Tagesblick, 2.5.2022 Montag

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CORONA – VIROLOGIE – COVID-19: Neue Erkrankungswelle in Südafrika durch Varianten BA.4 und BA.5 – 2.5.2022
CORONA – MEDIZIN – Paxlovid kann Infektionsübertragung nicht verhindern – 2.5.2022
CORONA – FORSCHUNG – Long Covid hängt offenbar mit Virusresten zusammen – 2.5.2022
CORONA – NEUSEELAND – Neuseeland empfängt wieder Touristen aus 60 Ländern – 2.5.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Kürzere Corona-Isolation – Abschluss-Test dringend empfohlen – 2.5.2022

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MEDIZIN – US-Behörde vermutet Adenovirus hinter Hepatitis-Fällen bei Kindern – 2.5.2022
E-MOBILITÄT – Umfrage: Mehr Haushalte denken über E-Auto-Anschaffung nach – 2.5.2022
SCHLAFFORSCHUNG – Sieben Stunden Schlaf ab dem mittleren Alter optimal – 2.5.2022
KLIMAWANDEL – UN-Bericht: Wälder mitentscheidend im Kampf gegen Klimawandel – 2.5.2022
GENDERPOLITIK – USA: „Sag nicht ,schwul'“-Gesetz: Der Kulturkampf erschüttert Disney World – NACHTRAG: 22.4.2022
PSYCHOLOGIE – Abi 2022: Und jetzt auch noch der Krieg in der Ukraine – Jugendliche plagen Zukunftsängste und Orientierungslosigkeit *** Ukrainekrieg löst große Zukunftsängste aus – Jugendliche sehen Ausweitung des Krieges auf Deutschland – Horrorbilder erschüttern: Jugendliche in ihren Zukunftsentscheidungen wie gelähmt – Ausprobieren für Heranwachsende wichtig, doch Probestudieren geht nicht mehr – Eingeschränkte Entscheidungsfreiheit – Orientierungslosigkeit lässt ein Drittel der Studierenden das Studium abbrechen – NACHTRAG: 30.4.2022

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BÖRSEN Ölpreise fallen deutlich – Brent fällt um 2,74 auf 104,42 und WTI um 2,87 auf 101,82 USD je Fass – Chinas Corona-Politik und gestiegener USD-Kurs dämpfen – Europäisches Öl-Embargo noch nicht entschieden – 2.5.2022
BÖRSEN – US-Anleihen geben stark nach – Zehnjahresrendite liegt über drei Prozent – US-Zinswende mit 0,5-Prozent-Schritt erwartet – Inflation auf höchstem Stand seit 40 Jahren – 2.5.2022, 21:53
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursverluste – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt auf 0,95 [Freitag: 0,94] Prozent und bleibt somit unter Höchst von 0,97 vor mehr als einer Woche – 2.5.2022, 18:17
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Deutliche Verluste – 2.5.2022
USA – USA: Industriestimmung trübt sich überraschend ein – 2.5.2022
USA – S&P Global: Aktivität in US-Industrie zeigt im April Belebung – 2.5.2022
USA – USA: Bauausgaben steigen kaum – 2.5.2022
USA – Kostenexplosion: Adipositas verdoppelt US-Gesundheitskosten – Datensätze zu 28.583 fettleibigen Menschen untersucht – Typ-2-Diabetes nimmt kontinuierlich zu – Daten von 2007 bis 2012 – Folgeerkrankungen im Blick – 2.5.2022
CHINA – Trotz Exportwachstums: Ungewisse Zeiten für Chinas Wirtschaft – NACHTRAG: 13.4.2022
INDIEN – DEUTSCHLAND – Deutschland und Indien rücken bei Klimaschutz und Wirtschaft enger zusammen – Habeck sieht in Abkommen wichtigen Meilenstein – Zusammenarbeit bei Wald- und Klimaschutz – 2.5.2022
INDIEND – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Deutschland und Indien rücken enger zusammen – Kooperation bei Wasserstoff-Produktion – Eins von vier Gastländern beim G7-Gipfel – Differenzen beim Thema Ukraine – 5.2.2022
INDIEN – DEUTSCHLAND – Scholz: Stellen 10 Mrd zur Verfügung für Partnerschaften mit Indien – Indien sieht Fortschritte in Beziehungen zu Deutschland – 2.5.2022
INDIEN – DEUTSCHLAND – Wirtschaft drängt auf Ausbau deutsch-indischer Handelsbeziehungen – Chancen trotz aller Schwierigkeiten – 2.5.2022

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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 2.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick folgt

RUSSLAND – UKRAINE – Der Kriegstag im Überblick Russische Munitionsfabrik explodiert – 200 Zivilisten harren in Stahlwerk aus *** Fragile Lage bei Zivilistenrettung in Mariupol – Lawrow verstört mit Vergleich Hitler-Selenskyj – Kilometerlange Rauchsäule bei Brand in Munitionsfabrik – Scholz will nicht nach Kiew reisen, Merz schon – * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 2.5.2022, 21:24

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP/Kanzler kritisiert Kiew: Affront steht Reise im Weg – Baerbock, Merz und Gysi – alle wollen in die Ukraine reisen – Scholz will sich bei Ukraine-Politik nicht treiben lassen – Kanzler: Kann Schröder keine Befehle geben – Rettungsaktion in Mariupol geht voran – Lawrow bringt Israel mit Nazi-Vergleich gegen sich auf – Grünes Licht aus Berlin für Öl-Embargo – 2.5.2022, 21:17

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 3: Deutschland bereit für Öl-Embargo – EU-Vorschlag spätestens Mittwoch – 2.5.2022, 22:05

RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Inwieweit ist ein Embargo möglich? Die Gas-Debatte ist scheinheilig – Inkonsquente Wünsche: Selbst ein Tempolimit wird abgelehnt – Ruf nach der eierlegenden Wollmilchsau: die Schuldenbremse zieht nicht mehr – Embargo funktioniert nur europäisch – „You cannot havethe cake and eat it“ – NACHTRAG: 19.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Ukraine Support Tracker – Hilfszahlungen: EU-Staaten holen auf und erreichen Niveau der USA – Über den Ukraine Support Tracker – inkl. Schaubilder – 2.5.2022

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RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Lawrow: Nato und EU haben Vorherrschaft Washingtons akzeptiert – 2.5.2022, 6:11
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russland meldet sicheres Geleit für Zivilisten aus Stahlwerk Azovstal – 2.5.2022, 14:41
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – RUSSLAND – ROUNDUP: Ukraine spricht von Drohnenangriff auf russische Schiffe – 2.5.2022, 19:05
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – RUSSLAND – Ukrainische Behörde: Russische Truppen zerstören großes Getreidelager – 2.5.2022, 10:47
RUSSLAND – UKRAINE – GROSSBRITANNIEN – RUSSLAND – London: Viele russische Truppen nicht mehr kampffähig – 2.5.2022
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Diplomaten: EU dürfte Öl-Embargo gegen Russland per Jahresende vorschlagen – 2.5.2022
RUSSLAND – UKRAINE – UNGARN – EUROPÄISCHE UNION – Ungarn droht mit Veto gegen europäische Öl- und Gassanktionen – 2.5.2022, 10:47
RUSSLAND – UKRAINE – ITALIEN – Draghi zu Eskalations-Sorge in Ukraine: Verteidigung oder Versklavung – 2.5.2022, 23:17
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Österreich will Öl-Embargo gegen Russland mittragen – 5.2.2022

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EUROZONE – Wirtschaftsstimmung in der Eurozone schlechter als erwartet – 2.5.2022
EUROZONE – Euroraum-Industrie-PMI sinkt im April auf 55,5 (56,5) Punkte – Industriestimmung fällt auf 15-Monate-Tief – 2.5.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – IW hält Ölembargo für verkraftbar – 2.5.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Ölembargo: Tankstellengewerbe fürchtet erhebliche Verwerfungen bei der Kraftstoffversorgung – Transport mittels Zug oder Tanklaster: Kapazitäten unzureichend, kostensteigernd – 2.5.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Deutschland reduziert Abhängigkeit von russischer Energie – 2.5.2022
DEUTSCHLAND – S&P Global: Deutsche Industrie zeigt im April nachlassenden Schwung – 2.5.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP/IFO-Unternehmensumfragen: Kriegsangst folgt Existenzangst – 2.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Einzelhandelsumsatz sinkt im März leicht – 2.5.2022
DEUTSCHLAND – HDE: Anhaltender Krieg belastet Verbraucherstimmung – 2.5.2022
DEUTSCHLAND – Umfrage: Mittelständler rechnen mit häufigeren Krisen – 2.5.2022
DEUTSCHLAND – Warnstreiks in der Sozialarbeit beginnen – 2.5.2022
ROUNDUP 2/Verdi: Mehrtägige Streiks bei Amazon gestartet – 2.5.2022
DEUTSCHLAND – BA: Arbeitskräftenachfrage steigt im April weiter – 2.5.2022
DEUTSCHLAND – BMF: Unternehmen dürfen Russland-Verluste nicht abschreiben – 2.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutsch-Indische Regierungskonsultationen in Berlin – 2.5.2022
ÖSTERREICH – „Alles wird teurer“: Inflation zwischen Gefühl und Realität – Inflation laut Schnellschätzung für April bei 7,2 Prozent – Statistik und persönliche Lebensumstände – Spürbare Belastungen – Haushaltsrechnung und Teuerung – Faktor Psychologie: „Was mir schadet, spüre ich stärker“ – Dinge des täglichen Bedarfs stärker „am Radar“ – Rückblick: Inflation und „Teuro“ – Enormer Preisschub bei Treibstoffen und Energie – Der Preis für Erdgas stieg um mehr als 70 Prozent – Wocheneinkauf deutlich teurer geworden – Haushalte mit geringem Einkommen und fehlenden Ersparnissen mehrfach negativ betroffen – inkl. Schaubildern – 2.5.2022
ÖSTERREICH – Ende April waren 327.308 Menschen ohne Job – 2.5.2022
ÖSTERREICH – Trotz Ukraine-Krieges: Arbeitslosenquote auf Stand von 2008 – So viele offene Stellen wie nie – „Spürbarer Anstieg“ bei Kurzarbeit – Fast 1.800 Arbeitsbewilligungen für Ukrainer – Ruf nach Jobgipfel – inkl. Schaubildern – 2.5.2022
ÖSTERREICH – Schuldnerberatungen: Warnung vor Anstieg bei Privatkonkursen – Oftmals Kombination aus mehreren Faktoren – Unbezahlte Schulden als Negativspirale – Noch stärkerer Druck durch steigende Preise – 2.5.2022
ÖSTERREICH – Airport Klagenfurt: Entscheidung erwartet – 2.5.2022
ÖSTERREICH – Unis bekommen neue Digital-Strategie bis 2030 – 2.5.2022
ÖSTERREICH – Nächster Uni-Wien-Rektor Schütze will „großen Kurs beibehalten“ – Schütze setzt wie sein Vorgänger auf exzellente Forschung und Internationalisierung – Derzeit keine weiteren Zugangsbeschränkungen – 2.5.2022
ÖSTERREICH – Kunsthistoriker Schütze wird Rektor der Uni Wien – Porträt – 2.5.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

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CORONA – VIROLOGIE – COVID-19: Neue Erkrankungswelle in Südafrika durch Varianten BA.4 und BA.5 – 2.5.2022
Kapstadt – In Südafrika haben sich die Erkrankungszahlen an COVID-19 innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt. Es droht eine neue Krankheitswelle. Sie wird durch die Varianten BA.4 and BA.5 getragen, die Forscher der Universität Stellenbosch erst vor einigen Wochen entdeckt haben.
Südafrika hatte die Omikron-Welle relativ rasch überstanden. Seit dem 18. Dezember war die Zahl der COVID-19-Fälle zurückgegangen. Doch im April ist der 7-Tage-Durchschnitt der Erkrankungen wieder von 1.170 auf 4.277 angestiegen, zuletzt war es innerhalb einer Woche zu einer Verdopplung gekommen.
Nach Auskunft des Gesundheitsministeriums dominieren derzeit die Varianten BA.4 and BA.5 das Infektions­geschehen, die in Deutschland bisher nur in Einzelfällen beobachtet wurden.
Das Team um Tulio de Oliveiras von der Universität in Stellenbosch nahe Kapstadt vermutet, dass die beiden Subvarianten von Omikron bereits Mitte November entstanden sind.
Zunächst waren es nur vereinzelte Fälle, die unter den vielen Mutanten, die ständig infolge der fehler­anfälligen Kopierenzyme von SARS-CoV-2 entstehen, nicht weiter auffielen. Anfang März war der Anteil dann auf etwa 5 % gestiegen. Mitte April wurden BA.4 und/oder BA.5 bereits in 7 der 9 Provinzen des Landes gefunden. Bis zum 18. April war der Anteil auf 60 % bis 75 % der sequenzierten Fälle gestiegen.
In der jüngsten Publikation kommt de Oliveiras zu dem Ergebnis, dass BA.4 gegenüber BA.2 einen Wachstumsvorteil von 8 % hat, bei BA.5 könnte er sogar 12 % betragen.
Ob dies ausreicht, um vor dem Hintergrund einer hohen Seroprä­valenz eine erneute Epidemie auszulösen – es wäre nach dem Wildtyp und den Varianten Alpha, Beta und Omikron die 5. Welle in Südafrika – werden die nächsten Wochen zeigen. Unklar ist auch, ob BA.4 und BA.5 zu schwereren Verläufen führen als Omikron.
Die Zahl der Krankenhauseinweisungen sei zwar gestiegen, erklärte der Gesundheitsminister Joe Phaahla am Freitag gegenüber der Presse. Die Zahl der Intensivpatienten und der Todesfälle sei jedoch weitgehend stabil.
Bezogen auf das Spikeprotein sind BA.4 und BA.5 identisch. Gegenüber BA.2 gibt es eine zusätzliche Deletion an Position 69-70 am N-terminalen Ende des Proteins sowie 2 Punktmutationen, L452R und F486V, innerhalb der Rezeptorbin­dungsstelle.
Dies könnte ebenso wie die Rückkehr zum Wildtyp an Position Q493 das Bindungsverhalten der neutralisierenden Antikörper verändern. Ob damit eine Abschwächung der Immunität nach einer Impfung oder nach einer Erkrankung verbunden ist, lasse sich derzeit nicht beurteilen, schreibt das Team um de Oliveiras in dem Paper, das zunächst auf medRxiv veröffentlicht werden soll.
Weitere Mutationen von BA.4 und BA.5 betreffen das Innenleben von SARS-CoV-2: Dies sind die Mutationen ORF7b:L11F und N:P151S und die Deletion NSP1:141-143del. Bei BA.5 liegt noch eine M:D3N-Mutation vor. Diese Mutationen könnten theoretisch die Replikation des Virus verändern, auf die Antikörperantwort haben sie keinen Einfluss. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133798/COVID-19-Neue-Erkrankungswelle-in-Suedafrika-durch-Varianten-BA-4-und-BA-5

CORONA – MEDIZIN – Paxlovid kann Infektionsübertragung nicht verhindern – 2.5.2022
Einer vom Pharmakonzern Pfizer in Auftrag gegebenen Studie zufolge kann das Covid-19-Medikament Paxlovid des Unternehmens Infektionsübertragungen nicht verhindern. „Wir sind zwar enttäuscht über das Ergebnis dieser speziellen Studie, aber diese Ergebnisse haben keinen Einfluss auf die starken Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten, die wir in unserer früheren Studie zur Behandlung von Covid-19-Patienten beobachtet haben“, sagte Albert Bourla, Geschäftsführer von Pfizer.
*** Studienergebnisse haben keinen Einfluss auf die Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten
Wie das Unternehmen mitteilte, stimmen die Sicherheitsdaten der Studie stimmten mit früheren Studien überein, die gezeigt hatten, dass die Tabletten bei Covid-Patienten mit hohem Risiko für eine schwere Erkrankung eine Krankenhauseinweisung oder den Tod zu fast 90 Prozent verhindern.
https://science.apa.at/power-search/5407035924944431444

CORONA – FORSCHUNG – Long Covid hängt offenbar mit Virusresten zusammen – 2.5.2022
Long-Covid-Symptome hängen offenbar mit dem Vorhandensein von Virusbestandteilen zusammen. Zu diesem Schluss kommt eine klinische Studie an Patienten mit chronischen Darmerkrankungen unter der Federführung von Herbert Tilg, Direktor für Innere Medizin I der Innsbrucker Uni-Klinik. „Dass Virusreste anscheinend mit Long-Covid-Symptomen korrelieren, ist human bisher noch nie gezeigt worden“, sagte Tilg im APA-Interview.
*** Patienten mit den meisten Virus-Bestandteilen hatten weniger Antikörper
Konkret wurden 46 Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen im Zuge einer Magen-Darm-Spiegelung auch auf Corona untersucht, schilderte der renommierte Internist und Gastroenterologe, der auch als federführend in der Forschung gilt. Bei diesen eher jüngeren Patienten – die meisten sind zwischen 20 und 30 Jahre alt – werde regelmäßig eine solche Spiegelung gemacht. 65 Prozent der Patienten mit festgestellten Virusresten im Darm hätten Long-Covid-Symptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit gezeigt. „Und dort, wo keine Virusreste gefunden wurden, gab es auch keine Long-Covid-Symptome“, so Tilg über die wesentlichen Ergebnisse der Studie. Die Long-Covid-Symptome hätten übrigens unabhängig von der vorliegenden Grunderkrankung bestanden.
Zudem hätten 90 Prozent der Untersuchten eine milde Corona-Erkrankung durchgemacht. Dies zeige erneut, dass es keinesfalls so sei, dass vor allem bei Menschen mit schwerem Krankheitsverlauf Long Covid die Folge sei.
Auch mit weiteren bemerkenswerten Erkenntnissen zu der Studie, die soeben in der renommierten Fachzeitschrift „Gastroenterology“ veröffentlicht wurde, wartete Tilg auf: Bei 32 Patienten, also rund 70 Prozent, seien im Schnitt 7,3 Monate nach der Corona-Infektion noch Virusbestandteile oder Virusreste in der Dünn- oder Dickdarmschleimhaut gefunden worden, in über 50 Prozent noch das Virus-Eiweiß.
*** Keine Beweis, aber starker Hinweis
Überdies seien auch Blutuntersuchungen gemacht worden, um die Antikörperantwort gegen das Virus zu messen. „Die Patienten, bei denen am meisten Viren im Gewebe gefunden wurden, haben weniger Antikörper“, veranschaulichte der Internist.
„All das ist noch kein Beweis, aber ein starker Hinweis darauf, dass der Körper offenbar ein Problem hat, diese Virusbestandteile endgültig zu eliminieren“, betonte der Mediziner. Woran das genau liege und wie man die Bestandteile komplett ausradieren könne, darauf habe die Medizin bis dato noch keine Antwort. Es gebe übrigens auch andere Viruserkrankungen, wo Ähnliches vermutet wird, aber diese seien wesentlich seltener, so Tilg.
Insgesamt sei es naheliegend gewesen, eine solche „Patientengruppe“ für die Studie heranzuziehen. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen bzw. das Instrument der Magen-Darm-Spiegelung seien dafür quasi prädestiniert, da eine solche Untersuchung bei diesen PatientInnen wiederholt notwendig ist. Jedenfalls könne man nicht in jeden anderen Organbereich so leicht – und mit verhältnismäßigem, zu rechtfertigendem Aufwand – „hinein“. Es gebe keinen Beweis dafür, sei aber ebenfalls naheliegend, dass solche Virusreste auch in anderen Organen wie etwa Lunge, Niere oder Leber vorhanden sein können, betonte Tilg.
https://science.apa.at/power-search/17603003887198386318

CORONA – NEUSEELAND – Neuseeland empfängt wieder Touristen aus 60 Ländern – 2.5.2022
WELLINGTON (dpa-AFX) – Als eines der letzten Länder in der Asien-Pazifik-Region empfängt auch Neuseeland ab sofort wieder internationale Gäste. Das Land öffnete am Montag erstmals seit mehr als zwei Jahren seine Grenzen für zweifach geimpfte Besucher aus 60 visabefreiten Ländern (visa-waiver countries), darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz. Jedoch erwartet die Tourismusbranche voraussichtlich erst ab Oktober eine Erholung des Sektors – auch, weil in Neuseeland gerade der Winter beginnt.
Zudem verlangen die Behörden weiterhin einen negativen Corona-Test vor der Abreise im Heimatland und einen zweiten bei der Einreise nach Neuseeland. „Länder wie Australien, Großbritannien, Dänemark und kürzlich etwa auch Fidschi haben diese Voraussetzung aufgehoben“, zitierte der Sender Radio New Zealand einen Sprecher des neuseeländischen Tourismusunternehmens „House of Travel“. Das vereinfache Urlaubern die Reise. „Deshalb werden sie wohl eher in diese Länder reisen als nach Neuseeland.“
Neuseeland mit seinen fünf Millionen Einwohnern galt lange als Vorzeigestaat im Kampf gegen das Virus. Der Inselstaat hatte sich im März 2020 weitgehend von der Außenwelt abgeschottet und verfolgte zeitweise eine sogenannte Null-Covid-Strategie./cfn/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55925812-neuseeland-empfaengt-wieder-touristen-aus-60-laendern-016.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Kürzere Corona-Isolation – Abschluss-Test dringend empfohlen – 2.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die vorgeschriebene Isolation für Corona-Infizierte kann künftig in der Regel schon nach fünf Tagen enden – mit einem „dringend empfohlenen“ negativen Test zum Abschluss. Das sehen neue Leitlinien vor, die das Robert Koch-Institut (RKI) am Montagabend veröffentlichte. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bekräftigte, dass die Isolation weiterhin von den Gesundheitsämtern angeordnet werden soll. Kontaktpersonen von Infizierten soll künftig noch dringend empfohlen werden, für fünf Tage Kontakte zu reduzieren. Bisher dauern die Absonderungen in der Regel zehn Tage und können mit einem negativen Test nach sieben Tagen vorzeitig beendet werden.
Die konkreten Regelungen nach der Empfehlung legen die Länder fest. Lauterbach machte deutlich, dass die meisten diese Linie umsetzen dürften. Mehrere Länder haben schon Neuregelungen bekanntgegeben. Der Minister sprach insgesamt von einer „Lösung mit Augenmaß“. Auf der Basis kürzerer Krankheitsverläufe der aktuellen Omikron-Variante BA.2 könne die Isolation auf fünf Tage verkürzt werden.
Die weiter vorgesehene Anordnung durch die Gesundheitsämter gebe das Signal, dass es sich bei Corona nicht um eine Grippe oder eine Erkältung handele. Wenn jemand infiziert auf Menschen zugehe, „dann gefährdet er de facto ihr Leben“, sagte Lauterbach. Der SPD-Politiker hatte Anfang April ein zunächst angekündigtes Ende der Pflicht-Isolation wieder zurückgenommen.
Kontaktpersonen von Infizierten etwa im Haushalt oder in Schulen soll laut der Empfehlung nur noch dringend empfohlen werden, selbständig Kontakte zu reduzieren – vor allem mit Risikogruppen für einen schweren Corona-Verlauf. Zudem soll es eine dringende Empfehlung zu täglichen Tests oder Selbsttests mit Antigen-Schnelltests geben.
Angesichts der seit Wochen hohen Zahl an Neuinfektionen kommen die Gesundheitsämter mancherorts mit Anordnungen nicht mehr hinterher – und amtliche Schreiben kommen teils erst mit größerer Verspätung.
Infizierten mit nachweislich positivem Test soll laut der neuen Empfehlung dringend empfohlen werden, sich beginnend mit dem fünften Tag wiederholt mit Schnelltests zu testen – so lange, bis der Test negativ ist. Wenn man sich am fünften Tag nicht negativ testen kann, bestehe die angeordnete Isolation also über den fünften Tag hinaus fort, erläuterte Lauterbach.
Für Beschäftigte in Gesundheitswesen und Pflege soll das abschließende Freitesten verpflichtend und nicht nur empfohlen sein. Voraussetzung für die Wiederaufnahme der Tätigkeit ist laut Empfehlung, dass man zuvor 48 Stunden symptomfrei ist – sowie ein frühestens am Tag fünf gemachter negativer Schnelltest von der Teststelle oder ein PCR-Test.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte die Regelungen. „Eine Freitestung von medizinisch-pflegerischem Personal auch durch Bürgertests darf es nicht geben“, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Millionen Menschen der vulnerablen Gruppe, die in der Regel zu Hause lebten, bräuchten Schutz und Sicherheit. „Sie dürfen nur von nichtinfektiösen Menschen versorgt werden. Ein Schnelltest kann das nicht garantieren.“ Daher sei bei allen mit Kontakt zu Pflegebedürftigen und Kranken eine PCR-Freitestung nötig.
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, sprach sich für weitergehende Lockerungen aus. Nach fünf Tagen Isolation sollten die Menschen ohne zusätzliche Freitestung wieder zur Arbeit gehen können – „auch in Pflegeheimen und Kliniken“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Dienstag)./sam/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55934025-roundup-2-kuerzere-corona-isolation-abschluss-test-dringend-empfohlen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932325-roundup-kuerzere-corona-isolation-abschluss-test-dringend-empfohlen-016.htm

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MEDIZIN – US-Behörde vermutet Adenovirus hinter Hepatitis-Fällen bei Kindern – 2.5.2022
US-Gesundheitsexperten vermuten ein Adenovirus hinter einer Häufung ungeklärter Hepatitis-Erkrankungen bei Kindern. Bei neun derartigen Fällen in Alabama seien alle betroffenen Kinder positiv auf das Adenovirus 41 getestet worden, erklärte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Freitag. „Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass das Adenovirus die Ursache für die gemeldeten Fälle sein könnte, aber andere mögliche Umwelt- und Situationsfaktoren werden noch untersucht.“
*** Die CDC halten Adenovirus 41 für den Auslöser der Hepatitisfälle bei Kindern
Es gibt über 50 bekannte Adenoviren, die normalerweise nur leichte Erkrankungen, in den meisten Fällen Erkältungen, auslösen. Das Adenovirus 41 kann bei Kindern Gastroenteritis verursachen, aber „es ist normalerweise nicht als Ursache für Hepatitis bei ansonsten gesunden Kindern bekannt“, erklärte das CDC.
Eine Untersuchung der Fälle in Alabama hat demnach andere Möglichkeiten wie Covid, die Hepatitis-Viren A, B und C oder Morbus Wilson als Ursachen ausgeschlossen. Die Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren litten unter Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Gelbsucht. Drei von ihnen erlitten akutes Leberversagen, zwei benötigten eine Lebertransplantation.
Seit Ende März hatten mehrere Länder derartige ungeklärte Hepatitis-Fälle bei Kindern gemeldet. Die ersten Fälle traten in Großbritannien auf, weitere gab es in anderen europäischen Ländern, Israel und Japan. In Österreich wurde zwei Fälle bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählt bisher 170 Fälle in elf Ländern. Im US-Staat Wisconsin, wo ebenfalls vier Fälle verzeichnet wurden, starb ein Kind an den Folgen. Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die bei gesunden Kindern nur selten auftritt.
Auch die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte sich am Donnerstag besorgt über die ungeklärten Krankheitsfälle gezeigt. Die EU-Behörde war als „Arbeitshypothese“ ebenfalls von einem möglichen Zusammenhang mit Adenoviren ausgegangen.
https://science.apa.at/power-search/16114928654245691525

E-MOBILITÄT – Umfrage: Mehr Haushalte denken über E-Auto-Anschaffung nach – 2.5.2022
Berlin – Der Anteil der Haushalte in Deutschland, die über die Anschaffung eines E-Autos nachdenken, ist seit Beginn des Ukraine-Krieges gestiegen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom, die am Montag veröffentlicht wurde.
Demnach denkt aktuell jeder achte Haushalt (12 Prozent) darüber nach, in den kommenden zwei Jahren auf ein Elektroauto zu wechseln. Damit ist dieser Anteil gegenüber Januar 2022 weiter gestiegen, als es noch zehn Prozent waren. Gefragt danach, ob die Überlegungen zur Anschaffung eines E-Autos in Zusammenhang mit den gestiegenen Benzinpreisen stehen, antworten acht Prozent mit „Ja, voll und ganz“. Bei 15 Prozent steht dies teilweise in Zusammenhang, bei 71 Prozent bestand die Überlegung bereits zuvor.
Für die Erhebung befragte Bitkom Research von Mitte bis Ende März 2022 insgesamt 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55928010-umfrage-mehr-haushalte-denken-ueber-e-auto-anschaffung-nach-003.htm

SCHLAFFORSCHUNG – Sieben Stunden Schlaf ab dem mittleren Alter optimal – 2.5.2022
Sieben Stunden Nachtruhe sind die ideale Schlafdauer für Menschen mittleren und hohen Alters. Das berichten US-amerikanische und chinesische Wissenschafter im Fachblatt „Nature Aging“. Wesentlich mehr oder weniger Schlaf sei mit einer Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit sowie schlechteren geistigen Leistungen verbunden, so das Fazit der Studie. Umso wichtiger sei guter Schlaf gerade für ältere Menschen.
*** Wesentlich mehr oder weniger als sieben Stunden hat negative Auswirkungen
Konkret untersuchten Wissenschafter der Universitäten Cambridge und Fuhan Daten von fast 500.000 Erwachsenen im Alter zwischen 38 und 73 Jahren, die in der „UK Biobank“ gesammelt waren, einer umfassenden britischen Datenbank. Die Probanden wurden zu ihrem Schlafverhalten, ihrer psychischen Gesundheit und ihrem Wohlbefinden befragt und nahmen darüber hinaus an einer Reihe kognitiver Tests teil. Für fast 40.000 Teilnehmer lagen MRT-Bilder des Gehirns sowie genetische Daten vor.
*** Zu wenig und zu viel gleich schlecht
Die Auswertung all dieser Informationen ergab, dass sowohl eine zu kurze als auch eine zu lange Schlafdauer in Zusammenhang mit verminderten kognitiven Leistungen stand – die entsprechenden Probanden waren in den Tests langsamer und hatten eine geringere Aufmerksamkeitsspanne sowie schlechtere Problemlösungsfähigkeiten. Auch ihre psychische Gesundheit litt: Menschen mit zu viel oder zu wenig Schlaf zeigten mehr Symptome von Angst und Depression und insgesamt ein geringeres allgemeines Wohlbefinden.
Die Forscher vermuten, dass eine Störung des Slow-Wave-Schlafes, Teil des Tiefschlafs, ein möglicher Grund für die kognitive Leistungsminderung sein könnte. Eine solche Störung wird mit einer Anhäufung von Beta-Amyloid-Molekülen in Verbindung gebracht. Diese Proteinablagerungen, die sich in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten in großen Verklumpungen finden, stehen im Verdacht, zum Absterben von Nervenzellen beizutragen.
Die Analyse der Hirnscans ergab ferner einen Zusammenhang zwischen unterschiedlicher Schlafdauer und Unterschieden in der Struktur von Hirnregionen, die an der kognitiven Verarbeitung und dem Gedächtnis beteiligt sind. Darunter war auch der Hippocampus, der als Gedächtniszentrum des Gehirns gilt.
*** Keine Kausalität
Insgesamt, so das Fazit der Forscher, scheinen sieben Stunden Schlaf ohne größere Schwankungen am idealsten für die kognitive Leistungsfähigkeit, das allgemeine Wohlbefinden und die psychische Gesundheit von Menschen mittleren und höheren Alters zu sein. Zwar beschreibe die Studie keine Kausalität, die Ergebnisse deuteten aber darauf hin, dass eine unzureichende oder übermäßige Schlafdauer ein Risikofaktor für den kognitiven Abbau im Alter sein könnte.
So betont Autor Jianfeng Feng in einer Mitteilung: „Wir können zwar nicht endgültig sagen, dass zu wenig oder zu viel Schlaf kognitive Probleme verursacht, aber unsere Analyse, die Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg betrachtet, scheint diese Idee zu unterstützen.“ Die Gründe, warum ältere Menschen schlechter schliefen, schienen jedoch komplex zu sein, eine Kombination aus genetischer Veranlagung und der Struktur des Gehirns spiele dabei eine Rolle.
Neuropsychologin und Mitautorin Barbara Sahakian ergänzt, das guter Schlaf in allen Lebensabschnitten wichtig sei, besonders aber im Alter: „Wege zu finden, um den Schlaf älterer Menschen zu verbessern, könnte entscheidend sein, um ihnen zu helfen, ihre geistige Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu erhalten und einen kognitiven Abbau zu vermeiden, insbesondere bei Patienten mit psychiatrischen Störungen und Demenzerkrankungen.“
https://science.apa.at/power-search/715011702101156314

KLIMAWANDEL – UN-Bericht: Wälder mitentscheidend im Kampf gegen Klimawandel – 2.5.2022
ROM (dpa-AFX) – Die Vereinten Nationen haben die Wichtigkeit der Wälder im Kampf gegen den Klimawandel unterstrichen. Die Gesellschaften und Staaten auf der Welt werden dabei aufgefordert, sich mehr um den Wald zu kümmern. In einem am Montagmorgen vorgestellten Bericht fordert die UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) einen Stopp der Abholzung der Wälder, die Wiederaufforstung von Äckern und den Ausbau von Waldfeldbau sowie die nachhaltige Nutzung von Wäldern.
Diese drei Maßnahmen könnten „dabei helfen, Krisen zu bewältigen, mit denen die Menschen und der Planet konfrontiert sind, und daneben nachhaltige wirtschaftliche Vorteile schaffen, vor allem in (oft abgelegenen) ländlichen Gemeinden“, sagte FAO-Direktor Qu Dongyu.
31 Prozent der Erdoberfläche sind dem Bericht zufolge von Wäldern bedeckt – das sind 40,6 Millionen Quadratkilometer. Von 1990 bis 2020 wurden 4,2 Millionen Quadratkilometer abgeholzt; auch wenn der Trend rückläufig sei, waren es laut FAO in den Jahren 2015 bis 2020 immer noch rund 100 000 Quadratkilometer jährlich.
Der Wald sei nicht nur entscheidend als Speicher von klimaschädlichen Gasen: Der Ausstoß von 3,6 Milliarden Tonnen an sogenannten CO2-Äquivalenten könnte jährlich vermieden werden, wenn die Abholzung gestoppt wird; das seien 14 Prozent dessen, was eingespart werden muss, um die Erderwärmung bis 2030 unter 1,5 Grad zu halten./msw/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55931562-un-bericht-waelder-mitentscheidend-im-kampf-gegen-klimawandel-016.htm

GENDERPOLITIK – USA: „Sag nicht ,schwul'“-Gesetz: Der Kulturkampf erschüttert Disney World – NACHTRAG: 22.4.2022
Von Claus Hulverscheidt, Berlin
Disney World war bisher ein eigener Landesbezirk in Florida. Das soll sich nun ändern.
Da der Unterhaltungskonzern ein neues Gesetz in Florida als homophob kritisiert, rächen sich die regierenden Republikaner auf ihre Weise: mit einem eigenen Gesetz, das Disneys Privilegien kappt.
Im Grunde genommen ist gar nichts passiert im Staate Florida – außer dass die Walt Disney Company wohl bald ein ganz normales Unternehmen sein wird: Es unterliegt künftig denselben Gesetzen wie alle anderen Firmen zwischen Jacksonville und Key West, es zahlt die gleichen Steuern und muss dieselben Auflagen beachten, wenn es ein neues Hotel bauen will. Und doch ist die Entscheidung, die das republikanisch dominierte Landesparlament in Tallahassee fällte, nicht weniger als eine Revolution, die den Kulturkampf in den USA auf eine Weise ins Scheinwerferlicht rückt, wie es kein Filmstudio je vermocht hätte: Ein Konzern bezieht Stellung gegen ein als homophob empfundenes Gesetz – und die einst so firmenfreundliche Partei Ronald Reagans rächt sich, indem sie eben diesen Konzern aller seiner Privilegien beraubt. Willkommen im Amerika des 21. Jahrhunderts.
Worum genau geht es? Mit 80 000 Beschäftigten ist Disney der größte private Arbeitgeber Floridas, die Themenparks locken jährlich Millionen Touristen an, die Milliarden Dollar im „Sunshine State“ ausgeben. Damit das möglich wurde, hatte der Bundesstaat Disney 1967 Rechte eingestanden, wie sie kaum ein Unternehmen auf der Welt genießt: Der Konzern residiert seither in einem eigens geschaffenen, rund 100 Quadratkilometer großen Landesbezirk südwestlich von Orlando, der sich weitgehend selbst verwaltet, von vielen Steuern und Bauvorschriften befreit ist, eigene Wasser- und Elektrizitätswerke sowie Behörden und Sicherheitsdienste betreibt.
Jahrzehntelang profitierten beide Seiten von dieser Staat-im-Staate-Konstruktion – bis das Landesparlament jüngst das „Sag nicht ,schwul'“-Gesetz verabschiedete, wie Kritiker es nennen: Es verbietet Floridas Schulen, Kinder bis zur dritten Klasse über jedwede Fragen zum Thema Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung aufzuklären. Dahinter steckt der Glaube, dass Jugendliche heute nur deshalb so oft mit ihrer Identität hadern oder „schwul werden“, weil liberale Lehrer über Homosexualität sprechen.
*** Konzernchef Chapek versuchte lange, eine Stellungnahme zu dem Thema zu vermeiden
Disney-Chef Bob Chapek hatte lange jeden Kommentar zu dem Gesetz abgelehnt – wohlwissend, dass Firmen, die in gesellschaftspolitischen Fragen Position beziehen, sich rasch Boykottaufrufe und andere Probleme einhandeln. Auf Druck der Belegschaft äußerte sich der Konzern dann aber doch und erklärte, das Gesetz sei mit seinen Werten nicht vereinbar und sollte „vom Parlament zurückgenommen oder von den Gerichten gekippt“ werden. Zudem werde Disney vorerst alle Spenden an Landespolitiker einstellen.
Der republikanische Gouverneur Ron DeSantis, eine Art schlauere Version des Populisten Donald Trump, erkannte sofort die Chance, sein Image als strammer Konservativer über Floridas Grenzen hinaus weiter zu schärfen. Umfragen zufolge wäre der 43-Jährige derzeit der aussichtsreichste Präsidentschaftsanwärter der Republikaner, sollte sich Trump 2024 nicht noch einmal selbst zur Wahl stellen. Der Gouverneur setzte im Eilverfahren ein Gesetz durch, das die Auflösung aller vor 1968 geschaffenen Sonderbezirke in Florida vorsieht und dem nach dem Landessenat jetzt auch das Repräsentantenhaus zustimmte. „Disney ist ein Gast in Florida“, erklärte der Abgeordnete Randy Fine vor der Abstimmung. „Daran erinnern wir sie heute.“ Um das Gesetz in Kraft zu setzen und Disney zu einem durch und durch gewöhnlichen Konzern zu machen, muss nun nur noch einer unterschreiben: Ron DeSantis.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/disney-homophobie-usa-republikaner-kulturkampf-1.5570800

PSYCHOLOGIE – Abi 2022: Und jetzt auch noch der Krieg in der Ukraine – Jugendliche plagen Zukunftsängste und Orientierungslosigkeit *** Ukrainekrieg löst große Zukunftsängste aus – Jugendliche sehen Ausweitung des Krieges auf Deutschland – Horrorbilder erschüttern: Jugendliche in ihren Zukunftsentscheidungen wie gelähmt – Ausprobieren für Heranwachsende wichtig, doch Probestudieren geht nicht mehr – Eingeschränkte Entscheidungsfreiheit – Orientierungslosigkeit lässt ein Drittel der Studierenden das Studium abbrechen – NACHTRAG: 30.4.2022
Einer neuen Erhebung zufolge haben 68 Prozent der Jugendlichen Sorge vor einem Krieg in Europa. 42 Prozent erwarten, dass ein Leben mit Angst vor Krieg bei uns dauerhaft vorherrschen könnte.
Das schürt die ohnehin bestehende Orientierungslosigkeit und Angst bei vielen Schulabgängern noch. Sie starten nicht durch ins Leben, sondern fühlen sich unfähig zur Entscheidung für den richtigen Beruf, die richtige Ausbildung, das richtige Studium.
Viele Jugendliche fühlen sich unter Druck und meinen, schon in der Schule wissen zu müssen, was sie einmal studieren wollen. Die Orientierungslosigkeit wird begleitet von einem Chaos der Gefühle.
*** Ukrainekrieg löst große Zukunftsängste aus
Der Krieg in der Ukraine löst bei Jugendlichen in Deutschland große Zukunftsängste aus. Das geht aus der aktuellen Trendstudie „Jugend in Deutschland – Sommer 2022“ hervor, die in der ersten Maiwoche veröffentlicht werden soll. Zum Thema „Jugend und Krieg in Europa“ haben die Forscher Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann vorab bereits Ergebnisse veröffentlicht.
Demnach haben 68 Prozent der befragten jungen Menschen Sorge vor einem Krieg in Europa. 42 Prozent erwarten, dass ein Leben mit Angst vor Krieg bei uns dauerhaft vorherrschen könnte. Eine Situation, die ihre Welt auf den Kopf stellt, die Sicherheit und Zukunftsperspektiven infrage stellt, war für die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis vor der Pandemie unvorstellbar. Doch die Angst vor einem Krieg übersteigt alles, was sie bislang an Unsicherheiten erlebt haben.
Dabei ist die Orientierungslosigkeit nach der Schule ohnehin groß. Sie ist schon seit Jahren auch ohne Corona oder den Krieg ein Massenphänomen. In den Familien spielt sich ein Drama ab, um das es in dem Buch der Wissenschaftsjournalistin Ulrike Bartholomäus „Wozu nach den Sternen greifen, wenn man auch chillen kann?“ geht. Junge Erwachsene, ob Mädchen mit 1er-Abitur oder Jungen mit weniger glanzvollen Abschlüssen, sind nach der Schule blockiert.
*** Jugendliche sehen Ausweitung des Krieges auf Deutschland
Hinzu kommt nun ein besonders beunruhigender Befund der Trendstudie: Jeder vierte Studienteilnehmer geht sogar von einer Ausweitung des Kriegs auf Deutschland aus. Wer kann entspannt seinen Berufsweg planen, wenn er befürchtet, der Dritte Weltkrieg stünde kurz bevor? Eine Angst, die von Russlands Außenminister geschürt wird. In der repräsentative Studie befragten die Jugendforscher insgesamt 1021 14- bis 29 -Jährige. Die aktuelle Untersuchung haben die Expertinnen und Experten nach der Invasion russischer Truppen in die Ukraine vom 9. bis zum 21. März 2022 erhoben.
*** Horrorbilder erschüttern: Jugendliche in ihren Zukunftsentscheidungen wie gelähmt
Da hat es die Schule schwer, die Abiturienten auf ihr Leben nach der Schule vorzubereiten. Zwar ist es eine wichtige Aufgabe der Schule, durch Übergangsmanagement, Praktika oder Berufsorientierung den Schülern die Wahl eines Ausbildungsgangs, eines Studium und späteren Berufs zu erleichtern. Doch das klappt bei vielen nicht. Die Absolventen starten nicht durch ins Leben, sondern fühlen sich unfähig zur Entscheidung für den richtigen Beruf, die richtige Ausbildung, das richtige Studium. Viele sind durch die Horrorbilder aus dem Krieg in der Ukraine wie gelähmt.
Gleichzeitig wird in den Familien gelitten, gestritten, nichts getan und viel gechillt. Die Eltern verzweifeln. Denn sie wünschen sich natürlich, dass ihre Kinder nach dem Schulabschluss selbständig sind. Doch bei vielen Jugendlichen stellt sich diese Autonomie, Ziel jeder Erziehung, nicht ein. Ganz im Gegenteil. Ohne die äußere Struktur durch die Schule fallen viele junge Erwachsene erst einmal in ein Loch. Viele Abgänger wissen nicht, welchen Beruf sie ergreifen sollen, welche Begabungen sie auszeichnen und letztlich wissen sie nicht, wer sie sind. Die Eltern haben zurzeit auch keine Antwort auf die Frage, wie es mit dem Krieg weitergeht.
*** Ausprobieren für Heranwachsende wichtig, doch Probestudieren geht nicht mehr
Die Lehrerin Lena Heiliger von einem Gymnasium in Bonn ist davon überzeugt, dass Heranwachsende durch Ausprobieren lernen und so herausfinden können, welcher Beruf zu ihnen passt. Allerdings sei die Situation heute so, dass dies kaum noch möglich sei. Der Grund dafür sei, dass zahlreiche Studiengänge mit einem hohen NC beschränkt seien. Brauchte man vor dreißig Jahren nur für Medizin ein sehr gutes Abi, gälte dies heute für viele Fächer. Der Spielraum für die Wahl nach dem Abitur habe sich verengt, sagt Heiliger.
*** Eingeschränkte Entscheidungsfreiheit
Die Jugendlichen können nur eingeschränkt frei entscheiden, was sie ausprobieren möchten. Sie fühlten sich unter Druck und meinen, schon in der Schule wissen zu müssen, was sie einmal studieren wollen. Das läge vor allem daran, dass heute viel mehr Kinder auf ein Gymnasium gehen und Abitur machen als vor dreißig Jahren. Damit habe der Realschulabschluss an Wert verloren.
*** Orientierungslosigkeit lässt ein Drittel der Studierenden das Studium abbrechen
Ein Symptom dieser Orientierungslosigkeit ist die hohe Studienabbrecherquote, die das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung in Hannover regelmäßig erhebt. Demnach bricht jeder dritte Student sein Studium ab. Die Hauptgründe: Leistungsprobleme, mangelnde Motivation und das Gefühl, an der Uni fehl am Platz zu sein.
Die verkürzten Schulzeiten sollten die Schulabgänger früher zum Einstieg ins Berufsleben bringen. Doch in der Realität verzögert die Phase der Orientierungslosigkeit den Start ins Leben oft erheblich. Die Orientierungslosigkeit wird begleitet von einem Chaos der Gefühle, das die jungen Erwachsenen in dieser Phase durchlaufen – die emotionale Achterbahn reicht von der Verunsicherung bis hin zur mentalen Lähmung, die das Denken blockiert.
Dabei ist das Angebot, das die jungen Erwachsenen heute nach dem Abitur erwartet, vielfältiger denn je. Abgesehen davon, dass zurzeit eine Arbeiterlosigkeit herrscht und wohl jeder und jede sich einen Job aussuchen kann, mit zum Teil astronomischen Einstiegsgehältern.
Praktika, neue Studien- und Ausbildungsgänge in In- und Ausland, Berufsbildungsbörsen stehen für die Orientierungsphase zur Verfügung. Dazu kommt aber im Zeitalter der Selbstoptimierung ein immenser Druck um die coolste Ausbildung. Noch nie ein Praktikum in Singapur gemacht? Ein Platz in Bielefeld gibt auf Instagram ja nichts her.
https://www.businessinsider.de/karriere/abi-2022-jugendliche-plagen-zukunftsaengste-und-orientierungslosigkeit/

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BÖRSEN Ölpreise fallen deutlich – Brent fällt um 2,74 auf 104,42 und WTI um 2,87 auf 101,82 USD je Fass – Chinas Corona-Politik und gestiegener USD-Kurs dämpfen – Europäisches Öl-Embargo noch nicht entschieden – 2.5.2022
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise sind am Montag deutlich unter Druck geraten. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 104,42 Dollar. Das waren 2,74 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,87 Dollar auf 101,82 Dollar.
Belastet werden die Ölpreise unter anderem durch die harte Corona-Politik Chinas. Die strengen Eindämmungsmaßnahmen belasten weiter die Wirtschaft und dämpfen die Nachfrage nach Rohöl. So ist Chinas offizieller Einkaufsmanagerindex (PMI) im April auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie vor über zwei Jahren gefallen. Belastet wird der Ölpreis zudem durch den gestiegenen Dollar-Kurs, der Rohöl für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer macht.
Ob es bald zu einem Embargo gegen russisches Öl durch die Europäische Union kommt, ist noch unklar. Deutschland ist dafür. Innerhalb der EU gibt es nach Darstellung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aber noch keine Einigung. Andere Länder könnten ein Embargo noch nicht tragen. So hat Ungarn damit gedroht, Sanktionen der EU gegen russische Öl- und Gasimporte mit einem Veto zu verhindern. In der EU ist für solche Sanktionen grundsätzlich die Zustimmung aller Mitgliedsstaaten erforderlich. Die EU-Kommission will spätestens am Mittwoch ihren Vorschlag für ein neues Paket mit Russland-Sanktionen präsentieren.
Seit einiger Zeit schwanken die Erdölpreise um die Marke von 100 Dollar. Während der Brent-Preis meist über der Marke liegt, bewegt sich der WTI-Preis auf etwas niedrigerem Niveau. Im Vergleich zum Jahresanfang sind die Preise um gut 35 Prozent gestiegen, was vor allem am Ukraine-Krieg liegt. Schon im Vorfeld der russischen Invasion hatten die Rohölpreise deutlich angezogen./jsl/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55933004-oelpreise-fallen-deutlich-016.htm

BÖRSEN – US-Anleihen geben stark nach – Zehnjahresrendite liegt über drei Prozent – US-Zinswende mit 0,5-Prozent-Schritt erwartet – Inflation auf höchstem Stand seit 40 Jahren – 2.5.2022, 21:53
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen sind am Montag stark unter Druck geraten. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,75 Prozent auf 118,27 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg erstmals seit Dezember 2018 wieder über drei Prozent.
Zunehmend rückt die nächste Zinssitzung der US-Notenbank in den Blick. Am Mittwoch dürfte die Fed ihre im März begonnene Zinswende mit einem großen Schritt um 0,5 Prozentpunkte fortsetzen, erwarten viele Analysten. Dem werden wohl weitere und deutliche Zinsanhebungen im laufenden Jahr folgen. Hintergrund ist die hohe Inflation, die sich aktuell auf einem vierzigjährigen Höchststand befindet. Ausschlaggebend sind vor allem Lieferengpässe aufgrund der Corona-Pandemie, des Ukraine-Kriegs und der scharfen Corona-Politik Chinas. Vor diesem Hintergrund ziehen die Renditen bereits seit Anfang März deutlich an./la/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55934356-us-anleihen-geben-stark-nach-zehnjahresrendite-liegt-ueber-drei-prozent-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55934894-maerkte-usa-wall-street-glueckt-wackelige-stabilisierung-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55934787-roundup-aktien-new-york-schluss-schnaeppchenjaeger-treiben-erholung-an-016.htm

BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursverluste – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt auf 0,95 [Freitag: 0,94] Prozent und bleibt somit unter Höchst von 0,97 vor mehr als einer Woche – 2.5.2022, 18:17
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Montag nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel um 0,20 Prozent auf 153,39 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg auf 0,95 Prozent. Vor etwas mehr als einer Woche war die Rendite mit 0,97 Prozent auf den höchsten Stand seit Mitte 2015 geklettert.
Die trübe Stimmung an den europäischen Börsen belastete die Anleihen nur vorübergehend. Hinzu kamen schwache Konjunkturdaten. Sowohl die Industriestimmung als auch die allgemeine Wirtschaftsstimmung haben sich in der Eurozone eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel ebenso zurück wie der Economic Sentiment Indicator (ESI) von der EU-Kommission. Für Belastung sorgen vor allem der Ukraine-Krieg und die rigorose Corona-Politik Chinas.
Die am Nachmittag veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA fielen schwach aus. So hat sich die Stimmung in der US-Industrie im April überraschend eingetrübt. Der viel beachtete ISM-Index sank auf den niedrigsten Stand sei Juli 2020. Die US-Industrie leidet derzeit unter Lieferkettenprobleme und einem Arbeitskräftemangel. Die Investitionen in der Bauwirtschaft stiegen im März weniger als erwartet.
Im Laufe der Woche rückt zunehmend die Zinssitzung der US-Notenbank in den Blickpunkt. Am Mittwoch dürfte die Fed ihre im März begonnene Zinswende mit einem großen Schritt um 0,5 Prozentpunkte fortsetzen, erwarten viele Analysten. Dem dürften weitere und deutliche Zinsanhebungen im laufenden Jahr folgen. Hintergrund ist die hohe Inflation, die sich aktuell auf einem vierzigjährigen Höchststand befindet. Die erwarten Leitzinserhöhungen in den USA belasten die Anleihen weltweit./jsl/he https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55933196-deutsche-anleihen-kursverluste-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55933194-aktien-europa-schluss-trueber-wochenstart-zinssorgen-sind-zurueck-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55933005-aktien-frankfurt-schluss-dax-startet-schwach-in-den-mai-016.htm

BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Deutliche Verluste – 2.5.2022
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat sich am Montag mit klaren Verlusten aus dem Handel verabschiedet. Auch wenn die US-Börsen im europäischen Späthandel höher in die Börsensitzung gestartet waren, dürfte ihr sehr schwacher Freitagsschluss belastet haben. Überdies hatte am Vormittag ein „Flashcrash“ an der Stockholmer Börse für Unruhe an den Aktienmärkten gesorgt.
Der heimische Leitindex ATX ging um 1,51 Prozent tiefer bei 3236,28 Einheiten aus dem Handel. Der ATX Prime verlor 1,4 Prozent auf 1630,08 Zähler.
Konjunkturdaten konnten zum Wochenbeginn kaum Impulse setzen. Vielmehr dürfte sich bereits jetzt die Aufmerksamkeit auf die zur Wochenmitte stattfindende Zinssitzung der Federal Reserve richten. Ein Zinsschritt nach oben von 50 Basispunkten wird mehrheitlich erwartet.
Angesichts des stark fallenden Ölpreises standen insbesondere die Titel der Schoeller-Bleckmann am heutigen Handelstag auf den Verkaufslisten. Sie sackten um 5,7 Prozent ab. OMV gingen kaum verändert aus dem Handel.
Die Versorgerwerte zeigten sich ebenfalls unter Druck. Verbund verbilligten sich um 3,2 Prozent, wobei die Aktien mit einem Dividende-Abschlag gehandelt wurden und EVN sanken um 2,7 Prozent.
Starke Abgaben waren mit Hinblick auf die Bankenbranche bei Addiko zu sehen gewesen. Sie reduzierten sich um 4,1 Prozent. Ebenfalls schwach waren im Finanzsektor BAWAG mit minus 2,6 Prozent.
Ex-Dividende wurden am heutigen Handelstag neben Verbund auch Semperit gehandelt. Sie gaben um 2,2 Prozent nach, die Titel legten allerdings bereinigt um den Dividende-Abschlag um 4,6 Prozent zu.
Die Analysten von Warburg Research haben indes nach den Quartalszahlen zum ersten Vierteljahr das Kursziel der Andritz von 54 auf 58 Euro angehoben. Gleichzeitig wurde vom zuständigen Experten Cansu Tatar die „Buy“-Empfehlung bestätigt. Die Papiere büßten 1,9 Prozent auf knapp 40 Euro ein.
Die Wertpapierexperten von Warburg Research haben ihre Kaufempfehlung „Buy“ für die Aktien der heimischen Porr nach der jüngsten Zahlenvorlage des Baukonzerns unterdessen zwar bestätigt. Das Kursziel wurde vom Analysten Jonas Blum allerdings leicht von 21,00 auf 20,00 Euro gesenkt. Kurzfristige Unsicherheiten stellten die Experten der Warburg in den Vordergrund. Porr schlossen um 0,7 Prozent tiefer bei 12 Euro./sto/ste/APA/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55933195-aktien-wien-schluss-deutliche-verluste-016.htm

USA – USA: Industriestimmung trübt sich überraschend ein – 2.5.2022
TEMPE (dpa-AFX) – Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im April überraschend verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex ISM fiel zum Vormonat um 1,7 Punkte auf 55,4 Punkte, wie das Institute for Supply Management (ISM) am Montag in Tempe mitteilte. Es ist der niedrigste Stand seit Juli 2020. Analysten hatten hingegen im Schnitt einen Anstieg auf 57,6 Punkte erwartet.
Deutlich eingetrübt hat sich Bewertung der Beschäftigungsentwicklung. Der Preisindikator ging auf sehr hohem Niveau zurück. Die Auftragseingänge gaben leicht nach.
Die Industrie werde weiterhin durch die Nachfrage angetrieben, schreibt das ISM in einer Mitteilung. Das Angebot werde jedoch durch anhaltende Lieferengpässe beschränkt. Der Krieg in der Ukraine und die harte Corona-Politik in China hatten zuletzt für fortgesetzte Lieferengpässe gesorgt.
Der Stimmungsindikator für die US-Industrie, der als Gradmesser für das gesamtwirtschaftliche Wachstum gilt, liegt trotz des Rückgangs deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Werte über der Marke deuten auf eine wirtschaftliche Belebung hin. Darunter signalisiert der Indikator eine Schrumpfung./jsl/bgf/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932324-usa-industriestimmung-truebt-sich-ueberraschend-ein-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932355-ism-index-fuer-us-industrie-sinkt-im-april-015.htm

USA – S&P Global: Aktivität in US-Industrie zeigt im April Belebung – 2.5.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Das Wachstum der Aktivität in der US-Industrie hat sich im April gegenüber dem Vormonat verstärkt. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 59,2 von 58,8 Punkten. Volkswirte hatten eine Bestätigung der in erster Veröffentlichung gemeldeten 59,7 Punkte erwartet. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft.
„Nach einem langsamen Start ins Jahr, bei dem das Produktionswachstum fast zum Stillstand kam, startet das verarbeitende Gewerbe das zweite Quartal auf einer viel stärkeren Basis. Die Nachfrage von Verbrauchern und Unternehmen erweist sich als ermutigend, trotz des starken Inflationsdrucks, der sich im April weiter verschärft hat“, sagte Chefökonom Chris Williamson.
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en
DJG/hab/sha (END) Dow Jones Newswires Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932195-s-p-global-aktivitaet-in-us-industrie-zeigt-im-april-belebung-015.htm

USA – USA: Bauausgaben steigen kaum – 2.5.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA sind die Bauausgaben im März nur leicht gestiegen. Im Monatsvergleich legten um 0,1 Prozent zu, wie das US-Handelsministerium am Montag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem deutlicheren Anstieg um 0,8 Prozent gerechnet. Gegenüber dem Vorjahresmonat legten die Ausgaben jedoch um 11,7 Prozent zu.
Der US-Bausektor profitiert seit längerem von der hohen Nachfrage nach Wohnraum. Seit einiger Zeit wird er jedoch auch durch einige Entwicklungen gebremst, insbesondere durch erhebliche Materialengpässe, steigende Baupreise und anziehende Hypothekenzinsen./bgf/jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932174-usa-bauausgaben-steigen-kaum-016.htm

USA – Kostenexplosion: Adipositas verdoppelt US-Gesundheitskosten – Datensätze zu 28.583 fettleibigen Menschen untersucht – Typ-2-Diabetes nimmt kontinuierlich zu – Daten von 2007 bis 2012 – Folgeerkrankungen im Blick – 2.5.2022
Maastricht (pte021/02.05.2022/10:33) – Fettleibigkeit verdoppelt die Gesundheitskosten in den USA. Laut fünf auf dem „European Congress of Obesity“ http://zoomforward22.org präsentierten Studien entfallen rund drei Viertel der dem Gesundheitssystem durch Fettleibigkeit entstehenden Kosten auf die 20 Prozent dieser Fälle. Die Studien wurden von Marc Evans vom University Hospital Llandough http://bit.ly/39oODip und Jonathan Pearson-Stuttard vom Daten- und Analyseunternehmen Lane Clark & Peacock LLP http://lcp.uk.com durchgeführt.
*** Daten von 2007 bis 2012
Die fünf Studien decken acht Jahre ab und umfassen 28.583 Daten zu fettleibigen Menschen in den USA. Den Studienautoren nach sind die Krankenhauskosten und die Zahl der Krankenhausaufenthalte bei Personen mit einem höheren Grad an Adipositas größer. Erwachsene über 18 Jahren wurden mittels der Datenbank IQVIA Ambulatory Electronic Medical Records identifiziert und mit IQVIA PharMetrics Plus verknüpft. Personen mit einem BMI von 30 bis 70 während 1. Januar 2007 bis 31. März 2012 wurden in die Analyse aufgenommen.
Basierend auf dem Grad der Fettleibigkeit, wurden drei Kohorten gebildet – und zwar eine mit einem BMI von 30 bis 35, eine weitere mit einem BMI von 35 bis 40 und eine dritte mit einem BMI von 40 bis 70. Mit der Fettleibigkeit in Verbindung stehende Komplikationen und konkrete Kosten pro Person wurden zu Beginn und im achten Jahr festgestellt. Als Fälle mit hohen Kosten wurden jene definiert, die über die höchsten Gesamtkosten im achten Jahr verfügten. Die verbleibenden Fälle wurden der Kategorie mit den geringen Kosten zugeordnet. In der ersten Gruppe entfielen auf die 20 Prozent der Personen mit den höchsten Kosten 79 Prozent aller Gesundheitskosten in dieser Gruppe. In der zweiten und dritten Gruppe lagen diese Prozentsätze bei 77 und 74 Prozent.
*** Folgeerkrankungen im Blick
Eine zweite Analyse der gleichen Population hat Schätzungen darüber erstellt, wie viele mit der Fettleibigkeit in Verbindung stehende Komplikationen wie obstruktive Schlafapnoe, Herzversagen, Harninkontinenz, Osteoarthritis des Knies, Typ-2-Diabetes oder Asthma bei den Teilnehmern zu Beginn der Studie vorhanden waren. Mit 12.686 Personen verfügten 44 Prozent über keine derartigen Komplikationen. 25 Prozent litten unter einer Erkrankung, 15 Prozent über zwei Krankheiten und 16 Prozent unter drei oder mehr Komplikationen. An je mehr Komplikationen eine Person litt, desto höher waren auch die Gesundheitskosten zu Beginn der Studie. Die durchschnittlichen Kosten nahmen in den achten Jahren der Laufzeit bei allen Gruppen zu. Das legt eine Verschlechterung der Komplikationen oder das Hinzukommen neuer Krankheiten nahe.
In jedem Jahr nahmen die Kosten mit der Anzahl der Komplikationen zu. Die durchschnittlichen Kosten pro Jahr waren bei Personen mit drei oder mehr Komplikationen am höchsten. Lagen die Kosten im Jahr null noch bei 14.290 Dollar, rund 13.500 Euro, langen sie im achten Jahr schon bei 20.078 Dollar. Bei Personen ohne Komplikationen lagen die Kosten mit 1.626 Dollar zu Beginn am niedrigsten und stiegen im achten Jahr auf 7.015 Dollar. Die dritte Studie zeigt mit steigendem Grad der Fettleibigkeit bei den meisten Komplikationen einen allgemeinen Trend für kumulative Kosten pro Patient. Dazu gehörten Herz-Kreislauf-Leiden mit 126.834 Dollar, 142.817 Dollar und 150.579 Dollar für die drei Schweregrade der Adipositas.
Bei Herzversagen verusachten die Patienten mit dem meisten Gewicht Kosten in der Höhe von 243.539 Dollar und bei chronischen Nierenerkrankungen 298.194 Dollar. Die vierte Studie zeigt, dass Typ-2-Diabetes zu Ende der Untersuchung rund doppelt so häufig war wie zu Beginn. Auch hier waren die Personen mit dem höchsten Gewicht am stärksten betroffen. Die fünfte Studie hat schließlich die Unterschiede bei den Krankenhausaufenthalten und den dabei entstehenden Kosten untersucht. Die mittleren Kosten stiegen auch hier an. Am stärksten betroffen waren Personen in den beiden höheren Adipositas-Gruppen. In der höchsten Gruppe lag der Anstieg bei 36 Prozent, in der nächstniederen bei 41 Prozent.
https://www.pressetext.com/news/20220502021

CHINA – Trotz Exportwachstums: Ungewisse Zeiten für Chinas Wirtschaft – NACHTRAG: 13.4.2022
Die chinesischen Exporte sind im März überraschend stark gewachsen – und trotz des Krieges hat China die Importe aus Russland intensiviert. Dennoch wächst die Sorge in der zweitgrößten Volkswirtschaft. Der Spagat zwischen dem Westen und Russland gilt als gewagt, und auch der globale Außenhandel gestaltet sich schwierig. Nicht zuletzt, da sich China mitten in der stärksten Infektionswelle seit Pandemiebeginn befindet.
China werde den „normalen“ Handel mit Russland fortsetzen, hieß es von chinesischer Seite. Zuvor hatte die EU die chinesische Führung aufgefordert, die westlichen Sanktionen nicht zu unterlaufen. „China ist keine Partei, die mit der Krise in der Ukraine in Verbindung steht. Wir denken nicht, dass unser normaler Handel mit einem anderen Land beeinträchtigt werden sollte“, sagte Wang Lutong, der Generaldirektor für europäische Angelegenheiten im chinesischen Außenministerium, zuletzt in Peking.
Die Rolle Chinas im Krieg in der Ukraine galt bisher als Gratwanderung. Einerseits wolle man alle Bemühungen für Entspannung unterstützen, wie es aus dem chinesischen Außenministerium hieß, andererseits kritisierte China die westlichen Sanktionen und hob hervor, dass Russland zwar kein „Verbündeter“, aber „strategischer Partner“ sei. Wang Lutong, Generaldirektor der Abteilung für europäische Angelegenheiten, kritisiert die westlichen Sanktionen gegen Russland
*** Außenhandel mit Russland gesteigert
Die „strategische Partnerschaft“ der beiden Länder spiegelt sich vor allem in aktuell veröffentlichten chinesischen Zolldaten wider. Im ersten Quartal steigerte China seinen Handel mit Russland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich. Der Gesamthandel mit Russland stieg von Jänner bis März auf 243,03 Milliarden Yuan (35,1 Mrd. Euro), wie der Zoll mitteilte – ein Plus von 27,8 Prozent.
Auffällig stark entwickelten sich im März auch die Importe aus Russland, die um 26,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zulegten. Dagegen gingen Chinas Exporte an seinen „strategischen Partner“ überraschend um 7,7 Prozent zurück. Dabei hatte China in den zwei Monaten vor dem Ukraine-Krieg noch mit satten Wachstumsraten in sein Nachbarland geliefert. Ob der Rückgang an möglichen Sorgen chinesischer Unternehmen liegt, nicht bezahlt zu werden, ist unklar.
Bereits im vergangenen Jahr war der Gesamthandel zwischen China und Russland um 35,8 Prozent auf einen Rekordwert von 146,9 Milliarden Dollar (135,7 Mrd. Euro) gestiegen. Durch verstärkte Importe könnte China nun versuchen, Russlands Einbußen wegen der Sanktionen zu kompensieren. Analysten zufolge gebe es jedoch bisher keine Anzeichen dafür, dass China gegen die westlichen Strafmaßnahmen gegen Russland verstoße.
*** Chinesische Kreditkarten statt Visa und Mastercard
Von dem Rückzug westlicher Kreditkartenunternehmen wie Mastercard und Visa aus Russland könnte China jedoch profitieren: Inzwischen setzen einige Russinnen und Russen ihre Hoffnung auf die chinesische Alternative UnionPay. Nach Angaben der russischen Tageszeitung „Kommersant“ gibt es russlandweit mittlerweile 500.000 UnionPay-Kreditkarten – womit sich deren Zahl binnen eines Monats verzehnfachte.
Der größte Teil dieser Karten ist virtuell und für den Einkauf in Internetgeschäften gedacht. Laut „Kommersant“ würden ausländische Internetgeschäfte jedoch Zahlungen aller in Russland herausgegebenen Karten, inklusive UnionPay, blockieren. Theoretisch könnte UnionPay die Lage dem Zeitungsbericht zufolge beheben. Doch die chinesische Kreditkartenorganisation unternehme bisher keine Anstrengungen dazu, hieß es.
Chinas Handel mit USA und EU nach wie vor am stärksten
Laut der „Financial Times“ („FT“) sollten die Vorteile eines verstärkten Handels zwischen Russland und China jedoch nicht überschätzt werden. Denn obwohl dieser vergangenes Jahr einen Höchstwert verzeichnete, würde er mit 1,4 Billionen Dollar (1,29 Billionen Euro) durch den Handel mit EU und USA bei Weitem übertroffen werden.
Russland hätte langfristig nur wenig zu bieten, um einen potenziellen Schaden dieser Handelsbeziehungen zu kompensieren. Selbst billigeres russisches Erdgas und Öl würden keinen Ersatz bieten, und ob die russischen Waffenexporte tatsächlich um so vieles günstiger seien, sei fraglich. Langfristig hätte China alles zu verlieren, wenn es seine westlichen Beziehungen aufs Spiel setze, so die „FT“.
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verwies darauf, dass sich der Handel zwischen der EU und China auf zwei Milliarden Euro pro Tag belaufe, während der Handel zwischen Russland und China nur 330 Millionen Euro pro Tag betrage. Außerdem würde es eine „große Herausforderung für den Ruf“ Chinas bei Investoren und Verbrauchern in der EU darstellen, wenn es sich hinter Russland stellen würde, warnte von der Leyen.
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**** Pandemie als Belastungsprobe für chinesische Wirtschaft
Trotz des überraschend starken Exportwachstums im März muss sich Chinas Wirtschaft langfristig auf schwierigere Zeiten einstellen. Ein erstes Zeichen ist die plötzliche Importschwäche, die auf geringeren Konsum durch die strengen Lockdowns in der zweitgrößten Volkswirtschaft deuten. Zum dritten Mal innerhalb einer Woche warnte Chinas Regierungschef Li Keqiang vor neuen Wachstumsrisiken, die „stärker als erwartet“ seien.
Die strengen Maßnahmen durch die Null-CoV-Strategie belasten zudem Unternehmen. Der Lockdown der 26 Millionen Einwohner zählenden Metropole Schanghai beeinträchtigt den größten Hafen der Welt. Es fehlt bereits an Lastwagen, die Container oder Waren über Land transportieren. Auch der Transport über Provinzgrenzen hinweg ist gestört.
„Ob das für das Gesamtjahr angestrebte Wirtschaftswachstum dann noch realistisch ist, scheint nun mehr als fraglich“, sagte Jens Hildebrandt, Chef der deutschen Handelskammer in China (AHK). So hatte Chinas Regierung 5,5 Prozent Wachstum für heuer ins Auge gefasst. Trotz der plötzlich auftretenden Krisen durch die neue Infektionswelle in China und Russlands Invasion in die Ukraine hält die Regierung aber an dem Ziel fest, das vorher schon als „ehrgeizig“ galt.
*** Außenhandel vor globalen Herausforderungen
Expertinnen und Experten weisen auch auf die Schwächung der globalen Erholung durch Russlands Krieg gegen die Ukraine hin, was die Nachfrage nach „Made in China“ bremsen wird. Laut aktuellen Prognosen der Welthandelsorganisation (WTO) dürfte der Welthandel dieses Jahr nur noch um 3,0 Prozent zulegen – bisher hatte die WTO mit 4,7 Prozent gerechnet.
Neben dem Krieg werden auch Lockdowns in China und die unterbrochenen Lieferketten als Risiko für Exporteure genannt. Der chinesische Zollsprecher Li Kuwen sprach von „unerwarteten, plötzlichen Faktoren im gegenwärtigen internationalen und heimischen Umfeld“ sowie „vielen Risiken“. Die externe Umgebung des Außenhandels werde schwieriger.
*** Chinas Zentralbank setzt Maßnahmen
Am Mittwoch gaben staatliche chinesische Medien nach einer Kabinettssitzung an, dass die chinesische Zentralbank die Mindestreservesätze der Banken senken und noch weitere geldpolitische Instrumente einsetzen wolle, um die wirtschaftliche Lage zu entlasten. Die Regierung in Peking werde darüber hinaus die finanzielle Unterstützung für die Realwirtschaft erhöhen, insbesondere für die von der Pandemie betroffenen Branchen und Kleinunternehmen.
Wie der Zoll in Peking berichtete, kletterten die Exporte zuletzt stark um 14,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf umgerechnet 276 Milliarden US-Dollar. „Insgesamt zeigt sich der Außenhandel Chinas im ersten Quartal noch robust“, sagte der deutsche Handelskammerchef. „Doch die Effekte aus dem Krieg in der Ukraine und den strengen Lockdowns in Chinas Wirtschafts- und Produktionszentren sind hier noch nicht eingepreist.“ Das werde sich wohl erst im kommenden Monat und im zweiten Quartal zeigen. moha, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259579/
Links:
Reuters-Artikel
https://www.reuters.com/world/china/china-q1-overall-trade-with-russia-ukraine-up-year-earlier-2022-04-13/
„Financial Times“-Artikel
https://www.ft.com/content/541c7570-8df6-4d36-b580-e3d261daa4d7

INDIEN – DEUTSCHLAND – Deutschland und Indien rücken bei Klimaschutz und Wirtschaft enger zusammen – Habeck sieht in Abkommen wichtigen Meilenstein – Zusammenarbeit bei Wald- und Klimaschutz – 2.5.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Deutschland und Indien haben sich auf eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Klimaschutz, Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit verständigt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck verspricht sich von einer Kooperation beim grünen Wasserstoff Impulse für die Wirtschaft und Deutschlands geplante Abkehr von fossiler Energie.
Zuvor trafen Bundeskanzler Olaf Scholz und mehrere Bundesminister den indischen Premierminister Narendra Modi und dessen Kabinettskollegen zu Regierungskonsultationen in Berlin.
Beide Länder unterzeichneten mehrere Abkommen und Übereinkommen. Diese beinhalten auch die Absichtserklärung für die Bildung einer deutsch-indischen Task Force zur Produktion, Nutzung, Speicherung und Verteilung von grünem Wasserstoff.
„Die Ausweitung der Produktion und der Anwendung von grünem Wasserstoff soll dem gemeinsamen langfristigen Ziel dienen, den Hochlauf von grünem Wasserstoff voranzutreiben und ihn damit wirtschaftlich zu machen“, erklärte Habeck zur Unterzeichnung der Absichtserklärung. Deutschland und Indien hätten im Rahmen ihrer Energiepartnerschaft vereinbart, bei der Entwicklung innovativer Lösungen für eine nachhaltige grüne Wasserstoffproduktion vertieft zusammenzuarbeiten.
*** Habeck sieht in Abkommen wichtigen Meilenstein
Dies sei „ein wichtiger Meilenstein, um unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern“, so Habeck. Nach Ansicht seines Hauses kann Indien aufgrund der guten Bedingungen für die Erzeugung von erneuerbarem Strom langfristig ein weltweit wichtiger Produktionsstandort von grünem Wasserstoff werden.
Die nun vereinbarte Task Force will ein enges Netzwerk zwischen Regierung, Industrie und Forschungsinstituten beider Länder fördern. Ferner soll eine Roadmap mit spezifischen gemeinsamen Maßnahmen zur Unterstützung des Markthochlaufs von grünem Wasserstoff entwickelt werden. Im Mittelpunkt der zukünftigen Zusammenarbeit soll die Förderung öffentlicher und privater Investitionen in die Produktion, den Transport und den Verbrauch von grünem Wasserstoff und seinen Folgeprodukten stehen.
*** Zusammenarbeit bei Wald- und Klimaschutz
Beide Länder wollen außerdem ihre Zusammenarbeit zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen verstärken. Dazu zählt auch eine intensivere Zusammenarbeit beim Wald- und Artenschutz.
„Extreme Hitzewellen wie aktuell in Indien, Waldbrände und Pandemien halten uns vor Augen, wie verwundbar unser Planet ist und wie sehr wir von einer gesunden Natur und effektivem Klimaschutz abhängen“, erklärte Bundesumweltministerin Steffi Lemke. „Das über die Internationale Klimaschutzinitiative geförderte Neuvorhaben zur Wiederherstellung von Wäldern in Indien hilft, den Wasserhaushalt zu regulieren. Es fördert zusätzliche Einkommen und Beschäftigung auf dem Land und bringt Städten kühle und frische Luft.“
Außerdem haben Deutschland und Indien eine engere finanzielle und technische Zusammenarbeit bei erneuerbaren Energien geplant sowie Kooperationen bei der Regulierung von Medizinprodukten, bei Migration und Mobilität sowie beim Arbeitsschutz.
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932190-deutschland-und-indien-ruecken-bei-klimaschutz-und-wirtschaft-enger-zusammen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932321-scholz-indien-zentraler-partner-fuer-deutschland-in-asien-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55931999-deutschland-und-indien-planen-wasserstoffkooperation-003.htm

INDIEND – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Deutschland und Indien rücken enger zusammen – Kooperation bei Wasserstoff-Produktion – Eins von vier Gastländern beim G7-Gipfel – Differenzen beim Thema Ukraine – 5.2.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Deutschland und Indien wollen bei Klimaschutz, Migration und der Stärkung der Demokratie enger zusammenarbeiten. Bundeskanzler Olaf Scholz und der indische Ministerpräsident Narendra Modi unterzeichneten am Montag bei den deutsch-indischen Regierungskonsultationen in Berlin insgesamt 14 Vereinbarungen für eine stärkere Kooperation. Der Kanzler lud Modi auch zum G7-Gipfel im Juni auf Schloss Elmau in Bayern ein. „Indien ist ein zentraler Partner für Deutschland in Asien – wirtschaftlich, sicherheitspolitisch und klimapolitisch“, sagte Scholz. „Wir stehen bereit, die enge Zusammenarbeit mit Indien zu globalen Fragen fortzusetzen und – darauf kommt es an – auch auszuweiten.“
*** Kooperation bei Wasserstoff-Produktion
Modi würdigte vor allem die engere Kooperation beim Klimaschutz. „Heute rufen wir eine indisch-deutsche Partnerschaft zur grünen und nachhaltigen Entwicklung aus“, sagte er. Unter den vereinbarten Projekten ist eine Kooperation bei der Zukunftstechnologie Wasserstoff. Aufgrund der guten Bedingungen für die Erzeugung von erneuerbarem Strom könne Indien langfristig ein weltweit wichtiger Produktionsstandort von grünem Wasserstoff werden, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium.
Bis 2045 soll Deutschland CO2-neutral sein. Dafür müssen Produktionsprozesse etwa in der Stahl- und Chemieindustrie komplett umgestellt werden. Vor allem grüner Wasserstoff, für dessen Herstellung Ökostrom eingesetzt wird, soll bei dem Umbau eine große Rolle spielen. Deutschland dürfte große Mengen Wasserstoff importieren müssen.
Deutschland und Indien vereinbarten außerdem ein Partnerschaftsabkommen zur Migration aus Indien nach Deutschland. Dieses umfasst nach Regierungsangaben sowohl die legale Migration als auch die Kooperation bei der Rückkehr von Migranten. Es handle sich um das erste umfassende Mobilitäts- und Migrationsabkommen, das Deutschland mit einem Herkunftsland ausgehandelt habe, hieß es. Scholz wies auf den Fachkräftemangel in Deutschland hin.
*** Eins von vier Gastländern beim G7-Gipfel
Indien ist das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt, die größte Demokratie der Welt und eine bedeutende Wirtschaftsgröße. Es zählt nun neben Indonesien, Senegal und Südafrika zu den vier Ländern, die Scholz zum G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern eingeladen hat. Der G7 gehören neben Deutschland die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada an.
Deutschland hatte Anfang Januar für ein Jahr den Vorsitz in der „Gruppe der Sieben“ übernommen. Der Gipfel findet unter Leitung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vom 26. bis 28. Juni in den bayerischen Alpen statt. Thematisch im Mittelpunkt stehen werden neben dem Ukraine-Krieg der Klimaschutz, die Pandemiebekämpfung sowie die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit und der Demokratien weltweit. „Wir müssen die Demokratie als ein Anliegen der Menschheit begreifen, das uns verbindet und für das wir Verantwortung tragen“, sagte Scholz nach seinem Treffen mit Modi.
Regierungskonsultationen sind Ausdruck besonderer Beziehungen zu ausgewählten Partnerländern. Mit Indien gibt es sie seit 2011. Es war der zweite ausführliche Austausch des Kanzlers mit einem asiatischen Land innerhalb weniger Tage. Vergangene Woche hatte er Japan besucht. Die Reise hatte vor allem für Aufsehen gesorgt, weil Scholz anders als seine Vorgänger Angela Merkel und Gerhard Schröder nicht zuerst nach China gereist war. Das bevölkerungsreichste Land der Welt und wirtschaftsstärkste Land Asiens wird von Deutschland und anderen westlichen Ländern als Systemrivale gesehen.
*** Differenzen beim Thema Ukraine
Aber auch zwischen Deutschland und Indien gibt es Differenzen, aktuell vor allem in der Ukraine-Politik. Indien hat zu Russlands Angriffskrieg eine neutrale Haltung. Es trägt westliche Sanktionen nicht mit und enthält sich bei Resolutionen im US-Sicherheitsrat – sowohl bei solchen gegen als auch für Russland.
Gleichzeitig kaufte Indien zuletzt mehr günstiges russisches Öl. Mit Russland – und früher schon der Sowjetunion – hat Indien lange gute Beziehungen und das Land ist bei seiner militärischen Ausrüstung und bei entsprechenden Ersatzteilen stark auf Moskau angewiesen. Allerdings hat Indien auch gute Beziehungen zum Westen. Zuletzt hat das Land erst seine Zusammenarbeit mit den USA verstärkt.
Scholz appellierte nach dem Treffen mit Modi erneut an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, den Krieg in der Ukraine zu stoppen, das „sinnlose Töten“ zu beenden und die Truppen aus der Ukraine abzuziehen. Grenzen dürften nicht mit Gewalt verschoben werden./mfi/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932884-roundup-deutschland-und-indien-ruecken-enger-zusammen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55931999-deutschland-und-indien-planen-wasserstoffkooperation-003.htm

INDIEN – DEUTSCHLAND – Scholz: Stellen 10 Mrd zur Verfügung für Partnerschaften mit Indien – Indien sieht Fortschritte in Beziehungen zu Deutschland – 2.5.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Indiens herausragende Bedeutung als wichtiger Partner für Deutschland hervorgehoben. Die Bundesregierung werde Indien daher in den kommenden Jahren 10 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Diese Mittel sollen laut Premierminister Narendra Modi bis 2030 in Indiens Pläne für grünes Wachstum fließen.
„Mit diesen Konsultationen vertiefen wir unsere Beziehungen weiter. Indien ist ein zentraler Partner für Deutschland in Asien – wirtschaftlich, sicherheitspolitisch und klimapolitisch“, sagte Scholz nach den deutsch-indischen Regierungskonsultationen in Berlin. Im Hinblick auf globalen Klimaschutz sei Indien „ein Schlüsselland“ und daher habe man eine Reihe von Vereinbarungen getroffen, die für den Klimaschutz von Bedeutung seien.
Indiens gegenwärtige Hitzewelle sei zudem ein Hinweis darauf, dass der Klimawandel und ihn aufzuhalten ein großes globales Thema sei, bei dem man eng zusammenarbeiten müsse.
Scholz hob die verschiedenen Absichtserklärungen hervor, die beide Länder nach den ersten Regierungskonsultationen in Berlin unterzeichneten, wozu auch Kooperationen beim Klimaschutz, bei der Entwicklung von grünem Wasserstoff sowie beim Thema Migration und Fachkräfte gehören.
„Unserer Beziehungen sind nicht nur breit und intensiv, sondern von auch von großem Vertrauen geprägt“, lobte Scholz.
*** Indien sieht Fortschritte in Beziehungen zu Deutschland
Modi hob hervor, dass sein erster Auslandsbesuch in diesem Jahr nach Deutschland gegangen ist und sein erstes Telefonat in diesem Jahr mit einem Regierungschef eines anderen Landes sei das mit Scholz gewesen.
„All das belegt, welche Priorität diese wichtige Partnerschaft für die Politik beider Regierungen hat. Wir sind demokratische Staaten, Indien und Deutschland, und infolgedessen teilen wir eine ganze Reihe gemeinsamer Werte“, so Modi. „Unsere bilateralen Beziehungen haben deutliche Fortschritte zu verzeichnen gehabt im Verlaufe der letzten Jahre auf der Grundlage dieser gemeinsamen Werte und Interessen.“
Indien mit seinen knapp 1,4 Milliarden Menschen stellt für Deutschland einen wichtigen asiatischen Markt dar, bei dem es ein hohes Wachstumspotential gibt. Im vergangenen Jahr erreichte Deutschlands Exportvolumen nach Indien 14,7 Milliarden US-Dollar. Im Gegenzug wurden indische Waren im Wert von 12,9 Milliarden Dollar nach Deutschland importiert, deutlich weniger als 103,7 Milliarden Euro an Exporten nach China und Importe im Wert von 141,8 Milliarden Euro aus China.
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932627-scholz-stellen-10-mrd-zur-verfuegung-fuer-partnerschaften-mit-indien-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932321-scholz-indien-zentraler-partner-fuer-deutschland-in-asien-016.htm

INDIEN – DEUTSCHLAND – Wirtschaft drängt auf Ausbau deutsch-indischer Handelsbeziehungen – Chancen trotz aller Schwierigkeiten – 2.5.2022
BERLIN (Dow Jones)–Vor den deutsch-indischen Regierungskonsultationen drängt die deutsche Wirtschaft trotz Differenzen beider Länder in der Ukraine-Frage auf einen Ausbau der Handelsbeziehungen. Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer des Branchenverbands VDMA forderten eine Erleichterung bei den Ausfuhrgenehmigungen für Technologieexporte nach Indien. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) mahnte niedrigere Zölle an.
Bundeskanzler Olaf Scholz wird am Montag in Berlin mit seinem Kabinett samt deutscher Wirtschaftsvertreter Premierminister Narendra Modi und dessen Kabinettskollegen zu Konsultationen treffen. Der VDMA forderte die deutsche Regierung auf, dass man in den Gesprächen darauf drängen sollte, die bereits vor einem Jahr von der Europäischen Union (EU) und Indien beschlossene Wiederaufnahme der Freihandelsverhandlungen in Gang zu bekommen.
„Das Land ist ein großer Wachstumsmarkt in Asien und steht bisher viel zu wenig im Fokus der deutschen und europäischen Politik. Deutschland muss darauf drängen, dass die bereits im Mai 2021 von der EU und Indien beschlossene Wiederaufnahme der Freihandelsverhandlungen endlich in Gang kommen“, erklärte Ulrich Ackermann, Abteilungsleiter Außenwirtschaft im VDMA.
Mit der Wiederaufnahme der Freihandelsverhandlungen sowie mit dem vor wenigen Tagen beschlossenen EU-Indien Trade and Technology Council (TTC) würde die Chance eröffnet, nicht nur im Handel Liberalisierungen zu erreichen, sondern auch in Technologiefragen enger zusammenzuarbeiten, wie Ackermann erklärte. „Dazu müssten Deutschland und die anderen EU-Mitgliedstaaten die Ausfuhrgenehmigungen für Technologieexporte nach Indien erleichtern“, so Ackermann.
Außerdem sollten im Rahmen des Freihandelsabkommens die Zölle im Industriebereich vollständig abgebaut werden. Der VDMA beklagte, dass im Maschinensektor die indischen Zölle durchschnittlich bei 7,5 Prozent lägen und damit zu den höchsten der Welt gehörten. Auch die technischen Handelshemmnisse sollten angegangen werden.
*** Chancen trotz aller Schwierigkeiten
Der BDI erklärte, dass Indiens neutrale Haltung gegenüber dem russischen Vorgehen in der Ukraine die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit zwar erschwere, aber dass dennoch Chancen bestünden.
„Der Westen muss damit rechnen, dass sich Indien in einer mehr und mehr bipolaren Weltordnung keinem Lager zuordnen wird. Die EU und Deutschland sollten Indien Angebote machen, ohne eigene Interessen zu verraten“, sagte Wolfgang Niedermark, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung. „Der Dialog mit Indien ist kompliziert, aber chancenreich.“
Für ein Handelsabkommen müssten Indien und die EU aufeinander zugehen. Europäische Unternehmen erwarteten ein sicheres Investitionsumfeld und niedrigere Zölle. Die Einfuhr von Komponenten für die Fertigung müsste laut BDI kostengünstiger werden, damit Indien als Investitionsstandort attraktiv bleibe.
Bei allen Differenzen in der Reaktion auf Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine zeigten sich aber dennoch für Deutschland und Indien ähnliche Notwendigkeiten.
„In der aktuellen Lage ist für beide Seiten unabdingbar, Abhängigkeiten von Russland zu reduzieren. Das gilt für europäische Energieimporte wie für die russisch-indische Militärkooperation“, so Niedermark. Außerdem müssten in der Frage des Umgangs mit China Deutschland und Europa genauso wie Indien ihre internationalen Wirtschaftsbeziehungen diversifizieren.
Im vergangenen Jahr erreichte Deutschlands Exportvolumen nach Indien 14,7 Milliarden US-Dollar. Im Gegenzug wurden indische Waren im Wert von 12,9 Milliarden Dollar nach Deutschland importiert. DJG/aat/jhe Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55927953-wirtschaft-draengt-auf-ausbau-deutsch-indischer-handelsbeziehungen-015.htm

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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 2.5.2022
https://www.n-tv.de/politik/05-35-Kretschmer-stellt-sich-gegen-Merz-und-lehnt-Lieferung-schwerer-Waffen-ab–article23143824.html

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick folgt
Selber suchen unter https://www.n-tv.de/suche/?a=search&at=all&q=kriegsnacht

RUSSLAND – UKRAINE – Der Kriegstag im Überblick Russische Munitionsfabrik explodiert – 200 Zivilisten harren in Stahlwerk aus *** Fragile Lage bei Zivilistenrettung in Mariupol – Lawrow verstört mit Vergleich Hitler-Selenskyj – Kilometerlange Rauchsäule bei Brand in Munitionsfabrik – Scholz will nicht nach Kiew reisen, Merz schon – * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 2.5.2022, 21:24
Die russische Offensive im Donbass läuft, allerdings sieht das US-Militär bestenfalls „minimale Fortschritte“. Der russische Außenminister bereitet die Öffentlichkeit darauf vor, dass der Krieg zur Maiparade des Kreml am 9. Mai nicht enden werde. Mit einem Hitler-Vergleich bringt Lawrow Israel gegen sich auf. Im Ural explodiert eine Munitionsfabrik, während die Rettungsaktion in Mariupol nicht vorankommt. Der 68. Kriegstag im Überblick.
*** Fragile Lage bei Zivilistenrettung in Mariupol – USA sehen kaum Fortschritte bei der Ostoffensive –
Während neue Evakuierungsversuche aus der südukrainischen Hafenstadt Mariupol stocken, hat Russland seine Angriffe in der Ostukraine mit unverminderter Härte fortgesetzt. Das Verteidigungsministerium in Kiew erklärte, vor allem in der Region Luhansk tobten „aktive und schwere Kämpfe“. Internationale Helfer bemühten sich unterdessen darum, weitere im Asow-Stahlwerk in Mariupol eingekesselte Zivilisten in Sicherheit zu bringen.
Nachdem am Wochenende erstmals Dutzende Menschen das riesige Asow-Industriegelände in Mariupol verlassen konnten, sollte am Morgen eigentlich eine erneute Rettungsaktion beginnen. Die Evakuierungsbusse kamen nach Angaben des Rathauses von Mariupol jedoch zunächst nicht an der Sammelstelle an. Außenminister Dmytro Kuleba versicherte dennoch, dass die Evakuierungsaktion „im Gange“ sei. Die Lage sei aber „sehr fragil“.
Am Wochenende waren nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mehr als hundert Menschen aus dem Stahlwerk herausgeholt worden. Die Zivilisten wurden am Abend in der 220 Kilometer entfernten Stadt Saporischschja erwartet. Auf einem Parkplatz am Stadtrand von Saporischschja standen Fahrzeuge des UN-Kinderhilfswerks Unicef und anderer Hilfsorganisationen bereit. Derzeit sollen noch rund 200 Zivilisten in dem Stahlwerk festsitzen.
*** USA sehen kaum Fortschritte bei der Ostoffensive
Ungeachtet der Feuerpause in Mariupol gingen die Kämpfe in den übrigen Teilen der ostukrainischen Donbass-Region unvermindert weiter. Intensive Kämpfe meldete die ukrainische Armee vor allem aus den Städten Isjum, Rubischne und Lyman. Dort versuchten die russischen Truppen, „die Kontrolle zu übernehmen, um ihren Angriff auf Sewerodonezk vorzubereiten“, erklärte der Generalstab. Sewerodonezk ist die letzte große Stadt im Osten der Ukraine, die noch von Kiews Truppen gehalten wird.
Im Schwarzen Meer versenkte die ukrainische Armee unterdessen zwei russische Patrouillenboote. Bei dem Einsatz kamen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew Bayraktar-Drohnen zum Einsatz, welche die Ukraine aus der Türkei bezieht.
Einem US-Insider zufolge erzielte Russland in den vergangenen Tagen „bestenfalls minimale“ Fortschritte bei seiner Offensive im Donbass. Die Person, die namentlich nicht genannt werden will, gab auch Zahlen zu der Ausbildung von ukrainischen Soldaten an westlichen schweren Waffen an. So sollen insgesamt grob 200 von ihnen an Haubitzen des Typs M777 geschult werden.
*** Lawrow verstört mit Vergleich Hitler-Selenskyj
Ein baldiges Ende der Kämpfe scheint auch für Moskau nicht in Sicht. Russland strebe nicht an, seinen Militäreinsatz in der Ukraine bis zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland am 9. Mai zu beenden, sagte Außenminister Sergej Lawrow im italienischen Fernsehen. „Unser Militär wird seine Handlungen nicht künstlich an irgendeinem Datum ausrichten.“ Am 9. Mai feiert Russland traditionell den Sieg über Nazi-Deutschland mit einer Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau. Experten hatten lange angenommen, dass Präsident Wladimir Putin an dem symbolisch wichtigen Datum einen großen Sieg in der Ukraine verkünden will.
Der russische Außenminister wiederholte in dem Interview noch einmal die Kriegsbegründung, in der Ukraine seien Nazis am Werk. Als Gegenargument werde gesagt: „Wie kann es eine Nazifizierung geben, wenn der ukrainische Präsident Selenskyj Jude ist? Ich kann mich irren. Aber Adolf Hitler hatte auch jüdisches Blut. Das heißt überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.“
Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett sagte: „Seine Äußerungen sind unwahr, und sie dienen einem falschen Zweck.“ Es sei das Ziel „solcher Lügen, den Juden selbst die Schuld an den schlimmsten Verbrechen der Geschichte zu geben, die gegen sie verübt wurden“. Israel hat traditionell sowohl zu Russland als auch zur Ukraine gute Beziehungen. An Russlands Vorgehen hatte Bennett bislang nur verhalten Kritik geäußert. Ein Sprecher der Bundesregierung nannte Lawrows Äußerungen „absurd“.
*** Kilometerlange Rauchsäule bei Brand in Munitionsfabrik
Bei einem Brand in einer russischen Munitionsfabrik in der Millionenstadt Perm am Ural sind nach Behördenangaben mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Der Vorfall soll sich am Sonntagabend ereignet haben. Videobilder zeigen eine kilometerhohe Rauchsäule. Zudem berichteten Augenzeugen davon, dass die gesamte Produktionshalle in die Luft geflogen sei. Die staatliche „Schießpulverfabrik Perm“ stellt unter anderem Ladungen für die Mehrfachraketenwerfer „Grad“ und „Smertsch“ her, die Russland auch im Krieg gegen die Ukraine verwendet. Seit Ausbruch des Kriegs gab es bereits mehrere Unfälle und Brände in russischen Rüstungsbetrieben und militärischen Einrichtungen. Über die Ursachen für das Feuer gab es keine Angaben.
Der Westen arbeitet unterdessen an einer Verschärfung seiner Sanktionen gegen Russland. Bei einem Sondertreffen der EU-Energieminister ging es um ein von der EU-Kommission geplantes Öl-Embargo. Deutschland will einen Importstopp für russisches Öl nach anfänglicher Skepsis nun mittragen, Ungarn droht dagegen mit einem Veto.
*** Scholz will nicht nach Kiew reisen, Merz schon
Bundeskanzler Olaf Scholz will wegen der Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durch die ukrainische Seite vorerst nicht in die Hauptstadt Kiew reisen. Es sei „ein ganz bemerkenswerter Vorgang“ gewesen, den gerade mit großer Mehrheit wiedergewählten Bundespräsidenten auszuladen, sagte der SPD-Politiker in der ZDF-Sendung „Was nun?“. Scholz stellte mit Blick auf eine eigene Reise klar: „Das steht der Sache im Weg.“
Zu der geplanten Kiew-Reise von CDU-Chef Friedrich Merz sagte Scholz, dieser habe ihn über seine Pläne informiert. „Ich habe da keine Einwendungen.“ Er billige die Reise. Merz sagte, er habe Scholz empfohlen, ebenfalls in die Ukraine zu fahren. Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Russische-Munitionsfabrik-explodiert-200-Zivilisten-harren-in-Stahlwerk-aus-article23304059.html
Weitere Artikel zum Ukraine-Krieg
„500 Meter hohe Tsunamiwelle“ Russisches TV simuliert Atomschlag auf Großbritannien
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Russisches-TV-simuliert-Atomschlag-auf-Grossbritannien-article23303625.html
Angeblich live während Gefecht Russischer Reporter inszeniert offenbar Angriff für TV
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Russischer-Reporter-inszeniert-offenbar-Angriff-fuer-TV-article23303497.html
„Skandalöser“ Hitler-Vergleich Israel wirft Lawrow rassistische Lügen vor
https://www.n-tv.de/politik/Israel-wirft-Lawrow-nach-Hitler-Vergleich-rassistische-Luegen-vor-article23303505.html
iPhones und Co. über Umwege Moskau hebelt Sanktionen mit Import-Trick aus
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wirtschaft/Moskau-hebelt-Sanktionen-mit-Import-Trick-aus-article23304056.html
Steinmeier-Ausladung „im Weg“ Scholz will vorerst nicht nach Kiew reisen
https://www.n-tv.de/politik/Scholz-will-vorerst-nicht-nach-Kiew-reisen-article23304025.html
Ferner:
„Müssen Putins Angriff stoppen“: Merz: Habe keine Angst vor Atomkrieg
https://www.n-tv.de/politik/Merz-Habe-keine-Angst-vor-Atomkrieg-article23303793.html
Hightech-Ausrüstung unterschätzt: Russen stehlen offenbar Traktoren und Mähdrescher
https://www.n-tv.de/politik/Russen-stehlen-offenbar-Traktoren-und-Maehdrescher-article23302385.html
Jens Südekum über ein Öl-Embargo: „Die Benzinpreise werden wieder steigen“
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Die-Benzinpreise-werden-wieder-steigen-article23303794.html
Im hohen Bogen: Wie zielt und trifft die Artillerie?
https://www.n-tv.de/politik/Wie-zielt-und-trifft-die-Artillerie-article23303299.html
Reportage aus Tschernobyl: Die Russen hockten im verseuchten Boden
https://www.n-tv.de/politik/Die-Russen-hockten-im-verseuchten-Boden-article23301903.html
Weitere Links:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55930592-russland-meldet-sicheres-geleit-fuer-zivilisten-aus-stahlwerk-azovstal-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP/Kanzler kritisiert Kiew: Affront steht Reise im Weg – Baerbock, Merz und Gysi – alle wollen in die Ukraine reisen – Scholz will sich bei Ukraine-Politik nicht treiben lassen – Kanzler: Kann Schröder keine Befehle geben – Rettungsaktion in Mariupol geht voran – Lawrow bringt Israel mit Nazi-Vergleich gegen sich auf – Grünes Licht aus Berlin für Öl-Embargo – 2.5.2022, 21:17
BERLIN/KIEW/MOSKAU (dpa-AFX) – Bundeskanzler Olaf Scholz will der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland weiter militärisch und wirtschaftlich kräftig den Rücken stärken, einen Besuch in Kiew lehnt er momentan aber ab. Das Ziel seiner Politik sei: „Russland darf nicht gewinnen und die Ukraine darf nicht verlieren“, sagte der SPD-Politiker am Montag in der ZDF-Sendung „Was nun?“. Dass die Regierung in Kiew aber Mitte April Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgeladen habe, sei inakzeptabel gewesen. „Das steht der Sache im Weg.“ So könne man unter Demokraten nicht miteinander umgehen. „Das kann man nicht machen.“
Scholz betonte, die finanzielle und militärische Hilfe Deutschlands und anderer Staaten habe dazu beigetragen, „dass die ukrainische Armee, die wirklich sehr erfolgreich agiert, jetzt so lange durchhalten kann gegen einen so übermächtigen Gegner“. Doch mit Blick auf die Ausladung Steinmeier sagte er: „Es kann nicht funktionieren, dass man von einem Land, das so viel militärische Hilfe leistet, so viel finanzielle Hilfe leistet, das gebraucht wird, wenn es um die Sicherheitsgarantien geht, die für die Zeit der Ukraine in der Zukunft wichtig sind, dass man dann sagt: Der Präsident darf aber nicht kommen.“
*** Baerbock, Merz und Gysi – alle wollen in die Ukraine reisen
Der geplante Besuch von Steinmeier war Mitte April geplatzt, weil die ukrainische Seite ihn ausgeladen hatte. Er wollte zusammen mit den Staatschefs von Polen, Lettland, Estland und Litauen nach Kiew fahren, die schließlich ohne ihn aufbrachen. Steinmeier steht wegen seiner früherer Russland-Politik als Außen- und Kanzleramtsminister in der Ukraine in der Kritik. Seit Kriegsbeginn vor gut zwei Monaten sind schon mehrere EU-Staats- und Regierungschefs nach Kiew gereist, um Solidarität mit dem von Russland angegriffenen Land zu zeigen. Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will demnächst in die Ukraine reisen. Der Linken-Außenpolitiker Gregor Gysi will schon an diesem Dienstag los, auch CDU-Chef Friedrich Merz will Kiew besuchen.
*** Scholz will sich bei Ukraine-Politik nicht treiben lassen
Scholz wies den Vorwurf der Zögerlichkeit bei der Unterstützung der Ukraine etwa mit schweren Waffen zurück. „Ich habe immer schnell entschieden, zusammen mit allen anderen, mich mit den Verbündeten abgestimmt“, sagte er im ZDF. „Aber mein Kurs ist schon, dass wir besonnen und mit klarem Verstand handeln.“ Die Regierung treffe keine Entscheidung im Stil einer PR-Abteilung – „immer noch was drauf oder niemals etwas“. Viele Deutsche machten sich Sorgen, dass es eine Eskalation des Krieges hinaus geben könnte. „Sie machen sich diese Sorgen ja auch berechtigterweise.“ Er versicherte, es werde keine unmittelbare Beteiligung der Nato an dem Krieg geben.
*** Kanzler: Kann Schröder keine Befehle geben
Der Kanzler forderte seinen Vor-Vorgänger Gerhard Schröder (SPD) erneut auf, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen niederzulegen. Es sei „völlig unvertretbar, spätestens seit dem Kriegsbeginn unmöglich“, dass der frühere Bundeskanzler diese Aufgaben weiter wahrnehme, sagte Scholz. Ein Bundeskanzler könne seinem Vorgänger aber „keine Befehle geben“.
*** Rettungsaktion in Mariupol geht voran
In der Ukraine kommt die Rettung von Zivilisten aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol voran: Es seien seit dem Wochenende 126 Menschen in Sicherheit gebracht worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft auf eine Fortsetzung der Rettungsaktion. Die ukrainische Nationalgarde sprach davon, dass noch 200 Zivilisten in dem Stahlwerk seien, unter ihnen 20 Kinder. Zudem hielten sich dort noch rund 500 verletzte ukrainische Verteidiger auf, die dringend medizinische Hilfe bräuchten.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte ihnen eine Behandlung zugesichert, sollten sie die Waffen niederlegen und sich ergeben. Ein Bus-Konvoi hatte am Wochenende rund 100 Zivilisten aus dem von russischen Soldaten belagerten Stahlwerk Azovstal gebracht. Beteiligt waren auch die Vereinten Nationen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Zuvor hatte die ukrainische Regierung davon gesprochen, es seien allein in den Bunkeranlagen des Stahlwerks noch etwa 1000 Zivilisten eingeschlossen. Russland spricht von etwa 2500 Menschen, darunter Militärs und ausländische Söldner.
*** Lawrow bringt Israel mit Nazi-Vergleich gegen sich auf
Russlands Außenminister Sergej Lawrow sorgte mit einem Nazi-Vergleich in Bezug auf den Ukraine-Krieg vor allem in Israel für Empörung. Die Regierung in Jerusalem bestellte den russischen Botschafter ein. Lawrow hatte die Kriegsbegründung wiederholt, in der Ukraine seien Nazis am Werk. Als Gegenargument werde gesagt: „Wie kann es eine Nazifizierung geben, wenn er (Selenskyj) Jude ist? Ich kann mich irren. Aber Adolf Hitler hatte auch jüdisches Blut. Das heißt überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.“ Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett sagte: „Seine Äußerungen sind unwahr, und sie dienen einem falschen Zweck.“ Ein Sprecher der Bundesregierung nannte Lawrows Äußerungen am Montag „absurd“.
*** Grünes Licht aus Berlin für Öl-Embargo
Nach dem deutschen Ja zu einem Öl-Embargo gegen Russland kommt die europaweite Diskussion darüber in Gang. Eine Einigung gebe es noch nicht, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Deutschland könne ein Öl-Embargo zwar tragen, andere Länder seien aber noch nicht so weit. Sanktionsmaßnahmen müssen innerhalb der EU in der Regel einstimmig beschlossen werden. Die EU-Kommission will spätestens am Mittwoch ihren Vorschlag für ein neues Paket mit Russland-Sanktionen präsentieren. Bis zuletzt war aber unklar, unter welchen Bedingungen sehr stark von russischen Öllieferungen abhängige Länder wie Ungarn die benötigte Zustimmung zu einem EU-Einfuhrverbot geben könnten./hot/cha/DP/he
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55934189-gesamt-roundup-kanzler-kritisiert-kiew-affront-steht-reise-im-weg-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55931701-gesamt-roundup-rettungsaktion-in-mariupol-kommt-voran-lawrow-erzuernt-israel-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55933736-scholz-verteidigt-ukraine-kurs-immer-schnell-entschieden-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 3: Deutschland bereit für Öl-Embargo – EU-Vorschlag spätestens Mittwoch – 2.5.2022, 22:05
BERLIN/BRÜSSEL (dpa-AFX) – Nach dem deutschen Ja zu einem Öl-Embargo gegen Russland nimmt die europaweite Diskussion darüber an Fahrt auf. Eine Einigung in der Europäischen Union gibt es aber noch nicht. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte am Montag, Deutschland könne ein Öl-Embargo zwar tragen. Andere Länder seien aber noch nicht so weit. Er gehe davon aus, dass die Kommission an diesem Dienstag ein sechstes Sanktionspaket inklusive dem Ausstieg vom russischem Öl vorschlagen werde, sagte Habeck.
Wie hart die Embargo-Bedingungen definiert würden, darüber werde noch beraten, meinte der Vizekanzler. Nach dem Vorschlag der EU-Kommission brauche es dann noch ein paar Tage, damit die Mitgliedstaaten darüber abstimmen könnten. Sanktionsmaßnahmen müssen innerhalb der EU in der Regel einstimmig beschlossen werden.
Man sei jetzt darauf „vorbereitet“, auch mehrere Jahre ohne russisches Öl auszukommen, hatte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zuvor in der ARD gesagt. Vor einigen Wochen noch hätte man einen sofortigen Lieferstopp nicht durchstehen können. Ähnlich wie Baerbock und Habeck äußerte sich auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Der Anteil russischen Öls am deutschen Ölverbrauch ist seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine binnen weniger Wochen von 35 auf 12 Prozent gesunken, wie aus dem Fortschrittsbericht Energiesicherheit der Bundesregierung hervorgeht.
Die EU-Kommission unter Leitung von Ursula von der Leyen will spätestens am Mittwoch ihren Vorschlag für ein neues Paket mit Russland-Sanktionen präsentieren. Das bestätigten Mitarbeiter der Behörde am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Das mittlerweile sechste Sanktionspaket soll demnach auch die Einführung eines Öl-Embargos umfassen.
Bis zuletzt war aber unklar, unter welchen Bedingungen sehr stark von russischen Öllieferungen abhängige Länder wie Ungarn die benötigte Zustimmung zu einem EU-Einfuhrverbot geben könnten. Denkbar wären zum Beispiel eine Übergangsfrist – etwa bis Anfang kommenden Jahres – oder Ausnahmeregelungen.
Innerhalb der EU besteht weitestgehend Einigkeit darüber, dass es über die Russland-Sanktionen keinen öffentlichen Streit geben soll. Ungarn jedoch hatte zuletzt offen mit einem Veto gedroht. Der ungarische Kanzleramtsminister Gergely Gulyas sagte im regierungsnahen Fernsehsender Hir TV: „Um es klar und deutlich zu sagen: Wir werden Sanktionen (in Hinblick auf Öl- und Gaslieferungen) niemals unterstützen.“ Seit Beginn des Krieges hat Ungarn alle EU-Sanktionen gegen Russland mitgetragen, lehnt eigene Waffenlieferungen an die Ukraine aber strikt ab.
Gyulas sagte weiter: „Da man sie nur einstimmig beschließen kann, hat es keinen Sinn, wenn die Europäische Kommission Sanktionen vorschlägt, die die derzeitigen ungarischen Importe einschränken würden.“ Derzeit könne niemand die russischen Öl- und Gaslieferungen ersetzen. Für eine Umstellung bräuchte es fünf Jahre und „Unmengen von Geld“. Die Kommission gebe Ungarn aber nicht nur kein Geld, sondern halte es zurück. Gulyas spielt damit auf Finanzhilfen aus dem Corona-Wiederaufbaufonds an, die die EU-Kommission bislang nicht ausbezahlt, weil sie Bedenken wegen der rechtmäßigen Verwendung hat.
Die EU-Minister berieten bei dem Sondertreffen unter anderem über Russlands Stopp von Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien. Dabei ging es nur am Rande um die Frage eines Öl-Embargos.
Habeck rief alle EU-Länder dazu auf, ihre Abhängigkeit von russischer Energie möglichst schnell zu reduzieren. „Die Solidarität mit der Ukraine gebietet es jetzt, die Lieferungen von fossilen Energien aus Russland schnell und drastisch zu reduzieren“, sagte er am Rande eines Sondertreffens der für Energie zuständigen EU-Minister in Brüssel. Es müsse Rücksicht auf die jeweiligen Abhängigkeiten der Länder genommen werden, aber die Anstrengungen müssten gemeinsam vorangebracht werden.
Zu den Folgen eines möglichen Öl-Embargos gegen Russland sagte Habeck, dass eine solche Maßnahme auch an Deutschland nicht spurlos vorbeigehen würde. Es werde hohe Preissprünge geben, in eine neue „Ölkrise“ werde Deutschland aber nicht mehr rutschen. Die Umstellung könne auch zeitliche Ausfälle bedeuten, sagte Habeck unter Verweis auf die Erdölraffinerie PCK in Schwedt, die vom russischen Staatskonzern Rosneft kontrolliert wird.
Negative Folgen für die Beschäftigten der Raffinerie will das Wirtschaftsministerium aber vermeiden. „Die Lichter gehen hier nicht sofort aus“, sagte der Parlamentarische Wirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner (Grüne) am Montag bei einem Besuch in Schwedt. Es gebe strategische Rohölreserven, damit Menschen, Beschäftigte und Unternehmen weiter arbeiten könnten. „Wir als Bundesministerium werden alles für die Beschäftigten und Verbraucher tun.“
In Schwedt endet die Erdölpipeline „Druschba“ (Freundschaft) mit Öl aus Russland, das in der Raffinerie PCK verarbeitet wird. Die Raffinerie ist mehrheitlich in Händen des russischen Staatskonzerns Rosneft und hat nach Angaben des Brandenburger Wirtschaftsministeriums 1200 Beschäftigte./toh/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55934411-roundup-3-deutschland-bereit-fuer-oel-embargo-eu-vorschlag-spaetestens-mittwoch-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932517-roundup-2-deutschland-bereit-fuer-oel-embargo-eu-vorschlag-spaetestens-mittwoch-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55931702-roundup-deutschland-bereit-fuer-oel-embargo-eu-vorschlag-spaetestens-mittwoch-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55925969-baerbock-deutschland-fuer-oel-embargo-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55933944-habeck-haelt-oelembargo-gegen-russland-fuer-sehr-wahrscheinlich-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932429-habeck-zu-oel-embargo-alle-laender-muessen-ihren-teil-tun-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55928461-habeck-bislang-noch-keine-gemeinsame-eu-position-zu-oel-embargo-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932094-habeck-eu-oelembargo-gegen-russland-muss-in-laendern-vorbereitet-werden-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Inwieweit ist ein Embargo möglich? Die Gas-Debatte ist scheinheilig – Inkonsquente Wünsche: Selbst ein Tempolimit wird abgelehnt – Ruf nach der eierlegenden Wollmilchsau: die Schuldenbremse zieht nicht mehr – Embargo funktioniert nur europäisch – „You cannot havethe cake and eat it“ – NACHTRAG: 19.4.2022
Das Zögern und Zaudern der Politik sei verständlich, da die Akzeptanz von Einschränkungen sehr begrenzt ist, schreibt der DIW-Präsident in einem Gastbeitrag. Marcel Fratzscher
Soll Europa ein sofortiges und vollumfängliches Energie-Embargo gegen Russland verhängen? Dies ist seit Wochen mit die strittigste Frage im Umgang mit Russlands Krieg und seinen Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine. Diese Debatte ist jedoch von Scheinheiligkeit und von unausgesprochenen Widersprüchen geprägt.
Um meine Position offenzulegen: Als Mensch kann ich nicht verstehen, wie man moralisch gegen ein solches Embargo sein könnte. Wer möchte das mörderische Regime Putins auch nur mit einem einzigen Euro unterstützen?
Als Bürger und politischer Laie kann ich schwer sehen, wie man gegen ein Embargo sein kann. Muss das oberste Ziel der westlichen Sanktionen nicht ein möglichst schnelles Ende des Kriegs sein?
Als Wirtschaftswissenschaftler ist die Frage komplizierter. Denn unsere Aufgabe ist es nicht, politische oder moralische Abwägungen zu treffen, sondern zu analysieren und der Politik Handlungsoptionen aufzuzeigen.
Unsere Analysen am DIW Berlin decken sich mit denen anderer Wissenschaftler:innen. Sie zeigen, wie Gesellschaft und Wirtschaft einen Wegfall von russischen Gas, Öl und Kohle kompensieren könnten und was heute getan werde müsste, damit wir uns möglichst schnell aus der Abhängigkeit Russlands und von fossilen, klimaschädlichen Energieträgern lösen.
Die Analysen zeigen auch, dass gesamtwirtschaftlich ein Embargo die deutsche Wirtschaft wohl in eine Rezession treiben dürfte. Die Arbeitslosigkeit dürfte steigen, einige energieintensive Branchen könnten ihre Wettbewerbsfähigkeit einbüßen.
Das Embargo würde wohl zahlreiche Industriezweige und Branchen mit voller Wucht treffen – von der Nahrungsmittelindustrie über die Autobauer, Medikamentenhersteller und den Bau. Die Inflation dürfte noch viel stärker ansteigen. Der Unterschied zur Pandemie dürfte sein, dass dieser wirtschaftliche Preis zu einem erheblichen Maße nicht temporär, sondern länger anhaltend sein dürfte.
*** Inkonsquente Wünsche: Selbst ein Tempolimit wird abgelehnt
Die öffentliche Debatte in Deutschland ist jedoch von Scheinheiligkeit geprägt. Der erste Widerspruch offenbart sich in der Mehrheit der Deutschen, die sich in Umfragen für ein sofortiges Embargo ausspricht, bei gleichzeitig einem großen Anteil der Menschen, die viele der dadurch erforderlichen Einschränkungen ablehnen.
Wir wollen Putins Russland sanktionieren, sind aber selbst nicht bereit, den Preis dafür zu zahlen. Viele lehnen selbst vergleichsweise geringe Einschränkungen – wie einen autofreien Sonntag oder ein Tempolimit – vehement ab.
Das Zögern und Zaudern der Politik ist daher verständlich, denn auch die Pandemie hat schmerzvoll gezeigt, dass die Akzeptanz von Einschränkungen und Solidarität eine sehr begrenzte Halbwertszeit haben. Ein Embargo, das nach wenigen Monaten in sich zusammenfällt, wäre nicht ineffektiv, sondern kontraproduktiv.
*** Ruf nach der eierlegenden Wollmilchsau: die Schuldenbremse zieht nicht mehr
Eine zweite wirtschaftspolitische Scheinheiligkeit ist die Behauptung, man könne die Kosten des Krieges und eines Embargos verkraften und gleichzeitig an der Schuldenbremse festhalten. Der Staat soll ordentlich Geld ausgeben, um Wirtschaft und Menschen zu schützen.
Dies hat er – neben den 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr – in den vergangenen Wochen bereits mit zwei milliardenschweren Programmen getan. Und gleichzeitig müsste der Staat sparen, um ab 2023 wieder die Schuldenbremse einzuhalten, zumal die Bundesregierung (noch immer) Steuererhöhungen ausschließt.
Die Scheinheiligkeit besteht in der Unmöglichkeit von Ausgabenerhöhungen inmitten einer Rezession, bei einem Ausschließen von höheren Steuern bei einer gleichzeitigen Einhaltung der Schuldenbremse. Ein Embargo muss scheitern, wenn der Staat nicht gewillt ist, die notwendigen Zukunftsinvestitionen zu tätigen.
*** Embargo funktioniert nur europäisch
Der dritte Widerspruch besteht zwischen der deutschen Forderung nach einer stärkeren europäischen Solidarität bei der Energieversorgung bei gleichzeitiger Ablehnung einer gemeinschaftlichen Finanzpolitik und Finanzhilfen für die vom Krieg am stärksten betroffenen EU- Länder.
Deutschland wäre im Falle eines Embargos von der Unterstützung anderer, weniger von russischem Gas abhängigen Länder angewiesen. Die Bundesregierung hat jedoch klargemacht, dass eine weitere gemeinsame Verschuldung und eine gemeinsame Finanzpolitik wie beim Wiederaufbaufonds in der Pandemie nun ausgeschlossen sei.
Wir fordern also Solidarität bei der Energiesicherheit ein, sind jedoch nicht gewillt, sie in anderen Bereichen zu leisten. Ein Embargo wird keinen Erfolg haben, wenn es nicht europäisch gedacht und umgesetzt wird.
*** „You cannot havethe cake and eat it“
Es gibt ein englisches Sprichwort „You cannot have your cake and eat it“. Man kann nicht das eine verlangen und gleichzeitig das Gegenteil wollen. Dies beschreibt die Scheinheiligkeit der Embargo-Debatte.
Wenn ein sofortiges und vollständiges Embargo gegen Russland Erfolg haben soll, dann müssen Politik, aber auch die Gesellschaft in Deutschland diese Widersprüche auflösen.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/inwieweit-ist-ein-embargo-moeglich-die-gas-debatte-ist-scheinheilig/28259828.html
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55927081-ifw-eu-staaten-holen-bei-hilfszusagen-fuer-ukraine-zu-usa-auf-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Ukraine Support Tracker – Hilfszahlungen: EU-Staaten holen auf und erreichen Niveau der USA – Über den Ukraine Support Tracker – inkl. Schaubilder – 2.5.2022
Die Hilfszusagen anderer Länder an die Ukraine sind im zweiten Monat nach Kriegsausbruch stetig gewachsen. Unter anderem haben die EU-Länder ihre Anstrengungen erhöht und reichen aktuell insgesamt gesehen an die Leistungen der USA seit Ende Januar heran, wie im Ukraine Support Tracker erfasste Daten ergeben. Die Unterstützungszusagen aus Deutschland und Polen sind im April von allen 31 Ländern am deutlichsten gestiegen, während aus Frankreich, Spanien oder Italien kaum neue bilaterale Zusagen kamen.
Viele Länder bieten der Ukraine weitere militärische, humanitäre oder finanzielle Hilfe an und machen ihre Unterstützungszusagen an die Ukraine transparenter. Der Ukraine Support Tracker des Kiel Instituts für Weltwirtschaft erfasst systematisch den Wert der angekündigten Unterstützung von Regierungen 31 westlicher Länder an die Ukraine. Berücksichtigt werden im jetzt veröffentlichten Update Zusagen seit dem 24. Januar 2022, also rund einen Monat vor Beginn der russischen Invasion, bis zum 23. April 2022.
Die USA bleiben den erfassten Daten zufolge mit umgerechnet 10,3 Mrd. Euro seit Ende Januar der größte aktuelle Unterstützer der Ukraine und haben schon die nächste deutliche Aufstockung ihres Engagements angekündigt. Alle EU-Länder zusammen kommen einschließlich der von EU-Institutionen und der Europäischen Investitionsbank zugesagten Mittel nun auf 12,8 Mrd. Euro. Deutschland, das für ein zögerliches Engagements kritisiert wurde, liegt mit einem direkten Unterstützungsvolumen von inzwischen 1,8 Mrd. Euro auf dem 5. Rang der Geberländer hinter Polen, Großbritannien und Kanada. Rechnet man indirekt über die EU zugesagte Mittel hinzu, ist Deutschland zweitgrößter Unterstützer der Ukraine. Allerdings besteht dabei durch die intransparente Form der Datenveröffentlichung eine Gefahr der Mehrfacherfassung angekündigter Leistungen.
„Zusammengenommen erreichen die Leistungen der EU-Länder derzeit die Größenordnung der US-Hilfen, was man angesichts der geografischen Nähe zur Ukraine auch erwarten sollte“, sagt Christoph Trebesch, Forschungsdirektor am IfW Kiel und verantwortlich für den Ukraine Support Tracker. „Allerdings ist es nach wie vor erstaunlich, dass unter den Top 5 Geberländern nur zwei aus der EU sind. Anders als Deutschland und Polen haben Länder wie Frankreich, Spanien oder Italien im letzten Monat kaum nennenswerte neue bilaterale Hilfen für humanitäre oder militärische Zwecke zugesagt.“
Hinzu kommt, dass die USA vor wenigen Tagen umfangreiche neue Hilfen angekündigt haben. Präsident Biden plant ein weiteres Paket von 33 Mrd. US-Dollar. „Das ist eine völlig neue Dimension und stellt alle bisherigen Zusagen aus Europa in den Schatten”, sagt Trebesch. „Rechnet man dieses Paket hinzu, hätten die USA insgesamt viermal so hohe Zusagen gemacht wie alle EU-Länder zusammengenommen.” Im aktuellen Datensatz des Ukraine Support Trackers ist die neue US-Ankündigung noch nicht berücksichtigt, die der US-Kongress erst noch verabschieden muss.
„Wir registrieren ein erhöhtes Interesse von Regierungen, der Ukraine mehr Unterstützung anzubieten und dies auch transparent zu machen. Es ist wichtig, dass Staaten ihr Engagement auf Basis von Fakten vergleichbar machen. Nur dann ist eine sinnvolle politische Diskussion über die angemessene Unterstützung der Ukraine möglich. Der Ukraine Support Tracker soll dazu einen Beitrag leisten, indem er jene Daten erfasst, die öffentlich geworden sind“, sagt Trebesch.
Im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung ist Estland der größte Unterstützer der Ukraine gefolgt von Litauen und Polen. Die USA und Deutschland liegen mit je rund 0,05 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in dieser Betrachtung annähernd gleichauf auf dem 10. beziehungsweise 11. Rang. 
„Die Unterstützungsleistungen an die Ukraine sind im zweiten Kriegsmonat stetig gewachsen. Allerdings fallen die Hilfen vor allem von größeren Ländern in Summe noch überschaubar aus verglichen mit in früheren Krisen mobilisierten Summen. Oder auch im Vergleich zu den Unterstützungspaketen, die Staaten für ihre eigene Bevölkerung schnüren, etwa um Preissteigerungen abzufedern“, sagt Trebesch.
*** Über den Ukraine Support Tracker
Der Ukraine Support Tracker erfasst und quantifiziert militärische, finanzielle und humanitäre Hilfen, die der Ukraine seit dem 24. Januar 2022 (aktuell bis zum 23. April 2022) zugesagt wurden. Berücksichtigt sind 31 Länder, spezifisch die EU-Staaten und die weiteren Mitglieder der G7 sowie Hilfszusagen der EU-Kommission und der Europäischen Investitionsbank. Einberechnet werden Zusagen, die diese Regierungen oder Institutionen der ukrainischen Regierung gemacht haben; private Spenden oder solche internationaler Organisationen wie des IWF sind in dieser Version nicht enthalten. Ebenso nicht mitgezählt sind Hilfen an Nachbarländer der Ukraine wie Moldawien oder andere Länder -– etwa für die Aufnahme von Geflüchteten.
Datenquellen sind Bekanntgaben offizieller Regierungsstellen und Berichte internationaler Medien. In Sachmitteln geleistete Hilfe wie zum Beispiel Medizingüter, Lebensmittel oder militärisches Gerät werden anhand von Marktpreisen oder Angaben aus früheren Hilfskampagnen geschätzt. In Zweifelsfällen werden die höheren verfügbaren Werte angesetzt.
Die jetzt veröffentliche Version des Ukraine Support Trackers ist eine vorläufige (Beta-) Version, die in den kommenden Wochen laufend erweitert, korrigiert und verbessert werden soll. Anregungen dazu sind sehr willkommen und können gerne an ukrainetracker@ifw-kiel.de geschickt werden.
Mehr Informationen und Daten finden Sie auf der Webseite: https://www.ifw-kiel.de/topics/war-against-ukraine/ukraine-support-tracker/
Mehr zur Methodik des Ukraine Support Trackers steht in einem vertiefenden Kiel Working Paper.
https://www.ifw-kiel.de/index.php?id=17204
https://www.ifw-kiel.de/topics/war-against-ukraine/ukraine-support-tracker/

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RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Lawrow: Nato und EU haben Vorherrschaft Washingtons akzeptiert – 2.5.2022, 6:11
MOSKAU (dpa-AFX) – Die Nato und die EU haben sich nach Meinung des russischen Außenministers Sergej Lawrow damit abgefunden, dass Washington das Sagen habe. Das sagte Lawrow am Sonntagabend in einem Interview der italienischen TV-Gesellschaft Mediaset, das auch von der russischen Staatsagentur Tass verbreitet wurde. Er sei überzeugt, dass alle Länder der Meinung seien, dass man ausschließlich auf die USA hören solle. „Und sowohl die Nato als auch die Europäische Union haen sich damit abgefunden, dass ihr „Hausherr“ in Washington sitzt“, sagte Lawrow weiter. „Und in Washington haben sie beschlossen, dass die Welt nun monopolar sein muss, davon reden sie ständig.“
In dem Interview unterstellte Lawrow sowohl den USA als auch Kanada, dass sie für die Ausbildung „neonazistischer Unterabteilungen“ verantwortlich seien, die ihren Weg in die Reihen der ukrainischen Armee gefunden hätten. Damit meinte Lawrow in erster Linie das Regiment „Asow“, dessen Reste sich in dem Werk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol verschanzt haben. Aktuell gebe es Publikationen, „die bestätigen, dass Amerikaner und vor allem Kanadier eine führende Rolle dabei gespielt haben, ultraradikale, offen neonazistische Unterabteilungen für die Ukraine vorzubereiten“. Der Minister sagte jedoch nicht, auf welche Publikationen er sich bezog./cha/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55925748-lawrow-nato-und-eu-haben-vorherrschaft-washingtons-akzeptiert-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russland meldet sicheres Geleit für Zivilisten aus Stahlwerk Azovstal – 2.5.2022, 14:41
MOSKAU (dpa-AFX) – Aus dem belagerten Asow-Stahlwerk in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach russischen Militärangaben seit Samstag bisher 126 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Mehr als die Hälfte von ihnen entschied sich demnach für ukrainisch kontrolliertes Gebiet. „Die 69 Zivilisten, die sich entschieden haben, in das vom Kiewer Regime kontrollierte Gebiet zu flüchten, wurden Vertretern der UN und des Roten Kreuzes übergeben und fahren derzeit in einer Fahrzeugkolonne Richtung Saporischja“, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag mit. Das Militär garantiere die Sicherheit des humanitären Korridors, hieß es weiter.
Die Zahlen bezogen sich auf Samstag und Sonntag. Auch am Montag sollten weitere Menschen aus der Industriezone herausgebracht werden. Die ukrainische Nationalgarde sprach davon, dass noch 200 Zivilisten in dem Stahlwerk seien, darunter 20 Kinder. Zudem hielten sich dort noch rund 500 verletzte ukrainische Verteidiger des zerstörten Mariupol auf, die dringend medizinische Hilfe bräuchten. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte ihnen eine Behandlung zugesichert, sollten sie die Waffen niederlegen und sich ergeben.
Darüber hinaus meldete das Verteidigungsministerium zahlreiche neue Luft- und Raketenangriffe gegen die Ukraine. Dabei hätten die taktische Luftwaffe und Heeresflieger 27 Ziele beschossen, mit flugzeugbasierten „Hochpräzisionsraketen“ seien weitere 38 Militärobjekte getroffen worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. „Bei einem Luftkampf im Raum Slowjansk wurde ein ukrainisches Kampfflugzeug vom Typ MiG-29 abgeschossen.“
Wie in den vergangenen Tagen auch richteten sich die meisten russischen Angriffe demnach gegen Truppenansammlungen, Militärkonvois und Artilleriestellungen sowie frontnahen Munitionsdepots. Konaschenkow bezifferte die ukrainischen „Verluste“ durch die Luftangriffe auf 160 Soldaten, durch die Artillerie auf 280 Soldaten. Die russische Luftabwehr meldete außerdem den Abschuss von zehn ukrainischen Drohnen. Von unabhängiger Seite ließen sich diese Angaben nicht überprüfen./bal/DP/mis © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55930592-russland-meldet-sicheres-geleit-fuer-zivilisten-aus-stahlwerk-azovstal-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – RUSSLAND – ROUNDUP: Ukraine spricht von Drohnenangriff auf russische Schiffe – 2.5.2022, 19:05
KIEW (dpa-AFX) – Die Ukraine hat nach eigenen Angaben im Schwarzen Meer russische Schiffe mit Drohnen angegriffen. „Heute wurden im Morgengrauen bei der Schlangeninsel zwei russische Boote des Typs Raptor vernichtet“, teilte der Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj am Montag bei Facebook mit. Eingesetzt worden sei dabei eine Kampfdrohne des türkischen Typs Bayraktar (Fahnenträger). Ein dazu veröffentlichtes Video sollte den erfolgreichen Beschuss zeigen.
Das russische Militär seinerseits berichtete am Abend in seinem Lagebericht über den Abschuss von drei ukrainischen Bayraktar-Drohnen über der Schlangeninsel. Angaben zu eigenen Verlusten machte das russische Verteidigungsministerium dabei nicht. Unabhängig waren die Angaben beider Seiten nicht zu überprüfen.
Zuvor hatten die ukrainischen Streitkräfte nach eigenen Angaben zweimal vor allem die Luftabwehr auf der besetzten Insel mit Raketen angegriffen. Das etwa 35 Kilometer von der ukrainischen Küste entfernte Eiland wurde unmittelbar nach Kriegsbeginn Ende Februar von der russischen Marine erobert.
Mutmaßlich mit ukrainischen Schiffsabwehrraketen des Typs „Neptun“ wurde danach Mitte April das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte „Moskwa“ (Moskau) versenkt. Der Raketenkreuzer war auch für die Luftabwehr im Schwarzen Meer zwischen Donaumündung und der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim zuständig./ast/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55933537-roundup-ukraine-spricht-von-drohnenangriff-auf-russische-schiffe-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – RUSSLAND – Ukrainische Behörde: Russische Truppen zerstören großes Getreidelager – 2.5.2022, 10:47
KIEW (dpa-AFX) – Russland hat nach ukrainischen Angaben erneut auch nicht-militärische Ziele in der Ukraine mit Raketen angegriffen. Im Gebiet Dnipropetrowsk sei ein großes Getreidelager zerstört worden, teilte die Militärverwaltung des Gebiets am Montag mit. Dazu veröffentlichte sie ein Video, das einen Raketeneinschlag zeigt. Die Ukraine ist einer der wichtigsten Getreidelieferanten der Welt.
„Unser Getreidelager geben ihnen keine Ruhe“, sagte der Chef der Militärverwaltung des Gebiets Dnipropetrowsk, Valentin Resnitschenko. Verletzt wurde nach seinen Angaben niemand. Es war in Dnipropetrowsk mindestens das dritte Mal, das ein Landwirtschaftsbetrieb angegriffen worden sein soll, der keinen militärischen Zweck erfüllt.
Russland behauptet immer wieder, es gehe bei der Invasion in der Ukraine um eine Entmilitarisierung des Landes, nicht um zivile Ziele. Die Ukraine wirft Russland vor, inzwischen ganze Städte mit Bomben und Raketen zerstört zu haben. Auch kremltreue Medien in Moskau hatten etwa in der belagerten Hafenstadt Mariupol gezeigt, wie ein Wohnhaus von russischen Streitkräften beschossen wurde.
Aus Mariupol sollte es am Montag einen neuen Versuch geben, Menschen über humanitäre Korridore in Sicherheit zu bringen. Sie sollten mit Unterstützung der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes in Bussen aus der Stadt herausgebracht werden. Am Ende der Kolonne sollten sich auch Einwohner in Privatfahrzeugen anschließen können. Am Sonntag hatte nach ukrainischen Angaben ein Bus-Konvoi mit etwa hundert Menschen die Stadt verlassen können.
Der Generalstab in Kiew teilte mit, dass Russland die Angriffe im Osten der Ukraine fortsetze. Die russischen Truppen versuchten weiter, sich günstige Bedingungen zu verschaffen für Angriffe auf die Städte Slowjansk und Sjewjerodonezk. Zudem gebe es weitere Versuche, die Stadt Rubischne vollständig unter Kontrolle zu bringen. Auch die Stadt Charkiw werde weiter beschossen./mau/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55928023-ukrainische-behoerde-russische-truppen-zerstoeren-grosses-getreidelager-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – GROSSBRITANNIEN – RUSSLAND – London: Viele russische Truppen nicht mehr kampffähig – 2.5.2022
LONDON (dpa-AFX) – Nach Einschätzung britischer Geheimdienste hat Russland seit seinem Einmarsch in die Ukraine massiv an Kampfstärke eingebüßt. Zu Beginn habe Moskau mehr als 120 sogenannte taktische Bataillonsgruppen eingesetzt, was etwa zwei Dritteln seiner gesamten Bodentruppen entspräche, hieß es in einem am Montag in London veröffentlichten Bericht des Verteidigungsministeriums. Wahrscheinlich seien mittlerweile mehr als ein Viertel dieser Einheiten nicht mehr kampffähig. Insbesondere bei Elitetruppen wie den Fallschirmjägern gebe es hohen Verschleiß. Es könne Jahre dauern, bis Russland seine alte Kampfstärke wieder hergestellt habe.
Schon seit Wochen veröffentlicht die britische Regierung in ungewöhnlich offener Art und Weise regelmäßig Geheimdienstinformationen zum Verlauf des Angriffskriegs. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor./swe/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55928022-london-viele-russische-truppen-nicht-mehr-kampffaehig-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Diplomaten: EU dürfte Öl-Embargo gegen Russland per Jahresende vorschlagen – 2.5.2022
Von Laurence Norman
BRÜSSEL (Dow Jones)–Die EU-Kommission wird nach Aussage zweier leitender Diplomaten wahrscheinlich vorschlagen, den Kauf von russischem Rohöl durch EU-Mitgliedsländer Ende 2022 einzustellen. Die Vorschläge, die am Dienstag an die EU-Mitgliedsstaaten als Teil eines sechsten Sanktionspakets gegen Moskau wegen dessen Invasion in der Ukraine verteilt werden sollen, werden der Slowakei und Ungarn aufgrund ihrer besonders hohen Abhängigkeit von russischem Öl wahrscheinlich zusätzliche Zeit für die Umsetzung des Embargos geben.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock bestätigte am späten Sonntag, dass Berlin nun ein Öl-Embargo unterstützt. Ein Embargo-Beschluss muss von allen 27 Mitgliedstaaten unterstützt werden. Es wird erwartet, dass die EU-Kommissare die Vorschläge bei einem Treffen hochrangiger Brüsseler Beamter am Dienstag fertig stellen werden. Eine Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten könnte noch diese Woche fallen. https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55931151-diplomaten-eu-duerfte-oel-embargo-gegen-russland-per-jahresende-vorschlagen-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UNGARN – EUROPÄISCHE UNION – Ungarn droht mit Veto gegen europäische Öl- und Gassanktionen – 2.5.2022, 10:47
BUDAPEST (dpa-AFX) – Ungarn hat damit gedroht, Sanktionen der Europäischen Union gegen russische Öl- und Gasimporte mit einem Veto zu verhindern. Der ungarische Kanzleramtsminister Gergely Gulyas sagte am Sonntagabend im regierungsnahen Fernsehsender Hir TV: „Um es klar und deutlich zu sagen: Wir werden Sanktionen (in Hinblick auf Öl- und Gaslieferungen) niemals unterstützen.“ In der EU ist für solche Sanktionen grundsätzlich die Zustimmung aller Mitgliedsstaaten erforderlich.
Gyulas sagte dazu: „Da man sie nur einstimmig beschließen kann, hat es keinen Sinn, wenn die Europäische Kommission Sanktionen vorschlägt, die die derzeitigen ungarischen Importe einschränken würden.“ Derzeit könne niemand die russischen Öl- und Gaslieferungen ersetzen. Für eine Umstellung bräuchte es fünf Jahre und „Unmengen von Geld“. Die Kommission gebe Ungarn aber nicht nur kein Geld, sondern halte es zurück.
Gulyas spielte auf Finanzhilfen aus dem Corona-Wiederaufbaufonds an, die die EU-Kommission bislang nicht ausbezahlt, weil sie Bedenken wegen der rechtmäßigen Verwendung hat. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban benutzt nach Ansicht von Kritikern EU-Mittel dazu, um Oligarchen zu begünstigen. Zugleich hat Orban die Abhängigkeit seines Landes von russischen Energieimporten verstärkt. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs trug Ungarn alle bisherigen EU-Sanktionen gegen Moskau mit, lehnt eigene Waffenlieferungen aber strikt ab./gm/DP/mis
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RUSSLAND – UKRAINE – ITALIEN – Draghi zu Eskalations-Sorge in Ukraine: Verteidigung oder Versklavung – 2.5.2022, 23:17
ROM (dpa-AFX) – In der Debatte um die Gefahren einer weiteren Eskalation mit Russland hat Italiens Ministerpräsident Mario Draghi die Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine verteidigt. Niemand wolle eine Verschärfung der Lage, sagte er am Montag in Rom. „Aber keiner von uns will die Ukraine im Stich lassen. Ich habe es schon mehrmals gesagt: Wir werden den Frieden nur erreichen, wenn sich die Ukraine verteidigen kann. Sonst überlassen wir ein Land, dessen Einwohner, ein Volk, Kinder und Frauen den russischen Invasoren.“
Draghi reagierte damit auf Kritiker, die sich gegen die Lieferung weiterer Waffen an die Ukraine aussprechen. Sie meinen, ohne Waffen könne eher ein friedliches Ende des Konflikts erreicht werden. In Italien sprechen sich etwa die Parteichefs der Fünf-Sterne-Bewegung (Giuseppe Conte) und der Lega (Matteo Salvini) gegen schwere Waffen für die Ukraine aus – und das, obwohl sie in Draghis Regierung sind.
Der Ministerpräsident entgegnete den Kritikern: „Wenn sich die Ukraine nicht mehr verteidigen kann, werden wir keinen Frieden haben, sondern eine Besetzung, eine Unterwerfung, eine Versklavung eines demokratischen, souveränen Landes. Und das will doch niemand.“/msw/DP/he © 2022 dpa-AFX
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RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Österreich will Öl-Embargo gegen Russland mittragen – 5.2.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Österreich steht einem Öl-Embargo gegen Russland laut Energieministerin Leonore Gewessler nicht entgegen. „Österreich ist bereit, ein Öl-Embargo auch konsequent mitzutragen, wenn die Kommission und die Mitgliedstaaten sich dafür entscheiden“, sagte Gewessler am Rande eines Sondertreffens der EU-Energieminister in Brüssel. Man sei vorbereitet, fügte sie hinzu. Schon im März habe Österreich kein russisches Öl mehr verarbeitet. In anderen Mitgliedstaaten sei die Situation allerdings anders. „Es ist Grundvoraussetzung, dass wir das gemeinsam tragen können“, sagte Gewessler.
Bei dem Treffen wollen die Minister über die Versorgungssicherheit in der EU sprechen, nachdem Russland Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien gestoppt hatte. Am Rande soll es auch um die Pläne der Europäischen Union für ein mögliches Öl-Embargo gegen Moskau gehen.
Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte am Morgen, dass Deutschland für einen solchen Lieferstopp bereit sei. Insbesondere Ungarn, das stark von russischer Energie abhängig ist, hat hingegen gedroht, Sanktionen gegen russische Öl-Lieferungen abzulehnen. Der Vorschlag für ein Embargo könnte daher eine Übergangsfrist enthalten. Über deren Länge und über mögliche Ausnahmeregelungen wird derzeit diskutiert./dub/DP/eas © 2022 dpa-AFX
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EUROZONE – Wirtschaftsstimmung in der Eurozone schlechter als erwartet – 2.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Wirtschaftsstimmung des Euroraums hat sich im April deutlicher als erwartet eingetrübt. Laut Mitteilung von Eurostat sank der für die EU-Kommission erhobene Economic Sentiment Indicator (Esi) auf 105,0 (März revidiert: 106,7) Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 108,0 prognostiziert, Basis war ein vorläufiger März-Wert von 108,5 gewesen.
Das Industrievertrauen sackte auf 7,9 (revidiert: 9,0) Punkte ab. Erwartet worden waren 9,5 Punkte. Für März waren ursprünglich 10,4 gemeldet worden. Das Verbrauchervertrauen fiel in zweiter Veröffentlichung auf minus 22,0 (revidiert minus 21,6) Punkte und war damit nicht mehr weit von seinem im April 2020 verzeichneten Allzeittief von minus 24,5 entfernt. Volkswirte hatten eine Bestätigung der ersten Veröffentlichung von minus 16,9 prognostiziert. Für März waren vorläufig minus 18,7 gemeldet worden.
*** Eurostat erklärte die Revision der Vormonatswerte mit einer veränderten Methode der Saisonbereinigung.
Deutschlands Esi sank auf 107,1 (107,2) Punkte, Frankreichs auf 102,8 (104,2) und Italiens stieg auf 105,4 (104,1) Punkte. Die Industrie-Indizes der drei genannten Länder lagen bei 16,2 (16,2), 0,8 (1,5) und 4,7 (4,7) Punkten und die Dienstleistungsindizes bei 17,5 (13,0), 8,0 (8,3) und 3,8 (4,3) Punkten.
Im Verarbeitenden Gewerbe, im Dienstleistungssektor, im Einzelhandel und in der Bauwirtschaft erreichten Verkaufspreiserwartungen der Akteure neue Allzeithochs. Die Preiserwartungen der Konsumenten gingen leicht zurück.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55928422-wirtschaftsstimmung-in-der-eurozone-schlechter-als-erwartet-015.htm

EUROZONE – Euroraum-Industrie-PMI sinkt im April auf 55,5 (56,5) Punkte – Industriestimmung fällt auf 15-Monate-Tief – 2.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wachstum der Aktivität im verarbeitenden Gewerbe des Euroraums hat sich im April in etwa wie erwartet abgeschwächt. Wie S&P Global in zweiter Veröffentlichung mitteilte, sank der Einkaufsmanagerindex (PMI) dieses Sektors auf 55,5 (Vormonat: 56,5) Punkte. Volkswirte hatten eine Bestätigung der in erster Veröffentlichung gemeldeten 55,3 Punkte prognostiziert.
Ausschlaggebend waren zum einen die schwächsten Produktionssteigerungen seit Beginn des Aufschwungs vor 22 Monaten. Zum anderen fiel laut S&P das Auftragsplus nur noch verhalten aus, während der Lieferdruck wegen Corona-Restriktionen in China und dem Krieg in der Ukraine hoch blieb. Gleichzeitig beschleunigte sich der Anstieg der Einkaufspreise infolge der rasanten Verteuerung von Kraftstoffen und Energie auf ein 5-Monats-Hoch, und die Verkaufspreise wurden mit neuer Rekordrate angehoben.
Ungeachtet dessen notierten die jeweiligen PMIs der drei von der Umfrage erfassten Teilbereiche der Industrie in der Expansionszone, allen voran der Investitionsgüterbereich, wenngleich die Produktion hier sank. Auf Platz zwei rangierte der Konsumgüterbereich, gefolgt vom Vorleistungsgüterbereich.
„Am stärksten vom Abschwung betroffen ist Deutschland, wo die Produktion erstmals seit fast zwei Jahren wieder zurückging, während sie in Frankreich, Italien und Spanien nur moderat gesteigert wurde“, sagte Chefvolkswirt Chris Williamson. Der Eurozone-Industrie stünden schwere Zeiten mit sinkender Produktion und steigenden Preisen bevor.
Nachdem die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist im Vormonat auf den tiefsten Wert seit Mai 2020 abgesackt waren, verbesserten sie sich im April zwar wieder leicht, fielen allerdings wegen der Besorgnis über den Preisauftrieb und den Krieg in der Ukraine weniger optimistisch aus als im Februar.
Der deutsche PMI ging in zweiter Veröffentlichung auf 54,6 (56,9) Punkte zurück, der französische stieg auf 55,7 (54,7) Punkte und der italienische sank auf 54,5 (55,8). DJG/hab/kla (END) Dow Jones Newswires Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55928048-euroraum-industrie-pmi-sinkt-im-april-auf-55-5-punkte-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55927848-eurozone-industriestimmung-faellt-auf-15-monatstief-016.htm

DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – IW hält Ölembargo für verkraftbar – 2.5.2022
Köln – Der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hält ein Öl-Embargo prinzipiell für verkraftbar für die deutsche Wirtschaft. „Bei Öl ist die Lage grundsätzlich anders, weil die Leitungsgebundenheit geringer ist“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe).
„Auf Ural-Öl kann absehbar verzichtet werden.“ Eine Ausnahme sei die Druschba-Pipeline und die daraus folgende Abhängigkeit der Raffinerien Schwedt und Leuna. Der IW-Chef erwartet steigende Kraftstoffpreise und sieht darin eine Chance: „Die gesamtwirtschaftlichen Effekte bei uns lassen sich in traditionellen Überlegungen zu Preiseffekten abbilden.“ Man haben hier die Chance, den Wandel der Mobilität zu forcieren.
„Die Abfederung sollte bei den einkommensbeschränkten Haushalten über Subjektförderung (wie begonnen) stattfinden, die Preiseffekte sollte man wirken lassen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55928607-auch-iw-haelt-oelembargo-fuer-verkraftbar-003.htm

DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Ölembargo: Tankstellengewerbe fürchtet erhebliche Verwerfungen bei der Kraftstoffversorgung – Transport mittels Zug oder Tanklaster: Kapazitäten unzureichend – 2.5.2022
Berlin – Ein Ausfall der Raffinerie in Schwedt wegen eines Embargos gegen russisches Öl würde nach Einschätzung des Zentralverbands des Tankstellengewerbes (ZTG) erhebliche Verwerfungen bei der Kraftstoffversorgung bedeuten. „Wenn Schwedt ausfällt, wird es schwierig“, sagte ZTG-Geschäftsführer Jürgen Ziegner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben).
Raffinerieprodukte wie Benzin, Diesel und Kerosin könnten dann nicht mehr per Pipeline in die Tanklager geliefert werden, sondern müssten per Zug oder Tanklaster aus dem Westen Deutschlands transportiert werden. „Wir bezweifeln, dass die Kapazitäten dieser Transportmöglichkeiten ausreichen“, sagte Ziegner. „Das Niedrigwasser im Rhein im Jahr 2018 hat gezeigt, wie schnell dann Tankstellen leerstehen können.“ Generell könne man sagen, dass die Logistikkette bei der Treibstoffbelieferung sehr ausgefeilt und auf Effizienz getrimmt sei, so der Verbandsgeschäftsführer.
„Jede Störung ist schwierig und fast immer mit erheblichen Kostensteigerungen verbunden.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55930355-tankstellengewerbe-fuerchtet-erhebliche-verwerfungen-bei-oelembargo-003.htm

DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Deutschland reduziert Abhängigkeit von russischer Energie – 2.5.2022
BERLIN (Dow Jones)–Deutschland hat laut Bundeswirtschaftsministerium seine Energieabhängigkeit von Russland weiter reduziert. Demnach ist die Abhängigkeit beim Öl auf 12 Prozent gesunken und könnte bis Spätsommer komplett zurückgefahren werden. Bei Steinkohle sind es 8 Prozent und bei Gas 35 Prozent, wie es im zweiten Fortschrittsbericht Energiesicherheit heißt, der das Ministerium am Sonntag veröffentlichte. Außenministerin Annalena Baerbock erklärte am Sonntagabend in der ARD, dass Deutschland nun ein Ölembargo der Europäischen Union gegen Russland unterstütze.
„All diese Schritte, die wir gehen, verlangen eine enorme gemeinsame Kraftanstrengung aller Akteure und sie bedeuten auch Kosten, die sowohl die Wirtschaft wie auch die Verbraucher spüren. Aber sie sind notwendig, wenn wir nicht länger von Russland erpressbar sein wollen“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in einer Pressemitteilung. Er wird am heutigen Montag nach Brüssel zum Sondertreffen der EU-Energieminister in Brüssel reisen. Die EU will ein sechstes Sanktionspaket der EU gegen Russland beraten, das ein Ölembargo enthalten soll.
Deutschland müsse mehr Tempo machen beim Ausbau erneuerbarer Energien und mehr Fortschritte erreichen beim Energiesparen. „Eine beschleunigte Energiewende ist das A und O für eine günstige, unabhängige und sichere Energieversorgung der Zukunft“, so Habeck.
Fortschritte bei der Reduzierung von Deutschlands Abhängigkeit von russischen Energieimporten habe es in den vergangenen Wochen seit dem ersten Bericht vom 25. März vor allem bei Öl und Kohle gegeben. Durch Vertragsumstellungen seien die Steinkohleimporte aus Russland seit Jahresbeginn von 50 Prozent bereits auf rund 8 Prozent gesunken.
Bei Öl ist es laut Bundeswirtschaftsministerium nun „realistisch“, die Beendigung der Abhängigkeit von russischen Rohölimporten zum Spätsommer zu beenden. Die Mineralölunternehmen – abgesehen von dem russischen Unternehmen Rosneft – seien nun in der Lage, mit einem gewissen Vorlauf ihren jeweiligen Bedarf zu 100 Prozent ohne russisches Rohöl abzudecken. „Durch alle ergriffenen Maßnahmen wurden die russischen Öl-Importe im Wesentlichen auf verbleibende Bedarfsmengen der Raffinerien in Leuna und Schwedt (insgesamt 12 Prozent) reduziert“, so das Ministerium.
*** Prozess zur Unabhängigkeit von russischem Gas „anspruchsvoll“
Bei der Umstellung der deutschen Gasversorgung habe es ebenfalls weitere Fortschritte gegeben. „Der Prozess bleibt aber anspruchsvoll“, so das Ministerium. Der Anteil russischer Gaslieferungen ist bis Mitte April auf etwa 35 Prozent gesunken. Dafür wurde laut Ministerium der Erdgasbezug aus Norwegen und den Niederlanden erhöht sowie die Importe von Flüssiggas signifikant gesteigert.
„Die Unabhängigkeit von russischem Gas kann aber nur durch einen nationalen Kraftakt erreicht werden“, erklärte das Ministerium in einer Mitteilung. „Nötig sind viele gleichzeitige Schritte vieler Akteure – Bund, Ländern, Kommunen, Unternehmen und privaten Haushalten.“
Die Bundesregierung arbeite im engen Austausch mit den betroffenen Bundesländern mit Hochdruck daran, bereits 2022 und 2023 zusätzlich mehrere schwimmende LNG-Terminals in Deutschland in Betrieb zu nehmen. Dies erfordere einen „enormen Einsatz aller Beteiligten“. Man müsse die technischen Voraussetzungen schaffen, wie etwa den Bau der Anschluss-Pipelines. Auch müssten die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen werden, um den Bau von LNG-Terminals zu beschleunigen. Dies werde derzeit in der Bundesregierung abgestimmt. Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55927078-deutschland-reduziert-abhaengigkeit-von-russischer-energie-015.htm

DEUTSCHLAND – S&P Global: Deutsche Industrie zeigt im April nachlassenden Schwung – 2.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Aktivität in der deutschen Industrie ist im April langsamer als im Vormonat gewachsen, allerdings war sie ausweislich der zweiten Umfrage von S&P Global höher als bisher angenommen. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex sank auf 54,6 von 56,9 Punkten. Volkswirte hatten eine Bestätigung der in erster Veröffentlichung gemeldeten 54,1 Punkte erwartet. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Der vergleichsweise gute Indexstands kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Subindizes für Produktion und Auftragseingang erstmals seit Juni 2020 unter 50 Punkten lagen. Die Fertigung musste vielerorts wegen Materialengpässen und schwächerer Nachfrage gedrosselt werden, während die geringere Zahl an Neuaufträgen laut S&P vor allem dem Minus im Export in Folge des Ukraine-Krieges, der Sanktionen gegen Russland sowie der Lockdowns in China zugeschrieben werden kann.
„Auch wenn bei der Beschäftigung im April wieder ein solides Plus verbucht wurde, scheint es nur eine Frage der Zeit, wann sich die Negativtrends bei Produktion und Auftragseingängen auf den Jobaufbau auswirken – vor allem angesichts des düsteren Geschäftsausblicks vieler Manager“, kommentierte S&P-Global-Ökonom Phil Smith die Daten.
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
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DEUTSCHLAND – ROUNDUP/IFO-Unternehmensumfragen: Kriegsangst folgt Existenzangst – 2.5.2022
MÜNCHEN/BERLIN (dpa-AFX) – Ungeachtet ungewisser wirtschaftlicher Aussichten schwindet in vielen deutschen Firmen die Existenzangst. Einhergehend mit dem weitgehenden Ende der Corona-Beschränkungen machen sich mittlerweile sehr viel weniger Unternehmen Sorgen um den eigenen Fortbestand als noch zu Jahresbeginn, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag mitteilte. Auch andere Umfragen deuten darauf, dass Corona in den Hintergrund tritt und der pandemiebedingten Existenzangst nun die Sorge um Kriege und andauernd schwere Zeiten für die Wirtschaft folgen.
Seit Jahresbeginn ist laut Ifo die Zahl der Firmen zurückgegangen, die um das eigene Überleben fürchten. Demnach sehen derzeit im Schnitt 7,1 Prozent der Firmen ihre Existenz bedroht, im Januar waren es mit 13,7 Prozent noch fast doppelt so viele. Allerdings gibt es nach wie vor coronabedingt große Unterschiede je nach Branche. Im Gastgewerbe und der Veranstaltungsbranche etwa hätten noch knapp 25 Prozent der Unternehmen existenzielle Sorgen, sagte Ifo-Umfragenleiter Klaus Wohlrabe. Das Ifo-Institut befragt für seine Konjunkturprognosen regelmäßig eine vierstellige Zahl deutscher Unternehmen.
Ohnehin kann keine Rede davon sein, dass mit dem weitgehenden Ende der Corona-Beschränkungen die Welt aus Sicht der Firmen nun wieder in Ordnung wäre: Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Hamburger B2B-Marktplatzes Visable nannten 25 Prozent eine Wirtschaftskrise und 24 Prozent den Krieg als größte Bedrohung für die Geschäftstätigkeit ihres Unternehmens.
Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten fürchten, dass es Krisen dieser Größenordnung in den nächsten drei Jahren noch häufiger (44 Prozent) oder sogar viel häufiger (24 Prozent) geben werde.
Visable-CEO Peter F. Schmid betonte: „Auf eine Krise folgt die nächste. Zentrales Thema für die nächsten Jahre wird sein, unseren Mittelstand krisenfest zu machen.“ Sonst sei der Wohlstand in ganz Deutschland und in Europa bedroht.
35 Prozent der von Yougov in Deutschland befragten 508 Manager sagten, dass ihr Unternehmen seit Anfang 2021 bis zu einem Viertel des Umsatzes durch die großen Krisen eingebüßt hat. Fast jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) hat nach eigenen Angaben sogar noch höhere Umsatzverluste erlitten.
Eine ganz konkrete Sorge bleiben die weltweiten Lieferengpässe. Laut staatlicher KfW-Förderbank sehen sich viele Mittelständler in Deutschland wegen knappen oder fehlenden Nachschubs und steigender Energiepreise zu Preiserhöhungen gezwungen. Jedes vierte mittelständische Unternehmen (24 Prozent) hat demnach seine Produkte oder Dienstleistungen bereits verteuert, teilte die KfW am Montag mit. „Der Mittelstand ist mit voller Wucht getroffen“, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Die Verunsicherung habe zugenommen: Inzwischen gingen deutlich mehr Unternehmen als noch im Herbst davon aus, dass die Lieferengpässe mehr als ein Jahr anhalten werden.
Nach Angaben der Förderbank bezieht etwa ein Drittel (29 Prozent) aller 3,8 Millionen Mittelständler in Deutschland Rohstoffe, Vorprodukte oder Dienstleistungen aus dem Ausland. Sie sind laut KfW von den Störungen der weltweiten Lieferketten besonders betroffen. Auch gehen demnach die kleinen und mittelständischen Unternehmen mehrheitlich davon aus, dass ihre Geschäftstätigkeit künftig öfter durch Krisen beeinträchtigt wird.
Dass Gas, Öl und Strom in näherer Zukunft wieder billiger werden, ist nach Worten von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nicht in Sicht. „Wir werden weiter mit höheren Preisen rechnen müssen“, sagte Habeck in Berlin nach einem Treffen mit Verbänden der mittelständischen Wirtschaft. Der Staat könne nicht alle Energiepreissteigerungen auffangen, weder für Firmen noch für Verbraucher. „Das ist die bittere und die harte Wahrheit.“
Nach Habecks Worten steht die Wirtschaft unter hohem Druck, der Grünen-Politiker nannte neben den hohen Energiepreisen und den Lieferproblemen auch noch den großen Fachkräftemangel in Deutschland./cho/DP/nas
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55931845-roundup-unternehmensumfragen-kriegsangst-folgt-existenzangst-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55926761-ifo-trotz-ukraine-kriegs-weniger-existenzangst-in-den-unternehmen-016.htm

DEUTSCHLAND – Deutscher Einzelhandelsumsatz sinkt im März leicht – 2.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Umsatz im deutschen Einzelhandel ist im März etwas schwächer als erwartet gewesen. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank er gegenüber dem Vormonat preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,1 Prozent und lag kalenderbereinigt um 2,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen einen monatlichen Zuwachs von 0,3 Prozent prognostiziert. Den vorläufig für Februar gemeldeten Anstieg von 0,2 Prozent revidierten die Statistiker auf 0,1 Prozent. Für das erste Quartal meldete Destatis eine Umsatzstagnation.
Nominal erhöhten sich die Umsätze auf Monatssicht um 2,1 Prozent und auf Jahressicht um 3,1 Prozent. Die Differenz zwischen den nominalen und realen Ergebnissen spiegelt die hohen Preissteigerungen im Einzelhandel wider.
Der Einzelhandel mit Lebensmitteln konnte im März 2022 im Vergleich zum Vormonat zwar einen realen Umsatzanstieg von 2,9 Prozent verzeichnen, jedoch sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,4 Prozent.
Der Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln wiederum verzeichnete gegenüber dem Vormonat einen realen Umsatzrückgang von 2,6 Prozent. Der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren erzielte ein Minus von 8,4 Prozent. Der Umsatz lag damit aber noch 39,0 Prozent höher als im Vorjahresmonat, als wegen der Corona-Pandemie strengere Zugangsbeschränkungen zu Einzelhandelsgeschäften galten.
Im Zuge der enormen Steigerungen der Kraftstoffpreise verzeichneten die Tankstellen (Einzelhandel mit Motorenkraftstoffen) im Vergleich zum Vormonat einen realen Umsatzrückgang von 11,5 Prozent.
Der Internet- und Versandhandel verbuchte gegenüber dem Vormonat ein Umsatzminus von 7,7 Prozent und büßte im Vergleich zum Vorjahresmonat 16,9 Prozent ein. DJG/hab/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55926736-deutscher-einzelhandelsumsatz-sinkt-im-maerz-leicht-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55926569-deutschland-einzelhandel-mit-leichtem-umsatzrueckgang-016.htm

DEUTSCHLAND – HDE: Anhaltender Krieg belastet Verbraucherstimmung – 2.5.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die Verbraucherstimmung hat sich im Mai laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) weiter eingetrübt. Nachdem das HDE-Konsumbarometer nach dem Beginn des russischen Krieges in der Ukraine massiv eingebrochen sei, gehe es nun erneut zurück, erklärte der HDE. Damit sinke der Indikator bereits den sechsten Monat in Folge und erreiche einen neuen Allzeit-Tiefststand von 88,74 Punkten nach 89,56 im April und 94,50 im März. „Die Verschlechterung der Verbraucherstimmung fällt zwar wesentlich geringer aus als im Vormonat, doch die Aussichten für den privaten Konsum in den kommenden drei Monaten bleiben trübe“, erklärte der Verband.
Bei Anschaffungen herrsche unter Verbraucherinnen und Verbrauchern weiterhin Zurückhaltung. Ihre Anschaffungsneigung falle auf einen neuen Allzeit-Tiefststand, während sich die Sparneigung im Vormonatsvergleich kaum verändere. Die Konsum- und Ausgabenplanung der nächsten Monate stehe unter dem Eindruck des anhaltenden russischen Krieges in der Ukraine und des in dessen Folge steigenden Preisniveaus. Die Verbraucher rechneten zudem mit weiter zunehmenden Preissteigerungen. Es sei daher zu erwarten, dass sich der private Konsum in Abhängigkeit vom Verlauf des Krieges gedämpft entwickeln werde.
Auch auf die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland wirke sich der Krieg in der Ukraine negativ aus. Das habe sich bereits im vergangenen Monat in den Erwartungen von Unternehmen und Verbrauchern sowie in aktualisierten Konjunkturprognosen gezeigt. Während sich die Einschätzung der Unternehmen auf niedrigem Niveau stabilisiert habe, gingen die Konjunkturerwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher erneut zurück. Nahezu unverändert blieben im Vergleich zum Vormonat hingegen die Einkommenserwartungen der Verbraucher. Allerdings lägen sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartungen der Verbraucher unter dem Vorjahresniveau.
„Die Entwicklung der Verbraucherstimmung ist derzeit vor allem vom Krieg in der Ukraine geprägt, während die Pandemie und das Infektionsgeschehen angesichts gelockerter Corona-Maßnahmen in den Hintergrund gerückt sind“, konstatierte der HDE. Da der weitere Verlauf des Krieges ungewiss sei und seine wirtschaftlichen Auswirkungen nicht vollständig abzuschätzen seien, werde die eingetrübte Verbraucherstimmung voraussichtlich anhalten und den privaten Konsum in den nächsten Wochen dämpfen. Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.
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DEUTSCHLAND – Umfrage: Mittelständler rechnen mit häufigeren Krisen – 2.5.2022
HAMBURG (dpa-AFX) – Kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland gehen mehrheitlich davon aus, dass ihre Geschäftstätigkeit künftig öfter durch Krisen beeinträchtigt wird. Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, die vom Hamburger B2B-Marktplatz Visable in Auftrag gegeben wurde, nannten 25 Prozent eine Wirtschaftskrise und 24 Prozent den Krieg als größte Bedrohung für die Geschäftstätigkeit ihres Unternehmens. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten befürchten, dass es Krisen dieser Größenordnung in den nächsten drei Jahren noch häufiger (44 Prozent) oder viel häufiger (24 Prozent) geben wird.
Bei den möglichen Krisenszenarien spielt die Covid-19-Pandemie nur noch eine untergeordnete Rolle. Nur noch 11 Prozent der Befragten sehen in Corona die derzeit größte Bedrohung. Damit liegt die Pandemie sogar noch knapp hinter Cyberattacken (ebenfalls 11 Prozent).
Nach Angaben der befragten Personen mit Entscheidungsbefugnis sind die Krisenszenarien nicht nur abstrakt, sondern lassen sich auch an den Bilanzzahlen ablesen. 35 Prozent sagten, dass ihr Unternehmen seit Anfang 2021 bis zu einem Viertel des Umsatzes durch die großen Krisen eingebüßt hat. Fast jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) hat nach eigenen Angaben sogar noch höhere Umsatzverluste erlitten.
Peter F. Schmid, Chef von Visable, betonte, die kleinen und mittelständischen Unternehmen hätten gerade richtig zu kämpfen. „Auf eine Krise folgt die nächste. Zentrales Thema für die nächsten Jahre wird sein, unseren Mittelstand krisenfest zu machen.“ Sonst sei der Wohlstand in ganz Deutschland und in Europa bedroht./chd/DP/zb
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DEUTSCHLAND – Warnstreiks in der Sozialarbeit beginnen – 2.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Zum Auftakt der bundesweiten Warnstreiks im Tarifkonflikt der Sozial- und Erziehungsberufe sind an diesem Montag die Beschäftigten der Sozialarbeit zu zeitweisen Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Mit der Warnstreikwelle will die Gewerkschaft Verdi den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber vor der dritten Verhandlungsrunde am 16. und 17. Mai in Potsdam erhöhen. Die Tarifverhandlungen für die rund 330 000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst waren am 22. März ergebnislos vertagt worden.
In den vergangenen Wochen hatte es bereits regional zahlreiche Arbeitsniederlegungen gegeben. Den Beschäftigten der Sozialarbeit sollen dann am Mittwoch die in Kitas und dem schulischen Ganztag folgen und am Donnerstag die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behindertenhilfe.
Verdi führt die Verhandlungen gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb, auf der anderen Seite des Verhandlungstisches sitzen Vertreter der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände. Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten neben einer besseren Bezahlung auch attraktivere Arbeitsbedingungen – beispielsweise mehr Zeit für die Vor- und Nachbereitung von Erziehungsarbeit. Die Tarifpartner hatten die Verhandlungen im Februar nach knapp zweijähriger Pandemiepause wieder aufgenommen./and/mi/DP/he
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ROUNDUP 2/Verdi: Mehrtägige Streiks bei Amazon gestartet – 2.5.2022
BAD HERSFELD (dpa-AFX) – Die Gewerkschaft Verdi hat an sieben deutschen Standorten des Versandhändlers Amazon mehrtägige Streiks gestartet. Beschäftigte legten den Angaben zufolge in den beiden Verteilzentren in Bad Hersfeld, in Koblenz, Leipzig, Rheinberg, Graben und Werne die Arbeit nieder. Auch am Dienstag sollte dort für besseren Datenschutz und höhere Bezahlung gestreikt werden, wie ein Verdi-Sprecher in Berlin erklärte. Die Aktionen laufen danach an den Standorten noch unterschiedlich lange weiter.
Eine Gesamtbilanz könne man erst am Ende der Streikwelle ziehen, meinte der Verdi-Vertreter. Man rechne mit rund 2500 Teilnehmern und Störungen in den Betriebsabläufen. Amazon erwartet hingegen nach eigenen Angaben keine Auswirkungen auf die Kunden. Der Händler betreibt bundesweit 17 Verteilzentren und kann zudem Warenströme in das benachbarte Ausland verlagern.
Bereits seit 2013 versucht Verdi mit einem Arbeitskampf, das US-Unternehmen zur Anerkennung des Tarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel zu zwingen. Amazon beharrt hingegen darauf, die Beschäftigten als Logistiker zu bezahlen. Man glaube an eine Kombination aus fairem Lohn und attraktiven Zusatzleistungen, erklärte ein Sprecher. „Alle Mitarbeiter in der Logistik verdienten bei Amazon ab zwölf Euro brutto aufwärts pro Stunde plus Extras. Nach 12 und 24 Monaten erhöht sich der Lohn automatisch.“
Die Beschäftigten verlangen laut Verdi zusätzlich Auskunft über möglicherweise vom Unternehmen gespeicherte persönliche Daten. „Wir wissen, dass das Unternehmen seine Angestellten ausspioniert hat. Die Beschäftigten haben ein Recht darauf zu wissen, ob Amazon Video- und Audioaufnahmen, Informationen aus den sozialen Netzwerken, über eine Gewerkschaftsmitgliedschaft oder andere personenbezogene Daten sammelt und damit die EU-Datenschutzgesetze verletzt“, sagte die Generalsekretärin der Internationalen Dienstleistungsgewerkschaft UNI Global Union, Christy Hoffman.
Ein Unternehmenssprecher wies die Vorwürfe als falsch zurück. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten schon vor Einführung der Datenschutz-Grundverordnung entsprechende Auskünfte einholen können. Amazon habe auch all diese Anfragen beantwortet./ceb/opi/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55932063-roundup-2-verdi-mehrtaegige-streiks-bei-amazon-gestartet-016.htm

DEUTSCHLAND – BA: Arbeitskräftenachfrage steigt im April weiter – 2.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland hat nach Aussage der Bundesagentur für Arbeit (BA) im April erneut zugenommen. Der von der BA erhobene Stellenindex BA-X stieg um 2 Punkte auf einen Rekordstand von 138 Punkten und lag damit wie im März um 33 Punkte über dem Niveau des Vorjahresmonats. „Das Ende der meisten Corona-Beschränkungen und die Frühjahrsbelebung haben im April im Vergleich zum März zu einem – wenn auch zum Teil nur kleinen – Plus in der Nachfrage bei fast allen Branchen geführt“, teilte die BA mit.
Lediglich bei Information und Kommunikation, in der Land- und Forstwirtschaft und in der Zeitarbeit war demnach ein leichtes Minus zu verzeichnen. Im Vergleich zum April 2021 wuchs die Kräftenachfrage überall deutlich, wobei der Zuwachs des Stellenbestands am kräftigsten im Gastgewerbe und bei den Qualifizierten Unternehmensdienstleistungen sowie im Verarbeitenden Gewerbe war.
Insgesamt waren im April jeweils 11 Prozent des Bestands an gemeldeten Stellen dem Handel und dem verarbeitenden Gewerbe zuzurechnen und 10 Prozent dem Gesundheits- und Sozialwesen. Von Qualifizierten Unternehmensdienstleistern stammten 10 und von der Baubranche 7 Prozent. 23 Prozent der gemeldeten Positionen gingen auf Zeitarbeitsunternehmen zurück. DJG/hab/smh (END) Dow Jones Newswires Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55928420-ba-arbeitskraeftenachfrage-steigt-im-april-weiter-015.htm

DEUTSCHLAND – BMF: Unternehmen dürfen Russland-Verluste nicht abschreiben – 2.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Deutsche Konzerne, die wegen des Angriffskriegs und Sanktionen Milliarden Euro an Forderungen und Beteiligungswerten in Russland und der Ukraine verlieren, dürfen die Verluste nach deutschem Steuerrecht laut einem Bericht der Wirtschaftswoche nicht abschreiben. Verluste bei Tochtergesellschaften in Russland und der Ukraine würden sich „bei der Ermittlung der Körperschaftsteuer der inländischen (Mutter-)Gesellschaft nicht einkommensmindernd auswirken“, teilte das Bundesfinanzministerium auf Anfrage des Blattes mit. Zur Erklärung verweist das Ministerium darauf, dass umgekehrt auch Gewinne aus der Veräußerung einer russischen oder ukrainischen Beteiligung außer Acht blieben.
Damit dürfen viele Gesellschaften wie Obi, SAP oder Henkel, die ihr Russland-Geschäft aufgeben, ihre dabei entstehenden Verluste nicht beim Finanzamt geltend machen. Nun fordern Wirtschaftsverbände eine Ausnahmeregelung. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI), dem zahlreiche besonders vom Krieg betroffene Unternehmen wie BASF und Bayer angehören, plädiert wegen des Russland-Ukraine-Krieges für eine „Force-Majeure-Regelung im Steuerrecht“, insbesondere für eine temporäre Verlustverrechnungsmöglichkeit und Abschreibungen von Forderungen und Wertminderungen.
Unterstützung für eine Sonderregelung signalisiert der finanzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Markus Herbrand im Gespräch mit der Wirtschaftswoche: „Wir müssen dafür sorgen, dass unser Steuerrecht nicht nur in Schönwetterzeiten passt, sondern auch in Zeiten eskalierender Konflikte.“
Der Staat dürfe sich hier „keinen schlanken Fuß machen“, sagt der CDU-Steuerexperte Fritz Güntzler und fordert eine Reaktion der Bundesregierung: „Finale Verluste durch Enteignungen oder staatliche Sanktionen müssen steuerlich berücksichtigt werden.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55930210-bmf-unternehmen-duerfen-russland-verluste-nicht-abschreiben-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutsch-Indische Regierungskonsultationen in Berlin – 2.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Indiens Premierminister Narendra Modi kommen am Montag in Berlin gemeinsam mit mehreren Kabinettsmitgliedern zu Regierungskonsultationen zusammen. Es sind die sechsten Regierungskonsultationen beider Länder. Zuletzt fanden sie im November 2019 in Indien statt, kurz vor der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus. Zu den Themen dürfte diesmal der Ukraine-Krieg gehören, bei dem Indien anders als Deutschland eine neutrale Rolle einnimmt und auf Sanktionen gegen Russland verzichtet.
Scholz empfängt Modi zunächst (13.00 Uhr) mit militärischen Ehren im Bundeskanzleramt. Nach einem gemeinsamen Gespräch sind eine Plenarsitzung mit den Ressortvertretern und im Anschluss eine Pressebegegnung geplant. Beide Regierungschefs wollen sich im Rahmen einer Diskussion ferner mit Vertretern der Wirtschaft treffen. Diese erhoffen Fortschritte für ein Handelsabkommen zwischen der EU und Indien als großem Absatzmarkt. Deutschland ist nach Angaben des Auswärtigen Amts Indiens wichtigster Handelspartner in der EU und sechstwichtigster Handelspartner weltweit.
Regierungskonsultationen sind Ausdruck besonderer Beziehungen zu ausgewählten Partnerländern. Zuletzt hatte Bundeskanzler Scholz bei seinem Japan-Besuch die Aufnahme solcher regelmäßigen Konsultationen vom nächsten Jahr an mit dem asiatischen Land vereinbart. Mit Indien gibt es diesen Austausch seit 2011./shy/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/55925703-deutsch-indische-regierungskonsultationen-in-berlin-016.htm

ÖSTERREICH – „Alles wird teurer“: Inflation zwischen Gefühl und Realität – Inflation laut Schnellschätzung für April bei 7,2 Prozent – Statistik und persönliche Lebensumstände – Spürbare Belastungen – Haushaltsrechnung und Teuerung – Faktor Psychologie: „Was mir schadet, spüre ich stärker“ – Dinge des täglichen Bedarfs stärker „am Radar“ – Rückblick: Inflation und „Teuro“ – Enormer Preisschub bei Treibstoffen und Energie – Der Preis für Erdgas stieg um mehr als 70 Prozent – Wocheneinkauf deutlich teurer geworden – Haushalte mit geringem Einkommen und fehlenden Ersparnissen mehrfach negativ betroffen – inkl. Schaubilder – 2.5.2022
Von Georg Krammer
„Alles wird ständig teurer.“ Kaum ein Satz ist in Gesprächen über die aktuelle wirtschaftliche Lage öfter zu hören – und diese Feststellung hat bei einer Inflationsrate, die zuletzt vor über 40 Jahren ähnlich hoch war wie heute, auch ihre Berechtigung. Dennoch gehen subjektive Einschätzung, gefühlte Teuerung und offizielle Zahlen oft deutlich auseinander, aus mehreren Gründen.
Laut Statistik Austria lag die Inflationsrate im März (letzte aktuelle Berechnung) in Österreich bei 6,8 Prozent. Auf einem ähnlichen Niveau hatte sie sich mit 7,0 Prozent im November 1981 bewegt, lange vor der Einführung des Euro. Ausschlaggebend war vor allem der starke Preisanstieg etwa bei Treibstoffen und Haushaltsenergie, aber auch Lebensmitteln.
Der Verbraucherpreisindex (VPI) wird anhand eines modellhaften Warenkorbs, in dem sich (insgesamt zwölf) unterschiedliche Gruppen von Gütern und Dienstleistungen finden, berechnet. Diese reichen von Ausgaben für Lebensmittel und Bekleidung über Wohnung, Wasser und Energie, Verkehr, Freizeit und Kultur bis hin zu den unterschiedlichsten Dienstleistungen.
*** Inflation laut Schnellschätzung für April bei 7,2 Prozent
[Die letzte Schnellschätzung der Statistik Austria weist einen Wert von 7,2 Prozent für den April aus.]
*** Statistik und persönliche Lebensumstände
Der Warenkorb wird alle fünf Jahre neu gefüllt, um veränderten Konsumgewohnheiten gerecht zu werden. Zuletzt war das mit dem VPI 2020 der Fall. Das Pendant des VPI auf europäischer Ebene ist der von der EU-Statistikbehörde Eurostat errechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI).
GRAPHIK: Inflation in Österreich im März
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COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: APA
Er lag im März bei 6,7 Prozent. Die Berechnung erfolgt gewichtet nach dem prozentuellen Anteil der einzelnen Positionen „an den Gesamtausgaben des Durchschnittshaushalts“, wie es bei der Statistik Austria heißt.
Allerdings liegen Ausreißer in der Natur der Statistik, und nicht alle Haushalte haben dieselbe Ausgabenstruktur wie der Durchschnittshaushalt. Ohne Auto und mit Wohnung im Eigentum sieht diese anders aus als mit einem Pkw zum täglichen Pendeln und einer Mietwohnung. Damit kann die persönliche Inflationsrate durchaus anders aussehen als die offizielle, dasselbe gilt für die subjektive Einschätzung der Preisentwicklung. Warum?
Der Warenkorb für den VPI für einen real „so nicht beobachtbaren Durchschnittshaushalt“, erklärt der Ökonom Josef Baumgartner vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) im Gespräch mit ORF.at, sei ein notwendiges statistisches Konstrukt, damit die Statistik Austria die gesamtwirtschaftliche Teuerung ermitteln könne.
Aber: Die konkrete Ausgabensituation eines Haushalts könne ähnlich „von dieser Gewichtungsstruktur markant abweichen“ wie die individuell gefühlte Inflation deutlich von der offiziell berechneten Teuerungsrate.
*** Spürbare Belastungen
Ein Haushalt mit einem Einfamilienhaus am Land, vielleicht noch mit Ölheizung, dazu zwei Pkws, die für den Weg in die Arbeit gebraucht werden, werde aktuell eine um ein Vielfaches höhere Belastung spüren als eine Familie in der Stadt, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrrad unterwegs ist und ihre Wohnung mit Fernwärme beheizt. Die Frage laute also: Wie repräsentativ ist der Durchschnittshaushalt für einen konkreten Haushalt? Hier könne es mitunter „sehr große Abweichungen“ geben, so Baumgartner.
*** Haushaltsrechnung und Teuerung
Die Europäische Zentralbank (EZB) erklärt das bezogen auf das obige Beispiel so: „Private Haushalte, die eine überdurchschnittliche Inflation erleben, spüren dies womöglich stärker als Haushalte, die von einer unterdurchschnittlichen Inflationsrate profitieren.“ Zur Berechnung der persönlichen Inflation bietet die Statistik Austria einen eigenen Rechner an.
GRAPHIK: Notwendige Ausgaben in Haushalten
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Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA
*** Faktor Psychologie: „Was mir schadet, spüre ich stärker“
Wenn von der gefühlten Inflation gesprochen wird, komme außerdem ein sozialpsychologischer Faktor zum Tragen: die „Verlustangst“, erläutert WIFO-Ökonom Baumgartner. Diese wirke nach dem Muster: „Was mir schadet, spüre ich stärker.“
Umgelegt auf die gefühlte Teuerung bedeute das, dass Preissteigerungen viel stärker – etwa doppelt so stark – wahrgenommen würden als sinkende Preise. In der Inflationsmessung der Statistik werden Preiserhöhungen und Preissenkungen aber gleich bewertet.
*** Dinge des täglichen Bedarfs stärker „am Radar“
Besonders stark wahrgenommen würden Preisschübe außerdem bei Dingen des täglichen Bedarfs oder solchen, die man zumindest häufig kaufe und ohne die man nicht auskommt. Damit gemeint sind etwa Lebensmittel, Haushaltsenergie und Treibstoffe. Bei langlebigen Gütern, die man nur selten neu anschafft, wie PCs, Handys und Pkws habe man diese, so Baumgartner, in der Regel „nicht so stark am Radar“.
Durch die unterschiedliche Bewertung von Preissteigerungen und Preissenkungen liege schließlich bei einer hohen Inflationsrate die gefühlte Teuerung sehr stark über den offiziellen Zahlen der amtlichen Statistik.
*** Rückblick: Inflation und „Teuro“
Die EZB verweist noch auf einen weiteren Faktor: Erinnerung. Inflationsraten bezögen sich auf einen Einjahreszeitraum, die persönliche Erinnerung reiche aber weiter zurück. In die persönliche Einschätzung flössen demgemäß „manchmal auch Preise aus Jahren mit ein, die schon länger zurückliegen“. Bestes Beispiel: Die Einführung des Euro samt „Teuro“-Debatte ab 2002. Die Inflationsrate lag in Österreich damals bei 1,8 Prozent, nach 2,3 Prozent ein Jahr zuvor und 1,3 Prozent im Jahr 2003.
INTERAKTIVE GRAPHIK-ONLINE: Verbraucherpreisindex 1967–2021, Basisjahr 1966 (Quelle: Statistik Austria)
*** Enormer Preisschub bei Treibstoffen und Energie
Wenn auch die subjektive Einschätzung noch über der offiziellen Teuerungsrate liegt, ist diese aktuell sehr hoch. Laut letzten aktuellen Zahlen stieg sie im März auf 6,8 Prozent. Ausschlaggebend dafür waren vor allem der Preisschub bei Treibstoffen, Haushaltsenergie und Lebensmitteln.
*** Der Preis für Erdgas stieg um mehr als 70 Prozent
Das Preisniveau für Benzin und Diesel lag über 50 Prozent über dem vom März 2021, Sprit kostete erstmals über zwei Euro pro Liter, die Kosten für Haushaltsenergie stiegen um 33,5 Prozent. Heizöl kostete im Durschnitt mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor, die Preise für Erdgas und Strom stiegen um 71,9 und 16,5 Prozent.
*** Wocheneinkauf deutlich teurer geworden
Lebensmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich im Jahresabstand um 5,8 Prozent. Deutlich teurer (plus 13,7 Prozent) wurde insgesamt der ebenfalls von der Statistik Austria berechnete Miniwarenkorb, der den Wocheneinkauf abbildet, in dem aber auch Dienstleistungen und Treibstoffe enthalten sind. Der Mikrowarenkorb, der den täglichen Einkauf widerspiegelt, wurde um 6,3 Prozent teurer.
*** Haushalte mit geringem Einkommen und fehlenden Ersparnissen mehrfach negativ betroffen
Das WIFO ging zuletzt in einer Studie unter dem Titel „Steigende Lebenshaltungskosten und Armut“ der Frage nach, wen die steigenden Preise wie stark treffen. Fazit: Haushalte mit geringen Einkommen und fehlenden Ersparnissen seien von den aktuell stark steigenden Preise gleich mehrfach negativ betroffen.
Ärmere Haushalte mussten schon bisher ihr gesamtes Einkommen ausgeben, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Preissteigerungen führten für sie deshalb unmittelbar zu Konsumeinschränkungen, höherer Verschuldung und dem Wechsel zu billigeren, aber weniger hochwertigen Produkten, heißt es im letzten „Research Brief“ zu dem Thema.
Konsumniveau und Konsumstruktur seien „von der Haushaltszusammensetzung sowie vom verfügbaren Haushaltseinkommen mitbestimmt“. Wen die Inflation wie trifft, hänge „einerseits davon ab, welche Waren und Dienstleistungen ein Haushalt konsumiert“ und andererseits davon, wie sich deren Preise entwickeln. „Jeder Haushalt sieht sich somit einer eigenen Preissteigerungsrate gegenüber.“ In vielen Fällen liegen damit Gefühl und Realität gar nicht so weit auseinander. Georg Krammer, ORF.at
https://orf.at/stories/3262012/
Siehe auch:
WIFO-„Research Brief“ „Steigende Lebenshaltungskosten und Armut“
https://www.wifo.ac.at/news/steigende_lebenshaltungskosten_und_armut

ÖSTERREICH – Ende April waren 327.308 Menschen ohne Job – inkl Schaubild – 2.5.2022
Die Zahl der Menschen ohne Job ist im April trotz des Krieges in der Ukraine im Monatsvergleich gefallen. Ende April waren demnach 327.308 Personen arbeitslos oder in Schulung. 254.755 suchten einen Job, weitere 72.553 waren an Schulungsmaßnahmen des AMS beteiligt.
GRAPHIK: Arbeitslosigkeit in Österreich im April 2022
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COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: AMS
Die Arbeitslosenquote betrug damit 6,1 Prozent, schreibt das Arbeitsministerium in einer Aussendung. Im Wochenvergleich hat es aber einen leichten Anstieg bei den Arbeitslosenzahlen gegeben. Das Ministerium zieht für den April eine positive Bilanz. Die Rücknahme der CoV-Maßnahmen und saisonale Effekte hätten für eine positive Dynamik auf dem Arbeitsmarkt gesorgt.
Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland hätten bisher nur einen begrenzten Einfluss auf die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Den leichten Rückgang zum Monatsende hin führt das Ministerium vor allem auf die Zwischensaison vor dem Sommer in der Beherbergung und der Gastronomie zurück.
*** Knapp 1.800 Arbeitsbewilligungen für Ukrainer
Einen merklichen Anstieg gab es hingegen im April bei den Voranmeldungen zur Kurzarbeit. Zum Monatsende waren 52.588 Personen zur Kurzarbeit vorangemeldet.
Insgesamt hätten bis heute 1.797 Ukrainerinnen und Ukrainer eine Beschäftigungsbewilligung erhalten. Die meisten davon in Oberösterreich (418) und Niederösterreich (363). Zudem sind derzeit 3.644 Vertriebene aus der Ukraine beim AMS vorgemerkt. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3263173/

ÖSTERREICH – Trotz Ukraine-Krieges: Arbeitslosenquote auf Stand von 2008 – So viele offene Stellen wie nie – „Spürbarer Anstieg“ bei Kurzarbeit – Fast 1.800 Arbeitsbewilligungen für Ukrainer – Ruf nach Jobgipfel – inkl. Schaubildern – 2.5.2022
Die Arbeitslosenquote hat im April 6,1 Prozent betragen, es ist damit die niedrigste April-Quote seit 14 Jahren. Trotz des Krieges in der Ukraine sank die Zahl der Personen ohne Arbeit im Monatsvergleich. Laut Arbeitsministerium waren zuletzt 327.308 Personen arbeitslos oder in Schulung, so wenige wie zuletzt vor zehn Jahren.
Für ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt „nach wie vor gut“. Man verzeichne die niedrigsten Arbeitslosenzahlen Ende April seit 2012 (321.817). 254.755 Personen suchten einen Job, weitere 72.553 waren in Schulungsmaßnahmen des Arbeitsmarktservice (AMS). Die Rücknahme der Coronavirus-Maßnahmen und saisonale Effekte hätten für eine positive Dynamik auf dem Arbeitsmarkt gesorgt.
Ende April 2021, als sich die Bundesländer Wien und Niederösterreich in einem harten Lockdown befanden, lag die Arbeitslosigkeit um rund ein Viertel höher. Im Vergleich zum Vorkrisenmonat April 2019 lag die Arbeitslosigkeit um rund neun Prozent bzw. rund 34.000 Personen höher als derzeit.
GRAPHIK: Arbeitslosigkeit in Österreich im April 2022
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COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: AMS
Für Kocher ist damit „erkennbar, dass der Krieg in der Ukraine und die dadurch notwendig gewordenen Wirtschaftssanktionen gegen Russland die positive Dynamik insgesamt bisher nur wenig gebremst haben“. Einen leichten Anstieg um 2.300 arbeitlose Personen gab es deswegen im Wochenvergleich. Der Großteil des Anstiegs ist laut Arbeitsministerium auf die Effekte in der Zwischensaison vor dem Sommer in den Branchen Beherbergung und Gastronomie zurückzuführen.
*** So viele offene Stellen wie nie
Beim AMS waren Ende April 128.777 offene Stellen als sofort verfügbar gemeldet – so viele wie noch nie. Das entspricht einem Anstieg von 59 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Kocher betonte, dass es sich dabei nur um die gemeldeten offenen Stellen handle: „Das sind ungefähr 40 Prozent der tatsächlich offenen Stellen.“
„Wenn man das hochrechnet, kommt man auf eine hohe Zahl von fast 300.000 offene Stellen, die in Österreich verfügbar sind“, sagte der Arbeitsminister. Gewisse Branchen, etwa Tourismus und Gastronomie, seien besonders stark betroffen. Der Stellenmonitor des ÖVP-Wirtschaftsbunds kommt auf aktuell rund 272.000 offene Stellen.
GRAPHIK: Arbeitslose in den Bundesländern im April 2022
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COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: AMS
Die Bekämpfung des Fachkräftemangels hat für Kocher Priorität. Er verwies unter anderem auf den Ausbau der Qualifizierungsmaßnahmen und die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte. „Österreichs Betriebe leiden unter Personalmangel“, sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf. Das AMS werde bei seiner „Business Tour“ ab Mitte Mai, bei der es Kontakt mit 7.000 Unternehmen geben wird, vor allem zu den Themen Arbeitsplatzattraktivität, Kompetenzorientierung und ganzheitliche Personalsuche beraten.
*** „Spürbarer Anstieg“ bei Kurzarbeit
Einen „spürbaren Anstieg“ gab es laut Arbeitsministerium hingegen bei den Voranmeldungen zur Kurzarbeit im Verlauf des April. Zum Monatsende waren 52.588 Personen zur Kurzarbeit vorangemeldet. Der Ukraine-Krieg wirke sich dabei nur „sehr begrenzt“ auf die Kurzarbeitszahlen aus, so Kocher. Möglich sei auch, dass vor allem Produktionsunternehmen aufgrund des mehrwöchigen Lockdowns in Schanghai und der damit einhergehenden globalen Lieferkettenprobleme besorgt sind und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Kurzarbeit voranmelden.
Das aktuelle Kurzarbeitsmodell läuft noch bis Ende Juni. Derzeit gibt es Verhandlungen zwischen Regierung und Sozialpartnern über eine neue Kurzarbeitsvariante. „Es wird ein Nachfolgemodell geben“, sagte Kocher. Es werde aber Änderungen geben, weil die Kurzarbeit nicht für Betriebe mit „strukturellen Schwierigkeiten“ gedacht sei.
GRAPHIK: Arbeitslosenzahlen im April 2022
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COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: AMS
*** Fast 1.800 Arbeitsbewilligungen für Ukrainer
Kocher erwartet bis zum Herbst „eine niedrige fünfstellige Zahl“ von aus der Ukraine geflüchteten Menschen auf dem österreichischen Arbeitsmarkt. Es sei derzeit nicht abschätzbar, ob es 15.000 bis 20.000 oder mehr werden.
Insgesamt haben bisher 1.797 Ukrainerinnen und Ukrainer eine Beschäftigungsbewilligung erhalten, davon entfielen 1.417 Bewilligungen auf Frauen und 380 auf Männer. Die meisten Beschäftigungsbewilligungen gab es in Oberösterreich (418) und Niederösterreich (363). Zudem sind derzeit 3.644 Vertriebene aus der Ukraine beim AMS vorgemerkt.
Reform der Arbeitslosenversicherung geplant
Bei der geplanten Reform der Arbeitslosenversicherung gibt es laut Kocher „sehr intensive“ Gespräche mit dem grünen Koalitionspartner. Die Präsentation des Gesamtpakets soll wie anvisiert im zweiten Quartal erfolgen. „Die Gespräche stimmen mich optimistisch“, so der Minister. Details wollte er nicht nennen.
Die Arbeiterkammer (AK) forderte eine stärkere Einbindung bei den Reformüberlegungen zur Arbeitslosenversicherung. „Wir werden den Arbeitsminister beim Wort nehmen, der uns hier echte Einbindung versprochen hat – im Gegensatz zur überfallsartigen Änderung der Rot-Weiß-Rot-Karte“, so AK-Präsidentin Renate Anderl. „Es ist an der Zeit, die Arbeitslosenversicherung umfassend zu reformieren, Beschäftigungsanreize zu stärken und Arbeit zu fördern“, sagte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, angesichts der Fachkräftemangels.
Aufgrund der hohen Inflation drängten AK und ÖGB erneut auf eine Anhebung der Arbeitslosengeld-Nettoersatzrate von aktuell 55 auf 70 Prozent. „Arbeitslosigkeit darf nicht in Armut führen“, sagte der Leitende Sekretär des ÖGB, Willi Merny.
*** Ruf nach Jobgipfel
FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch forderte angesichts der hohen Zahl an offenen Stellen eine Facharbeiteroffensive. „Dass der Lehrberuf eine Chance für die Zukunft ist, muss endlich von der schwarz-grünen Regierung entsprechend kommuniziert und mit einem attraktiven Anreizsystem untermauert werden“, so Belakowitsch.
Der Arbeitskräftemangel sei „insbesondere für die bevorstehende Sommersaison ein Damoklesschwert, das es mit weitreichenden Arbeitsmarktreformen zu beseitigen“ gelte, sagte ÖVP-Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger. Die Freiheitliche Wirtschaft forderte wegen des Fachkräftemangels einen bundesweiten Jobgipfel. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3263196/

ÖSTERREICH – Schuldnerberatungen: Warnung vor Anstieg bei Privatkonkursen – Oftmals Kombination aus mehreren Faktoren – Unbezahlte Schulden als Negativspirale – Noch stärkerer Druck durch steigende Preise – 2.5.2022
Während der Pandemie ist die Zahl der Privatkonkurse in Österreich zurückgegangen, 2021 gab es etwa 7.200. Doch für heuer rechnen die Schuldnerberatungen mit einem Anstieg. Und dieser könnte relativ drastisch werden: So erwartet der Chef der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen, Clemens Mitterlehner, 8.000 bis 10.000 Fälle.
Diese Zahlen nannte Schuldnerberater Mitterlehner am Montag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Sozialminister Johannes Rauch (Grüne). Für Probleme sorgen Inflation und steigende Zinsen bei variablen Immokrediten. Bei Immobilienfinanzierungen könnte es für jene knapp werden, die bei der Kredithöhe an oder über das Limit gegangen sind und sich gleichzeitig für variable Zinsen entschieden haben.
„Wir haben als Referenzsituation die Fremdwährungskredite. Wir haben da viele Klientinnen und Klienten in Beratung gehabt, die sich eigentlich die Immobilie oder den Hausbau nur deshalb leisten konnten, weil es das scheinbar geschickte Modell der Fremdwährungskredite gegeben hat“, so Mitterlehner.
„Jetzt haben wir eine ähnliche Situation. Wenn Menschen aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus eine Immobilie kaufen oder bauen, und nur wegen des geringen Zinsniveaus können sie sich das leisten, dann bekommen genau die das Problem, wenn dann das Zinsniveau steigt“, so Mitterlehner.
*** Oftmals Kombination aus mehreren Faktoren
Für die Schuldnerberatungen das viel größere Problem sind aber Konsumkredite und hohe Schuldenberge ohne Immobilieneigentum. „Die meisten Menschen, die zu uns kommen, haben kein Vermögen mehr. Das ist schon verwertet oder versteigert“, so Mitterlehner. Der Großteil der Menschen sei mit Konsumkrediten und überzogenen Konten überschuldet.
Meist sei es eine Kombination mehrerer Faktoren, die zur Überschuldung führe. Oft spielen Einkommensverluste, geringe oder keine Ersparnisse, Trennungen und das Bildungsniveau eine Rolle. Dazu würden oft die Verlockungen des Konsums kommen, etwa Angebote, um auf Kredit auf Urlaub zu fahren.
*** Unbezahlte Schulden als Negativspirale
Die meisten Klientinnen und Klienten seien überschuldet, das bedeute, dass „der normale Zinsenlauf keine Rolle mehr spielt, weil da sind Verzugszinsen, Inkassokosten und Gerichtskosten dabei“, schildert Mitterlehner die Dynamik. „Wir haben erhoben, dass Schulden, die nicht bezahlt werden, sich binnen acht Jahren verdreifachen.“ Da gehe es gar nicht mehr um normale Rückzahlungsmechanismen, und deshalb spiele auch der Marktzinssatz keine Rolle mehr. Hier helfe nur noch die Schuldenregulierung.
Einen solchen Privatkonkurs „muss man sich aber erst einmal leisten können“, formuliert es Mitterlehner. Denn ein Drittel der Klientinnen und Klienten der Schuldenberatungen lebt unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1.371 Euro monatlich. Grund ist das Existenzminimum von 1.000 Euro. Bis zu diesem Betrag kann das Einkommen im Rahmen der Schuldenregulierung gepfändet werden.
*** Noch stärkerer Druck durch steigende Preise
Und zusätzlich verschärft die derzeitige Teuerung das vielfache Problem weiter: Denn durch die stark steigenden Preise für Lebensmittel und Wohnen geraten Schuldnerinnen und Schuldner nun besonders unter Druck, wenn das Existenzminimum nicht erhöht wird. Das Thema werde immer brisanter, warnte Mitterlehner.
Minister Rauch, der selbst Erfahrung als Schuldnerberater hat, sagte, man müsse bei der Inflation genau auf diese Menschen schauen. Deshalb seien treffsichere Entlastungsmaßnahmen so wichtig. Der Bericht der Preiskommission soll bereits einen Monat früher, Ende Mai vorliegen. Er kündigte an, bis zum Herbst bei den Maßnahmen erneut nachzuschärfen. Auch eine Diskussion über eine Vermögenssteuer müsse erlaubt sein. „Ich finde, es kann in Zeiten wie diesen keine Diskussionsverbote geben“, so Rauch. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3263226/
Links:
Schuldenreport 2022 (PDF)
https://www.schuldenberatung.at/downloads/infodatenbank/schuldenreport/asb_Schuldenreport2022_EndV.pdf?m=1651146306&

ÖSTERREICH – Airport Klagenfurt: Entscheidung erwartet – 2.5.2022
Am Montag soll im Aufsichtsrat der Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV) die Zukunft des Flughafens Klagenfurt entschieden werden. Die Sitzung zu einem möglichen Rückkauf wurde am vergangenen Dienstag unterbrochen. Weitere Gutachten werden erwartet.
In der vergangenen Woche wurde die Sitzung des Aufsichtsrats der Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV) zur Zukunft des Flughafens nach acht Stunden unterbrochen – mehr dazu in Flughafen: Neues Gutachten vorgelegt .
In der laufenden Diskussion über einen Rückkauf des Flughafens durch das Land meldete sich in der vergangenen Woche auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zu Wort. In einer Aussendung hieß es, bevor es eine Entscheidung über die Call Option gibt, müssten „zum Wohle des Landes zwingend alle Karten aller Beteiligten auf den Tisch“ – mehr dazu in Landeshauptmann fordert Infos zu Flughafen .
Die K-BV-Verantwortlichen und die Flughafen-Mehrheitseigentümer müssten dafür in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung der K-BV noch vor der Fortsetzung der unterbrochenen Sitzung am Montag sorgen, hieß es weiter.
*** Kaiser: „Entscheidungskultur als verantwortungslos“
Der Vorstand der K-BV will ja die Call-Option ziehen und den Flughafen von Mehrheitseigentümer Franz Peter Orasch und seiner Lilihill-Gruppe zurückkaufen – mehr dazu in Land will Flughafen zurückkaufen. Kaiser kritisierte auch die Entscheidungskultur als verantwortungslos. Er forderte genaue Informationen, wie es nach einem möglichen Rückkauf für den Flughafen weiter gehen könnte.
Aufgrund des inzwischen drückenden Aufklärungsbedarfs des Investors Franz Peter Orasch hat er sich in der heutigen Aufsichtsratssitzung dringend zu erklären, heißt es aus dem Büro des zuständigen Beteiligungs-Landesrates, Martin Gruber (ÖVP). Orasch muss vor allen anderen Fragen die Wahrheit darüber sagen, ob er tatsächlich in einer Nacht- und Nebelaktion versucht hat, an der KBV und ihren Aufsichtsräten vorbei den Großteil der öffentlichen Flughafen-Flächen langfristig an eine ihm zuzurechnende Firma zu verpachten.
„Der Flughafen darf kein Spekulationsobjekt werden. Als Landesaufsicht werde ich die Interessen und das Vermögen der Kärntnerinnen und Kärntner schützen. Das ist mein gesetzlicher Auftrag, dem ich seit 2018 konsequent nachkomme“, so Gruber. red, kaernten.ORF.at
https://kaernten.orf.at/stories/3154440/
Intratext-Link:
Landeshauptmann fordert Infos zu Flughafen
https://kaernten.orf.at/stories/3153993/
Land will Flughafen zurückkaufen
https://kaernten.orf.at/stories/3153287/

ÖSTERREICH – Unis bekommen neue Digital-Strategie bis 2030 – 2.5.2022
An den Unis ist die Digitalisierung seit den frühen 1990ern Thema in Lehre, Forschung und Administration, mit der durch die Coronapandemie erzwungenen Umstellung auf Fernbetrieb gab es zuletzt einen deutlichen Schub. Ausgehend vom Digitalen Aktionsplan von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) soll das Thema weiter vorangetrieben werden: Bis zum Herbst soll eine Uni-Digitalstrategie bis 2030 für Forschung, Lehre und Verwaltung erarbeitet werden.
*** Schramböck und Polaschek: Unis sollen besser auf Bedürfnisse der Studierenden eingehen
Darin solle es etwa um die Frage gehen, welche Lehrformate die Unis aus der Pandemie mitnehmen in den Regelbetrieb und welche Studienangebote notwendig sind, um besser auf die Bedürfnisse der Studierenden einzugehen, erklärte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) bei einem gemeinsamen Pressetermin am Montag. Dabei geht es etwa um zeitversetztes Streaming von Vorlesungen oder eine zumindest teilweise digitale Teilnahme an Lehrveranstaltungen. Vorstellbar wäre es auch, dass Studierende einzelne Vorlesungen digital an einer Uni im Ausland belegen. Im Bereich der Forschung betrifft das den digitalen Austausch von Forschungsdaten und die gemeinsame, ortsunabhängige Nutzung von digitaler Forschungsinfrastruktur, so Polaschek.
*** Digitale Zeugnisse
Im Bereich Administration soll es etwa um die Nutzung der digitalen Identität gehen, etwa durch digitale Zeugnisse. Innerhalb der EU sollen sich außerdem Maturanten an jeder Uni in Europa anmelden können, ohne dafür extra dorthin anreisen zu müssen, so Schramböck, deren Ministerium ressortübergreifende Projekte über einen 160 Mio. Euro schweren Digitalisierungsfonds fördert. Die Unis spielen für sie in der Digitalisierung insgesamt eine wichtige Rolle, betonte Schramböck, die diese als „Brutkasten für Innovation“ bezeichnete. Die Digitalisierung sei allerdings auch hier kein Selbstläufer, man müsse hart daran arbeiten.
Die Coronapandemie habe der Digitalisierung der Unis freilich nicht nur einen „Boost“ gegeben, wie Claudia Von der Linden vom Forum Digitalisierung der Universitätenkonferenz (uniko) einräumte. Sie habe auch gewisse Widerstände an den Unis verstärkt – etwa wenn punkto digitaler Lehre vor einer Umstellung auf Fernuniversitäten gewarnt wird. Hier sei es wichtig, für die Betroffenen den Nutzen herauszuarbeiten. Gleichzeitig seien durch Corona Erwartungen bei den Studierenden geweckt worden, was digitale Lehrangebote betrifft, durch die etwa Studium und Arbeit leichter vereinbar sind. An ihrer Uni habe man darauf reagiert, indem in der Satzung den Lehrenden freigestellt wurde, wie viel Prozent einer Lehrveranstaltung sie digital abhalten wollen, so die Vizerektorin für Digitalisierung an der Technischen Uni (TU) Graz.
In der Praxis sieht Polaschek allerdings Grenzen, etwa beim Streaming von Vorlesungen. Bei der großen Zahl an Lehrveranstaltungen sei das auch eine Kostenfrage, bei Formaten wie Seminaren kämen didaktische Probleme dazu. Es sei Aufgabe der Unis zu überlegen, wo und in welchem Ausmaß sie digitale Lehre anbieten und auch ob etwa als Ergänzung digitale Lehrveranstaltungen anderer (auch ausländischer) Hochschulen ins Angebot aufgenommen werden.
*** Dialogforen sollen Vorschläge erarbeiten
In der uniko soll die neue Digitalstrategie u.a. dadurch unterstützt werden, dass man für jene Systemthemen, die alle Unis betreffen, gemeinsame Lösungen andenkt – etwa beim Forschungsdatenmanagement, Open Science, Lehr- und Lernplattformen oder im Bereich der Administration, wo es etwa nicht 22 verschiedene Lösungen für E-Recruiting und Berufungsmanagement brauche, so Von der Linden.
Die Universitäten sollen nun in Dialogforen Vorschläge für eine digitale Transformation der Unis bis 2030 erarbeiten, im Sommer sollen diese in ein Strategiepapier des Ministeriums eingearbeitet werden. Im Herbst soll dann die neue Digital-Strategie der Unis präsentiert werden.
Noch heuer stellt das Bildungsministerium zudem über eine Ausschreibung 40 Mio. Euro für „(Digitale) Forschungsinfrastruktur“ zur Verfügung, zumindest ein Teil davon kommt aus dem Recovery and Resilience Facility der EU. Gefördert werden damit u.a. Ausbau, Modernisierung oder Neuanschaffung digitaler Forschungsinfrastrukturen sowie Zugang zu europäischen und internationalen Forschungsinfrastrukturen. Das können etwa hochauflösende digitale Mikroskope oder Supercomputer sein.
https://science.apa.at/power-search/10284448719060985873

ÖSTERREICH – Nächster Uni-Wien-Rektor Schütze will „großen Kurs beibehalten“ – Schütze setzt wie sein Vorgänger auf exzellente Forschung und Internationalisierung – Derzeit keine weiteren Zugangsbeschränkungen – 2.5.2022
Der Kunsthistoriker Sebastian Schütze, der ab Oktober an der Uni Wien das Amt des Rektors von Heinz Engl übernehmen wird, will „den großen Kurs der Universität Wien beibehalten und dynamisch fortsetzen: Exzellenz in der Forschung und Internationalisierung.“ Gleichzeitig sehe er es als gesellschaftlichen Auftrag, ihrer Rolle als große Ausbildungsuniversität mit 90.000 Studierenden „genügend Raum zu geben“. Auch die sogenannte „Third Mission“ der Unis nimmt Schütze sehr ernst.
*** Schütze setzt wie sein Vorgänger auf exzellente Forschung und Internationalisierung
Er habe eine sehr internationale Forschungskarriere hinter sich gebracht, mit viel Begeisterung gelehrt und viele Nachwuchswissenschafter betreut, betonte Schütze im Gespräch mit der APA. Zusätzlich sei ihm auch immer wichtig gewesen, dass seine Forschungsergebnisse nicht nur beim Fachpublikum ankommen, sondern auch darüber hinaus wirken. So habe er diese auch etwa in Gestalt von internationalen Ausstellungen präsentiert und an vielen großen Ausstellungen mitgearbeitet. „Ich denke, dass dieser Ansatz, internationale Forschung zu machen, aber diese auch in die Gesellschaft hineinzutragen und für breitere Kreise zu kommunizieren, für das neue Amt eine wichtige und gute Erfahrung ist.“ Die Menschen würden heutzutage überflutet mit Informationen. „Umso wichtiger ist es, Kernaspekte der Forschung vernünftig und auf verschiedenen Ebenen so zu kommunizieren, dass sie auch bei verschiedenen Communities ankommen kann“, macht er sich für die „Third Mission“ der Unis stark.
An der Uni Wien bringe seine Wahl automatisch mehr Sichtbarkeit für die Geistes- und Kulturwissenschaften, so der aktuelle Dekan der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät. Er habe sich aber vorgenommen, wie der amtierende Rektor Heinz Engl ein „sehr fairer, sehr ausgewogener Rektor“ zu sein, der alle Bereiche der Uni entwickelt.
*** Derzeit keine weiteren Zugangsbeschränkungen
Bedarf nach weiteren Zugangsbeschränkungen in überlaufenen Fächern sieht Schütze zumindest akut nicht, derzeit gibt es an der Uni Wien 20 Fächer mit Aufnahmeverfahren. „Ich denke nicht, dass es direkten Handlungsbedarf gibt – auch weil wir gesehen haben , dass in der Covid-Krisenzeit die Zahlen der Studienanfänger sich sehr dynamisch und auch sehr unvorhersehbar entwickelt haben“, so Schütze. So habe es in manchen Fächern im ersten Covid-Jahr stark steigende und im zweiten Jahr stark sinkende Zahlen gegeben. „Ich denke, dass wir mit den gesetzten Maßnahmen derzeit ganz gut unterwegs sind.“
Für den künftigen Rektor ist schon absehbar, dass es in den kommenden Monaten oder Jahren an der Uni Wien „budgetär auch schwierig werden könnte, wenn man an Inflationsraten denkt, an Kollateraleffekte der Ukraine Krise oder die weiteren Folgen der Covid-Krise“. Es stehe fest, dass mit höheren Energiepreisen auch höhere Kosten auf die Uni zukommen. Er unterstützt deshalb auch die Forderung der Universitätenkonferenz an das Bildungsministerium, diese Kosten zu ersetzen. Um einzuschätzen, wo gegebenenfalls an der Uni Wien eingespart werden könnte, falls das Ministerium das Budget nicht erhöhen sollte, sei es zu früh.
Wie Schützes Team im Vizerektorat aussehen wird, ist noch nicht fix. „Wir sind noch mitten in den Gesprächen.“ Zentrales Kriterium bei der Besetzung sei jedenfalls, dass alle Fächergruppen mit ihren recht verschiedenen Perspektiven und Bedürfnissen vertreten und bei zentralen Entscheidungen eingebunden sind. „Selbstverständlich“ müsse auch die Genderbalance erhalten bleiben.
https://science.apa.at/power-search/18418412637039999937

ÖSTERREICH – Kunsthistoriker Schütze wird Rektor der Uni Wien – Porträt – 2.5.2022
Der deutsche Kunsthistoriker Sebastian Schütze ist am Samstagnachmittag zum neuen Rektor der Universität Wien gewählt worden. Der aktuelle Dekan der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät setzte sich in der Wahl im Universitätsrat einstimmig gegen Barbara Schober und Oliver Vitouch durch. Schütze folgt auf den Mathematiker Heinz Engl und wird seine vierjährige Funktionsperiode im Oktober antreten.
*** Schütze überzeugte „mit seiner Persönlichkeit und Kompetenz
Die drei Kandidaten stellten sich am Samstag einem finalen Hearing im Universitätsrat, der den Rektor aus einem Dreiervorschlag des Senats wählen muss. Dabei habe Schütze „mit seiner Persönlichkeit und Kompetenz“ überzeugt, heißt es in einer Aussendung der Uni.
Schütze wurde 1961 in Düsseldorf geboren und studierte von 1980 bis 1985 Kunstgeschichte, Klassische Archäologie sowie Alte Geschichte in Berlin, Rom, Köln und Bonn. Nach einem Doktorandenstipendium an der Bibliotheca Hertziana in Rom promovierte er an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit zu „Studien zur Malerei Massimo Stanziones mit einem kritischen Katalog seiner Werke“.
Anschließend kehrte er für ein Postdoktorandenstipendium sowie eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Bibliotheca Hertziana zurück. 1997 habilitierte sich Schütze an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit zu „Kardinal Maffeo Barberini, später Papst Urban VIII., als Auftraggeber und Mäzen“. Es folgten Vertretungsprofessuren an den Unis Leipzig, Dresden und Münster.
2001 folgte eine Forschungsprofessur erneut an der Bibliotheca Hertziana, 2003 wurde Schütze auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Queen ́s University in Kingston (Kanada) berufen. 2009 wechselte er dann an die Universität Wien, wo er seither den Lehrstuhl für Neuere Kunstgeschichte innehat.
2013 wurde Schütze zum korrespondierenden Mitglied im Inland und 2016 zum wirklichen Mitglied der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gewählt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Italienische Kunst der Frühen Neuzeit und ihre europäische Ausstrahlung, die Kunst und Kunstpatronage im päpstlichen Rom, Neapel als Kunstzentrum, die Spanische Kunst des Siglo de Oro, die Wechselwirkungen zwischen Kunst und Literatur um 1900 sowie Sammlungsgeschichte und Kunstmarktstudien.
https://science.apa.at/power-search/16377978621057526731