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CORONA – IMMUNOLOGIE – Genesen oder geimpft: Schutz vor Reinfektionen zeitlich begrenzt
CORONA – MASKEN – FFP2-Masken als bester Corona-Alltagsschutz neben Impfung – Selbst Stoffmasken helfen, wenn auch schlechter – In Österreich vorgeschriebene Schutzmasken mit hoher Schutzwirkung – 7.2.2022
CORONA – INTERNATIONAL – WHO: Projekt patentfreier Coronaimpfstoff erfolgreich gestartet – 7.2.2022
CORONA – USA – USA verzeichnen mehr als 900.000 Coronatote – Rezenter Rückgang der Coronainfektionen – 7.2.2022
CORONA – CHINA – Peking meldet weitere Coronafälle bei Winterspielen – 7.2.2022
CORONA – UNGARN – Ungarn schränkt Berichterstattung über Corona ein – Einschränkung der Pressefreiheit ruft Widerstand hervor – Orban wird wegen seiner Medienpolitik international kritisiert – 7.2.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Impfpflicht in Österreich in Kraft, Lotterie verschoben – Impfpflicht-Ausnahmen für Schwangere und gesundheitsgefährdete Menschen – Geldstrafen bis 3.600 Euro – Zuletzt Stabilisierung der Inzidenzen – 7.2.2022
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PANDEMIE-PROPHYLAXE – Wie Forscher zukünftige Pandemien verhindern wollen – 28 zoonotische Viren seit 1951 bekannt – Abstände zwischen neu entdeckten Erregern werden kürzer, Ausbreitung über mehrere Kontinente hinweg häufiger – Industrialisierte Viehwirtschaft, Wildtierhandel und Abholzung der Regenwälder als Risiken – Globale Virusgenom-Datenbank nötig – Teure Pandemieprophylaxe – 7.2.2022
KLIMAWANDEL – Eisschicht am Mount Everest-Gipfel wird deutlich dünner – 7.2.2022
DIGITALISIERUNG – HOME-OFFICE: Viele Bürokräfte bewerten ihre Erfahrungen mit der Arbeit im Homeoffice positiv. In einer Erhebung für die Krankenkasse KKH gaben 61 Prozent derjenigen, die ihren Bürojob schon einmal von außerhalb ihres Betriebs erledigt haben, an, sie hätten überwiegend positive Erfahrungen gemacht. – 7.2.2022
POLITOLOGIE – Studie: Grüne Parteien profitieren von Wetterextremen – 7.2.2022
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INTERNATIONAL – SENTIX-Sentimente/Konjunktur-Indices: Blick auf USA und Lateinamerika – 6./7.2.2022
INTERNATIONAL – Kapazitäten ausgelastet: Containerschiffe stauen sich im Roten Meer – 7.2.2022
INTERNATIONAL – Ex-Bundesbankchef Weidmann zum Leiter von IWF-Expertengremium ernannt – 7.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – GELDPOLITIK / EZB – STABILITÄTSPAKT: Klaus Regling, Chef des Rettungsfonds ESM, will die Euro-Regeln radikal ändern. „Der Euro-Raum braucht einen permanenten Stabilitätstopf, damit es nicht zu ausgewachsenen Krisen kommt“. – 7.2.2022
ZENTRALBANKEN – Lagarde: Haben Instrumente gegen Fragmentierung – Seit letzter EZB-Ratssitzung vorige Woche sind Anleihe-Spreads einiger Euro-Länder gestiegen – 7.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde will keine spürbare Straffung – nur Normalisierung in Richtung auf das Inflationsziel von 2 Prozent – 7.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Lagarde: Euroraum-Inflation weniger nachfragegebtrieben – 7.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Knot erwartet EZB-Zinserhöhung für viertes Quartal – 7.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Berenberg: EZB sollte Auswirkungen von Liquiditätsentzug abwarten – 7.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Nordea: EZB-Negativzins bald Geschichte – 7.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – GELDPOLITIK / EZB – Klaas Knot hat sich in einem Interview im niederländischen Fernsehen als erstes Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank öffentlich dafür ausgesprochen, die Zinsen noch in diesem Jahr anzuheben und vor auf 4 Prozent steigender Inflation gewarnt. – 7.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Ratsmitglied Knot sieht Zinsanhebung in diesem Jahr – 7.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Rabobank: EZB-Offizielle mit unterschiedlichen Nuancen bei Ausblick – 7.2.2022
USA – EUROPÄISCHE UNION – Brüssel prüft Datenschutz: Meta warnt vor EU-Aus für Facebook und Instagram – 1:34-min-Video – 7.2.2022
USA – EUROPÄISCHE UNION – Meta erwägt Schließung von Faceboook und Instagram in Europa – 7.2.2022
USA – USA: Verbraucherkredite legen schwächer als erwartet zu – 7.2.2022
CHINA – Stimmung in Chinas Servicesektor im Januar gesunken – 7.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – USA – US-Regierung bestreitet anlässlich von Scholz-Besuch Differenzen in Ukraine-Krise – 7.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – POLEN – FRANKREICH – DEUTSCHLAND – Treffen des „Weimarer Dreiecks“: Scholz, Macron und Duda beraten über Ukraine-Konflikt – 7.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – LITAUEN – DEUTSCHLAND – Offenbar Verdopplung der Bundeswehr-Präsenz in Litauen im Gespräch – 7.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – USA – FRANKREICH – Macron telefoniert vor Reise nach Moskau und Kiew erneut mit Biden – 7.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – GROSSBRITANNIEN – Großbritannien entsendet 350 weitere Soldaten an polnische Ostgrenze – 7.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Baerbock: Im Ukraine-Konflikt zur Zahlung von „hohem wirtschaftlichem Preis“ bereit – 7.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE DEUTSCHLAND – Lambrecht kündigt 350 weitere Bundeswehr-Soldaten für Litauen an – 7.2.2022
RUSSLAND – DEUTSCHLAND – Russisches Ministerium lädt Leiter von Deutsche-Welle-Büro zu Gespräch – 7.2.2022
EUROPÄISCHE UNION – EU-Finanzbehörden wollen bessere Überwachung im digitalen Wandel – 7.2.2022
NIEDERLANDE – ENERGIEWENDE: Atomausstieg und mögliche Sanktionen gegen Nord Stream 2 im Falle einer Eskalation der Ukraine-Krise werden die Niederlande zu spüren bekommen. – 7.2.2022
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Unternehmen wollen Preise erhöhen – 7.2.2022
DEUTSCHLAND – Sentix-Konjunkturindex für Deutschland steigt leicht – Nachhaltiger Abriss der Wirtschaftsdynamik aktuell kein Thema. – Stabile Konjunktur im Euroraum: Index für Lage und Erwartungen steigt – Konjunktur befindet sich mutmaßlich im ‚mid-cycle-slowdown‘ – 7.2.2022
DEUTSCHLAND – Kiel Trade Indicator deutet auf steigende deutsche Exporte – Harte Null-Covid-Politik: Omikron drückt auf Chinas Handelszahlen – Weitere Lieferprobleme wegen China möglich – 7.2.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Produktion sinkt im Dezember um 0,3 Prozent – 7.2.2022
DEUTSCHLAND – Umfrage: Zu Jahresbeginn wieder mehr Optimismus im Mittelstand – 7.2.2022
ÖSTERREICH STATISTIK – Außenhandel im November 2021: starker Zuwachs gegenüber dem Vergleichsmonat 2020; Import +23,9%, Export +19,0% – 7.2.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Großhandelspreise im Jänner 2022 um 15,5% höher als vor einem Jahr – 7.2.2022
ÖSTERREICH – IHS-Präsident Fischler für Forschungs-Finanzierung wie in Deutschland – 7.2.2022
ÖSTERREICH – Designierter IHS-Chef Feld sagt ab – Fischler äußert Unverständnis – IHS hat Verhandlungen mit Guntram Wolff (Bruegel-Institut, Brüssel) aufgenommen – 7.2.2022
ÖSTERREICH – SORA-Schulstudie Jänner 2022: 39 Prozent der Eltern sehen Kinder mit Lernstoff überfordert – Mehr Eltern orten schlechtere Notenentwicklung als Februar 2021, insbesondere jene ohne akademischen Grad – Psychische Gesundheit hat sich weiter verschlechtert – 7.2.2022
Zur freundlichen Erinnerung:
CORONA – IMMUNOLOGIE – Genesen oder geimpft: Schutz vor Reinfektionen zeitlich begrenzt
London – Aktuelle Auswertungen prospektiver Daten der SIREN-Studie (SARS-CoV-2 Immunity and Reinfection Evaluation) zur Verbreitung der Omikron-Variante deuten auf unterschiedliche Zeitintervalle zum Schutz vor Reinfektionen bei Genesenen und Geimpften hin.
Bei der SIREN-Studie handelt es sich um eine prospektive Kohortenstudie, die das Robert Koch-Institut als eine seiner Quellen für die Vorgaben zum Genesenennachweis aufführt. Im Rahmen der Studie werden Mitarbeitende aus dem Gesundheitswesen in England routinemäßig PCR-Tests (alle 2 Wochen) unterzogen, auch wenn keine COVID-19-Symptome vorliegen. Insgesamt wurden 44.000 Mitarbeitende aus 135 Krankenhäusern in Großbritannien zur Überwachung der Inzidenz an Neuinfektionen und Reinfektionen eingeschlossen.
Zur Abschätzung des Schutzes vor symptomatischen und asymptomatischen Infektionen der COVID-19-Variante Omikron werteten die Wissenschaftler Daten einer SIREN-Kohorte (18.464 Teilnehmende) zwischen dem 1. Dezember 2020 und dem 4. Januar 2022 aus.
Reinfektionen wurden als positive PCR-Testung 90 Tage nach einer vorherigen Infektion (positiver PCR-Test) definiert. In dieser Kohorte hatten 40 % zuvor schon eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht. Die meisten Teilnehmenden waren zu Beginn des Beobachtungszeitraumes geboostert (3 Dosen) und zwar vornehmlich mit dem mRNA-Impfstoff BNT162b2.
Ungeimpfte 90 Tage nach Infektion schlechter geschützt als Geimpfte
Unter den genesen, ungeimpften Teilnehmenden (n=255) steckten sich im Beobachtungszeitraum 35 erneut an, was laut Studienautoren einer Vakzineffektivität von 44 % entspräche. Das 95-%-Konfidenzintervall erstreckte sich von 4 % bis 67 %. Somit hätten Genesene 90 Tage (ca. 3 Monate) nach überstandener Infektion mit Omikron einen durchschnittlichen Schutz unter 50 % gegenüber symptomatischen und asymptomatischen Reinfektionen.
Der Schutz vor Reinfektionen hielt nach der Impfung mit einer 2-Dosen-Primärimpfung (geschätzte Vakzineffektivität 60 %; 95-%-KI: 36 %-75 %) länger an und lag bei etwa 20 Wochen (5 Monate). Nach einer Boosterimpfung (3. Dosis) stieg der Schutz auf 71 % (95-%-KI: 56 %-82 %) und sank ab Woche 10 auf 45 bis 50 %. Es ist wahrscheinlich, dass die derzeitigen Impfstoffe einen begrenzten langfristigen Schutz gegen Infektion oder Ansteckung der Omikron-Variante bieten, schlussfolgern die Studienautoren.
In der Studienkohorte, die sich noch gar nicht mit SARS-CoV-2 angesteckt (60 %) hatte, lag die Vakzineffektivität jeweils bei 32 % (2 Impfdosen, 95-%-KI: 6 %-57 %) und 62 % (3 Impfdosen, 95-%-KI: 41 %-75 %).
Der Schutz vor einem schweren Verlauf lag höher und wurde auf 92 % geschätzt, der auch 10 Wochen nach einem Booster noch bei etwa 83 % lag.
Diese Ergebnisse zeigen die höchste Schutzwirkung nach einer Boosterimpfung auch für genesene Patienten. Die Ergebnisse dieser Analysen sind allerdings noch vorläufig und werden noch weiter im Detail untersucht, gaben die Studienautoren zu bedenken. © cw/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131567/Genesen-oder-geimpft-Schutz-vor-Reinfektionen-zeitlich-begrenzt
=> Medizinische Debatte um Genesenenstatus: Wie gut sind Omikron-Infizierte geschützt? – 7.2.2022
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131519/Medizinische-Debatte-um-Genesenenstatus-Wie-gut-sind-Omikron-Infizierte-geschuetzt
CORONA – MASKEN – FFP2-Masken als bester Corona-Alltagsschutz neben Impfung – Selbst Stoffmasken helfen, wenn auch schlechter – In Österreich vorgeschriebene Schutzmasken mit hoher Schutzwirkung – 7.2.2022
Das Tragen von Masken in öffentlich zugänglichen Innenräumen bietet neben der Impfung den größten Schutz gegen Covid-19. Eine bis zum Dezember 2021 über Monate hinweg im US-Bundesstaat Kalifornien durchgeführte Beobachtungsstudie im täglichen Alltag belegt: FFP2-Masken in Geschäften, Restaurants, öffentlichen Verkehrsmitteln etc. reduzieren das Infektionsrisiko um 83 Prozent.
Die Studie von Kristin Andrejko und ihren Co-Autoren von der Abteilung für Öffentliche Gesundheit des US-Bundesstaats Kalifornien wurde am Freitag in den wöchentlichen Berichten zu Erkrankungen und Mortalität (MMWR) der US-Zentren für Krankheitskontrolle (CDC/Atlanta, Georgia) veröffentlicht. Die Publikation hat weltweit hohes Ansehen. So wurden darin ehemals beispielsweise die ersten Indizien für das Auftauchen einer neuen Immunschwächekrankheit (HIV/Aids) berichtet.
*** Rund 3.000 Personen befragt
Die Untersuchung umfasste zwischen 18. Februar und 1. Dezember 2021 etwas mehr als 3.000 Personen nach Zufallsauswahl und ohne Altersbeschränkung. Das Tragen von Masken unterschiedlicher Form wurde bei 652 Personen abgefragt, welche in dem Beobachtungszeitraum einen positiven PCR-Test auf SARS-CoV-2 erhalten hatten. Dem wurden die Daten von 1.176 Menschen ohne Infektion und ohne bekanntem Kontakt zu Infizierten gegenübergestellt.
Die Autoren: „Gut sitzende Gesichtsmasken filtern unter Laborbedingungen wirksam Virus-große Partikel aus der Luft. Es gibt aber wenige Studien dazu aus der Alltagswelt, die eine Wirksamkeit im täglichen Leben belegen.“
Die Untersuchung belegte jedenfalls eindeutig die Vorteile des Tragens von Masken in der Verhinderung von SARS-CoV-2-Infektionen: Schon mit einer einfachen Stoffmaske in öffentlichen Innenräumen wurde unter 534 Personen, welche in telefonischen Befragungen den Typ des verwendeten Schutzes angaben, um 56 Prozent weniger Ansteckungen mit Covid-19 registriert. Dieser Unterschied war aber statistisch nicht signifikant. Die Verwendung von Mund-Nasen-Schutz brachte eine Reduktion um 66 Prozent. FFP2-Masken, wie sie in Österreich vorgeschrieben sind, hatten eine Wirksamkeit in der Verhinderung von Infektionen von 83 Prozent.
*** Impfungen eingerechnet
Über alle verschiedenen Maskentypen hinweg ergab sich eine Schutzrate von 49 Prozent. Jene Personen, welche in öffentlich zugänglichen Innenräumen immer zu einer Maske griffen, hatten um 56 Prozent seltener einen positiven PCR-Test als jene Menschen, welche nie einen Schutz verwendeten.
In der statistischen Auswertung wurden die bei den Probanden erfolgten Covid-19-Impfungen eingerechnet. Das bedeutet, dass sozusagen der „Nettoeffekt“ des Tragens von Masken als Resultat herauskam. Die kalifornische Wissenschaftergruppe beschäftigt sich laufend mit epidemiologischen Untersuchungen über Covid-19.
„Diese Ergebnisse bestätigten den Wert des ständigen Tragens von FFP2-Masken in öffentlich zugänglichen Innenräumen in der Verhinderung von SARS-CoV-2-Infektionen zusätzlich zur empfohlenen Covid-19-Impfung“, stellen die Forschenden in der Zusammenfassung fest. Die Ergebnisse sprechen somit weiterhin für Masken zur Bekämpfung von SARS-CoV-2.
https://science.apa.at/power-search/9596605038237023177
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131595/Gesichtsmasken-Studie-bestaetigt-deutliche-Schutzwirkung-in-Innenraeumen
=> Morbidity and Mortality Weekly Report, MMWR, 2022;
DOI: 10.15585/mmwr.mm7106e1
CORONA – INTERNATIONAL – WHO: Projekt patentfreier Coronaimpfstoff erfolgreich gestartet – 7.2.2022
Genf – Das Projekt für einen patentfreien Coronaimpfstoff aus Afrika kommt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besser voran als erwartet. Das von der WHO ausgewählte Forschungs- und Fertigungszentrum in Südafrika habe innerhalb weniger Wochen einen Impfstoffkandidaten auf Basis der neuartigen mRNA-Technologie produziert, berichtete die WHO in Genf.
Dies sei ohne Unterstützung der Biotechfirmen gelungen, die mRNA-Coronaimpfstoffe herstellen, aber die Zusammenarbeit bislang ablehnten, sagte Martin Friede, WHO-Koordinator für Impfforschung. Als Hub hatte die WHO im Juni 2021 das Biotechnologieunternehmen Afrigen Biologics and Vaccines in Kapstadt ausgewählt.
„Im September sagten viele: Das ist Raketentechnologie, das schafft ihr nicht“, sagte Friede. Tests mit dem Impfstoffkandidaten könnten im Herbst beginnen.
Die WHO betont, dass das Labor öffentlich zugängliche Technologien verwendet und keine Patente verletzt. Die Technologie soll Unternehmen in anderen ärmeren Ländern zur Verfügung gestellt werden. Das Labor bildet auch Personal aus. Noch im Februar sollen weitere Länder genannt werden, in denen produziert werden soll. Argentinien und Brasilien stehen als Standorte bereits fest.
Die WHO rief Biotechfirmen erneut zur Beteiligung an dem Projekt auf. Dadurch könne viel Zeit bei den klinischen Studien gespart werden. Mit ihrer Unterstützung sei die Entwicklung eines Impfstoffs in 12 bis 18 Monaten denkbar, andernfalls dauere es drei Jahre.
Friede nannte konkret den US-Hersteller Moderna und das Mainzer Unternehmen Biontech sowie dessen Partner Pfizer. Es arbeiteten aber inzwischen rund 20 weitere Unternehmen – etwa in China, Taiwan und Indien – an mRNA-Impfstoffen.
Auch diese Biotechfirmen könnten von der Ausbildung von Spezialisten bei Afrigen profitieren, wenn sie Lizenzvereinbarungen zur Produktion ihrer Impfstoffe mit Laboren in ärmeren Ländern schließen, sagte Charles Gore, Exekutivdirektor des Medicine Patent Pool. Die von den UN gegründete Initiative handelt Patentlizenzvereinbarungen mit Pharmaunternehmen aus und bündelt sie, damit sie für Generikahersteller leichter zugänglich sind.
Das Afrigen-Projekt soll die Versorgung ärmerer Länder mit Impfstoffen revolutionieren, sagte WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan. Die ersten Coronaimpfstoffe seien in reichen Ländern entwickelt und hergestellt worden.
„Es gab so viel Hoffnung, als die Impfstoffe kamen – aber dann haben wir das Phänomen des Impfstoffhortens gesehen, und reiche Länder haben sich für Milliarden Dollar Vorkaufsrechte für Impfstoff gesichert.“
Ärmere Länder seien monatelang fast leer ausgegangen. Die WHO habe erkannt, dass das Problem nur gelöst werden könne, wenn dort selbst produziert werde. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131585/WHO-Projekt-patentfreier-Coronaimpfstoff-erfolgreich-gestartet
CORONA – USA – USA verzeichnen mehr als 900.000 Coronatote – Rezenter Rückgang der Coronainfektionen – 7.2.2022
Washington – Seit Beginn der Pandemie sind in den USA mehr als 900.000 Menschen im Zusammenhang mit einer Coronainfektion gestorben.
Das ging am vergangenen Freitag aus Daten der Universität Johns Hopkins (JHU) in Baltimore hervor. Die Schwelle von 800.000 Toten war erst Mitte Dezember überschritten worden.
Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt meist einen etwas höheren Stand als die offiziellen Zahlen. In Einzelfällen wurden die Zahlen aber auch wieder nach unten korrigiert.
Der US-Gesundheitsbehörde CDC zufolge waren bis zum vergangenen Donnerstag gut 892.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Kein Land hat mehr Coronatote registriert als die Vereinigten Staaten, in denen rund 330 Millionen Menschen leben.
Die Omikron-Welle traf die USA im Dezember mit voller Wucht. Die Fallzahlen schnellten Mitte Dezember in die Höhe und brachen Rekorde.
Allerdings stieg die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle nicht im gleichen Maße an. Zuletzt ging die Zahl der Coronaneuinfektionen in den USA deutlich zurück.
Im Durchschnitt der vergangen Tagen starben aber immer noch rund 2.400 Menschen täglich im Zusammenhang mit Corona. Nur im vergangenen Winter war dieser Wert noch höher. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131587/USA-verzeichnen-mehr-als-900-000-Coronatote
CORONA – CHINA – Peking meldet weitere Coronafälle bei Winterspielen – 7.2.2022
Peking – Bei den Olympischen Winterspielen in Peking sind 24 weitere Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wie die Organisatoren heute mitteilten, befanden sich unter den Infizierten auch zwölf Athleten oder Teammitglieder.
Die Fälle wurden unter mehr als 74.000 Coronatests identifiziert, die am Vortag durchgeführt wurden. Zehn der neuen Fälle wurden unter 142 Olympia-Beteiligten entdeckt, die erst gestern am Pekinger Flughafen angekommen waren.
Die Gesamtzahl der Coronafälle bei den Winterspielen ist damit seit dem 23. Januar auf insgesamt 385 gestiegen.
Für die Olympischen Winterspiele in Peking gilt ein strenges Coronasicherheitskonzept. Alle Beteiligten – von Athleten bis hin zu Journalisten – sind vollständig vom Rest der chinesischen Bevölkerung getrennt. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131580/Peking-meldet-weitere-Coronafaelle-bei-Winterspielen
CORONA – UNGARN – Ungarn schränkt Berichterstattung über Corona ein – Einschränkung der Pressefreiheit ruft Widerstand hervor – Orban wird wegen seiner Medienpolitik international kritisiert – 7.2.2022
Budapest – Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban schränkt die Berichterstattung über die Coronapandemie weiterhin ein, obwohl die Justiz kürzlich einem dagegen klagenden Onlineportal Recht gegeben hatte.
Im nationalen Gesetzblatt wurde dazu am vergangenen Freitagabend eine Verordnung des rechtsnationalen Regierungschefs veröffentlicht. Demnach liegt die Entscheidung, welche Medien in dem EU-Mitgliedsland Zutritt zu Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens bekommen, beim Coronakrisenstab seiner Regierung.
Im April 2021 hatte die Orban-Regierung beschlossen, dass das für Gesundheit zuständige Ministerium den Zugang der Presse zu Krankenhäusern und Impfzentren kontrolliert. Dies erklärte ein Gericht in Budapest am vergangenen Mittwoch jedoch für gesetzwidrig.
Allein die Direktoren der jeweiligen Krankenhäuser hätten das Recht, darüber zu entscheiden. Geklagt hatte das oppositionelle Nachrichtenportal telex.hu. Nun setzte Orban seine neue Verordnung dagegen.
Der Bürgerrechtsverein „TASZ“ erwägt nun rechtliche Schritte. „Respekt vor dem Rechtsstaat bedeutet, dass die Regierung Gerichtsurteile respektiert“, so der Verein. „Willkürliche Gesetzgebung“ verstoße gegen die Verfassung.
Orban hat die staatlichen und die meisten privaten Medien mit wirtschaftlichem Druck und Druck der Behörden auf Regierungskurs gebracht. International steht er deshalb in der Kritik. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131584/Ungarn-schraenkt-Berichterstattung-ueber-Corona-ein
CORONA – ÖSTERREICH – Impfpflicht in Österreich in Kraft, Lotterie verschoben – Impfpflicht-Ausnahmen für Schwangere und gesundheitsgefährdete Menschen – Geldstrafen bis 3.600 Euro – Zuletzt Stabilisierung der Inzidenzen – 7.2.2022
Wien – In Österreich gilt seit vorgestern mit wenigen Ausnahmen eine Coronaimpfpflicht für alle Einwohner über 18 Jahren. Es ist die strengste Regelung innerhalb der Europäischen Union. Nach einer Übergangszeit drohen Impfverweigerern Geldstrafen.
Andere europäische Länder haben bislang lediglich eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen beschlossen. In Deutschland sollen Beschäftigte in Einrichtungen wie Kliniken, Pflegeheimen und Arztpraxen ab Mitte März geimpft sein. Es wird aber seit Wochen auch über eine allgemeine Impfpflicht diskutiert.
In Österreich sieht das neue Gesetz Ausnahmen für Schwangere vor und für Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können, sowie teils auch für Genesene. Alle Ungeimpften sollen demnächst ein Schreiben mit der Aufforderung bekommen, sich gegen das Virus immunisieren zu lassen. Wer dann an einem von der Regierung festgelegten Impfstichtag kein Zertifikat vorweisen kann, soll eine Strafverfügung erhalten.
Kontrolliert werden soll die neue Impfpflicht mit Stichproben, zum Beispiel im Rahmen von Verkehrskontrollen – aber noch nicht sofort, sondern erst von Mitte März an. Bei Verstößen drohen dann Strafen in einem verkürzten Verfahren bis zu 600 Euro, am Ende bis zu 3.600 Euro.
Österreich hat knapp neun Millionen Einwohner. Vollständig geimpft sind knapp 70 Prozent der Bevölkerung. In Deutschland liegt der Wert bei gut 74 Prozent. Vorgestern wurden weniger Neuinfektionen gemeldet als eine Woche zuvor.
Die Sieben-Tage-Inzidenz sank von 2.564,2 auf 2.536,4 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. In Deutschland steigt dieser Wert noch. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) lag er gestern bei 1.400,8 (vorgestern: 1.388).
Die Regierung in Wien wollte ursprünglich als Anreiz eine „Impflotterie“ für alle Geimpften starten. Verlost werden sollten Gutscheine über 500 Euro, die in Geschäften, Restaurants, Hotels, Kultur- und Sporteinrichtungen eingelöst werden können.
Jeder zehnte hätte die Chance auf einen Gutschein gehabt. Das Vorhaben wurde aber zurückgestellt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunksender (ORF), der die Lotterie organisieren sollte, äußerte organisatorische und rechtliche Bedenken. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131582/Impfpflicht-in-Oesterreich-in-Kraft-Lotterie-verschoben
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PANDEMIE-PROPHYLAXE – Wie Forscher zukünftige Pandemien verhindern wollen – 28 zoonotische Viren seit 1951 bekannt – Abstände zwischen neu entdeckten Erregern werden kürzer, Ausbreitung über mehrere Kontinente hinweg häufiger – Industrialisierte Viehwirtschaft, Wildtierhandel und Abholzung der Regenwälder als Risiken – Globale Virusgenom-Datenbank nötig – Teure Pandemieprophylaxe – 7.2.2022
Boston – SARS-CoV-2 ist nicht das erste Virus, das vom Tierreich auf den Menschen übertragen wurde, und die meisten Experten sind sich einig, dass es nicht der letzte neue Zoonoseerreger mit einem Potenzial zur Pandemie gewesen sein wird.
In einem Report in Science Advances (2022; DOI: 10.1126/sciadv.abl4183) fordert eine internationale Forschergruppe eine Reihe von präventiven Maßnahmen.
Seit 1951, dem Entdeckungsjahr des Hantaanvirus, sind nicht weniger als 28 neue zoonotische Viren aufgetreten, die bei Menschen tödliche Erkrankungen auslösen können. Darunter sind einige allgemein bekannte wie HI-Virus, Ebola-, Lassa-, West-Nil-, Chikungunya- und Zikavirus sowie die beiden SARS-Viren und das MERS-Virus.
Auch die Influenza-Viren H2N2, H3N2 und H1N1, die 1951 die asiatische Grippe, 1969 die Hongkonggrippe und 2008 die Schweinegrippe ausgelöst haben, gehören zu den „Emerging Viruses“.
Andere wie die Erreger des Kyasanur-Waldfiebers aus Indien sind kaum bekannt oder wie das Puumalavirus aus Finnland nur für wenige Todesfälle verantwortlich. Bis auf das Affenpockenvirus gehören alle Erreger zu den einsträngigen RNA-Viren.
Aus der Zeitschiene, die Aaron Bernstein von der T.H. Chan School of Public Health in Boston und Mitarbeiter von 21 Instituten aus verschiedenen Ländern jetzt vorstellen, geht jedoch hervor, dass die Abstände zwischen den neu entdeckten Erregern kürzer werden und vor allem eine Ausbreitung über mehrere Kontinente hinweg häufiger geworden ist. Den Anstieg der Zoonosen erklären die Forscher mit der Zunahme des Wildtierhandels, der Expansion der Landwirtschaft und der Zerstörung der tropischen Regenwälder.
Eine direkte Gefahr gehe vermutlich von der industrialisierten Viehwirtschaft aus, vor allem, wenn die Ställe sich in der Nähe natürlicher Forsten befänden. So sei das Niphavirus in Malaysia auf einer großen Schweinefarm entstanden. Die Viren seien von Fledermäusen auf Schweine und von Schweinen auf Menschen übertragen worden. Pandemische Grippeviren sind ebenfalls über Schweine oder Geflügel auf den Menschen übertragen worden. Eine Forderung der Experten ist deshalb, die Zahl der Veterinäre zu erhöhen, die regelmäßig die Viehbestände auf neue Viren überprüfen müssten.
Eine weitere Maßnahme wären Einschränkungen des Wildtierhandels. Allein in der Kongo- und Amazonasregion würden jährlich 1,3 bis 4,5 Mio. Wildtiere zum Kauf angeboten. Wie schnell die Viren in die Industrieländer gelangen, zeigte sich beim Ebola-Restonvirus, das mit Makaken aus den Philippinen in ein US-Tierversuchslabor nach Reston/Maryland eingeschleppt wurde. Das Affenpockenvirus gelangte mit der Gambiariesenhamsterratte als exotisches Haustier in einige Haushalte in Texas.
Der Wildtierhandel müsste nach Ansicht der Forscher besser kontrolliert werden. Die Maßnahmen, die China nach dem Beginn der Coronapandemie getroffen hat, werden hier als durchaus sinnvoller Ansatz gesehen. Der Handel mit Wildtieren und der Verzehr von Wildtieren wurde von der Regierung in Peking verboten.
Eine steigende Gefahr geht nach Ansicht der Forscher auch von der Abholzung der Regenwälder aus. In den gerodeten Regionen siedeln sich häufig Menschen an, die durch ihre Tätigkeit in Waldnähe gefährdet sind, sich mit zoonotischen Viren zu infizieren. Die Erkrankungen würden kaum rechtzeitig erkannt, da es in diesen Pionierregionen in der Regel an einer medizinischen Infrastruktur fehle, warnen die Forscher. Die Abholzung des Regenwaldes sollte deshalb auch zum Schutz vor neuen Pandemieerregern reduziert werden.
Eine weitere Maßnahme wäre die Einrichtung einer globalen Datenbank für Virusgenome. Die Speicherung der Gendaten könnte es Forschern in Zukunft erleichtern, den Ursprung der Epidemie zu orten und dadurch die Ausbreitung zu stoppen.
All diese Maßnahmen wären teuer. Ein globales Forschungsprogramm zur Entdeckung von Viren würde 120 bis 340 Mio. US-Dollar kosten, die Früherkennung und -bekämpfung der Viren 217 bis 279 Mio. US-Dollar, die Überwachung des Wildtierhandels 250 bis 750 Mio. US-Dollar und die Kontrolle der Farmen 476 bis 852 Mio. US-Dollar. Um die Entwaldung der tropischen Wälder zu stoppen, müssten 1,53 bis 9,59 Mrd. US-Dollar aufgewendet werden.
All diese Ausgaben seien jedoch geringer als die Kosten, die durch die Pandemien in Zukunft entstehen könnten. Die Forscher legen hierzu eine Modellrechnung vor. Sie geht davon aus, dass im Durchschnitt jedes Jahr 3,3 Mio. Menschen an viralen Zoonosen sterben. Diese verhältnismäßig hohe Zahl erklärt sich aus der Einbeziehung der Spanischen Grippe, an der 50 Mio. Menschen gestorben sein sollen (an COVID-19 sind bis Ende Januar 5,7 Mio. gestorben).
Der geschätzte Wert der verlorenen Lebenszeit belaufe sich auf mindestens 350 Milliarden US-Dollar (sogenannte „Willingness to Pay“). Hinzu kämen 212 Milliarden US-Dollar an direkten wirtschaftlichen Verlusten. Insgesamt könnten die Schäden 20-fach teurer sein als das angedachte Maßnahmenpaket kosten würde, schreibt das Team um Aaron Bernstein. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131618/COVID-19-Wie-Forscher-zukuenftige-Pandemien-verhindern-wollen
KLIMAWANDEL – Eisschicht am Mount Everest-Gipfel wird deutlich dünner – 7.2.2022
Der Gipfelgletscher auf der nepalesischen Seite des Mount Everest ist einer Studie zufolge in den vergangenen drei Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. Die Eisschicht des South Col Glacier könnte in den vergangenen 25 Jahren etwa 55 Meter an Dicke verloren haben, wie eine in dieser Woche im Fachjournal „Nature“ veröffentlichte Studie der US-Universität Maine zeigt. Für das schnelle Abschmelzen machten die Forscher den Klimawandel verantwortlich.
Eine Altersbestimmung mit der Radiokarbonmethode ergab, dass die oberste Eisschicht etwa 2.000 Jahre alt war. Dieser Befund deutet den Forschern zufolge darauf hin, dass der Gletscher mehr als 80 Mal schneller schrumpft, als er für seine Entstehung benötigt hat.
Bei diesem Tempo könnte der Gletscher „wahrscheinlich innerhalb weniger Jahrzehnte verschwinden“, sagte Studienleiter Paul Mayewski dem Magazin „National Geographic“. Mehrere weitere Forschungsteams waren in den vergangenen Jahren ebenfalls zu dem Schluss gekommen, dass die Gletscher im Himalaya-Gebirge zunehmend schneller schmelzen.
Der Gletscher am Südsattel liegt etwa 7.900 Meter über dem Meeresspiegel, rund einen Kilometer unterhalb des Gipfels des Mount Everest. Aufgrund der Gletscherschmelze haben sich an den Ausläufern des Himalaya-Gebirges hunderte Seen gebildet. Sollte der Wasserspiegel weiter steigen, drohen den umliegenden Gebieten Überschwemmungen.
Der nepalesische Bergsteiger Kami Rita Sherpa, der den Mount Everest seit 1994 bereits 25 Mal bestiegen hat, sagte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag, er habe die Veränderungen aus erster Hand miterlebt. „Wir sehen jetzt freiliegendes Gestein in Bereichen, in denen früher Schnee lag“, sagte er. „Das ist besorgniserregend“.
https://science.apa.at/power-search/9533941476183865613
DIGITALISIERUNG – HOME-OFFICE: Viele Bürokräfte bewerten ihre Erfahrungen mit der Arbeit im Homeoffice positiv. In einer Erhebung für die Krankenkasse KKH gaben 61 Prozent derjenigen, die ihren Bürojob schon einmal von außerhalb ihres Betriebs erledigt haben, an, sie hätten überwiegend positive Erfahrungen gemacht. Ein Fünftel erklärte demnach, die Erfahrungen seien negativ gewesen. Als Pluspunkt bei der Arbeit daheim nannte den Angaben zufolge die überwiegende Mehrheit der Befragten (70 Prozent) die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. (Welt) – 7.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55168977-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
POLITOLOGIE – Studie: Grüne Parteien profitieren von Wetterextremen – 7.2.2022
Wetterextreme lassen in Europa nicht nur das Umweltbewusstsein steigen, sie bringen auch den Grünen mehr Stimmen bei Wahlen. So lässt ein zusätzlicher ungewöhnlich warmer Tag in jedem Monat eines Jahres den Stimmenanteil grüner Parteien bei den Europawahlen um 0,8 Prozentpunkte steigen. Das zeigt eine im Fachjournal „Nature Climate Change“ veröffentlichte Studie von Demographen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Universität Wien.
n den vergangenen zwei Jahrzehnten ist das Bewusstsein für Fragen des Klimawandels in Europa gestiegen und der Stimmenanteil der grünen Parteien im Europäischen Parlament hat zugenommen: Während in der Eurobarometer-Umfrage 2002 weniger als fünf Prozent der Europäer der Meinung waren, dass Umweltfragen für ihr Land Priorität haben sollten, hat sich dieser Anteil 2019 mehr als verdreifacht. Und zwischen 2004 und 2019 stieg der Anteil der Sitze grüner Parteien im Europaparlament von 5,7 auf 9,9 Prozent. Bisher mangelte es aber an Belegen dafür, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen diesen Ergebnissen und persönlichen Erfahrungen mit Auswirkungen des Klimawandels besteht.
*** Starke Korrelation
Für ihre Studie haben die Forscher um Roman Hoffmann vom Institut für Demographie der ÖAW, der Uni Wien und dem Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien mit Kollegen Wetterdaten zu Temperatur und Dürre mit kleinräumigen Daten zu Umwelteinstellungen und Wahlverhalten verknüpft. Dafür wurden 42 Eurobarometer-Umfragen zwischen 2002 und 2019 für 34 europäische Länder sowie die sechs Europawahlen von 1994 bis 2019 für 28 Länder ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigten eine „signifikante und erhebliche Auswirkung von Temperaturanomalien, Hitze- und Trockenperioden auf das Umweltbewusstsein und die Stimmabgabe für grüne Parteien“, schreiben die Wissenschafter in ihrer Arbeit. Das durch die unmittelbare Erfahrung von Wetterextremen gestärkte Umweltbewusstsein „trägt dazu bei, dass mehr Menschen grüne Parteien wählen“, erklärte Hoffmann in einer Aussendung.
Und das in beträchtlichem Ausmaß: „Wenn jeder Monat eines Jahres einen zusätzlichen ungewöhnlich warmen Tag hat, dann schätzen wir auf Basis der historischen Daten über das gesamte Mittel von Europa, dass bei Wahlen zum Europaparlament die Zustimmung zu grünen Parteien um 0,8 Prozentpunkte steigt“, erklärte Hoffmann gegenüber der APA. Angesichts der erheblichen Temperaturanomalien, die es in den vergangenen Jahren gegeben hat, könne dies kommende Wahlergebnisse zunehmend beeinflussen. Im selben Ausmaß steigt das Umweltbewusstsein.
*** Unterstützung für Klimamaßnahmen wächst mit höherem Einkommen
Dabei variiert die Sorge um den Klimawandel und andere Umweltprobleme stark zwischen den europäischen Regionen: Vor allem in West- und Nordeuropa ist das Umweltbewusstsein in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen, während in Süd- und Osteuropa dieser Anstieg deutlich weniger ausgeprägt war. Regional unterschiedlich wirken sich Wetterextreme auch auf das Wahlverhalten aus: In südeuropäischen und damit wärmeren Regionen beeinflussen ungewöhnlich hohe Temperaturen den Urnengang weniger stark als in Gebieten mit einem moderaten Klima. Dies dürfe auf die bessere Anpassung der Menschen in diesen Regionen an ein warmes, trockenes Klima, etwa im Bereich der Landwirtschaft, zurückzuführen sein.
Zudem nimmt die Unterstützung für Klimamaßnahmen infolge persönlicher Erfahrung nur in Regionen mit einem höheren Einkommensniveau zu. Dies gilt auch für Regionen mit mehr Landwirtschaft, einer besser gebildeten Bevölkerung und einem höheren Anteil junger Menschen.
Service: http://dx.doi.org/10.1038/s41558-021-01263-8
https://science.apa.at/power-search/14442271645065142449
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INTERNATIONAL – SENTIX-Sentimente/Konjunktur-Indices: Blick auf USA und Lateinamerika – 6./7.2.2022
Die konjunkturelle Situation in der Welt zeigt sich im Februar gegenüber Januar 2022 relativ stabil. In Euroland und auch in Deutschland messen wir eine leichte Verbesserung der Lage- und Erwartungswerte. In Asien zeigt sich das Bild uneinheitlich. Problematisch ist die Entwicklung in den USA einzustufen. Denn hier sinkt der Gesamtindex zum dritten Mal in Folge, was auf den Rückgang der Erwartungswerte zurückzuführen ist. Erfreulich positiv sind die Signale, die wir aus Lateinamerika empfangen.
Die Konjunktur in Euroland präsentiert sich im Februar stabil. Die Lagewerte steigen um 3 Punkte auf 19,3 Zähler. Die Erwartungen steigen leicht auf 14,0 Punkte, den höchsten Wert seit Juli 2021.
Auch in Deutschland zeigt sich ein vergleichbares Bild. Lage- und Erwartungswerte können sich auch hier etwas verbessern. Der Gesamtindex steigt auf 17,9 Punkte.
In den USA zeigt sich ein anderes Bild. Hier sinkt der Gesamtindex aufgrund eines Rückgangs der Erwartungswer-te auf nur noch 10,0 Punkte zum dritten Mal in Folge. In Lateinamerika messen wir eine deutliche Verbesserung der Konjunktursituation. Sowohl Lage- als auch Erwartungswerte steigen weiter. Hier wird die Rezession nun an-scheinend endlich überwunden.
https://www.sentix.de/index.php/sentix-Economic-News/blick-auf-usa-und-lateinamerika.html
INTERNATIONAL – Kapazitäten ausgelastet: Containerschiffe stauen sich im Roten Meer – 7.2.2022
Die Corona-Pandemie bringt die Fahrpläne der Linienreedereien ordentlich durcheinander. Hartnäckige Störungen der globalen Lieferketten sind die Konsequenz. Während der Welthandel wieder kräftig zulegt, stecken momentan noch rund elf Prozent der Containerschiffe im Roten Meer fest.
Staus auf den internationalen Routen der Containerschifffahrt behindern weltweit weiterhin die Versorgung mit Gütern und Rohstoffen. „Rund 11 Prozent aller weltweit verschifften Waren stecken derzeit in Staus fest“, berichtete das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). „Im Roten Meer, der wichtigsten Handelsroute zwischen Europa und Asien, sind aktuell rund 11 Prozent weniger Waren unterwegs als üblich.“
Parallel legt indes der Welthandel kräftig zu und liegt nach Einschätzung der IfW-Volkswirte mittlerweile sogar über dem Niveau vor der Corona-Krise. Vor diesem Hintergrund interpretiert IfW-Ökonom Vincent Stamer die anhaltenden Lieferengpässe als „Ausdruck einer extrem schnell gestiegenen Nachfrage, der das Angebot nicht hinterherkommt“.
Verbraucher und Unternehmen leiden seit vielen Monaten unter hartnäckigen Störungen der globalen Lieferketten. Die Corona-Pandemie hat die Fahrpläne der Linienreedereien durcheinander gebracht, unter anderem weil immer wieder Häfen nach Corona-Ausbrüchen geschlossen wurden. Hinzu kommt, dass die Konjunktur vor allem in der weltweit größten amerikanischen Volkswirtschaft früher und kräftiger angezogen hat als hierzulande. Das sorgt dafür, dass die weltweiten Transportkapazitäten über die Maßen ausgelastet sind.
*** Container-Chaos in China Omikron legt wichtigen Frachthafen lahm
Die mit der gegenwärtigen Omikron-Welle so stark wie noch nie eskalierende Pandemie sieht das IfW bislang zwar in erster Linie als Gefahr für China, nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Das könnte sich aber ändern: „Es ist zu befürchten, dass Verzögerungen in Chinas Containerumschlag auch Europas Handel in Mitleidenschaft ziehen würden“, sagt Stamer. „Das chinesische Neujahrsfest und die Ausrichtung der Olympischen Spiele sind eine Bewährungsprobe für China, dass sich die pandemische Situation und damit auch der wirtschaftliche Ausblick nicht verschlechtert.“
Die chinesischen Behörden bekämpfen bereits kleinere Infektionsstränge mit harten Maßnahmen. In den vergangenen Wochen verhängten sie in mehreren Millionenstädten im Land Lockdowns. Dadurch kam es unter anderem zu Produktionsstopps in Fabriken, logistischen Verzögerungen und einem Einbruch des Binnenkonsums. Quelle: ntv.de, jki/dpa
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Containerschiffe-stauen-sich-im-Roten-Meer-article23110355.html
INTERNATIONAL – Ex-Bundesbankchef Weidmann zum Leiter von IWF-Expertengremium ernannt – 7.2.2022
Der frühere Bundesbankpräsident Jens Weidmann ist zum Leiter eines unabhängigen Expertengremiums des Internationalen Währungsfonds (IWF) ernannt worden. Die Expertengruppe solle ermitteln, wie der IWF ein wirksames Beschwerde- und Rechenschaftsmanagement sicherstellen könne, teilte der Fonds am Freitag mit. Dies umfasse auch Beschwerden, die sich gegen die Leitungsebene des IWF richten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55168393-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-5-und-6-februar-2022-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – GELDPOLITIK / EZB – STABILITÄTSPAKT: Klaus Regling, Chef des Rettungsfonds ESM, will die Euro-Regeln radikal ändern. „Der Euro-Raum braucht einen permanenten Stabilitätstopf, damit es nicht zu ausgewachsenen Krisen kommt“, sagte Regling im Interview. Er will den Staaten auch Ausnahmen von der Defizitgrenze von 3 Prozent und eine Schuldengrenze von 100 statt 60 Prozent der Wirtschaftsleistung erlauben. Alles drei ist kontrovers. (Süddeutsche Zeitung) – 7.2.2022
ZENTRALBANKEN – Lagarde: Haben Instrumente gegen Fragmentierung – Seit letzter EZB-Ratssitzung vorige Woche sind Anleihe-Spreads einiger Euro-Länder gestiegen – 7.2.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde dafür sorgen, dass ihre Geldpolitik in allen Teilen des Euroraums durchdringt. „Wir sorgen uns nicht nur um unsere geldpolitische Ausrichtung, sondern ebenso um die Transmission unserer Geldpolitik“, sagte Lagarde in der Anhörung des Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments. Sie sei sich sicher, dass die EZB die Instrumente habe, um diese Transmission sicherzustellen.
Die Renditeabstände (Spreads) der Anleihen einiger Euro-Länder gegenüber deutschen Bundesanleihen sind seit der EZB-Ratssitzung in der vergangenen Woche deutlich gestiegen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55176319-lagarde-haben-instrumente-gegen-fragmentierung-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde will keine spürbare Straffung – nur Normalisierung in Richtung auf das Inflationsziel von 2 Prozent – 7.2.2022
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat ihre jüngste Inflationseinschätzung bekräftigt und zugleich die Erwartung ausgedrückt, dass die EZB ihre Geldpolitik nicht deutlich straffen muss. „Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Inflation mittelfristig anhalten und deutlich über unserem Zielwert liegen wird, was eine spürbare Straffung erfordern würde“, sagte sie und fügte hinzu: „Was wir sehen, ist eine Wiederverankerung der Erwartungen, die uns zu einer Normalisierung der Geldpolitik führen würde, aber nicht zu einer spürbaren geldpolitischen Straffung.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55176981-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Lagarde: Euroraum-Inflation weniger nachfragegebtrieben – 7.2.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat ihre jüngste Inflationseinschätzung bekräftigt, zugleich aber auf Unterschiede beim Inflationsausblick gegenüber anderen Wirtschaftsräumen hingewiesen. „Die Inflation wird wahrscheinlich länger als bisher erwartet hoch bleiben, aber im Laufe dieses Jahres zurückgehen“, sagte Lagarde laut veröffentlichtem Redetext bei ihrer Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments. Die Energiepreise seien weiterhin der Hauptgrund für die hohe Inflationsrate.
Die EZB wird Lagarde zufolge genau prüfen, wie sich die höheren Energiepreise auf die Wirtschaft auswirken und den Ausblick insgesamt beeinflussen. Dabei könnten zwei Kanäle im Spiel sein, die die Inflationsdynamik in unterschiedliche Richtungen lenkten. „Einerseits können steigende Energiekosten die Preise direkt in die Höhe treiben, indem sie die Produktionskosten erhöhen, und indirekt, indem sie Zweitrundeneffekte für die Löhne haben“, sagte die EZB-Präsidentin.
Andererseits könnten sich die höheren Energiepreise negativ auf die Einkommen der privaten Haushalte und die Gewinne der Unternehmen auswirken und so die Wirtschaftstätigkeit drosseln und die Inflationsaussichten eintrüben. „In der Vergangenheit war der Euroraum besonders anfällig für den zweiten Kanal, da der Anstieg der Energiepreise die Kaufkraft der Haushalte schwächte und die Inflation mittelfristig zurückging“, gab Lagarde zu bedenken.
Bei der Bewertung der Inflationsaussichten werde die EZB berücksichtigen, dass die Nachfragebedingungen im Euroraum nicht die gleichen Anzeichen einer Überhitzung aufwiesen, wie sie in anderen großen Volkswirtschaften zu beobachten seien. „Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der derzeitige Preisdruck nachlässt, bevor er sich verfestigt, so dass wir mittelfristig unser Zweiprozentziel erreichen können“, sagte Lagarde.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55176025-ezb-lagarde-euroraum-inflation-weniger-nachfragegebtrieben-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Knot erwartet EZB-Zinserhöhung für viertes Quartal – 7.2.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Ratsmitglied Klaas Knot rechnet für das vierte Quartal mit einer Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB). „Ich persönlich erwarte unsere erste Zinserhöhung für das vierte Quartal dieses Jahres“, sagte der Gouverneur der niederländischen Zentralbank in einem TV-Interview. Normalerweise würde die EZB die Leitzinsen um 25 Basispunkte erhöhen, und er sehe nicht, warum sie von dieser Methode abweichen sollte, fügte er hinzu.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte am Donnerstag vergangener Woche die Tür für eine Zinserhöhung in diesem Jahr geöffnet, indem sie ihre Aussage von Dezember nicht wiederholte, dass eine Zinserhöhung 2022 „sehr unwahrscheinlich“ sei. Knot forderte die EZB auf, so schnell wie möglich die Nettoanleihekäufe zu beenden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55169568-knot-erwartet-ezb-zinserhoehung-fuer-viertes-quartal-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Berenberg: EZB sollte Auswirkungen von Liquiditätsentzug abwarten – 7.2.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) hat aus Sicht von Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding gute Gründe, an der für den Fall einer „Normalisierung“ der Geldpolitik geplanten Schrittfolge festzuhalten. Danach will sie erst den Prozess der Bilanzvergrößerung via Anleihekauf beenden, ehe sie in einem zweiten Schritt den Leitzins erhöht. Schmieding geht es dabei weniger um die ungewollten Nebenwirkungen von Staatsanleihekäufen, sondern darum, wie geldpolitische Maßnahmen auf den Geldmarktzins wirken.
Schmieding weist darauf hin, dass die EZB drei Leitzinsen festlegt: einen Einlagensatz (derzeit minus 0,50 Prozent), ihren Hauptrefinanzierungssatz (0,00 Prozent) und einen Spitzenrefinanzierungssatz (0,25 Prozent). Der Einlagen- und der Spitzenrefinanzierungssatz bilden einen groben Korridor für die Geldmärkte. In normalen Zeiten bewegt sich der Tagesgeldsatz, zu dem Banken sich Geld bei anderen Instituten leihen können, bei oder leicht über dem Hauptrefinanzierungssatz. „Nur wenn die EZB das Bankensystem mit überschüssiger Liquidität flutet, sinkt der Tagesgeldsatz auf den Einlagensatz“, erläutert Schmieding.
Die Zeiten überschüssiger Liquidität gehen seiner Meinung nach jedoch zu Ende. Mit der Beendigung ihrer Nettokäufe könne die EZB ihre Bilanz stabilisieren. Durch die Beendigung der großzügigen Bedingungen für die gezielten langfristigen Liquiditätsoperationen (TLTROs) im Juni könne die EZB dem Markt sogar Liquidität entziehen und ihre Bilanz zu einem Zeitpunkt reduzieren, an dem sich die Kreditnachfrage angesichts des soliden Wirtschaftswachstums wahrscheinlich verbessern werde, kalkuliert der Ökonom
„Infolgedessen könnten die Geldmarktsätze vom unteren Ende des EZB-Zinskorridors in Richtung des Hauptrefinanzierungssatzes ansteigen, wenn immer mehr Banken nicht mehr aus eigener Kraft über überschüssige Liquidität verfügen und für ihren Bedarf häufiger auf den Geldmarkt zurückgreifen müssen“, schreibt Schmieding in seinem Kommentar.
Sobald sich die Liquiditätsbedingungen wieder normalisiert haben, was laut Schmieding eine ganze Weile dauern kann, könnten sich die Geldmarktsätze sogar etwas oberhalb des Refinanzierungssatzes einpendeln, wie es in einem Straffungszyklus üblich ist. „Im Laufe der Zeit wird die Rückkehr der Tagesgeldsätze zu ihrer normalen Position am oder knapp über dem Refinanzierungssatz den Anstieg der Leitzinsen um etwa 50 Basispunkte verstärken“, prognostiziert er.
Theoretisch könnte die EZB ihre Leitzinsen und damit den Korridor für die Geldmarktsätze anheben und gleichzeitig eine Überschussliquidität beibehalten, die den Geldmarkt während des gesamten Straffungszyklus in der Nähe des Einlagensatzes halten würde. „Dies wäre jedoch nur begrenzt sinnvoll“, meint Schmieding.
Bei einer Rückkehr zu einem normaleren geldpolitischen Kurs wäre die Eindämmung der ungewöhnlichen Liquiditätsflut nach seiner Auffassung ein logischer erster Schritt, bevor das konventionellere Instrument der Leitzinsänderung eingesetzt werde. Das habe EZB-Präsidentin Christine Lagarde in ihrer Pressekonferenz in der vergangenen Woche mehrfach betont.
„Wenn die EZB zuerst die Überschussreserven abbaut und die Märkte die kurzfristigen Zinssätze erhöhen lässt, könnte dies ein erster Schritt auf dem Weg zu einer weniger akkommodierenden Geldpolitik sein, der auf weniger politischen Widerstand stößt als eine sichtbarere frühzeitige Zinserhöhung“, argumentiert der Berenberg-Chefvolkswirt. Er hält eine erste Leitzinsanhebung im März 2023 für das wahrscheinlichste Szenario.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55173440-berenberg-ezb-sollte-auswirkungen-von-liquiditaetsentzug-abwarten-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Nordea: EZB-Negativzins bald Geschichte – 7.2.2022
Die Nordea-Analysten glauben, dass die Kerninflation im Euroraum nicht nur in diesem, sondern auch im nächsten Jahr über 2 Prozent liegen wird, weshalb die Tage der Negativzinsen gezählt seien. „Die EZB wird ihre Inflationsprognosen auf der März-Sitzung erneut nach oben korrigieren und beschließen, die Rückführung ihrer Anleihekäufe zu beschleunigen, so dass die Nettokäufe etwa Ende August enden werden“, heißt es in einem aktuellen Kommentar der Bank. Die Analysten rechnen zudem damit, dass die EZB ihren Einlagenzins im Dezember ein erstes Mal um 25 Basispunkte anheben wird und danach um weitere je 25 Basispunkte im März und im September. I
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55173439-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – GELDPOLITIK / EZB – Klaas Knot hat sich in einem Interview im niederländischen Fernsehen als erstes Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank öffentlich dafür ausgesprochen, die Zinsen noch in diesem Jahr anzuheben, und davor gewarnt, dass die Inflation in der Eurozone für den größten Teil des Jahres bei 4 Prozent bleiben wird. Der niederländische Zentralbankchef forderte die EZB auf, ihre Nettoanleihekäufe „so bald wie möglich“ zu beenden, um eine Zinserhöhung im vierten Quartal vorzubereiten, was das erste Mal seit über zehn Jahren wäre. (Financial Times) – 7.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55168977-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Ratsmitglied Knot sieht Zinsanhebung in diesem Jahr – 7.2.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Das niederländische Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Klaas Knot, rechnet angesichts der hohen Inflation mit einer ersten Zinsanhebung in der Pandemie noch in diesem Jahr. Eine Anhebung könnte die Notenbank im vierten Quartal dieses Jahres vornehmen, sagte Knot am Wochenende im niederländischen Fernsehen. Eine zweite Zinsstraffung könnte dann im Frühjahr 2023 erfolgen.
Wie zuletzt auch andere hochrangige Notenbanker stellte Knot Unterschiede zwischen der Eurozone und anderen großen Wirtschaftsräumen heraus. So befinde sich der Euroraum nicht in der gleichen Situation wie die USA, wo die Inflation vorrangig auf innere Gründe zurückgehe. Im Währungsraum komme der Großteil der Inflation dagegen aus dem Ausland, wogegen die EZB nicht viel tun könne. Der niederländische Notenbankchef gilt als Vertreter einer straffen Linie und Kritiker der sehr lockeren EZB-Ausrichtung.
Vergangene Woche hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde erste Hinweise auf eine straffere Geldpolitik gegeben. Hintergrund ist die hohe Inflation von zuletzt 5,1 Prozent im Euroraum, während die EZB mittelfristig nur zwei Prozent anstrebt. Lagarde blieb in ihren Äußerungen aber vage und ging nicht auf Details einer möglichen Kursänderung ein. An den Finanzmärkten werden für dieses Jahr Zinsanhebungen und das Ende des allgemeinen Wetpapierkaufprogramms APP für möglich gehalten./bgf/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55169786-ezb-ratsmitglied-knot-sieht-zinsanhebung-in-diesem-jahr-016.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Rabobank: EZB-Offizielle mit unterschiedlichen Nuancen bei Ausblick – 7.2.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat nach der Sitzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche eine Zinserhöhung 2022 nicht mehr ausschließen wollen. In den vergangenen Tagen haben mehrere andere EZB-Offizielle sich zum geldpolitischen Ausblick geäußert. Die Analysten der Rabobank fassen ihre Äußerungen wie folgt zusammen:
Klaas Knot (Niederlande)
-befürwortet die schnellstmögliche Beendigung des APP-Kaufprogramms
-scheint mit der Reihenfolge der Beendigung der Ankäufe von Vermögenswerten vor einer Zinserhöhung einverstanden
-rechnet mit einer ersten Zinserhöhung um das vierte Quartal 2022
-normalerweise würde die EZB die Zinssätze um 25 Basispunkte anheben, und er hat keinen Grund, dieses Mal etwas anderes zu erwarten.
-eine zweite Zinserhöhung könnte der ersten in Kürze folgen, wahrscheinlich im ersten Quartal 2023.
Madis Muller (Estland)
-EZB ist bereit, ihre Pläne für die nahe Zukunft bei Bedarf anzupassen
-sie könnte überprüfen, wie schnell sie die Anleihekäufe beendet
-alles deutet darauf hin, dass es an der Zeit ist, eine klare Richtung einzuschlagen, um die Unterstützung der EZB für die wirtschaftliche Erholung zu reduzieren
Francois Villeroy de Galhau (Frankreich)
-EZB hält eindeutig an ihrer Reihenfolge (erst Wertpapierkäufe beenden, dann Zinserhöhungen) fest, hat aber volle Wahlfreiheit, was das Tempo und den Zeitpunkt des Übergangs von einer Stufe zur anderen angeht
-auch wenn die Richtung der Reise klar ist, sollte man keine voreiligen Schlüsse über den Zeitplan ziehen
-der Prozess wird schrittweise verlaufen, zustandsabhängig und in jedem seiner Schritte offen sein
Martins Kazaks (Lettland)
-EZB könnte ihr Stimulierungsprogramm früher als geplant beenden, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie ihren Leitzins im Juli anhebt, die die Anleger erwarten
-Zinserhöhung im Juli würde ein extremes und unwahrscheinlich schnelles Tempo der Rückführung bedeuten
-die Nennung eines bestimmten Monats wäre zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55171712-rabobank-ezb-offizielle-mit-unterschiedlichen-nuancen-bei-ausblick-015.htm
USA – EUROPÄISCHE UNION – Meta erwägt Schließung von Faceboook und Instagram in Europa – 7.2.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Meta Platforms erwägt, das Geschäft von Facebook und Instagram in Europa zu schließen. Die Drohung bezieht sich auf die Pläne der europäischen Regulierungsbehörden, neue Gesetze auszuarbeiten, die vorschreiben, wie die Nutzerdaten der EU-Bürger über den Atlantik übertragen werden.
„Wenn kein neuer transatlantischer Rahmen für den Datentransfer verabschiedet wird und wir nicht in der Lage sind, uns weiterhin auf SCCs (Standardvertragsklauseln) zu stützen oder auf andere alternative Möglichkeiten des Datentransfers von Europa in die Vereinigten Staaten zurückzugreifen, werden wir wahrscheinlich nicht in der Lage sein, eine Reihe unserer wichtigsten Produkte und Dienstleistungen, einschließlich Facebook und Instagram, in Europa anzubieten, was unser Geschäft, unsere Finanzlage und unsere Betriebsergebnisse wesentlich und nachteilig beeinflussen würde“, sagte Meta in seinem Jahresbericht vergangene Woche.
Die Warnung brachte die Aktie an der Wall Street gut 4 Prozent unter Druck.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55177605-meta-erwaegt-schliessung-von-faceboook-und-instagram-in-europa-015.htm
USA – EUROPÄISCHE UNION – Brüssel prüft Datenschutz: Meta warnt vor EU-Aus für Facebook und Instagram – 1:34-min-Video – 7.2.2022
Die Verarbeitung europäischer Daten auf US-amerikanischen Servern: ein wichtiger Vorgang für Facebook und Instagram, der derzeit in Brüssel auf dem Prüfstand steht. Meta warnt jedoch, dass es seine Dienste in der EU nicht mehr anbieten wird, sollte es kein Abkommen geben.
Der Facebook-Konzern Meta warnt davor, Facebook und Instagram in der EU schließen zu müssen, wenn bestimmte Datenschutzvorschriften in der Union verabschiedet werden. Die Übertragung von Daten europäischer Nutzer auf US-Server ist vor allem für gezielte Werbung entscheidend. Sollte dies verhindert werden, warnt der Tech-Gigant davor, die sozialen Netzwerke in Europa abschalten zu müssen, wie britische und US-Medien aus dem Jahresbericht des Unternehmens zitieren.
Der transatlantische Datentransfer wird derzeit durch das sogenannte Privacy Shield und andere Musterabkommen geregelt. Dies ermöglicht Meta, Daten europäischer Nutzer auf US-amerikanischen Servern zu speichern. Die gemeinsame Nutzung von Daten zwischen Ländern und Regionen ist für die Bereitstellung seiner Dienste und gezielter Werbung von entscheidender Bedeutung, betont Meta im Jahresbericht. Das berichtet unter anderem die britische Zeitung „City A.M.“. Daher nutzte das Unternehmen bisher den transatlantischen Datentransferrahmen als Rechtsgrundlage für diese Datenübertragungen.
Dieses Abkommen wurde jedoch im Juli 2020 vom Europäischen Gerichtshof wegen Verstößen gegen den Datenschutz für ungültig erklärt. Seitdem wird an einer neuen Version des Abkommens gearbeitet. Viele ihrer „wichtigsten Produkte und Dienste“, darunter Facebook und Instagram, könnten „wahrscheinlich“ nicht mehr in der EU angeboten werden, wenn kein neuer Rahmen angenommen wird, so das Unternehmen laut mehrerer Medienberichte.
„Wir haben weder den Wunsch noch die Absicht, uns aus Europa zurückzuziehen, aber die Realität sieht so aus, dass Meta und viele andere Unternehmen, Organisationen und Dienste auf den Datentransfer zwischen der EU und den USA angewiesen sind, um globale Dienste anbieten zu können“, sagte ein Meta-Sprecher.
*** Musterverträge werden auch geprüft
Neben dem Privacy Shield verwendet Meta auch sogenannte Musterverträge als Rechtsgrundlage für die Verarbeitung der Daten europäischer Nutzer auf US-amerikanischen Servern. Diese Musterverträge stehen auch in Brüssel und anderen Teilen der EU auf dem Prüfstand.
Die irische Datenschutzkommission teilte Meta im August 2020 mit, dass die Verwendung der Mustervereinbarungen nicht im Einklang mit der allgemeinen Datenschutzverordnung steht. Die Verarbeitung von europäischen Daten auf US-amerikanischen Servern musste daher von der Datenschutzkommission ausgesetzt werden. Dies war jedoch nur eine vorläufige Schlussfolgerung, sodass sich de facto noch keine Änderungen ergeben haben.
Meta zog vor Gericht, um die Anordnung zu verhindern. Die Richter entschieden jedoch, dass die Untersuchung der Aufsichtsbehörde fortgesetzt werden kann. Die endgültige Entscheidung wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2022 veröffentlicht. Sollte die Datenschutzkommission tatsächlich entscheiden, dass die Mustervereinbarungen rechtswidrig sind, könnte Meta bestimmte Plattformen in der EU schließen. Quelle: ntv.de, cls
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Meta-warnt-vor-EU-Aus-fuer-Facebook-und-Instagram-article23110065.html
USA – USA: Verbraucherkredite legen schwächer als erwartet zu – 7.2.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den Vereinigten Staaten ist das Volumen der Verbraucherkredite im Dezember schwächer gestiegen, als von Experten erwartet worden war. Im Vergleich zum Vormonat habe die Kreditvergabe um 18,9 Milliarden US-Dollar zugelegt, teilte die US-Notenbank Fed am Montag in Washington mit. Volkswirte hatten im Schnitt mit 21,9 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vormonat war die Kreditvergabe um revidierte 38,8 Milliarden Dollar nach oben geklettert./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55177451-usa-verbraucherkredite-legen-schwaecher-als-erwartet-zu-016.htm
CHINA – Stimmung in Chinas Servicesektor im Januar gesunken – 7.2.2022
Bei den chinesischen Dienstleistern hat sich die Geschäftsaktivität im Januar eingetrübt. Der von Caixin Media Co und dem Researchhaus Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Servicesektor fiel auf 51,4 (Dezember: 53,1) Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten, weil die weil Corona-Infektionen wieder zunahmen und die strengen Restriktionen die Verbraucherausgaben beeinträchtigten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55169818-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – USA – US-Regierung bestreitet anlässlich von Scholz-Besuch Differenzen in Ukraine-Krise – 7.2.2022
Die US-Regierung hat vor dem Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit US-Präsident Joe Biden in Washington grundlegende Meinungsverschiedenheiten in der Ukraine-Krise bestritten. „Wir arbeiten alle zusammen, um verschiedene Teile des selben Problems anzugehen“, sagte eine US-Regierungsvertreterin mit Blick auf das Auftreten des Westens gegenüber Russland. So sei Deutschland „nach den USA der zweitgrößte Geber an die Ukraine“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55173439-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – POLEN – FRANKREICH – DEUTSCHLAND – Treffen des „Weimarer Dreiecks“: Scholz, Macron und Duda beraten über Ukraine-Konflikt – 7.2.2022
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der französische Präsident Emmanuel Macron und der polnische Präsident Andrzej Duda kommen am Dienstagabend in Berlin zu einem Treffen des sogenannten „Weimarer Dreiecks“ zusammen, um über die Lage im Ukraine-Konflikt zu beraten. Vor dem Treffen sind um 19 Uhr Pressestatements geplant, gab Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann bei einer Pressekonferenz in Berlin bekannt. „Das ist ein offener Austausch, in dem es vor allem um die Situation in der Ukraine gehen wird“, sagte Hoffmann. – 7.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55173439-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – LITAUEN – DEUTSCHLAND – Offenbar Verdopplung der Bundeswehr-Präsenz in Litauen im Gespräch – 7.2.2022
Die Bundeswehr-Präsenz in Litauen könnte vor dem Hintergrund der Spannungen zu Russland etwa verdoppelt werden. Außen-Staatsminister Tobias Lindner (Grüne) nannte im Deutschlandfunk eine Größenordnung von bis zu 1.000 deutschen Soldatinnen und Soldaten. Eine Entscheidung über die Aufstockung des Kontingents solle in den nächsten Tagen fallen. Derzeit sind in dem Nato-Land im Rahmen der sogenannten Vorne-Präsenz des westlichen Militärbündnisses rund 500 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr stationiert.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55173439-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – USA – FRANKREICH – Macron telefoniert vor Reise nach Moskau und Kiew erneut mit Biden – 7.2.2022
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat vor seiner Reise nach Moskau und Kiew erneut mit US-Präsident Joe Biden telefoniert. Wie der Elysée-Palast mitteilte, sprach Macron zur „Koordinierung“ vor seinem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin 40 Minuten lang mit Biden. Macron reist angesichts der verschärften Spannungen im Ukraine-Konflikt am Montag nach Moskau, wo er von Putin empfangen wird. Am Dienstag ist dann ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew geplant.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55169818-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – GROSSBRITANNIEN – Großbritannien entsendet 350 weitere Soldaten an polnische Ostgrenze – 7.2.2022
Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise entsendet Großbritannien 350 zusätzliche Soldaten an die polnische Ostgrenze. Verteidigungsminister Ben Wallace kündigte an, damit werde das bereits dort stationierte Kontingent von 100 britischen Soldaten aufgestockt. Die Verstärkung der britischen Truppenpräsenz an der Grenze sende „ein starkes Signal, dass Großbritannien und Polen Seite an Seite stehen“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55176981-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Baerbock: Im Ukraine-Konflikt zur Zahlung von „hohem wirtschaftlichem Preis“ bereit – 7.2.2022
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei ihrem Besuch in der Ukraine die Bereitschaft Deutschlands bekräftigt, im Falle von Sanktionen gegen Russland „einen hohen wirtschaftlichen Preis zu bezahlen“. „Es geht um die Sicherheit der Ukraine“, sagte Baerbock bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba. Bei einer Eskalation im Ukraine-Konflikt habe Deutschland mit seinen Partnern „eine Reihe von harten Maßnahmen“ gegenüber Russland vorbereitet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55176981-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE DEUTSCHLAND – Lambrecht kündigt 350 weitere Bundeswehr-Soldaten für Litauen an – 7.2.2022
Die Bundeswehr stockt ihre Präsenz in der früheren Sowjetrepublik Litauen um bis zu 350 Soldatinnen und Soldaten auf. „Wir stärken damit unseren Kräftebeitrag an der Nato-Ostflanke und senden ein klares Signal der Entschlossenheit an unsere Bündnispartner“, sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) bei einem Besuch am Truppenübungsplatz Munster. Die Botschaft an die Bündnispartner sei: „Auf uns ist Verlass.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55176981-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – DEUTSCHLAND – Russisches Ministerium lädt Leiter von Deutsche-Welle-Büro zu Gespräch – 7.2.2022
Nach der Schließung des Büros der Deutschen Welle in Moskau hat das russische Außenministerium den Büroleiter zu einem Gespräch eingeladen. Dabei solle es um die nächsten Schritte nach der von dem Ministerium angeordneten Schließung gehen, teilte die Deutsche Welle nach einer gemeinsamen Sitzung von Rundfunkrat und Verwaltungsrat mit. Die Gremien forderten Russland auf, den Entzug der Akkreditierung sowie die Schließung des Büros unverzüglich rückgängig zu machen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55176981-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – EU-Finanzbehörden wollen bessere Überwachung im digitalen Wandel – 7.2.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die drei für den EU-Finanzsektor zuständigen Regelsetzer Eba, Esma und Eiopa raten der EU-Kommission zu einer besseren Regulierung und Beaufsichtigung von Akteuren im Zuge einer zunehmenden Digitalisierung. Dabei solle die Kommission unter anderem verstärkt Akteure mit „gemischten Aktivitäten“ sowie soziale Medien in den Blick nehmen, heißt es in einem Bericht der European Supervisory Agencies (ESAs).
„Die ESAs stellen fest, dass der Einsatz innovativer Technologien im EU-Finanzsektor für Veränderungen bei den Wertschöpfungsketten sorgt, dass die Abhängigkeit von digitalen Plattformen rasch zunimmt und dass neue gemischte Aktivitätsgruppen entstehen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Diese Trends eröffneten sowohl den Verbrauchern als auch den Finanzinstituten eine Reihe neuer Möglichkeiten, sie beinhalteten aber auch Risiken.
Unter anderen schlagen die ESAs folgendes vor:
1. einen ganzheitlichen Ansatz für die Regulierung und Beaufsichtigung der Wertschöpfungskette der Finanzdienstleistungen
2. verstärkter Verbraucherschutz in einem digitalen Kontext, unter anderem durch eine verbesserte Offenlegung, Mechanismen für die Bearbeitung von Beschwerden, Maßnahmen zur Verhinderung des missbräuchlichen Verkaufs von gekoppelten/gebündelten Produkten und Verbesserung der digitalen und finanziellen Kompetenzen
3. weitere Konvergenz bei der Klassifizierung grenzüberschreitender Dienstleistungen
4. weitere Konvergenz bei der Bekämpfung von Geldwäsche-/Terrorismusfinanzierungsrisiken in einem digitalen Kontext
5. wirksame Regulierung und Beaufsichtigung „gemischt tätiger Gruppen“, einschließlich einer Überprüfung der aufsichtsrechtlichen Konsolidierungsanforderungen
6. Stärkung der Aufsichtsressourcen und der Zusammenarbeit zwischen Finanz- und anderen zuständigen Behörden, auch auf grenzüberschreitender und multidisziplinärer Basis
7. aktive Überwachung der Nutzung sozialer Medien bei Finanzdienstleistungen
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55171516-eu-finanzbehoerden-wollen-bessere-ueberwachung-im-digitalen-wandel-015.htm
NIEDERLANDE – ENERGIEWENDE: Dass der Atomausstieg und mögliche Sanktionen gegen Nord Stream 2 im Falle einer Eskalation der Ukraine-Krise den Bedarf Deutschlands an Erdgas erhöht, bekommen gerade die Niederlande zu spüren. Doch die Gasförderung dort verursacht erhebliche Kollateralschäden, und der Widerstand im Land wächst. (Welt) – 7.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55168977-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Unternehmen wollen Preise erhöhen – 7.2.2022
MÜNCHEN (Dow Jones)–Unternehmen in Deutschland planen ihre Preise nach Angaben des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung weiter anzuheben. Ihre Preiserwartungen für die nächsten drei Monate stiegen laut einer aktuellen Befragung des Instituts im Januar auf 46 Punkte, einen neuen Höchststand. Im Dezember hatten sie revidiert bei 44,7 Punkten und im November bei 45 gelegen. „Die Unternehmen geben die gestiegenen Kosten für Energie sowie bei der Beschaffung von Vorprodukten und Handelswaren an ihre Kunden weiter. Das wird bis auf die Verbraucherpreise durchschlagen“, sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser.
„Die monatlichen Inflationsraten werden daher noch eine Zeitlang über 4 Prozent liegen. Für das Jahr 2022 haben wir deshalb unsere Inflationsprognose auf 4 Prozent angehoben“, erklärte der Ökonom. „Im Dezember waren wir noch von einem Anstieg der Lebenshaltungskosten um 3,3 Prozent ausgegangen.“
Die sehr hohen Umfragewerte ziehen sich laut den Angaben durch alle Wirtschaftszweige. Besonders hoch lagen sie demnach im Großhandel mit 60,3 Punkten, gefolgt vom Einzelhandel mit 57,7 und der Industrie mit 55,6. Einen neuen Höchststand erreichten die Dienstleister mit 41,9. Das Baugewerbe lag bei 41,5.
Diese Saldenwerte bei den Preiserwartungen geben laut dem Institut an, wie viel Prozent der Unternehmen ihre Preise erhöhen wollen. Abgezogen werde der Prozentwert derer, die ihre Preise senken wollen. Der Saldo wurde saisonbereinigt. Das Institut frage jedoch nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55169857-ifo-institut-unternehmen-wollen-preise-erhoehen-015.htm
DEUTSCHLAND – Sentix-Konjunkturindex für Deutschland steigt leicht – Nachhaltiger Abriss der Wirtschaftsdynamik aktuell kein Thema. – Stabile Konjunktur im Euroraum: Index für Lage und Erwartungen steigt – Konjunktur befindet sich mutmaßlich im ‚mid-cycle-slowdown‘ – 7.2.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der vom Beratungsunternehmen Sentix für Deutschland erhobene Konjunkturindex ist im Februar leicht gestiegen. Nach Mitteilung von Sentix erhöhte sich der Index auf 17,9 (Januar: 17,0) Punkte. Der Index der Lagebeurteilung stieg auf 20,0 (19,0) Punkte und der Index der Erwartungen auf 15,8 (15,0) Punkte. Letzterer war der höchste Wert seit Juli 2021. „Dabei könnte es wohl besser laufen, wenn auch in Deutschland die Corona-Bedingungen endlich gelockert würden, wie es andere europäische Staaten bereits angekündigt oder eingeleitet haben“, schreibt Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner in der Veröffentlichung. Immerhin scheine ein nachhaltiger Abriss der Wirtschaftsdynamik aktuell kein Thema.
Der Index des Euroraums lag bei 16,6 (14,9) Punkten, wobei der Lageindex auf 19,3 (16,3) Punkte anzog und der Erwartungsindex auf 14,0 (13,5) Punkte. Hübner zufolge deutet das auf eine stabile Konjunktur im Euroraum hin. „Damit bleibt es bei unserer seit Monaten an dieser Stelle geäußerten Vermutung, dass wir uns in einem ‚mid-cycle-slowdown‘ befinden, also einer Wachstumsmoderation in der Mitte eines Konjunkturzyklus“, schreibt Hübner. Diese Phase der Moderation sei aber noch nicht abgeschlossen, denn es fehlten nachhaltige neue Wachstumstreiber. „Vor allem von der internationalen Konjunktur fehlt es an Impulsen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55171122-sentix-konjunkturindex-fuer-deutschland-steigt-leicht-015.htm
DEUTSCHLAND – Kiel Trade Indicator deutet auf steigende deutsche Exporte – Harte Null-Covid-Politik: Omikron drückt auf Chinas Handelszahlen – Weitere Lieferprobleme wegen China möglich – 7.2.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Kiel Trade Indicator deutet nach Aussage des Kiel Institute auf einen Anstieg der deutschen Aus- und Einfuhren im Januar hin. „Für Deutschland sind die Aussichten sowohl für Exporte (plus 1,2 Prozent) als auch Importe (plus 0,8 Prozent) positiv“, heißt es in einer Mitteilung. Für die EU ergeben sich demnach ein Exportanstieg von 0,6 Prozent und ein Rückgang der Importe von 0,1 Prozent. Die US-Exporte steigen demnach um 3,6 Prozent, während die Importe um 1,6 Prozent sinken.
„Die Omikron-Welle drückt bislang vor allem auf Chinas Handelszahlen, der Aufwärtstrend von 2021 ist gebrochen“, heißt es weiter. Im Vergleich zum Vormonat weise der Kiel Trade Indicator für Januar ein preis- und saisonbereinigtes Minus sowohl bei den Importen (minus 2,8 Prozent) als auch bei den Exporten (minus 0,2 Prozent) aus.
„Die harte Null-Covid-Politik Pekings ist für die dortige Wirtschaft ein Risiko. Es ist zu befürchten, dass Verzögerungen in Chinas Containerumschlag auch Europas Handel in Mitleidenschaft ziehen würden“, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator. Das chinesische Neujahrfest und die Ausrichtung der Olympischen Spiele seien eine Bewährungsprobe für China.
Rund 11 Prozent aller weltweit verschifften Waren stecken laut Kiel Institute in Staus fest. Im Roten Meer, der wichtigsten Handelsroute zwischen Europa und Asien, seien aktuell rund 11 Prozent weniger Waren unterwegs als üblich.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55171318-kiel-trade-indicator-deutet-auf-steigende-deutsche-exporte-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutsche Produktion sinkt im Dezember um 0,3 Prozent – 7.2.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im Dezember schwächer als erwartet entwickelt, was an einem deutlichen Rückgang der Bauproduktion lag. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank sie gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent und lag arbeitstäglich bereinigt um 4,1 (November: 2,2) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 0,4 Prozent prognostiziert. Der ursprünglich für November gemeldete Produktionsrückgang von 0,2 Prozent wurde auf ein Plus von 0,3 Prozent revidiert.
Im gesamten Jahr 2021 lag die Produktion um 3,0 Prozent höher als im Jahr 2020 und um 5,5 Prozent niedriger als im Vorkrisenjahr 2019. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, lag die Produktion im Dezember saison- und kalenderbereinigt 6,9 Prozent niedriger.
Die Industrieproduktion im engeren Sinne erhöhte sich im Dezember auf Monatssicht um 1,2 (plus 0,5) Prozent. Die Erzeugung von Vorleistungsgütern nahm um 0,6 (plus 0,8) Prozent zu und die von Investitionsgütern um 2,5 (minus 0,1) Prozent. Die Produktion von Kraftwagen und Kraftwagenteilen stieg um 12,1 Prozent, aber die Produktion im Maschinenbau ging um 3,7 Prozent zurück. Die Produktion von Konsumgütern sank dagegen um 0,5 (plus 1,3) Prozent.
Die Bauproduktion verringerte sich um 7,3 (minus 0,3) Prozent und die Energieproduktion um 0,7 (minus 0,8) Prozent.
Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, dass die Stimmungsindikatoren am aktuellen Rand eine allmähliche Auflösung der Lieferengpässe indizierten. In Kombination mit dem hohen Auftragsbestand der Unternehmen deute dies eine dynamische Entwicklung der Industriekonjunktur in den kommenden Monaten an.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55169378-deutsche-produktion-sinkt-im-dezember-um-0-3-prozent-015.htm
DEUTSCHLAND – Umfrage: Zu Jahresbeginn wieder mehr Optimismus im Mittelstand – 7.2.2022
Die Hoffnung auf bessere Geschäfte im Frühjahr und Sommer hat im Januar laut einer neuen Umfrage die Stimmung im Mittelstand nach oben gezogen. Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen steigt um 1,8 Zähler und liegt mit minus 1,2 Saldenpunkten jetzt nur noch leicht unter dem langfristigen Durchschnitt, wie das aktuelle KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Die Omikron-Mutation mit weniger schweren Krankheitsverläufen und der Ausblick auf eine saisonale Abschwächung der Pandemie ab Frühling ließen die mittelständischen Unternehmen auf ein Ende des pandemischen Zustands hoffen, erklärte die KfW.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55173439-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ÖSTERREICH STATISTIK – Außenhandel im November 2021: starker Zuwachs gegenüber dem Vergleichsmonat 2020; Import +23,9%, Export +19,0% – 7.2.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127568.html
ÖSTERREICH – STATISTIK – Großhandelspreise im Jänner 2022 um 15,5% höher als vor einem Jahr – 7.2.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127565.html
ÖSTERREICH – IHS-Präsident Fischler für Forschungs-Finanzierung wie in Deutschland – 7.2.2022
Der Präsident des Instituts für höhere Studien (IHS), Franz Fischler, kann sich ein Modell der Finanzierung der Wirtschaftsforschung wie in Deutschland auch für Österreich gut vorstellen. In Deutschland wird die Wirtschaftsforschung über die sogenannte Leibnitz-Gemeinschaft finanziert. Diese ist ein Zusammenschluss von außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu einem Verein, der gemeinsam vom deutschen Forschungsministerium und den Ländern finanziert wird.
„So etwas für Österreich zu überlegen, würde ich für sehr, sehr sinnvoll halten, weil dann hat man endlich erstens volle Transparenz und diese leidige Debatte, ob da jetzt also politische Eingriffe erfolgen oder nicht, endgültig aus der Welt geschafft,“ so Fischler im Ö1-Mittagsjournal des ORF-Radio. Das IHS finanziere sich zu 60 Prozent aus Projekten. Allerdings brauche man auch eine Grundausstattung. Die Mittel dafür kommen in erster Linie vom Finanzministerium und der Nationalbank (OeNB). Das Budget für 2022 stehe bereits, mittelfristig sei die Finanzierung allerdings noch nicht endgültig geklärt, da die OeNB ihr Finanzierungssystem von einem fixen Anteil auf projektbezogene Finanzierung umstellen will.
Hintergrund der Aussagen Fischlers zur Finanzierung des IHS ist die Kritik des deutschen Ökonomen Lars Feld. Dieser hätte den Chefposten im IHS als Nachfolger des aktuellen Arbeitsministers Martin Kocher (ÖVP) übernehmen sollen, am vergangenen Freitag sagte er jedoch überraschend ab. Als Grund nannte er unter anderem die stärkere Abhängigkeit der österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitute von ihren Geldgebern.
*** Ökonomen Lars Feld verweist auf Querelen
Feld nannte auch die „Notwendigkeiten zur Umstrukturierung“, die „nicht ohne Querelen ablaufen und zu Belastungen führen würden“, als weiteres Problemfeld. Fischler zeigte sich über diese Aussage verwundert: „Wir wollen ja das IHS weiterentwickeln und natürlich, wenn Sie eine solche Weiterentwicklung anstreben, das heißt konkret zum Beispiel die eine oder andere Forschungsgruppe neu ausrichten.“ Dies „geht natürlich nicht ganz ohne Querelen ab“, so der IHS-Präsident. „Das hat er gewusst, wie er sich beworben hat. Wenn das das Problem gewesen wäre, hätte er sich gar nicht bewerben dürfen.“
Generell will Fischler nun aber nach vorne schauen und sich den Verhandlungen mit dem nächsten Kandidaten, dem deutschen Ökonomen Guntram Wolff, widmen. Wolff ist seit mehreren Jahren Direktor des Think Tanks Bruegel Institut in Brüssel und sagte zum ORF-Radio: „Ich möchte zu dem Thema nur Folgendes sagen, nämlich, dass ich mich nach dieser Ummischung der Karten freue auf die Gespräche mit Herrn Fischler.“
https://science.apa.at/power-search/5628858840980694234
ÖSTERREICH – Designierter IHS-Chef Feld sagt ab – Fischler äußert Unverständnis – IHS hat Verhandlungen mit Guntram Wolff (Bruegel-Institut, Brüssel) aufgenommen – 7.2.2022
Der deutsche Ökonom Lars Feld tritt doch nicht die Nachfolge von Martin Kocher als Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS) an. Entsprechende Medienberichte bestätigte man im IHS gegenüber der APA. IHS-Präsident Franz Fischler hat am Sonntag bestätigt, dass die Verhandlungen mit dem deutschen Professor beendet sind.
Der Ex-Chef der deutschen Wirtschaftsweisen war im Sommer zum wissenschaftlichen Leiter des Instituts designiert worden. Nun sagte er ab und äußerte Kritik an der Finanzierung des IHS. Fischler kann diese Kritik nicht nachvollziehen, so das IHS am Sonntag.
„Nun werden Verhandlungen mit Guntram Wolff dem Direktor des Bruegel-Instituts in Brüssel, aufgenommen“, teilte das IHS weiter mit. Feld ortet wie berichtet am IHS „gewisse Notwendigkeiten zur Umstrukturierung“. Das Institut müsse vor allem im finanzwissenschaftlichen Bereich, dem Kernbereich von Felds Forschungsinteressen, deutlich gestärkt werden. Dies würde erhebliche Anstrengungen erfordern, „nicht ohne Querelen ablaufen und zu Belastungen führen.“ Außerdem wird die Änderung der Grundfinanzierung durch die Österreichische Nationalbank (OeNB) angeführt.
*** Wechsel nach Wien „nicht ohne Risiken“
Eine Rolle für die Absage habe laut Feld auch gespielt, dass die Institute in Österreich stärker von ihren Geldgebern abhängen seien als jene in Deutschland, wo eine unabhängige Gesellschaft wie die Leibniz-Gemeinschaft die Mittel vergibt. Das erfordere „kontinuierliche, im Umfang stärkere Anstrengungen der Leitungen der Institute, ihre Unabhängigkeit zu sichern“, insbesondere im Hinblick auf die Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit. „Insgesamt“, so Feld, „wäre der Wechsel nach Wien also nicht ohne Risiken.“
Die IHS-Chefstelle ist seit dem Wechsel Kochers als Arbeitsminister in die Regierung vor rund einem Jahr vakant. Der Posten soll nun nicht neu ausgeschrieben werden, hieß es aus dem IHS zur APA. Fischler habe bereits Gespräche mit dem deutschen Wirtschaftswissenschafter Wolff begonnen. Er leitet das Bruegel-Instituts in Brüssel und war neben Feld und dem Soziologen Frank Kalter im ungereihten Dreiervorschlag für die IHS-Leitung vertreten.
https://science.apa.at/power-search/9314731525322630307
ÖSTERREICH – SORA-Schulstudie Jänner 2022: 39 Prozent der Eltern sehen Kinder mit Lernstoff überfordert – Mehr Eltern orten schlechtere Notenentwicklung als Februar 2021, insbesondere jene ohne akademischen Grad – Psychische Gesundheit hat sich weiter verschlechtert – 7.2.2022
39 Prozent der Eltern sehen ihre Kinder mit dem Lernstoff in der Schule überfordert. Laut einer von der Arbeiterkammer (AK) beauftragten Studie ist dies bei Eltern ohne Studienabschluss (43 Prozent) deutlich häufiger der Fall als bei Akademikern (28 Prozent). Die Einschätzung der Eltern ist im vergangenen Jahr trotz offener Schulen und zusätzlicher Förderstunden dabei deutlich negativer geworden – Anfang 2021 schätzten erst 28 Prozent ihre Kinder als überfordert ein.
Für ihre Schulkostenstudien befragt SORA im Auftrag der AK regelmäßig bis zu 2.000 Haushalte mit Kindern über schulbezogene Themen. Für die letzte Zwischenerhebung im Jänner 2022 waren es 539 Eltern.
Die „Lernschere“ zeigt sich auch bei anderen Fragestellungen: So bejahten etwa insgesamt 38 Prozent die Frage, ob ihre Kinder zuletzt schlechtere Noten auf Schularbeiten oder Tests hatten als normalerweise. Eltern, von denen mindestens ein Teil einen Studienabschluss aufwies, stimmten dem deutlich seltener zu (27 Prozent) als jene ohne akademischen Grad (43 Prozent). Ganz generell orteten deutlich mehr Befragte eine negative Notenentwicklung als im Februar 2021 (26 Prozent).
*** Differenziertes Bild bei psychischer Gesundheit
Bei den diversen Fragen zur psychischen Gesundheit bzw. Schulangst zeigt sich im Zeitverlauf ein differenziertes Bild: Auf die Frage, ob ihr Kind im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie generell verängstigter ist, antworteten im Oktober 2020 30 Prozent mit „etwas mehr“ oder „viel mehr“. Dieser Prozentsatz sank dann bei einer Befragungswelle zwei Monate später auf 17 Prozent, um erneute zwei Monate später im Februar 2021 wieder auf 30 Prozent zurückzuschnellen. Bei der jüngsten Befragungswelle beträgt der Anteil schon 44 Prozent.
Etwas anders sieht es in Sachen Schulangst aus. Hier veränderten sich die Werte seit dem Vorjahr kaum: Derzeit geben 29 Prozent der Eltern an, dass ihre Kinder nicht mehr in die Schule gehen wollen – im Februar 2021 waren es 26 Prozent. Große Angst vor anstehenden Prüfungen bzw. Schularbeiten registrierten zuletzt 43 Prozent der Eltern (Februar 2021: 39 Prozent).
Die AK fordert in einer Aussendung, dass die zusätzlichen Lern- und Förderstunden noch für einen längeren Zeitraum bereitgestellt werden. Außerdem müsse ein „Chancenindex“ nach sozialen Kriterien umgesetzt werden, durch den Schulen in schlechteren Lagen mehr Mittel erhalten. Weitere Forderungen sind die Erhöhung des Schulfonds zur Förderung der Klassengemeinschaft sowie eine gemeinsame Schule bis 14 Jahre.
https://science.apa.at/power-search/17497597878766766605