Tagesblick 23.2.2022, Mittwoch

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CORONA – VIROLOGIE – WHO: Omikron-Variante BA.2 nicht gefährlicher als BA.1 – 23.2.2022
CORONA – MEDIZIN – Omikron: Erste Doppelinfektionen mit BA.2 nach BA.1 in Dänemark – 23.2.2022
CORONA – MEDIZIN – Schwangere schützen ihre Kinder durch Corona-Impfung – 23.2.2022
CORONA – MEDIZIN – Impfung nach Corona-Erkrankung schwächt Langzeitfolgen ab – 23.2.2022
CORONA – MEDIZIN – Experten: Grund für 200 Long Covid-Symptome unbekannt – 23.2.2022
CORONA – FORSCHUNG – Neandertaler-Gen macht anfällig für schwere COVID-19-Verläufe, schützt aber vor HIV – NACHTRAG: 21.2.2022
CORONA – GESELLSCHAFT – Viele Radikalisierungen durch Corona unerwartet – 23.2.2022
CORONA – INTERNATIONAL – Weltweit bis zu 6,7 Millionen Waisen durch Covid-19 – 23.2.2022
CORONA – AFRIKA – WHO: 83 Prozent in Afrika noch ohne Coronaimpfung – 23.2.2022
CORONA – USA – MIS-C: CDC findet keine Häufung von Kawasaki-artigen Komplikationen nach Impfungen – 23.2.2022
CORONA – HONGKONG – Hongkong kämpft gegen Corona: die verhängnisvolle fünfte Welle – Weniger als die Hälfte der über Achtizjährigen ist ein Mal geimpft, lediglich 30% haben eine zweite Dosis erhalten – Chart des Tages – 23.2.2022
CORONA – HONGKONG – Führung in Hongkong stellt Milliardenhilfen für Firmen und Verbraucher bereit – 23.2.2022
CORONA – TSCHECHISCHE REPUBLIK – Tschechien streicht fast alle Corona-Einschränkungen – 23.2.2022
CORONA – SLOWAKISCHE REPUBLIK – Slowakei hebt fast alle Corona-Beschränkungen auf – 23.2.2022
CORONA – ITALIEN – Draghi: Italien beendet Corona-Notstand am 31. März – 23.2.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Impfquote festgenagelt bei 76 Prozent: Kaum noch Bewegung bei Corona-Impfquoten – 23.2.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – BA.1 geht, BA.2 kommt: Modellierer erwarten Wiederanstieg von Corona­infektionszahlen – 23.2.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Mehr ältere Jugendliche wegen Depressionen behandelt – Pandemie, Klimakrise, globale politische Konflikte und anderes mehr als Auslöser – Stigmatisierung bedingt hohe Dunkelziffer – Alkohol- und Cannabiskonsum unter Jugendlichen im Vormarsch – 23.2.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Pandemie beeinflusst psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen negativ – 23.2.2022
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CANABIS-KONSUM – Cannabis: Suchtexperten warnen vor Risiken – Abgabebestimmungen verschärfen: legale Abgabe erst ab 21 Jahren, Mengenbegrenzung und Warnhinweise nötig – Verkaufsstellen mit Mindestabstand von Jugendfreizeitzentren und Schulen – Öffnungszeiten und Zahl der Verkaufsstellen einschränken – Kampf gegen illegalen Handel intensivieren: Rauschgifthandel wird auf Freigabe mit höherem Verkaufsdruck und niedrigeren Preisen reagieren – 23.2.2022
KLIMAWANDEL – Extreme Waldbrände nehmen laut UN-Bericht deutlich zu – 23.2.2022
GESELLSCHAFT – MIGRATION IN DER VORGESCHICHTE – Die Menschen Afrikas stellten vor 12.000 Jahren das Weitwandern ein – 23.2.2022
GESELLSCHAFT – Studie: Fortschritte bei Gleichstellung – Frauen holen auf – 23.2.2022
GESELLSCHAFT – Wissenschaftler messen unfaire Ungleichheit – USA schneiden im direkten Vergleich zu Europa wegen hoher Chancenungleichheit schlecht ab – 23.2.2022
SOZIALPSYCHOLOGIE – Geschwister behinderter Kinder empathischer – Gesteigertes kognitives Mitgefühl – Kaum Unterschiede bei emotionaler Empathie und Prosozialität – Behinderung: ganze Familie ist davon betroffen – 23.2.2022

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INTERNATIONAL – Autoritäre Regierungen laut Bertelsmann-Studie weiter auf dem Vormarsch – 23.2.2022
ZENTRALBANKEN – NEUSEELAND – Neuseelands Notenbank erhöht Leitzins erneut – 23.2.2022
ZENTRALBANKEN – USA – Bostic sieht Wirtschaftsrisiken wegen Ukraine-Krise – 23.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Lane: Inflation bleibt länger hoch als erwartet – Kräftige Wirtschaftserholung in der Eurozone – Geldpolitische Änderung möglich – Bekräftigt: Inflation wird 2022 wieder sinken – 23.2.2022
ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – OeNB-Gouverneur Holzmann für zwei EZB-Zinserhöhungen in diesem Jahr – Leitzinsniveau von 1,5 Prozent „sehr grob gesprochen“ erstrebenswert – Vorschlag zur Abweichung von Forward Guidance: erste Zinserhöhung vor APP-Kaufprogrammende, zweite Zinserhöhung danach – 23.2.2022
USA – API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände – 23.2.2022
HONGKONG – Führung in Hongkong stellt Milliardenhilfen für Firmen und Verbraucher bereit – 23.2.2022
IRAN – Iran: Atomgespräche in Wien haben „kritische“ Phase erreicht – 23.2.2022

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RUSSLAND – UKRAINE – OSTUKRAINE – Separatisten bitten Putin um militärische Hilfe – 23.2.2022, 22:46

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 4: Ukraine rüstet sich für einen Krieg – Ausführliche Erörterung der unterschiedlichen Aspekte von westlicher, russischer und ukrainischer Seite – 23.2.2022, 19:53

RUSSLAND – UKRAINE – USA – ROUNDUP 3: US-Präsident verhängt Sanktionen gegen Nord Stream 2 AG – Ausführliche Erörterung – 23.2.2022, 23:05

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – IfW: Gasembargo träfe Russlands Wirtschaft am stärksten – Berechnungen „exemplarischer Natur“ mit Ergebnis, dass Russland mittelfristig härter getroffen würde als den Westen – 23.2.2022

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Berenberg: Kompletter Gasausfuhrstopp träfe Russland stärker als EU – Klimaziel-widriger Aufschub der Stillegung von Kohlekraftwerken kann kompletten Stopp abmildern – Kompletter und langfristiger Gas-Stopp unwahrscheinlich: hoher Schaden für Russland, westeuropäischer Aufbau alternativer Energiequellen dauert ebenso viele Jahre wie russischer Pipeline-Aufbau für alternative Gasabnehmer – Unterschiedliche Abnähgigkeit von russischem Gas innerhalb Europas: Tschechien und Ungarn „Großabnehmer“, Frankreich, Spanien, Portugal und Belgien „Kleinabnehmer“ – Deutsche Abhängigkeit relativ hoch – 23.2.2022, 14:41

RUSSLAND – UKRAINE – KOMMENTAR – Hilfe aus Peking für Putin? Der russische Präsident ist in die Falle getappt – Putin sieht sich als neuer Nixon – dabei hat er Russland zum Vasallen Chinas gemacht. Peking kommt Putins Konflikt mit dem Westen gerade recht. Ein Gastbeitrag. Nina L. Khrushcheva – 23.2.2022
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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Institut simuliert Embargo Welche Sanktionen Russland in die Knie zwingen würden – Die Rohstoffkonzerne wie Rosneft sind eine zentrale Stütze der Macht von Kremlchef Wladimir Putin – 23.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Mit diesen Sanktionen trifft der Westen Russlands Wirtschaft am stärksten – 23.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Milliardenvermögen vernichtet: Oligarchen zahlen bereits Preis für Kreml-Aggression – 23.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Baerbock: G7-Außenminister bereiten weitere Sanktionen gegen Russland vor – 23.2.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – USA – US-Präsident bringt Sanktionen gegen Nord Stream 2 AG auf den Weg – 23.2.2022, 20:22
RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA: Flucht von fünf Millionen Menschen aus Ukraine möglich – 23,2,2022, 18:41
RUSSLAND – UKRAINE – USA – Trump bezeichnet Putins Vorgehen in Ukraine-Konflikt als „genial“ – 23.2.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – CHINA – China wirft USA Verschärfung der Spannungen in Ukraine-Krise vor – 23.2.2022, 14:01
RUSSLAND – UKRAINE – CHINA – China lehnt Vergleiche zwischen Ukraine und dem Streit über Taiwan ab – 23.2.2022, 19:31
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland setzt Abzug von Diplomaten aus der Ukraine in die Tat um – 23.2.2022, 19:31
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Putin erklärt Interessen Russlands für „nicht verhandelbar“ – 23.2.2022, 9:31
RUSSLAND – Ukrainisches Parlament stimmt für Verhängung des Ausnahmezustands ab Mitternacht – 23.2.2022, 21:34
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Ukrainischer Sicherheitsrat fordert landesweiten Ausnahmezustand – 23.2.2022, 14:01
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Kiew fordert Staatsbürger zum Verlassen Russlands auf – 23.2.2022, 14:01
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Ukraine beruft Reservisten ein – 23.2.2022, 10:10
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Erneute Cyberattacke auf ukrainische Regierungsseiten und Banken – 23.2.2022, 16:53
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Ukraine-Krise: EU schickt Anti-Hacker-Team – Zwölf Experten aus sechs Nationen sollen bei Abwehr russischer Cyber-Attacken eingesetzt werden – Hacker: Russland setzt auch auf eine hybride Strategie – 23.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Sanktionen gegen Russland beschlossen – 23.2.2022, 17:17
RUSSLAND – UKRAINE – FRANKREICH – Frankreich: Schrecken vor keinen Sanktionen gegen Russland zurück – 23.2.2022, 16:17
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Umfrage: Russland-Ukraine-Konflikt jetzt wichtiger als Corona – Anteil der Besorgten starr angestiegen – Stabile politische Stimmung: Konflikt ohne Einfluss auf Parteipräferenzen – 23.2.2022, 12:46
RUSSLAND UKRAINE – DEUTSCHLAND – Umfrage: Mehrheit gegen Aufnahme der Ukraine in die Nato – NACHTRAG: 18.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Umfrage: Mehrheit gegen Waffen an Kiew – für Merkel als Vermittlerin – 23.2.2022, 17:17

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EUROPA – TABELLE/EU-Verbraucherpreise Januar nach Ländern – 23.2.2022
EUROPÄISCHE UNION – EU will für menschenwürdige Arbeitsbedingungen weltweit sorgen – 23.2.2022
EUROPÄISCHE UNION – EU-Vorschlag für Data Act stößt in der Wirtschaft auf offene Ohren – 23.2.2022
EUROZONE – Höchster Wert seit 1997: Inflation im Euroraum mit 5,1 Porzent Jahresteuerung im Januar auf Rekordhoch – Kernteuerung sinkt im Januar auf 2,3 (2,6) Prozent – Energie, Dienstleistungen, Lebensmittel als Treiber – 23.2.2022
FRANKREICH – Frankreich: Geschäftsklima hellt sich deutlich auf – Dienstleisterstimmung steigt, die der Industrie fällt gering – 23.2.2022
DEUTSCHLAND – Energieexpertin: Keine unmittelbare Gas-Krise für Deutschland durch Ukraine-Konflikt – 23.2.2022
DEUTSCHLAND – Bundesnetzagentur veröffentlich Anforderung für Warn-SMS-System – Bundeskabinett benennt Klaus Müller als Präsidenten der Bundesnetzagentur – 23.2.2022
DEUTSCHLAND – DIW setzt auf Sommerhoch nach konjunkturellem Wintertief – 23.2.2022
DEUTSCHLAND – DIW setzt auf Sommerhoch nach konjunkturellem Wintertief – Erkrankungen und Lieferketten als Winter-Bremse – Omikron sorgt für heikle Entwicklung der Weltwirtschaft – Nachfrageschub durch deutlich mehr Erwerbstätige – Inflation bleibt vorerst hoch – 23.2.2022
DEUTSCHLAND – Ifo-Exporterwartungen im Februar nahezu stabil – 23.2.2022
DEUTSCHLAND – GfK: Konsumklima im März setzt Abwärtstrend fort – Rückgang auf minus 8,1 (Februar: minus 6,7) Punkte – Einbußen auch für Einkommenserwartung und Anschaffneigung – Konjunkturerwartung steigt zum zweiten Mal in Folge – 23.2.2022
DEUTSCHLAND – Kabinett beschließt Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro – 23.2.2022
DEUTSCHLAND – Mindestlohn von 12 Euro: Risiken für Beschäftigung steigen, Armut sinkt kaum – 23.02.2022
DEUTSCHLAND – Blockadeaktionen von Aktivisten der „Letzten Generation“ an mehreren Flughäfen – 23.2.2022
ÖSTERREICH – Höchster Wert seit 1984: Inflation steigt im Jänner 2022 auf 5,0% – Jahresteuerung für den Mikrowarenkorb bei 4,1% (Dezember: +4,6%), für den Miniwarenkorb bei 8,8% (Dezember: +9,4%) – Ohne Teuerungen für Verkehr, Wohnen und Nahrungsmittel läge die Inflation bei 1,8% – Verkehr und Energiepreise als Hauptfaktor – Neue Methodik bei Erfassung von Lebensmitteln und Drogeriewaren – 23.2.2022
ÖSTERREICH – Steiler Preisanstieg bei Wohnimmobilien in Österreich und CESEE – Steiler Aufwärtstrend in ganz Österreich seit über einem Jahr ungebrochen – Wohnimmobilienpreise in Zentral-, Ost- und Südosteuropa stiegen noch schneller an als in der EU insgesamt – 23.2.2022
ÖSTERREICH – Anmeldefrist für Medizinstudium startet am 1. März – 23.2.2022

Zur freundlichen Erinnerung:


[f]CORONA – VIROLOGIE – WHO: Omikron-Variante BA.2 nicht gefährlicher als BA.1 – 23.2.2022

Die Untervariante des Coronavirus Omikron BA.2 führt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht häufiger zu schweren Krankheitsverläufen als der bisher weltweit vorherrschende Typ BA.1. „Wir sehen keinen Unterschied (…) in Bezug auf das Risiko einer Krankenhauseinweisung“, so die für Corona zuständige WHO-Expertin Maria Van Kerkhove. Die Ergebnisse einer zunächst nicht gegengeprüften Studie mit Hamstern hatten eine höhere Gefährlichkeit des Erregers nahegelegt.
*** WHO-Expertin Van Kerkhove gibt zumindest teilweise Entwarnung
Die derzeit in den meisten Teilen der Welt dominante Untervariante BA.1 von Omikron führt nachweislich deutlich seltener zu schweren Krankheitsverläufen als vorher dominante Corona-Erreger wie Delta oder Alpha. Weil sie zugleich deutlich ansteckender ist, hatte die Verbreitung von Omikron zwar zu massiven Anstiegen der Fallzahlen geführt. Die Gesundheitssysteme kamen in den meisten Ländern dennoch nicht an ihre Kapazitätsgrenzen.
Erste Berichte über ein vermeintlich höheres Risiko für schwere Verläufe bei Omikron BA.2 hatten Sorge ausgelöst. Die Variante hatte sich in Europa zuletzt vor allem in Dänemark ausgebreitet.
WHO-Ärztin Van Kerkhove gab in dieser Hinsicht am Dienstag nun Entwarnung. Und auch in einem weiteren Punkt hatte sie Positives zu berichten: „Wenn wir einen Rückgang der Fälle in Ländern sehen, führt BA.2 offenbar nicht zu einem Wiederanstieg.“ Das sei wichtig, weil es nahelege, dass eine überstandene Infektion mit einem der Typen wohl zumindest für eine Zeit vor einer erneuten Ansteckung schützt.
https://science.apa.at/power-search/11412524580394996917

CORONA – MEDIZIN – Omikron: Erste Doppelinfektionen mit BA.2 nach BA.1 in Dänemark – 23.2.2022
Kopenhagen – In Dänemark, wo sich der Subtyp BA.2 von Omikron bereits durchgesetzt hat, gibt es erste Fälle, in denen sich Patienten nach einer früheren Infektion mit BA.1 erneut mit BA.2 infiziert haben. Es dürfte sich nach einem Bericht in medRxiv (DOI: 10.1101/2022.02.19.22271112 ) jedoch um seltene Er­eignisse handeln. Betroffen waren jüngere, überwiegend ungeimpfte Menschen.
Dänemark konnte aufgrund einer hohen Impfquote von mehr als 80 % (bei 62 % mit Booster) während der Omikron-Epidemie weitgehend auf Einschränkungen des sozialen Lebens verzichten.
Die 7-Tage-Inzidenz stieg Anfang Februar auf über 5.000/100.000 an bei weniger als 30 Todesfällen. Etwa 1,8 Mio. von 5,8 Mio. Dänen wurden seit dem Eintreffen von Omikron Ende November bis zum 11. Februar positiv auf SARS-CoV-2 getestet.
Unter Leitung des Statens Serum Institut in Kopenhagen wurden etwa 140.000 Virusgenome sequen­ziert. Darunter waren 64 Fälle, in denen sich dieselbe Person zweimal im Abstand von 20 bis 60 Tagen infiziert hatte und beide Infektionen auf die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 zurückzuführen waren.
In 17 Fällen wurde in beiden Abstrichen der Subtyp BA.1 gefunden. Die RNA-Sequenz war in den meisten Fällen identisch. Das Team um Morten Rasmussen vom Statens Serum Institut geht deshalb davon aus, dass es sich nicht um eine Reinfektion, sondern um eine verschleppte Infektion gehandelt hat.
Dies kann bei den 47 Patienten, bei denen im ersten Abstrich BA.1 und im zweiten Abstrich BA.2 gefun­den wurde, ausgeschlossen werden. Beide Subtypen unterscheiden sich an bis zu 30 Stellen (Mutationen und Deletionen mit Änderung der Proteinsequenz).
Eine solche Veränderung ist bei einer chronischen Infektion mit demselben Erreger in den median 36 Tagen, die zwischen den beiden Tests lagen, kaum möglich. Außerdem wäre es ein seltsamer Zufall, wenn dabei ausgerechnet derselbe Subtyp BA.2 entsteht, der inzwischen mit einem Anteil von 88 % das Infek­tionsgeschehen in Dänemark bestimmt.
Es muss sich bei den 47 Personen also um Reinfektionen gehandelt haben. Mit solchen Fällen musste auf­grund der genetischen Unterschiede zu BA.1 gerechnet werden. Ihre Zahl scheint jedoch auch bei einer ungebremsten Epidemie wie in Dänemark eher selten zu sein.
Auffallend ist, dass vor allem jüngere Personen betroffen waren (die eigentlich die bessere Immunab­wehr haben sollten). Das mediane Alter betrug 16 Jahre, bis auf 4 waren alle unter 30 Jahre. Insgesamt 42 der 47 Patienten waren nicht gegen COVID-19 geimpft.
Die erste Infektion erzielte vermutlich eine unzureichende Immunität, die die 2. Infektion nicht verhin­dern konnte. Immerhin waren die Ct-Werte bei der Reinfektion höher, was eine niedrigere Viruslast anzeigt.
Infektion und Reinfektion verliefen in der Regel milde. Keiner der 47 Patienten musste im Krankenhaus behandelt werden. Die mittlere Dauer der Symptome betrug bei beiden Infektionsrunden 4 Tage.
In Deutschland ist die Zahl der Infektionen mit BA.2 zuletzt ebenfalls angestiegen. Im letzten Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts lag der Anteil bei 14,9 %. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132025/Omikron-Erste-Doppelinfektionen-mit-BA-2-nach-BA-1-in-Daenemark

CORONA – MEDIZIN – Schwangere schützen ihre Kinder durch Corona-Impfung – 23.2.2022
Schwangere sind besonders durch einen schweren Covid-19-Verauf gefährdet. Deshalb sollten sie auf jeden Fall zur Impfung gehen. Sie schützen sich damit selbst, genauso aber auch ihre Babys durch „mütterliche“ Antikörper. Das funktioniert viel besser als mit einer riskanten durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion während der Schwangerschaft. Das hat eine Studie am Massachusetts General Hospital (Boston/USA) ergeben.
*** „Mütterliche“ Antikörper sind für Babys wichtig
Lydia Shook und ihre Co-Autoren nahmen an der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der in Fachkreisen weltbekannten Universitätsklinik 77 Frauen auf, die in der 20. bis 32. Schwangerschaftswoche mit einer mRNA-Vakzine gegen Covid-19 immunisiert worden waren. Hinzu kamen zwölf Schwangere, die ohne Impfung eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht hatten. Die Frauen waren zwischen 34 und 35 Jahre alt. Im Mittel brachten sie ihre Kinder in der zwischen 38. und 39. Schwangerschaftswoche zur Welt.
Eine der zwölf Schwangeren ohne Impfung hatte eine schwere Covid-19-Erkrankung überstanden. Untersucht wurden die Antikörper gegen das Spike-Protein (Bindungsregion) von SARS-CoV-2 zum Zeitpunkt der Entbindung (Mütter und Nabelschnurblut), dann nach zwei und sechs Monaten bei den Kindern.
*** Höhere Konzentrationen von Antikörpern
„Geimpfte Mütter hatten zum Zeitpunkt der Entbindung signifikant höhere Konzentrationen an Antikörpern im Blut (…) als Mütter nach Infektion (…)“, schrieben die Autoren in der Online-Publikation im Journal der American Medical Association. Das war aber nur ein Punkt. Für Babys, die ja noch nicht geimpft werden können, sind „mütterliche“ Antikörper in den ersten Lebensmonaten besonders wichtig. Das gilt für viele Infektionen, die auch Neugeborene betreffen und durch Impfung der Mütter auf diese Weise verhindert werden können.
Deshalb erscheint die zweite Beobachtung der US-Wissenschafter besonders bemerkenswert: „Die Impfung resultierte bei den Babys in einer signifikant längeren Antikörperantwort als nach Infektion (der Schwangeren; Anm.). Sechs Monate nach der Entbindung hatten noch 57 Prozent (16 von 28) der in diesem Alter untersuchten Kinder SARS-CoV-2-Antikörper im Blut. Das war nur bei einem der zwölf Kinder von Frauen der Fall, welche in der Schwangerschaft Covid-19 gehabt hatten (acht Prozent). Im Alter von zwei Monaten waren durch die Impfung der Mutter während der Schwangerschaft 98 Prozent der zu diesem Zeitpunkt untersuchten 49 Kinder Antikörper-positiv gewesen.
„Obwohl es noch unbekannt ist, wie hoch die Konzentration von Antikörpern bei Babys sein muss, um einen Schutz gegen Covid-19 zu bieten, sollten diese Ergebnisse Schwangere nur noch mehr von der Impfung gegen SARS-CoV-2 überzeugen“, stellten die Wissenschafter abschließend.
https://science.apa.at/power-search/3009851175456123294

CORONA – MEDIZIN – Impfung nach Corona-Erkrankung schwächt Langzeitfolgen ab – 23.2.2022
Eine im Anschluss an eine Coronavirus-Infektion verabreichte Impfung könnte das Risiko von Long Covid verringern. Das geht aus einer Genfer Studie mit über 2.000 Personen hervor, die im Fachblatt „Journal of General Internal Medicine“ veröffentlicht wurde. Die Forschenden um Mayssam Nehme, Ärztin am Universitätsspital Genf (HUG), befragten zuvor positiv auf das Coronavirus getestete Personen zur ihrem Impfstatus sowie nach sechs Symptomen, die typisch für Long Covid sind.
*** 28 Prozent geringeres Risiko für anhaltende Symptome
Zu den Symptomen zählten Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder Gedächtnisverlust, Geruchs- sowie Geschmacksveränderungen, Kurzatmigkeit und Kopfschmerzen. Die Umfrage fand im Frühling und Sommer vergangenen Jahres statt.
Demnach zeigte sich, dass geimpfte Personen seltener unter Langzeitfolgen einer Sars-CoV-2-Infektion litten als die ungeimpften. Tatsächlich wiesen sie ein um 28 Prozent geringeres Risiko für anhaltende Symptome. Konkret verschwanden die Symptome unter den Geimpften in 30 Prozent der Fälle, in fünf Prozent schwächten sie sich ab, in drei Prozent der Fälle wurden die Symptome hingegen schlimmer.
Laut einer Mitteilung des HUG vom Mittwoch handelt es sich bei der Studie um eine der bisher größten dieser Art. Es gebe aber mehrere Einschränkungen, betonen die Forschenden, etwa bezüglich statistischer Aussagekraft zur Anzahl der verabreichten Impfdosen. Trotzdem könnten die Ergebnisse für einen kausalen Zusammenhang zwischen Impfung und einer Milderung der Long-Covid-Symptome sprechen. Auch, weil sie im Einklang mit anderen Studien stehen würden.
Service: https://doi.org/10.1007/s11606-022-07443-2
https://science.apa.at/power-search/6019663641654254440

CORONA – MEDIZIN – Experten: Grund für 200 Long Covid-Symptome unbekannt – 23.2.2022
Long Covid ist ein Rekordhalter, der Medizinern viele Rätsel aufgibt: Die Krankheit verursacht bis zu 200 Symptome im ganzen Körper, aber über die Ursachen des Ausbruchs ist kaum etwas bekannt, erklärten Mediziner am Dienstagabend bei einem Vortrag in Wien. Auch die Zahl der Betroffenen ist unklar: Schätzungen schwanken von drei bis 37 Prozent der ehemals akut an Covid-19 Erkrankten. Positiv zu vermerken sei hingegen, dass praktisch alle Patienten früher oder später genesen.
*** Häufig treten neurologische oder Atem-Beschwerden auf
Für die Diagnose und die medizinische Behandlung der Patienten wäre es wichtig, dass es zunächst einmal eine klare Definition dieser Erkrankung gäbe, sagte Raimund Helbok von der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Innsbruck. Klar sei nur, dass es sich um eine anhaltende oder immer wiederkehrende Krankheit handelt, die den Patientinnen und Patienten auch drei Monate nach einer überstandenen akuten SARS-CoV-2-Infektion gesundheitliche Probleme bereitet und dass es sich um einen bestimmten „Symptomenkomplex“ handelt.
*** Sämtliche Körperfunktionen betroffen
Die Zahl der berichteten Long Covid-Symptome übersteigt bei weitem jene von akuten Erkrankungen, so Helbok. Es gibt derer nämlich bis zu 200. Sie betreffen sämtliche Körperfunktionen und menschliche Organe, erklärte Mariann Gyöngyösi vom wissenschaftlichen Register zu Long-Covid-Patient:innen am Wiener Allgemeinen Krankenhaus Wien (AKH) und der Medizinischen Universität Wien. Meistens treten neurologische Beschwerden auf, zweitens Atmungsprobleme und oft auch Herz-Kreislaufprobleme sowie Autoimmunerkrankungen, sagte sie. Über 90 Prozent der Patienten klagen über Müdigkeit, viele über Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Atemnot, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufschwäche, Verdauungsprobleme, Niereninsuffizienz und rheumatische Erkrankungen.
Welche Personen nach einer akuten Erkrankung von Long Covid heimgesucht werden, sei unklar, so die Experten. Bekannt sei nur, dass das Risiko dafür mit der Schwere der Symptome in der Akutphase, der Viruslast und der Zahl der damals betroffenen Organe steigt. Weil die Covid-19-Impfung all diese Auswirkungen einer Infektion verhindern kann oder zumindest mildert, ist sie indirekt auch ein sehr wirksamer Schutz vor Long Covid, sagten sie.
Ansonsten kenne man keine Möglichkeit, Long Covid bei den Betroffenen zu verhindern. Auch die direkten Ursachen seien unbekannt. Mediziner spekulieren zum Beispiel über Langzeitfolgen des „Zytokinsturms“ in der Akutphase, der eine überschießende Immunreaktion auslöst und möglicherweise Autoimmunerkrankungen begünstigt. Das Immunsystem könnte auch nach einer akuten Infektion fehlreguliert sein. Solche Thesen würden nun in der medizinischen Forschung überprüft.
*** Zahl der Betroffenen schwierig zu erfassen
Selbst die Zahl der Long Covid-Betroffenen ist nicht gut erfassbar: Daten von Patienten mit der Alpha- und Delta-Variante von SARS-CoV-2 ließen zunächst auf zehn bis 37 Prozent der Covid-19-Patienten schließen. Das wären aktuell 200.000 bis 700.000 Menschen in Österreich, rechnete Gyöngyösi vor. Andere Studien würden hingegen eher auf drei Prozent hinweisen, sagte Helbok. Außerdem könne der Omikron-Stamm mit seinem weniger heftigen Krankheitsverlauf vielleicht auch seltener Long Covid bedingen. Dies würde aber erst in Zukunft zu erkennen sein. Es seien jedenfalls so viele Menschen in Österreich betroffen, dass die Rehabilitationszentren für längere Zeit praktisch ausgebucht sind und Patienten teils erst im Herbst einen Termin bekommen, so Gyöngyösi.
Eine gute Nachricht sei, dass bisher bei allen Long Covid-Betroffenen mit der Zeit Besserung eintritt und die Symptome schwächer werden oder ganz verschwinden, sagten die Mediziner. Außerdem würde nur in Einzelfällen stationärer Aufenthalt nötig.
Wer nach einer akuten Infektion nach drei Monaten noch gesundheitliche Beschwerden hat, solle zunächst den Hausarzt aufsuchen, rieten sie. Dieser würde untersuchen, wo die Hauptlast der Probleme liegt und Betroffene bei Bedarf zu den entsprechenden Fachärzten schicken. Nur in ganz speziellen Fällen mit multiplen Symptomen müssten die Patienten kardiologische, internistische oder neurologische Ambulanzen aufsuchen, sagten sie bei dem vom österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) organisierten „Am Puls“-Vortrag.
https://science.apa.at/power-search/1875428644365256005

CORONA – FORSCHUNG – Neandertaler-Gen macht anfällig für schwere COVID-19-Verläufe, schützt aber vor HIV – NACHTRAG: 21.2.2022
Leipzig/Stockholm – Eine genetische Risikovariante für einen schweren COVID-19-Verlauf, die ursprüng­lich von den Neandertalern stammt, reduziert offenbar das Risiko, sich mit HIV zu infizieren, um 27 Pro­zent. Dies geht aus einem Bericht in den Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America hervor (DOI: 10.1073/pnas.2116435119) .
Neben Risikofaktoren wie einem höheren Alter, Übergewicht und chronischen Krankheiten kann auch die genetische Ausstattung das individuelle Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung erhöhen oder ver­ringern.
Bereits im Herbst 2020 hatten Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und vom Karolinska Institutet in Stockholm gezeigt, dass der Mensch einen bedeutenden ge­netischen Risikofaktor für schwere COVID-19-Erkrankungen von Neandertalern geerbt hat.
Als Svante Pääbo und Hugo Zeberg weitere Untersuchungen an prähistorischer menschlicher DNA durch­führten, zeigte sich, dass diese Genvariante seit der letzten Eiszeit immer häufiger geworden ist – für eine von Neandertalern geerbte Variante unerwartet häufig. Deshalb schlussfolgerten die Wissenschaft­ler, dass die Genvariante für ihren Träger auch einen Vorteil haben muss.
„Diese genetische Risikovariante für COVID-19 ist so häufig, dass ich angefangen habe, mich zu fragen, ob sie nicht für irgendetwas gut ist, etwa ob sie vor anderen Infektionskrankheiten schützen könnte“, wird Zeberg in einer Mitteilung des vom Max-Planck-Instituts zitiert.
Die genetische Risikovariante befindet sich auf Chromosom 3, in der Nähe mehrerer Gene, die für Rezep­toren des Immunsystems kodieren. Einer dieser Rezeptoren – CCR5 – wird vom HI-Virus genutzt, um Leukozyten zu infizieren.
Zeberg entdeckte, dass Menschen mit dieser COVID-19-Risikovariante weniger von diesen CCR5-Rezep­toren aufwiesen. Und eine Analyse dreier großer Blutbanken in Finnland, dem Vereinigten Königreich und dem US-Bundesstaat Michigan ergab, dass Träger der Genvariante ein um 27 Prozent niedrigeres Risiko für eine HIV-Infektion hatten.
„Das zeigt, wie eine Genvariante sowohl gute als auch schlechte Seiten haben kann: Schlecht, wenn sich der Träger mit SARS-CoV-2 infiziert, gut, wenn er mit HIV konfrontiert wird“, so Zeberg.
Allerdings: HIV kam erst im 20. Jahrhundert auf, der Schutz vor dieser Infektionserkrankung erklärt somit nicht, weshalb sich diese genetische Risikovariante schon vor 10.000 Jahren so stark unter den Men­schen ausgebreitet hat.
„Wir wissen jetzt, dass diese COVID-19-Risikovariante vor einer HIV-Infektion schützen kann. Aber es war wahrscheinlich der Schutz vor noch einer anderen Krankheit, der ihre Häufigkeit nach der letzten Eiszeit so stark hat zunehmen lassen“, erklärte Zeberg. © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131989/Neandertaler-Gen-macht-anfaellig-fuer-schwere-COVID-19-Verlaeufe-schuetzt-aber-vor-HIV

CORONA – GESELLSCHAFT – Viele Radikalisierungen durch Corona unerwartet – 23.2.2022
Hamburg – Mehr als die Hälfte der Verdächtigen in Verfahren wegen politisch motivierter Straftaten mit Coronabezug sind der Polizei zuvor unbekannt gewesen. Das Spektrum der Tatverdächtigen sei sehr he­terogen, sagte der Leiter der Staatsschutzabteilung des Bundeskriminalamtes (BKA), Oliver Krambrich, dem Norddeutschen Rundfunk (NDR).
„Das reicht von der sogenannten bürgerlichen Mitte über Impfgeg­ner, Esoteriker, Verschwörungsthe­ore­tiker bis hin zu Personen und Gruppierungen aus extremistischen Lagern.“ Man beobachte eine Radikali­sierung von Menschen, von denen man es nicht wirklich hätte erwarten können, warnte Krambrich im Interview mit dem Rechercheformat STRG_F (NDR/funk) und dem ARD-Politikmagazin Panorama.
Für die Sicherheitsbehörden sei es eine Herausforderung, „gezielte Prognosen zu treffen, diese Personen im Blick zu behalten und frühzeitig Erkenntnisse zu gewinnen“.
Zu politisch motivierten Straftaten mit Coronabezug zählen die Behörden neben Sachbeschädigungen und körperlichen Übergriffen auch Brandanschläge. Im Coronakontext geht es etwa um Personen, die impfende Ärzte tätlich angreifen oder Brandanschläge auf Teststationen verüben.
Im vergangenen Jahr gab es nach den Recherchen mindestens 19 solcher Brandanschläge, bei denen zumindest der Verdacht besteht, sie könnten von Coronagegnern verübt worden sein. Seit Jahresbeginn waren es demnach bereits sechs solcher Brandanschläge, unter anderem auf ein Rathaus, ein Gesund­heitsamt und mehrere Coronateststationen.
Die rasche Radikalisierung während der Coronapandemie bereite den Sicherheitsbehörden Sorgen. „Die Dinge laufen heute im stillen Kämmerlein ab, zu Hause und in den Echokammern der sozialen Medien. Das sind die Brandbeschleuniger für die Radikalisierung“, sagte der Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz in Sachsen, Dirk-Martin Christian.
Nicht selten gehe es nicht mehr nur um Protest gegen Coronamaßnahmen, sondern um die Ablehnung der Regierung und der freiheitlich-demokra­tischen Grundordnung.
„Wir erleben Menschen, die diesen Staat nicht nur ablehnen, sondern diesen Staat überwinden wollen, obwohl sie keine Rechts- oder Linksextremisten sind, sondern bisher ideologisch überhaupt nicht fest­gelegt waren“, mahnte der Verfassungsschützer. Die gemeinsame Klammer dieser potenziellen Täter sei „das extremistische Gedankengut, also die Absicht, diesen Staat zu stürzen“. © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132026/Viele-Radikalisierungen-durch-Corona-unerwartet

CORONA – INTERNATIONAL – Weltweit bis zu 6,7 Millionen Waisen durch Covid-19 – 23.2.2022
Die Pandemie wird noch jahrzehntelang Auswirkungen haben. Weltweit sind bisher wahrscheinlich 6,7 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre (bis 31. Oktober 2021 waren es rund 5,2 Millionen) durch Covid-19 zu Waisen oder Halbwaisen geworden oder haben sie versorgende nächste Verwandte verloren. Das hat eine Modellrechnung ergeben, die jetzt in einer Fachpublikation des „Lancet“ erschienen ist. In Österreich dürften bisher mindestens 620 Heranwachsende betroffen sein.
*** Ohne Hilfe drohen lebenslange Nachteile
Weltweit wurden bisher bereits fast sechs Millionen Todesfälle durch Covid-19 registriert. „Wir schätzen, dass für jede Person, die im Rahmen der Pandemie gestorben ist, ein Kind als (Halb-)Waise oder nach dem Verlust eines versorgenden Angehörigen zurückgeblieben ist. Das bedeutet, dass ein Kind alle sechs Sekunden in eine Situation gerät, lebenslang Nachteile zu haben, wenn nicht adäquat und schnell Hilfe erfolgt“, wurde Erstautorin Susan Hills vom „Lancet“ in einer Aussendung zitiert. Sie hat die Modellrechnung bei den US-Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC/Atlanta) durchgeführt. Beteiligt waren auch Wissenschafter des Imperial College in London.
*** Aktualisierte Abschätzung
Die Modellrechnung in der Publikation aktualisiert eine bereits vergangenes Jahr erfolgte Abschätzung mit aktualisierten Daten bis Ende Oktober 2021. Demnach gab es zu diesem Zeitpunkt weltweit rund 5,2 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die durch Covid-19 zu Voll- oder Halbwaisen geworden sind oder sie versorgende nächste Angehörige (z.B. Großeltern) verloren hatten. Laut Juliette Unwin vom britischen Imperial College zeigen weiter laufende Schätzungen, dass bis Jänner 2022 weltweit bereits 6,7 Millionen dieser mittelbaren Covid-19-Opfer unter den Heranwachsenden leben.
Obwohl zu den Betroffenen bis Ende Oktober 2021 fast 500.000 Kinder im Alter bis vier Jahre gehörten und Fünf- bis Neunjährige (740.000 weltweit) ebenfalls häufig mittelbare Opfer der Pandemie geworden sind, stellen die Zehn- bis 17-Jährigen mit 2,1 Millionen die am häufigsten betroffene Altersgruppe dar. Zwischen 1. Mai 2021 und 31. Oktober 2021 hatte sich die Gesamtzahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen verdoppelt.
*** Große Bürde für späteres Leben
Heranwachsende, die mit dem Verlust zumindest eines Elternteils oder eines sie versorgenden Angehörigen leben, tragen eine große Bürde mit sich: ein erhöhtes Risiko für spätere Armut, Ausbeutung, sexuelle Gewalt oder sexuellen Missbrauch, HIV-Infektion, psychische Leiden und soziale Benachteiligung. Die Wissenschafter fordern die Verantwortlichen weltweit auf, für die Kinder und Jugendlichen mit Verlust ihrer Angehörigen durch Covid-19 entsprechende Hilfsmaßnahmen zu ergreifen.
Die Modellrechnung zeigt auch aktualisierten Daten für Österreich: Demnach dürften in Österreich durch Covid-19 rund 620 Kinder vom Verlust zumindest eines Elternteils oder von Großeltern im Haushalt betroffen sein. Einen oder beide Elternteile hätten rund 390 Kinder und Jugendliche verloren. 420 Heranwachsende betrauern den Verlust von Mutter und/oder Vater oder sie versorgende Großeltern.
Service: Publiziert wurde die Studie in „The Lancet Child & Adolecent Health“, Link: http://go.apa.at/9CYamLsa
https://science.apa.at/power-search/6954074882934721078

CORONA – AFRIKA – WHO: 83 Prozent in Afrika noch ohne Coronaimpfung – 23.2.2022
Genf – Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Ghebreyesus, hat eine bittere Bilanz der Coronaimpfkampagne in Afrika gezogen.
Ein Jahr nach der ersten Lieferung im Rahmen der Impfstoffinitiative Covax warteten 83 Prozent der Be­völkerung noch immer auf die erste Dosis, sagte er in seinem Videobeitrag bei einer Konferenz im nigeri­anischen Abuja heute.
Für die Impfstoffknappheit in der ersten Jahreshälfte 2021 machte er „Impfstoffnationalismus“ und die bevorzugte Belieferung reicher Länder verantwortlich. „Das ist nicht nur ein moralisches Versagen, son­dern auch ein epidemiologisches Versagen, das ideale Bedingungen für das Entstehen neuer Varianten schafft“, sagte Ghebreyesus.
Zugleich sprach er von einem positiven Ausblick für dieses Jahr. Mit inzwischen 1,2 Milliarden ausge­lie­ferten Dosen habe die Impfstoffinitiative Covax geholfen, viele Versorgungsengpässe des vergan­genen Jahres zu überwinden, so der WHO-Chef.
Die jetzt gesicherten Vakzine genügten, um den Bedarf zu 45 Prozent bis Jahresmitte zu decken. Dank weiterer Quellen lasse sich bis Mitte 2022 das globale Impfziel von 70 Prozent erreichen, sagte Ghe­breyesus. © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132056/WHO-83-Prozent-in-Afrika-noch-ohne-Coronaimpfung

CORONA – USA – MIS-C: CDC findet keine Häufung von Kawasaki-artigen Komplikationen nach Impfungen – 23.2.2022
Atlanta – Von 21,3 Mio. Jugendlichen sind in den USA 21 kurz nach einer Impfung gegen COVID-19 an dem multisystemischen Entzündungssyndrom MIS-C erkrankt. Ein kausaler Zusammenhang ist nach An­sicht von Mitarbeitern der US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Lancet Child & Ado­les­­cent Health (2022; DOI: 10.1016/S2352-4642(22)00028-1 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) jedoch nicht sicher, zumal bei 15 Jugend­lichen auch eine Infektion mit SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde. Die Inzidenz der Komplikation könnte bei 0,3 Fällen auf 1 Mio. Impfungen liegen.
Das MIS-C gehört zu den hyperinflammatorischen Erkrankungen, zu denen es in sehr seltenen Fällen nach Virusinfektionen kommt und die allgemein als Kawasaki-Syndrom bezeichnet werden. Die Kinder und Jugendlichen erkranken mit hohem Fieber, einer systemischen Entzündung und Funktionsstörungen in mehreren Organsystemen.
Im Vordergrund stehen oft Kreislaufprobleme, die eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich machen können. Die meisten Patienten erholen sich nach einigen Tagen, wobei noch unklar ist, ob es zu Spätschäden wie beim Kawasaki-Syndrom kommen kann. Dort können sich Aneurysmen in den Koronar­ar­terien bilden.
In den USA sind bis Ende November 2021 insgesamt 5.973 MIS-C-Fälle dokumentiert worden, wobei die meisten Patienten ungeimpft waren und zwar auch in der Altersgruppe ab 12 Jahren, in der seit Mai 2021 zur Impfung geraten wird. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen es im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung zu einer MIS-C gekommen ist. Dem Register VAERS der CDC wurden bis Ende August 2021 insgesamt 47 glaubhafte Fälle gemeldet.
Wie Anna Yousaf und CDC-Mitarbeiter aus Atlanta jetzt berichten, erfüllten nur 21 die MIS-C-Kriterien der CDC. Alle 21 Jugendlichen im Alter von 12 bis 20 Jahren wurden in eine Klinik überwiesen, 17 wurden mit intravenösen Immunglobulinen, 16 mit systemischen Steroiden und 5 mit einem Immunmodulator (Anakinra oder Infliximab) behandelt.
Insgesamt 12 Patienten wurden auf eine Intensivstation verlegt, wo 8 mit Vasopressoren behandelt und 3 Patienten maschinell beatmet wurden. Nach median 6 Tagen konnten alle 21 Kinder nach Hause ent­lassen werden.
Alle Jugendlichen hatten den mRNA-Impfstoff BNT162b2 erhalten, der in den USA im Untersuchungs­zeitraum als einziger für Personen unter 18 Jahren zugelassen war. 11 Personen hatten 1 Dosis und 10 beide Dosen erhalten, als es zur MIS-C kam.
Bei der Überprüfung stellte sich heraus, dass 15 Jugendliche auch mit SARS-CoV-2 infiziert waren, bei 12 lag das positive Testergebnis beim Erkrankungsbeginn 14 bis 42 Tage zurück. Dieser Zeitraum wird als Latenzzeit für die MIS-C angenommen. Die anderen 3 Jugendlichen waren bereits vor 105 Tagen, 191 Tagen und 238 Tagen positiv getestet worden, was einen Zusammenhang unwahrscheinlich macht.
Die CDC-Mitarbeiter schätzen die Inzidenz für eine Impfstoff-bedingte MIS-C auf 1,0 pro Mio. Geimpfter, wenn alle Fälle berücksichtigt wurden, und auf 0,3/1 Mio., wenn nur die Fälle mit negativem SARS-CoV-2-Test gezählt wurden.
Wobei unklar bleibt, ob es die Komplikation überhaupt gibt. Es gibt nämlich keine Zahlen über die Hintergrund-Häufigkeit der Störung aus der Zeit vor der Pandemie. Es bleibt möglich, dass auch andere Virusinfektionen die MIS-C-Variante des Kawasaki-Syndroms auslösen können und die Impfstoffe hieran nicht beteiligt sind. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132043/MIS-C-CDC-findet-keine-Haeufung-von-Kawasaki-artigen-Komplikationen-nach-Impfungen

CORONA – HONGKONG – Hongkong kämpft gegen Corona: die verhängnisvolle fünfte Welle – Weniger als die Hälfte der über Achtizjährigen ist ein Mal geimpft, lediglich 30% haben eine zweite Dosis erhalten – Chart des Tages – 23.2.2022
GRAPHIK: Mobilität in Hongkong https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/02/hongkong-640×442.png
Während alle Augen gebannt auf die Entwicklungen in der Ukrainekrise gerichtet sind, gibt es Regionen in dieser Welt, die das Kapitel Corona noch längst nicht schliessen können. Hongkong kämpft mit einer fünften Welle, die trotz erneuter Massnahmen zur räumlichen Distanzierung (Social Distancing) nicht unter Kontrolle zu bringen ist.
Die Mobilität der Bevölkerung ist folglich erneut eingebrochen. Dank der strikten Null-Covid-Strategie Pekings läuft die Sonderverwaltungszone Gefahr, erneut einen kompletten Lockdown durchleben zu müssen. Weniger als die Hälfte der über Achtizjährigen ist ein Mal geimpft, und lediglich 30% haben eine zweite Dosis erhalten.
In der Folge erwarten die Ökonomen von Capital Economics eine tiefe Rezession im laufenden Jahr. Kein Land der Welt – mit der potenziellen Ausnahme der Ukraine – wird einen ähnlich starken Rückgang der Wirtschaftsleistung erleben. Capital Economics geht für das Gesamtjahr von einem Einbruch von 3% aus, wobei eine potenzielle Erholung ab Jahresmitte bereits eingerechnet ist.
Abgesehen von der epidemiologischen Entwicklung leidet der Stadtstaat unter den voraussichtlichen Zinserhöhungen des Federal Reserve in den USA, denn die Lokalwährung ist noch immer an den Dollar gekoppelt (Peg). Höhere Zinsen würden die Investitionstätigkeit in Hongkong zusätzlich dämpfen und die wirtschaftliche Situation verschlimmern. (Quelle der Grafik: Capital Economics)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2256/

CORONA – HONGKONG – Führung in Hongkong stellt Milliardenhilfen für Firmen und Verbraucher bereit – 23.2.2022
Die Führung in Hongkong hat angesichts der schweren Corona-Krise ein umfangreiches Paket für Wirtschaft und Verbraucher in der chinesischen Sonderverwaltungszone auf den Weg gebracht. Finanzchef Paul Chan präsentierte Hilfen in Höhe von 170 Milliarden Hongkong-Dollar (gut 19 Milliarden Euro), darunter Steuererleichterungen für Firmen und Konsumgutscheine für die Bürgerinnen und Bürger.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55319495-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

CORONA – TSCHECHISCHE REPUBLIK – Tschechien streicht fast alle Corona-Einschränkungen – 23.2.2022
PRAG (dpa-AFX) – Tschechien schafft in den nächsten Wochen fast alle verbleibenden Corona-Schutzmaßnahmen ab. Vom 1. März an werden Großveranstaltungen und Feiern ohne Teilnehmerbegrenzung erlaubt, wie Gesundheitsminister Vlastimil Valek nach einer Kabinettssitzung am Mittwoch ankündigte. Derzeit dürfen zum Beispiel an Konzerten maximal 1000 sitzende Zuschauer teilnehmen.
Vom 13. März an entfällt die generelle Maskenpflicht in Innenräumen. Nur in Bahn und Bus sowie in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen muss dann noch eine FFP2-Maske angelegt werden. Bei der Einreise gelten je nach Herkunftsland weiterhin diverse Anmelde-, Test- und Nachweispflichten.
Nach Einschätzung von Regierungsexperten hat Tschechien den Höhepunkt der Omikron-Welle bereits hinter sich. Nach aktuellen Zahlen gab es 809 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Allerdings wird auch weniger getestet, seit die regelmäßigen Massentests in Schulen und Betrieben ausgelaufen sind.
Inzwischen wurde bekannt, dass die Krankenkassen für die Tests im vorigen Jahr umgerechnet rund 2,2 Milliarden Euro ausgegeben hatten. Bei der Impfung hinkt Tschechien hinterher: Nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC haben 37,1 Prozent der Bevölkerung eine Auffrischimpfung erhalten (Deutschland: 56,3 Prozent)./hei/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55323452-tschechien-streicht-fast-alle-corona-einschraenkungen-016.htm

CORONA – SLOWAKISCHE REPUBLIK – Slowakei hebt fast alle Corona-Beschränkungen auf – 23.2.2022
BRATISLAVA (dpa-AFX) – Die slowakische Regierung hat am Mittwoch weitere Lockerungen der Corona-Regeln beschlossen. Mit Wirkung ab Samstag (26. 2.) sollen Sport- und Kulturveranstaltungen wieder ohne Nachweis einer Impfung oder eines negativen Coronatests zugänglich sein. Auch in der Gastronomie fällt der bisher verpflichtende 3G-Nachweis weg. Aufrecht bleiben allerdings in manchen Bereichen Personenbeschränkungen sowie eine Maskenpflicht in Innenräumen und öffentlichen Verkehrsmitteln. Wenn kein Abstand von mindestens zwei Metern eingehalten werden kann, ist auch bei Massenveranstaltungen im Freien eine FFP2-Maske zu tragen.
Von den 5,5 Millionen Einwohnern der Slowakei waren bis Mittwoch nur 49,8 Prozent vollständig geimpft. Das ist eine der niedrigsten Impfquoten in der Europäischen Union. Die Regierung macht dafür „Desinformationskampagnen“ verantwortlich, an denen sich neben Rechtsextremisten auch die beiden sozialdemokratischen Oppositionsparteien beteiligten. Regierungschef Eduard Heger sagte der Deutschen Presseagentur: „Die früheren politischen Führer, die dieses Land jahrelang regierten, stehen in der ersten Reihe dieser Propaganda. Sie haben sich selbst nicht impfen lassen und tragen wesentlich zur Verunsicherung der Bevölkerung bei.“/ct/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55322766-slowakei-hebt-fast-alle-corona-beschraenkungen-auf-016.htm

CORONA – ITALIEN – Draghi: Italien beendet Corona-Notstand am 31. März – 23.2.2022
ROM (dpa-AFX) – Gut zwei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie wird Italien den nationalen Notstand am 31. März beenden. Diesen Plan der Regierung verkündete Ministerpräsident Mario Draghi am Mittwoch bei einer Rede in Florenz. Von April an werden demnach viele Lockerungen angestrebt: Die weitreichende 2G-Pflicht in vielen Bereichen etwa soll sukzessive abgeschafft werden, beginnend von Events im Freien wie Messen, Sportveranstaltungen und Feiern. Die Maskenpflicht außerhalb von geschlossenen Räumen werde abgeschafft.
Die Schulen sollen darüber hinaus komplett geöffnet bleiben, es gibt keine Quarantäne-Pflicht mehr für Kontaktpersonen. Außerdem müssen Schüler in den Klassenzimmern keine FFP2-Masken mehr tragen.
Etwa einen Monat nach dem Höhepunkt der Omikron-Welle wurden in Italien am Mittwoch rund 49 000 Neuinfektionen gezählt, 252 Menschen starben mit Corona. Fast 94 Prozent der Italiener über zwölf Jahren sind entweder mindestens einmal geimpft oder genesen.
Die pandemische Lage werde weiter intensiv kontrolliert, stellte der Ministerpräsident klar, um im Notfall intervenieren zu können. Nun sei aber das vorrangige Ziel, das Land wieder komplett zu öffnen./msw/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55323029-draghi-italien-beendet-corona-notstand-am-31-maerz-016.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – Impfquote festgenagelt bei 76 Prozent: Kaum noch Bewegung bei Corona-Impfquoten – 23.2.2022
Berlin – Die Corona-Erstimpfquote in Deutschland liegt wie festgenagelt bei 76,2 Prozent. Das geht aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Mittwochmorgen hervor.
Sie hat sich seit Donnerstag nicht verändert. Auch bei der „Grundimmunisierung“ gibt es keine Veränderung – die entsprechende Quote liegt weiterhin bei 75,2 Prozent. 56,5 Prozent haben eine Auffrischungsimpfung (Vortag: 56,4 Prozent). Bei den 5-bis-11-Jährigen haben 20,6 Prozent wenigstens eine Impfung und 15,7 Prozent eine zweite.
Bei den 12-bis-17-Jährigen sind 64,8 Prozent einmal geimpft, 61,3 Prozent haben eine zweite Impfung, und 26,8 Prozent eine „Booster“-Impfung. Unter den besonders gefährdeten Über-60-Jährigen sind 88,7 Prozent mindestens einmal gegen Corona geimpft, 88,5 Prozent haben die „Grundimmunisierung“, 77,0 Prozent den „Booster“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55315578-kaum-noch-bewegung-bei-corona-impfquoten-003.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – BA.1 geht, BA.2 kommt: Modellierer erwarten Wiederanstieg von Corona­infektionszahlen – 23.2.2022
Berlin – Bei der Coronalage in Deutschland rechnet eine Gruppe von Berliner Modellierern mit einer Trendumkehr. Ab Ende Februar erwarte man wegen der Omikron-Untervariante BA.2 einen erneuten An­stieg der Infektionszahlen, schreibt ein Team um Kai Nagel von der Technischen Universität Berlin (TU) in einem heute veröffentlichen Bericht.
BA.2 gilt als noch besser übertragbar als der bisher hauptsächlich hierzulande verbreitete Omikron-Sub­typ BA.1. Die Wissenschaftler beschreiben derzeit eine Überlagerung zweier Wellen: Unterhalb der abfla­chenden BA.1-Welle deute sich ein erneuter Anstieg durch den Subtyp BA.2 an.
Bisher wachse der Anteil von BA.2 am Infektionsgeschehen pro Woche um etwa 85 Prozent. Ende Febru­ar dürfte BA.2 für die Mehrheit der Infektionen sorgen, hieß es. Höhe und Zeitpunkt des Maximums las­sen sich den Forschern zufolge kaum vorhersagen: So hänge die Entwicklung von den Freizeitaktivitäten der Menschen ab und davon, wie gut man nach durchgemachter BA.1-Infektion vor BA.2 geschützt ist.
Werden dazu verschiedene Annahmen getroffen, ergeben sich dem Papier zufolge grob zwei extreme Szenarien: Bei hoher Kreuzimmunität und niedrigem Niveau an Freizeitaktivitäten ergebe sich eine BA.2-Welle „mit einem Niveau von maximal den Werten der BA.1-Welle von Mitte Februar“.
Im ungünstigsten Fall hingegen – niedrige Kreuzimmunität, viele Aktivitäten – könnte die kommende Welle das Niveau von Mitte Februar um das bis zu 2,5-Fache übersteigen, hieß es.
Das Team rät, die Situation auch angesichts des Verlaufs in Dänemark mit einem Wiederanstieg von Kran­kenhausaufnahmen genau zu beobachten, „um notfalls zeitnah entsprechende Maßnahmen ergrei­fen zu können“.
Einer dänischen Studie zufolge können Infektionen mit den beiden unterschiedlichen Omikron-Unter­varianten kurz nacheinander in seltenen Fällen vorkommen. Betroffen waren meist junge Ungeimpfte, die nicht schwerer erkrankten. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132054/Modellierer-erwarten-Wiederanstieg-von-Coronainfektionszahlen

CORONA – DEUTSCHLAND – Mehr ältere Jugendliche wegen Depressionen behandelt – Pandemie, Klimakrise, globale politische Konflikte und anderes mehr als Auslöser – Stigmatisierung bedingt hohe Dunkelziffer – Alkohol- und Cannabiskonsum unter Jugendlichen im Vormarsch – 23.2.2022
Berlin – Deutlicher Anstieg: während der Coronapandemie ist die Zahl der neu an Depressionen erkrankten Jugendlichen zwischen 15 Jahren und 17 Jahren in Berlin nach Krankenkassenzahlen deutlich gestiegen. 2020 sind in der Hauptstadt in dieser Altersgruppe über 17 Prozent mehr als im Vorjahr erstmals mit einer Depression behandelt worden.
Das geht aus einer Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervor, die heute Vormittag veröffent­licht werden soll. Bei den Fünf- bis Neunjährigen blieben die Zahlen konstant, bei den Zehn- bis 14-Jähri­gen gab es demnach hingegen einen leichten Rückgang.
Der „Kinder- und Jugendreport“ der DAK basiert den Angaben zufolge auf Abrechnungsdaten von mehr als 41.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Berlin versi­chert sind.
Analysiert wurden demnach die Jahre 2019 und 2020. Der Report basiere damit auf Daten von etwa sieben Prozent aller Kinder und Jugendlichen in der Hauptstadt und sei hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsverteilung repräsentativ.
„Das überrascht mich gar nicht“, sagte Julia Asbrand, Kinder- und Jugendpsychologin an der Humboldt-Universität zu Berlin mit Blick auf die Zunahme der Depressionen bei Jugendlichen. In ihrem Berufs­alltag erlebe sie einen Anstieg der psychischen Erkrankungen bei jungen Menschen.
„Da ist ein erhöhter Bedarf in den letzten Jahren, der ständig ansteigt“, erklärte sie. Dies nur auf Corona zu beziehen, halte sie für zu kurz gedacht. „Es gibt viele Themen, die die Jugendlichen stark umtreiben, die Klimakrise beispielsweise oder globale politische Konflikte.“
Tatsächlich, so Asbrand, halte sie die Dunkelziffer bei psychischen Erkrankungen für hoch – auch, weil die Stigmatisierung immer noch ein „ganz großes Problem“ in Deutschland sei. Die Expertin forderte mehr niedrigschwellige Angebote besonders in den Schulen – etwa den verstärkten Einsatz von Schul­sozial­arbeit und Schulpsychologen. „Da ist noch Luft nach oben, wir müssen ganz viel Aufklärung betreiben.“
Den DAK-Daten zufolge ist 2020 in Berlin zudem der Anteil der 15- bis 17-Jährigen, die wegen Alkohol­missbrauchs in ärztlicher Behandlung waren, um zwölf Prozent gestiegen.
Bundesweit zeigte sich ein entgegengesetzter Trend. Ärztlich behandelter Cannabismissbrauch in dieser Altersgruppe nahm sogar um fünfzig Prozent zu. Bei Adipositaserkrankungen war den Daten zufolge bei Kindern zwischen fünf und neun Jahren ein merkliches Plus von 21 Prozent zu verzeichnen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132028/Mehr-aeltere-Jugendliche-wegen-Depressionen-behandelt

CORONA – DEUTSCHLAND – Pandemie beeinflusst psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen negativ – 23.2.2022
Leipzig – Seit Beginn der Coronapandemie hat sich die Wartezeit von Kindern beziehungsweise Jugend­lichen auf eine psychotherapeutische Behandlung nahezu verdoppelt, obwohl die Kinder- und Jugend­lichenpsychotherapeuten (KJP) mehr Behandlungsstunden angeboten haben.
Bei der Hälfte der Patien­ten ist zudem eine pandemieassoziierte Symptomverschlechterung aufgetreten. Das berichtet eine Arbeitsgruppe der Universität Leipzig und der Universität Koblenz-Landau. Die Studie ist als Preprint auf dem Portal Researchgate erschienen (2022; DOI: 10.13140/RG.2.2.33280.10243).
Das Wissenschaftlerteam wollte in ihrer Untersuchung die psychische Situation von Kindern und Jugend­lichen und deren psychotherapeutische Versorgung seit Beginn der COVID-19-Pandemie aus Sicht von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten erfassen. Dazu befragten die Forscher eine Stichprobe von 324 KJP, 258 weiblich, 66 männlich. Es waren Therapeuten aus allen 16 Bundesländern vertreten.
Die KJP berichteten, dass Patienten bei ihnen aktuell signifikant länger auf einen Erstgesprächstermin und einen Therapieplatz warten, als im Vergleichszeitraum vor der Pandemie. Die Wartezeit für ein Erst­gespräch habe sich von durchschnittlich 5,8 Wochen vor zwei Jahren auf 10,2 Wochen in den vergange­nen sechs Monaten verlängert.
Auf einen Therapieplatz mussten die Betroffenen in den vergangenen sechs Monaten durchschnittlich 25,3 Wochen warten. Vor zwei Jahren waren es noch durchschnittlich 14,4 Wochen Wartezeit gewesen.
Gleichzeitig berichteten 66 Prozent der Teilnehmenden, ihre Behandlungsstunden seit Pandemiebeginn leicht bis sehr stark erhöht zu haben, bei 23 Prozent seien sie gleichgeblieben und elf Prozent hätten sie leicht bis sehr stark verringert.
Die nahezu verdoppelten Wartezeiten bei einer gleichzeitigen Steigerung der angebotenen Behand­lungs­­stun­­den von Therapeutenseite deuten laut der Arbeitsgruppe darauf hin, dass mehr Kinder, Jugend­liche und ihre Bezugspersonen aktuell psychotherapeutische Hilfe suchen.
„In ihren Freifeldant­worten berichteten einzelne Teilnehmende neben einer erhöhten Anzahl von Anfra­gen auch eine veränderte Qualität: Die Anfragen seien verzweifelter, drängender geworden“, so die For­scher.
Auch die Krankheitslast hat sich laut der Umfrage in den vergangenen sechs Monaten im Vergleich zu der Zeit vor zwei Jahren gewandelt: Die Befragten gaben eine signifikante Zunahme aller abgefragten psychischen Störungen an.
Für die Zunahme von Depressionen, Angststörungen und Medienabhängig­keit sehen die KJP dabei sehr große Effekte, für Schlaf-, Anpassungs-, Zwangs- und Essstörungen große Effekte, für Schulabsentismus einen moderaten Effekt. Die Zunahme von Substanz-, Belastungs-, Hyper­kinetischen und Regulations­störungen sowie Störungen des Sozialverhaltens seien als klein bis sehr klein einzustufen.
„Es scheint, als könne der gestiegene Bedarf an psychotherapeutischer Versorgung durch die bestehen­den ambulanten Strukturen nicht ausreichend und zeitnah gedeckt werden“, zieht die Arbeitsgruppe ein Fazit.
Eine zeitnahe Behandlung sei jedoch essenziell, um Chronifizierungen und Komorbiditäten vorzu­beugen. Wichtig sei daher „eine Anpassung des Versorgungssystems an den gestiegenen Bedarf“, um gesundheit­liche und volkswirtschaftliche Folgeschäden der Pandemie zu begrenzen, so ihre Forde­rung. © hil/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132040/Pandemie-beeinflusst-psychotherapeutische-Versorgung-von-Kindern-und-Jugendlichen-negativ

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CANABIS-KONSUM – Cannabis: Suchtexperten warnen vor Risiken – Abgabebestimmungen verschärfen: legale Abgabe erst ab 21 Jahren, Mengenbegrenzung und Warnhinweise nötig – Verkaufsstellen mit Mindestabstand von Jugendfreizeitzentren und Schulen – Öffnungszeiten und Zahl der Verkaufsstellen einschränken – Kampf gegen illegalen Handel intensivieren: Rauschgifthandel wird auf Freigabe mit höherem Verkaufsdruck und niedrigeren Preisen reagieren – 23.2.2022
Hamm – Im Fall einer künftigen kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene haben Suchtex­perten vor Folgeschäden gewarnt und vorbeugende Maßnahmen verlangt. Es brauche unter anderem eine Mengenbegrenzung beim Verkauf und Warnhinweise.
Zudem müsse der illegale Handel konsequent unterbunden werden und vor allem sei der Jugendschutz in den Blick zu nehmen und auszubauen. Das forderten führende deutsche Sucht-Fachgesellschaften in einem gemeinsamen Positionspapier, das die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) heute ver­öffentlichte.
Die Ampel-Regierung will laut Koalitionsvertrag eine kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in bestimmten lizenzierten Geschäften erlauben. Die Experten forderten den Gesetz­geber zu Maßnahmen auf, um „die gesundheitlichen und sozialen Folgeschäden zu mindern, die bei einer Ausweitung des Cannabiskonsums erwartbar wären“.
Der Forderungskatalog kommt von der DHS, der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung (DG-Sucht) und Suchttherapie sowie den beiden Deutschen Gesellschaften für Suchtmedizin (DGS) und für Sucht­psychologie. Man decke das gesamte Spektrum der Prävention, Forschung, Therapie und Beratung ab und sei konfrontiert mit allen „cannabisbezogenen Störungen und Konsumfolgen“.
Vor diesem Hintergrund ist aus Sicht der Unterzeichner ein Bündel von Vorkehrungen erforderlich: Die Zahl der lizenzierten Verkaufsstellen sei zu begrenzen, ebenso deren Öffnungszeiten. Sie müssten einen Mindestabstand zu Jugendfreizeiteinrichtungen und Schulen einhalten. Der Konsum solle dort untersagt werden, auch der Verkauf von Alkohol und Tabak.
Die Experten verlangen zudem, eine legale Abgabe von Cannabis nicht ab 18 Jahren zu erlauben, son­dern erst ab 21 Jahren. „Begründung: Abschluss der Ausreifung des Gehirns, Minderungen von Risiken für Cannabisfolgestörungen“, wie es in dem Papier heißt.
Verstöße gegen den Jugendschutz müssten mit einem Entzug der Verkaufslizenz sanktioniert werden. Gefährliche Zubereitungen sollten verboten wer­den, ebenfalls jegliche direkte oder indirekte verkaufs­fördernde Maßnahme. Verpackungen seien mit Warnhinweisen und Telefonnummern von Beratungsan­geboten zu versehen.
Parallel zum Ansteigen der Steuereinnahmen durch den Cannabisverkauf solle „in vergleichbarer Grö­ßen­ordnung“ investiert werden in „verbesserte Prävention, Früherkennung, Frühintervention, Beratung, Begleitung und Behandlung sowie der Versorgungs- und Therapieforschung im Bereich cannabisbezo­gener Störungen“.
Die Fachgesellschaften warnen ferner: Es sei damit zu rechnen, „dass der illegale Markt entgehende Umsätze durch einen höheren Verkaufsdruck über günstigere Preise und den Verkauf an Minderjährige begegnen wird“.
Der neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD) hatte kürzlich gesagt: „Es macht keinen Sinn, jetzt die Legalisierung übers Knie zu brechen, wenn dann wenig später die Verkaufs­stellen wieder schließen müssen, weil wir etwas vergessen haben.“
Es werde aber auf jeden Fall noch in dieser Wahlperiode „ein Gesetz geben, mit dem Cannabis für Er­wachsene legal, aber kontrolliert und sicher in Deutschland zu kaufen sein wird.“ Die Fachgesellschaften mahnten eine umfassende Begleitforschung an. Außerdem solle eine Gruppe von Experten verschiedener Disziplinen die Regierung bei einer Umsetzung beraten. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132032/Cannabis-Suchtexperten-warnen-vor-Risiken

KLIMAWANDEL – Extreme Waldbrände nehmen laut UN-Bericht deutlich zu – 23.2.2022
Verheerende Waldbrände wie zuletzt in Australien und Kalifornien werden laut einem UN-Bericht wegen des Klimawandels stark zunehmen – und die Welt ist nicht gut auf diese Katastrophen vorbereitet. „Selbst bei den ehrgeizigsten Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen wird der Planet eine dramatische Zunahme der Häufigkeit von Bedingungen erleben, die extreme Brände begünstigen“, heißt es in dem Bericht, den das UN-Umweltprogramm (UNEP) am Mittwoch vorlegte.
Das UNEP hat den Bericht mit seinem Partner, dem norwegischen Umwelt-Institut GRID-Arendal, erarbeitet. Die 50 an der Erstellung beteiligten Experten erläutern darin, dass extreme Waldbrände wie 2019/2020 in Australien oder 2020 in der Arktis keine direkte Folge der Erderwärmung sind. Aber durch die durch den Klimawandel immer häufigeren und intensiveren Phasen von Trockenheit und Dürre würden besonders günstige Bedingungen für die Feuer geschaffen.
*** Zunahme bis 14 Prozent
Selbst für den Fall, dass die Erderwärmung in den kommenden Jahrzehnten auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzt werden kann, gehen die Berichtsautoren von einer Zunahme besonders schwerer Brände um neun bis 14 Prozent bis zum Jahr 2030 aus. Bis 2050 rechnen sie mit einem Anstieg um 20 bis 33 Prozent. Bis zum Ende des Jahrhunderts sei mit 31 bis 52 Prozent mehr besonders schweren Bränden zu rechnen – ein Anstieg zwischen einem knappen Drittel und mehr als die Hälfte.
In dem Bericht geht es um besonders schwere Brände, die in der Theorie nur ein Mal alle hundert Jahre vorkommen. Die Wahrscheinlichkeit für weniger schwere Brände wurde nicht untersucht, die Autoren stellen aber fest, es sei „wahrscheinlich, dass die weniger extremen Episoden genauso zunehmen“.
Schon jetzt richten extreme Brände laut dem Bericht große Schäden an: Der dabei entstehende Rauch schadet der Gesundheit, die Feuer führen zu Wasserverschmutzung, und es werden Lebensräume zahlreicher Arten zerstört. Überdies verstärken Waldbrände den Klimawandel, weil sie mit den Wäldern wichtige CO2-Speicher zerstören.
*** Enorme wirtschaftliche Schäden
Allein in den USA beliefen sich dem Bericht zufolge die wirtschaftlichen Schäden durch Waldbrände in den vergangenen Jahren auf 71 bis 348 Milliarden Dollar (63 bis 307 Milliarden Euro). Bei den Waldbränden 2019/20 in Australien seien fast drei Milliarden Säugetiere, Reptilien, Vögel und Amphibien getötet oder verletzt worden.
Das Risiko für Waldbrände könne nicht vollständig vermieden werden, heißt es in dem Bericht. Der Mensch könne aber Maßnahmen ergreifen, um die Häufigkeit solcher verheerenden Ereignisse zu verringern. Stattdessen sei die Antwort der Regierungen auf die wachsende Brandgefahr aber, „Geld in das Falsche zu stecken“, erklärte UNEP-Chefin Inger Andersen.
Laut dem Bericht sind die durch schwere Waldbrände entstehenden Kosten deutlich höher als die Investitionen in die Verhinderung und Bekämpfung der Feuer. Die Behörden in aller Welt müssten nun in Prävention investieren, forderte das UNEP. So müssten abgestorbene Pflanzen am Boden sowie Gestrüpp rund um Wohngebiete konsequenter entfernt werden. Auch eine bessere Landschaftsplanung und die Verringerung von Aktivitäten, die den Ausbruch von Feuern erleichtern, würden dem Bericht zufolge helfen.
https://science.apa.at/power-search/4122491313672639856

GESELLSCHAFT – MIGRATION IN DER VORGESCHICHTE – Die Menschen Afrikas stellten vor 12.000 Jahren das Weitwandern ein – 23.2.2022
Die Menschen in Afrika ließen weite Reisen bleiben und bevorzugten einen regionalen Lebensstil, als die letzte Eiszeit vor 12.000 Jahren zu Ende ging, berichtet ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung. Dies zeigt der Vergleich „uralten Erbguts“ (ancient DNA) von sechs Individuen, die vor 5.000 bis 18.000 Jahren in Ostafrika lebten, mit der DNA von 28 zusätzlichen menschlichen Überresten vom ganzen Kontinent. Die Studie ist im Fachjournal „Nature“ erschienen.
*** Am Hora Rockshelter in Malawi wurden zwei jener Menschen entdeckt, deren DNA analysiert wurde
Die Proben der sechs Menschen aus dem heutigen Malawi, Tansania und Sambia sind die älteste DNA aus Afrika, die bisher sequenziert wurde, so Ron Pinhasi vom Department für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien in einer Aussendung. Die Forscher um Mary Prendergast und David Reich von der Harvard Medical School in Boston (USA) konnten bei den sechs Afrikanern drei alte Herkunftslinien aus weit auseinanderliegenden Regionen erkennen: Eine aus Ostafrika, eine aus Südafrika und eine aus den Regenwäldern Zentralafrikas.
Demnach wären ihre Vorfahren zunächst (vor rund 50.000 Jahren) weite Strecken gezogen und hätten sich mit sehr unterschiedlichen Gruppen vermischt. Die Menschen bildeten dabei vermutlich Handelsverbindungen und soziale Beziehungen, die ihnen geholfen haben, die letzte Eiszeit zu überstehen, meint Prendergast.
*** „Verstärkte Regionalisierung“ nach Pleistozän
Die letzte große Kältephase ging schließlich zu Ende und ein neues Erdzeitalter, das „Holozän“ begann. Mit dem Ende des vorangegangenen „Pleistozäns“ vor rund 12.000 Jahren ist eine „verstärkte Regionalisierung“ zu beobachten, erklärte Pinhasi der APA. Die sozialen Netzwerke wurden kleinräumiger und die Menschen suchten ihre Partner eher im lokalen Umfeld.
„Zu dieser Zeit vollzog sich auch eine große kulturelle Wende, und Perlen, Farbstoffe und symbolische Kunst wurde in ganz Afrika verbreitet“, erklären die Forscher. „Die Menschen begannen, sich auf neue Art und Weise aufeinander zu verlassen. Und diese Kreativität und Innovation hat den Menschen unter Umständen ermöglicht, sich zu entfalten“, so Prendergast.
Service: https://doi.org/10.1038/s41586-022-04430-9
https://science.apa.at/power-search/10622258700349587899

GESELLSCHAFT – Studie: Fortschritte bei Gleichstellung – Frauen holen auf – 23.2.2022
Frauen haben in den Bereichen Bildung, Erwerbstätigkeit und Einkommen in den vergangenen Jahren in Deutschland aufgeholt. Doch in einigen Bereichen – etwa bei der Absicherung im Alter oder der Besetzung von Führungspositionen – ist der Abstand zu Männern immer noch groß, wie eine Studie des Wirtschaft- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ergab.
*** Langsam kommen Frauen und Männer im 21. Jahrhundert an
Die Studie zeigt, dass bei schulischer und beruflicher Qualifikation Frauen im Durchschnitt ein höheres Niveau als Männer erreichen. So hatten 2019 rund 41 Prozent der Frauen, aber nur 39 Prozent der Männer im erwerbstätigen Alter eine Matura oder Fachhochschulreife. Umgekehrt hatten Männer häufiger einen Hauptschulabschluss. Rund 72 Prozent der Frauen zwischen 15 und 65 Jahren waren zuletzt erwerbstätig – aber 79 Prozent der Männer. Zum Vergleich: Zu Beginn der 90er Jahre lag die Erwerbstätigenquote der Frauen bei 57 Prozent.
*** Männer noch immer vorwiegend in Top-Positionen der Wirtschaft
Nach wie vor sind Frauen aber deutlich seltener als Männer in Top-Positionen der Wirtschaft. So waren 2020 elf Prozent aller Vorstandsposten der 160 größten deutschen börsennotierten Unternehmen mit Frauen besetzt. Anders sieht es der WSI-Analyse zufolge auf der zweiten Führungsebene aus, wo der Frauenanteil mit 40 Prozent nur etwas niedriger als der Anteil an allen Beschäftigten (44 Prozent) war.
Große Unterschiede gibt es der Studie zufolge beim Verdienst. Laut WSI lag der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen zuletzt mit 18,62 Euro brutto in der Stunde um 18,3 Prozent oder 4,16 Euro unter dem der Männer. Ein Grund dafür sei, dass Frauen viermal so häufig in Teilzeit arbeiteten wie Männer, häufig um besser Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen. Dies schränke die Karrieremöglichkeiten ein. Die Lohnlücke schrumpfte in den vergangenen Jahren langsam, aber kontinuierlich.
*** Probleme bei der Altersabsicherung
Gravierender ist deshalb nach Einschätzung des WSI die nach wie vor große Lücke beim Thema Altersabsicherung. „Nimmt man gesetzliche Rente, betriebliche und private Alterssicherung zusammen, beziehen Frauen durchschnittlich ein um 49 Prozent niedrigeres Alterseinkommen als Männer“, berichtete das WSI.
„Der Rückstand der Frauen wird in wichtigen Bereichen kleiner. Aber Fortschritte bei der Gleichstellung vollziehen sich bislang meist sehr langsam“, fasste WSI-Forscherin Yvonne Lott die Entwicklung zusammen. Unklar sei noch, ob die Pandemie den langfristig positiven Trend beim Thema Gleichstellung negativ beeinflussen werde. Verschiedene Studien zeigten, dass Frauen in Zeiten von Lockdowns, Schließungen von Kindergärten, Quarantäne und Homeschooling deutlich häufiger ihre Erwerbsarbeit als Männer verringert hätten.
https://science.apa.at/power-search/2193641420400992426

GESELLSCHAFT – Wissenschaftler messen unfaire Ungleichheit – USA schneiden im direkten Vergleich zu Europa wegen hoher Chancenungleichheit schlecht ab – 23.2.2022
Oxford (pte001/23.02.2022/06:00) – Nicht einfach Ungleichheit, sondern insbesondere die durch externe Faktoren getriebene unfaire Ungleichheit messen: Das macht ein internationales Team in einer aktuellen Arbeit in „The Review of Economic Studies“ http://academic.oup.com/restud . In einem Vergleich der Forscher für das Jahr 2010 schneiden die USA bei diesem neuen Maß aufgrund struktureller Chancenungleichheit äußerst schlecht ab. Einzig in Griechenland war demnach die unfaire Ungleichheit höher, was der Studie zufolge mit der europäischen Schuldenkrise zusammenhing.
*** Es ist eine Frage der Fairness
Der Arbeit liegt der Gedanke zugrunde, dass Einkommensungleichheit nicht immer ungerecht ist. Beispielsweise scheint es meist vertretbar, dass jemand, der mehr arbeitet, auch mehr verdient. Doch wenn Ungleichheit an externen Faktoren liegt, die der Einzelne nicht kontrollieren kann, ist das problematisch. „Wir haben ein neues Maß für unfaire Ungleichheit entwickelt, das auf den Konzepten der Chancengleichheit und der Armutsfreiheit basiert“, so Studien-Hauptautor Andreas Peichl von der Ludwig-Maximilians-Universität München http://www.lmu.de , in einer Aussendung der Oxford University Press.
Die Arbeit kombiniert dabei erstmals beide Prinzipien in einem Maß für unfaire Ungleichheit. Die Forscher nutzen zudem Daten der seit 1968 von der University of Michigan durchgeführten „Panel Study of Income Dynamics“, um die Entwicklung dieser ungerechten Einkommensungleichheit in den USA zu bewerten. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich diese von 1980 bis 2014 verdoppelt hat und dabei der Anteil der unfairen Ungleichheit am Gesamtphänomen von 15,2 auf 18,9 Prozent angewachsen ist.
*** USA, Land der begrenzten Möglichkeiten
Die Analyse hat auch ergeben, dass in Europa eher das Prinzip der Armutsfreiheit verletzt wird. In den USA dagegen ist vor allem strukturelle Chancenungleichheit für die Ungerechtigkeit verantwortlich. Diese ist dabei so ausgeprägt, dass die USA im für 2010 betrachteten Gesamtindex schlechter abschneiden als 30 der 31 erfassten europäischen Länder. Einzig Griechenland hat eine noch höhere unfaire Ungleichheit. Würde man die amerikanischen Südstaaten als eigenes Land betrachten, würde dieses allerdings auch Griechenland in Sachen Ungerechtigkeit übertreffen.
Die geringste unfaire Ungleichheit gab es 2010 laut Studie in den nordischen Ländern sowie den Niederlanden. Relativ schlecht schnitten dagegen die von der Schuldenkrise stark betroffenen Länder Südeuropas ab. „Wir hoffen, dass dieses neue Maß es Forschern ermöglicht, in Zukunft stärker normativ geleitete Analysen von Ungleichheit durchzuführen und dass es für die politische Debatte über Ungleichheit aufschlussreich ist“, meint Peichl abschließend.
https://www.pressetext.com/news/20220223001

SOZIALPSYCHOLOGIE – Geschwister behinderter Kinder empathischer – Gesteigertes kognitives Mitgefühl – Kaum Unterschiede bei emotionaler Empathie und Prosozialität – Behinderung: ganze Familie ist davon betroffen – 23.2.2022
Jerusalem (pte018/23.02.2022/10:30) – Geschwister von behinderten Kindern verfügen über eine größere kognitive Empathie. Das haben Forscher der Hebrew University of Jerusalem http://en.huji.ac.il/en , der University of Cambridge http://cam.ac.uk und der University of Toronto http://utoronto.ca herausgefunden. Sie haben untersucht, wie das Aufwachsen mit einem behinderten Kind die Empathie fördern kann. Dabei wurden Daten der „Longitudinal Israeli Study of Twins“ analysiert, eine Studie, die 1.657 Familien von Zwillingen umfasst, die 2004 bis 2005 geboren wurden. Ihre demografischen Merkmale verfügen über Ähnlichkeiten zur jüdischen Mehrheitsbevölkerung in Israel. 63 Familien wurden identifiziert, bei denen einer der Zwillinge über eine Behinderung verfügt und der andere Zwilling sich normal entwickelte.
*** Elfjährige in Studie befragt
Die sich normal entwickelnden Geschwister von Kindern mit einer Behinderung wurden dann mit 404 sich normal entwickelnden Zwillingsgeschwistern des restlichen Samples verglichen. Dabei ging es um die kognitive sowie emotionale Empathie und die Prosozialität. Abgeschlossen wurde dieser Vergleich, als alle Kinder elf Jahre alt waren. Die teilnehmenden Kinder füllten einen Fragebogen zur eigenen Einschätzung der kognitiven und sozialen Empathie aus. Zusätzlich absolvierten sie eine computergestützte Aufgabe zur Beurteilung des prosozialen Verhaltens. Ergänzend füllten die Eltern einen Fragebogen zur Beurteilung des prosozialen Verhaltens ihrer Kinder aus.
Die Daten zeigen, dass sich normal entwickelnde Kinder mit einem behinderten Zwilling bei der kognitiven Empathie besser abschnitten als sich normal entwickelnde Kinder ohne diese Erfahrung. Entgegen der Prognosen konnten keine Unterschiede bei der emotionalen Empathie und der Prosozialität festgestellt werden. Laut Forscher Ariel Knafo-Noam könnten diese positiven Auswirkungen auf den spezifischen „Vorteil“ der kognitiven Empathie, um ihre behinderten Geschwister besser zu verstehen, und auf die Unterstützung dieser Beziehung zurückzuführen sein. Die Studienautoren räumen ein, dass es sich dabei vorläufige Ergebnisse handelt und fordern dass in diesem vernachlässigten Bereich mehr geforscht wird. Details wurden in „Child Development“ veröffentlicht.
https://www.pressetext.com/news/20220223018

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INTERNATIONAL – Autoritäre Regierungen laut Bertelsmann-Studie weiter auf dem Vormarsch – 23.2.2022
Die Zahl der autoritären Regierungen nimmt laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung weiter zu. Erstmals seit 2004 verzeichnete der Bertelsmann Transformationsindex (BTI) mehr autokratische als demokratische Staaten. Von 137 untersuchten Ländern waren demnach nur noch 67 Demokratien, die Zahl der Autokratien stieg auf 70. Sieben Länder sind in dem jüngsten Bericht neu als Autokratien klassifiziert.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55315774-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

ZENTRALBANKEN – NEUSEELAND – Neuseelands Notenbank erhöht Leitzins erneut – 23.2.2022
Die neuseeländische Zentralbank hat ihren Leitzins zum dritten Mal seit Oktober 2021 erhöht und bekräftigt, dass es in diesem Jahr weitere Erhöhungen geben wird, um zu verhindern, dass sich die hohe Inflation verfestigt. Die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) hob den Leitzins erwartungsgemäß um 25 Basispunkte auf 1,00 Prozent an, nachdem sie ihn bereits im November und Oktober in gleichem Umfang erhöht hatte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55315774-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

ZENTRALBANKEN – USA – Bostic sieht Wirtschaftsrisiken wegen Ukraine-Krise – 23.2.2022
Raphael Bostic, Chef der Federal Reserve Bank von Atlanta, sieht durch die Krise in der Ukraine einen zusätzlichen Risikofaktor für die Wirtschaftsaussichten. Allerdings unterstütze er weiterhin die sich abzeichnenden Schritte der Notenbank zur Normalisierung der Geldpolitik. Bostic sprach am Dienstag vor Studenten und sagte, diese Art von Unsicherheit stelle ein Abwärtsrisiko für die Wirtschaftsleistung dar, welches er in seine Überlegungen zur Geldpolitik einbeziehen werde.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55315774-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Lane: Inflation bleibt länger hoch als erwartet – Kräftige Wirtschaftserholung in der Eurozone – Geldpolitische Änderung möglich – Bekräftigt: Inflation wird 2022 wieder sinken – 23.2.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hat die Bereitschaft der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einer möglichen Änderung ihrer Geldpolitik signalisiert. In einer Zeit mit viel Unsicherheit sollte man zwar keine absoluten Aussagen treffen, „die Daten sprechen aber durchaus dafür, dass wir näher an unser mittelfristiges Inflationsziel rücken könnten“, sagte Lane der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Dann müsse die EZB handeln. „Wenn die Raten sich mittelfristig auf unser Ziel zubewegen, wofür gerade mehr spricht, werden wir die Geldpolitik anpassen.“ Die EZB benötige dann zum Beispiel keine Anleihekäufe mehr, um die Inflation auf mittlere Sicht bei ihrem Zielwert zu stabilisieren. Bevor die Notenbank aber über eine mögliche Zinsentscheidung spreche, müsse sie die Nettoankäufe von Vermögenswerten beenden.
Lane betonte im Interview unter anderem die kräftige Konjunkturerholung im Euroraum in diesem Jahr: „Die Wirtschaftslage ist insgesamt so, dass eine starke Erholung der europäischen Wirtschaft erwartet wird.“ Die Inflationsraten seien höher als erwartet, „und diese werden auch länger anhalten als ursprünglich gedacht“, sagte der EZB-Chefvolkswirt der FAZ. Das liege vor allem an den gestiegenen Energiepreisen und den Lieferengpässen. „Doch je länger der Ursprung des Schocks bestehen bleibt, desto stärker wird das Preisniveau insgesamt beeinflusst“, erklärte Lane. „Also revidieren wir unsere Einschätzung der Dauerhaftigkeit der Inflation in dieser Hinsicht.“ Die EZB erwarte aber weiterhin, dass die Inflationsraten im Laufe des Jahres sinken werden. Allerdings sei unsicher, wie schnell und wie weit.
Zu den Folgen der Eskalation der Ukraine-Krise für die weitere Geldpolitik sagte Lane der Zeitung: „Wir werden bei unserer Sitzung im März eine umfassende Beurteilung der wirtschaftlichen Aussichten vornehmen.“ Dazu gehörten auch die jüngsten geopolitischen Entwicklungen. Diese hätten nicht nur Auswirkungen auf die Öl- und Gaspreise, sondern auch auf das Vertrauen der Anleger und der Verbraucher sowie den Handel. „Was die Inflation betrifft, gibt es daher nicht nur den mechanischen Effekt durch die Rohstoffpreise“, sagte Lane. „Im Hinblick auf die mittelfristigen Inflationsaussichten müssen auch die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen berücksichtigt werden.“ Die geopolitischen Spannungen seien aktuell „ein sehr bedeutsamer Risikofaktor, vor allem für Europa“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55323867-ezb-lane-inflation-bleibt-laenger-hoch-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55323947-ezb-hoehere-inflation-bleibt-laenger-als-gedacht-003.htm

ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – OeNB-Gouverneur Holzmann für zwei EZB-Zinserhöhungen in diesem Jahr – Leitzinsniveau von 1,5 Prozent „sehr grob gesprochen“ erstrebenswert – Vorschlag zur Abweichung von Forward Guidance: erste Zinserhöhung vor APP-Kaufprogrammende, zweite Zinserhöhung danach – 23.2.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann ist dafür, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Einlagenzins im laufenden Jahr zweimal erhöht und damit auf null bringt und hält ein Leitzinsniveau von 1,5 Prozent für erstrebenswert.
Der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) sprach sich in einem Interview mit der Neuen Züricher Zeitung zudem dafür aus, die Anleihebestände im Rahmen des APP-Programms ab dem vierten Quartal nicht mehr zu erhöhen. Das wäre laut aktueller Forward Guidance die Voraussetzung für eine erste Zinserhöhung.
„In der Tat hat die EZB beim Zinsausblick stets signalisiert, dass eine Zinserhöhung erst kurz nach Auslaufen der Anleihekäufe erfolgen soll. Es wäre aber auch möglich, einen ersten Zinsschritt im Sommer noch vor dem Ende der Käufe zu setzen und einen zweiten am Jahresende“, sagte Holzmann, der als einer der geldpolitischen Falken im Rat gilt. Er fügte hinzu: „Diese Variante würde ich favorisieren.“ An anderer Stelle sagte er: „Mir würden zwei Zinsschritte bis Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres gefallen.“
Aus Holzmanns Sicht sollte die EZB stärker kommunizieren, in welche Richtung die Reise bei den Leitzinsen gehen soll – nämlich in Richtung 1,5 Prozent. Er sagte: „Der natürliche Zins, den man nicht direkt messen, sondern nur schätzen kann, liegt derzeit wahrscheinlich bei etwa minus 0,5 Prozent. Wenn man diesen Wert nimmt und das Inflationsziel der EZB von 2 Prozent hinzufügt, kommt man auf einen nominalen Wert für den Gleichgewichtszins von 1,5 Prozent.“
Für ihn wären diese 1,5 Prozent „sehr grob gesprochen“ der Richtwert, wohin sich die Leitzinsen bewegen müssten. „Erst beim Erreichen dieses Wertes wäre unsere Zinspolitik nicht mehr expansiv, sondern neutral. Das sollten wir den Marktteilnehmern klar kommunizieren“, sagte er. Realistischerweise könnte die EZB diesen Wert 2024 erreichen.
Andere Mitglieder des EZB-Rats- und Direktoriums halten ein etwas vorsichtigeres Vorgehen für angeraten. So sagte EZB-Chefvolkswirt Philip Lane kürzlich, es seien auch Zinsschritte abseits des Schemas von 25 Basispunkten denkbar.
Holzmann zufolge hat es im Februar in den Gremium aber „einen gewissen Umschwung“ gegeben. „Der Rat sieht die Notwendigkeit, dass etwas gegen die Teuerung unternommen werden muss. Die Frage ist nur noch, wie rasch und in welchem Ausmaß wir handeln sollen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55316429-oenb-gouverneur-holzmann-fuer-zwei-ezb-zinserhoehungen-in-diesem-jahr-015.htm

USA – API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände – 23.2.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 6,0 Millionen Barrel gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Minus von 1,1 Millionen Barrel gemeldet worden. Die Benzinbestände erhöhten sich um 0,4 Millionen Barrel nach minus 0,9 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Zunahme von 0,3 Millionen und bei Benzin ein Minus von 1,5 Millionen Barrel.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55325371-api-daten-zeigen-anstieg-der-us-rohoellagerbestaende-015.htm

HONGKONG – Führung in Hongkong stellt Milliardenhilfen für Firmen und Verbraucher bereit – 23.2.2022
Die Führung in Hongkong hat angesichts der schweren Corona-Krise ein umfangreiches Paket für Wirtschaft und Verbraucher in der chinesischen Sonderverwaltungszone auf den Weg gebracht. Finanzchef Paul Chan präsentierte Hilfen in Höhe von 170 Milliarden Hongkong-Dollar (gut 19 Milliarden Euro), darunter Steuererleichterungen für Firmen und Konsumgutscheine für die Bürgerinnen und Bürger.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55319495-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

IRAN – Iran: Atomgespräche in Wien haben „kritische“ Phase erreicht – 23.2.2022
Die Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Atomabkommens haben nach Einschätzung des Iran eine entscheidende Phase erreicht. „Die Gespräche befinden sich in einem kritischen und wichtigen Stadium“, sagte der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian in Teheran. „Wir hoffen, dass einige sensible und wichtige Fragen in den kommenden Tagen mit Realismus von westlicher Seite gelöst werden.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55323374-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

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RUSSLAND – UKRAINE – OSTUKRAINE – Separatisten bitten Putin um militärische Hilfe – 23.2.2022, 22:46
Moskau – Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben Russlands Präsident Wladimir Putin um militärische Hilfe gebeten. Die Leiter der DVR und LPR hätten sich in einem Brief an den Kreml mit der Bitte an ihn gewandt, „bei der Abwehr der ukrainischen Aggression behilflich zu sein“, zitieren russische Medien Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch.
„Der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, hat Appellschreiben vom Oberhaupt der Volksrepublik Luhansk, Leonid Pasechnik, und vom Oberhaupt der Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin, erhalten“, sagte er. Darin heißt es demnach, „dass die Bürger der Republiken derzeit aufgrund der Verschärfung der Situation und der Drohungen aus Kiew gezwungen sind, ihre Häuser zu verlassen“. Ihre Evakuierung nach Russland dauere an. „Die Aktionen des Kiewer Regimes zeugen von der mangelnden Bereitschaft, den Krieg im Donbass zu beenden“, zitierte Peskow aus den Briefen.
„Kiew baut seine militärische Präsenz an der Kontaktlinie weiter aus und erhält dabei umfassende Unterstützung, einschließlich militärischer Unterstützung, von den Vereinigten Staaten und anderen westlichen Staaten“, wird der Sprecher des russischen Präsidenten zitiert. „Angesichts des Vorstehenden haben die Staatsoberhäupter der beiden Republiken im Zusammenhang mit der aktuellen Situation sowie zur Verhinderung ziviler Opfer und einer humanitären Katastrophe auf der Grundlage von Artikel 3 und 4 der Verträge über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung zwischen der Russischen Föderation und den Republiken den Präsidenten Russlands gebeten, bei der Abwehr einer Aggression der Streitkräfte und Formationen der Ukraine behilflich zu sein“, sagte Peskow.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55324840-separatisten-bitten-putin-um-militaerische-hilfe-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 4: Ukraine rüstet sich für einen Krieg – Ausführliche Erörterung der unterschiedlichen Aspekte von westlicher, russischer und ukrainischer Seite – 23.2.2022, 19:53
BRÜSSEL/MOSKAU/NEW YORK (dpa-AFX) – Die Ukraine rüstet sich für einen Krieg mit Russland. Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte eine Teilmobilmachung von Reservisten an. Es ist geplant, den Ausnahmezustand für 30 Tage auszurufen. Das Außenministerium in Kiew rief die schätzungsweise mehr drei Millionen Ukrainer in Russland zur Ausreise auf. Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen am Donnerstagabend zu einem Krisengipfel in Brüssel zusammenkommen.
Am feierlichen Tag des Vaterlandsverteidigers rechtfertige Präsident Wladimir Putin in Moskau sein Vorgehen mit der Ignoranz des Westens. „Aber ich wiederhole: Die Interessen Russlands und die Sicherheit unserer Bürger sind für uns bedingungslos“, sagte er an dem Feiertag, an dem ehemals sowjetische Staaten ihre Streitkräfte ehren.
Putin hatte am Montag die Unabhängigkeit der Separatistenregionen Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt und eine Entsendung russischer Soldaten angeordnet. Der Kremlchef plant zum zweiten Mal nach 2014 einen Einmarsch in die Ukraine.
Der Westen wirft Putin vor, gegen Völkerrecht zu verstoßen. Russland hat nach westlichen Angaben etwa 150 000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen.
Im Konfliktgebiet in der Ostukraine zählten internationale Beobachter erneut mehr als 1000 Explosionen. Dort stehen sich die ukrainische Armee und prorussische Separatisten gegenüber. Die Zahlen bezogen sich auf den Zeitraum vom 20. bis 21. Februar jeweils 18.30 Uhr. Die Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) veröffentlicht die Angaben immer mit zeitlicher Verzögerung.
Mit eindringlichen Worten warnte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba die UN-Vollversammlung in New York vor einem Einmarsch: „Der Beginn eines großangelegten Krieges in der Ukraine wird das Ende der Weltordnung sein, wie wir sie kennen.“
Die USA und ihre Verbündeten antworteten geschlossen auf die russische Aggression: Nach der Europäischen Union, Großbritannien und den Vereinigten Staaten zogen Japan, Australien und Kanada mit Strafmaßnahmen nach.
Die Sanktionen zielen auf russische Banken, Geschäftsleute und Entscheidungsträger, die die Politik von Präsident Wladimir Putin mittragen.
Putin selbst steht nach EU-Angaben nicht auf der Liste, dafür aber sein Verteidigungsminister Sergej Schoigu, wie Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel bestätigten. Die EU beschloss die Sanktionen formell, mit der Veröffentlichung im Amtsblatt am Mittwoch treten sie dann in Kraft. Von Personen und Organisationen auf der Sanktionsliste werden sämtliche in der EU vorhandenen Vermögenswerte eingefroren.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Vortag die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2, ein milliardenschweres russisches Prestigeprojekt, auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Aus Moskau kam die Drohung mit höheren Gaspreisen.
Außenministerin Annalena Baerbock warf Putin Lügen vor, signalisierte aber auch Bereitschaft zu Verhandlungen. „Wenn man vor einer Woche A gesagt hat und jetzt das Gegenteil tut, dann hat man nicht die Wahrheit gesagt. Oder auf Deutsch: Dann hat man gelogen“, sagte sie.
Russland kündigte auf die von den USA verhängten Sanktionen eine „starke Antwort“ an. Diese müsse „nicht unbedingt symmetrisch, aber austariert und spürbar für die amerikanische Seite“ sein, teilte das Außenministerium in Moskau mit.
Ein Energieembargo der EU würde die russische Wirtschaft nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hart treffen – die Wirtschaft in Deutschland und der EU aber kaum. „Demnach hätte ein Handelsstopp mit Gas einen Einbruch der russischen Wirtschaftsleistung um knapp 3 Prozent zur Folge, ein Handelsstopp mit Öl einen Einbruch um gut 1 Prozent“, lautet der Befund.
Angesichts der Kriegsgefahr sagte der ukrainische Präsident am Dienstagabend in einer Videobotschaft: „Wir müssen operativ die Armee und andere militärische Formationen auffüllen.
Nach Angaben des Sicherheitsrates ist während des Ausnahmezustandes die Verhängung von Ausgangssperren möglich. Die Zustimmung des ukrainischen Parlaments stand aus, galt aber als sicher.
Der ukrainische Grenzschutz erließ mehrere Verbote. Der Aufenthalt in der Nähe der Grenzen zu Russland, Belarus und den ostukrainischen Separatistengebieten sei zur Nachtzeit verboten.
Die USA befürchten bei einem Krieg in der Ukraine, dass bis zu fünf Millionen Menschen flüchten müssen oder vertrieben werden. „Wenn Russland diesen Weg weitergeht, könnte es nach unseren Schätzungen eine neue Flüchtlingskrise auslösen, eine der größten, mit der die Welt heute konfrontiert ist – mit bis zu fünf Millionen weiteren vertriebenen Menschen“, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield am Mittwoch vor der UN-Vollversammlung in New York.
Das Weiße Haus schloss ein Treffen von US-Präsident Joe Biden mit Putin vorerst aus. Die USA verlegen zusätzliche Soldaten und Ausrüstung nach Osteuropa. Biden nannte Putins Vorgehen den „Beginn einer Invasion“. Er rechnet weiter mit einem großangelegten Angriff./rom/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55323548-gesamt-roundup-4-ukraine-ruestet-sich-fuer-einen-krieg-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55323031-gesamt-roundup-3-ukraine-ruestet-sich-fuer-einen-krieg-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55321433-gesamt-roundup-2-ukraine-ruestet-sich-fuer-einen-krieg-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55321441-gesamt-roundup-ukraine-ruestet-sich-fuer-einen-krieg-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – ROUNDUP 3: US-Präsident verhängt Sanktionen gegen Nord Stream 2 AG – Ausführliche Erörterung – 23.2.2022, 23:05
WASHINGTON (dpa-AFX) – Nach der Aussetzung des Genehmigungsverfahrens für die deutsch-russische Gaspipeline Nord Stream 2 durch die Bundesregierung haben die USA nun doch Sanktionen gegen die Betreibergesellschaft und deren Chef Matthias Warnig verhängt. US-Präsident Joe Biden kündigte die Strafmaßnahmen am Mittwoch an. Das Finanzministerium in Washington erklärte, Geschäfte mit dem Betreiber Nord Stream 2 AG müssten innerhalb einer Woche beendet werden. Biden hatte zuvor aus Rücksicht auf Deutschland auf einen solchen Schritt verzichtet. Die Entscheidung der Amerikaner nun ist ein weiterer schwerer Schlag für die Pipeline.
Angesichts der russischen Eskalation im Ukraine-Konflikt hatte die Bundesregierung das Vorhaben am Dienstag auf Eis gelegt und das Genehmigungsverfahren für Nord Stream 2 vorerst gestoppt. Die Regierung in Berlin reagierte damit auf die Anerkennung der Separatistenregionen Donezk und Luhansk in der Ostukraine durch Moskau. Der Westen verkündete wegen des Vorgehens von Präsident Wladimir Putin insgesamt eine ganze Serie von Sanktionen gegen Russland. Dazu gehörten auch Strafmaßnahmen der USA.
Biden erklärte, die Entscheidung zu Nord Stream 2 sei ein weiterer Teil dieser ersten Tranche von Sanktionen. Die USA hätten sich in der Frage eng mit der Bundesregierung abgestimmt.
Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, sagte, nach dem „entschlossenen“ Handeln der deutschen Regierung habe die US-Regierung „ergänzende Maßnahmen“ innerhalb ihrer Befugnisse ergriffen. „Nord Stream 2 ist vom Tisch“, sagte er. Das Projekt sei nun nicht mehr als „ein Stück Stahl auf dem Grund des Ozeans“.
Die Betreibergesellschaft der Pipeline, die Nord Stream 2 AG, gehört dem russischen Staatskonzern Gazprom . Die Pipeline wurde gebaut, um unter Umgehung der Ukraine Gas von Russland nach Deutschland zu bringen. Die Leitung ist fertiggestellt, aber noch nicht in Betrieb. Mit der Kehrtwende der Bundesregierung ist eine Betriebserlaubnis wohl auch auf längere Zeit nicht in Sicht. Durch die US-Sanktionen scheint ein möglicher Betrieb der Pipeline noch weiter in die Ferne gerückt: Wer sich auf Geschäfte mit der Nord Stream 2 AG einlassen würde, könnte von den USA wegen Sanktionsverstößen belangt werden.
Biden ist seit langem gegen Nord Stream 2. Dennoch hatte der Demokrat im vergangenen Mai Ausnahmegenehmigungen („Presidential Waiver“) verfügt, mit denen die Nord Stream 2 AG mit Sitz in der Schweiz und ihr deutscher Vorstandsvorsitzender, Matthias Warnig, von US-Sanktionen verschont blieben. Dieser Sanktionsverzicht erfolgte ausdrücklich auch aus Rücksicht auf den Verbündeten Deutschland. Biden hatte damals außerdem angeführt, dass die USA die Fertigstellung der Pipeline nicht mehr würden verhindern können.
Das Thema Nord Stream 2 hatte lange für Unmut und Ärger zwischen Deutschland und den USA gesorgt. Um den Streit zu entschärfen, hatte Deutschland im vergangenen Juli in einer gemeinsamen Erklärung mit den USA eine stärkere Unterstützung der Ukraine zugesagt.
Angesichts der Ukraine-Krise hat sich die Lage nun noch einmal fundamental verändert. Da sich die Bundesregierung nun aus eigenen Stücken von Nord Stream 2 abgewandt hat, muss Biden in dieser Hinsicht keine Rücksicht mehr auf Berlin nehmen. Der US-Präsident betonte in seiner Erklärung die zuletzt enge Abstimmung mit Deutschland bei dem Thema. Er dankte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) „für seine enge Partnerschaft und sein anhaltendes Engagement, Russland für seine Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen“.
In den USA gibt es seit langem großen Widerstand gegen Nord Stream 2, bei Republikanern wie auch Demokraten. Kritiker argumentierten, die Pipeline sei vor allem ein geopolitisches Projekt Russlands. Putins Ziel sei es, die Ukraine damit von Europa abzukoppeln und Europa noch abhängiger von russischem Gas zu machen. Republikaner versuchten in den vergangenen Monaten erfolglos, im Kongress eine Verschärfung von Sanktionsgesetzen durchzusetzen und Biden so die Möglichkeit zu nehmen, aus Gründen der nationalen Sicherheit eigenmächtig Ausnahmen von US-Sanktionen zu Nord Stream 2 zu verfügen. Aus ihren Reihen kam am Mittwoch Lob für Bidens Entscheidung./jac/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55325018-roundup-3-us-praesident-verhaengt-sanktionen-gegen-nord-stream-2-ag-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – IfW: Gasembargo träfe Russlands Wirtschaft am stärksten – Berechnungen „exemplarischer Natur“ mit Ergebnis, dass Russland mittelfristig härter getroffen würde als den Westen – 23.2.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Ein Handelsstopp mit Gas träfe nach Berechnungen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) die russische Wirtschaft als Sanktion des Westens am härtesten. Russlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde dann um 2,9 Prozent einbrechen, erklärte das IfW. Deutschlands BIP dagegen würde sogar leicht um 0,1 Prozent zunehmen, ebenso würde das BIP der EU minimal steigen. Die Berechnungen gelten den Angaben zufolge ebenso für den Fall, dass ein Gasembargo von Seiten Russlands verhängt würde.
Grund für das für Deutschland erwartete Plus sei, dass die westlichen Verbündeten die fehlenden Importe Russlands durch Produkte der Bündnispartner ersetzen würden und hier Deutschland besonders wettbewerbsfähig sei. Im Falle eines Gasembargos hätte Deutschland beispielsweise bei der energieintensiven Produktion und Verarbeitung von Metallen einen Kostenvorteil, weil sein Energiemix nur zu verhältnismäßig geringen Teilen aus russischem Gas bestehe.
Ein Handelsembargo mit Öl hätte nach den Berechnungen des Kieler Instituts für Russland einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent zur Folge, in Deutschland und der EU um jeweils 0,1 Prozent. Ein Embargo für Maschinen und Maschinenteile ließe Russlands Wirtschaft um 0,5 Prozent schrumpfen, ein Embargo auf Fahrzeuge und Fahrzeugteile um 0,3 Prozent. Für Deutschland und die EU hätten beide Maßnahmen nur minimal negative Effekte.
„Unsere Berechnungen sind exemplarischer Natur, aber sie zeigen klar, dass die mittelfristigen wirtschaftlichen Folgen von Handelsembargos Russland sehr viel härter treffen würden als die westlichen Verbündeten“, sagte IfW-Handelsforscher Hendrik Mahlkow, der die Berechnungen durchführte. Aus diesem Grund wäre zum einen die Drohung Russlands mit einem Lieferstopp für Gas und/oder Öl wenig glaubhaft. Auf der anderen Seite sei ein Stopp von Nord Stream 2 durch die Bundesregierung „absolut nachvollziehbar“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55317323-ifw-gasembargo-traefe-russlands-wirtschaft-am-staerksten-015.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Berenberg: Kompletter Gasausfuhrstopp träfe Russland stärker als EU – Klimaziel-widriger Aufschub der Stillegung von Kohlekraftwerken kann kompletten Stopp abmildern – Kompletter und langfristiger Gas-Stopp unwahrscheinlich: hoher Schaden für Russland, westeuropäischer Aufbau alternativer Energiequellen dauert ebenso viele Jahre wie russischer Pipeline-Aufbau für alternative Gasabnehmer – Unterschiedliche Abnähgigkeit von russischem Gas innerhalb Europas: Tschechien und Ungarn „Großabnehmer“, Frankreich, Spanien, Portugal und Belgien „Kleinabnehmer“ – Deutsche Abhängigkeit relativ hoch – 23.2.2022, 14:41
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Berenberg-Volkswirte Holger Schmieding und Salomon Fiedler halten einen kompletten und langfristigen Stopp russischer Gasausfuhren in die EU für extrem unwahrscheinlich, weil er Russland mehr als der EU schaden würde. Gleichwohl weisen sie auf das Risiko hin, dass die EU in diesem Falle Schwierigkeiten hätte, ihre Vorräte vor dem nächsten Winter ausreichend aufzufüllen. Zudem gebe es innerhalb der EU große Unterschiede in der Abhängigkeit von russischem Gas.
„Eine langfristige und vollständige Unterbrechung der Erdgaslieferungen aus Russland in die EU halten wir für sehr unwahrscheinlich“, schreiben die Analysten. Sollte es allerdings dazu kommen, würde ein Aufschub der Stilllegung von Kohlekraftwerken das Problem zwar abmildern, aber nicht lösen. Es würde zudem den EU-Klimaschutzzielen zuwiderlaufen und wäre höchst umstritten.
„Es würde wahrscheinlich viele Jahre dauern, bis alternative Energiequellen wie erneuerbare Energien und Kernenergie die Lücke in der EU schließen könnten und wahrscheinlich auch, bis Russland neue Pipelines gebaut und alternative Abnehmer für sein Erdgas gefunden hätte“, argumentieren Schmieding und Fiedler.
Da ein solches Vorgehen die russische Petroökonomie aber wahrscheinlich noch stärker treffen würde als die EU, scheine es noch weit genug entfernt, um die wirtschaftlichen und finanziellen Aussichten nicht entscheidend zu beeinflussen.
Innerhalb Europas ist die Abhängigkeit von russischem Gas sehr unterschiedlich. Einige Länder wie Tschechien und Ungarn beziehen fast ihre gesamten Gaseinfuhren aus Russland, während es bei anderen Ländern wie Frankreich, Spanien, Portugal und Belgien weniger als 20 Prozent sind. Der EU-Durchschnitt liegt bei 38 Prozent, Deutschland kommt auf 65 Prozent.
Nach dem Ausbau der Verteilungsnetze innerhalb der EU in den vergangenen Jahren könnten die großen regionalen Unterschiede nach Einschätzung der Berenberg-Analysten kurzfristig wahrscheinlich durch eine Umverteilung des verfügbaren Gases innerhalb der Region etwas ausgeglichen werden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55320195-berenberg-kompletter-gasausfuhrstopp-traefe-russland-staerker-als-eu-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – KOMMENTAR – Hilfe aus Peking für Putin? Der russische Präsident ist in die Falle getappt – Putin sieht sich als neuer Nixon – dabei hat er Russland zum Vasallen Chinas gemacht. Peking kommt Putins Konflikt mit dem Westen gerade recht. Ein Gastbeitrag. Nina L. Khrushcheva – 23.2.2022
Der russische Präsident Wladimir Putin scheint zu glauben, dass er durch Unterzeichnung eines „Bündnisvertrages“ mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping am 4. Februar in Peking etwas ähnlich Großes wie US-Präsident Richard Nixon bei seinem historischen Besuch in China 1972 erreicht hat.
Doch genau wie die Sowjetunion der große Verlierer der chinesisch-amerikanischen Annäherung des Jahres 1972 war, dürfte sich Russland als der große Verlierer der Übereinkunft zwischen Putin und Xi erweisen.
Nixons Besuch bei Mao Zedong war ein entscheidender Moment in der Geschichte des Kalten Krieges, der größere Auswirkungen auf dessen Verlauf hatte als selbst die Kubakrise. Die Beziehungen zwischen China und der Sowjetunion waren damals viel stärker von Verbitterung gekennzeichnet, als dem größten Teil der Welt, einschließlich der meisten Amerikaner, je bewusst war.
Die deutliche Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden kommunistischen Giganten hatte 1956 begonnen, als Nikita Chruschtschow sich beim 20. Kongress der Kommunistischen Partei von Stalin distanzierte. Diese Rede und Chruschtschows Destalinisierungskampagne verärgerten Mao, der sie als revisionistisch verurteilte, da er vermutlich fürchtete, dass er eines Tages ähnlich geächtet werden könnte.
Die ideologischen und politischen Meinungsunterschiede führten 1960 zum chinesisch-sowjetischen Zerwürfnis . Neun Jahre später lieferten sich sowjetische und chinesische Streitkräfte erbitterte Gefechte entlang des Ussuri in der Nähe zur Mandschurei. Ein umfassenderer Krieg konnte gerade noch abgewendet werden.
Als sich Nixon nach China aufmachte, war es sein Ziel, diese Feindseligkeit zwischen den beiden weltführenden kommunistischen Mächten auszunutzen. Doch weder er selbst noch sein nationaler Sicherheitsberater Henry Kissinger hätten vorhersagen können, wie erfolgreich er sein würde.
Angesichts des Albtraums eines Zwei-Fronten-Krieges gegen die Nato im Westen und ein verbittertes China im Osten erwärmte sich Leonid Breschnew rasch für Kissingers Vorstellung einer Entspannung zwischen den USA und der UdSSR. Er ging sogar so weit, die Helsinki-Verträge zu unterzeichnen, die den Westen in die Lage versetzten, den sowjetischen Totalitarismus auf der Basis der Menschenrechte infrage zu stellen.
Kissinger verdient, nebenbei gesagt, weniger Anerkennung für diese Erfolge, als er wiederholt beansprucht hat; Nixon hatte sich bereits für eine Öffnung gegenüber China ausgesprochen, bevor er 1969 Präsident wurde.
China sucht keinen gleichberechtigten Partner
Putin jedenfalls glaubt womöglich, dass er Amerikas diplomatischen Coup wiederholt hat. Er scheint zu denken, dass er sich durch Vertiefung der Beziehungen zu China einen wertvollen Verbündeten in seinem Kampf gegen den Westen verschafft hat.
Jedoch hat sich Chinas Entfremdung von den USA schon seit fast einem Jahrzehnt zunehmend verschärft – ein Trend, den der ehemalige US-Präsident Donald Trump beschleunigt hat und für dessen Umkehr Präsident Joe Biden bisher kaum etwas getan hat. Angesichts dieser wachsenden Gegnerschaft zum Westen ist es China, das Russland auf seine Seite bekommen wollte, und nicht umgekehrt – und auch nicht als gleichberechtigten Partner.
Natürlich unterstützt China trotz seines häufig wiederholten Mantras, wonach nationale Souveränität und territoriale Integrität sakrosankt seien, jetzt faktisch Putins Militäraufmarsch entlang der Grenze zur Ukraine: Es hat den Westen gedrängt, Russlands „Sicherheitsbedürfnis“ ernst zu nehmen, und hat seine Ablehnung einer Nato-Erweiterung bekräftigt. Doch dürfte das nicht bedeuten, dass China Russland bei einer Auseinandersetzung mit den USA und der Nato unterstützen wird.
Die Unterstützung wird gerade reichen, dass Putins sich im Kreml hält
Stattdessen hat Xi getan, was notwendig war, um Russland in eine vasallenartige Abhängigkeit von China zu bringen. Und Putin ist ihm in dem Glauben, dass eine Partnerschaft mit Xi ihm in seiner Konfrontation mit dem Westen helfen würde, direkt in die Falle getappt.
Was könnte für China besser sein als eine russische Wirtschaft, die komplett vom Westen abgeschnitten ist? All das Erdgas, das nicht westwärts in Richtung Europa fließt, könnte gen Osten ins energiehungrige China fließen. Alle sibirischen Rohstoffvorkommen, für deren Erschließung Russland westliches Kapital und Know-how brauchte, würden ausschließlich China zur Verfügung stehen, Gleiches gilt für neue Infrastrukturprojekte in Russland.
Wer noch Zweifel an der Hemmungslosigkeit hat, mit der Xi Russlands Isolation ausnutzen wird, braucht sich nur das Vorgehen von Xis Amtsvorgängern Hu Jintao und Jiang Zemin ansehen.
Zunächst erschienen die Beziehungen freundlich. Putin unterzeichnete 2001 einen Freundschaftsvertrag mit China. Und China stellte angesichts der finanziellen Isolation Russlands Ende 2004 einen Kredit von sechs Milliarden Dollar bereit, damit Russlands staatseigene Ölgesellschaft Rosneft den Kauf der größten Produktionseinheit der Yukos Oil Company finanzieren konnte (eines Unternehmens, das Putins Regierung 2006 erfolgreich in den Bankrott trieb).
Im Jahr 2005 jedoch nutzte China in einem nach Ansicht vieler direkt an den Yukos-Kredit geknüpften Schritt seinen Einfluss auf Russland, um den Kreml im Austausch gegen die Rücknahme von anderen Gebietsansprüchen Chinas zur Rückgabe von rund 337 Quadratkilometern strittiger Gebiete zu zwingen.
China wird nicht den eigenen Wohlstand für Putin riskieren
Doch scheint Putin zu ignorieren, dass Chinas Führung und Bevölkerung Russland als korruptes Land betrachten, das im 19. Jahrhundert mehr chinesische Gebiete gestohlen hat als jedes andere Land.
Vor zwei Jahren wurde ich selbst Zeugin ihrer Verachtung, als ich eine Fähre über den Amur von Blagoweschtschensk in Russland in die chinesische Kleinstadt Heihe nahm. Die örtlichen chinesischen Händler verspotteten die Russen offen, während sie ihnen billige Handys und minderwertige Pelzimitate verkauften.
China wird weder den eigenen Wohlstand riskieren, indem es die USA in Verteidigung Russlands offen herausfordert, noch die russische Wirtschaft stützen, indem es dort in einem Maße investiert, wie es zum Ausgleich der gewaltigen Sanktionen erforderlich wäre, die der Westen im Falle eines Einmarschs Putins in der Ukraine verhängen wird.
Stattdessen wird China das bloße Minimum tun, um Russland in die Lage zu versetzen, seine Konfrontation mit dem Westen aufrechtzuerhalten, und so die Aufmerksamkeit des Westens von der von China ausgehenden strategischen Herausforderung abzulenken. Diese minimale chinesische Unterstützung mag gerade so ausreichen, um Putin im Kreml zu halten – das Einzige, was für ihn zählt. Doch der Kremlherrscher wird über eine Volkswirtschaft regieren, die langsam ausblutet.
Aus dem Englischen von Jan Doolan. Copyright: Project Syndicate, 2022. www.project-syndicate.org
NINA L. KHRUSHCHEVA (*1962) ist Professorin für internationale Angelegenheiten an der New School in New York. Sie studierte Russisch an der Lomonossow-Universität Moskau mit einem Abschluss im Jahr 1987 und wurde 1998 an der Princeton University in Komparatistik promoviert. Sie war von 2002 bis 2004 Assistenzprofessorin an der School of International and Public Affairs der Columbia University. Danach arbeitete sie in der Redaktion des „East European Constitutional Review“ der NYU School of Law. Chruschtschowa ist Professorin für Internationale Politik an der New School in New York. Sie ist Senior Fellow des World Policy Institute. Ihre politischen Analysen und Kommentare veröffentlicht sie im Project Syndicate. Chruschtschowa ist eine Urenkelin des sowjetischen Politikers Nikita Chruschtschow.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nina_Lwowna_Chruschtschowa
https://www.tagesspiegel.de/politik/hilfe-aus-peking-fuer-putin-der-russische-praesident-ist-in-die-falle-getappt/28089950.html

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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Institut simuliert Embargo Welche Sanktionen Russland in die Knie zwingen würden – Die Rohstoffkonzerne wie Rosneft sind eine zentrale Stütze der Macht von Kremlchef Wladimir Putin – 23.2.2022
Die EU, die USA und andere westliche Länder haben bislang gezielte Sanktionen vor allem gegen russische Banken und einzelne Personen aus Putins Umgebung verhängt. Um Russlands Wirtschaft hart zu treffen, wären andere Maßnahmen nötig. Welche das sind, zeigen Berechnungen des Instituts für Weltwirtschaft.
Mit einem Stopp des Gasimports aus Russland könnte der Westen das Land in eine schwere wirtschaftliche Krise stürzen, während die Schäden für Deutschland und die EU vergleichsweise gering wären. Auch ein Embargo für den Handel mit Maschinen oder Fahrzeugen würde Russland schmerzhaft, wenn auch deutlich weniger hart treffen. Das ist das Ergebnis nach Beispielrechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), die zeigen, welche Handelssanktionen im Ukraine-Konflikt den größten Effekt auf die russische Wirtschaft hätten.
Simuliert wurde mithilfe eines Handelsmodells ein völliger Stopp aller Importe und Exporte für die jeweilige Produktgruppe durch die USA, die EU, Großbritannien und deren westliche Verbündete. Demnach hätte ein Embargo mit Gas die mit Abstand gravierendsten Folgen. Russlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde dabei um 2,9 Prozent einbrechen. Deutschlands BIP dagegen würde sogar leicht um 0,1 Prozent zunehmen, ebenso würde das BIP der EU minimal steigen. Ob der Handelsstopp für das Gas von Russland oder dem Westen verhängt würde, ist für das wirtschaftliche Ergebnis dabei irrelevant.
Grund für das Plus für Deutschlands Wirtschaft ist den Berechnungen zufolge, dass die westlichen Verbündeten die fehlenden Importe Russlands durch Produkte der Bündnispartner ersetzen würden und hier Deutschland besonders wettbewerbsfähig ist. Im Falle eines Gasembargos hätte Deutschland beispielsweise bei der energieintensiven Produktion und Verarbeitung von Metallen einen Kostenvorteil, weil sein Energiemix nur zu verhältnismäßig geringen Teilen aus russischem Gas besteht.
Rohstoffexport geht zunächst weiter
Ein Handelsembargo mit Öl hätte für Russland einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent zur Folge, in Deutschland und der EU um jeweils 0,1 Prozent. Ein Embargo für Maschinen und Maschinenteile ließe Russlands Wirtschaft um 0,5 Prozent schrumpfen, ein Embargo auf Fahrzeuge und Fahrzeugteile um 0,3 Prozent. Für Deutschland und die EU hätten beide Maßnahmen nur minimal negative Effekte.
„Unsere Berechnungen sind exemplarischer Natur, aber sie zeigen klar, dass die mittelfristigen wirtschaftlichen Folgen von Handelsembargos Russland sehr viel härter treffen würden als die westlichen Verbündeten“, sagte der IfW-Ökonom und Handelsexperte Hendrik Mahlkow. Die Drohung Russlands, Europa den Gashahn zuzudrehen, sei deswegen „wenig glaubhaft“.
Bisher haben unter anderem die EU, die USA und Großbritannien verschiedene Sanktionen gegen einzelne russische Banken, Geschäftsleute und Entscheidungsträger aus dem Umfeld von Präsident Wladimir Putin verhängt und den Zugang der russischen Regierung zum internationalen Finanzmarkt eingeschränkt. Deutschland hat zudem die Zertifizierung der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 auf Eis gelegt. Weitere Strafmaßnahmen könnten folgen. Handelsembargos für bestimmte Produktgruppen sind im aktuellen Konflikt noch nicht zum Einsatz gekommen. Der russische Export sowohl von Öl- und Gas sowie anderer Rohstoffe wie Aluminium, Kohle, Nickel und Gold im Umfang von mehreren Hundert Millionen Euro täglich läuft bislang ungehindert weiter. Quelle: ntv.de, mbo
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Welche-Sanktionen-Russland-in-die-Knie-zwingen-wuerden-article23147818.html
SIEHE DAZU DEN FOLGEBEITRAG:

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Mit diesen Sanktionen trifft der Westen Russlands Wirtschaft am stärksten – 23.2.2022
Berechnungen des IfW Kiel zeigen, mit welchen Handelssanktionen der Westen die russische Wirtschaft am härtesten treffen würde. Demnach hätte ein Handelsstopp mit Gas einen Einbruch der russischen Wirtschaftsleistung um knapp 3 Prozent zur Folge, ein Handelsstopp mit Öl einen Einbruch um gut 1 Prozent. Für Deutschland und die EU wären die wirtschaftlichen Schäden in beiden Fällen äußerst gering.
Simulationsrechnungen im Handelsmodell KITE des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) zeigen, wie sich ein Handelsembargo gegen Russland für bestimmte Produktgruppen mittelfristig auswirken würde. Simuliert wurde ein völliger Stopp aller Importe und Exporte für die jeweilige Produktgruppe durch die westlichen Verbündeten (alle in den Berechnungen enthaltenen Länder sind am Ende der Medieninformation aufgeführt).
Demnach hätte ein Embargo mit Gas die wirtschaftlich gravierendsten Folgen, Russlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde dabei um 2,9 Prozent einbrechen. Deutschlands BIP dagegen würde sogar leicht um 0,1 Prozent zunehmen, ebenso würde das BIP der EU minimal steigen. Die Berechnungen gelten ebenso für den Fall, dass ein Gasembargo von Seiten Russlands verhängt würde.
Grund für das Plus ist, dass die westlichen Verbündeten die fehlenden Importe Russlands durch Produkte der Bündnispartner ersetzen würden und hier Deutschland besonders wettbewerbsfähig ist. Im Falle eines Gasembargos hätte Deutschland beispielsweise bei der energieintensiven Produktion bzw. Verarbeitung von Metallen einen Kostenvorteil, weil sein Energiemix nur zu verhältnismäßig geringen Teilen aus russischem Gas besteht.
GRAPHIK: Handelsembargo gegen Russland – BIP-Veränderungen – Sektorale Sanktion westlicher Verbündeter
https://www.ifw-kiel.de/fileadmin/_processed_/e/c/csm_mi2022-02-23_russlandsanktionen_140d772c53.png
Ein Handelsembargo mit Öl hätte für Russland einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent zur Folge, in Deutschland und der EU um jeweils 0,1 Prozent. Ein Embargo für Maschinen und Maschinenteile ließe Russlands Wirtschaft um 0,5 Prozent schrumpfen, ein Embargo auf Fahrzeuge und Fahrzeugteile um 0,3 Prozent. Für Deutschland und die EU hätten beide Maßnahmen nur minimal negative Effekte.
„Unsere Berechnungen sind exemplarischer Natur, aber sie zeigen klar, dass die mittelfristigen wirtschaftlichen Folgen von Handelsembargos Russland sehr viel härter treffen würden als die westlichen Verbündeten. Aus diesem Grund wäre zum einen die Drohung Russlands mit einem Lieferstopp für Gas und/oder Öl wenig glaubhaft. Auf der anderen Seite ist ein Stopp von Nord Stream2 durch die Bundesregierung absolut nachvollziehbar. Hierdurch wird Russlands geopolitische Position nicht noch weiter gestärkt, und es bedeutet nicht per se, dass russische Gaslieferungen weiter zurückgehen müssen“, sagte Hendrik Mahlkow, Handelsforscher am IfW Kiel, der die Berechnungen durchführte.
Zur Gruppe der westlichen Verbündeten wurden in den Modellrechnungen folgende Länder gezählt: Albanien, Australien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Irland, Italien, Japan, Kanada, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Montenegro, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen Portugal, Schweden, Slowakei, Slowenien, Rumänien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Ukraine, Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich, Zypern.
https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2022/mit-diesen-sanktionen-trifft-der-westen-russlands-wirtschaft-am-staerksten/

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Milliardenvermögen vernichtet: Oligarchen zahlen bereits Preis für Kreml-Aggression – 23.2.2022
Den russisch-finnischen Oligarchen Gennadi Timschenko kostete die Russland-Krise in diesem Jahr bereits 6,5 Milliarden Dollar.
Sie seien ein „Witz“, „ziemlich dünn“ oder „lauwarm“, schimpfen Putin-Kritiker über Sanktionen gegen bislang nur wenige russische Milliardäre in Großbritannien. „Wo sind die anderen 50 Oligarchen?“, ätzt einer. Doch auch ohne Sanktionen kommt die Russland-Krise dem russischen Geldadel teuer zu stehen.
Die vom Westen eingeleiteten Sanktionen gegen den russischen Staat sowie einzelne Bürger tangieren Präsident Wladimir Putin bislang wenig. Zumindest vor laufenden Kameras gibt er sich cool. Sein Narrativ: Russland verteidige in der Ukraine lediglich seine berechtigten Interessen. Alle bisherigen Sanktionen – gegen die Geldelite des Landes, Duma-Abgeordnete oder Banken – könnten dem Land absolut nichts anhaben, signalisiert der Kreml. Kritische Beobachter und Russland-Experten pflichten dem teilweise bei, auch sie halten die Strafen für zu milde. Dabei kommen die Angehörigen der russischen Geldelite gar nicht so einfach davon, wie vielfach angenommen.
Insbesondere in Großbritannien wird Kritik laut, dass die Maßnahmen bislang wenig ambitioniert seien. Die britische Regierung hatte am Dienstag wegen der Eskalation in der Ukraine drei russische Superreiche und fünf russische Banken sanktioniert sowie Vermögen eingefroren. Zu ähnlichen Schritten wie Großbritannien griffen auch die EU und die USA. Die neuen EU-Sanktionen sehen unter anderem vor, jene 351 Abgeordnete des russischen Parlaments auf die Sanktionsliste zu setzen, die für die Anerkennung der selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk gestimmt haben. Hinzu kommen Strafen gegen 27 weitere Personen und Organisationen.
*** „Wo sind die 50 anderen Oligarchen?“
Die „erste Salve“ sei „ziemlich dünn“, kommentierte der britische Labour-Abgeordnete Chris Bryant, der seit Längerem schärfere Geldwäschekontrollen in London fordert. Als „lauwarm“ kritisierte auch der in London lebende Putin-Kritiker und US-Investor Bill Browder die Strafen. Per Twitter fragte er: „Wo sind VTB und Sberbank? Wo die anderen 50 Oligarchen?“ VTB und Sberbank sind Russlands größte Banken, beide sind an der Londoner Börse zweitgelistet. „Das ist ein Witz. Das signalisiert den Oligarchen hier, dass nichts passiert, und dass das Lobbying der letzten Tage geglückt ist“, schimpfte auch die Russland-Expertin Elisabeth Schimpfössl, die an der London School of Economics den Einfluss reicher Russen im Vereinigten Königreich erforscht.
Großbritanniens Wirtschaft ist eng mit Russland verflochten: London wird auch „Moskau an der Themse“ oder „Londongrad“ genannt, denn die Stadt ist bekannt dafür, viele russische Oligarchen zu beherbergen. Die Aktivitäten russischer Superreicher in London und anderen Teilen Großbritanniens werden seit Langem von Parlamentariern, Journalisten und Experten mit Sorge betrachtet. Die Geschäftsbeziehungen der Oligarchen reichen bis in die höchsten Kreise von Politik und Gesellschaft.
Dass die Sanktionen die hohen Erwartungen nicht erfüllen, mag sein. Dass insbesondere der Geldadel ungeschoren davonkäme, stimmt aber nicht. Das liegt allerdings nicht an Maßnahmen des Westens, sondern an den Reaktionen der Börsen auf die Krise. Der Streit, den Putin geschürt hat, hat ein Beben nicht nur am russischen Aktienmarkt ausgelöst. Der Moskauer Leitindex RTS hat innerhalb von vier Tagen mehr als Viertel seines Werts eingebüßt.
*** Russlands Milliardäre sind 32 Milliarden Dollar leichter
Davon wurden auch die russischen Superreichen getroffen, die bislang von Sanktionen verschont geblieben sind. Wie Berechnungen von Bloomberg zeigen, ist ihr Vermögen durch die Kurseinbrüche allein in diesem Jahr um 32 Milliarden US-Dollar geschrumpft. Die 23 Milliardäre des Landes verfügen demnach noch über ein Gesamtnettovermögen von 343 Milliarden Dollar. Ende vergangenen Jahres waren es noch 375 Milliarden, wie aus dem Billionaires Index der US-Finanzagentur hervorgeht.
Laut der Liste ist der größte Verlierer unter den russischen Milliardären Gennadi Timschenko. Ihn hat der Konflikt dieses Jahr bereits ein Drittel seines Vermögens gekostet, schreibt Bloomberg. Er besitzt demnach noch etwa 16 Milliarden US-Dollar, der Großteil stammt aus einer Beteiligung am russischen Gasproduzenten Novatek. Der 69-Jährige ist Sohn eines sowjetischen Militäroffiziers, der Putin Anfang der 1990er-Jahre kennengelernt und sich mit ihm angefreundet hat.
Timschenko gehört auch zu den ausgewählten Oligarchen, die London offenbar auf dem Schirm hatte und am Vortag sanktioniert hat. Die anderen beiden sind Boris Rotenberg und dessen Neffe Igor Rotenberg. Alle drei gelten als enge Verbündete Putins. Die Rotenbergs haben ihr Vermögen mit der Gaspipeline-Baufirma Stroygazmontazh gemacht, auch bekannt als auch S.G.M. Group. Igors Vater, Arkadi, ist einer von Putins ehemaligen Judo-Sparringspartnern. Er verkaufte die Pipeline-Firma 2019 für rund 1,3 Milliarden US-Dollar. Die Rotenbergs tauchen zwar nicht auf der Liste der 500 Superreichen von Bloomberg auf, aber auch sie dürften den Schwund durch die Russland-Krise im Depot zu spüren bekommen haben.
Beziffern lässt sich der Preis für die aus Moskau angezettelte Krise wiederum beim Mitgesellschafter von Novatek, Leonid Michelson. Sein Vermögen soll seit Anfang des Jahres um 6,2 Milliarden Dollar geschrumpft sein. Und auch Lukoil-Chef Wagit Alekperow ist rund 3,5 Milliarden Dollar leichter, nachdem die Aktien seines Energieunternehmens um fast 17 Prozent eingebrochen sind. Es sei nicht ausgeschlossen, dass sich die Vermögensvernichtung durch den Konflikt weiter fortsetze, schreibt Bloomberg. Danken werden die Oligarchen das Putin sicherlich nicht. Putin selbst steht bislang übrigens auf keiner Sanktionsliste. Das könnte aber auch damit zu tun haben, dass es bei ihm möglicherweise nicht viel Vermögen einzufrieren gibt. Quelle: ntv.de
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Oligarchen-zahlen-bereits-Preis-fuer-Kreml-Aggression-article23147565.html

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Baerbock: G7-Außenminister bereiten weitere Sanktionen gegen Russland vor – 23.2.2022, 9:31
Die Außenminister der sieben führenden Industrienationen (G7) werden ihre enge Koordination zu den nächsten Schritten und Sanktionen gegen Russland aufgrund der jüngsten russischen Aggressionen gegen die Ukraine fortsetzen, erklärte Außenminister Annalena Baerbock nach einem Telefonat mit ihren Kollegen von den G7-Staaten. Die G7-Außenminister sicherten der Ukraine „ihre unerschütterliche Unterstützung und ihr Engagement für die Souveränität und territoriale Integrität“ des Landes innerhalb seiner international anerkannten Grenzen zu.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55315774-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – US-Präsident bringt Sanktionen gegen Nord Stream 2 AG auf den Weg – 23.2.2022, 20:22
Washington – US-Präsident Joe Biden hat Sanktionen gegen die russische Gaspipeline Nord Stream 2 und ihre Betreiber angekündigt. „Heute habe ich meine Regierung angewiesen, Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG und ihre leitenden Angestellten zu verhängen“, sagte er am Mittwoch.
„Diese Schritte sind ein weiterer Teil unserer ersten Sanktionstranche als Reaktion auf Russlands Vorgehen in der Ukraine. Wie ich deutlich gemacht habe, werden wir nicht zögern, weitere Schritte zu unternehmen, wenn Russland weiter eskaliert“, so Biden. Durch sein Handeln habe Russlands Präsident Wladimir Putin der Welt einen „überwältigenden Anreiz“ gegeben, weg vom russischen Gas und hin zu anderen Energieformen. „Ich möchte Bundeskanzler Scholz für seine enge Partnerschaft und sein anhaltendes Engagement dafür danken, Russland für seine Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen“, so der US-Präsident.
Seit Russland begonnen habe, Truppen an der ukrainischen Grenze zu stationieren, hätten die Vereinigten Staaten eng mit Verbündeten und Partnern zusammengearbeitet, um „eine starke, einheitliche Antwort“ zu liefern. „Wie ich Anfang dieses Monats bei meinem Treffen mit Bundeskanzler Scholz sagte, war Deutschland bei diesen Bemühungen führend, und wir haben unsere Bemühungen, die Nord Stream 2-Pipeline zu stoppen, falls Russland weiter in die Ukraine eindringt, eng koordiniert.“ Am Dienstag hatte Scholz angekündigt, dass man die Zertifizierung der Pipeline einstellen werde.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55323696-us-praesident-bringt-sanktionen-gegen-nord-stream-2-ag-auf-den-weg-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA: Flucht von fünf Millionen Menschen aus Ukraine möglich – 23,2,2022, 18:41
NEW YORK (dpa-AFX) – Die Vereinigten Staaten befürchten bei einem Krieg in der Ukraine, dass bis zu fünf Millionen Menschen flüchten müssen oder vertrieben werden. „Wenn Russland diesen Weg weitergeht, könnte es nach unseren Schätzungen eine neue Flüchtlingskrise auslösen, eine der größten, mit der die Welt heute konfrontiert ist – mit bis zu fünf Millionen weiteren vertriebenen Menschen“, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield am Mittwoch vor der UN-Vollversammlung in New York.
Bei der Sitzung des größten UN-Gremiums handelte es sich um ein lang geplantes Standardtreffen zur Lage in den von Separatisten besetzen Gebieten der Ukraine. Eine Abstimmung über einen Resolutionstext war nicht geplant./scb/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55323030-usa-flucht-von-fuenf-millionen-menschen-aus-ukraine-moeglich-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – Trump bezeichnet Putins Vorgehen in Ukraine-Konflikt als „genial“ – 23.2.2022, 9:31
„Genial“, „smart“, „ausgebufft“: Mit einem ungewöhnlichen Lob für das Vorgehen des russischen Staatschefs Wladimir Putin gegen die Ukraine hat der frühere US-Präsident Donald Trump für Aufsehen gesorgt. Als „genial“ bezeichnete Trump in einem Radiointerview Putins Ankündigung, die Separatistengebiete in der Ostukraine anzuerkennen und Soldaten in die Region zu entsenden. Der russische Präsident sei „smart“ und „ausgebufft“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55315774-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – CHINA – China wirft USA Verschärfung der Spannungen in Ukraine-Krise vor – 23.2.2022, 14:01
China hat den USA vorgeworfen, mit Sanktionen gegen Russland und Waffenlieferungen an Kiew die Lage in der Ukraine-Krise zu verschärfen. Die Maßnahmen der USA „erhöhen die Spannungen“ und „erzeugen Panik“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Hua Chunying. „Wenn jemand Öl ins Feuer gießt und die Schuld anderen zuschiebt, dann ist dieses Verhalten unverantwortlich und unmoralisch.“ Peking hat sich im Ukraine-Konflikt bislang zurückhaltend positioniert.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55319495-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – CHINA – China lehnt Vergleiche zwischen Ukraine und dem Streit über Taiwan ab – 23.2.2022, 19:31
China hat Vergleiche zwischen der Ukraine-Krise und dem Streit über Taiwan zurückgewiesen. Die Regierung in Peking erklärte als Reaktion auf Äußerungen der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen, ein solcher Vergleich zeige einen „Mangel an grundlegendem Verständnis der Geschichte der Taiwan-Frage“. Tsai hatte zuvor gesagt, es seien „ausländische Mächte“, die versuchten, die Lage in der Ukraine zu manipulieren und die Moral in der Gesellschaft Taiwans zu untergraben. Sie forderte die Regierung auf, gegen diese „Kriegsführung in den Köpfen“ erhöhte Aufmerksamkeit aufzubringen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55323374-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland setzt Abzug von Diplomaten aus der Ukraine in die Tat um – 23.2.2022, 19:31
Russland hat den angekündigten Abzug seines diplomatischen Personals aus der Ukraine in die Tat umgesetzt. Ein Sprecher der russischen Botschaft in Kiew bestätigte die Evakuierung am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Über dem Botschaftsgebäude in der ukrainischen Hauptstadt war die russische Flagge nicht mehr aufgezogen. Mehrere Menschen verließen die Botschaft mit Koffern. Das Außenministerium in Moskau hatte an Abzug am Dienstag angekündigt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55323374-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Putin erklärt Interessen Russlands für „nicht verhandelbar“ – 23.2.2022, 9:31
Nach seinem Eskalationskurs im Ukraine-Konflikt hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Interessen seines Landes als nicht „verhandelbar“ bezeichnet. Gleichzeitig erklärte sich der Kreml-Chef zur Suche nach „diplomatischen Lösungen“ bereit, wie er in einer Videoansprache sagte. „Unser Land ist immer offen für einen direkten und ehrlichen Dialog, für die Suche nach diplomatischen Lösungen für die komplexesten Probleme“, betonte Putin. „Die Interessen Russlands, die Sicherheit unserer Bürger, sind für uns nicht verhandelbar“, fügte er jedoch hinzu. Seine Ansprache hielt er anlässlich des Tages des Verteidigers des Vaterlandes, einem Feiertag in Russland.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55315774-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – Ukrainisches Parlament stimmt für Verhängung des Ausnahmezustands ab Mitternacht – 23.2.2022, 21:34
Kiew – Das ukrainische Parlament hat mit großer Mehrheit für die Verhängung des Ausnahmezustands für das ganze Land angesichts einer befürchteten russischen Invasion gestimmt. 335 Abgeordnete des Verkhovna Rada stimmten zu, vier enthielten sich.
Die Regelung tritt ab Mitternacht in Kraft. Kurz zuvor hatten US-Sicherheitsberater gewarnt, ein russischer Einmarsch in die Ukraine stehe „unmittelbar bevor“. Militärkonvois hätten sich in Bewegung gesetzt, hieß es. Sprecher Ned Price sagte, man sei bereit für diplomatische Verhandlungen mit Moskau, sofern eine De-Eskalation der Lage seitens Russland erfolge.
Davor hatte US-Präsident Joe Biden als einen Teil erster Reaktionen gegen Russland Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG auf den Weg gebracht und angekündigt, bei einer weiteren Eskalation nachlegen zu wollen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55324071-ukrainisches-parlament-stimmt-fuer-verhaengung-des-ausnahmezustands-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55324131-ausnahmezustand-in-ukraine-verhaengt-start-um-mitternacht-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Ukrainischer Sicherheitsrat fordert landesweiten Ausnahmezustand – 23.2.2022, 14:01
Der ukrainische Sicherheitsrat hat sich angesichts einer drohenden Invasion durch Russland für die Verhängung des landesweiten Ausnahmezustands ausgesprochen. „Das ukrainische Parlament muss diese Entscheidung innerhalb von 48 Stunden bestätigen“, sagte der Sekretär des Rates, Oleksij Danilow. Die Maßnahme ermöglicht laut Danilow unter anderem verstärkte Ausweis- und Fahrzeugkontrollen. Zuvor hatte die ukrainische Regierung bereits ihre Bürger zum Verlassen Russlands aufgefordert. Das Militär ordnete zudem die Mobilisierung von Reservisten an.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55319495-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Kiew fordert Staatsbürger zum Verlassen Russlands auf – 23.2.2022, 14:01
Angesichts einer drohenden Invasion durch Russland hat die Ukraine ihre Bürger zum Verlassen des Nachbarlandes aufgefordert. Weil eine „mögliche russische Aggression“ zur Einschränkung der konsularischen Arbeit führen könne, „fordert das Außenministerium diejenigen auf, die sich in Russland befinden, das Land sofort zu verlassen“, erklärte das Ministerium in Kiew. Zudem ordnete das Militär die Mobilisierung von Reservisten an.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55319495-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Ukraine beruft Reservisten ein – 23.2.2022, 10:10
Kiew – Die Ukraine hat damit begonnen, Reservisten im Alter von 18 bis 60 Jahren zum Militärdienst einzuberufen. Hintergrund ist ein entsprechender Erlass des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Die maximale Dienstzeit der einberufenen Reservisten soll ein Jahr betragen. Personen, die den Aufruf ignorieren, drohen strafrechtliche Konsequenzen. Selenskyj hatte die Teilmobilmachung am Dienstag angekündigt, eine genaue Zahl der einberufenen Personen aber offengelassen. Der Schritt des ukrainischen Präsidenten deutet darauf hin, dass die Angst vor einer möglichen russischen Invasion wächst.
Erst am Dienstag hatte der russische Föderationsrat Präsident Wladimir Putin freie Hand für einen Truppeneinsatz in der Ostukraine gegeben. Bereits am Montagabend waren kurz nach der formalen Anerkennung der beiden selbst ernannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk Militärkolonnen in den Donbass gerollt, wie Augenzeugen vor Ort bestätigten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55316499-ukraine-beruft-reservisten-ein-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Erneute Cyberattacke auf ukrainische Regierungsseiten und Banken – 23.2.2022, 16:53
KIEW (dpa-AFX) – Inmitten des Konflikts mit Russland sind in der Ukraine offensichtlich erneut Internetseiten von Regierung und Banken angegriffen worden. „Ungefähr ab 16.00 Uhr (15.00 Uhr MEZ) begann eine weitere massive DDoS-Attacke auf unseren Staat“, schrieb Digitalminister Mychajlo Fedorow am Mittwoch im Nachrichtenkanal Telegram. Von der Überlastung durch die große Anzahl von Anfragen betroffen seien die Parlamentsseite, das Regierungsportal und die Seite des Außenministeriums.
Die genannten Seiten waren am späten Nachmittag nicht oder nur schwer erreichbar. Nach den Attacken vom Januar und von vergangener Woche getroffene Sicherheitsmaßnahmen hätten jedoch bei anderen Regierungsseiten gewirkt. Kiew und US-Experten hatten hinter den beiden Cyberangriffen damals Russland vermutet./ast/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55321855-erneute-cyberattacke-auf-ukrainische-regierungsseiten-und-banken-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Ukraine-Krise: EU schickt Anti-Hacker-Team – Zwölf Experten aus sechs Nationen sollen bei Abwehr russischer Cyber-Attacken eingesetzt werden – Hacker: Russland setzt auch auf eine hybride Strategie – 23.2.2022
, 11:30
Kiew (pte050/23.02.2022/11:30) – Die Regierung der Ukraine hat nicht nur Angst vor einer Invasion russischer Truppen, sondern auch vor einem Angriff russischer Hacker. Um das Land besser vor Cyber-Attacken zu schützen, hat die EU nun ein eigenes Cyber Rapid Response Team (CRRT) http://bit.ly/3h6P3L1 zusammenstellen lassen. Es soll die ukrainische Cyber-Abwehr sowohl vor Ort als auch aus der Ferne unterstützen und besteht aus zwölf Experten aus sechs Nationen – Litauen, Kroatien, Polen, Estland, Rumänien und den Niederlanden.
*** Gemeinsames Verteidigungsprojekt
„Das CRRT ermöglicht es den Mitgliedstaaten, sich gegenseitig zu helfen, um ein höheres Level an Cyber-Sicherheit zu erreichen und gemeinsam auf Sicherheitsbedrohungen reagieren zu können“, heißt es in der allgemeinen Erklärung zu den neuen Cyber-Einsatzkräften, die vom gemeinsamen europäischen Verteidigungsprojekt Permanent Structured Cooperation (PESCO) http://pesco.europa.eu aufgestellt wurden. Die Teams aus ausgewiesenen Spezialisten könnten jederzeit von EU-Mitgliedern, -Institutionen und ihren Partnern angefordert werden.
„Wir haben schon in der Vergangenheit gesehen, dass Cyber-Angriffe im Rahmen der hybriden russischen Strategie eine wichtige Rolle spielen“, zitiert „BBC News“ aus einem Statement eines CRRT-Sprechers. Vor diesem Hintergrund sei es nur logisch, dass es im Zuge des aktuellen Konflikts auch vermehrt zu entsprechenden Übergriffen kommen werde, betont der Experte.
*** Beute für russische Cyber-Gangster
Dass Russland in Sachen Cyber-Kriminalität immer noch zu den absoluten Spitzenreitern zählt, hat unlängst eine Analyse der Blockchain-Datenplattform Chainalysis aufgezeigt. Demnach konnten Hacker-Gruppen, die aus dem Land heraus operieren, 2021 mit Ransomware-Attacken mehr als 400 Mio. Dollar (rund 352 Mio. Euro) ergaunern. Das sind 74 Prozent des gesamten Geldes, das im vergangenen Jahr mit entsprechenden Angriffen umgesetzt worden ist (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20220217002 ).
https://www.pressetext.com/news/20220223050

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Sanktionen gegen Russland beschlossen – 23.2.2022, 17:17
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die neuen EU-Sanktionen gegen Russland sind nun auch formell von den 27 Mitgliedstaaten beschlossen worden. Das teilte der Rat der EU-Staaten am Mittwochnachmittag mit. Für die folgenden Stunden war die Veröffentlichung im EU-Amtsblatt geplant. Damit wären die Strafmaßmaßnahmen dann in Kraft.
Bereits am Dienstagabend hatten sich die Außenministerinnen und Außenminister der EU-Staaten politisch auf das Sanktionspaket geeinigt. EU-Ratschef Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßten die rasche Annahme der Strafmaßnahmen in gleichlautenden Tweets.
Sie sehen vor, die 351 Abgeordneten des russischen Parlaments auf die EU-Sanktionsliste zu setzen, die die Anerkennung der selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk in der Ostukraine auf den Weg gebracht haben. Hinzu kommen 27 Personen und Organisationen, die dazu beitragen, die territoriale Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine zu untergraben. Darunter seien Entscheidungsträger wie Regierungsmitglieder, Geschäftsleute, Oligarchen und ranghohe Militäroffiziere. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen gehört der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu dazu.
Zudem sollen der Zugang des russischen Staats zu den EU-Finanzmärkten beschnitten und der Handel der EU mit den abtrünnigen Regionen eingeschränkt werden.
Von Personen und Organisationen, die auf die EU-Sanktionsliste gesetzt werden, werden sämtliche in der EU vorhandenen Vermögenswerte eingefroren. Zudem dürfen gelistete Personen nicht mehr in die EU einreisen und mit den Betroffenen dürfen auch keine Geschäfte mehr gemacht werden./wim/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55322116-eu-sanktionen-gegen-russland-beschlossen-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – FRANKREICH – Frankreich: Schrecken vor keinen Sanktionen gegen Russland zurück – 23.2.2022, 16:17
PARIS (dpa-AFX) – Frankreich hat Russland im Konflikt um die Ukraine mit möglichen weiteren Strafmaßnahmen gedroht. „Wir werden vor keiner Anstrengung und keinen Sanktionen zurückschrecken“, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal am Mittwoch in Paris. Das Voranschreiten eines russischen Nationalismus, der seine Wünsche nach einem Imperium wiederfinde, bedrohe die Grundprinzipien des Bestehens „unseres Europas“. „Die Herausforderung der europäischen und internationalen Sicherheit liegt vor uns.“
Angesichts der Eskalation des Konflikts hatten sich die EU-Staaten auf neue Strafmaßnahmen gegen Russland geeinigt. Das Sanktionspaket der EU umfasst nach Angaben aus Brüssel unter anderem ein Handelsverbot für russische Staatsanleihen, um eine Refinanzierung des russischen Staates zu erschweren. Zudem sollen mehrere Hundert Personen und Unternehmen auf die Sanktionsliste kommen. Attal sprach von einem extrem schweren Maßnahmenpaket und sagte, weitere Sanktionen könnten folgen.
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte sich zuletzt stark um Vermittlung in dem Konflikt bemüht. Attal sprach von einem wahrhaftigen diplomatischen Marathon. „Nie werden wir es bereuen, alles versucht zu haben, um den Frieden zu bewahren.“ Den Dialog werde man weiter fortführen./rbo/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55321435-frankreich-schrecken-vor-keinen-sanktionen-gegen-russland-zurueck-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Umfrage: Russland-Ukraine-Konflikt jetzt wichtiger als Corona – Anteil der Besorgten starr angestiegen – Stabile politische Stimmung: Konflikt ohne Einfluss auf Parteipräferenzen – 23.2.2022, 12:46
Berlin – Der Russland-Ukraine-Konflikt ist für die Bundesbürger das derzeit wichtigste Thema. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Schon bevor der russische Präsident sein Vorgehen gegen die Ukraine bekanntgab, hatte der Konflikt die Corona-Pandemie überholt. Der Anteil derer, die wegen des Konflikts sehr besorgt sind, ist von 37 Prozent Ende Januar um 12 Prozentpunkte auf 49 Prozent in der vergangenen Woche angestiegen. Sehr besorgt sind vor allem die Anhänger der Union (58 Prozent), der SPD (55 Prozent) und der Grünen (54 Prozent). Auf die politische Stimmung hatte der Russland-Ukraine-Konflikt bislang keinen messbaren Einfluss: Wie in der Vorwoche könnte die Union bei einer Bundestagswahl mit 27, die SPD mit 23 Prozent rechnen.
Unverändert bleiben auch die Werte für die FDP und die AfD (jeweils 9 Prozent) sowie die Linke (6 Prozent). Die Grünen würden von 17 Prozent der Wahlwilligen (ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche) die sonstigen kleinen Parteien von 9 Prozent (ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche) gewählt, so die Forsa-Umfrage.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55318448-umfrage-russland-ukraine-konflikt-jetzt-wichtiger-als-corona-003.htm

RUSSLAND UKRAINE – DEUTSCHLAND – Umfrage: Mehrheit gegen Aufnahme der Ukraine in die Nato – NACHTRAG: 18.2.2022
KÖLN/BERLIN (dpa-AFX) – Etwas mehr als die Hälfte der Bundesbürger (53 Prozent) lehnt laut dem neuen ARD-„Deutschlandtrend“ eine Aufnahme der Ukraine in die Nato ab. Davon sind 31 Prozent gegen eine Mitgliedschaft mit Blick auf die kommenden Jahre – 22 Prozent schließen eine Mitgliedschaft dauerhaft aus. Das teilte der WDR am Donnerstag auf der Basis einer Umfrage von Infratest dimap für das ARD-„Morgenmagazin“ mit. 28 Prozent sind dagegen, der Ukraine in der aktuellen Situation eine Nato-Mitgliedschaft zu verweigern. 19 Prozent können oder wollen sich zu der Frage nicht äußern.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuletzt wiederholt ein Ende der Nato-Osterweiterung gefordert sowie vor einer Aufnahme der Ukraine in das Bündnis gewarnt, weil für diesen Fall ein Krieg drohe. Das Militärbündnis betont seit längerem, ein Beitritt der Ex-Sowjetrepublik stehe derzeit nicht auf der Tagesordnung./bg/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55277023-umfrage-mehrheit-gegen-aufnahme-der-ukraine-in-die-nato-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Umfrage: Mehrheit gegen Waffen an Kiew – für Merkel als Vermittlerin – 23.2.2022, 17:17
BERLIN (dpa-AFX) – Eine große Mehrheit in Deutschland ist einer Umfrage zufolge gegen Waffenlieferungen an die von Russland bedrängte Ukraine. Etwa jeder fünfte Befragte (22 Prozent) sprach sich in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für die „Bild“ (Donnerstag) dafür, 68 Prozent dagegen aus.
Als Antwort des Westens auf die Politik Russlands, das die Separatistengebiete im Osten der Ukraine als Staaten anerkannt und die Entsendung von Truppen angekündigt hat, wollen 43 Prozent der Befragten wirtschaftliche Sanktionen, 25 Prozent diplomatische und 7 Prozent militärische Sanktionen. 64 Prozent der Befragten wären aber nicht bereit, aufgrund der Sanktionen höhere Preise zu zahlen.
Etwa die Hälfte (51 Prozent) aller Befragten würde gerne Alt-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) als Vermittlerin im Ukraine-Konflikt sehen – 38 Prozent sprachen sich dagegen aus. Für eine Vermittlung durch den im russischen Energiegeschäft tätigen Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) sprechen sich 46 Prozent aus, 41 Prozent dagegen.
Das Krisenmanagement von Kanzler Olaf Scholz (SPD) bewerten nur 17 Prozent der 1001 Befragten als „eher gut“ – ein Drittel (33 Prozent) dagegen als „eher schlecht“. Die meisten Befragten sehen sie als „weder gut noch schlecht“ an. Den Umgang von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mit der Krise bewerten 43 Prozent der Befragten als eher schlecht und 14 Prozent als eher gut./cpe/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55322121-umfrage-mehrheit-gegen-waffen-an-kiew-fuer-merkel-als-vermittlerin-016.htm

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EUROPA – TABELLE/EU-Verbraucherpreise Januar nach Ländern – 23.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55317413-tabelle-eu-verbraucherpreise-januar-nach-laendern-015.htm

EUROPÄISCHE UNION – EU will für menschenwürdige Arbeitsbedingungen weltweit sorgen – 23.2.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die EU will für menschenwürdige Arbeitsbedingungen weltweit sorgen. Laut einer von der EU-Kommission veröffentlichten „Kommunikation zu menschenwürdiger Arbeit weltweit“ steht die Abschaffung von Kinderarbeit und Zwangsarbeit im Mittelpunkt dieser Bemühungen. Parlament und Rat müssen noch zustimmen. Folgende Eckpunkte nannte die EU-Kommission:
1. EU-Politik und Initiativen über die EU hinaus
Die EU will weltweit führende Standards für die Verantwortlichkeit und Transparenz von Unternehmen setzen. Beispiele sind der Vorschlag für eine Richtlinie über die Sorgfaltspflicht von Unternehmen bei Nachhaltigkeit und der bevorstehende Legislativvorschlag über Zwangsarbeit. Zudem sollen EU-Leitlinien und Rechtsvorschriften für ein sozial nachhaltiges öffentliches Auftragswesen dem öffentlichen Sektor helfen, mit gutem Beispiel voranzugehen. Die sektoralen Maßnahmen der EU, etwa in den Bereichen Lebensmittel, Mineralien und Textilien, sollen die Einhaltung internationaler Arbeitsnormen stärken.
2. Regionale und bilaterale Beziehungen der EU
Die EU-Handelspolitik soll internationale Arbeitsnormen fördern. Die Achtung der Arbeitnehmerrechte in Drittländern ist ein wesentlicher Bestandteil der EU-Menschenrechtspolitik. Auch die EU-Erweiterungs- und Nachbarschaftspolitik soll menschenwürdige Arbeit in Nachbarländern fördern.
3. Die EU in internationalen und multilateralen Foren
Die EU will dabei helfen, die UN-Instrumente für menschenwürdige Arbeit umzusetzen und einen aktiven Beitrag zur Festlegung von Arbeitsnormen durch die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) leisten. Sie will darüber hinaus dafür einsetzen, dass bei der Reform der Welthandelsorganisation (WTO) die soziale Dimension der Globalisierung berücksichtigt wird. Im Rahmen der G20 und G7 arbeitet die EU mit anderen globalen Wirtschaftsmächten zusammen, um menschenwürdige Arbeit zu fördern.
4. EU-Engagement mit Interessengruppen und in globalen Partnerschaften
Die EU will die Sozialpartner dabei unterstützen, dass die Arbeitsrechte in den Lieferketten eingehalten werden. Gemeinsam mit Akteuren der Zivilgesellschaft soll ein sicheres und förderliches Umfeld für die Zivilgesellschaft geschaffen werden. Globale Partnerschaften und Initiativen mehrere Interessengruppen für menschenwürdige Arbeit, etwa in den Bereichen Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, sollen unterstützt werden.
Die Kommission fordert das Europäische Parlament und den Rat auf, diesen Ansatz zu unterstützen und gemeinsam an seiner Umsetzung zu arbeiten. Sie will regelmäßig über die Umsetzung berichten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55321546-eu-will-fuer-menschenwuerdige-arbeitsbedingungen-weltweit-sorgen-015.htm

EUROPÄISCHE UNION – EU-Vorschlag für Data Act stößt in der Wirtschaft auf offene Ohren – 23.2.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die deutsche Wirtschaft hat sich weitgehend zufrieden mit dem von der EU-Kommission vorgelegten Vorschlag für einen europäischen Rechtsakt über Daten gezeigt, aber Kritik an Einzelpunkten geübt. „Sofern der EU Data Act konsequent auf Datenzugang und -nutzung ausgerichtet wird, kann sich das vorteilhaft auf den Austausch von industriellen Daten über Unternehmens- und Sektorgrenzen auswirken und so die Entwicklung von datengetriebenen Geschäftsmodellen erleichtern“, betonte der Chef des Verbandes der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI), Wolfgang Weber. Gleichzeitig mahnte er an, dass dieser in seiner aktuellen Ausgestaltung noch zu viele Fragen ungeklärt lasse und dadurch mehr Unsicherheit als Sicherheit schaffen könne.
So müsse auch bei der Weitergabe von Daten zu jeder Zeit sichergestellt werden, dass Geschäftsgeheimnisse nicht weitergegeben und von Dritten abgegriffen würden. „Um das Wertschöpfungspotenzial von Industrie- und Maschinendaten vollständig heben zu können, müssen Daten sowohl zum Nutzer als auch zum Komponentenentwickler fließen können“, forderte Weber zudem. Auch müsse der Aufwand für die Bereitstellung von Daten vom Datenempfänger finanziell angemessen entschädigt werden.
Der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Holger Schwannecke, erklärte, der von der Kommission vorgelegte Data Act sei ein „in die richtige Richtung zielender Beitrag zu einer mittelstandsgerechten Digitalisierungspolitik“. Zu Recht habe Brüssel darin den Grundsatz verankert, dass Daten, die durch die Nutzung von Produkten und damit verbundenen Dienstleistungen entstünden, zugänglich sein müssten, um einen fairen Wettbewerb sicherzustellen. „Der Nutzer soll im Mittelpunkt stehen und darüber entscheiden können, ob er seine Daten auch mit unabhängigen Dienstleistern teilt“, sagte er. „Daten spielen eine immer größere Rolle, auch im Handwerk.“
*** Banken dringen auf angemessene Kompensation
Die Kommission räume Unternehmern und Verbrauchern zusätzliche Rechte ein, Daten mit Dritten zu teilen, so der Leiter Digitalisierung des Bundesverbands deutscher Banken, Tobias Tenner. „Beide profitieren davon.“ Allerdings gebe es eine Schieflage: Banken stellten Dritten seit Jahren Kontodaten über eine Schnittstelle zur Verfügung, die sie aufwendig und kostenintensiv aufgebaut hätten und betrieben. Diese Daten seien per Gesetz frei zugänglich, bislang ohne Kompensationsmöglichkeit. „Eine angemessene Kompensation, wie jetzt im Datengesetz vorgesehen, sorgt für einen fairen Interessenausgleich“, betonte er. Eine abweichende Regel für den Finanzsektor dürfe es nicht geben.
Der TÜV-Verband sah in dem Rechtsakt eine gute Grundlage für die faire Nutzung von Daten. „Der Data Act zielt darauf ab, den Datenaustausch, den Zugang und die faire Nutzung von Daten zwischen Unternehmen zu erleichtern“, sagte der Bereichsleiter Digitalisierung, Marc Fliehe. „Damit bietet er Unternehmen eine wichtige Orientierungshilfe für die Nutzung von Daten im B2B-Bereich.“ Besonders im Mobilitätsbereich sah der Verband aber noch Nachbesserungsbedarf. Bisher sei nicht geregelt, „wie öffentliche Stellen oder Prüforganisationen Zugang zu Fahrzeugdaten erhalten können“, um ihre hoheitlichen Aufgaben wahrnehmen zu können. Entsprechende Regelungen müssten in den sektorspezifischen Rechtsvorschriften für die Typgenehmigung verankert werden.
Das Bundeswirtschaftsministerium betonte, nun müsse man „die Weichen richtig stellen und Anreize setzen, damit vor allem auch der Mittelstand und Startups die Chancen und Innovationen realisieren können, die in den Daten stecken“. Das Ministerium werde sich hierfür „führend und maßgeblich einsetzen“, kündigte die Parlamentarische Staatssekretärin Franziska Brantner an. „Die Pandemie und der Klimawandel zeigen: Wir brauchen bessere Daten und müssen Daten besser nutzen, um die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.“ Der Data Act könne zur Grundlage einer starken europäischen Datenökonomie werden, die Daten sinnvoll teile und nutze.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55322102-eu-vorschlag-fuer-data-act-stoesst-in-der-wirtschaft-auf-offene-ohren-015.htm

EUROZONE – Höchster Wert seit 1997: Inflation im Euroraum mit 5,1 Porzent Jahresteuerung im Januar auf Rekordhoch – Kernteuerung sinkt im Januar auf 2,3 (2,6) Prozent – Energie, Dienstleistungen, Lebensmittel als Treiber – 23.2.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Inflation in der Eurozone hat im Januar ein Rekordhoch markiert. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 5,1 (Dezember: 5,0) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Das ist der höchste Wert seit 1997, dem Beginn der aktuellen Datenreihe. Die Statistiker bestätigten damit – wie von Volkswirten erwartet – ihre erste Schätzung vom 2. Februar. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an.
Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, sank im Januar. Diese Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) fiel auf 2,3 von 2,6 Prozent. Das entsprach der vorläufigen Meldung. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend.
Im Januar kam der höchste Beitrag zur jährlichen Inflation im Euroraum von „Energie“ (2,80 Prozentpunkte), gefolgt von „Dienstleistungen (0,98), „Lebensmitteln, Alkohol und Tabak“ (0,77) sowie „Industriegütern ohne Energie“ (0,56).
Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise in der Gesamtrate um 0,3 Prozent, während es in der Kernrate einen Rückgang um 0,9 (vorläufig: 0,8) Prozent gab.
Bei der Ratssitzung im Februar hatte die EZB einen drastischen Schwenk in der Kommunikation vollzogen. Inzwischen signalisiert die EZB nahezu geschlossen, dass sie ihre Geldpolitik normalisieren wird. Darunter wird allgemein ein etwas rascheres Ende der Nettowertpapierkäufe im Rahmen des APP-Programms verstanden, was eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr ermöglichen würde. In jüngster Zeit haben sich allerdings einige EZB-Vertreter bemüht, die Zinserwartungserhöhungen an den Märkten zu bremsen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55317412-inflation-im-euroraum-im-januar-auf-rekordhoch-015.htm

FRANKREICH – Frankreich: Geschäftsklima hellt sich deutlich auf – Dienstleisterstimmung steigt, die der Industrie fällt gering – 23.2.2022
PARIS (dpa-AFX) – In Frankreich hat sich die Unternehmensstimmung im Februar deutlich aufgehellt. Der entsprechende Indikator stieg gegenüber Januar um fünf Punkte auf 112 Zähler, wie das Statistikamt Insee am Dienstag in Paris mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem leichten Anstieg auf 108 Zähler gerechnet.
Besonders deutlich hellte sich die Stimmung unter Dienstleistern auf. Auch im Einzelhandel und am Bau stiegen die Indikatoren an. In der Industrie trübte sich die Stimmung dagegen leicht ein. Mit 112 Punkten liegt der Gesamtindikator deutlich über seinem längeren Durchschnitt von 100 Punkten./bgf/la/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55315664-frankreich-geschaeftsklima-hellt-sich-deutlich-auf-016.htm

DEUTSCHLAND – Energieexpertin: Keine unmittelbare Gas-Krise für Deutschland durch Ukraine-Konflikt – 23.2.2022
Die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, sieht keine unmittelbare Krise in der deutschen Gasversorgung wegen der Zuspitzung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine. Ob Deutschland seinen Gasverbrauch drosseln müsste, hänge davon ab, „ob und wann es zu Lieferunterbrechungen oder gar Ausfällen kommt“, sagte Kemfert der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Ohne Frage sind wir in einer ernsten Situation, inmitten eines fossilen Krieges.“ Deutschland könne aber einen Teil seines Gases aus anderen Quellen beziehen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55315774-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

DEUTSCHLAND – Bundesnetzagentur veröffentlich Anforderung für Warn-SMS-System – Bundeskabinett benennt Klaus Müller als Präsidenten der Bundesnetzagentur – 23.2.2022
Die Bundesnetzagentur hat am Mittwoch technische Anforderungen für die Einführung einer Warn-SMS veröffentlicht, mit der die Bevölkerung in Katastrophenfällen über das Mobilfunknetz gewarnt werden soll. Damit zieht die Behörde Lehren aus der Flutkatastrophe in Westdeutschland vom vergangenen Sommer. Viele Menschen wurden von den Flutmassen überrascht und starben.
*** Bundeskabinett benennt Klaus Müller als Präsidenten der Bundesnetzagentur
Das Bundeskabinett hat den Chef der Verbraucherzentrale Bundesverband Klaus Müller als neuen Präsidenten der Bundesnetzagentur benannt. Die offizielle Ernennung muss nun noch durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erfolgen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55323374-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

DEUTSCHLAND – DIW setzt auf Sommerhoch nach konjunkturellem Wintertief – 23.2.2022
Die deutsche Wirtschaft dürfte nach einer neuen Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in diesem Jahr um 3,0 Prozent wachsen und im kommenden Jahr um 2,9 Prozent. „Die Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft nach wie vor im Griff“, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. „Vorschnell das Ende der Pandemie zu erklären, wäre falsch – nichtsdestotrotz wird sich die wirtschaftliche Lage Richtung Frühsommer wohl deutlich verbessern.“ Die Auftragsbücher vieler Unternehmen seien voll.
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DEUTSCHLAND – DIW setzt auf Sommerhoch nach konjunkturellem Wintertief – Erkrankungen und Lieferketten als Winter-Bremse – Omikron sorgt für heikle Entwicklung der Weltwirtschaft – Nachfrageschub durch deutlich mehr Erwerbstätige – Inflation bleibt vorerst hoch – 23.2.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die deutsche Wirtschaft dürfte nach einer neuen Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in diesem Jahr um 3,0 Prozent wachsen und im kommenden Jahr um 2,9 Prozent. „Die Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft nach wie vor im Griff“, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher.
„Vorschnell das Ende der Pandemie zu erklären, wäre falsch – nichtsdestotrotz wird sich die wirtschaftliche Lage Richtung Frühsommer wohl deutlich verbessern.“ Die Auftragsbücher vieler Unternehmen seien voll. „Sie stehen schon in den Startlöchern und warten nur darauf, mehr produzieren zu können, wenn entsprechende Lieferketten wieder intakt sind.“
*** Erkrankungen und Lieferketten als Winter-Bremse
Derzeit sorge die Omikron-Infektionswelle für einen trüben Winter: Zwar seien die Einschränkungen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens vor allem dank der Impffortschritte nicht so weitreichend wie vor einem Jahr, doch nie zuvor im Laufe der Pandemie seien so viele Menschen und damit auch Arbeitskräfte gleichzeitig erkrankt gewesen wie zuletzt.
Auch aufgrund unterbrochener Lieferketten stocke die Produktion vielerorts. Gleichzeitig mieden viele Menschen kontaktintensive Dienstleistungen wie Restaurantbesuche oder Hotelübernachtungen. Das DIW begründete seine Wachstumserwartung mit einem „mauen Jahresbeginn“.
*** Heikle Entwicklung der Weltwirtschaft
Die Omikron-Variante des Coronavirus habe auch die Erholung der Weltwirtschaft unterbrochen. Für die traditionell sehr exportorientierte deutsche Wirtschaft sei das besonders heikel. Trotz eines Dämpfers zum Jahresbeginn dürfte die Auslandsnachfrage nach deutschen Produkten aber in diesem und im nächsten Jahr nach Einschätzung des Instituts deutlich steigen, wenn die Pandemie wie angenommen abebbe.
„Ein Selbstläufer ist das aber nicht“, warnte das DIW. Die Corona-Pandemie könnte neue Kapriolen schlagen, zudem lauerten weitere Risiken. So stelle vor allem der Russland-Ukraine-Konflikt eine Gefahr dar. Zudem drohe eine größere Finanzkrise aus Chinas Immobiliensektor.
*** Nachfrageschub durch deutlich mehr Erwerbstätige
Eine sichere Bank sei und bleibe hingegen der deutsche Arbeitsmarkt. „Die aktuellen wirtschaftlichen Einschränkungen beeinträchtigen den Arbeitsmarkt hierzulande kaum“, erklärte der DIW-Experte für die deutsche Wirtschaft, Simon Junker. Betroffene Dienstleistungsunternehmen dürften die Umsatzflaute im Winter aber erneut vor allem mit Kurzarbeit auffangen. Die Zahl der Erwerbstätigen steige in diesem Jahr um voraussichtlich 370.000 Personen und im kommenden Jahr um weitere 280.000 – das Vorpandemieniveau des Jahres 2019 wäre dann bereits Ende 2022 erreicht.
Der private Konsum dürfte in diesem Jahr nominal fast zweistellig zulegen – selbst nach Abzug der vorübergehend hohen Inflation verbleibe ein reales Plus von knapp 6 Prozent. Auch damit wäre nach der Prognose des DIW das Vorpandemieniveau wieder erreicht.
*** Inflation bleibt vorerst hoch
Die Inflation könnte in diesem Jahr mit durchschnittlich 3,8 Prozent sogar noch höher als im vergangenen Jahr ausfallen, in erster Linie aufgrund der stark steigenden Energiepreise und Knappheiten bei vielen Gütern. Schon für das kommende Jahr erwartete das DIW mit 1,5 Prozent jedoch wieder eine Inflationsrate deutlich unter der von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Zwei-Prozent-Marke.
Fratzscher konstatierte, der Blick in die Zukunft sei und bleibe unter dem Strich ungewisser als in normalen Zeiten. „Für die deutsche Wirtschaft kommt es darauf an, in ruhigeres Fahrwasser zu gelangen – das liegt aber nicht allein in unserer Hand“, sagte er.
„Umso wichtiger ist es, die großen Herausforderungen mit Blick auf die Transformation hin zu einer klimagerechten und digitalisierten deutschen Wirtschaft anzugehen.“ Die neue Bundesregierung habe in ihrem Koalitionsvertrag sinnvolle Vorhaben benannt, die nun aber auch zügig umgesetzt werden müssten, so Fratzschers Forderung.
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DEUTSCHLAND – Ifo-Exporterwartungen im Februar nahezu stabil – 23.2.2022
MÜNCHEN (Dow Jones)–Die Ifo-Exporterwartungen sind im Februar auf 17,6 Punkte gesunken von 17,7 im Januar. „Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren war im Februar gut“, teilte das Ifo-Institut mit. „Die Exportindustrie erwartete weitere Zuwächse. Die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine könnten jedoch zu einer Zunahme der Unsicherheit führen. Dies könnte die Handelsströme beeinflussen.“
Die Nahrungsmittelindustrie rechnete mit neuen Aufträgen aus dem Ausland. In den letzten beiden Monaten waren noch leichte Rückgänge erwartet worden. Gleiches galt für die Hersteller von Bekleidung sowie Gummi- und Kunststoffwaren. Die Elektroindustrie berichtete von sehr guten Exportaussichten. Im Maschinenbau gab es einen kleinen Dämpfer; jedoch rechnete auch er mit weiteren Aufträgen aus dem Ausland.
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DEUTSCHLAND – GfK: Konsumklima im März setzt Abwärtstrend fort – Rückgang auf minus 8,1 (Februar: minus 6,7) Punkte – Einbußen auch für Einkommenserwartung und Anschaffneigung – Konjunkturerwartung steigt zum zweiten Mal in Folge – 23.2.2022
Von Andreas Plecko
NÜRNBERG (Dow Jones)–Das Konsumklima in Deutschland hat nach der Analyse der Konsumforscher der GfK seinen Abwärtstrend fortgesetzt. Während die Konjunkturaussichten etwas zulegten, mussten sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung gegenüber dem Vormonat Einbußen hinnehmen. Die GfK prognostizierte für das Konsumklima für März einen Wert von minus 8,1 Punkte und damit 1,4 Punkte weniger als im Februar (minus 6,7 Punkte). Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen leichten Anstieg auf minus 6,4 Punkte erwartet.
„Vor allem die Erwartungen auf eine deutliche Entspannung bei der Preisentwicklung zu Jahresbeginn haben sich vorerst zerschlagen, denn die Inflationsrate bewegt sich weiter auf hohem Niveau“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. „Dennoch sind die Aussichten für die nächsten Monate durchaus positiv: Erst kürzlich wurde beschlossen, tiefgreifende Pandemiebeschränkungen aufzuheben. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass damit auch die Konsumlaune der Verbraucher wieder zurückkehrt.“
Die Konjunkturstimmung der Verbraucher stieg zum zweiten Mal in Folge. Mit einem Plus von 1,3 Punkten wies der Indikator 24,1 Punkte auf. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres liegt er mehr als 16 Zähler höher. „Die Verbraucher gehen offenbar davon aus, dass die deutsche Wirtschaft nach einem schwächeren ersten Quartal 2022 wieder kräftiger wachsen wird“, erklärte die GfK.
Nach einer kurzen Unterbrechung im Vormonat setzten die Einkommensaussichten ihren seit Herbst 2021 rückläufigen Trend fort. Der Indikator verlor 13 Punkte und sank damit auf 3,9 Punkte. Dies ist der niedrigste Wert seit über einem Jahr, im Januar 2021 wurden minus 2,9 Punkte gemessen. „Die derzeit größte Bedrohung für die Einkommenserwartung stellt die hohe Inflation dar. Hohe Preise bei Energie und Lebensmitteln schwächen die Kaufkraft“, hieß es von den Konsumforschern.
Im Sog der gesunkenen Einkommenserwartung verschlechterte sich auch die Anschaffungsneigung. Mit einem Minus von 3,8 Punkten sank der Indikator auf 1,4 Punkte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat beträgt das Minus 6 Zähler.
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DEUTSCHLAND – Kabinett beschließt Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro – 23.2.2022
Das Bundeskabinett hat eine einmalige Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro die Stunde beschlossen. Von der neuen Lohnuntergrenze, die ab 1. Oktober gilt, sollen rund 6,2 Millionen Arbeitnehmer profitieren. Aktuell liegt der Mindestlohn bei 9,82 Euro. Für Juli ist bereits ein Anstieg auf 10,45 Euro vorgesehen. Das Kabinett stimmte zudem einer Erhöhung der Verdienstgrenzen bei Minijobs auf 520 Euro monatlich von aktuell 450 Euro zu.
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DEUTSCHLAND – Mindestlohn von 12 Euro: Risiken für Beschäftigung steigen, Armut sinkt kaum – 23.02.2022
Dr. Dominik Groll, Arbeitsmarktexperte am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel), kommentiert die geplante Erhöhung des Mindestlohns in Deutschland auf 12 Euro je Stunde, die voraussichtlich heute im Bundeskabinett beschlossen werden soll.
„Die kräftige Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro wird voraussichtlich größere Folgen haben als seine Einführung 2015. Bei einem so hohen Mindestlohn steigt die Gefahr, dass es zum Abbau von Beschäftigung in den betroffenen Lohnbereichen kommt. Das gilt selbst dort, wo Arbeitgeber relativ großen Lohnsetzungsspielraum haben, also Arbeitnehmern gegenüber Marktmacht besitzen. Gleichzeitig wird der höhere Mindestlohn kaum zum Abbau von Armut oder sozialer Ungleichheit führen. Ein Mindestlohn kann den weitaus größten Teil der von Armut gefährdeten Personen nicht erreichen, das sind vor allem Rentner, Selbstständige, Arbeitslose oder Teilzeitbeschäftigte. Und nur ein relativ kleiner Teil der Niedriglohnbezieher lebt in Haushalten nahe der Armutsgrenze, deutlich mehr dagegen in Haushalten mit mittleren oder hohen Einkommen.
Die Einführung des Mindestlohns 2015 hat wissenschaftlichen Studien zufolge die Stundenlöhne zwar erhöht, die Zahl der Arbeitsstunden aber sinken lassen. Die Monatslöhne blieben unverändert. Auch deswegen blieb die Wirkung gegen Armut bzw. Einkommensungleichheit aus. Zu beobachten war zudem eine Verschiebung von Arbeitskräften zwischen Firmen. Die Hinweise auf Beschäftigungsverluste sind indes bedeutender, als sie zunächst aussehen. Denn erstens berücksichtigen die Studien bisher nur kurzfristige Effekte ein bis zwei Jahre nach Mindestlohneinführung; die langfristigen Effekte dürften größer ausfallen. Zweitens muss die Reduzierung der Arbeitszeit zu den Jobverlusten hinzugerechnet werden, um den gesamten Beschäftigungsverlust zu ermitteln. Und drittens wurde der Mindestlohn gerade in den ersten Jahren nach seiner Einführung Schätzungen zufolge offenbar vielfach nicht gezahlt. Werden all diese Faktoren berücksichtigt, liegen die geschätzten Beschäftigungsverluste im Bereich der zuvor abgegebenen Prognosen.
Das Versprechen eines deutlich höheren Mindestlohns klingt verlockend, arbeits- und sozialpolitisch dürfte die Steigerung aber ihre versprochene Wirkung verfehlen.“
https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2022/mindestlohn-von-12-euro-risiken-fuer-beschaeftigung-steigen-armut-sinkt-kaum/

DEUTSCHLAND – Blockadeaktionen von Aktivisten der „Letzten Generation“ an mehreren Flughäfen – 23.2.2022
Umweltaktivisten der Gruppe „Aufstand der letzten Generation“ haben Blockadeaktionen an mehreren Flughäfen organisiert. Nach Angaben der Polizei und der Gruppe liefen diese an den Flughäfen Berlin-Brandenburg (BER), Frankfurt am Main und München. Laut Polizei gab es aber keine größeren Beeinträchtigungen. Am Frankfurter Flughafen klebte sich nach Angaben der Beamten ein Aktivist im Bereich einer für Betriebszwecke genutzten Zufahrt zum Flughafengelände fest, was zu Verkehrsbehinderungen führte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55319495-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

ÖSTERREICH – Höchster Wert seit 1984: Inflation steigt im Jänner 2022 auf 5,0% – Jahresteuerung für den Mikrowarenkorb bei 4,1% (Dezember: +4,6%), für den Miniwarenkorb bei 8,8% (Dezember: +9,4%) – Ohne Teuerungen für Verkehr, Wohnen und Nahrungsmittel läge die Inflation bei 1,8% – Verkehr und Energiepreise als Hauptfaktor – Neue Methodik bei Erfassung von Lebensmitteln und Drogeriewaren – 23.2.2022
Wien, 2022-02-23 – Die Inflationsrate für Jänner 2022 lag laut Statistik Austria bei 5,0% (Dezember 2021: 4,3%). Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2020 (VPI 2020) betrug im Jänner 2022 105,3. Gegenüber dem Vormonat Dezember 2021 ging das durchschnittliche Preisniveau um 0,1% zurück.
„Zu Jahresbeginn 2022 ist die Inflationsrate im Jahresvergleich mit 5% auf den höchsten Wert seit Dezember 1984 angewachsen. Der Anstieg der Treibstoffpreise fiel dabei im Jänner zwar etwas weniger massiv aus als noch im Dezember 2021, trug aber immer noch wesentlich zur Teuerung bei. Ungebrochen blieb der Preisauftrieb bei Haushaltsenergie. Im Vergleich zum Vormonat sind die Preise im Schnitt insgesamt um 0,1% gesunken“, erklärt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Mit Jänner 2022 werden für Lebensmittel und Drogeriewaren Scannerdaten für die Berechnung der Inflationsrate verwendet. Damit wird etwa die Hälfte der regionalen persönlichen Erhebung durch den Einsatz von rasch verfügbaren großen Datenmengen ersetzt. Zusätzlich wird die Erhebung des Onlinehandels bei Bekleidung mit Hilfe von Webscraping durchgeführt (die umfangreiche regionale Erhebung bleibt bestehen). In beiden Bereichen – Scannerdaten und Webscraping – sind in Zukunft Erweiterungen geplant.
*** Ohne Teuerungen für Verkehr, Wohnen und Nahrungsmittel läge die Inflation bei 1,8%
Der Preisanstieg für Verkehr (durchschnittlich +11,3%) beeinflusste die Inflationsrate mit +1,57 Prozentpunkten, er war damit etwas geringer als im Dezember (+12,0%; Einfluss: +1,64 Prozentpunkte). Die Treibstoffpreise stiegen um 29,6% (Einfluss: +1,07 Prozentpunkte), etwas weniger als im Vormonat Dezember (+32,9%; Einfluss: +1,13 Prozentpunkte). Gebrauchte Kraftwagen kosteten im Jänner um 12,1% mehr (Einfluss: +0,18 Prozentpunkte), neue Pkw um 5,5% (Einfluss: +0,10 Prozentpunkte). Reparaturen privater Verkehrsmittel verteuerten sich um 4,8% (Einfluss: +0,08 Prozentpunkte). Bei Flugtickets hingegen verringerte sich der Preisauftrieb deutlich (Jänner: +12,6%, Einfluss: +0,07 Prozentpunkte; Dezember: +29,5%, Einfluss: +0,15 Prozentpunkte).
Wohnung, Wasser, Energie kostete durchschnittlich um 5,8% mehr (Einfluss: +1,10 Prozentpunkte), etwas mehr als im Dezember (+5,4%, Einfluss: +1,00 Prozentpunkte). Die Haushaltsenergie zeigte sich weiterhin als starker Preistreiber (Jänner: +16,4%, Einfluss: +0,65 Prozentpunkte; Dezember: +16,9%, +0,64 Prozentpunkte). Die Gaspreise legten am deutlichsten zu (Jänner: +37,2%, Einfluss: +0,22 Prozentpunkte; Dezember: +27,8%, +0,16 Prozentpunkte). Stabil hohe Teuerungen wiesen die Heizölpreise auf (Jänner: +45,8%, Einfluss: +0,20 Prozentpunkte; Dezember: +44,3%, +0,19 Prozentpunkte). Die Strompreise hingegen stiegen vor allem deshalb weniger stark (Jänner: +6,2%, Einfluss: +0,12 Prozentpunkte; Dezember: +12,4%, Einfluss: +0,23 Prozentpunkte), weil ab Jänner der Ökostromförderbeitrag und die Erneuerbaren-Förderpauschale nicht mehr zu zahlen war. Für Fernwärme wurden die Preise um 11,4% angehoben, für feste Brennstoffe um 12,1%. Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich durchschnittlich um 8,9% (Einfluss: +0,51 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren die Materialkosten (+9,7%, Einfluss: +0,38 Prozentpunkte).
In Restaurants und Hotels musste durchschnittlich um 6,3% mehr bezahlt werden (Einfluss: +0,81 Prozentpunkte), merklich mehr als im Dezember (+4,3%, Einfluss: +0,54 Prozentpunkte). Das kann zu einem großen Teil auf die Rückkehr zum ursprünglichen Steuersatz (10% für Restaurants bzw. 13% für Beherbergungsbetriebe, davor reduziert 5%) zurückgeführt werden. Bewirtungsdienstleistungen sind um +5,7% angestiegen (Einfluss: +0,64 Prozentpunkte; Dezember: +4,2%, +0,45 Prozentpunkte). Beherbergungsdienstleistungen kosteten um 10,8% mehr (Einfluss: +0,17 Prozentpunkte), im Dezember waren es noch +5,2% (Einfluss: +0,08 Prozentpunkte) gewesen.
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 4,9% (Einfluss: +0,55 Prozentpunkte) und damit fast dreimal so stark wie im Dezember (+1,7%, Einfluss: +0,19 Prozentpunkte). Hauptursache für den temporären Anstieg ist ein Basiseffekt. Im Jänner 2021 wurden aufgrund des damaligen Lockdowns die Preisentwicklungen der Lebensmittel und Drogeriewaren mit Hilfe der Scannerdaten ermittelt. Damals wurden nur die Daten aus der regulären Erhebungswoche verwendet und diese wiesen für die damalige Erhebungswoche einen starken Preisrückgang auf. Im Jänner 2022 werden die Daten aus mehreren Wochen mit dem niedrigen Niveau von Jänner 2021 verglichen. Ab Februar ist zu erwarten, dass diese temporär hohen Werte wieder deutlich zurückgehen. Nahrungsmittel verteuerten sich um 4,9% (Einfluss: +0,49 Prozentpunkte; Dezember: +1,8%; +0,18 Prozentpunkte). Dies zeigte sich insbesondere bei Brot und Getreideerzeugnissen (Jänner: +5,7%, Einfluss: +0,11 Prozentpunkte; Dezember: +3,0%, +0,06 Prozentpunkte), Fleisch (Jänner: +5,0%, Einfluss: +0,11 Prozentpunkte; Dezember: +1,2%, +0,03 Prozentpunkte) und Gemüse (Jänner: +8,6%, Einfluss: +0,11 Prozentpunkte; Dezember: +5,8%, +0,07 Prozentpunkte). Milch, Käse und Eier verteuerten sich ebenfalls merklich (+2,8%; Dezember +0,6%), ebenso Öle und Fette (+9,3%; Dezember +6,5%). Die Obstpreise legten um 2,4% zu (Dezember +1,7%). Auch alkoholfreie Getränke verteuerten sich kräftig (+4,7%; Dezember: +0,9%), insbesondere Limonaden (+7,7%; Dezember +1,5%) und Kaffee (+6,2%; Dezember +2,9%).
Für Freizeit und Kultur wurden die Preise durchschnittlich um 3,9% angehoben (Einfluss: +0,44 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür war die Preisentwicklung der Pauschalreisen (+8,0%, Einfluss: +0,15 Prozentpunkte). Vor einem Jahr waren deren Preise vollständig imputiert worden.
Inflation Jänner 2022 gegenüber Dezember 2021: -0,1%
Als Hauptpreisdämpfer im Vergleich zum Vormonat Dezember 2021 erwiesen sich aufgrund des Winterschlussverkaufs Bekleidungsartikel (-11,4%, Einfluss: -0,39 Prozentpunkte). Hauptpreistreiber im Vergleich zum Vormonat waren die Bewirtungsdienstleistungen (durchschnittlich +1,3%, Einfluss: +0,15 Prozentpunkte).
*** Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex liegt im Jänner 2022 bei 4,5%
Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2015) lag im Jänner 2022 bei 113,92. Die harmonisierte Inflationsrate betrug 4,5% und war somit um 0,5 Prozentpunkte geringer als jene des VPI. Die Differenz beruht auf Gewichtungsunterschieden zwischen VPI und HVPI (siehe Informationen zur Methodik). Deutliche Preisanstiege für die Instandhaltung von Wohnungen sowie für Pauschalreisen (jeweils geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) dämpften den HVPI deutlich gegenüber dem VPI.
Die im Jänner stattgefunden Steueränderungen werden im harmonisierten Verbraucherpreisindex zu konstanten Steuersätzen (HVPI KS) abgebildet. So zeigt sich, dass die Rückkehr zum ursprünglichen Steuersatz für 1,0 Prozentpunkt der derzeitigen Inflationsrate verantwortlich ist. Betroffen vom reduzierten Steuersatz von 5% waren Bewirtungs-(wieder 10%), Beherbergungs-(wieder 13%) und Kulturdienstleistungen (wieder 13%) sowie Zeitungen und Bücher (wieder 10%). Der heurige Wegfall des Ökoförderbeitrages und der Ökopauschale auf Haushaltsenergie ist im HVPI KS nicht abgebildet, da diese nicht als Steuer im Sinne des ESVG (Europäisches System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen) 2010 behandelt werden.
*** Teuerung beim täglichen Einkauf geringer als Gesamtinflation, Wocheneinkauf deutlich teurer
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, stieg im Jahresvergleich um 4,1% (Dezember: +4,6%).
Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresabstand um 8,8% (Dezember: +9,4%).
http://www.statistik.at/web_de/presse/127666.html

ÖSTERREICH – Steiler Preisanstieg bei Wohnimmobilien in Österreich und CESEE – Steiler Aufwärtstrend in ganz Österreich seit über einem Jahr ungebrochen – Wohnimmobilienpreise in Zentral-, Ost- und Südosteuropa stiegen noch schneller an als in der EU insgesamt – 23.2.2022
Der starke Aufwärtstrend bei den Wohnimmobilienpreisen hält unvermindert an – dies bestätigt auch die jüngste Immobilienmarktanalyse der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) für Österreich sowie für Zentral-, Ost- und Südosteuropa (CESEE). So wurden in Österreich im vierten Quartal 2021 weiterhin Preiszuwächse über der 10-Prozent-Marke verzeichnet – ein Trend, der seit fünf Quartalen anhält (jeweils im Vorjahresvergleich). Auch in CESEE blieben die Preisanstiege kräftig, sodass die Gesamtdynamik auf den Wohnimmobilienmärkten in manchen Ländern Anlass zur Sorge hinsichtlich Finanzstabilitätsrisiken gibt.
*** Wohneigentum wird immer teurer – steiler Aufwärtstrend in ganz Österreich seit über einem Jahr ungebrochen
Im vierten Quartal 2021 lag der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr erneut über 10 % − sowohl in Wien (11,3 %) als auch im restlichen Bundesgebiet (13,9 %). Mit 12,6 % im gesamtösterreichischen Durchschnitt erreichte die Preissteigerung auf den heimischen Wohnimmobilienmärkten damit einen neuen Höhepunkt.
Der OeNB-Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien in Österreich verzeichnete den stärksten Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1989 und erreichte im vierten Quartal 2021 einen Stand von 29,8 % − 7,6 Prozentpunkte über dem Wert des Vorquartals. Die vom Indikator angezeigte Abweichung von den Fundamentalfaktoren kam in Wien sogar auf 35,6 %, was einem Anstieg von 5,1 Prozentpunkten gegenüber dem dritten Quartal 2021 entspricht.
TABELLE: Entwicklung der Wohnimmobilienpreise
https://www.oenb.at/.resources/oenb/resources/images/backgrounds/back100.jpg
*** Wohnimmobilienpreise in Zentral-, Ost- und Südosteuropa stiegen noch schneller an als in der EU insgesamt
In CESEE verzeichneten die Wohnimmobilienpreise im zweiten und dritten Quartal 2021 sehr hohe Wachstumsraten, die weiterhin über dem EU-Durchschnitt lagen. Diese Entwicklung war von mehreren Faktoren beeinflusst: Nachfrageseitig dürfte die allgemeine wirtschaftliche Erholung eine Schlüsselrolle in der im zweiten und dritten Quartal beobachteten Preisdynamik gespielt haben. Außerdem wurde die Nachfrage nach Wohneigentum durch (teils recht großzügige) staatliche Unterstützungsmaßnahmen zur Förderung des Wohnraumerwerbs in einigen CESEE-Ländern angekurbelt. Finanzierungsseitig begünstigten die niedrigen Zinssätze weiterhin das Wachstum der Wohnbaukredite. Zusätzlicher Preisdruck ging von steigenden Baukosten und allgemeinen Materialengpässen aus, die das Angebot an Neubauten einschränkten. Die Entwicklungen in den Wohnimmobilienmärkten geben in einigen CESEE-Ländern Anlass zur Sorge betreffend der Stabilität der dortigen Finanzmärkte.
https://www.oenb.at/Presse/20220223.html

ÖSTERREICH – Anmeldefrist für Medizinstudium startet am 1. März – 23.2.2022
Am kommenden Dienstag (1. März) startet die Internet-Anmeldung für die Bewerbung um Studienplätze in der Human- oder Zahnmedizin für das Studienjahr 2022/23 an den Medizin-Universitäten Wien, Graz und Innsbruck sowie an der Medizinischen Fakultät der Universität Linz. Die Frist läuft bis 31. März, die Aufnahmeprüfung für die insgesamt 1.850 Studienplätze findet an allen Standorten am 8. Juli statt.
*** 110 Studienplätze mehr als im Vorjahr
Für die verbindliche Anmeldung muss ein Kostenbeitrag von 110 Euro einbezahlt werden. Sowohl für die Anmeldung als auch für die Teilnahme am Aufnahmetest ist noch kein Nachweis der Matura nötig. Dieser muss erst im Rahmen der Zulassung nach der Ergebnisbekanntgabe vorgelegt werden.
Heuer stehen 110 Studienplätze mehr als im Vorjahr zur Verfügung – 70 zusätzliche entstehen in Linz, 20 in Wien und je zehn in Graz und Innsbruck. Insgesamt werden an der Medizinischen Universität Wien 760 Plätze angeboten, an der Medizinischen Universität Innsbruck 410, an der Medizinischen Universität Graz 370 und in Linz 310.
*** Im Vorjahr meldeten sich 17.800 Personen an, von denen dann rund 13.000 auch zum Test erschienen.
Service: http://www.medizinstudieren.at
https://science.apa.at/power-search/4222567395363107275