist jederzeit willkommen, zu jedem Datum, das ihm passt und wir schätzen unsere Beziehungen.“ Er widerspricht Scholz allerdings in der Frage, inwieweit ein Atomkrieg drohe: „Ich sehe tatsächlich nicht die Möglichkeit, dass hier ein nuklearer Krieg als Möglichkeit auf dem Tisch läge. Denn das wäre der letzte Krieg und zwar auch für Russland“. Er sei in Deutschland, erläutert Kuleba, um die weitere Strategie zu diskutieren und damit sei er durchaus zufrieden.
© 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56040035-ukraine-will-auch-die-krim-zurueckerobern-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Schätzung: Ukraine-Krieg und Sanktionen kosten 1,99 Billionen Euro – 12.5.2022, 18:34
Basel – Der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland kosten in vier Jahren schätzungsweise 1,99 Billionen Euro. Dies ergebe sich, wenn man zu den unmittelbaren Kriegskosten und den Zerstörungen in der Ukraine die Kosten für die Aufrüstung und die Kosten die Sanktionen gegen Russland addiere, sagte Alexander Dill vom Basel Institute of Commons and Economics.
Die russischen Kosten für den eigentlichen Militäreinsatz machen dabei mit schätzungsweise 20 Milliarden Euro in 2022 und je 10 Milliarden Euro in den Folgejahren die geringsten Kosten aus, werden doch alle Soldaten und Waffen in Rubel bezahlt – angesichts des aktuellen Wechselkurses also regelrecht zum Schnäppchenpreis. Für die EU könnte dagegen innerhalb vier Jahren mit 1,58 Billionen Euro der Löwenanteil anfallen. Die Mehrkosten für Energie mit 40 Milliarden Euro in 2022 und 120 Milliarden Euro für jedes der drei folgenden Jahre ist dabei der wichtigste Einzelposten, so die Schätzung des Instituts, das auch für den „World Social Capital Monitor“ der Vereinten Nationen zuständig ist. Die Zerstörung in der Ukraine und der anschließende Wiederaufbau wird dabei mit 300 Milliarden Euro in 2022 und 100 Milliarden Euro für jedes der Folgejahre kalkuliert.
Dill macht keinen Hehl daraus, dass EU und NATO seiner Ansicht nach die von ihm so genannten „Autonomiegebiete“ in der Ost-Ukraine mit der Forderung nach Wahlen unter OSZE-Aufsicht hätten anerkennen sollen. Auch die Waffenlieferungen an die Ukraine sowie die neuen Aufrüstungen in den europäischen Staaten erhöhten die Transaktionskosten des Ukraine-Krieges über Jahre hinweg – „ohne Aussicht auf einen politischen oder wirtschaftlichen Vorteil für die EU“, sagte der Soziologe. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56039190-schaetzung-ukraine-krieg-und-sanktionen-kosten-1-99-billionen-euro-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Fragen und Antworten Warum Finnland der NATO beitritt – und wie Russland reagiert – Warum will Finnland der NATO beitreten? – Wie ist es zu dieser Entscheidung gekommen? – Was bedeutet der NATO-Beitritt für die finnische Politik? – Wer profitiert vom finnischen NATO-Beitritt? – Wie ist Finnland militärisch ausgestattet? – Wie könnte Russland reagieren? – Wie geht es jetzt mit dem NATO-Beitritt weiter? – Tritt Schweden nun auch der NATO bei? – 12.5.2022
Von Markus Lippold
Das Statement ist eindeutig: Finnlands Präsident Sauli Niinistö und die Ministerpräsidentin des Landes, Sanna Marin, sind für einen „unverzüglichen“ NATO-Beitritt. Ein offizieller Aufnahmeantrag gilt nun als reine Formalie. Doch was bedeutet die Mitgliedschaft für das nordeuropäische Land, für die NATO – und für Russland? Die wichtigsten Antworten.
*** Warum will Finnland der NATO beitreten?
Der wichtigste Grund für den finnischen Kurswechsel ist ohne Frage die russische Invasion der Ukraine. „Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat Finnlands sicherheitspolitisches Kalkül verändert“, schreibt dazu die Nordeuropa-Expertin Minna Ålander von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit dem Einmarsch einmal mehr seinen aggressiven Kurs bestätigt, nach dem Krieg gegen Georgien 2008, der Annexion der Krim 2014 sowie der gleichzeitig beginnenden separatistischen Bewegung in der Ostukraine. Die Nachbarländer Russlands, allen voran die baltischen Staaten, die einst zur Sowjetunion gehörten, fürchten weitere militärische Aggressionen.
Das gilt aber auch für Finnland mit seiner 1343 Kilometer langen Grenze zu Russland. Hier weckt die Invasion der Ukraine Erinnerungen an den sogenannten Winterkrieg 1939 und 1940, als die Sowjetunion Finnland überfiel und nach erbitterten Kämpfen zu Gebietsabtretungen zwang. Ein Beitritt zur NATO würde dem Land nun im Falle eines Angriffs den Beistand der anderen Mitglieder sichern, vor allem der USA.
Doch es gibt noch weitere Gründe, die für eine NATO-Mitgliedschaft sprechen: Finnland eröffnen sich damit neue Wege der Zusammenarbeit mit anderen nordeuropäischen Staaten, die bereits NATO-Mitglieder sind, oder mit Schweden, sollte das Land wie erwartet ebenfalls einen Beitritt anstreben. Nicht zuletzt vollendet Finnland nun seine Westanbindung, nachdem das Land bereits 1995 der EU beitrat.
*** Wie ist es zu dieser Entscheidung gekommen?
Neu ist die Diskussion um den NATO-Beitritt nicht, sie wird seit dem Ende des Kalten Krieges geführt, vor allem nach dem EU-Beitritt. Die russische Annexion der Krim 2014 hat die Debatte erneut befeuert. Allerdings waren noch in diesem Februar gerade einmal 20 Prozent der Finnen für einen Beitritt zur Militärallianz. Der Krieg in der Ukraine, vor allem das brutale Vorgehen der russischen Invasoren, hat jedoch bei einem Großteil der Bevölkerung zu einem Umdenken geführt – inzwischen stimmen mehr als 70 Prozent dem Beitritt zu. „Es brauchte Zeit, damit das Parlament und die gesamte Gesellschaft ihre Meinung in dieser Frage entwickeln kann“, heißt es im heute veröffentlichten Statement von Präsident und Premierministerin. Diese Meinungsbildung ist nun offenbar abgeschlossen.
*** Was bedeutet der NATO-Beitritt für die finnische Politik?
Der Antrag auf die NATO-Mitgliedschaft ist nicht weniger als eine epochale Entscheidung für Finnland. Seit dem Zweiten Weltkrieg war Helsinki stets auf gute Beziehungen zum übermächtigen Nachbarn bedacht, sowohl wirtschaftlich als auch politisch – und hat entsprechend Moskaus Perspektive immer berücksichtigt. Dieser Kurs – die auch als „Finnlandisierung“ bezeichnete, erzwungene militärische Neutralität – wird nun beendet. Russland habe in der Frage der Bündniswahl keine Mitsprache, sagte kürzlich Ministerpräsidentin Marin. „Russland hat keinerlei recht, anderen zu diktieren, welche Wahl sie treffen.“
*** Wer profitiert vom finnischen NATO-Beitritt?
Insgesamt würde ein finnischer Beitritt die NATO stärken – militärisch, vor allem aber strategisch. Die Nordostflanke würde durch ein weiteres Mitglied abgesichert. Sollte auch Schweden der NATO beitreten, würde die bisher zersplitterte Sicherheitsarchitektur des Ostseeraums vereinheitlicht – alle Anrainer bis auf Russland würden dann der Militärallianz angehören.
Größte Profiteure eines finnischen NATO-Beitritts sind die baltischen Staaten, die sich von Russland bedroht sehen. Entsprechend wird dort der finnische Entschluss begrüßt: „Der Beitritt Finnlands würde sowohl das Bündnis als auch die Sicherheit der baltischen Staaten erheblich stärken“, schreibt die litauische Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte auf Twitter. „Geschichte wird geschrieben von unseren nördlichen Nachbarn“, twittert die estnische Regierungschefin Kaja Kallas. Auch andere Ostseeanrainer wie Dänemark und Polen haben Finnland ausdrücklich ihre Unterstützung zugesagt. Bundeskanzler Scholz sagte vergangene Woche: „Wenn sich diese beiden Länder entscheiden sollten, dass sie zur NATO-Allianz dazugehören wollen, dann können sie auf unsere Unterstützung rechnen.“
*** Wie ist Finnland militärisch ausgestattet?
„Finnland ist auf alle militärischen Eventualitäten vorbereitet“, sagt Nordeuropa-Expertin Ålander dazu im Gespräch mit ntv.de. Das Land sei wie auch Schweden militärisch sehr gut aufgestellt, beide verfügen laut Ålander über „sehr fähige Luftwaffen und Marinen“. Das heißt vor allem, dass sie im Bündnis mehr Kapazitäten bereitstellen können als sie binden würden. Finnland hat zwar zuletzt seine Verteidigungsausgaben gekürzt, erfüllt aber – anders als Deutschland – das Zwei-Prozent-Ziel der NATO. Finnland verfügt zudem über eine große Armee von im Kriegsfall 280.000 Soldatinnen und Soldaten. Zudem gibt es 600.000 Reservisten. Zum Vergleich: Im wesentlich bevölkerungsreicheren Deutschland gibt es insgesamt 183.730 Soldatinnen und Soldaten. Da Finnland seit Jahren eng mit der NATO zusammenarbeitet, könnte das Land auch schnell in die Strukturen der Allianz eingebunden werden.
*** Wie könnte Russland reagieren?
Für Russland wäre ein Beitritt Finnlands – und Schwedens – aus den oben genannten Gründen ein strategischer Rückschlag. Entsprechend erbost fällt die Reaktion aus: Ein NATO-Beitritt Finnlands wäre eine Bedrohung für Russland, teilte der Kreml mit. „Eine abermalige Ausweitung der NATO macht unseren Kontinent nicht stabiler und sicherer“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der Agentur Interfax. „Alles wird davon abhängen, wie dieser Prozess vonstattengeht, wie weit die militärische Infrastruktur an unsere Grenzen heranrücken wird.“
Auch im Vorfeld hat Moskau bereits vor einem solchen Schritt gewarnt. Der ehemalige Präsident und heutige stellvertretende Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, sagte, bei einem Beitritt Finnlands und Schwedens könne von einem „nuklearfreien Status des Baltikums“ keine Rede mehr sein. Er spielte damit auf eine mögliche atomare Aufrüstung in der russischen Exklave Kaliningrad an. Allerdings ist das dortige Militär bereits aufgerüstet. Erst Anfang Mai wurden in Kaliningrad nach russischen Angaben Angriffe mit nuklearwaffenfähigen Raketen simuliert.
Zunehmen könnten militärische Provokationen im Ostseeraum, also etwa Verletzungen des Luftraums durch russische Flugzeuge. Zudem wird mit verstärkten hybriden Angriffen Russlands, also etwa Cyberattacken, auf Finnland und Schweden gerechnet. Russland hat zudem angedroht, den Vertrag über die Nutzungsrechte Finnlands im russischen Teil des Saimaakanals aufzukündigen. Dieser ist für die finnische Holzindustrie wichtig. „Für Finnland sind diese Drohungen aber nichts Neues, es ist vielmehr eine konsistente Linie seit zehn Jahren“, sagt dazu Expertin Ålander.
*** Wie geht es jetzt mit dem NATO-Beitritt weiter?
„Wir hoffen, dass die noch nötigen nationalen Schritte (für einen NATO-Beitritt) schnell innerhalb der nächsten Tage unternommen werden“, schreiben Präsident Niinistö und Regierungschefin Marin in ihrem Statement. Denn einem offiziellen Aufnahmeantrag muss noch das finnische Parlament zustimmen. Dies gilt jedoch als sicher. Diplomaten zufolge soll der finnische Antrag noch vor dem Gipfel Ende Juni in Madrid abgesegnet werden, danach beginnen die Gespräche mit der NATO. Im Normalfall können diese Jahre dauern. Im Fall Finnlands dürfte es wesentlich schneller gehen, da es die Beitrittsbedingungen ohne Zweifel erfüllt. Zudem ist Finnland bereits ein sogenannter Enhanced Opportunity Partner des Dem Beitritt müssen dann noch die Parlamente der bestehenden 30 NATO-Mitglieder zustimmen. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat bereits signalisiert, dass hier nicht mit Widerstand zu rechnen ist. Zumindest offiziell hat bisher kein Land einen finnischen NATO-Betritt abgelehnt. Dieser Prozess dürfte mehrere Monate dauern, allerdings wird mit einem offiziellen Beitritt noch in diesem Jahr gerechnet. Da die Phase zwischen Antragstellung und tatsächlichem Beitritt als besonders sensibel gilt, wollen die Verbündeten laut Diplomaten eine verstärkte Truppenpräsenz in der Region bereitstellen. So soll es mehr Militärübungen und Seepatrouillen in der Ostsee geben, möglicherweise werden auch US-amerikanische und britische Streitkräfte nach Finnland und Schweden entsandt. Ohnehin würde bei einer russischen Aggression die EU eingreifen, in der eine ähnliche Beistandsklausel wie in der NATO gilt.
*** Tritt Schweden nun auch der NATO bei?
Dass sich die finnische Staats- und Regierungsspitze so eindeutig für einen NATO-Beitritt ausgesprochen hat, erhöht den Druck auf Schweden, nachzuziehen. Zumal sich beide Staaten in diesem Punkt eng abstimmen wollten. Die Länder sind eng verbündet und haben etwa den EU-Beitritt in den 90er-Jahren gemeinsam betrieben, damals noch unter Führung Stockholms. Zudem kooperieren die Nachbarländer bereits eng auf militärischem Gebiet, auch im Rahmen einer NATO-Partnerschaft. Dementsprechend gehen Experten davon aus, dass auch Schweden den Beitritt zur Allianz anstreben wird – nach mehr als 200 Jahren militärischer Neutralität.
Bereits am Freitag soll in Schweden ein neuer Sicherheitsbericht vorgestellt werden, der eine Richtung vorgeben könnte. Die schwedische Tageszeitung „Expressen“ berichtet zudem, dass sich am Sonntag die regierenden Sozialdemokraten auf eine Linie verständigen wollen. Laut dem Bericht wird Schweden dann bereits am Montag den Antrag auf eine NATO-Mitgliedschaft stellen. Quelle: ntv.de
https://www.n-tv.de/politik/Warum-Finnland-der-NATO-beitritt-und-wie-Russland-reagiert-article23327003.html
SIehe dazu:
1300 Kilometer EU-Außengrenze Nur Pfähle und Draht trennen Finnland von Russland
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Nur-Pfaehle-und-Draht-trennen-Finnland-von-Russland-article23324260.html
Nebeneffekt des Krieges Kaim: „NATO geht gestärkt aus dieser Krise hervor“
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Bald nur noch auf einem Bein? Finnlands Spagat zwischen Russland und NATO
https://www.n-tv.de/politik/Finnland-im-Spagat-zwischen-Russland-und-NATO-Kippt-die-Balance-article23317466.html
Munz: „Nuklear-Karte gespielt“ Wie der Kreml auf mögliche NATO-Erweiterung reagiert
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Wie-der-Kreml-auf-moegliche-NATO-Erweiterung-reagiert-article23326878.html
Bei NATO-Erweiterung Medwedew droht mit nuklearer Aufrüstung im Baltikum
https://www.n-tv.de/politik/Medwedew-droht-mit-nuklearer-Aufruestung-im-Baltikum-article23268648.html
Beitritt wohl beschlossene Sache Diplomaten sehen Finnland und Schweden schon in der NATO
https://www.n-tv.de/politik/Diplomaten-sehen-Finnland-und-Schweden-schon-in-der-NATO-article23325758.html
NATO-Debatte in Helsinki „Finnland ist auf alle militärischen Eventualitäten vorbereitet“
https://www.n-tv.de/politik/Expertenmeinung-zum-NATO-Beitritt-Finnlands-Wie-koennte-Russland-reagieren-article23303626.html

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Ende der Neutralität: Welche Folgen Finnlands NATO-Beitritt hätte – Nach jahrzehntelanger Ablehnung: zwei Drittel der Finnen für NATO-Beitritt – „Putin wird wütend sein“ – NATO: Schnelle militärische Verhinderung unwahrscheinlich – Mögliche Reaktionen Russlands – Schweden unter Zugzwang – BBC: Putin wird Erweiterung für eigene Erzählung nutzen – BBC: Putin setzt auf ein starkes Narrativ – Medwedew: Konflikt kann in einem Atomkrieg münden – Putins Plan gescheitert: Keine Verringerung des NATO-Einflusses in Europa – 12.5.2022
Angesichts der Kriegspolitik des russischen Präsidenten Wladimir Putin hat sich die politische Führung Finnlands für einen unverzüglichen Beitritt des Landes zur NATO ausgesprochen und damit von jahrzehntelanger Neutralität abgekehrt. Doch welche Folgen könnte eine Mitgliedschaft mit sich bringen? Wie wird Russland auf die gefürchtete NATO-Osterweiterung reagieren? Und was würde ein Beitritt für Schweden bedeuten?
*** Nach jahrzehntelanger Ablehnung: zwei Drittel der Finnen für NATO-Beitritt
Jahrzehntelang lehnte eine Mehrheit der Finnen und Finninnen einen Beitritt zur NATO strikt ab. In den Umfragen stimmten in den vergangenen 20 Jahren nie mehr als 30 Prozent dafür. Doch mit dem Ukraine-Krieg gab es in der Bevölkerung einen deutlichen Meinungsumschwung. Rund zwei Drittel sprechen sich nun für einen Beitritt aus. Am Donnerstag zog dann auch die Staatsspitze nach. Finnland müsse NATO-Mitglied werden, unverzüglich.
Finnland wurde 1939 von der Sowjetunion überfallen. Die Finnen leisteten erbitterten Widerstand. Am Ende waren sie dennoch gezwungen, in einem Friedensvertrag mit Moskau einen großen Teil der östlichen Region Karelien abzutreten. In einem „Freundschaftsvertrag“ von 1948 sicherte Moskau zu, den Nachbarn nicht anzugreifen, solange sich dieser aus der westlichen Verteidigungszusammenarbeit heraushält.
*** „Putin wird wütend sein“
In der Vergangenheit machte Kreml-Chef Wladimir Putin immer wieder deutlich, dass er mit einer NATO-Erweiterung in Richtung Russland ein großes Problem hat. Eines, so schrieb die BBC, sei also absolut sicher: „Putin wird wütend sein. Er war nie ein Freund der NATO und ihrer Osterweiterung. Einer der Gründe, warum er die Ukraine überhaupt angegriffen hat, war die Sorge, dass das Land der NATO beitreten wollte, und als Ergebnis seines Krieges sieht er nun möglicherweise ein stark erweitertes Bündnis direkt vor seiner Haustür.“
Finnland teilt mit Russland eine Grenze von rund 1.300 Kilometern. Durch einen Beitritt würde sich die direkte Grenze zwischen der NATO und Russland also mehr als verdoppeln. Zugleich würde das Bündnis noch größer und schlagkräftiger werden – nicht zuletzt wegen der militärischen Stärke Finnlands. Das Land mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen kann im Fall eines Krieges auf 280.000 Soldaten sowie Soldatinnen und weitere 600.000 Reservisten zurückgreifen.
Kurz nach der Ankündigung Finnlands, der NATO beizutreten, sprach man in Moskau von einer „Bedrohung“, auf die man entsprechend reagieren werde. Kreml-Chef Putin habe bereits angewiesen, die Sicherheit der westlichen Flanke Russlands mit Blick auf die NATO-Aktivitäten zu stärken, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Aus dem Außenministerium hieß es: „Russland wird gezwungen sein, entsprechend zu antworten – in militärisch-technischer und in anderer Hinsicht –, um den Gefahren mit Blick auf seine nationale Sicherheit Rechnung zu tragen.“
*** NATO: Schnelle militärische Verhinderung unwahrscheinlich
Doch könnte Russland tatsächlich versuchen, den finnischen Beitritt militärisch zu verhindern? In der NATO wird ein solcher Schritt für extrem unwahrscheinlich gehalten. Zum einen sind die russischen Streitkräfte durch den Krieg gegen die Ukraine gebunden und zum Teil stark geschwächt.
Zum anderen müsste Putin damit rechnen, dass Finnland im Fall eines russischen Angriffs sofort direkte militärische Unterstützung von EU- und NATO-Staaten erhalten würde. Als EU-Mitglied könnte Helsinki nach Artikel 42 Absatz 7 des EU-Vertrags Beistand einfordern. Am Mittwoch hatte zudem auch der britische Premier Boris Johnson die Unterstützung seines Landes für den Fall eines Angriffs zugesichert.
Cyberangriffe erwartet
*** Mögliche Reaktionen Russlands
Dennoch würde Russland bei einem offiziellen Beitrittsantrag Finnlands nicht tatenlos zusehen. Für durchaus denkbar wird es in der NATO gehalten, dass Russland zum Beispiel Cyberangriffe gegen Ziele in Finnland startet oder versucht, mit verstärkten Aktivitäten der Luftstreitkräfte für Beunruhigung in der finnischen Bevölkerung zu sorgen.
Sicherheitsexperte Frank Gardner sagte gegenüber BBC: „Im Moment hat Präsident Putin in der Ukraine alle Hände voll zu tun, sodass es unwahrscheinlich ist, dass er sich plötzlich in Richtung Finnland bewegt. Russische Truppen in der Nähe der 1.300 km langen gemeinsamen Grenze sind nach Süden verlegt worden. Mit der Zeit wird er jedoch wahrscheinlich sowohl Truppen als auch Raketen näher an die finnische Grenze verlegen und aggressive Luft- und Seepatrouillen durchführen.“
Putin könnte auch versuchen , die öffentliche Meinung in Finnland mit Hilfe von Onlinebots und gefälschten Konten gegen die NATO zu beeinflussen. Ähnliches sagte Martti Kari, ehemaliger stellvertretender Leiter des finnischen Verteidigungsnachrichtendienstes, gegenüber CNN. Russland habe bereits eine Desinformationskampagne gegen Finnland gestartet: „Das Hauptthema ist, dass Finnland ein Nazi-Land ist, weil wir im Zweiten Weltkrieg an der Seite von Nazi-Deutschland gegen die Sowjetunion gekämpft haben“, sagte er.
Auch in einer im April vorgelegten Sicherheitsanalyse der finnischen Regierung wird gewarnt, dass sich das Land im Falle eines NATO-Antrags auf umfassende Versuche der Einflussnahme sowie Risiken vorbereiten müsse, die schwer vorherzusehen seien.
*** Schweden unter Zugzwang
Auswirkungen wird ein Beitritt Finnlands auch auf Schweden haben. Das Land steht nun gehörig unter Zugzwang. Finnland ist Schwedens wichtigster Sicherheitspartner, die weiteren nordischen Staaten Dänemark, Norwegen und Island sind schon seit der NATO-Gründung 1949 Mitglieder des Bündnisses. Bei einem Nein zur NATO wäre Schweden somit in Nordeuropa isoliert, ein ebenfalls positiver Bescheid für einen NATO-Antrag gilt damit als wahrscheinlich.
Dazu wird am Freitag eine Sicherheitsanalyse erwartet, auf der ein schwedischer Beschluss letztlich fußen wird. Am Sonntag verkünden die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Magdalena Andersson ihre NATO-Position. Schon Anfang nächster Woche könnte die NATO somit zweimal Post bekommen – einmal aus Helsinki und einmal aus Stockholm.
*** BBC: Putin wird Erweiterung für eigene Erzählung nutzen
Der finnische Präsident verwies bei der Entscheidung auf die Sicherheit des Landes, diese sei oberste Priorität. Es handle sich um nichts, das gegen jemanden gerichtet sei. Russland sei und bleibe Finnlands Nachbar. Auch wenn die NATO selbst stets betont, dass es für Russland keinerlei Grund gebe, sich von ihr bedroht zu fühlen, werde Putin Beobachtern zufolge die Erweiterung für seine eigene Erzählung zu nützen wissen.
In der BBC hieß es dazu: Es sei „unvermeidlich“, dass Putin die Erweiterung als Vorwand nutzen wird, um dem russischen Volk zu erklären, dass es zunehmend vom Westen angegriffen wird. Bereits jetzt sei in Russland von einem Stellvertreterkrieg der NATO in der Ukraine die Rede.
*** BBC: Putin setzt auf ein starkes Narrativ
„Moskau weiß, was es tut. Es weiß, dass die russische Bevölkerung auf die Anschuldigungen reagieren wird, dass die NATO in Wirklichkeit der Feind ist und dass Putin keine andere Wahl hatte, als in die Ukraine einzufallen, um Russland gegen den Westen zu verteidigen“, so die BBC, die hier von einem „starken Narrativ“ spricht. Denn je öfter die russische Bevölkerung diese Erzählung höre, desto eher werde sie dieser glauben, und desto geschlossener stehe sie dann auch hinter Putin.
Putin-Verbündeter: Wahrscheinlichkeit von Konflikt erhöht
*** Medwedew: Konflikt kann in einem Atomkrieg münden
Auch einer der engsten Verbündeten von Präsident Putin warnte den Westen am Donnerstag, dass die zunehmende militärische Unterstützung der Ukraine durch die USA und ihre Verbündeten einen Konflikt zwischen Russland und der NATO auslösen könnte.
„Ein solcher Konflikt birgt stets das Risiko, in einen vollständigen Atomkrieg zu münden“, so Dmitri Medwedew, der Putins Stellvertreter an der Spitze des russischen Sicherheitsrates ist, auf Telegram. „NATO-Länder, die Waffen in die Ukraine pumpen, Truppen für den Einsatz westlicher Ausrüstung ausbilden, Söldner entsenden und die Übungen von Bündnisstaaten in der Nähe unserer Grenzen erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines direkten und offenen Konflikts zwischen der NATO und Russland.“
*** Putins Plan gescheitert: Keine Verringerung des NATO-Einflusses in Europa
CNN schrieb unterdessen, natürlich sei nichts sicher, solange Finnland nicht den ersten Schritt macht und einen formalen Antrag stelle. „Aber angesichts der öffentlichen Zustimmung, der politischen Unterstützung und der Tatsache, dass Russland einem weiteren seiner Nachbarn jeden Grund liefert, sich seinem verhassten Rivalen anzuschließen, besteht kaum ein Zweifel daran, dass Putins Plan, den Einfluss der NATO in Europa zu verringern, spektakulär nach hinten losgegangen ist.“ sita, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265307/
Links
BBC-Analyse
https://www.bbc.com/news/live/world-europe-61404062
CNN- Analyse
https://edition.cnn.com/2022/05/10/europe/finland-nato-putin-analysis-intl-cmd/index.html

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – „Antisemitismus gegen Russen“ Was Putin meint, wenn er von „Nazis“ spricht – Aus „Nie wieder“ wird „Wir können das wiederholen!“ – Diffamierung der Ukrainer als „Nazis“ hat eine lange Geschichte – 2.5.2022
Als Putin am 24. Februar den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ankündigte, rechtfertigte er es mit dem Ziel, die Ukraine zu „entnazifizieren“.
Die Russen wollen die Ukraine von „Nazis“ befreien, dabei wissen viele von ihnen nicht, was das Wort überhaupt bedeutet. Dem Kreml spielt der Mangel politischer Bildung in die Hände: 77 Jahre nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs rufen die Russen statt „Nie wieder“ Parolen wie „Wir können das wiederholen“. Wie konnte es so weit kommen?
In seiner Rede am 9. Mai, dem „Tag des Sieges“, sprach Wladimir Putin mal wieder von den „Nazis“, gegen die die Russen in der Ukraine kämpfen. Den Angriff auf das Nachbarland begründet der Kreml mit einer angeblich erforderlichen „Entnazifizierung“. Vor wenigen Tagen sorgte der russische Außenminister Sergej Lawrow mit seiner Behauptung für Empörung, es spiele keine Rolle, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Jude ist. Hitler habe auch „jüdisches Blut“ gehabt, behauptete Lawrow. Nach seiner Ansicht seien in der Regel Juden selbst „die eifrigsten Antisemiten“.
Wie es scheint, hat man in Russland eine andere Vorstellung von Nationalsozialismus als im Rest der Welt. Nach Lawrows Interview behauptete Putins Top-Propagandist Wladimir Solowjew im Staatsfernsehen, Nazismus bedeute nicht zwangsläufig Antisemitismus. Diese Aussage ist natürlich falsch. Der Nationalsozialismus ist eine rassistische, nationalistische und antisemitische Ideologie. Doch Solowjew ist anderer Meinung: „Das ist, was die Amerikaner immer wieder behaupten. Sie sagen, dass Selenskyj ein Jude ist, also kann er kein Nazi sein. Natürlich kann er einer sein“, urteilte der Moderator in seiner Talk-Show „Abend mit Wladimir Solowjew“. „Nazismus muss nicht antisemitisch sein. Er kann auch antislawisch und antirussisch sein. Und genau das ist der ukrainische Nazismus.“ Ein Gast der Show, die „Politikwissenschaftlerin“ Elena Ponomareva, ging noch weiter und beklagte den „Antisemitismus gegen die Russen, gegen alles, was mit Russland zu tun hat“.
*** Aus „Nie wieder“ wird „Wir können das wiederholen!“
Das Wort Nazismus hat im heutigen Russland seine eigentliche Bedeutung verloren. In der Propaganda-Rhetorik steht es als Synonym für alles Böse, für das Fremde, für die „unfreundlichen Staaten“ und für alle, die gegen die Eroberung der Ukraine sind. Das Wort dient auch der Einschüchterung der Bevölkerung und der Mobilisierung der Gesellschaft gegen die vermeintlichen Feinde. „Putin will, dass der Begriff Nazismus, der in russischen Köpfen mit den abscheulichen Verbrechen Nazi-Deutschlands in den besetzten sowjetischen Gebieten verbunden ist, sich auf die heutige Ukraine überträgt“, erklärte der Historiker Alexej Heistver in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“.
Die Propaganda verbreitet den Mythos von Russland als einer Nation der Befreier. Jahrzehntelang waren die Russen stolz auf ihre Vorfahren, die vor 77 Jahren Europa von den Nazis befreiten. Jetzt sollen sie glauben, sie würden in ihre Fußstapfen treten, um die Welt zu „entnazifizieren“. Statt „Nie wieder Krieg“ werde am 9. Mai überall in Russland „der kannibalistische Slogan ‚Wir können das wiederholen!‘ gerufen“, sagt Heistver. „Putin hat den Sieg über den Faschismus an sich gerissen, weil er nichts Eigenes zu bieten hat außer ständigem Raub. Also steckt man kleine Kinder in Militäruniformen und lässt sie Parolen rufen.“
Tatsächlich wird den russischen Kindern schon in der Schule vermittelt, ihre Heimat sei das friedlichste Land der Welt, noch nie habe es jemanden angegriffen, habe sich aber immer wieder gegen die zahlreichen Feinde verteidigen müssen. In den Geschichtsbüchern werden der Angriffskrieg gegen Finnland in den Jahren 1939-1940 oder die sowjetische Intervention in Afghanistan nur am Rande erwähnt. Kein Wunder, dass sich die Parole „Russland beginnt keine Kriege, es beendet sie“ unter den Unterstützern des Kremls heutzutage großer Beliebtheit erfreut. Und so kommt es dazu, dass Russen, die den Krieg in der Ukraine gutheißen, keine Zweifel daran haben, dass sie auf der richtigen Seite stehen. Sie leben mit der Vorstellung, dass sie angegriffen werden und sich verteidigen müssen, nicht andersherum.
*** Diffamierung der Ukrainer als „Nazis“ hat eine lange Geschichte
Nicht erst seit Beginn des großangelegten Krieges im Februar dieses Jahres diskreditiert die Kreml-Propaganda die Ukraine als faschistisch. Bereits seit der Orangen Revolution 2004, als der prowestliche Politiker Wiktor Juschtschenko Präsident wurde, „arbeiteten die Russen hart daran, ukrainische Reformer, Westukrainer und die ukrainische Idee im Allgemeinen mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu verkoppeln“, sagte der US-Historiker Timothy Snyder 2014 in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Als im Zuge der Maidan-Revolution 2014 der prorussische Präsident Wiktor Janukowitsch abgesetzt wurde, hieß es in den russischen Medien, „Faschisten“ hätten die Macht übernommen. In ihren Berichten machte die Staatspropaganda darauf aufmerksam, dass bei den Protesten unter anderem ukrainische Nationalisten dabei waren. Diese Gruppen hätten eine Rolle gespielt, sagt der Historiker Karl Schlögel, „zum Teil, weil sie sich massiv eingesetzt haben gegen die Polizeigewalt des Janukowitsch-Regimes. Aber zu behaupten, es gebe in der Ukraine eine nationalistische Bewegung, ist völlig absurd und an den Haaren herbeigezogen.“
In der Ukraine existieren zwar einzelne radikale paramilitärische Gruppen wie das Regiment „Asow“. Aber weder in der Regierung noch in der Armee gibt es breite Unterstützung für die rechtsextreme Ideologie. Bei den Parlamentswahlen 2019 haben ultrarechte nationalistische Parteien keinen einzigen Sitz in der 450 Sitze zählenden Werchowna Rada bekommen. Zudem trat 2015 das Gesetz „Über die Verurteilung kommunistischer und nationalsozialistischer totalitärer Regime“ in Kraft. Die Verbreitung von Nazi-Symbolik und Propaganda ist damit verboten.
Dass es in der Ukraine – wie auch in Russland und vielen weiteren Ländern – einzelne rechtsradikale Gruppen gibt, die keinen oder nur einen sehr geringen Einfluss auf die Gesellschaft haben, ist kein Geheimnis. Es ist aber kein Grund, die Bevölkerung oder auch die Regierung der Ukraine pauschal als „Nazis“ zu diffamieren. Dass Putin es trotzdem tut, ist ein Versuch, die Zerstörung friedlicher Städte und Massenmorde an Zivillisten in den Augen der Russen zu legitimieren. Quelle: ntv.de
https://www.n-tv.de/politik/Was-Putin-meint-wenn-er-von-Nazis-spricht-article23322182.html
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https://www.n-tv.de/politik/Rechtfertigung-des-Ukraine-Kriegs-Putins-Rede-zum-Tag-des-Sieges-im-Faktencheck-article23319356.html
Absurde TV-Propaganda Wie die Russen zu „Zombies“ gemacht werden
https://www.n-tv.de/politik/Informationskrieg-So-soll-absurde-TV-Propaganda-Russen-zu-Zombies-machen-article23305987.html

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RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – FINNLAND – Kreml wertet NATO-Beitritt Finnlands als Bedrohung – 12.5.2022, 13:22
Moskau – Der Kreml wertet die von Finnland geplante Mitgliedschaft in der NATO als Bedrohung. „Eine weitere NATO-Erweiterung macht unseren Kontinent nicht stabiler und sicherer“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag.
Finnland habe sich den „unfreundlichen Schritten“ angeschlossen, die die Europäische Union in Bezug auf Russland unternommen habe. Peskow kündigte eine Reaktion an. Man werde die Folgen eines NATO-Beitritts Finnlands analysieren, um „Maßnahmen zur Gewährleistung der nationalen Sicherheit“ auszuarbeiten. Alles werde davon abhängen, wie weit die militärische Infrastruktur der NATO in Richtung der russischen Grenzen wachsen werde.
Der finnische Präsident Sauli Niinistö und Ministerpräsidentin Sanna Marin hatten am Vormittag einen NATO-Beitritt ihres Landes befürwortet. Ein Beitrittsantrag wird bereits in den kommenden Tagen erwartet. Russland hatte in der Vergangenheit schon mehrfach zum Ausdruck gebracht, eine NATO-Mitgliedschaft Finnlands nicht tatenlos hinnehmen zu wollen.
© 2022 dts Nachrichtenagentur
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RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Gazprom liefert kein Gas mehr über Pipeline Jamal-Europa – 12.5.2022, 15:53
MOSKAU (dpa-AFX) – Der russische Energieriese Gazprom wird nach eigenen Angaben kein Gas mehr über die Pipeline Jamal-Europa nach Westen liefern. An der aktuellen Lage bei der Gasversorgung Europas ändert das Nutzungsverbot für die Pipeline nichts. Gazprom hat schon seit Ende vergangenen Jahres kein Gas mehr durch die Leitung gepumpt.
Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow teilte am Donnerstag in seinem Telegram-Kanal mit, die von der Regierung in Moskau erlassenen Sanktionen „bedeuten für Gazprom ein Verbot, die der Europol GAZ gehörende Gasleitung für den Transport von russischem Gas durch Polen zu nutzen“.
Bei der Gasleitung handelt es sich um den polnischen Abschnitt der Pipeline Jamal-Europa, die von Sibirien über Belarus und Polen bis nach Deutschland führt. Die Erdgasleitung mit einer Kapazität von jährlich 33 Milliarden Kubikmeter wurde 1999 in Betrieb genommen. Europol GAZ, ein früheres Gemeinschaftsunternehmen von Gazprom und dem polnischen Öl-und Gaskonzern PGNiG , ist Betreiber des 683 Kilometer langen Teilstücks.
Kuprijanow begründete das Durchleitungsverbot damit, dass Warschau in der Vergangenheit „mehrfach die Aktionärsrechte von Gazprom verletzt“ und am 26. April Gazprom auf die Schwarze Liste gesetzt habe. Dadurch könne der russische Staatskonzern nun weder seine Stimmrechte bei Europol wahrnehmen, noch Dividenden erhalten. Die russische Führung hatte auf die westlichen Sanktionen mit Gegenmaßnahmen reagiert und 31 ehemalige Tochterfirmen von Gazprom sanktioniert./bal/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56037228-gazprom-liefert-kein-gas-mehr-ueber-pipeline-jamal-europa-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56034291-kreml-fruehere-gazprom-toechter-nun-vom-gashandel-ausgeschlossen-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – INTERNATIONAL – G-7 will Blockade ukrainischer Getreideexporte brechen – 12.5.2022
Die Gruppe der sieben führenden demokratischen Industrienationen (G-7) will sicherstellen, dass die Ukraine trotz des russischen Angriffskriegs ein bedeutender Getreideexporteur bleiben kann. Man berate gemeinsam darüber, wie man die derzeit von Russland ausgeübte Getreideblockade deblockieren und ukrainisches Getreide in die Welt bringen könne, sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zu Beginn von Beratungen mit Kolleginnen und Kollegen aus den anderen G-7-Staaten in Weißenhäuser Strand an der Ostsee. Derzeit seien wegen des Krieges 25 Millionen Tonnen Getreide in ukrainischen Häfen blockiert, insbesondere in Odessa.
Das Getreide werde dringend in afrikanischen Ländern und im Nahen Osten gebraucht, sagte Baerbock. Es braue sich eine Ernährungskrise zusammen, die durch die globalen Klimaauswirkungen noch einmal verschärft werde. Zuvor hatte bereits die EU Hilfe beim Getreideexport angekündigt. Wegen der unterschiedlichen Spurbreite ist die derzeit einfachste Möglichkeit, per Bahn, nur eingeschränkt und mit aufwendigem Umladen möglich.
Die Ukraine zählt weltweit zu den wichtigsten Getreidelieferanten. So war sie 2021 nach Zahlen der Welternährungsorganisation der UNO noch drittgrößter Exporteur von Gerste und fünftgrößter Exporteur von Weizen. red, ORF.at/Agenturen
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RUSSLAND – UKRAINE – SCHWEIZ – Schweiz: 3,4 Milliarden Franken russisches Vermögen wieder entsperrt – Sanktionen: noch immer 6,3 Milliarden Franken eingefroren – 12.5.2022, 18:41
BERN (dpa-AFX) – In der Schweiz sind 3,4 Milliarden Franken (3,2 Mrd Euro) an vorsorglich gesperrtem russischem Vermögen wieder freigegeben worden. Im Zusammenhang mit Sanktion gegen Russland frieren viele Banken und Versicherungen Vermögen zur Sicherheit ein, erklärte Erwin Bollinger vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag in Bern. Diese Schritte müssten dann jedoch überprüft werden, da bei unbegründeten Sperren Schadenersatzforderungen gestellt werden könnten.
Insgesamt sind laut Seco noch immer 6,3 Milliarden Franken im Zusammenhang mit den Sanktionen eingefroren. Anfang April waren es 7,5 Milliarden Franken. Seitdem sind 2,2 Milliarden Franken dazugekommen, während 3,4 Milliarden entsperrt wurden./al/DP/jha © 2022 dpa-AFX
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RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – INTERNATIONAL/NATO – Finnland will NATO beitreten – 12.5.2022, 9:22
Helsinki – Der finnische Präsident Sauli Niinistö und Ministerpräsidentin Sanna Marin befürworten einen NATO-Beitritt ihres Landes. Beide veröffentlichten am Donnerstag eine entsprechende gemeinsame Erklärung.
„Die NATO-Mitgliedschaft würde Finnlands Sicherheit stärken“, heißt es darin. Als NATO-Mitglied würde Finnland zudem das gesamte Verteidigungsbündnis stärken. Finnland müsse deshalb dringend die NATO-Mitgliedschaft beantragen. „Wir hoffen, dass die noch notwendigen nationalen Schritte zu dieser Lösung in den kommenden Tagen zügig unternommen werden“, fügten der Präsident und die Regierungschefin hinzu.
Ein Beitrittsantrag wird bereits in den kommenden Tagen erwartet. Ein NATO-Beitritt ist grundsätzlich nur auf Einladung möglich, außerdem müssen alle bisherigen Mitgliedsstaaten einstimmig zustimmen. Russland hatte schon mehrfach zum Ausdruck gebracht, eine NATO-Mitgliedschaft Finnlands nicht tatenlos hinnehmen zu wollen. © 2022 dts Nachrichtenagentur
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RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 4/Habeck: Deutschland auf russische Energie-Sanktionen vorbereitet – 12.5.2022, 13:17
MOSKAU/BERLIN (dpa-AFX) – Deutschland ist nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf die von Russland angekündigten Sanktionen im Energiesektor eingestellt. „Wir haben uns auf die Situation vorbereitet“, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag im Bundestag. Zuvor hatte Russland Sanktionen gegen die Firma Gazprom Germania und andere ehemalige Tochterunternehmen des russischen Gaskonzerns verhängt.
Die Sanktionen haben laut Habeck bereits Auswirkungen. In Deutschland bekämen einige der Gazprom-Tochterunternehmen „jetzt kein Gas mehr aus Russland“, sagte er. Aus Moskau hieß es, die sanktionierten Firmen seien komplett vom Gashandel mit Russland ausgeschlossen. Andere Unternehmen in Europa müssten nun übernehmen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag laut der Nachrichtenagentur Interfax.
Der Markt könne den Ausfall kompensieren, sagte Habeck. Die Entwicklungen zeigten aber, dass Energie als Waffe genutzt werden könne. Die Voraussetzung dafür, dass Deutschland in Zukunft sicher sei, sei der Ausbau der erneuerbaren Energien.
Die russische Regierung hatte am Mittwoch eine Verfügung veröffentlicht, nach der mit insgesamt 31 aufgelisteten Firmen von russischer Seite keine Geschäfte mehr gemacht werden dürfen. Demnach treten die Handelsverbote im Auftrag von Kremlchef Wladimir Putin ab sofort in Kraft. Gazprom Germania war Anfang April unter staatliche deutsche Kontrolle gestellt worden.
Bereits am späten Mittwochabend hieß es vom Bundeswirtschaftsministerium, die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur als Treuhänderin von Gazprom Germania seien dabei, sich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten.
Der Transit von russischem Gas durch die Ukraine nach Europa ist zurückgegangen – allerdings ist unklar, ob es einen Zusammenhang mit den Sanktionen gibt. Das Auftragsvolumen für die Durchleitung russischen Gases lag nach Angaben des ukrainischen Netzbetreibers OGTSU am Donnerstag bei nur noch 53,2 Millionen Kubikmeter.
Laut dem aktuellen Transitvertrag können täglich maximal 110 Millionen Kubikmeter russisches Gas durch die Ukraine nach Europa gepumpt werden. Am Dienstag lag das Auftragsvolumen nach russischen Angaben noch bei 95,8 Millionen Kubikmetern. Am Mittwoch war die Gasmenge auf 72 Millionen Kubikmeter gefallen, weil die Ukraine kriegsbedingt einen Strang durch die schwer umkämpfte Region Luhansk geschlossen hatte. Nun ist sie noch einmal um mehr als ein Viertel gefallen. Ein Gazprom-Sprecher erklärte am Donnerstag, ein Antrag, weitere Mengen über die im Grenzgebiet zu Luhansk liegende Gasmessstation Sochraniwka einzuspeisen, sei von der Ukraine abgelehnt worden.
Schwankungen beim Gas-Transit sind üblich. In den vergangenen Wochen wurden mehrfach vergleichbare Mengen durch das ukrainische Pipelinesystem geleitet. Zuletzt war die Transitmenge am 24. April mit 53 Millionen Kubikmetern ähnlich niedrig.
Gazprom Germania ist Eigentümerin weiterer wichtiger Unternehmen der deutschen Gaswirtschaft. Nach Angaben der russischen Agentur Interfax ist das Anlegen von Vorräten mit russischem Gas in den Speichern Europas künftig verboten. Unklar war zunächst, wie ein solches Verbot durchzusetzen wäre.
In Deutschland gibt es 47 Untertagespeicher an 33 Standorten, die von rund 25 Firmen betrieben werden. Auf den Energiekonzern Uniper entfällt rund ein Viertel der deutschen Speicherkapazität. Der größte Einzelspeicher wird allerdings von der Gazprom-Germania-Tochter Astora betrieben, die unter die neuen Sanktionen fällt. Der Speicher befindet sich im niedersächsischen Rehden. Auf ihn entfällt rund ein Fünftel der deutschen Kapazität. Zuletzt war in dem Rehdener Speicher allerdings kaum Gas gelagert.
Uniper sieht noch viele offene Fragen zu den Sanktionen. „Wir prüfen das im Detail“, sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag. Unklar seien insbesondere Einzelheiten zum Verbot der Befüllung der Gasspeicher.
Gasspeicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit eine Art Puffersystem für den Gasmarkt. Für gewöhnlich sind die Speicher mit Beginn der Heizperiode im Herbst gut gefüllt, bis zum Frühjahr nehmen die Füllstände dann ab. An kalten Wintertagen werden bis zu 60 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland aus deutschen Speichern abgedeckt. Laut dem neuen Speichergesetz sollen sie am 1. November zu 90 Prozent gefüllt sein. Am vergangenen Montag waren die Speicher zu knapp 39 Prozent gefüllt – mit steigender Tendenz.
Betroffen sind von den russischen Gegensanktionen vor allem die Betreiber von Gasspeichern sowie etwa der Eigentümer, der den polnischen Teil der von Russland nach Europa führenden Pipeline Jamal betreibt. Zuvor hatte Russland bereits seine Gaslieferungen nach Polen eingestellt. Gazprom ist nach wie vor der größte Gaslieferant Deutschlands./hrz/DP/jha © 2022 dpa-AFX
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=> Habeck: Deutschland könnte schon diesen Winter Gasboykott überstehen – 12.5.2022
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KOSOVO – EUROPÄISCHE UNION – Kosovo stellt Antrag auf Mitgliedschaft im Europarat – 12.5.2022
PRISTINA/STRASSBURG (dpa-AFX) – Die kleine Balkan-Republik Kosovo stellt einen Antrag auf Mitgliedschaft im Europarat. Die Regierung in Pristina beauftragte das Außenministerium damit, die dafür nötigen Schritte zu unternehmen, wie es in einer Mitteilung des Kabinetts am Donnerstag hieß. Außenministerin Donika Gervalla-Schwarz überbrachte den Antrag kurz darauf persönlich am Sitz der Organisation in Straßburg, wie das Ministerium auf Twitter mitteilte.
Der Europarat ist eine Staatenorganisation mit 46 Mitgliedsländern. Zu ihr gehören unter anderem alle Balkanstaaten außer dem Kosovo. Es handelt sich um keine EU-Institution. Aufgabe ist es, in den Mitgliedstaaten über die Einhaltung der Menschenrechte zu wachen. Erst im März hatte die Organisation Russland wegen seines Angriffskrieges gegen die Ukraine ausgeschlossen.
„Menschenrechte und grundlegende Freiheitsrechte sind durch die Verfassung der Republik Kosovo garantiert“, hieß es aus Pristina. Das Grundgesetz des 2008 geschaffenen kosovarischen Staates habe die Europäische Menschenrechtskonvention, die das Grundsatzdokument des Europarats darstellt, sowie andere internationale Menschenrechtsdokumente integriert.
Die Aussichten auf eine Aufnahme des Kosovos in den Europarat sind dennoch ungewiss. Die einstige serbische Provinz, deren 1,9 Millionen Einwohner heute fast ausschließlich Albaner sind, wird von einigen Mitgliedern des Europarats nicht anerkannt. Vor allem Serbien akzeptiert die Eigenstaatlichkeit seiner ehemaligen Provinz nicht und fordert ihre Rückgabe. Aber auch die EU-Länder Spanien, Rumänien, Griechenland, Zypern und die Slowakei haben das Kosovo bislang nicht anerkannt./str/gm/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56034451-kosovo-stellt-antrag-auf-mitgliedschaft-im-europarat-016.htm

GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: Neue Drohungen: London steuert weiter auf Handelskrieg mit EU zu – 12.5.2022
LONDON (dpa-AFX) – Im Streit um die Brexit-Sonderregeln für Nordirland droht Großbritannien der EU ultimativ mit einer Eskalation. Mit einer raschen Einigung wurde angesichts neuer Drohungen aus London am Donnerstag nicht gerechnet, zumal EU-Vertreter auf ihrer Position beharren. Auch ein am Morgen geführtes Telefonat der beiden Chef-Unterhändler brachte keine Ergebnisse. Die Gefahr, dass das mühsam ausgehandelte Brexit-Abkommen aufgekündigt wird, steigt.
Die Lage in der britischen Provinz sei eine Frage von Frieden und Sicherheit für das Vereinigte Königreich, sagte Außenministerin Liz Truss einer Mitteilung zufolge dem EU-Vizekommissionspräsidenten Maros Sefcovic in dem Gespräch. Wenn die EU keine Flexibilität zeige, um die Probleme zu lösen, „hätten wir als verantwortungsbewusste Regierung keine andere Wahl, als zu handeln“, sagte Truss weiter.
Sefcovic hingegen teilte im Anschluss mit, es sei sehr besorgniserregend, dass die britische Regierung erwäge, den Weg des einseitigen Handelns einzuschlagen. Das sei „nicht akzeptabel“ und würde das Vertrauen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich untergraben.
Zudem betonte er: Ein solches Vorgehen werde die Bedingungen untergraben, dass Nordirland weiterhin Zugang zum EU-Binnenmarkt habe. Damit macht Sefcovic klar, dass einseitige Maßnahmen nicht unbeantwortet bleiben würden. Im schlimmsten Fall könnte der Konflikt so weit eskalieren, dass am Ende auch das Brexit-Abkommen aufgekündigt würde, was den Handel zwischen Großbritannien und der EU in eine Krise stürzen dürfte.
Einem Bericht der Zeitung „Telegraph“ zufolge wollte Truss der EU eine Frist von 72 Stunden setzen. Wenn die EU sich dann nicht bewege, werde die Ministerin eine Gesetzesregelung vorbereiten, um das sogenannte Nordirland-Protokoll aufzuheben. In Brüssel hört man jedoch überall: Eine Neuverhandlung des Protokolls wird es nicht geben.
Das Nordirland-Protokoll aus dem Brexit-Vertrag soll Kontrollen an der Grenze zum EU-Mitglied Republik Irland verhindern. Im Gegenzug ist allerdings eine Zollgrenze zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs entstanden. Die britische Regierung und Anhänger der Union fürchten deshalb eine Entfremdung von London.
Der irische Außenminister Simon Coveney sagte dem irischen Sender RTÉ, die EU wolle eine Einigung, die aber nicht „unter den Drohungen“ der britischen Regierung gelingen werde. „Die EU erwartet einfach, dass internationale Vereinbarungen eingehalten werden und ist bereit, bei der Umsetzung äußerst flexibel zu sein“, sagte der Minister.
Sollte Großbritannien das Protokoll aushebeln, droht ein Handelskrieg mit der EU. „Wenn das Vereinigte Königreich gegen internationales Recht verstößt, wenn es ein Protokoll untergräbt, das die Integrität des EU-Binnenmarkts schützen soll, dann kann die EU das natürlich nicht ignorieren“, sagte Coveney.
Ein Sprecher des britischen Premierministers Boris Johnson nannte die Position der EU „enttäuschend“. „Wir werden weiterhin sehen, welche Fortschritte, wenn überhaupt, gemacht werden können.“ Nach Einschätzung der britischen Generalstaatsanwältin Suella Braverman hat Johnson das Recht, das Nordirland-Protokoll in weiten Teilen aufzukündigen, wie die Zeitung „Times“ berichtete. Ein solcher Schritt sei legal, da die EU die Vereinbarung „unverhältnismäßig und unvernünftig“ umsetze. Braverman sitzt für Johnsons Konservative Partei im Parlament.
Trotz all der Drohungen und Eskalation: Am Donnerstag gab es auch ein kleines Zeichen der Hoffnung. In Brüssel traf sich zum ersten Mal eine parlamentarische partnerschaftliche Versammlung von britischen und EU-Politikern. Nach dem Brexit sei zu oft über die Presse miteinander kommuniziert worden, sagte die französische EU-Abgeordnete Nathalie Loiseau. Dieser neue Dialog „bietet die Möglichkeit, die Brexit-Spinnweben wegzupusten.“
Der britische Abgeordnete Oliver Heald betonte, es sei sehr schade, wenn diese Gelegenheit nicht genutzt werde. „Niemand will eine Vertiefung der Probleme zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich.“/bvi/DP/jha
© 2022 dpa-AFX
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=> Irland ruft Großbritannien im Nordirland-Streit zur Mäßigung auf – 12.5.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56032126-irland-ruft-grossbritannien-im-nordirland-streit-zur-maessigung-auf-016.htm

GROSSBRITANNIEN – Britische Wirtschaft wächst schwächer – 12.5.2022
LONDON (dpa-AFX) – Die Wirtschaft Großbritanniens ist zu Jahresbeginn schwächer gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal gegenüber dem Schlussquartal 2021 um 0,8 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Donnerstag in London bekanntgab. Der Anstieg folgt auf einen Zuwachs um 1,3 Prozent im vierten Quartal. Analysten hatten zum Jahresauftakt mit einer Wachstumsrate von 1,0 Prozent gerechnet.
Verglichen mit dem ersten Quartal des Vorjahres stieg das BIP zu Jahresbeginn um 8,7 Prozent. Den deutlichsten Wachstumsbeitrag leistete laut ONS der Dienstleistungssektor, der von der entspannteren Corona-Lage profitiert haben dürfte. Die Konsumausgaben der Haushalte legten ebenfalls zu. Die gesamte Wirtschaftsleistung lag 0,7 Prozent höher als vor Ausbruch der Corona-Pandemie./bgf/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56030154-britische-wirtschaft-waechst-schwaecher-016.htm

EUROPÄISCHE UNION – INFRATSTRUKTUR – EU-Entwurf: 195 Milliarden für Energie-Unabhängigkeit – 12.5.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die Europäische Union muss nach Analysen der EU-Kommission in den nächsten fünf Jahren zusätzlich 195 Milliarden Euro investieren, um von russischer Energie loszukommen. Mitte nächster Woche wird die Brüsseler Behörde voraussichtlich ihren Plan vorstellen, um die EU langfristig ohne fossile Brennstoffe aus Russland mit Energie zu versorgen. Dafür will die Kommission ehrgeizigere Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien und beim Energiesparen setzen. Das geht aus einem Entwurf hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Text kann sich noch ändern.
Ziel der Strategie ist es demnach, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland rasch zu verringern, indem die Energiewende vorangetrieben wird. Bis 2030 sollen daher 45 Prozent der Energie in der EU aus erneuerbaren Quellen kommen, statt wie bisher geplant 40 Prozent. Das würde die Kapazität für saubere Energie auf 1236 Gigawatt steigern, im Vergleich zu 511 Gigawatt heute – mehr, als im EU-Klimapaket ursprünglich vorgesehen war.
Die Anzahl der Solarstromanlagen soll sich dem Entwurf zufolge bis 2028 mehr als verdoppeln, auf 300 Gigawatt. Die Kommission setzt auch auf klimafreundlichen Wasserstoff, der etwa aus Ökostrom produziert wird. Bis 2030 sollen zehn Millionen Tonnen davon in der EU produziert und weitere zehn Millionen Tonnen importiert werden.
Gleichzeitig wird vorgeschlagen, den Energieverbrauch bis Ende des Jahrzehnts um mindestens 13 Prozent zu senken, statt wie bisher vorgesehen um 9 Prozent. Die Umsetzung der Ziele liege im großen Teil bei den Ländern, die etwa Gelder aus dem Corona-Aufbaufonds für Reformen nutzen könnten.
Insgesamt könnte die EU durch die Strategie pro Jahr etwa 80 Milliarden Euro an russischen Gas-Importen sparen, 12 Milliarden an Öl-Importen und 1,7 Milliarden an Kohle-Importen, so der Entwurf.
„Die Lehre aus der jetzigen Situation muss sein, dass wir uns niemals mehr so abhängig von einem einzigen Lieferanten machen dürfen“, kommentierte der EU-Abgeordnete Markus Ferber (CSU) den Entwurf im Vorfeld. „Die Kommission darf aber nicht nur langfristige Strategien für die Diversifizierung entwickeln, sondern muss auch ganz konkret sagen, wie wir durch den nächsten Winter kommen.“
Der Entwurf ist Teil eines größeren Pakets, zu dem unter anderem auch eine detaillierte Solar-Strategie sowie neue Regeln für die Genehmigung von Ökostrom-Anlagen gehören wird. Auch weitere Pläne für den Umgang mit den hohen Energiepreisen werden erwartet./dub/DP/zb © 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Behörde: Russische Sanktionen ohne Auswirkung auf Gasversorgung – 12.5.2022
BONN (dpa-AFX) – Nach den von Russland angekündigten Sanktionen gegen Unternehmen im Energiesektor sehen Behörden in Deutschland derzeit keine Auswirkungen auf die Gasversorgung in Deutschland. Die Versorgung sei stabil, die Versorgungssicherheit weiter gewährleistet, heißt es im täglichen Lagebericht der Bundesnetzagentur. Durch Sanktionsmaßnahmen ausbleibende Gasmengen würden aktuell in vollem Umfang über den europäischen Gasmarkt beschafft.
Insgesamt seien die Gasflüsse nach Deutschland nahezu unverändert, heißt es in dem Bericht weiter. Allerdings sei ein moderater Anstieg der Großhandelspreise zu verzeichnen, die Steigerung bewege sich aber in der Schwankungsbreite der vergangenen Wochen.
Russland hatte am Mittwoch Sanktionen gegen die Firma Gazprom Germania und andere ehemalige Tochterunternehmen des russischen Gaskonzerns verhängt. Aus Moskau hieß es, die sanktionierten Firmen seien komplett vom Gashandel mit Russland ausgeschlossen. Bereits vorher war der Gas-Transit durch das Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine gedrosselt worden./toh/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Bundestag erleichtert staatlichen Zugriff auf Energieunternehmen – 12.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der Staat soll in Deutschland künftig leichter auf Energieunternehmen zugreifen können, wenn erhebliche Engpässe bei der Versorgung drohen. Der Bundestag stimmte einer entsprechenden Reform des Energiesicherungsgesetzes aus dem Jahr 1975 am Donnerstag mit den Stimmen der Regierungsfraktionen SPD, Grüne und FDP sowie der Linken zu. Die AfD lehnte die Pläne ab, und die Grünen enthielten sich. Der Bundesrat muss das Vorhaben noch billigen, was nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Freitag kommender Woche geschehen könnte.
Konsequenzen könnte das Gesetz für die PCK-Raffinierie im brandenburgischen Schwedt an der Oder haben, die äußerst wichtig ist für die Ölversorgung Ostdeutschlands. Sie verarbeitet bisher in erster Linie russisches Öl. PCK gehört mehrheitlich Rosneft Deutschland, einer Tochtergesellschaft des russischen Staatskonzerns Rosneft. Wegen des auf EU-Ebene diskutierten Embargos für russische Öl-Importe sucht Habeck nach alternativen Öl-Quellen für Schwedt über Rostock, möglicherweise auch über Danzig. Auch im Gasbereich könnte das Gesetz noch eine Rolle spielen.
Unternehmen im Energiebereich gehören in Deutschland zur kritischen Infrastruktur. Das heißt, sie haben für das tägliche Leben eine besondere Bedeutung, weshalb eigene Vorgaben gelten. Wenn die „konkrete Gefahr“ besteht, dass ein Unternehmen seine Aufgaben nicht erfüllt und eine Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit droht, kann es mit dem reformierten Gesetz vorübergehend unter Treuhandverwaltung gestellt werden. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, wird bei Unternehmen der kritischen Infrastruktur als letztes Mittel auch die Möglichkeit einer Enteignung geschaffen.
Falls insbesondere die Gasimporte nach Deutschland erheblich reduziert sind, bekommen Gasversorger das Recht, ihre Preise anzupassen – also zu erhöhen. Voraussetzung ist, dass die zweite oder dritte Stufe im Notfallplan Gas, die Alarm- oder Notfallstufe, offiziell festgestellt worden sind. Kunden müssen darüber rechtzeitig informiert werden und haben Kündigungsrecht. Die Ausnahmeregelung für zeitweilig erhöhte Preise erlischt, wenn die Bundesnetzagentur formal ein Ende des Mangels feststellt.
Während der AfD-Politiker Rainer Kraft der Koalition ein schlecht und hastig gemachtes Gesetz und „neokommunistische Ideen“ vorwarf, signalisierten die anderen beiden Oppositionsfraktionen CDU/CSU und Linke grundsätzliche Unterstützung. Der CDU-Politiker Mark Helfrich sagte, die Union hätte die Ampel gerne unterstützt, habe aber Bauchschmerzen beim Punkt der Preisanpassung im Falle von Gasknappheit. Deshalb könne sich die Union nur enthalten. Für die Linke kritisierte der Abgeordnete Matthias Birkwald, dass staatlich kontrollierte Unternehmen nach Abklingen der Gefahr für die Versorgungssicherheit wieder privatisiert werden sollen. Trotzdem stimme die Linke dem Gesetz zu./hrz/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56040195-bundestag-erleichtert-staatlichen-zugriff-auf-energieunternehmen-016.htm
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DEUTSCHLAND – DIHK sieht für Exporte 2022 nicht mehr als „schwarze Null“ – Weltweit drohen sichtlich schlechtere Geschäfte – 12.5.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die im Auslandsgeschäft aktiven deutschen Unternehmen sehen ihre gegenwärtige Lage laut einer Umfrage inzwischen dramatisch negativer. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für 2022 nun nur noch mit einer „schwarzen Null“ beim Export. Zu Jahresbeginn hatte die Kammerorganisation noch ein Plus von 6 Prozent vorhergesagt. „Wir resümieren, dass sich das Auslandsgeschäft der deutschen Unternehmen auf erheblichem Schlingerkurs befindet“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. „Im Frühjahr 2022 gehen die Unternehmen von einer deutlichen Verschlechterung der Konjunktur an ihren Standorten aus.“
Treier führte die pessimistische Exporterwartung vor allem auf den Lockdown in Shanghai und damit unterbrochene Lieferketten zurück. „Wir sehen uns jetzt auf eine schwarze Null zubewegen – das aber auch nur, wenn die Störungen in der Lieferkette in Shanghai sich auflösen“, sagte Treier. Eine erhebliche Rolle spiele auch der Ukraine-Krieg. „Erst Corona-Krise, dann Lieferkettenprobleme und in diesem Jahr russischer Angriffskrieg sowie neuerlicher Lockdown in China – die global engagierten deutschen Unternehmen sehen in diesem Frühjahr keine Verschnaufpause“, erklärte der DIHK zum „AHK World Business Outlook Frühjahr 2022“.
Für die Untersuchung des DIHK haben die deutschen Auslandshandelskammern (AHK) den Angaben zufolge rund 4.200 Mitgliedsunternehmen an ihren jeweiligen Standorten in allen Weltregionen befragt. 37 Prozent davon gingen von einer Verschlechterung der Wirtschaftsleistung vor Ort aus – mehr als doppelt so viele wie noch im Herbst vergangenen Jahres. Nur 21 Prozent erwarteten eine konjunkturelle Besserung, was einen negativen Saldo aus Optimisten und Pessimisten von 16 ergibt nach plus 24 im Herbst.
*** Weltweit drohen sichtlich schlechtere Geschäfte
„Einen ähnlichen Stimmungsknick haben wir zuletzt im Frühjahr 2020 erlebt, als der erste Corona-Schock die Weltwirtschaft fest im Griff hatte“, sagte Treier. „Jetzt kommen durch den Inflations- und Kostendruck, den Krieg sowie den anhaltenden Lockdown in Shanghai weitere Verschlechterungen der Standortbedingungen hinzu. Unter dem Strich bedeutet das: Wir müssen uns weltweit auf sichtlich schlechtere Geschäfte einstellen.“
Dabei nehmen die auslandsaktiven Unternehmen laut DIHK die konjunkturelle Krise je nach Weltregion sehr unterschiedlich wahr: In Ost- und Südosteuropa ohne die EU-Länder sowie in Russland und der Türkei beurteilten 54 Prozent der deutschen Unternehmen die künftige Wirtschaftsentwicklung als schlecht. „Je näher die Unternehmen am Kriegsgeschehen in der Ukraine angesiedelt sind, desto mittel- beziehungsweise unmittelbarer spüren sie die Auswirkungen des Krieges und der damit verbundenen Sanktionen“, so Treier.
In der Eurozone bewerteten immerhin 41 Prozent der Unternehmen die Konjunkturentwicklung an ihrem Standort negativ. Vor allem steigende Rohstoff- und Energiepreise drückten die Erwartungen bei jeweils rund zwei Drittel der in Europa angesiedelten deutschen Betriebe. Darüber hinaus klagten 53 Prozent über anhaltende Störungen in den Lieferketten.
„Der Aufschwung, den unsere Unternehmen eigentlich für sich und für die Konjunktur vor Ort gesehen haben, der ist erst einmal vorbei“, so der DIHK-Außenwirtschaftschef. Auch die Geschäftserwartungen trübten sich ein. Erhebliche Auswirkungen habe der anhaltend hohe Preisdruck. „Wir sind beim inflationären Preisdruck noch nicht über den Gipfel hinausgekommen“, konstatierte Treier. DJG/ank/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56031951-dihk-sieht-fuer-exporte-2022-nicht-mehr-als-schwarze-null-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte nach Russland im März um 59 Prozent eingebrochen – 12.5.2022
WIESBADEN (Dow Jones)–Die deutschen Exporte nach Russland sind im März wegen der Sanktionen infolge des Angriffskrieges gegen die Ukraine eingebrochen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, wurden Waren im Wert von 1,0 Milliarden Euro nach Russland exportiert, das waren 58,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Im Februar waren die Exporte nach Russland noch um 16,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen.
Große Rückgänge verzeichneten im März die Exporte von Maschinen, die auf Jahressicht um 73,6 Prozent auf 165,8 Millionen Euro sanken, und die Exporte chemischer Erzeugnisse, die um 40,9 Prozent auf 158,7 Millionen Euro zurückgingen.
Bei den Importen war die Entwicklung gegenläufig zu den Exporten. Aufgrund von gestiegenen Rohstoffpreisen nahmen die Importe aus Russland im März um 77,7 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro zu. Wichtigste Importgüter aus Russland waren Erdöl und Erdgas mit einem wertmäßigen Anstieg um 56,5 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Die eingeführte Menge von Erdöl und Erdgas aus Russland ging im März gegenüber dem Vorjahresmonat jedoch um 27,8 Prozent zurück.
Die deutschen Exporte in die Ukraine fielen im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 45,7 Prozent auf 265,8 Millionen Euro. Die Importe aus der Ukraine nach Deutschland sanken um 27,5 Prozent auf 199,6 Millionen Euro.
DJG/apo/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56030364-deutsche-exporte-nach-russland-im-maerz-eingebrochen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56030102-exporte-nach-russland-im-maerz-um-fast-60-prozent-gesunken-003.htm

DEUTSCHLAND – IMK: Rezessionsrisiko leicht gesunken – 12.5.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden drei Monaten in eine Rezession gerät, ist nach Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) leicht gesunken – von 65,4 Prozent Anfang April auf jetzt 52,6 Prozent. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs sowie fortdauernde Lieferkettenprobleme durch rigide Abschottungen in der Omikron-Welle in China führen dazu, dass die Rezessionswahrscheinlichkeit in Deutschland hoch bleibt“, erklärte das zur Hans-Böckler-Stiftung zählende Institut. Der nach dem Ampelsystem arbeitende Konjunkturindikator stehe für den Zeitraum von Anfang Mai bis Ende Juli auf „rot“ und signalisiere so weiter ein akutes Rezessionsrisiko.
Die etwas gesunkene Rezessionswahrscheinlichkeit beruht nach der Analyse des Instituts vor allem auf der Stabilisierung zweier konjunktureller Frühindikatoren: Erstens dem leichten Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex, zweitens einem leichten Rückgang der Zinsaufschläge, die Unternehmen für ihre Anleihen gegenüber Staatspapieren zahlen müssen, was für verbesserte Finanzierungsbedingungen sorgt. Dagegen sei der Finanzmarktstressindex gestiegen, den das IMK aus einem breiten Kranz von Finanzindikatoren berechnet. Das liege an einem abermaligen Anstieg der Prämien von Kreditrisikoversicherungen. Deutlich negative Impulse seien zuletzt auch von den Rückgängen bei Produktionsdaten und den Auftragseingängen des verarbeitenden Gewerbes gekommen.
Die Ökonomen wollten daher die leichte Entspannung nicht überbewerten. „Die vorliegenden Ergebnisse bieten keinen Grund zur konjunkturellen Entwarnung“, sagte IMK-Konjunkturchef Thomas Theobald. „Selbst wenn der deutschen Wirtschaft im ersten Halbjahr 2022 eine Rezession erspart bleibt, lassen die weiter hohe Inflation und das neu erreichte Ausmaß an Liefer- und Materialengpässen eine Abwärtsrevision des prognostizierten jahresdurchschnittlichen BIP-Wachstums befürchten.“ Bislang rechnet das IMK mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,1 Prozent im Jahresmittel 2022, die nächste Prognose erscheint nach Angaben des Instituts Ende Juni.
DJG/ank/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56032027-imk-rezessionsrisiko-leicht-gesunken-015.htm

DEUTSCHLAND – Banken erwarten Anstieg von Kreditzinsen – 12.5.2022
Berlin – Angesichts der angekündigten strafferen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarten deutsche Banken einen Anstieg der Zinsen für Verbraucherkredite. Das zeigt eine Umfrage unter 26 Banken durch ein Vergleichsportal, über die die „Bild“ (Donnerstagausgabe) berichtet.
Demnach erwarten 69 Prozent der Banken einen Anstieg oder sogar einen sehr starken Anstieg der Zinsen für Konsumentenkredite (8 Prozent). Nur rund jede vierte befragte Bank (23 Prozent) geht davon aus, dass die Zinsen für Konsumentenkredite erst einmal konstant bleiben. Auch die bereits gestiegenen Zinskosten für Immobiliendarlehen dürften nach Einschätzung der Banken weiter steigen. 69 Prozent der Geldinstitute rechnen mit steigenden oder stark steigenden Zinsen (15 Prozent).
Nur knapp jede sechste befragte Bank (15 Prozent) geht davon aus, dass die Zinsen für Immobilienfinanzierungen stabil bleiben werden. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56027581-banken-erwarten-anstieg-von-kreditzinsen-003.htm

DEUTSCHLAND – Besseres Geschäftsklima für Soloselbstständige – 12.5.2022
MÜNCHEN/BERLIN (Dow Jones)–Das Geschäftsklima für Kleinstunternehmen und Soloselbstständige hat sich nach Angaben des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung geringfügig erholt. Der aktuelle Index für dieses Segment, der Jimdo-Ifo-Geschäftsklimaindex, sei nicht saisonbereinigt im April auf minus 7,2 Punkte von minus 10,0 im März gestiegen, teilte das Institut mit. „Der Ausblick auf die kommenden Monate ist jedoch weiterhin von Pessimismus geprägt“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Viele kleine Unternehmen machen sich weiterhin Sorgen um ihre Existenz.“
Der Anstieg des Klimas ist den Angaben zufolge vor allem auf deutlich bessere Beurteilungen der aktuellen Lage zurückzuführen. Die Erwartungen für die kommenden Monate verbesserten sich hingegen nur leicht. Auch die gefühlte Existenzbedrohung unter den Kleinstunternehmen und Soloselbstständigen sei hoch. 18,9 Prozent der Befragten äußerten sich demnach entsprechend. Dies sei mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft mit 7,1 Prozent. Auch die Kleinstunternehmen und Soloselbstständigen wollten weiter die Preise erhöhen, seien aber etwas zurückhaltender als mittlere und Großfirmen. DJG/ank/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56030438-besseres-geschaeftsklima-fuer-soloselbststaendige-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56030245-geschaeftsklima-fuer-kleinstunternehmen-erholt-sich-etwas-003.htm

DEUTSCHLAND – Verdi will schnelle Verhandlungen an Universitätskliniken – 12.5.2022
Düsseldorf – Nach dem Kabinettsbeschluss der Landesregierung Nordrhein-Westfalen (NRW) zu einem Tarifvertrag „Entlastung“ für die Beschäftigten der Universitätskliniken hat die Gewerkschaft Verdi einen schnellen Einstieg in Verhandlungen gefordert.
„110 Tage hat es gedauert, bis die Landesregierung sich bewegt hat. Jetzt sollten zügig Verhandlungen be­ginnen. Wir sind dazu bereit“, sagte Landesbezirksleiterin Gabriele Schmidt laut Mitteilung von gestern.
Die Landesregierung hatte vorgestern den Austritt der sechs Unikliniken aus dem Arbeitgeberverband des Landes NRW (AdL NRW) angekündigt, damit die Unikliniken eigene Tarifverhandlungen mit Verdi führen können.
Dafür muss jedoch zunächst das nordrhein-westfälische Hochschulgesetz geändert werden. Bereits für morgen ist ein Verfahrensgespräch zwischen Verdi und den Unikliniken über die weiteren Schritte geplant.
Ungeachtet dessen sollen die seit gut einer Woche andauernden Streiks an den Unikliniken weitergehen. Für heute hat Verdi die Beschäftigten der sechs Häuser zu einer Demonstration in Düsseldorf aufgerufen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134138/Verdi-will-schnelle-Verhandlungen-an-Universitaetskliniken

DEUTSCHLAND – IAB: Zahl der offenen Stellen im ersten Quartal auf Rekordhoch – 12.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland ist im ersten Quartal ungeachtet des im Februar begonnenen Krieg Russlands gegen die Ukraine sehr hoch gewesen. Laut Mitteilung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gab es 1,74 Millionen offene Stellen. Damit wurde der Rekord vom Vorquartal übertroffen. Gegenüber dem vierten Quartal stieg die Zahl der offenen Stellen um rund 51.000 bzw. 3 Prozent, im Vergleich zum ersten Quartal 2021 um 612.500 oder bzw. 54 Prozent. Laut IAB sank darüber hinaus die Zahl der Arbeitslosen.
„Insgesamt zeigt sich, dass eine deutliche Erholung des Arbeitsmarkts von der Corona-Krise zu Jahresbeginn auf dem Weg war, und die Entwicklung trotz des Ukraine-Krieges bis zum Ende des ersten Quartals robust blieb“, sagte IAB-Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis. Trotz der bisherigen Robustheit des Arbeitsmarktes dämpften allerdings der Ukraine-Krieg und Lieferengpässe die wirtschaftliche Entwicklung. „Es besteht das Risiko eines starken Einbruchs am Arbeitsmarkt, sollte der Krieg weiter eskalieren und es zu einem Stopp der Energielieferungen aus Russland kommen“, sagte IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.
DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
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DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Bundestag beschließt Milliarden-Steuerentlastung – 12.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Wegen der hohen Preise beim Heizen, Autofahren und im Supermarkt hat die Bundesregierung mehrere Entlastungspakete auf den Weg gebracht – ein Teil davon ist am Donnerstag im Bundestag beschlossen worden. Konkret geht es um milliardenschwere Maßnahmen, die dafür sorgen sollen, dass die Bürger weniger Steuern zahlen müssen. Besonders profitiert, wer einen langen Weg zur Arbeit hat.
Durch die Entlastungen solle die „gefühlte Inflation“ gedämpft werden, hatte Finanzminister Christian Lindner (FDP) bei der ersten Debatte im Parlament bereits argumentiert. Jeder Bürger solle spüren, dass der Staat ihn entlaste. Das sei wichtig, um eine gefährliche Lohn-Preis-Spirale zu verhindern, die die gesamte Wirtschaft in eine Stagflation führen könne, also einen Mix aus steigenden Preisen, wirtschaftlicher Stagnation und Arbeitslosigkeit.
Der Opposition geht das Paket angesichts der hohen Inflation allerdings nicht weit genug. Die Union kritisierte am Donnerstag, der Grundfreibetrag werde nicht hoch genug angehoben. Außerdem komme das Geld bei den Bürgern viel zu spät an, nämlich erst nach der Steuererklärung für 2022 im kommenden Jahr. Vor allem beim Thema kalte Progression müsse die Regierung aber schneller handeln. So bezeichnet man eine Art schleichende Steuererhöhung, wenn eine Gehaltserhöhung komplett durch die Inflation aufgefressen wird, aber dennoch zu einer höheren Besteuerung führt.
Folgende Maßnahmen sind in dem Paket enthalten, das am Donnerstagabend beschlossen wurde:
*** Grundfreibetrag steigt um 363 Euro
Der sogenannte Grundfreibetrag bei der Einkommensteuer wird von derzeit 9984 Euro auf 10 347 Euro angehoben. Dadurch müssen alle Steuerpflichtigen weniger Einkommensteuer zahlen – und zwar rückwirkend bereits zum 1. Januar dieses Jahres.
Der Grundfreibetrag ist die Grenze, ab der in Deutschland überhaupt erst Einkommensteuer fällig wird. Hat man – nach allen Abzügen wie Werbungskosten – ein Einkommen unter diesem Betrag, muss man keine Steuern zahlen. Kommt man darüber, zahlt man künftig für das Einkommen ab dem 10348. Euro Steuern.
*** Werbungskostenpauschale wird angehoben
Ebenfalls rückwirkend zum 1. Januar steigt der Arbeitnehmerpauschbetrag. Das ist die sogenannte Werbungskostenpauschale, die in der Steuererklärung automatisch bei allen Arbeitnehmern berücksichtigt wird, wenn sie nicht selbst höhere Werbungskosten angeben. Bisher konnte das zu versteuernde Einkommen dadurch um 1000 Euro gedrückt werden, künftig sind es 1200 Euro.
*** Fernpendler bekommen höhere Pendlerpauschale
Wer weitere Wege zur Arbeit hat, ist von den gestiegenen Spritkosten besonders betroffen. Deshalb wird die eigentlich erst in zwei Jahren anstehende Erhöhung der Pauschale für Fernpendler auf dieses Jahr vorgezogen.
Fernpendler sind Bürger, die 21 oder mehr Kilometer zur Arbeit fahren müssen. Rückwirkend zum 1. Januar können sie 38 Cent pro Kilometer anrechnen, drei Cent mehr als bisher. Das soll allerdings erstmal nur bis 2026 gelten.
Die Pendlerpauschale ist in der Steuererklärung Teil der Werbungskosten. Fernpendler kommen aber in der Regel leicht über den Pauschalbetrag, profitieren von der Erhöhung also direkt. Wer weniger weit pendeln müsse, werde über eine höhere Werbungskostenpauschale ebenfalls entlastet, betont die Koalition. Vor allem bei den Grünen ist die Pendlerpauschale allerdings umstritten. Obwohl sie auch auf Bahn- oder Fahrradfahrten angerechnet werden kann, sehen sie darin eine Förderung des Autoverkehrs. Die Koalition verabredete daher, die Pauschale noch in dieser Legislaturperiode neu zu ordnen und ökologisch-soziale Belange besser zu berücksichtigen.
*** Was das den Staat kostet
Finanzminister Lindner wird wegen der steuerlichen Entlastungen allein im laufenden Jahr Steuereinnahmen von rund 4,46 Milliarden Euro verlieren – Geld, das die Bürgerinnen und Bürger zusätzlich im Portemonnaie haben. Bis zum Jahr 2026 summieren sich die Kosten auf rund 22,5 Milliarden Euro.
*** Weitere Entlastungen für Kinder und Erwachsene mit wenig Geld
Neben den steuerlichen Maßnahmen beschloss der Bundestag auch Hilfen für Menschen mit wenig Geld, die besonders mit den hohen Kosten etwa beim Heizen und Fahren zu kämpfen haben. Von Armut betroffene Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bekommen ab Juli einen Sofortzuschlag von monatlich 20 Euro. Familien, deren Einkommen nicht oder nur knapp ausreicht, können damit pro Kind statt 209 künftig 229 Euro im Monat vom Staat bekommen, zusätzlich zum Kindergeld.
Erwachsene Leistungsberechtigte, also etwa Bezieher von Hartz IV oder Arbeitslosengeld II, erhalten eine Einmalzahlung von 200 Euro, um mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten klarzukommen. Wer Arbeitslosengeld I erhält, bekommt einen Zuschuss von 100 Euro. Das Geld soll ebenfalls im Juli ausgezahlt werden./tam/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56039469-roundup-bundestag-beschliesst-milliarden-steuerentlastung-016.htm

DEUTSCHLAND – Steuerschätzer sehen bis 2026 Mehreinnahmen von 220,4 Milliarden Euro – 12.5.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Der deutsche Fiskus kann in den nächsten Jahren mit deutlich höheren Steuereinnahmen rechnen als bisher angenommen, der Bund hat aber nach Aussagen von Finanzminister Christian Lindner (FDP) wegen der noch zu finanzierenden Entlastungspakete keinen zusätzlichen Finanzspielraum. Insgesamt dürften bis einschließlich 2026 rund 220,4 Milliarden Euro mehr in der Staatskasse landen als noch im November 2021 erwartet. Das Finanzministerium erklärte, die Fortsetzung der Erholung am Arbeitsmarkt sowie die im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringere Kurzarbeit schlügen sich in den Lohnsteuereinnahmen nieder.
„Die aktuelle Steuerschätzung kommt in einer Phase hoher Unsicherheit“, betonte Lindner aber. „Die aktuelle Steuerschätzung kann daher nur eine Momentaufnahme sein.“ Der überwiegende Teil der Mehreinnahmen werde an die Menschen zurückgegeben. „Die Steuerschätzung konnte diese Entlastungen nicht berücksichtigen“, hob Lindner hervor. „Es gibt jedenfalls keinen Anlass und auch keinen Spielraum für neue Ausgabenprogramme.“ Es gebe „keinen Anlass für Jubelmeldungen“ und keinen Grund für eine Veränderung der Budgetplanung für 2022, betonte er bei einer Pressekonferenz. Sollte es später Spielräume geben, gehe „Konsolidierung vor zusätzlichem Konsum“.
Dieses Jahr können Bund, Länder und Gemeinden nach der Kalkulation mit 40,4 Milliarden Euro mehr rechnen als im November angenommen. Kommendes Jahr können sie dann zusätzliche 46,3 Milliarden Euro einrechnen und 2024 rund 45,6 Milliarden Euro mehr. Für die beiden Folgejahre soll es dann Mehreinnahmen gegenüber der bisherigen Prognose geben von 44,0 Milliarden Euro 2025 und 44,1 Milliarden Euro 2026. Dem Bund allein winken dieses Jahr um 16,9 Milliarden Euro höhere Steuereinnahmen als erwartet, im nächsten Jahr sollen es dann 19,7 Milliarden mehr sein.
Insgesamt sollen die Steuereinnahmen 2022 gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozent auf 889,3 Milliarden Euro und 2023 um 4,4 Prozent auf dann 928,4 Milliarden Euro steigen. Im November hatten die Schätzer mit Einnahmen von 848,9 Milliarden Euro in diesem Jahr gerechnet. Für die nachfolgenden Jahre veranschlagen die Experten jährliche Steigerungsraten zwischen 3,9 und 3,4 Prozent. Im Jahr 2026 sollen die Einnahmen nach ihren Berechnungen mit knapp 1,032 Billionen Euro erstmals über der Billionen-Grenze liegen.
Lindner betonte, die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges seien nach wie vor nicht absehbar. Energie und Rohstoffe hätten sich seit Kriegsbeginn noch einmal drastisch verteuert, und die Entwicklung der Zinsausgaben sei ungewiss. Außerdem spüren man nach wie vor die Auswirkungen der Pandemie. An Mehreinnahmen, die sich aus der gestiegenen Inflation ergeben, dürfe der Staat sich aber nicht bereichern. Daher werde er „im Herbst einen Vorschlag vorlegen, um die Wirkungen der kalten Progression auszugleichen“.
Dem Arbeitskreis Steuerschätzung, der die Zahlen berechnete, gehören Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen sowie Experten von Verbänden, Wirtschaftsforschungshäusern und Behörden an. Diese berechnen jedes Jahr im Frühjahr und Herbst die zu erwartenden Steuereinnahmen. Die Prognosen bilden dann die Grundlage für die weiteren Haushaltsplanungen der Regierung. DJG/ank/brb © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56037118-steuerschaetzer-sehen-bis-2026-mehreinnahmen-von-220-4-milliarden-euro-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56038182-roundup-steuereinnahmen-steigen-lindner-kein-grund-fuer-feuchte-augen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56036505-finanzministerium-erwartet-hoehere-steuereinnahmen-003.htm

ÖSTERREICH – STATISTIK – Bildung in Zahlen 2020/21: mehr aufstiegsberechtigte Schülerinnen und Schüler; höhere Erfolgsquoten zum Matura-Haupttermin; mehr Studierende an öffentlichen Universitäten – 12.5.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/128165.html

ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Nehammer: Gasprom muss Gasspeicher rasch auffüllen – Großer Gasspeicher in Haidach derzeit ohne Gas – Nehammer verteidigt Gewinnabschöpfungspläne für Energieunternehmen – 12.5.2022
Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat den russischen Energieriesen Gasprom aufgefordert, seinen großen Gasspeicher in Haidach (Salzburg) umgehend wieder aufzufüllen. Derzeit beträgt der Füllstand des GSA-Speichers von Gasprom laut Daten des europäischen Branchenverbandes GIE null Prozent. „Wenn dieser nicht gefüllt wird, überlegen wir uns Maßnahmen, damit er gefüllt werden muss“, sagte Nehammer der „Kleinen Zeitung“ (Freitag-Ausgabe).
Sonst „sollen ihn andere nutzen“
Eine Verstaatlichung des Gasprom-Speichers in Haidach lehnt der Bundeskanzler aber ab. Es gebe andere Möglichkeiten, um auf den Speicher zuzugreifen. „Das heißt ‚use it or lose it‘. Wenn du ihn benutzt, ist alles okay, wenn du ihn nicht benutzt, können andere Firmen darauf zugreifen“, so Nehammer. Haidach sei strategisch wichtig für Deutschland, aber auch für westliche Bundesländer in Österreich.
Wie lange der russische Energieriese Zeit hat, den Gasspeicher in Salzburg zu füllen, wollte Nehammer nicht genauer beziffern. „Gasprom merkt den Druck jetzt schon. Wir gehen das entschlossen an. Wenn er nicht gefüllt wird, sollen ihn andere Energieunternehmen nutzen.“
*** Verteidigt Vorschlag für Gewinnabschöpfung
Der Bundeskanzler verteidigte außerdem seinen Vorschlag, über eine Gewinnabschöpfung bei Energieunternehmen zu diskutieren. „In einer Zeit, wo die Energiekosten explodieren, gleichzeitig Energieunternehmen hohe Gewinne einfahren, gibt es keine Denkverbote. Das sind reale Probleme der Menschen, die sich den Strom nicht mehr leisten können“, sagte Nehammer der Zeitung. „Ich versteife mich nicht auf ein konkretes Modell, sondern habe den Finanzminister beauftragt, Vorschläge auszuarbeiten.“ red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265365/

ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – ÖBB beenden Projekt Breitspurbahn aus Russland – 12.5.2022
Die Verlängerung der russischen Schienenbreitspur bis nach Wien wird voraussichtlich nicht kommen. Die ÖBB treten aus der Projektgesellschaft aus. Wird ihr Anteil nicht übernommen, löst sich die Planungsgesellschaft auf, berichtet die „Presse“ (Donnerstag-Ausgabe).
An dem seit 2009 laufenden Projekt sind neben den ÖBB mit 28 Prozent auch noch die Staatsbahnen der Slowakei, der Ukraine und Russlands Post beteiligt. Laut Gesellschaftsvertrag hätten die drei Partner nun vier Wochen Zeit, diesen abzukaufen. Geschehe das nicht, womit man bei den ÖBB auch rechne, werde die Planungsgesellschaft liquidiert. Das dürfte bis zum Jahresende 2022 erfolgen, so die „Presse“. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265247/

ÖSTERREICH – Inflationsanstieg: Teuerung trifft konventionelle Bauern – 12.5.2022
Die Teuerung trifft auch die Landwirte: Konventionelle Betriebe leiden dabei weit stärker unter den Umbrüchen am Weltmarkt als Bio-Betriebe. Weil Bio-Landwirte keinen Dünger benötigen, fällt die Kostensteigerung bei ihnen derzeit nicht so dramatisch aus wie bei Konventionellen.
Der Preisanstieg bei Getreide ist momentan derart hoch, dass es sich für manche Bauern mittlerweile mehr auszahlt, ihr Futtergetreide zu verkaufen, anstatt selbst noch Schweine zu mästen. Die konventionell wirtschaftenden Bauern müssen die Preisanstiege bei Diesel, Dünger, Pflanzenschutzmittel und Futter verkraften.
*** Bio Austria: „Bei Bio-Bauern nicht so dramatisch“
Bei den Bio-Bauern hingegen fallen die Kosten für Dünger und Spritzmittel weg, Futtermittel erzeugen die Betriebe oft selbst. Dadurch würden sie mit den Kostensteigerungen derzeit besser zurecht kommen, sagt der Geschäftsführer des Vereines Bio Austria Salzburg, Andreas Schwaighofer. In Salzburg gibt es rund 7.600 landwirtschaftliche Betriebe, die Hälfte davon sind Bio-Höfe.
*** Teuerung: Viele Anfragen bei Landwirtschaftskammer
Bei der Landwirtschaftskammer gehen täglich zahlreiche Fragen wegen der steigenden Kosten ein. „Die Landwirte rechnen sich derzeit durch, wie sie die hohen Kosten abfedern können und inwiefern sie diese durch den Erlös ihrer Produkte abdecken können“, sagt der Leiter der Abteilung für den ländlichen Raum, Johann Schmid. Für jeden Betrieb stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit und wie die Höfe mit dem derzeitigen Preisanstiegen zurecht kommen können. red, salzburg.ORF.at
https://salzburg.orf.at/stories/3155947/

ÖSTERREICH – WIFO: Krieg trübt Wirtschaft über Jahre – Arbeitskräfteknappheit – Wirtschaftswachstum wegen Krieges geringer – 12.5.2022
Bis über die Mitte des Jahrzehnts hinaus dämpft der von Russland gegen die Ukraine geführte Krieg das Wirtschaftswachstum in Österreich. Von 2022 bis 2026 wird der BIP-Anstieg im Schnitt um einen halben Prozentpunkt abgebremst. Statt um 2,6 Prozent im Jahr wie noch im November angenommen scheinen jetzt nur 2,1 Prozent jährlich an realem Wachstum realistisch.
Der Arbeitsmarkt erholt sich nach der Pandemie aber rascher, geht aus der neuen Mittelfristprognose des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) hervor.
*** Arbeitskräfteknappheit
Heuer dürfte Österreichs Volkswirtschaft wie schon Ende März zur Frühjahrsprognose vorhergesagt um 3,9 Prozent wachsen, heißt es aktuell – bis 2026 erfolgt aber eine Abschwächung auf nur noch 1,4 Prozent.
RadiothekLogo von oe1 12.5.2022, 7.00 Uhr
*** Wirtschaftswachstum wegen Krieges geringer
Trotz Abschwächung des Wirtschaftswachstums führt die zunehmende Arbeitskräfteknappheit zu einem merklichen Rückgang der Arbeitslosenquote: Sie dürfte schon heuer mit 6,7 Prozent das Vorkrisenniveau erreichen und bis 2026 auf sechs Prozent sinken. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265192/

ÖSTERREICH – Bis 2026: Ukraine-Krieg trifft Wirtschaft auf Raten – Prognosen nach unten revidiert – Arbeitslosenzahl sollte sinken – Steigende Energiepreise als Dämpfer – Wie geht es mit der Inflation weiter? – Einige Unsicherheitsfaktoren – 12.5.2022
Wie der Konflikt in der Ukraine weitergeht, ist unklar. Eines zeichnet sich jedoch schon jetzt ab: Er wird länger Folgen auch für die österreichische Wirtschaft haben, und die kommen quasi auf Raten. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) geht davon aus, dass der Krieg die Konjunktur in den nächsten Jahren nach und nach bremst. Es gibt allerdings auch positive Aussichten.
Die Erwartungen für die globale und die österreichische Wirtschaft hätten sich seit der letzten mittelfristigen Prognose vom Oktober und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine „deutlich verschlechtert“, heißt es in einem Update dazu von Donnerstag.
Von diesem Jahr bis 2026 werde das Wirtschaftswachstum im Schnitt um einen halben Prozentpunkt pro Jahr gebremst. Statt wie ursprünglich angenommen um 2,6 Prozent werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) realistisch um 2,1 Prozent wachsen. Ein positiver Ausblick unter anderen: Der Arbeitsmarkt dürfte sich nach der Coronavirus-Pandemie rascher erholen.
*** Prognosen nach unten revidiert
Heuer, heißt es in dem WIFO-Bericht unter dem Titel „Ukraine-Krieg trübt die mittelfristigen Wirtschaftsaussichten“, werde die österreichische Wirtschaft – trotz des Konflikts – um 3,9 Prozent wachsen und damit noch einmal „kräftig expandieren“.
GRAPHIK Wifo-Mittelfristprognose
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COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: WIFO
Der Grund ist wie global auch der schnelle Aufschwung nach der Pandemie. Bis 2026, so weit reicht der aktuelle Prognosehorizont, dürfte allerdings eine kontinuierliche Abschwächung auf nur noch 1,4 Prozent erfolgen. Schon die Prognose für das laufende Jahr wurde um ein Prozent nach unten revidiert.
*** Arbeitslosenzahl sollte sinken
Trotz gebremster Wachstumsaussichten soll laut aktueller Prognose aber etwa die Arbeitslosenrate, bedingt vor allem durch den zunehmenden Arbeitskräftemangel, merklich zurückgehen und bereits heuer mit 6,7 Prozent auf Jahressicht das Niveau vor der CoV-Krise erreichen und bis 2026 weiter auf 6,0 Prozent sinken.
Während der Pandemie wurde im Schnitt weniger Geld ausgegeben bzw. während der Lockdowns in den vergangenen beiden Jahren mehr gespart, der Effekt laut WIFO: Der Privatkonsum dürfte davon profitieren und im Jahresschnitt um 2,3 Prozent steigen, heuer noch um 3,9 Prozent.
*** Steigende Energiepreise als Dämpfer
Generell erhöhe der militärische Konflikt in der Ukraine die wirtschaftliche Unsicherheit und lasse vor allem die Energiepreise steigen, insbesondere in Österreich. „Aufgrund der stärkeren Abhängigkeit Österreichs von russischem Erdgas“ werde das heimische BIP bis 2026 um durchschnittlich 0,1 Prozentpunkt pro Jahr schwächer wachsen als im Euro-Raum, heißt es in dem WIFO-Update von Donnerstag. In der Euro-Zone soll die Wirtschaftsleistung heuer real um nur noch 3,2 Prozent zunehmen, weniger als in Österreich und deutlich unter der letzten Prognose von 4,7 Prozent.
Der kräftige Preisauftrieb auf dem Weltmarkt, der bereits 2021 eingesetzt hat, wird 2022 durch die CoV-Welle in China und den Ukraine-Krieg noch verstärkt und verlängert. Getragen wird der Preisauftrieb vor allem vom starken Anstieg der Energiepreise. Die ab 1. Juli wirksame CO2-Bepreisung wird laut WIFO etwa 0,1 Prozentpunkte zur Inflation in Österreich beitragen.
*** Wie geht es mit der Inflation weiter?
Da die Energiepreisanstiege im europäischen Großhandel erst verzögert an die Privathaushalte weitergegeben werden, wird der Bereich Haushaltsenergie auch 2023 zur Teuerung beitragen. Für 2022 erwartet das WIFO einen durchschnittlichen Erdölpreis (je Barrel der Sorte Brent) von 110 Dollar (Stand Donnerstag: knapp 106 Dollar), bis 2026 soll er laut aktuellen Annahmen auf 82,5 Dollar sinken.
Die Inflationsrate wird für heuer in Österreich bei 5,8 Prozent im Jahresschnitt erwartet, im Vorjahr waren es 2,8 Prozent, und auch für 2023 werden über das Jahr noch 3,2 Prozent prognostiziert. Das dürfte auch die Lohn- und Gehaltssumme antreiben: heuer um 5,8 Prozent nach 5,5 Prozent im Vorjahr – nächstes Jahr um 6,1 Prozent. Pro Kopf dürften die Einkommen heuer aufgrund der hohen Inflation real dennoch um 2,3 Prozent sinken.
*** Einige Unsicherheitsfaktoren
Zur Entwicklung der Preise für Erdöl und Erdgas lautet die Prämisse weiterhin, dass es zu keinen großen Ausfällen oder im äußersten Fall einem Lieferstopp kommt bzw. die EU keinen Importstopp beschließt. Wegen der in Österreich hohen Abhängigkeit von russischem Erdgas wird für den Fall eines Lieferstopps betreffend die heimische Industrie und die Stromerzeugung mit einem stärkeren wirtschaftlichen Einbruch gerechnet als in Deutschland. Für Deutschland würden für ein Szenario eines Gaslieferstopps bzw. eines Embargos aktuelle Schätzungen von einem BIP-Rückgang zwischen 3,0 und 6,0 Prozent ausgehen, so das WIFO.
Grundsätzlich heißt es: Der Krieg in der Ukraine und der weitere Verlauf der Pandemie stellten die bedeutendsten Abwärtsrisiken für die Prognose dar – mitsamt möglichen negativen Folgen für die Exportwirtschaft, das Wirtschaftswachstum generell, die Beschäftigungs- und Einkommensentwicklung und schließlich die Staatsausgaben. geka, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265234/
Link:
WIFO-Bericht
234-Seiten-PDF inkl Tabellen und Graphiken: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69643&mime_type=application/pdf
=> Haushaltsenergie bis 42 Prozent teurer – 5.5.2022
https://orf.at/stories/3263792/

ÖSTERREICH – Stromkosten: Energieanbieter müssen Ratenzahlung akzeptieren – Anbieter müssen auf Teilzahlung hinzuweisen – Missverständnis: „Wien-Energie bestand auf Zahlung in zwei Raten“ – E-Control: Energiepreise werden hoch bleiben – Auch Wasserkraft und Windenergie sind teuer – 12.5.2022
Ein Kunde der Wien-Energie wollte eine Stromnachzahlung in sechs Raten begleichen. Das Unternehmen habe aber auf eine Zahlung in zwei Teilbeträgen bestanden, so der betroffene Konsument. Zu Unrecht. Für Nachzahlungen bei der Stromrechnung gibt es nun ein gesetzliches Recht auf Ratenzahlungen bis zu 18 Monaten.
Bisher waren Stromkunden bei Zahlungsproblemen auf die Kulanz der Energieunternehmen angewiesen. Diese konnten einer Ratenvereinbarung zustimmen oder eben nicht. Nun hat die Bundesregierung das Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz (ElWOG) reformiert. Seit 25. Februar müssen Energielieferanten und Netzbetreiber einer Zahlung in zwölf Raten zustimmen, in Härtefällen sollen bis zu 18 Teilbeträge möglich sein. Etwa dann, wenn die Nachzahlung eine Höhe von vier Teilbeträgen erreicht hat, sagt Wolfgang Urbantschitsch, der Vorstand der zuständigen Regulierungsbehörde E-Control.
*** Anbieter müssen auf Teilzahlung hinzuweisen
Die neue Regelung gilt für alle Nachzahlungen, die im Zuge der Jahresendabrechnung entstehen, allerdings nur für Stromkunden. Ähnliche Vorschriften im Gasbereich sind derzeit nicht geplant, es sei aber denkbar, dass es angesichts der hohen Gaspreise Überlegungen in diese Richtung geben werde, sagt Urbantschitsch. Betroffene können eine Ratenzahlung jederzeit formlos beim Stromanbieter beantragen, das Unternehmen müsse diesem Wunsch unverzüglich nachkommen, sagt Urbantschitsch.
Energieanbieter und Netzbetreiber müssen sowohl auf der Jahresabrechnung als auch in Mahnschreiben auf die Möglichkeit einer Ratenzahlungsvereinbarung explizit hinweisen. Die einzelnen Raten können außerdem per Erlagschein oder auch in bar bezahlt werden.
*** „Wien-Energie bestand auf Zahlung in zwei Raten“
Bisher mussten Ratenzahlungsvereinbarungen mit dem Anbieter verhandelt werden – nicht immer zum Vorteil der Kundinnen und Kunden. Es habe in der Vergangenheit Fälle gegeben, in denen lediglich Ratenzahlungen in zwei oder drei Teilbeträgen angeboten wurden, so Urbantschitsch. Das sei natürlich viel zu wenig. Erst vor wenigen Wochen versuchte ein langjähriger Kunde der Wien-Energie, eine Ratenvereinbarung zutreffen. Er ist freischaffender Künstler und muss zur Zeit mit der Mindestsicherung auskommen.
Seine Stromnachzahlung wollte er in sechs Raten abstottern. Das sei verweigert worden, so der betroffene Kunde gegenüber help.ORF.at. Man habe ihm gesagt, dass er in zwei Raten zahlen müsse, in Höhe von einmal 271 und einmal 272 Euro. Bei einem Monatsbudget von etwa 900 Euro immer noch eine erhebliche Belastung. Das Gesetz gilt in seiner aktuellen Form seit dem 15. Februar und war zum fraglichen Zeitpunkt bereits in Kraft. Daher war das Vorgehen der Wien-Energie „nicht in Ordnung“, so Urbantschitsch.
*** Wien-Energie spricht von einem Missverständnis
Die Wien-Energie spricht in einer Stellungnahme von einem Missverständnis. Man habe eine Lösung mit nur zwei Raten angeboten, um die Nachzahlung vor den neuen Teilbeträgen für das laufende Jahr erledigt zu haben. Man habe dem Kunden auch angeboten, weitere Teilbeträge in den Ratenplan aufzunehmen, dieser sei mit der ursprünglichen Lösung aber einverstanden gewesen, so Wien-Energie.
Dieser Darstellung widerspricht der betroffene Kunde vehement. Man habe ihm gesagt, dass die Angelegenheit noch im laufenden Quartal erledigt werden müsse und nur eine Aufteilung in zwei Raten möglich sei. Entweder so oder gar nicht. Eine Rate hat er inzwischen bezahlt, nach der Intervention der Ö1-Konsumentenredaktion wurde die Restzahlung in diesem Fall auf vier Teilbeträge aufgeteilt. Bereits angefallene Mahngebühren wurden erlassen.
*** E-Control: Energiepreise werden hoch bleiben
Bei solchen und ähnlichen Problemen, rät E-Control-Vorstand Urbantschitsch, den Anbieter etwa per Mail zu kontaktieren und zu versuchen, eine Einigung zu erzielen. Andernfalls stehe die E-Control zur Verfügung, um betroffene Konsumentinnen und Konsumenten zu unterstützen. Wenn notwendig auch im Zuge eines Schlichtungsverfahrens.
Auf der Webseite der E-Control findet man außerdem eine Auflistung von Servicestellen und karitativen Einrichtungen, die bei Zahlungsschwierigkeiten unterstützen können. Angebote, die viele wohl auch in Anspruch nehmen werden müssen. Angesichts der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung geht Wolfgang Urbantschitsch davon aus, dass die Großhandelspreise für Energie auch weiterhin hoch bleiben werden.
*** Auch Wasserkraft und Windenergie sind teuer
Derzeit sind auch alternative Energieträger teuer. Das liegt daran, dass sich die Großhandelspreise für Energie generell am Gaspreis orientieren. Anbieter erneuerbarer Energien können momentan also ebenfalls hohe Gewinne lukrieren. Langfristig sei es daher wichtig, den Ausbau der Erneuerbaren voranzutreiben, um Gaskraftwerke langfristig als Leitmaßstab für die Energiepreise zu verdrängen, so Urbantschitsch.
Neben dem Errichten neuer Anlagen sei dazu auch ein Ausbau der Netzinfrastruktur notwendig. Angesichts der ökonomischen und ökologischen Situation sollte man solche Ausbauprojekte auf Bundes-, aber auch auf Landes- und Gemeindeebene unterstützen, meint Urbantschitsch. Man sollte nicht versuchen, jedes Windrad, jedes Wasserkraftwerk und jede Stromleitung, die in der näheren Umgebung errichtet werden soll, aus politischen oder anderen Gründen zu verhindern, sagt der E-Control-Vorstand. Paul Urban Blaha, help.ORF.at
https://help.orf.at/stories/3213098/

ÖSTERREICH – CoV-Kurzarbeit kostete bis März rund 9,6 Mrd. – 12.5.2022
Von März 2020 bis Ende März 2022 beliefen sich die staatlichen Ausgaben für die CoV-Kurzarbeit auf 9,56 Mrd. Euro. Inklusive noch offener Verpflichtungen betrug die Budgetbelastung rund 11,31 Mrd. Euro. Das geht aus dem aktuellen Bericht von Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) an den Sozialausschuss des Nationalrats hervor, der gestern im Ausschuss diskutiert wurde.
Kocher sprach sich im Sozialausschuss für eine Einschränkung der Kurzarbeit mit strengeren Zugangsregeln aus. Unternehmerisches Risiko dürfe nicht durch Kurzarbeit ausgeglichen werden, sagte er laut Parlamentskorrespondenz. Man müsse jedenfalls ausschließen, dass Schwankungen bei Aufträgen, die dem normalen unternehmerischen Risiko entsprechen, durch Kurzarbeit abgefedert werden.
Die CoV-Sonderbetreuungszeit, die es Eltern seit Mitte März 2020 ermöglicht, von der Arbeit freigestellt zu werden, wenn sie ihre Kinder pandemiebedingt zu Hause betreuen müssen, kostete bis Ende März 2022 rund 20,1 Mio. Euro. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265361/

ÖSTERREICH – Gehalt, Ausbildung, Angehörige: Die Eckpunkte des Pflegepakets – Erleichterungen für ausländische Fachkräfte – Ausbildungsbonus und Pflegelehre – Großteils Lob für ersten Schritt – Höheres Pflegegeld für bestimmte Gruppen – „Angehörigenbonus“ von 1.500 Euro – Verbesserungen bei 24-Stunden-Betreuung – 12.5.2022
Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) hat am Donnerstag die lange erwartete Pflegereform vorgestellt. Für höhere Gehälter, Verbesserungen bei der Ausbildung und für pflegende Angehörige will die Regierung in den nächsten beiden Jahren insgesamt eine Milliarde Euro lockermachen. Im Folgenden die Eckpunkte.
Künftig sollen die im Pflegesektor angestellten Kräfte einen monatlichen Gehaltsbonus erhalten. Profitieren werden laut den Plänen Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegekräfte, Pflegeassistenten und Pflegefachassistenten. Die konkrete Ausgestaltung ist noch offen, Rauch erwartet durchschnittlich einen Bonus in Höhe eines Monatsgehalts. Der Bund stellt dafür für die Jahre 2022 und 2023 insgesamt 520 Millionen Euro zur Verfügung. Der Bonus wird zunächst auf zwei Jahre befristet sein.
Pflegekräfte, die beim Bund bzw. bei privaten Einrichtungen beschäftigt sind, werden ab dem 43. Geburtstag Anspruch auf eine zusätzliche Entlastungswoche haben. Das wird künftig unabhängig davon sein, wie lange sie davor schon im Betrieb tätig waren. Darüber hinaus sollen alle in der stationären Langzeitpflege Beschäftigten künftig pro Nachtdienst zwei Stunden Zeitguthaben erhalten.
*** Erleichterungen für ausländische Fachkräfte
Ausländischen Fachkräften soll die Zuwanderung erleichtert werden: Die Arbeitserlaubnis (Rot-Weiß-Rot-Card) wird einfacher erhältlich sein – beispielsweise soll die Sprachüberprüfung wegfallen und stattdessen dem Dienstgeber obliegen. Darüber hinaus wird die Anerkennung von ausländischen Ausbildungen (Nostrifikation) erleichtert. Ausgeweitet wird die Kompetenz von Pflegeassistenten und Pflegefachassistenten: Sie dürfen künftig beispielsweise Infusionen anschließen und Spritzen geben.
*** Ausbildungsbonus und Pflegelehre
Wer erstmals eine Ausbildung im Pflegebereich macht, erhält künftig einen Ausbildungszuschuss von mindestens 600 Euro pro Monat (bei Gesundheits- und Krankenpflegeschulen sowie Fachhochschulen). Ebenso 600 Euro soll es für die Ausbildung von Sozialbetreuungsberufen und an berufsbildenden Schulen geben (pro Praktikumsmonat). Der Bund wird den Ländern hier insgesamt 225 Millionen Euro für drei Jahre zur Verfügung stellen, damit sollen zwei Drittel der Kosten gedeckt werden – den Rest haben die Länder zu tragen.
*** Großteils Lob für ersten Schritt
Höher wird die Förderung für Berufsum- und für -wiedereinsteigerinnen und -einsteiger ausfallen: Sofern diese eine vom Arbeitsmarktservice (AMS) geförderte Ausbildung machen, soll es ab 1. September 2023 ein „Pflegestipendium“ von mindestens 1.400 Euro pro Monat geben. Als Modellversuch wird die Pflegelehre in ganz Österreich eingeführt – und zwar ab dem Schuljahr 2023/24. Der Abschluss als Pflegefachassistenz bzw. Pflegeassistenz ist nach vier bzw. drei Jahren vorgesehen.
*** Höheres Pflegegeld für bestimmte Gruppen
Beim Pflegegeld wird es für Menschen mit schweren psychischen Behinderungen und für Demenzerkrankte eine Verbesserung geben. Der Wert des Erschwerniszuschlages wird von 25 auf 45 Stunden pro Monat erhöht, womit 20 Stunden zusätzlich pro Monat für die Pflege und Betreuung zur Verfügung stehen. Die erhöhte Familienbeihilfe wird nicht mehr auf das Pflegegeld angerechnet.
*** „Angehörigenbonus“ von 1.500 Euro
Pflegende Angehörige sollen ab dem Jahr 2023 einen „Angehörigenbonus“ in Höhe von 1.500 Euro erhalten. Gelten soll das für jene Person, die den größten Teil der Pflege zu Hause leistet und selbst- oder weiterversichert ist. Voraussetzung ist, dass die zu pflegende Person in Pflegestufe vier oder höher eingestuft ist.
Auch soll für pflegende Angehörige soll der Rechtsanspruch auf Pflegekarenz von derzeit einem Monat auf drei Monate erhöht werden. Voraussetzung dafür ist, dass der Rechtsanspruch mittels Kollektivvertrag bzw. in einer Betriebsvereinbarung vorgesehen ist.
Anspruch auf finanzielle Unterstützung für die „Ersatzpflege“ soll für pflegende Angehörige künftig bereits nach drei Tagen bestehen (statt wie bisher nach sieben Tagen). Das gilt dann, wenn die Angehörigen wegen Krankheit, Kur, Urlaub oder sonstigen Gründen vorübergehend an der Pflege verhindert sind.
*** Verbesserungen bei 24-Stunden-Betreuung
Verbesserungen sind auch bei der 24-Stunden-Betreuung geplant, konkret im Bereich der unselbstständig Beschäftigten. Hier werden die Details noch ausgearbeitet, geplant ist die Umsetzung eines Modells im Herbst 2022. Das Modell der selbstständigen 24-Stunden-Betreuer soll davon unberührt bleiben und weiter möglich sein.
Für die konkrete Ausgestaltung aller Maßnahmen sind noch die entsprechenden parlamentarischen Beschlüsse notwendig. Erste Maßnahmen sollen noch vor dem Sommer im Nationalrat beschlossen werden, hieß es seitens der Regierungsparteien ÖVP und Grüne. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265274/

ÖSTERREICH – Medizinabsolventen – Drei Viertel der Deutschen gehen ins Ausland – Leicht rückläufiger Trend: jeder zwölfte Absolvent aus Österreich bleibt hier – 12.5.2022
77 Prozent der deutschen Absolventen eines Medizinstudiums an einer österreichischen Uni gehen innerhalb von drei Jahren ins Ausland. Das zeigt eine Auswertung der Statistik Austria. Demgegenüber verlassen nur acht Prozent der österreichischen Absolventen das Land – zuletzt blieben sogar wieder mehr in Österreich.
*** Viele Deutsche, die in Österreich Medizin studieren, gehen wieder weg
Insgesamt hat sich die Statistik Austria die Wegzüge und Berufseinstiege von Universitätsabsolventinnen und -absolventen aus den Jahren 2008/09 bis 2018/19 näher angesehen – mit einem besonderen Fokus auf die Humanmedizin. Demnach haben in diesem Zeitraum 13.123 Österreicher und 2.360 Deutsche das Studium an den drei Medizin-Unis Wien, Graz und Innsbruck beendet (für das neue Studium in Linz gab es noch keine Zahlen, Anm.). 75 Prozent der Studienplätze sind für Personen mit österreichischem Maturazeugnis reserviert, weitere 20 Prozent für Studenten aus EU-Staaten.
Obwohl rund fünfeinhalb mal mehr Absolventen aus Österreich stammen, sind damit in absoluten Zahlen wesentlich mehr Deutsche (rund 1.800) als Österreicher (1.050) ins Ausland gegangen.
Betrachtet man nur die österreichischen Medizin-Absolventen, fällt auf, dass sie im Vergleich zu anderen Ausbildungsfeldern relativ häufig wegziehen. In den vergangenen Jahren ging dieser Anteil allerdings leicht zurück.
Ähnlich Resultate erhält man, wenn man sich die Erwerbstätigkeit der Absolventen ansieht. Lediglich 21 Prozent der deutschen Diplom-Absolventinnen und 24 Prozent der deutschen Diplom-Absolventen in der Humanmedizin waren demnach 18 Monate nach dem Abschluss in Österreich erwerbstätig. Bei den österreichischen Absolventinnen liegt der entsprechende Anteil bei 78 Prozent, bei den Absolventen bei 81 Prozent.
https://science.apa.at/power-search/13668217854895130462

ÖSTERREICH – Onkologen fordern digitale Expertengremien und Dokumentation – 12.5.2022
Die Medizin muss digitalisiert werden, wenn sie bei immer mehr Informationen aus diagnostischen Verfahren auch eine optimale Therapie bieten will. Das gilt besonders für die Onkologie. Österreichische Krebsspezialisten sprachen sich jetzt gegenüber der APA im Vorlauf zu den Praevenire Gesundheitstagen (18. bis 20. Mai/Stift Seitenstetten/NÖ) für nationale Online-Tumorboards und eine einheitliche Dokumentation aller wichtigen Informationen aus.
*** Ziel ist eine Optimierung der Behandlung
„Wir brauchen digitale Lösungen“, sagte Philipp Jost, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie der MedUni Graz. Die Gründe dafür, so der Experte: „Wir bekommen immer mehr molekulare Daten (über die Charakteristik der individuell vorliegenden Tumorerkrankung; Anm.). Das wird immer einfacher. Danach sucht man infrage kommende Therapien. Aber erst dann muss entschieden werden, welche der vorhandenen Therapien ausgewählt und angewendet wird. Es geht um die Interpretation der Daten.“
Mittlerweile gehört die molekularbiologische Charakterisierung von Tumor-Gewebeproben auf die detaillierten genetischen Mutationen zur Routine in der Onkologie. Gleichzeitig wird die Zahl ganz gezielt und personalisiert einsetzbarer Therapien immer größer. Die Informationsmengen sind enorm. Doch entscheidend sind Interpretation und Schlussfolgerungen. Und hier kommt es vordringlich auf die Expertise von hoch spezialisierten Fachleuten an. Vor einigen Jahren wurden deshalb an vielen Kliniken Tumorboards eingerichtet. Doch in Zukunft sollte das Wissen der Fachleute auch überregional gebündelt werden können.
*** Daten österreichweit interpretieren
Jost nannte dazu ein Beispiel: „Wir finden typische genetische Veränderungen in vielen Tumoren. Das können zum Beispiel BRCA1/BRCA2-Mutationen sein. Hier gibt es beispielsweise die sogenannten PARP-Inhibitoren, die dann wirken können. Doch nur beim Mamma-, beim Ovarial-, Prostata- und Pankreaskarzinom sind solche Mutationen wirklich bedeutend.“
Dann könnten diese Medikamente wirksam sein, bei anderen Tumorarten mit BRCA-Mutationen offenbar kaum. Für die Entscheidung dafür oder dagegen, ist aber die Expertise ausschlaggebend. Und die könnte eben im Rahmen von digitalen Tumorboards in speziellen Fällen eingeholt und diskutiert werden. Mit einem nationalen, digitalen Tumorboard könnte laut dem Experten die klinische Interpretation von Daten österreichweit erfolgen, in schwer zu beurteilenden Fällen wäre das ein Zuwachs an Wissen.
Dass die Digitalisierung der Medizin – auch der Onkologie – kommen muss, machen die Argumente von Hannes Kaufmann, Leiter der Abteilung für Onkologie und Hämatologie an der Klinik Favoriten in Wien, deutlich: „Wir organisieren in Wien bereits Krankenhaus-übergreifende Tumorboards.“ Auch eine Anbindung des Wiener AKH sei in dem Projekt enthalten.
*** Gemeinsame Dokumentation wichtig
Genauso wichtig aber seien ergänzende Aktivitäten. Der Onkologe: „Ich glaube, dass wir in unserem kleinen Österreich eine gemeinsame Dokumentation der Daten aller Krebspatienten über alle Bundesländer (und Krankenhausträger; Anm.) hinweg brauchen. Das geht nicht mit einem überlasteten Oberarzt, der Daten eintippt. Das ist keine Qualität. ELGA hat das bisher nicht bieten können. Wir brauchen ein einheitliches Register.“
Das sei der Schlüssel für die Optimierung der Behandlung. In Österreich leben rund 375.000 Menschen, die eine Krebsdiagnose erhalten haben. Ihre medizinische Versorgung von Beginn bis zur Nachsorge ist von der Kenntnis und der Auswertung ihrer Daten durch alle Stellen und Institutionen abhängig, die sie im Rahmen ihrer Erkrankung aufsuchen.
„In Oberösterreich hat man das über die Krankenhausträger hinweg bereits geschafft“, sagte Kaufmann. Das müsse doch auch österreichweit möglich sein. Das Ziel: eine Dokumentation, die jedem Behandler – vom größten Spezialisten in einem Zentrum bis zum Hausarzt – zugänglich ist, die sprichwörtlich „weitergeschrieben“ wird, wenn der Patient vom Krankenhaus zum Fach- oder Hausarzt kommt. Das würde die Versorgung optimieren, ist Kaufmann überzeugt.
*** Daten für Studienzwecke anonymisiert auswerten
Es geht aber auch noch um andere Ziele: anonymisiert könnten die Daten aus dem Register auch wissenschaftlich ausgewertet werden, um Studien mit neuen Therapieansätzen durchzuführen. Diese Registerstudien werden immer wichtiger, weil sie schnell durchführbar sind und zeigen, was eine Behandlungsform in der realen Welt bringt. Laut Kaufmann wären qualitativ hochwertige Registerdaten auch jener Hebel, mit denen man Studien mit innovativen Medikamenten wieder vermehrt nach Österreich bringen könnte. „Studienpatienten leben länger. Das ist bewiesen“, sagte Kaufmann.
„‚Remote Intelligence‘ ist etwas, das die Digitalisierung wesentlich prägen wird“, sagte Digitalisierungsexperte Reinhard Riedl von der Berner Fachhochschule. Man werde in Zukunft Expertise und Fachwissen national und international via digitale Techniken zusammenschalten können. „Die Voraussetzung dafür ist die Verfügbarkeit der Daten. Und da ist wahrscheinlich ein europäischer Datenraum notwendig.“
Vor den Praevenire Gesundheitstagen findet im Rahmen der Initiative auch ein zweitägiges „Digital Health Symposium“ (16./17. Mai) statt (https://praevenire.at/digital-health-symposion/).
https://science.apa.at/power-search/1196135328758842830

ÖSTERREICH – Austrian Health Forum schaltet Gesundheitswesen auf Zukunftsmodus – 12.5.2022
Visionen für die Gesundheitsversorgung in Österreich werden bis zum 14. Mai am „Austrian Health Forum“ in Schladming entwickelt und diskutiert. Rund 300 Experten aus dem Gesundheitsbereich kommen zu dem dreitägigen Austausch im Congress Schladming zusammen. Onkologische Versorgungsstrukturen, digitale Gesundheitsanwendungen, sowie integrierte und Primärversorgung, Pflege und Demenz sind die diesjährigen großen Themen. Der Kongress wurde am Donnerstagnachmittag eröffnet.
*** Diskussionen über die zukünftige Gesundheitsversorgung in Österreich
„Zukunft statt Krise“ lautet das diesjährige Motto des österreichischen Expertentreffens in der Obersteiermark, das die Corona-Pandemie hinter sich aber nicht ganz unbeachtet lassen will. Durch den Fokus auf akutes Krisen -Management in den vergangenen zwei Jahren haben etwa chronisch Kranke Nachteile. Nötige Reformschritte wurden verzögert, heißt es etwa vonseiten der Organisatoren. Diskutiert werden soll daher auch, wie das Gesundheitswesen widerstandsfähiger werden kann, um auch in Zukunft eine gute Gesundheitsversorgung aller zu gewährleisten.
*** Österreich hat eines der teuersten Gesundheitssysteme
„Wir wollen Herausforderungen im österreichischen Gesundheitssystem neu betrachten und individuelle Lösungsansätze entwerfen, die auch tatsächlich in unserem komplexen System funktionieren“, betonte Christoph Hörhan, Mitbegründer und Programmkoordinator des AHF. Österreich habe eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt, aber bei Weitem nicht eines der effizientesten. „Was wir brauchen, ist den Nutzen von Innovationen – gerade auch der Digitalisierung – rasch zu den Patientinnen und Patienten zu bringen“, wie der AHF-Mitbegründer betonte.
Der norwegische Wirtschaftsphilosoph Anders Indset war am Donnerstag als Impulsgeber beim AHF zu Gast und nahm die Teilnehmer des Forums in die Pflicht. Indset plädierte für ein neues Denken und dafür, sich von Selbstverständlichkeiten zu befreien. „Unser Problem ist nicht das Virus, sondern unser Denken ist infiziert“, sagte er. Es sei ein Denken dominant, dass sich die Optimierung von allem zum Ziel gesetzt habe – auch die Gesundheit. Es sei Zeit, sich von alten Absolutheiten und Selbstverständlichkeiten zu befreien – so könnte man mit wenigen Worten zusammenfassen, was der norwegische Autor den Teilnehmern des „Austria Health Forum“ im Congress Schladming mit auf den Weg gab.
Unterstützt wird das Austria Health Forum vom Land Steiermark. Die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) begrüßte die Teilnehmer des Kongresses, der bereits zum zweiten Mal im obersteirischen Schladming stattfindet. Sie sehe das Expertentreffen als „Marktplatz an Ideen und Lösungsansätzen für eine durchgängige hochqualitative Versorgung der Zukunft“.
Das Austrian Health Forum (AHF) wurde im 2018 von Hans Harrer (Vorstandsvorsitzender des Senats der Wirtschaft), Christoph Hörhan und Thomas Zembacher gegründet. 2019 fand erstmalig das international besetzte Austrian Health Forum (AHF) im salzburgischen Leogang statt. Bereits im Vorjahr fand man sich in Schladming zusammen.
Service: https://www.austrianhealthforum.at/forum/, 12. bis 14. Mai Congress Schladming
(COMPLIANCE-HINWEIS: Diese Berichterstattung erfolgt im Rahmen einer Pressereise auf Einladung des Austrian Health Forums. Aufenthalt und Teilnahme am Kongress werden vom Veranstalter getragen, die Berichterstattung erfolgt unter unabhängiger redaktioneller Verantwortung der APA-Redaktion.)
https://science.apa.at/power-search/3842466527866877962

ÖSTERREICH – Austrian Health Forum – Tablet soll Spitalsaufenthalte verringern – 12.5.2022
Damit mehrfach erkrankte Patienten nach der Entlassung aus dem Spital medizinisch optimal versorgt werden, braucht es viele ineinander greifende Zahnräder. Dazu gehören regelmäßige Messungen von Gesundheitsparametern wie Blutdruck, Gewicht oder auch Sauerstoffsättigung. Eine steirische Firma entwickelte einen smarten Assistenten, über den der Gesundheitszustand erfasst werden kann. Vorgestellt wird er am Austrian Health Forum, das bis zum 14. Mai in Schladming stattfindet.
Der Anteil chronisch Kranker in der Bevölkerung nimmt mit steigendem Alter zu, viele von ihnen haben mehrere Erkrankungen gleichzeitig. Durch Akutsituationen hervorgerufene Krankenhausaufenthalte sind dann keine Seltenheit. Nach der Entlassung wäre oftmals weiterhin eine laufende Beobachtung des Gesundheitszustandes wichtig, um gesundheitliche Entgleisungen im häuslichen Umfeld rechtzeitig zu erkennen und eine erneute Einlieferung zu vermeiden. Doch in vielen Fällen bleibt der Patient auf sich allein gestellt und das Krankenhaus verliert ihn aus den Augen.
*** Made in Styria
Das IT-Medtech-Unternehmen Ilvi GmbH im oststeirischen Gleisdorf hat ein System entwickelt, mit dem Patienten mit einem benutzerfreundlichen Tablet ihre Gesundheitswerte erfassen und weiterleiten können. Es misst Vitalwerte wie Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Gewicht, Aktivität und Temperatur über smarte externe Messgeräte, überträgt sie per Bluetooth vollautomatisch auf das Tablet und sendet sie zum betreuenden Krankenhaus.
Die smarte Homecare-Software kann aber noch viel mehr, wie Geschäftsführer Konrad Brunnader im Vorfeld des Schladminger Congresses Gespräch mit der APA betonte: Patienten können mit ihrem „Fallmanager“ über Video-Telefonie in Kontakt treten. Dieser kann den Patienten gemeinsam mit der Haus- und Fachärztin oder -arzt zu Konferenzen zusammenführen. So kann durch eine Therapieanpassung eine weitere Verschlechterung, ein Krankenhausaufenthalt oder Schlimmeres verhindert werden. „Darüber hinaus bieten Anleitungsvideos Instruktionen für physiotherapeutische Einheiten. Der smarte Assistent wird zur zentralen Schnittstelle zwischen Arzt und Patienten“, führte Brunnader aus.
*** In Deutschland bereits erprobt
In Deutschland wurde das System für ein neues telemedizinisches Versorgungskonzept (Elipfad) für die ersten sechs Wochen nach der Krankenhausentlassung ausgewählt. Es wird im Bundesland Nordrhein-Westfalen in den kommenden fünf Jahren – um rund 13 Millionen Euro – erprobt. Unter der Leitung der Uniklinik Köln, vier weiteren Kliniken (Aachen, Bochum, Dortmund, Münster) und etablierten Akteuren der deutschen Gesundheitsversorgung und -versicherung erwartet man sich eine signifikante Verbesserung der Betreuung multimorbider Patienten nach der Spitalentlassung. „Primäres Ziel ist eine 30-prozentige Verringerung der Rehospitalisierungen“, sagte Brunnader gegenüber der APA, der das Versorgungsprojekt am Freitag im Rahmen des Netzwerktreffens des Austrian Health Forum im obersteirischen Schladming vorstellen wird.
Zentrale Komponente ist die Integration von Haus- und niedergelassenen Fachärzten, Krankenhausärzten, Fallmanagern und von Therapeuten, die auf die elektronische Patientenakte zugreifen und dort die erfassten Gesundheitsdaten einsehen können. Somit werde eine Struktur geschaffen, die Versorgungslücken bei Einweisung ins Krankenhaus und nach Entlassung verhindert.
Ermöglicht wird das innovative Projekt durch den Innovationsfonds des deutschen Gesundheitsministeriums, um neue Formen integrierter medizinischer Versorgung zu erproben. Mit der Einrichtung einer durchgängigen Versorgungskette will man Barrieren des konventionellen Gesundheitssystems überwinden, Lebensqualität für den Patienten gewinnen und letztlich auch dem Gesundheitssystem Kosten ersparen. „Ein zukunftsweisender Kongress wie das Austrian Health Forum könnte der Startschuss für ein ähnliches innovatives Projekt in Österreich sein. Unsere bewährten Förderstellen könnten sich dieser Thematik annehmen und maßgeblich die Schaffung dieser neuen Versorgungsform positiv vorantreiben“, sagte Brunnader.
„Wir sind glücklich, dass unsere steirischen Clusterpartner Teil dieses wegweisenden Projektes sind. Digitalisierung kann helfen, die Patientenversorgung und die Effizienz der Gesundheitsversorgung zu verbessern. Der steirische Humantechnologie-Cluster unterstützt Unternehmen, die mithilfe von digitalen Innovationen eine bessere Patientenversorgung, insbesondere im Bereich des aktiven und gesunden Alterns, ermöglichen“, betonte Johann Harer, Geschäftsführer des Humantechnologie-Clusters HTS, im Vorfeld der Präsentation gegenüber der APA.
Der Cluster selbst wird in Schladming auch gemeinsam mit der Forschungsgesellschaft Joanneum Research den Vorschlag präsentieren, eine österreichische Vorzeigeregion für innovative und integrierte Gesundheitsversorgung einzurichten. Mit „MOVE Styria“ soll so eine Modellregion in der Steiermark entwickelt werden, in der die einzelnen Versorgungssektoren besser miteinander vernetzt und die Gesundheitsversorgung insgesamt flexibler, durchgängiger und damit fitter für künftige Herausforderungen gestaltet wird. Entwickelt wurde das Konzept von Health-Experten der steirischen Joanneum Research.
https://science.apa.at/power-search/14693352227566579963

ÖSTERREICH – Weniger Sitzenbleiber, mehr Maturanten und Studenten – 12.5.2022
Im ersten Coronajahr 2020 gab es weniger Sitzenbleiber an den Schulen, eine höhere Erfolgsquote bei der Matura sowie mehr Studienanfänger an den Hochschulen. Das zeigt der Bericht „Bildung in Zahlen 2020/21“ der Statistik Austria. Unter anderem waren an den Schulen alle Schüler mit nur einem Fünfer automatisch aufstiegsberechtigt, die mündliche Matura war nur freiwillig. Viele Unis verzichteten außerdem auf Aufnahmsprüfungen.
*** Pandemie wirkte sich auch auf Schulerfolg aus
So halbierte sich etwa in den AHS-Oberstufen der Anteil derjenigen Schüler, die nicht in die nächste Schulstufe aufsteigen durften, von rund zehn Prozent in den Jahren davor auf 5,1 Prozent im Jahr 2020. In den berufsbildenden höheren Schulen sank der Anteil der Sitzenbleiber von rund zwölf Prozent in den Jahren davor auf 6,7 Prozent und in den berufsbildenden mittleren Schulen von 14 bis 15 Prozent auf 9,8 Prozent. Rückgänge wurden auch an den (Neuen) Mittelschulen (von rund drei auf 1,9 Prozent) sowie den AHS-Unterstufen verzeichnet (von knapp vier auf 1,1 Prozent).
*** Erleichterte Sitzenbleib-Regelungen
Verantwortlich dafür dürften die wesentlich erleichterten Sitzenbleib-Regelungen gewesen sein. So durfte man in diesem Schuljahr mit einem Fünfer automatisch aufsteigen (in „normalen“ Jahren braucht es dazu die Zustimmung der Klassenkonferenz). Auch mit zwei oder mehr „Nicht Genügend“ durfte man ohne Nachprüfung in die nächste Klasse, wenn die Konferenz zustimmte – ansonsten müssen in diesen Fällen jedenfalls Wiederholungsprüfungen absolviert werden. Schaffte man alle Nachprüfungen bis auf eine, galt außerdem wieder die Regelung, dass man mit einem Fünfer automatisch in die nächste Klasse durfte.
Auch die Erfolge bei der Reifeprüfung stiegen im ersten Corona-Jahr. In den Jahren davor scheiterten jeweils rund 15 Prozent der angetretenen Kandidatinnen beim Matura-Haupttermin im Frühling. 2020 waren es nur knapp sechs Prozent. Auch die Zahl der Matura-Vorzüge stieg leicht (von 15 bis 17 Prozent in den Jahren davor auf knapp 19 Prozent).
Unter anderem fand aufgrund der Corona-Unterbrechung des Präsenzunterrichts die mündliche Matura 2020 (und später auch 2021) nur freiwillig statt. Schriftlich mussten 2020 höchstens drei Klausuren geschrieben werden, die Arbeitszeit wurde um eine Stunde verlängert. In die schriftliche Maturanote (und im Fall eines Antritts auch in die mündliche) floss außerdem zur Hälfte die Abschlussnote der letzten Klasse ein.
Das hatte auch Auswirkungen auf die Entwicklung bei den Studierenden: Zwischen 2016/17 und 2019/20 sank die Zahl der ordentlichen Studierenden von rund 281.000 auf 265.000. Im Wintersemester 2020/21 waren es dann wieder 268.000. Neben der höheren Erfolgsquote bei der Matura spielten dabei vermutlich auch andere Faktoren eine Rolle: Viele Unis verzichteten in manchen Fächern auf Aufnahmeprüfungen, außerdem strömen in Krisenzeiten aufgrund Jobverlusts oder -unsicherheit tendenziell mehr Menschen an die Hochschulen bzw. hängen noch eine weitere Ausbildung wie etwa ein Masterstudium an.
https://science.apa.at/power-search/16379602400254570389

ÖSTERREICH – Zwei Frauen, fünf Männer für Polaschek-Nachfolge als Uni-Graz-Rektor – 12.5.2022
Für die Nachfolge des zum Bildungsminister avancierten früheren Uni Graz-Rektors Martin Polaschek haben sich bis Mittwoch-Mitternacht – zum Ende der Bewerbungsfrist – zwei Frauen und fünf Männer ins Spiel gebracht. Das teilte die Karl-Franzens-Universität auf APA-Anfrage mit. Zwei BewerberInnen stammen von der Universität Graz, darunter der interimistische Rektor Peter Riedler, die anderen sind extern.
*** Für Polaschek wird Rektor-Ersatz an der Uni Graz gesucht
Am Abend des 20. Mai tagt die Findungskommission, die jene maximal sechs Bewerber auswählt, die zum Hearing am 13. Juni eingeladen werden. Zum Vorsitzenden der Findungskommission wurde der ehemalige Rektor der TU Graz, Hans Sünkel, gewählt. Die Kommission besteht aus der Vorsitzenden des Universitätsrates, Caroline List, ihrer Stellvertreterin Regina Friedrich sowie dem Unisenat-Vorsitzenden Rainer Niemann und seiner Stellvertreterin Edith Gößnitzer.
Die Wahl der neuen Rektorin bzw. des neuen Rektors der Universität Graz ist für Donnerstag, 23. Juni 2022, anberaumt. Der Rektorenposten, der im Dezember 2021 vakant wurde, musste laut Universitätsgesetz innerhalb von drei Monaten ausgeschrieben werden. Die neue Funktionsperiode soll mit 1. Oktober 2022 starten und dauert vier Jahre. Derweil führt Vizerektor Riedler die Geschäfte interimistisch.
https://science.apa.at/power-search/16600040586239453814