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CORONA – WISSEN – Omikron: Warum man sich mehrmals anstecken kann – T-zelluläre Abwehr relativ wirkstark, B-zelluläre Abwehr problematisch – 12.4.2022
CORONA – VAKZINOLOGIE – Dreifach Geimpfte bei Omikron weniger ansteckend – 12.4.2022
CORONA – VAKZINOLOGIE – Dreifach-Geimpfte sind bei Omikron-Infektion weniger ansteckend – 12.4.2022
CORONA – MEDIZIN – Krebspatienten: Mehr Omikron-Infektionen – Weniger Spitalsaufnahmen – 12.4.2022
CORONA – MEDIZIN – Long COVID: CT-Veränderungen in der Lunge auch nach 1 Jahr sichtbar – NACHTRAG: 11.4.2022
CORONA – INTERNATIONAL – WHO warnt vor schnellen Coronalockerungen – NACHTRAG: 11.4.2022
CORONA – CHINA – USA – China weist „grundlose Anschuldigungen“ der USA wegen Shanghai-Lockdowns zurück – NACHTRAG: 11.4.2022
CORONA – GROSSBRITANNIEN – Britische Regierung lehnt Wiedereinführung von Coronamaßnahmen ab – NACHTRAG: 11.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Mehr Magersüchtige seit Corona, auch Jüngere betroffen – Flut geschönter Bildern auf Socialmedia ausgesetzt: „Je fragiler das Körperbild, desto offener ist man für diesen Einfluss.“ – NACHTRAG: 11.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Vierte CoV-Impfung: Empfehlung vorerst für Risikogruppen – 12.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Corona – Forscher plädieren für Langzeitstrategie zur Immunisierung – 12.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Omikron-Variante sorgt für deutlich mehr Reinfektionen – 12.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Experten kritisieren schlechte Datenlage zu Long-Covid – 12.4.2022
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KLIMAWANDEL – Klimakipppunkte: Kettenreaktion alarmierend nahe – inkl. Karten, Tabellen und Graphiken [werden ergänzt] – 12.4.2022
WELTRAUMMÜLL – Immer mehr Weltraumschrott: Die Gefahr fliegt um die Erde – 12.4.2022
DEMOKRATIE – USA sehen weltweiten Rückgang der Demokratie – 12.4.2022
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INTERNATIONAL – OPEC senkt Prognose für Ölnachfrage – 12.4.2022
INTERNATIONAL – ROUNDUP: Ukraine-Krieg und Omikron: Weltwirtschaft unter Druck – 12.4.2022
INTERNATIONAL – Oxfam: Viertelmilliarde Menschen könnte 2022 extrem arm werden – 12.4.2022
INTERNATIONAL – Arbeitslosenquote im OECD-Raum sinkt im Februar 2022 unter die Quote vor der Pandemie auf 5,2% – inkl. Tabellen – 12.4.2022
BÖRSEN – Ölpreise legen deutlich zu – Brent steigt um 6,60 USD auf 105m03 und WTI um 6.64 USD auf 100,93 USD je Fass – 13.4.2022, 17:41
BÖRSEN – US-Anleihen legen weiter zu – Nach Höchst von 2,83 Prozent: Rendite für zehnjährige Staatspapiere fällt auf 2,71 [Vortag: 2,78] Prozent – Geringer als erwartet gestiegene Inflation – Erleichterung: Kerninflation steigt nur auf 6,5 Prozent – FED: Pläne zur Straffung Geldpolitik dürften bestätigt werden – 12.4.2022, 21:05
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursgewinne nach US-Inflationsdaten – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fällt auf 0,79 [Vortag: 0,82] Prozent – US-Inflationsdaten stützen: Inflationsmaximum in den USA mutmaßlich ereicht – 12.4.2022, 18:17
BÖRSEN – Creditreform bestätigte Rating für Österreich mit „AA+“ – 12.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Banken wollen Firmenkreditstandards im 2Q deutlich straffen – 12.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Ex-Chefvolkswirt Issing kritisiert EZB scharf – Zeitung – EZB ins Dilemma manövriert, Stagflationsgefahr nicht wahrgenommen – 12.4.2022
ÖSTERREICH – Krieg in der Ukraine führt zu erhöhtem Liquiditätsbedarf bei österreichischen Unternehmen – Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom April 2022 (Bank Lending Survey) – 12.4.2022
USA – API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände – 12.4.2022
USA – Inflation mit 8,4 Prozent in USA auf 40-Jahres-Hoch – Kerninflation steigt auf 6,3 Prozent – Preistreiber: Kranfstoffe, Mieten, Lebensmittel – 12.4.2022
USA – US-Realeinkommen fallen im März um 1,1 Prozent – 12.4.2022
USA – RUSSLAND – USA und Russland 2020 weltweit größte Ölförderer – 12.4.2022
SRI LANKA – Sri Lanka kann Auslandsschulden nicht mehr begleichen – 12.4.2022
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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj zieht Vergleich zu Nazi-Belagerung – Biden: Putin verursacht Völkermord – Habeck für schnelle Waffenlieferung – Irritation in Deutschland: Steinmeier in Ukraine persona non grata – Neue Luftangriffe auf Mariupol im Morgengrauen – Charkiw unter Beschuss – 13.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2: Putin unbeirrt siegesgewiss – Großoffensive in der Ostukraine erwartet – Putin: Ziele der „Spezialoperation“ würden erreicht – Putin: „Wirtschaftskrieg“ gegen Russland gescheitert – Ungeachtet eines drastischen Wirtschaftseinbruchs: Putin hält Russlands Wirtschaft für stabil – Unicef: Zwei Drittel der ukrainischen Kinder auf der Flucht – Steinmeier in Kiew unerwünscht – 12.4.2022, 21:05
RUSSLAND – UKRAINE – Der 48. Kriegstag im Überblick Ukraine gibt Mariupol nicht auf – Militärexperte erwartet Großangriff nach Ostern * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 12.4.2022, 21:28
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Nehammer bei Putin: „Ergebnislose“ Reise sorgt für Kritik – 12.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Nehammer bei Putin: „Hartes“ Gespräch, bescheidenes Ergebnis – 12.4.2022, nach Mitternacht
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Deutschland: 55 Prozent für Lieferung schwerer Waffen an Ukraine – Große Mehrheit: Deutschland soll in Kontakt mit Russland bleiben – 12.4.2022
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GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Arbeitslosigkeit geht weiter zurück – 12.4.2022
UNGARN – EUROPÄISCHE UNION – Kommission geht später gegen Ungarn vor als erwartet – 12.4.2022
FRANKREICH – Macron wirft Le Pen heimliche Ausstiegspläne aus der EU vor – 12.4.2022
FRANKREICH – Le Pen gegen Embargo für russisches Gas – ‚Franzosen verteidigen‘ – 12.4.2022
FRANKREICH – Frankreich: Le Pen für mehr direkte Demokratie im Falle eines Sieges – 12.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland: Großhandelspreise steigen mit Rekordtempo – Rekordzuwachs: Anstieg um 6,9 Prozent allein im März, auf Jahressicht um 22,6 Prozent – 12.4.2022
DEUTSCHLAND – Destatis bestätigt deutsche HVPI-Inflationsrate von 7,6 Prozent – 12.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland: Inflation über 7 Prozent – Höchster Stand seit Wiedervereinigung – 12.4.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Bauzinsen steigen – Immobilienkäufern drohen noch höhere Kosten – 12.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen erneut durch Ukraine-Krieg belastet – ZEW-Analyseergebnisse nicht so schlecht wie erwartet – ZEW-Präsident: „Aktuelle wirtschaftliche Lage ist schlecht, wird sich noch weiter verschlechtern“ – Risiko einer Stagflation besteht weiter – 12.4.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Neues Rentenpaket – ‚Rentner nicht von Lohnentwicklung abkoppeln‘ – Bundesarbeitsminister: „Die größten Rentenerhöhungen seit ungefähr 30 Jahren“ – Guten Entwicklung der Rentenkassen dank guter Arbeitsmarkt- und Lohnentwicklung in 2021: kräftige Rentenerhöhungen von gut 5,3 Prozent in Westdeutschland und 6,1 Prozent in Ostdeutschland möglich – 12.4.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – 17,5% weniger Pkw-Neuzulassungen im 1. Quartal 2022; ein Fünftel weniger Kfz – NACHTRAG: 11.4.2022
ÖSTERREICH – Krieg in der Ukraine führt zu erhöhtem Liquiditätsbedarf bei österreichischen Unternehmen – Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom April 2022 (Bank Lending Survey) – 12.4.2022
ÖSTERREICH – Geflügelbauern: Futterpreise um die Hälfte gestiegen – 12.4.2022
ÖSTERREICH – Einspruch gegen Dreiervorschlag des Senats für neuen Uni-Wien-Rektor – 12.4.2022
ÖSTERREICH – NEOS pochen auf „echte Bildungswende“ der Lehrpläne – 12.4.2022
ÖSTERREICH – Ex-„Bild“-Chef als Kanzlerberater: NEOS stellt Anfrage – 12.4.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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CORONA – WISSEN – Omikron: Warum man sich mehrmals anstecken kann – T-zelluläre Abwehr relativ wirkstark, B-zelluläre Abwehr problematisch – 12.4.2022
Die Virusvariante Omikron ist besonders infektiös – das bekommen auch immer mehr Genesene zu spüren: Die Zahl der Mehrfachansteckungen stieg in diesem Jahr sprunghaft an. Die erste Abwehrreihe des Immunsystems kann Omikron offenbar nur zum Teil neutralisieren.
Die meisten kennen wohl mittlerweile jemanden, der oder die bereits zweimal eine CoV-Infektion hatte. Und selbst drei Infektionen kommen hin und wieder vor. Das zeigen auch die Statistiken: Im ersten Pandemiejahr gab es so gut wie keine Reinfektionen, letzten Dezember zählten die Behörden dann knapp dreieinhalbtausend, und im März waren es mehr als 130.000, ein einsamer Rekordwert. Florian Bachner von Gesundheit Österreich resümiert: „Der absolute Löwenanteil – 96 Prozent – aller Reinfektionen entfällt auf die Omikron-Periode.“
INTERAKTIVE GRAPHIK online: CoV: Anzahl der Reinfektionen, Stand: 8.4.: Anzahl der bestätigten und wahrscheinlichen Fälle von Reinfektionen nach Monat der Labordiagnose
Die Kurve der Mehrfachinfektionen verläuft seit dem Aufkommen der Omikron-Variante also steil nach oben – das liegt unter anderem daran, dass sich diese Virusvariante von den bisherigen wie Alpha und Delta relativ stark weg entwickelt hat.
*** Immunschutz herabgesetzt
Der Omikron zugeordnete Ast im evolutiven Stammbaum liegt an anderer Stelle als jene der bisherigen Varianten – und das hat auch Konsequenzen für den Immunschutz. Sowohl für jenen, der durch eine Impfung aufgebaut wurde, als auch für jenen, der nach einer überwundenen Infektion entstanden ist.
Grundsätzlich gilt: Die Impfung schützt etwas besser vor einer Ansteckung als die natürliche Immunität. Was beide Formen der Immunität gleichermaßen betrifft: Seit Omikron das Infektionsgeschehen dominiert, hat auch der Schutz abgenommen. Laut Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, schützt eine frühere Infektion derzeit nur mehr zu 20 bis 40 Prozent vor einer Ansteckung mit Omikron.
*** Versuche mit Seren
Das kann auch Janine Kimpel von der MedUni Innsbruck bestätigen. Die Virologin und ihr Team haben kürzlich Blutseren von Genesenen (nach Infektionen mit Alpha bis Delta) mit Omikron-Viren behandelt – und festgestellt: Die Neutralisierung des Erregers war nachweislich herabgesetzt. „Die Variante ist so anders, dass ein Schutz vor der Ansteckung nicht mehr im gleichen Ausmaß gegeben ist“, sagt Kimpel gegenüber science.ORF.at. Am besten abgeschnitten in den Versuchen habe Serum von Probanden und Probandinnen mit doppelter Immunität, also Impfung plus Genesung.
*** T-Zellen aktiv, Antikörper weniger
Ein Blick in die Abwehrreihen des Immunsystems zeigt auf, wo genau Omikron quasi durchtauchen kann und wo es dem Virus nicht gelingt, das Immunsystem auszutricksen. Relativ unbeeinträchtigt ist durch Omikron die zelluläre Immunantwort, die vor allem vor den schweren Verläufen schützt. Die Reaktion der T-Zellen sei „auch bei Omikron relativ konserviert“, sagt Kimpel.
Anders sieht es dagegen in der ersten Abwehrformation des Immunsystems aus: Die neutralisierenden Antikörper, die vor einer Ansteckung schützen bzw. schützen sollten, haben Schwierigkeiten, an die Omikron-Variante zu binden. Das ist wohl einer der Hauptgründe dafür, dass die Zahl der Reinfektionen in jüngster Zeit so angestiegen ist. Was die schweren Krankheitsverläufe anlangt, ist die Bilanz zum Glück positiv: An den Intensivstationen der Krankenhäuser hat sich die Lage seit dem Auftreten von Omikron merklich entspannt. Robert Czepel, science.ORF.at
https://science.orf.at/stories/3212535/
CORONA – VAKZINOLOGIE – Dreifach Geimpfte bei Omikron weniger ansteckend – 12.4.2022
CoV-Geimpfte sind bei einer Durchbruchsinfektion nicht nur vor schwerer Erkrankung gut geschützt, sie sind auch weniger ansteckend als Ungeimpfte, so eine aktuelle Studie. Anders als bei der Delta-Variante sind bei der Omikron-Variante allerdings drei Impfdosen nötig, um die Menge infektiöser Viruspartikel wirksam zu senken.
Die Studie bezieht sich dabei auf die Omikron-Subvariante BA.1, nicht auf die mittlerweile in Deutschland dominierende Subvariante BA.2. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die positive Wirkung von Impfungen über den individuellen Schutz vor schweren Erkrankungen hinaus“, schreiben die Forscherinnen und Forscher um Isabella Eckerle und Benjamin Meyer von der Universität Genf zu der im Fachmagazin „Nature Medicine“ erschienenen Studie.
Das Team hat zwischen April 2020 und Februar 2022 bei insgesamt 565 CoV-infizierten Menschen innerhalb der ersten fünf Tage nach Symptombeginn Abstriche von der Nasenschleimhaut genommen. Die Untersuchung deckt also quasi den gesamten bisherigen Pandemie-Verlauf ab: Es wurde Infektionen mit der ursprünglich zirkulierenden Variante sowie mit der Delta- und der Omikron-Variante erfasst. Ein Teil der Probanden war ungeimpft, ein anderer Teil war zweifach geimpft oder geboostert. Fast alle Geimpften hatten einen mRNA-Impfstoff bekommen.
*** Booster entscheidend
Dann wurde der Ct-Wert ermittelt, der angibt, wie viel Erbgut des Virus in einer Probe vorhanden ist. Zudem bestimmten sie über Zellkultur-Versuche die Menge infektiöser Viruspartikel in einer Probe. Dies ist ein besserer Indikator für die Ansteckungsfähigkeit eines Erkrankten, wie die Untersuchungen der Forscher bestätigten.
Die Auswertung der Daten ergab, dass zweifach Geimpfte bei einer Delta-Infektion deutlich weniger infektiöse Partikel in den oberen Atemwegen hatten als Ungeimpfte, nämlich knapp ein Fünftel. Außerdem konnten Geimpfte das Virus der Untersuchung zufolge schneller bekämpfen. Bei Omikron-Durchbruchsinfektionen war die Menge infektiöser Viruspartikel nach einer doppelten Impfung so hoch wie bei Ungeimpften. Erst eine Booster-Impfung drückte den Wert deutlich auf etwa ein Fünftel.
*** Ungeklärter Ansteckungsweg
Ein weiteres Ergebnis: Während der Omikron-Welle fanden die Forscher insgesamt deutlich geringere Mengen infektiöser Partikel bei den geimpften Probanden als während der Delta-Welle – trotz der höheren Ansteckungsfähigkeit der Omikron-Variante. Sie folgern daraus, dass Omikron-Infizierte nicht deshalb ansteckender sind, weil sie mehr Viren ausscheiden. Möglicherweise sei der Eintrittsmechanismus des Virus in die Zelle ein anderer.
Die Forscher weisen darauf hin, dass nicht bekannt ist, ab welcher Menge nachgewiesener Viruspartikel ein Infizierter ansteckend ist. Die Schwankungen in der Virusmenge könnten zudem auch durch die jeweilige Qualität des Abstrichs beeinflusst worden sein oder dadurch, dass die Proben nicht bei allen Probanden zum gleichen Zeitpunkt der Infektion genommen wurden. red, science.ORF.at/Agenturen
https://science.orf.at/stories/3212544/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55760206-dreifach-geimpfte-sind-bei-omikron-infektion-weniger-ansteckend-016.htm
CORONA – VAKZINOLOGIE – Dreifach-Geimpfte sind bei Omikron-Infektion weniger ansteckend – 12.4.2022
Corona-Geimpfte sind bei einer Durchbruchsinfektion nicht nur vor schwerer Erkrankung gut geschützt, sie sind auch weniger ansteckend als Ungeimpfte. Anders als bei der Delta-Variante sind bei der Omikron-Variante allerdings drei Impfdosen nötig, um die Menge infektiöser Viruspartikel wirksam zu senken. Das berichten Schweizer Forscher um Isabella Eckerle und Benjamin Meyer von der Universität Genf im Fachmagazin „Nature Medicine“.
*** Viele Studien beweisen, dass Impfen schützt
Die Studie bezieht sich dabei auf die Omikron-Subvariante BA.1, nicht auf die mittlerweile in Österreich dominierende Subvariante BA.2. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die positive Wirkung von Impfungen über den individuellen Schutz vor schweren Erkrankungen hinaus“, schreiben die Forscherinnen und Forscher. Zuerst hatte der „Spiegel“ über die Studie berichtet.
*** Alle Corona-Varianten berücksichtigt
Die Wissenschafter hatten zwischen April 2020 und Februar 2022 bei insgesamt 565 Corona-infizierten Menschen innerhalb der ersten fünf Tage nach Symptombeginn Abstriche von der Nasenschleimhaut genommen. Die Untersuchung deckt also quasi den gesamten bisherigen Pandemie-Verlauf ab: Es wurde Infektionen mit der ursprünglich zirkulierenden Variante sowie mit der Delta- und der Omikron-Variante erfasst. Ein Teil der Probanden war ungeimpft, ein anderer Teil war zweifach geimpft oder geboostert. Fast alle Geimpften hatten einen RNA-Impfstoff bekommen.
Die Wissenschafter ermittelten dann den sogenannten Ct-Wert, der angibt, wie viel Erbgut des Virus in einer Probe vorhanden ist. Zudem bestimmten sie über Zellkultur-Versuche die Menge infektiöser Viruspartikel in einer Probe. Dies ist ein besserer Indikator für die Ansteckungsfähigkeit eines Erkrankten, wie die Untersuchungen der Forscher bestätigten.
Die Auswertung der Daten ergab, dass Zweifach-Geimpfte bei einer Delta-Infektion deutlich weniger infektiöse Partikel in den oberen Atemwegen hatten als Ungeimpfte, nämlich knapp ein Fünftel. Außerdem konnten Geimpfte das Virus der Untersuchung zufolge schneller bekämpfen. Bei Omikron-Durchbruchsinfektionen war die Menge infektiöser Viruspartikel nach einer doppelten Impfungen so hoch wie bei Ungeimpften. Erst eine Booster-Impfung drückte den Wert deutlich auf etwa ein Fünftel.
Ein weiteres Ergebnis: Während der Omikron-Welle fanden die Forscher insgesamt deutlich geringere Mengen infektiöser Partikel bei den geimpften Probanden als während der Delta-Welle – trotz der höheren Ansteckungsfähigkeit der Omikron-Variante. Sie folgern daraus, dass Omikron-Infizierte nicht deshalb ansteckender sind, weil sie mehr Viren ausscheiden. Möglicherweise sei der Eintrittsmechanismus des Virus in die Zelle ein anderer.
Die Forscher weisen darauf hin, dass nicht bekannt ist, ab welcher Menge nachgewiesener Viruspartikel ein Infizierter ansteckend ist. Die Schwankungen in der Virusmenge könnten zudem auch durch die jeweilige Qualität des Abstrichs beeinflusst worden sein oder dadurch, dass die Proben nicht bei allen Probanden zum gleichen Zeitpunkt der Infektion genommen wurden.
https://science.apa.at/power-search/15851941387258873837
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55760206-dreifach-geimpfte-sind-bei-omikron-infektion-weniger-ansteckend-016.htm
CORONA – MEDIZIN – Long COVID: CT-Veränderungen in der Lunge auch nach 1 Jahr sichtbar – NACHTRAG: 11.4.2022
Innsbruck – Die Schäden, die COVID-19 in den Lungen hinterlässt, heilen nur langsam ab. In einer Langzeitstudie in Radiology (2022; DOI: 10.1148/radiol.211670) hatte mehr als die Hälfte aller Patienten auch nach einem Jahr noch Veränderungen in der Computertomografie (CT). Am meisten gefährdet waren Männer über 60 Jahre nach einer kritischen akuten Erkrankung.
Die Nachbeobachtung von Patienten, die 2003 während der ersten SARS-Pandemie erkrankten, lässt befürchten, dass auch Infektionen mit SARS-CoV-2 zu dauerhaften Schäden an den Lungen führen können. Ein Team um Baoguo Jiang von der Volksklinik der Universität Peking hatte in Bone Research (2020; 8: 8) berichtet, dass viele Überlebende nicht nur unter Hüftproblemen leiden (eine aseptische Hüftnekrose war Folge der damals verwendeten hochdosierten Steroidbehandlung).
Auch in den Lungen waren 15 Jahre nach der akuten Erkrankung bei vielen Patienten noch CT-Veränderungen sichtbar, die auf eine interstitielle Lungenfibrose hindeuten. In der (allerdings kleinen Serie von 71 Patienten) hatten sich die Läsionen im ersten Jahr deutlich zurückgebildet. Danach hatte die Abheilung jedoch stagniert, was auf einen chronischen, narbigen Umbau des Lungengewebes hindeutet.
Die Langzeitfolgen von SARS-CoV-2 werden sich erst in den nächsten Jahren zeigen. Bei 91 Patienten, die ein Team um Gerlig Widmann von der Medizinischen Universität Innsbruck seit dem Ende der akuten Erkrankung 4 Mal (nach 2, 3, 6 und 12 Monaten) mit einem Niedrigdosis-CT der Lunge untersucht hat, scheint sich eine ähnliche Entwicklung abzuzeichnen. Bei 49 der 91 Patienten, die das gesamte Spektrum von einem milden Verlauf bis hin zur kritischen Erkrankung mit intensivmedizinischer Behandlung und Beatmung/ECMO repräsentieren, waren auch nach 1 Jahr noch CT-Läsionen in der Lunge erkennbar: Bei 31 Patienten (34 %) waren dies nur subtile subpleurale Retikulationen (Netzbildungen) und/oder Milchglastrübungen. 18 Patienten (20 %) wiesen jedoch ausgedehnte Milchglastrübungen, Retikulationen, Bronchialerweiterung und/oder mikrozystische Veränderungen auf, die auf interstitielle Fibrosen also Vernarbungsprozesse hindeuten.
Eine multivariable Analyse ermittelte 3 Risikofaktoren für eine langsame oder fehlende Erholung im CT: Für Patienten über 60 Jahre ermittelt Widmann eine Odds Ratio von 5,8 (95-%-Konfidenzintervall 1,7-24). Auch ein männliches Geschlecht war mit anhaltenden CT-Anomalien assoziiert (Odds Ratio 8,9; 2,6-36). Am stärksten gefährdet waren jedoch Patienten, die eine kritische COVID-19 überlebt hatten (Odds Ratio 29; 4,8-280). Die weiten Konfidenzintervalle zeigen, dass es sich bei diesen Zahlen nur um eine erste Einschätzung handelt.
Der weitere Verlauf lässt sich laut Widmann nicht vorhersagen. Es seien 3 Szenarien vorstellbar: Die Veränderungen bilden sich langsam vollständig zurück, die Veränderungen halten an und es entwickeln sich stabile Vernarbungen, oder aber die Fibrose schreitet voran mit einer zunehmenden Verschlechterung der Lungenfunktion.
Die Erfahrungen mit den Patienten der ersten SARS-Epidemie zeigen, dass ungünstige CT-Befunde langfristig mit einer schlechteren Lungenfunktion verbunden sind. Wenn die Erkrankung jedoch im CT ausheilt, kann es auch nach Jahren noch zu einer Verbesserung der Lungenfunktion kommen. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133325/Long-COVID-CT-Veraenderungen-in-der-Lunge-auch-nach-1-Jahr-sichtbar
CORONA – MEDIZIN – Krebspatienten: Mehr Omikron-Infektionen – Weniger Spitalsaufnahmen – 12.4.2022
Neue SARS-CoV-2-Impfstoffe und andere Gegenstrategien sind für Krebskranke gegen Covid-19 dringend erforderlich. Von der ursprünglichen aus Wuhan stammendenden Variante der Covid-19-Erreger bis zu den Omikron-Mutationen zeigen die verwendeten Vakzine eine schwächer werdende Wirkung. Das hat eine Analyse der Daten von fast 4.000 Krebspatienten des Wiener AKH und des Franz Tappeiner Spitals in Meran ergeben, die jetzt in Cancer Cell erschienen ist.
*** Auch Krebspatienten sollten sich gegen Corona impfen lassen
„Wir brauchen für die Krebspatienten gegen SARS-CoV-2 in Zukunft neue Impfstoffe und andere Strategien, um Infektionen trotz erfolgter Impfung zu verhindern. Das gilt nicht nur für Patienten mit Blutkrebs, die dagegen Therapien erhalten, welche die sogenannten B-Zellen beseitigen sollen“, sagte Matthias Preusser, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie (MedUni Wien/AKH) gegenüber der APA.
In die Analyse flossen die Daten von 3.959 Krebspatienten ein. 3.036 Kranke (knapp 77 Prozent) litten an Tumoren, 923 hatten hämatologische Erkrankungen. Die behandelnden Ärzte in Wien und Meran drängten natürlich auf eine Covid-19-Impfung. Immerhin haben Menschen mit bösartigen Erkrankungen ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion, umgekehrt kann eine solche Erkrankung auch die Verschiebung potenziell lebensrettender Therapien bedeuten.
*** Corona-Impfung wenn möglich vor Krebs-Therapie
Die Impfung wird prinzipiell jedem Krebspatienten empfohlen, falls möglich schon vor Beginn einer potenziell immunschwächenden onkologischen Therapie, um deren Effekt nicht auch herabzusetzen. Zum Zeitpunkt der Impfung erhielten knapp 70 Prozent der in der Studie untersuchten Krebskranken keine solche Behandlung. Zwischen 24. Februar 2020 und 28. Februar dieses Jahres hatten insgesamt 24 Prozent der Patienten eine SARS-CoV-2-Infektion. Rund 85 Prozent hatten in diesem Zeitraum zumindest eine Impfung erhalten. Nur knapp 15 Prozent waren nicht geimpft. Die Covid-Impfung gab es erst ab Anfang 2021.
Delta- und Omikron-Varianten von SARS-CoV-2 führten jedenfalls zu einer deutlichen bis dramatischen Änderung der Situation. „Bis zum Auftauchen von Delta wurden fast keine Infektionen trotz Impfung registriert“, sagte Preusser. Mit dem Auftauchen der Delta-Variante zeigte sich etwa von der 42. Kalenderwoche 2021 bis Ende des Jahres erstmals ein erheblicher Anteil von SARS-CoV-2-Infektionen trotz erfolgter Impfung. Etwas mehr als 43 Prozent der Erkrankten waren zuvor immunisiert worden. Die meisten dieser Durchbruchinfektionen traten bei Krebspatienten mit zwei Covid-19-Impfungen auf. Mit Omikron ab Anfang 2022 schnellten die Durchbruchinfektionen noch einmal in die Höhe. „Wir hatten plötzlich dreimal mehr SARS-CoV-2-Infektionen als während der Delta-Welle“, erklärte der Onkologe. Fast 71 Prozent der Betroffenen von solchen Durchbruchinfektionen traten während der Omikron-Welle auf. Die meisten dieser Infektionen entfielen auf Patienten, welche mittlerweile bereits drei Impfungen erhalten hatten.
Ein weiteres Faktum: Krebspatienten, welche eine medikamentöse Therapie gegen ihre bösartige Erkrankung erhielten, hatten viermal häufiger solche SARS-CoV-2-Durchbruchinfektionen als Personen, die gerade keine derartige Behandlung bekamen. Ein positiver Trend: Wegen Omikron-Infektionen mussten weniger Krebskranke ins Spital aufgenommen werden, die Dauer allfälliger Hospitalisierungen war tendenziell kürzer. Hier ähnelte die Entwicklung jener in der Allgemeinbevölkerung. Allerdings führen SARS-CoV-2 Infektionen bei Tumorpatienten natürlich zu Verzögerungen der Krebstherapien.
Weitergehende Laboranalysen zeigten schließlich, was der Grund für die Durchbruchinfektionen bei Krebskranken, vor allem jene unter einer das Immunsystem schwächenden Therapie, ist. Die Wissenschafter untersuchten nämlich bei gesunden Angehörigen des Spitalspersonals, bei den Patienten mit Tumorleiden sowie bei Kranken mit Blutkrebs mit oder ohne gegen die B-Zellen gerichteter Therapie (z.B. Patienten mit B-Zell-Leukämien bzw. Lymphomen) die Konzentration an Antikörpern gegen das Spike-Protein bzw. gegen dessen Rezeptor-bindenden Proteinanteil nach erfolgter Covid-19-Impfung, sowie auch die Fähigkeit der Antikörper die Bindung des Virus an die Rezeptoren zu unterbinden.
FAZIT: Bei den Angehörigen des Spitalspersonals als Kontrollgruppe zeigte sich zwar eine abnehmende Antikörperantwort mit dem Auftreten der Delta-Variante und schließlich der Omikron-Mutation von SARS-CoV-2, in jeder Auswertung aber schnitten die Krebspatienten unter laufender Krebstherapie- sowohl die Patienten mit hämatologischen Erkrankungen als auch jene mit soliden Tumoren – schlechter ab. Während das beim ursprünglich verbreiteten Wuhan-Virus noch kaum von Bedeutung war, verschlechterten die Delta- und Omikron-Varianten die Schutzwirkung der Impfung bei Krebskranken deutlich. Für sie wäre wohl eine Anpassung der Vakzine besonders wichtig.
https://science.apa.at/power-search/1418155607386743643
CORONA – INTERNATIONAL – WHO warnt vor schnellen Coronalockerungen – NACHTRAG: 11.4.2022
Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft Länder nach dem Lockern von Coronaschutzmaßnahmen dazu auf, weiterhin rigoros Menschen auf das Virus zu testen. „Die Pandemie ist sicherlich noch nicht vorbei“, sagte heute Kate O’Brien, Direktorin der WHO-Abteilung für Impfungen. Es könnten sich weiterhin neue Virusvarianten entwickeln. Lockerungen führten zu neuen Infektionswellen, sagte O’Brien. Das sei nicht immer gleich deutlich, weil in vielen Ländern inzwischen deutlich weniger getestet werde.
Sie rief Regierungen dazu auf, die Schutzmaßnahmen vorsichtig zu lockern und dabei zu überwachen, wie sich die Todeszahlen entwickeln.
In 20 Ländern weltweit sind weniger als zehn Prozent der Einwohner gegen das Coronavirus geimpft. Die meisten davon lägen in Afrika, sagte O’Brien nach einem Treffen des unabhängigen Expertenrats, der die WHO in Impffragen berät. Das liege nicht mehr am knappen Angebot von Impfstoffen. Die Länder arbeiteten daran, ihre Impfprogramme auszuweiten. Im Januar hatten noch 34 Länder weniger als zehn Prozent der Einwohner geimpft.
Der Rat befasst sich derzeit auch mit der Frage, wie groß der Nutzen einer zweiten Booster-Impfung gegen das Coronavirus ist. Die Daten reichten noch nicht aus, um eine Empfehlung abzugeben, teilte er mit.
Die Länder sollten sich in erster Linie darauf konzentrieren, möglichst vielen Menschen eine Corona-Grundimpfung zu geben, bevor sie eine allgemeine Ausweitung von Boosterprogrammen ins Auge fassen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133327/WHO-warnt-vor-schnellen-Coronalockerungen
CORONA – CHINA – USA – China weist „grundlose Anschuldigungen“ der USA wegen Shanghai-Lockdowns zurück – NACHTRAG: 11.4.2022
Shanghai – Die chinesische Regierung hat die USA wegen ihrer Äußerungen über Pekings Coronapolitik scharf kritisiert. Chinas Seuchenbekämpfungspolitik sei „wissenschaftlich und effektiv““ erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Zhao Lijian, gestern. Peking weise die „unbegründeten Anschuldigungen“ der US-Botschaft in China entschieden zurück.
Die Botschaft in Peking hatte vorgestern die „freiwillige Ausreise“ von nicht notwendigem Personal aus ihrem Konsulat in Shanghai genehmigt. Sie warnte US-Bürger in China, dass sie mit einer „willkürlichen Durchsetzung“ der Virusbeschränkungen rechnen müssten. Das US-Außenministerium hatte zuvor vor Reisen nach Shanghai wegen der strengen Coronabeschränkungen gewarnt, „einschließlich des Risikos, dass Eltern und Kinder getrennt werden“.
„Das ist die Entscheidung der USA“, erklärte Außenamtssprecher Zhao. „Wir haben volles Vertrauen, dass Shanghai und andere Orte diese Runde der Epidemie überwinden werden“.
China kämpft mit der schlimmsten Infektionswelle seit Beginn der Pandemie und 90 Prozent der neu gemeldeten Fälle kommen aus Shanghai. Die Wirtschaftsmetropole registrierte gestern eine neue Rekordzahl von 24.943 Neuinfektionen.
Zugleich gehört China zu den letzten Ländern weltweit, die an einer sogenannten Zero-COVID-Strategie festhalten: Mit strikten Lockdowns und Massentestungen sollen jegliche Ansteckungen vermieden werden. Shanghai ist dementsprechend seit zwei Wochen ganz oder teilweise abgeriegelt. Etwa 25 Millionen Menschen wurden angewiesen, zu Hause zu bleiben.
Die strengen Regeln und ihre Folgen sorgen zunehmend für Unmut in der Bevölkerung, die ihrem Ärger über Lebensmittelknappheit und strenge Kontrollen in den Online-Netzwerken Luft macht. Die höchst umstrittene Maßnahme, Corona-positive Kinder von Eltern zu trennen, die negativ getestet wurden, wurde nach heftiger Kritik wieder gelockert.
Ein grundsätzlicher Strategiewechsel ist jedoch nicht in Sicht. Der städtische Gesundheitsbeamte Wu Qianyu sagte auf einer Pressekonferenz gestern, die Vorschriften würden „nicht im Geringsten gelockert“. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133296/China-weist-grundlose-Anschuldigungen-der-USA-wegen-Shanghai-Lockdowns-zurueck
CORONA – GROSSBRITANNIEN – Britische Regierung lehnt Wiedereinführung von Coronamaßnahmen ab – NACHTRAG: 11.4.2022
London – Trotz der klaren Forderungen aus dem Gesundheitswesen und hoher Infektionszahlen lehnt die britische Regierung die Wiedereinführung von Coronamaßnahmen in England ab. „Es gibt keine Änderungen an unseren Weisungen und unser „Leben mit COVID“-Plan steht noch immer“, sagte heute eine Downing-Street-Sprecherin.
Dank der Impfungen und besserer Behandlungsmöglichkeiten könne man mittlerweile besser mit dem Virus umgehen. Zuvor hatte die NHS Confederation, in der etliche Kliniken des englischen Gesundheitsdienstes organisiert sind, die Regierung aufgefordert, die Bevölkerung wieder stärker zum Maskentragen sowie zu Treffen im Freien aufzurufen.
Der Gesundheitsdienst leidet unter hohen Abwesenheitszahlen aufgrund von Corona-Infektionen, aktuell rund 20 000 COVID-Patienten und einer hohen Belastung der Notaufnahmen. „Die brutale Wahrheit ist, dass dieses Ostern für den Gesundheitsdienst genauso schlimm ist wie jeder Winter“, sagte der Chef der NHS Confederation, Matthew Taylor.
Die konservative Regierung von Boris Johnson hat in England bereits vor einigen Monaten so gut wie alle Coronamaßnahmen aufgehoben. Die Datenlage zur Pandemie wird angesichts heruntergefahrener Testkapazitäten zunehmend löchrig.
Der wöchentlichen Schätzung des nationalen Statistikamtes zufolge waren in England Ende der vergangenen Woche jedoch eine von 13 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Diese Erhebung auf der Basis regelmäßiger Tests einer zufällig ausgewählten Stichprobe gilt derzeit als verlässlichste Statistik zur Pandemie. © dpa/aerzteblatt.de
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CORONA – DEUTSCHLAND – Mehr Magersüchtige seit Corona, auch Jüngere betroffen – Flut geschönter Bildern auf Socialmedia ausgesetzt: „Je fragiler das Körperbild, desto offener ist man für diesen Einfluss.“ – NACHTRAG: 11.4.2022
Nürnberg – Die Zahl der an Magersucht erkrankten Kinder und Jugendlichen ist Fachleuten zufolge während der Coronakrise gestiegen. „Dadurch, dass die Zahlen so zugenommen haben, fehlen Therapieplätze“, sagt der Vorsitzende Andreas Schnebel vom Bundesfachverband Essstörungen (BFE). „Auch in den stationären Einrichtungen wird es eng.“ Und er sieht noch eine andere besorgniserregende Entwicklung: Die Patientinnen werden jünger.
Magersucht betrifft vor allem Mädchen in der Pubertät. In der Münchner Beratungsstelle, die Schnebel leitet, tauchen seinen Angaben nach seit einigen Jahren aber auch immer jüngere Mädchen auf, teilweise schon 8- oder 9-Jährige. „Das hängt damit zusammen, dass heute alles früher anfängt, wie die Pubertät und der Zugang zu sozialen Medien“, sagt der Fachmann.
Verschiedene Studien stützten diese Vermutungen, sagt Silja Vocks, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Osnabrück. Die früher einsetzende Pubertät könne dazu führen, dass die körperliche Reife möglicherweise nicht kompatibel mit der psychischen Reife sei.
Gleichzeitig seien Kinder und Jugendliche immer früher in den sozialen Medien unterwegs, wo sie permanent mit geschönten Bildern konfrontiert würden. „Je fragiler das Körperbild, desto offener ist man für diesen Einfluss.“ © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133290/Mehr-Magersuechtige-seit-Corona-auch-Juengere-betroffen
CORONA – ÖSTERREICH – Vierte CoV-Impfung: Empfehlung vorerst für Risikogruppen – 12.4.2022
Das Nationale Impfgremium (NIG) empfiehlt in einer neuen Einschätzung die vierte Impfung nur für Risikogruppen. Das gilt für über 80-Jährige allgemein sowie für über 65-Jährige mit Vorerkrankungen. Sie sollen frühestens vier Monate, idealerweise ein halbes Jahr nach dem dritten Stich noch einmal immunisiert werden. Allen anderen sollte eine Impfung jedoch auch nicht verwehrt werden.
Die Empfehlungen sind insofern von Bedeutung, als sie zwar nicht verbindlich sind, aber von der Politik im Regelfall übernommen werden. Dadurch, dass eine vierte Impfung für Personen unter 65 explizit nicht empfohlen wird, ist wohl auch die Basis dafür gelegt, dass der Gesundheitsminister die Gültigkeit des „Grünen Passes“ jedenfalls auf ein Jahr verlängern wird. Zehntausende dieser Dokumente wären in den kommenden Monaten ausgelaufen.
Das NIG stellt fest, dass gemäß ersten Daten bei immunkompetenten Personen eine vierte Impfung nur vorübergehend und kurzfristig zu einer verbesserten Schutzwirkung gegen eine SARS-CoV-2-Infektion bzw. eine Covid-19-Erkrankung führt.
*** Impfung für alle auf persönlichen Wunsch
Auf persönlichen Wunsch kann jedoch eine weitere Auffrischungsimpfung laut Einschätzung des Gremiums frühestens ab vier Monaten, besser aber erst ab sechs Monaten nach der Grundimmunisierung, also der dritten Impfung, verabreicht werden.
Personen mit einem entsprechenden Impfwunsch sollte eine Immunisierung „nicht vorenthalten werden“. Eine allgemeine Empfehlung für eine vierte Impfung sei nach aktuellem Wissensstand erst vor den voraussichtlich nächsten Infektionswellen im Spätsommer/Herbst 2022 zu erwarten.
*** Spezialfall bei immunsupprimierten Personen
Einen Spezialfall stellen immunsupprimierte beziehungsweise immunschwache Personen dar, bei denen zum Beispiel infolge einer Chemotherapie oder einer Transplantation die Impfung nicht ausreichenden Schutz entfaltet. Sie sollten laut NIG altersunabhängig entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse versorgt werden. Der Einsatz von monoklonalen Antikörpern als Prophylaxe könne hier erwogen werden.
Das NIG orientiert sich mit seinen Empfehlungen auch an europäischen Gremien. Die Europäische Arzneimittelbehörde und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatten Mitte vergangener Woche zwar keine Empfehlung für eine vierte Impfung für alle ausgesprochen. Allerdings könnte bei Menschen ab 80 Jahren eine solche verabreicht werden.
*** Impfpflicht: Weitere Datenschutzbedenken
Indes teilten die niedergelassenen Ärzte datenschutzrechtliche Bedenken der ELGA GmbH, der Betreibergesellschaft des Elektronischen Gesundheitsakts, zur Impfpflicht.
Diese hält die Maßnahme für nicht durchführbar und will eine Prüfung durch die Datenschutzbehörde. Die Bedenken müssten auf jeden Fall ernst genommen werden, betonte Johannes Steinhart, Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, am Dienstag in einer Aussendung. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259483/
CORONA – ÖSTERREICH – Corona – Forscher plädieren für Langzeitstrategie zur Immunisierung – 12.4.2022
In Österreich ebbt die Omikron-Welle ob der zuletzt hohen Durchseuchungsraten und steigender Temperaturen zwar ab, der nun durch Erkrankung und Impfungen relativ hohe Anteil an immunisierten Personen geht mit der Zeit aber ebenso zurück. In einer aktuellen Zusammenfassung des Wissensstandes zu der dominanten SARS-CoV-2-Variante plädieren Siegfried Eisenberg und Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien (IHS) daher für eine längerfristige Strategie zur Immunisierung.
*** Experten betonen positive Effekte der dritten Impfung
Dass Omikron die Infektionszahlen derart anschwellen ließ, lag daran, dass es die durch Impfung oder überstandene Krankheit aufgebaute Immunabwehr deutlich besser umgehen konnte als die Delta-Variante. Vereinfacht gesagt gab es für Omikron mehr potenzielle Opfer als für Delta, „wo die Impfungen effektiver waren“, halten die beiden Forscher in ihrem „Policy Brief“ fest.
*** Großer Wert von dritter Impfung
So zeigte sich bald nach den ersten Nachweisen der neuen Variante im November 2021, dass der Impfschutz nach dem zweiten Stich nur zwischen 55 und 65 Prozent betrug und rasch abnimmt: Sechs Monate nach der zweiten Dosis beträgt er laut den von Eisenberg und Czypionka komprimierten Studienergebnissen nur zehn bis 25 Prozent. Wer die dritte Dosis erhalten hat, kann mit einer höheren Schutzwirkung rechnen, die aber ebenfalls im Zeitverlauf abzunehmen scheint. Genesene und geimpfte Personen scheinen relativ gut geschützt.
Zum Glück erwiesen sich erste Berichte als richtig, dass Omikron-Infektionen im Vergleich zu anderen Varianten im Schnitt zu deutlich weniger Hospitalisierungen und Todesfällen führen. Kaum Studien liegen zu Intensivbettenbelegungen oder Todesfällen von Menschen vor, die zumindest zwei Impfungen erhalten haben. Das liege daran, dass solche Fälle kaum auftraten, meinen die Wissenschafter. So erklärt sich auch, wie Länder wie Österreich mit sehr hohen Infektionszahlen durch die vergangenen Monate kommen konnten, ohne dass die Spitäler zumindest im Intensivbereich an die Belastungsgrenzen kamen.
*** „Volle Impfung“ erst nach dritter Dosis
Aufgrund der Befunde erscheint es für Eisenberg und Czypionka angebracht, erst nach Erhalt der dritten Impfdosis von „voller Impfung“ zu sprechen. Für das Gesundheitssystem bleiben Immunisierungslücken in der bekannten Risikogruppe – sprich: Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen und ältere Personen – unter Omikron-Bedingungen insgesamt das größere Problem. Allerdings dürfe man nicht vergessen, wie sich die Wahrscheinlichkeit einer Infektion auch in Risikogruppen erhöht, wenn in der jüngeren Bevölkerung das Virus in hohem Ausmaß grassiert. Daher sei es weiter problematisch, wenn auch viele geimpfte Personen infiziert werden.
Daher sollten die Länder weiter genau im Auge behalten, wie hoch die Immunitätsraten über die Zeit hinweg sind. Die gleichzeitig international und auch hierzulande deutlich reduzierten Maßnahmen zur Eindämmung, wie Maskentragen oder die 3- bzw. 2G-Regeln, machen es laut den Autoren des Berichts weiter notwendig, die Omikron-Verbreitung und das Auftreten etwaiger neuer SARS-CoV-2-Varianten genau zu beobachten.
Mit Blick auf eine nächste Welle sollte der Anteil an Menschen, die für eine Infektion empfänglich sind, weiter möglichst gering gehalten werden. Da drei erhaltene Impfdosen sich bisher als guter Schutz gegenüber neuen Varianten erwiesen haben und die aufgebaute Immunität über die Sommermonate abnehmen wird, brauche es „eine Langzeit-Impfstrategie“, heißt es. Immerhin können Impfstoffe an neue Varianten angepasst werden. Nicht gesagt sei überdies, dass neue Viren-Untertypen nicht gefährlicher als die aktuell dominante Variante sein können.
Service: http://go.apa.at/0w5TmrlM
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CORONA – ÖSTERREICH – Omikron-Variante sorgt für deutlich mehr Reinfektionen – 12.4.2022
Am 25. Februar 2020 hat es in Österreich die ersten bestätigten Coronavirus-Infektionen gegeben, exakt 777 Tage später wurde am Dienstag die Vier-Millionen-Schwelle überschritten. Nunmehr gab es laut AGES exakt 4.029.935 bestätigte Fälle. Immer mehr Menschen infizieren sich insbesondere in der Omikron-Welle zum zweiten oder gar zum dritten Mal. Reinfektionen machen seit Mai 2020 insgesamt 8,32 aller Ansteckungen aus. Bisher hat es laut AGES 307.683 Reinfektionen gegeben.
*** Nun wurde die Schwelle von vier Millionen Infizierten überschritten
Der Großteil davon entfällt auf den heurigen März, da wurden 133.982 Reinfektionen verzeichnet. „Der Standard“ und das „Ö1“-Morgenjournal hatten am Dienstag zuerst über die Reinfektionen berichtet. 96 Prozent der bisherigen Reinfektionen entfallen auf die Omikron-Variante, sagte Florian Bachner von der Gesundheit Österreich (GÖG) zu „Ö1“. Im ersten Pandemiejahr 2020 gab es laut den AGES-Daten 52 Reinfektionen, im zweiten Pandemiejahr 2021 waren es dann bereits 13.089 erneute Infektionen von bereits genesenen Personen.
Diese Zahlen stiegen mit der Dominanz von Omikron im heurigen Jahr deutlich an. Im Jänner gab es knapp 551.000 Infektionen, mit 59.783 davon waren bereits 10,85 Prozent Reinfektionen. Die Corona-Welle nahm deutlich an Schwung auf. Im Februar wurden bereits 742.493 Infektionen laborbestätigt, davon waren 86.541 Reinfektionen, sie machen somit bereits 11,66 aus. Die bisher meisten Ansteckungen gab es dann im heurigen März, exakt zwei Jahre nach der ersten, damals verhältnismäßigen niedrigen Welle in Österreich. Die AGES registrierte im März 1.029.520 Infektionen, exakt 133.982 davon waren Ansteckungen nach bereits zumindest einer durchlaufenden Infektion. Somit waren 13 Prozent Reinfektionen. Im April gab es bis Montag 126.717 laborbestätigte SARS-CoV-2-Fälle, davon waren 14.236 Reinfekionen – das waren somit 11,23 Prozent.
*** Erste nachgewiesene Corona-Fälle im Februar 2020
Die Reinfektions-Analyse der AGES beruht auf insgesamt 3.697.688 Infektionsfällen, beginnend mit Mai 2020. Die ersten positiven Fälle in Österreich hatte es am 25. Februar 2020 gegeben. Seit Pandemiebeginn vor bald 26 Monaten haben sich rund acht Prozent der Infizierten noch einmal mit dem Virus angesteckt. Eine britische Untersuchung hat gezeigt, dass seit der Dominanz von Omikron das Risiko für eine Reinfektion 16-mal so hoch wie zuvor ist, in Österreich ist das Risiko 13-mal so hoch.
Die Reinfektions-Daten stammen von der Abteilung Infektionsepidemiologie & Surveillance der AGES, sie sind um Mehrfacheinträge bereinigt und entsprechen höchsten Qualitätsansprüchen. Diese Daten sind auch Grundlage für die Corona-Prognose und für die Risikoeinschätzung der Ampelkommission. Ein vierköpfiges Team in der AGES ist für die Qualitätssicherung der Daten zuständig, hieß es in einem Hintergrundgespräch gegenüber der APA.
Es wurde betont, dass die Einstufung der Fälle als Reinfektion auf der Zuverlässigkeit des behördlichen Fallmanagements entsprechend der Definition einer Reinfektion basiert. Für die Surveillanceperiode nach Mai 2021 wurde die Definition des Gesundheitsministeriums für eine Reinfektion mit SARS-CoV-2 angewandt. Dazu zählen Personen, die nach der vorausgegangenen SARS-CoV-2-lnfektion mittels PCR-Testung abschließend mindestens einmal negativ getestet wurden oder Betroffene, bei denen der zuletzt erfolgte PCR-basierte Nachweis einer SARS-CoV2 Infektion länger als zwei Monate zurückliegt und die erneut positiv getestet wurden.
https://science.apa.at/power-search/13239441881460164428
CORONA – ÖSTERREICH – Experten kritisieren schlechte Datenlage zu Long-Covid – 12.4.2022
Weil die Hausärzte ihre Diagnosen nicht in die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) eintragen müssen, und die epidemiologischen Datenbanken nicht miteinander verknüpft werden können, sind in Österreich die Folgen von Long Covid kaum abschätzbar, sagten Wiener Experten Dienstag bei einer Online-Pressekonferenz. Sie fordern zudem Erleichterungen für die Betroffenen beim Wiedereinstieg in die Arbeitswelt und bei der Anerkennung der Erkrankung als Berufskrankheit.
*** Corona wird uns auch durch Long Covid noch länger beschäftigen
Ein Drittel der Menschen, die mit einer Covid-19 Erkrankung auf einer Intensivstation lagen, sind laut internationalen Daten dauerhaft wegen Long-Covid arbeitsunfähig, berichtete Wolfgang Panhölzl von der Arbeiterkammer (AK) Wien. Ebenso ein Drittel der Betroffenen könne ein Jahr nach der Infektion zumindest teilweise Tätigkeiten in der Arbeit oder im Privaten nicht allein bewältigen. „In Österreich wäre es nicht möglich, solche Dinge zu eruieren, weil die entsprechenden Datenbanken nicht miteinander verknüpft sind“, erklärte er: „Deshalb wiederhole ich die lange gestellte Forderung, dass man die Sozialversicherungs- und Krankenanstaltsdaten mit dem epidemiologischen Meldesystem verknüpft“. Die vernetzte Datenlandschaft solle für Forschungszwecke „natürlich nach den Richtlinien des Datenschutzes“ zur Verfügung stehen, meint Panhölzl.
*** 46.000 Krankenstände wegen Long-Covid
Bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) gab es in den vergangenen zwölf Monaten 46.000 Krankenstände wegen Long-Covid, sagte der ÖGK-Obmann Andreas Huss. Bei 133 Patienten dauern sie schon länger als ein halbes Jahr, zehn Menschen wären aktuell mehr als ein Jahr aufgrund von Long-Covid im Krankenstand. Wie viele Patienten deswegen ambulant behandelt werden, sei nicht bekannt. „Die schlechte Datensituation in Österreich erschwert uns das Arbeiten“, so Huss.
Im Gegensatz zu den Spitalsärzten sind die niedergelassenen Mediziner hierzulande nicht verpflichtet, Diagnosen in das elektronische Meldesystem ELGA einzutragen, so Huss: „In Deutschland müssen die niedergelassenen Ärzte Long-Covid nach dem internationalen Codierungssystem melden, in Österreich herrscht hier Aufholbedarf“. Die ÖGK habe einen Fragebogen zum Long-Covid Symptom-Screening entwickelt, der derzeit österreichweit an die Patienten verteilt wird. Damit wolle man besser erfassen, wie viele Menschen betroffen sind und unter welchen Symptomen sie leiden.
Die Experten forderten auch einen „Rechtsanspruch auf Wiedereingliederungszeit“, um Betroffenen nach längeren Fehlzeiten den Wiedereinstieg am Arbeitsplatz und in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Außerdem sollten Covid-19 Erkrankungen rückwirkend, unbürokratisch und unabhängig von der Sparte als Berufskrankheiten anerkannt werden, wenn die Menschen am Arbeitsplatz den Kontakt mit Erkrankten oder kontaminiertem Material nicht vermeiden konnten, sagte Panhölzl.
https://science.apa.at/power-search/11628152100315205517
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KLIMAWANDEL – Klimakipppunkte: Kettenreaktion alarmierend nahe – inkl. Karten, Tabellen und Graphiken [werden ergänzt] – 12.4.2022
Hochwasser im vergangenen Sommer, ausbleibende Niederschläge und damit zahlreiche Waldbrände – das kippende Klimasystem hinterlässt auch in Österreich merkbare Spuren. Doch das könnte nur die Spitze des Eisberges sein. Wird nicht sofort gehandelt, kippt das Klima immer weiter. Satellitendaten aus dem Amazonas-Regenwald und der Antarktis zeigen, dass der Teufelskreis bereits begonnen haben könnte.
„Das Fenster der Gelegenheit, eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle zu sichern, schließt sich“, so das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) in seinem sechsten Sachstandsbericht. Entscheidend für das „Fenster der Gelegenheit“ sind vor allem auch die Klimakipppunkte.
Denn diese drastischen Klimaveränderungen könnten ab einem gewissen Punkt zu unaufhaltsamen Kettenreaktionen führen, durch die sich die Erderwärmung unkontrollierbar verstärken würde. Schon im Jahr 2000 identifizierte der deutsche Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber erstmals Klimakipppunkte als solche.
*** Kipppunkt bereits unter zwei Grad
Im dritten IPCC-Bericht 2001 wies Schellnhuber auf diese diskontinuierlichen, irreversiblen und extremen Ereignisse im Zusammenhang mit globaler Erwärmung hin. Zuvor gingen Forschende von linearen Veränderungen aus. Auch rechnete das IPCC 2001 noch damit, dass diese Punkte bei einer Erwärmung von fünf Grad im Vergleich zum Durchschnitt des vorindustriellen Zeitalters 1850–1900 erreicht werden.
GRAPHIK Abweichung der weltweiten Jahresmitteltemperatur vom Durchschnitt des vorindustriellen Zeitalters (1850–1900)
COPYRIGHT: EEA/NOAA
Doch heute ist klar: Bereits eine Erwärmung zwischen ein und zwei Grad lässt das Klima kippen – manche Gebiete sind bereits an diesem Punkt angelangt. Seit dem vorindustriellen Zeitalter erwärmte sich die Erde um rund 1,2 Grad. Mit den aktuell implementierten Klimaschutzmaßnahmen könnte die Erderwärmung bis 2100 auf 2,9 Grad steigen – mit gravierenden Folgen.
GRAPHIK: Grafik zu den Szeneren der Erderwärmung bis 2100
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: climateactiontracker.org
*** Unaufhaltsamer Dominoeffekt
Warum die Klimakipppunkte so eine entscheidende Rolle spielen, ist leicht erklärt. Es gibt einen Punkt, ab dem es kein Zurück mehr gibt. Ähnlich dem Anstoßen eines Dominosteines lässt sich die in Gang gesetzte Kettenreaktion nicht mehr stoppen oder rückgängig machen, wenn sie einmal angefangen hat.
Mit jedem fallenden Stein fällt wieder ein Stein und so weiter. Wann die Grenze der Irreversibilität in den jeweiligen Gebieten überschritten ist, lässt sich aber nur schwer im Detail prognostizieren. Denn sobald ein Kipppunkt eines Systems überschritten ist, ordnet sich das System neu – so auch das Klimasystem.
„Es gibt verschiedene Arten von Kipppunkten“, erklärt Georg Kaser, Klimaforscher und Professor im Ruhestand an der Universität Innsbruck. Manche würden isoliert zusammenbrechen, andere seien anstoßend für andere Kipppunkte und dann möglicherweise für das gesamte Klimasystem. „Kleinere Kipppunkte, die zwar nicht so relevant für das Gesamtklimasystem sind, sind bereits gekippt. Eine Reihe anderer, die relevant sind für das Gesamtklimasystem, sind schon im Alarmzustand.“
Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) teilt die bisher bekannten Kipppunkte in drei Kategorien: Eiskörper, Ökosysteme und Strömungssysteme, wie in der Karte oben zu sehen ist. Per Mausklick sind weiterführende Informationen zu den Punkten ersichtlich.
*** Rückkoppelungseffekte als Teufelskreis
Überschreitet ein Gebiet seinen Kipppunkt, löst das Rückkoppelungseffekte aus. Im Falle der schmelzenden Eiskörper treibt die Albedo-Rückkoppelung die Erderwärmung und Eisschmelze noch weiter voran: Denn der Verlust der hellen Eisflächen führt dazu, dass weniger Sonnenlicht reflektiert wird.
Somit ist der Eisverlust Folge und Teil der Ursache der Temperaturerhöhung. Das bedeutet auch: Je mehr Gebiete kippen, desto schneller kippen auch andere, denn desto schneller schreitet die Erderwärmung voran.
Ein Beispiel ist etwa der antarktische Eisschild, der im Westen teilweise schon einen Kipppunkt erreicht haben dürfte. Auch im Osten der Antarktis brach kürzlich ein riesiger Eisberg – etwa in der Größe Roms – vom Festland weg. Denn nicht nur die Luft, sondern auch die Ozeane erwärmen sich. Dieses wärmere Meerwasser höhlt das antarktische Schelfeis am Rande des Inlandeises von unten aus. Das Eis wird folglich dünner und bricht weg.
Seit 2002 schrumpfte die antarktische Landeismasse um rund 152 Gigatonnen pro Jahr – mit schwerwiegenden Folgen. Bricht das antarktische Schelfeis weg, fehlt dem Inlandeis eine wichtige Barriere. „Wenn das Eis wegfällt, werden die großen Auslassgletscher schneller fließen und in kürzerer Zeit mehr Eis aus dem Inland herausbringen“, so Kaser. Es bricht immer mehr Eis in kürzerer Zeit weg und der Meeresspiegel steigt.
GRAPHIK: Antarktische Landeismasse 2002–2021 – Eismasse in Gigatonnen
COPYRIGHT: Quelle: NASA
Aber nicht nur das. Der Zufluss des geschmolzenen Eiswassers hat auch Auswirkungen auf globale Meereszirkulationen, zum Beispiel auf den nordatlantischen Strom. „Eine weitere Verlangsamung bedeutet für Europa extremere Hitzewellen im Sommer und stärkere Winterstürme“, erklärt Marc Olefs, Abteilungsleiter für Klimaforschung an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
*** Kollabierende CO2-Speicher
Klimakipppunkte wie etwa der Amazonas-Regenwald drohen zudem Unmengen an Treibhausgasen freizusetzen. Denn die „grüne Lunge“ der Erde ist ein riesiger Kohlenstoffspeicher. Zwischen 80 und 120 Millionen Tonnen CO2 speichert das Ökosystem.
Durch Brände oder Abholzungen werden diese Mengen an CO2 freigesetzt. Je mehr Regenwald verschwindet, desto weniger besitzt er außerdem die Fähigkeit, sich wieder zu regenerieren. Satellitendaten zeigen, dass dieser Prozess bei mehr als drei Viertel des Gebietes bereits begonnen habe, analysierte ein britisch-deutsches Forschungsteam in der Fachzeitschrift „Nature“.
Ebenso durch Abholzung und Brände bedroht sind die nördlichen Nadelwälder, auch Borealwälder, die von Wald- und Buschlandschaften verdrängt werden könnten. Und auch die zunehmend tauenden Permafrostböden könnten sehr große Mengen an Treibhausgasen freisetzen, die im üblicherweise permanent gefrorenen Boden seit Jahrtausenden gespeichert sind.
*** Österreichische Kipppunkte?
Kippende Systeme – wenn auch kleinere und nicht mit denselben globalen Auswirkungen – gibt es auch in Österreich. „Zwei Beispiele wären die Alpengletscher und der Absinkeffekt der Schneefallgrenze“, so Olefs.
Sollten die Alpengletscher eines Tages gänzlich verschwinden, habe das auf die Wasserversorgung allerdings keine gravierenden Folgen, erklärt Kaser. „Viel wichtiger für die Versorgung ist, dass die Winterschneedecke intakt ist.“ Doch auch die Schneefallgrenze verschiebt sich – sowohl zeitlich als auch räumlich.
INTERAKTIVE GRAPHIK online: Gletscherschmelze in Österreich von 1969 bis 2015
Besonders in tiefen Lagen schneit es deutlich weniger. „Im Herbst beginnt der Winter später und im Frühjahr hört er schneller auf.“ Diese Entwicklung habe für den Wasserhaushalt negative Einflüsse. Solche Prozesse seien zwar global gesehen keine Kipppunkte, aber im Kleinräumigen würden sie als solche identifiziert werden müssen.
*** Gretchenfrage Emissionen
Gewissermaßen des Pudels Kern in puncto Ursachenbekämpfung der Klimakrise sind die Treibhausgasemissionen. Nicht zuletzt durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundene Suche nach Alternativen zu russischem Erdgas wird sichtbar, wie schleppend Antworten auf diese Gretchenfrage umgesetzt werden.
GRAPHIK: CO2-Konzentration in der Atmosphäre 1880–2021 in ppm (parts per million)
COPYRIGHT: NOAA/ESRL
„Wir können nichts anderes tun, als den Energieverbrauch zu reduzieren, um den Ausstoß von Treibhausgasen sehr schnell auf null herunterzufahren“, so Kaser. Das gilt auch für Österreich.
Mit rund 80 Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr ist Österreich zwar in absoluten Zahlen ein vergleichsweise kleiner Emittent. „Aber kleine Emittenten spielen eine große Rolle. Zusammen machen sie knapp 40 Prozent der globalen Emissionen aus“, so Olefs. Auch Österreichs Rolle beim Klimaschutz innerhalb der EU sei aufgrund des Zuschauereffektes sehr wichtig. So kann das Agieren gegen Treibhausgasemissionen für andere Staaten motivierend wirken, um ebenfalls Maßnahmen umzusetzen.
*** Maßnahmen „reichen bei Weitem nicht“
Pro Kopf sanken die Treibhausgasemissionen in Österreich in den vergangenen Jahren nur sehr langsam. Dazu kommt, dass der Wert mit rund 9,8 Tonnen 2018 deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 6,7 liegt. Auch der EU-Schnitt ist mit rund 8,9 Tonnen pro Kopf niedriger als Österreichs Emissionsausstoß.
GRAPHIK: Treibhausgasemissionen 1970–2018 in Tonnen CO2-Äquivalenten pro Kopf Österreich, EU27, Weltweiter Durchschnitt
COPYRIGHT: Emissions Database for Global Atmospheric Research
Die Maßnahmen, die derzeit gesetzt werden, reichen „bei Weitem nicht“. Zwar werde einiges getan, „aber nicht in Hinblick auf das, was es klimatisch zu vermeiden gilt“, so Kaser: „Der ‚European Green Deal‘ in seiner jetzigen Fassung kommt 20 Jahre zu spät.“
Für die Umsetzung der globalen Klimaschutzmaßnahmen müsse die Politik den Rahmen schaffen, sagt auch Olefs. Aufseiten der Symptombekämpfung sei es gleichzeitig notwendig, die Folgen der Erderwärmung der nächsten 20 bis 30 Jahre abzumildern: „Zum Beispiel mobiler Hochwasserschutz, klimafitte Baumarten und Getreidesorten sowie klimagerechte Stadtplanung.“
Immer häufiger werden Klimaforscherinnen und -forscher daher selbst zu Aktivistinnen und Aktivisten. Vergangene Woche etwa wurden zahlreiche Klimawissenschaftler bei einer weltweiten Aktion der Initiative Scientist Rebellion in mehreren Städten verhaftet. Darunter auch Peter Kalmus, Klima- und Datenwissenschaftler bei der NASA.
„Wenn alle kommen sehen würden, was ich sehe, würde die Gesellschaft in einen Klimanotstand übergehen und aus fossilen Brennstoffen aussteigen“, schreibt Kalmus in einem „Guardian“-Kommentar.
*** Auch soziales Klima kippt
Langfristige Veränderungen durch die Klimakrise gehen auch Hand in Hand mit Veränderungen im sozialen Klima. Denn „die größten Opfer werden von denen getragen, die die wenigste Schuld haben. Das sind die ärmsten Länder und Menschen“, so Kaser. Auch in Österreich werde es die Schwächsten zuerst treffen. Rund 3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen seien weltweit bereits „sehr anfällig“ für die Folgen der Klimakrise, berechnete das IPCC.
GRAPHIK: Daten zum Klimafußabdruck nach Einkommen weltweit
COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: Nature Sustainability
Und auch Österreich wird „mitkriegen, wenn Hunderte von Millionen Menschen in absehbarer Zeit in immer mehr Gegenden auf der Erde ihre Lebensgrundlage verlieren“. Dann werde das global gesehen auch das wirtschaftliche System ganz massiv strapazieren. Ökologische, soziale und physikalisch-klimatische Aspekte seien zusammenhängend. „Aber die haben alle wir – das erste Weltverhalten der letzten 200 Jahre – gemacht.“ Sandra Schober (Text und Daten), ORF.at
https://orf.at/stories/3254984/
Links:
IPCC-Bericht
https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg2/
Georg Kaser
https://www.uibk.ac.at/acinn/people/georg-kaser.html.en
ZAMG
https://www.zamg.ac.at/cms/de/aktuell
Climate Action Tracker
https://climateactiontracker.org/
PIK
https://www.pik-potsdam.de/de
„Nature“-Artikel
https://www.nature.com/articles/s41558-022-01287-8
„Guardian“-Kommentar
https://www.theguardian.com/commentisfree/2022/apr/06/climate-scientists-are-desperate-were-crying-begging-and-getting-arrested
Klimadashboard
https://klimadashboard.at/
WELTRAUMMÜLL – Immer mehr Weltraumschrott: Die Gefahr fliegt um die Erde – 12.4.2022
Mit Müll hat der Mensch nicht nur auf der Erde zu kämpfen – auch im Weltall wird er zunehmend zum Problem. Trümmer ausgedienter Satelliten und Reste alter Raketen machen Raumfahrt vor allem in Erdnähe immer gefährlicher. Schon kleine scharfkantige Splitter können bedrohliche Löcher in Raumschiffe reißen oder Sonden zerstören. Ohne Gegensteuern, fürchten Experten, könnten Raumflüge angesichts Tausender Fragmente irgendwann kaum mehr möglich sein.
NASA
*** Weltraumschrott ist nicht nur für die ISS eine Gefahr
Erleichtert atmet die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS im November auf. „Es gibt keine Anzeichen einer Kollision“, funkt Kosmonaut Pjotr Dubrow zur Erde. Die Crew hat sich eilig in zwei Raumschiffe in Sicherheit gebracht, damit sie schnell zur Erde zurückfliegen kann, sollten Trümmerteile den Außenposten der Menschheit treffen. Kurz zuvor hatte Russland einen ausgedienten Satelliten abgeschossen.
*** Knapp 1.500 Trümmerteile sind nachverfolgbar
Moskaus Test einer sogenannten Anti-Satelliten-Waffe hat einmal mehr eine Diskussion über die Gefahr von Weltraumschrott ausgelöst. Die US-Streitkräfte sprachen zunächst von mehr als 1.500 nachverfolgbaren Trümmerteilen, die letztlich in Hunderttausende Teile zerfallen könnten. Allein im Jahr 2020 sei es zu mehr als 220 „gefährlichen Begegnungen“ der ISS mit Schrottteilen im All gekommen, hatten russische Spezialisten der Staatsagentur Tass zufolge gezählt.
„Natürlich hatten wir ein bisschen Sorge, dass wir nach drei Tagen schon nach Hause fliegen müssen“, sagt Maurer zu dem Zwischenfall. „Das wäre nach mehreren Jahren Vorbereitung auf diesen Flug natürlich nicht schön gewesen. Deswegen waren wir sehr erleichtert, als die Entwarnung kam und wir zurück in die ISS konnten.“ Alle paar Wochen werde die Crew vor Trümmerteilen gewarnt. „Das liegt daran, dass wir im Weltall immer noch das zurücklassen, was wir hochbringen und nicht aufräumen. Es ist deswegen sehr wichtig, dass die Raumfahrtunternehmen alles möglichst sicher entsorgen“, meint Maurer.
*** Schraube mit der Wirkung einer Handgranate
Wissenschafter schätzen anhand von Modellrechnungen, dass sich in der Erdumlaufbahn insgesamt etwa eine Million Teile befinden, die größer als ein Zentimeter sind. Würde etwa eine so große Schraube gegen einen Satelliten prallen, hätte sie nach Einschätzung von Experten die Zerstörungskraft einer Handgranate.
Russlands Raumfahrtbehörde Roskomos bereitet die wachsende Zahl von Schrottteilen Kopfzerbrechen. Bei einem Zusammenstoß könnte die ISS rund 400 Kilometer über der Erde beschädigt oder im schlimmsten Fall zerstört werden, teilt Roskosmos mit. Sollten größere Teile im Anflug sein, ändert die ISS ihre Flughöhe.
Experten stufen derzeit das Risiko für die Raumfahrt als „noch nicht so groß“ ein. In zehn Jahren könnte die Lage aber kritisch werden, wenn die Menschheit nicht gegensteuere, sagt der Chef des russischen Weltraumkontrollsystems, Witali Gorjutschkin, der Agentur Interfax.
*** Katalogisierung von Weltraummüll notwendig
„Die Erkennung und Katalogisierung von Weltraummüll ermöglicht es, das Auftreten von Gefahrensituationen vorherzusagen und davor zu warnen, diese Informationen weiterzugeben“, erklärt Roskosmos. Allerdings gebe es noch keine „internationale Praxis“ beim Austausch von Informationen über mögliche gefährliche Objekte.
Länder wie Russland, die USA, Kanada, China, Japan und Indien sowie die EU verfügen demnach über Möglichkeiten zur Überwachung des erdnahen Raums. Längst arbeiten Wissenschafter zudem daran, wie Weltraummüll eingesammelt – und vermieden – werden kann. Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin hatte gefordert, Hersteller von Satelliten zu verpflichten, dass sie sich um deren Entsorgung kümmern müssen.
Ob es aber zu einer engeren internationalen Zusammenarbeit im All kommt, ist fraglich. Der Ukraine-Krieg hat Russland und den Westen entzweit. Skeptiker sehen auch den Fortbestand der ISS gefährdet.
*** Space Traffic Management
Manuel Metz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beschäftigt sich seit Jahren mit Weltraummüll. „Zur Vermeidung von Schrott gibt es in vielen Ländern, darunter in Deutschland, nur eine freiwillige Selbstverpflichtung“, sagt der Astrophysiker von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR. Ein privater Akteur könne Satelliten in den Erdorbit bringen, ohne Richtlinien zu beachten.
„Frankreich hingegen hat ein Raumfahrtgesetz – hier müssen Akteure viele Details angeben.“ Unter dem Begriff „Space Traffic Management“ werde das Thema derzeit international intensiv diskutiert.
Die größte Schrott-Dichte findet man Metz zufolge rund 800 Kilometer über der Erde. „Das sind Orbits, die von Erdbeobachtungssatelliten häufig benutzt werden.“ Bei einer Kollision entstehe hohe Energie. „Da kann ein zehn Zentimeter kleines Objekt einen ganzen Satelliten zertrümmern. Dadurch entstehen Tausende weitere Fragmente.“
Die Empfehlung sei, ausgediente Satelliten auf Umlaufbahnen von unterhalb 600 bis 650 Kilometer zurückzulassen, damit sie spätestens innerhalb von 25 Jahren in der Erdatmosphäre verglühen.
Zur Himmelsbeobachtung bedienen sich die Experten unter anderem der Radaranlage GESTRA in Koblenz. Sie wurde im Auftrag der Deutschen Raumfahrtagentur vom Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik entwickelt und sucht einen Teil des Himmels ab, um Objekte zu identifizieren und ihre Umlaufbahnen zu berechnen. „Es durchläuft letzte Tests, bis es voll betriebsbereit ist“, sagt Metz. „Dann werden wir erstmals in Deutschland fähig sein, unabhängig Bahndaten von Objekten im Erdorbit zu beobachten.“
https://science.apa.at/power-search/12078740612168504157
DEMOKRATIE – USA sehen weltweiten Rückgang der Demokratie – 12.4.2022
US-Außenminister Antony Blinken ortet einen weltweiten Rückgang der Demokratie. „Seit vielen Jahren beobachten wir einen alarmierenden Rückgang der Rechtsstaatlichkeit und der Achtung der Menschenrechte in vielen Teilen der Welt“, sagte Blinken gestern bei der Veröffentlichung des jährlichen Menschenrechtsberichts der US-Regierung in Washington.
*** Vernichtendes Zeugnis für Russland
Die genannte Entwicklung habe sich seit der Veröffentlichung des Berichts im Vorjahr leider fortgesetzt. „Nur an wenigen Orten sind die menschlichen Folgen dieses Rückgangs so deutlich zu sehen wie im brutalen Krieg der russischen Regierung gegen die Ukraine.“
Der Bericht stellt Russland ein vernichtendes Zeugnis aus. Das Land verfüge über ein stark zentralisiertes, autoritäres politisches System, das von Präsident Wladimir Putin beherrscht werde, heißt es.
„Heute sind mehr als eine Million politische Gefangene in mehr als 65 Ländern inhaftiert“, beklagte der US-Außenminister. „Wir haben auch eine Zunahme der willkürlichen Inhaftierung von Personen durch Regierungen beobachtet, die versuchen, in bilateralen Beziehungen ein Druckmittel zu finden, um diese als menschlichen Pfand zu benutzen.“
*** „Korruption“ in Österreich geortet
Über Österreich heißt es in dem Bericht unter anderem: „Zu den wichtigen Menschenrechtsproblemen gehören (…) schwerwiegende Korruption in der Regierung sowie antisemitisch und antimuslimisch motivierte Gewalt oder Gewaltandrohung.“
red, ORF.at/Agenturen
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INTERNATIONAL – OPEC senkt Prognose für Ölnachfrage – 12.4.2022
Die globale Nachfrage nach Öl wird aus Sicht des Kartells der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) in diesem Jahr vor allem wegen des Krieges in der Ukraine deutlich geringer ausfallen als erwartet.
In ihrem jüngsten Marktbericht senkte die OPEC ihre Prognose für den durchschnittlichen Tagesbedarf für 2022 um 400.000 Barrel auf 100,5 Millionen Barrel (1 Barrel = 159 Liter).
Neben den geopolitischen Entwicklungen werde die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus den Bedarf nach Öl in China und anderen Ländern bremsen, hieß es.red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259468/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55762752-opec-senkt-prognose-fuer-oelnachfrage-wegen-des-kriegs-in-der-ukraine-016.htm
INTERNATIONAL – ROUNDUP: Ukraine-Krieg und Omikron: Weltwirtschaft unter Druck – 12.4.2022
GENF (dpa-AFX) – Der russische Krieg gegen die Ukraine hinterlässt deutliche Spuren in der Weltwirtschaft. Die Welthandelsorganisation (WTO) hat ihre Wachstumsprognose für das globale Bruttoinlandsprodukt 2022 am Dienstag deutlich von 4,1 auf 2,8 Prozent gesenkt. Der Warenhandel werde aber wohl trotz des Krieges wachsen, wenn auch nur um 3 Prozent statt der im Oktober angenommenen 4,7 Prozent.
Wenige Stunden vor dieser Prognose war die WTO in einer separaten Ukraine-Analyse mit anderen Rechenmodellen noch von einem Weltwirtschaftswachstum von 3,1 bis 3,7 Prozent ausgegangen.
Für die gesenkten Prognosen sei nicht nur der Krieg verantwortlich, betonte WTO-Chefökonom Robert Koopman. Die Corona-Variante Omikron, das Auslaufen von Corona-Hilfen, hohe Inflation und steigende Zinsen hätten die Aussichten schon vorher getrübt. Nun kämen in China noch die Corona-Lockdowns hinzu. Das erschwere die Güterverschiffung zu einem Zeitpunkt, als es nach Entspannung bei den Lieferketten aussah.
2023 hält die WTO wieder ein Weltwirtschaftswachstum von 3,2 Prozent für möglich. Der Welthandel dürfte im kommenden Jahr nach jetzigen Annahmen um 3,4 Prozent wachsen.
WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala warnte Länder davor, als Reaktion auf den Krieg separate Handelsblöcke aufzubauen. „Das käme mit bedeutenden Kosten für die Weltwirtschaft“, sagte sie. Vielmehr sollten Länder das multilaterale Handelssystem ausbauen und neue, ärmere Länder als Handelspartner in Betracht ziehen. Diese litten besonders unter den Kriegsfolgen. Allein in Afrika importierten 35 Länder Weizen und anderes aus Russland oder der Ukraine, sagte Ngozi.
„Ärmere Länder sind durch den Krieg großen Risiken ausgesetzt, weil sie im Vergleich zu reicheren Ländern einen größeren Teil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben“, schrieb die WTO. „Das könnte Folgen für die politische Stabilität haben.“ Ngozi warnte vor Nahrungsmittelunruhen und verwies auf die Proteste in Sri Lanka.
Folgen für die Weltwirtschaft haben den Angaben nach nicht nur Unterbrechungen russischer und ukrainischer Exporte von Energie, Getreide und Sonnenblumenprodukten. Russland sei auch einer der Hauptlieferanten von Palladium und Rhodium für die Herstellung von Katalysatoren für Autos, die Ukraine versorge die Halbleiterindustrie mit Neon. Folgen hätten auch die Sanktionen gegen Russland sowie Nachfragerückgänge im Rest der Welt, weil die Zuversicht der Verbraucher sinke.
Die Mehrheit der deutschen Exporteure rechnet trotz allem in diesem Jahr mit einem Umsatzanstieg, wie aus einer Umfrage des Kreditversicherers Allianz Trade (früher Euler Hermes) hervorgeht. Die Zahl der Optimisten ist aber gesunken. Vor dem Ukraine-Krieg rechneten 93 Prozent mit einem Anstieg, inzwischen noch 84 Prozent.
„Die russische Invasion in der Ukraine und der erneute Ausbruch von Covid-19 in China treffen den Welthandel doppelt hart mit geringeren Mengen und höheren Preisen“, erläuterte Ana Boata, Volkswirtin bei Allianz Trade. Durch Umwege wegen des Krieges und Hafenschließungen gebe es lange Transportzeiten. „Somit bleiben dem Welthandel Verspätungen und hohe Frachtraten länger erhalten als ursprünglich erwartet – auch aufgrund der hohen Energiepreise.“
Hinzu kommen stark gestiegene Transportkosten. „Die meisten deutschen Unternehmen gehen davon aus, dass sich weder bei Transportkosten noch -zeiten 2022 Entspannung abzeichnen wird“, berichtete Milo Bogaerts, Chef von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz./oe/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55760533-roundup-ukraine-krieg-und-omikron-weltwirtschaft-unter-druck-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55755054-wto-ukraine-krieg-versetzt-weltwirtschaft-schweren-schlag-003.htm
INTERNATIONAL – Oxfam: Viertelmilliarde Menschen könnte 2022 extrem arm werden – 12.4.2022
Mehr als eine Viertelmilliarde Menschen könnten im Jahr 2022 in extreme Armut abrutschen. Die Ursachen dafür sind in der Pandemie, der zunehmenden globalen Ungleichheit und den steigenden Preisen für Lebensmittel zu suchen, was durch den Krieg in der Ukraine noch verstärkt wird.
Das geht aus einer Studie der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam hervor, die heute unter dem Titel „First Crisis, Then Catastrophe“ veröffentlicht wurde.
*** Alarmierende Prognosen
Oxfam stellte die Studie rechtzeitig vor der Frühjahrstagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) und dem G-20-Finanzministertreffen in Washington vor.
Die Prognosen sind alarmierend: So könnten bis Ende dieses Jahres 860 Millionen Menschen in extremer Armut leben und hätten damit weniger als 1,90 Dollar (1,74 Euro) pro Tag zur Verfügung. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259361/
INTERNATIONAL – Arbeitslosenquote im OECD-Raum sinkt im Februar 2022 unter die Quote vor der Pandemie auf 5,2% – inkl. Tabellen – 12.4.2022
Zwei Jahre nach Beginn der COVID-19-Pandemie sank die Arbeitslosenquote im OECD-Raum im Februar 2022 auf 5,2 % (von 5,3 % im Januar), womit sie zum ersten Mal unter die im Februar 2020 verzeichnete Quote vor der Pandemie fiel (siehe Abbildung 1) und den niedrigsten Stand seit Beginn dieser Datenreihe im Jahr 2001 erreichte. Auch die Zahl der Arbeitslosen im OECD-Raum ging weiter zurück und erreichte 34,9 Millionen, 0,7 Millionen weniger als vor der Pandemie.
„Der jüngste Rückgang der Arbeitslosigkeit ist die Fortsetzung eines positiven Trends und eine gute Nachricht für die OECD-Länder. Angesichts der zunehmenden globalen Unsicherheit und der geopolitischen Spannungen werden wir die Situation jedoch weiterhin genau beobachten“, sagte der Chefstatistiker der OECD, Paul Schreyer.
Der Rückgang der Arbeitslosenquote in der OECD-Zone im Februar betraf sowohl Frauen als auch Männer sowie jüngere Arbeitnehmer im Alter von 15 bis 24 Jahren und Arbeitnehmer im Alter von 25 Jahren und darüber (Tabellen 2 und 3).
Im Euroraum sank die Arbeitslosenquote im Februar weiter auf 6,8 % (von 6,9 % im Januar), wobei Finnland, Griechenland, die Niederlande und Spanien einen Rückgang von 0,2 Prozentpunkten oder mehr verzeichneten und nur Estland einen Anstieg (Tabelle 1). Die Jugendarbeitslosenquote in der Eurozone sank ebenfalls, und zwar von 14,3% im Januar auf 14,0%, womit sich der Abwärtstrend fortsetzte.
In Kanada, Korea, Schweden und der Türkei ging die Arbeitslosenquote deutlich zurück, während sie in Australien, den Vereinigten Staaten und Japan nur geringfügig sank. Dagegen stieg sie in Kolumbien, der Tschechischen Republik und Mexiko an. Jüngere Daten zeigen, dass die Arbeitslosenquote im März 2022 in den Vereinigten Staaten (auf 3,6 %) und in Kanada (auf 5,3 %, den niedrigsten Stand seit Verfügbarkeit vergleichbarer Daten im Jahr 1976) um weitere 0,2 Prozentpunkte zurückging.
Es sei darauf hingewiesen, dass die Arbeitslosenquote das Ausmaß der ungedeckten Nachfrage nach Arbeitskräften verschleiert, da einige nicht erwerbstätige Personen „nicht zur Erwerbsbevölkerung gehören“ und daher von der Arbeitslosenquote nicht erfasst werden, weil sie entweder nicht aktiv nach einem Arbeitsplatz suchen oder nicht für eine Beschäftigung zur Verfügung stehen.
https://www.oecd.org/newsroom/unemployment-rates-oecd-update-april-2022.htm
BÖRSEN – Ölpreise legen deutlich zu – Brent steigt um 6,60 USD auf 105m03 und WTI um 6.64 USD auf 100,93 USD je Fass – 13.4.2022, 17:41
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Dienstag nach Vortagsverlusten deutlich zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 105,03 US-Dollar. Das waren 6,60 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 6,64 Dollar auf 100,93 Dollar.
Auftrieb erhielten die Ölpreise durch Lockerungen der ansonsten scharfen Corona-Maßnahmen in der chinesischen Finanzmetropole Shanghai. Seit Tagen gehen die dortigen Behörden gegen einen Corona-Ausbruch mit rigorosen Ausgangssperren vor. Das lastet auf der wirtschaftlichen Aktivität Chinas und damit auf der Erdölnachfrage. Die Volksrepublik ist eines der größten Ölnachfrageländer der Welt. An den vergangenen Tagen waren die Ölpreise noch merklich gesunken.
Die vom Ölkartell Opec gesenkte Nachfrageprognose für Rohöl belastete die Preise in diesem Umfeld nicht. Die globale Nachfrage nach Öl werde in diesem Jahr vor allem wegen des Kriegs in der Ukraine deutlich geringer ausfallen als erwartet, hieß es von der Vereinigung. In ihrem jüngsten Marktbericht senkte die Opec ihre Prognose für den durchschnittlichen Tagesbedarf für 2022 um 400 000 Barrel auf 100,5 Millionen Barrel (1 Barrel 159 Liter). Neben den geopolitischen Entwicklungen werde die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus den Bedarf nach Öl in China und anderen Ländern bremsen.
Die EU-Außenminister hatten sich am Montag nicht zu einem Embargo russischen Rohöls durchringen können. Ein Embargo ist aber laut dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrel aber nicht vom Tisch. Laut Barbara Lambrecht, Rohölexpertin bei der Commerzbank, ist der Markt derzeit besser versorgt als befürchtet. So würde Russland immer mehr Rohöl verschiffen. „Während die Lieferungen nach Nord-Westeuropa abnehmen, steigen diese nach Asien deutlich an“, so Lambrecht./jsl/bgf/eas/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55763176-oelpreise-legen-deutlich-zu-016.htm
BÖRSEN – US-Anleihen legen weiter zu – Nach öchst von 2,83 Prozent: Rendite für zehnjährige Staatspapiere fällt auf 2,71 [Vortag: 2,78] Prozent – Geringer als erwartet gestiegene Inflation – Erleichterung: Kerninflation steigt nur auf 6,5 Prozent – FED: Pläne zur Straffung Geldpolitik dürften bestätigt werden – 12.4.2022, 21:05
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Dienstag im späten Handel die Gewinne ausgebaut. Am Markt wurden neue Inflationszahlen als Grund genannt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,61 Prozent auf 120,48 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 2,71 Prozent. Kurz zuvor war sie mit 2,83 Prozent auf den höchsten Stand seit Ende 2018 gestiegen.
Auslöser für den Renditerückgang waren neue Inflationsdaten. Zwar ist die allgemeine Teuerung im März auf 8,5 Prozent und damit auf einen rund 40-jährigen Höchststand gestiegen. Die Kerninflation stieg jedoch nur auf 6,5 Prozent, was etwas unterhalb der Markterwartungen lag. Die Kernteuerung wird ohne Energie und Nahrungsmittel berechnet. Sie gilt als verlässlichere Größe, um den unterliegenden Inflationstrend zu bestimmen.
Die Daten dürften die US-Notenbank Fed dennoch in ihrem Kurs bestätigen. Das Fed-Inflationsziel von zwei Prozent wird schon seit längerem deutlich überschritten. Die Währungshüter haben bereits durchblicken lassen, ihren geldpolitischen Kurs erheblich zu verschärfen. An den Finanzmärkten werden allein für dieses Jahr Zinsanhebungen von mehr als zwei Prozentpunkten erwartet. Außerdem will die Fed ihre billionenschwere Bilanz bald zügig abschmelzen./bek/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55764645-us-anleihen-legen-weiter-zu-016.htm
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursgewinne nach US-Inflationsdaten – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fällt auf 0,79 [Vortag: 0,82] Prozent – US-Inflationsdaten stützen: Inflationsmaximum in den USA mutmaßlich ereicht – 12.4.2022, 18:17
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Dienstag nach US-Inflationsdaten gestiegen. Bis zum frühen Abend legte der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,29 Prozent auf 155,46 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 0,79 Prozent. Am Morgen hatte sie noch mit 0,87 Prozent den höchsten Stand seit Juli 2015 erreicht.
Von erneuten Verlusten zu Handelsbeginn erholte sich die Anleihekurse am Nachmittag. Die Verbraucherpreisdaten aus den USA stützten auch die Festverzinslichen in der Eurozone. Die Inflationsrate stieg zwar im März mit 8,5 Prozent auf den höchsten Stand seit Ende 1981. Die Kernrate, bei der schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden, legte jedoch weniger als erwartet zu.
„Ob die Inflationsrate im März ihren Gipfel erreicht hat, hängt vor allem von der weiteren Preisentwicklung bei Öl und Benzin ab“, schreiben die Experten der Commerzbank. „Sollte der Ölpreis auf dem jetzigen Niveau von um die 100 Dollar je Barrel Brent verharren und nicht wieder steigen, liegt der Inflationshöhepunkt wohl hinter uns.“ Allerdings sei auch dann nicht mit einem schnellen Rückgang der Inflation zu rechnen.
Der jüngste Aufwärtstrend der Anleihen [wohl: Anleiherenditen, Anm.] dürfte aber anhalten. Die US-Notenbank hat für die nächsten Monate kräftige Zinserhöhungen signalisiert. Die aktuellen Daten dürften daran kaum etwas ändern. In der Eurozone wird die EZB voraussichtlich zögerlicher vorgehen. Aber auch hier rückt eine Zinswende angesichts der hohen Inflation näher.
Zahlen aus Deutschland bestätigten am Morgen den starken Preisauftrieb. Während die Verbraucherpreise im März zum Vorjahresmonat um 7,3 Prozent stiegen, legten die Großhandelspreise mit 22,6 Prozent in Rekordgeschwindigkeit zu./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55763551-deutsche-anleihen-kursgewinne-nach-us-inflationsdaten-016.htm
BÖRSEN – Creditreform bestätigte Rating für Österreich mit „AA+“ – 12.4.2022
Die deutsche Creditreform Rating AG bewertet die Kreditwürdigkeit der Republik Österreich trotz Pandemie und Ukraine-Krieges unverändert mit „AA+“. Die Wirtschaft des Landes sei gut diversifiziert und wettbewerbsfähig, werde nach der Erholung 2021 aber durch den Krieg beeinträchtigt.
Der Aufschwung des Tourismus sollte das Wachstum stützen, während zunehmende angebotsseitige Engpässe und Inflationsdruck die Inlandsnachfrage belasten würden, heißt es.
Trotz der Pandemiefolgen für Österreichs Wirtschaft sehe man das starke makroökonomische Profil des Landes weiterhin als wesentliche Stütze für die sehr hohe Kreditwürdigkeit an, erklärte die Ratingagentur heute, die den Ausblick für Österreich weiterhin bei „stabil“ hält. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259339/
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Banken wollen Firmenkreditstandards im 2Q deutlich straffen – 12.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Banken des Euroraums haben ihre Kreditvergabestandards im ersten Quartal 2022 entgegen den Erwartungen etwas gestrafft und wollen sie im zweiten Quartal noch „weitaus deutlicher straffen“. Wie aus dem aktuellen Quartalsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe hervorgeht, überstieg der Prozentsatz der Banken mit strengeren Unternehmenskreditstandards den Prozentsatz von Instituten mit weniger strengen Standards im ersten Quartal um 6 Punkte. Zugleich nahm die Kreditnachfrage deutlich zu. Die Banken selbst hatten eine Lockerung um 1 Punkt erwartet. Für das zweite Quartal wird eine Straffung um 21 Punkte prognostiziert. Im vierten Quartal 2021 waren die Standards um 2 Punkte gestrafft worden.
„Die Banken verwiesen auf eine erhöhte Risikowahrnehmung und eine geringere Risikotoleranz im Zusammenhang mit hoher Unsicherheit, Unterbrechungen der Lieferkette sowie hohe Energie- und Inputpreise als Faktoren für die Nettoverschärfung der Kreditstandards“, schreibt die EZB. Die für das zweite Quartal erwartete Verschärfung beruht laut EZB „wahrscheinlich auf den ungewissen wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der Erwartung einer weniger akkommodierenden Geldpolitik“.
Die Banken berichteten von verschlechterten Refinanzierungsbedingungen am Markt („Wholesale“). Sie rechneten zudem damit, dass sich die Anleihekaufprogramme der EZB in den nächsten sechs Monaten überwiegend negativ für die Kreditkonditionen und die Kreditvolumen auswirken werden. Per saldo positiv sollen weiterhin der negative Einlagenzins und die TLTRO-Refinanzierungsgeschäfte wirken – allerdings nicht mehr so stark wie bisher.
Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten nahm im ersten Quartal um 17 (viertes Quartal: plus 18) Punkte zu und wurde vor allem vom Bedarf an kurzfristigem Arbeitskapital sowie zum Aufbau von Lagerbeständen und Liquidität gestützt. Dahinter standen laut EZB anhaltende Lieferkettenprobleme und die allgemeine Unsicherheit. Erwartet worden war ein Nachfrageanstieg um nur 8 Punkte. Für das zweite Quartal wird an Nachfrageplus von 12 Punkten vorausgesagt.
Die Kreditstandards für Hauskaufkredite wurden um 2 Punkte gestrafft, nachdem sie im vierten Quartal unverändert geblieben waren. Erwartet worden war eine Straffung von 3 Punkten. Für das zweite Quartal wird eine Straffung um 8 Punkte prognostiziert. Die Standards für Konsumentenkredite wurden um 5 Punkte gelockert, nachdem sie bereits im vierten Quartal um 4 Punkte gelockert worden waren. Für das zweite Quartal wird nun aber eine Straffung von 7 Punkten prognostiziert.
Kreditstandards umfassen unter anderem Zinsen, Anforderungen an Sicherheiten, Kreditlaufzeiten und Tilgungsraten. Sie sind bankinterne Richtlinien dafür, welche Art von Krediten eine Bank wünschenswert findet, welche sektorspezifischen und geografischen Prioritäten zu beachten sind, welche Sicherheiten als akzeptabel gelten und welche Voraussetzungen (Bilanzsituation, Einkommenslage, Alter oder Beschäftigungsstatus) ein Kreditnehmer erfüllen muss.
Regional gesehen wurden die Unternehmenskreditstandards erneut in Spanien am stärksten gestrafft (20 Punkte) sowie in Italien (9 Punkte). In Deutschland und Frankreich bleiben sie dagegen unverändert. Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten wuchs besonders kräftig im Frankreich (33 Punkte) und Deutschland (23 Punkte). In Italien nahm sie dagegen um 18 Punkte ab.
Die Politik der EZB ist darauf gerichtet, eine möglichst günstige Kreditversorgung der Unternehmen sicherzustellen. Dazu hat sie den Banken sehr langfristige Kredite mit überaus günstigen Konditionen gegeben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55758109-ezb-banken-wollen-firmenkreditstandards-im-2q-deutlich-straffen-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Ex-Chefvolkswirt Issing kritisiert EZB scharf – Zeitung – EZB ins Dilemma manövriert, Stagflationsgefahr nicht wahrgenommen – 12.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der ehemalige EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing hat der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgeworfen, zu langsam auf die verbesserten Wachstums- und Inflationsaussichten reagiert zu haben und nun vor dem Dilemma einer Stagflation zu stehen. „Die EZB hat massiv zu dieser Falle beigetragen, in der sie nun gefangen ist, weil wir auf das Risiko einer Stagflation zusteuern“, sagte Issing der Financial Times.
Die EZB habe sich auf ihr Prognosemodell verlassen, aber dieses Modell könne nicht die richtigen Signale geben, weil es auf der Vergangenheit und zyklischen Erfahrungen beruhe – „und die Pandemie hat keinen zyklischen Abschwung verursacht“, so Issing. Es brauche einen viel umfassenderen Ansatz, um die Inflation in einer Zeit des Strukturwandels zu erklären. „Wenn man eine Fehldiagnose stellt, hat man natürlich eine fehlgeleitete Politik“, befand Issing.
Die EZB steuert gemäß ihrer aktuellen Kommunikation auf eine erste Zinserhöhung im Dezember zu. Manche Beobachter halten es aber für denkbar, dass ein solcher Schritt auch schon im September erfolgt. Dies könnte sie bereits an diesem Donnerstag signalisieren. Issing zufolge wäre die EZB damit „spät dran“. Noch stärker „behind the curve“ ist seiner Einschätzung nach jedoch die US-Notenbank.
Issing stimmte zu, dass jetzt „nicht die Zeit ist, die Zinssätze auf ein hohes Niveau anzuheben“. Er sagte jedoch, dass die EZB ihre Stimulierungsmaßnahmen bereits zu lange beibehalten habe, was angesichts der Erholung von Wachstum und Inflation und der auf ein Rekordtief gefallenen Arbeitslosigkeit „sehr schwer zu verteidigen“ sei. „Die Inflation war ein schlafender Drache, und der ist nun erwacht“, sagte Issing.
Die EZB habe in der Fantasie gelebt, diese Politik ohne negative Folgen fortzusetzen zu können. „Sie wäre in einer besseren oder zumindest weniger schlechten Situation, wenn sie früher mit der Normalisierung der Politik begonnen hätte – der Krieg sollte nicht von dieser Tatsache ablenken.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55757199-ex-chefvolkswirt-issing-kritisiert-ezb-scharf-zeitung-015.htm
ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – ÖSTERREICH – OeNB: Krieg in der Ukraine führt zu erhöhtem Liquiditätsbedarf bei österreichischen Unternehmen – Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom April 2022 (Bank Lending Survey) – 12.4.2022
GRAPHIK: Kreditnachfrage österreichischer Unternehmen
https://www.oenb.at/dam/jcr:d70307df-46e1-43ac-b1ad-56245245d04b/bls-grafik_April-2022.png
COPYRIGHT: OeNB
Die bereits seit vier Quartalen steigende Nachfrage nach Unternehmenskrediten soll sich gemäß den Erwartungen der befragten Banken im zweiten Quartal 2022 noch beschleunigen. Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sind ein wesentlicher Grund dafür, wie die aktuelle Umfrage der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) über das Kreditgeschäft zeigt. Die vierteljährliche Umfrage, in der führende Banken nach ihren Einschätzungen gefragt werden, wurde in der ersten Märzhälfte 2022 durchgeführt.
*** Weiterhin steigende Nachfrage nach Unternehmenskrediten
Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten steigt bereits seit dem zweiten Quartal 2021. Im vierten Quartal 2021 und im ersten Quartal 2022 zeigte sich diese Entwicklung besonders bei kurzfristigen Krediten. Für das zweite Quartal 2022 wird ein weiteres Anziehen der Kreditnachfrage erwartet.
Als Hauptgrund für den gestiegenen (kurzfristigen) Liquiditätsbedarf der Unternehmen in den letzten beiden Quartalen wird die Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln genannt. Die (langfristige) Finanzierung von Anlageinvestitionen spielte eine geringere Rolle für den Anstieg der Kreditnachfrage.
Hinsichtlich ihres Kreditvergabeverhaltens signalisieren die Banken auf breiter Basis Verschärfungen der Vergaberichtlinien für Unternehmenskredite im zweiten Quartal 2022, im ersten Quartal 2022 blieben diese weitgehend unverändert. Die Margen (Zinsaufschläge auf Referenzzinsen) für Unternehmenskredite wurden im ersten Quartal 2022 hingegen aufgrund der Risikosituation leicht erhöht.
*** Der Krieg in der Ukraine beeinflusst die Entwicklungen im Kreditgeschäft
Die Banken wurden auch zu den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf das Kreditgeschäft befragt. Aufgrund der Unsicherheit der Situation erwarten sie eine vorsichtigere Investitionstätigkeit der Unternehmen bzw. eine Verschiebung von Investitionsprojekten und dementsprechend dämpfende Effekte auf die Nachfrage nach langfristigen Krediten zur Investitionsfinanzierung. Die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten zur Finanzierung von Betriebsmitteln und Lagerhaltung soll jedoch verstärkt steigen. Die Auswirkungen des Kriegs intensivieren bereits bestehende Entwicklungen im Zusammenhang mit Lieferkettenproblemen sowie dem Preisauftrieb bei Rohstoffen und Energie. Insbesondere die Lieferkettenprobleme veranlassen Unternehmen, vorsorglich ihre Lagerbestände aufzubauen.
Angebotsseitig führt der Krieg zu genaueren Risikoanalysen durch die Banken, die eine verschärfte Angebotspolitik für Unternehmen bzw. Branchen, die von den Auswirkungen des Kriegs betroffen sind, zur Folge haben können. Teilweise ist es bereits im März zu diesbezüglichen Verschärfungen gekommen. Über die gesamtwirtschaftlichen Konsequenzen des Kriegs könnte sich eine generelle Verschärfung der Angebotspolitik der Banken ergeben.
Den Angaben der Banken ist auch Positives zu entnehmen. Die aktuellen Schocks treffen eine Volkswirtschaft mit grundsätzlich großem Wachstumspotenzial, und es sind genügend Mittel für die Kreditvergabe vorhanden. Wenn die Unternehmen die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen, kann die Kreditwirtschaft einen erhöhten Liquiditätsbedarf bedienen – sowohl für kurzfristige Betriebsmittel- als auch für langfristige Investitionsfinanzierungen.
https://www.oenb.at/Presse/20220412.html
USA – API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände – 12.4.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 7,8 Millionen Barrel gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Zuwachs von 1,1 Millionen Barrel gemeldet worden. Die Benzinbestände verringerten sich um 5,1 Millionen Barrel nach minus 0,5 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Zunahme von 0,4 Millionen und bei Benzin ein Minus von 0,6 Millionen Barrel.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55765455-api-daten-zeigen-anstieg-der-us-rohoellagerbestaende-015.htm
USA – Inflation mit 8,4 Prozent in USA auf 40-Jahres-Hoch – Kerninflation steigt auf 6,3 Prozent – Preistreiber: Kranfstoffe, Mieten, Lebensmittel – 12.4.2022
Die Inflation in den USA hat sich im März von hohem Niveau aus weiter beschleunigt. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent, wie das Arbeitsministerium gestern in Washington mitteilte. Das ist die höchste Inflationsrate seit Ende 1981, also seit etwas mehr als 40 Jahren. Im Vormonat hatte die Rate 7,9 Prozent betragen.
Die stärksten Preistreiber waren laut Ministerium Kraftstoffe, Mieten und Lebensmittel. Allein die Benzinpreise stiegen im Monatsvergleich um 18,3 Prozent und standen damit für mehr als die Hälfte des Anstiegs. Die Preise anderer Energieträger erhöhten sich ebenfalls deutlich. Die Kernpreise ohne Energie und Nahrungsmittel stiegen im Jahresvergleich um 6,5 Prozent und im Monatsvergleich um 0,3 Prozent.
Das Inflationsziel der US-Notenbank Fed von zwei Prozent wird schon seit Längerem deutlich überschritten. Die Fed hat bereits durchblicken lassen, ihren geldpolitischen Kurs erheblich zu verschärfen. An den Finanzmärkten werden allein für dieses Jahr Zinsanhebungen von mehr als zwei Prozentpunkten erwartet. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259445/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55761383-us-inflation-steigt-im-maerz-auf-8-5-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55762204-roundup-us-inflation-steigt-auf-40-jahres-hoch-von-8-5-prozent-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55761436-usa-inflation-steigt-auf-40-jahres-hoch-von-8-5-prozent-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55760913-us-inflationsrate-klettert-auf-8-5-prozent-003.htm
USA – US-Realeinkommen fallen im März um 1,1 Prozent – 12.4.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Realeinkommen in den USA sind im März gegenüber dem Vormonat um 1,1 Prozent gefallen. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, sank das durchschnittliche Wocheneinkommen im März saison- und inflationsbereinigt auf 381,59 von 385,85 US-Dollar im Vormonat. Es war der dritte Rückgang in Folge.
Webseite: http://www.bls.gov/news.release/realer.t01.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55761529-us-realeinkommen-fallen-im-maerz-um-1-1-prozent-015.htm
USA – RUSSLAND – USA und Russland 2020 weltweit größte Ölförderer – 12.4.2022
Lange hat Saudi-Arabien als Spitzenreiter unter den Ölförderländern gegolten. Folgt man Daten der Internationalen Energieagentur (IEA), hat sich dessen Gewicht mittlerweile verschoben: Mit 706 Millionen Tonnen waren die Vereinigten Staaten im Jahr 2020 der größte Ölproduzent der Welt.
Auf Platz zwei folgte Russland mit einer Fördermenge von 512 Millionen Tonnen, dicht gefolgt von Saudi-Arabien mit 511 Millionen Tonnen. Zusammen zeichneten die drei Staaten damit für 41,7 Prozent der globalen Ölförderung verantwortlich.
Die OPEC veröffentlicht heute ihren monatlichen Ölmarktbericht. Die Ölpreise unterlagen wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und der daraufhin verhängten Sanktionen zuletzt starken Turbulenzen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259402/
SRI LANKA – Sri Lanka kann Auslandsschulden nicht mehr begleichen – 12.4.2022
Das von einer schweren Wirtschaftskrise geplagte Sri Lanka hat seine Zahlungsunfähigkeit für sämtliche Auslandsschulden angemeldet. Das Finanzministerium des südasiatischen Inselstaats teilte heute mit, das Land werde die Fälligkeiten in Höhe von 51 Milliarden Dollar (knapp 47 Mrd. Euro) nicht begleichen können.
Das Eingeständnis sei der „letzte Ausweg“, nachdem Sri Lanka über keine ausländischen Devisen mehr verfüge, um Güter zu importieren.
Eine Zahlung in der Landeswährung sei aber möglich, fuhr das Ministerium an die Adresse der Kreditgeber fort, darunter auch mehrere ausländische Regierungen. Ein Hilfsprogramm für das Land solle unter Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) starten. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259378/
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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj zieht Vergleich zu Nazi-Belagerung – Biden: Putin verursacht Völkermord – Habeck für schnelle Waffenlieferung – Irritation in Deutschland: Steinmeier in Ukraine persona non grata – Neue Luftangriffe auf Mariupol im Morgengrauen – Charkiw unter Beschuss – 13.4.2022
Wegen der Kriegsgräuel in der Ukraine hat US-Präsident Joe Biden dem russischen Staatschef Wladimir Putin Völkermord vorgeworfen. Die Beweise dafür häuften sich, sagte Biden in der Nacht zum Mittwoch deutscher Zeit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verglich den russischen Angriff auf Mariupol mit der Nazi-Belagerung Leningrads im Zweiten Weltkrieg. In Deutschland drang Vizekanzler Robert Habeck auf schnelle Waffenlieferungen an die Ukraine. In Berlin gibt es jedoch auch Irritation, weil Kiew einen Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier abgelehnt hat. Über das eigentliche Kriegsgeschehen berichtete das ukrainische Militär am Morgen von neuen Luftangriffen auf Mariupol, die seit Wochen belagerte und weitgehend zerstörte Hafenstadt in der Südukraine. Die Großstadt Charkiw im Osten des Landes sei von russischer Artillerie beschossen worden. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.
*** Biden: Putin will Ukrainer „einfach ausradieren“
Russland hat das Nachbarland vor knapp sieben Wochen angegriffen und bereitet nach Einschätzung der Ukraine und westlicher Regierungen eine Großoffensive im Osten des Landes vor. Aus der Umgebung der Hauptstadt Kiew hatte sich das russische Militär hingegen in den vergangenen Tagen zurückgezogen. Dort wurden großflächige Zerstörungen, Massengräber und Leichen in den Straßen gefunden. „Ich habe es Völkermord genannt, denn es wird klarer und klarer, dass Putin einfach versucht, die Idee, überhaupt Ukrainer sein zu können, einfach auszuradieren“, sagte US-Präsident Biden bei einem Besuch im US-Staat Iowa. „Es kommen buchstäblich immer mehr Beweise für die schrecklichen Dinge ans Licht, die die Russen in der Ukraine getan haben.“ Letztlich müssten aber Juristen auf internationaler Ebene entscheiden, ob es sich um Genozid handele.
*** Lob von Selenskyj
Selenskyj lobte Bidens Worte: „Die Dinge beim Namen zu nennen ist wichtig, wenn man sich gegen das Böse behaupten will“, schrieb er auf Twitter. In seiner in der Nacht veröffentlichten Videoansprache reagierte Selenskyj zudem heftig auf die Aussage Putins vom Vortag, der Feldzug laufe nach Plan. Was tauge ein Plan, der den Tod Zehntausender eigener Soldaten vorsehe, fragte Selenskyj. Er sprach von 20.000 getöteten russischen Soldaten. Westliche Schätzungen liegen niedriger.
Selenskyj sagte, die russische Belagerung der inzwischen weitgehend zerstörten südukrainischen Hafenstadt Mariupol gleiche der Blockade von Leningrad (heute St. Petersburg) durch die deutsche Wehrmacht zwischen 1941 und 1944 – eines der schlimmsten NS-Kriegsverbrechen. Der ukrainische Präsident forderte vorbeugende Schritte gegen den möglichen Einsatz von Massenvernichtungswaffen durch Russland. Selenskyj bezog sich auf Berichte aus Mariupol vom Vortag, wonach Russland dort mit einer nicht identifizierten chemischen Substanz angegriffen habe. Über diesen möglichen Chemiewaffeneinsatz äußerte sich auch die Kontrollbehörde OPCW in Den Haag besorgt.
Selenskyj schlug zudem einen Austausch des festgenommenen prorussischen Politikers Viktor Medwedtschuk gegen Ukrainer in russischer Kriegsgefangenschaft vor. Der Politiker und Oligarch Medwedtschuk gilt als engster Verbündeter von Kremlchef Putin in der Ukraine. Ihm werden in Kiew Hochverrat und Unterschlagung vorgeworfen. Am Dienstag war er vom ukrainischen Geheimdienst SBU festgenommen worden.
*** Habeck: „Jetzt muss das Zeug da runter“
In Deutschland wird weiter darum gerungen, wie die Ukraine stärker unterstützt werden kann – mit schweren Waffen und mit weiteren Sanktionen wie einem Energieembargo gegen Russland. Vizekanzler Habeck sagte am Dienstagabend auf ProSieben und Sat.1 über Waffenlieferungen: „Es nützt nichts, wenn wir sagen: In einem Dreivierteljahr kriegt ihr irgendwas. Jetzt muss das Zeug da runter. Und so handeln wir auch.“ Die Ukraine fordert unter anderem Kampfpanzer, Artilleriegeschütze und Luftabwehrsysteme.
Auch die drei Ampel-Politiker Michael Roth (SPD), Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Anton Hofreiter (Grüne) plädierten nach einem Besuch in der Ukraine für weitere Waffenlieferungen und einen schnellstmöglichen Importstopp für russisches Öl. Deutschland müsse noch mehr Verantwortung übernehmen, erklärten sie gemeinsam. Die Bundestagsabgeordneten kritisierten aber die Ausladung des Bundespräsidenten durch Kiew. Steinmeier selbst hatte gesagt, sein Besuch sei offenbar nicht erwünscht. Hintergrund ist wohl Steinmeiers Politik als früherer Außenminister, die die Ukraine als russlandfreundlich kritisiert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei aber nach Kiew eingeladen, machte der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk ebenfalls auf ProSieben und Sat.1 deutlich. Bei dem Besuch solle es darum gehen, wie Deutschland der Ukraine mit schweren Waffen helfen könne.
*** Scholz dankt Unternehmen für Unterstützung
Scholz traf sich am Dienstagabend mit Vertretern der deutschen Wirtschaft und dankte anschließend für die Unterstützung der Sanktionspolitik gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs. „Großer Dank an die Wirtschaft für die breite Unterstützung“, schrieb Scholz auf Twitter. Die Unternehmen hätten aber auf bereits auftretende Einschränkungen in den Lieferketten sowie Schwierigkeiten wegen der hohen Energiepreise hingewiesen.
Empfohlener Inhalt
Sorge herrscht auch, dass der Krieg die ukrainische Landwirtschaft lähmt, die zu den größten Getreideproduzenten der Welt gehört. Die ukrainische Regierung betonte aber in der Nacht, ungeachtet der Kämpfe habe in fast allen Landesteilen die Frühjahrsaussaat begonnen. Ausnahme sei das umkämpfte ostukrainische Gebiet Luhansk, sagte Ministerpräsident Denys Schmyhal.
Das wird heute wichtig
* Finnlands Regierungschefin Sanna Marin ist bei der schwedischen Ministerpräsidentin Magdalena Andersson zu Gast. Thema dürfte der mögliche Nato-Beitritt beider Länder infolge des Ukraine-Kriegs sein.
* Um 14.00 Uhr spricht der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, per Videoschalte im Stadtrat von Leipzig.
Quelle: ntv.de, vmi/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-zieht-Vergleich-zu-Nazi-Belagerung-Habeck-fuer-schnelle-Waffenlieferung-article23265467.html
RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2: Putin unbeirrt siegesgewiss – Großoffensive in der Ostukraine erwartet – Putin: Ziele der „Spezialoperation“ würden erreicht – Putin: „Wirtschaftskrieg“ gegen Russland gescheitert – Ungeachtet eines drastischen Wirtschaftseinbruchs: Putin hält Russlands Wirtschaft für stabil – Unicef: Zwei Drittel der ukrainischen Kinder auf der Flucht – Steinmeier in Kiew unerwünscht – 12.4.2022, 21:05
KIEW/WOSTOTSCHNY (dpa-AFX) – Kurz vor der erwarteten Großoffensive in der Ostukraine hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin siegessicher gezeigt, Probleme bestritten und den Westen mit Vorwürfen überzogen. Die Ziele der „Spezialoperation“ würden erreicht, sagte Putin am Dienstag in Wostotschny im Fernen Osten des Landes. „Daran gibt es keinen Zweifel.“ Den USA und Europa hielt der Kremlchef vor, sie führten mit ihren Sanktionen einen „Wirtschaftskrieg“ gegen Russland, der aber gescheitert sei. Allerdings droht dem Land der schlimmste Konjunktureinbruch seit fast drei Jahrzehnten. Putin bezeichnete zudem Vorwürfe zu russischen Gräueltaten in Butscha bei Kiew als „Provokation“ und „Fake“.
Im Osten der Ukraine zeichnet sich nach Erkenntnissen westlicher und ukrainischer Militärs eine Großoffensive mit Zehntausenden Soldaten und dem massiven Einsatz von Panzern, Artillerie und Luftwaffe ab – nur über den Zeitpunkt gibt es verschiedene Angaben. In der fast zerstörten Stadt Mariupol berichtete das ultranationalistische Asow-Regiment von einem Giftgasangriff der Russen. Eine Bestätigung gab es nicht, die USA und Großbritannien reagierten aber besorgt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besuchte am Dienstag Polen, eine geplante Reise in die Ukraine ist aber geplatzt.
*** Putin hält Russlands Wirtschaft für stabil
Putin traf sich am Dienstag mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny in Russlands Fernem Osten. Die Wirtschaftssanktionen können seinem Land kaum etwas anhaben, erklärte er. „Dieser Blitzkrieg, auf den unsere Missgönner gesetzt haben, ist natürlich fehlgeschlagen, das ist offensichtlich.“ Russlands Wirtschaft und Finanzsystem stünden „fest auf beiden Beinen“. Es gebe zwar Probleme in der Logistik und bei Abrechnungen. Aber: „Die Wirtschaft arbeitet ziemlich stabil.“
Der Chef des russischen Rechnungshofes, Alexej Kudrin, verkündete am Dienstag andere Nachrichten: Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) werde in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr bei mehr als zehn Prozent liegen, sagte er im Haushaltsausschuss des Föderationsrates in Moskau. Wie die russische Zeitung „Wedomosti“ berichtete, wäre das der stärkste Konjunktureinbruch seit 1994.
Putin hält die angeblichen Kriegsverbrechen in Butscha für eine Erfindung. Die USA hätten damals mutmaßliche Chemiewaffen im Irak als Vorwand genutzt für einen Einmarsch in das Land. „Genauso einen Fake gibt es in Butscha.“ Putin sagte weiter: „Viele sagen, dass die Vereinigten Staaten bereit sind, gegen Russland bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen. Und so ist es auch“, sagte Putin. Die Ukraine beschuldigt die russischen Truppen, in Butscha, einem Vorort der Hauptstadt Kiew, ein Massaker unter Zivilisten angerichtet und Hunderte Menschen, teils gefesselt, erschossen zu haben.
Parallel zum Kriegsgeschehen in der Ukraine wurden die Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau fortgesetzt. Die Gespräche würden online in Arbeitsgruppen geführt, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine. Er beklagte, Moskau versuche durch öffentliche Äußerungen Druck auf den Verhandlungsprozess auszuüben.
*** Dauerregen könnte Großangriff im Osten verzögern
Russland habe seine Truppen in der Ostukraine zuletzt von 30 000 auf 40 000 Mann aufgestockt, hieß es vom US-Verteidigungsministerium. Die
Truppen wollen nach Angaben aus Kiew bis an die Verwaltungsgrenzen des Gebiets Donezk vordringen. Moskau werde versuchen, Mariupol sowie die Kleinstadt Popasna im Gebiet Luhansk einzunehmen, teilte der ukrainische Generalstab mit. Das Kommando der ukrainischen Armee im Osten erklärte, man habe im Gebiet Donezk an sechs Stellen Angriffe abgewehrt. Die Ukraine hat dort besonders starke Truppen, die seit 2014 die Front gegen die von Moskau gelenkten und ausgerüsteten Separatistenrepubliken Donezk und Luhansk halten.
Den westlichen Einschätzungen nach könnte ein russischer Angriff von Norden aus Richtung Charkiw und Isjum erfolgen. Satellitenbilder zeigten vor Isjum einen kilometerlangen Konvoi mit Fahrzeugen zur Unterstützung von Infanterie, Kampfhubschrauber und Kommandostellen, sagte ein Pentagon-Vertreter. Ein zweiter Zangenangriff wird von Süden erwartet.
Die britischen Geheimdienste erwarten in den kommenden zwei bis drei Wochen verstärkte Gefechte im Osten der Ukraine. Serhij Hajdaj, Leiter der regionalen Militärverwaltung in Luhansk, sagte, Dauerregen könnte den russischen Vormarsch verzögern. Es werde wohl mehrere Tage regnen und dann müsste die russische Armee die Straßen nutzen und sei somit ein leichteres Ziel für die Ukrainer. „Ich hoffe, der Regen verlangsamt die Offensive.“
Der deutsche Militärexperte Carlo Masala erwartet nach Ostern einen russischen Großangriff im Osten der Ukraine. Die Verstärkung und Umgruppierung der russischen Truppen werde bald abgeschlossen sein, sagte der Münchner Politikprofessor in einem „stern“-Podcast.
*** Einsatz von Giftgas in Mariupol?
Prorussische Separatisten wiesen den Vorwurf ukrainischer Kämpfer zurück, sie hätten in Mariupol Giftgas eingesetzt. Eduard Bassurin, ein Sprecher der Donezker Separatisten, sagte der russischen Agentur Interfax: „Die Streitkräfte der Donezker Volksrepublik haben in Mariupol keine chemischen Waffen eingesetzt.“ In der Nacht hatte das ukrainische Asow-Regiment von einem solchen Angriff berichtet. Eine offizielle Bestätigung gab es auch von ukrainischer Seite nicht.
„Nach vorläufigen Angaben gibt es die Annahme, dass es wohl Phosphorkampfmittel waren“, sagte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar. Endgültige Schlussfolgerungen könne es erst später geben. Das Risiko eines russischen Chemiewaffeneinsatzes sei jedoch groß, betonte sie. Bassurin hatte nämlich zuvor einen möglicherweise bevorstehenden Angriff mit Chemiewaffen angedeutet.
Die westlichen Staaten haben Moskau vor ernsthaften Konsequenzen gewarnt, falls es in dem Krieg Chemiewaffen oder andere Massenvernichtungswaffen einsetzen sollte. Das Pentagon erklärte, dass die USA keinen Einsatz chemischer Waffen in Mariupol bestätigen könnten. Die britische Außenministerin Liz Truss schrieb auf Twitter, jeder Einsatz solcher Waffen wäre eine Eskalation, für die man Putin und seine Führung zur Verantwortung ziehen werde.
*** Selenskyj beklagt das Fehlen schwerer Waffen
Der Ukraine fehlen nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj die schweren Waffen, um das fast verlorene Mariupol zu befreien. „Wenn wir Flugzeuge und genug schwere gepanzerte Fahrzeuge und die nötige Artillerie hätten, könnten wir es schaffen“, sagte er in seiner nächtlichen Videoansprache. Er sei zwar sicher, dass die Ukraine irgendwann die Waffen bekommen werde, die sie brauche. „Aber nicht nur Zeit geht verloren, sondern auch das Leben von Ukrainern.“ Auch er sprach von möglichen Chemiewaffenangriffen Russlands. Dies sollte für ausländische Staaten Anlass sein, noch härter auf die russische Aggression zu reagieren, sagte Selenskyj.
*** Steinmeier in Kiew nicht willkommen
Eine geplante Reise von Bundespräsident Steinmeier nach Kiew ist geplatzt, weil er dort offensichtlich nicht willkommen ist. Der polnische Präsident Andrzej Duda habe in den vergangenen Tagen angeregt, dass sie beide zusammen mit den Staatschefs der baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland in die ukrainische Hauptstadt reisen, sagte Steinmeier in Warschau. „Ich war dazu bereit. Aber offenbar – und ich muss zur Kenntnis nehmen – war das in Kiew nicht gewünscht.“ Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hatte zuletzt gesagt, es wäre besser, wenn Kanzler Olaf Scholz nach Kiew komme.
*** Unicef: Zwei Drittel der ukrainischen Kinder auf der Flucht
Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef sind zwei Drittel der ukrainischen Kinder auf der Flucht vor dem Krieg. Zudem seien mindestens 142 Kinder getötet worden. In Wirklichkeit dürften die Zahlen allerdings deutlich höher sein, teilte die Organisation mit. Die Justiz in der Ukraine selbst sprach am Dienstag von mindestens 186 getöteten und 344 verletzten Kindern und Jugendlichen./hot/fko/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55764647-gesamt-roundup-2-putin-unbeirrt-siegesgewiss-steinmeier-in-kiew-unerwuenscht-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55763421-gesamt-roundup-putin-vor-grossangriff-in-ostukraine-siegesgewiss-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55761001-gesamt-roundup-putin-vor-offensive-siegesgewiss-gasangriff-nicht-bestaetigt-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55764337-russland-droht-schwerster-einbruch-der-wirtschaftsleistung-seit-1994-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55764125-ukraine-krieg-kiew-setzt-verhandlungen-mit-moskau-fort-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55759858-militaerexperte-erwartet-russischen-grossangriff-nach-ostern-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55763418-roundup-2-ukraine-reise-steinmeiers-geplatzt-in-kiew-nicht-gewuenscht-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – Der 48. Kriegstag im Überblick Ukraine gibt Mariupol nicht auf – Militärexperte erwartet Großangriff nach Ostern * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 12.4.2022, 21:28
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will ein starkes Signal senden und als bisher hochrangigster deutscher Politiker die ukrainische Hauptstadt besuchen. Doch die Führung in Kiew legt keinen Wert auf seine Anwesenheit, sie wartet auf den Bundeskanzler. Gleichzeitig kündigt sich die „letzte Schlacht“ um Mariupol an. In dem Zusammenhang werden auch Risse zwischen den letzten verbliebenen Truppen in der zerstörten Hafenstadt und der Armeeführung bekannt. Den russischen Großangriff im Osten der Ukraine erwartet ein Militärexperte allerdings erst nach Ostern. Schon jetzt erhält die ukrainische Armee neues Kampfgerät wie „Kamikaze“-Drohnen aus den USA. Die Slowakei will alte Kampfflugzeuge aus Russland liefern.
*** Steinmeier in Kiew nicht erwünscht
Eine geplante Reise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Kiew ist geplatzt, weil er dort offensichtlich nicht willkommen ist. „Ich war dazu bereit. Aber offenbar – ich muss zur Kenntnis nehmen – war das in Kiew nicht gewünscht“, sagte Steinmeier bei einem Besuch in Warschau. Der polnische Präsident Andrzej Duda hatte demnach eine gemeinsame Reise mit den Staatschefs der baltischen Staaten vorgeschlagen, „um ein starkes Zeichen gemeinsamer europäischer Solidarität mit der Ukraine zu senden und zu setzen“.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hatte bereits am Wochenende deutlich gemacht, dass die Ukraine eher einen Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz als von Steinmeier erwartet: Es sei wichtig, dass der Regierungschef komme, der „konkrete Entscheidungen über weitere Unterstützung treffen“ könne, sagte er.
*** Selenskyj-Berater: Mariupol ist nicht verloren
Der sicherheits- und außenpolitische Berater von Präsident Selenskyj, Ihor Zhovkva, tritt Spekulationen entgegen, wonach die ukrainische Armee Mariupol aufgeben müsse. „Die Stadt ist nicht verloren, und die Stadt wird nicht aufgegeben“, sagt er im Interview mit ntv. Teile der Stadt würden zwar von der russischen Armee kontrolliert, aber nicht die gesamte Stadt. „Davon träumen die Russen“, erklärt Zhovkva. „Sie wollen, dass Mariupol so etwas wie ein symbolischer Sieg wird. Aber weder die Einwohner von Mariupol noch die ukrainische Armee werden ihnen das ermöglichen. Mariupol wird nicht aufgeben.“
Zuvor hatten ukrainische Soldaten, die sich noch in der umkämpften und fast vollständig zerstörten Hafenstadt befinden, von schwindenden Lebensmittel- und Munitionsvorräten berichtet und sich über den fehlenden Kontakt zur Armeeführung beschwert. Demnach bereiten sie sich bereits auf die „letzte Schlacht“ vor.
*** Separatisten streiten Giftgas-Vorwurf ab
Prorussische Separatisten weisen den Vorwurf ukrainischer Kämpfer zurück, sie hätten in Mariupol Giftgas eingesetzt. Eduard Bassurin, ein Sprecher der Donezker Separatisten, sagte der russischen Agentur Interfax: „Die Streitkräfte der Donezker Volksrepublik haben in Mariupol keine chemischen Waffen eingesetzt.“ In der Nacht hatte das ukrainische Asow-Regiment von einem solchen Angriff berichtet. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür allerdings auch von ukrainischer Seite nicht.
„Nach vorläufigen Angaben gibt es die Annahme, dass es wohl Phosphorkampfmittel waren“, sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Vormittag im ukrainischen Fernsehen. Endgültige Schlussfolgerungen könne es erst später geben. Auch Oberst a.D. Ralf Thiele sieht im Gespräch mit ntv aktuell keine hinreichenden Gründe oder Belege für einen russischen Einsatz von Chemiewaffen in der Ukraine.
*** Militärexperte: Großangriff im Osten findet nach Ostern statt
Der deutsche Militärexperte Carlo Masala erwartet nach Ostern einen russischen Großangriff im Osten der Ukraine. Die Verstärkung und Umgruppierung der russischen Truppen werde bald abgeschlossen sein, sagt der Politikprofessor der Bundeswehruniversität München im „stern“-Podcast „Ukraine – die Lage“. Der Beginn des Angriffs hänge von vielen Faktoren ab, bis hin zum Wetter. „Dann ist es eine politische Frage, wann diese Großoffensive beginnt, aber ich denke, länger als eine Woche wird es nicht dauern“, so Masala.
*** Ukraine will Verhandlungen mit Russland fortsetzen
Die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland gehen einem Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj zufolge weiter. Die Verhandlungen seien hart, würden aber fortgesetzt, sagt Mychailo Podoljak. Russland wolle mit seinen öffentlichen Äußerungen Druck ausüben. Zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin gesagt, die Gespräche befänden sich in einer Sackgasse. Die Ukraine halte in Istanbul getroffene Vereinbarungen nicht ein.
*** USA liefern erste „Kamikaze“-Drohnen aus
Ein hochrangiger Vertreter des US-Verteidigungsministeriums bestätigt die Auslieferung der ersten von insgesamt 100 Switchblade-Drohnen an die Ukraine. Wie viele genau angekommen sind, ist offen. Das als „Kamikaze“-Drohne bekannte Fluggerät wiegt nur 2,5 Kilogramm und besitzt eine Reichweite von rund zehn Kilometern. Sie kann von einer mobilen Bodenstation aus gesteuert werden und präzise gegnerische Ziele zerstören.
*** Slowakei will Ukraine Kampfflugzeuge liefern
Die Ukraine könnte demnächst Kampfjets aus der Slowakei erhalten. Wie „Politico“ berichtet, ist die Regierung in Bratislava bereit, alte Mig-29 zu liefern. Die haben den Vorteil, dass die ukrainischen Piloten sie kennen und sofort nutzen könnten. Eine monatelange Ausbildung wäre nicht notwendig. Der slowakische Premierminister Eduard Heger sagte laut „Politico“, man führe „intensive Gespräche mit den Partnern“ darüber, wer dann den slowakischen Luftraum schützt. Die Mig-29 wolle man sowieso loswerden, weil man sie nicht mehr nutzen könne, wenn man „keine Beziehung zu Russland“ habe. Dort werden Ersatzteile hergestellt.
Quelle: ntv.de, chr
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-gibt-Mariupol-nicht-auf-Militaerexperte-erwartet-Grossangriff-nach-Ostern-article23265210.html
Weitere Artikel zum Ukraine-Krieg
In Kiew unerwünscht Selenskyj hat gute Gründe, Steinmeier nicht zu empfangen
https://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Selenskyj-hat-gute-Gruende-Steinmeier-nicht-zu-empfangen-article23265125.html
Selenskyj-Berater im Interview „Mariupol ist nicht verloren und wird nicht aufgegeben“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Mariupol-ist-nicht-verloren-und-wird-nicht-aufgegeben-article23265048.html
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https://www.n-tv.de/politik/Ampel-Trio-reist-zu-Gespraechen-nach-Lwiw-article23265135.html
Ist das die Wunderwaffe? Eine „Kamikaze“-Drohne für die Ukraine
https://www.n-tv.de/politik/Eine-Kamikaze-Drohne-fuer-die-Ukraine-article23256129.html
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Scholz und die Alleingänge: Schwere Waffen für die Ukraine spalten die Koalition
https://www.n-tv.de/politik/Schwere-Waffen-fuer-die-Ukraine-spalten-die-Koalition-article23263746.html
„Als letztes Mittel“: Habeck behält sich Enteignung von Energiefirmen vor
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Habeck-behaelt-sich-Enteignung-von-Energiefirmen-vor-article23264866.html
„Massensäuberung“ im FSB? Putins Wut trifft 150 Geheimagenten
https://www.n-tv.de/politik/Putins-Wut-trifft-150-Geheimagenten-article23264450.html
Rossgram, Onkel Wanja, RuTube: Russland klont ausländische Marken
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Russland-klont-auslaendische-Marken-article23264645.html
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Nehammer bei Putin: „Ergebnislose“ Reise sorgt für Kritik – 12.4.2022
Einen Tag nach dem Treffen zwischen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Opposition Kritik an der „völlig ergebnislosen“ Reise geübt. Auch Fachleute sehen in dem Besuch Nehammers keinen „erkennbaren“ Erfolg – wenn das auch nicht erwartbar war. Putin erwähnte das Treffen bei einem Termin am Dienstag hingegen gar nicht. Nehammer informierte am Dienstag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Bundespräsident Alexander Van der Bellen über die Inhalte seines Gesprächs mit Putin.
Nehammer war der erste EU-Regierungschef, der seit Beginn des Krieges vor über sechs Wochen den russischen Präsidenten besuchte. Das Gespräch fand in Putins offizieller Residenz Nowo-Ogarjowo statt und dauerte rund eine Stunde. Nach dem Treffen sprach der Kanzler von einem „direkten, offenen und harten“ Gespräch, das einen pessimistischen Eindruck hinterlassen habe. Am Dienstag verteidigte er im ORF-Radio, ihm sei es wichtig gewesen, Putin mit den „Fakten des Krieges“ zu konfrontieren.
Der Kreml selbst äußerte sich zurückhaltend bzw. inhaltlich gar nicht zum Gespräch. „Das Treffen war nach Maßstäben der letzten Zeit nicht sonderlich lang“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Präsident Putin erwähnte den Besuch Nehammers bei einem Termin am Dienstag nicht, aber sprach davon, dass Russland vom Westen nicht isoliert werden könne.
Noch am Dienstag berichtete Nehammer Bundespräsident Alexander Van der Bellen vom Besuch, wie das Bundeskanzleramt mitteilte. Inhaltliche Details aus dem Gespräch wurden keine veröffentlicht – es war insofern interessant, als hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wird, dass Nehammer den Bundespräsidenten ebenso wenig in seine Reisepläne nach Moskau eingeweiht haben soll wie seinen grünen Koalitionspartner, bevor das Ganze über die Medien bekanntwurde. Van der Bellen twitterte am Abend, Nehammer sei bei ihm in der Hofburg gewesen. „Der Friede in der Ukraine ist und bleibt unser gemeinsames Ziel“, postete der Bundespräsident.
*** Telefonat mit Selenskyj
Die Zusammenkunft mit Putin war auch Thema bei einem Telefonat des Kanzlers mit dem ukrainischen Präsidenten. Laut Kanzleramt betonte Nehammer dabei, das Treffen sei „kein Freundschaftsbesuch“ gewesen. Er habe das Leid, das durch den russischen Angriffskrieg entstanden sei, gegenüber Putin „in aller Deutlichkeit“ angesprochen, sagte Nehammer laut Kanzleramt. „Im Krieg gibt es nur Verlierer“, wurde der Regierungschef zitiert.
Die russischen Attacken müssten enden und Kriegsverbrechen wie in Butscha lückenlos aufgeklärt werden, zudem habe er Putin gesagt, dass die „EU-Sanktionen gegen Russland aufrecht bleiben und weiter verschärft werden, solange Menschen in der Ukraine in diesem Konflikt sterben“, so Nehammer laut Aussendung in dem Telefongespräch mit Selenskyj. Nehammer telefonierte am Dienstag außerdem mit US-Botschafterin Victoria Kennedy. Dabei sagte der Regierungschef, dass es „mehr denn je die Geschlossenheit des Westens als Wertegemeinschaft für Menschenrechte und Frieden“ brauche.
*** Viel Kritik von der Opposition
Viel Kritik erntete Nehammer von der politischen Konkurrenz. „Der Moskau-Trip war offensichtlich ein Alleingang und schlussendlich auch völlig ergebnislos“, bilanzierte SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried. Gespräche seien wichtig, aber Nehammers Besuch bei Putin sei „überstürzt und nicht gut abgestimmt“ gewesen. Das Gespräch hätte eine Chance sein können, sei aber „völlig ergebnislos“ geblieben – kein Waffenstillstand, keine humanitären Korridore.
Die Reise habe „einzig seiner machohaften Selbstinszenierung samt Ablenkung von den notorischen innenpolitischen Kalamitäten der ÖVP“ gedient, meinte FPÖ-Chef Herbert Kickl. Es wirke, als sei Nehammer „aus der Ukraine ferngesteuert“ und nicht selbstbestimmt. Kickl vermisste Worte zu möglichen Friedensverhandlungen oder zur Zukunft der Energieversorgung, stattdessen liefere Nehammer lediglich eine „Verklärung des eigenen Auftritts mit leeren Worten“.
*** Vizekanzler Kogler zurückhaltend – NEOS mit Kritik
Nach wie vor äußerst zurückhaltend gaben sich die Grünen, die von den Reiseplänen des Koalitionspartners zu Putin offensichtlich aus den Medien erfahren hatten. Nach dem Treffen zwischen Nehammer und Putin sei man „zeitnah“ durch den Bundeskanzler informiert worden, hieß es aus dem Büro von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) lediglich. Zuvor hatte sich lediglich die außenpolitische Sprecherin der Partei, Ewa Ernst-Dziedzic, kritisch zum Besuch geäußert.
NEOS hatte auf Twitter kritisiert, dass Nehammer laut eigenen Angaben Putin gesagt habe, „dass die Sanktionen gegen Russland aufrecht bleiben und weiter verschärft werden, solange Menschen in der Ukraine sterben“. Die Sanktionen müssten aber vielmehr „so lange aufrecht bleiben, bis die territoriale Integrität der Ukraine wiederhergestellt ist“, befand NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger. „Alles andere lädt Putin geradezu zu weiteren Schritten ein.“
*** Russland-Experte: „Sehe keinen erkennbaren Effekt“
Besonders kritisch äußerte sich der Innsbrucker Russland-Experte Gerhard Mangott zu dem Treffen. In einem Interview mit dem „Spiegel“ sagte er, dass Nehammer „nichts erreicht“ habe. „Ich sehe weder einen erkennbaren noch einen vermutbaren Effekt auf die Handlungsweisen des Wladimir Putin. Dieser Besuch hat der Ukraine und dem Westen nichts gebracht außer politische Verwerfungen innerhalb der Europäischen Union.“
Zudem wisse nur der Kanzler, ob er „wirklich so offen und hart mit Putin gesprochen“ habe, so Mangott. Zwar könne die Propaganda des Kreml ohne Fotos keine Show abziehen, dennoch sei es möglich, die Botschaft zu verbreiten, dass Putin nicht isoliert sei. Im russischen TV wurde am Abend ein kurzer Beitrag über das Treffen gezeigt, es habe wie „ein Stück Normalität trotz des Krieges“ gewirkt. „Diesen Gefallen hätte man dem Kreml eigentlich nicht tun sollen.“
Ähnlich äußerte sich der ungarische Russland-Experte Zoltan Sz. Biro. Die Gespräche mit Putin hätten nur dann einen Sinn gehabt, wenn Nehammer „eine sehr sensible, vertrauliche Botschaft“ überbracht hätte. Da nach Angaben des Kanzlers jedoch ein Dolmetscher zugegen war, sei der Besuch seiner Ansicht nach „völlig sinnlos“ gewesen, so der Historiker der Budapester Corvinus-Universität.
*** Russische Medien zurückhaltend
In Ermangelung von Informationen aus dem Kreml berichteten Medien in Russland eher zurückhaltend über den Besuch Nehammers. „Das war die erste Reise des Vertreters eines unfreundlichen europäischen Staates in die Russische Föderation nach Beginn der Spezialoperation (Krieg, Anm.) in der Ukraine“, schrieb die Zeitung „Moskowski Komsomolez“. Nehammer sei keine „dauerhafte Figur“, schrieb die Zeitung, deren Chefredakteur Pawel Gussew seit Ende vergangener Woche auf einer EU-Sanktionsliste steht.
Die Zeitung vermied in der Berichterstattung Zitate Nehammers, in denen das Wort „Krieg“ vorkam. Das galt auch für die Tageszeitung „Iswestija“, die selektiv aus der Presseaussendung des Kanzleramts zitierte. Das Medium zitierte Experten, die auch an die österreichische Abhängigkeit von russischem Erdgas erinnerten. Die Außenpolitik von Nehammer sei balancierter als jene Deutschlands, kommentierte der Moskauer Dozent Wadim Truchatschow in der Zeitung. Der Artikel war mit „Wiener Chance“ betitelt – im Russischen eine offensichtliche Anspielung auf „Wiener Walzer“.
„Kommersant“ spielte mit der Bedeutung von „Wena“, das nicht nur die russische Bezeichnung der österreichischen Hauptstadt ist, sondern gleichzeitig auch Vene bedeutet. Neben der Geschichte der bilateralen Beziehungen und der Rolle russischer Gasimporte referierte die Zeitung ausführlicher aus der Aussendung des Bundeskanzleramts. Trotz Zensur, die die Verwendung des Begriffs „Krieg“ praktisch kriminalisiert, war dabei vom „unermesslichen Leid“ die Rede, das durch den „russischen Angriffskrieg“ entstanden sei.
*** „Gespräch direkt, offen und hart“
Der frühere österreichische Botschafter in Moskau, Emil Brix, erwähnte, dass es der „Versuch auf jeden Fall wert“ gewesen sei. Überraschend sei für ihn, dass Moskau dem Besuch zugestimmt habe. „Man muss natürlich sagen, inhaltlich hat es keine Fortschritte gegeben, aber das ist von keinem erwartet worden“, so Brix in Ö1.
Zuvor hatte das Bundeskanzleramt mitgeteilt, es habe sich nicht um einen „Freundschaftsbesuch“ gehandelt. Das Gespräch sei „direkt, offen und hart“ gewesen. Auch habe Nehammer die Kriegsverbrechen in Butscha und anderen Orten in der Ukraine angesprochen. „Meine wichtigste Botschaft an Putin war (…), dass dieser Krieg endlich enden muss, denn in einem Krieg gibt es auf beiden Seiten nur Verlierer.“
„Putin ist massiv in der Kriegslogik angekommen und handelt auch entsprechend“, so der Kanzler. Anfangs habe Putin den Begriff „Krieg“ nicht akzeptiert, gegen Ende des Gesprächs habe der russische Präsident jedoch sinngemäß gesagt, er hoffe, dass dieser bald ende. Das könne aber auch bedeuten, dass die Offensive in der Ostukraine rasch beginne und das für die Zivilbevölkerung brutal und heftig werden könne. jkla, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259360/
=> Ex-„Bild“-Chef als Kanzlerberater: NEOS stellt Anfrage – 12.4.2022
https://orf.at/stories/3259480/
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Nehammer bei Putin: „Hartes“ Gespräch, bescheidenes Ergebnis – 12.4.2022, nach Mitternacht
Bundeskanzler Karl Nehammer hat bei seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin „generell keine positiven Eindrücke“ gewonnen. Das erklärte er am Montagabend bei einer Videokonferenz, nachdem er als erster EU-Regierungschef seit Beginn des Ukraine-Krieges Ende Februar Moskau besucht hatte. Der Schritt war umstritten, die Resonanz entsprechend durchmischt, der Effekt des laut Kanzleramt „direkten, offenen und harten“ Gesprächs bescheiden.
Im Kreml verzichtete man auf Erläuterungen zum Gespräch, von dem es selbst keine Bilder gibt. „Das Treffen sei nach Maßstäben der letzten Zeit nicht sonderlich lang gewesen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow laut der russischen Nachrichtenagentur TASS. Zu Inhalten könne er vorerst nichts bekanntgeben. Auch auf österreichischen Wunsch gab es keine gemeinsamen Bilder und kein gemeinsames Pressestatement.
Putin habe Russisch gesprochen und sei ins Deutsche gedolmetscht worden, sagte Nehammer. Lediglich kurze Passagen seien in deutscher Sprache geführt worden. „Der Tisch war nicht so lange, wie wir ihn aus dem Kreml kennen, er war aber lang“, erläuterte Nehammer seinen Abstand zu Putin. Die Initiative zur Moskau-Reise sei von ihm ausgegangen, sagte er, und zwar schon während die Reise in die Ukraine geplant wurde.
*** „Überschätzung der Vermittlungskapazität Österreichs“
„Wenn man die Übersetzungen dazu nimmt, dann haben sie sehr kurz gesprochen“, kommentierte der ehemalige österreichische Diplomat Stefan Lehne Montagabend in der ZIB2. Er glaube, dass Putin und Nehammer der Gesprächsstoff langsam ausgegangen und keine echte Kommunikation vorhanden gewesen sei, sagte der Experte.
Auf die Frage, was der Besuch gebracht habe, sprach Lehne von einer „Überschätzung der Vermittlungs- und Brückenbaukapazität Österreichs“. Vermitteln sei äußerst schwierig und setze voraus, „dass man bei beiden Seiten voll akzeptiert wird als Vermittler, das ist in diesem Fall manifest nicht der Fall, Österreich ist ein EU-Staat, verhängt Sanktionen gegen Russland, kommt deshalb, glaube ich, für Russland als Vermittler nicht infrage“.
Der Kanzler habe recht, wenn er sagt, nichts tun sei keine Option, aber was jetzt notwendig wäre, seien Sanktionen und auch militärische Unterstützung für die Ukraine. Lehne: „In beiden Bereichen hat Österreich Schwierigkeiten, im einen wegen der Abhängigkeit von russischem Gas, in dem anderen wegen unserer Neutralität (…), das ist ein Teil der Motivation, warum der Bundeskanzler diesen Schritt unternommen hat, aber es ist natürlich ein Schritt mit relativ bescheidener Wirkung.“
*** Ukrainischer Ex-Botschafter in Wien „enttäuscht“
Scharfe Kritik an dem Besuch Nehammers kam in der ZIB2 von Olexander Scherba, der von 2014 bis 2021 ukrainischer Botschafter in Wien war. „Ich glaube, Putin weiß ganz genau, wie er seine Propaganda, diesen Krieg, diesen Besuch verkaufen wird, nämlich, noch ein österreichischer Kanzler, noch ein Politiker aus dem Westen kommt zu mir, um etwas mir, dem großen Strategen, zu verkaufen. Und mittlerweile ist er kein großer Stratege, er ist der Verlierer dieses Krieges und er ist der blutverschmierte Diktator, und immer noch kommen die Pro-Europäer zu mir.“ Er sei schlicht enttäuscht, sagte Scherba.
*** Nehammer: „Keine zukunftsfrohen Aussichten“
Es sei wichtig gewesen, den russischen Präsidenten unter vier Augen mit den Schrecken des Krieges zu konfrontieren, sagte dagegen Nehammer. Auf seine Botschaft, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu einem persönlichen Gespräch bereit sei, habe es von Putin „keine Reaktion“. Generell sei Russland offenbar dabei, eine Offensive in der Ostukraine im Gebiet der russischen Separatistengebiete vorzubereiten.
*** Nehammer: „Kein Freundschaftsbesuch“
Der Kanzler sprach von einem Bedarf für humanitäre Korridore, die der Zivilbevölkerung die Flucht erlaube. „Ich habe Putin darauf hingewiesen, dass er mit seiner Armee die Verantwortung für die Sicherheit der Korridore trägt.“ Putin sei schließlich auch derjenige, der die Invasion vornehme. Er habe aber „keine zukunftsfrohen Aussichten“, sagte Nehammer.
*** „Putin massiv in Kriegslogik angekommen“
„Putin ist massiv in der Kriegslogik angekommen und handelt auch entsprechend“, so der Kanzler. Anfangs habe Putin den Begriff „Krieg“ nicht akzeptiert, gegen Ende des Gesprächs habe der russische Präsident jedoch sinngemäß gesagt, er hoffe, dass dieser bald ende. Das könne aber auch bedeuten, dass die Offensive in der Ostukraine rasch beginne und das für die Zivilbevölkerung brutal und heftig werden könne.
Der russische Präsident setze offenbar darauf, einen allfälligen Dialog über die ins Stocken geratenen Verhandlungen in der Türkei fortzusetzen, sagte Nehammer. „Er hat nach wie vor Zutrauen in die Istanbuler Friedensgespräche.“ Es sei wichtig, dass es neben all dem Irrsinn der Gewalt einen Raum gibt, wo trotz allem Gespräche stattfinden können. Er werde in den nächsten Tagen auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sprechen.
*** „Gespräch direkt, offen und hart“
Zuvor hatte das Bundeskanzleramt mitgeteilt, es habe sich nicht um einen „Freundschaftsbesuch“ gehandelt. Das Gespräch sei „direkt, offen und hart“ gewesen. Auch habe er die Kriegsverbrechen in Butscha und anderen Orten in der Ukraine angesprochen. „Meine wichtigste Botschaft an Putin war (…), dass dieser Krieg endlich enden muss, denn in einem Krieg gibt es auf beiden Seiten nur Verlierer.“ Die Begegnung fand in Putins Residenz in Nowo-Ogarjowo bei Moskau statt, berichtete die staatliche russische Agentur TASS.
*** Sanktionen, „solange Menschen sterben“
Die Reise nach Russland sei für ihn „eine Pflicht“ gewesen, unterstrich der Bundeskanzler. „Eine Pflicht aus der Verantwortung heraus, nichts unversucht zu lassen, um eine Einstellung der Kampfhandlungen oder zumindest humanitäre Fortschritte für die notleidende Zivilbevölkerung in der Ukraine zu bewirken.“
Er wies darauf hin, dass er „die schweren Kriegsverbrechen in Butscha und anderen Orten angesprochen“ und betont habe, „dass all jene, die dafür verantwortlich sind, zur Rechenschaft zu ziehen sind. Ich habe Präsident Putin auch in aller Deutlichkeit gesagt, dass die Sanktionen gegen Russland aufrecht bleiben und weiter verschärft werden, solange Menschen in der Ukraine sterben.“ Nehammer hatte erst am Wochenende die Ukraine besucht und dabei auch die Stadt Butscha bei Kiew besichtigt, wo nach Abzug der russischen Truppen zahlreiche Leichen von getöteten Zivilpersonen gefunden worden waren.
*** Zweifel an gemeinsamer EU-Außenpolitik
Die Reaktionen im Vorfeld des Treffens waren zurückhaltend ausgefallen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sei über die geplante Reise Nehammers telefonisch informiert worden, sagte der EU-Kommissionsvertreter in Österreich, Martin Selmayr, am Montag. „Wir sind sicher, dass der österreichische Bundeskanzler die Vor- und Nachteile dieser Reise gut abgewogen hat“, sagte Selmayr.
An der generellen Struktur der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU äußerte Ex-Diplomat Lehne in der ZIB2 Zweifel: „Es ist ja nicht so, dass da irgendjemand sagt: Karl, lass’ das! Sondern das wird höflich angehört und im Grunde genommen auch die Leute, die skeptisch sind, werden sich nicht zu ihrer Skepsis offen bekennen. Es ist leider so, dass es keine klare Führung gibt in der gemeinsamen Außenpolitik, dass im Grunde genommen jeder Regierungschef machen und lassen kann, was er will, und deshalb ist dieses ganze Instrument einfach nicht besonders effektiv.“ aloh, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259282/
=> Ex-„Bild“-Chef als Kanzlerberater: NEOS stellt Anfrage – 12.4.2022
https://orf.at/stories/3259480/
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Deutschland: 55 Prozent für Lieferung schwerer Waffen an Ukraine – Große Mehrheit: Deutschland soll in Kontakt mit Russland bleiben – 12.4.2022
KÖLN (dpa-AFX) – Eine Mehrheit der Deutschen ist dafür, der Ukraine im Krieg gegen die Russen Offensivwaffen und schweres Gerät zu liefern. 55 Prozent fänden es richtig, der Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nachzukommen. 33 Prozent sind dagegen, ergab das Trendbarometer für RTL und ntv, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Unter den von Forsa befragten Ostdeutschen lehnte eine Mehrheit von 52 Prozent solche Waffenlieferungen ab. Auch die Anhänger der Linkspartei (52 Prozent) und der AfD (75 Prozent) sprachen sich dagegen aus.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte am Montag gefordert, dass Deutschland nun auch schwere Waffen an Kiew abgibt. Unter schweren Waffen versteht man Panzer, Kampfjets, Kriegsschiffe oder Artilleriegeschütze. Bisher hat Berlin unter anderem Luftabwehrraketen, Panzerfäuste und Maschinengewehre in die Ukraine geliefert.
In der wirtschaftlich wichtigen Frage, ob Deutschland komplett auf russisches Gas verzichten sollte, sind die Bundesbürger gespalten. 42 Prozent sind dafür, auch wenn es dadurch zu Engpässen und einer erheblichen Verteuerung bei der Versorgung mit Gas in Deutschland käme. 48 Prozent sind dagegen. Eine klare Mehrheit für einen Gas-Boykott gibt es bei den Grünen (61 Prozent) aus.
Eine große Mehrheit von 84 Prozent findet, dass der Westen versuchen sollte, mit Russland in Kontakt zu bleiben, um den Krieg durch Verhandlungen zu beenden. Nur 13 Prozent meinen, der Westen solle den Kontakt abbrechen, solange Russland den Krieg fortsetzt./hot/DP/men
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55761954-umfrage-mehrheit-fuer-lieferung-schwerer-waffen-an-ukraine-016.htm
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GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Arbeitslosigkeit geht weiter zurück – 12.4.2022
LONDON (dpa-AFX) – Auf dem britischen Arbeitsmarkt entspannt sich die Lage weiter. Von Januar auf Februar fiel die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Dienstag in London mitteilte. Im Dreimonatsvergleich sank die Quote um 0,2 Punkte. Die Kurzzeitarbeitslosigkeit (bis zu 12 Monaten) fiel auf ein Rekordtief. Die Erwerbsquote blieb nahezu stabil bei 75,5 Prozent.
Die Zahl der offenen Stellen stieg abermals auf einen Rekordwert von knapp 1,29 Millionen. Das Phänomen, dass die Unternehmen einen großen Teil freier Arbeitsplätze nicht besetzen können, beschäftigt die britische Wirtschaft seit längerem. Ein Grund von vielen sind coronabedingte Veränderungen in den Beschäftigungswünschen der Arbeitnehmer.
Die Arbeitslöhne stiegen unter Ausklammerung der Inflation deutlich, unter Abzug von Preissteigerungen verloren die Arbeitnehmer jedoch Kaufkraft. Nominal erhöhten sich die Gehälter um 5,4 (inklusive Boni) beziehungsweise 4,0 (ohne Boni) Prozent. Unter Berücksichtigung der hohen Teuerung sanken die regulären Löhne dagegen um ein Prozent. Getrieben wird die Inflation vor allem durch hohe Energie- und Rohstoffpreise./bgf/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55756019-grossbritannien-arbeitslosigkeit-geht-weiter-zurueck-016.htm
UNGARN – EUROPÄISCHE UNION – Kommission geht später gegen Ungarn vor als erwartet – 12.4.2022
Im Rechtsstaatsstreit mit Ungarn geht die Europäische Kommission später gegen die Regierung von Viktor Orban vor als zunächst erwartet.
EU-Justizkommissar Didier Reynders sagte gestern nach einem Europaministertreffen in Luxemburg, erst „in den kommenden Wochen“ werde die Brüsseler Behörde den Rechtsstaatsmechanismus gegen Ungarn aktivieren.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte das bereits Anfang April angekündigt, kurz nach der Wiederwahl Orbans. Ungarn droht damit erstmals die Kürzung von EU-Geldern. Brüssel wirft Budapest unter anderem vor, Haushaltsmittel zu veruntreuen und die Pressefreiheit einzuschränken. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259463/
FRANKREICH – Macron wirft Le Pen heimliche Ausstiegspläne aus der EU vor – 12.4.2022
MULHOUSE (dpa-AFX) – Vor der Endrunde der Präsidentschaftswahl hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron seiner rechtsnationalen Herausforderin Marine Le Pen heimliche Austrittspläne aus der EU vorgeworfen. „Frau Le Pen erzählt wie üblich Blödsinn“, sagte Macron am Dienstag im elsässischen Mulhouse. Sie habe gesagt, die EU-Beträge nicht mehr bezahlen und alleine die Regeln verändern zu wollen. „Es gibt einige, die es versucht haben, die haben Probleme“, meinte Macron. „Das heißt, sie will austreten, aber traut sich nicht mehr, es zu sagen.“
„Sie hat in ihr Programm aufgenommen, dass sie eine Allianz unter Nationalstaaten bilden will“, sagte Macron. „Also, sie will aus Europa raus und etwas Neues machen, sicher mit ihren Freunden, sie will eine Allianz bilden mit Polen und Ungarn, das ist ein ulkiger Club“, sagte der Präsident mit Blick auf enge Kontakte von Le Pen zu den beiden euroskeptischen Ländern. „Ich glaube nicht, dass das ein Club ist, der gut ist für Frankreich, das ist kein Club, der gut ist für Europa.“
Macron betonte seine eigene Verbundenheit mit Europa sowie die Vorzüge der EU für das Leben der Menschen in Frankreich. „Ich glaube an Europa, wir haben es in den vergangenen fünf Jahren verändert und wir haben als Europäer Dinge gemacht, die das Leben unserer Landsleute verändert haben.“ Unter anderem verwies er auf die gemeinsame europäische Impfstoffbeschaffung und den durch europäische Schulden finanzierten Fonds zur Bewältigung der Corona-Krise./evs/DP/men
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55763178-macron-wirft-le-pen-heimliche-ausstiegsplaene-aus-der-eu-vor-016.htm
FRANKREICH – Le Pen gegen Embargo für russisches Gas – ‚Franzosen verteidigen‘ – 12.4.2022
PARIS (dpa-AFX) – Die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen ist nach eigenen Worten gegen Russland-Sanktionen, die die Energiekosten in Frankreich in die Höhe treiben würden. „Ich will nicht, dass es die Franzosen sind, die mit voller Wucht die Konsequenzen von Entscheidungen erleiden, die darauf abzielen würden, Gas- oder Ölimporte zu beenden“, sagte die rechte Politikerin am Dienstag im Sender France Inter. Sie wisse, was ein Gas- oder Ölembargo für die Energiekosten der Franzosen bedeuten würde. „Ich bin hier, um die Franzosen zu verteidigen“, sagte Le Pen.
Im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wird ein möglicher Importstopp von russischem Gas und Öl in der EU kontrovers diskutiert. Le Pen betonte, sie stelle sich einzig gegen Sanktionen, die auf den Energiesektor abzielten. Alle anderen Strafmaßnahmen gegen Russland befürworte sie. Der 53-Jährigen wurde im Vorfeld der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen wiederholt eine zu große Nähe zu Kremlchef Wladimir Putin vorgeworfen. Anfang April stellte sie in Aussicht, nach einem Ende des Krieges könnte Russland wieder ein Partner des Westens werden.
Am 24. April stimmen die Franzosen in einer Stichwahl darüber ab, ob Le Pen in den Élyséepalast einzieht oder ob der aktuelle Präsident Emmanuel Macron im Amt bleibt./vio/DP/men
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55763675-le-pen-gegen-embargo-fuer-russisches-gas-franzosen-verteidigen-016.htm
FRANKREICH – Frankreich: Le Pen für mehr direkte Demokratie im Falle eines Sieges – 12.4.2022
PARIS (dpa-AFX) – Die rechte Politikerin Marine Le Pen hat für den Fall ihres Sieges bei der französischen Präsidentschaftswahl mehr Mitbestimmung des Volks durch Referenden versprochen. „Ich plane, während meiner Amtszeit den einzigen Experten zu konsultieren, den Emmanuel Macron nie konsultiert hat: das Volk“, sagte Le Pen am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Le Pen und Amtsinhaber Macron stehen sich am 24. April in einer Stichwahl gegenüber, die über den künftigen Präsidenten oder die künftige Präsidentin entscheiden wird.
Le Pen will Referenden einführen, die auf Initiative einer Mindestzahl an Bürgern zustande kommen. Dank dieser „Referenden-Revolution“ hätten die Wähler die Möglichkeit, ihren Willen gegenüber dem gewählten Politiker durchzusetzen, sagte Le Pen. So könnten die Franzosen etwa bereits verabschiedete Gesetze kassieren oder eigene Initiativen zur Abstimmung stellen. Die Politik müsse endlich aufhören, das Volk als Feind zu betrachten, und ihn stattdessen als einziges Souverän in der Demokratie respektieren.
Für die Durchführung von Referenden plane sie Regeln, die einen Missbrauch verhinderten. Und: Sollte ein Vorschlag aus den Reihen des Volkes die vitalen Sicherheitsinteressen Frankreichs bedrohen, könne der Élyséepalast gemeinsam mit der Nationalversammlung entscheiden, ihn nicht zur Abstimmung zuzulassen. Auf die Frage eines Journalisten, ob etwa auch über die Wiedereinführung der Todesstrafe ein Volksentscheid abgehalten werden könne, sagte Le Pen, keine Debatte sei in einer reifen Demokratie verboten./vio/DP/men
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55762639-frankreich-le-pen-fuer-mehr-direkte-demokratie-im-falle-eines-sieges-016.htm
DEUTSCHLAND – Deutschland: Großhandelspreise steigen mit Rekordtempo – Rekordzuwachs: Anstieg um 6,9 Prozent allein im März, auf Jahressicht um 22,6 Prozent – 12.4.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die Preise im Großhandel in Deutschland sind im März mit Rekordgeschwindigkeit gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sie sich um 22,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der höchste Anstieg seit Beginn der Berechnung im Jahr 1962. Im Februar hatte die Rate mit 16,2 Prozent bereits hoch gelegen, allerdings bei weitem nicht so hoch wie aktuell. Im Monatsvergleich stiegen die Großhandelspreise um 6,9 Prozent, auch das ist ein Rekordzuwachs.
In den Ergebnissen dürften auch die ersten Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine sichtbar sein, erklärten die Statistiker. Stichtag der Erhebung war der 5. März, also etwa eineinhalb Wochen nach der Invasion. Als Folge des Angriffs und scharfer Sanktionen westlicher Länder sind die Preise vieler Energieträger und Rohstoffe stark gestiegen. Zuvor hatte bereits die Corona-Pandemie für gestörte Lieferketten und hohe Preisanstiege gesorgt.
Der Großhandel ist eine von mehreren Wirtschaftsstufen, auf denen sich das allgemeine Preisniveau bildet. Neben dem Großhandel zählen dazu die Preise für nach Deutschland eingeführte Güter und die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten. Sie alle wirken auf die Verbraucherpreise, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Sowohl in Deutschland als auch in der Eurozone ist der Preisauftrieb derzeit sehr hoch./bgf/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55756308-deutschland-grosshandelspreise-steigen-mit-rekordtempo-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55756611-deutsche-grosshandelspreise-steigen-im-maerz-um-6-9-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55755794-starker-anstieg-der-grosshandelspreise-setzt-sich-fort-003.htm
DEUTSCHLAND – Destatis bestätigt deutsche HVPI-Inflationsrate von 7,6 Prozent – 12.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Inflationsdruck in Deutschland hat im März vor allem wegen der kriegsbedingt stark gestiegenen Energiepreise wie erwartet deutlich zugenommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in zweiter Veröffentlichung mitteilte, stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 2,5 Prozent und lag um 7,6 (Februar: 5,5) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Damit wurden die Ergebnisse der Vorabschätzung wie erwartet bestätigt.
Die Verbraucherpreise in nationaler Definition erhöhten sich demnach gegenüber dem Vormonat um ebenfalls 2,5 Prozent und überstiegen ihr Vorjahresniveau um 7,3 (5,1) Prozent. Auch dies entsprach wie erwartet den Ergebnissen der Vorabveröffentlichung. Die Kernverbraucherpreise stiegen um 0,6 Prozent auf Monats- und 3,4 Prozent auf Jahressicht.
„Neben der Corona-Pandemie wirkt sich nun der Krieg Russlands gegen die Ukraine deutlich auf die Teuerung in Deutschland aus, insbesondere bei Heizöl, Kraftstoffen und Erdgas sowie einzelnen Nahrungsmitteln“, kommentierte Destatis-Präsident Georg Thiel die Zahlen.
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich von März 2021 bis März 2022 um 12,3 Prozent. Besonders stark stiegen die Preise für Energieprodukte mit 39,5 (22,5) Prozent. Leichtes Heizöl kostete 144,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, Kraftstoffe 47,4 Prozent und Erdgas 41,8 Prozent. Die Teuerungsrate bei festen Brennstoffen betrug 19,3 Prozent und die bei Strom 17,7 Prozent.
Der Preisauftrieb bei den Energieprodukten wurde von mehreren Faktoren beeinflusst: Neben den krisenbedingten Effekten wirkte sich auch die zu Jahresbeginn gestiegene CO2-Abgabe von 25 auf 30 Euro pro Tonne CO2 aus. Superbenzin verteuerte sich gegenüber dem Vormonat um 20,4 Prozent und auf Jahressicht um 41,9 Prozent. Bei Diesel waren es sogar 30,8 bzw 62,6 Prozent.
Nahrungsmittel kosteten 6,2 (5,3) Prozent mehr als vor einem Jahr, darunter Speiseöl 17,2 Prozent und frisches Gemüse 14,8 Prozent. Gebrauchte Pkw verteuerten sich um 23,9 Prozent, Dienstleistungen um 2,8 Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55756147-destatis-bestaetigt-deutsche-hvpi-inflationsrate-von-7-6-prozent-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutschland: Inflation über 7 Prozent – Höchster Stand seit Wiedervereinigung – 12.4.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Angeheizt von massiven Energiepreissprüngen ist die Inflation in Deutschland im März auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen um 7,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung. Im Februar hatte die Jahresinflationsrate noch bei 5,1 Prozent gelegen. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar schossen die Öl- und Gaspreise in die Höhe.
Ähnlich hoch wie im März 2022 war die Jahresinflationsrate vor der Wiedervereinigung in den alten Bundesländern zuletzt im Herbst 1981, als infolge der Auswirkungen des Ersten Golfkrieges die Mineralölpreise ebenfalls deutlich stiegen.
Verbraucher spüren die gestiegene Inflation derzeit vor allem beim Tanken und Heizen, aber auch an der Supermarktkasse. Mit 144,0 Prozent haben sich die Preise für leichtes Heizöl mehr als verdoppelt. Der Besuch an der Tankstelle kostete 47,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Erdgas verteuerte sich um 41,8 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate im März bei 3,6 Prozent gelegen.
Für Nahrungsmittel mussten Verbraucher 6,2 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor, der Preisauftrieb verstärkte sich damit. Teurer wurden vor allem Speisefette und Speiseöle (plus 17,2 Prozent). Gegenüber dem Vormonat Februar kletterten die Verbraucherpreise insgesamt um 2,5 Prozent.
Ökonomen rechnen für das Gesamtjahr derzeit mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von mehr als sechs Prozent in Europas größter Volkswirtschaft./mar/DP/bgf
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55756018-deutschland-inflation-ueber-7-prozent-hoechster-stand-seit-wiedervereinigung-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55755643-statistikamt-bestaetigt-inflationsrate-von-7-3-prozent-im-maerz-003.htm
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Bauzinsen steigen – Immobilienkäufern drohen noch höhere Kosten – 12.4.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Wer ein Haus oder eine Wohnung kaufen will, muss sich auf noch höhere Kreditzinsen einstellen. Zwar sind die Bauzinsen schon binnen kurzer Zeit kräftig geklettert, doch Experten rechnen mit weiteren Aufschlägen im Jahresverlauf, die sich bei den Raten für Darlehen schmerzhaft bemerkbar machen dürften. Trotzdem warnen sie vor überstürzten Vertragsabschlüssen.
„Wir erwarten, dass die Hypothekenzinsen für zehnjährige Finanzierungen in den Sommermonaten auf drei Prozent steigen“, sagt Max Herbst, Gründer der Frankfurter FMH Finanzberatung, am Dienstag. Mit diesem Sprung hatte er eigentlich erst bis Jahresende gerechnet. „Aber momentan ist der Aufwärtstrend nicht aufzuhalten.“
Derzeit liegt der Zins für zehnjährige Standardkredite nach Angaben von FMH im Schnitt bei 2,12 Prozent. Zum Vergleich: Im Dezember waren es noch 0,9 Prozent gewesen. Herbst sprach vom „stärksten Anstieg seit dem Jahr 1999“. Damals seien die Zinsen zwischen Mai und Oktober – auf weit höherem Niveau – von 5,1 auf 6,4 Prozent geklettert.
Auch der Münchner Immobilienfinanzierer Interhyp rechnet mit einem weiteren Zinsanstieg. „Wir halten 2,5 bis 3 Prozent für zehnjährige Darlehen bis Jahresende für realistisch“, sagte jüngst Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei Interhyp. Allein im März hätten sich solche Finanzierungen um 0,5 Prozentpunkte verteuert.
Einen Anstieg der Bauzinsen hatten viele Experten erwartet, aber nicht so schnell. Gründe sind die hochschießende Inflation und das allgemein steigende Zinsniveau an den Kapitalmärkten. Am Dienstag kletterte die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen auf bis zu 0,84 Prozent – ein Hoch seit Mitte 2015. An Bundesanleihen orientieren sich die Bauzinsen. Herbst glaubt auch, dass Banken strengere Vorschriften der Finanzaufseher im Kampf gegen Übertreibungen am Immobilienmarkt auf die Kreditkonditionen umlegen.
Wegen der hohen Inflation in Europa und den USA stehen die Notenbanken unter Druck, ihre lockere Geldpolitik zu straffen. Die US-Notenbank Fed hat die Zinswende im März mit einer ersten Leitzinsanhebung eingeleitet, Experten erwarten mehrere Schritte dieses Jahr. Das lässt das Zinsniveau an den Börsen steigen. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht bei ihrer Zinssitzung am Donnerstag unter Zugzwang. Vor allem hohe Energiepreise treiben die Teuerung an, dazu kommen noch die Folgen des Ukraine-Kriegs. In Deutschland lag die Inflationsrate im März bei 7,3 Prozent.
Bitter für Sparer: Während Kredite teurer werden, werfen Bankguthaben weiter keine Zinsen ab oder werden gar mit Negativzinsen belegt. Zuletzt haben einige Banken ein Ende der Negativzinsen in Aussicht gestellt, sobald der Strafzins auf Bankeinlagen bei der EZB wegfällt.
Der Anstieg der Bauzinsen hat Finanzierungen schon deutlich teurer gemacht, berichtet der Vermittler Dr. Klein. Immobilienkäufer wählten zunehmend längere Zinsbindungen von zuletzt 13 Jahren und zehn Monaten, hieß es. Der Kreditvermittler Baufi24 verweist zudem auf Forward-Darlehen, mit denen sich Immobilienbesitzer die Zinsen für Anschlussfinanzierungen bis zu fünf Jahre im Voraus gegen einen Aufschlag sichern können.
„Wer einen Kredit benötigt, sollte sich frühzeitig vorbereiten, jetzt Konditionen vergleichen und die Auswirkungen eines weiteren Zinsanstiegs für sich durchrechnen“, rät Interyhp-Expertin Mohr. Sie empfiehlt eine eher höhere Anfangstilgung und längere Zinsbindungen.
FMH-Gründer Herbst rät Immobilienkäufern davon ab, aus Angst vor schlechteren Konditionen übereilt Verträge abzuschließen. Bei einem Kredit von 400 000 Euro mache ein Zinsanstieg um 0,25 Prozentpunkte höhere Kosten von 1000 Euro pro Jahr aus und 10 000 Euro über zehn Jahre, rechnet er vor. Viel Geld zwar. Vor dem Abschluss müsse aber erst die sorgfältige Entscheidung für ein Objekt stehen. „Eine falsch ausgewählte Immobilie kann mich aber noch viel mehr kosten.“/als/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55761206-roundup-bauzinsen-steigen-immobilienkaeufern-drohen-noch-hoehere-kosten-016.htm
DEUTSCHLAND – Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen erneut durch Ukraine-Krieg belastet – ZEW-Analyseergebnisse nicht so schlecht wie erwartet – ZEW-Präsident: „Aktuelle wirtschaftliche Lage ist schlecht, wird sich noch weiter verschlechtern“ – Risiko einer Stagflation besteht weiter – 12.4.2022
MANNHEIM (dpa-AFX) – Belastet durch den Krieg in der Ukraine sind die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Corona-Pandemie gefallen. Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW fiel im April gegenüber dem Vormonat um 1,7 Punkte auf minus 41,0 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Im März war der Indikator belastet durch den Krieg in der Ukraine mit Rekordtempo eingebrochen.
Analysten hatten im Schnitt einen Rückgang auf minus 48,5 Punkte prognostiziert. Zu Beginn der ersten Corona-Welle hatte der Indikator im März 2020 mit minus 49,5 Punkten noch niedriger gelegen.
Die Bewertung der Konjunkturlage verschlechterte sich im April um 9,4 Punkte auf minus 30,8 Zähler. Volkswirte hatten hier mit minus 35,0 Punkten gerechnet.
„Die Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die aktuelle wirtschaftliche Lage schlecht ist und sich noch weiter verschlechtern wird“, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Ein kleiner Lichtblick sei der Rückgang der Inflationserwartungen. „Die Aussicht auf eine Stagflation in den kommenden sechs Monaten besteht jedoch nach wie vor“, sagte Wambach. Unter einer Stagflation versteht man ein gleichzeitiges Auftreten einer Inflation und einer schwächelnden Wirtschaft./jsl/bgf/men
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55758490-deutschland-zew-konjunkturerwartungen-erneut-durch-ukraine-krieg-belastet-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55758274-zew-konjunkturerwartungen-gehen-weiter-zurueck-003.htm
DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Neues Rentenpaket – ‚Rentner nicht von Lohnentwicklung abkoppeln‘ – Bundesarbeitsminister: „Die größten Rentenerhöhungen seit ungefähr 30 Jahren“ – Guten Entwicklung der Rentenkassen dank guter Arbeitsmarkt- und Lohnentwicklung in 2021: kräftige Rentenerhöhungen von gut 5,3 Prozent in Westdeutschland und 6,1 Prozent in Ostdeutschland möglich – 12.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Trotz der Corona-Pandemie erreicht die Steigerung der Renten in diesem Sommer einen Rekord. „Es sind die größten Rentenerhöhungen seit ungefähr 30 Jahren“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Im Bundeskabinett werden an diesem Mittwoch die Weichen für die Ausgestaltung der Rentenanpassung und für eine Reform der Erwerbsminderungsrente gestellt.
Heil will der Ministerrunde dazu ein Rentenpaket I vorlegen. Damit würden deutliche Verbesserungen bei der Erwerbsminderung beschlossen und der Nachholfaktor wieder in Kraft gesetzt, wie der SPD-Politiker ankündigte. Der Nachholfaktor solle die Stabilität der Rente stärken, sagte Heil.
„Mir ist wichtig, dass Rentnerinnen und Rentner auch in Zukunft nicht von der allgemeinen Lohn- und Gehaltsentwicklung abgekoppelt werden“, betonte der Minister. „Zu Beginn der Corona-Pandemie hatten wir 2020 einen großen Einbruch am Arbeitsmarkt. Das hätte zu einer Rentenkürzung geführt.“ Die bestehende Rentengarantie habe das im vergangenen Jahr verhindert. Tatsächlich gab es 2021 eine Nullrunde im Westen und eine leichte Erhöhung in Ostdeutschland.
Bereits bekannt war bisher, dass die Regierung den Einsatz für die Rentengarantie mit der Wiedereinsetzung des Nachholfaktors wieder ausgleichen will – ohne diesen Schritt würde die Rentenerhöhung in diesem Sommer noch höher ausfallen. Die Arbeitgeber hatten kritisiert, dass die Renten dennoch zu stark in die Höhe gehen sollen und die Regierung beim Nachholfaktor zu zögerlich vorgehe. Es sei unverständlich, wenn die Renten viel stärker steigen sollen als die Löhne, hatte der Arbeitgeberverband BDA moniert.
Die Gewerkschaften kritisierten hingegen die Rentendämpfung durch den Nachhaltigkeitsfaktor, da die Preise weiter zu steigen drohten. Ende November war der Bundesarbeitsminister öffentlich noch von einer Erhöhung von nur 4,4 Prozent im Juli ausgegangen.
Heil verwies nun auf die gute Einnahme-Entwicklung der Rentenkasse. „Im vergangenen Jahr haben sich Arbeitsmarkt und Löhne gut entwickelt, auch durch Kurzarbeit. Diese gute Entwicklung vollziehen wir mit der Rentenerhöhung nach.“ Dank der guten Entwicklung seien kräftige Rentenerhöhungen von gut 5,3 Prozent in Westdeutschland und 6,1 Prozent in Ostdeutschland möglich, bekräftigte Heil. „Das ist angesichts der steigenden Preise eine gute Nachricht für Rentnerinnen und Rentner.“
Infolge der Erhöhung steigt zum 1. Juli eine monatliche Rente von 1000 Euro, die nur auf West-Beiträgen beruht, um gut 53 Euro, eine gleich hohe Rente mit Ost-Beiträgen um 61 Euro.
Die Linke forderte auch höhere Steuerfreibeträge für Ruheständler. Die geplante Anhebung sei wegen steigender Preise für Lebensmittel, Mieten und Energie das Mindeste, sagte Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Die Bundesregierung muss aber auch dafür sorgen, dass das Rentenplus im Portemonnaie ankommt und nicht von der Steuer aufgefressen wird.“
Zur verbesserten Erwerbsminderungsrente sagte Heil, die Regierung unterstütze damit Menschen, die krankheitsbedingt nicht mehr oder nur noch teilweise arbeiten können. „Hier geht es um rund 3 Millionen Menschen die von Zuschlägen profitieren werden.“ Die verbesserten Leistungen solle es ab 1. Juli 2024 geben. „Wir nehmen dafür jährlich 2,6 Milliarden Euro in die Hand, und sichern die Menschen besser ab.“ Das sei eine Frage des Anstands und der Leistungsgerechtigkeit./bw/DP/eas © 2022 dpa-AFX
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ÖSTERREICH – STATISTIK – 17,5% weniger Pkw-Neuzulassungen im 1. Quartal 2022; ein Fünftel weniger Kfz – NACHTRAG: 11.4.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127974.html
ÖSTERREICH – Krieg in der Ukraine führt zu erhöhtem Liquiditätsbedarf bei österreichischen Unternehmen – Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom April 2022 (Bank Lending Survey) – 12.4.2022
GRAPHIK: Kreditnachfrage österreichischer Unternehmen
https://www.oenb.at/dam/jcr:d70307df-46e1-43ac-b1ad-56245245d04b/bls-grafik_April-2022.png
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Die bereits seit vier Quartalen steigende Nachfrage nach Unternehmenskrediten soll sich gemäß den Erwartungen der befragten Banken im zweiten Quartal 2022 noch beschleunigen. Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sind ein wesentlicher Grund dafür, wie die aktuelle Umfrage der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) über das Kreditgeschäft zeigt. Die vierteljährliche Umfrage, in der führende Banken nach ihren Einschätzungen gefragt werden, wurde in der ersten Märzhälfte 2022 durchgeführt.
*** Weiterhin steigende Nachfrage nach Unternehmenskrediten
Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten steigt bereits seit dem zweiten Quartal 2021. Im vierten Quartal 2021 und im ersten Quartal 2022 zeigte sich diese Entwicklung besonders bei kurzfristigen Krediten. Für das zweite Quartal 2022 wird ein weiteres Anziehen der Kreditnachfrage erwartet.
Als Hauptgrund für den gestiegenen (kurzfristigen) Liquiditätsbedarf der Unternehmen in den letzten beiden Quartalen wird die Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln genannt. Die (langfristige) Finanzierung von Anlageinvestitionen spielte eine geringere Rolle für den Anstieg der Kreditnachfrage.
Hinsichtlich ihres Kreditvergabeverhaltens signalisieren die Banken auf breiter Basis Verschärfungen der Vergaberichtlinien für Unternehmenskredite im zweiten Quartal 2022, im ersten Quartal 2022 blieben diese weitgehend unverändert. Die Margen (Zinsaufschläge auf Referenzzinsen) für Unternehmenskredite wurden im ersten Quartal 2022 hingegen aufgrund der Risikosituation leicht erhöht.
*** Der Krieg in der Ukraine beeinflusst die Entwicklungen im Kreditgeschäft
Die Banken wurden auch zu den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf das Kreditgeschäft befragt. Aufgrund der Unsicherheit der Situation erwarten sie eine vorsichtigere Investitionstätigkeit der Unternehmen bzw. eine Verschiebung von Investitionsprojekten und dementsprechend dämpfende Effekte auf die Nachfrage nach langfristigen Krediten zur Investitionsfinanzierung. Die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten zur Finanzierung von Betriebsmitteln und Lagerhaltung soll jedoch verstärkt steigen. Die Auswirkungen des Kriegs intensivieren bereits bestehende Entwicklungen im Zusammenhang mit Lieferkettenproblemen sowie dem Preisauftrieb bei Rohstoffen und Energie. Insbesondere die Lieferkettenprobleme veranlassen Unternehmen, vorsorglich ihre Lagerbestände aufzubauen.
Angebotsseitig führt der Krieg zu genaueren Risikoanalysen durch die Banken, die eine verschärfte Angebotspolitik für Unternehmen bzw. Branchen, die von den Auswirkungen des Kriegs betroffen sind, zur Folge haben können. Teilweise ist es bereits im März zu diesbezüglichen Verschärfungen gekommen. Über die gesamtwirtschaftlichen Konsequenzen des Kriegs könnte sich eine generelle Verschärfung der Angebotspolitik der Banken ergeben.
Den Angaben der Banken ist auch Positives zu entnehmen. Die aktuellen Schocks treffen eine Volkswirtschaft mit grundsätzlich großem Wachstumspotenzial, und es sind genügend Mittel für die Kreditvergabe vorhanden. Wenn die Unternehmen die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen, kann die Kreditwirtschaft einen erhöhten Liquiditätsbedarf bedienen – sowohl für kurzfristige Betriebsmittel- als auch für langfristige Investitionsfinanzierungen.
https://www.oenb.at/Presse/20220412.html
ÖSTERREICH – Geflügelbauern: Futterpreise um die Hälfte gestiegen – 12.4.2022
Die Geflügelbauern kämpfen derzeit mit hohen Futterpreisen. Diese seien seit vergangenem Herbst um die Hälfte gestiegen, heißt es von der Arbeitsgemeinschaft der Geflügelbauern.
https://orf.at/stories/3259459/
https://burgenland.orf.at/stories/3151727/
ÖSTERREICH – Einspruch gegen Dreiervorschlag des Senats für neuen Uni-Wien-Rektor – 12.4.2022
Am 24. März hat der Senat der Universität Wien seinen Dreiervorschlag für die Nachfolge von Rektor Heinz Engl beschlossen. Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen hat dagegen allerdings Einspruch eingelegt, wie die Hochschule auf ihrer Homepage bekanntgemacht hat. Nun muss die Schiedskommission bis 20. April über die Beschwerde entscheiden. Der ursprüngliche Zeitplan soll trotzdem halten, die Wahl durch den Uni-Rat ist weiter für Anfang Mai geplant.
*** Für Rektor Heinz Engl wird eine Nachfolge gesucht
Auf dem Dreiervorschlag des Senats stehen der Psychologe und aktuelle Rektor der Uni Klagenfurt, Oliver Vitouch, die Bildungspsychologin und aktuelle Dekanin der Fakultät für Psychologie der Uni Wien, Barbara Schober, sowie Sebastian Schütze (Dekan der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Uni Wien). Formal liegt der Dreiervorschlag allerdings erst nach Zustimmung des Arbeitskreises vor. Aus dem Dreiervorschlag des Senats wählt der Unirat schließlich den neuen Rektor oder die neue Rektorin.
„Im Interesse der Universität Wien und der Korrektheit des Verfahrens will der Arbeitskreis mit dem Entscheid sicherstellen, dass kein Verdacht auf Diskriminierung im Raum steht“, begründet die Arbeitskreis-Vorsitzende Susanne Hochreiter auf der Homepage der Universität den Einspruch ihres Gremiums. Wie im Universitätsgesetz vorgesehen solle die Schiedskommission dies überprüfen, „da sich der Arbeitskreis auf Basis der ihm zur Verfügung stehenden Informationen nicht abschließend sicher ist“. Aufgabe des Arbeitskreises ist es, Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Weltanschauung, Alter oder sexueller Orientierung zu verhindern. An den Unis kommen Beschwerden des jeweiligen Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen bei Rektorswahlen immer wieder vor.
Gegen die Entscheidung der Schiedskommission können Senat und Arbeitskreis noch Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht erheben. Aus Sicht des Arbeitskreises kann der ursprüngliche Zeitplan zur Wahl des neuen Rektors bzw. der neuen Rektorin allerdings weiter gehalten werden, so Hochreiter. Laut Uni führt die Schiedskommission aktuell Gespräche mit dem Arbeitskreis und dem Senat. „Alle fühlen sich verpflichtet, so rasch wie möglich eine*n Rektor*in zu bestellen.“
*** Fünf Kandidaten im Rennen
Zuletzt waren noch fünf Kandidaten im Rennen um die Nachfolge Engls, der sein Amt mit September und damit ein Jahr früher als geplant zurücklegen wird: Einerseits Uni-Klagenfurt-Rektor Vitouch und Dekanin Schober, die sich beide bereits auf dem Dreiervorschlag der von Senat und Unirat beschickten Findungskommission fanden. Vom Senat wurden darüber hinaus drei weitere hauseigene Kandidaten zum Hearing geladen: Dekan Schütze, Gerhard Ecker (Dekan der Fakultät für Lebenswissenschaften) und Veronika Somoza (stellvertretende Vorständin des Instituts für Physiologische Chemie an der Chemie-Fakultät). Auf den Dreiervorschlag des Senats wurden schließlich Vitouch, Schober und Schütze gesetzt, wie der *** APA von mehreren Seiten bestätigt wurde.
Ursprünglich hatten sich 17 Personen um das Amt beworben. Die Findungskommission hatte neben Vitouch und Schober auch den deutschen Mediziner Matthias H. Tschöp, wissenschaftlicher Geschäftsführer am Helmholtz Zentrum München, auf ihren Dreiervorschlag gesetzt. Dieser hatte allerdings kurzfristig auf eine Teilnahme am Senatshearing verzichtet, die Nachnominierung ausschließlich hauseigener Kandidaten durch den Senat habe ihn dem Vernehmen nach am Interesse an einer Bewerbung aus dem Ausland zweifeln lassen. Auch ein weiterer externer Kandidat soll eine Einladung ausgeschlagen haben.
https://science.apa.at/power-search/9678236302755798092
ÖSTERREICH – NEOS pochen auf „echte Bildungswende“ der Lehrpläne – 12.4.2022
Im Schuljahr 2023/24 sollen Volks- und Mittelschulen sowie AHS-Unterstufen neue Lehrpläne bekommen, vergangene Woche wurde mit dem neuen Pflichtfach „Digitale Grundbildung“ die erste Verordnung in Begutachtung geschickt. Den NEOS ist das zu wenig. Die Reform sei für vergangenen Herbst angekündigt worden, bis jetzt habe Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) noch nichts vorgelegt, kritisiert Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre. Sie fordert eine „echte Bildungswende“.
„Unsere Schulen wirken mit ihren Stundentafeln und Lehrplänen wie aus der Zeit gefallen“, so Künsberg Sarre gegenüber der APA. Sie will eine umfassende Reform der Lehrpläne, damit die Schule den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werde.
Geht es nach den NEOS, sollen etwa Kompetenzen aus Finanz-, Wirtschafts- und Umweltbildung in die Lehrpläne integriert werden, die „starre Fächerlogik“ sei veraltet und soll weg. Das Lehrpersonal brauche außerdem dringend mehr Selbstbestimmung, es werde auch immer noch zu wenig auf Talente und Begabungen junger Menschen geschaut. Künsberg Sarre fordert mehr verschränkten Unterricht sowie innovative und fächerübergreifende Projekte, um kritische Reflexion und das Verstehen gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Zusammenhänge zu fördern. Schulen sollten mindestens zehn Prozent der Jahresunterrichtszeit für stärkeren Austausch mit der Arbeitswelt oder Projekte zur freien Verfügung haben.
https://science.apa.at/power-search/17307965260911984549
ÖSTERREICH – Ex-„Bild“-Chef als Kanzlerberater: NEOS stellt Anfrage – 12.4.2022
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat in den vergangenen Tagen sowohl den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj als auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu Gesprächen getroffen. Auf beiden Reisen wurde Nehammer von Ex-„Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann begleitet.
Das berichtete gestern die Onlineseite des TV-Senders Puls24 unter Berufung auf das Bundeskanzleramt. Dass Diekmann den russischen Präsidenten in der Vergangenheit mehrmals getroffen habe, sei sehr hilfreich in der Vorbereitung gewesen, wird das Kanzleramt zitiert.
Die Begleitung und Beratung bei Nehammers Reisen sei unentgeltlich gewesen. Diekmann habe kein Honorar bekommen und auch seine Reisekosten selbst bezahlt, heißt es im Bericht weiter.
*** Welche Leistungen wurden in Anspruch genommen?
Bereits zuvor hatten mehrere Medien, die Nehammer in die Ukraine begleitet hatten, berichtet, dass Diekmann als Berater des Kanzlers tätig sein soll. NEOS stellte diesbezüglich nun eine parlamentarische Anfrage an den Bundeskanzler. So will die Oppositionspartei etwa wissen, welche Leistungen von Diekmann „oder einem ihm wirtschaftlich zuzurechnendem Unternehmen“ in Anspruch genommen wurden.
Diekmann war jahrelang Chefredakteur der „Bild“-Zeitung gewesen und verließ den Springer-Verlag vor etwa fünf Jahren. Danach gründete er die PR-Agentur Storymachine, die einen Vertrag mit der ÖVP und dem ÖVP-Klub im Parlament hat. Über Storymachine werden laut einem „Kurier“-Bericht von Anfang Februar die Belange der ÖVP-Fraktion im ÖVP-Korruptionsuntersuchungsauschuss betreut.
Nach dem Besuch Nehammers bei Putin kommentierte Diekmann eine Aussage des Russland-Experten Gerhard Mangott mit: „Irgendwann müssen wir mal den Begriff ‚Experte‘ neu definieren.“ Mangott hatte vor dem Treffen vor der russischen Propaganda gewarnt und gesagt, dass der Kanzler „grandiose Fernsehbilder“ liefern werde. Medien waren dann bei dem Gespräch aber keine zugelassen. jkla, ORF.at
https://orf.at/stories/3259480/