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Zur freundlichen Erinnerung:
CORONA – POLITIK – Judith Kohlenberger: Omikron-Welle: Eh schon alles wurscht? – Jetzt wird also auf Eigenverantwortung gesetzt und die „Durchseuchung“ erwartet. Das stellt den Einzelnen und die Einzelne vor ein Dilemma – 12.1.2022
Auch wenn das Aufeinanderschauen gerade etwas in den Hintergrund gerät: Wir sind und bleiben aufeinander angewiesen, sagt Judith Kohlenberger, Kulturwissenschafterin und Migrationsforscherin an der WU Wien, im Gastkommentar. In der derzeitigen Strategie gebe es „moralische Kosten“.
Soll man als geboosterte Kontaktperson ins Büro gehen? Das Kind zu Hause betreuen? In der aktuellen Pandemiephase gerät das eigene Verhalten mit den eigenen Werten in Konflikt.
Foto: APA / Hans Klaus Techt
War die erste Welle der Pandemie noch von Solidaritätsbekundungen und Aufrufen zum „Aufeinanderschauen“ geprägt, herrscht nun das Diktum der Eigenverantwortung. „Wo es nicht mehr funktioniert, muss der Mensch selber ohne Behörde aktiv sein“, sagt die Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, im Hinblick auf den erwarteten Zusammenbruch des Contact-Tracings.
Soziologisch betrachtet könnte man nun argumentieren, dass es „den Menschen selbst“ gar nicht gibt, existiert doch keiner von uns im sozialen Vakuum. Wir alle sind eingebettet in ein soziales Gefüge, das aus gegenseitigen Ansprüchen und Verpflichtungen besteht, etwa am Arbeitsplatz oder in der Sorgearbeit. In der spätmodernen Gesellschaft, die durch hochgradige Arbeitsteilung und globale Interdependenzen gekennzeichnet ist, stößt die Eigenverantwortung also rasch an ihre Grenzen. Der Einzelne kann zwar selbst Maske tragen und sich impfen lassen, sein Gegenüber aber maximal höflich darum bitten – einfordern und exekutieren kann es nur der Staat.
„Omikron ist so ansteckend, dass wir nicht daran vorbeikommen. Es sei denn, wir sind sehr gut geschützt.“
Katharina Reich am 7. 1. im Ö1-Interview. Die Leiterin der Gecko-Kommission rechnet mit einer „Durchseuchung“.
Je mehr nun aber pandemisches Verhalten individualisiert wird, desto mehr reproduzieren sich bestehende Ungleichheiten, weil es keine politische wie gesellschaftliche Gegensteuerung gibt. Ohne Homeoffice-Pflicht werden jene, deren Chef es anordnet, weiterhin ins Büro kommen müssen – außer sie sind selbst der Chef. Je weiter die Inzidenz nach oben schnellt, desto gefährdeter ist die Kellnerin, die sich nicht „eigenverantwortlich“ isolieren kann – außer, sie riskiert ihren Job. Das Infektionsrisiko steigt mit sinkendem sozialem Status, wie jüngste Daten zeigen: In der Schweiz und in Deutschland liegt die Mortalität von Migrantinnen und Migranten über jener der Gesamtbevölkerung, weil sie durchschnittlich in schlechter bezahlten, aber systemrelevanten Jobs arbeiten, häufiger auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind und in beengten Wohnverhältnissen leben, wo Selbstisolation nicht möglich ist. Je mehr „Eigenverantwortung“, desto mehr werden die pandemischen Kosten individualisiert.
Moralische Kosten
Im Corona-Alltag führt das zu einem Phänomen, das in der Forschung als „moral injury“ (deutsch: moralische Verletzung) bekannt wurde. Ursprünglich aus dem militärischen Kontext stammend, bezeichnet es Dilemma-Situationen, die im Grunde nicht gelöst werden können, weil das eigene Verhalten dauerhaft in Konflikt mit den eigenen Werten gerät. Das trifft auf Soldaten, die Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten durchführen mussten, genauso zu wie auf medizinisches Personal, das Triage-Entscheidungen zu treffen hat. Schon lange vor Covid-19 wiesen Ärztinnen und Ärzte darauf hin, dass die Bedingungen, unter denen sie Tag für Tag arbeiten mussten, sie davon abhielten, dem hippokratischen Eid gerecht zu werden. Nicht die hohe Arbeitsbelastung an sich, sondern dass sie im klinischen Alltag regelmäßig Entscheidungen treffen mussten, die gegen ihre tief empfundenen Überzeugungen von qualitätsvoller Medizin und Pflege sprachen, führte zu psychischer Belastung und Burnout.
Schau auf mich!
In der Phase der individualisierten Pandemie, in die wir nun getreten sind, wird diese moralische Verletzung nicht nur Fachkräfte der kritischen Infrastruktur, sondern in letzter Instanz uns alle betreffen. Soll ich als geboosterte Kontaktperson ins Büro gehen und meine Kolleginnen und Kollegen gefährden oder aber den Kolleginnen und Kollegen durch meinen Arbeitsausfall noch mehr aufbürden? Soll ich das (ungeimpfte) Kind zu Hause betreuen und damit wiederum Kolleginnen und Kollegen oder den Partner belasten, oder soll ich es in den Kindergarten schicken oder eine (fast sichere) Infektion in Kauf nehmen? Vor dem Hintergrund, dass uns von Beginn der Pandemie an eingetrichtert wurde, zusammenzuhalten und aufeinander zu schauen, ein fast zynischer Strategiewechsel.
Noch viel grundlegender fehlt dadurch aber auch jegliche Motivation, durchzuhalten oder das vielzitierte „Licht am Ende des Tunnels“, sprich die Hoffnung auf ein Ende der Ausweglosigkeit, zu sehen. Kann man unter den gegebenen Umständen nur falsche Entscheidungen treffen, weil sie in jedem Fall Schaden anrichten werden, so führt das zu wachsender Dissonanz und einem Gefühl der Sinnlosigkeit. „Eh schon alles wurscht“, mag sich der „gelernte Österreicher“ denken und sämtliche Vorsichtsmaßnahmen über Bord werfen. Oder, noch folgenreicher, aus der geforderten Eigenverantwortung schließen, dass man sich selbst immer noch am nächsten steht. Das aber, so sollte uns die Pandemie nach fast zwei Jahren verdeutlicht haben, ist gesellschaftlich wie global ein gefährlicher Trugschluss.
Wir sind und bleiben aufeinander angewiesen, und vielleicht ist eine mögliche Richtschnur für die nächsten Wochen, sich genau das immer wieder zu vergegenwärtigen. Und dann, wenn wir aus dem „Durchrauschen“ mit all den davongetragenen Schrammen und Wunden aufgetaucht sind, vehement einzufordern, dass die langfristigen Kosten, aber auch die Gewinne aus der Pandemie nicht mehr individualisiert, sondern von der Gemeinschaft getragen werden. In einer von Corona-Folgen gezeichneten Welt könnten wir einen Rest moralischer Unversehrtheit nämlich noch brauchen. (Judith Kohlenberger, 12.1.2022)
https://www.derstandard.at/story/2000132461935/omikron-welle-eh-schon-alles-wurscht
CORONA – DEUTSCHLAND – Scholz: Infektionszahlen werden steigen, brauchen Impfpflicht – 12.1.2022
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Deutschland auf steigende Infektionszahlen eingestimmt. Er sagte im Bundestag, dass man ein Infektionsgeschehen wie in anderen Ländern sehen werde, wo die Corona-Fälle jüngst noch rasanter angestiegen sind als in Deutschland. Er appellierte zudem an die Bevölkerung, sich gegen das Coronavirus zu impfen, um sich selbst, aber auch andere zu schützen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
CORONA – ÖSTERREICH – Prognose: Demnächst drohen bis zu 30.000 Corona-Neuinfektionen pro Tag – 12.1.2022
Der bisherige Rekordwert von 17.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus, der am Mittwoch in Österreich verzeichnet wurde, dürfte in den kommenden Tagen pulverisiert werden. Davon ist das Covid-Prognosekonsortium überzeugt. Die Experten gehen in ihrer aktuellen Einschätzung davon aus, dass ab Mitte nächster Woche bis zu 30.000 neue Fälle pro Tag erreicht werden könnten.
Wahrscheinlich werden spätestens zu Beginn der kommenden Wochen die täglichen Fallzahlen über der Grenze von 20.000 zu liegen kommen. Am 19. Jänner werden sie mit ziemlicher Sicherheit darüber liegen. Als Mittelwert werden vom Prognosekonsortium für kommenden Mittwoch 24.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden angenommen, als Obergrenze scheinen in der Prognose sogar 32.000 neue Fälle auf. Das würde beinahe einer Verdoppelung der Fallzahlen innerhalb einer Woche entsprechen. Mit seiner bisher letzten Berechnung hatte das Konsortium in der Vorwoche fast punktgenau das errechnete oberste Limit – eben die nunmehr erreichten 17.000 – getroffen.
https://science.apa.at/power-search/12505135917127816758
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KLIMAWANDEL – Studie: Mehr Regentage durch Klimawandel schaden der Wirtschaft – 12.1.2022
Die Wirtschaft leidet unter schlechtem Wetter: Nimmt die Zahl der Regentage und der Tage mit extrem starken Regenfällen zu, geht laut Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) das Wirtschaftswachstum zurück. „Die Wirtschaft wird weltweit durch mehr Regentage und extreme tägliche Niederschläge gebremst“, erklärte PIK-Expertin Leonie Wenz. Am stärksten betroffen seien reiche Länder und die Sektoren Industrie und Dienstleistungen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
SOCIAL MEDIA – Faeser droht Telegram mit Abschaltung als Ultima Ratio – 12.1.2022
HAMBURG/BERLIN (Dow Jones)–Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) droht dem Chatdienst Telegram als letzte Möglichkeit mit der Abschaltung, sollte sich das Unternehmen weiterhin weigern, deutsche Gesetze zu beachten. „Wir können auch das nicht per se ausschließen. Ein Abschalten wäre sehr schwerwiegend und ganz klar Ultima Ratio. Vorher müssen alle anderen Optionen erfolglos gewesen sein“, sagte Faeser der Wochenzeitung Die Zeit. Es sei offenkundig, dass die bisherigen Maßnahmen, darunter ein Mahnschreiben des Bundesjustizministeriums, zu nichts geführt hätten. „Zu sagen, am Ende schalten wir den Dienst ab – das wäre für jeden Anbieter ein empfindliches Übel“, so Faeser.
Sie strebe eine europäische Lösung an, um Telegram zur Kooperation zu zwingen, betonte die Innenministerin. „Wir werden bei der Durchsetzung des Rechts viel Stärke brauchen. Als deutscher Nationalstaat alleine schaffen wir das nicht“, sagte sie. Telegram wird vorgeworfen, dass in dem Dienst Extremisten bislang ungehindert Hass verbreiten und Anschlagspläne schmieden könnten, ohne dass sie mit einem Eingreifen der Betreiber rechnen müssen. „Ich halte es für einen der wichtigsten Punkte überhaupt, hier das Recht auch durchzusetzen“, sagte Faeser.
Ein Sprecher ihres Ministeriums erklärte bei einer Pressekonferenz zudem, dass dieses „innerhalb des Ressortkreises, aber auch mit unseren EU-Partnern im Gespräch ist, wie insgesamt mit Telegram umzugehen ist“. Dabei gehe es darum, dass Telegram sich an das geltende Gesetz in Deutschland und Europa halte, was bisher „nicht der Fall“ sei. „Bei diesen Gesprächen schließen wir keine Möglichkeiten aus, aber es liegen jetzt auch keine fertigen Maßnahmen auf dem Tisch, wie rechtlich oder technisch Telegram abzuschalten wäre“, stellte er klar. Die Gespräche würden auch mit weiteren Akteuren in dem Bereich wie etwa den Betreibern von App-Stores zu führen sein.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54956030-faeser-droht-telegram-mit-abschaltung-als-ultima-ratio-015.htm
MIGRATION -DEUTSCHLAND – Mehr als 190.000 Asylanträge im vergangenen Jahr – 12.1.2022
In Deutschland ist die Zahl der Asylanträge im vergangenen Jahr wieder über das Niveau vor der Corona-Pandemie gestiegen. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 190.816 förmliche Asylanträge gestellt. Dies seien 24.878 oder 15 Prozent mehr als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
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INTERNATIONAL – Davos: Ungleiche Impfstoffverteilung bedroht Kampf gegen Klimawandel – 12.1.2022
Der ungleiche Zugang zu Corona-Impfstoffen gefährdet nach Einschätzung des Weltwirtschaftsforums (WEF) die Zusammenarbeit im Kampf gegen globale Herausforderungen wie den Klimawandel. In seinem Bericht zu den globalen Risiken weist der Ausrichter des jährlichen Weltwirtschaftsforums im Schweizer Skiort Davos auf die wachsende Kluft zwischen Ländern mit hohen und solchen mit niedrigen Impfquoten hin.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
BÖRSEN – Weniger Zentralbank-Geld: Was Quantitative Tightening (Geldstraffung) anrichten kann – Chart des Tages – 12.1.2022
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/01/qt-impact-640×364.png
2018 war für eine grosse Zahl von Vermögenswerten ein extrem schwaches Jahr. Über 90% der siebzig zugrundeliegenden Anlageklassen (Industriestaaten, Schwellenländer, Anleihen, Aktien, Rohstoffe) wiesen damals auf Dollarbasis für das Jahr eine negative Gesamtrendite auf – ein Negativrekord seit Messbeginn im Jahr 1901, wie die Analysten der Deutschen Bank berechnet haben.
Damals schloss kein einziger der dreissig globalen Aktienindizes das Jahr mit einem positiven Ergebnis ab. In Lokalwährung berechnet sah das Bild kaum schmeichelhafter aus.
Was oder wer kann verantwortlich gemacht werden für diese Entwicklung? Das Federal Reserve hatte im Oktober 2017 damit begonnen, seine Bilanz zu verkürzen. Gepaart mit einer ganzen Reihe von Leitzinserhöhungen ab Anfang 2016 war diese quantitative Geldstraffung (Quantitative Tightening, QT) für die Finanzmärkte schwierig zu verdauen.
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2226/
ZENTRALBANKEN – Fed/Mester sieht Wirtschaft auf Kurs für Zinserhöhung im März – 12.1.2022
Die Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, Loretta Mester, sieht die US-Notenbank auf dem besten Wege, ihr kurzfristiges Zinsziel auf ihrer nächsten Sitzung im März anzuheben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – USA – Beige Book: Angespannte Lieferketten hemmen Wachstum – 12.1.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die US-Wirtschaft hat in den letzten Wochen des vergangenen Jahres einer Erhebung der US-Notenbank zufolge moderat zugelegt. Das Wachstum wurde in vielen Distrikten jedoch weiterhin durch Störungen der Lieferketten und Engpässen am Arbeitsmarkt begrenzt, wie aus dem Konjunkturbericht Beige Book hervorgeht. Auch die rapide Verbreitung der Omikron-Variante dämpfte das Wachstum.
Der Optimismus sei zwar generell weiterhin hoch, so die Federal Reserve. Die Wachstumserwartungen vieler Distrikte für die kommenden Monate hätten sich jedoch in den vergangenen Wochen eingetrübt.
Die angespannten Lieferketten sorgten weiter für einen hohen Preisanstieg. Die Distrikte verwiesen laut Fed auf hohe Großhandels- und Materialpreise.
Mit dem Beige Book bereitet die US-Notenbank die jeweils nächste Sitzung vor. Zuletzt hatte es eine bemerkenswerte Änderung in der Kommunikation der Fed gegeben: Die US-Notenbank beurteilt jetzt die Inflationsentwicklung in den USA offenbar als sehr viel hartnäckiger und deutete deshalb eine raschere Zinserhöhung an.
Der erste Schritt könnte bereits im März erfolgen, wenn das Kaufprogramm der Fed ausläuft. Und angesichts dieser Signale der Fed rechnen manche Experten jetzt sogar mit vier Zinsschritten in diesem Jahr. Bei ihrer Sitzung im Dezember hatte die Fed noch drei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt.
Die US-Inflation hat im Dezember 7,0 Prozent erreicht, den höchsten Stand seit Juni 1982. Sie liegt damit weit über dem Ziel der Notenbank von 2 Prozent. Der Grund für die aus dem Ruder laufende Teuerung sind die starke Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie Engpässe in den Lieferketten im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise. (Mitarbeit: Andreas Plecko)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54959244-beige-book-angespannte-lieferketten-hemmen-wachstum-015.htm
ZENTRALBANKEN – Enria: EZB will keine Basel-Übergangsregelung für Hauskredite – Risikoaufbau verhindern: Erleichterungen für Immobilienkredite unerwünscht – 12.1.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, hat Bedenken gegen Übergangsregeln für Wohnimmobilien- und Mittelstandskredite angemeldet, die die EU-Kommission während der schrittweisen Umsetzung des Eigenkapitalstandards Basel 3 in europäisches Recht anwenden will. Wie Enria in einer Rede vor dem Finanzausschuss des französischen Senats deutlich machte, sind ihm diese Übergangsregeln besonders mit Blick auf Immobilenkredite ein Dorn im Auge.
„Wie die aktuellen Entwicklungen auf den Finanzmärkten zeigen, sind Schlüsselbereiche wie Wohnimmobilienkredite leicht anfällig für den Aufbau von Risiken und sollten auf keinen Fall einseitig von der EU mit weniger strengen Regeln belegt werden“, sagte Enria laut veröffentlichtem Text.
Die EU-Kommission hatte im Oktober einen Vorschlag zur Umsetzung von Basel 3 gemacht, der den Vorschlag des Baseler Ausschusses eines Output Floors von 72,5 Prozent aufnahm. Das bedeutet, dass die mit internen Modellen berechneten Risikoaktiva mindestens 72,5 Prozent der mit einem sogenannten Standardansatz berechneten Aktiva entsprechen müssen. So haben Banken weniger Möglichkeiten, ihren Eigenkapitalbedarf kleinzurechnen.
Laut Kommission können während der 2025 beginnenden Umsetzung der neuen Regeln aber Erleichterungen angewendet werden, die bestimmte risikokoarme Hypothekenkredite und Kredite an Unternehmen ohne Rating (Mittelständler) betreffen. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB), hatte dazu erklärt: „Leider sind die entsprechenden Vorschläge zeitlich begrenzt. Wir wissen nicht, was nach 2030 sein wird.“ Die EZB scheint selbst von diesem Vorgehen nichts zu halten.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hatte am Morgen angekündigt, dass Banken künftig für Wohnimmobilienkredite einen zusätzlichen Eigenkapitalpuffer von 2 Prozent vorhalten müssen. Zudem wurde für alle Kredite ein antizyklischer Kapitalpuffer von 0,75 Prozent angekündigt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54957943-enria-ezb-will-keine-basel-uebergangsregelung-fuer-hauskredite-015.htm
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – EZB: Finanzielle Bildung in Deutschland am höchsten – Interesse der Öffentlichkeit gering: 55 Prozent an Geldpolitik nicht interessiert, 27 Prozent „überhaupt nicht“ – Informationen zur EZB: Printmediennutzung in Deutschland mit 68 Prozent am höchsten – Öffentlichkeit nimmt EZB-Aufgabe der Inflationsbegrenzung anders wahr als diese selbst: Wechselkurs-Stabilisierung, Hilfe für finanziell bedrängte Länder, Erhaltung der Finanzstabilität imm Vordergrund- 12.1.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Deutschland ist nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) das Land des Euroraums, dessen Bürger die höchste finanzielle Bildung aufweisen. Wie ein aktueller EZB-Bericht zeigt, geht das mit einer überdurchschnittlichen hohen Nutzung von Zeitungen als Informationsquelle zu geldpolitischen Themen einher. Im Durchschnitt des Euroraums spielt das Fernsehen eine weitaus größere Rolle.
Laut EZB-Bericht, der in diesem Punkt auf Daten von Standard & Poor’s (S&P) von 2020 beruht, beantworteten 65 Prozent der in Deutschland befragten Personen mindestens drei von fünf Fragen mit Bezug zu Risikodiversifizierung, Inflation, rechnerischen Fähigkeiten und Zinseszins richtig. Ähnlich hoch war diese Quote nur in den Niederlanden und Finnland. In Frankreich waren es 53 Prozent und in Italien 38 Prozent. Schlusslicht war Portugal mit 26 Prozent.
Für die EZB ist das von Belang, weil sie mit ihrer Kommunikation zunehmend nicht nur Fachkreise, sondern eine breite Öffentlichkeit erreichen will. Dazu muss sie ihre Botschaften richtig formulieren. Der Bericht enthält die aus EZB-Sicht eher ernüchternde Nachricht, dass laut einer im Mai 2021 angestellten Umfrage zwar 87 Prozent der Menschen schon mal etwas „von der EZB gehört“ haben, aber 55 Prozent nicht an ihrer Geldpolitik interessiert sind, 27 Prozent „überhaupt nicht“. 31 Prozent bezeichnen ihr Wissen als „sehr schlecht“.
Wichtigste Informationsquelle der Menschen im Euroraum in Sachen EZB ist das Fernsehen – 81 Prozent informieren sich hier, 58 Prozent in Zeitungen, 49 Prozent in Online-Medien. Weit abgeschlagen sind soziale Medien – Facebook kommt auf 14 Prozent, Twitter auf 7 Prozent. In Deutschland ist der Anteil der Menschen, die sich über Printmedien informieren, mit 68 Prozent am höchsten. In Frankreich sind es 49 Prozent, in Italien 62 Prozent.
Der Umfrage zufolge nehmen die Menschen im Euroraum die Aufgaben der EZB anders wahr als von der EZB selbst kommuniziert. Die Begrenzung der Inflation, eigentlich das Primärmandat, halten nur 64 Prozent für ihre vordringliche Aufgabe. Wichtiger scheinen den Menschen die Stabilisierung des Euro-Wechselkurses (66 Prozent), Hilfe für Länder mit finanziellen Schwierigkeiten (67 Prozent) und die Sicherung der Finanzstabilität (71 Prozent).
Ein weiteres Ergebnis des Berichts ist, dass das Vertrauen der Menschen in die EZB nicht nur vom Erfolg ihrer Politik abhängt. Es ist auch umso höher, je mehr die Menschen anderen Menschen generell vertrauen („soziales Vertrauen“). Dieses „instinktive“ Vertrauen scheint laut einer EZB-Grafik in Mittel- und Nordeuropa insgesamt größer zu sein als in Südeuropa. Eine Rolle spielt aber auch das Vertrauen, das sich in Kenntnis der Aufgaben der EZB bildet.
Die EZB sieht sich selbst vor der Aufgabe, verständlicher zu kommunizieren, ohne dabei zu stark zu vereinfachen. Das sei aber besonders in Krisenzeiten schwierig. „Die Pandemie und die politische Reaktion darauf haben zu komplexeren und komplizierteren Maßnahmenpaketen geführt, was sich auch in der Komplexität der Reden widerspiegelt“, merkt die EZB an. Ziel sei es, sich nach Möglichkeit wieder verständlicher auszudrücken.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54954593-ezb-finanzielle-bildung-in-deutschland-am-hoechsten-015.htm
USA – EIA: US-Rohöllagerbestände sinken deutlich stärker als erwartet – 12.1.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 7. Januar verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 4,553 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 2,1 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 2,144 Millionen Barrel reduziert. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 1,1 Millionen Barrel eine Abnahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 7,961 Millionen Barrel zu. Analysten hatten ein Plus von 2,3 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 10,128 Millionen gestiegen waren. Die API-Daten hatten einen Anstieg von 10,9 Millionen Barrel angezeigt.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,7 Millionen Barrel pro Tag um 0,1 Millionen niedriger als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 0,7 Millionen Barrel.
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54957648-us-rohoellagerbestaende-sinken-deutlich-staerker-als-erwartet-015.htm
USA – US-Inflationsrate auf höchstem Niveau seit 1982 – 12.1.2022
Von Gwynn Guilford und Andreas Plecko
WASHINGTON (Dow Jones)–Der hohe Preisdruck in den USA hat im Dezember angehalten. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stiegen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gerechnet. Die für den November gemeldete Preissteigerung von 0,8 Prozent wurde bestätigt. Dadurch erhöhte sich die Jahresteuerung im Dezember auf 7,0 (Vormonat: 6,8) Prozent. Das ist die höchste Rate seit Juni 1982. Volkswirte hatten mit einer Rate von 7,0 Prozent gerechnet.
Die Inflation liegt weit über dem Zielwert der Fed, die eine jährliche Rate von 2 Prozent anpeilt. Der Grund für die aus dem Ruder laufende Teuerung sind die starke Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie Engpässe in den Lieferketten im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise.
Zuletzt hat es eine bemerkenswerte Änderung in der Kommunikation der Fed gegeben: Die US-Notenbank beurteilt jetzt die Inflationsentwicklung in den USA offenbar als sehr viel hartnäckiger und deutete deshalb eine raschere Zinserhöhung an. Der erste Schritt könnte bereits im März erfolgen, wenn das Kaufprogramm der Fed ausläuft.
In der Kernrate, die die besonders volatilen Preise für Energie und Lebensmittel außen vor lässt, stiegen die Preise um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten eine Rate von 0,5 Prozent erwartet. Die Jahresteuerung betrug 5,5 (Vormonat: 4,9) Prozent. Das ist die stärkste Steigerung seit Februar 1991. Die Prognose hatte auf 5,4 Prozent gelautet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54956311-us-inflationsrate-auf-hoechstem-niveau-seit-1982-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955945-usa-inflation-steigt-auf-hoechsten-stand-seit-1982-016.htm
USA – US-Realeinkommen steigen im Dezember leicht – 12.1.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Realeinkommen in den USA sind im Dezember gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent gestiegen. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, war im November ein Rückgang um 0,4 Prozent zu verzeichnen. Das durchschnittliche Wocheneinkommen betrug den Angaben der Behörde zufolge im Dezember saison- und inflationsbereinigt 387,76 US-Dollar nach 387,21 Dollar im Vormonat.
Webseite: http://www.bls.gov/news.release/realer.t01.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54956400-us-realeinkommen-steigen-im-dezember-leicht-015.htm
CHINA – China: Erzeugerpreise steigen im Dezember weiter um 10.3 (November: 12,9, Oktober: 13.5) Prozent, das ist nicht mehr so stark wie zuletzt – 12.1.2022
PEKING (dpa-AFX) – In China hat sich der Anstieg der Erzeugerpreise nach einem 26-Jahres-Hoch im Oktober stärker als von Experten erwartet verlangsamt. Zudem fiel das Plus bei den Verbraucherpreise geringer aus als erwartet. Dies erhöht nach Einschätzung von Experten den Spielraum für die Notenbank, den Leitzins erstmals seit April 2020 zu senken.
Der Preisindex für die Hersteller legte im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 10,3 Prozent zu, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking berichtete. Experten hatten mit einem Plus von etwas mehr als elf Prozent gerechnet. Im November warten die Preise für Erzeuger noch um 12,9 Prozent und im Vormonat sogar um 13,5 Prozent gestiegen. Das Plus im Oktober war das höchste seit 26 Jahren.
Chinas Regierung hatte zuletzt mit einigen Maßnahmen wie Eingriffen an den Rohstoffmärkten versucht, den Anstieg der Erzeugerpreise einzudämmen. Die Daten vom November und Dezember zeigen zumindest erste Erfolge der Schritte seitens der Regierung.
Auch die Verbraucherpreise zogen zum Jahresende nicht so stark an wie Volkswirte erwartet hatten. Sie seien im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent gestiegen – nach einem Plus von 2,3 Prozent im November. Die von Bloomberg erfassten Volkswirte hatten mit einem Plus von 1,7 Prozent gerechnet./zb/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54950170-china-erzeugerpreise-steigen-weiter-aber-nicht-mehr-so-stark-wie-zuletzt-016.htm
NORDKOREA – Nordkorea meldet erneut Test von Hyperschall-Rakete – 12.1.2022
Nordkorea hat nach eigenen Angaben zum zweiten Mal innerhalb einer Woche erfolgreich eine Hyperschall-Rakete getestet. Die Rakete habe einen „Hyperschall-Gleitsprengkopf“ getragen, der „ein 1000 Kilometer entferntes Ziel präzise traf“, erklärte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. „Durch die abschließenden Testschüsse wurde die hervorragende Manövrierfähigkeit des Hyperschall-Gleitflugkörpers noch deutlicher bestätigt“, hieß es weiter.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – INTERNATIONAL – Fronten bei Nato-Russland-Rat verhärtet – 12.1.2022
Im Ukraine-Konflikt bleiben die Fronten verhärtet. Beim ersten Treffen des Nato-Russland-Rats seit mehr als zwei Jahren wiesen die USA die russische Forderung nach einem Verzicht auf einen Beitritt der Ukraine und anderer früherer Sowjetrepubliken zu dem Bündnis erneut zurück. Vize-Außenministerin Wendy Sherman schrieb auf Twitter: „Jedes Land hat das hoheitliche Recht, seinen eigenen Weg zu wählen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – INTERNATIONAL – Nato-Russland-Rat tagt erstmals seit gut zwei Jahren – 12.1.2022
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts ist erstmals seit mehr als zwei Jahren der Nato-Russland-Rat zusammengekommen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg empfing dafür unter anderem den russischen Vize-Außenminister Alexander Gruschko in Brüssel. Gruschko hatte von einem „Moment der Wahrheit“ in den Beziehungen zur Nato gesprochen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
IRAN – INTERNATIONAL – Iran verliert Stimmrecht in der UNO wegen fehlender Beitragszahlungen – 12.1.2022
Der Iran sowie sieben weitere Staaten haben wegen eines Zahlungsrückstands der Beiträge ihr Stimmrecht bei den Vereinten Nationen verloren. Das geht aus einem Schreiben von UN-Generalsekretär António Guterres an die UN-Vollversammlung hervor, das der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
IRAN – FRANKREICH – Frankreich sieht Atom-Gespräche mit Iran wegen fehlender Fortschritte in Gefahr – 12.1.2022
Frankreich sieht die Atom-Gespräche mit dem Iran wegen bislang fehlender Fortschritte ernsthaft in Gefahr. „Die Gespräche laufen, aber sie sind nach unserer Auffassung langsam, zu langsam“, sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian in einer Parlamentsanhörung. Dies „beeinträchtigt die Möglichkeit, innerhalb eines realistischen Zeitrahmens eine Lösung zu finden, welche die Interessen aller Beteiligten respektiert“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – Von der Leyen: EU wird die Atomkraft brauchen – 12.1.2022
BERLIN (Dow Jones)–EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hält es für notwendig, Atomkraft und Gas im Rahmen der von der Kommission vorgeschlagenen neuen Taxonomie-Regeln für grün zu erklären. Sie stehe voller Überzeugung dahinter, sagte sie der Wochenzeitung Die Zeit. „Wir werden sie brauchen, solange es nicht genügend erneuerbare Energien gibt“, sagte von der Leyen.
Fast alle Mitgliedsländer wollten aus der Kohle aussteigen, so von der Leyen weiter, „aber die Meinungen über Erdgas und Nuklearenergie gehen auseinander.“ Zudem erkenne das Konzept nur Gaskraftwerke an, die sehr strenge Regeln befolgen, sowie Kernkraftwerke mit modernster Technologie und einem Plan für immer weniger Atommüll.
Die EU-Kommission hatte am Silvesterabend ihren Vorschlag zur Aufnahme von Atomkraft und Erdgas in die Taxonomie an die EU-Mitgliedsstaaten verschickt. Diese Aufnahme kommt einer Empfehlung von Investitionen in Atomkraft und Gas gleich. Die EU will Kohleverstromung beenden und bis 2050 klimaneutral werden.
Deutschland steigt bis Ende 2022 aus der Atomenergie aus und lehnt ähnlich wie Österreich und Luxemburg daher die Klassifizierung von Atomenergie als nachhaltig ab. Gas sieht Berlin allerdings als Übergangstechnologie auf Deutschlands Weg hin zur vollständigen Umstellung auf erneuerbaren Energien an. Frankreich und Polen setzen hingegen auf Atomkraft, um die Klimaziele zu erreichen.
Von der Leyen sagte der Wochenzeitung, sie wolle für die EU den Emissionshandel auf Verkehr und Gebäude ausweiten. Dafür sei „ein sozialer Ausgleich für geringe Einkommen das oberste Gebot – ohne den nehmen wir die Menschen nicht mit“, so von der Leyen.
Von pauschalen Verboten wie etwa die Abschaffung von Privatjets halte sie nicht viel.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955174-von-der-leyen-eu-wird-die-atomkraft-brauchen-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – EMISSIONSHANDEL/PRIVATHAUSHALTE: Ein neuer Kompromissvorschlag aus dem Europaparlament soll den Widerstand zahlreicher Staaten und EU-Abgeordneter gegen die geplante Ausweitung des Emissionshandels auf Gebäude und Verkehr brechen: Die Staaten sollen Privathaushalten die CO2-Preise zumindest vorübergehend für einige Jahre erlassen können. Voraussetzung dafür ist, dass sie die angestrebte Verringerung des CO2-Ausstoßes auf andere Weise sicherstellen können. Damit will der im Europaparlament federführend zuständige deutsche Abgeordnete, Peter Liese (CDU) die nötige Mehrheit für den Kommissionsvorschlag vom Juli 2021 sicherstellen, wie die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) berichtet. (FAZ) – 12.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54950398-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
EUROZONE – Eurozone-Industrieproduktion steigt im November stärker als erwartet – 12.1.2022
LUXEMBURG (Dow Jones)–Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion im November viel stärker gesteigert als erwartet. Dies könnte ein Zeichen sein, dass Lieferengpässe und Materialmangel nachlassen. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, wuchs die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 2,3 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 0,4 Prozent erwartet.
Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 1,5 Prozent niedriger. Volkswirte hatten hingegen mit einem Zuwachs um 1,4 Prozent gerechnet.
Für Oktober wurde die Daten unterdessen stark revidiert: Binnen Monatsfrist ist die Produktion demnach um 1,3 Prozent gesunken; vorläufig war ein Anstieg um 1,1 Prozent gemeldet worden. Im Jahresvergleich ergab sich nach den revidierten Daten eine Steigerung um nur noch 0,2 Prozent; zunächst war ein Anstieg um 3,3 Prozent ausgewiesen worden.
Wie Eurostat weiter mitteilte, stieg die Industrieproduktion in der EU-27 im November um 2,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Jahresvergleich ergab sich eine Stagnation.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54953252-eurozone-industrieproduktion-steigt-im-november-staerker-als-erwartet-015.htm
DEUTSCHLAND – RUSSLAND – Mast warnt vor Verengung der Sanktionsdebatte auf Nord Stream 2 – 12.1.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, warnt in der Diskussion um mögliche neue Sanktionen gegen Russland vor einer Verengung der Debatte auf die Gaspipeline Nord Stream 2. Aktuell gehe es nicht um das Aussprechen von stärkeren Sanktionen gegenüber Russland wegen dessen Ukraine-Politik. „Sollte es zu einer neuen Debatte über verschärfte Sanktionen gegenüber Russland kommen, müssen alle Dinge, die da möglich sind, vorbehaltslos auf den Tisch. Dazu gehört Nord Stream 2, aber dazu gehören auch viele andere Dinge“, sagte Mast bei einer Pressekonferenz. „Die Verengung der Debatte auf Nord Stream 2 ist das eigentliche Problem.“
Denn aktuell fließe durch die Pipeline noch kein Gas und daher würden Sanktionen gegen Nord Stream 2 nicht aktuell wirken können. „Wenn Sie Sanktionen machen wollen, wollen Sie aber Dinge, die aktuell wirken“, betonte Mast. Daher müssten alle Dinge „vorbehaltslos auf den Tisch“ und es dürfe „keine verengte Debatte geführt werden.“ Mögliche Sanktionen könnten ebenso russische Konten im Ausland wie andere Wirtschaftssanktionen beinhalten, wie die SPD-Politikerin erklärte.
Anfang der Woche hatte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sich hinter das russisch-deutsche Gasprojekt gestellt, das der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vereinbart hatte. Nord Stream 2 wartet aktuell auf die Zertifizierung der Gasröhre durch deutsche Behörden. Man dürfe nicht die Debatten über das russische Vorgehen gegenüber der Ukraine und über Nord Stream 2 miteinander vermischen, meinte Kühnert.
Der grüne Koalitionspartner und einige Mitgliedsstaaten der Europäischen Union stehen der Gaspipeline hingegen deutlich kritischer gegenüber als die SPD. Sie fürchten, dass Europa aufgrund von Nord Stream 2, das Gas direkt von Russland nach Deutschland transportieren soll, von Russland abhängiger werden könnte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54953990-mast-warnt-vor-verengung-der-sanktionsdebatte-auf-nord-stream-2-015.htm
DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – Scholz bekräftigt Ablehnung zur Nutzung von Kernkraft – 12.1.2022
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Ablehnung zur Nutzung der Kernenergie in Deutschland bekräftigt. Deutschland wolle seinen Strombedarf aus erneuerbaren Energien decken. Dies werde das Land auf lange Sicht unabhängiger machen und auch billiger sein, wie Scholz erklärte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Höchster Anstieg der Großhandelspreise seit 1974 – 12.1.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im Jahresdurchschnitt 2021 um 9,8 Prozent gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, hatte es einen höheren Anstieg zuletzt 1974 im Rahmen der ersten Ölpreiskrise gegeben; damals erhöhten sich die Großhandelspreise um 12,9 Prozent.
Insbesondere die Preissteigerungen im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (32,0 Prozent) sowie mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (44,3 Prozent) hatten im Jahr 2021 einen entscheidenden Einfluss auf die Jahresrate. Dabei kam auch ein Basiseffekt aufgrund des niedrigen Preisniveaus für viele Rohstoffe im Jahr 2020 im Zusammenhang mit der Corona-Krise zum Tragen, wie Destatis erläuterte.
Auch die Preissteigerungen im Großhandel mit Altmaterial und Reststoffen (74,2 Prozent) sowie mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (21,8 Prozent) haben erheblich zum Preisanstieg im Jahr 2021 beigetragen. Niedriger waren dagegen die Preise im Großhandel mit lebenden Tieren (7,7 Prozent) sowie mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik (1,2 Prozent).
Im Dezember stiegen die Großhandelspreise um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die jährliche Steigerung betrug 16,1 Prozent. Die hohe Jahresrate ist vor allem durch stark gestiegene Preise für viele Rohstoffe und Vorprodukte begründet. Den größten Einfluss auf die Veränderungsrate hatte der Preisanstieg im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (50,6 Prozent).
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951189-hoechster-anstieg-der-grosshandelspreise-seit-1974-015.htm
DEUTSCHLAND – LIEFERKETTEN: Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) warnt angesichts der steigenden Infektionszahlen durch die Omikron-Welle vor massiven Störungen der Lieferketten. „Es droht kein Zusammenbruch, aber eine massive Störung der Lieferketten – zumindest temporär“, sagte BGA-Präsident Dirk Jandura den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Werde Omikron einen eher milderen Verlauf nach sich ziehen, sei ein lang anhaltender Zusammenbruch der Lieferketten zwar eher unwahrscheinlich. Dennoch warnte der BGA-Präsident: „Da Omikron sich aber deutlich schneller weltweit verbreitet, kann es im schlimmsten Fall schon zu weitreichenden Unterbrechungen im globalen Liefernetzwerk kommen.“ (Funke Mediengruppe) – 12.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54950398-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – HIGHTECH-EXPORTE: Der deutsche Hightech-Sektor gerät zunehmend unter Druck. Der Anteil Deutschlands an den weltweit exportierten Hightech-Waren hat sich seit 1990 nahezu halbiert. Das zeigt eine Untersuchung der bundeseigenen Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing (GTAI), die dem Handelsblatt vorliegt. Hightech-Exporte wie Chips, Arzneimittel oder Flugzeuge stagnieren hierzulande seit 2011 nahezu. (Handelsblatt) – 12.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54950398-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – Banken müssen antizyklischen Kapitalpuffer von 0,75 Prozent aufbauen – 12.1.2022
Banken müssen für in Deutschland vergebene Kredite künftig mehr Eigenkapital vorhalten. Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) beschloss, dass Banken bis 1. Februar 2023 einen antizyklischen Kapitalpuffer von 0,75 Prozent der risikogewichteten Aktiva aufbauen müssen. Für Wohnimmobilienkredite wird ein zusätzlicher Puffer von 2,0 Prozent wirksam, so dass für solche Kredite ein Puffer von 2,75 Prozent gilt. Für beide Maßnahmen wird die Bafin eine Allgemeinverfügung erlassen. Die Anhörungen dazu beginnen am Mittwoch und enden am 26. Januar 2022.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Deutsche Kreditwirtschaft krititisiert Höhe der Kapitalpuffer – 12.1.2022
Die sektorübergreifende Interessenvertretung der deutschen Kreditinstitute, die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), hat die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) angekündigte Anhebung des antizyklischen Eigenkapitalpuffers von 0,00 auf 0,75 Prozent kritisiert. Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, nimmt sie weniger an den Maßnahmen als solchen als vielmehr ihrer Schärfe Anstoß. „Die Bafin aktiviert makroprudenzielle Maßnahmen in einem Umfang, der nicht nachvollziehbar ist“, heißt es in der Erklärung.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – DIW: Bauvolumen wächst trotz Corona-Krise kräftig – 12.1.2022
Die deutsche Bauwirtschaft erweist sich nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) gegenüber den wirtschaftlichen Ausschlägen der Coronavirus-Pandemie als weitgehend resistent und bleibt auf Wachstumskurs. Die Nachfrage insbesondere nach Wohnraum bleibe ungebrochen, obwohl die Preise für Bauleistungen nach oben schössen. Der Preisanstieg habe maßgeblich dazu beigetragen, dass das nominale Bauvolumen nach Berechnungen des DIW im abgelaufenen Jahr um rund 10 Prozent auf einen historischen Höchstwert von 488 Milliarden Euro geklettert sei, was einem Anteil von knapp 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspreche.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Hotelbranche in Deutschland erholt sich von Corona-Krise – 12.1.2022
Die deutsche Hotelbranche erholt sich zusehends von der Corona-Krise. Die Beherbergungsbetriebe verbuchten im November 24,6 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Das waren 165,5 Prozent mehr als im November vor einem Jahr, als aufgrund der Corona-Pandemie ein Beherbergungsverbot für private Übernachtungen galt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutscher Immobilienmarkt erholt sich von Corona – 12.1.2022
Der deutsche Immobilienmarkt hat sich einer Studie zufolge von Corona erholt und Investoren rechnen mit weiter steigenden Preise bei Wohn- und Logistikimmobilien. Nach den Ergebnissen der Studie „Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt“ von EY Real Estate, lag 2021 das Gesamtinvestitionsvolumen auf dem deutschen Immobilienmarkt bei 113,8 Milliarden Euro, einem Rekordergebnis. Mit rund 20 Prozent hatte die Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia einen erheblichen Anteil am Gesamtvolumen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – IWH: Keine Insolvenzwelle trotz Omikron – 12.1.2022
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat Befürchtungen einer möglicherweise drohenden Insolvenzwelle zerstreut. Nach historischen Tiefstständen sei die Anzahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in den vergangenen Monaten zwar leicht gestiegen. „Für die nächsten beiden Monate ist trotz erwarteter Omikronwelle nicht mit einer Insolvenzwelle zu rechnen“, erklärte das Institut.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutschland: Corona-Pandemie dämpft Anstieg der Ausbildungsvergütungen – 12.1.2022
BONN (dpa-AFX) – Die Corona-Pandemie hat den Anstieg der tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland spürbar gedämpft. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Bezahlung der Auszubildenden im bundesweiten Durchschnitt noch um 2,5 Prozent, wie das Bundesinstitut für Berufsausbildung (BIBB) am Mittwoch in Bonn mitteilte. Der Vergütungsanstieg lag damit in etwa auf dem Vorjahresniveau, fiel aber deutlich schwächer aus als in den Jahren vor Beginn der Coronapandemie.
Während der Coronapandemie seien Tarifverhandlungen teilweise verschoben worden. Häufig hätten auch die Beschäftigungssicherung und die Abmilderung der Folgen der wirtschaftlichen Einschränkungen stärker im Blickpunkt gestanden als Lohnsteigerungen. Dies habe eine dämpfende Wirkung auf die Höhe der Tarifabschlüsse gehabt, erklärte das Institut den Trend.
Die Auszubildenden erhielten 2021 laut BIBB im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre tarifliche Vergütungen in Höhe von 987 Euro brutto im Monat. Je nach Ausbildungsberuf zeigen sich allerdings erhebliche Unterschiede. Die im gesamtdeutschen Durchschnitt höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden im Beruf Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1251 Euro gezahlt. Überdurchschnittlich gut war die Ausbildungsvergütung auch für viele andere Berufe aus dem Baugewerbe wie Maurer oder Straßenbauer, aber auch in kaufmännischen Berufen wie Bankkaufmann/-kauffrau oder Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen.
Bei 16 Prozent der Auszubildenden lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2021 unterhalb von 800 Euro. Betroffen waren vor allem Berufe aus dem Handwerk, wie Tischler, Glaser oder Bäcker.
Die insgesamt niedrigsten tariflichen Ausbildungsvergütungen gab es laut BIBB mit 637 Euro für Orthopädieschuhmacher./rea/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54954002-deutschland-corona-pandemie-daempft-anstieg-der-ausbildungsverguetungen-016.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Kurzarbeit steigt in Deutschland – 12.1.2022
Die Zahl der Kurzarbeitenden in Deutschland ist nach Angaben des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung kräftig gestiegen. Im Dezember nahm sie auf 879.000 Menschen von revidiert 712.000 im Vormonat zu. Das seien nun 2,6 Prozent der Beschäftigten, nach 2,1 Prozent im November, schätzte das Institut aufgrund seiner Umfragen und der Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. „Die wachsenden Corona-Zahlen vergrößerten insbesondere die Kurzarbeit im Gastgewerbe und im Einzelhandel“, sagte Ifo-Forscher Sebastian Link.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Bundestags-Haushaltsausschuss stimmt Nachtragshaushalt für 2021 zu – 12.1.2022
Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat grünes Licht für den von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) vorgelegten Nachtragsetat für 2021 gegeben, mit dem 60 Milliarden Euro an nicht verbrauchten Kreditermächtigungen in den Energie- und Klimafonds (EKF) zur Finanzierung von Klimainvestitionen übertragen werden sollen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Steuerzahlerbund geht von jährlich 50 Mrd Euro Kosten für Klimaschutz aus – 12.1.2022
Die Klimaschutzpläne der neuen Bundesregierung könnten zu Mehrkosten von jährlich bis zu 50 Milliarden Euro führen. Davor hat der Präsident des Bunds der Steuerzahler, Reiner Holznagel, gewarnt. „Ich fürchte, auf uns Steuerzahler kommt jährlich ein zweistelliger Milliardenbetrag zu“, sagte Holznagel zur Bild-Zeitung. Damit Klimaschutz auch wirklich gelinge, müsse auf der Kostenseite mit offenen Karten gespielt werden. „Deshalb mein Appell: Wir brauchen seriöse Preisschilder für einzelne Maßnahmen und eine kritische Überprüfung, ob erklärte Ziele überhaupt erreicht werden können.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Staatsdefizit nach drei Quartalen bei 160,4 Milliarden Euro – 12.1.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Corona-Krise hat dem deutschen Staat in den ersten drei Quartalen 2021 ein hohes Defizit beschert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, ergab sich ein kassenmäßiges Finanzierungsdefizit von 160,4 Milliarden Euro. In den ersten drei Quartalen 2020 hatte das Finanzierungsdefizit des Öffentlichen Gesamthaushalts 157,1 Milliarden Euro betragen, während im gleichen Zeitraum 2019 noch ein Finanzierungsüberschuss von 18,8 Milliarden Euro realisiert werden konnte.
Die Ausgaben des Öffentlichen Gesamthaushalts stiegen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,1 Prozent auf 1.306,6 Milliarden Euro, die Einnahmen um 6,7 Prozent auf 1.146,2 Milliarden Euro. „Die gestiegenen Ausgaben des Öffentlichen Gesamthaushalts lassen sich hauptsächlich durch die höheren Zuweisungen und Zuschüsse infolge der Corona-Pandemie erklären“, erklärte Destatis.
Allein der Bund und seine Extrahaushalte zahlten in den ersten drei Quartalen 2021 rund 56,2 Milliarden Euro (plus 22,5 Prozent) mehr Zuweisungen, Zuschüsse sowie Schuldendiensthilfen als im Vorjahreszeitraum. Darin sind Soforthilfen an Unternehmen ebenso enthalten wie zum Beispiel Zahlungen zur Unterstützung der Krankenhäuser.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951429-staatsdefizit-nach-drei-quartalen-bei-160-4-milliarden-euro-015.htm
ÖSTERREICH – CO2-Bepreisung erklärt ein Fünftel der für 2022 erwarteten Energiepreisinflation – 12.1.2022
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat heute in ihrer Publikationsreihe „Inflation aktuell“ Details zur neuen Inflationsprognose für Österreich veröffentlicht. Im vierten Quartal 2021 stieg die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsrate auf 3,9 % und erreichte damit den höchsten Wert seit Beginn der Währungsunion. Etwa zwei Drittel des Anstiegs seit Jahresbeginn 2021 sind auf die markante Zunahme der Energiepreise zurückzuführen. Diese führten auch zu einer erneuten Aufwärtsrevision der OeNB-Inflationsprognose. Für 2022 erwartet die OeNB für Österreich nun eine HVPI-Inflationsrate von 3,2 %, gefolgt von 2,3 % für 2023 und 2,0 % für 2024. Ein geringer Teil der erwarteten Inflationsentwicklung ist auf die Einführung der CO2-Bepreisung zurückzuführen. Diese wird die HVPI-Gesamtinflation in den kommenden Jahren jeweils zwischen 0,1 und 0,2 Prozentpunkten anheben und rund ein Fünftel der Energiepreisinflation im Jahr 2022 erklären.
https://www.oenb.at/Presse/20220112.html
ÖSTERREICH – Güterexporte wachsen im Jahr 2021 mit +15 % sehr stark – Ergebnisse des OeNB-Exportindikators vom Jänner 2022 – 12.1.2022
Laut aktueller Veröffentlichung von Statistik Austria lagen die österreichischen Güterexporte im Oktober 2021 nominell um 7,9 % über dem Wert des Vorjahresmonats. Damit war das Exportwachstum schwächer als im Rahmen des letzten OeNB-Exportindikators erwartet wurde (+12,2 %).
In den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 betrug das Exportwachstum im Durchschnitt 15,2 %. Am stärksten stiegen preisbedingt die Exporte von Rohstoffen (+37,9 %) sowie von Brennstoffen und Energie (+35,7 %). Die Exporte von bearbeiteten Waren (+21,9 %) sowie von Fahrzeugen (+15,4 %) konnten ebenfalls starke Zuwächse erzielen.
Gemäß den aktuellen Ergebnissen des auf LKW-Fahrleistungsdaten basierenden OeNB-Exportindikators war in den Monaten November und Dezember eine dynamische Exportentwicklung zu verzeichnen. Im Vergleich zum jeweiligen Vormonat betrug das Wachstum saison- und arbeitstägig bereinigt 1,4 % bzw. 2,3 %. Im Jahresabstand betrug das Wachstum 9,2 % bzw. 15,8 % (unbereinigt). Damit ergibt sich für das Gesamtjahr 2021 ein Wachstum der Güterexporte von 14,7 %.
Die Vorlaufindikatoren geben keinen Hinweis auf ein Abflauen der Exportkonjunktur. Der Index der Exportauftragseingänge lt. Unicredit Bank Austria ist im Dezember leicht angestiegen und liegt mit 52,9 Punkten über der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Die von der Europäischen Kommission monatlich erhobene Einschätzung der Auftragsbestände hat einen steigenden Trend aufzuweisen und spricht ebenfalls für eine Fortsetzung der guten Exportentwicklung.
TABELLE: https://www.oenb.at/.resources/oenb/resources/images/backgrounds/back100.jpg
https://www.oenb.at/Geld
12.1.2022, Mittwoch
CORONA – POLITIK – Judith Kohlenberger: Omikron-Welle: Eh schon alles wurscht? – Jetzt wird also auf Eigenverantwortung gesetzt und die „Durchseuchung“ erwartet. Das stellt den Einzelnen und die Einzelne vor ein Dilemma – 12.1.2022
Auch wenn das Aufeinanderschauen gerade etwas in den Hintergrund gerät: Wir sind und bleiben aufeinander angewiesen, sagt Judith Kohlenberger, Kulturwissenschafterin und Migrationsforscherin an der WU Wien, im Gastkommentar. In der derzeitigen Strategie gebe es „moralische Kosten“.
Soll man als geboosterte Kontaktperson ins Büro gehen? Das Kind zu Hause betreuen? In der aktuellen Pandemiephase gerät das eigene Verhalten mit den eigenen Werten in Konflikt.
Foto: APA / Hans Klaus Techt
War die erste Welle der Pandemie noch von Solidaritätsbekundungen und Aufrufen zum „Aufeinanderschauen“ geprägt, herrscht nun das Diktum der Eigenverantwortung. „Wo es nicht mehr funktioniert, muss der Mensch selber ohne Behörde aktiv sein“, sagt die Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, im Hinblick auf den erwarteten Zusammenbruch des Contact-Tracings.
Soziologisch betrachtet könnte man nun argumentieren, dass es „den Menschen selbst“ gar nicht gibt, existiert doch keiner von uns im sozialen Vakuum. Wir alle sind eingebettet in ein soziales Gefüge, das aus gegenseitigen Ansprüchen und Verpflichtungen besteht, etwa am Arbeitsplatz oder in der Sorgearbeit. In der spätmodernen Gesellschaft, die durch hochgradige Arbeitsteilung und globale Interdependenzen gekennzeichnet ist, stößt die Eigenverantwortung also rasch an ihre Grenzen. Der Einzelne kann zwar selbst Maske tragen und sich impfen lassen, sein Gegenüber aber maximal höflich darum bitten – einfordern und exekutieren kann es nur der Staat.
„Omikron ist so ansteckend, dass wir nicht daran vorbeikommen. Es sei denn, wir sind sehr gut geschützt.“
Katharina Reich am 7. 1. im Ö1-Interview. Die Leiterin der Gecko-Kommission rechnet mit einer „Durchseuchung“.
Je mehr nun aber pandemisches Verhalten individualisiert wird, desto mehr reproduzieren sich bestehende Ungleichheiten, weil es keine politische wie gesellschaftliche Gegensteuerung gibt. Ohne Homeoffice-Pflicht werden jene, deren Chef es anordnet, weiterhin ins Büro kommen müssen – außer sie sind selbst der Chef. Je weiter die Inzidenz nach oben schnellt, desto gefährdeter ist die Kellnerin, die sich nicht „eigenverantwortlich“ isolieren kann – außer, sie riskiert ihren Job. Das Infektionsrisiko steigt mit sinkendem sozialem Status, wie jüngste Daten zeigen: In der Schweiz und in Deutschland liegt die Mortalität von Migrantinnen und Migranten über jener der Gesamtbevölkerung, weil sie durchschnittlich in schlechter bezahlten, aber systemrelevanten Jobs arbeiten, häufiger auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind und in beengten Wohnverhältnissen leben, wo Selbstisolation nicht möglich ist. Je mehr „Eigenverantwortung“, desto mehr werden die pandemischen Kosten individualisiert.
Moralische Kosten
Im Corona-Alltag führt das zu einem Phänomen, das in der Forschung als „moral injury“ (deutsch: moralische Verletzung) bekannt wurde. Ursprünglich aus dem militärischen Kontext stammend, bezeichnet es Dilemma-Situationen, die im Grunde nicht gelöst werden können, weil das eigene Verhalten dauerhaft in Konflikt mit den eigenen Werten gerät. Das trifft auf Soldaten, die Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten durchführen mussten, genauso zu wie auf medizinisches Personal, das Triage-Entscheidungen zu treffen hat. Schon lange vor Covid-19 wiesen Ärztinnen und Ärzte darauf hin, dass die Bedingungen, unter denen sie Tag für Tag arbeiten mussten, sie davon abhielten, dem hippokratischen Eid gerecht zu werden. Nicht die hohe Arbeitsbelastung an sich, sondern dass sie im klinischen Alltag regelmäßig Entscheidungen treffen mussten, die gegen ihre tief empfundenen Überzeugungen von qualitätsvoller Medizin und Pflege sprachen, führte zu psychischer Belastung und Burnout.
Schau auf mich!
In der Phase der individualisierten Pandemie, in die wir nun getreten sind, wird diese moralische Verletzung nicht nur Fachkräfte der kritischen Infrastruktur, sondern in letzter Instanz uns alle betreffen. Soll ich als geboosterte Kontaktperson ins Büro gehen und meine Kolleginnen und Kollegen gefährden oder aber den Kolleginnen und Kollegen durch meinen Arbeitsausfall noch mehr aufbürden? Soll ich das (ungeimpfte) Kind zu Hause betreuen und damit wiederum Kolleginnen und Kollegen oder den Partner belasten, oder soll ich es in den Kindergarten schicken oder eine (fast sichere) Infektion in Kauf nehmen? Vor dem Hintergrund, dass uns von Beginn der Pandemie an eingetrichtert wurde, zusammenzuhalten und aufeinander zu schauen, ein fast zynischer Strategiewechsel.
Noch viel grundlegender fehlt dadurch aber auch jegliche Motivation, durchzuhalten oder das vielzitierte „Licht am Ende des Tunnels“, sprich die Hoffnung auf ein Ende der Ausweglosigkeit, zu sehen. Kann man unter den gegebenen Umständen nur falsche Entscheidungen treffen, weil sie in jedem Fall Schaden anrichten werden, so führt das zu wachsender Dissonanz und einem Gefühl der Sinnlosigkeit. „Eh schon alles wurscht“, mag sich der „gelernte Österreicher“ denken und sämtliche Vorsichtsmaßnahmen über Bord werfen. Oder, noch folgenreicher, aus der geforderten Eigenverantwortung schließen, dass man sich selbst immer noch am nächsten steht. Das aber, so sollte uns die Pandemie nach fast zwei Jahren verdeutlicht haben, ist gesellschaftlich wie global ein gefährlicher Trugschluss.
Wir sind und bleiben aufeinander angewiesen, und vielleicht ist eine mögliche Richtschnur für die nächsten Wochen, sich genau das immer wieder zu vergegenwärtigen. Und dann, wenn wir aus dem „Durchrauschen“ mit all den davongetragenen Schrammen und Wunden aufgetaucht sind, vehement einzufordern, dass die langfristigen Kosten, aber auch die Gewinne aus der Pandemie nicht mehr individualisiert, sondern von der Gemeinschaft getragen werden. In einer von Corona-Folgen gezeichneten Welt könnten wir einen Rest moralischer Unversehrtheit nämlich noch brauchen. (Judith Kohlenberger, 12.1.2022)
https://www.derstandard.at/story/2000132461935/omikron-welle-eh-schon-alles-wurscht
CORONA – DEUTSCHLAND – Scholz: Infektionszahlen werden steigen, brauchen Impfpflicht – 12.1.2022
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Deutschland auf steigende Infektionszahlen eingestimmt. Er sagte im Bundestag, dass man ein Infektionsgeschehen wie in anderen Ländern sehen werde, wo die Corona-Fälle jüngst noch rasanter angestiegen sind als in Deutschland. Er appellierte zudem an die Bevölkerung, sich gegen das Coronavirus zu impfen, um sich selbst, aber auch andere zu schützen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
CORONA – ÖSTERREICH – Prognose: Demnächst drohen bis zu 30.000 Corona-Neuinfektionen pro Tag – 12.1.2022
Der bisherige Rekordwert von 17.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus, der am Mittwoch in Österreich verzeichnet wurde, dürfte in den kommenden Tagen pulverisiert werden. Davon ist das Covid-Prognosekonsortium überzeugt. Die Experten gehen in ihrer aktuellen Einschätzung davon aus, dass ab Mitte nächster Woche bis zu 30.000 neue Fälle pro Tag erreicht werden könnten.
Wahrscheinlich werden spätestens zu Beginn der kommenden Wochen die täglichen Fallzahlen über der Grenze von 20.000 zu liegen kommen. Am 19. Jänner werden sie mit ziemlicher Sicherheit darüber liegen. Als Mittelwert werden vom Prognosekonsortium für kommenden Mittwoch 24.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden angenommen, als Obergrenze scheinen in der Prognose sogar 32.000 neue Fälle auf. Das würde beinahe einer Verdoppelung der Fallzahlen innerhalb einer Woche entsprechen. Mit seiner bisher letzten Berechnung hatte das Konsortium in der Vorwoche fast punktgenau das errechnete oberste Limit – eben die nunmehr erreichten 17.000 – getroffen.
https://science.apa.at/power-search/12505135917127816758
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KLIMAWANDEL – Studie: Mehr Regentage durch Klimawandel schaden der Wirtschaft – 12.1.2022
Die Wirtschaft leidet unter schlechtem Wetter: Nimmt die Zahl der Regentage und der Tage mit extrem starken Regenfällen zu, geht laut Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) das Wirtschaftswachstum zurück. „Die Wirtschaft wird weltweit durch mehr Regentage und extreme tägliche Niederschläge gebremst“, erklärte PIK-Expertin Leonie Wenz. Am stärksten betroffen seien reiche Länder und die Sektoren Industrie und Dienstleistungen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
SOCIAL MEDIA – Faeser droht Telegram mit Abschaltung als Ultima Ratio – 12.1.2022
HAMBURG/BERLIN (Dow Jones)–Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) droht dem Chatdienst Telegram als letzte Möglichkeit mit der Abschaltung, sollte sich das Unternehmen weiterhin weigern, deutsche Gesetze zu beachten. „Wir können auch das nicht per se ausschließen. Ein Abschalten wäre sehr schwerwiegend und ganz klar Ultima Ratio. Vorher müssen alle anderen Optionen erfolglos gewesen sein“, sagte Faeser der Wochenzeitung Die Zeit. Es sei offenkundig, dass die bisherigen Maßnahmen, darunter ein Mahnschreiben des Bundesjustizministeriums, zu nichts geführt hätten. „Zu sagen, am Ende schalten wir den Dienst ab – das wäre für jeden Anbieter ein empfindliches Übel“, so Faeser.
Sie strebe eine europäische Lösung an, um Telegram zur Kooperation zu zwingen, betonte die Innenministerin. „Wir werden bei der Durchsetzung des Rechts viel Stärke brauchen. Als deutscher Nationalstaat alleine schaffen wir das nicht“, sagte sie. Telegram wird vorgeworfen, dass in dem Dienst Extremisten bislang ungehindert Hass verbreiten und Anschlagspläne schmieden könnten, ohne dass sie mit einem Eingreifen der Betreiber rechnen müssen. „Ich halte es für einen der wichtigsten Punkte überhaupt, hier das Recht auch durchzusetzen“, sagte Faeser.
Ein Sprecher ihres Ministeriums erklärte bei einer Pressekonferenz zudem, dass dieses „innerhalb des Ressortkreises, aber auch mit unseren EU-Partnern im Gespräch ist, wie insgesamt mit Telegram umzugehen ist“. Dabei gehe es darum, dass Telegram sich an das geltende Gesetz in Deutschland und Europa halte, was bisher „nicht der Fall“ sei. „Bei diesen Gesprächen schließen wir keine Möglichkeiten aus, aber es liegen jetzt auch keine fertigen Maßnahmen auf dem Tisch, wie rechtlich oder technisch Telegram abzuschalten wäre“, stellte er klar. Die Gespräche würden auch mit weiteren Akteuren in dem Bereich wie etwa den Betreibern von App-Stores zu führen sein.
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MIGRATION -DEUTSCHLAND – Mehr als 190.000 Asylanträge im vergangenen Jahr – 12.1.2022
In Deutschland ist die Zahl der Asylanträge im vergangenen Jahr wieder über das Niveau vor der Corona-Pandemie gestiegen. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 190.816 förmliche Asylanträge gestellt. Dies seien 24.878 oder 15 Prozent mehr als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
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INTERNATIONAL – Davos: Ungleiche Impfstoffverteilung bedroht Kampf gegen Klimawandel – 12.1.2022
Der ungleiche Zugang zu Corona-Impfstoffen gefährdet nach Einschätzung des Weltwirtschaftsforums (WEF) die Zusammenarbeit im Kampf gegen globale Herausforderungen wie den Klimawandel. In seinem Bericht zu den globalen Risiken weist der Ausrichter des jährlichen Weltwirtschaftsforums im Schweizer Skiort Davos auf die wachsende Kluft zwischen Ländern mit hohen und solchen mit niedrigen Impfquoten hin.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
BÖRSEN – Weniger Zentralbank-Geld: Was Quantitative Tightening (Geldstraffung) anrichten kann – Chart des Tages – 12.1.2022
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2018 war für eine grosse Zahl von Vermögenswerten ein extrem schwaches Jahr. Über 90% der siebzig zugrundeliegenden Anlageklassen (Industriestaaten, Schwellenländer, Anleihen, Aktien, Rohstoffe) wiesen damals auf Dollarbasis für das Jahr eine negative Gesamtrendite auf – ein Negativrekord seit Messbeginn im Jahr 1901, wie die Analysten der Deutschen Bank berechnet haben.
Damals schloss kein einziger der dreissig globalen Aktienindizes das Jahr mit einem positiven Ergebnis ab. In Lokalwährung berechnet sah das Bild kaum schmeichelhafter aus.
Was oder wer kann verantwortlich gemacht werden für diese Entwicklung? Das Federal Reserve hatte im Oktober 2017 damit begonnen, seine Bilanz zu verkürzen. Gepaart mit einer ganzen Reihe von Leitzinserhöhungen ab Anfang 2016 war diese quantitative Geldstraffung (Quantitative Tightening, QT) für die Finanzmärkte schwierig zu verdauen.
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2226/
ZENTRALBANKEN – Fed/Mester sieht Wirtschaft auf Kurs für Zinserhöhung im März – 12.1.2022
Die Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, Loretta Mester, sieht die US-Notenbank auf dem besten Wege, ihr kurzfristiges Zinsziel auf ihrer nächsten Sitzung im März anzuheben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – USA – Beige Book: Angespannte Lieferketten hemmen Wachstum – 12.1.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die US-Wirtschaft hat in den letzten Wochen des vergangenen Jahres einer Erhebung der US-Notenbank zufolge moderat zugelegt. Das Wachstum wurde in vielen Distrikten jedoch weiterhin durch Störungen der Lieferketten und Engpässen am Arbeitsmarkt begrenzt, wie aus dem Konjunkturbericht Beige Book hervorgeht. Auch die rapide Verbreitung der Omikron-Variante dämpfte das Wachstum.
Der Optimismus sei zwar generell weiterhin hoch, so die Federal Reserve. Die Wachstumserwartungen vieler Distrikte für die kommenden Monate hätten sich jedoch in den vergangenen Wochen eingetrübt.
Die angespannten Lieferketten sorgten weiter für einen hohen Preisanstieg. Die Distrikte verwiesen laut Fed auf hohe Großhandels- und Materialpreise.
Mit dem Beige Book bereitet die US-Notenbank die jeweils nächste Sitzung vor. Zuletzt hatte es eine bemerkenswerte Änderung in der Kommunikation der Fed gegeben: Die US-Notenbank beurteilt jetzt die Inflationsentwicklung in den USA offenbar als sehr viel hartnäckiger und deutete deshalb eine raschere Zinserhöhung an.
Der erste Schritt könnte bereits im März erfolgen, wenn das Kaufprogramm der Fed ausläuft. Und angesichts dieser Signale der Fed rechnen manche Experten jetzt sogar mit vier Zinsschritten in diesem Jahr. Bei ihrer Sitzung im Dezember hatte die Fed noch drei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt.
Die US-Inflation hat im Dezember 7,0 Prozent erreicht, den höchsten Stand seit Juni 1982. Sie liegt damit weit über dem Ziel der Notenbank von 2 Prozent. Der Grund für die aus dem Ruder laufende Teuerung sind die starke Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie Engpässe in den Lieferketten im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise. (Mitarbeit: Andreas Plecko)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54959244-beige-book-angespannte-lieferketten-hemmen-wachstum-015.htm
ZENTRALBANKEN – Enria: EZB will keine Basel-Übergangsregelung für Hauskredite – Risikoaufbau verhindern: Erleichterungen für Immobilienkredite unerwünscht – 12.1.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, hat Bedenken gegen Übergangsregeln für Wohnimmobilien- und Mittelstandskredite angemeldet, die die EU-Kommission während der schrittweisen Umsetzung des Eigenkapitalstandards Basel 3 in europäisches Recht anwenden will. Wie Enria in einer Rede vor dem Finanzausschuss des französischen Senats deutlich machte, sind ihm diese Übergangsregeln besonders mit Blick auf Immobilenkredite ein Dorn im Auge.
„Wie die aktuellen Entwicklungen auf den Finanzmärkten zeigen, sind Schlüsselbereiche wie Wohnimmobilienkredite leicht anfällig für den Aufbau von Risiken und sollten auf keinen Fall einseitig von der EU mit weniger strengen Regeln belegt werden“, sagte Enria laut veröffentlichtem Text.
Die EU-Kommission hatte im Oktober einen Vorschlag zur Umsetzung von Basel 3 gemacht, der den Vorschlag des Baseler Ausschusses eines Output Floors von 72,5 Prozent aufnahm. Das bedeutet, dass die mit internen Modellen berechneten Risikoaktiva mindestens 72,5 Prozent der mit einem sogenannten Standardansatz berechneten Aktiva entsprechen müssen. So haben Banken weniger Möglichkeiten, ihren Eigenkapitalbedarf kleinzurechnen.
Laut Kommission können während der 2025 beginnenden Umsetzung der neuen Regeln aber Erleichterungen angewendet werden, die bestimmte risikokoarme Hypothekenkredite und Kredite an Unternehmen ohne Rating (Mittelständler) betreffen. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB), hatte dazu erklärt: „Leider sind die entsprechenden Vorschläge zeitlich begrenzt. Wir wissen nicht, was nach 2030 sein wird.“ Die EZB scheint selbst von diesem Vorgehen nichts zu halten.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hatte am Morgen angekündigt, dass Banken künftig für Wohnimmobilienkredite einen zusätzlichen Eigenkapitalpuffer von 2 Prozent vorhalten müssen. Zudem wurde für alle Kredite ein antizyklischer Kapitalpuffer von 0,75 Prozent angekündigt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54957943-enria-ezb-will-keine-basel-uebergangsregelung-fuer-hauskredite-015.htm
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – EZB: Finanzielle Bildung in Deutschland am höchsten – Interesse der Öffentlichkeit gering: 55 Prozent an Geldpolitik nicht interessiert, 27 Prozent „überhaupt nicht“ – Informationen zur EZB: Printmediennutzung in Deutschland mit 68 Prozent am höchsten – Öffentlichkeit nimmt EZB-Aufgabe der Inflationsbegrenzung anders wahr als diese selbst: Wechselkurs-Stabilisierung, Hilfe für finanziell bedrängte Länder, Erhaltung der Finanzstabilität imm Vordergrund- 12.1.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Deutschland ist nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) das Land des Euroraums, dessen Bürger die höchste finanzielle Bildung aufweisen. Wie ein aktueller EZB-Bericht zeigt, geht das mit einer überdurchschnittlichen hohen Nutzung von Zeitungen als Informationsquelle zu geldpolitischen Themen einher. Im Durchschnitt des Euroraums spielt das Fernsehen eine weitaus größere Rolle.
Laut EZB-Bericht, der in diesem Punkt auf Daten von Standard & Poor’s (S&P) von 2020 beruht, beantworteten 65 Prozent der in Deutschland befragten Personen mindestens drei von fünf Fragen mit Bezug zu Risikodiversifizierung, Inflation, rechnerischen Fähigkeiten und Zinseszins richtig. Ähnlich hoch war diese Quote nur in den Niederlanden und Finnland. In Frankreich waren es 53 Prozent und in Italien 38 Prozent. Schlusslicht war Portugal mit 26 Prozent.
Für die EZB ist das von Belang, weil sie mit ihrer Kommunikation zunehmend nicht nur Fachkreise, sondern eine breite Öffentlichkeit erreichen will. Dazu muss sie ihre Botschaften richtig formulieren. Der Bericht enthält die aus EZB-Sicht eher ernüchternde Nachricht, dass laut einer im Mai 2021 angestellten Umfrage zwar 87 Prozent der Menschen schon mal etwas „von der EZB gehört“ haben, aber 55 Prozent nicht an ihrer Geldpolitik interessiert sind, 27 Prozent „überhaupt nicht“. 31 Prozent bezeichnen ihr Wissen als „sehr schlecht“.
Wichtigste Informationsquelle der Menschen im Euroraum in Sachen EZB ist das Fernsehen – 81 Prozent informieren sich hier, 58 Prozent in Zeitungen, 49 Prozent in Online-Medien. Weit abgeschlagen sind soziale Medien – Facebook kommt auf 14 Prozent, Twitter auf 7 Prozent. In Deutschland ist der Anteil der Menschen, die sich über Printmedien informieren, mit 68 Prozent am höchsten. In Frankreich sind es 49 Prozent, in Italien 62 Prozent.
Der Umfrage zufolge nehmen die Menschen im Euroraum die Aufgaben der EZB anders wahr als von der EZB selbst kommuniziert. Die Begrenzung der Inflation, eigentlich das Primärmandat, halten nur 64 Prozent für ihre vordringliche Aufgabe. Wichtiger scheinen den Menschen die Stabilisierung des Euro-Wechselkurses (66 Prozent), Hilfe für Länder mit finanziellen Schwierigkeiten (67 Prozent) und die Sicherung der Finanzstabilität (71 Prozent).
Ein weiteres Ergebnis des Berichts ist, dass das Vertrauen der Menschen in die EZB nicht nur vom Erfolg ihrer Politik abhängt. Es ist auch umso höher, je mehr die Menschen anderen Menschen generell vertrauen („soziales Vertrauen“). Dieses „instinktive“ Vertrauen scheint laut einer EZB-Grafik in Mittel- und Nordeuropa insgesamt größer zu sein als in Südeuropa. Eine Rolle spielt aber auch das Vertrauen, das sich in Kenntnis der Aufgaben der EZB bildet.
Die EZB sieht sich selbst vor der Aufgabe, verständlicher zu kommunizieren, ohne dabei zu stark zu vereinfachen. Das sei aber besonders in Krisenzeiten schwierig. „Die Pandemie und die politische Reaktion darauf haben zu komplexeren und komplizierteren Maßnahmenpaketen geführt, was sich auch in der Komplexität der Reden widerspiegelt“, merkt die EZB an. Ziel sei es, sich nach Möglichkeit wieder verständlicher auszudrücken.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54954593-ezb-finanzielle-bildung-in-deutschland-am-hoechsten-015.htm
USA – EIA: US-Rohöllagerbestände sinken deutlich stärker als erwartet – 12.1.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 7. Januar verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 4,553 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 2,1 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 2,144 Millionen Barrel reduziert. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 1,1 Millionen Barrel eine Abnahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 7,961 Millionen Barrel zu. Analysten hatten ein Plus von 2,3 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 10,128 Millionen gestiegen waren. Die API-Daten hatten einen Anstieg von 10,9 Millionen Barrel angezeigt.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,7 Millionen Barrel pro Tag um 0,1 Millionen niedriger als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 0,7 Millionen Barrel.
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54957648-us-rohoellagerbestaende-sinken-deutlich-staerker-als-erwartet-015.htm
USA – US-Inflationsrate auf höchstem Niveau seit 1982 – 12.1.2022
Von Gwynn Guilford und Andreas Plecko
WASHINGTON (Dow Jones)–Der hohe Preisdruck in den USA hat im Dezember angehalten. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stiegen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gerechnet. Die für den November gemeldete Preissteigerung von 0,8 Prozent wurde bestätigt. Dadurch erhöhte sich die Jahresteuerung im Dezember auf 7,0 (Vormonat: 6,8) Prozent. Das ist die höchste Rate seit Juni 1982. Volkswirte hatten mit einer Rate von 7,0 Prozent gerechnet.
Die Inflation liegt weit über dem Zielwert der Fed, die eine jährliche Rate von 2 Prozent anpeilt. Der Grund für die aus dem Ruder laufende Teuerung sind die starke Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie Engpässe in den Lieferketten im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise.
Zuletzt hat es eine bemerkenswerte Änderung in der Kommunikation der Fed gegeben: Die US-Notenbank beurteilt jetzt die Inflationsentwicklung in den USA offenbar als sehr viel hartnäckiger und deutete deshalb eine raschere Zinserhöhung an. Der erste Schritt könnte bereits im März erfolgen, wenn das Kaufprogramm der Fed ausläuft.
In der Kernrate, die die besonders volatilen Preise für Energie und Lebensmittel außen vor lässt, stiegen die Preise um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten eine Rate von 0,5 Prozent erwartet. Die Jahresteuerung betrug 5,5 (Vormonat: 4,9) Prozent. Das ist die stärkste Steigerung seit Februar 1991. Die Prognose hatte auf 5,4 Prozent gelautet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54956311-us-inflationsrate-auf-hoechstem-niveau-seit-1982-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955945-usa-inflation-steigt-auf-hoechsten-stand-seit-1982-016.htm
USA – US-Realeinkommen steigen im Dezember leicht – 12.1.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Realeinkommen in den USA sind im Dezember gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent gestiegen. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, war im November ein Rückgang um 0,4 Prozent zu verzeichnen. Das durchschnittliche Wocheneinkommen betrug den Angaben der Behörde zufolge im Dezember saison- und inflationsbereinigt 387,76 US-Dollar nach 387,21 Dollar im Vormonat.
Webseite: http://www.bls.gov/news.release/realer.t01.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54956400-us-realeinkommen-steigen-im-dezember-leicht-015.htm
CHINA – China: Erzeugerpreise steigen im Dezember weiter um 10.3 (November: 12,9, Oktober: 13.5) Prozent, das ist nicht mehr so stark wie zuletzt – 12.1.2022
PEKING (dpa-AFX) – In China hat sich der Anstieg der Erzeugerpreise nach einem 26-Jahres-Hoch im Oktober stärker als von Experten erwartet verlangsamt. Zudem fiel das Plus bei den Verbraucherpreise geringer aus als erwartet. Dies erhöht nach Einschätzung von Experten den Spielraum für die Notenbank, den Leitzins erstmals seit April 2020 zu senken.
Der Preisindex für die Hersteller legte im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 10,3 Prozent zu, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking berichtete. Experten hatten mit einem Plus von etwas mehr als elf Prozent gerechnet. Im November warten die Preise für Erzeuger noch um 12,9 Prozent und im Vormonat sogar um 13,5 Prozent gestiegen. Das Plus im Oktober war das höchste seit 26 Jahren.
Chinas Regierung hatte zuletzt mit einigen Maßnahmen wie Eingriffen an den Rohstoffmärkten versucht, den Anstieg der Erzeugerpreise einzudämmen. Die Daten vom November und Dezember zeigen zumindest erste Erfolge der Schritte seitens der Regierung.
Auch die Verbraucherpreise zogen zum Jahresende nicht so stark an wie Volkswirte erwartet hatten. Sie seien im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent gestiegen – nach einem Plus von 2,3 Prozent im November. Die von Bloomberg erfassten Volkswirte hatten mit einem Plus von 1,7 Prozent gerechnet./zb/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54950170-china-erzeugerpreise-steigen-weiter-aber-nicht-mehr-so-stark-wie-zuletzt-016.htm
NORDKOREA – Nordkorea meldet erneut Test von Hyperschall-Rakete – 12.1.2022
Nordkorea hat nach eigenen Angaben zum zweiten Mal innerhalb einer Woche erfolgreich eine Hyperschall-Rakete getestet. Die Rakete habe einen „Hyperschall-Gleitsprengkopf“ getragen, der „ein 1000 Kilometer entferntes Ziel präzise traf“, erklärte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. „Durch die abschließenden Testschüsse wurde die hervorragende Manövrierfähigkeit des Hyperschall-Gleitflugkörpers noch deutlicher bestätigt“, hieß es weiter.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – INTERNATIONAL – Fronten bei Nato-Russland-Rat verhärtet – 12.1.2022
Im Ukraine-Konflikt bleiben die Fronten verhärtet. Beim ersten Treffen des Nato-Russland-Rats seit mehr als zwei Jahren wiesen die USA die russische Forderung nach einem Verzicht auf einen Beitritt der Ukraine und anderer früherer Sowjetrepubliken zu dem Bündnis erneut zurück. Vize-Außenministerin Wendy Sherman schrieb auf Twitter: „Jedes Land hat das hoheitliche Recht, seinen eigenen Weg zu wählen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – INTERNATIONAL – Nato-Russland-Rat tagt erstmals seit gut zwei Jahren – 12.1.2022
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts ist erstmals seit mehr als zwei Jahren der Nato-Russland-Rat zusammengekommen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg empfing dafür unter anderem den russischen Vize-Außenminister Alexander Gruschko in Brüssel. Gruschko hatte von einem „Moment der Wahrheit“ in den Beziehungen zur Nato gesprochen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
IRAN – INTERNATIONAL – Iran verliert Stimmrecht in der UNO wegen fehlender Beitragszahlungen – 12.1.2022
Der Iran sowie sieben weitere Staaten haben wegen eines Zahlungsrückstands der Beiträge ihr Stimmrecht bei den Vereinten Nationen verloren. Das geht aus einem Schreiben von UN-Generalsekretär António Guterres an die UN-Vollversammlung hervor, das der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
IRAN – FRANKREICH – Frankreich sieht Atom-Gespräche mit Iran wegen fehlender Fortschritte in Gefahr – 12.1.2022
Frankreich sieht die Atom-Gespräche mit dem Iran wegen bislang fehlender Fortschritte ernsthaft in Gefahr. „Die Gespräche laufen, aber sie sind nach unserer Auffassung langsam, zu langsam“, sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian in einer Parlamentsanhörung. Dies „beeinträchtigt die Möglichkeit, innerhalb eines realistischen Zeitrahmens eine Lösung zu finden, welche die Interessen aller Beteiligten respektiert“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – Von der Leyen: EU wird die Atomkraft brauchen – 12.1.2022
BERLIN (Dow Jones)–EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hält es für notwendig, Atomkraft und Gas im Rahmen der von der Kommission vorgeschlagenen neuen Taxonomie-Regeln für grün zu erklären. Sie stehe voller Überzeugung dahinter, sagte sie der Wochenzeitung Die Zeit. „Wir werden sie brauchen, solange es nicht genügend erneuerbare Energien gibt“, sagte von der Leyen.
Fast alle Mitgliedsländer wollten aus der Kohle aussteigen, so von der Leyen weiter, „aber die Meinungen über Erdgas und Nuklearenergie gehen auseinander.“ Zudem erkenne das Konzept nur Gaskraftwerke an, die sehr strenge Regeln befolgen, sowie Kernkraftwerke mit modernster Technologie und einem Plan für immer weniger Atommüll.
Die EU-Kommission hatte am Silvesterabend ihren Vorschlag zur Aufnahme von Atomkraft und Erdgas in die Taxonomie an die EU-Mitgliedsstaaten verschickt. Diese Aufnahme kommt einer Empfehlung von Investitionen in Atomkraft und Gas gleich. Die EU will Kohleverstromung beenden und bis 2050 klimaneutral werden.
Deutschland steigt bis Ende 2022 aus der Atomenergie aus und lehnt ähnlich wie Österreich und Luxemburg daher die Klassifizierung von Atomenergie als nachhaltig ab. Gas sieht Berlin allerdings als Übergangstechnologie auf Deutschlands Weg hin zur vollständigen Umstellung auf erneuerbaren Energien an. Frankreich und Polen setzen hingegen auf Atomkraft, um die Klimaziele zu erreichen.
Von der Leyen sagte der Wochenzeitung, sie wolle für die EU den Emissionshandel auf Verkehr und Gebäude ausweiten. Dafür sei „ein sozialer Ausgleich für geringe Einkommen das oberste Gebot – ohne den nehmen wir die Menschen nicht mit“, so von der Leyen.
Von pauschalen Verboten wie etwa die Abschaffung von Privatjets halte sie nicht viel.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955174-von-der-leyen-eu-wird-die-atomkraft-brauchen-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – EMISSIONSHANDEL/PRIVATHAUSHALTE: Ein neuer Kompromissvorschlag aus dem Europaparlament soll den Widerstand zahlreicher Staaten und EU-Abgeordneter gegen die geplante Ausweitung des Emissionshandels auf Gebäude und Verkehr brechen: Die Staaten sollen Privathaushalten die CO2-Preise zumindest vorübergehend für einige Jahre erlassen können. Voraussetzung dafür ist, dass sie die angestrebte Verringerung des CO2-Ausstoßes auf andere Weise sicherstellen können. Damit will der im Europaparlament federführend zuständige deutsche Abgeordnete, Peter Liese (CDU) die nötige Mehrheit für den Kommissionsvorschlag vom Juli 2021 sicherstellen, wie die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) berichtet. (FAZ) – 12.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54950398-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
EUROZONE – Eurozone-Industrieproduktion steigt im November stärker als erwartet – 12.1.2022
LUXEMBURG (Dow Jones)–Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion im November viel stärker gesteigert als erwartet. Dies könnte ein Zeichen sein, dass Lieferengpässe und Materialmangel nachlassen. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, wuchs die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 2,3 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 0,4 Prozent erwartet.
Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 1,5 Prozent niedriger. Volkswirte hatten hingegen mit einem Zuwachs um 1,4 Prozent gerechnet.
Für Oktober wurde die Daten unterdessen stark revidiert: Binnen Monatsfrist ist die Produktion demnach um 1,3 Prozent gesunken; vorläufig war ein Anstieg um 1,1 Prozent gemeldet worden. Im Jahresvergleich ergab sich nach den revidierten Daten eine Steigerung um nur noch 0,2 Prozent; zunächst war ein Anstieg um 3,3 Prozent ausgewiesen worden.
Wie Eurostat weiter mitteilte, stieg die Industrieproduktion in der EU-27 im November um 2,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Jahresvergleich ergab sich eine Stagnation.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54953252-eurozone-industrieproduktion-steigt-im-november-staerker-als-erwartet-015.htm
DEUTSCHLAND – RUSSLAND – Mast warnt vor Verengung der Sanktionsdebatte auf Nord Stream 2 – 12.1.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, warnt in der Diskussion um mögliche neue Sanktionen gegen Russland vor einer Verengung der Debatte auf die Gaspipeline Nord Stream 2. Aktuell gehe es nicht um das Aussprechen von stärkeren Sanktionen gegenüber Russland wegen dessen Ukraine-Politik. „Sollte es zu einer neuen Debatte über verschärfte Sanktionen gegenüber Russland kommen, müssen alle Dinge, die da möglich sind, vorbehaltslos auf den Tisch. Dazu gehört Nord Stream 2, aber dazu gehören auch viele andere Dinge“, sagte Mast bei einer Pressekonferenz. „Die Verengung der Debatte auf Nord Stream 2 ist das eigentliche Problem.“
Denn aktuell fließe durch die Pipeline noch kein Gas und daher würden Sanktionen gegen Nord Stream 2 nicht aktuell wirken können. „Wenn Sie Sanktionen machen wollen, wollen Sie aber Dinge, die aktuell wirken“, betonte Mast. Daher müssten alle Dinge „vorbehaltslos auf den Tisch“ und es dürfe „keine verengte Debatte geführt werden.“ Mögliche Sanktionen könnten ebenso russische Konten im Ausland wie andere Wirtschaftssanktionen beinhalten, wie die SPD-Politikerin erklärte.
Anfang der Woche hatte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sich hinter das russisch-deutsche Gasprojekt gestellt, das der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vereinbart hatte. Nord Stream 2 wartet aktuell auf die Zertifizierung der Gasröhre durch deutsche Behörden. Man dürfe nicht die Debatten über das russische Vorgehen gegenüber der Ukraine und über Nord Stream 2 miteinander vermischen, meinte Kühnert.
Der grüne Koalitionspartner und einige Mitgliedsstaaten der Europäischen Union stehen der Gaspipeline hingegen deutlich kritischer gegenüber als die SPD. Sie fürchten, dass Europa aufgrund von Nord Stream 2, das Gas direkt von Russland nach Deutschland transportieren soll, von Russland abhängiger werden könnte.
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DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – Scholz bekräftigt Ablehnung zur Nutzung von Kernkraft – 12.1.2022
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Ablehnung zur Nutzung der Kernenergie in Deutschland bekräftigt. Deutschland wolle seinen Strombedarf aus erneuerbaren Energien decken. Dies werde das Land auf lange Sicht unabhängiger machen und auch billiger sein, wie Scholz erklärte.
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DEUTSCHLAND – Höchster Anstieg der Großhandelspreise seit 1974 – 12.1.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im Jahresdurchschnitt 2021 um 9,8 Prozent gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, hatte es einen höheren Anstieg zuletzt 1974 im Rahmen der ersten Ölpreiskrise gegeben; damals erhöhten sich die Großhandelspreise um 12,9 Prozent.
Insbesondere die Preissteigerungen im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (32,0 Prozent) sowie mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (44,3 Prozent) hatten im Jahr 2021 einen entscheidenden Einfluss auf die Jahresrate. Dabei kam auch ein Basiseffekt aufgrund des niedrigen Preisniveaus für viele Rohstoffe im Jahr 2020 im Zusammenhang mit der Corona-Krise zum Tragen, wie Destatis erläuterte.
Auch die Preissteigerungen im Großhandel mit Altmaterial und Reststoffen (74,2 Prozent) sowie mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (21,8 Prozent) haben erheblich zum Preisanstieg im Jahr 2021 beigetragen. Niedriger waren dagegen die Preise im Großhandel mit lebenden Tieren (7,7 Prozent) sowie mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik (1,2 Prozent).
Im Dezember stiegen die Großhandelspreise um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die jährliche Steigerung betrug 16,1 Prozent. Die hohe Jahresrate ist vor allem durch stark gestiegene Preise für viele Rohstoffe und Vorprodukte begründet. Den größten Einfluss auf die Veränderungsrate hatte der Preisanstieg im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (50,6 Prozent).
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951189-hoechster-anstieg-der-grosshandelspreise-seit-1974-015.htm
DEUTSCHLAND – LIEFERKETTEN: Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) warnt angesichts der steigenden Infektionszahlen durch die Omikron-Welle vor massiven Störungen der Lieferketten. „Es droht kein Zusammenbruch, aber eine massive Störung der Lieferketten – zumindest temporär“, sagte BGA-Präsident Dirk Jandura den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Werde Omikron einen eher milderen Verlauf nach sich ziehen, sei ein lang anhaltender Zusammenbruch der Lieferketten zwar eher unwahrscheinlich. Dennoch warnte der BGA-Präsident: „Da Omikron sich aber deutlich schneller weltweit verbreitet, kann es im schlimmsten Fall schon zu weitreichenden Unterbrechungen im globalen Liefernetzwerk kommen.“ (Funke Mediengruppe) – 12.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54950398-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – HIGHTECH-EXPORTE: Der deutsche Hightech-Sektor gerät zunehmend unter Druck. Der Anteil Deutschlands an den weltweit exportierten Hightech-Waren hat sich seit 1990 nahezu halbiert. Das zeigt eine Untersuchung der bundeseigenen Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing (GTAI), die dem Handelsblatt vorliegt. Hightech-Exporte wie Chips, Arzneimittel oder Flugzeuge stagnieren hierzulande seit 2011 nahezu. (Handelsblatt) – 12.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54950398-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – Banken müssen antizyklischen Kapitalpuffer von 0,75 Prozent aufbauen – 12.1.2022
Banken müssen für in Deutschland vergebene Kredite künftig mehr Eigenkapital vorhalten. Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) beschloss, dass Banken bis 1. Februar 2023 einen antizyklischen Kapitalpuffer von 0,75 Prozent der risikogewichteten Aktiva aufbauen müssen. Für Wohnimmobilienkredite wird ein zusätzlicher Puffer von 2,0 Prozent wirksam, so dass für solche Kredite ein Puffer von 2,75 Prozent gilt. Für beide Maßnahmen wird die Bafin eine Allgemeinverfügung erlassen. Die Anhörungen dazu beginnen am Mittwoch und enden am 26. Januar 2022.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Deutsche Kreditwirtschaft krititisiert Höhe der Kapitalpuffer – 12.1.2022
Die sektorübergreifende Interessenvertretung der deutschen Kreditinstitute, die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), hat die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) angekündigte Anhebung des antizyklischen Eigenkapitalpuffers von 0,00 auf 0,75 Prozent kritisiert. Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, nimmt sie weniger an den Maßnahmen als solchen als vielmehr ihrer Schärfe Anstoß. „Die Bafin aktiviert makroprudenzielle Maßnahmen in einem Umfang, der nicht nachvollziehbar ist“, heißt es in der Erklärung.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – DIW: Bauvolumen wächst trotz Corona-Krise kräftig – 12.1.2022
Die deutsche Bauwirtschaft erweist sich nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) gegenüber den wirtschaftlichen Ausschlägen der Coronavirus-Pandemie als weitgehend resistent und bleibt auf Wachstumskurs. Die Nachfrage insbesondere nach Wohnraum bleibe ungebrochen, obwohl die Preise für Bauleistungen nach oben schössen. Der Preisanstieg habe maßgeblich dazu beigetragen, dass das nominale Bauvolumen nach Berechnungen des DIW im abgelaufenen Jahr um rund 10 Prozent auf einen historischen Höchstwert von 488 Milliarden Euro geklettert sei, was einem Anteil von knapp 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspreche.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Hotelbranche in Deutschland erholt sich von Corona-Krise – 12.1.2022
Die deutsche Hotelbranche erholt sich zusehends von der Corona-Krise. Die Beherbergungsbetriebe verbuchten im November 24,6 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Das waren 165,5 Prozent mehr als im November vor einem Jahr, als aufgrund der Corona-Pandemie ein Beherbergungsverbot für private Übernachtungen galt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutscher Immobilienmarkt erholt sich von Corona – 12.1.2022
Der deutsche Immobilienmarkt hat sich einer Studie zufolge von Corona erholt und Investoren rechnen mit weiter steigenden Preise bei Wohn- und Logistikimmobilien. Nach den Ergebnissen der Studie „Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt“ von EY Real Estate, lag 2021 das Gesamtinvestitionsvolumen auf dem deutschen Immobilienmarkt bei 113,8 Milliarden Euro, einem Rekordergebnis. Mit rund 20 Prozent hatte die Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia einen erheblichen Anteil am Gesamtvolumen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – IWH: Keine Insolvenzwelle trotz Omikron – 12.1.2022
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat Befürchtungen einer möglicherweise drohenden Insolvenzwelle zerstreut. Nach historischen Tiefstständen sei die Anzahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in den vergangenen Monaten zwar leicht gestiegen. „Für die nächsten beiden Monate ist trotz erwarteter Omikronwelle nicht mit einer Insolvenzwelle zu rechnen“, erklärte das Institut.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutschland: Corona-Pandemie dämpft Anstieg der Ausbildungsvergütungen – 12.1.2022
BONN (dpa-AFX) – Die Corona-Pandemie hat den Anstieg der tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland spürbar gedämpft. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Bezahlung der Auszubildenden im bundesweiten Durchschnitt noch um 2,5 Prozent, wie das Bundesinstitut für Berufsausbildung (BIBB) am Mittwoch in Bonn mitteilte. Der Vergütungsanstieg lag damit in etwa auf dem Vorjahresniveau, fiel aber deutlich schwächer aus als in den Jahren vor Beginn der Coronapandemie.
Während der Coronapandemie seien Tarifverhandlungen teilweise verschoben worden. Häufig hätten auch die Beschäftigungssicherung und die Abmilderung der Folgen der wirtschaftlichen Einschränkungen stärker im Blickpunkt gestanden als Lohnsteigerungen. Dies habe eine dämpfende Wirkung auf die Höhe der Tarifabschlüsse gehabt, erklärte das Institut den Trend.
Die Auszubildenden erhielten 2021 laut BIBB im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre tarifliche Vergütungen in Höhe von 987 Euro brutto im Monat. Je nach Ausbildungsberuf zeigen sich allerdings erhebliche Unterschiede. Die im gesamtdeutschen Durchschnitt höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden im Beruf Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1251 Euro gezahlt. Überdurchschnittlich gut war die Ausbildungsvergütung auch für viele andere Berufe aus dem Baugewerbe wie Maurer oder Straßenbauer, aber auch in kaufmännischen Berufen wie Bankkaufmann/-kauffrau oder Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen.
Bei 16 Prozent der Auszubildenden lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2021 unterhalb von 800 Euro. Betroffen waren vor allem Berufe aus dem Handwerk, wie Tischler, Glaser oder Bäcker.
Die insgesamt niedrigsten tariflichen Ausbildungsvergütungen gab es laut BIBB mit 637 Euro für Orthopädieschuhmacher./rea/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54954002-deutschland-corona-pandemie-daempft-anstieg-der-ausbildungsverguetungen-016.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Kurzarbeit steigt in Deutschland – 12.1.2022
Die Zahl der Kurzarbeitenden in Deutschland ist nach Angaben des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung kräftig gestiegen. Im Dezember nahm sie auf 879.000 Menschen von revidiert 712.000 im Vormonat zu. Das seien nun 2,6 Prozent der Beschäftigten, nach 2,1 Prozent im November, schätzte das Institut aufgrund seiner Umfragen und der Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. „Die wachsenden Corona-Zahlen vergrößerten insbesondere die Kurzarbeit im Gastgewerbe und im Einzelhandel“, sagte Ifo-Forscher Sebastian Link.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Bundestags-Haushaltsausschuss stimmt Nachtragshaushalt für 2021 zu – 12.1.2022
Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat grünes Licht für den von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) vorgelegten Nachtragsetat für 2021 gegeben, mit dem 60 Milliarden Euro an nicht verbrauchten Kreditermächtigungen in den Energie- und Klimafonds (EKF) zur Finanzierung von Klimainvestitionen übertragen werden sollen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Steuerzahlerbund geht von jährlich 50 Mrd Euro Kosten für Klimaschutz aus – 12.1.2022
Die Klimaschutzpläne der neuen Bundesregierung könnten zu Mehrkosten von jährlich bis zu 50 Milliarden Euro führen. Davor hat der Präsident des Bunds der Steuerzahler, Reiner Holznagel, gewarnt. „Ich fürchte, auf uns Steuerzahler kommt jährlich ein zweistelliger Milliardenbetrag zu“, sagte Holznagel zur Bild-Zeitung. Damit Klimaschutz auch wirklich gelinge, müsse auf der Kostenseite mit offenen Karten gespielt werden. „Deshalb mein Appell: Wir brauchen seriöse Preisschilder für einzelne Maßnahmen und eine kritische Überprüfung, ob erklärte Ziele überhaupt erreicht werden können.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Staatsdefizit nach drei Quartalen bei 160,4 Milliarden Euro – 12.1.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Corona-Krise hat dem deutschen Staat in den ersten drei Quartalen 2021 ein hohes Defizit beschert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, ergab sich ein kassenmäßiges Finanzierungsdefizit von 160,4 Milliarden Euro. In den ersten drei Quartalen 2020 hatte das Finanzierungsdefizit des Öffentlichen Gesamthaushalts 157,1 Milliarden Euro betragen, während im gleichen Zeitraum 2019 noch ein Finanzierungsüberschuss von 18,8 Milliarden Euro realisiert werden konnte.
Die Ausgaben des Öffentlichen Gesamthaushalts stiegen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,1 Prozent auf 1.306,6 Milliarden Euro, die Einnahmen um 6,7 Prozent auf 1.146,2 Milliarden Euro. „Die gestiegenen Ausgaben des Öffentlichen Gesamthaushalts lassen sich hauptsächlich durch die höheren Zuweisungen und Zuschüsse infolge der Corona-Pandemie erklären“, erklärte Destatis.
Allein der Bund und seine Extrahaushalte zahlten in den ersten drei Quartalen 2021 rund 56,2 Milliarden Euro (plus 22,5 Prozent) mehr Zuweisungen, Zuschüsse sowie Schuldendiensthilfen als im Vorjahreszeitraum. Darin sind Soforthilfen an Unternehmen ebenso enthalten wie zum Beispiel Zahlungen zur Unterstützung der Krankenhäuser.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951429-staatsdefizit-nach-drei-quartalen-bei-160-4-milliarden-euro-015.htm
ÖSTERREICH – CO2-Bepreisung erklärt ein Fünftel der für 2022 erwarteten Energiepreisinflation – 12.1.2022
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat heute in ihrer Publikationsreihe „Inflation aktuell“ Details zur neuen Inflationsprognose für Österreich veröffentlicht. Im vierten Quartal 2021 stieg die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsrate auf 3,9 % und erreichte damit den höchsten Wert seit Beginn der Währungsunion. Etwa zwei Drittel des Anstiegs seit Jahresbeginn 2021 sind auf die markante Zunahme der Energiepreise zurückzuführen. Diese führten auch zu einer erneuten Aufwärtsrevision der OeNB-Inflationsprognose. Für 2022 erwartet die OeNB für Österreich nun eine HVPI-Inflationsrate von 3,2 %, gefolgt von 2,3 % für 2023 und 2,0 % für 2024. Ein geringer Teil der erwarteten Inflationsentwicklung ist auf die Einführung der CO2-Bepreisung zurückzuführen. Diese wird die HVPI-Gesamtinflation in den kommenden Jahren jeweils zwischen 0,1 und 0,2 Prozentpunkten anheben und rund ein Fünftel der Energiepreisinflation im Jahr 2022 erklären.
https://www.oenb.at/Presse/20220112.html
ÖSTERREICH – Güterexporte wachsen im Jahr 2021 mit +15 % sehr stark – Ergebnisse des OeNB-Exportindikators vom Jänner 2022 – 12.1.2022
Laut aktueller Veröffentlichung von Statistik Austria lagen die österreichischen Güterexporte im Oktober 2021 nominell um 7,9 % über dem Wert des Vorjahresmonats. Damit war das Exportwachstum schwächer als im Rahmen des letzten OeNB-Exportindikators erwartet wurde (+12,2 %).
In den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 betrug das Exportwachstum im Durchschnitt 15,2 %. Am stärksten stiegen preisbedingt die Exporte von Rohstoffen (+37,9 %) sowie von Brennstoffen und Energie (+35,7 %). Die Exporte von bearbeiteten Waren (+21,9 %) sowie von Fahrzeugen (+15,4 %) konnten ebenfalls starke Zuwächse erzielen.
Gemäß den aktuellen Ergebnissen des auf LKW-Fahrleistungsdaten basierenden OeNB-Exportindikators war in den Monaten November und Dezember eine dynamische Exportentwicklung zu verzeichnen. Im Vergleich zum jeweiligen Vormonat betrug das Wachstum saison- und arbeitstägig bereinigt 1,4 % bzw. 2,3 %. Im Jahresabstand betrug das Wachstum 9,2 % bzw. 15,8 % (unbereinigt). Damit ergibt sich für das Gesamtjahr 2021 ein Wachstum der Güterexporte von 14,7 %.
Die Vorlaufindikatoren geben keinen Hinweis auf ein Abflauen der Exportkonjunktur. Der Index der Exportauftragseingänge lt. Unicredit Bank Austria ist im Dezember leicht angestiegen und liegt mit 52,9 Punkten über der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Die von der Europäischen Kommission monatlich erhobene Einschätzung der Auftragsbestände hat einen steigenden Trend aufzuweisen und spricht ebenfalls für eine Fortsetzung der guten Exportentwicklung.
TABELLE: https://www.oenb.at/.resources/oenb/resources/images/backgrounds/back100.jpg
https://www.oenb.at/Geldpolitik/Konjunktur/oenb-exportindikator.html
politik/Konjunktur/oenb-exportindikator.html
CORONA – POLITIK – Judith Kohlenberger: Omikron-Welle: Eh schon alles wurscht? – Jetzt wird also auf Eigenverantwortung gesetzt und die „Durchseuchung“ erwartet. Das stellt den Einzelnen und die Einzelne vor ein Dilemma – 12.1.2022
Auch wenn das Aufeinanderschauen gerade etwas in den Hintergrund gerät: Wir sind und bleiben aufeinander angewiesen, sagt Judith Kohlenberger, Kulturwissenschafterin und Migrationsforscherin an der WU Wien, im Gastkommentar. In der derzeitigen Strategie gebe es „moralische Kosten“.
Soll man als geboosterte Kontaktperson ins Büro gehen? Das Kind zu Hause betreuen? In der aktuellen Pandemiephase gerät das eigene Verhalten mit den eigenen Werten in Konflikt.
Foto: APA / Hans Klaus Techt
War die erste Welle der Pandemie noch von Solidaritätsbekundungen und Aufrufen zum „Aufeinanderschauen“ geprägt, herrscht nun das Diktum der Eigenverantwortung. „Wo es nicht mehr funktioniert, muss der Mensch selber ohne Behörde aktiv sein“, sagt die Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, im Hinblick auf den erwarteten Zusammenbruch des Contact-Tracings.
Soziologisch betrachtet könnte man nun argumentieren, dass es „den Menschen selbst“ gar nicht gibt, existiert doch keiner von uns im sozialen Vakuum. Wir alle sind eingebettet in ein soziales Gefüge, das aus gegenseitigen Ansprüchen und Verpflichtungen besteht, etwa am Arbeitsplatz oder in der Sorgearbeit. In der spätmodernen Gesellschaft, die durch hochgradige Arbeitsteilung und globale Interdependenzen gekennzeichnet ist, stößt die Eigenverantwortung also rasch an ihre Grenzen. Der Einzelne kann zwar selbst Maske tragen und sich impfen lassen, sein Gegenüber aber maximal höflich darum bitten – einfordern und exekutieren kann es nur der Staat.
„Omikron ist so ansteckend, dass wir nicht daran vorbeikommen. Es sei denn, wir sind sehr gut geschützt.“
Katharina Reich am 7. 1. im Ö1-Interview. Die Leiterin der Gecko-Kommission rechnet mit einer „Durchseuchung“.
Je mehr nun aber pandemisches Verhalten individualisiert wird, desto mehr reproduzieren sich bestehende Ungleichheiten, weil es keine politische wie gesellschaftliche Gegensteuerung gibt. Ohne Homeoffice-Pflicht werden jene, deren Chef es anordnet, weiterhin ins Büro kommen müssen – außer sie sind selbst der Chef. Je weiter die Inzidenz nach oben schnellt, desto gefährdeter ist die Kellnerin, die sich nicht „eigenverantwortlich“ isolieren kann – außer, sie riskiert ihren Job. Das Infektionsrisiko steigt mit sinkendem sozialem Status, wie jüngste Daten zeigen: In der Schweiz und in Deutschland liegt die Mortalität von Migrantinnen und Migranten über jener der Gesamtbevölkerung, weil sie durchschnittlich in schlechter bezahlten, aber systemrelevanten Jobs arbeiten, häufiger auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind und in beengten Wohnverhältnissen leben, wo Selbstisolation nicht möglich ist. Je mehr „Eigenverantwortung“, desto mehr werden die pandemischen Kosten individualisiert.
Moralische Kosten
Im Corona-Alltag führt das zu einem Phänomen, das in der Forschung als „moral injury“ (deutsch: moralische Verletzung) bekannt wurde. Ursprünglich aus dem militärischen Kontext stammend, bezeichnet es Dilemma-Situationen, die im Grunde nicht gelöst werden können, weil das eigene Verhalten dauerhaft in Konflikt mit den eigenen Werten gerät. Das trifft auf Soldaten, die Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten durchführen mussten, genauso zu wie auf medizinisches Personal, das Triage-Entscheidungen zu treffen hat. Schon lange vor Covid-19 wiesen Ärztinnen und Ärzte darauf hin, dass die Bedingungen, unter denen sie Tag für Tag arbeiten mussten, sie davon abhielten, dem hippokratischen Eid gerecht zu werden. Nicht die hohe Arbeitsbelastung an sich, sondern dass sie im klinischen Alltag regelmäßig Entscheidungen treffen mussten, die gegen ihre tief empfundenen Überzeugungen von qualitätsvoller Medizin und Pflege sprachen, führte zu psychischer Belastung und Burnout.
Schau auf mich!
In der Phase der individualisierten Pandemie, in die wir nun getreten sind, wird diese moralische Verletzung nicht nur Fachkräfte der kritischen Infrastruktur, sondern in letzter Instanz uns alle betreffen. Soll ich als geboosterte Kontaktperson ins Büro gehen und meine Kolleginnen und Kollegen gefährden oder aber den Kolleginnen und Kollegen durch meinen Arbeitsausfall noch mehr aufbürden? Soll ich das (ungeimpfte) Kind zu Hause betreuen und damit wiederum Kolleginnen und Kollegen oder den Partner belasten, oder soll ich es in den Kindergarten schicken oder eine (fast sichere) Infektion in Kauf nehmen? Vor dem Hintergrund, dass uns von Beginn der Pandemie an eingetrichtert wurde, zusammenzuhalten und aufeinander zu schauen, ein fast zynischer Strategiewechsel.
Noch viel grundlegender fehlt dadurch aber auch jegliche Motivation, durchzuhalten oder das vielzitierte „Licht am Ende des Tunnels“, sprich die Hoffnung auf ein Ende der Ausweglosigkeit, zu sehen. Kann man unter den gegebenen Umständen nur falsche Entscheidungen treffen, weil sie in jedem Fall Schaden anrichten werden, so führt das zu wachsender Dissonanz und einem Gefühl der Sinnlosigkeit. „Eh schon alles wurscht“, mag sich der „gelernte Österreicher“ denken und sämtliche Vorsichtsmaßnahmen über Bord werfen. Oder, noch folgenreicher, aus der geforderten Eigenverantwortung schließen, dass man sich selbst immer noch am nächsten steht. Das aber, so sollte uns die Pandemie nach fast zwei Jahren verdeutlicht haben, ist gesellschaftlich wie global ein gefährlicher Trugschluss.
Wir sind und bleiben aufeinander angewiesen, und vielleicht ist eine mögliche Richtschnur für die nächsten Wochen, sich genau das immer wieder zu vergegenwärtigen. Und dann, wenn wir aus dem „Durchrauschen“ mit all den davongetragenen Schrammen und Wunden aufgetaucht sind, vehement einzufordern, dass die langfristigen Kosten, aber auch die Gewinne aus der Pandemie nicht mehr individualisiert, sondern von der Gemeinschaft getragen werden. In einer von Corona-Folgen gezeichneten Welt könnten wir einen Rest moralischer Unversehrtheit nämlich noch brauchen. (Judith Kohlenberger, 12.1.2022)
https://www.derstandard.at/story/2000132461935/omikron-welle-eh-schon-alles-wurscht
CORONA – DEUTSCHLAND – Scholz: Infektionszahlen werden steigen, brauchen Impfpflicht – 12.1.2022
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Deutschland auf steigende Infektionszahlen eingestimmt. Er sagte im Bundestag, dass man ein Infektionsgeschehen wie in anderen Ländern sehen werde, wo die Corona-Fälle jüngst noch rasanter angestiegen sind als in Deutschland. Er appellierte zudem an die Bevölkerung, sich gegen das Coronavirus zu impfen, um sich selbst, aber auch andere zu schützen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
CORONA – ÖSTERREICH – Prognose: Demnächst drohen bis zu 30.000 Corona-Neuinfektionen pro Tag – 12.1.2022
Der bisherige Rekordwert von 17.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus, der am Mittwoch in Österreich verzeichnet wurde, dürfte in den kommenden Tagen pulverisiert werden. Davon ist das Covid-Prognosekonsortium überzeugt. Die Experten gehen in ihrer aktuellen Einschätzung davon aus, dass ab Mitte nächster Woche bis zu 30.000 neue Fälle pro Tag erreicht werden könnten.
Wahrscheinlich werden spätestens zu Beginn der kommenden Wochen die täglichen Fallzahlen über der Grenze von 20.000 zu liegen kommen. Am 19. Jänner werden sie mit ziemlicher Sicherheit darüber liegen. Als Mittelwert werden vom Prognosekonsortium für kommenden Mittwoch 24.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden angenommen, als Obergrenze scheinen in der Prognose sogar 32.000 neue Fälle auf. Das würde beinahe einer Verdoppelung der Fallzahlen innerhalb einer Woche entsprechen. Mit seiner bisher letzten Berechnung hatte das Konsortium in der Vorwoche fast punktgenau das errechnete oberste Limit – eben die nunmehr erreichten 17.000 – getroffen.
https://science.apa.at/power-search/12505135917127816758
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KLIMAWANDEL – Studie: Mehr Regentage durch Klimawandel schaden der Wirtschaft – 12.1.2022
Die Wirtschaft leidet unter schlechtem Wetter: Nimmt die Zahl der Regentage und der Tage mit extrem starken Regenfällen zu, geht laut Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) das Wirtschaftswachstum zurück. „Die Wirtschaft wird weltweit durch mehr Regentage und extreme tägliche Niederschläge gebremst“, erklärte PIK-Expertin Leonie Wenz. Am stärksten betroffen seien reiche Länder und die Sektoren Industrie und Dienstleistungen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
SOCIAL MEDIA – Faeser droht Telegram mit Abschaltung als Ultima Ratio – 12.1.2022
HAMBURG/BERLIN (Dow Jones)–Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) droht dem Chatdienst Telegram als letzte Möglichkeit mit der Abschaltung, sollte sich das Unternehmen weiterhin weigern, deutsche Gesetze zu beachten. „Wir können auch das nicht per se ausschließen. Ein Abschalten wäre sehr schwerwiegend und ganz klar Ultima Ratio. Vorher müssen alle anderen Optionen erfolglos gewesen sein“, sagte Faeser der Wochenzeitung Die Zeit. Es sei offenkundig, dass die bisherigen Maßnahmen, darunter ein Mahnschreiben des Bundesjustizministeriums, zu nichts geführt hätten. „Zu sagen, am Ende schalten wir den Dienst ab – das wäre für jeden Anbieter ein empfindliches Übel“, so Faeser.
Sie strebe eine europäische Lösung an, um Telegram zur Kooperation zu zwingen, betonte die Innenministerin. „Wir werden bei der Durchsetzung des Rechts viel Stärke brauchen. Als deutscher Nationalstaat alleine schaffen wir das nicht“, sagte sie. Telegram wird vorgeworfen, dass in dem Dienst Extremisten bislang ungehindert Hass verbreiten und Anschlagspläne schmieden könnten, ohne dass sie mit einem Eingreifen der Betreiber rechnen müssen. „Ich halte es für einen der wichtigsten Punkte überhaupt, hier das Recht auch durchzusetzen“, sagte Faeser.
Ein Sprecher ihres Ministeriums erklärte bei einer Pressekonferenz zudem, dass dieses „innerhalb des Ressortkreises, aber auch mit unseren EU-Partnern im Gespräch ist, wie insgesamt mit Telegram umzugehen ist“. Dabei gehe es darum, dass Telegram sich an das geltende Gesetz in Deutschland und Europa halte, was bisher „nicht der Fall“ sei. „Bei diesen Gesprächen schließen wir keine Möglichkeiten aus, aber es liegen jetzt auch keine fertigen Maßnahmen auf dem Tisch, wie rechtlich oder technisch Telegram abzuschalten wäre“, stellte er klar. Die Gespräche würden auch mit weiteren Akteuren in dem Bereich wie etwa den Betreibern von App-Stores zu führen sein.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54956030-faeser-droht-telegram-mit-abschaltung-als-ultima-ratio-015.htm
MIGRATION -DEUTSCHLAND – Mehr als 190.000 Asylanträge im vergangenen Jahr – 12.1.2022
In Deutschland ist die Zahl der Asylanträge im vergangenen Jahr wieder über das Niveau vor der Corona-Pandemie gestiegen. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 190.816 förmliche Asylanträge gestellt. Dies seien 24.878 oder 15 Prozent mehr als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
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INTERNATIONAL – Davos: Ungleiche Impfstoffverteilung bedroht Kampf gegen Klimawandel – 12.1.2022
Der ungleiche Zugang zu Corona-Impfstoffen gefährdet nach Einschätzung des Weltwirtschaftsforums (WEF) die Zusammenarbeit im Kampf gegen globale Herausforderungen wie den Klimawandel. In seinem Bericht zu den globalen Risiken weist der Ausrichter des jährlichen Weltwirtschaftsforums im Schweizer Skiort Davos auf die wachsende Kluft zwischen Ländern mit hohen und solchen mit niedrigen Impfquoten hin.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
BÖRSEN – Weniger Zentralbank-Geld: Was Quantitative Tightening (Geldstraffung) anrichten kann – Chart des Tages – 12.1.2022
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2018 war für eine grosse Zahl von Vermögenswerten ein extrem schwaches Jahr. Über 90% der siebzig zugrundeliegenden Anlageklassen (Industriestaaten, Schwellenländer, Anleihen, Aktien, Rohstoffe) wiesen damals auf Dollarbasis für das Jahr eine negative Gesamtrendite auf – ein Negativrekord seit Messbeginn im Jahr 1901, wie die Analysten der Deutschen Bank berechnet haben.
Damals schloss kein einziger der dreissig globalen Aktienindizes das Jahr mit einem positiven Ergebnis ab. In Lokalwährung berechnet sah das Bild kaum schmeichelhafter aus.
Was oder wer kann verantwortlich gemacht werden für diese Entwicklung? Das Federal Reserve hatte im Oktober 2017 damit begonnen, seine Bilanz zu verkürzen. Gepaart mit einer ganzen Reihe von Leitzinserhöhungen ab Anfang 2016 war diese quantitative Geldstraffung (Quantitative Tightening, QT) für die Finanzmärkte schwierig zu verdauen.
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2226/
ZENTRALBANKEN – Fed/Mester sieht Wirtschaft auf Kurs für Zinserhöhung im März – 12.1.2022
Die Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, Loretta Mester, sieht die US-Notenbank auf dem besten Wege, ihr kurzfristiges Zinsziel auf ihrer nächsten Sitzung im März anzuheben.
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ZENTRALBANKEN – USA – Beige Book: Angespannte Lieferketten hemmen Wachstum – 12.1.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die US-Wirtschaft hat in den letzten Wochen des vergangenen Jahres einer Erhebung der US-Notenbank zufolge moderat zugelegt. Das Wachstum wurde in vielen Distrikten jedoch weiterhin durch Störungen der Lieferketten und Engpässen am Arbeitsmarkt begrenzt, wie aus dem Konjunkturbericht Beige Book hervorgeht. Auch die rapide Verbreitung der Omikron-Variante dämpfte das Wachstum.
Der Optimismus sei zwar generell weiterhin hoch, so die Federal Reserve. Die Wachstumserwartungen vieler Distrikte für die kommenden Monate hätten sich jedoch in den vergangenen Wochen eingetrübt.
Die angespannten Lieferketten sorgten weiter für einen hohen Preisanstieg. Die Distrikte verwiesen laut Fed auf hohe Großhandels- und Materialpreise.
Mit dem Beige Book bereitet die US-Notenbank die jeweils nächste Sitzung vor. Zuletzt hatte es eine bemerkenswerte Änderung in der Kommunikation der Fed gegeben: Die US-Notenbank beurteilt jetzt die Inflationsentwicklung in den USA offenbar als sehr viel hartnäckiger und deutete deshalb eine raschere Zinserhöhung an.
Der erste Schritt könnte bereits im März erfolgen, wenn das Kaufprogramm der Fed ausläuft. Und angesichts dieser Signale der Fed rechnen manche Experten jetzt sogar mit vier Zinsschritten in diesem Jahr. Bei ihrer Sitzung im Dezember hatte die Fed noch drei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt.
Die US-Inflation hat im Dezember 7,0 Prozent erreicht, den höchsten Stand seit Juni 1982. Sie liegt damit weit über dem Ziel der Notenbank von 2 Prozent. Der Grund für die aus dem Ruder laufende Teuerung sind die starke Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie Engpässe in den Lieferketten im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise. (Mitarbeit: Andreas Plecko)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54959244-beige-book-angespannte-lieferketten-hemmen-wachstum-015.htm
ZENTRALBANKEN – Enria: EZB will keine Basel-Übergangsregelung für Hauskredite – Risikoaufbau verhindern: Erleichterungen für Immobilienkredite unerwünscht – 12.1.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, hat Bedenken gegen Übergangsregeln für Wohnimmobilien- und Mittelstandskredite angemeldet, die die EU-Kommission während der schrittweisen Umsetzung des Eigenkapitalstandards Basel 3 in europäisches Recht anwenden will. Wie Enria in einer Rede vor dem Finanzausschuss des französischen Senats deutlich machte, sind ihm diese Übergangsregeln besonders mit Blick auf Immobilenkredite ein Dorn im Auge.
„Wie die aktuellen Entwicklungen auf den Finanzmärkten zeigen, sind Schlüsselbereiche wie Wohnimmobilienkredite leicht anfällig für den Aufbau von Risiken und sollten auf keinen Fall einseitig von der EU mit weniger strengen Regeln belegt werden“, sagte Enria laut veröffentlichtem Text.
Die EU-Kommission hatte im Oktober einen Vorschlag zur Umsetzung von Basel 3 gemacht, der den Vorschlag des Baseler Ausschusses eines Output Floors von 72,5 Prozent aufnahm. Das bedeutet, dass die mit internen Modellen berechneten Risikoaktiva mindestens 72,5 Prozent der mit einem sogenannten Standardansatz berechneten Aktiva entsprechen müssen. So haben Banken weniger Möglichkeiten, ihren Eigenkapitalbedarf kleinzurechnen.
Laut Kommission können während der 2025 beginnenden Umsetzung der neuen Regeln aber Erleichterungen angewendet werden, die bestimmte risikokoarme Hypothekenkredite und Kredite an Unternehmen ohne Rating (Mittelständler) betreffen. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB), hatte dazu erklärt: „Leider sind die entsprechenden Vorschläge zeitlich begrenzt. Wir wissen nicht, was nach 2030 sein wird.“ Die EZB scheint selbst von diesem Vorgehen nichts zu halten.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hatte am Morgen angekündigt, dass Banken künftig für Wohnimmobilienkredite einen zusätzlichen Eigenkapitalpuffer von 2 Prozent vorhalten müssen. Zudem wurde für alle Kredite ein antizyklischer Kapitalpuffer von 0,75 Prozent angekündigt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54957943-enria-ezb-will-keine-basel-uebergangsregelung-fuer-hauskredite-015.htm
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – EZB: Finanzielle Bildung in Deutschland am höchsten – Interesse der Öffentlichkeit gering: 55 Prozent an Geldpolitik nicht interessiert, 27 Prozent „überhaupt nicht“ – Informationen zur EZB: Printmediennutzung in Deutschland mit 68 Prozent am höchsten – Öffentlichkeit nimmt EZB-Aufgabe der Inflationsbegrenzung anders wahr als diese selbst: Wechselkurs-Stabilisierung, Hilfe für finanziell bedrängte Länder, Erhaltung der Finanzstabilität imm Vordergrund- 12.1.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Deutschland ist nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) das Land des Euroraums, dessen Bürger die höchste finanzielle Bildung aufweisen. Wie ein aktueller EZB-Bericht zeigt, geht das mit einer überdurchschnittlichen hohen Nutzung von Zeitungen als Informationsquelle zu geldpolitischen Themen einher. Im Durchschnitt des Euroraums spielt das Fernsehen eine weitaus größere Rolle.
Laut EZB-Bericht, der in diesem Punkt auf Daten von Standard & Poor’s (S&P) von 2020 beruht, beantworteten 65 Prozent der in Deutschland befragten Personen mindestens drei von fünf Fragen mit Bezug zu Risikodiversifizierung, Inflation, rechnerischen Fähigkeiten und Zinseszins richtig. Ähnlich hoch war diese Quote nur in den Niederlanden und Finnland. In Frankreich waren es 53 Prozent und in Italien 38 Prozent. Schlusslicht war Portugal mit 26 Prozent.
Für die EZB ist das von Belang, weil sie mit ihrer Kommunikation zunehmend nicht nur Fachkreise, sondern eine breite Öffentlichkeit erreichen will. Dazu muss sie ihre Botschaften richtig formulieren. Der Bericht enthält die aus EZB-Sicht eher ernüchternde Nachricht, dass laut einer im Mai 2021 angestellten Umfrage zwar 87 Prozent der Menschen schon mal etwas „von der EZB gehört“ haben, aber 55 Prozent nicht an ihrer Geldpolitik interessiert sind, 27 Prozent „überhaupt nicht“. 31 Prozent bezeichnen ihr Wissen als „sehr schlecht“.
Wichtigste Informationsquelle der Menschen im Euroraum in Sachen EZB ist das Fernsehen – 81 Prozent informieren sich hier, 58 Prozent in Zeitungen, 49 Prozent in Online-Medien. Weit abgeschlagen sind soziale Medien – Facebook kommt auf 14 Prozent, Twitter auf 7 Prozent. In Deutschland ist der Anteil der Menschen, die sich über Printmedien informieren, mit 68 Prozent am höchsten. In Frankreich sind es 49 Prozent, in Italien 62 Prozent.
Der Umfrage zufolge nehmen die Menschen im Euroraum die Aufgaben der EZB anders wahr als von der EZB selbst kommuniziert. Die Begrenzung der Inflation, eigentlich das Primärmandat, halten nur 64 Prozent für ihre vordringliche Aufgabe. Wichtiger scheinen den Menschen die Stabilisierung des Euro-Wechselkurses (66 Prozent), Hilfe für Länder mit finanziellen Schwierigkeiten (67 Prozent) und die Sicherung der Finanzstabilität (71 Prozent).
Ein weiteres Ergebnis des Berichts ist, dass das Vertrauen der Menschen in die EZB nicht nur vom Erfolg ihrer Politik abhängt. Es ist auch umso höher, je mehr die Menschen anderen Menschen generell vertrauen („soziales Vertrauen“). Dieses „instinktive“ Vertrauen scheint laut einer EZB-Grafik in Mittel- und Nordeuropa insgesamt größer zu sein als in Südeuropa. Eine Rolle spielt aber auch das Vertrauen, das sich in Kenntnis der Aufgaben der EZB bildet.
Die EZB sieht sich selbst vor der Aufgabe, verständlicher zu kommunizieren, ohne dabei zu stark zu vereinfachen. Das sei aber besonders in Krisenzeiten schwierig. „Die Pandemie und die politische Reaktion darauf haben zu komplexeren und komplizierteren Maßnahmenpaketen geführt, was sich auch in der Komplexität der Reden widerspiegelt“, merkt die EZB an. Ziel sei es, sich nach Möglichkeit wieder verständlicher auszudrücken.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54954593-ezb-finanzielle-bildung-in-deutschland-am-hoechsten-015.htm
USA – EIA: US-Rohöllagerbestände sinken deutlich stärker als erwartet – 12.1.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 7. Januar verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 4,553 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 2,1 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 2,144 Millionen Barrel reduziert. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 1,1 Millionen Barrel eine Abnahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 7,961 Millionen Barrel zu. Analysten hatten ein Plus von 2,3 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 10,128 Millionen gestiegen waren. Die API-Daten hatten einen Anstieg von 10,9 Millionen Barrel angezeigt.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,7 Millionen Barrel pro Tag um 0,1 Millionen niedriger als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 0,7 Millionen Barrel.
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54957648-us-rohoellagerbestaende-sinken-deutlich-staerker-als-erwartet-015.htm
USA – US-Inflationsrate auf höchstem Niveau seit 1982 – 12.1.2022
Von Gwynn Guilford und Andreas Plecko
WASHINGTON (Dow Jones)–Der hohe Preisdruck in den USA hat im Dezember angehalten. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stiegen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gerechnet. Die für den November gemeldete Preissteigerung von 0,8 Prozent wurde bestätigt. Dadurch erhöhte sich die Jahresteuerung im Dezember auf 7,0 (Vormonat: 6,8) Prozent. Das ist die höchste Rate seit Juni 1982. Volkswirte hatten mit einer Rate von 7,0 Prozent gerechnet.
Die Inflation liegt weit über dem Zielwert der Fed, die eine jährliche Rate von 2 Prozent anpeilt. Der Grund für die aus dem Ruder laufende Teuerung sind die starke Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie Engpässe in den Lieferketten im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise.
Zuletzt hat es eine bemerkenswerte Änderung in der Kommunikation der Fed gegeben: Die US-Notenbank beurteilt jetzt die Inflationsentwicklung in den USA offenbar als sehr viel hartnäckiger und deutete deshalb eine raschere Zinserhöhung an. Der erste Schritt könnte bereits im März erfolgen, wenn das Kaufprogramm der Fed ausläuft.
In der Kernrate, die die besonders volatilen Preise für Energie und Lebensmittel außen vor lässt, stiegen die Preise um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten eine Rate von 0,5 Prozent erwartet. Die Jahresteuerung betrug 5,5 (Vormonat: 4,9) Prozent. Das ist die stärkste Steigerung seit Februar 1991. Die Prognose hatte auf 5,4 Prozent gelautet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54956311-us-inflationsrate-auf-hoechstem-niveau-seit-1982-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955945-usa-inflation-steigt-auf-hoechsten-stand-seit-1982-016.htm
USA – US-Realeinkommen steigen im Dezember leicht – 12.1.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Realeinkommen in den USA sind im Dezember gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent gestiegen. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, war im November ein Rückgang um 0,4 Prozent zu verzeichnen. Das durchschnittliche Wocheneinkommen betrug den Angaben der Behörde zufolge im Dezember saison- und inflationsbereinigt 387,76 US-Dollar nach 387,21 Dollar im Vormonat.
Webseite: http://www.bls.gov/news.release/realer.t01.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54956400-us-realeinkommen-steigen-im-dezember-leicht-015.htm
CHINA – China: Erzeugerpreise steigen im Dezember weiter um 10.3 (November: 12,9, Oktober: 13.5) Prozent, das ist nicht mehr so stark wie zuletzt – 12.1.2022
PEKING (dpa-AFX) – In China hat sich der Anstieg der Erzeugerpreise nach einem 26-Jahres-Hoch im Oktober stärker als von Experten erwartet verlangsamt. Zudem fiel das Plus bei den Verbraucherpreise geringer aus als erwartet. Dies erhöht nach Einschätzung von Experten den Spielraum für die Notenbank, den Leitzins erstmals seit April 2020 zu senken.
Der Preisindex für die Hersteller legte im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 10,3 Prozent zu, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking berichtete. Experten hatten mit einem Plus von etwas mehr als elf Prozent gerechnet. Im November warten die Preise für Erzeuger noch um 12,9 Prozent und im Vormonat sogar um 13,5 Prozent gestiegen. Das Plus im Oktober war das höchste seit 26 Jahren.
Chinas Regierung hatte zuletzt mit einigen Maßnahmen wie Eingriffen an den Rohstoffmärkten versucht, den Anstieg der Erzeugerpreise einzudämmen. Die Daten vom November und Dezember zeigen zumindest erste Erfolge der Schritte seitens der Regierung.
Auch die Verbraucherpreise zogen zum Jahresende nicht so stark an wie Volkswirte erwartet hatten. Sie seien im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent gestiegen – nach einem Plus von 2,3 Prozent im November. Die von Bloomberg erfassten Volkswirte hatten mit einem Plus von 1,7 Prozent gerechnet./zb/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54950170-china-erzeugerpreise-steigen-weiter-aber-nicht-mehr-so-stark-wie-zuletzt-016.htm
NORDKOREA – Nordkorea meldet erneut Test von Hyperschall-Rakete – 12.1.2022
Nordkorea hat nach eigenen Angaben zum zweiten Mal innerhalb einer Woche erfolgreich eine Hyperschall-Rakete getestet. Die Rakete habe einen „Hyperschall-Gleitsprengkopf“ getragen, der „ein 1000 Kilometer entferntes Ziel präzise traf“, erklärte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. „Durch die abschließenden Testschüsse wurde die hervorragende Manövrierfähigkeit des Hyperschall-Gleitflugkörpers noch deutlicher bestätigt“, hieß es weiter.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – INTERNATIONAL – Fronten bei Nato-Russland-Rat verhärtet – 12.1.2022
Im Ukraine-Konflikt bleiben die Fronten verhärtet. Beim ersten Treffen des Nato-Russland-Rats seit mehr als zwei Jahren wiesen die USA die russische Forderung nach einem Verzicht auf einen Beitritt der Ukraine und anderer früherer Sowjetrepubliken zu dem Bündnis erneut zurück. Vize-Außenministerin Wendy Sherman schrieb auf Twitter: „Jedes Land hat das hoheitliche Recht, seinen eigenen Weg zu wählen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – INTERNATIONAL – Nato-Russland-Rat tagt erstmals seit gut zwei Jahren – 12.1.2022
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts ist erstmals seit mehr als zwei Jahren der Nato-Russland-Rat zusammengekommen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg empfing dafür unter anderem den russischen Vize-Außenminister Alexander Gruschko in Brüssel. Gruschko hatte von einem „Moment der Wahrheit“ in den Beziehungen zur Nato gesprochen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
IRAN – INTERNATIONAL – Iran verliert Stimmrecht in der UNO wegen fehlender Beitragszahlungen – 12.1.2022
Der Iran sowie sieben weitere Staaten haben wegen eines Zahlungsrückstands der Beiträge ihr Stimmrecht bei den Vereinten Nationen verloren. Das geht aus einem Schreiben von UN-Generalsekretär António Guterres an die UN-Vollversammlung hervor, das der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
IRAN – FRANKREICH – Frankreich sieht Atom-Gespräche mit Iran wegen fehlender Fortschritte in Gefahr – 12.1.2022
Frankreich sieht die Atom-Gespräche mit dem Iran wegen bislang fehlender Fortschritte ernsthaft in Gefahr. „Die Gespräche laufen, aber sie sind nach unserer Auffassung langsam, zu langsam“, sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian in einer Parlamentsanhörung. Dies „beeinträchtigt die Möglichkeit, innerhalb eines realistischen Zeitrahmens eine Lösung zu finden, welche die Interessen aller Beteiligten respektiert“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – Von der Leyen: EU wird die Atomkraft brauchen – 12.1.2022
BERLIN (Dow Jones)–EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hält es für notwendig, Atomkraft und Gas im Rahmen der von der Kommission vorgeschlagenen neuen Taxonomie-Regeln für grün zu erklären. Sie stehe voller Überzeugung dahinter, sagte sie der Wochenzeitung Die Zeit. „Wir werden sie brauchen, solange es nicht genügend erneuerbare Energien gibt“, sagte von der Leyen.
Fast alle Mitgliedsländer wollten aus der Kohle aussteigen, so von der Leyen weiter, „aber die Meinungen über Erdgas und Nuklearenergie gehen auseinander.“ Zudem erkenne das Konzept nur Gaskraftwerke an, die sehr strenge Regeln befolgen, sowie Kernkraftwerke mit modernster Technologie und einem Plan für immer weniger Atommüll.
Die EU-Kommission hatte am Silvesterabend ihren Vorschlag zur Aufnahme von Atomkraft und Erdgas in die Taxonomie an die EU-Mitgliedsstaaten verschickt. Diese Aufnahme kommt einer Empfehlung von Investitionen in Atomkraft und Gas gleich. Die EU will Kohleverstromung beenden und bis 2050 klimaneutral werden.
Deutschland steigt bis Ende 2022 aus der Atomenergie aus und lehnt ähnlich wie Österreich und Luxemburg daher die Klassifizierung von Atomenergie als nachhaltig ab. Gas sieht Berlin allerdings als Übergangstechnologie auf Deutschlands Weg hin zur vollständigen Umstellung auf erneuerbaren Energien an. Frankreich und Polen setzen hingegen auf Atomkraft, um die Klimaziele zu erreichen.
Von der Leyen sagte der Wochenzeitung, sie wolle für die EU den Emissionshandel auf Verkehr und Gebäude ausweiten. Dafür sei „ein sozialer Ausgleich für geringe Einkommen das oberste Gebot – ohne den nehmen wir die Menschen nicht mit“, so von der Leyen.
Von pauschalen Verboten wie etwa die Abschaffung von Privatjets halte sie nicht viel.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955174-von-der-leyen-eu-wird-die-atomkraft-brauchen-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – EMISSIONSHANDEL/PRIVATHAUSHALTE: Ein neuer Kompromissvorschlag aus dem Europaparlament soll den Widerstand zahlreicher Staaten und EU-Abgeordneter gegen die geplante Ausweitung des Emissionshandels auf Gebäude und Verkehr brechen: Die Staaten sollen Privathaushalten die CO2-Preise zumindest vorübergehend für einige Jahre erlassen können. Voraussetzung dafür ist, dass sie die angestrebte Verringerung des CO2-Ausstoßes auf andere Weise sicherstellen können. Damit will der im Europaparlament federführend zuständige deutsche Abgeordnete, Peter Liese (CDU) die nötige Mehrheit für den Kommissionsvorschlag vom Juli 2021 sicherstellen, wie die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) berichtet. (FAZ) – 12.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54950398-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
EUROZONE – Eurozone-Industrieproduktion steigt im November stärker als erwartet – 12.1.2022
LUXEMBURG (Dow Jones)–Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion im November viel stärker gesteigert als erwartet. Dies könnte ein Zeichen sein, dass Lieferengpässe und Materialmangel nachlassen. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, wuchs die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 2,3 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 0,4 Prozent erwartet.
Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 1,5 Prozent niedriger. Volkswirte hatten hingegen mit einem Zuwachs um 1,4 Prozent gerechnet.
Für Oktober wurde die Daten unterdessen stark revidiert: Binnen Monatsfrist ist die Produktion demnach um 1,3 Prozent gesunken; vorläufig war ein Anstieg um 1,1 Prozent gemeldet worden. Im Jahresvergleich ergab sich nach den revidierten Daten eine Steigerung um nur noch 0,2 Prozent; zunächst war ein Anstieg um 3,3 Prozent ausgewiesen worden.
Wie Eurostat weiter mitteilte, stieg die Industrieproduktion in der EU-27 im November um 2,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Jahresvergleich ergab sich eine Stagnation.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54953252-eurozone-industrieproduktion-steigt-im-november-staerker-als-erwartet-015.htm
DEUTSCHLAND – RUSSLAND – Mast warnt vor Verengung der Sanktionsdebatte auf Nord Stream 2 – 12.1.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, warnt in der Diskussion um mögliche neue Sanktionen gegen Russland vor einer Verengung der Debatte auf die Gaspipeline Nord Stream 2. Aktuell gehe es nicht um das Aussprechen von stärkeren Sanktionen gegenüber Russland wegen dessen Ukraine-Politik. „Sollte es zu einer neuen Debatte über verschärfte Sanktionen gegenüber Russland kommen, müssen alle Dinge, die da möglich sind, vorbehaltslos auf den Tisch. Dazu gehört Nord Stream 2, aber dazu gehören auch viele andere Dinge“, sagte Mast bei einer Pressekonferenz. „Die Verengung der Debatte auf Nord Stream 2 ist das eigentliche Problem.“
Denn aktuell fließe durch die Pipeline noch kein Gas und daher würden Sanktionen gegen Nord Stream 2 nicht aktuell wirken können. „Wenn Sie Sanktionen machen wollen, wollen Sie aber Dinge, die aktuell wirken“, betonte Mast. Daher müssten alle Dinge „vorbehaltslos auf den Tisch“ und es dürfe „keine verengte Debatte geführt werden.“ Mögliche Sanktionen könnten ebenso russische Konten im Ausland wie andere Wirtschaftssanktionen beinhalten, wie die SPD-Politikerin erklärte.
Anfang der Woche hatte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sich hinter das russisch-deutsche Gasprojekt gestellt, das der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vereinbart hatte. Nord Stream 2 wartet aktuell auf die Zertifizierung der Gasröhre durch deutsche Behörden. Man dürfe nicht die Debatten über das russische Vorgehen gegenüber der Ukraine und über Nord Stream 2 miteinander vermischen, meinte Kühnert.
Der grüne Koalitionspartner und einige Mitgliedsstaaten der Europäischen Union stehen der Gaspipeline hingegen deutlich kritischer gegenüber als die SPD. Sie fürchten, dass Europa aufgrund von Nord Stream 2, das Gas direkt von Russland nach Deutschland transportieren soll, von Russland abhängiger werden könnte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54953990-mast-warnt-vor-verengung-der-sanktionsdebatte-auf-nord-stream-2-015.htm
DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – Scholz bekräftigt Ablehnung zur Nutzung von Kernkraft – 12.1.2022
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Ablehnung zur Nutzung der Kernenergie in Deutschland bekräftigt. Deutschland wolle seinen Strombedarf aus erneuerbaren Energien decken. Dies werde das Land auf lange Sicht unabhängiger machen und auch billiger sein, wie Scholz erklärte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Höchster Anstieg der Großhandelspreise seit 1974 – 12.1.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel sind im Jahresdurchschnitt 2021 um 9,8 Prozent gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, hatte es einen höheren Anstieg zuletzt 1974 im Rahmen der ersten Ölpreiskrise gegeben; damals erhöhten sich die Großhandelspreise um 12,9 Prozent.
Insbesondere die Preissteigerungen im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (32,0 Prozent) sowie mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (44,3 Prozent) hatten im Jahr 2021 einen entscheidenden Einfluss auf die Jahresrate. Dabei kam auch ein Basiseffekt aufgrund des niedrigen Preisniveaus für viele Rohstoffe im Jahr 2020 im Zusammenhang mit der Corona-Krise zum Tragen, wie Destatis erläuterte.
Auch die Preissteigerungen im Großhandel mit Altmaterial und Reststoffen (74,2 Prozent) sowie mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (21,8 Prozent) haben erheblich zum Preisanstieg im Jahr 2021 beigetragen. Niedriger waren dagegen die Preise im Großhandel mit lebenden Tieren (7,7 Prozent) sowie mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik (1,2 Prozent).
Im Dezember stiegen die Großhandelspreise um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die jährliche Steigerung betrug 16,1 Prozent. Die hohe Jahresrate ist vor allem durch stark gestiegene Preise für viele Rohstoffe und Vorprodukte begründet. Den größten Einfluss auf die Veränderungsrate hatte der Preisanstieg im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (50,6 Prozent).
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951189-hoechster-anstieg-der-grosshandelspreise-seit-1974-015.htm
DEUTSCHLAND – LIEFERKETTEN: Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) warnt angesichts der steigenden Infektionszahlen durch die Omikron-Welle vor massiven Störungen der Lieferketten. „Es droht kein Zusammenbruch, aber eine massive Störung der Lieferketten – zumindest temporär“, sagte BGA-Präsident Dirk Jandura den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Werde Omikron einen eher milderen Verlauf nach sich ziehen, sei ein lang anhaltender Zusammenbruch der Lieferketten zwar eher unwahrscheinlich. Dennoch warnte der BGA-Präsident: „Da Omikron sich aber deutlich schneller weltweit verbreitet, kann es im schlimmsten Fall schon zu weitreichenden Unterbrechungen im globalen Liefernetzwerk kommen.“ (Funke Mediengruppe) – 12.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54950398-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – HIGHTECH-EXPORTE: Der deutsche Hightech-Sektor gerät zunehmend unter Druck. Der Anteil Deutschlands an den weltweit exportierten Hightech-Waren hat sich seit 1990 nahezu halbiert. Das zeigt eine Untersuchung der bundeseigenen Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing (GTAI), die dem Handelsblatt vorliegt. Hightech-Exporte wie Chips, Arzneimittel oder Flugzeuge stagnieren hierzulande seit 2011 nahezu. (Handelsblatt) – 12.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54950398-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – Banken müssen antizyklischen Kapitalpuffer von 0,75 Prozent aufbauen – 12.1.2022
Banken müssen für in Deutschland vergebene Kredite künftig mehr Eigenkapital vorhalten. Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) beschloss, dass Banken bis 1. Februar 2023 einen antizyklischen Kapitalpuffer von 0,75 Prozent der risikogewichteten Aktiva aufbauen müssen. Für Wohnimmobilienkredite wird ein zusätzlicher Puffer von 2,0 Prozent wirksam, so dass für solche Kredite ein Puffer von 2,75 Prozent gilt. Für beide Maßnahmen wird die Bafin eine Allgemeinverfügung erlassen. Die Anhörungen dazu beginnen am Mittwoch und enden am 26. Januar 2022.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Deutsche Kreditwirtschaft krititisiert Höhe der Kapitalpuffer – 12.1.2022
Die sektorübergreifende Interessenvertretung der deutschen Kreditinstitute, die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), hat die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) angekündigte Anhebung des antizyklischen Eigenkapitalpuffers von 0,00 auf 0,75 Prozent kritisiert. Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, nimmt sie weniger an den Maßnahmen als solchen als vielmehr ihrer Schärfe Anstoß. „Die Bafin aktiviert makroprudenzielle Maßnahmen in einem Umfang, der nicht nachvollziehbar ist“, heißt es in der Erklärung.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – DIW: Bauvolumen wächst trotz Corona-Krise kräftig – 12.1.2022
Die deutsche Bauwirtschaft erweist sich nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) gegenüber den wirtschaftlichen Ausschlägen der Coronavirus-Pandemie als weitgehend resistent und bleibt auf Wachstumskurs. Die Nachfrage insbesondere nach Wohnraum bleibe ungebrochen, obwohl die Preise für Bauleistungen nach oben schössen. Der Preisanstieg habe maßgeblich dazu beigetragen, dass das nominale Bauvolumen nach Berechnungen des DIW im abgelaufenen Jahr um rund 10 Prozent auf einen historischen Höchstwert von 488 Milliarden Euro geklettert sei, was einem Anteil von knapp 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspreche.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Hotelbranche in Deutschland erholt sich von Corona-Krise – 12.1.2022
Die deutsche Hotelbranche erholt sich zusehends von der Corona-Krise. Die Beherbergungsbetriebe verbuchten im November 24,6 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Das waren 165,5 Prozent mehr als im November vor einem Jahr, als aufgrund der Corona-Pandemie ein Beherbergungsverbot für private Übernachtungen galt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutscher Immobilienmarkt erholt sich von Corona – 12.1.2022
Der deutsche Immobilienmarkt hat sich einer Studie zufolge von Corona erholt und Investoren rechnen mit weiter steigenden Preise bei Wohn- und Logistikimmobilien. Nach den Ergebnissen der Studie „Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt“ von EY Real Estate, lag 2021 das Gesamtinvestitionsvolumen auf dem deutschen Immobilienmarkt bei 113,8 Milliarden Euro, einem Rekordergebnis. Mit rund 20 Prozent hatte die Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia einen erheblichen Anteil am Gesamtvolumen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – IWH: Keine Insolvenzwelle trotz Omikron – 12.1.2022
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat Befürchtungen einer möglicherweise drohenden Insolvenzwelle zerstreut. Nach historischen Tiefstständen sei die Anzahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in den vergangenen Monaten zwar leicht gestiegen. „Für die nächsten beiden Monate ist trotz erwarteter Omikronwelle nicht mit einer Insolvenzwelle zu rechnen“, erklärte das Institut.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54955219-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutschland: Corona-Pandemie dämpft Anstieg der Ausbildungsvergütungen – 12.1.2022
BONN (dpa-AFX) – Die Corona-Pandemie hat den Anstieg der tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland spürbar gedämpft. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Bezahlung der Auszubildenden im bundesweiten Durchschnitt noch um 2,5 Prozent, wie das Bundesinstitut für Berufsausbildung (BIBB) am Mittwoch in Bonn mitteilte. Der Vergütungsanstieg lag damit in etwa auf dem Vorjahresniveau, fiel aber deutlich schwächer aus als in den Jahren vor Beginn der Coronapandemie.
Während der Coronapandemie seien Tarifverhandlungen teilweise verschoben worden. Häufig hätten auch die Beschäftigungssicherung und die Abmilderung der Folgen der wirtschaftlichen Einschränkungen stärker im Blickpunkt gestanden als Lohnsteigerungen. Dies habe eine dämpfende Wirkung auf die Höhe der Tarifabschlüsse gehabt, erklärte das Institut den Trend.
Die Auszubildenden erhielten 2021 laut BIBB im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre tarifliche Vergütungen in Höhe von 987 Euro brutto im Monat. Je nach Ausbildungsberuf zeigen sich allerdings erhebliche Unterschiede. Die im gesamtdeutschen Durchschnitt höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden im Beruf Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1251 Euro gezahlt. Überdurchschnittlich gut war die Ausbildungsvergütung auch für viele andere Berufe aus dem Baugewerbe wie Maurer oder Straßenbauer, aber auch in kaufmännischen Berufen wie Bankkaufmann/-kauffrau oder Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen.
Bei 16 Prozent der Auszubildenden lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2021 unterhalb von 800 Euro. Betroffen waren vor allem Berufe aus dem Handwerk, wie Tischler, Glaser oder Bäcker.
Die insgesamt niedrigsten tariflichen Ausbildungsvergütungen gab es laut BIBB mit 637 Euro für Orthopädieschuhmacher./rea/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54954002-deutschland-corona-pandemie-daempft-anstieg-der-ausbildungsverguetungen-016.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Kurzarbeit steigt in Deutschland – 12.1.2022
Die Zahl der Kurzarbeitenden in Deutschland ist nach Angaben des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung kräftig gestiegen. Im Dezember nahm sie auf 879.000 Menschen von revidiert 712.000 im Vormonat zu. Das seien nun 2,6 Prozent der Beschäftigten, nach 2,1 Prozent im November, schätzte das Institut aufgrund seiner Umfragen und der Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. „Die wachsenden Corona-Zahlen vergrößerten insbesondere die Kurzarbeit im Gastgewerbe und im Einzelhandel“, sagte Ifo-Forscher Sebastian Link.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Bundestags-Haushaltsausschuss stimmt Nachtragshaushalt für 2021 zu – 12.1.2022
Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat grünes Licht für den von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) vorgelegten Nachtragsetat für 2021 gegeben, mit dem 60 Milliarden Euro an nicht verbrauchten Kreditermächtigungen in den Energie- und Klimafonds (EKF) zur Finanzierung von Klimainvestitionen übertragen werden sollen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54958837-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Steuerzahlerbund geht von jährlich 50 Mrd Euro Kosten für Klimaschutz aus – 12.1.2022
Die Klimaschutzpläne der neuen Bundesregierung könnten zu Mehrkosten von jährlich bis zu 50 Milliarden Euro führen. Davor hat der Präsident des Bunds der Steuerzahler, Reiner Holznagel, gewarnt. „Ich fürchte, auf uns Steuerzahler kommt jährlich ein zweistelliger Milliardenbetrag zu“, sagte Holznagel zur Bild-Zeitung. Damit Klimaschutz auch wirklich gelinge, müsse auf der Kostenseite mit offenen Karten gespielt werden. „Deshalb mein Appell: Wir brauchen seriöse Preisschilder für einzelne Maßnahmen und eine kritische Überprüfung, ob erklärte Ziele überhaupt erreicht werden können.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951699-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Staatsdefizit nach drei Quartalen bei 160,4 Milliarden Euro – 12.1.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Corona-Krise hat dem deutschen Staat in den ersten drei Quartalen 2021 ein hohes Defizit beschert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, ergab sich ein kassenmäßiges Finanzierungsdefizit von 160,4 Milliarden Euro. In den ersten drei Quartalen 2020 hatte das Finanzierungsdefizit des Öffentlichen Gesamthaushalts 157,1 Milliarden Euro betragen, während im gleichen Zeitraum 2019 noch ein Finanzierungsüberschuss von 18,8 Milliarden Euro realisiert werden konnte.
Die Ausgaben des Öffentlichen Gesamthaushalts stiegen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,1 Prozent auf 1.306,6 Milliarden Euro, die Einnahmen um 6,7 Prozent auf 1.146,2 Milliarden Euro. „Die gestiegenen Ausgaben des Öffentlichen Gesamthaushalts lassen sich hauptsächlich durch die höheren Zuweisungen und Zuschüsse infolge der Corona-Pandemie erklären“, erklärte Destatis.
Allein der Bund und seine Extrahaushalte zahlten in den ersten drei Quartalen 2021 rund 56,2 Milliarden Euro (plus 22,5 Prozent) mehr Zuweisungen, Zuschüsse sowie Schuldendiensthilfen als im Vorjahreszeitraum. Darin sind Soforthilfen an Unternehmen ebenso enthalten wie zum Beispiel Zahlungen zur Unterstützung der Krankenhäuser.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54951429-staatsdefizit-nach-drei-quartalen-bei-160-4-milliarden-euro-015.htm
ÖSTERREICH – CO2-Bepreisung erklärt ein Fünftel der für 2022 erwarteten Energiepreisinflation – 12.1.2022
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat heute in ihrer Publikationsreihe „Inflation aktuell“ Details zur neuen Inflationsprognose für Österreich veröffentlicht. Im vierten Quartal 2021 stieg die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsrate auf 3,9 % und erreichte damit den höchsten Wert seit Beginn der Währungsunion. Etwa zwei Drittel des Anstiegs seit Jahresbeginn 2021 sind auf die markante Zunahme der Energiepreise zurückzuführen. Diese führten auch zu einer erneuten Aufwärtsrevision der OeNB-Inflationsprognose. Für 2022 erwartet die OeNB für Österreich nun eine HVPI-Inflationsrate von 3,2 %, gefolgt von 2,3 % für 2023 und 2,0 % für 2024. Ein geringer Teil der erwarteten Inflationsentwicklung ist auf die Einführung der CO2-Bepreisung zurückzuführen. Diese wird die HVPI-Gesamtinflation in den kommenden Jahren jeweils zwischen 0,1 und 0,2 Prozentpunkten anheben und rund ein Fünftel der Energiepreisinflation im Jahr 2022 erklären.
https://www.oenb.at/Presse/20220112.html
ÖSTERREICH – Güterexporte wachsen im Jahr 2021 mit +15 % sehr stark – Ergebnisse des OeNB-Exportindikators vom Jänner 2022 – 12.1.2022
Laut aktueller Veröffentlichung von Statistik Austria lagen die österreichischen Güterexporte im Oktober 2021 nominell um 7,9 % über dem Wert des Vorjahresmonats. Damit war das Exportwachstum schwächer als im Rahmen des letzten OeNB-Exportindikators erwartet wurde (+12,2 %).
In den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 betrug das Exportwachstum im Durchschnitt 15,2 %. Am stärksten stiegen preisbedingt die Exporte von Rohstoffen (+37,9 %) sowie von Brennstoffen und Energie (+35,7 %). Die Exporte von bearbeiteten Waren (+21,9 %) sowie von Fahrzeugen (+15,4 %) konnten ebenfalls starke Zuwächse erzielen.
Gemäß den aktuellen Ergebnissen des auf LKW-Fahrleistungsdaten basierenden OeNB-Exportindikators war in den Monaten November und Dezember eine dynamische Exportentwicklung zu verzeichnen. Im Vergleich zum jeweiligen Vormonat betrug das Wachstum saison- und arbeitstägig bereinigt 1,4 % bzw. 2,3 %. Im Jahresabstand betrug das Wachstum 9,2 % bzw. 15,8 % (unbereinigt). Damit ergibt sich für das Gesamtjahr 2021 ein Wachstum der Güterexporte von 14,7 %.
Die Vorlaufindikatoren geben keinen Hinweis auf ein Abflauen der Exportkonjunktur. Der Index der Exportauftragseingänge lt. Unicredit Bank Austria ist im Dezember leicht angestiegen und liegt mit 52,9 Punkten über der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Die von der Europäischen Kommission monatlich erhobene Einschätzung der Auftragsbestände hat einen steigenden Trend aufzuweisen und spricht ebenfalls für eine Fortsetzung der guten Exportentwicklung.
TABELLE: https://www.oenb.at/.resources/oenb/resources/images/backgrounds/back100.jpg
https://www.oenb.at/Geldpolitik/Konjunktur/oenb-exportindikator.html