N+C – Dossier KW 47: Corona-Pandemie und Anthroposophie

Views: 102

Bei aller Liberalität …

Nichts desto trotz: Weltanschauungen, Religionen, Ideologien folgen ihren eigenen „Logiken“. Manche davon sind allerdings allgemeingefährlich.

Trifft dies hier auch zu?

…oooOOOooo…

ÜBERSICHT

CORONA – ANTHROPOSOPHIE
* Waldorfschule und Impfgegner In Steiners Sekte – Nirgendwo in Westeuropa ist die Impfquote so niedrig wie im deutschsprachigen Raum. Das liegt auch an einer einflussreichen Gruppe: den Anthroposophen. Als Waldorfschüler habe ich sie kennengelernt – Ein autobiografischer Essay von Tobias Rapp – 15.11.2021
MEHR DAZU
* Wie die Waldorfbewegung mit Corona-Verharmlosern kämpft – Berichte über Waldorf-Lehrer, die Corona-Maßnahmen missachten – Das System Waldorf – Waldorfschulen sind zur wichtigsten Anlaufstelle für „Alternative“ geworden – Offizielles ist seltsam zweideutig – und es gibt eindeutige Verbindungen zur rechten Szene – Verflechtungen zwischen Waldorfbewegung und Querdenkern – Petition gegen Verschwörungsmythen an Waldorfschulen – 30.4.2021
* Interview: Anthroposophie und Antisemitismus – 4.12.2021
* Offener Brief an Henning Kullak-Ublick vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ – 10.7.2021
* Rudolf Steiners Rassismus und die „Stuttgarter Erklärung“ – 23.6.2021
* Stuttgarter Erklärung: Rudolf Steiner und Waldorfschule – November 2020
* Artikel von Andreas Lichte auf „Humanistischer Pressedienst“
* Rudolf Steiners Judenfeindlichkeit – 1.12.2007
* Was hat die Anthroposophie mit der großen Impfskepsis in Baden-Württemberg zu tun? – 21.10.2021
* Schutzimpfungen im Kindesalter – 2021
* Stellungnahme zu Impfungen – Die Internationale Vereinigung Anthroposophischer Ärztevereinigungen (IVAA) und Medizinische Sektion am Goetheanum geben eine Erklärung zum Thema Impfungen ab – 15.4.2019
* Interview: Anthroposophie und Antisemitismus – 4.12.2021
* Steiner und Antisemitismus: Journalismus mit Scheuklappen – Rudolf Steiner 1861 – 1925 – Sommer 2021
* 33:58-min-Audio: Georg Soldner zur freien Impfentscheidung – 7.10.2021
* Anthroposophische Ärzte: Keine versteckte Impfpflicht für Kinder und Jugendliche – nach Mai 2021
* Kritische Anmerkungen zur Anthroposophie Rudolf Steiners, zum anthroposophischen Gehalt der Waldorfpädagogik und zu deren Konsequenzen – 23.3.2004/5.12.2010
* Anzahl der Anthroposophen weltweit – 1.10.2019
CORONA – ANTHROPOSOPHIE – HUMANISTISCHER PRESSEDIENST – Wikipedia-Artikel
AUTORITÄRER CHARAKTER – FASCHISMUS – Links

…oooOOOooo…

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Waldorfschule und Impfgegner In Steiners Sekte – Nirgendwo in Westeuropa ist die Impfquote so niedrig wie im deutschsprachigen Raum. Das liegt auch an einer einflussreichen Gruppe: den Anthroposophen. Als Waldorfschüler habe ich sie kennengelernt – Ein autobiografischer Essay von Tobias Rapp – 15.11.2021
Das Gedächtnis trügt ja manchmal. Aber ich müsste in der 9. oder in der 10. Klasse gewesen sein, als alle Schülerinnen und Schüler meiner Schule morgens in die Aula gerufen wurden. Ein Mitschüler war gestorben, und es sollte eine Trauerfeier geben. Ich war Waldorfschüler, und mir ist das Gefühl der Scham noch gut im Gedächtnis, als wir von den Lehrern in der Zeremonie, einem anthroposophisch angehauchten Gottesdienst, aufgefordert wurden, nun zu helfen, den Jungen »hinüberzutragen«.
Hinübertragen? Der Junge war an einer schweren Grippe gestorben. Keine Krankheit, die in den Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts noch den sicheren Tod bedeutete. Es gab danach eine Menge Gerede an der Schule. Das Kind war der Sohn von sehr überzeugten Anthroposopheneltern gewesen, und der behandelnde Arzt war ebenfalls Anthroposoph. Man hatte sich offenbar gegen eine ausreichende medikamentöse Behandlung entschieden. Und der Junge, der gerade rechnen lernte, habe, kurz bevor er krank wurde, im Unterricht zusammengezählt, wie viele Tage er schon lebe. So erzählten es die Lehrer auf der Trauerfeier. Das sei ein Zeichen gewesen.
Es folgte nie etwas aus dieser Geschichte. Die Geschwister des Jungen kamen weiter zur Schule, der Arzt praktizierte weiter, jeder ging mit seiner Trauer anders um. Was bei mir hängen blieb, war: Es gibt Leute, die opfern für ihre Überzeugung im Zweifelsfall ihre Kinder.
*** Die Impfskepsis des deutschen Bürgertums
Der deutschsprachige Raum, das ergibt eine Statistik, die vor einigen Tagen veröffentlicht worden ist, hat die schlechteste Impfquote in Westeuropa. Dafür gibt es eine Menge Gründe. Wenn man die Karte der Bundesrepublik anschaut, sind Thüringen, Sachsen und Bayern entlang ihrer Außengrenzen von Covid-19 besonders stark betroffen, es liegt nahe, dass die geografische Lage einer der treibenden Faktoren ist. In Polen und Tschechien sind die Zahlen noch schlechter als bei uns.
Es gibt aber noch einen anderen Grund: die Impfskepsis eines speziellen bürgerlichen Milieus, das seine Zentren vor allem in Süddeutschland und in der Schweiz hat. Und viele dieser Leute sind Anthroposophen. Worum geht es ihnen?
Sehr viele Deutsche haben tagtäglich mit der Anthroposophie zu tun, ohne es zu wissen. Der Kosmetikkonzern Weleda etwa ist eine Firma, die 1921 von Rudof Steiner mitbegründet wurde, dem Erfinder der Anthroposophie. Alle Cremes, Seifen und Arzneimittel, die Weleda verkauft, werden nach anthroposophischen Richtlinien hergestellt, wozu ziemlich eigenartige Rituale gehören. Das Wasser, in dem Substanzen aufgelöst werden, muss etwa auf eine bestimmte Art geruckelt werden, damit sie ihre Kraft entfalten können. Die biologisch-dynamische Landwirtschaft ist ebenfalls eine anthroposophische Veranstaltung. Ein biologisch-dynamisch hergestellter Apfel ist nicht einfach nur öko – wer das Label »biologisch-dynamisch« möchte, muss seinen Hof entlang der Esoterik Rudolf Steiners ausrichten – wozu auch gehört, im Herbst mit Mineralien gefüllte Kuhhörner auf den Feldern zu vergraben. Steiner glaubte, sie würden so über den Winter ihre »ungeheure« Kraft »an Astralischem und an Ätherischem« übertragen. Schadet natürlich nicht. Bizarr ist es trotzdem.
*** Denker Steiner (1861–1925): Durch den zwanglosen Zwang des besseren Arguments zu überzeugen, ist ziemlich aussichtslos
Die GLS-Bank wurde von Anthroposophen gegründet (sie grenzt sich allerdings seit Längerem von Teilen der anthroposophischen Lehre ab). Und dann gibt es noch die Waldorfschulen, die von vielen Deutschen für eine Alternative zum staatlichen Bildungssystem gehalten werden.
Überall in Erziehung, Körperpflege, Ernährung und Gesundheit mischen Anthroposophen mit. Sie selbst glauben, sich für eine bessere Welt einzusetzen. Eine Welt, in der Kultur und Natur nicht mehr im Widerspruch sind, Arbeit und Kapital, Glaube und Wissen. Man könnte aber auch einfach sagen: Sie sind eine christliche Sekte.
*** Nie zum Fernsehen geäußert
Denn Rudolf Steiner (1861–1925), der Begründer der Anthroposophie, ist für die Deutschen eine ganz ähnliche Figur wie L. Ron Hubbard für die Amerikaner. Ein Sektengründer und Großspinner, der einige Stränge der Kulturgeschichte verbindet und daraus ein Glaubenssystem gemacht hat. Hyperindividualismus, Selbstverbesserungsideologie und Zukunftsglaube ist es bei Hubbard. Goethekult, Moderne-Kritik und Reformbewegungsglaube an die Natur ist es bei Steiner.
Tatsächlich war Steiner – wie Hubbard, der Science-Fiction-Romane schrieb, bevor er Scientology gründete – in seiner Zeit eine äußerst moderne Figur. Er war Wissenschaftler, Buchherausgeber, Vortragsreisender, Hauslehrer, Forscher, Industrieberater. Er war politisch links, hatte Kontakte zur Sozialdemokratie. Aber er war eben auch einer der großen Spinner der deutschen Kulturgeschichte.
Er glaubte, den direkten Draht ins All zu haben und darüber seine Lehren empfangen zu haben, die er in 5965 Vorträgen und vielen Büchern darlegte – thematisch gibt es da nichts, was es nicht gibt. Vom »Wesen der Bienen« bis zur Frage »Wie erlangt man Erkenntnis höherer Welten?« An den Sex traute er sich nicht heran, dazu wurden wohl keine Erkenntnisse übermittelt. Es gibt Vorwürfe, Steiners Menschenbild habe rassistische Momente, weil er an unterschiedliche Entwicklungsstufen der Menschheit glaubte – der Streit darüber tobt seit vielen Jahren.
Was sich aber festhalten lässt: Weil sie an die Weltsicht eines Mannes glauben, der seit fast hundert Jahren tot ist, weil sie seine Schriften studieren, als seien sie heilig, haben sehr viele Anthroposophen Schwierigkeiten, sich in der Gegenwart zurechtzufinden. Oder umgekehrt. Die Gegenwart ist ihnen zu unübersichtlich, deshalb flüchten sie sich in die Visionen eines Mannes wie Steiner. Und seiner Mischung aus Mystik, Naturwissenschaft, Goethe-Lektüre, dem deutschen Idealismus und okkultistischem Geheimwissen – ein eher liberaler Lehrer an unserer Schule scherzte damals gern darüber, dass wir Schüler kein Fernsehen schauen dürften, weil es das Fernsehen gar nicht gebe, Steiner habe sich schließlich nie zum Fernsehen geäußert.
Das könnte man nun alles unter der Art von Spinnerei abbuchen, auf die jeder Bürger und jede Bürgerin ja ein gutes Recht hat. Es wird jedoch gefährlich, wenn es ums Impfen geht.
*** Schlecht fürs Karma
Rudolf Steiner glaubte nämlich, dass Krankheiten ihren Sinn im karmischen Geschehen haben. Fieber könnte etwa Kindern helfen, sich in ihrem Körper einzurichten. Wer in früheren Leben Dinge falsch gemacht habe, müsse sie unter Umständen durch Krankheit wieder ausgleichen – und wer sich impfe, der könne taub werden für die karmische Botschaft. Wer die entsprechenden Passagen bei Steiner liest, lernt, dass alle Krankheiten vor allem geistig bekämpft werden müssen. »Vollständiges Bewusstsein« könne dabei »ebenso gut wirken« wie eine Impfung.
Daher rührt die Impfskepsis der anthroposophischen Kreise – ihres harten Kerns zumindest.
Und wenn sich das verrückt anhört: Das ist es auch. Und sehr vielen Anthroposophen ist ihr Leben dann doch lieber als ihr Glaube. Die allermeisten würden auch ihre soziale Stellung nicht riskieren, und derlei Blödsinn in der Öffentlichkeit verkünden. Für sie ist die Anthroposophie auch eher eine Wellness-Philosophie, eine Oberfläche für einen angenehmeren Alltag.
Wer die Anthroposophie allerdings ernst nimmt, wird bei anderen Schlüssen landen. Denn bei allen übersinnlichen Anteilen, die sie hat – sie ist auch eine Philosophie des Körpers und des Seins. Der Mensch, sagt Steiner, hat einen materiellen, einen Äther- und einen Astral-Leib. Gelungen zu leben, heißt, diese Leiber zusammenzuführen.
*** Größerer Einfluss, als viele ahnen
Womit man beim Impfen ist. Die Spritze, die einen vor der Krankheit schützt, injiziert dem Körper das Gift der Zivilisation. Sie beschleunigt künstlich, was sonst dauern würde. Sie verhindert, dass der Körper selbstständig wächst und seine natürlichen Kräfte mobilisiert. Was wiederum Glaubenssätze sind, die an eine lange Geschichte der Skepsis gegenüber der Schulmedizin anknüpfen, die den Anthroposophen bislang in den bürgerlichen Milieus eher geholfen als geschadet hat.
Besonders, weil die anthroposophische Haltung, dass Krankheiten Kinder in ihrer Entwicklung fördern, dass sie den Kinderkörper und damit auch die Kinderseele stärken gegen die Gefahren des modernen Lebens, gegen Allergien und Zivilisationskrankheiten, bei vielen auch nur oberflächlich ökobewegten Eltern auf Gegenliebe stößt – hier das zarte Geschöpf, dort die Gefahren einer Welt, in der schon lange keine Harmonie mehr herrscht zwischen den ursprünglichen Kräften der Natur und denen, die der Mensch geschaffen hat.
Die vielen jungen Eltern, die sich als irgendwie grün empfinden, stehen der Anthroposophie wahrscheinlich näher, als ihnen bewusst ist. Und so haben die Lehren des Doktor Steiner größeren Einfluss auf unsere Gesellschaft, als viele ahnen. Solange es um Holzspielzeug ging oder Kügelchen gegen Blähungen, waren die politischen Auswirkungen dieser Nähe ebenso schwer nachweisbar wie die der Homöopathie selbst – bei der Pandemie ist das nun ein bisschen anders.
Doch Anthroposophen durch den zwanglosen Zwang des besseren Arguments zu überzeugen, ist ziemlich aussichtslos. Wenn sie sich impfen lassen, dann entweder weil sie dazu gezwungen werden. Oder weil sie inkonsequent sind und die letzte Konsequenz ihrer Überzeugung doch nicht erleben wollen.
Man sollte aber nicht vergessen: Es gibt auch die anderen.
Anm. d. Red.: In einer früheren Version des Textes hieß es unter Bezugnahme auf Personen, die in früheren Leben Dinge falsch gemacht hätten, „wer sich impfe, der werde taub für die karmische Botschaft“. Dieser Bezug war möglicherweise nicht deutlich genug als solcher zu erkennen, zudem sind Steiners Äußerungen zum Impfen widersprüchlich. Wir haben die Stelle deshalb ergänzt.
https://www.spiegel.de/kultur/waldorfschule-und-impfgegner-in-steiners-sekte-a-8242889d-190f-479f-bf6d-a22ccab54013

MEHR DAZU:

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Wie die Waldorfbewegung mit Corona-Verharmlosern kämpft – Berichte über Waldorf-Lehrer, die Corona-Maßnahmen missachten – Das System Waldorf – Waldorfschulen sind zur wichtigsten Anlaufstelle für „Alternative“ geworden – Offizielles ist seltsam zweideutig – und es gibt eindeutige Verbindungen zur rechten Szene – Verflechtungen zwischen Waldorfbewegung und Querdenkern – Petition gegen Verschwörungsmythen an Waldorfschulen – 30.4.2021
Auf Querdenker-Demos sind seit jeher Anthroposophen zu sehen. Auch in Bayern häufen sich Berichte über Maskenverweigerer und Verschwörungstheoretiker an Waldorfschulen. Doch es gibt Eltern und Schüler, die sich wehren. Eine #Faktenfuchs-Recherche. …
https://www.br.de/nachrichten/bayern/wie-die-waldorf-bewegung-mit-corona-verharmlosern-kaempft,SVyJA5P

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Interview: Anthroposophie und Antisemitismus – 4.12.2021
Von Andreas Lichte
Auf den Querdenker-Demonstrationen der vergangenen Monate traten Anthroposophen Seite an Seite mit Rechten auf. Tipps gegen den hierdurch entstandenen Imageschaden holte sich die „Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland“ beim Antisemitismus-Beauftragten der baden-württembergischen Landesregierung Dr. Michael Blume. Und das, obwohl Anthroposophie-Begründer Rudolf Steiner selbst als Antisemit gilt. hpd-Autor Andreas Lichte sprach hierüber mit dem Religionsphilosophen und Anthroposophie-Experten Ansgar Martins.
https://hpd.de/artikel/anthroposophie-und-antisemitismus-18761

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Offener Brief an Henning Kullak-Ublick vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ – 10.7.2021
Die „Stuttgarter Erklärung“ ist das Instrument des „Bundes der Freien Waldorfschulen“ zur Abwehr von Kritik an Rudolf Steiners Rassismus. Auf unzähligen Homepages der Waldorfschulen weiterverbreitet, dient sie auch zur Beruhigung irritierter Eltern. Doch wie steht es um den Wahrheitsgehalt der „Stuttgarter Erklärung“?
https://hpd.de/artikel/anthroposophie-und-rassismus-18249

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Rudolf Steiners Rassismus und die „Stuttgarter Erklärung“ – 23.6.2021
Wenn irgendwo über Rudolf Steiners Rassismus gesprochen wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der erste Anthroposoph zur Verteidigung Steiners die „Stuttgarter Erklärung“ präsentiert. Der „erste Anthroposoph“ ist dann auch schon mal der Sprecher und Vorstand des „Bundes der Freien Waldorfschulen“, Henning Kullak-Ublick.
https://hpd.de/artikel/rudolf-steiners-rassismus-und-stuttgarter-erklaerung-18182

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Stuttgarter Erklärung: Rudolf Steiner und Waldorfschule – November 2020
Die erste Waldorfschule wurde 1919 in Stuttgart als freie Schule für die Kinder der Arbeiter der Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik gegründet. Rudolf Steiner, der sich seit 1917 intensiv für eine konsequente Überwindung autoritärer Gesellschaftsstrukturen eingesetzt hatte, wurde als Schulleiter berufen. Das Schulwesen betrachtete er als Teil eines erst noch zu bildenden „freien Geisteslebens“, das der direkten Einflussnahme durch politische, wirtschaftliche oder ideologische Partikularinteressen entzogen und auf den Boden der Selbstverwaltung gestellt werden sollte.
Die pädagogischen Ideen, die er in der Waldorfschule zu verwirklichen suchte, waren das Ergebnis einer Jahrzehnte währenden Forschung über die wechselseitige Beziehung der leiblich-physiologischen, psychischen und geistig-spirituellen Existenz des Menschen, und zwar sowohl in seiner biografischen Entwicklung als auch im Sinne einer geisteswissenschaftlich erweiterten Anthropologie, der Anthroposophie. Steiner entwickelte die Anthroposophie in Büchern und zahllosen Vorträgen, nachdem er sich zunächst als Philosoph und Goethe-Forscher einen Namen gemacht hatte.
https://www.waldorfschule.de/ueber-uns/printmedien/broschueren/erklaerungen/stuttgarter-erklaerung

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Von Andreas Lichte auf „Humanistischer Pressedienst“ erschienen
https://hpd.de/autor/andreas-lichte

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Rudolf Steiners Judenfeindlichkeit – 1.12.2007
Rudolf Steiner ist ein Denker zu Beginn des letzten Jahrhunderts gewesen, der in Nachschlagewerken gern rasch Esoteriker genannt wird. In den frühen Schriften Steiners vor 1900 gibt es durchaus rassistische Stellen. Als 23-Jähriger schrieb er darüber hinaus antisemitischen Unsinn und finanzierte verschwörungstheoretische Schriften, die den Juden die Kriegsschuld gaben, mit. Nun nimmt die Rudolf-Steiner-Nachlassverwaltung einen Band der Gesamtausgabe vom Markt. Ein Gespräch mit dem Präsidenten Cornelius Bohlen.
https://www.deutschlandfunk.de/rudolf-steiners-judenfeindlichkeit-100.html

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Was hat die Anthroposophie mit der großen Impfskepsis in Baden-Württemberg zu tun? – 21.10.2021
Der Journalist Dietrich Krauß sieht einen Zusammenhang zwischen überdurchschnittlicher Impfskepsis und der starken Verwurzelung der Anthroposophie in Baden-Württemberg. „Die Anthroposophie ist eine okkulte Lehre aus der Jahrhundertwende. Krankheiten haben in dieser Weltsicht eine höhere Bedeutung und einen Sinn“, so Dietrich Krauß im SWR2 Gespräch. Solche Gedanken würden dabei eine Rolle spielen, dass Baden-Württemberg unter der Impfquote liege. …
https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/mit-meteoritenstaub-infektionen-heilen-woher-die-hohe-impfskepsis-in-baden-wuerttemberg-kommt-100.html

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Schutzimpfungen im Kindesalter – 2021 (?)
Der Bund der Freien Waldorfschulen gibt als pädagogischer Dachverband grundsätzlich keinerlei Impfempfehlungen, sondern verweist Eltern auf die medizinische Beratung durch ihren Kinderarzt oder Kinderärztin. Dabei wird davon ausgegangen, dass Eltern durchaus mündig genug sind, um nach Abwägung der Empfehlungen der Ständigen Impfkommision (STIKO) und der ärztlichen Beratung zu entscheiden, gegen was sie ihre Kinder impfen lassen wollen. Der Bund der Freien Waldorfschulen schließt sich der Stellungnahme zu Impfungen der Medizinischen Sektion am Goetheanum und der Internationalen Vereinigung Anthroposophischer Ärztegesellschaften (IVAA) vom 15. April 2019 an.
https://www.waldorfschule.de/paedagogik/impfen

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Stellungnahme zu Impfungen – Die Internationale Vereinigung Anthroposophischer Ärztevereinigungen (IVAA) und Medizinische Sektion am Goetheanum geben eine Erklärung zum Thema Impfungen ab – 15.4.2019
Zusammen mit Gesundheitserziehung, Hygiene und adäquater Ernährung sind Impfungen ein
wesentliches Instrument in der Prävention infektiöser Erkrankungen. Sie haben dazu
beigetragen, dass seit dem vergangenen Jahrhundert ungezählte Leben gerettet werden
konnten. Dank Impfstoffen konnte die Pockenkrankheit ausgerottet werden und wird es derzeit
möglich, die Kinderlähmung zu eliminieren.
Anthroposophische Medizin würdigt ausdrücklich den Beitrag von Impfungen zur weltweiten
Gesundheit und unterstützt sie als wichtige Maßnahme zur Vermeidung lebensbedrohlicher
Erkrankungen. Anthroposophische Medizin vertritt keine Anti-Impf-Haltung und unterstützt
keine Anti-Impf-Bewegungen.
Von in Anthroposophischer Medizin ausgebildeten Ärzten wird erwartet, dass sie im Einklang
mit der jeweiligen nationalen Rechtsgebung handeln und dass sie PatientInnen
beziehungsweise deren Betreuungspersonen für ein gutes Verständnis wissenschaftlicher
Informationen und nationaler Impfempfehlungen umfassend beraten. In Ländern ohne
Impfpflicht, in denen eine informierte Zustimmung zur Impfung erforderlich ist, kann diese
Beratung mit PatientInnen beziehungsweise deren Betreuungspersonen zu einem
gegebenenfalls individualisierten Impfschema führen, z. B. bezüglich des Impfzeitpunkts
während der frühen Kindheit.
Einzelne anthroposophische Ärzte beteiligen sich, unter Berücksichtigung der laufenden
Forschung, der lokalen Verbreitung infektiöser Erkrankungen sowie sozioökonomischer
Risikofaktoren an der wissenschaftlichen Diskussion zu spezifischen Impfungen und zu jeweils
angemessenen Impfplänen. Anthroposophische Medizin ist wissenschaftsorientiert; dies gilt
umso mehr, als in der zurzeit polarisiert geführten Impfdebatte ein kontinuierlicher
wissenschaftlicher Diskurs wichtiger denn je ist.
https://www.mynewsdesk.com/de/goetheanum/documents/stellungnahme-zu-impfungen-88608
1-Seiten-PDF: https://resources.mynewsdesk.com/image/upload/fl_attachment/ju23z0z99qcurengqsis

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Interview: Anthroposophie und Antisemitismus – 4.12.2021
Auf den Querdenker-Demonstrationen der vergangenen Monate traten Anthroposophen Seite an Seite mit Rechten auf. Tipps gegen den hierdurch entstandenen Imageschaden holte sich die „Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland“ beim Antisemitismus-Beauftragten der baden-württembergischen Landesregierung Dr. Michael Blume. Und das, obwohl Anthroposophie-Begründer Rudolf Steiner selbst als Antisemit gilt. hpd-Autor Andreas Lichte sprach hierüber mit dem Religionsphilosophen und Anthroposophie-Experten Ansgar Martins. …
https://hpd.de/artikel/anthroposophie-und-antisemitismus-18761
SIEHE DAZU:
https://hpd.de/autor/andreas-lichte

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Steiner und Antisemitismus: Journalismus mit Scheuklappen –
Rudolf Steiner 1861 – 1925 – Sommer 2021
Von Jens Heisterkamp
„So antisemitisch war Steiner“ – das Urteil steht bereits in der Überschrift fest. Mit erheblichem Empörungsgestus hat der so angekündigte Artikel seinen Platz in einem aktuellen Spiegel-Extra zum Thema Antisemitismus gefunden (Spiegel extra / Spiegel Geschichte 3/2021, zeitweilig auch im Bezahlbereich auf Spiegel online).
Die Belege für diese These sind allerdings dürftig: Autor Christoph Gunkel baut seinen Text vor allem auf ein Zitat des 27-jährigen Steiner, das in der Tat eine grobe Abschätzigkeit gegenüber dem Judentum zum Ausdruck brachte: Das Judentum habe keine Berechtigung innerhalb des modernen Völkerlebens mehr, so Steiner in einem kurzen Text von 1888, dass es sich noch erhalten habe, sei “ein Fehler der Weltgeschichte”. Einer solchen Bemerkung lassen sich heute vor dem Hintergrund des Holocaust leicht exterminatorische Ambitionen unterlegen, die Steiner allerdings mit Sicherheit ferngelegen haben. Seine Äußerung blieb denn auch im weiteren Werk singulär, es gibt nirgendwo sonst Vergleichbares, was sich auch nur annähernd als diskriminierend oder gar bedrohlich gegenüber dem Judentum lesen ließe. Gunkel muss deshalb schon sämtliche Anthroposophie-Basher der letzten Jahre zusammenzitieren, das Rassismus-Thema neu aufmischen und natürlich die gegenwärtig so gern gescholtene „Esoterikerszene“ beschwören, damit daraus eine gefährlich aussehende Mischung entsteht. Flugs werden Querverbindungen zu den Corona-Protesten konstruiert, wo auch Anthroposophen dabei waren und wo „antisemitische Symbole wie der ‚Judenstern‘ gezeigt wurden“, wie Gunkel etwas ungelenk formuliert.
Mit Vertretern der anthroposophischen Seite hat er nicht gesprochen. Selbst Kritiker werden von ihm nur so zitiert, dass sie das vorgefertigte Konzept bestätigen. So hatte sich der im Artikel als Kronzeuge erwähnte Michael Blume, Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, beispielsweise in einem Interview durchaus differenziert zu Steiner geäußert. Er nehme wahr, „dass wir bei Steiner zum Thema Judentum und Antisemitismus verschiedene Phasen haben, wo er durchaus unterschiedliche Aussagen vertreten hat. Da nur einzelne Aussagen rauszupicken, würde ihm nicht gerecht.“ Genau das aber macht Gunkel. Dass Steiner etwa auch im Rahmen eines Vereins zur Abwehr des Antisemitismus aktiv war? Alles nur Tarnung.
Es lässt sich so manches über Steiners Verhältnis zum Judentum diskutieren: dass er zum Beispiel die Idee einer jüdischen Staatsgründung skeptisch sah und dass er sich (bei seltenen Gelegenheiten) als Anhänger der Assimilationstheorie äußerte. Antisemitismus sieht anders aus. Dennoch beschäftigt man sich auch auf anthroposophischer Seite historisch-kritisch mit Steiners Verhältnis zum Judentum – Ralf Sonnenberg im Jahrbuch für Antisemitismusforschung vor allem und auch in seinem 2009 herausgegebenen Sammelband Anthroposophie und Judentum. Das einzubeziehen hätte das Konzept dieses Spiegel-Artikels jedoch nur gestört.
Vor allem aber die heutige Praxis von Anthroposophie und Waldorfpädagogik will so gar nicht zu dem beschworenen Feindbild passen. Längst gibt es anthroposophische Projekte, Kulturzentren und Zeitschriften auch in Israel. Und wie würde der Spiegel-Autor wohl – wenn er denn davon gewusst hätte – die Tatsache einordnen, dass das pädagogische Modell eines angeblichen Antisemiten heute ausgerechnet in Israel zum Exportschlager geworden ist? 200 Kindergärten, 35 Schulen und sieben Ausbildungseinrichtungen arbeiten inzwischen in dem kleinen Land auf Grundlage von Steiners Waldorfpädagogik, zu einem großen Teil sogar in enger Kooperation mit dem staatlichen Schulwesen. So antisemitisch war Steiner …
Dr. phil. Jens Heisterkamp ist Co-Autor der 2008 erschienenen Studie: Frankfurter Memorandum. Rudolf Steiner und das Thema Rassismus, als Printausgabe oder als Download.
https://info3-verlag.de/blog/steiner-und-antisemitismus-journalismus-mit-scheuklappen/

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – 33:58-min-Audio: Georg Soldner zur freien Impfentscheidung – 7.10.2021
In den meisten europäischen Ländern ist die Corona-Impfrate bereits recht hoch. Dennoch werden Einschränkungen beibehalten, insbesondere für diejenigen, die sich nicht impfen lassen können oder wollen. Ein Gespräch mit Georg Soldner, Medizinische Sektion am Goetheanum.
https://goetheanum.co/de/nachrichten/georg-soldner-zur-freien-impfentscheidung

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Anthroposophische Ärzte: Keine versteckte Impfpflicht für Kinder und Jugendliche – nach Mai 2021
Ärztevertretungen, Medien und Ethikberater versuchen derzeit massiv eine Corona-Impfpflicht für Kinder und Jugendliche durchzusetzen. Dagegen kritisiert die Gesellschaft anthroposophischer Ärzte in Deutschland die mangelnde medizinische Begründung und die unerforschten Risiken dieser Maßnahme.
https://info3-verlag.de/blog/anthroposophische-aerzte-keine-versteckte-impfpflicht-fuer-kinder-und-jugendliche/

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Kritische Anmerkungen zur Anthroposophie Rudolf Steiners, zum anthroposophischen Gehalt der Waldorfpädagogik und zu deren Konsequenzen – 23.3.2004/5.12.2010
von Joachim Paul
http://www.vordenker.de/anthroposophiekritik/anthroposophiekritik.htm

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – Anzahl der Anthroposophen weltweit – 1.10.2019
GRAPHIK: https://anthrowiki.at/images/thumb/d/d9/AAG_Mitgliederentwicklung_bis_2001_001.jpg/800px-AAG_Mitgliederentwicklung_bis_2001_001.jpg
Als Menschen die mit der anthroposophischen Bewegung in einem positiven Sinne in Berührung gekommen sind (=Anthroposophen in einem weiteren Sinne), lassen sich die Unterzeichner der Initiative ELIANT bezeichnen. Bereits im Jahre 2010 waren dies in Europa mehr als 1.000.000 Menschen. Dazu kommen noch einige 100.000 außereuropäische Unterstützer.
In einem engeren Sinne werden diejenigen Menschen als Anthroposophen bezeichnet, die Mitglied der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft (AAG) sind. Deren Anzahl belief sich im Jahre 2009 auf ca. 47.000. In 2015 wurde gerade noch mit etwa 45.000 Mitgliedern weltweit gerechnet. Diese Mitgliedszahl bestand knapp auch in 2016.[1] Zur Jahrtausendwende zählten etwas mehr als 50.000 Mitglieder zur Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. „(Die) Gesellschaft erreichte nie die Zahl von 60.000 Mitgliedern.“[2] Auch in den goldenen 80er Jahren erreichte die Mitgliedschaft nie eine Zahl darüber. (Die deutsche Landesgesellschaft bildeten in 2012 ca. 15.030 Mitglieder, Quelle: Anthroposophie Weltweit – Mitteilungen Deutschland, Juni 2013, S. 2)
Die Entwicklung der Mitgliederzahlen der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland verläuft für letztere nicht unbedingt erfreulich. In der aktuellen Ausgabe der “Mitteilungen aus der anthroposophischen Arbeit in Deutschland”, Beilage von “Anthroposophie Weltweit” (August/September 2014), heißt es: “Zunächst ist wahrzunehmen, dass der Rückgang unserer Mitgliederzahlen sich von Jahr zu Jahr verstetigt. Im vergangenen Jahr sind die Mitgliederlisten nach tiefgreifenden Klärungen der Mitgliedschaften in den Zweigen, Arbeitszentren und in der Landesgeschäftsstelle auf den neuesten Stand gebracht worden. Danach stellen wir fest, dass die Mitgliederzahl im Berichtsjahr von 14.740 um 1.008 auf 13.732 zurückgegangen ist, das sind fast 6,9 %.” (Jahresrechnung 2013. Bericht des Schatzmeisters und des Geschäftsführers für das Jahr 2013, S. 9). 2019 heißt es „die Mitgliedsbeiträge sind aufgrund des Rückganges der Mitgliederzahlen … auf 12.403 Mitglieder um ca. 51 T € niedriger“ (Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland: Mitteilungen Michaeli 2019).
Das zahlenmäßige Verhältnis von Mitgliedern der AAG zu den sonstigen Teilnehmern an den Früchten der Anthroposophie (=Anthroposophische Bewegung) beträgt mithin ca. 1:20.
https://anthrowiki.at/Anzahl_der_Anthroposophen_weltweit
https://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:E_eugZP1In8J:https://anthrowiki.at/Anzahl_der_Anthroposophen_weltweit+&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=at&client=firefox-b-d

CORONA – ANTHROPOSOPHIE – HUMANISTISCHER PRESSEDIENST – Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Anthroposophie
https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Steiner
https://de.wikipedia.org/wiki/Waldorfschule
https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Steiner-Schule_Wien-Mauer
https://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeine_Anthroposophische_Gesellschaft
https://de.wikipedia.org/wiki/Humanistischer_Pressedienst
https://de.wikipedia.org/wiki/Rainer_Rosenzweig

AUTORITÄRER CHARAKTER – FASCHISMUS – Links
https://de.wikipedia.org/wiki/Studien_Über_Autorität und_Familie
https://archive.org/details/HorkheimerEtAlAutoritatUndFamilie/page/n5/mode/1up