Tagesblick 18.2.2022, Freitag

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CORONA – MEDIZIN – Corona: Paxlovid (Nirmatrelvir-Ritonavir-Kombination) zeigte in Zulassungsstudie anhaltenden Effekt – Kein Ersatz für Impfung – Spitalsaufnahme oder Todesfälle um 89 Prozent reduziert – EMA-Zulassung für Behandlung von Hochrisiko-Patienten seit Ende Jänner – 18.2.2022
CORONA – FORSCHUNG – Spike-Region auch im Labor sehr mutationsfreudig – 18.2.2022
CORONA – INTERNATIONAL – WHO-Chef: Die Pandemie ist noch nicht vorbei – 18.2.2022
CORONA – AFRIKA – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP/EU-Afrika-Gipfel: Sechs Länder sollen afrikanischen mRNA-Impfstoff herstellen – Südafrika, Ägypten, Kenia, Nigeria, Senegal und Tunesien – 2023 soll Südafrika ersten akfrikanischen Corona-Impfstoff fertigentwickelt haben und Technologie lizenzfrei an wirtschaftsschwächere Länder weitergeben – 18.2.2022
CORONA – AFRIKA – EUROPÄISCHE UNION – EU will eine Milliarde Euro für Gesundheit in Afrika mobilisieren – 18.2.2022
CORONA – FRANKREICH – Studie: Franzosen in Corona-Krise mutlos und unzufrieden – 18.2.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Omikron-Subtyp BA.2 legt weiter zu – 18.2.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Obduktionsregister: 84 % der Patienten starben an COVID-19, 16 % mit COVID-19 – 18.2.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Mortalität von Krebspatienten mit Covid betrug 16,5 Prozent – 18.2.2022
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KINDERLÄHMUNG – WHO berichtet von erstem Polio-Ausbruch seit Jahren in Afrika – 18.2.2022
MEDIEN – Social Media: Fake News weit verbreitet – Twitter und Facebook: weiter häufig Desinformationen über prominente Wissenschaftler – Häfte der Falschmeldungen blieben aktiv – Socialmedia-Algorithmen heben kontrovers oder emotional aufgeladene Inhalte hervor – 18.2.2022

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INTERNATIONAL – Lindner vom Treffen der G20-Finanzminister und Notenbankchefs: trotz positiver Signale erhebliche Abwärtsrisiken für Weltwirtschaft u.a. infolge der Ukrainekrise – Andere negative Einflüsse drohen von Seiten hoher Inflation durch gestiegene Energiepreise, Lieferkettenunterbrechungen und Angebotsknappheiten am Arbeitsmarkt – Koordinierte geldpolitische Sensibilität gefordert: Kapitalablüsse aus Schwellenländern im Krisenfall verhindern – Globale Interdependenzen enorm, Schwellenländer verwundbar durch Geldstraffung – Doppelstrategie notwendig: Investitionen ermöglichen unter Erhalt nachhaltiger Finanzen – 18.2.2022
ZENTRALBANKEN – USA – Fed/Williams: Es ist Zeit zur Normalisierung des Geldpolitik – Geldpolitik benötigt „substanzielle Anpassung“ – Aktueller „geldpolitischer Kurs ist falsch und muss erheblich angepasst werden“ – 18.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Rat Kazimir will Anleihekäufe im Sommer beenden – Kazimir will Zinsschritte und Werpapierkäufe getrennt voneinander behandelt wissen – Gleichklang mit Meinung des französischen Notenbankchefs – 18.2.2022
USA – USA: Verkäufe bestehender Häuser steigen im Januar überraschend um 6,7 Prozent – 18.2.2022
USA – Biden unterschreibt Übergangshaushalt – ‚Shutdown‘ noch abgewendet – 18.2.2022
CHINA – TAIWAN – LITAUEN – Litauen und Taiwan eröffnen gemeinsames Zentrum für Halbleiter – 18.2.2022
CHINA – DEUTSCHLAND – China das sechste Jahr in Folge auch 2021 wichtigster Handelspartner Deutschlands – Deutscher Importüberschuss mit China 38 Mrd Euro – Exportüberschüsse in Euro mit den USA (50 Mrd), Frankreich (40 Mrd.) Großbritannien (33 Mrd.) – Großbritannien als Handelspartner deutlich weniger wichtig geworden – 18.2.2022
CHINA – China: Autohändler nehmen im Januar mehr Pkw auf Lager – Starker Zuwachs des E-Mobil-Verkaufs auf das Doppelte – Insgesamt Verkauf an Endkunden weniger stark rückläufig als in den Vormonaten – Elektronikchips-Mangel bremst chinesische Autoproduktion – 18.2.2022
SRI LANKA – Sri Lanka hat kein Geld mehr zum Import von Öl – Staatlichem Energiekonzern CPC fehlt Geld – 18.2.2022
IRAN – USA – USA sieht mögliche Einigung bei Atomverhandlungen „in den nächsten Tagen“ – 18.2.2022

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RUSSLAND – UKRAINE – STUDIE – Rabobank/Höhere Rohstoffpreise: Russland profitiert von Ukraine-Einmarsch im Fall ausbeleibender Sanktionen des Westens durch ein vermehrtes Wirtschaftswachstum um 3,5 Prozent , andernfalls verliert es an Wirtschaftswachstum um minus 5,2 Prozent – Gewönne Russland einen Ukrainekrieg, ginge es dem Durchschnittsrussen um 951 US-Dollar besser – Ukrainekrieg wäre für Westen wirtschaftlich schädlich – 18.2.2022, 11:37
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Spannungen mit Russland NATO erhöht Einsatzbereitschaft der Streitkräfte – Das Verteidigungsministerium bestätigt, dass der NATO-Befehl auch für die deutschen Soldaten gilt – 18.02.2022, 21:33
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – ROUNDUP: Guterres ruft zur Deeskalation auf – Russland kündigt Raketentest an – 18.2.2022, 14:47
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – UN-Generalsekretär auf Münchner Sicherheitskonferenz: Lage bedrohlicher als im Kalten Krieg – Geopolitische Kluft hat zugenommen – Mahnung zur Vorsicht in Wortwahl: „Öffentliche Stellungnahmen sollten das Ziel haben, Spannungen zu reduzieren, nicht diese anzuheizen“ – 18.2.2022, 14:11
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – ROUNDUP: Atommacht Russland testet Nuklearraketen – Putin im Gefechtsstand: „schwarzer Koffer“ mit „rotem Knopf“ dabei – 18.2.2022, 12:11
RUSSLAND – UKRAINE – WEISSRUSSLAND – Putin und Lukaschenko: Westliche Sanktionen ‚illegal‘ – 18.2.2022, 17:59
RUSSLAND – UKRAINE – USA – POLEN – USA wollen Polen 250 Kampfpanzer verkaufen – 18.2.2022, 17:11
RUSSLAND – UKRAINE – USA – BALTIKUM – US-Vizepräsidentin Harris sagt baltischen Staaten Unterstützung zu – 18.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – USA – Ukraine-Krise: USA drohen Putin mit dramatischen Wirtschaftsfolgen – Kapitalabflüsse, wachsender Druck auf russische Währung, steigender Inflation, höhere Kreditkosten, wirtschaftliche Einbrüche und Rückgang russischer Produktionskapazität – 18.2.2022, 22:11
RUSSLAND – UKRAINE – USA – ROUNDUP/US-Verteidigungsminister: Bei Invasion viele Flüchtlinge aus Ukraine – 18.2.2022, 17:11
RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA: Russland verfügt laut US-Diplomaten über bis zu 190 000 Kräfte in und um Ukraine – 18.2.2022, 15:47
RUSSLAND – UKRAINE – USA – US-Verteidigungsminister: Russland stockt Truppen weiter auf – 18.2.2022, 14:01
RUSSLAND – UKRAINE – USA – US-Regierung: Russland für Cyberattacken in Ukraine verantwortlich – 18.2.2022, 21:35
RUSSLAND – UKRAINE – USA – Weißes Haus: Außenminister Blinken trifft kommenden Mittwoch russischen Kollegen – 18.2.2022, 21:47
RUSSLAND – UKRAINE – OSTUKRAINE – FRANKREICH – DEUTSCHLAND – Deutschland und Frankreich fordern Russland zur Deeskalation in der Ostukraine auf – Russland soll mäßigenden Einfluss auf Separatisten in der Ostukraine geltend machen – Furcht vor inszenierten Zwischenfällen als Vorwand für militärischen Übergriff – Zunehmende Waffenstillstandsverletzungen an ukrainisch-ostukrainischer Kontaktlinie: Separatisten rieten Zivilisten zur Flucht nach Russland – Allein in Donezk sollen 700.000 Menschen „in Sicherheit“ gebracht werden – 18.2.2022, 22:23
RUSSLAND – UKRAINE – OSTUKRAINE – Berichte über starke Explosion in Ost-Ukraine/Lugansk (Luhansk): angeblich steht Pipeline in Flammen – 18.2.2022, 22:58
RUSSLAND – UKRAINE – OSTUKRAINE – ROUNDUP 3/Ukraine-Konflikt: Separatisten rufen zur Flucht nach Russland auf, sind bereitet, das „Staatsgebiet“ vor ukrainischen Angriffen zu verteidigen – Donezk: Autoexplosion unklaren Hintergrundes – Angeblich 700.000 Menschen sollen evakuiert werden – 18.2.2022, 20:11
RUSSLAND – UKRAINE – OSTUKRAINE – Erneut Angriffe in Ostukraine – 18.2.2022, 9:59
RUSSLAND – UKRAINE – GROSSBRITANNIEN – ESTLAND – Verstärkung für Nato-Gefechtsverband in Estland auf dem Weg – 18.2.2022, 10:47
RUSSLAND – UKRAINE – GROSSBRITANNIEN – Briten warnen mit Twitter-Video vor ‚Russlands Drehbuch‘ – 18.2.2022, 29:59
RUSSLAND – UKRAINE – NIEDERLANDE – Niederlande liefern Waffen an die Ukraine – 18.2.2022, 14:23
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Fuest warnt bei russischem Einmarsch vor Preisschock für Öl und Gas – 18.2.2022

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GROSSBRITANNIEN – Britischer Einzelhandel startet solide ins Jahr – 18.2.2022
EUROZONE – Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss sinkt im Dezember leicht – Kapitalbilanz mit positivem Saldo – 18.2.2022
EUROZONE – Stimmung der Verbraucher im Euroraum verschlechtert sich – 18.2.2022
FRANKREICH – Frankreich: Jahresinflation geht wie erwartet leicht auf von 3.4 auf 3,3 Prozent zurück – 18.2.2022
FRANKREICH – Frankreichs Arbeitslosenquote fällt deutlich im vierten Quartal – 18.2.2022
DEUTSCHLAND – Immer mehr Taxi-Unternehmen schließen während Coronakrise – Gedämpfte Rückkehr zur Normalität nach der Pandemie: „Markt wird nicht mehr so sein wie vor Corona“ – Car-Sharing und Leih-Roller als Konkurrenz – 18.2.2022
DEUTSCHLAND – UNTERNEHMEN – ROUNDUP: Hedgefonds-Panne in den USA kostet Allianz Milliarden – Aktie verliert – 18.2.2022

Zur freundlichen Erinnerung:

CORONA – MEDIZIN – Corona: Paxlovid (Nirmatrelvir-Ritonavir-Kombination) zeigte in Zulassungsstudie anhaltenden Effekt – Kein Ersatz für Impfung – Spitalsaufnahme oder Todesfälle um 89 Prozent reduziert – EMA-Zulassung für Behandlung von Hochrisiko-Patienten seit Ende Jänner – 18.2.2022
Ende Jänner hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Kombination von zwei Protease-Inhibitoren (Nirmatrelvir/Ritonavir; Paxlovid) für die Behandlung von Covid-19-Patienten mit hohem Risiko zugelassen. Informationen über die Wirksamkeit hat es zunächst nur vom US-Pharmakonzern Pfizer gegeben. Am Donnerstag ist die Zulassungsstudie (Phase III) im weltweit angesehenen New England Journal of Medicine erschienen. Sie belegt eine hohe Effektivität der Medikation.
*** Medikamente wie die Kombination von Nirmatrelvir und Ritonavir sind kein Ersatz für die Impfung
Jennifer Hammond und das übrige Autorenteam, alle vom US-Pharmakonzern Pfizer, berichten über das Endergebnis der doppelt verblindeten und Placebo-kontrollierten Studie der Phasen II und III (weder Patienten noch Ärzte wussten, wer Placebo und wer die echte Therapie erhielt). Per Zufall bekamen insgesamt 1.120 Covid-19-Patienten, die zuvor ungeimpft gewesen waren, die echte Behandlung mit Nirmatrelvir (SARS-CoV-2-Protease-Hemmer) und Ritonavir (ebenfalls Protease-Inhibitor). Die zweite Wirksubstanz soll ausschließlich den Abbau von Nirmatrelvir verzögern. 1.126 Patienten erhielten Placebos.
Das alles erfolgte ab längstens drei Tage nach dem Auftreten von Covid-19-Symptomen. Alle Studienteilnehmer mussten ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. In der Studie nahmen die Patienten die Kapseln jeweils alle zwölf Stunden über fünf Tage hinweg ein.
*** Häufigkeit um 89 Prozent reduziert
Die Wirksamkeit war hoch: Schon in der ersten Zwischenauswertung mit 774 Patienten zeigte sich eine Reduktion der Häufigkeit einer Spitalsaufnahme oder des Todes durch Covid-19 unter Anwendung von Paxlovid um 89,1 Prozent. „Diese Wirksamkeit blieb auch in der Endauswertung mit 1.379 Patienten (…) erhalten (Risikoverminderung um 88,9 Prozent). Alle 13 Todesfälle ereigneten sich in der Placebo-Gruppe“, schrieben die Autoren. Es hätte keinerlei Hinweise auf Sicherheitsprobleme gegeben.
Medikamente wie die Kombination von Nirmatrelvir und Ritonavir sind kein Ersatz für die Impfung. In der frühen antiviralen Therapie von Covid-19-Patienten könnten die Mittel in Zukunft aber besonders wichtig werden, weil sie offenbar einen Effekt gegen die verschiedenen SARS-CoV-2-Varianten aufweisen.
Hingegen helfen die meisten bisher entwickelten monoklonalen Antikörper als Biotech-Medikamente gegen Covid-19 offenbar gegen Omikron nicht mehr. Ihr Effekt ist sehr eng, was die Virusvarianten angeht. Zwar wurde in den USA vor wenigen Tagen ein erstes derartiges Arzneimittel gegen Omikron im Rahmen der dort möglichen Notfallregelung durch die Arzneimittelbehörde FDA zugelassen, doch Entwicklung, klinische Prüfung und Zulassung bedeuten immer einen hohen Zeitaufwand. Antivirale Arzneimittel, die breit wirken, besitzen wahrscheinlich einen robusteren Effekt.
„Paxlovid wird angewendet zur Behandlung einer Coronavirus-Krankheit 2019 (Covid-19) bei Erwachsenen, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren Covid-19-Verlauf zu entwickeln“, hieß es vonseiten der EMA bei der Zulassung des Medikaments.
Die empfohlene Dosierung beträgt 300 Milligramm Nirmatrelvir und hundert Milligramm Ritonavir (jeweils zwei Tabletten zweimal am Tag). Die Behandlung sollte schnell wie möglich nach der Diagnose von Covid-19 und innerhalb von fünf Tagen nach Symptombeginn erfolgen. Die Therapie dauert fünf Tage lang, auch wenn eine Spitalsaufnahme etc. notwendig wird.
Das größte mögliche Problem: Es gibt eine ganze Reihe von häufig verwendeten Arzneimitteln, bei denen es zu potenziell schwerwiegenden Wechselwirkungen mit der Proteasehemmer-Kombination kommen kann. Darauf müssen verschreibende Ärzte besonders achten.
https://science.apa.at/power-search/11273572238825253126

CORONA – FORSCHUNG – Spike-Region auch im Labor sehr mutationsfreudig – 18.2.2022
Der SARS-CoV-2-Erreger ist an seiner Andockapparatur (Spike Protein) besonders mutationsfreudig, berichten österreichische Forscher. Manche Virenlinien ändern sich dort häufig, selbst wenn sie in Kulturfläschchen gehalten und nicht vom Immunsystem behelligt werden. Das passiert oft an denselben Stellen wie bei Flucht- oder Escapevarianten, die für Antikörper unsichtbar werden. Die Studie startete zu Pandemiebeginn und wurde nun im Fachblatt „Virologica Sinica“ veröffentlicht.
*** Die mutationsfreudigsten Linien vermehren sich effektiver
Ein Team um Sissy Sonnleitner vom Labor Infektiologie-Tirol in Außervillgraten (Osttirol) ließ zehn Coronavirus-Linien, die in der ersten Covid-19-Welle in einem lokalen Labor von Patienten isoliert wurden, Zellen in Kulturfläschchen infizieren. „Dies waren noch sogenannte ‚Wuhan-nahe‘ Stämme vor der Alpha-Variante, denn damals gab es bei uns noch keine anderen“, erklärte Sonnleitner im Gespräch mit der APA. Nach zwei Wochen sammelten die Forscher die Viren aus den Kulturflaschen und infizierten damit neue Zellen. Dieses Prozedere wiederholten sie zehn Mal.
*** Virenlinien verhalten sich sehr unterschiedlich
„Obwohl die Bedingungen für alle Virenlinien gleich waren, haben sie sich sehr unterschiedlich verhalten“, sagte Stephan Koblmüller vom Institut für Biologie der Universität Graz: „Manche veränderten sich kaum, und andere wiesen eine extrem hohe Mutationsrate auf.“ Die mutationsfreudigsten hatten nach diesen vier Monaten 14 Veränderungen alleine in der Spike-Region, so Sonnleitner.
Insgesamt passierten beim Spike-Apparat 40 Prozent aller Austausche einzelner Bausteine (Aminosäuren), schrieben die Forscher in dem Fachartikel. Teils handelte es sich um für Menschen unbedenkliche Anpassungen der Viren an das Laborleben. Oft waren sie aber genau an jenen Stellen, die von als bedenklich eingestuften Varianten („Variants of Concern“) bekannt sind, so Koblmüller. Solche Veränderungen könnten etwa das Andocken an die Zellen erleichtern oder die Viren vor dem Immunsystem schützen, und würden sich daher eher etablieren als in anderen Regionen. Die Ergebnisse aus dem Laborversuch würden den Medizinern helfen, solche bedenklichen Mutationen von ungefährlichen zu unterscheiden, meint Sonnleitner.
Auffallend war, dass die mutationsfreudigsten Linien sich viel effektiver vermehrten, als die wenig veränderlichen, sagte Sonnleitner. Die drei mutationsfaulsten waren nach einiger Zeit nicht mehr reproduktionsfähig, die Kulturschalen waren daraufhin im PCR-Test negativ. Die anpassungsfähigen Linien wiederum bescherten den Zellen eine sehr hohe Virenlast.
Aktuell läuft im Osttiroler Infektiologielabor ein neuer Versuch mit den aktuellen SARS-CoV-2-Linien wie Omikron und Delta. „Wir behandeln sie teils mit Seren von Geimpften und Genesenen“, berichtete Sonnleitner. Die Viren müssen sich nun also mit dem Immunsystem und speziell gegen sie gerichteten Antikörpern (außer beim Kontrollversuch mit „Negativseren“) auseinandersetzen. Die Forscher wollen beobachten, ob sich dadurch zusätzliche Mutationen anhäufen, und ihnen einen Überlebensvorteil verschaffen.
Als Nebeneffekt sehen die Experten auch, wie gut die Impfstoffe gegen die Virusvarianten wirken. „Ich finde es ungemein spannend, dass die Seren von Personen, die drei Mal den BioNTech-Impfstoff verabreicht bekamen, definitiv am stärksten wirken“, sagte Sonnleitner: „Die SARS-CoV-2-Coronaviren, egal um welchen Stamm es sich handelt, replizieren in diesen Zellkulturen signifikant weniger.“
Service: https://doi.org/10.1016/j.virs.2022.01.029
https://science.apa.at/power-search/13881157752025613499

CORONA – INTERNATIONAL – WHO-Chef: Die Pandemie ist noch nicht vorbei – 18.2.2022
MÜNCHEN (dpa-AFX) – Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat davor gewarnt, die Corona-Pandemie voreilig für beendet zu erklären. In einigen Ländern gebe es hohe Impfquote verbunden mit einer geringeren Gefährlichkeit der Omikron-Variante, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Dies nähre das gefährliche Narrativ, dass die Pandemie vorbei sei.
„Aber das stimmt nicht“, betonte er. Nicht, wenn 70 000 Menschen pro Woche an einer vermeidbaren und behandelbaren Krankheit sterben. Nicht, wenn 83 Prozent der Bevölkerung Afrikas noch nicht einmal eine erste Impfdosis erhalten habe. Nicht, wenn Gesundheitssysteme noch immer unter der Zahl der Fälle ächzten. Und nicht, wenn es ein höchst übertragbares Virus gebe, das fast unkontrolliert zirkuliere. Die Bedingungen seien ideal, dass noch mehr übertragbare, gefährliche Varianten entstehen könnten, warnte der WHO-Generaldirektor.
Man könne die Pandemie aber als globale Gesundheits-Notsituation beenden – man verfüge dazu über die Instrumente und das Know-how. In dem Zusammenhang erneuerte Tedros das WHO-Ziel, insbesondere von den reichen Staaten 16 Milliarden Dollar einzusammeln, um damit Impfstoffe, Tests, Medikamente und Masken in ärmeren Ländern zielgerichtet zur Verfügung zu stellen. Verglichen mit den Kosten für ein weiteres Jahr mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen seien 16 Milliarden Dollar doch ein sehr überschaubarer Betrag, sagte er. Die Pandemie zu beenden, das müsse doch der Hauptfokus bleiben./ctt/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286364-who-chef-die-pandemie-ist-noch-nicht-vorbei-016.htm
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131933/Sechs-Laender-sollen-afrikanischen-mRNA-Impfstoff-herstellen

CORONA – AFRIKA – ROUNDUP/EU-Afrika-Gipfel: Sechs Länder sollen afrikanischen mRNA-Impfstoff herstellen – Südafrika, Ägypten, Kenia, Nigeria, Senegal und Tunesien – 2023 soll Südafrika ersten akfrikanischen Corona-Impfstoff fertigentwickelt haben und Technologie lizenzfrei an wirtschaftsschwächere Länder weitergeben – 18.2.2022
GENF/BRÜSSEL (dpa-AFX) – In sechs Ländern Afrikas soll mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in absehbarer Zeit patentfreier mRNA-Impfstoff hergestellt werden. Die WHO gab am Freitag beim EU-Afrika-Gipfel die Standorte Südafrika, wo der erste afrikanische mRNA-Impfstoff entwickelt wird, Ägypten, Kenia, Nigeria, Senegal und Tunesien bekannt. Die Länder sollen jetzt die nötige Technologie erhalten und bei der Ausbildung der Fachkräfte unterstützt werden.
Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie gefährlich es sei, auf einige wenige Impfstoffhersteller angewiesen zu sein, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er hat seit Monaten scharf kritisiert, dass reiche Länder sich einen Großteil der Corona-Impfstoffproduktion mit Vorverträgen sicherten und viele Länder monatelang praktisch leer ausgingen. Mehr als 80 Prozent der Bewohner Afrikas hätten bis heute noch nicht einmal die erste Impfdosis erhalten, sagte er.
Die WHO wählte Südafrika 2021 als mRNA-Zentrum, um den ersten afrikanischen Corona-Impfstoff zu entwickeln. Von dort soll die Technologie lizenzfrei an Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen geliefert werden. Der Impfstoff soll 2023 fertig sein. Er verletzt nach Angaben der WHO keine Patente. Neben Corona-Impfstoffen sollen in den Ländern auf Basis von mRNA-Technologie später auch andere Medikamente hergestellt werden können, etwa Insulin, Krebsmedikamente oder solche gegen Malaria, Tuberkulose oder HIV.
Die Bundesregierung unterstützt das Zentrum in Südafrika mit drei Millionen Euro, wie Entwicklungsministerin Svenja Schulze sagte: „Wenn es gelingt, den afrikanischen Kontinent mit hochwertigen Impfstoffen made in Africa zu versorgen, dann ist das eine gute Versicherung auch gegen künftige Pandemien und andere Krankheiten.“
Eine Afrika-Initiative hat auch das Mainzer Unternehmen Biontech ergriffen. Es will in der zweiten Jahreshälfte die ersten mobilen Container zur Impfstoffproduktion liefern. Geplant wird mit Ruanda, Senegal und gegebenenfalls Südafrika. Im Unterschied zu der WHO-Initiative will Biontech die Container-Anlagen aber zunächst mit eigenem Personal selbst betreiben./oe/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55283068-roundup-sechs-laender-sollen-afrikanischen-mrna-impfstoff-herstellen-016.htm

CORONA – AFRIKA – EU will eine Milliarde Euro für Gesundheit in Afrika mobilisieren – 18.2.2022
Genf/Luxemburg – Die Europäische Investitionsbank (EIB), Finanzierungsinstitut der EU, stellt 500 Millionen Euro für Gesundheitssysteme in Afrika zur Verfügung, vor allem für die medizinische Grundver­sorgung in der Subsahara-Region.
Das teilten EIB-Präsident Werner Hoyer und der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Ghebreyesus, gestern in einer gemeinsamen Erklärung mit. In Partnerschaft zusammen mit der EU-Kommission wolle man mindestens eine Milliarde Euro an Investitionen für das afrikanische Ge­sund­heitswesen mobilisieren.
Die Partnerschaft zwischen der Investitionsbank und der WHO sei ein zentraler Teil der europäischen Antwort auf die Pandemie außerhalb der EU, sagte EIB-Präsident Hoyer. Seit Ausbruch der Krankheit habe das Institut seine Unterstützung im Gesundheitsbereich, für die Impfstoffproduktion und die wirtschaftliche Krisenfestigkeit in Afrika und weltweit aufgestockt.
WHO-Generaldirektor Ghebreyesus betonte, mit der Gesundheit stehe alles auf dem Spiel. Investitionen in die medizinische Fürsorge seien daher auch grundlegend, um Menschen aus der Armut zu holen und ein inklusives wirtschaftliches Wachstum zu fördern. © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131923/EU-will-eine-Milliarde-Euro-fuer-Gesundheit-in-Afrika-mobilisieren

CORONA – FRANKREICH – Studie: Franzosen in Corona-Krise mutlos und unzufrieden – 18.2.2022
PARIS (dpa-AFX) – Vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich im April ist die Bevölkerung einer Studie zufolge so mutlos und unzufrieden wie seit vielen Jahren nicht mehr. Ängste und Einschränkungen während der Corona-Pandemie hätten zu einem beispiellosen Rückgang der allgemeinen Lebenszufriedenheit geführt, teilte die Statistikbehörde Insee am Freitag in Paris mit. Der Durchschnittswert der Lebenszufriedenheit lag 2021 bei 6,8 von 10 Punkten. Dies ist der niedrigste Wert seit 2010, als mit der Erhebung der Lebenszufriedenheit begonnen wurde. Die Unzufriedenheit steige mit wachsendem Alter. 2020 hatte der Wert bei 7,2, 2019 bei 7,3 gelegen./evs/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286367-studie-franzosen-in-corona-krise-mutlos-und-unzufrieden-016.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – Omikron-Subtyp BA.2 legt weiter zu – 18.2.2022
Berlin – Die nach ersten Erkenntnissen noch schneller übertragbare Variante BA.2 von Omikron hat nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Deutschland merklich zugelegt.
Der Anteil in einer Stichprobe untersuchter Coronafälle sei zuletzt auf 14,9 Prozent gestiegen, hielt das RKI in seinem Wochenbericht von gestern Abend fest. Diese Angabe bezieht sich auf die Woche bis zum 6. Februar – für die Woche davor gibt das RKI den Anteil mit 10,4 Prozent an.
Zwar lägen noch nicht ausreichend Daten vor, um die Eigenschaften des Subtyps hinsichtlich der Krank­heitsschwere genauer beurteilen zu können. Durch die voranschreitende Ausbreitung und leichtere Über­tragbarkeit von BA.2 sei aber „eine langsamere Abnahme oder eine erneute Zunahme der Fallzahlen nicht auszuschließen“, heißt es.
Zu einer solchen Entwicklung könnten demnach auch die geplanten Lockerungen der Coronamaßnah­men und eine damit verbundene Zunahme von Kontakten beitragen. Experten wiesen zuletzt verstärkt auf BA.2 als möglichen Unsicherheitsfaktor hin. In Ländern wie Dänemark breitete sich der Subtyp be­reits stark aus. Dies ist demnach auch in Deutschland möglich und könnte nach Einschätzung vieler dafür sorgen, die Omikronwelle noch zu verlängern.
In der Debatte über die von Bund und Ländern geplanten weitreichenden Öffnungsschritte hatte etwa Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schon die Einschätzung formuliert, der Höhepunkt der Omikronwelle sei überschritten. Nun führen die RKI-Experten im Wochenbericht aus, Deutschland habe sich nach ihrer Einschätzung mit mehr als einer Million gemeldeten Neuinfektionen in der Woche bis zum 13. Februar auf dem Höhepunkt der fünften Welle befunden.
Rückgang der Fallzahlen bei hohem Infektionsdruck
Angesichts eines zuletzt leichten Rückgangs der Fallzahlen deute sich nun ein Überschreiten dieses Höhepunktes an. „Es herrscht jedoch weiterhin ein sehr hoher Infektionsdruck in der Bevölkerung“, mah­nen die Experten. Die Belastung der Intensivstationen sei weiterhin hoch. Mit Stand von gestern seien 2.466 coronapositiv getestete Patienten auf Intensiv­stationen behandelt worden – eine Woche zuvor waren es 2.398 gewesen.
Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen wurden laut RKI weiterhin bei Kindern zwischen fünf und 14 Jahren erhoben. Aber auch in den höheren Altersgruppen seien die Sieben-Tage-Inzidenzen zuletzt noch einmal deutlich angestiegen.
Das RKI mahnt zudem angesichts der geplanten Lockerungen der Coronamaßnahmen zu besonderer Rücksicht im Umgang mit gefährdeten Gruppen. So ist auch die Zahl der Coronaausbrüche in Alten- und Pflegeheimen in der Woche bis zum 13. Februar erneut angestiegen, wie aus dem Wochenbericht hervor­geht.
Die Zahl der aktiven Ausbrüche in Alten- und Pflegeheime sei auf 414 gestiegen (Vorwoche: 373). 5.226 Fälle seien in diesen Ausbrüchen übermittelt worden. In medizinischen Behandlungseinrich­tungen blieb die Zahl der aktiven Ausbrüche demnach „stabil, aber auf hohem Niveau“.
„Erfolg der Coronamaßnahmen ermöglicht Lockerungen und mehr Kontakte. Aber: Vulnerable Gruppen, zum Beispiel Ältere, müssen weiter vor Omikron geschützt werden“, kommentierte die Behörde bei Twit­ter.
Deswegen seien insbesondere vor und bei Treffen mit gefährdeten Personen ein vollständiger Impf­schutz mit Auffrischimpfung, Schnelltesten und die Einhaltung der Hygiene- und Schutzmaßnahmen weiter von großer Bedeutung.
Eugen Brysch, der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, forderte vor dem Hintergrund der geplanten Lockerungen in Deutschland einen konsequenteren Schutz der besonders gefährdeten Men­schen in der Alten- und Krankenpflege.
Er habe bisher nicht den Eindruck, dass die Fakten ausreichend in die Schutzstrategien einfließen: „Man muss sich die Grenzen der Impfung bewusst machen“, sagte Brysch und bezog sich etwa auf die auch bei dreifach Geimpften mögliche Ansteckung und Virusweitergabe.
Er wolle nicht gegen die Impfung argu­men­tieren, sie bedeute immer noch Eigenschutz. „Aber die Strate­gie für vulnerable Gruppen muss testen, testen, testen sein.“ Auch Masken müssten weiterhin konsequent getragen werden. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131918/Omikron-Subtyp-BA-2-legt-weiter-zu

CORONA – DEUTSCHLAND – Obduktionsregister: 84 % der Patienten starben an COVID-19, 16 % mit COVID-19 – 18.2.2022
Aachen – Die meisten Menschen mit COVID-19 sterben auch im höheren Alter an und nicht mit der Erkrankung. Dies geht aus einer Auswertung des deutschlandweiten Obduktionsregisters DeRegCOVID in Lancet Regional Health Europe (2021; DOI: 10.1016/j.lanepe.2022.100330) hervor.
An 29 Standorten – darunter mehr als 3/4 der Universitätsinstitute – wurden bis Oktober letzten Jahres 1.129 COVID-19-Patienten obduziert. Die Initiatoren des DeRegCOVID erhoffen sich von den gesammel­ten Befunden neue Einblicke in die Pathogenese.
Die 1. Auswertung, die das Team um Peter Boor von der Uniklinik der RWTH-Aachen jetzt vorstellt, bestätigt, dass COVID-19 eine rasch tödlich verlaufende Erkrankung sein kann. In den beiden ersten Krankheitswellen verstarb etwa die Hälfte der obduzierten Patienten innerhalb von 2 Wochen nach dem Auftreten der ersten Symptome. In der 3. Welle waren es noch 41 %. Bei den Männern gab es 2 Alters­gipfel bei 65-69 Jahren und bei 80-84 Jahren. Bei den Frauen lag der Altersgipfel bei über 85 Jahren.
Als Todesursache stellten die Pathologen in der Regel einen diffusen Alveolarschaden fest, bedingt durch ein akutes Atemnotsyndrom (DAD/ARDS), gefolgt von einem Multiorganversagen. Das DAD/ARDS war häufig für den Tod in den ersten 2 Wochen verantwortlich. An einem Multiorganversagen starben die Patienten eher 2 bis 5 Wochen nach Symptombeginn.
An 3. Stelle folgten Superinfektionen in der Lunge durch Bakterien oder Pilze. Alle diese Erkrankungen lassen sich als Folge der schweren Infektion mit SARS-CoV-2 deuten. Die Pathologen gehen insgesamt davon aus, dass 86 % der Patienten an COVID-19 gestorben sind. Bei den übrigen Patienten war COVID-19 nur eine Begleiterkrankung, die nicht unmittelbar am Tod beteiligt war.
Der Anteil der durch COVID-19 ausgelösten Todesfälle könnte sogar bei mehr als 90 % gelegen haben, wenn Todesfälle an Herzinfarkten und Herzversagen hinzugezählt würden, die ebenfalls durch eine Infektion mit SARS-CoV-2 ausgelöst werden können.
Boor betrachtet COVID-19 als „angiozentrische“ Erkrankung. Dazu gehört auch, dass einige Patienten an einer Lungenembolie gestorben sind. Der Anteil war jedoch gering und nahm zudem von der 1. bis zur 3. Welle von 6 % auf 2 % ab, für den Pathologen ein Hinweis auf eine verbesserte antikoagulative Behand­lung der Patienten, nachdem das Lungenembolierisiko zu Beginn der Epidemie von Pathologen erkannt worden war.
Interessant ist auch, dass die Viren noch längere Zeit nach dem Tod im Körper nachweisbar sein können. Bei einem Verstorbenen, der erst spät in einer Wohnung entdeckt wurde, fiel der RNA-Nachweis noch 36 Tage nach dem Tod positiv aus. Dies muss nicht bedeuten, dass die Viren noch infektiös sind. Die Pathologen raten jedoch zur Vorsicht.
Eine Studie in Virchows Archiv (2021; DOI: 10.1007/s00428-021-03263-7 hatte gezeigt, dass es bei den Obduktionen häufiger zur Kontamination der Schutzkleidung mit SARS-CoV-2 kommt. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131939/Obduktionsregister-84-der-Patienten-starben-an-COVID-19-16-mit-COVID-19

CORONA – ÖSTERREICH – Mortalität von Krebspatienten mit Covid betrug 16,5 Prozent – 18.2.2022
Auch Österreichs Krebspatientinnen und -patienten wurden von der Covid-19-Pandemie hart getroffen. Die Sterblichkeit bei 230 Kranken mit bösartigen Tumoren oder Blutkrebs und SARS-CoV-2-Infektion betrug laut einer neuen Studie von Kliniken in Wien, Tirol und Vorarlberg im Zeitraum zwischen Mitte März 2020 und Anfang April vergangenen Jahres 16,5 Prozent. Dies geht aus einer am Mittwoch in der Wiener Klinischen Wochenschrift online erschienen Studie hervor.
Die Autoren der Untersuchung stammen aus rund einem halben Dutzend Spitalsabteilungen bzw. Universitätskliniken in Wien, Feldkirch und Innsbruck, die Patienten mit Tumorerkrankungen (Onkologie) oder Blutkrebs (Hämatologie) betreuen. Analysiert wurden die Daten von Kranken, die aktiv an Krebs erkrankt waren oder zuvor eine Krebsdiagnose erhalten hatten und zwischen 13. März 2020 und 6. April 2021 zusätzliche positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren. Gesammelt wurden die Informationen über die Krebserkrankungen und die Konsequenzen von Covid-19 binnen 30 Tagen nach der bestätigten Infektion.
Insgesamt handelte es sich um 230 Krebspatienten. 75 hatten Blutkrebs, 155 eine bösartige Tumorerkrankung. Die Sterblichkeit durch Covid-19 war hoch. Die Forschenden rund um Anna Berghoff (Klinische Abteilung für Onkologie/MedUni Wien/AKH) als korrespondierende Autorin schrieben über die Beobachtungen: „Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 31 Tagen nach Covid-19-Diagnose waren 38 der Patienten (16,5 Prozent) daran gestorben.“ Die Verstorbenen waren im Durchschnitt älter (71,4 Jahre) als diejenigen, die Covid-19 überstanden (62,4 Jahre). Zu den Risikofaktoren gehörten auch ein generell schlechterer Gesundheitszustand sowie einige Blutparameter, wird in der Studie festgestellt (doi: 10.1007/s00508-022-02006-1).
*** Mortalität stark erhöht
Wie stark erhöht die Covid-19-Mortalität unter diesen Krebskranken im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung war, darauf geben Dashboard-Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) einen Hinweis: Für die Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen wird dort eine Covid-19-Sterblichkeit von 2,6 Prozent bei den betroffenen Männern und von 1,3 Prozent unter den erkrankten Frauen ausgewiesen.
Die Krebstherapien selbst dürften das Covid-19-Sterberisiko für die Patienten nicht erhöhen. Ein Zusammenhang mit onkologischen oder hämatologischen Behandlungen, die oft die körpereigenen Abwehrkräfte schädigen, konnte nicht belegt werden. Bei 60,6 Prozent der Krebspatienten musste allerdings die Behandlung der onkologischen oder hämatologischen Erkrankung wegen der Erfordernis der Quarantäne oder einer Spitalsaufnahme durch Covid-19 verschoben werden. Insgesamt sei die SARS-CoV-2-Mortalität der Krebspatienten in Österreich ähnlich jener in vergleichbaren Ländern gewesen, stellen die Autoren fest.
https://science.apa.at/power-search/2055088693412673807

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KINDERLÄHMUNG – WHO berichtet von erstem Polio-Ausbruch seit Jahren in Afrika – 18.2.2022
JOHANNESBURG (dpa-AFX) – In Afrika hat der Binnenstaat Malawi den ersten Polio-Ausbruch auf dem Kontinent seit mehreren Jahren gemeldet. Entdeckt wurden die Wild-Polioviren vom Typ 1 bei einem Kind in der Stadt Lilongwe, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO am Donnerstag mitteilte. Laboruntersuchungen hätten ergeben, dass das Virus offenbar aus Pakistan eingeschleppt wurde.
„Solange Wild-Polio irgendwo auf der Welt existiert, besteht für jedes Land das Risiko eines Viren-Imports“, sagte die WHO-Regionaldirektorin Matshidiso Moeti. Die Organisation werde die örtlichen Gesundheitsbehörden des Staates im Südosten Afrikas dabei unterstützen, dass der Fall isoliert bleibe und sich nicht verbreite.
Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit und kann Lähmungen auslösen und zum Tod führen. Bis auf Afghanistan und Pakistan hatten alle Länder der Welt die Wild-Polioviren besiegt. In Afrika war der letzte entsprechende Fall 2016 in Nigeria registriert worden./rek/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55279313-who-berichtet-von-erstem-polio-ausbruch-seit-jahren-in-afrika-016.htm

MEDIEN – Social Media: Fake News weit verbreitet – Twitter und Facebook: weiter häufig Desinformationen über prominente Wissenschaftler – Häfte der Falschmeldungen blieben aktiv – Socialmedia-Algorithmen heben kontrovers oder emotional aufgeladene Inhalte hervor – 18.2.2022
Desinformationen über prominente Wissenschaftler sind auf Social-Media-Plattformen wie Facebook und Twitter weiterhin häufig. Das signalisiert eine Studie einer Arbeitsgruppe um Luca Nicotra der internationalen Kampagnengruppe „Avaaz“. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in der Fachzeitschrift Nature erschienen (2022; DOI: 10.1038/d41586–022–00207–2).
Zwischen Januar und Juni 2021 identifizierte das Avaaz-Team 85 Beiträge auf den Plattformen, die Desinformationen enthielten und von mehreren Organisationen zur Überprüfung der Faktenlage entkräftet worden waren. Ende Juli 2021, als die Studie abgeschlossen wurde, waren 49 Prozent der Beiträge immer noch aktiv und wurden nicht entfernt oder mit einer Warnung über die Ergebnisse der Faktenprüfer versehen. Die Beiträge hatten zusammengenommen fast 1,9 Millionen Interaktionen verzeichnet. Laut Nicotra sei ein Problem, dass die Algorithmen, die die sozialen Medien steuerten, auf die Unterhaltung der Menschen ausgelegt seien und daher dazu neigten, kontroverse oder emotional aufgeladene Inhalte hervorzuheben. hil/kk – Dtsch Arztebl 2022; 119(7): A-291 / B-239
https://www.aerzteblatt.de/archiv/223417?rt=e260337935cc1f5277df6c1add14371c
=> https://www.aerzteblatt.de/archiv/inhalt?heftid=6801

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INTERNATIONAL – Lindner vom Treffen der G20-Finanzminister und Notenbankchefs: trotz positiver Signale erhebliche Abwärtsrisiken für Weltwirtschaft u.a. infolge der Ukrainekrise – Andere negative Einflüsse drohen von Seiten hoher Inflation durch gestiegene Energiepreise, Lieferkettenunterbrechungen und Angebotsknappheiten am Arbeitsmarkt – Koordinierte geldpolitische Sensibilität gefordert: Kapitalablüsse aus Schwellenländern im Krisenfall verhindern – Globale Interdependenzen enorm, Schwellenländer verwundbar durch Geldstraffung – Doppelstrategie notwendig: Investitionen ermöglichen unter Erhalt nachhaltiger Finanzen – 18.2.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) setzt auf eine Verstetigung der weltwirtschaftlichen Erholung, sieht aber auch deutliche Risiken vor allem aufgrund des Ukraine-Konflikts. Bei einer Online-Pressekonferenz nach Beratungen der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) forderte er eine weltweite Sicherung von Finanzstabilität und eine geld- und fiskalpolitische Abstimmung, um Kapitalabflüsse besonders aus Schwellenländern zu verhindern.
„Wir sind auf einem Wachstumspfad in der Weltwirtschaft nach der Pandemie, und jetzt geht es darum, die wirtschaftliche Erholung zu verstetigen und den Übergang zur Normalität zu ermöglichen“, sagte Lindner. Dabei sei es wichtig, weltweit Finanzstabilität zu sichern, die „eine entscheidende Voraussetzung für eine nachhaltige Erholung“ sei.
„Es gibt trotz positiver Signale erhebliche Abwärtsrisiken, die den Aufschwung gefährden können“, warnte er. Das seien geopolitische Risiken, zu denen Lindner insbesondere „die Situation in der Ukraine“ zählte. Die Kosten einer Eskalation des Ukraine-Konflikts wollte der Finanzminister auf Nachfrage nicht quantifizieren. „Es gäbe keine Gewinner, sondern es wäre für alle, ausdrücklich auch für Russland, eine krisenhafte Zuspitzung“, hob er hervor.
Als weitere Risikofaktoren verwies Lindner auf die anhaltend hohe Inflation insbesondere aufgrund gestiegener Energiepreise sowie Lieferkettenunterbrechungen und Angebotsknappheiten am Arbeitsmarkt. „Gerade weil die meisten Ursachen der Inflation temporär zu sein scheinen, dürfen wir nicht zulassen, dass sie sich in den Erwartungen weiter verfestigen“, mahnte er. Die „sich nun verstärkenden Unterschiede in den geld- und fiskalpolitischen Reaktionen der wichtigen Länder“ machten eine internationale Koordinierung wichtiger denn je.
*** Geldpolitische Sensibilität gefordert
„Gerade die Schwellenländer sind verwundbar gegenüber einer Straffung der Geldpolitik, wie sie jetzt in den USA ansteht“, sagte er. Abrupte Kapitalabflüsse seien möglichst zu vermeiden. Hier sei „auf der einen Seite Sensibilität gefordert bei den starken Ländern, die ihre Geldpolitik verändern“, aber auch eine Stärkung der Resilienz gegenüber abrupten Kapitalabflüssen durch solide Fiskalpolitiken.
Die Notenbankgouverneure wüssten aber darum, dass ihre Entscheidungen Auswirkungen auf andere Länder hätten. „Mir ist das sehr deutlich geworden bei den Aussprachen, dass diese Sensibilität besteht“, sagte der Bundesfinanzminister. Allen Beteiligten sei klar, „dass man nicht nur für sich alleine handelt, sondern dass die globalen Interdependenzen enorm sind“. Geboten sei eine wechselseitige Rücksichtnahme bei Fragen der internationalen Geld- und Fiskalpolitik.
Lindner betonte, es sei „an der Zeit, die Weichen für eine nachhaltige Wirtschaftserholung zu stellen“. Nötig sei eine Doppelstrategie, Investitionen möglich zu machen und auf nachhaltige Finanzen zu achten. „Das ist unsere Aufgabe im nationalen Rahmen, darauf wirken wir in Europa hin, und das ist auch ein Schwerpunkt der deutschen G7-Präsidentschaft“, erklärte der Bundesfinanzminister, der nicht persönlich zu dem in Jakarta geplanten Treffen gereist war, sondern wie alle Vertreter der sieben führenden Industrieländer (G7) daran online teilgenommen hatte.
Auf der Tagesordnung der Beratungen hatten am Donnerstag und Freitag neben den wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auch Zahlungssysteme im digitalen Zeitalter, nachhaltige Finanzen, digitale finanzielle Inklusion sowie internationale Besteuerung gestanden. Lindner betonte, unverändert werde das Ziel verfolgt, die geplante globale Mindeststeuer bis zum 1. Januar 2023 umzusetzen. „Es ist fraglos ambitioniert, aber die Bundesregierung hat diese Ambition“, hob der FDP-Vorsitzende hervor.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55282879-lindner-trotz-positiver-signale-erhebliche-abwaertsrisiken-fuer-weltwirtschaft-015.htm
=> Finanzminister Lindner sieht ‚erhebliche Abwärtsrisiken‘ für Weltwirtschaft – 18.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55282803-finanzminister-lindner-sieht-erhebliche-abwaertsrisiken-fuer-weltwirtschaft-016.htm

ZENTRALBANKEN – USA – Fed/Williams: Es ist Zeit zur Normalisierung des Geldpolitik – Geldpolitik benötigt „substanzielle Anpassung“ – Aktueller „geldpolitischer Kurs ist falsch und muss erheblich angepasst werden“ – 18.2.2022
Der Präsident der Federal Reserve Bank of New York, John Williams, spricht sich dafür aus, dass die US-Notenbank im nächsten Monat mit Zinserhöhungen beginnt. Er zeigte sich in einer Rede zudem zuversichtlich, dass die „viel zu hohe“ Inflation im Laufe des Jahres zurückgehen werde. „Angesichts der heutigen starken Wirtschaft und einer Inflation, die deutlich über unserem längerfristigen Ziel von 2 Prozent liegt, ist es an der Zeit, den Prozess der stetigen Rückführung des Zielbereichs (des Leitzinses der Fed) auf ein normaleres Niveau einzuleiten“, so Williams. Aus seiner Sicht sei es angemessen, dass die Fed das Zielband auf der nächsten Sitzung im März erhöht. Den Umfang der Bilanz werde die Notenbank „stetig und vorhersehbar“ reduzieren. Das werde dieses Jahr beginnen.
*** Geldpolitik benötigt „substanzielle Anpassung“
Die Federal Reserve muss die Zinssätze nach Einschätzung des Notenbankers Charles Evans anheben, um eine unerwartet hohe Inflation zu bekämpfen. „Der derzeitige geldpolitische Kurs ist falsch und muss erheblich angepasst werden“, sagte der Präsident der Chicago Fed.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286353-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Rat Kazimir will Anleihekäufe im Sommer beenden – Kazimir will Zinsschritte und Werpapierkäufe getrennt voneinander behandelt wissen – Gleichklang mit Meinung des französischen Notenbankchefs – 18.2.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Ein weiterer ranghoher Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich für ein baldiges Ende der milliardenschweren Wertpapierkäufe ausgesprochen. Er könne sich ein Ende der Nettokäufe unter dem allgemeinen Kaufprogramms APP im August vorstellen, sagte der slowakische Notenbankchef Peter Kazimir am Freitag der Nachrichtenagentur Bloomberg. Zugleich sprach er sich dafür aus, im geldpolitischen Ausblick Wertpapierkäufe und Zinsschritte unabhängig voneinander zu behandeln, um mehr Flexibilität zu erlangen.
Das allgemeine Kaufprogramm APP wurde lange vor der Corona-Pandemie aufgelegt, um die Wirtschaft im Euroraum anzuschieben und den schwachen Preisauftrieb zu beschleunigen. Kazimir sagte, die Gründe für das Programm seien mittlerweile in den Hintergrund getreten, während die negativen Nebenwirkungen stärker würden. Das Kaufprogramm Pepp, unter dem die EZB seit der Corona-Krise ebenfalls Wertpapiere wie Staatsanleihen kauft, soll bereits im März beendet werden.
Ähnlich wie Kazimir hatte sich in dieser Woche der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau geäußert. Er brachte eine Beendigung der APP-Nettokäufe im Sommerquartal ins Gespräch. Ähnlich wie Kazimir schlug der Franzose vor, in der Geldpolitik den Zinsausblick von den Wertpapierkäufen zu lösen. Derzeit heißt es von der EZB, die Wertpapierkäufe sollen kurz vor einer ersten Zinsanhebung enden.
Grund für die absehbar straffere Linie der EZB ist die hohe Teuerung im Euroraum von zuletzt 5,1 Prozent. Die EZB geht allerdings wesentlich vorsichtiger vor als andere große Zentralbanken wie die US-Notenbank Fed oder die britische Notenbank. Während die Fed auf eine Zinswende im März zusteuert, hat die Bank of England schon mit Zinsanhebungen begonnen./bgf/jkr/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55280333-ezb-rat-kazimir-will-anleihekaeufe-im-sommer-beenden-016.htm

USA – USA: Verkäufe bestehender Häuser steigen im Januar überraschend um 6,7 Prozent – 18.2.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA ist die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser zu Beginn des Jahres überraschend gestiegen. Sie legte im Januar im Monatsvergleich um 6,7 Prozent zu, wie die Maklervereinigung National Association of Realtors (Nar) am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten hingegen einen Rückgang um 1,3 Prozent erwartet.
Außerdem haben sich die Verkaufszahlen Ende 2021 nicht so schwach entwickelt, wie bisher gedacht. Die Maklervereinigung revidierte den Rückgang im Dezember auf nur noch 3,8 Prozent. Zuvor war ein Sinken der Verkaufszahlen um 4,6 Prozent gemeldet worden./jkr/jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55285359-usa-verkaeufe-bestehender-haeuser-steigen-ueberraschend-016.htm

USA – Biden unterschreibt Übergangshaushalt – ‚Shutdown‘ noch abgewendet – 18.2.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – US-Präsident Joe Biden hat mit seiner Unterschrift einen vom Kongress beschlossenen Übergangshaushalt in Kraft gesetzt, damit der Regierung nicht ab dem Wochenende das Geld ausgeht. Das am Freitag unterschriebene Gesetz soll die Finanzierung der Regierungsgeschäfte bis zum 11. März sichern. Das mühsame Tauziehen um ein vollständiges Budget für das laufende Haushaltsjahr läuft im Kongress unterdessen weiter.
Das Repräsentantenhaus hatte den Übergangshaushalt in der vergangenen Woche beschlossen, der Senat stimmte am Donnerstagabend zu. Der vorige Übergangshaushalt, der im Dezember beschlossen worden war, gewährleistete die Finanzierung der Regierung nur bis zum Freitag.
Ohne das neue Haushaltsgesetz wäre der Regierung ab dem Wochenende das Geld ausgegangen. Damit hätte eine teilweise Stilllegung der Regierungsgeschäfte gedroht, ein sogenannter Shutdown. Wenn es dazu kommt, müssen Staatsbedienstete zum Teil zwangsbeurlaubt werden oder vorübergehend ohne Bezahlung arbeiten. Je nach Länge des Ausfalls können auch Dienste eingeschränkt oder Zahlungen verzögert werden./jbz/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286797-biden-unterschreibt-uebergangshaushalt-shutdown-noch-abgewendet-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286353-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

CHINA – TAIWAN – LITAUEN – Litauen und Taiwan eröffnen gemeinsames Zentrum für Halbleiter – 18.2.2022
VILNIUS (dpa-AFX) – Litauen und Taiwan haben vor dem Hintergrund des Handelskonflikt des baltischen EU-Landes mit China ein gemeinsames Projekt gestartet. In Vilnius öffnete am Freitag das taiwanesisch-litauische Zentrum für Halbleiter und Materialwissenschaften. Dies teilte die taiwanesische Vertretung in Litauen mit. Erstes Vorhaben sei die Entwicklung eines neuartigen Lasers, von dem der Präzisionsmaschinenbau und die Halbleiterindustrie profitieren solle.
Taiwan hatte im Januar einen Darlehensfonds in Höhe von einer Milliarde US-Dollar für gemeinsame Wirtschaftsprojekte mit Litauen eingerichtet. Auch hatte Taipeh einen 200 Millionen Dollar schweren Investmentfonds angekündigt, der in die Industrie des baltischen EU-Landes investieren soll.
Zwischen Litauen und China war es in den vergangenen Monaten zu Spannungen gekommen. Peking hatte seine diplomatischen Beziehungen zu dem baltischen Staat herabgestuft, nachdem dieser Taiwan erlaubte, in der litauischen Hauptstadt Vilnius eine Repräsentanz unter eigenem Namen zu eröffnen. China sieht das demokratische Taiwan, das sich 1949 vom Festland abspaltete, nicht als unabhängigen Staat an und versucht es international zu isolieren.
Nach litauischen Angaben lässt China in dem Streit auch seine wirtschaftlichen Muskeln spielen. Wegen der Handelsbeschränkungen, die Peking bereits gegen Litauen erlassen hat, leitete die EU ein Verfahren gegen China bei der Welthandelsorganisation (WTO) ein.
In dem Streit war auch die deutsche Wirtschaft in Litauen zwischen die Fronten geraten. Dort ist etwa der Autozulieferer Continental aktiv. Trotz der Spannungen will der Dax -Konzern aus Hannover an seinen Investitionsplänen in dem Baltenstaat festhalten, wie der Leiter der örtlichen Niederlassung der Wirtschaftszeitung „Verslo zinios“ sagte./awe/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286478-litauen-und-taiwan-eroeffnen-gemeinsames-zentrum-fuer-halbleiter-016.htm

CHINA – DEUTSCHLAND – China das sechste Jahr in Folge auch 2021 wichtigster Handelspartner Deutschlands – Deutscher Importüberschuss mit China 38 Mrd Euro – Exportüberschüsse in Euro mit den USA (50 Mrd), Frankreich (40 Mrd.) Großbritannien (33 Mrd.) – Großbritannien als Handelspartner deutlich weniger wichtig geworden – 18.2.2022
WIESBADEN (Dow Jones)–China war im Jahr 2021 zum sechsten Mal in Folge der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, wurden Waren im Wert von 245,4 Milliarden Euro zwischen beiden Staaten gehandelt. Der Umsatz im Außenhandel mit China stieg damit um 15,1 Prozent gegenüber 2020. Auf den Rängen zwei und drei der wichtigsten Handelspartner folgten die Niederlande mit einem Umsatz von 206,1 Milliarden Euro (plus 20,1 Prozent) und die Vereinigten Staaten mit 194,1 Milliarden Euro (plus 13,4 Prozent).
Die meisten deutschen Exporte gingen im Jahr 2021 wie bereits seit 2015 in die USA. Im Jahr 2021 wurden dorthin Waren im Wert von 122,1 Milliarden Euro exportiert, das waren 18,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf den Rängen zwei und drei der wichtigsten Abnehmerstaaten lagen weiterhin China und Frankreich.
Die höchsten Exportüberschüsse wies Deutschland im Jahr 2021 mit den USA (50,0 Milliarden Euro), Frankreich (40,0 Milliarden Euro) und Großbritannien (33,3 Milliarden Euro) aus. Für China wies der Außenhandel 2021 einen Importüberschuss von 38,1 Milliarden Euro aus.
Während der Außenhandel mit den meisten Staaten 2021 ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr verzeichnete, ging der deutsche Warenverkehr mit Großbritannien nach dem zum 1. Januar 2021 vollzogenen Brexit weiter zurück. Mit einem Außenhandelsumsatz von 97,4 Milliarden Euro (minus 4,6 Prozent gegenüber 2020) fiel das Vereinigte Königreich in der Rangfolge der wichtigsten Handelspartner von Rang sieben auf Rang zehn zurück. Für Großbritannien war das die schlechteste Platzierung in der Rangfolge der deutschen Handelspartner seit dem Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950.
&&& pressetext: … Auf den Rängen 2 und 3 der wichtigsten Handelspartner folgen laut den Wiesbadener Statistikern die Niederlande mit einem Umsatz von 206,1 Mrd. Euro (plus 20,1 Prozent) und die USA mit 194,1 Mrd. Euro (plus 13,4 Prozent). Die Bedeutung Chinas für die deutschen Importe wächst stetig: 1980 lag China noch auf Rang 35 der wichtigsten Importstaaten, 1990 schon auf Rang 14. Seit 2015 ist die Volksrepublik der Staat, aus dem die meisten Warenimporte nach Deutschland kommen.
2021 wurden Waren im Wert von 141,7 Mrd. Euro aus China importiert, das waren 20,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf den Rängen 2 und 3 der wichtigsten Importstaaten lagen 2021 weiterhin die Niederlande (105,7 Mrd. Euro; plus 21,5 Prozent) und die USA (72,1 Mrd. Euro; plus 6,5 Prozent). Damit war der Wert der aus China importierten Waren fast doppelt so hoch wie der Wert der Einfuhren aus den USA.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55279624-china-weiterhin-wichtigster-handelspartner-deutschlands-015.htm
https://www.pressetext.com/news/20220218026

CHINA – China: Autohändler nehmen im Januar mehr Pkw auf Lager – Starker Zuwachs des E-Mobil-Verkaufs auf das Doppelte – Insgesamt Verkauf an Endkunden weniger stark rückläufig als in den Vormonaten – Elektronikchips-Mangel bremst chinesische Autoproduktion – 18.2.2022
PEKING (dpa-AFX) – Auf dem weltweit wichtigsten Automarkt China haben die Händler im Januar trotz der geringeren Verkäufe an Endkunden mehr Autos auf Lager genommen. Der Absatz von Pkw, kleineren Mehrzweckfahrzeugen und SUV der Hersteller an die Händler stieg im Jahresvergleich um 6,7 Prozent auf 2,19 Millionen Stück, wie der Herstellerverband CAAM (Chinese Association of Automobile Manufacturers) am Freitag in Peking mitteilte.
Besonders stark zeigte sich einmal mehr der Zuwachs bei den Elektroautos. Bei alternativen Antrieben stieg der Absatz mit 431 000 Autos auf mehr als das Doppelte. Inklusive schwererer Nutzfahrzeuge betrug das Plus im Januar 0,9 Prozent auf 2,53 Millionen Einheiten.
Wie der Pkw-Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) bereits mitgeteilt hatte, waren die Autoverkäufe an Endkunden im Januar rückläufig, das Minus betrug demnach 4,5 Prozent auf 2,1 Millionen Pkw. Unter anderem hatte die Lobbyorganisation auf das in diesem Jahr eher beginnende chinesische Neujahrsfest verwiesen. In den vergangenen Monaten waren die Endverkäufe teils noch deutlich stärker gesunken.
In China stehen die Autobauer ebenso wie im Rest der Welt vor dem Problem, dass ihnen die Elektronikchips zum Einbau in die Fahrzeuge fehlen. Die Wagen können daher wegen Kleinteilen oft nicht planmäßig fertiggestellt werden. Immerhin war der Markt 2021 insgesamt wieder gewachsen, zuvor war er drei Jahre infolge zurückgegangen.
China ist der wichtigste Einzelmarkt für die deutschen Autokonzerne Volkswagen (inklusive der Töchter Audi und Porsche), Mercedes -Benz und BMW . Insbesondere die Marke Volkswagen hat derzeit in der Volksrepublik zu kämpfen, zuletzt kam auch Mercedes bei den Verkäufen stärker unter Druck./men/tav/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55279987-china-autohaendler-nehmen-im-januar-mehr-pkw-auf-lager-016.htm

SRI LANKA – Sri Lanka hat kein Geld mehr zum Import von Öl – Staatlichem Energiekonzern CPC fehlt Geld – 18.2.2022
Im Inselstaat Sri Lanka ist dem staatlichen Energiekonzern CPC das Geld zum Kauf und Import von Öl ausgegangen. Energieminister Udaya Gammanpila sagte in Colombo, zuvor habe es dem Land an Dollar gefehlt, um Öl zu importieren, nun fehle es an Rupien, um Dollar zu kaufen. Den Angaben zufolge häufte das defizitäre Unternehmen allein im vergangenen Jahr Verluste von 83 Milliarden Rupien (gut 360 Millionen Euro) an.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286353-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

IRAN – USA – USA sieht mögliche Einigung bei Atomverhandlungen „in den nächsten Tagen“ – 18.2.2022
Nach dem Iran haben sich auch die USA optimistisch über den Verhandlungsfortgang bei den Atomverhandlungen in Wien geäußert. „In der vergangenen Woche wurden wesentliche Fortschritte erzielt“, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums der Nachrichtenagentur AFP. „Wenn der Iran es ernst meint, können und müssen wir in den nächsten Tagen eine Einigung erzielen“, fügte er hinzu.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55279749-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

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RUSSLAND – UKRAINE – KOMMENTAR – Rabobank/Höhere Rohstoffpreise: Russland profitiert von Ukraine-Einmarsch im Fall ausbeleibender Sanktionen des Westens durch ein vermehrtes Wirtschaftswachstum um 3,5 Prozent , anderfalls verliert es an Wirtschaftswachstum um minus 5,2 Prozent – Gewönne Russland einen Ukrainekrieg, ginge es dem Durchschnittsrussen um 951 US-Dollar besser – Ukrainekrieg wäre für Westen wirtschaftlich schädlich – 18.2.2022, 11:37
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Russland würde nach Einschätzung von Analysten der Rabobank ökonomisch von einem Einmarsch in die Ukraine profitieren, sollte der Westen für diesen Fall auf Sanktionen verzichten. Grund ist alleine der im Falle eines Krieges zu erwartenden Anstieg der Rohstoffpreise. Anders sähe es aus, wenn der Westen Sanktionen gegen Russland verhängen würde. Für den Westen wäre ein Ukraine-Krieg auf jeden Fall wirtschaftlich nachteilig. Die humanitären Kosten eines Krieges hätten die Menschen in der Ukraine zu tragen.
„Schockierenderweise zeigt unser Modell, dass es dem durchschnittlichen Russen um 951 US-Dollar besser gehen würde, wenn Russland den Krieg gewinnt, und dies schließt die Kontrolle über das fruchtbare Ackerland der Ukraine oder nicht quantifizierbare psychologische, geopolitische oder geostrategische Vorteile nicht ein“, heißt es in der Studie der Rabobank. Das sei alleine das Ergebnis höherer Rohstoffpreise. Die von den Analysten angegebene Zahl bezieht sich auf den US-Dollar zu konstantem Wechselkurs nach Kaufkraftparität.
Anders ausgedrückt würde sich das Pro-Kopf-Wirtschaftswachstum Russlands bei einem gewonnenen Krieg ohne anschließende Sanktionen um 3,5 Prozent erhöhen. Besonders wachstumsmindernd wirkte dieses Szenario für Indien (minus 1,3 Prozent), China (minus 0,9 Prozent), und den Euroraum (minus 0,6) Prozent. Das US-Wachstum wäre nur um 0,2 Prozent niedriger.
Antwortet der Westen dagegen mit Sanktionen, wird aus einem Plus von 3,5 Prozent mit Blick auf die russische Wirtschaft ein Minus von 5,2 Prozent. Diese Abschreckung wird allerdings mit einem deutlich höheren wirtschaftlichen Schaden für den Westen erkauft: Das US-Wachstum würde um 1,0 Prozent gemindert und das des Euroraums um 1,7 Prozent. Chinas Wachstum fiele um 1,9 Prozent niedriger aus und Indiens sogar um 2,1 Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55281400-rabobank-russland-profitiert-von-ukraine-einmarsch-ohne-sanktionen-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Spannungen mit Russland NATO erhöht Einsatzbereitschaft der Streitkräfte – Das Verteidigungsministerium bestätigt, dass der NATO-Befehl auch für die deutschen Soldaten gilt – 18.02.2022, 21:33
Angesichts einer möglichen Invasion Russlands in die Ukraine verkürzt die NATO die Bereitschaftszeiten für weitere Streitkräfte. Demnach muss die schnelle Eingreiftruppe NRF innerhalb von nur einer Woche verlegt werden können. Auch Tausende deutsche Soldaten sind davon betroffen.
Der NATO-Oberbefehlshaber in Europa hat angesichts der Spannungen mit Russland die Bereitschaftszeiten für mehrere Zehntausend Bündnissoldaten drastisch verkürzt. Nach Informationen aus NATO-Kreisen müssen Kräfte der schnellen Eingreiftruppe NRF künftig innerhalb von nur 7 statt von 30 Tagen verlegt werden können. Für weitere Truppenteile gilt ab sofort eine sogenannte „Notice to Move“-Frist von 30 statt von 45 Tagen.
Das Militärbündnis erhöht damit weiter die Abschreckung gegen Russland. Bereits vor einigen Woche hatte der Oberbefehlshaber die „Notice to Move“-Frist für die schnellste Eingreiftruppe VJTF erhöht. Dies bedeutet, dass die zugehörigen Soldaten derzeit innerhalb von höchstens fünf Tagen bereit für eine Verlegung in ein Krisengebiet sein müssen.
Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte am Abend, dass der Befehl auch für die deutschen Soldaten gilt. „Auf Antrag des Supreme Allied Commander Europe (Saceur), General Wolters, und in enger Abstimmung mit den Alliierten wird die Bundesregierung die Reaktionsfähigkeit der in die Nato Response Force eingemeldeten Kräfte der Bundeswehr erhöhen“, teilte es mit. Mit der Maßnahme gingen keinerlei Verlegungen einher, sondern es würden nur „vorbereitende Maßnahmen getroffen, um im Falle einer Aktivierung der Nato Response Force (NRF) die Zeiten bis zur Herstellung der Verlegebereitschaft zu reduzieren“. Eine tatsächliche Verlegung der Kräfte bedürfte eines politischen Beschlusses des NATO-Rats.
Wie viele deutsche Soldatinnen und Soldaten von der Entscheidung betroffen sind, teilte das Verteidigungsministerium nicht mit. Nach früheren Angaben waren zuletzt rund 13.700 Soldaten für die schnellen Einsatzkräfte der NATO eingemeldet. Miteingerechnet waren dabei allerdings zum Beispiel auch 750 Kräfte für die VJTF und 2850 sogenannte nationale Unterstützungskräfte. Von der NATO wurde die Gesamtgröße der NRF zuletzt mit rund 40.000 Soldaten angegeben.
Hintergrund der Entscheidung des NATO-Oberbefehlshabers sind Befürchtungen, dass Russland einen Einmarsch in sein Nachbarland Ukraine in Erwägung zieht und eine Ausweitung des Konflikts auf NATO-Staaten drohen könnte. Russland dementiert Angriffsplanungen. Quelle: ntv.de, chf/dpa
https://www.n-tv.de/politik/NATO-erhoeht-Einsatzbereitschaft-der-Streitkraefte-article23138796.html
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286852-nato-erhoeht-wegen-russland-krise-einsatzbereitschaft-der-streitkraefte-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – ROUNDUP: Guterres ruft zur Deeskalation auf – Russland kündigt Raketentest an – 18.2.2022, 14:47
MOSKAU/MÜNCHEN (dpa-AFX) – Vor dem Hintergrund der schweren Spannungen im Ukraine-Konflikt hat UN-Generalsekretär António Guterres alle Beteiligten zur Deeskalation aufgerufen. Es gebe keine Alternative zur Diplomatie, sagte er am Freitag zum Auftakt der Münchner Sicherheitskonferenz. Die Atommacht Russland kündigte indes ein Manöver mit Einsatz ballistischer Raketen an. Die Übung an diesem Samstag steht laut Verteidigungsministerium unter Führung von Staatschef Wladimir Putin. Ziel sei, die strategischen Nuklearwaffen auf ihre Zuverlässigkeit zu testen. Am selben Tag wird das weltweit wichtigsten Expertentreffens zur Sicherheitspolitik fortgesetzt.
„Ich rufe alle Parteien auf, mit ihrer Rhetorik extrem vorsichtig zu sein. Öffentliche Stellungnahmen sollten das Ziel haben, Spannungen zu reduzieren, nicht diese anzuheizen“, sagte Guterres. Er wies zudem auf die Gefahr einer unkalkulierbaren Eskalation hin. Diese könne auch durch Kommunikationspannen und Fehlannahmen ausgelöst werden.
Die russische Truppenkonzentration an der Grenze zur Ukraine und zunehmende Spekulation über militärischen Konflikt sehe er mit tiefer Sorge. Guterres: „Ich denke noch immer, dass es nicht passiert. Aber wenn es passiert, wäre es eine Katastrophe.“ Moskau weist seit Wochen vehement Angriffspläne gegen das Nachbarland zurück.
Im Konfliktgebiet in der Ostukraine blieb die Lage angespannt. Die Aufständischen in den Gebieten Donezk und Luhansk teilten mit, seit Mitternacht seien mehrere Dutzend Granaten auf ihr Gebiet abgefeuert worden. Gegenüber dem Vortrag sei der Beschuss deutlich intensiviert worden – trotz eines geltenden Waffenstillstands. Die ukrainische Armee sprach ebenfalls von knapp drei Dutzend Verstößen. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Auch ob es bei den neuen Angriffen Opfer gab, war zunächst nicht bekannt. Die Seiten geben einander die Schuld am Aufflammen der Gewalt.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow zeigte sich „sehr besorgt“ wegen des vermehrten Beschusses. Es kämen Waffen zum Einsatz, die nach dem Friedensplan von Minsk verboten seien, sagte er. Auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) stellte vermehrte Verstöße gegen die vereinbarte Waffenruhe fest.
Seit 2014 kämpfen in den ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk unweit der russischen Grenze vom Westen ausgerüstete Regierungstruppen gegen von Russland unterstützte Separatisten. Seit Wochen gibt es neue Spannungen. Der Westen äußert angesichts des russischen Truppenaufmarschs im Grenzgebiet zur Ukraine die Befürchtung, dass die Verlegung Zehntausender Soldaten der Vorbereitung eines Krieges dienen könnte. Russland weist das zurück.
Mit Blick auf die angespannte Lage warnte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin vor einer neuen Flüchtlingsbewegung in Europa. „Wenn Russland in die Ukraine einmarschiert, könnte Polen Zehntausende von vertriebenen Ukrainern und anderen Menschen über seine Grenze strömen sehen, die versuchen, sich und ihre Familien vor den Schrecken des Krieges zu retten“, sagte Austin in Warschau nach einem Treffen mit Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak.
Blaszczak sagte, Polen sei bereit zur Hilfe für diejenigen, die bei einem Angriff gezwungen sein würden, die Ukraine zu verlassen. Polen hatte in der vergangenen Woche bekanntgegeben, dass sich die Gebietsverwaltungen in seinem Land auf die Aufnahme von Flüchtlingen einstellten und Notunterkünfte vorbereiteten.
Austin wollte noch am Freitag mit seinem russischen Kollegen Sergej Schoigu telefonieren. Der Westen ist wegen vieler russischer Manöver beunruhigt. Dazu gebe es keinen Grund, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Derzeit laufe eine Reihe von Übungen, „die für Spezialisten aus anderen Ländern absolut transparent sind“. Mehrere Übungen sind bereits beendet.
An diesem Samstag will die russische Armee unter der Aufsicht Putins auch ballistische Raketen und Marschflugkörper abfeuern. Mit dabei ist auch der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko. Beide Länder halten noch bis zum kommenden Sonntag ein großangelegtes Manöver im Süden von Belarus an der Grenze zur Ukraine ab. Russland testet mehrfach im Jahr Raketen. Das Land und die USA sind die beiden mit Abstand größten Atommächte der Welt.
Über das weitere Vorgehen in der Ukraine-Krise wollte US-Präsident Joe Biden am Freitag mit Verbündeten telefonisch reden. Neben Kanadas Premierminister Justin Trudeau sollen führende Politiker aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Rumänien an dem Gespräch teilnehmen, teilte Trudeaus Büro mit. Auch die Europäische Union und die Nato seien vertreten.
Die Krise zwischen dem Westen und Russland dürfte die Münchner Sicherheitskonferenz dominieren. Zu dem Expertentreffen reisen 30 Staats- und Regierungschefs an, außerdem mehr als 80 Minister. Für US-Vizepräsidentin Kamala Harris wird es der erste Auftritt vor einem europäischen Publikum sein. Vertreter der russischen Regierung nehmen erstmals nicht an dem Treffen teil – erstmals seit 20 Jahren./cht/mau/ast/cn/mfi/aha/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55283603-roundup-guterres-ruft-zur-deeskalation-auf-russland-kuendigt-raketentest-an-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – UN-Generalsekretär auf Münchner Sicherheitskonferenz: Lage bedrohlicher als im Kalten Krieg – Geopolitische Kluft hat zugenommen – Mahnung zur Vorsicht in Wortwahl: „Öffentliche Stellungnahmen sollten das Ziel haben, Spannungen zu reduzieren, nicht diese anzuheizen“ – 18.2.2022, 14:11
MÜNCHEN (dpa-AFX) – UN-Generalsekretär António Guterres hat vor dem Hintergrund der schweren Spannungen im Ukraine-Konflikt vor einer unkalkulierbaren Eskalation gewarnt. Diese könne auch durch Kommunikationspannen und Fehlannahmen ausgelöst werden, sagte Guterres am Freitag zum Auftakt der Münchner Sicherheitskonferenz.
„Oft werde ich gefragt, ob wir uns in einem neuen Kalten Krieg befinden. Meine Antwort ist, dass die Bedrohung der globalen Sicherheit nun komplexer und wohl wahrscheinlich größer ist als in jener Zeit“, sagte Guterres. Im Kalten Krieg habe es zudem Mechanismen zur Risikobewertung und informelle Wege der Prävention gegeben. „Heute existieren die meisten dieser Systeme nicht mehr und die darin geübten Menschen sind nicht mehr da“, sagte er.
Die geopolitische Kluft sei gewachsen, stellte er fest. Die russische Truppenkonzentration an der Grenze zur Ukraine und zunehmende Spekulation über militärischen Konflikt sehe er mit tiefer Sorge. Guterres: „Ich denke noch immer, dass es nicht passiert. Aber wenn es passiert, wäre es eine Katastrophe.“
Deshalb gebe es zur Diplomatie keine Alternative. „Ich rufe alle Parteien auf, mit ihrer Rhetorik extrem vorsichtig zu sein. Öffentliche Stellungnahmen sollten das Ziel haben, Spannungen zu reduzieren, nicht diese anzuheizen“, sagte Guterres.
An dem weltweit wichtigsten Expertentreffen zur Sicherheitspolitik nehmen insgesamt 30 Staats- und Regierungschefs teil, außerdem mehr als 80 Minister. Für US-Vizepräsident Kamala Harris wird es der erste Auftritt vor einem europäischen Publikum. Vertreter der russischen Regierung nehmen erstmals nicht an dem Treffen teil./cn/mfi/aha/DP/stk
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RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – ROUNDUP: Atommacht Russland testet Nuklearraketen – Putin im Gefechtsstand: „schwarzer Koffer“ mit „rotem Knopf“ dabei – 18.2.2022, 12:11
MOSKAU (dpa-AFX) – Inmitten schwerer Spannungen mit dem Westen hat die Atommacht Russland ein Manöver mit Einsatz ballistischer Raketen angekündigt. Die Übung an diesem Samstag stehe unter Führung des Präsidenten Wladimir Putin, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag der Staatsagentur Tass zufolge mit. Ziel sei, die strategischen Nuklearwaffen auf ihre Zuverlässigkeit zu testen. Die Armee will demnach ballistische Raketen und Marschflugkörper abfeuern.
Putin als Oberbefehlshaber der Streitkräfte werde im Gefechtsstand dabei sein, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. „Ohne das Staatsoberhaupt sind solche Starts nicht möglich. Sie wissen doch – der berühmte ’schwarze Koffer‘, der ‚rote Knopf‘.“ Parallel dazu soll die Münchner Sicherheitskonferenz fortgesetzt werden.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums ist das Manöver im Voraus geplant gewesen. Russland testet mehrfach im Jahr Raketen. Das Land und die USA sind die beiden mit Abstand größten Atommächte der Welt.
Kremlsprecher Peskow sagte mit Blick auf den Test, es gebe keinen Grund zur Beunruhigung im Ausland. Derzeit laufe eine Reihe von Übungen, „die für Spezialisten aus anderen Ländern absolut transparent sind“.
Russische Manöver in der Nähe zur Ukraine stoßen im Westen auf Kritik. Das Verteidigungsministerium hatte zuletzt angekündigt, dass seine Truppen nach Ende von Übungen wieder zu ihren Standorten zurückkehren sollten. Das wurde im Westen angezweifelt. Russland verlangt zudem vom Westen Sicherheitsgarantien, weil es sich vom US-Militär und den Waffen in Europa bedroht sieht.
Noch am Freitag war ein Telefonat des Verteidigungsministers Sergej Schoigu mit seinem US-Kollegen Lloyd Austin geplant. Der US-Minister hatte Moskau vorgeworfen, Truppen und Ausrüstung weiterhin aufzustocken und noch näher an die Grenze zur Ukraine zu rücken. Auch die Nato sah keine Anzeichen für einen Rückzug. Austin war am Freitag zu einem Besuch in Polen.
Der Westen äußert angesichts des russischen Truppenaufmarschs im Grenzgebiet zur Ukraine die Befürchtung, dass die Verlegung Zehntausender Soldaten der Vorbereitung eines Krieges dienen könnte. Russland weist das zurück.
Der Kreml äußert sich besorgt über die Lage in der Ostukraine, wo die Waffenruhe brüchig ist und die Gefahr eines neuen Ausbruchs des Krieges besteht. Dort stehen sich vom Westen ausgerüstete ukrainische Regierungstruppen und von Russland unterstützte Regierungstruppen gegenüber./cht/DP/stk
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RUSSLAND – UKRAINE – WEISSRUSSLAND – Putin und Lukaschenko: Westliche Sanktionen ‚illegal‘ – 18.2.2022, 17:59
MOSKAU (dpa-AFX) – Unter dem Druck westlicher Sanktionen wollen der russische Präsident Wladimir Putin und der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko ihre Zusammenarbeit weiter ausbauen. „Es ist schwer mit den Sanktionen“, sagte der als „letzter Diktator Europas“ kritisierte Lukaschenko am Freitag im Kreml. „Aber sie werden uns nicht ersticken können.“ Gemeinsam würden sie Wege aus der Lage herausfinden. Putin, der Lukaschenko trotz Corona-Pandemie innig umarmte, verurteilte die Strafmaßnahmen erneut als „illegal“ und Verstoß gegen internationales Recht.
Belarus und Russland sind wegen ihrer im Westen umstrittenen Politik und zahlreicher Menschenrechtsverstöße mit Sanktionen der EU und der USA belegt. Angesichts der wachsenden Spannungen mit dem Westen auch um die Ukraine sagte Putin, dass sich Russland und Belarus auf weitere Sanktionen einstellen müssten. „Die Sanktionen werden in jedem Fall eingeführt“, sagte der Kremlchef.
Der Westen werde immer einen „Vorwand“ für Sanktionen finden, um die Entwicklung in den beiden Ländern zu bremsen. „Das ist nichts anderes als unlauterer Wettbewerb.“ Laut Putin helfe der Sanktionsdruck schon seit längerem, die Wirtschaft Russlands von innen heraus zu stärken. Der Westen kümmere sich bei der Sanktionspolitik um seine eigenen Vorteile.
Lukaschenko sprach von einem „Wirtschaftskrieg“, den der Westen gegen Belarus und Russland führe. Er und Putin vereinbarten zum Ausbau ihrer Zusammenarbeit etwa eine Angleichung ihrer Energiemärkte sowie der Zoll- und Steuerrichtlinien. Die Welt sei heute offen und biete viele Möglichkeiten, sich in andere Richtungen zu orientieren, sagte Lukaschenko. Belarus und Russland bauen unter anderem seit Jahren ihre Beziehungen zu China aus./mau/DP/nas
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RUSSLAND – UKRAINE – USA – POLEN – USA wollen Polen 250 Kampfpanzer verkaufen – 18.2.2022, 17:11
WARSCHAU (dpa-AFX)- Die USA wollen Polen mit neuen Kampfpanzern ausrüsten. Als Antwort auf eine entsprechende Anfrage Warschaus vom vergangenen Juli habe er gemeinsam mit US-Außenminister Antony Blinken dem Kongress die Absicht mitgeteilt, Polen ein Angebot für den Kauf von 250 Panzern des Typs M1A2 Abrams zu machen, sagte US-Verteidigungsminister Llyod Austin am Freitag in Warschau. Der konkrete Zeitrahmen für die Lieferung der Panzer werde noch analysiert.
Nach früheren Angaben von Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak umfasst der Deal inklusive Transportfahrzeugen, Munition und Schulungen umgerechnet rund 5,2 Milliarden Euro./dhe/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55285227-usa-wollen-polen-250-kampfpanzer-verkaufen-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – BALTIKUM – US-Vizepräsidentin Harris sagt baltischen Staaten Unterstützung zu – 18.2.2022
US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat den baltischen Staaten inmitten der Ukraine-Krise den Beistand der USA zugesichert. „Ich erkenne die Bedrohungen an“, sagte Harris bei einem Treffen mit den Präsidenten von Lettland und Litauen sowie der Regierungschefin von Estland am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286353-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – Ukraine-Krise: USA drohen Putin mit dramatischen Wirtschaftsfolgen – Kapitalabflüsse, wachsender Druck auf russische Währung, steigender Inflation, höhere Kreditkosten, wirtschaftliche Einbrüche und Rückgang russischer Produktionskapazität – 18.2.2022, 22:11
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Regierung hat Russland erneut vor dramatischen wirtschaftlichen Folgen im Falle eines Einmarsches in die Ukraine gewarnt. Der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, Daleep Singh, sagte am Freitag in Washington, sollte sich Moskau für eine Invasion in das Nachbarland entscheiden, würde Russland von globalen Finanzmärkten isoliert werden und den Zugang zu modernsten Technologien verlieren. „Die Kosten für Russland wären immens“, mahnte Singh. „Russland müsste mit starken Kapitalabflüssen, wachsendem Druck auf seine Währung, steigender Inflation, höheren Kreditkosten, wirtschaftlichen Einbrüchen und einem Rückgang seiner Produktionskapazität rechnen.“
Hintergrund sei das Sanktionspaket, das die USA mit internationalen Partnern vorbereitet hätten, das sowohl Strafmaßnahmen für die größten Finanzinstitute und Staatsbetriebe des Landes vorsehe als auch folgenschwere Exportbeschränkungen. Singh erklärte, die Finanzsanktionen würden Russland den Zugang zu ausländischem Kapital verwehren, und die Exportkontrollen würden Moskau den Zugang zu modernen Technologien nehmen, die der russische Präsident Wladimir Putin für die von ihm angestrebte Diversifizierung der Wirtschaft brauche. Russland könne diese Technologien nur vom Westen bekommen.
„Alles zusammengenommen wird Russland noch abhängiger von Ländern werden, die seine Verluste nicht kompensieren können“, sagte Singh. „Dies wäre für Russland schlicht und einfach eine strategische Niederlage.“
Auf die Frage, ob Russland auch einen Ausschluss vom internationalen Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift zu fürchten habe, sagte er, dies werde vermutlich nicht Teil des ersten Sanktionspakets sein. Es gebe andere schwerwiegende Maßnahmen, die weniger Nachteile für Dritte hätten. Es blieben aber alle Optionen auf dem Tisch, und die Möglichkeiten würden fortlaufend neu bewertet./jac/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286971-ukraine-krise-usa-drohen-putin-mit-dramatischen-wirtschaftsfolgen-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – ROUNDUP/US-Verteidigungsminister: Bei Invasion viele Flüchtlinge aus Ukraine – 18.2.2022, 17:11
WARSCHAU (dpa-AFX) – US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat angesichts der wachsenden Spannungen im Ukraine-Konflikt vor einer neuen Flüchtlingsbewegung in Europa gewarnt. „Wenn Russland weiter in die Ukraine einmarschiert, könnte Polen Zehntausende von vertriebenen Ukrainern und anderen Menschen über seine Grenze strömen sehen, die versuchen, sich und ihre Familien vor den Schrecken des Krieges zu retten“, sagte Austin am Freitag in Warschau nach einem Treffen mit Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak. Noch gebe es aber „Zeit und Raum für Diplomatie“, fügte der Pentagon-Chef hinzu.
Blaszczak sagte, Polen sei bereit zur Hilfe für diejenigen, die bei einem Angriff gezwungen seien, die Ukraine zu verlassen. Polens Innenminister hatte in der vergangenen Woche bekanntgegeben, dass sich die Gebietsverwaltungen in seinem Land auf die Aufnahme von Flüchtlingen einstellen und Notunterkünfte vorbereiten.
Im Anschluss an sein Treffen mit Blaszczak traf Austin Polens Präsidenten Andrzej Duda. Außerdem besuchte er US-Soldaten, die auf einem Militärstützpunkt im westpolnischen Powidz in der Nähe von Posen (Poznan) stationiert sind. Blaszczak hob hervor, sein Land schätze die Anwesenheit der US-Truppen sehr. „Aus unserer Sicht ist das der größte Abschreckungsfaktor für einen potenziellen Aggressor.“
Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt hatten die USA kürzlich angekündigt, zusätzlich zu den dort bereits stationierten Truppen noch 4700 Soldaten der 82. Luftlandedivision aus North Carolina nach Polen zu verlegen. Bis auf ein kleines Kontingent sind diese bereits vor Ort eingetroffen. Sie verstärken die bislang 4500 Soldaten, die die USA schon seit längerem in dem Nato-Mitgliedsland stationiert haben. Eine ständige US-Militärbasis in Polen gibt es nicht./dhe/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55285226-roundup-us-verteidigungsminister-bei-invasion-viele-fluechtlinge-aus-ukraine-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA: Russland verfügt laut US-Diplomaten über bis zu 190 000 Kräfte in und um Ukraine – 18.2.2022, 15:47
WIEN (dpa-AFX) – Die Ukraine wird laut einem US-Diplomaten von 169 000 bis 190 000 Soldaten und Sicherheitskräften unter russischer Kontrolle bedroht. „Dies ist die bedeutendste militärische Mobilmachung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagte Botschafter Michael Carpenter am Freitag bei einer Sitzung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien.
Die aktuelle Schätzung enthalte Soldaten in der russischen Grenzregion, in Belarus und auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim, sagte der Vertreter Washingtons. Außerdem seien andere russische Sicherheitskräfte in diesen Gebieten sowie pro-russische Separatisten in der Ostukraine eingerechnet. Ende Januar sei man noch von rund 100 000 Kräften unter russischer Kontrolle ausgegangen.
Laut Diplomaten blieb Russland der Sitzung in Wien fern. Sie war von der Ukraine einberufen worden, um Erklärungen zu den Truppenbewegungen zu erhalten. Carpenter empfahl Moskau, Überflüge von ausländischen Beobachtern zu erlauben. Mit solchen Flügen soll überprüft [werden], ob sich die Truppen wie angekündigt zurückziehen./al/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55284320-usa-russland-verfuegt-ueber-bis-zu-190-000-kraefte-in-und-um-ukraine-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – US-Verteidigungsminister: Russland stockt Truppen weiter auf – 18.2.2022, 14:01
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat Russland vorgeworfen, seine Truppen an der ukrainischen Grenze weiter aufzustocken. Die von Moskau angekündigte Verlegung von Soldaten in ihre Garnisonen sei bisher nicht erkennbar, sagte Austin bei einem Besuch in Warschau. „Tatsächlich sehen wir, dass weitere Soldaten in die Region, in diese Grenzregion, verlegt werden.“ Russland hatte in den vergangenen Tagen mehrere Teilabzüge von nahe der ukrainischen Grenze zusammengezogenen Truppen verkündet. Am Wahrheitsgehalt dieser Ankündigungen bestehen aber im Westen große Zweifel.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55283075-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – US-Regierung: Russland für Cyberattacken in Ukraine verantwortlich – 18.2.2022, 21:35
WASHINGTON (dpa-AFX) – Nach Ansicht der US-Regierung ist Russland für den jüngsten Hackerangriff auf mehrere ukrainische Internetseiten verantwortlich. Davon waren Anfang der Woche unter anderem Seiten des Verteidigungsministeriums und mehrere staatliche Banken betroffen. „Wir glauben, dass die russische Regierung für die großangelegten Cyberattacken auf ukrainische Banken diese Woche verantwortlich ist“, sagte die für Cyber-Sicherheit zuständige stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin der US-Regierung, Anne Neuberger, am Freitag im Weißen Haus. Die Auswirkungen des Angriffs seien begrenzt gewesen. Falls Russland jedoch eine Invasion der Ukraine beginnen sollte, sei mit weiteren und schwereren Cyberattacken zu rechnen, sagte sie.
Bei dem Angriff am Dienstag soll es sich um eine sogenannte DDoS-Attacke gehandelt haben. Dabei werden Webseiten mit einer Vielzahl von Anfragen überlastet und letztlich stillgelegt. Zeitweise funktionierten daher auch Kartenzahlungen der staatlichen Banken nicht mehr. Erst im Januar waren Dutzende ukrainische Webseiten von Ministerien und Institutionen lahm gelegt worden; Kiew vermutete einen russischen Angriff dahinter./jbz/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286796-us-regierung-russland-fuer-cyberattacken-in-ukraine-verantwortlich-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – Weißes Haus: Außenminister Blinken trifft kommenden Mittwoch russischen Kollegen – 18.2.2022, 21:47
WASHINGTON (dpa-AFX) – US-Außenminister Antony Blinken wird sich wegen des Ukraine-Konflikts nach Angaben des Weißen Hauses erneut mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow treffen. Blinken habe die Einladung angenommen, sich am Mittwoch zu treffen, sagte US-Präsident Joe Bidens Sprecherin Jen Psaki am Freitag. Die USA setzten weiter auf eine diplomatische Lösung des Konflikts, es sei aber weiter unklar, ob die Russen ernsthaft verhandeln wollten, sagte sie. Psaki nannte zunächst keine Einzelheiten zu dem Treffen. US-Medien sprachen von einer Zusammenkunft in Genf. Dort hatten sich die beiden Minister zuletzt Ende Januar getroffen./jbz/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286851-weisses-haus-aussenminister-blinken-trifft-bald-russischen-kollegen-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – OSTUKRAINE – FRANKREICH – DEUTSCHLAND – Deutschland und Frankreich fordern Russland zur Deeskalation in der Ostukraine auf – Russland soll mäßigenden Einfluss auf Separatisten in der Ostukraine geltend machen – Furcht vor inszenierten Zwischenfällen als Vorwand für militärischen Übergriff – Zunehmende Waffenstillstandsverletzungen an ukrainisch-ostukrainischer Kontaktlinie: Separatisten rieten Zivilisten zur Flucht nach Russland – Allein in Donezk sollen 700.000 Menschen „in Sicherheit“ gebracht werden – 18.2.2022, 22:23
BERLIN (dpa-AFX) – Deutschland und Frankreich haben Russland aufgefordert, seinen Einfluss auf die moskautreuen Separatisten in der Ostukraine geltend zu machen und zur Deeskalation beizutragen. Man sehe keinerlei Anhaltspunkte für die Vorwürfe der Separatisten, es stehe möglicherweise ein ukrainischer Angriff bevor, hieß es in einer am Freitagabend veröffentlichten gemeinsamen Erklärung von Außenministerin Annalena Baerbock und ihrem französischen Kollegen Jean-Yves Le Drian. Russland solle seinen Einfluss auf die selbsternannten Republiken nutzen und zur Zurückhaltung aufrufen. „Wir befürchten, dass inszenierte Zwischenfälle als Vorwand für eine mögliche militärische Eskalation missbraucht werden könnten.“
Die Separatisten hatten die Zivilisten in der Ostukraine wegen der Gefahr einer militärischen Eskalation zur Flucht in das Nachbarland Russland aufgefordert. Allein im Gebiet Donezk sollen 700 000 Menschen in Sicherheit gebracht werden, hieß es am Abend.
Die beiden Außenminister erklärten, die Zunahme der Waffenstillstandsverletzungen entlang der Kontaktlinie in den letzten Tagen sei höchst besorgniserregend. „Wir verurteilen den Einsatz schwerer Waffen und den wahllosen Beschuss ziviler Gebiete, die einen klaren Verstoß gegen die Vereinbarungen von Minsk darstellen.“ (…). „Wir fordern Russland auf, durch einen substantiellen Abzug militärischer Kräfte aus der Nähe der ukrainischen Grenzen zu einer Deeskalation beizutragen.“
Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatten zuletzt eine massive Zunahme von Schusswechseln festgestellt. Die Verstöße gegen eine zwischen Separatisten und Regierungseinheiten vereinbarte Waffenruhe lösten international Beunruhigung aus. In dem seit 2014 andauernden Konflikt um die abtrünnigen Gebiete Luhansk und Donezk starben nach UN-Schätzungen bisher mehr als 14 000 Menschen, die meisten von ihnen in den von den Separatisten kontrollierten Gebieten./hme/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55287067-deutschland-und-frankreich-fordern-russland-zur-deeskalation-auf-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – OSTUKRAINE – Berichte über starke Explosion in Ost-Ukraine/Lugansk (Luhansk): angeblich steht Pipeline in Flammen – 18.2.2022, 22:58
Luhansk – Im von Separatisten kontrollierten Gebiet um Luhansk [d.i. Луганська народна республіка, ukrainisch: Luhanska narodna respublika 0der Луганская Народная Республика, russische: Luganskaja Narodnaja Respublika]; in der Ost-Ukraine soll es am Freitag eine große Explosion gegeben haben. Russische Staatsmedien, aber auch private Medien berichteten, dass eine Pipeline in Flammen stehe.
Die weiteren Hintergründe waren zunächst unklar. USA und NATO hatten in den letzten Tagen wiederholt davor gewarnt, Russland könne nach einem Vorwand suchen, um in der Ukraine einzumarschieren. Die Gegend ist seit 2014 unter Kontrolle der international nicht anerkannten Volksrepublik Lugansk und gehört nach Angaben der ukrainischen Regierung zu einem Gebiet, auf dem die Organe der Staatsmacht vorübergehend ihre Befugnisse nicht ausüben. Die dort agierenden Separatisten fühlen sich Russland nahe, und werden auch aus Moskau unterstützt.
Über das Ausmaß dieser Unterstützung gibt es verschiedene Aussagen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55287219-berichte-ueber-starke-explosion-in-ost-ukraine-003.htm
=> https://de.wikipedia.org/wiki/Volksrepublik_Lugansk
=> https://de.wikipedia.org/wiki/Ostukraine
=> https://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_in_der_Ukraine_seit_2014

RUSSLAND – UKRAINE – OSTUKRAINE – ROUNDUP 3/Ukraine-Konflikt: Separatisten rufen zur Flucht nach Russland auf, sind bereitet, das „Staatsgebiet“ vor ukrainischen Angriffen zu verteidigen – Donezk: Autoexplosion unklaren Hintergrundes – Angeblich 700.000 Menschen sollen evakuiert werden – 18.2.2022, 20:11
DONEZK/MOSKAU (dpa-AFX) – Wegen der Gefahr einer militärischen Eskalation in der Ostukraine haben die moskautreuen Separatisten Zivilisten zur Flucht in das Nachbarland Russland aufgefordert. Zuerst sollten „Frauen, Kinder und ältere Leute“ in Sicherheit gebracht werden, sagte der Chef der Donezker Separatisten, Denis Puschilin, in einer am Freitag veröffentlichten Ansprache. „Eine zeitweise Ausreise bewahrt Ihnen und Ihren Verwandten das Leben.“ Wenig später explodierte das Auto eines ranghohen Funktionärs vor dem Regierungsgebäude in Donezk, wie örtliche Medien berichteten. Es sei niemand verletzt worden. Die Hintergründe waren unklar.
Auch die Führung der selbsternannten Volksrepublik Luhansk rief die Menschen auf, sich in Sicherheit zu bringen. Der russische Präsident Wladimir Putin wies die Regierung in Moskau an, den Flüchtlingen 10 000 Rubel (rund 116 Euro) Soforthilfe auszuzahlen. Allein im Gebiet Donezk sollen 700 000 Menschen in Sicherheit gebracht werden, hieß es am Abend.
Die Separatisten warfen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor, er wolle „in nächster Zeit“ eine Militäroffensive starten. Der Oberkommandierende der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, wies das dagegen in einer Videobotschaft erneut zurück. „Eine Angriffsoperation im Donbass führt unvermeidlich zu zahllosen Opfern in der Zivilbevölkerung, daher werden solche Szenarien nicht einmal in Betracht gezogen“, betonte der 48-Jährige. Kiew woll den Konflikt friedlich lösen. „Glaubt den Lügen der Besatzer nicht“, wandte der Militär sich an die Einwohner der Separatistengebiete.
Puschilin sagte dagegen, dass die Kampftruppen bereit seien, das „Staatsgebiet“ gegen einen Angriff der Ukraine zu verteidigen. Männer im Alter ab 18 Jahre durften nicht ausreisen. „Wir werden siegen“, sagte er. In Videos aus Donezk waren Sirenen zu hören. Busse sollten die Menschen in Unterkünfte in das benachbarte Gebiet Rostow im Süden Russlands bringen. Die Menschen sollten nur die notwendigsten Dinge wie Dokumente, Geld, Wechselsachen und Medikamente mitnehmen.
Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatten zuletzt eine massive Zunahme von Schusswechseln festgestellt. Die Verstöße gegen eine zwischen Separatisten und Regierungseinheiten vereinbarte Waffenruhe lösten international Beunruhigung aus. In dem seit 2014 andauernden Konflikt um die abtrünnigen Gebiete Luhansk und Donezk starben nach UN-Schätzungen bisher mehr als 14 000 Menschen, die meisten von ihnen in den von den Separatisten kontrollierten Gebieten./ast/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286477-roundup-3-ukraine-konflikt-separatisten-rufen-zur-flucht-nach-russland-auf-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55285962-roundup-2-ukraine-konflikt-separatisten-rufen-zur-flucht-nach-russland-auf-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286353-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
=> Putin sieht „Verschlechterung“ – Ostukraine: Separatisten evakuieren Zivilisten – Unter Sirenengeheul wird die russische Zivilbevölkerung in der ostukrainischen Region Donezk zum Verlassen des Landes aufgerufen – 18.2.2022
https://www.n-tv.de/politik/Ostukraine-Separatisten-evakuieren-Zivilisten-article23138151.html
=> Rätselhafte Explosion in Donezk Im Donbass läuft das russische Kriegsdrehbuch – 18.2.2022
https://www.n-tv.de/politik/Im-Donbass-laeuft-das-russische-Kriegsdrehbuch-article23138621.html
=> https://de.wikipedia.org/wiki/Donezk
=> https://de.wikipedia.org/wiki/Donezbecken
=> Moskau: Russland wird Landsleute in Ukraine in Schutz nehmen, Webseite von RIA Novosti vom 14. März 2014
https://web.archive.org/web/20140315184851/http://de.ria.ru/politics/20140314/268035040.html
=> https://de.wikipedia.org/wiki/Ostukraine
=> https://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_in_der_Ukraine_seit_2014

RUSSLAND – UKRAINE – OSTUKRAINE – Erneut Angriffe in Ostukraine – 18.2.2022, 9:59
KIEW (dpa-AFX) – Im Konfliktgebiet der Ostukraine ist es am Freitag nach Darstellung von Regierung und Separatisten erneut zu Angriffen gekommen. Beide Seiten gaben sich in Mitteilungen gegenseitig die Schuld für Verstöße gegen den geltenden Waffenstillstand.
Die Aufständischen in der Region Donezk und Luhansk teilten mit, seit Mitternacht seien mehr mehrere Dutzend Granaten auf das eigene Gebiet abgefeuert worden. Gegenüber dem Vortrag sei der Beschuss deutlich intensiviert worden. Zwei Umspannwerke seien beschädigt worden. Eine Straße sei wegen der unsicheren Lage gesperrt worden.
Die ukrainische Armee sprach ebenfalls von knapp zwei Dutzend Verstößen gegen den Waffenstillstand. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Ob es Tote und Verletzte gab, war zunächst nicht bekannt. Der Westen hatte sich bereits am Mittwoch besorgt über die Lage geäußert.
Seit 2014 kämpfen in den ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk unweit der russischen Grenze vom Westen unterstützte Regierungstruppen gegen von Russland unterstützte Separatisten. UN-Schätzungen zufolge sind bereits mehr als 14 000 Menschen getötet worden, zumeist im Separatistengebiet. Ein Friedensplan von 2015 unter deutsch-französischer Vermittlung wird nicht umgesetzt./cht/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55280182-erneut-angriffe-in-ostukraine-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – GROSSBRITANNIEN – ESTLAND – Verstärkung für Nato-Gefechtsverband in Estland auf dem Weg – 18.2.2022, 10:47
TALLINN (dpa-AFX) – Inmitten schwerer Spannungen im Ukraine-Konflikt hat Großbritannien mit der Verstärkung des Nato-Gefechtsverbandes in Estland begonnen. Die ersten Soldaten und Lastwagen mit zusätzlicher Ausrüstung machten sich nach einem Bericht des estnischen Fernsehen vom Donnerstagabend von Deutschland aus auf den rund 1600 Kilometer langen Weg in das baltische EU- und Nato-Land. Großbritannien führt dort auf dem Militärstützpunkt Tapa den Einsatz einer rund 1200 Mann starken Nato-Einheit.
„Unser Plan ist, dass der erste Teil bis Ende nächster Woche sein Ziel erreicht“, sagte der britische Botschafter in Estland, Ross Allen. Die Truppen werden demnach vom britischen Truppenstandort in Sennelager bei Paderborn über Polen, Litauen und Lettland in das an Russland grenzende Estland verlegt.
Angesichts der wachsenden Spannungen mit Russland in der Ukraine-Krise hatte die britische Regierung eine Verstärkung des Gefechtsverbandes angekündigt. London wird dazu gut 850 zusätzliche Soldaten und Ausrüstung nach Estland entsenden – und damit das britische Truppenkontingent in etwa verdoppeln./awe/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55280777-verstaerkung-fuer-nato-gefechtsverband-in-estland-auf-dem-weg-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – GROSSBRITANNIEN – Briten warnen mit Twitter-Video vor ‚Russlands Drehbuch‘ – 18.2.2022, 29:59
LONDON (dpa-AFX) – Auf ungewöhnliche Art und Weise hat Großbritannien seinen Vorwurf erneuert, Russland wolle mit „Operationen unter falscher Flagge“ einen Vorwand für einen Einmarsch in die Ukraine provozieren. In einem aufwendig produzierten Social-Media-Video, das vom britischen Außenministerium am Freitag auf Twitter veröffentlicht wurde, heißt es in weißen Lettern zu Bewegtbildern von Straßenszenen sowie marschierenden Soldaten: „Wir kennen Russlands Drehbuch. Lasst euch nicht täuschen.“
Von Klaviermusik untermalt warnen die Briten in dem knapp eineinhalb Minuten langen Clip vor verschiedenen Szenarien, die Russland inszenieren und ukrainischen Kräften in die Schuhe schieben könnte – unter anderem einen Terrorangriff auf Zivilisten oder die Provokation von Gewalt, um eine folgende Invasion wie eine Friedensmission aussehen zu lassen. Russland habe bereits in der Vergangenheit falsche Vorwände genutzt, um militärische Aktionen zu rechtfertigen, etwa bei der Annexion der Krim im Jahr 2014, heißt es.
Premierminister Boris Johnson und die britische Außenministerin Liz Truss hatten bereits zuvor mehrfach vor „Operationen unter falscher Flagge“ gewarnt. Johnson sagte, er fürchte, solche Aktionen könnten in den kommenden Tagen deutlich zunehmen./swe/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55286700-briten-warnen-mit-twitter-video-vor-russlands-drehbuch-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – NIEDERLANDE – Niederlande liefern Waffen an die Ukraine – 18.2.2022, 14:23
DEN HAAG (dpa-AFX) – Die Niederlande werden Waffen an die Ukraine liefern. Es gehe unter anderem um 100 Scharfschützengewehre mit 30 000 Stück Munition sowie Radargeräte und Minen-Detektoren, teilte die Regierung am Freitag in Den Haag mit. Damit reagieren die Niederlande auf ein Ersuchen der Ukraine um Militärhilfe angesichts der Spannungen an der ukrainisch-russischen Grenze. Den Haag hatte bereits im Januar erklärt, die Bitte „wohlwollend“ zu prüfen.
Außenminister Wopke Hoekstra sagte, dass die Regierung noch immer auf eine Deeskalation durch Gespräche setze. „Zugleich muss die Ukraine sich verteidigen können gegen einen möglichen russischen bewaffneten Angriff auf eigenem Grundgebiet.“
Zu der Militärhilfe gehören auch Kampfhelme und Schutzwesten sowie zwei Roboter zum Aufspüren von Seeminen. Soldaten schicken die Niederlande nach eigenen Angaben nicht in die Ukraine./ab/DP/stk
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RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Fuest warnt bei russischem Einmarsch vor Preisschock für Öl und Gas – 18.2.2022, 9:13
BERLIN (Dow Jones)–Der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, hat vor einem Preisschock bei Öl und Gas gewarnt, falls es zu einem Einmarsch Russlands in die Ukraine kommt. „Selbst wenn die Gaslieferungen nicht eingeschränkt würden, käme es zu einem Preisschock, jedenfalls vorübergehend. Das träfe private Haushalte und Industrie in Deutschland gleichermaßen“, sagte der Ökonom. „Bislang erwarten wir eine Inflationsrate von 4 Prozent für 2022. Sollte ein Krieg ausbrechen, könnte sie noch höher ausfallen.“
Gleichzeitig verwies Fuest auf die gegenseitige Abhängigkeit. Westeuropa brauche russisches Öl und Gas, aber Russland sei auch auf das Geld angewiesen, das dafür bezahlt werde. Ein Lieferstopp sei unwahrscheinlich, weil Russland auch künftig noch Gas nach Europa verkaufen wolle. Sonst würde die EU künftig woanders Gas beziehen, zum Beispiel Flüssiggas aus Schiffen. Dafür Infrastruktur in Deutschland auszubauen, sei auf jeden Fall sinnvoll. Kurzfristig könnten jedoch Versorgungsengpässe eintreten, erklärte Fuest laut einer Mitteilung des Instituts.
Russlands Volkswirtschaft sei jenseits des Energiemarktes für sich genommen nicht so bedeutsam: Das russische Bruttoinlandsprodukt entspreche der kombinierten Wirtschaftsleistung von Belgien und den Niederlanden. Außerdem seien die Wirtschaftsbeziehungen schon wegen der bestehenden Sanktionen eingeschränkt. Die wegen der Besetzung der Krim verhängten Sanktionen verringerten die deutsche Wirtschaftsleistung pro Jahr um rund 5 Milliarden Euro – 0,16 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Der Schaden für Russland sei größer, er betrage 1,2 Prozent der russischen Wirtschaftsleistung, so das Institut.
Fuest fügte hinzu, ein Einbruch der Konsumnachfrage in Deutschland durch die Ukraine-Krise sei eher unwahrscheinlich. Derzeit sei Omikron der Bremsfaktor. „Aber die privaten Haushalte haben erhebliche Ersparnisse gebildet, die sie gern ausgeben würden, trotz höhere Energiepreise.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55279622-fuest-warnt-bei-russischem-einmarsch-vor-preisschock-fuer-oel-und-gas-015.htm

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GROSSBRITANNIEN – Britischer Einzelhandel startet solide ins Jahr – 18.2.2022
LONDON (dpa-AFX) – Der britische Einzelhandel ist mit soliden Umsatzzuwächsen ins neue Jahr gestartet. Im Januar erhöhten sich die Erlöse zum Vormonat um 1,9 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Freitag in London mitteilte. Die Erwartungen von Analysten wurden übertroffen. Der Zuwachs folgt jedoch auf eine schwache Entwicklung im Dezember. Das Vor-Corona-Niveau vom Februar 2020 wurde zum Jahresstart klar übertroffen.
Die Umsätze außerhalb des Lebensmittelhandels stiegen kräftig, besonders deutlich an den Tankstellen. Die Erlöse mit Lebensmitteln gingen jedoch zurück. Der Anteil des Online-Handels ist aufgrund der weniger angespannten Corona-Lage weiter rückläufig, sein Anteil am Gesamtumsatz ist aber immer noch deutlich höher als vor Beginn der Pandemie. Im Januar betrug sein Marktanteil gut 25 Prozent, vor der Krise waren es knapp 20 Prozent gewesen./bgf/eas
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EUROZONE – Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss sinkt im Dezember leicht – Kapitalbilanz mit positivem Saldo – 18.2.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums ist im Dezember leicht gesunken. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) wies die Leistungsbilanz saisonbereinigt einen positiven Saldo von 23 (Vormonat: 24) Milliarden Euro auf. Für das Jahr 2021 nannte die EZB einen Überschuss von 310 Milliarden Euro, entsprechend 2,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Im Jahr 2020 waren es 213 Milliarden bzw. 1,9 Prozent des BIP gewesen.
Der Handelsbilanzüberschuss lag im Dezember bei 11 (15) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 227 (226) Milliarden Euro zunahmen und die Importe auf 216 (211) Milliarden Euro. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz war mit 18 (23) Milliarden Euro positiv.
In der Bilanz der Primäreinkommen ergab sich ein Überschuss von 7 (1) Milliarden Euro, der Saldo der Sekundäreinkommen war dagegen wie üblich negativ, und zwar mit 14 (15) Milliarden Euro.
In der Kapitalbilanz ergab sich für die zwölf Monate bis Dezember 2021 ein positiver Saldo von 388 Milliarden Euro. In den zwölf Monaten bis Dezember 2020 waren es 243 Milliarden gewesen. Bei den Direktinvestitionen ergaben sich in diesem Zeitraum Nettokapitalabflüsse von 275 (Zufluss 175) Milliarden Euro und bei den Portfolioinvestitionen Nettokapitalexporte von 512 (539) Milliarden Euro.
Über Aktien flossen netto 124 Milliarden Euro zu, nachdem im Vorzeitraum 188 Milliarden abgeflossen waren. Über Anleihen kam es zu einem Nettokapitalexport von 636 (351) Milliarden Euro.
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EUROZONE – Stimmung der Verbraucher im Euroraum verschlechtert sich – 18.2.2022
BRÜSSEL (Dow Jones)–Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im Februar eingetrübt. Der von der EU-Kommission ermittelte Index verringerte sich um 0,3 auf minus 8,8 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von minus 8,0 prognostiziert. Für die EU-27 ging der Wert um 0,2 Punkte zurück auf minus 10,2. Der endgültige Indexstand des Verbrauchervertrauens für Februar wird in der kommenden Woche veröffentlicht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55284739-stimmung-der-verbraucher-im-euroraum-verschlechtert-sich-015.htm

FRANKREICH – Frankreich: Jahresinflation geht wie erwartet leicht auf von 3.4 auf 3,3 Prozent zurück – 18.2.2022
PARIS (dpa-AFX) – In Frankreich hat sich die hohe Inflation zu Jahresbeginn wie erwartet leicht abgeschwächt. Die nach europäischen Standards errechnete Inflationsrate (HVPI) fiel im Januar auf 3,3 Prozent nach 3,4 Prozent im Dezember, wie das Statistikamt Insee am Freitag in Paris nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Damit wurde eine erste Erhebung wie von Analysten erwartet bestätigt.
Eine leichte Revision der ersten Schätzung gab es hingegen bei der Preisentwicklung im Monatsvergleich. Die Verbraucherpreise legten demnach um 0,2 Prozent zu und damit etwas stärker als in der ersten Schätzung ermittelt, als nur ein Zuwachs um 0,1 Prozent gemeldet worden war. Analysten hatten hier ebenfalls eine Bestätigung der ersten Erhebung erwartet.
Die Preisentwicklung in der zweitgrößten Euro-Volkswirtschaft ähnelt der Entwicklung im wirtschaftsstärksten Euroland Deutschland. Auch hier hat sich die Inflation zum Jahresstart abgeschwächt. Allerdings liegt die Inflationsrate in Deutschland mit 5,1 Prozent nach der europäischen Erhebungsmethode und 4,9 Prozent in der nationalen Berechnungsmethode deutlich höher./jkr/bgf/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55279714-frankreich-inflation-geht-wie-erwartet-leicht-zurueck-016.htm

FRANKREICH – Frankreichs Arbeitslosenquote fällt deutlich im vierten Quartal – 18.2.2022
Die Arbeitslosigkeit in Frankreich ist im vierten Quartal 2021 deutlich gesunken. Wie die Statistikbehörde Insee berichtete, fiel die Arbeitslosenquote auf 7,4 von revidiert 8,0 (vorläufig: 8,1) Prozent im dritten Quartal. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf 7,9 Prozent erwartet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55279749-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

DEUTSCHLAND – Immer mehr Taxi-Unternehmen schließen während Coronakrise – Gedämpfte Rückkehr zur Normalität nach der Pandemie: „Markt wird nicht mehr so sein wie vor Corona“ – Car-Sharing und Leih-Roller als Konkurrenz – 18.2.2022
Berlin – Der Bundesverband Taxi und Mietwagen beobachtet einen starken Rückgang bei Taxen und Taxi-Unternehmen in Deutschland in der Coronakrise. In Hamburg sei bereits ein „Tiefststand seit 50 Jahren, in Berlin ein Tiefststand seit 30 Jahren erreicht“, sagte Geschäftsführer Michael Oppermann RTL/ntv.
Bis Ende des Jahres rechne er damit, dass ein Drittel weniger Anbieter als vor der Krise auf den Straßen unterwegs sein könnten. Oppermann zufolge konnten im Taxigewerbe tätige Unternehmen Corona-Hilfen nur unzureichend wahrnehmen. Grund dafür sei beispielsweise, dass Fahrzeuge in der Branche üblicherweise gekauft und nicht geleast werden. Diese Finanzierungsform könne man aber nicht für Corona-Hilfen geltend machen.
Der Verband rechnet zwar damit, dass sich die Situation mit einem Rückführen der Corona-Maßnahmen verbessere: „Das wird uns aber nicht alleine retten, weil wir nicht glauben, dass der Markt wieder so sein wird, wie er vor Corona war“, so Oppermann. Gestiegene Fahrzeug-, Kraftstoff- und Werkstoff-Kosten sowie der gestiegene Mindestlohn setzten die Branche zusätzlich unter Druck. Eine Lösung könnte laut Oppermann sein, dass das Gewerbe „perspektivisch als Teil des öffentlichen Personennahverkehrs auch in dessen Finanzierung“ integriert werden müsse. Das Taxi-Gewerbe leidet aber vermutlich auch unter neuen Mobilitätsformen wie Carsharing oder Leih-Rollern.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55278562-immer-mehr-taxi-unternehmen-schliessen-waehrend-coronakrise-003.htm

DEUTSCHLAND – UNTERNEHMEN – ROUNDUP: Hedgefonds-Panne in den USA kostet Allianz Milliarden – Aktie verliert – 18.2.2022
MÜNCHEN (dpa-AFX) – Die herben Verluste von Großanlegern in den USA kommen den Versicherer Allianz teuer zu stehen. Für Vergleiche mit klagenden Kunden seiner Fondstochter Allianz Global Investors (AGI) legt der Konzern in seinem Jahresabschluss für 2021 nun 3,7 Milliarden Euro zurück. Doch damit ist die Angelegenheit noch nicht ausgestanden, wie Allianz-Chef Oliver Bäte am Freitag in einer Videokonferenz zu den Jahreszahlen betonte. Das US-Justizministerium und die Wertpapieraufsicht SEC ermitteln. Bäte hofft, die Sache in absehbarer Zeit regeln zu können. Einen Zeitrahmen könne er aber nicht nennen.
Nachdem die Allianz ihre Jahreszahlen überraschend schon am Vorabend veröffentlicht hatte, reagierte die Aktie am Freitag mit Kursverlusten auf die Neuigkeiten. Am Vormittag verlor das Papier zuletzt noch rund ein Prozent auf 220,30 Euro und war damit zweitschwächster Titel im Dax . Seit dem Jahreswechsel steht damit aber noch ein Kursgewinn von mehr als fünf Prozent zu Buche. Das Niveau von 232,60 Euro aus der Zeit vor dem Corona-Crash im Februar 2020 ist zudem nicht mehr weit entfernt.
Unter dem Strich verdiente Allianz im abgelaufenen Jahr infolge der Milliardenbelastung noch rund 6,6 Milliarden Euro, drei Prozent weniger als in dem von Corona-Folgen belasteten Vorjahr. Ohne die Rückstellungen wäre der Überschuss 2,8 Milliarden Euro höher ausgefallen.
Mehrere professionelle Investoren, darunter Pensionsfonds, haben die Allianz in den USA wegen Verlusten verklagt, die sie durch ihre Anlagen in die Structured Alpha Fonds von AGI verloren haben. Diese Hedgefonds hatten während der Marktturbulenzen zu Beginn der Corona-Pandemie stark an Wert verloren. Bäte sprach den Investoren sein Bedauern über die Verluste aus.
Die Vorwürfe der Kläger laufen darauf hinaus, dass die Fondsmanager die eigenen Richtlinien nicht eingehalten und nicht angemessen auf die Marktentwicklung reagiert hätten. Dies soll wiederum die hohen Verluste verursacht haben. Die Allianz-Führung will sich zu ihrer Sicht der Dinge nicht äußern, bevor die US-Behörden ihre Untersuchungsergebnisse vorgelegt haben.
Mit dem Großteil der geschädigten Investoren hat die Allianz nach eigenen Angaben inzwischen Vergleiche ausgehandelt. „Wir denken, dass die bisherigen Vergleichsvereinbarungen die Mehrheit der Klagen abdecken“, sagte Bäte. Laut Finanzchef Giulio Terzariol umfassen die Rückstellungen nicht nur diese Vergleiche, sondern noch weitere Punkte. Zudem verhandele der Konzern noch mit weiteren Klägern.
Laut Bäte müssen die Allianz-Vorstände infolge des Debakels Abschläge beim Gehalt hinnehmen. „Das Management wird einen angemessenen Teil der Last tragen“, sagte der Manager. „Das wird einen signifikanten Einfluss auf unsere Vergütung haben.“ Wie hoch die Gehaltseinbußen sein werden, sagte der Manager nicht. Dies werde am 4. März im Geschäftsbericht veröffentlicht.
Branchenexperten reagierten zwiegespalten auf die Neuigkeiten. Die Rückstellungen für die Vergleiche seien derzeit wichtiger als die starken Zahlen im laufenden Geschäft, schrieb Analyst Hadley Cohen von der Deutschen Bank. Solange die Sache nicht ganz gelöst sei, werde sie wohl weiterhin auf dem Aktienkurs lasten.
Sein Kollege Philipp Kett vom Analysehaus Jefferies wertete die Höhe der Rückstellung als positiv: Der Rechtsstreit komme den Konzern bei Weitem nicht so teuer wie befürchtet. Analyst Christian Badorff von der Ratingagentur Moody’s verwies jedoch auf die Unsicherheit, ob und in welcher Höhe die US-Behörden Strafzahlungen verhängen könnten.
Ansonsten liefen die Geschäfte des Konzerns im zweiten Corona-Jahr glänzend. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um fast sechs Prozent auf 148,5 Milliarden Euro. Der operative Gewinn legte um fast ein Viertel zu und erreichte mit 13,4 Milliarden Euro einen Rekordwert. Damit übertraf Allianz nicht nur ihre bereits auf 13 Milliarden Euro erhöhte Prognose, sondern auch die durchschnittliche Erwartung von Analysten.
Die Allianz-Aktionäre sollen jedenfalls nicht darben. So soll die Dividende von 9,60 auf 10,80 Euro je Aktie steigen. Außerdem will der Konzern in diesem Jahr bis zu eine Milliarde Euro in den Rückkauf eigener Aktien stecken.
Für das laufende Jahr zeigten sich Bäte und Terzariol zuversichtlich. So peilt der Vorstand für 2022 einen operativen Gewinn zwischen 12,4 und 14,4 Milliarden Euro an. Bis zum Jahr 2024 soll dieses Ergebnis auf mindestens 14,5 Milliarden Euro steigen. Weitere Belastungen aus dem Rechtsstreit in den USA sind bei dieser Kennzahl jedoch wie bisher ausgeklammert.
Im Jahr 2021 warfen alle Geschäftsbereiche des Allianz-Konzerns im Tagesgeschäft mehr ab als im ersten Corona-Jahr 2020. In der Schaden- und Unfallversicherung stieg der operative Gewinn um mehr als 30 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro, nachdem coronabedingte Versicherungsschäden im Vorjahr aufs Ergebnis gedrückt hatten. Diesmal steckte Allianz auch die verheerenden Zerstörungen durch die Flutkatastrophe gut weg, die Deutschland und mehrere Nachbarländer im Juli getroffen hatte.
In der Lebens- und Krankenversicherung legte der operative Gewinn um 15 Prozent auf 5 Milliarden Euro zu, nachdem der Konzern ein Jahr zuvor eine Sonderbelastung in den USA verbucht hatte. Aber auch positive Entwicklungen in der deutschen Lebens- und Krankenversicherung trieben das Ergebnis nach oben.
Gut lief es auch im Fondsgeschäft der Konzerntöchter Pimco und AGI, wenn man die Milliardenbelastungen durch den Rechtsstreit ausklammert. So schoben Anleger netto über 110 Milliarden Euro an frischem Geld in die Fonds der Allianz-Gesellschaften. Das für Dritte verwaltete Vermögen wuchs von Ende 2020 bis Ende 2021 um rund 15 Prozent auf fast 1,97 Billionen Euro. Der operative Gewinn der Sparte legte um 22 Prozent auf rund 3,5 Milliarden Euro zu./stw/cho/tav/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55282215-roundup-hedgefonds-panne-in-den-usa-kostet-allianz-milliarden-aktie-verliert-016.htm