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CORONA – WISSEN – Chronisches Erschöpfungssyndrom – Mehr Aufmerksamkeit im Mai – Durch Long Covid rückt das chronische Erschöpfungssyndrom in den Fokus – Mangel an Forschung, Medikamente und Therapien – 28.4.2022
CORONA – MEDIZIN – Antibiotika könnten laut Studie Impfwirkung bei Kindern verringern – 28.4.2022
CORONA – FORSCHUNG – Studie: Übertragungsrisiko bei Corona hängt auch von Blutgruppe ab – 28.4.2022
CORONA – USA – Hohe Impfquote senkte Zahl der Todesfälle an COVID-19 – 28.4.2022
CORONA – CHINA – Guangzhou: nächste chinesische Millionenstadt ordnet Massentests nach COVID-Verdachtsfall an – Jährliche Reisewelle um den 1. Mai bricht um 60 Prozent ein – Langsam einsetzende Wirkung der Restriktionen in Shanghai – 28.4.2022
CORONA – TAIWAN – Taiwan meldet erstmals mehr als 10.000 Coronaneuinfektionen in 24 Stunden – 28.4.2022
CORONA – GRIECHENLAND – Griechenland-Reisen: Bald kein Impfnachweis mehr nötig – 28.4.2022
CORONA – ITALIEN – Italien: Maskenpflicht bleibt in Zügen, Kinos, Theatern, Sporthallen – 28.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Isolation für Corona-Infizierte soll auf fünf Tage verkürzt werden – 28.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Bislang mehr als 47.000 Verstöße gegen Impfpflicht im Gesundheitssektor – 28.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – SARS-CoV-2: Booster auch bei Hochbetagten wirksam – 28.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Beurteilung der Coronamaßnahmen: Drosten zieht sich aus Kommission zurück – Karl Lauterbach bedauert Rückzug Drostens – 28.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Coronavirus: Klimek erwartet Sommer mit höheren CoV-Zahlen – Mehr Reisen könnten neue Varianten bringen – PCR-Lutschertests in Kindergärten werden ausgeweitet – 28.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Rückkehr von CoV-Demos im Herbst erwartet – Ukraine-Krieg als neues Thema – Fallanalyse von 144 Fällen – Politikberater fürchtet verlorene Wahlstimmen – Vor allem FPÖ bemüht um Wählerstimmen aus der CoV-Demo-Community – 28.4.2022
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MASERN – Starker und sehr rascher Anstieg der Masernfälle weltweit – Kriege, Konflkte, Geldmangel: viele Kinder nicht geimpft – Infektionserkrankung zieht schwere Komplikationen nach sich – 28.4.2022
INFLUENZUA – Österreich: Weiter Rückgang bei Influenza-Nachweisen – Nach Anstieg nach den Osterferien sinkt Positivrate der Testproben von 27 auf 18 Prozent – In Westösterreich kaum noch Fälle „echter“ Grippe – Vor allem im nördlichen Europa weiterhin weitverbreitete Influenzavirusaktivität – 28.4.2022
MEDIZIN – Zahl von Hepatitis-Fällen bei Kindern in Europa steigt – 28.4.2022
GESUNDHEITSVORSORGE – WHO: Mehr durch Impfung vermeidbare Krankheiten in Afrika – 28.4.2022
UMWELT – Inventur im Nationalpark Donau-Auen: Vielfalt um 25 Prozent gestiegen – 28.4.2022
UMWELT – Laut US-Studie weiterhin viel zerstörter tropischer Urwald – Der Regenwald im Amazonas steht vor dem Kipp-Punkt – 28.4.2022
LANDWIRTSCHAFT – Österreich: Landwirtschaft: Tirol hütet 100 Jahre alten Gen-Schatz – Alte Sorten wieder im Kommen – 28.4.2022
WELTRAUMFORSCHUNG – Neue Crew an der Internationalen Raumstation ISS angekommen – 28.4.2022
SOCIALMEDIA – Nach Übernahmeattacke von Elon Musk: Twitter mit deutlichem Nutzerzuwachs – 28.4.2022
GENDERPOLITIK – Spanien: Ende geschlechtsspezifischer Spielzeugwerbung in Spanien – 64 Standards für „ehrliche“ Werbung: „pluralistisches, egalitäres und stereotypenfreies Bild von Minderjährigen fördern“ – 28.4.2022
GENDERPOLITIK – Österreich: Werben für mehr Mädchen in Technikberufen – 28.4.2022
GESELLSCHAFT – Deutschland: Mehr Menschen sind auf staatliche Grundsicherung angewiesen – 28.4.2022
GESELLSCHAFT – Deutschland: Zahl der Eheschließungen sinkt auf Tiefststand – Auf Jahressicht schlossen 4,2 Prozent weniger – 28.4.2022
BILBLIOPHILIE – Bände des „Kronprinzenwerkes“ tauchten in Samariter-Laden in NÖ auf – 28.4.2022
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INTERNATIONAL – Shoa-Gedenk-Tag: 100 Holocaust-Überlebende warnen uns – 28.4.2022
BÖRSEN – Ölpreise legen zu – Brent steigt um 1,43 auf 106,75, WTI um 1,92 auf 103,93 USD je Fass – Vor Erdölembargo: Deutschland kommt Unabhängigkeit von russischem Öl „sehr, sehr nahe“ – 28.4.2022, 18:11
BÖRSEN – Vier Stufen unter der Bestnote: S&P bestätigt Japan-Rating mit „A+“ – Stabiler Ausblick – 28.4.2022
BÖRSEN – US-Anleihen im Minus – Rendite für zehnjährige Staatspapiere steigt auf 2,86 [Vortag: 2,82] Prozent – Überraschende Schrumpfung der US-Wirtschaft im Winter, aber: Inflation, zulegender Privatkonsum, zunehmende Investitionen dominieren – 28.4.2022, 21:23
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutliche Kursverluste – Inflationsrate legt erneut zu – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt auf 0,91 [Vortag: 0,80] Prozent – Steigende Zinserhöhungserwartungen in der Eurozone – Deutsche Jahresteuerung 7,4 Prozent – US-Wirtschaft schrumpft um 1,4 Prozent in 2022Q1, aber steigende Investionen, zunehmender Privatkonsum und wachsende Inflation schwächen auch deutsche Anleihen – 28.4.2022
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Kursgewinne – Positive internationale Stimmung – 28.4.2022, 18:23
ZENTRALBANKEN – JAPAN – Japans Notenbank hebt Inflationsprognose deutlich an – 28.4.2022
ZENTRALBANKEN – JAPAN – Bank of Japan will Anleiherenditen weiter deckeln – Probleme: schwacher Yen, steigende Inflation, schleppende Konjunktur – Yen fällt – 28.4.2022
ZENTRALBANKEN – SCHWEDEN – Schwedische Zentralbank hebt Leitzins auf 0,25 Prozent an – 28.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – De Guindos sieht keine Fragmentierung im Euroraum – Keine bedeutende Ausweitung der Renditedifferenzen: Unterscheidung zwischen „idiosynkratisch“ und „extern“ verursachten Differenzen bei Staatsanleiherenditen erforderlich – Geldpolitische und Anti-Fragmentierungs-Programme nicht vermengen – Vorsichtige Fiskalpolitik hochverschuldeter Länder angemahnt: „Hauptursache der Fragmentierung sind die unterschiedlichen fiskalischen Profile der Länder“ – 28.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Hohe Prognosefehler vor allem wegen Energiepreisen – 28.4.2022
EZB/De Guindos: Kein BIP-Rückgang 2022 – 28.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Jahresberichts für 2021/De Guindos blickt auf 2022: Euroraum-Wirtschaft wächst im 1. Quartal schwach – 2022Q1e mit Dämpfer für die Wirtschaft: hohe Inflation, steigende Energiepreise – Regierungen sollen gefährdete Haushalte stützen – 28.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB moniert monetäre Finanzierung durch Schuldenerlasse – EZB macht aufmerksam: nationale Zentralbanken des Euroraums betreiben verbotene monetäre Finanzierung – Finanzierung von Verpflichtungen der öffentlichen Hand gegenüber dem IWF korrigieren – 28.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB ersetzt Target2 im November durch T2 – Softwareprobleme sollen damit behoben werden – Zentrales Liquiditätsmanagement und Echtzeit-Brutto-Abwicklung von Zahlungen – 28.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB soll Chefs großer Banken vor Amtsübernahme prüfen dürfen – EU-Kommission: mehr Befugnisse für EZB bei Bankenaufsicht – EZB könnte künftig frühzeitig Personen aussortieren, die nicht „fit & proper“ – 28.4.2022
USA – US-Wirtschaft schrumpft im 1. Quartal unerwartet um 1,4 Prozent – 28.4.2022
USA – US/Weniger Erstanträge – Arbeitslosenzahl auf niedrigstem Stand seit 1970 – 28.4.2022
JAPAN – DEUTSCHLAND – Scholz: Wirtschaftszusammenarbeit mit Japan bietet sich noch mehr an – Transformation zur Klimaneutralität im Blick: gemeinsam klimaschützende Technologien entwickeln – Wasserstoffwirtschaft im Brennpunkt – Ukraine-Krieg: Deutschland und Japan „Seite an Seite bei Verteidigung regelbasierter internationaler Ordnung“ – 28.4.2022
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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 29.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Ukraine: Beschuss von Lazarett in Mariupol – Luftabwehr trifft Raketen über Odessa *** Russische Angriffe treffen Lazarett in Mariupol – Russische Raketen auf ukrainische Hafenstadt Odessa – Raketen auf Kiew während Guterres-Besuchs – Scholz: Putins Krieg richtet sich gegen das Wesen von Demokratie – Selenskyj dankt Biden für neue Milliardenhilfen – Historische Regelung in USA für Rüstungslieferungen an Ukraine – inkl. 1,57-Video * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 29.4.2022, 06:59
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RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2: Bundestag billigt Lieferung schwerer Waffen an Ukraine *** Deutsche Gepard-Panzer für die Ukraine – Scholz bedankt sich in Tokio für breite Unterstützung – Merz koffert Scholz an: Zögern, Zaudern, Ängstlichkeit – Linke und AfD fürchten Atomkrieg wegen Waffenlieferungen – Selenskyj-Berater: Sargnagel für Putins Lobbyarbeit in Europa, „Rückkehr der deutschen Führung“ – UN-Chef entsetzt über Zerstörung in Ukraine – Biden zur neuen Milliardenhilfe: „Wir müssen das tun“ – 28.4.2022, 19:59
RUSSLAND – UKRAINE – Der 64. Kriegstag im Überblick: Bundestag stimmt für Lieferung schwerer Waffen – Ukraine droht mit Beschuss Russlands *** Russische Angriffe im Osten nehmen zu – Dramatischer Appell aus Mariupol – Transnistrien wirft Ukraine Attacken vor – Ukraine droht mit Beschuss russischen Staatsgebiets – Guterres fordert russische Hilfe bei Untersuchungen von Butscha – Ukraine ermittelt gegen zehn russische Soldaten – Rubel-Einführung in Cherson ab 1. Mai – Deutliche Mehrheit im Bundestag für Lieferung schwerer Waffen – Biden beantragt Milliarden-Hilfe für Ukraine – Russland droht Ukraine-Unterstützern – Drei Millionen Ukrainer nach Polen geflüchtet – Mehrheit der Deutschen gegen Gas-Embargo – inkl. Kartenwerk (Fronlinien) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 28.4.2022, 21:29
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russische Raketen auf ukrainische Hafenstadt Odessa – 28.4.2022, 22:59
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – RUSSLAND – ROUNDUP 2/EU-Kommission: Rubel-Umtausch bei Gas-Zahlungen ist Sache Russlands – 28.4.2022, 18:23
RUSSLAND – UKRAINE – KURZANALYSE – Ein Ölembargo wäre eher verkraftbar – Chart des Tages – 28.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Philosoph Habermas zeigt Verständnis für Scholz‘ Ukraine-Politik – 28.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Ex-Bundespräsident Gauck: Nicht von Russland einschüchtern lassen – 28.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Umfrage: Deutsche mit Blick auf Regierungskurs zur Ukraine gespalten – Reaktionen der Ampel-Koalition auf Krieg: ein Drittel findet sie angemessen, zwei Fünftel bewerten sie als zu gering, ein Sechstel hält sie für überzogen – 45 Prozent für, 45 Prozent gegen Lieferung schwerer Waffen – Grüne-Wähler nehmen besonders harte Haltung ein: 54 Prozent für weitergehende Maßnahmen, 67 Prozent für Lieferung schwerer Waffen – Scholz wird zunehmend kritischer gesehen – 28.4.2022
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RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Scholz: Deutschland muss auf Gas-Stopp vorbereitet sein – 28.4.2022, 15:47
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission: 3,5 Milliarden Euro an EU-Länder für Ukraine-Flüchtlinge – 28.4.2022, 16:59
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Bundesnetzagentur: Gaszuflüsse nach Deutschland auf üblichem Niveau – 28.4.2022, 13:22
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GROSSBRITANNIEN – Umfrage: Vier Fünftel der britischen Firmen finden keine Mitarbeiter – 28.4.2022
NIEDERLANDE – Unilever hat Preise stark um 8,3 Prozent erhöht – Unilever-Chef rechnet mit weiteren Preissteigerungen – Konzerne klagen über Kostendruck – 28.4.2022
ITALIEN – Italien: Verbraucher pessimistischer – Unternehmen zuversichtlicher – 28.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche HVPI-Inflation steigt im April unerwartet auf 7,8 Prozent – 28.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland: Inflation im April auf 7,4 Prozent gestiegen – [Statt Senkung: Erwartung von 7,2 (März 7,3) Prozent übertroffen] – 29.4.2022
DEUTSCHLAND – Preisdruck in Bundesländern bleibt hoch: zwischen 7,0 und 7,9 Prozent – Tabelle – 28.4.2022
DEUTSCHLAND – Umfrage: Hohe Inflation kommt immer stärker bei den Bürgern an – Zwei Drittel der Bundesbürger die Inflation in ihrem Alltag sehr stark (25 Prozent) oder stark (40 Prozent) – 28.4.2022
DEUTSCHLAND – Ifo: Stimmung auf dem Bau stürzt ab – Auftragsstornierungen – 28.4.2022
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut registriert bessere Stimmung in ostdeutscher Wirtschaft – 28.4.2022
DEUTSCHLAND – IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt zum vierten Mal in Serie: 106,1 Punkte nähern sich dem Maximum von 110 Punkten – Dämpfende Effekte auf Wirtschaft durch Ukraine-Krieg werden aktuell überlagert – Große Risiken wegen geopolitische Ausweitung des Ukraine-Kriegs oder eines Energie-Lieferstopps – Arbeitsmarktaussichten verbessert – 28.4.2022
DEUTSCHLAND – Staatsverschuldung: Stabilitätsrat: Finanzierungsdefizit bis 2025 über EU-Obergrenze – 28.4.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Große Sorge in Deutschland: Deutschlands Krux mit weitgehend leerem Gasdepot im österreichischen Haidach – „Situation muss zeitnah geklärt werden“ – „Vertrauensvolle Zusammenarbeit“ – Auch für Österreich nutzbar – Experte fordert rasches Füllen von Depots – EU-Pläne zu Gasversorgung noch unausgereift – 28.4.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Gasreserven: Regierung plant mehrere Milliarden Euro ein – Gas fließt derzeit „ohne Unterbrechung“ nach Österreich – Volle Speicher „keine Lösung für Problem“ – „Kraftanstrengung“ nötig – 2027 ohne russisches Gas realistisch? – „Fake News der russischen Propaganda“: Österreich zahlt nicht in Rubel – Hitzige Debatte im Parlament – „Selbstverständlich hat Ministerin Gewessler einen Plan“ – NACHTRAG: 27.4.2022
ÖSTERREICH – Niederösterreich: Radfahren als wichtiger Tourismusfaktor – 28.4.2022
ÖSTERREICH – Rot-Weiß-Rote-Karte neu: Erleichterungen für ausländische Fachkräfte – Lockerung der Anforderungen – IT-Kräfte brauchen kein Studium mehr – Kocher: Für Wachstum wichtig – Frontalkritik von ÖGB und AK: im Vorfeld nicht in Verhandlungen eingebunden – IV hofft auf Beginn „strategischer Migrationspolitik“ – 28.4.2022
ÖSTERREICH – Teuerung: IHS für höhere Steuertarifgrenzen – Reallohneinbußen durch Inflation – „Schnell und unkompliziert durchführbar“ – 28.4.2022
ÖSTERREICH – Inflation reißt auch Loch in Uni-Budgets – uniko-Präsidentin Seidler forderte einen finanziellen Ausgleich – Große Stromrechnung für TU Wien – Hoffnung liegt auf Polaschek – Abklärung über den Sommer: Bildungsministerium in „intensivem Austausch“ mit der uniko – Verweis auf Finanzmnisterium – 28.4.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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CORONA – WISSEN – Chronisches Erschöpfungssyndrom – Mehr Aufmerksamkeit im Mai – Durch Long Covid rückt das chronische Erschöpfungssyndrom in den Fokus – Mangel an Forschung, Medikamente und Therapien – 28.4.2022
Durch Long Covid ist das chronische Erschöpfungssyndrom ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom) verstärkt in den Fokus gerückt. Waren es vor der Corona-Pandemie geschätzt 26.000 bis 80.000 Erkrankten in Österreich, so kamen und kommen nun unzählige Betroffene nach einer SARS-CoV-2-Infektion hinzu. Versorgungsangebote fehlen weiterhin, darauf wird im Mai verstärkt aufmerksam gemacht, informierte die Gesellschaft für ME/CFS (früher CFS-Hilfe).
*** Durch Long Covid rückt das chronische Erschöpfungssyndrom in den Fokus
Der 12. Mai gilt als internationaler ME/CFS-Tag, an der MedUni Wien findet bereits im Vorfeld ein Symposium statt. „Um Behandlungsstrategien entwickeln zu können und die Diagnose zu erleichtern, braucht es ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen von ME/CFS. Gemeinsam mit Patienten haben wir dazu einen Fragebogen entwickelt, dessen Daten uns durch eine Cluster-Analyse diesem Ziel näher bringen sollen“, wurde die Medizinerin Eva Untersmayr-Elsenhuber in einer Aussendung der Gesellschaft für ME/CFS zitiert.
*** Mangel an Forschung, Medikamente und Therapien
„Es gibt einfach zu wenig Forschung zu ME/CFS und daher auch keinerlei Medikamente oder Therapien. Umso mehr freuen wir uns über Forschungsprojekte wie dieses“, betonte Kevin Thonhofer, Obmann der Gesellschaft. Erste Ergebnisse werden in dem Symposium am 9. Mai präsentiert.
Mit der Aktion „IAmHere“ wird außerdem Betroffenen ein Gesicht und eine Stimme geben. Die Regisseurin Karen Breece und das Volkstheater Wien sammeln gemeinsam mit der Österreichischen, der Deutschen und der Schweizer Gesellschaft für ME/CFS Portraits und Statements von Betroffenen, die an und in Theatern zu sehen sein werden. Mit an Bord ist auch die Schauspielerin Jasna Fritzi Bauer. Der Hashtag zum Projekt lautet: #IAmHere, das Motto „Wir sind trotz schwerer Krankheit noch hier!“ Am 12. Mai findet in der Roten Bar des Volkstheaters eine Gesprächsrunde mit Experten und Betroffenen statt, die online übertragen wird.
Außerdem werden an dem internationalen ME/CFS-Tag Sehenswürdigkeiten und Gebäude in ganz Österreich blau beleuchtet, um Aufmerksamkeit auf die Krankheit und Betroffene zu lenken. „ME/CFS-Erkrankte verschwinden oft aus der Öffentlichkeit, weil viele ihre Wohnung, ihr eigenes Bett nicht mehr verlassen können. Da ist es besonders wichtig, sie durch Aktionen wie diese in der Gesellschaft sichtbar zu machen“, erläuterte Sarah Kanawin, von der Gesellschaft für ME/CFS und selbst Betroffene. Sehenswürdigkeiten wie das Riesenrad in Wien, das Schloss Mirabell in Salzburg oder das Goldene Dachl in Innsbruck beteiligen sich an der Aktion.
Service: Aktion „IAmHere“: https://cfs-hilfe.at/iamhere/
https://science.apa.at/power-search/11803697166543348027
CORONA – MEDIZIN – Antibiotika könnten laut Studie Impfwirkung bei Kindern verringern – 28.4.2022
Bekommen Kleinkinder Antibiotika verschrieben, könnten verschiedene Impfungen schlechter wirken. Das legt eine US-amerikanische Studie nahe, deren Ergebnisse im Fachblatt „Pediatrics“ veröffentlicht wurden. Wie die Mediziner vermuten, könnte ein durch die Antibiotika aus dem Gleichgewicht geratenes Darm-Mikrobiom den Impferfolg beeinträchtigen – eine Argumentation, die deutschen Experten zufolge schlüssig ist.
*** Deutsche Forscher halten US-Studie über Antibiotika für schlüssig
Das Zusammenspiel von Mikroorganismen im Darm ist unter anderem für die Verdauung wichtig, aber auch für das Immunsystem. Tatsächlich wurde in einer Studie von 2019 bereits beschrieben, dass Antibiotika die Wirkung von Impfungen bei Erwachsenen verringern können. Nun wertete ein Team um die Mediziner Timothy Chapman und Michael Pichichero vom Rochester General Hospital Research Institute Blutproben von 560 Kindern in einem Zeitraum von 6 bis 24 Lebensmonaten aus.
Die Proben waren im Rahmen mehrerer Vorsorgeuntersuchungen sowie bei Auftreten einer akuten Mittelohrentzündung entnommen worden. 342 Kinder aus dieser Kohorte hatten insgesamt fast 1.700 Einheiten Antibiotika in den ersten 24 Lebensmonaten erhalten, während 218 Kinder keine bekamen.
Die Forschenden analysierten dann die Antikörper-Level der Kinder für die Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Polio, Keuchhusten, Influenza und Pneumokokken. Das Ergebnis: Bei den mit Antibiotika behandelten Kindern waren die Antikörper-Level im Durchschnitt geringer als bei denjenigen, die keine Antibiotika erhalten hatten.
Bei jenen Kindern, die Antibiotika zwischen dem neunten und zwölften Lebensmonat oder wiederholt bekamen, lagen diese Level besonders häufig unter den Konzentrationen, die für einen Immunschutz als relevant angesehen werden. „Damit hätten sie ein erhöhtes Risiko, an Infektionen zu erkranken, die durch die Erreger, gegen die geimpft wurde, ausgelöst werden“, erläutert Ulrich Schaible, Direktor des Programmbereichs Infektionen am Forschungszentrum Borstel, in einer unabhängigen Einschätzung.
*** Amoxicillin in Kombination mit Clavulansäure scheint zu hemmen
Ein differenzierterer Blick auf die Ergebnisse zeigt, dass etwa das Antibiotikum Amoxicillin allein keinen Effekt hatte, in Kombination mit Clavulansäure aber schon. Solche Kombinationspräparate werden aufgrund ihres erweiterten antibakteriellen Wirkungsspektrums verschrieben. „Auch ist interessant, dass die Kombination aus Amoxicillin und Clavulanate nach fünf Tagen einen geringeren Effekt auf die Antikörperproduktion hatte als nach einer Gabe für zehn Tage“, bemerkt Schaible: „Kürzer Antibiotika zu geben scheint also besser zu sein.“
Der Experte betont indes auch, dass der Einfluss der Krankheiten, wegen derer die Antibiotika gegeben wurden, auf die Antikörperbildung nach der Impfung unabhängig von der Antibiotikagabe analysiert werden müsste. Das würde bedeuten, Kinder mit ähnlichen Erkrankungen zu untersuchen, die keine Antibiotika erhielten.
Zudem seien Antikörper nur ein Teil der immunologischen Antwort auf einen Impfstoff, ergänzt Claudius Meyer von der Universitätsmedizin Mainz: „Das T-Zell-vermittelte Immungedächtnis wurde in der Studie zwar nicht untersucht, wird aber nach begründetem Verständnis auch induziert worden sein und somit eine Schutzwirkung vermitteln können.“
*** Stuhlproben fehlen
Wie die Autoren darüber hinaus selbst schreiben, hatten sie keine Stuhlproben von den Kindern genommen. Diese seien aber nötig, um die Auswirkungen der Antibiotika auf das Darm-Mikrobiom festzustellen.
„Antibiotika, die in der frühen Kindheit oft gegen eine Mittelohrentzündung verschrieben werden, greifen nicht nur die gefährlichen Bakterien im Ohr an, sondern auch die nützlichen Bakterien des Darm-Mikrobioms“, beschreibt Cornelia Gottschick von der Universität Halle-Wittenberg den zugrundeliegenden Zusammenhang. „Die Balance der Bakterien mit unserem Immunsystem wird dadurch gestört und es ist denkbar, dass Impfungen dadurch nicht mehr ihre volle Wirkung zeigen, was zu einem verminderten Immunschutz führen kann.“ Jener Zusammenhang bleibe in der aktuellen Studie theoretisch, da das Darm-Mikrobiom eben nicht untersucht worden sei.
Möglicherweise könnte eine Einnahme von Probiotika zum Schutz des Darm-Mikrobioms den in der Studie beobachteten Effekt reduzieren, so Gottschick weiter. Das müsse allerdings noch erforscht werden.
Ebenso wenig lasse sich derzeit sagen, ob die mit Antibiotika behandelten Kinder nachgeimpft werden sollten, fügt Meyer hinzu: „Möglicherweise wäre eine Nachkontrolle zum dritten oder fünften Lebensjahr hilfreich, um den Bedarf nach einem Booster zu erkennen.“ In einigen Ländern würden einige der betrachteten Impfstoffe ohnehin im Laufe der Kindheit aufgefrischt. „Ob dann nach einer Auffrischimpfung die Kinder mit Antibiotikagabe noch von der Kontrollgruppe zu unterscheiden wären, kann nur eine Nachfolgestudie mit den gleichen Kindern zeigen.“
Insgesamt vermittle die neue Studie einen eleganten Nachweis für die problematischen Nebenwirkungen von Antibiotika, fasst Meyer zusammen: „Nicht nur die Resistenzentwicklung bei Antibiotikagabe, sondern auch die physiologischen Effekte, müssen uns zu einem sorgfältigen, auf das Nötigste beschränkten Einsatz von Antibiotika im Kindesalter auffordern.
https://science.apa.at/power-search/2897823235057088990
CORONA – FORSCHUNG – Studie: Übertragungsrisiko bei Corona hängt auch von Blutgruppe ab – 28.4.2022
NANTES (dpa-AFX) – Die Blutgruppe hat nach wissenschaftlichen Erkenntnissen einen gewissen Einfluss auf das individuelle Corona-Infektionsrisiko. Studiendaten deuten nun auch auf eine wichtige Rolle der Blutgruppe bereits bei der Corona-Übertragung hin. So fand ein Forscherteam um Rachida Boukhari und Adrien Breiman von der Universität Nantes heraus, dass ein infizierter Mensch wesentlich häufiger eine andere Person im selben Haushalt ansteckt, wenn die Blutgruppen der beiden kompatibel sind. Die Erkenntnisse aus der französischen Studie wurden im Fachblatt „Frontiers in Microbiology“ veröffentlicht.
Den Daten liegen die Befragungen coronainfizierter Klinikmitarbeiter und derer im gemeinsamen Haushalt lebender Partner zugrunde. Die Infektionen fanden demnach von Januar 2020 bis Mai 2021 statt. Die Forscher erfassten die Blutgruppen der Menschen, wobei die jeweilige Häufigkeit der Zugehörigkeit in der Stichprobe etwa der in der französischen Gesamtbevölkerung entsprochen habe, hieß es. Insgesamt konnten die Forscher so bei 333 Paaren die Weitergabe des Virus in Abhängigkeit von der Blutgruppe ermitteln.
Das Ergebnis: Waren die Blutgruppen miteinander verträglich, also beispielsweise, wenn der Erstinfizierte die Blutgruppe 0 hatte und der Empfänger A, B oder AB, kam es in 47,2 Prozent der Fälle zu einer Ansteckung. Im umgekehrten Fall, wenn der Infizierte eine Blutgruppe hatte, die der Partner bei einer Blutspende nicht verträgt, kam es nur zu 27,9 Prozent zu einer Ansteckung. Konkret bedeutete dies ein um 41 Prozent geringeres Ansteckungsrisiko, wenn die Blutgruppen nicht zueinander passten.
Bezogen auf die einzelnen Blutgruppen bestätigten die Studienergebnisse im Umkehrschluss bisherige, mehrfach empirisch gewonnene Erkenntnisse, nach denen ein Mensch mit der Blutgruppe 0 das geringste Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus hat, so die Forscher. Blutgruppe 0 beim Empfänger ist schließlich nur mit der eigenen kompatibel. Wenn ein Mensch aber infiziert sei, könne er das Virus besonders leicht an Menschen verschiedener Blutgruppen weitergeben.
Insgesamt könnten die Beobachtungen erklären, warum Menschen mit der Blutgruppe Null besser gegen Corona geschützt seien als Menschen der Blutgruppe A und B, schreiben die Studienautoren. Der Schutz basiere offenbar auf den Häufigkeiten von Antikörpern, die gegen die A- und B-Antigene gerichtet sind.
„Da die Blutgruppe A häufiger vorkommt als die Blutgruppen B und AB, treffen Personen der Blutgruppe A in einer Bevölkerung westeuropäischer Herkunft seltener auf inkompatible Infizierte.“ Die Datenanalyse erkläre wahrscheinlich, warum nach bisheriger Kenntnis Menschen der Blutgruppe A ein höheres Risiko und Personen der Blutgruppe 0 ein geringeres Risiko für Covid-19 als der Durchschnitt der Bevölkerung hätten./jjk/DP/jha
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55902116-studie-uebertragungsrisiko-bei-corona-haengt-auch-von-blutgruppe-ab-016.htm
CORONA – USA – Hohe Impfquote senkte Zahl der Todesfälle an COVID-19 – 28.4.2022
Atlanta – In US-Counties mit einer höheren Impfquote sind während der Alpha- und Delta-Welle deutlich weniger Menschen an COVID-19 erkrankt und gestorben.
Dies geht aus einer Untersuchung der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hervor, die im Britischen Ärzteblatt (BMJ, 2022; DOI:10.1136/bmj-2021-069317) veröffentlicht wurde.
In den USA sind mittlerweile 80 Millionen Menschen an COVID-19 erkrankt und fast 1 Million im Zusammenhang mit der Erkrankung gestorben, mehr als während der Spanischen Grippe von 1918.
Anders als damals gibt es seit mehr als 1 Jahr wirksame Impfstoffe, die in den klinischen Studien das Erkrankungsrisiko um etwa 95 % gesenkt haben. Die Impfstoffe haben deshalb sicherlich dazu beigetragen, die Zahl der schweren Erkrankungen und Todesfälle zu begrenzen.
Mitarbeiter der CDC in Atlanta haben die Auswirkungen der Impfungen jetzt in einer Beobachtungsstudie untersucht. Sie umfasst 2.558 Verwaltungsbezirke (Counties) in 48 US-Bundesstaaten mit etwa 80 % der Bevölkerung und den Zeitraum vom 13. Dezember 2020 bis zum 18. Dezember 2021, also das 1. Jahr nach Einführung der 1. Impfstoffe.
In diese Zeit fallen die beiden Erkrankungswellen mit der Alpha- und der Delta-Variante von SARS-CoV-2. In den 2.558 Counties sind in dieser Zeit 30.643.878 Fälle von COVID-19 und 439.682 Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 gemeldet worden.
Nach den Berechnungen von Amitabh Bipin Suthar und Mitarbeitern gibt es einen fast linearen Zusammenhang zwischen der Impfquote und der Zahl der Erkrankungen beziehungsweise der Todesfälle. Jede Steigerung der Impfquote um 10 % war mit einer Verringerung der Sterblichkeit um 8 % (95-%-Konfidenzintervall 8 % bis 9 %) und mit einer Verringerung der Inzidenz um 7 % (6 % bis 8 %) assoziiert.
In der ersten Hälfte des Jahres, als die Alpha-Variante das Infektionsgeschehen beherrschte, ist es in Counties mit einer hohen Impfquote von über 70 % zu 81 % weniger COVID-19-Erkrankungen gekommen als in Counties, in denen weniger als 10 % geimpft waren.
Die Sterberate war um 80 % niedriger. In Counties mit einer mittleren Impfquote von 40 % bis 70 % betrug der Rückgang der Erkrankungen 75 % und der Todesfälle 70 %. Bei einer niedrigen Impfquote (10 % bis 40 %) erkrankten 60 % weniger an COVID-19 und starben 57 % weniger an oder mit COVID-19.
Für die zweite Jahreshälfte, als Delta die dominierende Variante war, fanden Suthar und Mitarbeiter einen ähnlichen Zusammenhang. Der Einfluss der Impfquote auf die Sterberate war gleich groß wie während der Alpha-Dominanz.
Der Einfluss der Impfungen auf die Erkrankungszahlen war etwas geringer. Dies könnte mit der geringeren Schutzwirkung der Impfungen vor Erkrankungen mit der Delta-Variante zusammenhängen. Der Schutz vor Todesfällen war jedoch erhalten geblieben.
Die Studie kann nicht klären, ob der Rückgang von Erkrankungen und Todesfällen auf die geimpften Personen beschränkt blieb oder ob es zu einer gewissen Herdenimmunität gekommen ist. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133760/Hohe-Impfquote-senkte-Zahl-der-Todesfaelle-an-COVID-19
USA – CDC: Mehr als die Hälfte der US-Amerikaner hat Antikörper gegen SARS-CoV-2 – 28.4.2022
Atlanta – In den USA hat sich im Verlauf der Pandemie bereits mehr als die Hälfte der Bevölkerung mit SARS-CoV-2 infiziert.
Dies zeigen Seroprävalenzstudien der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) die jetzt in Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR, 2022; DOI: 10.15585/mmwr.mm7117e3) veröffentlicht wurden. Bei Kindern lag der Anteil sogar bei 75 %.
Die CDC in Atlanta haben zwischen September und Februar alle 4 Wochen eine größere Zahl von Blutproben auf Antikörper testen lassen. Dabei wurden auch Antikörper gegen das Nukleopeptid von SARS-CoV-2 bestimmt, die von den zugelassenen Impfstoffen nicht erzeugt werden.
Die Studie kann deshalb zwischen einer Immunität durch Impfung oder einer früheren Erkrankung unterscheiden. Die Blutproben waren bei Patienten zur Abklärung von anderen Erkrankungen entnommen worden.
Die Stichprobe ist deshalb nicht repräsentativ, und es ist anzunehmen, dass die Zahlen die tatsächliche Seroprävalenz überschätzen. Der Anstieg der Infektionen ist seit Eintreffen der Omikron-Variante vor dem Hintergrund einer niedrigen Impfquote jedoch beträchtlich.
Wie Kristie Clarke und CDC-Mitarbeiter berichten, stieg die Seroprävalenz seit September von 33,5 % auf 57,7 % im Februar an. Bei Kindern im Alter bis 11 Jahren, bei denen die Impfquote am niedrigsten ist, kam es zu einer Zunahme von 44,2 % auf 75,2 %.
Bei Jugendlichen (12 bis 17 Jahre) nahm die Prävalenz von 45,6 % auf 74,2 % zu. In der Altersgruppe von 18 bis 49 Jahren stieg der Anteil mit nachgewiesener Infektion von 36,5 % auf 63,7 %.
Bei den 50- bis 64-Jährigen stieg die Seroprävalenz von 28,8 % auf 49,8 % und bei den Senioren nur von 19,1 % auf 33,2 %. Die geringere Seroprävalenz in den höheren Altersgruppen dürfte mit der höheren Impfquote zusammenhängen, obwohl geimpfte Menschen bekanntlich nicht sicher vor Omikron gefeit sind. © rme/aerzteblatt.de
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CORONA – CHINA – Guangzhou: nächste chinesische Millionenstadt ordnet Massentests nach COVID-Verdachtsfall an – Jährliche Reisewelle um den 1. Mai bricht um 60 Prozent ein – Langsam einsetzende Wirkung der Restriktionen in Shanghai – 28.4.2022
Peking – Im rigorosen Kampf gegen die Coronapandemie in China hat eine weitere Millionenstadt Massentests veranlasst. Nach einem Coronaverdachtsfall am Flughafen der Handelsmetropole Guangzhou wurden heute 5,6 Millionen Einwohner aufgerufen, sich testen zu lassen. Hunderte Flüge wurden gestrichen. Das Technologiezentrum Hangzhou hatte bereits am Vortag Coronatests bei 9,4 Millionen Einwohnern angeordnet.
Guangzhous Behörden kündigten Massentests für fast ein Drittel seiner knapp 19 Millionen Einwohner an, nachdem am Flughafen ein „abnormales“ Testergebnis festgestellt worden war. Die meisten für heute geplanten Flüge wurden gestrichen. Die Metropole im Südosten Chinas ist ein wichtiges Handels- und Produktionszentrum.
Das Technologiezentrum Hangzhou in der Nähe von Shanghai hatte gestern angeordnet, dass sich 9,4 Millionen der mehr als zwölf Millionen Einwohner im Stadtzentrum alle 48 Stunden testen lassen müssen, wenn sie Zugang zu öffentlichen Räumen und Verkehrsmitteln haben wollen. Zuvor waren in Hangzhou mehrere Dutzend Infektionsfälle festgestellt worden.
In Peking wurden unlängst rund 150 Gebäude abgeriegelt, nachdem rund hundert Coronainfektionen binnen einer Woche nachgewiesen worden waren. Fast alle 22 Millionen Einwohner müssen sich auf das Virus testen lassen.
Ausstellungen, Aufführungen und Hochzeitsfeiern wurden abgesagt, auch Sportstätten mussten schließen. Heute wurden 50 Coronaneuinfektionen aus der chinesischen Hauptstadt gemeldet, landesweit waren es laut Gesundheitsministerium mehr als 11.000 Fälle.
Die Coronawelle wirkt sich auch auf den Reiseverkehr aus. Bei Chinas fünftägigen Ferien rund um den 1. Mai sei dieses Jahr mit rund 100 Millionen Reisen zu rechnen, sagte ein hochrangiger Vertreter des Verkehrsministeriums.
Das wären gut 60 Prozent weniger als im Vorjahr. „Ich hatte daran gedacht, Ferien zu machen, aber bei der Epidemie vermeidet man es besser, rauszugehen“, sagte der 34-jährige Pekinger Wang Yang.
Im Zuge der Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante sieht sich China mit dem schlimmsten Coronaausbruch seit dem Höhepunkt der ersten Welle Anfang 2020 konfrontiert. Dabei stößt Chinas bislang weitgehend erfolgreiche Null-COVID-Strategie mit Massentests, harten Lockdowns und Reisebeschränkungen an ihre Grenzen.
In Shanghai werden trotz einer wochenlangen Abriegelung täglich dutzende Todesfälle verzeichnet. Die Restriktionen scheinen aber langsam zu wirken. Heute registrierte die größte Stadt Chinas 10.622 Neuinfektionen und damit die niedrigste Zahl seit Anfang April.
Im Rest der Welt wächst unterdessen die Besorgnis darüber, wie sich die Coronalage in China auf die Lieferketten auswirken könnte. Die ständigen Lockdowns haben der Wirtschaft geschadet und unter anderem zu Rückstau im weltweit verkehrsreichsten Containerhafen in Shanghai geführt. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133754/Naechste-chinesische-Millionenstadt-ordnet-Massentests-nach-COVID-Verdachtsfall-an
CORONA – TAIWAN – Taiwan meldet erstmals mehr als 10.000 Coronaneuinfektionen in 24 Stunden – 28.4.2022
Taipeh – Nach der Aufgabe ihrer Null-COVID-Strategie hat Taiwans Regierung erstmals mehr als 10.000 Coronaneuinfektionen binnen eines Tages festgestellt.
„Wir haben 11.353 örtliche Infektionen, zwei Todesfälle und 164 importierte Fälle“, sagte Gesundheitsminister Chen Shih-chung heute vor Journalisten in Taipeh.
Taiwan hatte seine Grenzen während der Pandemie weitgehend geschlossen und strenge Quarantänebestimmungen verhängt. Ein Coronaausbruch 2021 führte zur erneuten Verhängung von Regelungen zum Abstandhalten
Die politische Führung Taiwans nimmt nun aber steigende Infektionszahlen in Kauf. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums waren 99,7 Prozent der seit Jahresbeginn festgestellten Infektionen mild oder sogar symptomlos. In dieser Zeit wurden nur sieben Coronatodesfälle registriert.
„Wir sind in einer Phase, in der die Fälle sicherlich rasch zunehmen“, sagte Chen. Dies sei „unvermeidbar“. Rund 80 Prozent der Einwohner Taiwans haben zwei Impfungen erhalten, 58 Prozent auch einen Booster. Seit dem Beginn der Pandemie wurden in Taiwan 88.000 Coronainfektionen und 860 Todesfälle festgestellt. © afp/aerzteblatt.de
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CORONA – GRIECHENLAND – Griechenland-Reisen: Bald kein Impfnachweis mehr nötig – 28.4.2022
Ab dem 1. Mai müssen Reisende nach Griechenland keinen Impfnachweis mehr vorzeigen, um ins Land einzureisen. Das beschloss die Regierung in Athen gestern nach einem Vorschlag der zuständigen Gesundheitsbehörde EODY. Wie das griechische Fernsehen weiter berichtete, werde auch die Vorzeigepflicht eines Impfnachweises für den Eintritt in Tavernen, Bars, Geschäften und Museen ab 1. Mai abgeschafft.
Die Maskenpflicht in Innenräumen dagegen bleibt. Die Aufhebung der Maßnahmen soll im Herbst auf den Prüfstand kommen. Für Griechenland-Urlauber wurde bereits verfügt, dass sie sich vor der Einreise nicht mehr extra auf einer staatlichen Website anmelden müssen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3262569/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55904806-reisen-nach-griechenland-ab-1-mai-kein-impfnachweis-mehr-noetig-016.htm
CORONA – ITALIEN – Italien: Maskenpflicht bleibt in Zügen, Kinos, Theatern, Sporthallen – 28.4.2022
ROM (dpa-AFX) – Italien wird die Maskenpflicht in Zügen, U-Bahnen und Bussen sowie für Besucher von Events in geschlossenen Räumen bis mindestens 15. Juni verlängern. Gesundheitsminister Roberto Speranza kündigte am Donnerstag an, dass bis dahin in öffentlichen Verkehrsmitteln wie auch in Kinos, Theatern oder Sporthallen Masken getragen werden müssen. Andernorts, etwa in Restaurants oder auf der Arbeitsstelle, dürfte die Maskenpflicht dagegen am 1. Mai wegfallen.
Dennoch mahnt die Regierung ihre Bürger auch dabei zu Sorgfalt und Vorsicht. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei“, sagte Speranza. Italien registrierte am Donnerstag 69 204 Neuinfektionen mit dem Coronavirus.
Nachdem der Notstand Ende März ausgelaufen war, wird Ende April auch der sogenannte Greenpass – also der Nachweis von 2G oder 3G – komplett wegfallen. Besucher etwa von Restaurants, Bars, Kinos, Konzerten, Diskotheken oder Geschäften müssen dann kein Zertifikat mehr vorweisen. Einzig zum Betreten von Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen wird bis Jahresende der Greenpass verlangt./msw/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55903997-italien-maskenpflicht-bleibt-in-zuegen-kinos-theatern-sporthallen-016.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Isolation für Corona-Infizierte soll auf fünf Tage verkürzt werden – 28.4.2022
BERLIN/MAGDEBURG (dpa-AFX) – Die vorgeschriebene Isolation für Corona-Infizierte soll auf fünf Tage verkürzt werden. Das teilte das Gesundheitsministerium in Sachsen-Anhalt am Donnerstagabend mit. In einer Videoschalte der Ressortchefs von Bund und Ländern habe das Bundesgesundheitsministerium angekündigt, dass die Empfehlung des Robert Koch-Institutes (RKI) hinsichtlich der Isolations- und Quarantänedauer Anfang kommender Woche angepasst werden solle. „Im Wesentlichen geht es dabei um eine Verkürzung der Isolationsdauer für nachweislich positiv Getestete auf fünf Tage.“ Sachsen-Anhalt hat derzeit den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz (GMK).
Die Länder wollen ihre Isolations- und Quarantäneregelungen entsprechend überarbeiten. Die Gesundheitsminister begründen den Schritt mit einer zunehmenden Immunität in der Bevölkerung und durch mildere Krankheitsverläufe mit der Omikron-Variante. Es sei erfreulich, „dass sich alle Länder auf ein einheitliches Vorgehen geeinigt haben, das auf wissenschaftlicher Expertise des RKI beruht“, erklärte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Eine Quarantäne für Kontaktpersonen von Infizierten soll wohl nur noch dringend empfohlen werden, wie es am Donnerstagabend nach den Beratungen der Ressortchefs hieß.
Mehrere Länder gehen bei der Verkürzung der Isolationszeit bereits voran. Auch in Baden-Württemberg soll sie nur noch fünf Tage dauern, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Koalitionskreisen erfuhr. Ab Anfang Mai soll zudem ein abschließendes Freitesten nach fünf Tagen für die meisten Menschen entfallen, sofern sie zwei Tage keine Symptome mehr hatten. Ausnahmen gibt es für Personal in Kliniken oder Pflegeheimen. Baden-Württemberg folgt dem Beispiel Bayerns, wo eine solche Regelung seit Mitte April gilt. Auch Rheinland-Pfalz und Thüringen hatten angekündigt, diesen Weg zu gehen.
Bisher dauern Isolation und Quarantäne in der Regel zehn Tage und können mit einem negativen Test frühestens nach sieben Tagen vorzeitig beendet werden. Bundesminister Karl Lauterbach (SPD) hatte ein zunächst vorgesehenes Ende der Isolationspflicht zurückgenommen./sam/hot/cki/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55905810-roundup-isolation-fuer-corona-infizierte-soll-auf-fuenf-tage-verkuerzt-werden-016.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Bislang mehr als 47.000 Verstöße gegen Impfpflicht im Gesundheitssektor – 28.4.2022
Berlin – Den Gesundheitsämtern der 20 größten Städte Deutschlands sind bisher mehr als 47.000 Verstöße gegen die Impfpflicht im Gesundheitswesen gemeldet worden.
Das ergab eine Umfrage der Zeitungen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) heute unter den Städten. Demnach haben Kliniken, Alten- und Pflegeheime sowie andere Einrichtungen des Gesundheitswesens den Gesundheitsämtern 47.263 Verstöße gemeldet. Bußgelder oder Betretungsverbote hat es aber in keinem einzigen Fall gegeben, teilten die Gesundheitsämter mit.
Die meisten gemeldeten Verstöße zählen die Städte Berlin (6.541), München (5.330) und Dresden (4.821). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt es jedoch in Dresden mit deutlichem Abstand das meiste ungeimpfte Gesundheitspersonal. Dort sind es 867 gemeldete Fälle pro 100.000 Einwohner.
„Teils werden noch Nachweise erbracht“, sagte der Leiter des Dresdner Gesundheitsamts, Frank Bauer, dem RND. Die Behörde habe aber mit deutlich mehr Meldungen gerechnet. „Die Zahlen liegen unter den zunächst erwarteten Meldungen“, sagte Bauer. Demnach habe es in Sachsen noch einen Anstieg der Impfquote beim Personal in Senioreneinrichtungen gegeben. Auf Dresden folgen Bonn mit 531 und Hannover mit 498 gemeldeten Fällen pro 100.000 Einwohner.
Uneinigkeit gibt es zwischen den Städten bei den Fristen und Konsequenzen: In Köln und Bochum haben Ungeimpfte nur zwei Wochen Zeit, sich beim Gesundheitsamt zurückzumelden und einen Immunitätsnachweis vorzulegen, in anderen Städten vier Wochen. Einige Städte wollen keine Bußgelder verhängen, sondern direkt Tätigkeits- und Betretungsverbote aussprechen, wie zum Beispiel Münster.
Auch die Städte Düsseldorf, Essen und Hamburg sprachen auf RND-Nachfrage nur von einem Tätigkeits- oder Betretungsverbot und nicht von einem möglichen Bußgeld. Erste Bußgelder oder Betretungs- und Tätigkeitsverbote wollen die Städte erst ab Mitte Mai aussprechen. © afp/aerzteblatt.de
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CORONA – DEUTSCHLAND – SARS-CoV-2: Booster auch bei Hochbetagten wirksam – 28.4.2022
Marburg – Die Boosterung mit einem mRNA-Impfstoff erzielt auch bei Über-80-Jährigen eine starke Antikörperreaktion, die in einer Kohortenstudie in Lancet Infectious Diseases (2022; DOI: 10.1016/S1473-3099(22)00219-5) nicht so rasch abnahm wie nach der 2. Impfdosis.
Die T-Zell-Reaktion konnte jedoch nicht gesteigert werden, weshalb über kurz oder lang eine 4. Dosis notwendig werden dürfte.
Aufgrund der mit dem Alter zunehmenden Immunseneszenz erzielen Impfungen bei hochbetagten Menschen nur eine begrenzte Wirkung. Der Anteil der „Low-/Non-Responder“ lag in einer früheren Studie bei etwa 10 %.
Das Team um Michael Lohoff von der Universität Marburg hatte damals in Nature Microbiology (2022; DOI: 10.1038/s41564-021-01046-z) zeigen können, dass eine 3. Dosis bei 4 von 5 Patienten doch noch zu einer ausreichenden Immunantwort führt.
Wegen der nachlassenden Antikörperreaktion und dem Immunescape der Omikron-Variante wird derzeit allen Senioren nach einer erfolgreichen Grundimmunisierung zu einem Booster geraten. Die Forscher haben jetzt die Reaktion des Immunsystems in einer Gruppe von 56 Über-80-Jährigen eingehender untersucht.
Die gute Nachricht ist, dass es nach der Boosterung auch bei den Hochbetagten zu einem erneuten Anstieg der Antikörpertiter kam, der sogar stärker ausfiel als nach der 2. Dosis. Auch der Rückgang der Titer scheint langsamer zu sein. Dies bedeutet, dass auch Menschen über 80 Jahre nach einer Impfung für einen gewissen Zeitraum geschützt sind.
Die Reaktion der T-Zellen, die für einen länger dauernden Schutz benötigt werden, war dagegen nicht stärker als nach der 2. Dosis. Lohoff schließt daraus, dass bei den Senioren über kurz oder lang eine 4. Dosis notwendig wird, um den Immunschutz gegen die Omikron-Varianten aufrecht zu erhalten. © rme/aerzteblatt.de
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CORONA – DEUTSCHLAND – Beurteilung der Coronamaßnahmen: Drosten zieht sich aus Kommission zurück – Karl Lauterbach bedauert Rückzug Drostens – 28.4.2022
Berlin – Der Virologe Christian Drosten zieht sich aus einer Kommission zur wissenschaftlichen Beurteilung der staatlichen Coronabeschränkungen in Deutschland zurück.
Leider habe ihm Drosten mitgeteilt, dass er die Auswertung des Infektionsschutzgesetzes für die Bundesregierung und das Parlament nicht weiter begleite, erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heute via Twitter. „Das ist ein schwerer Verlust, weil niemand könnte es besser.“
Der Leiter des Instituts für Virologie an der Charité Berlin bleibt aber Mitglied des Coronaexpertenrats der Bundesregierung. Der Bundestag hatte im Infektionsschutzgesetz festgelegt, dass es eine externe Evaluation der Vorgaben im Rahmen der mehrere Monate lang geltenden epidemischen Lage von nationaler Tragweite geben soll.
Dafür war ein Sachverständigenausschuss eingesetzt worden, der laut Gesetz bis zum 30. Juni einen Bericht vorlegen soll. Dem Gremium gehören Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen an.
Eine Charité-Sprecherin bestätigte auf Anfrage, dass Drosten dem Ausschuss seinen Rückzug mitgeteilt hat. Er sei zu der Überzeugung gelangt, dass Ausstattung und Zusammensetzung nicht ausreichten, um eine wissenschaftlich hochwertige Evaluierung gewährleisten zu können.
Darüber hinaus seien in den vergangenen Wochen wiederholt und in umfangreicher Form Inhalte der Beratungen zum Gegenstand einer irreführenden und falschen Berichterstattung geworden.
„Dies steht aus Sicht von Prof. Drosten einer konstruktiven, zielgerichteten Zusammenarbeit im Gremium entgegen.“ Schließlich seien die Mitglieder an strikte Vertraulichkeit gebunden. © dpa/aerzteblatt.de
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CORONA – ÖSTERREICH – Coronavirus: Klimek erwartet Sommer mit höheren CoV-Zahlen – Mehr Reisen könnten neue Varianten bringen – PCR-Lutschertests in Kindergärten werden ausgeweitet – 28.4.2022
Noch sinken die CoV-Zahlen. Der Wiener Komplexitätsforscher Peter Klimek rechnet in den nächsten Wochen mit einem Ende dieses Abwärtstrends. In diesem Sommer erwartet er daher höhere Infektionszahlen als im vorigen.
Man sehe nun deutlich, dass die Geschwindigkeit, mit der die Infektionszahlen sinken, immer geringer werde, beschreibt Klimek im Interview mit „Wien heute“. „Wir müssen uns eher darauf einstellen, dass wir in den nächsten Wochen ein Ende dieses Abwärtstrends sehen werden.“
Das heiße auch, dass die Fallzahlen im Sommer vermutlich nicht so niedrig sein werden wir im Vorjahr: „Da haben wir ja teilweise die Fallzahlen von unter 100 Neuinfektionen pro Tag gehabt“, so der Forscher, der unter anderem am Complexity Science Hub Vienna tätig ist. „Wie es jetzt ausschaut, werden wir auch über den Sommer hinweg Neuinfektionen eher in Tausendern als in Hundertern messen.“
*** Mehr Reisen könnten neue Varianten bringen
Der Schutz vor einer neuerlichen Ansteckung mit dem Coronavirus gehe relativ schnell wieder zurück, erklärt Klimek – sowohl nach einer Infektion als auch nach einer Impfung. Der Schutz vor einer schweren Erkrankung halte aber natürlich wesentlich länger an. „Von daher müssen wir uns auf Szenarien einstellen, wo wir jetzt auch über den Sommer und dann natürlich insbesondere wieder Richtung Herbst wieder sehr hohe Infektionszahlen haben werden. Die springende Frage ist: Wie viele schwere Verläufe sehen wir dann auch?“
Es sei nun wichtig, auch international neue Virusvarianten zu beobachten – auch in Bezug auf die Krankheitsschwere. Klimek rechnet damit, dass im Lauf des Sommers, auch durch die vermehrte Reisetätigkeit, auch neue Varianten nach Österreich kommen können. „Es zirkulieren jetzt in einzelnen Ländern Varianten, die vermutlich noch leichter übertragbar sind als die Omikron-BA.2-Variante, mit der wir es zuletzt zu tun gehabt haben“, sagt Klimek gegenüber „Wien heute“.
*** PCR-Lutschertests in Kindergärten werden ausgeweitet
Eine bessere Vorbereitung auf den Herbst findet der Komplexitätsforscher jedenfalls essenziell. Aus dem Büro von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) heißt es dazu am Donnerstag, dass man nun enger mit dem Bund zusammenarbeite. Wien fokussiert laut dem Stadtrat auf folgende Punkte: Die bezirksweite Ausrollung der PCR-Lutschertests in den Kindergarten, die Beibehaltung des „Alles gurgelt“-Testssystems“ und ein Ausbau der Abwasseruntersuchungen. red, wien.ORF.at
https://wien.orf.at/stories/3154038/
https://orf.at/corona/daten/oesterreich
CORONA – ÖSTERREICH – Rückkehr von CoV-Demos im Herbst erwartet – Ukraine-Krieg als neues Thema – Fallanalyse von 144 Fällen – Politikberater fürchtet verlorene Wahlstimmen – Vor allem FPÖ bemüht um Wählerstimmen aus der CoV-Demo-Community – 28.4.2022
Großdemos gegen die CoV-Politik sind in letzter Zeit ausgeblieben. Die Beratungsstelle Extremismus erwartet eine Rückkehr der Demos im Herbst. Politikberater Thomas Hofer fürchtet durch die Bewegung einen Rückgang der Beteiligung bei künftigen Wahlen.
Das Interesse an den Demonstrationen gegen die Coronavirus-Maßnahmen sei seit der entspannteren Infektionslage geringer, beobachtet die Beratungsstelle Extremismus, die sich in einer Fallanalyse mit CoV-Verschwörungstheorien auseinandergesetzt hat. Jetzt würden vor allem Demo-Organisatoren versuchen, die Community aufrecht zu erhalten.
*** Ukraine-Krieg als neues Thema
„Wir kriegen schon mit, dass versucht wird über die aktuelle Ukraine-Krise da Themensetzungen zu machen, aber da beobachten wir auch gleichzeitig, dass das nicht so gelingt. Beziehungsweise, dass das Interesse gar nicht so groß ist. Zum Beispiel, wenn gesagt wird, dass der Ukraine-Krieg inszeniert ist. Da gehen die Leute nicht mehr mit, das scheint dann schon zu weit hergeholt zu sein“, sagte Dieter Gremel von der Beratungsstelle Extremismus gegenüber „Wien heute“.
*** Russland Flaggen auf CoV-Demo
Der Krieg in der Ukraine sei weniger emotional für die meisten CoV-Demonstrierenden, die persönliche Verbindung würde fehlen. Es sei „nur eine Minderheit“ der Bewegung, die jetzt auch zu Putin-Verstehern mutiert.
*** Fallanalyse von 144 Fällen
Die Beratungsstelle untersuchte bundesweit 144 Fälle von Männern (48 Prozent) und Frauen (52 Prozent), die sich in der Pandemie durch Verschwörungsmythen radikalisiert haben. Bei einem Großteil förderten Lebenskrisen wie Jobverlust (27 Prozent) oder biografische Brüche (28) die Radikalisierung, Entfremdung und Isolierung gegenüber Angehörigen.
Die Pandemie hätte vor allem einen Veränderung der betroffenen Gruppen mit sich gebracht. Vor der CoV-Krise wandten sich froßteils Angehörige von radikalisierten Jugendlichen an die Beratungsstelle. Jetzt würden junge Erwachsene Hilfe suchen, deren Eltern sich in Verschwörungstheorien verlaufen hätten. Zurückzuführen sei das eventuell darauf, dass sich ältere Personen schlechter im Internet zurechtfinden und somit eher für Fake News zugänglich seien. Bis zu 30 Prozent der gesamten Fälle der Beratungsstelle kämen aus der Szene der CoV-Maßnahmen-Gegner, so Gremel.
*** Politikberater fürchtet verlorene Wahlstimmen
In der heimischen Politik könnten die großen Demonstrationen, mit zum Teil mehr als 40.000 Teilnehmenden, auch im Nachhinein Einbußen bedeuten, nämlich beim Gang zur Wahl. Die Präsidentschaftswahl steht dieses Jahr bereits an, die nächste Nationalratswahl 2024 und die nächste Wien-Wahl 2025. Der Politikberater Thomas Hofer geht davon aus, „dass wir durch die CoV-Demonstrationen in ein Problem schlittern oder zum Teil schon mitten drinnen sind, weil wir einen Teil der Bevölkerung, sei er auch klein, für den politischen Prozess verlieren könnten.“
** Vor allem FPÖ bemüht um Wählerstimmen aus der CoV-Demo-Community
Vor allem die FPÖ – angeführt von Herbert Kickl – die einige der Demonstrationen auch organisierte, würde jetzt mit neuen Themenschwerpunkten versuchen, die CoV-Bewegung zu halten. Aber auch andere große Parteien würden versuchen, die Stimmen der Demo-Teilnehmenden wieder für sich zu gewinnen. Die SPÖ etwa mit altbewährten Themen: „Es wird versucht, dieses Protestpotential, dass sich durch Covid gezeigt hat, auf anderen Wegen anzusprechen. Zum Beispiel über das Thema Teuerungen oder Wohnen. Das sind typische sozialdemokratische Themen“, so Hofer.
„Guter Zeitpunkt, um sich wieder anzunähern“
„Themen abseits der Pandemie ansprechen“, so lautet auch der Tipp des Experten der Beratungsstelle Extremismus, um Angehörigen, die an Verschwörungsmythen glauben, wieder näher zu kommen. Das könnte jetzt gelingen, da das Thema der Pandemie momentan, auch medial, weniger präsent sei.
„Es ist ein guter Zeitpunkt, so viel Zeit wie möglich mit den Personen zu verbringen, wo es nicht um diese Inhalte geht, wo der Stress jetzt nicht so groß ist und wo man medial auch nicht so damit konfrontiert ist. Und gar nicht so den Anspruch zu haben: und jetzt werden wir in Ruhe darüber zu reden“, so Gremel. Er rät dazu, das Thema auch einmal ganz zur Seite zu legen. Denn unentspannter könnte es wieder im Herbst werden, wenn eventuelle Coronavirus-Maßnahmen wieder für Aufregung sorgen. Carmen Ludwig, wien.ORF.at
Links:
Beratungsstelle Extremismus
https://www.beratungsstelleextremismus.at/
Fallstudie zu CoV-Verschwöhrungstheorien
https://www.beratungsstelleextremismus.at/verschwoerungsideologien-in-zeiten-der-corona-krise/
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MASERN – Starker und sehr rascher Anstieg der Masernfälle weltweit – Kriege, Konflkte, Geldmangel: viele Kinder nicht geimpft – Infektionserkrankung zieht schwere Komplikationen nach sich – 28.4.2022
Genf – Die Masern-Fälle weltweit steigen sehr rasch. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht deshalb Millionen Kinder in Gefahr, wie sie gestern in Genf berichtete. Die Zahl der gemeldeten Masernfälle sei in den ersten beiden Monaten 2022 um 79 Prozent höher gewesen als im Vorjahreszeitraum.
Ursache für den Anstieg sei, dass zu viele Kinder nicht geimpft würden. Das liege teils daran, dass in der Coronapandemie Impfprogramme unterbrochen wurden, teils, weil Länder Mittel, die für Masernimpfungen vorgesehen waren, anderweitig einsetzen mussten.
Zudem gebe es durch Kriege und Konflikte Millionen Vertriebene in der Ukraine, Äthiopien, Somalia und Afghanistan, deren Kinder auf der Flucht nicht geimpft werden und die oft eng zusammenleben. Wenn die wegen Corona eingeführten Abstandsregeln aufgehoben werden, drohten größere Ausbrüche der hochansteckenden Viruskrankheit.
Masern wird durch Tröpfchen beim Husten, Niesen und Sprechen übertragen. Betroffene haben erst Grippeanzeichen, dann einen Hautausschlag. Typische Komplikationen sind Mittelohr- und Lungenentzündungen, in schlimmen Fällen kann es auch zu einer Gehirnentzündung kommen. Die Krankheit kann tödlich verlaufen.
Außerdem ist bei Infizierten das Immunsystem geschwächt und sie können sich schneller als Gesunde andere Krankheiten zuziehen.
Im Januar und Februar seien 17.338 Masernfälle gemeldet worden. 2020 hätten 23 Millionen Kindern die üblichen Kinderschutzimpfungen nicht bekommen, so viele wie seit 2009 nicht mehr.
Zwischen April 2021 und April 2022 habe es 21 größere Masernausbrüche gegeben, die meisten davon in Afrika und der östlichen Mittelmeerregion. Vermutlich seien die wahren Zahlen deutlich höher, weil die Meldesysteme vielerorts unterbrochen wurden. Die größten Ausbrüche gab es in Somalia, Jemen, Nigeria, Afghanistan und Äthiopien. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133718/Starker-Anstieg-der-Masernfaelle-weltweit
INFLUENZUA – Österreich: Weiter Rückgang bei Influenza-Nachweisen – Nach Anstieg nach den Osterferien sinkt Positivrate der Testproben von 27 auf 18 Prozent – In Westösterreich kaum noch Fälle „echter“ Grippe – Vor allem im nördlichen Europa weiterhin weitverbreitete Influenzavirusaktivität – 28.4.2022
Die Influenza wird in Österreich immer weniger nachgewiesen. Zwar gab es bei der Positiv-Rate in der vergangenen Woche nach den Osterferien noch eine Zunahme auf 27 Prozent. Derzeit beträgt in den Sentinelproben der Anteil an auf Influenza positiv getesteten Proben aber nur noch 18 Prozent, berichtete das Zentrum für Virologie der MedUni Wien am Donnerstag. In Vorarlberg gab es gar keine Fälle der „echten Grippe“ mehr, in Salzburg und Niederösterreich nur noch vereinzelte.
Im Rest von Österreich sind noch wiederholte Grippefälle registriert worden. Die Nachweise gingen in der Kalenderwoche 16 von knapp 50 auf unter 15 Fälle zurück.
Im europaweiten Vergleich gibt es zur Vorwoche keine nennenswerte Änderung der Influenzasituation. Belgien, Dänemark, Estland, Frankreich, Island, Lettland, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Portugal, Slowenien und Schweden melden weiterhin weitverbreitete Influenzavirusaktivität.
Service: Weitere Detailinformationen finden sie unter www.influenza.at
https://science.apa.at/power-search/16544414878796845217
MEDIZIN – Zahl von Hepatitis-Fällen bei Kindern in Europa steigt – 28.4.2022
Nach dem Auftauchen einer akuten Hepatitis bei zuvor gesunden Kindern in Großbritannien sind bisher schätzungsweise 55 solcher Fälle im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) aufgetreten.
Zwölf EWR-Länder haben mittlerweile Verdachts- oder bestätigte Fälle verzeichnet, wie aus einer Risikoeinschätzung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hervorgeht. Auch in Österreich traten bereits Fälle auf.
Bisher hätten sich die meisten der jungen Patienten von der Ansteckung erholt, aber einige hätten ein akutes Leberversagen erlitten, was eine Lebertransplantation erforderlich gemacht habe.
Laut ECDC-Direktorin Andrea Ammon ist die genaue Ursache hinter den Hepatitis-Fällen noch unklar. Die bisherigen Untersuchungen deuteten auf eine Verbindung zu Infektionen der Kinder mit Adenoviren hin.
Die Inzidenz ist nach ECDC-Angaben sehr gering, auch wenn keine systematische Überwachung stattfindet. Da der Erreger weiter unbekannt sei, lasse sich das Risiko für die kindliche Bevölkerung derzeit nicht genau abschätzen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3262588/
GESUNDHEITSVORSORGE – WHO: Mehr durch Impfung vermeidbare Krankheiten in Afrika – 28.4.2022
BRAZZAVILLE (dpa-AFX) – Seit Beginn der Corona-Pandemie ist in Afrika die Zahl der Ausbrüche von durch Impfungen vermeidbarer Krankheiten stark angestiegen. Zwischen Januar und März wurden in der Region knapp 17 500 Fälle von Masern registriert, ein Anstieg von 400 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr, hieß es von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Afrika am Donnerstag. Insgesamt 20 afrikanische Länder hätten demnach im ersten Quartal des Jahres Masernausbrüche gemeldet – acht mehr als in den ersten drei Monaten des Jahres 2021.
Ausbrüche anderer durch Impfung vermeidbarer Krankheiten seien laut WHO ebenfalls häufiger geworden. In 24 afrikanischen Ländern sei 2021 Polio ausgebrochen. Dies seien vier Länder mehr als im Vorjahr. Dazu meldeten 13 Länder 2021 neue Gelbfieberausbrüche, verglichen mit neun Ausbrüchen im Jahr 2020 und dreien im Jahr 2019.
Verantwortlich für die Anstiege sei vor allem die Beeinträchtigung von Impfkampagnen seit Beginn der Corona-Pandemie, hieß es. WHO-Regionaldirektorin für Afrika Matshidiso Moeti bezeichnete den Trend als „Warnzeichen“. „Während Afrika hart daran arbeitet, Covid-19 zu besiegen, dürfen wir andere Gesundheitsbedrohungen nicht vergessen“, sagte Moeti./kpa/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55899388-who-mehr-durch-impfung-vermeidbare-krankheiten-in-afrika-016.htm
UMWELT – Inventur im Nationalpark Donau-Auen: Vielfalt um 25 Prozent gestiegen – 28.4.2022
Totholz, alte Bäume und Sträucher wurden mehr, invasive Arten konnten hintangehalten werden, und die biologische Vielfalt nahm in den vergangenen zehn Jahren um ein Viertel zu – der Nationalpark Donau-Auen von Wien bis Bratislava entwickelt sich zum Vorteil der Natur, berichteten Experten bei einem wissenschaftlichen Symposium am Naturhistorischen Museum (NHM) in Wien. Pilzbefall und die globale Erwärmung verändern die Auwälder aber ebenfalls, erklärten sie der APA.
Seit 1998 steht im Naturpark Donau-Auen alle zehn Jahre eine gründliche „Naturrauminventur“ an, so Eduard Hochbichler vom Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien. Die jüngste Bestandsaufnahme wurde von Birgit Rotter vom Nationalparkbetrieb Donau-Auen der Österreichischen Bundesforste und Werner Fleck vom Forstamt der Stadt Wien gemanagt. Neben einer Waldinventur (Bäume und Sträucher) inspizierten die Inventurteams auch den Bodenbewuchs und die Wiesen (Offenlandgesellschaften).
*** Inventurteams speziell geschult
„Für mich war es wahnsinnig beeindruckend, wie groß die Vielfalt der Aubäume ist“, sagte Rotter. Die Inventurteams wurden deswegen mit großem Aufwand eingeschult: „Die Bestandsaufnahme hat im Winter stattgefunden und die Teams mussten die 93 verschiedenen Gehölze des Naturparks unbelaubt teils als 20 Zentimeter kleine Keimlinge erkennen“, berichtete sie. Bei keiner anderen Waldinventur in Österreich könne man mit solch einem Reichtum an Bäumen und Büschen rechnen.
„Der häufigsten Baumart, nämlich der Esche geht es leider nicht gut“, so die Expertin. Das „Eschentriebsterben“ durch einen eingeschleppten Pilz (Hymenoscyphus fraxineus) setzt ihr zu und hindert ihre Verjüngung im Auwald. Das Bild des Nationalparks wird sich verändern, denn diese Baumart wird seltener werden, meint sie. Ein weiterer Trend ist durch den Klimawandel bedingt: Es wird trockener. Auch dies wird den Auwald verwandeln.
*** Künstlich eingebrachte Baumarten erfolgreich gestoppt
Maßnahmen gegen teils überhandnehmende, künstlich eingebrachte Baumarten wie Hybridpappeln, Götterbäume und Eschen-Ahorn waren erfolgreich, so die Experten: Ihre Weiterverbreitung konnte gestoppt werden und vor allem der Anteil der Hybridpappeln wurde durch Management-Maßnahmen reduziert. Die freigewordenen Lücken haben Sträucher erobert. „Für mich als Zoologin war es überraschend, dass sie es schafften, trotz Wildeinfluss so massiv zu wachsen“, erklärte Rotter: „Oft sieht man im Naturpark Strauchrasen, die auf der Höhe der Hirsche wirklich abgemäht sind“. Doch die Büsche hielten dies offensichtlich gut aus.
Auch der Anteil an durchmesserstarken Bäumen habe sich deutlich erhöht, sagte Hochbichler: „Das war freilich zu erwarten, denn sie werden nun nicht mehr als ‚erntereife Bäume‘ geschnitten, wenn sie einen Durchmesser von 60 oder 70 Zentimetern erreichen“. Auch der Totholzanteil nahm markant zu, und zwar fast um das Vierfache.
Wenn man aus einem guten Dutzend verschiedener Indikatoren wie der Verjüngung, der Biomasse, dem Waldbestand, Totholzanteil, der Stärke der Bäume, dem Durchwurzelungscharakter und der Borkendiversität eine Maßzahl für die Biodiversität (natürliche Vielfalt) ermittelt, hat sich diese in Vergleich zur Inventur vor zehn Jahren um bis zu 25 Prozent erhöht, berichtete Hochbichler. Dies sei im gesamten Naturpark zu beobachten. Die Vielfalt könne auch in den kommenden Dezennien weiter steigen, der Experte sieht im „Leistungsvermögen“ des Naturraums Donau-Auen noch viel Potenzial.
Die Ergebnisse der Nationalpark-Inventur wurden beim zweitägigen Symposium „Lobau soll leben – Wasser für die Au – Erkenntnisse und Perspektiven aus der Wissenschaft“ am Naturhistorischen Museum (NHM) in Wien präsentiert, das heute, Donnerstag zu Ende geht.
Service: Symposium: http://go.apa.at/qlqfh2t3; Nationalpark Donau-Auen: https://www.donauauen.at/
https://science.apa.at/power-search/8099163478107343629
UMWELT – Laut US-Studie weiterhin viel zerstörter tropischer Urwald – Der Regenwald im Amazonas steht vor dem Kipp-Punkt – 28.4.2022
Weltweit sind im vergangenen Jahr rund 3,75 Millionen Hektar tropischer Urwald zerstört worden. Das ist etwas weniger Fläche als 2020, aber etwa gleich viel wie in den Jahren 2018 und 2019, wie aus einer neuen Berechnung des Washingtoner World Resources Institute (WRI) hervorgeht. Besonders stark sei weiterhin der brasilianische Regenwald betroffen, heißt es darin.
*** Der Regenwald im Amazonas steht vor dem Kipp-Punkt
„Wir nähern uns einem Kipp-Punkt, an dem der Amazonas von einem Regenwald zur Savanne würde – verbunden mit massiven Emissionen“, warnte Mikaela Weisse, stellvertretende Leiterin von Global Forest Watch. Mit Hilfe dieser Plattform beobachten zahlreiche Naturschutzorganisationen unter Leitung des WRI seit 2014 unter anderem mit Satellitentechnik Veränderungen von Waldlandschaften weltweit. Das WRI erstellte den Report gemeinsam mit Forschenden der Universität Maryland.
Urwald, also vom Menschen weitgehend unberührter Naturwald, hat eine große Bedeutung bei der Erhaltung von Biodiversität und ist bei der Speicherung von Kohlendioxid – kurz CO2 – besonders wichtig. Die im Jahr 2021 zerstörte Fläche von 3,75 Millionen Hektar entspricht dem WRI zufolge einem Verlust von einem Fußballfeld Urwald alle sechs Sekunden.
2,5 Milliarden Tonnen CO2 seien dadurch im vergangenen Jahr freigesetzt worden, rechneten die Autoren der Studie vor. Dies entspreche ungefähr den jährlichen Emissionen durch fossile Brennstoffe in Indien.
Insgesamt seien in den Tropen 11,1 Millionen Hektar an baumkronenbedeckter Fläche verloren gegangen. Allerdings berücksichtigt diese Zahl – bei der es auch um Wirtschaftswald und Baumplantagen geht – nicht, dass auch wieder Wald hinzugekommen ist.
https://science.apa.at/power-search/15167389832727926041
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55898742-studie-weiterhin-viel-zerstoerter-tropischer-urwald-016.htm
LANDWIRTSCHAFT – Österreich: Landwirtschaft: Tirol hütet 100 Jahre alten Gen-Schatz – Alte Sorten wieder im Kommen – 28.4.2022
Die Tiroler Genbank ist 100 Jahre alt. Gemeinsam mit der Genbank von St. Petersburg ist sie die weltweit älteste der mittlerweile 1.400 Genbanken. Sie bietet die Möglichkeit, aus alten Sorten neue Spezialitäten zu züchten oder Grundlage für moderne und resistente Züchtungen zu sein.
Heute liegen mehr als 1.000 Saatgutproben und Pflanzgut von 35 verschiedenen Pflanzenarten getrocknet bei minus 16 Grad im Kühllager der Tiroler Genbank. 70 Kartoffel-Landsorten werden bei leichten Plusgraden dunkel gelagert und durch jährlichen Anbau für künftige Generationen erhalten. Sie ist die einzige Genbank mit einer derartigen Vielfalt alter Landsorten aus dem alpinen Raum.
*** Alte Sorten wieder im Kommen
Tirols alte Landsorten sind nicht besonders ertragreich und auch deshalb in den letzten Jahrzehnten von den Äckern weitgehend verschwunden, aber die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe, die alte Landsorten anbauen, steigt wieder. Aus der Fisser Imperialgerste wird Bier gebraut und Whisky gebrannt, „Bio vom Berg“ greift in seinem Produktsortiment auf alte Landsorten zurück und da und dort gibt es in der regionalen Küche wieder Kemater Weißmais, Rotholzer Trockenbohnen, Wildschönauer Krautrüben oder Brot aus Steiners Rotem Tiroler Dinkel oder Chrystanth-Hanser-Roggen.
Saatgut muss immer wieder erneuert werden
Seit 2004 leitet Christian Partl die Tiroler Genbank und betreut mit seinem Team die umfangreiche Sammlung alter landwirtschaftlicher Nutzpflanzen. „Unsere Kernaufgabe ist die Sicherung der genetischen Vielfalt alpiner Landsorten. Dazu betreiben wir seitens des Landes Erhaltungszüchtung und haben von allen 1.068 Sorten gutes, kontrolliertes Vorstufenmaterial“, so Partl.
*** Erhaltung der Keimfähigkeit des Saatguts erheischt ständigen Anbau
Weil die Keimfähigkeit begrenzt ist, muss das Saatgut immer wieder erneuert werden. Das passiert auf etwa vier Hektar Landesfläche vorwiegend im Tiroler Oberland. Eine so genannte „in-situ-Erhaltung“ wird bei den 400 Apfelsorten praktiziert. 1.155 Apfelbäume in Streuobstwiesen sind in der Genbank erfasst. 68 seltene Apfelsorten wurden veredelt und sind in den Sortengärten an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Imst und in Rotholz enthalten.
*** Genbank auch in der Forschung tätig
Die Tiroler Genbank betreibt seit vielen Jahren auch Forschung. Seit 2016 arbeiten das Land Tirol und die Universität Innsbruck in Imst auf einem Forschungsbauernhof zusammen. „Im kommende Jahr wollen wir das Projekt CerealClimate, in dem wir alte Getreidesorten und moderne Sorten etwa auf Trockenheitsresistenzen hin untersuchen, starten“, gibt Partl Einblick in die Arbeit der Genbank.
Denn alte Landsorten können für den modernen Pflanzenbau durchaus interessant sein, weil sie teils gut mit Trockenheit umgehen können, gegen moderne Pflanzenkrankheiten resistent sind und eine höhere Toleranz gegenüber Schädlingen haben. Eine besondere Aufgabe sieht Partl darin, das Material und das Wissen der Genbank für die Praxis verfügbar zu machen und einen Beitrag zur Bewältigung zukünftiger Herausforderungen zu leisten.
Geisler: Grundlage der Ernährungssouveränität
LHStv Josef Geisler (ÖVP) sagt, mit der Genbank des Landes Tirols sichere man die ungeheure genetische Vielfalt der heimischen landwirtschaftlichen Nutzpflanzen und bewahre kulturelles Erbe. „Mit unserem eigenen keimfähigen Saatgut erhalten wir aber auch die Grundlage unserer Ernährungssouveränität. Außerdem ist die Genbank eine Schatztruhe und Zukunftsaktie für die heimische Landwirtschaft, die regionale Wirtschaft, die moderne Pflanzenzüchtung und auch die Gastronomie“, so Geisler.
*** Ausstellung im Volkskunstmuseum
Zum 100. Geburtstag der Tiroler Genbank würdigt das Volkskunstmuseum deren Arbeit und feiert die genetische Vielfalt heimischer Nutzpflanzen. „Mit der Intervention „Land – Sorten – Vielfalt“ rückt das Tiroler Volkskunstmuseum das hundertjährige Engagement der Tiroler Genbank ins Licht der Öffentlichkeit. „Wir gratulieren der Tiroler Genbank zum 100-jährigen Jubiläum und freuen uns über die gelungene Zusammenarbeit im Rahmen der neuen Ausstellung“, so Peter Assmann, Direktor der Tiroler Landesmuseen.
*** Historischer Abriss
* 1922: Start der Sammlung und Dokumentation historischer, regionaler landwirtschaftlicher Nutzpflanzen durch Prof. Erwin Mayr
* 1939: Versuchsfeld in Sistrans
* 1941: Gründung der Landesanstalt für Pflanzenzucht
* 1950: Umbenennung in Landesanstalt für Pflanzenzucht und Samenprüfung
* 1999: Überführung der Tiroler Genbank in die Abt. Landwirtschaftliches Schulwesen und Landwirtschaftsrecht und Schließung des Standorts in Rinn
Das liegt in der Genbank
* 1.068 Saatgutproben verschiedener Landsorten aus dem alpinen Raum
* davon 700 Getreidesorten, 70 Kartoffel-, 84 Bohnen-, 56 Mohn und 19 Erbsensorten sowie 63 Krautrüben…
* 35 verschieden Arten (Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Emmer, Einkorn, Dinkel, Triticale, Mais, Hirse, Kartoffel, Busch-, Stangen-, Feuer- und Ackerbohnen, Erbsen, Mohn, Lein, Buchweizen, Rüben, Kraut, Kohl, Brotklee, Tomaten, Schnittlauch, Zwiebel, Kresse, Wicke, Kürbis, Lupine…)
* 400 verschiedene Tiroler Apfelsorten (in-situ-Erhaltung)
* davon 68 seltene
red, tirol.ORF.at
https://tirol.orf.at/stories/3153996/
WELTRAUMFORSCHUNG – Neue Crew an der Internationalen Raumstation ISS angekommen – 28.4.2022
Drei US-Amerikaner und eine Italienerin sind an der Internationalen Raumstation ISS angekommen. Die US-Astronauten Kjell Lindgren, Bob Hines und Jessica Watkins sowie Samantha Cristoforetti, Astronautin der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, dockten mit einer „Crew Dragon“-Kapsel an der ISS an, wie die US-Raumfahrtbehörde NASA am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte. Rund 20 Stunden zuvor waren die Astronauten vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Staat Florida aus gestartet.
*** Die Astronauten sind wohlerhalten auf der ISS angekommen
Die Raumfahrtfirma SpaceX von Elon Musk brachte damit bereits zum fünften Mal im Auftrag der NASA Astronauten zur ISS. Für Hines und Watkins war es der erste Flug zur Raumstation, für Lindgren und Cristoforetti der zweite.
Die „Crew-4“ soll die derzeit an Bord der ISS stationierte „Crew-3“ ablösen – neben dem deutschen Astronauten Matthias Maurer sind das die US-Astronauten Thomas Marshburn, Raja Chari und Kayla Barron. Bis zur für Ende April geplanten Rückkehr der „Crew-3“ sind mit den Kosmonauten Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow nun für einen kurzen Zeitraum insgesamt elf Menschen auf der ISS stationiert.
https://science.apa.at/power-search/11169869435133569517
SOCIALMEDIA – Nach Übernahmeattacke von Elon Musk: Twitter mit deutlichem Nutzerzuwachs – 28.4.2022
SAN FRANCISCO (dpa-AFX) – Twitter hat vor der Übernahme-Attacke von Tech-Milliardär Elon Musk den stärksten Zuwachs bei der Nutzerzahl seit Jahren verzeichnet. Der Online-Dienst kam im ersten Quartal auf 229 Millionen täglich aktive Nutzer, die in hauseigenen Apps oder der Web-Version Werbung zu sehen bekommen. Das war ein Plus von gut 14 Millionen binnen drei Monaten, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Zahlen hervorging.
Zugleich musste Twitter einräumen, dass wegen eines Fehlers seit 2019 leicht überhöhte Nutzerzahlen gemeldet wurden. So hatte der Dienst etwa für das Schlussquartal 2021 zuvor die Zahl von rund 217 Millionen täglichen Nutzern genannt, nach der Neuberechnung waren es noch 214,7 Millionen. Twitter nennt seit einiger Zeit nur noch die Zahl der Nutzer, die mit Anzeigen erreicht werden können. Diejenigen, die auf den Dienst etwa über Apps anderer Anbieter zugreifen, bleiben außen vor.
Der Twitter-Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar (1,14 Mrd Euro). Analysten hatten mit etwas mehr gerechnet. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 513 Millionen Dollar in der Bilanz. Grund dafür war allerdings ein Sondererlös von 970 Millionen Dollar vor Steuern aus dem Verkauf der Anzeigenfirma MoPub. Im operativen Geschäft hatte es dagegen einen Verlust von rund 123 Millionen Dollar gegeben.
Angesichts des laufenden Übernahme-Versuchs gibt Twitter keine Prognosen mehr ab und kassierte auch alle bisherigen Zielmarken.
Twitter widersetzte sich zunächst gegen Musks Übernahmeversuch, ging dann aber doch einen Deal ein. Damit der Tesla -Chef ans Ziel kommt, müssen ihm noch genug Aktionäre ihre Anteile abtreten. Twitter und Musk gaben sich bis Ende des Jahres Zeit, den Verkauf abzuschließen.
Die Aktie kletterte im vorbörslichen Handel am Donnerstag zeitweise um 0,5 Prozent an die Marke von 49 Dollar. Der Kurs ist damit weiter deutlich von den 54,20 Dollar entfernt, die Musk pro Aktie bietet./so/DP/mis © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55901423-twitter-mit-deutlichem-nutzer-zuwachs-016.htm
https://orf.at/stories/3262520/
GENDERPOLITIK – Spanien: Ende geschlechtsspezifischer Spielzeugwerbung in Spanien – 64 Standards für „ehrliche“ Werbung: „pluralistisches, egalitäres und stereotypenfreies Bild von Minderjährigen fördern“ – 28.4.2022
Rosa für liebe Mädchen und Blau für wilde Buben – diese und andere Stereotypen sollen in der Spielzeugwerbung in Spanien ein Ende haben. Der Dachverband der spanischen Spielzeughersteller hat sich gegenüber der Regierung zu Regeln gegen geschlechtsspezifische Spielzeugwerbung verpflichtet.
Beide Seiten unterzeichneten eine Vereinbarung, die erstmals das ausdrückliche Verbot der Darstellung von Mädchen in „diskriminierender oder herabwürdigender“ Weise in der Werbung enthält, wie das Ministerium für Verbraucherschutz mitteilte.
*** 64 Standards für „ehrliche“ Werbung
Spielzeugwerbung werde damit „egalitärer, ehrlicher und förderlicher“, betonte Verbraucherschutzminister Alberto Garzon gestern. Das sei wichtig für Schutz und Entwicklung der Kinder. Sexistische Werbung ist in Spanien schon seit 2004 verboten. Aber nicht alle halten sich daran.
Der neue Kodex, der den von 2015 ersetzt, enthält 64 Standards, die künftig bei der Spielzeugwerbung gelten sollen. Ziel sei es, ein „pluralistisches, egalitäres und stereotypenfreies Bild von Minderjährigen zu fördern“, schrieb das Ministerium. Deshalb werde die Darstellung von Mädchen mit geschlechtsspezifischen Bezügen verboten.
Werbung für Spielzeug, das sich etwa auf Pflege, Hausarbeit oder Schönheit bezieht, dürfe sich nicht exklusiv an Mädchen richten, und solche, die für Tatkraft, körperliche Aktivität oder Technik steht, nicht speziell an Buben. Solche Botschaften dürften auch nicht durch stillschweigende Hinweise in die Werbung eingebaut werden, etwa durch die klassischen Farben Rosa für Mädchen und Blau für Burschen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3262466/
GENDERPOLITIK – Österreich: Werben für mehr Mädchen in Technikberufen – 28.4.2022
Der Töchtertag beziehungsweise „Girls’ Day“ soll Mädchen bei der Berufsorientierung unterstützen und ihnen einen neuen Blick auf die Arbeitswelt eröffnen. Quer durch die Bundesländer finden auch heuer wieder Aktionen statt, die Begeisterung von Mädchen für Naturwissenschaft, Technik und Handwerk wecken und falsche Rollenbilder durchbrechen sollen.
https://oesterreich.orf.at/stories/3153957/
https://kaernten.orf.at/stories/3154005/
https://www.girlsday.info/
https://www.toechtertag.at/
https://www.girlsday-ooe.at/
https://www.burgenland.at/themen/gesellschaft/frauen-maedchen/maedchen/girls-day/
https://www.noe.gv.at/noe/Frauen/girlsday.html
GESELLSCHAFT – Deutschland: Mehr Menschen sind auf staatliche Grundsicherung angewiesen – 28.4.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Gut 1,1 Millionen Menschen haben Ende 2021 Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung bezogen. Das waren knapp 24 000 beziehungsweise 2,2 Prozent mehr als Ende 2020, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.
Diese Leistungen bekommen Erwachsene, die dauerhaft ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen und Vermögen sicherstellen können. 52,5 Prozent der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung hatten die – je nach Jahrgang unterschiedliche – Altersgrenze überschritten. 47,5 Prozent konnten aufgrund einer Krankheit oder Behinderung täglich keine drei Stunden arbeiten./sat/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55894306-mehr-menschen-sind-auf-staatliche-grundsicherung-angewiesen-016.htm
GESELLSCHAFT – Deutschland: Zahl der Eheschließungen sinkt auf Tiefststand – Auf Jahressicht schlossen 4,2 Prozent weniger Menschen den Bund fürs Leben – Weniger Eheschließungen als 2021 lediglich während des Ersten Weltkriegs – 28.4.2022
Wiesbaden – Die Zahl der Eheschließungen in Deutschland ist im Jahr 2021 auf einen neuen historischen Tiefstand gesunken. Insgesamt heirateten rund 357.800 Paare, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.
Damit wurden 2021 noch einmal 15.500 oder 4,2 Prozent weniger Ehen geschlossen als im ersten Corona-Jahr, in dem die Zahl bereits um 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken war. Weniger Eheschließungen wurden auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik lediglich während des Ersten Weltkriegs in den Jahren 1915 bis 1918 registriert. Für die Kriegsjahre 1944 und 1945 liegen keine Daten vor. Im Osten Deutschlands war der Rückgang der Zahl der Eheschließungen 2021 mit -8,6 Prozent stärker ausgeprägt als im Westen mit -3,5 Prozent.
Hierzu könne auch beigetragen haben, dass in Ostdeutschland derzeit die Zahl der Menschen im Alter um 30 Jahre abnimmt, so die Statistiker. Bei den etwa 30-Jährigen sind die Heiratsraten üblicherweise am höchsten, allerdings befinden sich aktuell die in den östlichen Bundesländern schwach besetzen Geburtsjahrgänge von Anfang der 1990er-Jahre in diesem Alter. Im Jahr 2021 wurden in ganz Deutschland 349.000 Ehen (2020: 363.000) zwischen Mann und Frau und 8.700 Ehen (2020: 9.900) zwischen Personen gleichen Geschlechts geschlossen. Ohne Umwandlungen einer eingetragenen Lebenspartnerschaft in eine Ehe waren es 7.800 gleichgeschlechtliche Eheschließungen im Jahr 2021 (2020: 8.400).
Im Gegensatz zu den Eheschließungen nahm die Zahl der Geburten im zweiten Jahr der Pandemie zu. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland nach vorläufigen Angaben rund 795.500 Kinder geboren. Das war die höchste Geburtenzahl seit 1997 (812.173 Kinder).
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55894285-zahl-der-eheschliessungen-sinkt-auf-tiefststand-003.htm
BILBLIOPHILIE – Bände des „Kronprinzenwerkes“ tauchten in Samariter-Laden in NÖ auf – 28.4.2022
Einen Zufallsfund haben Erdwissenschafter der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien im Samariterbund-Laden in Purkersdorf im Bezirk St. Pölten gelandet. Entdeckt wurde eine Ausgabe des „Kronprinzenwerkes“, die laut einer Aussendung vom Donnerstag zwischen Geschirr, Kaffeemaschinen und Möbelstücken zum Verkauf für den guten Zweck angeboten worden war. Die von Kronprinz Rudolf in Auftrag gegebene Enzyklopädie wurde an das Institut für Angewandte Geologie der BOKU gespendet.
Das Werk befindet sich in gutem Zustand. Die Ausgabe ergänzt nun an der BOKU die Mineralien- und Gesteinssammlung von Kronprinz Rudolf und soll in Kürze an Ort und Stelle auch in den Ausstellungsvitrinen zu sehen sein.
Das „Kronprinzenwerk“ ist die 1883 von Kronprinz Rudolf in Auftrag gegebene erste landeskundliche Enzyklopädie über die Kronländer, Völker und Landschaften der österreichisch-ungarischen Monarchie. Bis 1902 erschienen 24 Bände mit über 16.000 Seiten und 4.500 Illustrationen. Mehr als 430 Autoren, 260 Künstler sowie die besten Wissenschafter der Monarchie widmeten sich dem Vorhaben, das Leben der Bevölkerung in allen Teilen des Reiches ebenso festzuhalten wie die Landschaft und Natur.
https://science.apa.at/power-search/11695914811027285830
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INTERNATIONAL – Shoa-Gedenk-Tag: 100 Holocaust-Überlebende warnen uns – 28.4.2022
Gerade in diesen Kriegstagen sollten wir ihnen zuhören: In einer Videobotschaft zum Holocaust-Gedenktag Yom Ha Schoah rufen Überlebende aus verschiedenen Ländern zum Gedenken auf. Zugleich ist die in 100 Worten von 100 Überlebenden auf Englisch, Hebräisch, Deutsch, Polnisch, Russisch, Ukrainisch und anderen Sprachen vorgetragene Mahnung eine Warnung vor Hass und Gleichgültigkeit. „Wir müssen uns an die Vergangenheit erinnern, oder sie wird unsere Zukunft“, fordern sie in ihrer Botschaft, die von der Claims Conference organisiert wurde.
https://www.n-tv.de/der_tag/100-Holocaust-Uberlebende-warnen-uns-article23294626.html
https://vimeo.com/700988095/1f23bc4f75
BÖRSEN – Ölpreise legen zu – Brent steigt um 1,43 auf 106,75, WTI um 1,92 auf 103,93 USD je Fass – Vor Erdölembargo: Deutschland kommt Unabhängigkeit von russischem Öl „sehr, sehr nahe“ – 28.4.2022, 18:11
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Donnerstag zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseeölsorte Brent 106,75 US-Dollar. Das waren 1,43 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,92 Dollar auf 103,93 Dollar.
Der Ölpreis stieg am Donnerstag nach einem Bericht, laut dem Deutschland seinen Widerstand gegen ein Verbot für Rohölimporte aus Russland aufgegeben hat. Deutschland sei nun bereit, kein russisches Öl mehr zu kaufen und mache damit den Weg für ein EU-Importverbot frei, berichtete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf Regierungsvertreter. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte bereits am Dienstag ein Ölembargo gegen Russland als „handhabbar“ bezeichnet. Deutschland sei einer Unabhängigkeit von russischen Ölimporten „sehr, sehr nahe gekommen“.
Zunächst waren die Ölpreise noch unter Druck geraten. Im Vormittagshandel erholten sich die Preise jedoch. „Dennoch bleiben die Ölpreise wegen der Sorge vor anhaltenden und weiteren Lockdowns in China angeschlagen“, schreibt Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. Die harten Maßnahmen belasten die Wirtschaftsentwicklung weltweit und dämpfen die Nachfrage nach Rohöl.
Zudem finde Russland trotz der Sanktionen immer noch hinreichend viele Abnehmer für sein Rohöl, schreibt Fritsch. Er verweist auf die gestiegen Ölexporte Russlands per Schiff. Ein Großteil der Lieferungen dürfte nach Asien gehen. Allerdings werde russisches Rohöl der Sorte Ural wegen des Käuferstreiks westlicher Abnehmer mit großen Abschlägen im Vergleich zu Brent gehandelt./jsl/he
BÖRSEN – Vier Stufen unter der Bestnote: S&P bestätigt Japan-Rating mit „A+“ – Stabiler Ausblick – 28.4.2022
LONDON (Dow Jones)–Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat die Bonitätsnote für Japan mit „A+“ bestätigt. Diese Bewertung liegt im mittleren Bereich, vier Stufen unter der Bestnote. Den Ausblick für das Rating bezeichnen die Kreditwächter als „stabil“. Damit wird signalisiert, dass in nächster Zeit weder eine Herauf- noch eine Abstufung ansteht.
S&P prognostiziert für Japan ein BIP-Wachstum von über 2,5 Prozent im Fiskaljahr 2022 (bis 31. März 2023), da sich die Wirtschaft weiter von den Auswirkungen der Pandemie erholt. Dies werde es ermöglichen, das gesamtstaatliche Defizit gegenüber den letzten beiden Haushaltsjahren weiter zu senken.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55895519-s-p-bestaetigt-japan-rating-mit-a-stabiler-ausblick-015.htm
BÖRSEN – US-Anleihen im Minus – Rendite für zehnjährige Staatspapiere steigt auf 2,86 [Vortag: 2,82] Prozent – Überraschende Schrumpfung der US-Wirtschaft im Winter, aber: Inflation, zulegender Privatkonsum, zunehmende Investitionen dominieren – 28.4.2022, 21:23
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Donnerstag an ihre zur Wochenmitte erlittenen Verluste angeknüpft. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel im Handelsverlauf zuletzt um 0,37 Prozent auf 119,36 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg auf 2,86 Prozent.
Thema des Tages ist die überraschende Schrumpfung der US-Wirtschaft im Winter. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel im ersten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 1,4 Prozent. Belastet wurde die Wirtschaft vor allem durch eine deutliche Ausweitung des Handelsbilanzdefizits. Der private Konsum und die Investitionen aber entwickelten sich solide.
Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank urteilte, dass sich das Zahlenwerk auf den zweiten Blick als besser als zunächst befürchtet entpuppt habe: „Gerade weil der private Konsum und die Investitionen zulegen, hat der Rückgang des BIP für die US-Notenbank Fed keine Konsequenzen.“ Der Kurs sei festgezurrt und die US-Währungshüter hätten der Inflation den Kampf angesagt. Schon auf ihrer nächsten Sitzung am Mittwoch kommender Woche dürfte die US-Notenbank ihren Straffungskurs fortsetzen: „Eine Zinsanhebung um 50 Basispunkte gilt jüngsten Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell als relativ sicher.“/la/edh/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55905675-us-anleihen-im-minus-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55905296-aktien-new-york-wieder-anlauf-nach-oben-quartalszahlen-geben-frischen-schwung-016.htm
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=CBOT_MINI%3AYM1!
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutliche Kursverluste – Inflationsrate legt erneut zu – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt auf 0,91 [Vortag: 0,80] Prozent – Steigende Zinserhöhungserwartungen in der Eurozone – Deutsche Jahresteuerung 7,4 Prozent – US-Wirtschaft schrumpft um 1,4 Prozent in 2022Q1, aber steigende Investionen, zunehmender Privatkonsum und wachsende Inflation schwächen auch deutsche Anleihen – 28.4.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Donnerstag kräftig unter Druck geraten. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel um 0,70 Prozent auf 154,17 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg auf 0,91 Prozent. In der vergangenen Woche war sie mit 0,97 Prozent auf den höchsten Stand seit Mitte 2015 gestiegen.
Steigende Zinserhöhungserwartungen in der Eurozone belasteten die Anleihen. So ist in Deutschland die Inflationsrate im April nochmals gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen um 7,4 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. Volkswirte hatten im Schnitt einen leichten Rückgang erwartet. „Wir haben ein ernstes Inflationsproblem“, mahnte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. „Es ist höchste Zeit, dass die EZB den Fuß vom Gas nimmt und ihre Leitzinsen erhöht.“ Die Inflationszahlen für die Eurozone insgesamt werden am Freitag veröffentlicht.
Auf den ersten Blick schwache US-Konjunkturdaten änderten an diesem Bild zunächst nichts. So ist die US-Wirtschaft im Winter überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt fiel im ersten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 1,4 Prozent, während Volkswirte mit einem leichten Wachstum gerechnet hatten.
Belastet wurde die Wirtschaft im ersten Quartal vor allem durch eine deutliche Ausweitung des Handelsbilanzdefizits. Der private Konsum und die Investitionen aber entwickelten sich solide. „Gerade weil der private Konsum und die Investitionen zulegen, hat der Rückgang für die US-Notenbank keine Konsequenzen“, kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. „Die US-Währungshüter haben der Inflation den Kampf angesagt.“ Schon in der kommenden Woche werde die Fed erneut die Zinsen anheben./jsl/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55904000-deutsche-anleihen-deutliche-kursverluste-inflationsrate-legt-erneut-zu-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55904751-maerkte-europa-fester-berichtsaison-stark-inflation-hoch-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55904562-roundup-aktien-frankfurt-schluss-erholter-dax-knapp-unter-14-000-punkten-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55904467-xetra-schluss-dax-trotzt-neuem-inflationssprung-in-deutschland-015.htm
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Kursgewinne – Positive internationale Stimmung – 28.4.2022, 18:23
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat am Donnerstag Gewinne verzeichnet. Der Leitindex ATX legte um 1,13 Prozent bei 3268,90 Punkte zu. Gestützt auf eine überwiegend positive Stimmung an den europäischen Leitbörsen verzeichnete auch Wien erneut einen Gewinntag. Im Späthandel wirkten auch die Kursgewinne an der Wall Street positiv auf Europa.
Ungeachtet der am Berichtstag gesunkenen Risikoaversion verweisen Experten auf die bestehenden Unsicherheitsfaktoren wie der Stopp der Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien von Russland, den Ukraine-Krieg, die hohe Inflation und die Sorge vor einer wirtschaftlichen Abschwächung in China aufgrund strikter Corona-Beschränkungen, welche sich global auswirken könnte.
Auf Unternehmensebene stand die europaweit auf Hochtouren laufende Berichtssaison im Fokus. An der Wiener Börse präsentierten Porr, die Post AG und s Immo Geschäftszahlen. Die Porr-Aktie reagierte mit einem Plus von 6,3 Prozent. Der Baukonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder Gewinne geschrieben. Die Quartalsergebnisse wurden von der Erste Group als im Rahmen der Erwartungen bewertet.
S Immo-Papiere legten um 1,6 Prozent zu. Ein deutlich angestiegenes Immobilien-Bewertungsergebnis hat dem Immobilienkonzern im abgelaufenen Jahr zum höchsten Jahresgewinn ihrer Firmengeschichte verholfen. Die Erste Group schreibt hier in einer ersten Einschätzung von starken Zahlen.
Die Post AG hat im ersten Quartal einen Ergebnis- und Umsatzrückgang verzeichnet – auf einem hohen Niveau und wie erwartet, wie das teilstaatliche Unternehmen betont. Der Umsatzausblick für das Gesamtjahr blieb aufrecht. Die Post-Aktie verbuchte ein Plus von 0,8 Prozent.
Unter den Schwergewichten zogen OMV -Anteilsscheine um 5,9 Prozent hoch. Die Aktionäre der Raiffeisen Bank International konnten ein Plus von 3,7 Prozent verbuchen. Erste Group gaben hingegen 0,2 Prozent ab. Voestalpine gewannen 1,4 Prozent.
Sehr starke Aufschläge wiesen zudem Schoeller-Bleckmann und Semperit mit Zuwächsen von 5,6 und 6,3 Prozent auf. Frequentis zogen 6,2 Prozent hoch. Am anderen Ende der Kursliste fielen KapschTrafficCom um 2,8 Prozent und Lenzing büßten 2,4 Prozent ein. Die Papiere des Faserherstellers wurden jedoch ex Dividende gehandelt.
Ins Blickfeld rückten auch neue Expertenmeinungen. Die Analysten von der Deutschen Bank haben ihr Anlagevotum für die Aktien von Wienerberger im Rahmen einer Sektor-Studie von „Buy“ auf „Hold“ nach unten gesetzt. Gleichzeitig wurde das Kursziel für die Papiere des Ziegelherstellers von 35 auf 30 Euro gekürzt. Die Wienerberger-Aktie zeigte sich mit minus 2,8 Prozent bei 26,12 Euro belastet.
Die Erste Group hat ihr Kursziel für die Agrana-Aktie von 18,80 Euro auf 18,60 Euro leicht angepasst. Das Anlagevotum „Hold“ wurde bestätigt. Agrana schlossen mit plus 0,3 Prozent auf 17,20 Euro./ste/sto/APA/jha © 2022 dpa-AFX
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ZENTRALBANKEN – JAPAN – Japans Notenbank hebt Inflationsprognose deutlich an – 28.4.2022
TOKIO (dpa-AFX) – Japans Notenbank rechnet mit einem deutlichen Anziehen der Preise, behält die geldpolitischen Zügel aber gelockert. Die Inflation dürfte im laufenden Fiskaljahr angesichts höherer Energie- und Rohstoffkosten bei einem zugleich schwachen Yen bei 1,9 Prozent liegen, gab die Bank of Japan (BoJ) am Donnerstag nach Abschluss zweitägiger Beratungen bekannt. Bislang war die BoJ davon ausgegangen, dass die Preis um 1,1 Prozent anziehen dürften. Die Wirtschaft dürfte nur um 2,9 Prozent und nicht wie zuvor erwartet um 3,8 Prozent wachsen, teilte die Zentralbank weiter mit. Sie versucht seit vielen Jahren, ein Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen.
Japanische Geschäftsbanken können sich damit weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen weiter billig bleiben. Die BoJ ist eine der letzten Notenbanken, die noch nicht auf den Weg zur Normalisierung der Geldpolitik eingeschwenkt ist. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt spürt weiter die Folgen der Corona-Pandemie./ln/DP/zb
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ZENTRALBANKEN – JAPAN – Bank of Japan will Anleiherenditen weiter deckeln – Probleme: schwacher Yen, steigende Inflation, schleppende Konjunktur – Yen fällt – 28.4.2022
Von Megumi Fujikawa
TOKIO (Dow Jones)–Die Bank of Japan (BoJ) hat ihre Entschlossenheit bekräftigt, die Zinsen in Japan trotz deutlich höherer Inflation nicht steigen zu lassen. Die Zentralbank erklärte, sie werde an jedem Geschäftstag zehnjährige japanische Staatsanleihen zu einer Rendite von 0,25 Prozent kaufen, um sicherzustellen, dass die Rendite dieses Niveau nicht überschreitet. Sie hat in diesem Monat bereits häufig interveniert, um diese Obergrenze zu wahren.
Der Yen fiel auf die Nachricht hin auf etwa 129,80 Yen zum Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit April 2002. Vor der Ankündigung wurde er bei etwa 128,70 zum Dollar gehandelt.
Japans Notenbank muss zugleich mit steigender Inflation, einem schwachen Yen und einer schleppenden Konjunktur fertig werden. Die US-Notenbank dürfte im Gegensatz dazu die Inflation in diesem Jahr mit einer Reihe von Zinserhöhungen nach dem Lehrbuch bekämpfen. Die Fed hat ihren Leitzins im März um 25 Basispunkte angehoben und signalisiert, dass sie im Mai einen weiteren Schritt um 50 Punkte folgen lassen wird. In den USA lag die Inflation im März bei 8,5 Prozent.
Im vierteljährlichen Ausblick der BoJ, den sie am Donnerstag veröffentlichte, prognostizierte das Direktorium eine Kerninflation ohne frische Lebensmittel von 1,9 Prozent für das bis März 2023 laufende Fiskaljahr. Das käme dem Ziel von 2 Prozent ziemlich nahe und läge über der vorherigen Prognose von 1,1 Prozent.
Lebensmittelläden, die Tokioter U-Bahn, ein Bierhersteller und viele andere Unternehmen haben kürzlich ihre Preise erhöht oder angekündigt, dass sie dies tun wollen. Der Gouverneur der Zentralbank, Haruhiko Kuroda, hat dies als „kostengetriebene Inflation“ bezeichnet, womit er meint, dass der Preisauftrieb hauptsächlich durch höhere Energie- und Rohstoffkosten und nicht durch robuste Verbrauchernachfrage verursacht wird.
Da diese Form der Inflation das um Preissteigerungen bereinigte Realeinkommen der Haushalte schmälert, die Unternehmensgewinne beeinträchtigt und letztlich auch das wirtschaftliche Wachstum in Mitleidenschaft ziehen kann, muss die Zentralbank die Zinssätze niedrig halten, argumentiert Kuroda.
Diese Geldpolitik hat zu einem starken Rückgang des Yen geführt. Anleger investieren in dieser Situation lieber in Dollar und in höher verzinsliche Anlagen.
Am Donnerstag beließ die BoJ ihr Ziel für die kurzfristigen Zinssätze bei minus 0,10 Prozent. Das Ziel für die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen beließ sie bei etwa Null.
Die Zentralbank erklärte, sie erwarte, dass die kurz- und langfristigen Zinssätze auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben würden. Laut Wirtschaftsausblick erwartet sie, dass sich die Teuerung im kommenden Fiskaljahr (per Ende März 2024) sowie im darauffolgenden Jahr auf 1,1 Prozent verlangsamen wird.
Die BoJ prognostiziert ferner, dass die japanische Wirtschaft im laufenden Fiskaljahr um 2,9 Prozent wachsen wird, während im vorangegangenen Bericht noch ein Wachstum von 3,8 Prozent erwartet worden war. Für das bis Ende März 2024 laufende Jahr rechnet die Notenbank mit einem Wachstum von 1,9 Prozent und für das darauf folgende Jahr mit 1,1 Prozent.
Aktuell übernimmt es die japanische Regierung, die Last der steigenden Preise für die Menschen zu lindern. Ministerpräsident Fumio Kishida kündigte am Dienstag ein Paket von Sofortmaßnahmen im Volumen von insgesamt 6,2 Billionen Yen an, umgerechnet 45 Milliarden Euro. Dazu gehören Benzinsubventionen und eine Bargeldhilfe für einkommensschwache Haushalte in Höhe von 370 Euro pro Kind.
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ZENTRALBANKEN – SCHWEDEN – Schwedische Zentralbank hebt Leitzins auf 0,25 Prozent an – 28.4.2022
STOCKHOLM (dpa-AFX) – Die schwedische Zentralbank hebt ihren Leitzins von 0,00 auf 0,25 Prozent an. Damit liegt er erstmals seit 2014 über 0 Prozent. Die Riksbank will mit dem Schritt dagegen vorgehen, dass sich die hohe Inflation in der Preis- und Lohnbildung verankert, wie sie am Donnerstag mitteilte. Die Teuerungsrate sei auf das höchste Niveau seit den 1990er Jahren gestiegen und werde noch einige Zeit lang hoch bleiben. Es werde damit gerechnet, dass der Zinssatz noch zwei- bis dreimal in diesem Jahr angehoben und in drei Jahren knapp unter 2 Prozent liegen werde. Letztlich geht es der Bank darum, dass die Inflation in die Nähe der Zielmarke von 2 Prozent zurückgeht./trs/DP/bgf
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ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – De Guindos sieht keine Fragmentierung im Euroraum – Keine bedeutende Ausweitung der Renditedifferenzen: Unterscheidung zwischen „idiosynkratisch“ und „extern“ verursachten Differenzen bei Staatsanleiherenditen erforderlich – Geldpolitische und Anti-Fragmentierungs-Programme nicht vermengen – Vorsichtige Fiskalpolitik hochverschuldeter Länder angemahnt: „Hauptursache der Fragmentierung sind die unterschiedlichen fiskalischen Profile der Länder“ – 28.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach den Worten ihres Vizepräsidenten Luis de Guindos über die Möglichkeit einer finanziellen Fragmentierung des Euroraums besorgt, sieht derzeit aber keine Anzeichen für eine derartige Entwicklung. Bei der Vorstellung des EZB-Jahresberichts für 2021 im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments fordert De Guindos, zwischen „idiosynkratisch“ und „extern“ verursachten Differenzen bei Staatsanleiherenditen zu unterscheiden. Hoch verschuldete Länder müssten eine vorsichtige Fiskalpolitik betreiben.
„Wir haben bisher einen Anstieg der nominalen Renditen gesehen, der ziemlich breit angelegt war, aber noch keine bedeutende Ausweitung der Renditedifferenzen (Spreads)“, sagte er. Der EZB-Rat beobachte die Spreads zwar, habe aber noch keine konkreten Instrumente zu ihrer Begrenzung diskutiert. „Wir haben über die allgemeinen Prinzipien und die allgemeinen Elemente einer Fragmentierung diskutiert, die die Implementierung unserer Geldpolitik behindern könnte“, sagte De Guindos. „Ich kann ihnen aber versichern, dass wir bereit sind, zu handeln“, fügte er hinzu.
De Guindos warnte vor einer Vermengung von geldpolitischer Ausrichtung und Anti-Fragmentierungs-Programmen. Auch müsse die EZB bei Renditeanstiegen unterscheiden zwischen einer exogenen und einer idiosynkratischen Fragmentierung. Vorgehen müsse die EZB nur gegen die exogene. „Die Hauptursache der Fragmentierung sind die unterschiedlichen fiskalischen Profile der Länder“, sagte De Guindos.
Bei der Vermeidung von Fragmentierung habe also nicht nur die Geldpolitik, sondern auch die Fiskalpolitik eine Rolle zu spielen. „Die Länder mit hohen Schulden und hohen Defiziten müssen eine vorsichtige Fiskalpolitik betreiben“, forderte der EZB-Vizepräsident.
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ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Hohe Prognosefehler vor allem wegen Energiepreisen – 28.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Volkswirte der Eurosystem-Zentralbanken und der Europäischen Zentralbank (EZB) haben sich Ende 2021 so gründlich wie noch nie zuvor in der tatsächlich vorausliegenden Inflationsdynamik getäuscht. Wie die EZB in ihrem aktuellen Wirtschaftsbericht schreibt, war die Inflation im ersten Quartal 2022 um 2,0 Prozentpunkte höher als in den Dezember-Projektionen vorausgesagt. Die EZB veröffentlicht seit 1998 jedes Quartal Wachstums- und Inflationsprojektionen. Halbjährlich (im Juni und Dezember) sind daran auch die Zentralbanken aller Euro-Länder beteiligt.
Die EZB sieht sich derzeit dem Vorwurf ausgesetzt, zu spät auf die außerordentlich hohe Inflation reagiert zu haben und derzeit immer noch zu wenig entschlossen zu agieren. Einige EZB-Ratsmitglieder haben angesichts des großen Abstands zwischen tatsächlicher und prognostizierter Inflation angezweifelt, dass die EZB ihre Geldpolitik an diesen Prognosen ausrichten sollte.
Jüngster Stein des Anstoßes waren die im März veröffentlichten Prognosen, die für 2023 und 2024 Inflationsraten von nur 2,1 und 1,9 Prozent vorsehen. Im März waren die Verbraucherpreise mit einer Jahresrate von 7,4 Prozent gestiegen. Für April werden 7,5 Prozent erwartet. Neue Projektionen veröffentlicht die EZB im Juni, wenn auch abschließend über das Ende der Bilanzvergrößerung via Anleihekauf entschieden werden soll.
Laut dem Bericht hat sich die Prognosequalität im Laufe der Corona-Krise deutlich verschlechtert, auch wenn sie bis zum zweiten Quartal 2021 im Durchschnitt noch besser war als während der Großen Finanzkrise. „Die Genauigkeit der Prognosen verschlechterte sich vor allem ab dem dritten Quartal 2021, als unerwartete Entwicklungen bei den Energiepreisen in Verbindung mit der Wiedereröffnung nach coronabedingten Einschränkungen und globalen Versorgungsengpässen zu einem beispiellosen Anstieg der Inflation führten“, heißt es in dem Bericht.
Das lag zu drei Vierteln daran, dass die EZB die Entwicklung der Energiepreise auf Basis der von Ölpreis-Futures schätzte – wie das auch der Internationale Währungsfonds (IWF), die EU-Kommission oder die US-Notenbank tun. Seither hat die EZB versucht, ihre Schätzungen zu verbessern, in dem sie etwa gesonderte Prognosen für die Entwicklung der Großhandelsgaspreise erstellt, für die sie bisher eine Entwicklung analog der Ölpreise unterstellt hatte.
Gerade die Gaspreise aber sind wegen der Angst vor einer Rationierung besonders stark gestiegen. Auch für Großhandelsstrompreise gibt es nun eigene Prognosen. Berücksichtigt werden zudem die Preiswirkungen des Emissionshandels. Gleichwohl dürfte eine zielgenaue Inflationsprognose angesichts der aktuell auch kriegsbedingt großen Unsicherheit schwierig bleiben, schreibt die EZB.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55895855-ezb-hohe-prognosefehler-vor-allem-wegen-energiepreisen-015.htm
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EZB/De Guindos: Kein BIP-Rückgang 2022 – 28.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, rechnet nicht damit, dass die Wirtschaft des Euroraums im laufenden Jahr schrumpfen wird. Bei der Vorstellung des EZB-Jahresberichts für 2021 im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments sagte er unter Verweis auf die im Juni anstehenden Stabsprojektionen: „Das Basisszenario wird zeigen, dass das Wachstum niedriger und die Inflation höher sein wird. Werden wir negatives Wachstum haben? Nein.“
De Guindos verwies darauf, dass die EZB aktuell selbst in ihrem adversen Szenario keine negativen Wachstumsraten erwarte. Er warnte andererseits vor der kriegsbedingt sehr hohen Prognoseunsicherheit, deretwegen die EZB im Juni erneut Szenarien veröffentlichen werde. „Die Folgen des Kriegs abzuschätzen, liegt jenseits unserer Fähigkeit zur Prognose“, sagte er.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55895918-ezb-de-guindos-kein-bip-rueckgang-2022-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Jahresberichts für 2021/De Guindos blickt auf 2022: Euroraum-Wirtschaft wächst im 1. Quartal schwach – 2022Q1e mit Dämpfer für die Wirtschaft: hohe Inflation, steigende Energiepreise – Regierungen sollen gefährdete Haushalte stützen – 28.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, rechnet damit, dass die Wirtschaft des Euroraums im ersten Quartal leicht gewachsen ist. Bei der Vorstellung des EZB-Jahresberichts für 2021 sagte de Guindos außerdem, dass wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine eine weitere Wachstumsabschwächung zu erwarten sei. De Guindos zufolge dürfte die Inflation wegen der gestiegenen Energiepreise vorerst sehr hoch bleiben. Zugleich forderte er die Regierungen auf, Anreize für eine geringere Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu setzen.
„Da die pandemiebedingten Einschränkungen die Wirtschaftstätigkeit immer noch belasten, dürfte das Wachstum im Euro-Gebiet im ersten Quartal dieses Jahres schwach gewesen sein“, sagte De Guindos laut veröffentlichtem Redetext. Eurostat veröffentlicht Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des ersten Quartals am Freitag. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte rechnen mit einem BIP-Anstieg von 0,2 Prozent.
Der Anstieg der Energiepreise bremst nach Aussage des EZB-Vizepräsidenten die Nachfrage und erhöht die Produktionskosten. Der Krieg belaste auch das Vertrauen von Unternehmen und Verbrauchern und habe zu neuen Engpässen geführt. Diese Engpässe würden durch zusätzliche Schwierigkeiten in der Versorgungskette verschärft, die sich aus neuen Pandemiemaßnahmen in Asien ergäben.
„Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass sich das Wachstum in nächster Zeit verlangsamen wird“, sagte er. Es gebe nach seiner Aussage jedoch auch Faktoren, die das Wachstum stützen, zum Beispiel der starke Arbeitsmarkt und die Dynamik, die von der Wiedereröffnung einiger Sektoren ausgehe.
De Guindos bekräftigte den Willen der EZB zur Kontrolle der Staatsanleihe-Spreads. „Im Rahmen unseres Mandats und unter angespannten Bedingungen werden wir flexibel reagieren, um sicherzustellen, dass die Geldpolitik im gesamten Euroraum reibungslos übertragen wird, wie wir es auf dem Höhepunkt der Pandemie mit gutem Erfolg getan haben“, sagte er unter Verweis auf das Pandemiekaufprogramm PEPP.
Die Regierungen forderte De Guindos angesichts der hohen Inflation auf, ihre Maßnahmen verstärkt auf gefährdete Haushalte zu konzentrieren, um die öffentlichen Finanzen in Ordnung zu halten. Gleichzeitig sollten „die richtigen Anreize gesetzt werden, um die Nutzung fossiler Energien und die Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55895395-ezb-de-guindos-euroraum-wirtschaft-waechst-im-1-quartal-schwach-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB moniert monetäre Finanzierung durch Schuldenerlasse – EZB macht aufmerksam: nationale Zentralbanken des Euroraums betreiben verbotene monetäre Finanzierung – Finanzierung von Verpflichtungen der öffentlichen Hand gegenüber dem IWF korrigieren – 28.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) hat darauf hingewiesen, dass nationale Zentralbanken des Euroraums verbotene monetäre Finanzierung betreiben. In ihrem Jahresbericht für 2021 führt sie neben den „Dauerproblemen“ Budapester Börse und irischer Bankenrettungsfonds „Spenden“ durch Zentralbanken an den Internationalen Währungsfonds (IWF) auf und fordert „korrigierende Maßnahmen“.
Die Finanzierung von Verpflichtungen der öffentlichen Hand gegenüber dem IWF durch die Zentralbanken stellt laut EZB keine monetäre Finanzierung dar, sofern sie Auslandsforderungen sind, die als Währungsreserven betrachtet werden können. Finanzielle Zuwendungen, wie sie von mehreren nationalen Zentralbanken über den IWF zum Schuldenerlass für hochverschuldete arme Länder bereitgestellt würden, führten jedoch nicht zu Auslandsforderungen.
„Diese Form der finanziellen Beiträge der Zentralbanken zu den Initiativen des IWF ist daher nicht mit dem Verbot der monetären Finanzierung vereinbar und rechtfertigt Abhilfemaßnahmen“, heißt es in dem Bericht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55894924-ezb-moniert-monetaere-finanzierung-durch-schuldenerlasse-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB ersetzt Target2 im November durch T2 – Softwareprobleme sollen damit behoben werden – Zentrales Liquiditätsmanagement und Echtzeit-Brutto-Abwicklung von Zahlungen – 28.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihr Großbetragszahlungssystem Target2 durch ein neues System ersetzen. Wie aus dem EZB-Jahresbericht für 2021 hervorgeht, sollen damit auch Software-Probleme behoben werden, die 2020 zu fünf „Vorfällen“ führten. „2022 wird das Eurosystem Target2 durch T2 ersetzen“, heißt es in dem Bericht. T2 soll demnach aus einem neuen System für die Echtzeit-Brutto-Abwicklung von Zahlungen sowie einem zentralen Liquiditätsmanagement bestehen, das das Liquiditätsmanagement für alle Target-Dienste optimiert. Zu den Target-Diensten gehören Target2 (Zahlungsabwicklung), T2S (Wertpapierabwicklung), Tips (Sofortzahlungen) und das in Entwicklung befindliche ECMS (Sicherheitenmanagement), das im November 2023 starten soll.
T2 wird demnach den Nachrichtenübertragungsstandard ISO 20022 verwenden und Zahlungen in mehreren Währungen ermöglichen. Die EZB hat Ende vergangenen Jahres T2-Nutzertests durchgeführt. Zudem arbeitet die EZB an einer einheitlichen Schnittstelle für alle Target-Dienste.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55894923-ezb-ersetzt-target2-im-november-durch-t2-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB soll Chefs großer Banken vor Amtsübernahme prüfen dürfen – EU-Kommission: mehr Befugnisse für EZB bei Bankenaufsicht – EZB könnte künftig frühzeitig Personen aussortieren, die nicht „fit & proper“ – 28.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die EU-Kommission will der Europäischen Zentralbank (EZB) mehr Befugnisse in der Bankenaufsicht geben. Wie aus einem Vorschlag für die neue Richtlinie CRD6 hervor geht, sollen sich sehr große Banken künftig das OK der EZB holen müssen, bevor der Kandidat für eine Spitzenposition sein Amt antreten darf. Für die vier größten Euro-Länder würde das eine Änderung ihrer bisherigen Praxis bedeutet. Die EZB begrüßt den Vorschlag und betont, dass es sich um eine rein prozedurale Angelegenheit handele. De facto aber könnte die EZB künftig bereits frühzeitig Personen aussortieren, die sie nicht für „fit & proper“ hält.
Weitere Änderungsvorschläge der Kommission betreffen Möglichkeiten zur Kontrolle und Sanktionierung von Banken, die aus Sicht der EZB nicht ausreichend für Klimarisiken vorsorgen, sowie den Umgang mit Filialen von Banken aus Staaten, die nicht der EU angehören (Drittstaaten).
„Um Rechtssicherheit und Berechenbarkeit für die Institute zu gewährleisten, muss ein effizientes und zeitnahes Verfahren zur Überprüfung der Eignung der Mitglieder des Leitungsorgans und der Inhaber von Schlüsselfunktionen durch die zuständigen Behörden eingeführt werden“, heißt es in dem Vorschlag.
Die zuständige Behörde ist im Falle von Großbanken die EZB, die den Kommissionsvorschlag gutheißt. „Solche Vorabbewertungen werden es uns ermöglichen, unserer Rolle als Wächter des Finanzsystems besser gerecht zu werden“, schrieb EZB-Direktor Frank Elderson in einem Blog. Sollten der Vorschlag den Gesetzgebungsprozess in Rat und Parlament sowie den anschließenden Trilog überstehen, würde das für Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Finnland, Griechenland und Estland eine Änderung des Prozesses bedeuten.
Allerdings werden von dem Vorschlag wohl nicht alle als signifikant eingestuften und von der EZB direkt beaufsichtigten Institute betroffen, sondern nur die allergrößten. Die EZB schreibt in ihrer Stellungnahme, dass sie zu weiteren Änderungen im Sinne der Verhältnismäßigkeit bereit sei.
Auch schlägt sie der Kommission vor, zu versichern, dass der Vorschlag nicht auf eine Beschneidung der satzungsgemäßen Rechte der Aufsichtsgremien einer Bank ziele, sondern eher prozeduraler Natur sei. Gleichwohl würde die neue Regelung bedeuten, dass diese Gremien Kandidaten nur dann ernennen können, wenn die EZB zuvor ihr Placet gegeben hat.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55901753-ezb-soll-chefs-grosser-banken-vor-amtsuebernahme-pruefen-duerfen-015.htm
USA – US-Wirtschaft schrumpft im 1. Quartal unerwartet um 1,4 Prozent – 28.4.2022
WASHINGTON (Dow Jones)– Die Wirtschaftsleistung der USA ist im ersten Quartal unerwartet geschrumpft. Wie das Handelsministerium im Rahmen einer ersten Veröffentlichung mitteilte, verringerte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen Januar und März gegenüber dem Vorquartal und auf das Jahr hochgerechnet um 1,4 Prozent. Es war der erste BIP-Rückgang seit dem zweiten Quartal 2020. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen mit einem Anstieg von 1,0 Prozent gerechnet. Im vierten Quartal war das US-BIP um 6,9 Prozent gestiegen.
Die persönlichen Konsumausgaben erhöhten sich um 2,7 (Vorquartal: 2,5) Prozent, während die Endnachfrage um 0,6 Prozent sank. Der von der US-Notenbank als Inflationsmaß favorisierte Deflator für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) stieg um 7,0 Prozent nach einem Plus von 6,4 Prozent im Vorquartal.
Der BIP-Deflator stieg um 8,0 (7,1) Prozent. Volkswirte hatten im Konsens eine Rate von 7,3 Prozent erwartet. Der BIP-Deflator misst die Preisentwicklung anhand aller produzierten Waren und Dienstleistungen, wobei Importpreise ausgeklammert bleiben. Die Verbraucherpreise werden dagegen mittels eines repräsentativen Warenkorbs erhoben.
&&& dpa-AFX: … Der private Konsum und die Investitionen entwickelten sich solide.
US-Wachstumszahlen werden auf das Jahr hochgerechnet, also annualisiert. Sie sind daher nicht direkt mit Wachstumsdaten aus Europa vergleichbar, wo auf eine Annualisierung verzichtet wird. Um näherungsweise auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen./jsl/la/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55901937-us-wirtschaft-schrumpft-im-1-quartal-unerwartet-um-1-4-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55901424-usa-wirtschaft-schrumpft-im-winter-ueberraschend-016.htm
USA – US/Weniger Erstanträge – Arbeitslosenzahl auf niedrigstem Stand seit 1970 – 28.4.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 23. April 2022 wie erwartet abgenommen, wobei die Zahl der Arbeitslosenhilfeempfänger den tiefsten Stand seit 1970 erreichte.
Im Vergleich zur Vorwoche fielen die Erstanträge saisonbereinigt um 5.000 auf 180.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 180.000 vorhergesagt. Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 185.000 von ursprünglich 184.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt erhöhte sich gegenüber der Vorwoche um 2.250 auf 179.750.
In der Woche zum 16. April erhielten 1,408 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Das waren 1.000 weniger als in der Vorwoche. Zudem wurde der niedrigste Stand seit Februar 1970 verzeichnet.
&&& dpa-AFX: … Die wöchentlichen Erstanträge gelten als kurzfristiger Indikator für die Entwicklung des US-Arbeitsmarkts. Die US-Notenbank Fed berücksichtigt die Lage am Jobmarkt in ihrer Geldpolitik. Angesichts der robusten Entwicklung und der hohen Inflation hat die Fed ihren Leitzins bereits angehoben und weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt./bgf/jsl/mis
Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55902068-us-weniger-erstantraege-arbeitslosenzahl-auf-niedrigstem-stand-seit-1970-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55901421-usa-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-sinken-leicht-016.htm
JAPAN – DEUTSCHLAND – Scholz: Wirtschaftszusammenarbeit mit Japan bietet sich noch mehr an – Transformation zur Klimaneutralität im Blick: gemeinsam klimaschützende Technologien entwickeln – Wasserstoffwirtschaft im Brennpunkt – Ukraine-Krieg: Deutschland und Japan „Seite an Seite bei Verteidigung regelbasierter internationaler Ordnung“ – 28.4.2022
Von Andreas Kißler
TOKIO/BERLIN (Dow Jones)–Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat hohe wirtschaftliche Möglichkeiten zwischen Deutschland und Japan bei der Transformation zur Klimaneutralität betont. „Die wirtschaftliche Verflechtung zwischen Japan und Deutschland ist sehr groß“, sagte Scholz bei einer Pressekonferenz mit dem japanischen Premierminister Fumio Kishida in Tokio. Sie werde dies auch künftig sein. „Das ist etwas, das sich angesichts der großen technologischen Vorhaben, die wir miteinander verfolgen, noch mehr anbietet.“ Ein großes Feld der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern sollten Technologien auf dem Weg zur Klimaneutralität sein, eine „hervorragende Rolle“ werde dabei die Wasserstoffwirtschaft spielen.
Scholz betonte, beide Länder seien trotz der gegenwärtigen Entwicklung „gegen alle Ideen von Decoupling“, also einer Trennung der Wirtschaftsregionen, und „für offene, faire, regelbasierte Märkte, die weltweit existieren“. Allerdings wolle man alles tun, damit niemand von Lieferverbindungen aus einem Land abhängig sei. „Das wird auch Zeit in Anspruch nehmen, aber wird für uns eine große Rolle spielen müssen“, sagte Scholz. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg betonte er, Deutschland und Japan stünden „Seite an Seite bei der Verteidigung der regelbasierten internationalen Ordnung“ und würden ihre Präsidentschaften bei den sieben führenden Industrieländern (G7) dazu eng abstimmen.
Deutschland führt derzeit den G7-Vorsitz, Japan im kommenden Jahr. Auf dem Programm der Reise des Kanzlers stand zuvor auch der Besuch einer Deutsch-Japanischen Wirtschaftskonferenz sowie ein Gespräch mit japanischen und deutschen Wirtschaftsvertretern. Am Freitag will Scholz eine Wasserstoffanlage der Chiyoda Corporation besichtigen.
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Peter Adrian, betonte in einer Mitteilung, in der „aktuell so schwierigen Zeit sind verlässliche und bewährte Handelspartner von hohem Wert“. Deutschland und Japan pflegten seit Jahrzehnten gute wirtschaftliche Kontakte, mit denen sie bilateral trotz Corona-Pandemie zuletzt knapp 42 Milliarden Euro erwirtschaftet hätten, erklärte Adrian, der zur Wirtschaftsdelegation gehört, die Scholz auf dessen erster Asien-Reise nach Japan begleitet. Dies habe man auch dem Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan zu verdanken, das seit 2019 in Kraft ist. Damit spiele Japan „im Indo-Pazifik-Raum für Deutschland und die EU die zentrale Rolle“.
Vor allem kleine und mittlere Unternehmen erführen gerade schmerzlich, wie stark einseitige Abhängigkeiten auf das eigene Geschäft durchschlagen könnten. Japan und Deutschland sollten deshalb gemeinsam die Reform und Stärkung der Welthandelsorganisation WTO vorantreiben, forderte der DIHK-Präsident. Japan ist für Deutschland der zweitwichtigste Handelspartner nach China und vor Korea im Asien-Pazifik-Raum. Das Land belegt laut DIHK Platz 16 der wichtigsten Handelspartner Deutschlands. Die Deutsche Handelskammer in Japan (AHK Japan) feiert 2022 ihr 60-jähriges Bestehen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55900998-scholz-wirtschaftszusammenarbeit-mit-japan-bietet-sich-noch-mehr-an-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55903833-roundup-scholz-sucht-schulterschluss-mit-japan-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55897997-scholz-in-japan-brauchen-eine-andere-globalisierung-016.htm
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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 29.4.2022
https://www.n-tv.de/politik/07-33-Ukraine-setzt-von-Rebellen-kontrolliertes-Ol-Depot-in-Brand–article23143824.html
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Ukraine: Beschuss von Lazarett in Mariupol – Luftabwehr trifft Raketen über Odessa *** Russische Angriffe treffen Lazarett in Mariupol – Russische Raketen auf ukrainische Hafenstadt Odessa – Raketen auf Kiew während Guterres-Besuchs – Scholz: Putins Krieg richtet sich gegen das Wesen von Demokratie – Selenskyj dankt Biden für neue Milliardenhilfen – Historische Regelung in USA für Rüstungslieferungen an Ukraine – inkl. 1,57-Video * Meldungskranz am ENde des Beitrags – 29.4.2022, 06:59
Die Ukraine erhält weiterhin massive Unterstützung aus den USA. Nachdem US-Präsident Joe Biden angekündigt hatte, weitere 33 Milliarden US-Dollar für Kiew zu beantragen, verabschiedete der US-Kongress eine neue Version des Lend-Lease-Gesetzes. Mit diesen können neben der Ukraine auch weitere osteuropäische Staaten unproblematisch militärische Hilfe erhalten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte Washington und sprach von einem „wichtigen Schritt“. Die russischen Truppen setzten unterdessen ihre Angriffe in der Ukraine fort. Neben der Hafenstadt Odessa wurde auch die Hauptstadt Kiew von Raketen getroffen – während des Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres.
*** Russische Angriffe treffen Lazarett in Mariupol
Bei einem russischen Angriff auf die im Stahlwerk Asowstal verschanzten letzten Verteidiger Mariupols ist das dort eingerichtete Feldlazarett unter schweren Beschuss geraten. Nach einem Bericht der „Ukrajinska Prawda“ kam dabei mindestens ein Soldat ums Leben, rund 100 Patienten erlitten weitere Verletzungen. Nach Darstellung der Verteidiger wurde das Lazarett, in dem sich rund 500 Verwundete und Ärzte aufhielten, gezielt angegriffen. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Im Werk Asowstal haben sich die letzten Verteidiger der Hafenstadt Mariupol sowie zahlreiche Zivilisten verschanzt. Trotz wiederholter Aufforderung von russischer Seite lehnen sie eine Kapitulation ab. Zuletzt hatte sich UN-Generalsekretär Guterres in Moskau und Kiew dafür eingesetzt, für die Zivilisten einen humanitären Korridor zu öffnen.
*** Russische Raketen auf ukrainische Hafenstadt Odessa
Auch die südukrainische Hafenstadt Odessa geriet am Donnerstagabend unter Raketenbeschuss. Dabei habe die Luftabwehr drei russische Raketen abgeschossen, sagte der örtliche Militärvertreter Maxim Martschenko. „Wir haben den Himmel unter Kontrolle.“ Zuvor sei bereits eine russische Aufklärungsdrohne zerstört worden.
*** Raketen auf Kiew während Guterres-Besuchs
Russische Truppen feuerten während des Kiew-Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres zudem mehrere Raketen auf die ukrainische Hauptstadt ab. Dabei wurden zehn Menschen getötet oder verletzt. Russlands Militärführung hatte in dieser Woche damit gedroht, die ukrainische Hauptstadt anzugreifen, auch wenn sich dort ausländische Politiker zu Besuch aufhielten. Der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak sagte, vor Kurzem noch habe Guterres im Kreml gesessen und „heute gibt es nur einen Kilometer von ihm entfernt Explosionen. Ist das ein Gruß aus Moskau?“ Guterres sagte dem britischen Sender BBC später: „Ich war geschockt, davon zu hören, dass in der Stadt, in der ich mich aufhalte, zwei Raketen explodiert sind.“ Ein weiterer Präsidentenberater kritisierte die Raketenangriffe als „dümmste Variante überhaupt“. Russland habe Guterres mit diesem Angriff „in den Rücken geschossen“, sagte Olexyj Arestowytsch.
*** Scholz: Putins Krieg richtet sich gegen das Wesen von Demokratie
Der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin begonnene Krieg richtet sich nach Ansicht von Bundeskanzler Olaf Scholz nicht nur gegen die Ukraine, sondern auch gegen das Wesen von Demokratie. Putin verfolge nicht nur das Ziel, die Ukraine zu zerstören, schrieb der SPD-Politiker in einem Gastbeitrag für die „Welt“. „Sein Krieg richtet sich gegen alles, was Demokratie ausmacht: Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Selbstbestimmung, Menschenwürde.“ Dem gegenüber träten die demokratischen Länder der Welt allerdings derzeit so geschlossen auf wie lange nicht: „Hier zeigt sich, was uns als Demokratien verbindet: Die Überzeugung, dass Recht der Macht Grenzen setzen muss.“
*** Selenskyj dankt Biden für neue Milliardenhilfen
In seiner täglichen Videobotschaft dankte Selenskyj sowohl US-Präsident Joe Biden als auch dem amerikanischen Volk für die Hilfe, die der Kongress „hoffentlich schnell“ unterstützen werde. Biden hatte zuvor in Washington angekündigt, den Kongress um die Bewilligung von weiteren 33 Milliarden US-Dollar (31,4 Milliarden Euro) für die Ukraine zu bitten. 20 Milliarden davon sollen für Militärhilfe genutzt werden, etwa 8,5 Milliarden für wirtschaftliche Hilfe. „Wir müssen das tun“, sagte Biden im Weißen Haus. Seit Kriegsbeginn Ende Februar sagten die USA der ehemaligen Sowjetrepublik allein Waffen und Munition im Wert von mehr als 3,7 Milliarden US-Dollar (rund 3,5 Milliarden Euro) zu oder lieferten auch schon. Der US-Kongress hatte erst im März einen Haushalt beschlossen, in dem bis Ende September 13,6 Milliarden Dollar humanitäre, wirtschaftliche und militärische Hilfe vorgesehen sind.
*** Historische Regelung in USA für Rüstungslieferungen an Ukraine
In Anlehnung an eine Regelung aus dem Zweiten Weltkrieg wollen die USA die Lieferung von Rüstungsgütern an die Ukraine und andere osteuropäische Staaten erleichtern. Nach dem Senat beschloss auch das Repräsentantenhaus einen entsprechenden Gesetzentwurf. Der Präsident wird zeitlich befristet bis 2023 ermächtigt, der Ukraine und anderen Staaten in Osteuropa, die vom russischen Angriffskrieg betroffen sind, militärische Ausrüstung zu leihen oder zu verpachten. Ein ähnliches Leih- und Pachtgesetz hatte der US-Kongress 1941 während des Zweiten Weltkrieges verabschiedet: Dies erlaubte es Amerika, zügig und in großem Umfang Rüstungsgüter an Alliierte im Kampf gegen die Nationalsozialisten zu liefern. Davon profitierten damals vor allem Großbritannien und die Sowjetunion.
Das wird heute wichtig
* Der Bundestag befasst sich heute mit dem Jahresbericht der Wehrbeauftragten Eva Högl zur Lage in den Streitkräften. Die SPD-Politikerin listet in dem Dokument für das Jahr 2021 zahlreiche Defizite bei der Ausrüstung auf und begrüßt zugleich das Vorhaben der Bundesregierung, ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für eine grundlegende Modernisierung der Bundeswehr einzurichten.
Quelle: ntv.de, jog/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-Beschuss-von-Lazarett-in-Mariupol-Luftabwehr-trifft-Raketen-ueber-Odessa-article23297562.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg:
Verschanzt in Mariupol Kommandeur schickt verzweifelten Hilferuf aus Stahlwerk
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Kommandeur-schickt-verzweifelten-Hilferuf-aus-Stahlwerk-article23295617.html
Stahlwerk Asowstal in Mariupol Putin lehnt Verhandlung zu Fluchtkorridor ab
https://www.n-tv.de/politik/Putin-lehnt-Verhandlung-zu-Fluchtkorridor-ab-article23297435.html
Selenskyj fordert „Reaktion“ Guterres-Besuch in Kiew unter Raketenbeschuss
https://www.n-tv.de/politik/Guterres-Besuch-in-Kiew-unter-Raketenbeschuss-article23297142.html
RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2: Bundestag billigt Lieferung schwerer Waffen an Ukraine *** Deutsche Gepard-Panzer für die Ukraine – Scholz bedankt sich in Tokio für breite Unterstützung – Merz koffert Scholz an: Zögern, Zaudern, Ängstlichkeit – Linke und AfD fürchten Atomkrieg wegen Waffenlieferungen – Selenskyj-Berater: Sargnagel für Putins Lobbyarbeit in Europa, „Rückkehr der deutschen Führung“ – UN-Chef entsetzt über Zerstörung in Ukraine – Biden zur neuen Milliardenhilfe: „Wir müssen das tun“ – 28.4.2022, 19:59
BERLIN/KIEW (dpa-AFX) – Mit dem Ja des Bundestags zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine hat Deutschland eine weitere Kehrtwende vollzogen und sich im russischen Angriffskrieg so klar wie nie an die Seite Kiews gestellt. Das Parlament beschloss am Donnerstag in Berlin mit großer Mehrheit einen gemeinsamen Antrag von Ampel-Koalition und Union. Die Opposition aus Linken und AfD sieht die Gefahr eines Atomkriegs, weil Deutschland nun zur Kriegspartei werde.
Die Regierung in Kiew, die schon lange schwere Waffen gefordert hatte, lobte Berlin für das klare Votum. Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew sieht die Entscheidung hingegen als Rückfall in die Nazi-Zeit. „Es wird traurig enden.“ US-Präsident Joe Biden kündigte an, die Ukraine mit weiteren 33 Milliarden US-Dollar (31,4 Milliarden Euro) unterstützen zu wollen.
UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich bei einem Besuch in mehreren Vororten der ukrainischen Hauptstadt fassungslos über das Ausmaß der Zerstörung. In Butscha forderte er die Aufklärung der Kriegsgräuel. Die Ukraine kündigte indes Angriffe auf Ziele in Russland an.
*** Deutsche Gepard-Panzer für die Ukraine
Mit großer Mehrheit von 586 Stimmen forderte der Bundestag die Bundesregierung auf, die „Lieferung benötigter Ausrüstung an die Ukraine fortzusetzen und wo möglich zu beschleunigen und dabei auch die Lieferung auf schwere Waffen und komplexe Systeme etwa im Rahmen des Ringtausches zu erweitern“. Mit Nein stimmten 100 Abgeordnete, 7 enthielten sich. Die Bundesregierung hatte am Dienstag die Lieferung von Gepard-Flugabwehrpanzern der deutschen Rüstungsindustrie genehmigt. Sie sind die ersten schweren Waffen, die direkt aus Deutschland in die Ukraine geliefert werden. Vor dem Ukraine-Krieg galt der Grundsatz, keine Waffen in Krisengebiete abzugeben.
*** Scholz bedankt sich in Tokio für breite Unterstützung
Kanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich bei einem Besuch in Japan dankbar für das klare Votum des Bundestags. „Das zeigt, dass man in einer so herausfordernden Zeit eine politische Strategie verfolgen kann, die viele dann auch mittragen wollen.“ Er antwortete nicht auf die Frage, ob man auch die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern, Marder-Schützenpanzern oder Panzerhaubitzen genehmigen werde.
*** Merz koffert Scholz an: Zögern, Zaudern, Ängstlichkeit
Im Bundestag warf Oppositionsführer Friedrich Merz dem Kanzler vor, über Wochen die Frage offen gelassen zu haben, ob die Ukraine schwere Waffen erhalten solle. „Das ist nicht Besonnenheit, wie Sie es in den Ampel-Fraktionen versuchen, in den letzten Tagen zu erklären. Das ist Zögern, das ist Zaudern und das ist Ängstlichkeit“, sagte der CDU-Chef. Scholz‘ Warnung, die Lieferung würde möglicherweise einen Dritten Weltkrieg auslösen, nannte Merz „ebenso unverantwortlich wie aus unserer eigenen historischen Erfahrung heraus falsch und irreführend“. Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hielt Merz „parteipolitische Profilierung“ vor.
*** Linke und AfD fürchten Atomkrieg wegen Waffenlieferungen
CDU und AfD kritisierten, dass Scholz nicht im Bundestag war. AfD-Fraktionschef Tino Chrupalla sagte, das Parlament streite über Krieg und Frieden „und Herr Scholz reist zur Kirschblüte nach Japan“. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch warnte vor einem Atomkrieg als Folge der Waffenlieferungen. „Unter anderem mit der Angst vor einem Atomkrieg hat der Bundeskanzler die Lieferung schwerer Waffen ausgeschlossen, und zwar zu Recht“, sagte Bartsch. Chrupalla sagte, der Antrag lese sich wie die „Beitrittsbekundung zu einem Krieg“.
*** Selenskyj-Berater: Sargnagel für Putins Lobbyarbeit in Europa, „Rückkehr der deutschen Führung“
Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak lobte die Entscheidung des Bundestags. „Diese Abstimmung wird als einer der letzten Sargnägel für Putins Lobbyarbeit in Europa in die Geschichte eingehen sowie als Rückkehr der deutschen Führung“, twitterte er. Er kündigte als Vergeltung für russische Angriffe auf Zivilisten Angriffe auf Russland an. „Die Ukraine wird sich auf jede mögliche Weise verteidigen, einschließlich Attacken gegen Lager und Stützpunkte der russischen Mörder. Die Welt erkennt dieses Recht an.“ Podoljak verwies dazu auf US-Außenminister Antony Blinken.
*** UN-Chef entsetzt über Zerstörung in Ukraine
Guterres unterstützte bei einem Besuch in der ukrainischen Stadt Butscha die Untersuchungen des Internationalen Strafgerichtshofs zu den dortigen Kriegsgräueln. Es sei wichtig, den Horror „sorgfältig aufzuklären“ und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, sagte Guterres in dem Vorort von Kiew. Er appellierte an Russland, mit dem Gericht zusammenzuarbeiten. Die Bilder getöteter ukrainischer Zivilisten aus Butscha hatten Anfang des Monats rund um die Welt für Entsetzen gesorgt. Später stand für Guterres noch ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj auf dem Programm. Im Zuge seiner Vermittlermission war Guterres am Dienstag von Kremlchef Wladimir Putin empfangen worden.
*** Biden zur neuen Milliardenhilfe: „Wir müssen das tun“
US-Präsident Biden will den Kongress um die Bewilligung weiterer hoher Milliardensummen für die Ukraine bitten. 20 Milliarden sollen für Militärhilfe genutzt werden, etwa 8,5 Milliarden für wirtschaftliche Hilfe. „Wir müssen das tun“, sagte Biden bei einem Auftritt im Weißen Haus. Die Hilfe sei nicht billig. Noch teurer käme es aber zu stehen, Russlands Aggression unbeantwortet zu lassen, mahnte er. „Entweder unterstützen wir das ukrainische Volk bei der Verteidigung seines Landes oder wir sehen zu, wie Russland seine Gräueltaten und Aggressionen in der Ukraine fortsetzt.“
Biden schlug dem Kongress auch eine Reihe von Gesetzesänderungen vor, um härter gegen russische Oligarchen vorzugehen. Ziel sei etwa, beschlagnahmtes Geld von Oligarchen besser nutzen zu können, um Schäden in der Ukraine zu beheben, die Russland im Krieg verursache. Er wies außerdem Vorwürfe aus Moskau zurück, die Nato führe in der Ukraine einen Stellvertreterkrieg gegen Russland. Biden beklagte eine „beunruhigende Rhetorik aus dem Kreml“ und betonte: „Wir greifen Russland nicht an.“ Seine Regierung helfe der Ukraine, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen. „Russland ist der Aggressor.“/hot/mau/wo/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55905215-gesamt-roundup-2-bundestag-billigt-lieferung-schwerer-waffen-an-ukraine-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – Der 64. Kriegstag im Überblick: Bundestag stimmt für Lieferung schwerer Waffen – Ukraine droht mit Beschuss Russlands *** Russische Angriffe im Osten nehmen zu – Dramatischer Appell aus Mariupol – Transnistrien wirft Ukraine Attacken vor – Ukraine droht mit Beschuss russischen Staatsgebiets – Guterres fordert russische Hilfe bei Untersuchungen von Butscha – Ukraine ermittelt gegen zehn russische Soldaten – Rubel-Einführung in Cherson ab 1. Mai – Deutliche Mehrheit im Bundestag für Lieferung schwerer Waffen – Biden beantragt Milliarden-Hilfe für Ukraine – Russland droht Ukraine-Unterstützern – Drei Millionen Ukrainer nach Polen geflüchtet – Mehrheit der Deutschen gegen Gas-Embargo – inkl. Kartenwerk (Fronlinien) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 28.4.2022, 21:29
Die Kampfhandlungen im Osten der Ukraine nehmen weiter zu, Russland verlegt dazu mehr Kräfte in den Donbass. Die Ukraine droht derweil mit dem Beschuss russischen Staatsgebiets. UN-Generalsekretär Guterres besucht Butscha und fordert Russlands Hilfe bei der Aufklärung möglicher Kriegsverbrechen. Der Bundestag gibt ein klares Votum für die Lieferung schwerer Waffen ab. Nach der Zustimmung zur Lieferung schwerer Waffen im Bundestag, könnte die Bundesrepublik ausgemusterte „Gepard“-Panzer an die Ukraine liefern. Auch US-Präsident Joe Biden will nochmals viele Milliarden US-Dollar zur Unterstützung der Ukraine freigeben. Der 64. Kriegstag im Überblick:
*** Russische Angriffe im Osten nehmen zu
Die russischen Streitkräfte erhöhen nach Angaben des Generalstabs in Kiew deutlich das Tempo ihrer Angriffe im Osten der Ukraine. Die russischen Besatzer würden praktisch von allen Seiten intensiv angreifen und Ziele unter Beschuss nehmen, teilte der Stab in der ukrainischen Hauptstadt mit. Moskau ziehe zusätzliche Kräfte in die Nähe von Isjum im Gebiet Charkiw zusammen – mit dem Ziel, die Verteidiger der Ukraine im Osten einzukreisen, hieß es weiter. Auch die nahezu vollständige Eroberung der Hafenstadt Mariupol setze russische Truppen frei, die nun an andere Fronten eingesetzt würden.
*** Dramatischer Appell aus Mariupol
Die in der Hafenstadt verbliebenen ukrainischen Kämpfer richteten einen dramatischen Appell an die ukrainische Regierung und riefen zur Hilfe auf. „Ich rufe die militärisch-politische Führung auf, entscheidende Schritte zu unternehmen, um die Blockade zu durchbrechen oder alle zu evakuieren, die auf ihr Vaterland hoffen und daran glauben“, sagte Vizekommandeur Swjatoslaw Palamar in einer Videobotschaft. Die Kämpfer fragten sich zunehmend, warum Kiew Versprechen nicht halte. „Wer kann das beantworten: Warum stehen wir alleine gegen Artillerie, Schiffe und Flugzeuge?“
*** Transnistrien wirft Ukraine Attacken vor
Auch außerhalb der Ukraine nehmen die Spannungen zu. So sieht Russland in den jüngsten Vorfällen in Transnistrien den Versuch, die Moldauer Separatisten-Region in den Ukraine-Konflikt hineinzuziehen. Das sagte die Sprecherin des Moskauer Außenministeriums, Maria Sacharowa. Am Dienstag hatte Russland nach Berichten über Anschläge in Transnistrien mit einer Intervention in der Region gedroht, in der seit dem Ende der Sowjetunion russische Soldaten stationiert sind. Die Behörden in Transnistrien werfen der Ukraine vor, Angriffe auf die selbst ernannte Republik im Osten Moldaus zu verüben. Die Regierung in Kiew fürchtet nach eigenen Angaben, dass Russland Transnistrien als Brücke für ein weiteres militärisches Vorrücken nutzen will.
*** Ukraine droht mit Beschuss russischen Staatsgebiets
Statt Angriffe auf die abtrünnige Republik durchzuführen, drohte die Ukraine vielmehr damit, Ziele auf russischem Staatsgebiet ins Visier zu nehmen. „Russland hat Zivilisten angegriffen und getötet“, schrieb etwa der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak bei Twitter. „Die Ukraine wird sich auf jede mögliche Weise verteidigen, einschließlich Attacken gegen Lager und Stützpunkte der russischen Mörder. Die Welt erkennt dieses Recht an.“ Die Ukraine kündigte somit Angriffe auf Ziele in Russland an. Zuletzt hatte es mehrere Brände in grenznahen russischen Gebieten gegeben, bei denen etwa Treibstoffdepots zerstört wurden. Die russische Führung wirft der Ukraine Attacken unter anderem mit Helikoptern vor. Die Ukraine hat dies bisher zurückgewiesen, könnte seine Strategie nun aber ändern.
*** Guterres fordert russische Hilfe bei Untersuchungen von Butscha
Als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine besuchte UN-Generalsekretär António Guterres die Vororte von Kiew und das etwas entfernter gelegene Borodjanka, in denen russische Streitkräfte nach ukrainischen Angaben Gräueltaten an Zivilisten begangenen haben sollen. In Butscha forderte Guterres Moskau auf, mit dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) bei der Untersuchung möglicher Kriegsverbrechen zusammenzuarbeiten.
*** Ukraine ermittelt gegen zehn russische Soldaten
Derweil leitete die ukrainische Justiz Ermittlungsverfahren gegen zehn russische Soldaten wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Kiewer Vorort Butscha ein. Den Mitgliedern der 64. motorisierten Infanteriebrigade der russischen Armee werde unter anderem „die grausame Behandlung von Zivilisten“ vorgeworfen, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft bei Telegram. Sie sollen Zivilisten als Geiseln gehalten und teils gefoltert haben, um an Informationen über ukrainische Kämpfer zu gelangen. Zudem werden ihnen zahlreiche Plünderungen vorgeworfen.
*** Rubel-Einführung in Cherson ab 1. Mai
Die von Russland eingesetzten Machthaber wollen das südukrainische Gebiet Cherson dauerhaft aus dem Staat herauslösen. „Die Frage einer Rückkehr des Gebiets Cherson in die nazistische Ukraine ist ausgeschlossen“, sagte Kirill Stremoussow von der moskautreuen Verwaltung der russischen Staatsagentur Ria Nowosti. „Das ist unmöglich.“ Wie Stremoussow weiter erklärte, wird es keine Volksabstimmung über den Status der südukrainischen Region geben. Ein Schritt, um diesen Prozess zu zementieren, ist die Einführung des Rubels als Zahlungsmittel ab 1. Mai. Es soll eine Übergangszeit von bis zu vier Monaten gelten, innerhalb derer die ukrainische Währung Hrywnja genutzt werden könne, erklärte Stremoussow.
*** Deutliche Mehrheit im Bundestag für Lieferung schwerer Waffen
Der Deutsche Bundestag beschloss mit großer Mehrheit den Antrag von Koalition und Union zum Ukraine-Krieg, in dem unter anderem die Lieferung schwerer Waffen gefordert wird. Für den Antrag mit dem Titel „Frieden und Freiheit in Europa verteidigen – Umfassende Unterstützung für die Ukraine“ stimmten 586 Abgeordnete, 100 votierten dagegen, sieben enthielten sich, wie Parlamentsvizepräsident Wolfgang Kubicki mitteilte. In der Debatte kündigten die Fraktionen von Linkspartei und AfD an, den Antrag abzulehnen.
*** Biden beantragt Milliarden-Hilfe für Ukraine
Auch die USA, bisher mit Abstand größter Unterstützer der Ukraine, wollen weitere Mittel für das Land freigeben. US-Präsident Joe Biden beantragte beim Kongress 33 Milliarden Dollar (rund 31 Milliarden Euro) an Mitteln zur Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland. Davon seien 20 Milliarden Dollar an Militärhilfen für die Ukraine vorgesehen, sagte ein US-Regierungsvertreter. „Das bedeutet Waffen und Munition, die an das ukrainische Volk gehen.“
*** Russland droht Ukraine-Unterstützern
Wenig überraschend warnte Russland davor, die Ukraine mit schweren Waffen zu beliefern. Das würde die Sicherheit auf dem europäischen Kontinent bedrohen, sagte der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Er bezog sich dabei auf Äußerungen der britischen Außenministerin Liz Truss. Diese hatte kürzlich gesagt, es reiche nicht mehr, die Ukraine nur mit sogenannten defensiven Waffen zu versorgen. Die aktuellen Ankündigungen der USA sowie der positiv beschiedene Antrag zur Lieferung schwerer Waffen im Bundestag dürften weitere Anlässe geliefert haben.
*** Drei Millionen Ukrainer nach Polen geflüchtet
Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben sich drei Millionen Menschen ins Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz mit. Am Mittwoch kamen 24.800 Menschen über die Grenze nach Polen, das waren 16 Prozent mehr als am Vortag. In der Gegenrichtung überquerten am Mittwoch 18.400 Menschen die Grenze. Insgesamt sind seit Kriegsbeginn 904.000 Personen in die Ukraine eingereist. Dabei handelt es sich nach Angaben der Behörden zum Großteil um ukrainische Staatsbürger. Sie reisten meist in Gebiete, die die ukrainische Armee zurückerobert hat.
*** Mehrheit der Deutschen gegen Gas-Embargo
Die Debatte um den Importstopp russischer Energielieferungen bestimmt weiterhin die Debatte in Deutschland. 39 Prozent der Bundesbürger sprachen sich für einen vollständigen Verzicht auf russisches Gas aus und würden dafür auch Versorgungsengpässe und Preisanstiege in Kauf nehmen. Dies ist das Ergebnis des jüngsten RTL/ntv-Trendbarometers. Die Mehrheit, 56 Prozent, stimmte allerdings gegen einen vollständigen Gas-Boykott. Im Parteienvergleich sprachen sich mehrheitlich nur die Anhänger der Grünen für einen Verzicht auf russisches Gas aus. Aktuell scheint aber ein Embargo russischen Öls durch die EU-Staaten immer wahrscheinlicher.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP/rts
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RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russische Raketen auf ukrainische Hafenstadt Odessa – 28.4.2022, 22:59
KIEW (dpa-AFX) – Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist am Donnerstagabend unter Raketenbeschuss geraten. Dabei habe die Luftabwehr drei russische Raketen abgeschossen, sagte der örtliche Militärvertreter Maxim Martschenko. „Wir haben den Himmel unter Kontrolle.“ Zuvor sei bereits eine russische Aufklärungsdrohne zerstört worden. In der Stadt seien am Abend jedoch mehrere Explosionen zu hören gewesen, berichtete unter anderem die „Ukrajinska Prawda“./cha/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55906475-russische-raketen-auf-ukrainische-hafenstadt-odessa-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – RUSSLAND – ROUNDUP 2/EU-Kommission: Rubel-Umtausch bei Gas-Zahlungen ist Sache Russlands – 28.4.2022, 18:23
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die Europäische Kommission hat Regelungen zu der von Russland geforderten Rubel-Zahlung für Gas-Lieferungen klargestellt. Unternehmen, die wie von Moskau gefordert in Russland ein Bankkonto eröffneten und Lieferungen weiterhin in Euro zahlten, verletzten nicht die EU-Sanktionen gegen Russland, teilten Beamte der EU-Kommission am Donnerstag mit. „Was die Russen danach mit dem Geld machen, ist ihnen überlassen“, sagte ein Beamter.
Allerdings sieht die EU-Kommission es nicht als akzeptabel an, dass der Kauf von Seiten Russlands erst als vollständig angesehen werde, wenn das Geld in Rubel umgerechnet wurde. „Eine Verletzung der Sanktionen wäre es, wenn ein Unternehmen es akzeptiert, ein zweites Konto zu eröffnen, um den Forderungen nachzukommen“, sagte ein EU-Beamter. Während des Geldumtauschs in Rubel auf das zweite Konto sei das Geld in der Hand der russischen Zentralbank, die von der EU sanktioniert wird.
Die Regelung sieht also vor, dass die EU-Unternehmen formell nicht für den Rubel-Tausch in die Pflicht genommen werden können – hindert Russland allerdings im Nachgang nicht daran, das Geld trotzdem umzutauschen. Deutschlands größter Importeur von russischem Erdgas, der Energiekonzern Uniper , prüft nach Angaben eines Sprechers die Möglichkeit einer Bezahlung von russischem Erdgas in Euro auf ein Konto in Russland. Uniper glaube, dass es eine Lösung geben könne für die Frage, wie die Gelder dann in Rubel umgewandelt werden könnten: „Da gibt es aber noch keine endgültige Lösung.“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte in Tokio, Deutschland müsse auf einen russischen Gas-Lieferstopp vorbereitet sein. „Ob und welche Entscheidung die russische Regierung in dieser Hinsicht treffen wird, kann man nur spekulieren, macht aber wenig Sinn“, sagte der Kanzler. „Man muss sich darauf vorbereiten.“ Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte am Mittwoch gesagt, deutsche Energieunternehmen zahlten in Euro, die Gazprombank konvertiere das Geld dann in Rubel. Es sei offen, wie Russland sein Dekret über Gaszahlungen interpretiere.
Ende März hatte Kremlchef Wladimir Putin gefordert, dass mit Wirkung zum 1. April westliche Staaten Konten bei der Gazprombank in Russland eröffnen müssen, um russisches Gas zu bezahlen. Andernfalls würden die Lieferungen für die „unfreundlichen“ Länder eingestellt. Nach einem von Putin unterzeichneten Dekret können die Zahlungen weiter in Euro oder Dollar auf das russische Konto eingezahlt werden. Die Gazprombank konvertiert das Geld in Rubel und überweist den Betrag in der russischen Währung an Gazprom . Bei einem Ausbleiben der Zahlungen würden die Lieferungen eingestellt, hatte Putin gedroht.
Russland hatte am Mittwoch Gas-Lieferungen nach Polen und Bulgarien gestoppt, nachdem die beiden Länder sich nicht auf das neue Zahlungssystem eingelassen hatten. Grund ist laut Gazprom, dass die Unternehmen PGNiG und Bulgargaz nicht rechtzeitig in Rubel gezahlt hätten. Sofia und Warschau betonten dagegen, ihre Verpflichtungen erfüllt zu haben.
Nach Informationen der EU-Kommission hatten beide Länder ihre fälligen Rechnungen wie vor dem Krieg abwickeln wollen. Den Beamten zufolge wurden die meisten Käufe bislang über Konten bei der Gazprombank in Luxemburg abgewickelt. Demnach sind etwa 97 Prozent der Gas-Verträge in der EU in Dollar oder Euro denominiert. Nach Angaben von Gazprom am Donnerstag bezieht Polen weiterhin russisches Gas über Deutschland.
Aus der EU-Kommission hieß es weiter, man habe keine Informationen, dass europäische Unternehmen bereits ein zweites russisches Konto in Rubel eröffnet hätten und somit die Sanktionen verletzten. Man sei mit den Unternehmen und EU-Ländern im Austausch. Grundsätzlich sei es Sache der Mitgliedstaaten, darauf zu achten, dass die Sanktionen eingehalten werden, sagte ein Kommissionssprecher.
Für Uniper steht nach Aussage des Sprechers fest, dass weiterhin in Euro gezahlt werde. Man werde nicht gegen Sanktionsregeln verstoßen. Über den Zahlungsweg sei man im Gespräch mit Gazprom. Es gebe auch eine Abstimmung mit der Bundesregierung sowie mit anderen Unternehmen in Deutschland und Europa. In den kommenden 10 bis 14 Tagen werde sich die Frage nach dem Zahlungsweg lösen lassen müssen. Die nächsten Zahlungen an Gazprom durch Uniper stünden für Ende Mai an.
Der Uniper-Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Maubach hatte zuvor gesagt, dass sich das Unternehmen grundsätzlich darauf vorbereitet, über die „Zwei-Konten-Lösung“ zu bezahlen. „Das heißt, wir zahlen weiterhin in Euro und es findet, orchestriert über die Gazprom-Bank, eine unmittelbare Konvertierung in Rubel statt. Dass die Russen dann sagen, wir hätten in Rubel bezahlt, damit müssten wir dann leben. Das Verfahren ist intensiv mit der Bundesregierung besprochen“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag)./dub/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55904454-roundup-2-eu-kommission-rubel-umtausch-bei-gas-zahlungen-ist-sache-russlands-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – KURZANALYSE – Ein Ölembargo wäre eher verkraftbar – Chart des Tages – 28.4.2022
Von Peter Rohner
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/04/embargoneu-640×516.png
Mit dem Stopp von Gaslieferungen an Polen und Bulgarien zeigt Russland, dass es bereit ist, den Gashahn als Waffe gegen Europa einzusetzen. Für Deutschland wäre ein solcher Lieferstopp verheerend. Die chemische Industrie und viele andere Branchen sind auf russisches Gas angewiesen. Deshalb warnen Industrievertreter auch vor dem Gasembargo, über das in der EU diskutiert wird. «Wollen wir sehenden Auges unsere Volkswirtschaft zerstören?», wird BASF-Chef Martin Brudermüller in deutschen Medien zitiert.
Bei Öl gibt es etwas mehr Spielraum. Wie die obige Grafik zeigt, ist der Anteil der russischen Importe (rot) geringer als beim Gas, und es besteht eher die Möglichkeit, einen Teil aus anderen Regionen zu beziehen. Während mehr als ein Drittel der EU-Gasimporte aus Russland kommt, ist es beim Erdöl nur ein Viertel – weniger, als Europa selbst produziert (blau).
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2301
RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Philosoph Habermas zeigt Verständnis für Scholz‘ Ukraine-Politik – 28.4.2022
Frankfurt/Main – Der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas warnt vor einer weiteren Eskalation des Ukraine-Krieges. Mit jedem Toten, mit jedem Kriegsverbrechen, die Russlands Invasionsarmee in der Ukraine verantworten zu habe, steige unter den Zuschauern im Westen die Erschütterung, schreibt er in einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitagausgabe).
Und es steige „der Wunsch auch etwas dagegen zu tun“. Dennoch irritiere ihn „die Selbstgewissheit, mit der in Deutschland die moralisch entrüsteten Ankläger gegen eine reflektiert und zurückhaltend verfahrende Bundesregierung auftreten“. Anfang der Woche hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bekannt gegeben, nun doch etwa 50 Panzer des Typs „Gepard“ an die Ukraine liefern zu wollen – eine Kehrtwende nach langem Zögern. Habermas kann die abwartende Haltung nachvollziehen: Der Westen stecke durch seinen Entschluss, nicht zur Kriegspartei werden zu wollen, zweifelsohne in einem Dilemma, schreibt der 92-Jährige.
Der Westen müsse zwischen den Risiken einer Niederlage der Ukraine und der Eskalation eines begrenzten Konflikts zum dritten Weltkrieg abwägen – und das gewissermaßen im Blindflug: Letztlich entscheide Russlands Präsident Wladimir Putin darüber, ab welchem Punkt er die Unterstützung des Westens für die Ukraine als formalen Kriegseintritt betrachte. Die russische Seite wisse um diese Asymmetrie, der Westen wiederum wisse, dass er sich nicht beliebig erpressen lassen dürfe. „Der Entschluss zur Nichtbeteiligung bedeutet nicht, dass der Westen die Ukraine up to the point of immediate involvement dem Schicksal ihres Kampfes mit einem überlegenen Gegner überlassen muss.“ Jürgen Habermas, 1929 in Düsseldorf geboren, entging im Frühjahr 1945 als Jugendlicher nur knapp einem Einzug zur Wehrmacht.
Als jemand, der dennoch den Zweiten Weltkrieg in jungen Jahren miterlebt hat, kritisiert er nun den „frommen Selbstbetrug“ derer, die auf einen Sieg der Ukraine setzen, aber selbst keine Waffe in die Hand nehmen wollen: „Die kriegstreiberische Rhetorik verträgt sich schlecht mit der Zuschauerloge, aus der sie wortstark tönt.“ Und sie übersehe, dass Kriege gegen eine Macht, die neben einer beachtlichen Landstreitmacht auch über Atomwaffen verfügt, „nicht mehr im herkömmlichen Sinne ‚gewonnen‘ werden können“. Gleichzeitig warnt Habermas vor einer Pathologisierung des Mannes, der den russischen Angriff befahl. Dem in Bezug auf Putin heute oft gezeichneten „Persönlichkeitsbild eines wahnhaft getriebenen Geschichtsnostalgikers steht ein Lebenslauf des sozialen Aufstiegs und der Karriere eines im KGB geschulten rational kalkulierenden Machtmenschen gegenüber“, analysiert Habermas – eines Machtmenschen jedoch, der durch die Westwende der Ukraine und Widerstandsbewegungen wie in Weißrussland um seine Macht zu fürchten begonnen habe.
Die innerhalb Deutschlands und zwischen Berlin und seinen Bündnispartnern entflammte Debatte um das gebotene Ausmaß der Hilfe für die Ukraine betrachtet der früher an der Goethe-Universität Frankfurt lehrende und heute in Starnberg lebende Philosoph teils mit Befremden. „Diese Debatte, die vor allem an Beispiele der erstaunlichen Konversion friedensbewegter Geister anknüpft, soll einen historischen Wandel der von rechts immer wieder denunzierten, tatsächlich schwer genug errungenen Nachkriegsmentalität der Deutschen ankündigen“, schreibt Habermas, „und damit überhaupt das Ende eines auf Dialog und Friedenswahrung angelegten Modus der deutschen Politik“. Dass Deutschland in seiner Ostpolitik einen anderen Weg eingeschlagen hat als einige seiner Verbündeten, sei gut begründet. „Politisch-mentale Differenzen, die sich aus ungleichzeitigen historischen Entwicklungen erklären, dürfen sich Verbündete nicht zum Vorwurf machen“, so der Philosoph.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55905791-philosoph-habermas-zeigt-verstaendnis-fuer-scholz-ukraine-politik-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Ex-Bundespräsident Gauck: Nicht von Russland einschüchtern lassen – 28.4.2022
Leipzig – Ex-Bundespräsident Joachim Gauck erwartet von der Bundesregierung, die Unterstützung für die Ukraine weiter zu verstärken und sich nicht durch Drohungen Russlands einschüchtern zu lassen. Das sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ und der „Leipziger Volkszeitung“ (Freitagausgaben).
„Deutschland hat eine besondere Neigung zur Ängstlichkeit und das äußert sich manchmal in einer Zurückhaltung, wo wir nicht zurückhaltend sein dürfen“, so Gauck. „Und wenn Menschen Opfer von Gewalt werden, dann dürfen wir nicht zurückhaltend sein und müssen alle Möglichkeiten suchen, um diesen Menschen beizustehen“, hob er hervor. Die Aussagen des russischen Außenministers Sergej Lawrow über einen möglichen Atomkrieg seien eine „sehr bewusste eingesetzte Strategie“ Russlands zur Einschüchterung, die besonders in der Mitte Europas verfange, warnte Gauck. Man dürfe als Reaktion aber nicht „lieb gucken, damit der Täter nichts Böses mit uns veranstaltet“.
Tue man dies, habe man sich selber aufgegeben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55905067-ex-bundespraesident-gauck-nicht-von-russland-einschuechtern-lassen-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Umfrage: Deutsche mit Blick auf Regierungskurs zur Ukraine gespalten – Reaktionen der Ampel-Koalition auf Krieg: ein Drittel findet sie angemessen, zwei Fünftel bewerten sie als zu gering, ein Sechstel hält sie für überzogen – 45 Prozent für, 45 Prozent gegen Lieferung schwerer Waffen – Grüne-Wähler nehmen besonders harte Haltung ein: 54 Prozent für weitergehende Maßnahmen, 67 Prozent für Lieferung schwerer Waffen – Scholz wird zunehmend kritischer gesehen – 28.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die Menschen in Deutschland sind bei der Bewertung des Regierungskurses im Ukraine-Konflikt laut einer Umfrage weiter gespalten. Demnach finden 36 Prozent der Befragten die Politik der Ampel-Koalition als Reaktion auf den russischen Einmarsch in das Nachbarland angemessen, für 41 Prozent geht sie jedoch nicht weit genug. Für 15 Prozent hat die Regierung bereits überreagiert – dies waren etwas mehr als Anfang April. Das ergab eine Umfrage von infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Das Bild sieht ähnlich aus bei der Frage nach Lieferungen schwerer Waffen wie Panzer, die der Bundestag am Donnerstag auf den Weg brachte: 45 Prozent der Befragten sind dafür, ebenso viele dagegen. Auffällig ist, dass sich bei den Anhängern der Regierungsparteien die Grünen-Wähler mehrheitlich für eine harte Linie aussprechen: 54 Prozent der Grünen-Sympathisanten wünschen sich weiterreichende Schritte von der Regierung, 67 Prozent sprechen sich für schwere Waffen aus. Die FDP-Anhänger gehen noch etwas weiter, die der Sozialdemokraten tendieren jedoch eher in die andere Richtung.
Die Arbeit von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird – überschattet von dem Krieg im Osten Europas – derzeit von einer Mehrheit der Befragten kritisch gesehen. Nur noch 39 Prozent sind mit seiner Arbeit zufrieden – das ist ein Rückgang um 12 Punkte im Vergleich zum Anfang des Monats. Nicht zufrieden sind 57 Prozent. Nach Angaben von infratest dimap sind dies die schlechtesten Werte für Scholz seit Übernahme des Kanzleramts im Dezember. Nur für 27 Prozent der Befragten kommuniziert der Regierungschef aktuell überzeugend, seinen Kurs im Ukraine-Krieg befürwortet lediglich jeder Dritte (33 Prozent)./mi/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55904301-umfrage-deutsche-mit-blick-auf-regierungskurs-zur-ukraine-gespalten-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55904524-deutsche-bei-lieferung-schwerer-waffen-uneins-003.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Scholz: Deutschland muss auf Gas-Stopp vorbereitet sein – 28.4.2022, 15:47
TOKIO (dpa-AFX) – Deutschland muss nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf einen russischen Gas-Lieferstopp vorbereitet sein – auch wenn unklar ist, ob er kommt. „Ob und welche Entscheidung die russische Regierung in dieser Hinsicht treffen wird, kann man nur spekulieren, macht aber wenig Sinn“, sagte der Kanzler am Donnerstag im japanischen Tokio. „Man muss sich darauf vorbereiten.“ Damit habe die Bundesregierung schon begonnen, bevor der Krieg ausgebrochen sei.
Russland hatte Bulgarien und Polen am Mittwoch den Gashahn abgedreht. Grund sei, dass die Unternehmen PGNiG und Bulgargaz nicht rechtzeitig in Rubel gezahlt hätten. Sofia und Warschau betonten dagegen, ihre Verpflichtungen erfüllt zu haben. Alle Zahlungen, die der Vertrag erforderlich mache, seien rechtzeitig getätigt worden, teilte die bulgarische Regierung mit.
Die Bundesregierung ist noch stark von russischen Gaslieferungen abhängig, will aber so schnell wie möglich auf andere Bezugsquellen umstellen./mfi/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55902311-scholz-deutschland-muss-auf-gas-stopp-vorbereitet-sein-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission: 3,5 Milliarden Euro an EU-Länder für Ukraine-Flüchtlinge – 28.4.2022, 16:59
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die EU-Kommission hat verschiedene Mitgliedsstaaten bislang mit 3,5 Milliarden Euro für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine unterstützt. Das Geld sei als Vorschuss gedacht, damit die Länder Bedürftigen beispielsweise Lebensmittel, Unterkunft, Gesundheitsversorgung und Bildung anbieten können, sagte der zuständige EU-Kommissar Nicolas Schmit am Donnerstag in Brüssel.
Mit gut 560 Millionen Euro erhielt Polen das meiste Geld. Die weiteren ukrainischen Nachbarländer Rumänien und Ungarn bekamen 450 Millionen beziehungsweise knapp 300 Millionen. Deutschland wurden 75 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das restliche Geld verteilt sich auf die übrigen 23 EU-Länder. Größere Summen erhielten auch Spanien und Italien./svv/DP/jha https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55903419-eu-kommission-3-5-milliarden-euro-an-eu-laender-fuer-ukraine-fluechtlinge-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Bundesnetzagentur: Gaszuflüsse nach Deutschland auf üblichem Niveau – 28.4.2022, 13:22
Bonn – Die Einstellung von russischen Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien hat weiterhin keine Auswirkungen für Deutschland. Das teilte die Bundesnetzagentur am Donnerstag mit.
Die Gaszuflüsse nach Deutschland lägen weiter „auf einem üblichen Niveau“, hieß es am Mittag. Nach den vorliegenden Informationen sei die Versorgungslage auch in Polen und Bulgarien stabil, da beide Länder derzeit andere Versorgungsquellen nutzen könnten. Beide Länder rufen auch keine Frühwarnstufe aus, was ebenso aktuell für eine sichere Versorgungslage spreche. Auch „Solidaritätsmaßnahmen“ würden derzeit nicht angefragt.
„Die Bundesnetzagentur beobachtet die Lage sehr genau“, so die Behörde. Die aktuellen Füllstände der Speicher in Deutschland seien vergleichbar mit dem Jahr 2017 und mittlerweile deutlich höher als im Frühjahr 2015, 2018 sowie 2021. Das meiste Gas aus Russland, nämlich knapp unter 1.800 Gigawattstunden (GWh) pro Tag, kommt weiter über Nord Stream 1 nach Deutschland. Mit etwas Abstand und knapp unter 700 Gigawattstunden (GWh) pro Tag folgt Waidhaus an der Grenze zu Tschechien.
Über Mallnow in Brandenburg, wo die über Polen führende Pipeline aus Russland ankommt, fließt seit Monaten mit kurzen Unterbrechungen kein Gas mehr nach Deutschland.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55899655-bundesnetzagentur-gaszufluesse-nach-deutschland-auf-ueblichem-niveau-003.htm
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GROSSBRITANNIEN – Umfrage: Vier Fünftel der britischen Firmen finden keine Mitarbeiter – 28.4.2022
LONDON (dpa-AFX) – Als Folge von Brexit und Corona-Pandemie haben britische Unternehmen weiterhin erhebliche Probleme bei der Fachkräftesuche. Etwa vier Fünftel (78 Prozent) der Firmen hätten Schwierigkeiten, Personal zu finden, ergab eine Umfrage des britischen Handelskammerverbundes British Chambers of Commerce (BCC). Vor allem die Lage im Gastgewerbe, beim Bau und in der Logistik bereite Sorgen, teilte der BCC am Donnerstag mit. Aber grundsätzlich seien alle Branchen betroffen – und vor allem kleinere Firmen. Wegen der Pandemie hätten sie Reserven eingebüßt und könnten nun die geforderten höheren Gehälter nicht bezahlen.
„Es ist für Unternehmen schwieriger denn je, freie Stellen zu besetzen, und es sind keine Anzeichen für Besserung in Sicht“, sagte BCC-Expertin Jane Gratton. Der Wettbewerb treibe in einem ohnehin angespannten Arbeitsmarkt die Lohnkosten in die Höhe, so dass viele Unternehmen nicht in der Lage seien, die benötigten Mitarbeiter einzustellen. „In Kombination mit steigenden Preisen für Energie, Transport, Rohstoffe und anderen Kosten bedeutet dies eine prekäre Situation für Unternehmen“, sagte Gratton. Sie forderte die Regierung auf, gezielte Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel zu ergreifen. Dazu gehören Umschulungen sowie Sondervisa, um Arbeitskräfte für besonders betroffene Branchen ins Land zu holen.
Die Regierung verweist stets auf die Rekordzahl von mehr als 1,3 Millionen freien Stellen, um die wirtschaftliche Stärke des Landes herauszustreichen. Wirtschaftsexperten betonen allerdings, dass der Mangel eine Folge verschärfter Einwanderungsregeln ist – die Regierung hat nach dem Brexit hohe Hürden für Arbeitsvisa erlassen. Dies hindert nun ausländische Fachkräfte an der Rückkehr, die während der Pandemie ihre Jobs verloren und das Land verlassen hatten./bvi/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55892631-umfrage-vier-fuenftel-der-britischen-firmen-finden-keine-mitarbeiter-016.htm
NIEDERLANDE – Unilever hat Preise stark um 8,3 Prozent erhöht – Unilever-Chef rechnet mit weiteren Preissteigerungen – Konzerne klagen über Kostendruck – 28.4.2022
Der Konsumgüterkonzern Unilever hat seine Preise um 8,3 Prozent erhöht. Das Unternehmen vertreibt bekannte Marken wie Knorr Cornetto und Pfanni. Durch diese Maßnahme konnte Unilever im ersten Quartal bereits ein Umsatzplus von 7,3 Prozent erzielen. Ohne Preiserhöhungen wäre der Zuwachs Analysten zufolge nur bei 4,4 Prozent gelegen.
Der niederländische Konsumgüterkonzern Unilever hat mit Preiserhöhungen für seine Produkte gestiegene Kosten wettgemacht und seinen Umsatz gesteigert. Im ersten Quartal des Jahres kletterte der Umsatz um 7,3 Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Von Unilever befragte Analysten hatten mit einem Plus von 4,4 Prozent gerechnet. Das Absatzvolumen fiel um ein Prozent, was der Konzern aber auffangen konnte, indem er die Preise um 8,3 Prozent hochschraubte.
*** Unilever-Chef rechnet mit weiteren Preissteigerungen
„Was die Preisgestaltung und die Absatzmengen angeht, sind wir auf unbekanntem Terrain“, sagte Konzernchef Alan Jope. „Wir sind uns des Drucks auf die Verbraucher bewusst, glauben aber, dass eine Preiserhöhung als Reaktion auf den extremen Kostendruck bei den Rohstoffen das Richtige ist.“
Weltweit machen gestiegene Kosten für Energie, Rohstoffe, Arbeit und Transport den Konsumgüterkonzernen zu schaffen, sie erhöhen deswegen ihre Preise. Dazu kommt der Krieg in der Ukraine, der diese Probleme verschärft. Unilever rechnet mit weiteren Preiserhöhungen und schraubte seine Prognose für die Kosteninflation im zweiten Halbjahr auf 2,7 Milliarden Euro hoch wegen des Ukraine-Kriegs und des damit verbundenen Preisanstiegs für Rohstoffe. Zuvor hatte der Konzern mit 1,5 Milliarden Euro gerechnet. Die Spitze der Preiserhöhungen sei noch nicht erreicht, sagte Analyst Warren Ackerman von Barclays.
*** Konzerne klagen über Kostendruck
Auch andere Konsumgüterkonzerne wie Nestle und Procter & Gamble (P&G) haben die Preise für ihre Produkte erhöht. Am Donnerstag stimmte auch der deutsche Beiersdorf-Konzern seine Kunden auf weitere Preiserhöhungen für seine Produkte wie Nivea ein. Allerdings steht Unilever unter einem höheren Kostendruck als etwa P&G, da der US-Konzern keine Nahrungsmittel im Angebot hat. Unilever machen aber zu allem anderen auch noch die höheren Kosten für Agrarrohstoffe wie Sojaöl und Getreide zu schaffen. Nestle ist zwar ein Lebensmittelkonzern und hat das gleiche Problem, Unilever ist aber stark abhängig von Schwellenländern, wo der Inflationsdruck besonders hoch ist. red, help.ORF.at/Agenturen
https://help.orf.at/stories/3212823/
ITALIEN – Italien: Verbraucher pessimistischer – Unternehmen zuversichtlicher – 28.4.2022
ROM (dpa-AFX) – Die Stimmung der italienischen Verbraucher hat sich im April leicht eingetrübt. Der entsprechende Indikator fiel gegenüber März um 0,8 Punkte auf 100,0 Zähler, wie das Statistikamt Istat am Donnerstag in Rom mitteilte. Analysten hatten im Schnitt 100,4 Punkte erwartet.
Die Unternehmensstimmung stieg dagegen leicht von 105,3 auf 105,5 Punkte. In der Industrie trübte sich die Stimmung geringfügig auf 100,0 Punkte ein. Am Bau und im Einzelhandel verbesserten sich die Indikatoren etwas./bgf/jsl/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55896308-italien-verbraucher-pessimistischer-unternehmen-zuversichtlicher-016.htm
DEUTSCHLAND – Deutsche HVPI-Inflation steigt im April unerwartet auf 7,8 Prozent – 28.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Inflationsdruck in Deutschland hat im April vor allem wegen höherer Nahrungsmittelpreise entgegen den Erwartungen zugenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent und lag um 7,8 (März: 7,6) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von 0,4 Prozent und eine unveränderte Jahresteuerung von 7,6 Prozent prognostiziert.
Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Euroraum-Inflation deutlicher als erwartet zugelegt hat, was eine Zinsanhebung durch die Europäische Zentralbank (EZB) in diesem Jahr wahrscheinlicher machen würde. Spaniens HVPI-Teuerung nahm allerdings auf 8,3 (9,8) Prozent ab – erwartet worden waren 9,6 Prozent. Eurostat veröffentlicht die Euroraum-Daten am Freitag um 11.00 Uhr. Zuvor kommen noch Inflationsdaten aus Frankreich und Italien – am Freitag um 8.45 Uhr bzw. 11.00 Uhr.
Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex erhöhte sich um 0,8 Prozent auf Monats- und um 7,4 (7,3) Prozent auf Jahressicht. Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg um 0,5 Prozent und eine Jahresinflationsrate von 7,2 Prozent prognostiziert.
Waren verteuerten sich mit einer Jahresrate von 12,0 (12,3) Prozent, darunter Energie um 35,3 (39,5) Prozent und Nahrungsmittel um 8,5 (6,2) Prozent. Die Teuerungsrate bei Dienstleistungen betrug 2,9 (2,8) Prozent und die bei Wohnungsmieten 1,6 (1,5) Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55901119-deutsche-hvpi-inflation-steigt-im-april-unerwartet-auf-7-8-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55900567-inflation-bleibt-hoch-preise-steigen-um-7-4-prozent-003.htm
DEUTSCHLAND – Deutschland: Inflation im April auf 7,4 Prozent gestiegen – [Statt Senkung: Erwartung von 7,2 (März 7,3) Prozent übertroffen] – 28.4.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die Inflationsrate in Deutschland ist im April auf hohem Niveau weiter gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen um 7,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand vorläufiger Berechnungen mitteilte.
Im März war die jährliche Teuerungsrate auf 7,3 Prozent geklettert. Vor allem stark gestiegene Energiepreise heizen die Inflation an, der Krieg in der Ukraine hat diesen Trend noch verstärkt. Von März auf April des laufenden Jahres stiegen die Verbraucherpreise in Deutschland den vorläufigen Zahlen zufolge um 0,8 Prozent.
Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können. Die Bundesregierung hat inzwischen zwei milliardenschwere Pakete geschnürt, um die Menschen in Deutschland zu entlasten.
In ihren jüngsten Prognosen geben Volkswirte mit Blick nach vorne keine Entwarnung: Sie rechnen für das Gesamtjahr 2022 mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von mehr als sechs Prozent in Europas größter Volkswirtschaft. Das wäre die höchste Inflation seit der deutschen Wiedervereinigung 1990. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 erhöhten sich die Verbraucherpreise in Deutschland im Jahresdurchschnitt um 3,1 Prozent./ben/DP/jsl
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55900824-deutschland-inflation-im-april-auf-7-4-prozent-gestiegen-016.htm
https://orf.at/stories/3262509/
DEUTSCHLAND – Preisdruck in Bundesländern bleibt hoch: zwischen 7,0 und 7,9 Prozent – Tabelle – 28.4.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Inflation in Deutschland bewegt sich weiter auf einem ungewöhnlich hohen Niveau. In einer Reihe von Bundesländern stiegen die Verbraucherpreise im April mit Jahresraten von 7,0 bis 7,9 Prozent, wie die Statistischen Landesämter mitteilten. Binnen Monatsfrist erhöhten sich die Preise mit Raten von 0,4 bis 1,2 Prozent.
Heizöl und Kraftstoffe waren im April günstiger als im März, aber noch immer erheblich teurer als im Vorjahresmonat. Dagegen verteuerten sich Lebensmittel sowohl im Monats- als auch im Jahresvergleich. Hohe Energiepreise und Störungen durch den Krieg in der Ukraine befeuern die Inflation.
Für Gesamtdeutschland (Bekanntgabe um 14.00 Uhr) erwarten Volkswirte, dass die Verbraucherpreise im April gegenüber dem Vormonat um 0,5 (März: 2,5) Prozent gestiegen sind. Die jährliche Inflationsrate soll der Prognose zufolge auf 7,2 (7,3) Prozent nachgeben. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55896416-tabelle-preisdruck-in-bundeslaendern-bleibt-hoch-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55900567-inflation-bleibt-hoch-preise-steigen-um-7-4-prozent-003.htm
DEUTSCHLAND – Umfrage: Hohe Inflation kommt immer stärker bei den Bürgern an – Zwei Drittel der Bundesbürger die Inflation in ihrem Alltag sehr stark (25 Prozent) oder stark (40 Prozent) – 28.4.2022
Berlin – Die aktuell hohe Inflation kommt immer stärker bei den Menschen in Deutschland an. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage für RTL und ntv.
Demnach spüren zwei Drittel der Bundesbürger die Inflation in ihrem Alltag sehr stark (25 Prozent) oder stark (40 Prozent). Nur eine Minderheit spürt bisher weniger starke Auswirkungen (29 Prozent) oder sogar gar keine (3 Prozent). Dabei geben Personen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von unter 4.000 Euro häufiger als Befragte mit höherem Einkommen an, dass sie die Inflation (sehr) stark in ihrem Alltag spüren. Die gestiegenen Preise – vor allem bei Kraftstoffen – führen bei einer Mehrheit der Befragten sogar zu Einschränkungen im Verbrauch.
63 Prozent geben an, aktuell nicht so viel Geld für Kraftstoffe auszugeben zu wollen. Auch beim Verbrauch von Energie (Heizung und Strom) versucht sich ein Großteil (56 Prozent) einzuschränken. In anderen Alltagssituationen wollen die Bundesbürger ebenfalls sparen: bei Neuanschaffungen (47 Prozent), bei Lebensmitteln (33 Prozent) und beim Urlaub (30 Prozent). Die Einschränkungen durch die Inflation im Alltag scheint die Menschen auch bei der Frage nach russischen Energieimporten zu beeinflussen: Deutschland bezieht nach wie vor fossile Energien, wie Erdgas, aus Russland.
39 Prozent der Bundesbürger sprechen sich für einen vollständigen Verzicht auf russisches Gas aus – und nehmen dafür auch Versorgungsengpässe und Preisanstiege in Kauf. Die Mehrheit (56 Prozent) ist gegen einen vollständigen Gasboykott. Im Parteienvergleich sprechen sich mehrheitlich nur die Anhänger der Grünen für einen Verzicht auf russisches Gas aus. Die Daten für die Erhebung wurden am 27. April erhoben.
Datenbasis: 1.000 Befragte. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55894088-umfrage-hohe-inflation-kommt-immer-staerker-bei-den-buergern-an-003.htm
DEUTSCHLAND – Ifo: Stimmung auf dem Bau stürzt ab – Auftragsstornierungen – 28.4.2022
MÜNCHEN (dpa-AFX) – Wegen stetig zunehmenden Materialmangels und unkalkulierbarer Kostensteigerungen sind die Geschäftserwartungen der deutschen Baufirmen auf einen Tiefpunkt gesunken. In der am Donnerstag veröffentlichten monatlichen Unternehmensumfrage des Münchner Ifo-Instituts klagten 54,2 Prozent der Hochbauunternehmen über Lieferengpässe. Das waren so viele wie noch nie seit Beginn der Erhebungen im Jahre 1991. Im Tiefbau berichteten 46,2 der Firmen über Materialmangel, ebenfalls ein neuer Höchststand.
Dementsprechend sind laut Ifo die Geschäftserwartungen in der Baubranche abgestürzt, im Hochbau sank der entsprechende Indikator des Instituts auf minus 46,9 Punkte, der tiefste Stand seit 1991. Im Tiefbau waren es sogar minus 48,6 Punkte.
Die Bauunternehmen berichteten demnach auch über eine steigende Zahl von Auftragsstornierungen. Im April meldeten 7,5 Prozent der Hochbauer und 9,3 Prozent der Tiefbauer stornierte Aufträge, deutlich mehr als noch im März. „Bei laufenden Projekten stellt sich die Frage, inwieweit Kostensteigerungen weitergegeben werden können“, sagte Ifo-Baufachmann Felix Leiss dazu. „Neue Projekte sind kaum kalkulierbar. Auf der anderen Seite steigen für Bauherren die Zinsen für die Finanzierung.“/cho/DP/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55893757-ifo-stimmung-auf-dem-bau-stuerzt-ab-auftragsstornierungen-016.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut registriert bessere Stimmung in ostdeutscher Wirtschaft – 28.4.2022
DRESDEN (dpa-AFX) – Die Stimmung der ostdeutschen Unternehmen hat sich laut Dresdner Ifo-Institut im April wieder merklich verbessert. Ausschlaggebend sei die deutliche Zunahme der Geschäftserwartungen, teilte das Institut am Donnerstag in Dresden mit. Die Einschätzung der aktuellen Lage sei in etwa auf dem Niveau des Vormonats konstant geblieben. „Die ostdeutschen Unternehmen scheinen den ersten Schock über den Russischen Angriffskrieg gut verkraftet zu haben“, lautete das Fazit. Das Ifo-Geschäftsklima für Ostdeutschland basiert auf etwa 1700 monatlichen Meldungen von Firmen verschiedener Branchen. Sie werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Der Ifo-Index gilt als sehr treffsicherer Frühindikator für den Konjunkturverlauf./jos/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55897307-ifo-institut-registriert-bessere-stimmung-in-ostdeutscher-wirtschaft-016.htm
DEUTSCHLAND – IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt zum vierten Mal in Serie: 106,1 Punkte nähern sich dem Maximum von 110 Punkten – Dämpfende Effekte auf Wirtschaft durch Ukraine-Krieg werden aktuell überlagert – Große Risiken wegen geopolitische Ausweitung des Ukraine-Kriegs oder eines Energie-Lieferstopps – Arbeitsmarktaussichten verbessert – 28.4.2022
NÜRNBERG (Dow Jones)–Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist im April zum vierten Mal in Folge gestiegen. Der Frühindikator kletterte um 0,9 Punkte auf 106,1 Zähler und liegt damit auf einem sehr hohen Niveau. Einen höheren Stand erreichte das Arbeitsmarktbarometer nur im Sommer 2021. Der Indikator signalisiert, dass sich der Arbeitsmarkt weiterhin auf einem Erholungskurs befindet.
„Der generelle Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt und die Corona-Erholung sind derzeit offenbar stark genug, um dämpfende Effekte infolge der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs zu überlagern“, sagte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs. Betroffene Betriebe könnten Liefer- und Auftragsausfälle nötigenfalls mit Kurzarbeit abfedern. Große Risiken bestünden allerdings hinsichtlich einer möglichen weiteren geopolitischen Ausweitung des Ukraine-Kriegs oder eines Energie-Lieferstopp.
Sowohl die Aussichten für die Beschäftigungsentwicklung als auch für die Arbeitslosigkeit verbesserten sich abermals. „Je nachdem, wie sich der Ukraine-Krieg weiterentwickelt und welche wirtschaftlichen Konsequenzen damit einhergehen, besteht allerdings das Risiko, dass dieser Aufwärtstrend ausgebremst wird“, hieß es.
Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers legte im April um 0,4 Punkte auf 106,8 Punkte leicht zu. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit kletterte besonders deutlich um 1,3 Punkte auf 105,3 Punkte. „Der Arbeitsmarkt bleibt weiter ein wichtiger Stabilitätsanker für die Binnenwirtschaft“, meinte Weber.
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55899109-iab-arbeitsmarktbarometer-steigt-zum-vierten-mal-in-serie-015.htm
DEUTSCHLAND – Staatsverschuldung: Stabilitätsrat: Finanzierungsdefizit bis 2025 über EU-Obergrenze – 28.4.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Der Stabilitätsrat von Bund und Ländern hat eine erwartete Überschreitung der zulässigen europäischen Defizitobergrenzen durch Deutschland bis 2025 als zulässig eingestuft. „Der Stabilitätsrat erwartet, dass in den Jahren 2022 bis 2025 die europäische Obergrenze des strukturellen gesamtstaatlichen Finanzierungsdefizit überschritten wird“, erklärte das Gremium, das in Berlin unter dem Vorsitz von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und der rheinland-pfälzischen Finanzministerin Doris Ahnen (SPD) tagte.
Dies sei 2022 zulässig, weil die Ausweichklausel des EU-Stabilitäts- und Wachstumspaktes auch in diesem Jahr aktiviert bleibe. Unter Zugrundelegung der Jahresprojektion zur Gesamtwirtschaft könnte der Staatshaushalt im laufenden Jahr mit einem strukturellen Finanzierungsdefizit von rund 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) abschließen. Nach Einschätzung des Stabiliätsrates werde sich „das Defizit in den Folgejahren abbauen, sodass Deutschland im Jahr 2026 die strukturelle Defizitobergrenze von maximal 0,5 Prozent des BIP wieder einhält.“
Lindner betonte, „dass wir uns möglicherweise in der größten Krise Europas nach dem zweiten Weltkrieg befinden“. Die Erholung nach der Coronavirus-Pandemie werde durch den Krieg „verzögert, möglicherweise sogar zerstört“. Lindner verwies auf gestörte Lieferketten und hohe Preissteigerungen und sprach von einer „erheblichen Herausforderung“. Umso mehr sei in dieser Situation Stabilität notwendig. „Wir verzichten auf Steuererhöhungen, sondern arbeiten an Steuerentlastungen“, betonte der Finanzminister. Zudem wolle Deutschland 2023 die Schuldenbremse wieder einhalten.
Noch nicht eingerechnet seien allerdings der am Vortag vorgestellte Ergänzungshaushalt und die neue Wachstumsprognose der Regierung. „Weitere wirtschaftliche Unsicherheiten bestehen natürlich in diesem Jahr vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der Inflation“, räumte Lindner ein.
Ahnen betonte, auf Basis der haushaltspolitischen Leitlinien der EU-Kommission vertrete der Stabilitätsrat die Auffassung, „dass die Überschreitung bis 2025 ebenfalls zulässig ist“. Allerdings seien die neuen Belastungen aus dem Ukraine-Krieg „aktuell noch kaum abschätzbar“. Der Stabilitätsrat sei deshalb der Ansicht, dass für 2022 weiterhin eine außergewöhnliche Notsituation mit Blick auf die Schuldenbremse festgestellt werden könne.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55902914-stabilitaetsrat-finanzierungsdefizit-bis-2025-ueber-eu-obergrenze-015.htm
ÖSTERREICH – INFASTRUKTUR – Große Sorge in Deutschland: Deutschlands Krux mit weitgehend leerem Gasdepot im österreichischen Haidach – „Situation muss zeitnah geklärt werden“ – „Vertrauensvolle Zusammenarbeit“ – Auch für Österreich nutzbar – Experte fordert rasches Füllen von Depots – EU-Pläne zu Gasversorgung noch unausgereift – 28.4.2022
Nach dem vom russischen Staatskonzern Gasprom vollzogenen Lieferstopp für Polen und Bulgarien hat sich die Debatte über die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland und die Frage nach der weiteren Vorgangsweise noch einmal verschärft. Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, steht bei vielen Ländern das Füllen der Gasspeicher ganz oben auf der Agenda, wobei in Deutschland auch ein weitgehend leeres Depot in Salzburg für Debatten sorgt.
Der Hintergrund: Der Gasspeicher Haidach ist an das deutsche Gasnetz angeschlossen und spielt etwa für eine als „Chemiedreieck“ bekannte grenznahe bayerische Industrieregion eine zentrale Rolle. Aber auch Privathaushalte in bayerischen Städten wie München, Ingolstadt und Regensburg werden teilweise mit dem Gas aus der Austria Bavaria Gaspipeline (ABG) versorgt, die sich nach Angaben des Nachrichtenmagazins „Focus“ aus dem Lager in Haidach speist.
Das Gaslager „war schon immer eine Besonderheit“, heißt es dazu bei „Focus“, auch mit Verweis auf ein von der deutschen Regierung erlassenes Gesetz, das ab dem Sommer Mindestfüllmengen für Gasspeicher vorschreibt: Da das Gesetz „eben nur für Speicher auf deutschem Boden“ gelte, habe Deutschland „keinerlei Handhabe“, um die Speicher in Haidach wieder aufzufüllen. Und wie dem vom Verband der Europäischen Gasspeicherbetreiber veröffentlichten Fülldaten (Aggregated Gas Storage Inventory, AGSI) zu entnehmen ist, ist die deutsche Gaslagerstätte in Haidach weitgehend leer.
*** „Situation muss zeitnah geklärt werden“
Die in Deutschland für Debatten sorgende Problematik betrifft allerdings nicht nur den Standort auf österreichischem Staatsgebiet, sondern auch die hinter dem Gasdepot stehende Unternehmensstruktur. „Haidach gehört zu etwa zwei Dritteln der Gasprom, die ihn leergefahren hat, nachdem er offenbar vorher aus strategischen Gründen schon unterdurchschnittlich befüllt war“, zitierte die „Passauer Neue Presse“ („PNP“) am Donnerstag Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger.
Diesem zufolge müsse die Situation „zeitnah geklärt werden“, da man die Speicherkapazität von Haidach „dringend für den kommenden Winter“ benötige. Auch Tobias Schmid vom bayerischen Gasnetzbetreiber Bayernets ortet laut dpa zunehmenden Handlungsbedarf. „Wenn Haidach im November zu 90 Prozent voll sein sollte“, dann müsse spätestens Ende Juni „maximal eingespeichert werden“.
*** „Vertrauensvolle Zusammenarbeit“
Die oberirdischen Anlagen in Haidach gehören zu je einem Drittel der österreichischen Rohöl-Aufsuchungs-Aktiengesellschaft (RAG) und zwei zum Gasprom-Firmengeflecht zählenden Unternehmen, die unterirdischen Teile der Republik Österreich. Die Gasprom-Beteiligungen sorgten bereits Anfang April mit der vom russischen Staatskonzern bekanntgegebenen Abtrennung seiner Deutschland-Tochter Gazprom Germania für Schlagzeilen.
Die Vorgangsweise sorgte auch in Österreich für Erstaunen – allen voran bei der RAG. Befürchtungen über Auswirkungen für Österreichs Gasversorgung hielten sich aber in Grenzen. „Haidach ist ein großer deutscher Speicher“, hieß es damals aus der Gasbranche. Offen bleibt, wie es mit Gasprom Germania weitergeht. Derzeit steht Gazprom Germania in Deutschland auf Anordnung von Wirtschaftsminister Robert Habeck unter staatlicher Kuratel.
*** Auch für Österreich nutzbar
Obwohl das im Salzburger Haidach gespeicherte Gas für den deutschen Markt bestimmt ist, wäre der Speicher im Notfall auch von österreichischer Seite nutzbar. Der mit der deutschen Netzinfrastruktur direkt verbundene Speicher könnte für den saisonalen Ausgleich auch in Österreich genutzt werden, heißt es dazu auch auf der Haidach-Webseite von Gazprom Germania. Das betrifft wohl vor allem Tirol und Vorarlberg, die bereits jetzt zur Gänze über Deutschland mit Gas versorgt werden.
Ob die in dieser Woche nun auch in Österreich abgesegnete strategische Gasreserve auch die Befüllung des deutschen Speichers in Haidach betrifft, wird sich noch weisen – Medienberichten zufolge soll die Gasreserve mit Juni über alle Speicher im Land verteilt werden. „Focus“ ortet hier jedenfalls „schon ein erstes Zeichen des Entgegenkommens“ aus Wien – dem Magazin zufolge pflegen Bayern und Österreich bei der Gasversorgung aber ohnehin eine „vertrauensvolle Zusammenarbeit“.
*** Experte fordert rasches Füllen von Depots
Eine solche dürfte es künftig verstärkt auch auf EU-Ebene brauchen. Russlands Spiel mit dem Gas verstärkt nun jedenfalls auch in Brüssel die Bemühungen, ein gemeinsames Sicherheitsnetz aufzubauen. Der Vorsatz, künftig gemeinsam Gas einzukaufen und zu speichern, um für einen Lieferstopp aus Russland gewappnet zu sein, klingt gut, ist aber schwierig, sagte dazu Christian Egenhofer, Energieexperte der Brüsseler Denkfabrik Centre for European Policy Studies (CEPS), gegenüber dem Ö1-Morgenjournal.
*** EU-Pläne zu Gasversorgung noch unausgereift
Demnach seien für den Gaseinkauf private Firmen wie die OMV zuständig und nicht die Politik. Allerdings könne die EU-Kommission von Brüssel aus zwischen den Firmen koordinieren, damit die wissen, wer bei welchem Gasanbieter anklopft und mit wem verhandelt, um einander nicht auszustechen. Besonders betroffen seien Egenhofer zufolge neben Deutschland, den Niederlanden und der Slowakei auch Österreich, da sich in den vier genannten Länder der Löwenanteil der EU-Gasspeicher befinde.
Außer Frage stellt der CEPS-Experte schließlich, dass die EU-Länder technische und finanzielle Fragen hier rasch klären müssen. Demnach waren sich diese bisher wohl etwas zu sicher, dass Moskau den Gashahn offen lässt, weil Russlands Langzeitherrscher Wladimir Putin das Geld der EU braucht: „Der russische Gaslieferstopp nach Polen und Bulgarien dürfte das nun ändern“. pepr, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3262459/
Links:
Erdgasspeicher Haidach (Gazprom Germania)
https://www.haidach.gazprom-germ ania.at/
Haidach (RAG)
https://www.rag-austria.at/geschaeftsbereiche/speichern/joint-venture-speicher/haidach.html
AGSI
https://agsi.gie.eu/
Bayerisches Wirtschaftsministerium
https://www.stmwi.bayern.de/
„PNP“-Artikel
https://www.pnp.de/nachrichten/bayern/Deutscher-Gas-Speicher-in-Oesterreich-ist-leer-4299281.html
„Focus“-Artikel
https://www.focus.de/finanzen/news/gazprom-kontrolliert-den-gasfluss-grosse-sorge-in-bayern-deutscher-gasspeicher-in-oesterreich-ist-fast-leer_id_90689928.html
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Gasreserven: Regierung plant mehrere Milliarden Euro ein – Gas fließt derzeit „ohne Unterbrechung“ nach Österreich – Volle Speicher „keine Lösung für Problem“ – „Kraftanstrengung“ nötig – 2027 ohne russisches Gas realistisch? – „Fake News der russischen Propaganda“: Österreich zahlt nicht in Rubel – Hitzige Debatte im Parlament – „Selbstverständlich hat Ministerin Gewessler einen Plan“ – NACHTRAG: 27.4.2022
Während Russland mit Polen und Bulgarien ersten EU-Ländern das Gas abgedreht hat, ist Österreich nicht betroffen. Gas fließe „normal und ungestört“ ins Land, hieß es am Mittwoch von der Regulierungsbehörde E-Control. Während ein ausgearbeiteter Plan den Ausstieg aus russischem Gas bis 2027 als möglich bezeichnet, soll für den kommenden Winter vorgesorgt werden. Die Regierung plant dafür mehrere Milliarden Euro ein.
In der „strategischen Reserve“ sind 1,6 Mrd. Euro fix für Gaskäufe budgetiert, darüber hinaus können im Bedarfsfall maximal weitere fünf Mrd. Euro für diese Zwecke herangezogen werden. Derzeit ist laut Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) Gas für 16,7 Terawattstunden (TWh) in den Lagern. Das entspreche einem Füllstand von rund 18 Prozent, wobei Österreich über „sehr große“ Speicher verfüge.
Ziel ist es, mit Hilfe der freigegebenen finanziellen Mittel die heimischen Gasspeicher vor dem Winter zu mindestens 80 Prozent zu füllen, sagten Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Gewessler (Grüne) im Pressefoyer nach dem Ministerrat. Neben dem finanziellen Plan zur Erreichung des 80-Prozent-Ziels wurde dort auf die derzeit sichere Versorgungslage verwiesen.
*** Gas fließt derzeit „ohne Unterbrechung“ nach Österreich
Russisches Gas fließe „ohne Unterbrechung“ nach Österreich, so Gewessler. Auf die Frage, ob es Anzeichen für einen Lieferstopp für Österreich gebe, sagte sie im Ö1-Morgenjournal: „Nein, diese Anzeichen haben wir nicht.“ Dennoch müsse man aus russischem Gas aussteigen, denn der erstmalige Lieferstopp für zwei EU-Staaten zeige, dass man sich auf Russland nicht verlassen könne: „(Der russische Präsident Wladimir, Anm.) Putin führt Krieg auch mit Energielieferungen“.
„Keine Wohnung darf im Winter kalt sein“, sagte Nehammer. Auch die Sicherung des Industriestandorts Österreich stehe im Fokus. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sagte in einem Statement zur APA, man sehe aktuell, „dass ein plötzlicher Gasstopp in Europa kein theoretisches Szenario mehr ist“. „In Krisensituationen wie der jetzigen ist es die Aufgabe des Staates, mit strategischen Investitionen für weitere Eskalationen vorzusorgen“, so Brunner mit Verweis auf die 6,6 Mrd. Euro.
*** Volle Speicher „keine Lösung für Problem“
Nehammer und Gewessler betonten, dass es zusätzliche Schritte brauche. „Volle Speicher sind eine Versicherung, ein Puffer für nächsten Winter.“ Die Füllstände der Lager seien „deutlich gestiegen“, das stelle einen „Polster“, aber „keine echte Sicherheit“ dar. Volle Speicher seien „keine Lösung für unser Problem“ – nämlich die Abhängigkeit von russischem Erdgas.
Österreich bezieht 80 Prozent der Gasimporte aus Russland und kann kurzfristig nicht ohne gravierende Probleme für die Wirtschaft darauf verzichten. Bis 2027 könnte Österreich allerdings ohne russisches Gas auskommen, müsste dazu aber innerhalb von fünf Jahren den Gasverbrauch um ein Viertel senken, die Importe aus anderen Staaten verdreifachen und die Eigenproduktion von Biogas und Grünem Wasserstoff aufbauen, zeigt eine Studie der Österreichischen Energieagentur (AEA) im Auftrag des Klimaschutzministeriums.
*** „Kraftanstrengung“ nötig
Franz Angerer, Geschäftsführer der AEA, wies darauf hin, dass die über Jahrzehnte gewachsene Abhängigkeit von Russland weder unmittelbar noch kurzfristig geändert werden könne. Durch „eine nationale und internationale Kraftanstrengung“ sei das aber bis 2027 möglich. Zugleich sagte er, dass die Vervielfachung der Erdgaspreise in vielen Branchen zu Einbrüchen beim Gasverbrauch führen werde.
„Eine präzise Berechnung der Verbrauchsminderung ist aufgrund dieser noch nie da gewesenen Preisexplosion nicht seriös“, schränkte er ein. Die Energieagentur geht davon aus, dass die Energiepreise mittelfristig hoch bleiben und es damit auch weiter Anreize geben wird, den Gasverbrauch zu senken und auf erneuerbare Energieträger umzusteigen.
Experte: Ausstieg möglich, Sparpotenziale fraglich
Dass Österreich bis 2027 ohne russisches Gas auskommen kann, hält auch Energieexperte Walter Boltz, ehemals E-Control-Vorstand, für möglich. Technisch sei das sicher machbar, meinte er im Ö1-Mittagsjournal, da die Mengen durch Gas aus anderen Quellen zu ersetzen wären. Zur Frage hoher Sparpotenziale durch Energieeffizienz bzw. der Frage, wer wie viel einsparen solle, fehle ihm aber „etwas die Fantasie“.
Binnen drei, vier Jahren die nötigen Gasmengen durch einen Zukauf auf dem Weltmarkt zu ersetzen sei „relativ leicht zu realisieren“, meinte der Energieexperte. Es gebe Pipelines nach Italien, auch nach Deutschland, Slowenien und Kroatien. „Bei intensiven Bemühungen sollte es nicht so schwierig sein, diese Gasmengen am Weltmarkt zu beschaffen.“
*** 2027 ohne russisches Gas realistisch?
Insgesamt seien für ihn bei den Plänen, die die Energieagentur ausgearbeitet habe, aber noch einige Fragen offen. Auch in Österreich könne wie in anderen EU-Staaten Energieeffizienz nur sehr begrenzt realisiert werden. Auch die Auswirkungen von Verbrauchsverzichten etwa auf die Arbeitsplätze seien noch unklar. Auch die Biomethan-Ziele seien nicht schon bis 2027 umzusetzen.
*** „Fake News der russischen Propaganda“: Österreich zahlt nicht in Rubel
Unterdessen wurde ein über die russische Nachrichtenagentur TASS gestreutes Gerücht, Österreich zahle für russisches Gas in Rubel, umgehend als falsch bezeichnet: Es gelte weiter, dass Österreich in Euro auf ein Konto der Gasprombank für die Gaslieferungen zahlt. Dort werde der Betrag dann von Russland in Rubel umgetauscht, teilte das Bundeskanzleramt mit. „Bevor hier Fake News der russischen Propaganda weiterverbreitet werden. Die OMV bezahlt Gaslieferungen aus Russland selbstverständlich weiterhin in Euro“, schrieb Nehammer auf Twitter.
*** Hitzige Debatte im Parlament
Das Thema Gasversorgung sorgte derweil auch im Parlament für hitzige Debatten: Die Energieministerin habe bisher keinen Ausstiegsplan vorgelegt, so NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger. Gewessler wies ihrerseits darauf hin, dass sich Österreich mit verfehlter Politik von SPÖ, ÖVP und FPÖ über die letzten 20 Jahre von russischem Gas abhängig gemacht habe. Die Regierung gehe jetzt „in eine Richtung“, versicherte seitens der ÖVP Georg Strasser.
Während SPÖ-Mandatar Alois Schroll Türkis-Grün als „personifizierten Stillstand schlechthin“ bezeichnete („Macht endlich euren Job oder tretet zurück!“), sorgte FPÖ-EU-Parlamentarier Harald Vilimsky für Empörung. Denn er trat an, um eine „kriegstreiberische“ Haltung zu verurteilen. „Raus aus dem Gas zu rufen ist nett“, meinte er, aber „warum hat man aufgehört, raus aus dem Krieg zu rufen?“
*** „Selbstverständlich hat Ministerin Gewessler einen Plan“
„Das ist schon ziemlich unglaublich“, sagte die grüne Klubchefin Sigrid Maurer und kritisierte Vilimskys „absolut verharmlosende Rede.“ Ebenso entschieden trat sie der NEOS- und SPÖ-Kritik in Sachen Gassicherheit entgegen: Sie nehme an, mit der Debatte am Mittwoch sei die Frage geklärt – „selbstverständlich hat Ministerin Gewessler einen Plan“. Dieser Plan und die nötigen Gesetze, um die Abhängigkeit von russischem Gas bis 2027 zu beenden, würden jetzt vorgelegt. Zufrieden war die Opposition damit freilich nicht. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3262250/
ÖSTERREICH – Niederösterreich: Radfahren als wichtiger Tourismusfaktor – 28.4.2022
Radfahren als Freizeit- und Urlaubsvergnügen boomt. Für 55 Prozent der ausländischen Gäste in Niederösterreich ist es das Hauptreisemotiv. Jeder zehnte Euro wird im Fremdenverkehr mit dem Radtourismus erwirtschaftet. Das Angebot will man ausbauen. …
https://noe.orf.at/stories/3154018/
ÖSTERREICH – Rot-Weiß-Rote-Karte neu: Erleichterungen für ausländische Fachkräfte – Lockerung der Anforderungen – IT-Kräfte brauchen kein Studium mehr – Kocher: Für Wachstum wichtig – Frontalkritik von ÖGB und AK: im Vorfeld nicht in Verhandlungen eingebunden – IV hofft auf Beginn „strategischer Migrationspolitik“ – 28.4.2022
Die Regierung hat am Donnerstag eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte präsentiert: Sie bringt eine Reihe von Erleichterungen für ausländische Fachkräfte aus Staaten außerhalb der EU bzw. für heimische Firmen, die teils händeringend Expertinnen und Experten etwa im IT-Bereich suchen. Das Fachkräfteproblem wird damit aber nur gelindert, nicht gelöst werden, räumte auch ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher ein. Lob gab es von der Wirtschaft. Äußerst harsche Kritik kam dagegen von ÖGB und AK.
Der Fachkräftemangel sei ein globales Problem. Österreich könne es sich „nicht leisten, dass andere Staaten vorbeiziehen“, begründete Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) die weitreichende Reform bei der Präsentation des Begutachtungsentwurfs. Kocher verwies zudem auf den demografischen Wandel und etwa die Notwendigkeit, den Pflegebereich in den nächsten Jahren stark auszubauen. Positive Reaktionen gab es umgehend aus der Wirtschaft, die seit Jahren Erleichterungen fordert.
Immerhin sind derzeit beim Arbeitsmarktservice (AMS) rund 124.000 offene Stellen gemeldet. Derzeit gibt es 5.000 RWR-Karte-Inhaberinnen und -Inhaber. Laut Kocher ist klar, dass auch mit der Reform die RWR-Karte nur eine von mehreren Maßnahmen sein kann, um den Fachkräftemangel zu mildern.
Die Verfahren werden vereinfacht und sollen schneller als bisher abgewickelt werden, die Kriterien werden teils deutlich gesenkt. Neu ist etwa eine Rot-Weiß-Rot-Karte für Saisonarbeitskräfte. Sprachzertifikate sollen künftig länger gelten.
Personen, die drei Jahre als Saisonniers beschäftigt waren, können künftig zu Stammsaisonniers werden. Wer zwei Jahre als Stammsaisonnier beschäftigt war, kann eine Rot-Weiß-Rot-Karte als Stammmitarbeiter oder Stammmitarbeiterin bekommen. Davon sollen insbesondere Land- und Forstwirtschaft sowie der Tourismus profitieren. Sie haben aufgrund der CoV-Pandemie große Rekrutierungsprobleme. Die Aussicht auf die Rot-Weiß-Rot-Karte soll die Rückkehr nach Österreich attraktiver machen. Außerdem gibt es Erleichterungen beim Familiennachzug.
Spezialistinnen und Spezialisten können nun für ein Projekt bis zu sechs Monate nach Österreich kommen. Dabei brauchen sie nur ein Visum und eine Beschäftigungsbewilligung, aber kein umfassendes Verfahren. Der spätere Umstieg auf eine RWR-Karte soll möglich sein.
*** Lockerung der Anforderungen
Lockerungen stehen auch beim Punktesystem an. Um die Rot-Weiß-Rot-Karte zu erhalten, müssen Antragstellerinnen und Antragsteller unterschiedlicher Berufs- und Qualifikationsgruppen derzeit laut einer Liste von Voraussetzungen eine bestimmte Punktezahl erreichen, was in vielen Fällen scheitert. In Zukunft werden bei Mangelberufen Lehrabschlüsse mit Universitätsabschlüssen punktemäßig gleichgestellt. Wenn die Unternehmenssprache Englisch ist, reicht der Englischnachweis, der Deutschnachweis entfällt. Zudem wird die Berufserfahrung stärker angerechnet.
Erleichterungen gibt es auch für Studienabsolventinnen und -absolventen. Hier kommt es künftig zu einem völligen Entfall der Gehaltsgrenzen. Bisher lag die Gehaltsgrenze bei 2.551,50 Euro. Bei „sonstigen Schlüsselkräften“ wird in Zukunft verstärkt Rücksicht auf die Berufserfahrung gelegt. Die Berufserfahrung wird auch dann angerechnet, wenn die Ausbildung in einem anderen Bereich absolviert wurde.
*** IT-Kräfte brauchen kein Studium mehr
Mit der Reform wird auch die bis 2023 vorgesehene Umsetzung der EU-„Blue Card“-Richtlinie umgesetzt. Die Gehaltsgrenze wird auf das Durchschnittsgehalt von Vollzeitbeschäftigten gesenkt (2022: 3.171 Euro mal 14). IT-Kräfte mit dreijähriger Berufserfahrung können auch dann zugelassen werden, wenn diese kein Studium abgeschlossen haben. Auch ein Wechsel des Arbeitgebers wird erleichtert: Man kann nach einer Wartefrist von 30 Tagen automatisch anfangen, auch wenn der Prozess noch nicht abgeschlossen ist.
Laut Schramböck wird die Austria Business Agency (ABA) zum Drehkreuz für das Anwerben von Fachkräften. Als „One-Stop-Shop“ soll die ABA das gesamte Bewilligungsverfahren für heimische Unternehmen abwickeln.
*** Kocher: Für Wachstum wichtig
Kocher unterstrich die Wichtigkeit der Reform, die Teil des Regierungsprogramms ist, insbesondere mit Blick auf das Wirtschaftswachstum. Ohne die nötigen Fachkräfte könne potenzielles Wachstum nicht erreicht werden. Er betonte zudem, es gehe nicht um Lohndumping. Kollektivverträge und andere Regeln müssten eingehalten werden. Schramböck verwies ebenfalls auf die weitreichenden Effekte für die Wirtschaft: Ein IT-Job sichere drei weitere Arbeitsplätze, so ihre Rechnung. Österreich wolle daher ein „Hafen für Talente“ sein.
Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sprach von einem wichtigen Schritt für die Tourismusbranche. Die Grünen, die das Paket mitverhandelten, sprachen gar von einem „Meilenstein“. Die RWR-Karte-Inhaber würden Steuern und Abgaben zahlen und so zum Wohlstand beitragen, gleichzeitig gebe ihnen die Reform Rechte und Perspektiven.
*** FPÖ kritisiert ÖVP
In der ÖVP war die Reform umstritten. Während die Wirtschaft sie forderte, wollte die Partei zugleich nicht von der FPÖ gewonnene Wählerstimmen verlieren. Die FPÖ schlug genau in diese Kerbe. Die Reform sei ein arbeitsmarktpolitischer Irrweg, und wohl nicht zufällig wendete FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch eine Phrase, die die ÖVP jahrelang immer wieder verwendet hatte, nun gegen die Volkspartei, indem sie betonte: Es brauche keine unqualifizierte „Zuwanderung in das österreichische Sozialsystem“.
SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch kritisierte den Entwurf. Vordringlicher sei es, heimische Arbeitskräfte aus- und weiterzubilden. Die wirklichen Probleme seien die Arbeitsbedingungen, insbesondere zu lange und unflexible Arbeitszeiten und schlechte Bezahlung. Die SPÖ forderte statt der RWR-Reform ein Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm.
*** Frontalkritik von ÖGB und AK: im Vorfeld nicht in Verhandlungen eingebunden
Gewerkschaftsbund (ÖGB) und Arbeiterkammer (AK) sehen einen „Affront“ gegen die Arbeitnehmervertretungen und einen „völligen Bruch“ bisheriger Usancen, da sie im Vorfeld nach eigenen Angaben überhaupt nicht in die Verhandlungen eingebunden waren.
In der Sache selbst kritisierten ÖGB und AK, dass die Saisonniers ihrer Ansicht nach nicht besser gestellt werden. Dafür brauchte es die Aussicht auf eine dauerhafte Aufenthaltsberechtigung. Zudem müsse klargestellt sein, dass eine abgeschlossene Lehre Mindestanforderung sei, und es brauche eine seriöse Bedarfserhebung, die auch die Arbeitsbedingungen in den Betrieben berücksichtige. Außerdem forderten sie, dass auch die Arbeitnehmervertretung an der Vollziehung der RWR-Karte beteiligt ist. Nach Regierungsplan ist die ABA dafür vorgesehen, diese ist laut ÖGB aber der Arbeitgeberseite zuzurechnen.
*** IV hofft auf Beginn „strategischer Migrationspolitik“
Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung (IV) und Hoteliersverband begrüßten dagegen umgehend den Entwurf. Es sei ein „wertvoller Beitrag“ gegen den Fachkräftemangel, der Wachstum und Wohlstand in Österreich sichere, so die Wirtschaftskammer. Die IV betonte, damit werde ein altes zentrales Anliegen der Industrie umgesetzt. IV-Generalsekretär Christoph Neumayer dachte gleich weiter: Er hofft, dass die nunmehrigen Reformschritte „den Beginn einer vorausschauenden und strategischen Migrationspolitik darstellen“. guti, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3262435/
ÖSTERREICH – Teuerung: IHS für höhere Steuertarifgrenzen – Reallohneinbußen durch Inflation – „Schnell und unkompliziert durchführbar“ – 28.4.2022
Fachleute des Instituts für Höhere Studien (IHS) empfehlen eine einmalige Anhebung der Tarifgrenzen bei Lohn- und Einkommensteuer um den Prozentsatz der unerwarteten Erhöhung der Inflation, also etwa drei Prozentpunkte. Damit sollen Entlastungen der Steuerreform bei der kalten Progression trotz Teuerungswelle greifen.
Das geht aus einem der APA vorliegenden „Policy Brief“ anlässlich einer Studie zu Steuerreformen und kalter Progression hervor. Die Entlastungen der jüngsten Steuerreform würden die Effekte der kalten Progression seit 2016 „bei Weitem“ übersteigen. Der unerwartete Inflationsschub der letzten Monate bringe aber eine weitere Erhöhung der kalten Progression mit sich.
*** Reallohneinbußen durch Inflation
Für die Erwerbstätigen ergebe sich daraus nämlich eine doppelte Belastung: Da die Lohnsteigerungen den Anstieg der Verbraucherpreise wahrscheinlich nicht vollständig kompensieren werden, erlitten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Reallohneinbußen.
Aufgrund der größeren Nominallohnsteigerung bewirke die kalte Progression dennoch eine weitere Erhöhung des durchschnittlichen Lohn- und Einkommensteuersatzes. Ähnliches wird laut IHS auch für die meisten selbstständig Beschäftigten gelten, da die Erhöhung der Energie- und Materialkosten trotz steigender Nominaleinkommen auch deren Realeinkommen reduzieren werde.
*** „Schnell und unkompliziert durchführbar“
Die Nachbesserung der Steuerreform durch die Anhebung der Tarifgrenzen sei „schnell und unkompliziert durchführbar“, bewirke „im Aggregat eine fast völlige Kompensation der zusätzlich entstandenen kalten Progression“, und betreffe alle Einkommensgruppen mit positivem Steuersatz, argumentieren die IHS-Experten.
Das erscheine zum jetzigen Zeitpunkt auch besser als eine umfassende Kompensation der kalten Progression, die eine Anpassung aller nominalen Frei- und Absetzbeträge, also etwa des Familienbonus und der Pendlerpauschale, involviert und wahrscheinlich einen längeren politischen Diskussionsprozess erfordern würde. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3262402/
ÖSTERREICH – Inflation reißt auch Loch in Uni-Budgets – uniko-Präsidentin Seidler forderte einen finanziellen Ausgleich – Große Stromrechnung für TU Wien – Hoffnung liegt auf Polaschek – Abklärung über den Sommer: Bildungsministerium in „intensivem Austausch“ mit der uniko – Verweis auf Finanzmnisterium – 28.4.2022
Die Universitätenkonferenz (uniko) hat angesichts der Kostensteigerungen dringend mehr Geld gefordert. Sonst drohe das für die Jahre 2022-2024 beschlossene Budget von der Inflation aufgefressen zu werden. „Erhebliche Kostensteigerungen bei Strompreisen, Mieten und Personalkosten reißen ein riesiges Loch von rund 475 Millionen Euro in das Budget der Universitäten“, daher forderte uniko-Präsidentin Sabine Seidler einen „finanziellen Ausgleich“.
*** uniko-Präsidentin Seidler forderte einen finanziellen Ausgleich
„Ansonsten stehen wir künftig vor der misslichen Wahl: Wollen wir unsere Hörsäle heizen oder Professuren nachbesetzen – beides wird sich nicht ausgehen“, zeigte sich Seidler in einer Aussendung alarmiert. An vielen Unis sehe man die Zukunftspläne dahinschmelzen und die Erreichung der in den Leistungsvereinbarungen gesetzten Ziele als unrealistisch. Besonders stark betroffen seien kleine und spezialisierte Unis.
*** Große Stromrechnung für TU Wien
An Seidlers eigenem Haus, der Technischen Uni (TU) Wien, werden durch die Teuerung allein aufgrund des erheblichen Strombedarfs von mehr als 6 Millionen kWH – laut Aussendung entspricht das dem Stromverbrauch der Stadt Steyr – Mehrkosten von bis zu 24 Millionen Euro erwartet. An der Veterinärmedizinischen Uni wird mit einem nicht gedeckten Mehraufwand von rund 20 Millionen gerechnet, dieses Geld werde allerdings dringend für die begonnene Digitalisierung und Investitionen in zeitgemäße Forschung und Lehre benötigt.
An der Uni für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) macht die prognostizierte Kostensteigerung etwa drei bis vier Prozent des Gesamtbudgets aus. Selbst bei einem Stopp aller neuen Projekte und Investitionen in dieser Leistungsvereinbarungsperiode (2022-24) würde nur ein Drittel der notwendigen Einsparungen erreicht. Um die restlichen Kosten nachhaltig zu decken, müssten auch in der Lehre massive Einsparungen getätigt werden.
*** Hoffnung liegt auf Polaschek
Die uniko appelliert deshalb in ihrer Aussendung an die Regierung, die Universitäten „jetzt nicht im Regen stehen zu lassen“. Immerhin hätten diese in den vergangenen beiden Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie geleistet und – im Vergleich zu vielen anderen Branchen – die Mehrbelastungen praktisch ohne Hilfszahlungen aus eigener Kraft gestemmt. Unterstützung erhofft sich uniko-Präsidentin Seidler dabei von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP), der als ehemaliger Rektor der Universität Graz die Brisanz der Lage kenne.
Dieser betonte am Rande einer Pressekonferenz, das Ministerium sei in „intensivem Austausch“ mit der uniko und werde über den Sommer in Gespräche treten, wie ein möglicher Pfad – auch mit Blick auf die Entwicklung der Inflation in den kommenden Monaten – aussehen könnte. Alles Weitere sei dann mit dem Finanzministerium abzuklären.
https://science.apa.at/power-search/6904514114364910045