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SONDERTHEMEN
- CANNABIS-KONSUM
- Riskanter Cannabiskonsum hat europaweit zugenommen
- Cannabis: Deutliche Mehrheit gegen Legalisierung
- Schmerzmediziner bemängeln geringe Evidenz für heterogene Cannabisprodukte
VON TAG ZU TAG
- MEDIZIN
- Medikamente gegen Covid-19 – ein Ausblick – Remdesivir einziges Medikament mit EU-Zulassung – Dexamethason soll überschießende Immunreaktion bremsen – Acht Medikamente warten auf Zulassung – Pille gegen schwere Verläufe
- FDA-Gremium empfiehlt auch Corona-Booster mit Johnson & Johnson
- COVID-19: Heterologer Booster könnte Wirkung von Janssen-Impfstoff deutlich steigern
- SARS-CoV-2: Heterologe Impfung steigert Schutzwirkung von Astrazeneca-Impfstoff
- COVID-19: Interferon-Behandlung bleibt in randomisierter Studie ohne Vorteile
FORSCHUNG - * AGES-Studie zur Effektivität der verschiedenen COVID-Impfstoffe – Zweite Dosis bei Johnson&Johnson empfohlen – Alpha-Periode und Delta-Periode untersucht
- Corona – Uni Graz entwickelte aus Bakterienmembran Impfstoffplattform – Robuste Immunantwort
- SARS-CoV-2/Valneva: Europäischer Impfstoff aus inaktivierten Viren besteht Phase-3-Test
- Corona: Gen-Mutationen könnten natürliche Immunität bedingen – Kein Schutz durch Blutgruppe 0 – Suche nach Kontaktpersonen, die nicht identifiziert wurden
- Corona – Herdenschutz innerhalb von Haushalten
- Coronavirus: Wie Immunglobuline beim multisystemischen Entzündungssyndrom (MIS) von Kindern wirken
USA - FDA-Gremium empfiehlt Corona-Auffrischungsimpfungen mit Moderna
- Corona: US-Regierung bereitet großangelegte Impfkampagne für Kinder vor
- USA: Gates-Stiftung kündigt Investition in COVID-19-Medikamente an
MEXIKO - Mexikos Präsident wirft WHO „Untätigkeit“ bei Zulassung von Coronaimpfstoffen vor
BRASILIEN - Untersuchungsausschuss soll Bolsonaros Coronapolitik beurteilen
AUSTRALIEN - Australien erreicht Impfquote von 70 Prozent
NEUSEELAND - Neuseeland meldet Höchststand an Coronaneuinfektionen
AFRIKA - Fast 86 Prozent von Coronainfektionen in Afrika unbemerkt
SÜDAFRIKA - Südafrika lehnt Genehmigung für Sputnik-V-Impfstoff vorerst ab
ÄGYPTEN - Ägypten impft künftig in Kirchen und Moscheen
RUSSLAND - Putin ruft wegen Coronapandemie einwöchige arbeitsfreie Zeit aus
SYRIEN - Schwerste Coronawelle seit Pandemiebeginn trifft Norden Syriens
ISRAEL - Infektion mit Delta-Unterart AY 4.2 in Israel nachgewiesen
GROSSBRITANNIEN - Britische Mediziner wollen sofortige Rückkehr zu Coronamaßnahmen
- Britische Pflegeheime müssen wegen Personalmangels Anträge abweisen
SCHWEIZ – FRANKREICH - Franzosen und Schweizer protestieren gegen Coronamaßnahmen
EUROPÄISCHE UNION - EU-Gesundheitsbehörde: Ohne höhere Impfzahlen wird es nicht gehen
- COVID-19: Bisher 591 Millionen EU-Zertifikate ausgestellt
- Corona: EU hat eine Milliarde Impfstoffdosen exportiert
- Gut ein Fünftel der EU-Bevölkerung von Armut oder Ausgrenzung bedroht
LETTLAND - Corona: Lettlands Regierung plant erneuten Lockdown
RUMÄNIEN - „Apokalyptisch“: Rumänien in CoV-Notlage – Nur rund 35 Prozent vollständig geimpft – Schärfere Regeln seit 1. Oktober – Streitende Parteien verhindern Pandemiepolitik
- COVID-19: Rumänien schickt Patienten nach Ungarn
ITALIEN - 23 Millionen Italiener betroffen: Coronapass wird Pflicht
- Italien: Corona-Pass für ganze Arbeitswelt tritt in Kraft – Proteste
- Eine Million Arme mehr durch Pandemiefolgen in Italien
FRANKREICH - Frankreich: Corona-Tests für nichtgeimpfte Erwachsene kostenpflichtig
- Tests für Nichtgeimpfte in Frankreich nicht mehr gratis
- Franzosen und Schweizer protestieren gegen Coronamaßnahmen
DEUTSCHLAND – USA - Coronaimpfstoff: Biontech und Pfizer beantragen Zulassung für Kinder
DEUTSCHLAND - Appelle zur Einhaltung von Coronaschutzmaßnahmen an Halloween
- Corona: Teils sehr hohe Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen
- Geplantes Ende der Coronanotlage stößt auf Zustimmung
- Immer mehr Menschen räumen Wirtschaft Vorrang vor Virusbekämpfung ein
- Schon heute ein Drittel der Betten auf Intensivstationen gesperrt
- Anfeindungen gegen die Wissenschaft: Ärzte sehen Politik und Medien gefragt
- RKI-Chef Wieler: Bekomme Morddrohungen – Wieler: „Komme trotzdem weiter meiner Pflicht nach“ – Offiziell gemeldeten Daten sind die Mindestimpfquote, abewr eigentliche Impfquote ist höher – „Wir können nur sagen, dass bis Ende September bis zu 84 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal geimpft wurden und bis zu 80 Prozent vollständig.“
- Ethikrat: Präsidentin kündigt Aufarbeitung der Pandemie an
- Coronaausbruch nach Clubnacht im Berliner Berghain
ÖSTERREICH - Corona – In dieser Woche deutlich mehr positive PCR-Tests an Schulen (MI, 20.10.)
- Corona – In dieser Woche 922 positive Tests an Schulen (FR, 15.10.)
- Schülerbeihilfen werden rückwirkend erhöht – Ursprünglich im Sommer geplante Beihilfe wurde verdoppelt
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CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links inkl. Verweis auf den NDR-CORONAVIRUS-UPDATE von jedem Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN und Prof.in Sandra CIESEK
siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links
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Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)
Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohner*innen waren am 20. Oktober 2021, 23:59 Uhr, 5.828.541 Menschen oder 65,25% (Samstag der Vorwoche: 5.815.253 Menschen oder 65,10%) erstgeimpft und 5.540.036 Menschen Menschen oder 62,02% (5.520.291, 61,80%) zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.
NEU: Davon haben 229.007 (190.328) Menschen eine 3. Dosis erhalten.
Im Schnitt wird alle 9,6 (9,4) Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
Weitere Informationen zu Impfdosenlieferungen, geimpfte Personen nach Wohnort (Erst-Impfungen, Zweit-Impfungen), Impfungen je Tag im Zeitverlauf (absolut und kumuliert), Durchimpfungsrate je Altersklasse und Geschlecht.
Der Bezug zur “impfbaren Bevölkerung” wird nicht mehr angeführt!
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/
Die Durchimpfungsrate in Deutschland bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 83 Mio Einwohner*innen gemäß ZDF – Corona-Impfstatistik als 7-Tages-Schnitt setzt sich am 15. Oktober 2021, 8:00 Uhr wie folgt zusammen:
- Mind. erstgeimpft: 57.379.610 (69,0%) – Vorwoche: 57.182.706 (68,8%)
- Vollständig geimpft: 54.896.523 (66,0%) – Vorwoche: 54.579.415 (65,6%)
- Geimpfte mit Auffrischung: 1.430.675 (1.215.759)
Weitere Übersichten siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links
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SONDERTHEMEN
CANNABIS-KONSUM
Riskanter Cannabiskonsum hat europaweit zugenommen – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
Immer mehr Menschen in Europa konsumieren Cannabis – auch der besonders riskante tägliche oder fast tägliche Konsum hat zugenommen. Das berichtet ein Wissenschaftlerteam des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) im Fachmagazin The Lancet Regional Health (2021; DOI: 10.1016/j.lanepe.2021.100227).
Die Forschenden haben anhand öffentlich zugänglicher Daten aus Ländern der Europäischen Union sowie aus Großbritannien, Norwegen und der Türkei die aktuellen Entwicklungen beim Cannabiskonsum, die Behandlungszahlen und den Wirkstoffgehalt in den konsumierten Produkten untersucht.
Die Anzahl der Cannabis konsumierenden Erwachsenen in den untersuchten Ländern ist danach zwischen 2010 und 2019 im Schnitt um 27 Prozent von 3,1 auf 3,9 Prozent der Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren gestiegen, wobei der stärkste relative Anstieg bei den 35- bis 64-Jährigen zu beobachten war.
Zudem lag der Anteil der Menschen, die bei Umfragen angegeben hatten, im vergangenen Monat täglich oder fast täglich Cannabis konsumiert zu haben, in jedem zweiten europäischen Land bei mehr als 20 Prozent, in Portugal sogar bei 70 Prozent.
Dabei gilt ein Konsum dieser Häufigkeit als besonders riskant. Zugleich wurde europaweit ein Anstieg der Behandlungen wegen eines problematischen Cannabiskonsums um etwa 30 Prozent registriert, vor allem zwischen den Jahren 2010 und 2015.
Die Forscher untersuchten zudem die Entwicklung des Wirkstoffgehalts des Rauschmittels im vergangenen Jahrzehnt. Der Gehalt des Hauptwirkstoffs im Cannabis, das sogenannte Delta-9-tetrahydrocannabinol oder auch THC, hat in den analysierten Proben insgesamt zugenommen.
Bei Cannabisharz, auch Haschisch genannt, hat sich der mittlere THC-Gehalt in etwa verdreifacht und bei Cannabisblüten fast verdoppelt.
„Möglicherweise ist mit der Zunahme des durchschnittlichen THC-Gehalts auch eine Zunahme der Gesundheitsgefahren für die Konsumierenden verbunden. Das müssen weitere Untersuchungen klären“, sagte der Studienleiter Jakob Manthey, der im Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS) und an der Technischen Universität Dresden forscht.
Die Forscher weisen aber daraufhin, dass die Studie nicht kläre, inwiefern der Anstieg des Cannabiskonsums auch durch den in einigen europäischen Ländern erlaubten medizinischen Gebrauch erklärbar sei. © hil/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128323/Riskanter-Cannabiskonsum-hat-europaweit-zugenommen
Cannabis: Deutliche Mehrheit gegen Legalisierung – Deutsches Ärzteblatt, 19.10.2021
Eine generelle Legalisierung von Cannabis würden einer Umfrage zufolge 30 Prozent der Bürger befürworten. 59 Prozent der Befragten sind hingegen der Auffassung, dass es nur als Arzneimittel erlaubt sein sollte, wie aus dem heute veröffentlichten „Trendbarometer“ von RTL und ntv hervorgeht.
Sieben Prozent sagen, der Verkauf und Konsum von Cannabis sollte generell verboten sein. Für die Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa Mitte Oktober gut 1.000 Menschen befragt. Für medizinische Zwecke ist Cannabis in Deutschland seit 2017 erlaubt und darf von Ärzten verschrieben werden, etwa zur Schmerzlinderungen bei Schwerkranken.
Am ehesten sind junge Menschen für die generelle Legalisierung: bei den 14- bis 29-Jährigen sind es 39 Prozent, bei den 30- bis 44-Jährigen sogar 41 Prozent. Außerdem sind vor allem Anhänger von Grünen (48 Prozent) und Linke (50 Prozent) dafür.
Bei denjenigen Befragten, nach deren Auffassung Verkauf und Konsum nur als Arzneimittel erlaubt sein sollte, dominieren die Menschen über 60 Jahre: In ihrer Gruppe sprechen sich 71 Prozent dafür aus. Vor allem unter den Anhängern von SPD (69 Prozent), Union (65 Prozent) und AfD (61 Prozent) ist diese Ansicht verbreitet.
Vor dem Hintergrund der Sondierungsgespräche für eine mögliche Koalition aus SPD, Grünen und FDP hatte die Debatte über eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland zuletzt wieder Fahrt aufgenommen. FDP und Grüne sind für eine Legalisierung von Cannabis und einen „Verkauf in lizenzierten Fachgeschäften“.
Die SPD hingegen befürwortet eine „regulierte Abgabe“ an Erwachsene zunächst in Modellprojekten, die von Präventions- und Beratungsangeboten begleitet werden. Im Ergebnispapier der Sondierungen, das Grundlage für die Koalitionsverhandlungen der Ampel-Parteien ist, spielt das Thema allerdings keine Rolle. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128285/Cannabis-Deutliche-Mehrheit-gegen-Legalisierung
Schmerzmediziner bemängeln geringe Evidenz für heterogene Cannabisprodukte – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
Seit mehr als vier Jahren ist in Deutschland die Verordnung von medizinischem Cannabis, Cannabisblüten und -extrakten sowie von cannabisbasierten Arzneimitteln auf Rezept möglich – trotz fehlender Zulassung.
Die Evidenz für medizinisches Cannabis auf Basis randomisierter klinischer Studien habe sich seitdem wenig weiterentwickelt, sagte heute Frank Petzke von der Universitätsmedizin Göttingen bei einer Online-Pressekonferenz zum Deutschen Schmerzkongress.
„Für fast alle Indikationen besteht kein sicherer Wirkungsnachweis, insbesondere für Cannabisblüten und -extrakte“, erläuterte der Leiter Schmerzmedizin, Klinik für Anästhesiologie und verwies auf einen „Dschungel an Produkten“ insbesondere bei Cannabisblüten, die kaum in wissenschaftlichen Studien berücksichtigt würden.
Erkenntnisse zur langfristigen Sicherheit bei einer kontinuierlichen, stabilen Cannabisdosierung, etwa bei chronischen Schmerzen, seien ebenfalls unbekannt. Patientinnen und Patienten müssten sich daher im Klaren darüber sein, dass sie sich in einem Selbstversuch befänden und ein Stück weit Eigenverantwortung übernehmen müssten.
Im Jahr 2022 steht die finale Auswertung der gesetzlich geforderten Begleiterhebung an, zu der alle Ärztinnen und Ärzte verpflichtet sind, die medizinisches Cannabis verschreiben.
Bisherige Zwischenauswertungen hatten ergeben: Etwa zwei Drittel der 10.000 dort dokumentierten Patienten berichten über positive Effekte nach einem Jahr Behandlung – vor allem bei chronischen Schmerzen. Petzke bemerkte einschränkend: „Wir erheben hier nur einen Teil, von dem, was wir tatsächlich machen in Deutschland.“
Zahlreiche Anbieter haben den Cannabismarkt in den vergangenen Jahren für sich entdeckt. Dies schaffe einerseits verbesserte therapeutische Optionen, sagte Petzke, mache es den Behandlern und Patienten aber auch schwer, das richtige Präparat auszuwählen.
Im ersten Halbjahr 2021 sei medizinisches Cannabis in Höhe von fast 90 Millionen Euro verschrieben worden. Interessanterweise gehe ein Großteil der Kosten auf die Cannabisblüten, die nur eine relativ kleine Gruppe der Behandelten erhält. „Diese hohe Summe legt nahe, dass ein wirtschaftlich interessanter Markt mit erheblichen Kosten für die Solidargemeinschaft entstanden ist“, so Petzke weiter.
Die Deutsche Schmerzgesellschaft fordert deshalb einen konstruktiven Dialog der beteiligten Interessengruppen im Jahr 2022, an dem sie sich auch aktiv beteiligen wird. Klar sei aber schon jetzt: Klassisch evidenzbasiert würde man zu keiner Lösung kommen.
Und auch zukünftig seien randomisierte Studien aufgrund der Heterogenität des Produktes schwierig durchzuführen. Mehr Evidenz müsste daher aus der klinischen Anwendung kommen. „Wir brauchen kreativere Lösungen, als wir sie im Moment haben“, forderte der Sprecher der Ad-hoc-Kommission „Cannabis in der Medizin“ der Deutschen Schmerzgesellschaft.
„Patienten mit schweren Erkrankungen und Schmerzen sowie deren Ärztinnen und Ärzte haben ein gut nachvollziehbares Interesse an einer Behandlungsoption mit Cannabis“, sagte Petzke abschließend.
Die geringe Evidenz und die fehlende Zulassung für viele potenzielle Indikationen erfordere aber auch eine kritische und rationale Auseinandersetzung mit Genehmigungsverfahren, sinnvollen Indikationen, tatsächlichem Nutzen, langfristigen Risiken und auch den Kosten der Behandlung. © gie/aerzteblatt.de
*** INFORMATION: Gesetzliche Hürden für die Verschreibung von Cannabis-Präparaten ***
Nur wenn eine schwerwiegende Erkrankung vorliegt, für die die Standardtherapien bereits ausgeschöpft sind oder nicht zur Anwendung kommen können, kann die Kostenübernahme bei der Krankenkasse beantragt werden. Der Behandler muss zudem bescheinigen, dass eine – so das Gesetz – „nicht ganz entfernt liegende Aussicht auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf oder auf schwerwiegende Symptome besteht“. Werden die Bedingungen erfüllt, steht ein breites Spektrum cannabinoidhaltiger Fertigarzneimittel und Zubereitungen in Form diverser Blütenprodukte oder standardisierter Extrakte zur Verfügung.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128337/Schmerzmediziner-bemaengeln-geringe-Evidenz-fuer-heterogene-Cannabisprodukte
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VON TAG ZU TAG
20.10.2021, Mittwoch
USA: Corona: US-Regierung bereitet großangelegte Impfkampagne für Kinder vor – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
Die US-Regierung bereitet eine großangelegte Coronaimpfkampagne für Fünf- bis Elfjährige ab Anfang November vor. Das Weiße Haus erklärte heute, die ersten Impfungen für Kinder dieser Altersgruppe könnten „in den Tagen“ nach einer endgültigen Empfehlung durch die US-Gesundheitsbehörde CDC erfolgen. Impfungen für die geschätzt 28 Millionen Kinder zwischen fünf und elf Jahren sollen in Kinderarztpraxen, Kinderkrankenhäusern, Apotheken und Schulen verabreicht werden.
Das Weiße Haus betonte, die Entscheidungen für eine Zulassung und Empfehlung von Kinderimpfungen würden von der US-Arzneimittelbehörde FDA und der CDC getroffen. Die Regierung sei aber „bereit“, bei positiven Entscheidungen umgehend mit dem Impfen zu beginnen.
Der deutsche Impfstoffentwickler Biontech und sein US-Partner Pfizer hatten Anfang Oktober einen Antrag auf eine Notfallzulassung ihres Corona-Vakzins für Fünf- bis Elfjährige gestellt. Ein unabhängiges Expertengremium der FDA wird sich am 26. Oktober mit der Frage einer Zulassung befassen.
Ein CDC-Ausschuss wird dann am 2. und 3. November eine Impfempfehlung für diese Altersgruppe prüfen. Es wird erwartet, dass der Impfstoff für die Altersgruppe zugelassen und empfohlen wird, wie es bereits bei Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren der Fall ist.
Dies wäre ein „weiterer Meilenstein in unseren Bemühungen, auf diesem historischen Fortschritt aufzubauen und noch mehr Amerikaner zu schützen“, erklärte das Weiße Haus. Ziel sei es, Kinder und Familien zu schützen, besonders jene mit einem erhöhten Krankheitsrisiko.
Bei Kindern kommt es bei einer Infektion mit dem Coronavirus zwar seltener zu einem schweren Krankheitsverlauf. Sie können aber trotzdem erkranken und andere Menschen anstecken. Viele Experten werben deswegen für Impfungen für Kinder – auch, um eine sogenannte Herdenimmunität zu erreichen. Allerdings gibt es viele Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen wollen.
Von Herdenimmunität wird gesprochen, wenn in einer Bevölkerung so viele Menschen gegen ein Virus immun sind, dass sich dieses kaum noch ausbreiten kann. In den USA sind inzwischen mehr als 189 Millionen Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das sind rund 57 Prozent der Gesamtbevölkerung und zwei Drittel der Menschen, die Anspruch auf eine Impfung haben. Für die Herdenimmunität ist diese Impfquote noch deutlich zu niedrig.
Neben der Frage von Impfungen für Kinder sind derzeit auch Auffrischungsimpfungen ein großes Thema in den USA. Die FDA sollte heute sogenannte Booster-Impfungen mit den Vakzinen von Moderna und Johnson & Johnson zulassen. Beim Biontech-Pfizer-Impfstoff ist dies bereits der Fall.
Zugelassen werden dürften auch Kreuzimpfungen, also beispielsweise eine Auffrischungsimpfung mit Biontech-Pfizer nach einer ersten Dosis mit dem Präparat von Johnson & Johnson. Dieses Vorgehen wird in anderen Ländern wie Deutschland bereits praktiziert. © afp/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128344/Corona-US-Regierung-bereitet-grossangelegte-Impfkampagne-fuer-Kinder-vor
USA: Gates-Stiftung kündigt Investition in COVID-19-Medikamente an – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
Die Stiftung des Microsoft-Gründers Bill Gates und seiner Ex-Frau Melinda hat eine Investition von bis zu 120 Millionen Dollar (rund 103 Millionen Euro) in die Entwicklung von Coronamedikamenten für ärmere Länder angekündigt.
Damit soll insbesondere Ländern mit geringerem Pro-Kopf-Einkommen eine weitere Möglichkeit zum Schutz vor der Pandemie geboten werden, erklärte die Stiftung heute. Die Ankündigung basiere „auf den laufenden Bemühungen der Stiftung, den Zugang zu COVID-19-Impfstoffen, Behandlungen und Tests zu verbessern“.
Mit dem Geld soll den Angaben zufolge die Produktion von Generika des Coronamedikaments Molnupiravir angekurbelt werden. Der US-Pharmariese Merck hatte für dieses Medikament in einfach zu verabreichender Tablettenform Anfang Oktober in den USA eine Notfallzulassung beantragt. Für andere Märkte hat Merck bereits Generikalizenzen für das Medikament vergeben, insbesondere an Pharmahersteller in Indien.
Molnupiravir halbiert dem Hersteller zufolge das Risiko einer Krankenhauseinlieferung oder eines tödlichen Krankheitsverlaufes bei infizierten Patienten, wenn es bereits in den ersten Tagen nach einer Coronainfektion verabreicht wird.
Merck hatte angekündigt, bis zum Ende des Jahres genügend Dosen für etwa zehn Millionen Behandlungen zu produzieren. Allerdings besteht – ähnlich wie bei den Coronaimpfstoffen – die Gefahr, dass sich reiche Länder den Großteil der Liefermengen vorab sichern könnten und ärmere Länder erneut das Nachsehen haben.
Ziel der Gates-Stiftung sei es daher, andere Hersteller zur Produktion von Generika anzuregen. Einige Konzerne hätten bereits die Möglichkeit einer solche Produktion in Aussicht gestellt, sagte der Vorsitzende der Abteilung für globale Gesundheit bei der Stiftung, Trevor Mundel.
„Aber das Problem ist, dass sie das wahrscheinlich nicht tun werden, bis sie sehen, wie groß die Nachfrage ist und wer dafür bezahlen wird. Das wollen wir also beschleunigen“, fügte er hinzu. Die Stiftung plant eigenen Angaben zufolge auch eine Kommunikationskampagne für Coronamedikamente. © afp/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128334/Gates-Stiftung-kuendigt-Investition-in-COVID-19-Medikamente-an
MEXIKO: Mexikos Präsident wirft WHO „Untätigkeit“ bei Zulassung von Coronaimpfstoffen vor – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
Mexikos linksgerichteter Präsident Andrés Manuel López Obrador hat die Weltgesundheitsorganisation WHO für ihr Vorgehen beim Zulassen von Coronaimpfstoffen kritisiert. „Sie brauchen jetzt schon ziemlich lange (…), ich nenne das eher Untätigkeit“, sagte López Obrador gestern.
Er dringe nun bereits seit einer Woche darauf, dass die WHO endlich grünes Licht für das russische Mittel Sputnik V und das chinesische Cansino gebe. Beide Vakzine werden bereits in Mexiko verabreicht. Das chinesische Mittel wird sogar in Mexiko produziert, auch die Produktion von Sputnik ist geplant.
Solange die WHO jedoch nicht ebenfalls ihren Segen gegeben hat, haben mit diesen Impfstoffen geimpfte Mexikaner weiterhin Schwierigkeiten bei der Einreise in die USA. Die WHO empfielt bislang lediglich Zulassungen der Mittel von Biontech/Pfizer, Moderna, der chinesischen Stoffe Sinovac und Sinopharm sowie mehrerer Versionen des von Astrazeneca entwickelten Vakzins.
Vergangene Woche teilte die Organisation mit, dass sie das Verfahren für Sputnik V, das Anfang des Jahres wegen „einiger rechtlicher Formalitäten“ ausgesetzt worden war, bald wieder aufnehmen werde. © afp/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128315/Mexikos-Praesident-wirft-WHO-Untaetigkeit-bei-Zulassung-von-Coronaimpfstoffen-vor
BRASILIEN: Untersuchungsausschuss soll Bolsonaros Coronapolitik beurteilen – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
In Brasilien soll ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss zur Coronapolitik der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro nach fast sechs Monaten Arbeit seine Ergebnisse vorstellen. Es sei nun an Senator Renan Calheiros, heute den Abschlussbericht zu präsentieren, hieß es in einer Mitteilung des Senats in Brasília gestern.
Der bereits vorab zirkulierende Entwurf sieht vor, rund 70 Personen und zwei Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen und Präsident Bolsonaro wegen des mutmaßlichen Begehens von elf – teils schwerwiegenden – Verbrechen anzuklagen. Die Senatoren diskutierten Medienberichten zufolge bis spät in die Nacht über den endgültigen Inhalt und beschlossen, zwei Verbrechen aus der Liste der Vorwürfe zu entfernen.
Der Untersuchungsausschuss hatte auf dem Höhepunkt einer außer Kontrolle geratenen Coronapandemie im April seine Arbeit aufgenommen. Die Anträge, die zu seiner Einsetzung führten, sahen vor, dass er die Handlungen und Unterlassungen der Regierung des Rechtspopulisten Bolsonaro in der Pandemie beleuchtet und die mögliche Veruntreuung von Bundesmitteln im Kampf gegen das Coronavirus überprüft.
Nach den USA und Indien verzeichnet Brasilien mit fast 22 Millionen Fällen die meisten Coronainfektionen. Zuletzt überschritt das größte Land in Lateinamerika die Marke von 600.000 Coronatoten. Das Gesundheitssystem war im März und April vielerorts zusammengebrochen.
Bolsonaro verharmlost das Coronavirus trotzdem seit Beginn der Pandemie und lehnt Schutzmaßnahmen sowie Einschränkungen ab. Auch den Sinn von Impfungen zieht er in Zweifel. Bolsonaro hat mehrmals betont, dass er selbst noch nicht gegen das Coronavirus geimpft sei. Ihm wird vorgeworfen, den Erwerb von Coronaimpfstoffen ausgeschlagen und verschleppt zu haben.
Dem Untersuchungsausschuss gehören elf Mitglieder an. In der kommenden Woche soll der Ausschuss voraussichtlich über den Abschlussbericht abstimmen. Eine Mehrheit ist notwendig, um den Bericht zu verabschieden. Dann kann er an Institutionen wie die Generalstaatsanwaltschaft geschickt werden. Beobachtern zufolge ist unklar, ob die Empfehlungen auch zu Anklagen führen würden. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128314/Untersuchungsausschuss-soll-Bolsonaros-Coronapolitik-beurteilen
AUSTRALIEN: Australien erreicht Impfquote von 70 Prozent – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
Australien hat einen Impfmeilenstein erreicht: Seit heute sind mehr als 70 Prozent der Bevölkerung über 16 Jahre vollständig gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft. „Um genau zu sein, sind es
70,007 Prozent der Australier. Das ist eine beachtliche Zahl“, sagte Gesundheitsminister Greg Hunt.
„Das ermöglicht es uns zu überlegen, was wir sonst noch tun können, um hier in Australien zu einer Art von COVID-Normalität zurückzukehren“, erklärte der Gesundheitsberater der Regierung, Paul Kelly.
Die Regierung hatte zuletzt angekündigt, mit dem Fortschreiten der Impfungen auch schrittweise wieder die internationalen Grenzen des Landes öffnen zu wollen, die seit März 2020 geschlossen sind. Zunächst sollen vollständig geimpfte australische Staatsbürger und Menschen mit Wohnsitz in Australien wieder freier reisen dürfen. Wann Touristen wieder nach Down Under dürfen, ist noch unklar.
Die Behörden hatten das Land vor rund eineinhalb Jahren weitgehend vom Rest der Welt abgeschottet. Seither konnten viele Australier nicht mehr in die Heimat reisen, weil die Kosten für Flüge und Quarantäne extrem hoch und die Genehmigungen schwer zu bekommen waren. Umgekehrt sitzen die rund 25 Millionen Einwohner Australiens weitgehend im Land fest.
Zudem wurden in den vergangenen Monaten immer wieder extrem strenge Lockdowns schon bei wenigen Fällen verhängt. Diese würden nun immer unwahrscheinlicher werden, so die Regierung. Die Impfkampagne in Australien war zunächst sehr schleppend angelaufen, gewann dann aber schnell an Fahrt. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128313/Australien-erreicht-Impfquote-von-70-Prozent
RUSSLAND: Putin ruft wegen Coronapandemie einwöchige arbeitsfreie Zeit aus – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
Angesichts eines neuen Höchststands der täglichen Coronatoten in Russland hat Staatschef Wladimir Putin einwöchige landesweite Ferien ausgerufen. Bei einem heute im Fernsehen übertragenen Treffen mit Behördenvertretern sagte der Kreml-Chef, er unterstütze den Vorschlag der Regierung, „arbeitsfreie Tage vom 30. Oktober bis zum 7. November im ganzen Land zu erklären“. In dieser Zeit haben die Schüler in Russland ohnehin Ferien.
Putin rief die Bürger auf, „Verantwortung“ zu zeigen und sich gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 impfen zu lassen. Der Staatschef hatte seine Landsleute in der Vergangenheit schon mehrfach aufgefordert, sich immunisieren zu lassen. Heimische Impfstoffe wie Sputnik V sind im ganzen Land verfügbar, westliche Vakzine wie die von Biontech/Pfizer hingegen nicht.
Die russischen Behörden hatten zuvor einen neuen Höchstwert der täglichen COVID-19-Opfer gemeldet. Binnen 24 Stunden seien 1.028 Menschen durch eine Coronainfektion ums Leben gekommen, teilten sie heute mit. Damit zählte das Land seit Beginn der Pandemie nach Behördenangaben 226.353 Coronatote.
Die russische Statistikbehörde Rosstat, die eine weitere Definition von Coronatodesfällen anwendet, sprach hingegen bereits Anfang Oktober von mehr als 400.000 Toten.
Heute wurden außerdem 34.074 neue Coronaansteckungen gemeldet. Die Zahl der Neuinfektionen steigt bereits seit Wochen, während die Coronaimpfkampagne im Land kaum vorankommt. Nur 35 Prozent der Menschen in Russland sind vollständig gegen das Virus geimpft.
Heute hatte bereits Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin erstmals seit dem Sommer wieder Coronarestriktionen verhängt. Ungeimpfte Menschen ab 60 Jahren sind demnach künftig verpflichtet, von zuhause aus zu arbeiten.
Außerdem wird die Impfpflicht für Behördenmitarbeiter in der russischen Hauptstadt ausgeweitet. Die Regelungen sollen am kommenden Montag in Kraft treten und bis mindestens Ende Februar gelten. Die zweitgrößte Stadt des Landes plant ebenfalls Restriktionen. Ab dem 1. November soll in St. Petersburg ein Gesundheitspass eingeführt werden, um den Zugang zu größeren Veranstaltungen zu regulieren. © afp/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128342/Putin-ruft-wegen-Coronapandemie-einwoechige-arbeitsfreie-Zeit-aus
ISRAEL: Infektion mit Delta-Unterart AY 4.2 in Israel nachgewiesen – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
In Israel ist eine Infektion mit einer neuen Unterart der hoch ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus nachgewiesen worden, die bereits in mehreren europäischen Ländern aufgetreten ist.
„Die Variante AY 4.2, die in einer Reihe von Ländern in Europa entdeckt wurde, wurde in Israel identifiziert“, teilte das israelische Gesundheitsministerium am späten Dienstagabend mit. Bei dem Infizierten handelte es sich demnach um einen elfjährigen Jungen, der aus Europa eingereist war.
Die Infektion wurde den Angaben zufolge bereits bei der Ankunft des Jungen auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv festgestellt. Der Junge sei unter Quarantäne gestellt worden. Die Unterart AY 4.2 wurde bereits mehrfach in Großbritannien nachgewiesen.
Die britische Regierung beobachtet die neue Unterart AY.4.2-Varianteder hoch ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus „sehr genau“, wie ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson gestern sagte. Noch sei unklar, ob sich die neue Unterart schneller verbreitet. Die Regierung werde aber „nicht zögern, Maßnahmen zu ergreifen, wenn es nötig ist“. Die Untervariante trat bislang außerhalb Großbritanniens nur vereinzelt in den USA und Dänemark auf.
Der Direktor des Instituts für Genetik am University College London, François Balloux, hält die derzeitige Verbreitung der AY.4.2-Variante für gering. Die Situation sei auch nicht dem „Auftauchen der Alpha- und Delta-Stämme vergleichbar, die viel übertragbarer waren (50 Prozent oder mehr) als alle anderen Stämme, die damals im Umlauf waren“.
Israel prüft derzeit wegen sinkender Infektionszahlen eine Lockerung seiner Coronarestriktionen im Tourismus. Vorherige Pläne dazu hatte die Regierung wegen steigender Fallzahlen wegen der Delta-Variante fallengelassen. So wurden Ende August und Anfang September täglich mehr als 11.000 Corona-Infektionen in Israel nachgewiesen.
Im Zuge einer Kampagne für eine dritte Coronaimpfung gingen die Fallzahlen jedoch wieder zurück. Am Mittwoch meldeten die israelischen Behörden 1487 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. © afp/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128306/Infektion-mit-Delta-Unterart-AY-4-2-in-Israel-nachgewiesen
GROSSBRITANNIEN: Britische Mediziner wollen sofortige Rückkehr zu Coronamaßnahmen – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
Vertreter des britischen Gesundheitsdienstes haben nach einem starken Anstieg der Coronazahlen eine sofortige Einführung von Gegenmaßnahmen gefordert. „Die Regierung sollte nicht nur ankündigen, dass wir auf Plan B setzen, sondern es sollte Plan B Plus sein“, sagte Matthew Taylor, der Chef des Mitgliederverbands National Health Service Confederation, dem Guardian zufolge.
Der von der Regierung vor einigen Wochen vorgestellte Plan B sieht eine Wiedereinführung der Maskenpflicht in Innenräumen sowie den Ratschlag, von zu Hause zu arbeiten, vor. Außerdem könnten Impfnachweise bei größeren Veranstaltungen eingeführt werden.
Der bislang verfolgte Plan A sieht vor, sich lediglich auf die Wirkung der Impfungen zu verlassen. Knapp 79 Prozent der impfberechtigten Bürger ab zwölf Jahren sind vollständig immunisiert.
„Wir stehen auf Messers Schneide – und es ist Mitte Oktober. Wir bräuchten riesiges Glück, um uns in den nächsten drei Monaten nicht in einer ernsthaften Krise wiederzufinden“, sagte Taylor. Die Bürger sollten über die Plan-B-Maßnahmen hinaus aufgerufen werden, riskantes Verhalten im Blick auf Corona möglichst zu vermeiden.
Großbritanniens Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng schloss heute Morgen bei Sky News einen weiteren Coronalockdown aus. Die Regierung sei bislang nicht der Meinung, dass es „Zeit für Plan B“ sei, fügte er in einem BBC-Interview hinzu.
Die Zahl der Coronatodesfälle in Großbritannien ist auf den höchsten Stand seit März gestiegen. Die britische Statistikbehörde meldete gestern 223 Todesfälle, die in den vier Wochen vor ihrem Tod positiv auf COVID-19 getestet wurden. Noch höher lag die Zahl zuletzt am 9. März, als 231 Menschen in Großbritannien an oder mit dem irus starben.
Vorgestern wurden knapp 50.000 neue Coronafälle im Land gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 435. Von einer erneuten Einführung von Coronabeschränkungen ist in der britischen Regierung bislang kaum die Rede.
In England sind eine Maskenpflicht in Innenräumen oder Nachweisregeln über Impfungen oder Tests seit dem „Freedom Day“ im Juli eher die Ausnahme. Knapp 79 Prozent der impfberechtigten Bürger ab zwölf Jahren sind vollständig geimpft. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128305/Britische-Mediziner-wollen-sofortige-Rueckkehr-zu-Coronamassnahmen
GROSSBRITANNIEN: Britische Pflegeheime müssen wegen Personalmangels Anträge abweisen – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
Wegen eines akuten Personalmangels müssen Pflegeheime in Großbritannien etliche Pflegebedürftige abweisen.
Zwei Drittel von 340 befragten Managern von Pflegeheimen gaben in einer Umfrage des National Care Forums an, ihre Dienstleistungen wegen der Engpässe einschränken oder stoppen zu müssen, wie die BBC heute berichtete.
Das führt oft dazu, dass Aufnahmeanträge abgelehnt werden müssten. Schätzungen zufolge könnte es allein in den vergangenen sechs Wochen rund 5.000 solcher Fälle gegeben haben.
Rund ein Fünftel der ausgeschriebenen Stellen in den Heimen sind der Befragung zufolge unbesetzt. Oft müssen Beschäftigte in der Pflege einspringen, die eigentlich für andere Tätigkeiten angestellt sind.
Der Rückstau bei Pflegebedürftigen erhöht auch den Druck auf Krankenhäuser, da Patienten dort häufig länger bleiben müssen als eigentlich notwendig. Die britische Regierung hat im Kampf gegen die Pflegekrise zusätzliche Gelder angekündigt, die in Ausbildung und Rekrutierung fließen sollen. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128317/Britische-Pflegeheime-muessen-wegen-Personalmangels-Antraege-abweisen
EUROPÄISCHE UNION: EU-Gesundheitsbehörde: Ohne höhere Impfzahlen wird es nicht gehen – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hält eine hohe Impfquote weiter für besonders wichtig vor der Lockerung von Coronamaßnahmen. „Solange nicht über 80 Prozent der Menschen voll geimpft sind, besteht einfach die Möglichkeit, dass der Rest der Bevölkerung von dem Virus noch befallen wird“, sagte ECDC-Direktorin Andrea Ammon in einem Interview des vom AOK-Bundesverband herausgegebenen Magazins Gesundheit und Gesellschaft (G+G).
Eine Impfpflicht betrachtet die deutsche Medizinerin dennoch mit Skepsis. Viele Länder hätten auch ohne eine solche Pflicht hohe Impfquoten erreicht. „Eine Impfpflicht, etwa für bestimmte Berufe, ist eine Möglichkeit. Aber sie ist kein Zauberstab.“
Die Lockdowns hätten die Fallzahlen stark gesenkt, jedoch auch wirtschaftliche, soziale und psychische Folgen gehabt, sagte Ammon. Auch deshalb seien sie kein Allheilmittel.
„Meiner Ansicht nach gibt es für die Zukunft weniger eingreifende Möglichkeiten, Barrieren für das Virus zu schaffen und Distanz aufzubauen, die zuerst in Betracht gezogen werden sollten“, sagte die ECDC-Chefin. „Dazu gehören der Gebrauch von Masken, das Abstandhalten und die Reduzierung der Anzahl der Menschen in Innenräumen.“
Ob Europa aufgrund der Coronakrise besser gerüstet sei für künftige Pandemien, lasse sich schwer sagen. „Klar ist: Unsere Vorbereitung war nicht optimal. Da muss jetzt genau hingeschaut werden, damit es beim nächsten Mal besser läuft.“
Die Menschheit werde auf Dauer mit dem Coronavirus leben müssen. „Ich glaube schon, dass Corona nicht verschwinden wird. Wir müssen daher einen Weg finden, wie wir dieses Virus in den Ablauf des täglichen Lebens integrieren“, sagte Ammon. Die Zahl der Geimpften müsse dazu europaweit gesteigert werden. „Anders wird es nicht gehen.“
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat seinen Sitz in Stockholm. Ammon, die das ECDC seit 2017 leitet, hat zuvor in verschiedenen Positionen am Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin gearbeitet. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128304/EU-Gesundheitsbehoerde-Ohne-hoehere-Impfzahlen-wird-es-nicht-gehen
RUMÄNIEN: „Apokalyptisch“: Rumänien in CoV-Notlage – Nur rund 35 Prozent vollständig geimpft – Schärfere Regeln seit 1. Oktober – Streitende Parteien verhindern Pandemiepolitik – ORF, 20.10.2021
In Rumänien ist die nächste Welle der Coronavirus-Pandemie mit voller Wucht angekommen. Mit einer 7-Tage-Inzidenz von 539,2 gehört das Land derzeit zu den weltweit am schlimmsten betroffenen. Besonders dramatisch ist die Entwicklung bei den Todeszahlen, denn das Gesundheitswesen ist vollkommen überlastet. Hintergrund sind niedrige Impfraten, auch eine Regierungskrise lähmt die Pandemiebekämpfung.
Mehr als 17.150 Neuinfektionen binnen 24 Stunden hatten die rumänischen Gesundheitsbehörden am Mittwoch vermeldet. 1.799 Coronavirus-Patienten werden landesweit intensivmedizinisch behandelt – zum Teil auf Krankenhausfluren, in Containern, Zelten und Krankenwagen. Denn die notorisch unterfinanzierten Spitäler sind mittlerweile heillos überlastet. Es gibt nur 1.668 Plätze in Intensivstationen. 30 schwer kranke Patienten hat Rumänien bereits ins Nachbarland Ungarn geschickt.
Mehrere Ärzte und Ärztinnen sprachen zuletzt von „kriegsähnlichen Zuständen“ in den Krankenhäusern. Dramatisch ist auch die Entwicklung bei den Todesfällen. Allein in den vergangenen 24 Stunden sind in Rumänien mehr Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben als in der gesamten EU im selben Zeitraum: 574. Bisher wurden in Rumänien laut ECDC mehr als 42.600 Todesfälle verzeichnet.
Im Bukarester Universitätsklinikum gab es zeitweise sogar im Kühlraum der Leichenhalle keinen Platz mehr. Die Bukarester Ärztin Victoria Arama beschrieb die Situation als „apokalyptisch“. Covid-19-Patienten würden sich auf den Korridoren der Spitäler gegenseitig wegstoßen, um an Sauerstoffgeräte zu kommen, sagte sie laut Medienberichten. Ein Ärztekollegium rief zuletzt in einem „Schrei der Verzweiflung“ um Unterstützung.
Stiege zum Impfzentrum Austria Center Vienna
*** Nur rund 35 Prozent vollständig geimpft ***
Hintergrund der kritischen Lage ist die niedrige Impfquote: Lediglich 34,8 Prozent der Menschen in Rumänien haben den vollen Impfschutz. Schlechte Aufklärung und der schwierige Zugang zu Gesundheitsversorgung am Land gelten als Grund. Aber auch Verschwörungstheoretikern in Medien, impfkritischen Influencern und Prominenten sowie der rumänisch-orthodoxen Kirche werden hoher Einfluss auf die Impfskepsis zugeschrieben.
Laut Beobachtern hält aber auch das weitverbreitete Misstrauen der Bevölkerung in staatliche Institutionen viele vom Impfen ab. Mangelnde Transparenz und Skandale in der bisherigen Pandemiepolitik bewirkten ihr Übriges. Dabei hatte Rumänien zu Beginn der Impfkampagne zu jenen Ländern gezählt, die eher rasch Impfstoff organisieren konnten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sicherte Rumänien indes Hilfen für Krankenhausausstattung sowie Beratung der Kommunikatoren zur Förderung der Impfbereitschaft zu. Italien und die Niederlande wollen medizinische Ausrüstung und Medikamente schicken.
*** Schärfere Regeln seit 1. Oktober ***
Die Coronavirus-Regeln waren über den Sommer weitgehend gelockert worden, erst mit 1. Oktober traten wieder schärfere Maßnahmen in Kraft. Seither gelten unter anderem wieder Zutrittsbeschränkungen für Freizeiteinrichtungen.
Allerdings werden die Regeln nur lückenhaft überwacht. Jüngst hielt die bürgerliche Regierungspartei PNL in Anwesenheit des Staatschefs Iohannis einen Parteitag mit 5.000 Delegierten ab. Die Polizei verhängte nachher für PNL ein Bußgeld wegen Verletzung der Abstandsregeln und Maskenpflicht.
*** Streitende Parteien verhindern Pandemiepolitik ***
Die Bekämpfung der Pandemie wird auch durch eine laufende politische Krise erschwert. Am Mittwoch scheiterte erneut ein Versuch zur Regierungsbildung. Damit hat das Land wegen streitender Parteien eine nur eingeschränkt handlungsfähige Regierung. Der Vorsitzende der kleinen ökoliberalen Partei USR, Dacian Ciolos, hatte bei einer Abstimmung im Parlament am Mittwoch keine Chance auf eine Mehrheit, weil kein Koalitionspartner zur Verfügung stand.
Nun muss Staatspräsident Klaus Iohannis dem Parlament einen neuen Vorschlag für den Posten des Ministerpräsidenten machen. Sollte auch dieser scheitern, könnte es Neuwahlen geben. Derzeit regiert Premier Florin Citu von der bürgerlichen Partei PNL kommissarisch mit eingeschränkten Befugnissen. Iohannis will nun mit der Regierung verschärfte Vorsichtsmaßnahmen beschließen.
QUELLE: https://orf.at/stories/3233483/
DEUTSCHLAND: Anfeindungen gegen die Wissenschaft: Ärzte sehen Politik und Medien gefragt – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
Hassbotschaften, Morddrohungen und seltener auch körperliche Angriffe. Eine ganze Reihe von Anfeindungen, die Wissenschaftlern in der Coronapandemie entgegenschlagen, wurden in der vergangenen Woche durch das Fachmagazin Lancet bekannt. Ärzteorganisationen stärken den Forschern den Rücken.
„Der Umgang mit öffentlich geäußerten wissenschaftlichen Positionen erreicht ein erschreckendes Maß an Verrohung“, beklagte Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes (MB). Das dürfe der Gesellschaft nicht gleichgültig sein. Die Wissenschaftler hätten „Solidarität verdient“, wenn sie ihre Erkenntnisse mit der Öffentlichkeit teilten.
„Wenn Wissenschaftsfeindlichkeit auf ungezügelte Aggression trifft, ist das nicht nur ein Angriff auf die Würde von Menschen – es hat auch gravierende Folgen für unsere Demokratie, die auf vernunftgeleitete Wissenschaftsdiskurse angewiesen ist“, mahnte Johna.
Das gelte für die Bewältigung von Krisen, seien es Pandemien oder Folgen des Klimawandels, genauso wie für Debatten zu einer verantwortungsvollen und humanen Gestaltung gesellschaftlichen Fortschritts“, bekräftigte Johna. Sie rief Politik und Medien auf, sich verstärkt für ein wissenschaftsfreundliches Diskursklima einzusetzen. Wissenschaft brauche einen öffentlichen Resonanzraum, der einen respektvollen Austausch auch unterschiedlicher Bewertungen neuer Erkenntnisse möglich mache.
Mit Blick auf die Nature-Umfrage betonte Johna: „Die Anfeindungen gegen öffentlich auftretende Wissenschaftler wiegen so schwer, dass wir eine systematische wissenschaftliche Untersuchung über das Ausmaß und ihre Bedingungen brauchen.“
Die Umfrage im Lancet unter mehr als 300 Wissenschaftlern aus mehreren Ländern hatte ein Schlaglicht auf die Bedrohungen geworfen, denen ein Teil von ihnen ausgesetzt ist. Nach Großbritannien mit 123 Betroffenen kommen die meisten bedrohten Wissenschaftler laut Umfrage aus Deutschland (62), noch vor den USA (53).
Die Reaktionen, denen sie insbesondere nach Medienauftritten ausgesetzt sind, reichen von Troll-Kommentaren in Sozialen Medien, Hassbotschaften in aggressiven Mails, gehackte Accounts oder Webseiten über tätliche Angriffe bis hin zu Morddrohungen. © hil/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128318/Anfeindungen-gegen-die-Wissenschaft-Aerzte-sehen-Politik-und-Medien-gefragt
DEUTSCHLAND: Appelle zur Einhaltung von Coronaschutzmaßnahmen an Halloween – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
Zur Einhaltung von grundlegenden Infektionsschutzmaßnahmen im Zusammenhang mit Halloween und der Coronapandemie appellierten die Sozial- und Gesundheitsministerien mehrerer Bundesländer.
In Berlin verwies die Senatsverwaltung auf die geltende Infektionsschutzverordnung. Demnach sei auch bei den bei Kindern beliebten Klingeltouren zu Halloween am 31. Oktober der Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen einzuhalten, ebenso wie Händehygieneregeln sowie die Husten- und Niesetikette. Auch eine Maske solle wo nötig getragen werden.
Der amerikanische Brauch des Um-die-Häuser-Ziehens ist seit Jahren auch in Deutschland weit verbreitet. Im vergangenen Jahr war vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) wegen der Corona-Pandemie die Empfehlung gekommen, ihn ausfallen zu lassen. Auch die damalige Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) war dafür, die zur Tradition gewordenen Touren ausfallen zu lassen.
Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) appellierte heute an die zu Halloween von Tür zu Tür ziehenden Kinder, Rücksicht zu nehmen, Abstände einzuhalten und wenn nötig Maske zu tragen. „Vielleicht passt die ja sogar zur Verkleidung“, sagte die Ministerin auf Nachfrage. Kinder mit Erkältungssymptomen sollten jedoch darauf verzichten, von Tür zu Tür zu ziehen.
„Wer lieber keinen Kontakt möchte, kann verpackte Süßigkeiten vor die Tür stellen. Das sollte respektiert werden, schließlich handelt es sich um spontane Besuche, denen viele Menschen noch zurückhaltend gegenüberstehen“, sagte Nonnemacher weiter.
Auch das Sozialministerium in Sachsen-Anhalt empfiehlt Kindern bei den Halloweentouren das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes. Das sei zwar nicht vorgeschrieben, könne an den Haustüren aber Tröpfcheninfektionen vermeiden, teilte das Ministerium auf Anfrage mit.
Generell sei gerade bei unter zwölfjährigen Kindern auf die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln zu achten, da sie noch nicht geimpft werden können. Im vergangenen Jahr sprach sich etwa Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) dafür aus, Feierlichkeiten abzusagen – im Sinne der Kinder und derjenigen, bei denen sie klingeln.
Kindern solle zwar so viel Normalität wie möglich geboten werden, jedoch sei die Pandemie noch nicht vorbei, betonte das Thüringer Gesundheitsministerium. Eltern sollten sich deshalb die Infektionslage genau anschauen und verantwortungsbewusst damit umgehen.
Es werde insbesondere für Kinder empfohlen, die sich noch nicht impfen lassen können, weiterhin die Abstands- und Hygieneregeln zu berücksichtigen. Der beste Schutz für Kinder sei jedoch, wenn die Erwachsenen um sie herum vollständig geimpft sind. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128279/Appelle-zur-Einhaltung-von-Coronaschutzmassnahmen-an-Halloween
DEUTSCHLAND: Coronaausbruch nach Clubnacht im Berliner Berghain – Deutsches Ärzteblatt, 20.10.2021
Rund zwei Wochen nach der seit langem ersten Clubnacht im Berliner Techno-Club Berghain ist ein Coronaausbruch bekannt geworden. Nach einem Bericht der Berliner Morgenpost haben sich bei der Party mindestens 19 Menschen infiziert. 15 davon leben im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, wie eine Bezirkssprecherin gestern Abend sagte.
Vier weitere Betroffene lebten in anderen Bezirken Berlins, hieß es. Nach Angaben der Sprecherin wurden bislang rund 2.500 Menschen kontaktiert. Dies sei mit Hilfe der Anwesenheitsliste geschehen, die das Gesundheitsamt angefordert habe, nachdem der erste Coronafall bekannt geworden sei.
Den Partygängern sei vom Bezirk empfohlen worden, sich testen und bei Symptomen einen PCR-Test machen zu lassen. Wie es zu dem Ausbruch gekommen war, ist laut Behörde noch unklar. Für die Veranstaltung am ersten Oktoberwochenende habe die 2G-Corona-Regel gegolten. „Die Impfnachweise wurden – soweit für uns ersichtlich – vom Berghain gewissenhaft kontrolliert“, sagte die Sprecherin. Vom Berghain lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Der berühmte Techno-Club hatte im Vorfeld der ersten Clubnacht nach dem Coronalockdown mit einem Video auf seiner Website selbstironisch auf die 2G-Regel aufmerksam gemacht. Mithilfe von Travestiekünstler Ades Zabel alias Edith Schröder wurde darin die Frage geklärt, wie man reingelassen wird in den auch für seine strenge Türpolitik berüchtigten Club („How to get into Berghain“).
Neben Hinweisen zu digitalem Impfpass und zur Registrierung bekommt die ganz in schwarz gekleidete Edith Schröder am Schluss den Tipp: „Und nächstes Mal ziehst du dir was Bunteres an.“ Ein gängiges Berghain-Klischee ist, dass schwarze Klamotten die Chance auf Einlass erhöhen. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128322/Coronaausbruch-nach-Clubnacht-im-Berliner-Berghain
ÖSTERREICH: Corona – In dieser Woche deutlich mehr positive PCR-Tests an Schulen – Science-APA, 20.10.2021
Bei den PCR-Tests an den Schulen sind in dieser Woche bisher deutlich mehr positive Ergebnisse registriert worden als zuletzt. Am Montag und Dienstag wurden in acht Bundesländern (exklusive Wien) 891 positive Proben abgegeben, in der Vorwoche waren es nur 552, vor zwei Wochen 487. Damit schlugen 0,16 Prozent der Tests an. Die Zahlen aus Wien, wo zweimal pro Woche PCR-getestet wird, liegen erst am Freitag vor.
Damit wurden in dieser Woche bereits exklusive der Bundeshauptstadt fast genauso viele positive PCR-Tests verzeichnet wie in der Vorwoche inklusive Wien (922). Deutliche Anstiege gab es in Oberösterreich mit 350 Positiv-Tests (Vorwoche: 197), Niederösterreich mit 203 (143), der Steiermark mit 149 (85), Salzburg mit 71 (42), Kärnten mit 60 Fällen (44) und Tirol mit 50 (32). Im Burgenland wurden wie in der Vorwoche acht Fälle registriert, in Vorarlberg keiner – wobei allerdings im Ländle nur freiwillig sowie stichprobenartig an einigen ausgewählten „Wächter-Schulen“ getestet wird.
Diese Fälle beziehen sich nur auf die jeweiligen wöchentlichen Massentests in der Klasse. Werden dabei Infektionen erkannt und dann beim Test des Umfelds erneut positive Fälle entdeckt, fließen sie nicht in die Schulstatistik ein.
Derzeit sind in den acht Bundesländern, aus denen Daten vorliegen, eine Schule (Vorwoche: keine) sowie 103 Klassen (Vorwoche: 74) coronabedingt geschlossen. Die Zahlen aus Wien folgen erst am Ende der Woche, da dort statt einem zwei PCR-Tests durchgeführt werden und vor allem heute noch getestet wird.
In der nächsten Woche stehen an den Schulen die Herbstferien an.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6826254110856330706
19.10.2021, Dienstag
MEDIZIN: SARS-CoV-2: Heterologe Impfung steigert Schutzwirkung von Astrazeneca-Impfstoff – Deutsches Ärzteblatt, 19.10.2021
Der Wechsel vom vektorbasierten Impfstoff AZD1222 auf einen mRNA-Impfstoff, der durch die seltene aber tödliche Komplikation VITT motiviert wurde, hat sich im Nachhinein als Vorteil erwiesen. Die heterologe Impfung war laut einer aktuellen Analyse von Patientenregistern aus Schweden in Lancet Regional Health (2021; DOI: 10.1016/j.lanepe.2021.100249) mit einem Rückgang von COVID-19-Erkrankungen verbunden.
Das Auftreten von Hirnvenen- und anderen Thrombosen bei jüngeren Menschen, die inzwischen als vakzineinduzierte immunogene thrombotische Thrombozytopenie (VITT) bezeichnet wird, hatte im Frühjahr viele Länder veranlasst, die Impfempfehlungen zu ändern.
Die Folge war, dass viele jüngere Menschen, die als erste Dosis den vektorbasierten Impfstoff AZD1222 von Astrazeneca erhalten hatten, ihre Auffrischung mit einem mRNA-Impfstoff von Biontech-Pfizer (BNT162b2) oder Moderna (mRNA-1273) erhielten. Die Sorge, dass die Impfstoffwirkung unter dem Wechsel des Impfstoffs leiden könnte, hat sich schon bald gelegt. Erste Laborstudien ergaben, dass die heterologe Impfung zu einer stärkeren Immunreaktion führt.
Eine Analyse der schwedischen Patientenregister zeigt jetzt, dass die erhöhte Immunogenität mit einem geringeren Erkrankungsrisiko verbunden ist. Peter Nordström von der Universität Umeå und Mitarbeiter haben 94.569 Personen, die nach AZD1222 mit BNT162b2, und 16.402 Personen, die nach AZD1222 mit mRNA-1273 geimpft wurden, mit nichtgeimpften Personen verglichen. Die gleiche Untersuchung wurde mit 430.100 Personen durchgeführt, die in beiden Dosierungen AZD1222 erhalten hatten.
Die Wahl der ungeimpften Kontrollen erwies sich als schwierig, da bevorzugt ältere Menschen mit Vorerkrankungen geimpft wurden und in Schweden Menschen mit einem höheren Bildungstand eher zur Impfung bereit sind. Nordström hat die Unterschiede jedoch mit statistischen Mitteln ausgeglichen.
Seine adjustierte Analyse ergab, dass die Impfstoffwirksamkeit bei einer heterologen Impfung mit BNT162b2 nach AZD1222 67 % betrug (95-%-Konfidenzintervall 59 % bis 73 %). Etwas besser geschützt waren mit einer Impfstoffwirksamkeit von 79 % (62 % bis 88 %) Personen, die nach AZD1222 zur Auffrischung den höher dosierten Impfstoff mRNA-1273 erhielten. Für die Personen, die 2 Mal mit AZD1222 geimpft wurden, ermittelt Nordström eine Impfstoffwirksamkeit von nur 50 %.
Die insgesamt niedrige Schutzwirkung, die hinter den Ergebnissen der klinischen Studien zurückbleibt, könnte damit zusammenhängen, dass die Analyse den Zeitraum bis zum 23. August umfasst und damit auch die Delta-Welle abdeckt. Die Studie macht allerdings keine Aussagen über die Schutzwirkung vor schweren Erkrankungen oder Todesfällen, die nach derzeitigem Kenntnisstand bei allen 3 Impfstoffen und ihren Kombinationen weitgehend erhalten bleibt. © rme/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128270/SARS-CoV-2-Heterologe-Impfung-steigert-Schutzwirkung-von-Astrazeneca-Impfstoff
MEDIZIN: COVID-19: Interferon-Behandlung bleibt in randomisierter Studie ohne Vorteile – Deutsches Ärzteblatt, 19.10.2021
Trotz eines plausiblen Wirkungsmechanismus und vielversprechender Erfahrungen in früheren Studien hat eine subkutane Behandlung mit Interferon beta in der randomisierten Studie ACTT-3 die Erholung von hospitalisierten Patienten mit einer COVID-19-Pneumonie nicht beschleunigt. Ein Teil der Studie musste laut der Publikation in Lancet Respiratory Medicine (2021; DOI: 10.1016/S2213-2600(21)00412-4 ) wegen einer Zunahme von Komplikationen sogar abgebrochen werden.
Interferon beta gehört zu den Signalsubstanzen, mit denen das angeborene Immunsystem Viren abwehrt. Frühere Studien hatten gezeigt, dass dieser Teil der Immunabwehr bei Patienten mit COVID-19 häufig geschwächt ist.
Bei Menschen mit einer genetischen Störung der Interferon-Produktion wurde ein schwerer Verlauf von COVID-19 beobachtet. Dies hat schon frühzeitig zu Behandlungsversuchen mit Interferon beta geführt, das seit längerem als Arzneimittel (für die Behandlung der multiplen Sklerose) zugelassen ist.
Das Medikament konnte deshalb ohne weitere präklinische Tests bei COVID-19-Patienten eingesetzt werden. Die ersten Ergebnisse waren vielversprechend. In einer britischen Studie wurde die Erholung durch eine inhalative Gabe von Interferon beta 1a deutlich beschleunigt (Lancet Respiratory Medicine 2021; 9: 196-206). Die jetzt publizierten Ergebnisse der vom US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases initiierten Phase 3-Studie bestätigen diese früheren Erfahrungen jedoch nicht.
Am „Adaptive COVID-19 Treatment Trial 3“ (ACTT-3) hatten an 63 Zentren in den USA, Japan, Mexiko, Singapur und Südkorea 969 erwachsene Patienten teilgenommen, die seit 8,6 Tagen an COVID-19 litten und mittlerweile wegen einer röntgenologisch nachgewiesenen Pneumonie im Krankenhaus behandelt wurden, wo 84 % bereits Sauerstoff benötigten, aber noch keiner maschinell beatmet wurde.
Die Patienten wurden zu gleichen Teilen auf eine Behandlung mit Interferon beta-1a plus Remdesivir oder auf Placebo plus Remdesivir randomisiert. Die Behandlung mit Remdesivir, die nach heutigem Stand eher in der Frühphase der Erkrankung nützt, wurde bei der Planung der Studie als evidenzbasiert betrachtet, weil sie in der Studie ACTT-1 die Erholung von hospitalisierten Patienten beschleunigt hatte (NEJM 2020; 383: 1813-26).
Die zusätzliche Gabe von Interferon beta-1a, die im Abstand von 2 Tagen subkutan (maximal 4 Mal) erfolgte, konnte die Zeit bis zur Erholung der Patienten, dem primären Endpunkt der Studie, nicht verkürzen.
Wie das Team um Andre Kalil vom Nebraska Medical Center in Omaha berichtet, konnten die Patienten in beiden Behandlungsgruppen nach durchschnittlich 5 Tagen aus der Klinik entlassen werden (Rate Ratio 0,99; 95-%-Konfidenzintervall 0,87 bis 1,13).
Auch in den sekundären Endpunkten zur klinischen Verbesserung, zur Notwendigkeit einer Sauerstoff-Gabe oder zur Dauer der Krankenhausbehandlung wurden keine Vorteile durch die Interferon-Behandlung nachgewiesen. Die 28-Tage-Mortalität war bei den Patienten der Interferon beta-1a plus Remdesivir-Gruppe mit 5 % versus 3 % sogar tendenziell höher als bei den Patienten, die nur Remdesivir erhalten hatten.
Die Behandlung mit Interferon beta-1a verschlechterte zudem die Verträglichkeit: Bei den Patienten, die aufgrund einer leichteren Erkrankung noch keine High-Flow-Sauerstoff-Therapie benötigten, kam es häufiger (7 % versus 3 %) zu unerwünschten Ereignissen.
In der Gruppe der Patienten, die zu Studienbeginn eine High-Flow-Sauerstoff-Therapie benötigten, erlitten 69 % versus 60 % ein unerwünschtes Ereignis, das bei 39 % versus 24 % der Patienten als schwerwiegend eingestuft wurde. In dieser Gruppe kam es unter der Behandlung mit Interferon beta-1a auch häufiger zu Todesfällen (20 % versus 12 %). Dies veranlasste die Studienleitung bei einer Zwischenauswertung, die Aufnahme von Patienten mit High-Flow-Sauerstoff-Gabe einzustellen.
Die Gründe für die im Vergleich zu früheren Erfahrungen schlechteren Ergebnisse sind unklar. Kalil vermutet, dass die virostatische Wirkung von Remdesivir die Interferon-Wirkung, die dasselbe Ziel hat, überdeckt haben könnte.
Der Editorialist Tom Wilkinson von der Universität Southampton hat die gleichzeitige Gabe von Steroiden, die inzwischen bei schweren Verläufen Standard ist, im Verdacht, die Wirkung der Interferone verhindert zu haben.
Denkbar ist, dass die Behandlung mit Interferonen bei schwer erkrankten Patienten zu spät kommt, oder dass die Verfügbarkeit von Interferon beta nach einer subkutanen Gabe zu gering ist. Dass es zu weiteren Studien mit subkutanem Interferon beta 1a kommen wird, erscheint unwahrscheinlich, zumal in der offenen Solidarity-Studie der WHO auch keine Wirksamkeit von Interferon beta 1a beobachtet wurde. © rme/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128282/COVID-19-Interferon-Behandlung-bleibt-in-randomisierter-Studie-ohne-Vorteile
FORSCHUNG: Corona: Gen-Mutationen könnten natürliche Immunität bedingen – Kein Schutz durch Blutgruppe 0 – Suche nach Kontaktpersonen, die nicht identifiziert wurden – Science-APA, 19.10.2021
Das weltweit größte Covid-Forschungskonsortium, der „COVID human genetic effort“ (COVIDhge), ist Genen auf der Spur, die eine natürliche Immunität gegen das SARS-CoV-2 Virus bedingen könnten. Der Tiroler Lungenfacharzt Ivan Tancevski ist Teil des Verbundes und führt auch an der MedUni Innsbruck eigene Studien dazu durch. Nun zielen die Forschenden auf die Entwicklung einer Therapie zur Behandlung Infizierter ab, führte Tancevski im APA-Gespräch aus.
„Genetische Veranlagungen können einen gewissen Schutz vor Infektionskrankheiten hervorrufen“, erklärte Tancevski, der an der von Günter Weiss geleiteten Universitätsklinik für Innere Medizin II tätig ist. So schütze etwa eine Mutation in der Struktur von roten Blutkörperchen – die zur sogenannten Sichelzellenanämie führt – vor Malaria Tropica, der schwerwiegendsten Form von Malaria. Eine genetisch bedingte Resistenz wurde auch bei HIV gefunden. Hier wurde bereits eine Therapie entwickelt, die auf diesen Erkenntnissen fußt, berichtete Tancevski.
*** Kein Schutz durch Blutgruppe 0 ***
Im Zusammenhang mit Covid-19 sei immer wieder die vermeintliche Resistenz von Personen mit Blutgruppe 0 diskutiert worden – 40 Prozent der Bevölkerung zählen zu dieser Gruppe, so der Wissenschafter. Es habe sich jedoch herausgestellt, dass jene lediglich in einem geringen Ausmaß vor einer Covid-Infektion geschützt seien.
Des Weiteren stehe das Enzym ACE2 in der Membran von Körperzellen immer wieder im Fokus der Forscher – denn das Coronavirus SARS-CoV-2 nutzt es zum Andocken an die menschliche Zelle. Das Forschungskonsortium habe natürlich auch mutierte Varianten dieses Enzyms im Visier, zitierte Tancevski Erkenntnisse des Verbundes, die in einem am Montag im Fachjournal „Nature Immunology“ publizierten Aufsatz beschrieben werden.
*** Suche nach Kontaktpersonen, die nicht identifiziert wurden ***
Um davon mögliche Therapieansätze abzuleiten, würden weltweit Haushalte gesucht, in denen eine Person nachweislich an Corona erkrankt war, enge Kontaktpersonen aber nicht infiziert wurden. „Die Suche gestaltet sich als schwierig“, so Tancevski, „denn die Gründe hierfür sind vielfältig. So kann die Virenanzahl zu klein oder die Kontaktdauer zu kurz gewesen sein. Ebenso ist es denkbar, dass die nicht infizierte Person durch eine vorhergegangene Infektion – etwa einem Schnupfen durch ein herkömmliches Coronavirus – eine Teilimmunität aufwies“, erläuterte der Lungenfacharzt.
Weil sich die Suche nach Probandinnen und Probanden als kompliziert erweise, gehe man in Innsbruck „einen zusätzlichen Weg“, berichtete der Mediziner: „Wir suchen Mutationen im Rahmen des COVIDhge in Entzündungsgenen und testen diese dann zunächst in Zellkulturen, die wir mit dem SARS-CoV-2 Virus infizieren.“
Ziel sei es, Gene zu finden, auf deren Basis man eine Therapie gegen das Coronavirus entwickeln könne, sagte Tancevski – ähnlich wie für HIV. „Es geht auch darum, jetzt Therapien für die Zukunft zu entwickeln“. Er wolle nicht „pessimistisch“ sein, doch „Tatsache ist, dass es zuletzt alle zehn bis 15 Jahre schwere Epidemien mit Coronaviren gegeben hat“, erinnerte Tancevski an MERS (2012/13) und SARS (2002/3).
Tancevski und Weiss sind seit Herbst vergangenen Jahres Teil einer rund 120 internationale Experten großen Gruppe, die sich im Rahmen des COVIDhge-Konsortiums wöchentlich über den aktuellen Forschungsstand austauscht. Der Forschungsverbund, der von Jean-Laurent Casanova von der Rockefeller University in New York geleitet wird, treibt derzeit rund 15 Projekte voran.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/9661615588126902551
SIEHE DAZU:
=> Studie
QUELLE: https://doi.org/10.1038/s41590-021-01030-z
NEUSEELAND: Neuseeland meldet Höchststand an Coronaneuinfektionen – Deutsches Ärzteblatt, 19.10.2021
Das Coronavorzeigeland Neuseeland hat heute 94 Neuinfektionen gemeldet. Das sind so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Der bisherige Höchststand lag bei 89 neuen Fällen innerhalb eines Tages und wurde im April 2020 verzeichnet. Im Vergleich zu den Infektionszahlen im Rest der Welt sind die Neuinfektionen in Neuseeland niedrig.
„Es ist wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass wir nicht machtlos sind. Wir haben die Fähigkeit, die Fallzahlen so niedrig wie möglich zu halten“, sagte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern. Sie forderte die Menschen auf, möglichst zu Hause zu bleiben, damit Anderen das Leben zu retten und sich impfen zu lassen.
Bis heute waren etwa 67 Prozent der erwachsenen Bevölkerung vollständig geimpft. Insgesamt hat das Land mit fünf Millionen Einwohnern bislang 4.700 Infektionen verzeichnet. 28 Menschen sind in Verbindung mit COVID-19 gestorben.
Neuseeland hatte lange eine Null-COVID-Strategie verfolgt. Zuletzt musste Ardern aber eingestehen, dass diese mit der Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante kaum noch realisierbar ist. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128265/Neuseeland-meldet-Hoechststand-an-Coronaneuinfektionen
SÜDAFRIKA: Südafrika lehnt Genehmigung für Sputnik-V-Impfstoff vorerst ab – Deutsches Ärzteblatt, 19.10.2021
Der russische Coronaimpfstoff Sputnik V wird vorerst nicht in Südafrika zum Einsatz kommen. Die medizinische Zulassungsbehörde (Sahpra) begründete ihre Entscheidung gestern mit einem möglicherweise höheren HIV-Infektionsrisiko für männliche Sputnik-Geimpfte und verwies auf die hohe HIV-Prävalenz in Südafrika. Das Unternehmen hinter Sputnik V habe die Sicherheit seines Mittels in einer Bevölkerung mit vielen HIV-positiven Menschen bislang nicht dargelegt, erklärte die Behörde.
Sahpra stützt sich dabei auf frühere Studien, in denen die Sicherheit einer modifizierten Virusart, die Infektionen der Atemwege verursacht, getestet wurde. Dieses Adenovirus vom Typ Ad5 ist in Sputnik V enthalten. Den Angaben zufolge bleibt das Zulassungsverfahren für den russischen Impfstoff offen, die fehlenden Sicherheitsdaten könnten also noch eingereicht werden.
Das russische Gamaleja-Institut, welches Sputnik V entwickelt hat, kündigte an, es werde entsprechende Informationen liefern und aufzeigen, dass die Bedenken von Sahpra „völlig unbegründet“ seien. „Spekulationen über den Zusammenhang zwischen Adenovirus-Typ-5-Impfstoffen und der HIV-Übertragung in Hochrisikogruppen beruhen auf nur kleinen Studien“, hieß es in einer Erklärung.
Südafrika verzeichnet nach offiziellen Zahlen mehr Ansteckungen mit dem Coronavirus als jedes andere afrikanische Land. In Südafrika leben zudem weltweit die meisten HIV-positiven Menschen. Bislang ist nur rund ein Viertel der für eine Coronaimpfung infrage kommenden Bevölkerung vollständig geimpft. Grund dafür ist neben fehlendem Impfstoff vor allem auch weit verbreitete Impf-Skepsis.
In Südafrika sind bislang die Vakzine von Johnson & Johnson, Biontech/Pfizer sowie der Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac zugelassen. Das Mittel von Johnson & Johnson enthält ebenfalls ein Adenovirus, jedoch nicht dieselbe Art wie Sputnik.
Der russische Impfstoff hat auch von der Weltgesundheitsorganisation WHO bislang kein grünes Licht bekommen, wird aber dennoch in mindestens 45 Ländern verabreicht. © afp/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128274/Suedafrika-lehnt-Genehmigung-fuer-Sputnik-V-Impfstoff-vorerst-ab
ÄGYPTEN: Ägypten impft künftig in Kirchen und Moscheen – Deutsches Ärzteblatt, 19.10.2021
Mit Impfstationen in Gotteshäusern will Ägypten den Impfprozess gegen COVID-19 beschleunigen. Künftig sollen sich Bürger freitags in den Moscheen und sonntags in den Kirchen des Landes impfen lassen können, wie der für die Bewältigung der Coronakrise eingesetzte Ausschuss laut Bericht des Egypt Independent beschlossen hat. Ferner sollen die Toiletten in Moscheen unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen für Gläubige wieder geöffnet werden können.
Im öffentlichen Leben hingegen werden die Regeln verschärft: Ab dem 15. November dürfen ungeimpfte ägyptische Angestellte demnach ihre Arbeitsplätze nur noch betreten, wenn sie mindestens einmal wöchentlich einen PCR-Test durchführen. Ab Dezember dürfen zudem nur noch geimpfte Menschen ägyptische Regierungseinrichtungen betreten.
Bislang sind nach Angaben von Gesundheitsministerin Hala Zayed rund 63,2 Millionen Impfdosen in Ägypten bereitgestellt worden, von denen knapp die Hälfte ausgegeben wurde. Im Oktober werde die Lieferung von 7,8 Millionen weiteren Dosen verschiedener COVID-19 -Impfstoffe erwartet, zusätzlich zu zwei Millionen im Land hergestellten Dosen.
Die Ministerin kündigte an, in Zusammenarbeit mit dem UN-Kinderhilfswerk Unicef mehrere speziell für den Transport von Impfstoffen ausgerüstete Fahrzeuge bereitzustellen, um die Impfstoffe in grenznahe und schwer erreichbare Gebiete des Landes zu bringen.
In Ägypten leben nach offiziellen Angaben rund 102,5 Millionen Menschen. Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie haben sich etwa 318.500 Menschen mit dem Virus infiziert, knapp 18.000 sind daran gestorben. © kna/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128268/Aegypten-impft-kuenftig-in-Kirchen-und-Moscheen
LETTLAND: Corona: Lettlands Regierung plant erneuten Lockdown – Deutsches Ärzteblatt, 19.10.2021
Angesichts rapide steigender Coronainfektionszahlen in Lettland plant die Regierung in Riga einen neuerlichen Lockdown. Um die Ausbreitung des Virus in den Griff zu bekommen, soll vom 21. Oktober bis 15. November das öffentliche Leben in dem baltischen EU-Land zurückgefahren werden.
Dies kündigte Ministerpräsident Krisjanis Karins gestern Abend nach einer mehrstündigen Sitzung des Coronakrisenstab an. Die Regierung muss dem Vorhaben in einer Kabinettssitzung noch zustimmen.
Alle Geschäfte und Dienstleister – außer Läden für den täglichen Bedarf – sollen geschlossen, der Schulbetrieb größtenteils auf Fernunterricht umgestellt werden. Auch sollen die Bürger einer Mitteilung der Staatskanzlei zufolge ihre Wohnung von 20 Uhr bis 5 Uhr nur mit triftigem Grund verlassen dürfen.
In Lettland hat sich die Coronalage trotz neuer Beschränkungen zuletzt zugespitzt. In den letzten 14 Tagen wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Riga von gestern etwa 1.307 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert – ein neuer Höchststand seit Beginn der Pandemie.
In Lettland ist nur knapp die Hälfte der 1,9 Millionen Einwohner vollständig gegen Corona geimpft. Die Regierung bemüht sich seit Monaten mit nur mäßigem Erfolg, die geringe Impfbereitschaft der Bevölkerung zu erhöhen. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128272/Corona-Lettlands-Regierung-plant-erneuten-Lockdown
DEUTSCHLAND: Immer mehr Menschen räumen Wirtschaft Vorrang vor Virusbekämpfung ein – Deutsches Ärzteblatt, 19.10.2021
Mehr als anderthalb Jahre nach dem Beginn der Coronapandemie gibt eine wachsende Zahl von Menschen in westlichen Ländern einer Umfrage zufolge der Wirtschaft Vorrang vor der Virusbekämpfung.
Es gebe eine klare Tendenz der Bürger hin zu weniger Beschränkungen, selbst wenn das zu mehr Toten führen könnte, erklärte das Beratungsunternehmen Kekst CNC. Das Unternehmen hatte Menschen in den USA, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Schweden und Japan befragt.
In Deutschland und Großbritannien haben sich die Prioritäten der Bürger seit der letzten Umfrage im Mai demnach am stärksten verändert. 40 Prozent der Deutschen sind weiterhin für die Priorisierung der Eindämmung des Virusgeschehens, während es vor fünf Monaten noch 49 Prozent waren. 39 Prozent betonten hingegen die Notwendigkeit, die Wirtschaft zu schützen – ein Anstieg um neun Prozentpunkte.
Noch deutlicher war die Verschiebung in Großbritannien, wo 42 Prozent der Befragten der Pandemie Vorrang vor der Wirtschaft einräumen wollen – ein Rückgang um 19 Prozentpunkte gegenüber Mai.
In Frankreich war die Unterstützung für den Kampf gegen COVID-19 am geringsten: 36 Prozent der Befragten sagten, dass die Bekämpfung des Virus oberste Priorität haben sollte. Der gleiche Anteil meinte, dass die Wirtschaft Vorrang haben sollte.
„In allen Ländern ist der Anteil derjenigen zurückgegangen, die wollen, dass ihre Regierungen der Begrenzung der Ausbreitung des Coronavirus Vorrang vor dem Schutz der Wirtschaft einräumen“, heißt es in der Veröffentlichung.
Die Mehrheit der Menschen in allen sechs Ländern sei außerdem gegen eine Wiedereinführung von Beschränkungen, auch wenn Krankenhäuser deshalb künftig überlastet sein könnten.
Die jüngste Umfrage des Kekst CNC Covid Tracker fand zwischen dem 28. September und dem 5. Oktober statt. 6.000 Menschen wurden dafür befragt. © afp/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128273/Immer-mehr-Menschen-raeumen-Wirtschaft-Vorrang-vor-Virusbekaempfung-ein
DEUTSChLAND: Geplantes Ende der Coronanotlage stößt auf Zustimmung – BÄK-Präsident für 2G-Option – Deutsches Ärzteblatt, 19.10.2021
Weitgehende Zustimmung für ein Ende der pandemischen Lage kommt aus dem Gesundheitsbereich. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich gestern bei Beratungen mit seinen Länderkollegen dafür ausgesprochen, die entsprechende Regelung am 25. November auslaufen zu lassen.
Dabei verwies er nach Informationen der Bild unter anderem darauf, dass das Robert-Koch-Institut (RKI) das Risiko für geimpfte Personen als moderat einstufe. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), erklärte dazu: „Die Ankündigung von Minister Spahn, die epidemische Lage nationaler Tragweite auslaufen zu lassen, ist folgerichtig. Ab Ende November könnten die staatlichen Coronaregeln entfallen.“
Die Vorlaufzeit von sechs bis sieben Wochen sei notwendig, damit sich mehr Menschen impfen lassen können. „Und ich glaube, das werden sie auch angesichts der Lockerungen von Maßnahmen tun. Der Freedomday rückt also schrittweise näher“, so Gassen.
Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) äußerte angesichts der Coronaimpfquote in Deutschland keine Bedenken dagegen, die epidemische Lage nationaler Tragweite auslaufen zu lassen. „Ich kann den Schritt nachvollziehen und halte das auch für unproblematisch“, sagte DKG-Hauptgeschäftsführer Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Berücksichtige man die hohe Impfquote in Deutschland, dürfte es nicht mehr erforderlich sein, dass der Bund über die Länderkompetenzen hinweg Maßnahmen zur Pandemiekontrolle beschließe, sagte Gaß. „Ich rechne auch für den Herbst und Winter nicht mehr mit vergleichbar hohen COVID-Patientenzahlen in den Krankenhäusern wie in der zurückliegenden Zeit.“
Die Entscheidung über ein Ende der „epidemischen Lage nationaler Tragweite“ liegt beim Bundestag. Das Parlament hatte sie erstmals im März 2020 zu Beginn der Coronapandemie festgestellt und danach immer wieder verlängert, zuletzt Ende August für drei Monate. Sie läuft aus, wenn sie vom Bundestag nicht verlängert wird. Die „epidemische Lage“ gibt Bundes- und Landesregierungen Befugnisse, um Verordnungen zu Coronamaßnahmen oder zur Impfstoffbeschaffung zu erlassen.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach geht davon aus, dass zentrale Schutzmaßnahmen auch nach deren Auslaufen fortgeführt werden. „Kein Bundesland wäre so verrückt, bei den derzeitigen Fallzahlen auf Zugangsbeschränkungen für geschlossene Räume zu verzichten oder die Maskenpflicht in Bus und Bahn zu begraben“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Andrew Ullmann, FDP-Gesundheitsexperte und Infektiologe, schloss sich der Auffassung von Spahn an, die Coronanotlage in Deutschland nicht noch einmal zu verlängern. Dafür habe sich die FDP wiederholt ausgesprochen, sagte Ullmann heute im Deutschlandfunk. Verordnungen durch die Exekutive alleine sollten nicht mehr fortgesetzt werden.
*** BÄK-Präsident für 2G-Option ***
Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, schlug vor, eine deutschlandweite Regelung für Geimpfte und Genesene (2G) in bestimmten Bereichen einzuführen. „Ich plädiere dafür, dass alle Bundesländer 2G ohne Maske und Abstand als Option für das Gastgewerbe, für den Sport und die Veranstaltungsbranche einführen“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das wäre ein guter Weg, um wieder mehr Normalität zulassen.
Für die nächste Zeit rechnet der BÄK-Präsident mit erneut höheren Inzidenzen. „In den kommenden Wochen wird die Zahl der Coronainfektionen sicherlich steigen“, sagte Reinhardt. Grund zur Panik bestehe zum jetzigen Zeitpunkt angesichts der Impfquote und der Situation in den Krankenhäusern jedoch nicht. Wichtig sei, dass sich nun alle Erwachsenen gegen Corona impfen ließen, „die dies aus welchen Gründen auch immer bisher noch nicht getan haben“.
Elternvertreter forderten eine Impfpflicht für Lehrkräfte. Diese müsse von der Bundesregierung „bundeseinheitlich gesetzlich festgeschrieben werden“, sagte Ines Weber, Vorstandsmitglied des Bundeselternrats, den Funke-Zeitungen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hatte allerdings schon im Juli darauf hingewiesen, dass die überwältigende Mehrheit der Lehrkräfte geimpft sei.
Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, forderte die Abschaffung der regelmäßigen Coronatests an Schulen. „Wir brauchen die anlasslosen Coronamassentests in Schulen nicht mehr“, sagte er der Bild. Denn Kinder erkrankten selten schwer an COVID-19. Der riesige logistische Aufwand der Schnell-Tests lohne sich nicht und führe nicht selten zu falschen Ergebnissen.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wiederum verlangte zum Start des Wintersemesters an den Hochschulen, Studierenden und Beschäftigten kostenlose Coronatests und medizinische Schutzmasken anzubieten. Hygieneregeln, die das 3G-Prinzip einschlössen – also Zugang nur für Geimpfte, Getestete oder Genesene – seien weiterhin erforderlich, sagte der stellvertretende GEW-Vorsitzende Andreas Keller der Neuen Osnabrücker Zeitung. © dpa/may/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128266/Geplantes-Ende-der-Coronanotlage-stoesst-auf-Zustimmung
DEUTSCHLANCOVID-19: Bund will alle nicht benötigten Impfstoffdosen spenden – Deutsches Ärzteblatt, 19.10.2021
Der Bund hat in der Coronapandemie inzwischen mehr als sieben Millionen Impfstoffdosen des Herstellers Astrazeneca bilateral an Drittstaaten abgegeben. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor.
Darunter seien auch mehr als fünf Millionen Impfstoffdosen, „die der Bund vom pharmazeutischen Großhandel und von den Bundesländern wieder eingesammelt hatte, da sie nicht mehr verimpft werden konnten“.
Wie aus der Antwort hervorgeht, wurden Impfstoffe von Astrazeneca seit der 30. Kalenderwoche komplett an die globale Impfstoffplattform COVAX gespendet. Die Impfstoffe wurden den Angaben zufolge direkt ab Werk an COVAX abgegeben und von COVAX weiterverteilt. Dies werde für Impfstoffe anderer Hersteller ebenso umgesetzt.
Die Bundesregierung kündigt in der Antwort nach eigenen Angaben an, alle nicht für den nationalen Bedarf benötigten, pharmazeutisch einwandfreien und noch versandfähigen COVID-19-Impfdosen an Drittstaaten spenden zu wollen. © may/EB/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128295/COVID-19-Bund-will-alle-nicht-benoetigten-Impfstoffdosen-spenden
DEUTSCHLAND: COVID-19: Bund will alle nicht benötigten Impfstoffdosen spenden – Deutsches Ärzteblatt, 19.10.2021
Der Bund hat in der Coronapandemie inzwischen mehr als sieben Millionen Impfstoffdosen des Herstellers Astrazeneca bilateral an Drittstaaten abgegeben. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor.
Darunter seien auch mehr als fünf Millionen Impfstoffdosen, „die der Bund vom pharmazeutischen Großhandel und von den Bundesländern wieder eingesammelt hatte, da sie nicht mehr verimpft werden konnten“.
Wie aus der Antwort hervorgeht, wurden Impfstoffe von Astrazeneca seit der 30. Kalenderwoche komplett an die globale Impfstoffplattform COVAX gespendet. Die Impfstoffe wurden den Angaben zufolge direkt ab Werk an COVAX abgegeben und von COVAX weiterverteilt. Dies werde für Impfstoffe anderer Hersteller ebenso umgesetzt.
Die Bundesregierung kündigt in der Antwort nach eigenen Angaben an, alle nicht für den nationalen Bedarf benötigten, pharmazeutisch einwandfreien und noch versandfähigen COVID-19-Impfdosen an Drittstaaten spenden zu wollen. © may/EB/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128295/COVID-19-Bund-will-alle-nicht-benoetigten-Impfstoffdosen-spenden
18.10.2021, Montag
FORSCHUNG: SARS-CoV-2/Valneva: Europäischer Impfstoff aus inaktivierten Viren besteht Phase-3-Test – Deutsches Ärzteblatt, 18.10.2021
Der erste Coronaimpfstoff aus inaktivierten Viren, der in Europa entwickelt und klinisch getestet wurde, hat in einer Phase-3-Studie eine bessere Immunität und Verträglichkeit erzielt als die Vakzine AZD1222 von Astrazeneca. Der österreichisch-französische Hersteller Valneva darf aufgrund der Ergebnisse mit einer baldigen Zulassung rechnen, die in Großbritannien bereits beantragt wurde.
VLA2001 besteht aus inaktivierten Viren, die in Vero-Zellen vermehrt und dann chemisch inaktiviert werden. Solche Totimpfstoffe haben den Vorteil, das sie dem Immunsystem sämtliche Antigene des Virus präsentieren (sofern diese nicht durch die Inaktivierung chemisch verändert wurden). Sie sind jedoch häufig schwächer wirksam, weshalb sie in der Regel mit Adjuvanzien versehen werden (die potenziell die Verträglichkeit herabsetzen).
Valneva konnte bei der Herstellung von VLA2001 auf die Technologie zur Produktion ihres Impfstoffes Ixiaro gegen die japanische Enzephalitis zurückgreifen, der ebenfalls in Vero-Zellen hergestellt wird. Als Adjuvanzien wurden VLA2001 Alaun und CpG 1018 zugesetzt.
Alaun besteht aus Aluminiumhydroxid und ist ein älteres Mittel zur Impfstoffverstärkung. CpG 1018 ist eine Entwicklung des Herstellers Dynavax Technologies aus Claymont/Delaware. Es handelt sich um einen Toll-like-Rezeptor-9-Agonisten, der bereits in dem zugelassenen Hepatitis B-Impfstoff Heplisav B enthalten ist.
Die ersten klinischen Studien wurden im Dezember vergangenen Jahres in Großbritannien begonnen. Jetzt liegen Ergebnisse einer Phase-3-Studie vor, in der VLA2001-301 mit dem Impfstoff AZD1222 von Astrazeneca verglichen wurde (eine Placebo-Gruppe verbot sich aus ethischen Gründen).
An der Studie nahmen an 26 britischen Zentren 4.012 Erwachsene und 660 Jugendliche teil. Die Teilnehmer im Alter von über 30 Jahren wurden im Verhältnis 2 zu 1 auf eine Impfung mit den beiden Vakzinen randomisiert. Beide Gruppen erhielten 2 Impfstoffdosen im Abstand von 28 Tagen. Alle unter 30 Jahre alten Teilnehmer wurden mit VLA2001 geimpft.
Die beiden primären Endpunkte waren einmal die Immunogenität, gemessen als geometrischer Mittelwert des Titers (GMT) von SARS-CoV-2-spezifischen neutralisierenden Antikörpern, und zum zweiten die Verträglichkeit. Die Immunogenitätsanalysen beschränkten sich auf 990 Teilnehmer (492 geimpft mit VLA2001, 498 geimpft mit AZD1222), die vor der Impfung seronegativ auf SARS-CoV-2 getestet worden waren.
Nach Angaben des Herstellers erzielte VLA2001 die bessere Wirkung: 2 Wochen nach der 2. Dosis von VLA2001 betrug der GMT 803,5 (95-%-Konfidenzintervall 748,48 bis 862,59) gegenüber 576,6 (543,6 bis 611,7) nach der Gabe von AZD1222. Da sich die 95-%-Konfidenzintervalle nicht überlappen, erzielte VLA2001 eine signifikant bessere Immunogenität (GMT-Ratio 1,39). In beiden Gruppen lag die Serokonversionsrate bei über 95 %.
VLA2001 erzeugte auch eine Reaktion der T-Zellen, dem zweiten Arm der adaptiven Immunantwort. Laut Hersteller wurden Antigen-spezifische IFN-gamma-produzierende T-Zellen induziert, die gegen S-Protein (74,3 %), N-Protein (45,9 %) und M-Protein (20,3 %) reaktiv waren.
Trotz der beiden Adjuvanzien soll VLA2001 im Allgemeinen gut vertragen werden. Das Verträglichkeitsprofil sei sogar signifikant günstiger gewesen als nach der Impfung mit AZD1222, heißt es in der Pressemitteilung. Über Nebenwirkungen an der Injektionsstelle berichteten 73,2 % der mit VLA2001 geimpften gegenüber 91,1 % der mit AZD1222 geimpften Personen (im Alter von über 30 Jahren).
Systemische Reaktionen sollen mit 70,2 % versus 91,1 % ebenfalls seltener aufgetreten sein. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse sollen nicht aufgetreten sein. Bei den Teilnehmern der jüngeren Altersgruppe, die mit VLA2001 geimpft wurden, zeigt VLA2001 eine mit der älteren Altersgruppe vergleichbare Verträglichkeit.
Die Zahl der COVID-19-Fälle (ein explorativer Endpunkt) war laut Hersteller in beiden Behandlungsgruppen ähnlich. Schwere Fälle traten nicht auf. Dies bestätigt, dass beide Impfstoffe auch vor den derzeit zirkulierenden Varianten wie Delta schützt.
Der Hersteller kann aufgrund der Ergebnisse mit einer Zulassung rechnen. Bei der britischen Zulassungsbehörde „Medicines and Healthcare products Regulatory Agency“ (MHRA) wurde bereits im August ein Antrag gestellt. Bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) soll dies in Kürze geschehen. Eine Zulassung könnte noch in diesem Jahr erfolgen. Der Hersteller bereitet derzeit eine Studie mit Kindern (5 bis 12 Jahre) sowie eine Auffrischungsstudie für vollständig geimpfte Personen vor.
Ob VLA2001 der erste in Europa zugelassene Impfstoff aus inaktivierten Viren wird, hängt vom Ausgang des „Rolling Review“ zum Impfstoff CoronaVac von Sinovac Biotech ab, den die EMA Anfang Mai begonnen hat. In China ist ein weiterer inaktivierter Impfstoff von Sinopharm zugelassen. Impfstoffe mit inaktivierten Viren werden derzeit auch in der Türkei („Turkovac“) und in Kasachstan („QazCovid-in“) in Phase-3-Studien getestet. © rme/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128234/SARS-CoV-2-Europaeischer-Impfstoff-aus-inaktivierten-Viren-besteht-Phase-3-Test
SIEHE DAZU:
=> Impfstoff – Valneva sieht ermutigende Phase-III-Studienergebnisse – Science-APA, 18.10.2021
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/7693146986158681379
FORSCHUNG: Coronavirus: Wie Immunglobuline beim MIS von Kindern wirken – Deutsches Ärzteblatt, 18.10.2021
Eine hochdosierte Behandlung mit intravenösen Immunglobulinen (IVIG), die beim Kawasaki-Syndrom seit langem der Therapiestandard ist, wird auch bei Kindern eingesetzt, die nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 an einem multisystemischen Entzündungssyndrom (MIS-C) erkranken. Neue Studienergebnisse im Journal of Clinical Investigation (2021; DOI: 10.1172/JCI147076) zeigen, wie Immunglobuline wirken, und liefern damit neue Einblicke in die Pathogenese der seltenen Komplikation.
Ein MIS-C („Multisystem Inflammatory Syndrome in Children“) ist eine seltene, aber gravierende Komplikation einer SARS-CoV-2-Infektion bei Kindern. Die Erkrankung folgt im zeitlichen Abstand von mehreren Wochen auf eine oft asymptomatische Infektion mit SARS-CoV-2.
Leitsymptom ist ein plötzlich einsetzendes Fieber, das von gastrointestinalen Symptomen (Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen), einem Hautausschlag und einer Konjunktivitis begleitet wird. Eine Beteiligung innerer Organe macht häufig eine intensivmedizinische Behandlung notwendig. Gefürchtet werden vor allem Störungen der Herzfunktion, die zu einem Blutdruckabfall und Kreislaufschock führen können.
Die Symptome ähneln denen des Kawasaki-Syndroms, das in seltenen Fällen bei Kindern nach anderen Infektionen auftritt. Dort wurden gute Erfahrungen mit intravenösen Immunglobulinen (IVIG) gemacht, die deshalb auch beim MIC-S eingesetzt werden.
Die Wirkungsweise war bisher unklar, eine Beteiligung der neutrophilen Granulozyten war jedoch aufgrund der starken Immunreaktion vermutet worden. Ein Team um Ben Croker und Jane Burns von der San Diego School of Medicine hat die Immunreaktion von Patienten mit MIS-C, Kawasaki-Syndrom und Kindern verglichen, die aus anderen Gründen unter einem hohen Fieber litten. Die Forscher untersuchten Blutproben, die zu Behandlungsbeginn sowie 2 bis 6 Wochen nach der IVIG-Behandlung entnommen wurden.
Die Forscher fanden heraus, dass die Zahl der neutrophilen Granulozyten bei MIS-C und Kawasaki-Syndrom stark erhöht ist. Diese setzen vermehrt Interleukin 1 beta frei, das für die starke Entzündungsreaktion verantwortlich ist.
Nach der IVIG-Behandlung kam es zu einem Rückgang der Zytokinproduktion, was die Forscher auf ein Absterben der neutrophilen Granulozyten zurückführen. Dies konnte in Laborexperimenten bestätigt werden, wo es nach Zugabe von IVIG zum Untergang der Abwehrzellen kam.
Die Ergebnisse passen zu den Erkenntnissen beim Kawasaki-Syndrom, bei dem die Entzündung auf den Herzmuskel übergreift und die neutrophilen Granulozyten auch die Wände der Koronararterien angreifen. Dies hat beim Kawasaki-Syndrom die Bildung von Aneurysmen in den Koronararterien zur Folge, die die Gesundheit der Kinder auf Dauer schädigen können.
Ob diese Langzeitfolgen auch beim MIC-S auftreten, ist bisher unklar. Die von Croker und Burns vorgestellten Ergebnisse sprechen jedoch für den frühzeitigen und konsequenten Einsatz von IVIG, der die Pathogenese stoppen könnte. © rme/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128231/Coronavirus-Wie-Immunglobuline-beim-MIS-von-Kindern-wirken
EUROPÄISCHE UNION: COVID-19: Bisher 591 Millionen EU-Zertifikate ausgestellt – Deutsches Ärzteblatt, 18.10.2021
Seit dem offiziellen Start des EU-Impfnachweises Anfang Juli sind der EU-Kommission zufolge 591 Millionen Zertifikate ausgestellt worden. „Das digitale COVID-Zertifikat der EU ist ein Symbol für ein offenes und sicheres Europa“, teilte die für Gesundheit zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriakides heute in Brüssel mit.
Die Einführung der international anerkannten Zertifikate sei ein Beispiel für gute Zusammenarbeit in der EU. Mit dem digitalen Zertifikat können EU-Bürger europaweit Impfungen, Tests und Genesungen nachweisen.
Vom Sommerurlaub bis zu kleineren Ausflügen in benachbarte Länder können so viele Freizeitaktivitäten vereinfacht werden. Laut der Brüssler Behörde hat vor allem die Luftfahrt- und Reisebranche von dem Nachweis profitiert.
43 Länder von vier Kontinenten seien mittlerweile an die nötige Technik angeschlossen – weitere sollen in den kommenden Monaten folgen. Der Kommission zufolge haben 60 Drittstaaten ihr Interesse bekundet, ebenfalls die EU-Zertifikate nutzen zu wollen.
Die Regeln, wofür Nachweise gebraucht werden, unterscheiden sich von Land zu Land. So können Reisende mit einem Nachweis, etwa über eine Impfung, mancherorts nicht nur eine Quarantäne nach Ankunft vermeiden. In 20 der 27 EU-Staaten werden sie auch abseits des Reisens, etwa für Besuche von Restaurants, Clubs oder Kulturveranstaltungen, benötigt. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128260/COVID-19-Bisher-591-Millionen-EU-Zertifikate-ausgestellt
SCHWEIZ – FRANKREICH: Franzosen und Schweizer protestieren gegen Coronamaßnahmen – Deutsches Ärzteblatt, 18.10.2021
Tausende Schweizer und zehntausende Franzosen haben erneut gegen die Coronabeschränkungen protestiert. Bei der größten Demonstration in Rapperswil-Jona im Kanton St. Gallen kamen vorgestern rund 3.000 eidgenössische Gegner der Coronamaßnahmen zusammen, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA unter Berufung auf Polizeiangaben berichtete. Demnach blieb es weitgehend friedlich.
Auch in Baden im Aargau und in Lugano gingen zahlreiche Menschen auf die Straße. In Lausanne forderten Demonstranten den Rücktritt von Gesundheitsminister Alain Berset. Die Proteste richten sich unter anderem gegen den seit September vorgeschriebenen Einsatz des COVID-Zertifikats etwa in Restaurants, Bars und Sportstätten.
In Bern demonstrierten dagegen rund 300 Menschen für Solidarität und kritisierten die Gegner der Beschränkungen scharf. Zu der Demonstration aufgerufen hatte das neugegründete „Solidarische Bündnis Bern“. Das linke Bündnis will ein Zeichen gegen die aus seiner Sicht rechtsextrem geprägten Demonstrationen und Aktivitäten der vergangenen Monate setzen.
In dem Alpenland mit seinen rund 8,5 Millionen Einwohnern sind bislang 61,52 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft – in vielen anderen Ländern Europas sind es bereits deutlich mehr.
Indes sind die Teilnehmerzahlen bei den Protesten gegen die Coronamaßnahmen in Frankreich erneut zurückgegangen. Vorgestern gingen nach Angaben des Innenministeriums landesweit 40.610 Menschen auf die Straße.
Am Samstag vor einer Woche waren nach offiziellen Angaben noch 45.000 Franzosen dem Protestaufruf gefolgt, die Veranstalter hatten von mehr als 67.000 gesprochen. Die allwöchentlichen Proteste richten sich unter anderem gegen die Coronaimpfpflicht für Beschäftigte des Gesundheitssektors.
Kritisiert wird auch die als Gesundheitspass bezeichnete Regelung, wonach für den Zugang zu zahlreichen öffentlichen Orten, ähnlich wie in Deutschland, der Nachweis einer vollständigen Coronaimpfung, einer Genesung von COVID-19 oder eines negativen Coronatests vorgelegt werden muss. © afp/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128245/Franzosen-und-Schweizer-protestieren-gegen-Coronamassnahmen
EUROPÄISCHE UNION: Corona: EU hat eine Milliarde Impfstoffdosen exportiert – Deutsches Ärzteblatt, 18.10.2021
Die Europäische Union (EU) hat binnen zehn Monaten mehr als eine Milliarde Coronaimpfstoffdosen an andere Länder weltweit exportiert. „Wir haben einen wichtigen Meilenstein erreicht“, sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen heute in Brüssel.
Der Impfstoff sei seit Dezember 2020 in mehr als 150 Länder geliefert worden – unter ihnen Japan, die Türkei, Großbritannien und Brasilien. Etwa 87 Millionen Dosen seien über die UN-Initiative Covax an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen gegangen.
„Wir haben unsere Impfstoffe stets fair mit dem Rest der Welt geteilt“, betonte von der Leyen. „Wir haben genauso viel exportiert, wie wir für die Bürgerinnen und Bürger der EU bereitgestellt haben.“
Angesichts zunächst knappen Impfstoffs und teils ausfallender Lieferungen hatte die EU Anfang Februar 2021 eine Exportkontrolle von Coronaimpfstoffen eingeführt und diese im März verschärft. So kann die Ausfuhr in bestimmten Fällen untersagt werden. Dies ist jedoch fast nie geschehen.
Von der Leyen bekräftigte nun, dass die EU in den kommenden Monaten mindestens 500 Millionen Impfdosen an besonders gefährdete Länder spenden werde. „Aber auch andere Länder sind gefordert.“ © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128249/Corona-EU-hat-eine-Milliarde-Impfstoffdosen-exportiert
ITALIEN: Eine Million Arme mehr durch Pandemiefolgen in Italien – Deutsches Ärzteblatt, 18.10.2021
Die Zahl der Armen in Italien ist durch die Coronapandemie drastisch gestiegen. Laut einer vorgestern veröffentlichten Untersuchung der italienischen Caritas leben in dem südeuropäischen Land mittlerweile 5,6 Millionen Menschen in absoluter Armut. Das sind eine Million mehr als vor der Krise.
Die Caritas-Verantwortlichen sprechen von einem „nie dagewesenen Ausmaß“. In den zwei Millionen betroffenen Familien gebe es mehr als 1,3 Millionen Minderjährige, die nicht über die notwendigsten Mittel für ein menschenwürdiges Leben verfügten.
Viele Italiener, die lediglich an der Schwelle zur Armut gestanden hätten, seien durch die Pandemiefolgen vollends hineingeraten, so die Experten. Jene, die schon vorher arm gewesen seien, kämen aus dieser Lage kaum noch heraus. Es handele sich um einen „Zangeneffekt“.
Zu den Regionen mit den meisten „neuen Armen“ zählen laut der Auswertung das Aostatal, Kampanien, Latium, Sardinien und Trentino-Südtirol.
Die Caritas Italiana fordert die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi auf, die staatlichen Hilfsprogramme „neu zu kalibrieren“. Bei mehr als der Hälfte der Bedürftigen komme das Geld nicht an.
Hinzu kämen Probleme wie Überschuldung und Wucherkredite. So hätten bereits vor der Pandemie Millionen Familien derart hohe Schulden gehabt, dass sie unter normalen Bedingungen nicht zurückgezahlt werden könnten. © kna/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128244/Eine-Million-Arme-mehr-durch-Pandemiefolgen-in-Italien
FRANKREICH: Franzosen und Schweizer protestieren gegen Coronamaßnahmen – Deutsches Ärzteblatt, 18.10.2021
siehe unter SCHWEIZ
17.10.2021, Sonntag
…..
16.10.2021, Samstag
…..
15.10.2021, Freitag
MEDIZIN: Medikamente gegen Covid-19 – ein Ausblick – Remdesivir einziges Medikament mit EU-Zulassung – Dexamethason soll überschießende Immunreaktion bremsen – Acht Medikamente warten auf Zulassung – Pille gegen schwere Verläufe – Science-APA, 15.10.2021
Neben den nachweislich sehr wirksamen Impfstoffen arbeiten Pharmaunternehmen weltweit an der Entwicklung von Medikamenten gegen eine Covid-19-Erkrankung. Arzneimittel gegen schwere Verläufe gelten als weiterer Baustein in der Bekämpfung der Pandemie. Damit könnten zum Beispiel auch Menschen geschützt werden, die bisher keine Impfung erhalten haben oder konnten.
Ein für alle Patienten zugelassenes Mittel, das speziell das Coronavirus bekämpft, fehlt weiterhin. Ärzte greifen stattdessen zu erprobten Arzneien, die je nach Verlauf einer Covid-19-Erkrankung bei bestimmten Komplikationen schützen. Oft bekommen Patienten im Krankenhaus etwa Blutverdünner – denn Covid-19 erhöht die Gefahr von Thrombosen, Infarkten und Schlaganfällen. Zudem sollen Antibiotika gegen zusätzlich auftretende bakterielle Infektionen schützen. Doch konkret gegen Sars-CoV-2 sind diese wirkungslos.
Die Schwierigkeit bestehe in der Biologie des Virus, schreibt der Berliner Molekularbiologe Emanuel Wyler in einem Gastbeitrag für die „Berliner Zeitung“. Bei Corona gebe es nach einer Ansteckung zunächst keine Symptome. „Wenn dann unter anderem Husten oder Halsschmerzen einsetzen, hat das Immunsystem in den meisten Fällen schon begonnen, das Virus zu bekämpfen“, so der Forscher vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin. „Wie bei der Grippe kommen direkt gegen das Virus gerichtete Medikamente daher oft zu spät.“
*** Remdesivir einziges Medikament mit EU-Zulassung ***
Als bisher einziges Mittel erhält Remdesivir (Handelsname Veklury) des US-Konzerns Gilead im Juli 2020 eine Zulassung in der EU – aber nur für Corona-Patienten mit Lungenentzündung, die zusätzlich Sauerstoff erhalten, aber noch keine invasive Beatmung benötigen. Das ursprünglich gegen Ebola entwickelte Medikament soll verhindern, dass sich Sars-CoV-2 in den Zellen vermehrt. Doch mittlerweile spricht sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegen eine Behandlung aus.
Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen sieht in seiner Stellungnahme von Mitte September nur einen geringen Nutzen von Remdesivir bei moderat und gar keinen bei schwerer Erkrankten. Auch der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité sagt Ende September im NDR-Corona-Podcast: Zunächst seien in Remdesivir große Hoffnungen gesetzt worden, mittlerweile sei das anders.
*** Dexamethason soll überschießende Immunreaktion bremsen ***
Dexamethason wird in Deutschland schon länger auch ohne generelle offizielle EU-Zulassung als Arznei gegen Covid bei der stationären Corona-Therapie eingesetzt. Seit Jahrzehnten werden damit etwa Autoimmunerkrankungen behandelt. Molekularbiologe Wyler nennt es ein „zentrales Medikament für die Behandlung von Covid-19“.
Das entzündungshemmende und kortisonhaltige Mittel soll bei Corona-Patienten auf der Intensivstation eine überschießende Immunreaktion bremsen, die bei Covid-19 häufig auftritt. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist der größte Nutzen bei invasiv beatmeten Patienten nachgewiesen. Dort könne die Sterblichkeit etwas gesenkt werden. Bei Menschen mit weniger schwerer Covid-Erkrankung hingegen könnte ein Einsatz „sogar nachteilig sein“, so das RKI. Bei Immunsystem-Dämpfern können Bakterien- und Pilzinfektionen auftreten.
*** Acht Medikamente warten auf Zulassung ***
Acht Medikamente zur Covid-Therapie befinden sich bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA auf verschiedenen Stufen im Zulassungsverfahren – darunter Antikörper-Präparate, die in Deutschland auch schon bei mildem Krankheitsverlauf im Einsatz sind.
In speziellen Fällen eingesetzt wird etwa bereits eine Kombination der monoklonalen Antikörper Casirivimab und Imdevimab (Handelsname Regn-CoV2) von Regeneron und Roche. Dieser Cocktail ist das erste Medikament, das die WHO zur Vorbeugung gegen schwere Verläufe bei Patienten mit milden Symptomen aber mit Risikofaktoren empfiehlt.
Monoklonale Antikörper werden im Labor hergestellt und sollen das Virus außer Gefecht setzen. Vorbild sind meist Antikörper aus dem Blutplasma vormaliger Corona-Patienten, die erfolgreich genesen sind. Monoklonal bedeutet, dass die eingesetzten Antikörper alle gleich sind und das Virus an einem fest definierten Ziel angreifen.
Weitere vier derzeit untersuchte Medikamente dieser Gruppe, die recht teuer sind, sind die Kombination aus Bamlanivimab und Etesevimab von Eli Lilly, Regdanvimab (Regkirona) von Celltrion, Sotrovimab von GSK/Vir Biotechnology und Tocilizumab (Roactemra) von Roche.
Charité-Chefvirologe Drosten erläutert im NDR, dass eine Verabreichung monoklonaler Antikörper „fast immer schon zu spät“ sei – nämlich dann, wenn sich das Virus im Körper bereits stark vermehrt habe. Bei einem durchschnittlichen Patienten sei das im Wesentlichen schon zum Zeitpunkt des Symptombeginns der Fall.
Auch in jüngsten Tests mit dem Antikörper-Cocktail AZD7442 (anderer Name: Evusheld) von Astrazeneca zeigte sich in einer klinischen Studie: Das Risiko, symptomatisch an Covid-19 zu erkranken, konnte mit der Kombination um 77 Prozent verringert werden. Am 14. Oktober begann die EMA mit einem Prüfverfahren zur Zulassung. Daneben untersucht die EMA noch die Immunsystem unterdrückenden Wirkstoffe Anakinra (Handelsname Kineret) und Baricitinib (Olumiant), die beide auch schon für andere Krankheiten wie etwa rheumatoide Arthritis zugelassen sind.
*** Pille gegen schwere Verläufe ***
Jüngst macht die ursprünglich gegen die Grippe entwickelte Pille Molnupiravir des US-Konzerns Merck Schlagzeilen, die ähnlich wie Remdesivir die Ausbreitung des Coronavirus in den Körperzellen verringern soll. Einer klinischen Studie zufolge reduziert sie die Wahrscheinlichkeit sehr schwerer Verläufe. Im Vergleich zur Placebo-Gruppe mussten demnach nur halb so viele Patienten mit milden bis moderaten Symptomen, die das Medikament erhielten, innerhalb von 29 Tagen ins Krankenhaus oder starben. Merck wollte schnellstmöglich weltweit Zulassungsanträge stellen.
Umstritten ist der Einsatz des Anti-Wurmmittels Ivermectin. Nach Berichten über angebliche Erfolge bei der Covid-Behandlung wurden in manchen Staaten die Regale leer gekauft – doch zeigt jüngst eine übergreifende Analyse von mehr als einem Dutzend klinischen Studien keinerlei Hinweis auf eine Wirksamkeit. Das RKI warnt vielmehr vor heftigen Nebenwirkungen und empfiehlt einen Einsatz „nur im Rahmen von kontrollierten klinischen Studien“. Auch die Malaria-Medikamente Hydroxychloroquin und Chloroquin stellten sich als wirkungslos heraus. Auch hier rät das RKI von einer Verwendung außerhalb von kontrollierten Studien ab.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6903135504909134938
MEDIZIN: COVID-19: Heterologer Booster könnte Wirkung von Janssen-Impfstoff deutlich steigern – Deutsches Ärzteblatt, 15.10.2021
Ein Wechsel des Impfstoffs erzielt bei den anvisierten Boosterungen der SARS-CoV-2-Impfungen häufig eine bessere Wirkung als die Verwendung desselben Impfstoffs. Besonders deutlich fiel der Anstieg der Antikörpertiter in einer Studie bei Patienten aus, die bei der 1. Impfung den Einmalimpfstoff von Janssen erhalten hatten. Vorläufige Ergebnisse wurden in MedRxiv (2021; DOI: 10.1101/2021.10.10.21264827) veröffentlicht.
Das US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases hat im Juni mit der systematischen Erprobung von Auffrischungen für vollständig Geimpfte begonnen. Untersucht werden alle 9 möglichen Kombinationen der 3 in den USA zugelassenen Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson (Janssen), wobei in der Gruppe etwa 50 Personen geimpft wurden.
Nach den jetzt von einem Team um Kirsten Lyke vom M.D. Center for Vaccine Development and Global Health in Baltimore vorgestellten Ergebnissen erzielte ein Wechsel auf einen anderen Impfstoff in den meisten Fällen eine bessere Antikörperantwort. Die Titer der neutralisierenden Antikörper stiegen um das 6,2- bis 76-fache an, während bei der Verwendung desselben Impfstoffs nur ein Anstieg um den Faktor 4,2 bis 20 beobachtet wurde.
Besonders deutlich waren die Unterschiede für den Impfstoff von Janssen, für den die Boosterung die 2. Impfstoffdosis ist. Bei einer Boosterung mit dem Moderna-Impfstoff mRNA-1273 schossen die Titer der neutralisierenden Antikörper von 8,9 am Tag der Impfung auf 676,1 nach 14 Tagen in die Höhe. Ein Booster mit der Biontech/Pfizer-Vakzine BNT162b2 erreichte einen Titer von 341,3. Bei der erneuten Verwendung der Janssen-Vazine Ad26.COV2-S stieg der Titer nur auf 31,42.
Auch bei BNT162b2 erzielte ein Booster mit mRNA-1273 einen stärkeren Anstieg der neutralisierenden Antikörper als die erneute Verwendung von BNT162b2 (785,8 versus 446,7), während eine Grundimmunität von mRNA-1273 am besten durch eine erneute Gabe von mRNA-1273 gesteigert werden kann. Der Titer der neutralisierenden Antikörper erreichte mit 901,8 den höchsten Wert aller 9 Kombinationen.
Die stärkere Immunität von mRNA-1273 im Vergleich zu BNT162b2 wird auf die höhere Dosis (100 µg versus 30 µg mRNA) zurückgeführt. Ob sie für den Geimpften einen Vorteil hat, ist unklar. Die Impfstoffwirkung lag in den Zulassungsstudien bei beiden Impfstoffen bei 95 %. Die Schutzwirkung von Ad26.COV2-S war mit 67 % deutlich geringer. Es erscheint demnach möglich, dass ein Wechsel des Impfstoffs bei Ad26.COV2-S am ehesten mit einer Verbesserung der Wirksamkeit verbunden ist.
Bei der Verträglichkeit gab es zwischen den verschiedenen Gruppen keine wesentlichen Unterschiede. Etwa die Hälfte der Studienteilnehmer berichtete über leichte Nebenwirkungen – einschließlich Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit sowie Kopf- und Muskelschmerzen. © rme/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128228/COVID-19-Heterologer-Booster-koennte-Wirkung-von-Janssen-Impfstoff-deutlich-steigern
USA: FDA-Gremium empfiehlt auch Corona-Booster mit Johnson & Johnson – dpa-AFX, 15.10.2021
Nach Empfehlungen für die Mittel von Biontech /Pfizer und Moderna hat sich ein Expertengremium der US-Arzneimittelbehörde FDA auch für Corona-Auffrischungsimpfungen von Johnson & Johnson ausgesprochen. Mit Johnson & Johnson geimpfte Menschen sollten mindestens zwei Monate nach ihrer bisherigen Impfdosis eine Auffrischungsimpfung bekommen können, entschied das Gremium am Freitag.
Die Empfehlungen des Gremiums sind nicht bindend, typischerweise folgt die FDA ihnen aber. In diesem Fall soll auch noch geprüft werden, ob mit Johnson & Johnson geimpfte Menschen möglicherweise eine Auffrischungsimpfung mit Biontech/Pfizer oder Moderna bekommen könnten.
Zuvor hatte das Gremium bereits Auffrischungsimpfungen für ältere Menschen und Risikogruppen mit den Mitteln von Biontech/Pfizer und Moderna empfohlen. Die Booster-Impfungen mit dem Mittel von Biontech/Pfizer sind in den USA auch schon offiziell genehmigt und angelaufen.
Rund 170 Millionen Menschen in den USA sind bislang mit den Mitteln von Biontech/Pfizer oder Moderna geimpft, rund 15 Millionen mit dem von Johnson & Johnson./
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-10/54216300-usa-fda-gremium-empfiehlt-auch-corona-booster-mit-johnson-johnson-016.htm
AFRIKA: Fast 86 Prozent von Coronainfektionen in Afrika unbemerkt – Deutsches Ärzteblatt, 15.10.2021
Fast 86 Prozent aller Coronainfektionen in Afrika bleiben unbemerkt. Das berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Damit werde die Zahl aller Infektionen auf dem Kontinent auf 59 Millionen geschätzt – das ist siebenmal mehr als die über acht Millionen gemeldeten Fälle.
Die hohe Dunkelziffer sei dadurch zu erklären, dass sich Gesundheitseinrichtungen bislang auf das Testen von Personen mit Krankheitssymptomen konzentriert hätten, was zu einer umfassenden Unterberichterstattung geführt habe, so die WHO.
„Mit begrenzten Tests fliegen wir in viel zu vielen Gemeinden in Afrika immer noch blind. Was wir sehen, könnte nur die Spitze des Eisbergs sein“, sagte WHO-Regionaldirektorin für Afrika Matshidiso Moeti. Bislang seien auf dem Kontinent mit 1,3 Milliarden Einwohnern lediglich 70 Millionen COVID-19-Tests gemeldet worden, so die WHO.
Im Vergleich dazu hätten die Vereinigten Staaten mit etwa einem Drittel der Bevölkerung mehr als 550 Millionen Tests durchgeführt, während das Vereinigte Königreich mit weniger als zehn Prozent der Bevölkerung Afrikas über 280 Millionen Tests durchgeführt habe.
Insgesamt wurden in Afrika mehr als 8,4 Millionen Coronafälle registriert, darunter 214.000 Todesfälle. Weniger als die Hälfte der afrikanischen Länder, die Impfstoffe erhalten haben, haben nach WHO-Angaben durchschnittlich rund zwei Prozent ihrer Bevölkerung vollständig geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128187/Fast-86-Prozent-von-Coronainfektionen-in-Afrika-unbemerkt
SYRIEN: Schwerste Coronawelle seit Pandemiebeginn trifft Norden Syriens – Deutsches Ärzteblatt, 15.10.2021
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnt angesichts stark steigender Coronazahlen im Norden Syriens vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems.
Der Vorrat an Sauerstoff und COVID-19-Tests übersteige den Bedarf der Menschen in der Region bei weitem, teilte die Organisation gestern mit. Es handle sich derzeit um den schwersten Coronaausbruch seit Beginn der Pandemie.
Die Sterberate liege deutlich höher als bei den vorherigen Wellen. Das ohnehin schwer angeschlagene Gesundheitssystem des Bürgerkriegslandes ist Ärzte ohne Grenzen zufolge mit der aktuellen Situation überfordert.
Allein im Nordwesten des Landes habe sich die Anzahl der registrierten Fälle im September mit 73.000 Neuinfektionen im Vergleich zum Vormonat mit 39.000 Fällen fast verdoppelt. Die tatsächlichen Zahlen könnten allerdings deutlich höher liegen, da die Testmöglichkeiten begrenzt sind.
Von den rund vier Millionen Einwohnern im Nordwesten Syriens seien bislang lediglich drei Prozent vollständig geimpft. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128185/Schwerste-Coronawelle-seit-Pandemiebeginn-trifft-Norden-Syriens
EUROPÄISCHE UNION: Gut ein Fünftel der EU-Bevölkerung von Armut oder Ausgrenzung bedroht – Deutsches Ärzteblatt, 15.10.2021
In der Europäischen Union ist mehr als jeder fünfte Mensch von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Insgesamt geht es um mehr als 96 Millionen Bürger, wie aus den heute veröffentlichten Daten des EU-Statistiksamts Eurostat hervorgeht.
Deutschland liegt den Angaben zufolge mit 22,5 Prozent leicht über dem EU-Schnitt von 21,9 Prozent. Mit mehr als jedem Dritten Einwohner sind in Rumänien im Schnitt am meisten Menschen von Armut bedroht; Tschechien steht mit 11,5 Prozent am besten da.
Bei Frauen ist das Risiko von Armut oder sozialer Ausgrenzung mit einem Anteil von 22,9 Prozent im EU-Schnitt tendenziell höher als bei Männern (20,9).
In den vergangenen Jahren hat sich der Anteil der von Armut und Ausgrenzung betroffenen Menschen in der EU zumeist reduziert. Von 2015 bis 2019 sank der Schnitt von 24,0 auf 21,1 Prozent. Während der Coronapandemie im Jahr 2020 stieg er dann wieder um 0,8 Prozentpunkte.
Eurostat betont, dass das Risiko von Armut und sozialer Ausgrenzung nicht nur von der Höhe des Einkommens eines Haushalts abhänge. Auch Faktoren wie Arbeitslosigkeit, eine geringe Arbeitsintensität, der Status der Arbeit und „eine Reihe anderer sozioökonomischer Merkmale“ fließen in die Statistik mit ein. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128223/Gut-ein-Fuenftel-der-EU-Bevoelkerung-von-Armut-oder-Ausgrenzung-bedroht
RUMÄNIEN: COVID-19: Rumänien schickt Patienten nach Ungarn – Deutsches Ärzteblatt, 15.10.2021
Wegen überfüllter Intensivstationen schickt Rumänien schwer kranke COVID-19-Patienten zur Behandlung ins Nachbarland Ungarn. Wie das Gesundheitsministerium in Bukarest gestern mitteilte, waren die ersten zehn Patienten, die intensivmedizinische Betreuung benötigen, bereits in Begleitung von Ärzteteams unterwegs. Ungarn habe sich bereit erklärt, 50 Patienten zu übernehmen.
Rumänien gehört EU-weit zu den Ländern mit der dramatischsten Coronalage. Gestern war keines der landesweit 1.593 Betten auf Intensivstationen mehr frei, die für Coronapatienten reserviert sind. Sogar in der Hauptstadt Bukarest warten Patienten oft tagelang in Krankenhauskorridoren auf freie Plätze in Intensivstationen und werden dort nur notdürftig versorgt, wie Medien berichteten.
Die 14-Tage-Inzidenz steigt seit Wochen steil an und lag zuletzt bei rund 860 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner. Nur knapp 35 Prozent der Rumänen haben den vollen Coronaimpfschutz.
Kritiker werfen der Regierung vor, zu wenig für das Impfen geworben zu haben. Die Regierung wiederum macht aggressive Medienkampagnen der Impfgegner für den mangelnden Impfwillen verantwortlich. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128202/COVID-19-Rumaenien-schickt-Patienten-nach-Ungarn
ITALIEN: 23 Millionen Italiener betroffen: Coronapass wird Pflicht – Deutsches Ärzteblatt, 15.10.2021
Eine umfassende Nachweispflicht für alle Berufstätigen soll in Italien zum endgültigen Erfolg über Corona führen – die Regelung provoziert aber zugleich teils heftige Proteste.
Von heute an müssen alle Beschäftigten in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Bereich nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Nur dann dürfen sie mit einem „Grünen Pass“ ihre Arbeitsstätte – etwa in Büros, Fabriken, Geschäften, öffentlichen Einrichtungen oder im Dienstleistungsgewerbe – betreten.
Rund 23 Millionen Beschäftigte sind von dem Gesetzesdekret betroffen. Ansteckungen bei der Arbeit und Kollektivquarantäne sollen so vermieden werden. „Für die Unternehmen und die Angestellten erhöht der Green Pass die Sicherheit am Arbeitsplatz und garantiert die Produktion“, sagte Maurizio Stirpe, der Vizepräsident der Arbeitgeberorganisation Confindustria.
In einigen Sparten galt bereits eine Nachweispflicht des COVID-Pass, etwa in Schulen oder im Sanitätswesen. Nun nimmt Ministerpräsident Mario Draghi die ganze Arbeitswelt in die Pflicht. Wer keinen Pass hat, muss zu Hause bleiben und bekommt in Abwesenheit kein Gehalt mehr.
Am vergangenen Samstag demonstrierten Tausende Menschen in Rom gegen den „Grünen Pass“, dabei kam es auch zu Ausschreitungen, Zusammenstößen mit der Polizei und Verletzten. Auch heute kam es zu Kundgebungen und Streiks. Das befürchtete Chaos blieb bis zum Mittag allerdings aus.
An den wichtigsten Häfen in Triest und Genua streikten nach Medienangaben Hunderte von Arbeitern und versuchten, die Zugänge zu blockieren. Der Verladebetrieb wurde zunächst aber nicht entscheidend
beeinträchtigt.
In etlichen Städten kam es zu Protesten. Immer wieder versuchten Demonstranten, Straßen oder Plätze zu blockieren und den Verkehr aufzuhalten. Zunächst konnte die Polizei solche Ansammlungen aber
auflösen. Am Nachmittag waren weitere Kundgebungen geplant, unter anderem in der Hauptstadt Rom. Dort hatte es am vorigen Samstag bei einer Demo von Impfgegnern heftige Randale mit Verletzten gegeben.
Politiker vor allem von rechts und mitte-rechts schimpfen über Draghis Dekret. Weil Coronatests für nicht geimpfte Erwachsene künftig nicht mehr gratis sind, sondern 15 Euro kosten, kritisierten sie, dass man nun bezahlen müsse, um arbeiten zu gehen. Die COVID-Impfung sei kostenlos, erwidern Mitglieder der Regierung.
Genau darum geht es Draghi: Er will mit der Nachweispflicht jene Menschen zum Impfen bewegen, die sich bislang weigern. 85 Prozent der Italiener über zwölf Jahren sind mindestens einmal geimpft. Wegen einer zufriedenstellenden Entwicklung dürfen seit Montag wieder Diskotheken aufmachen, außerdem können die Reihen in Kinos und Theatern wieder voll belegt werden.
Voraussetzung für einen Zutritt ist immer der „Grüne Pass“. Unternehmen, die das COVID-Zertifikat bei ihren Mitarbeitern nicht kontrollieren, sollen mit Geldbußen bis zu 1.000 Euro bestraft werden. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128197/23-Millionen-Italiener-betroffen-Coronapass-wird-Pflicht
ITALIEN: Italien: Corona-Pass für ganze Arbeitswelt tritt in Kraft – Proteste – dpa-AFX, 15.10.2021
In Italien tritt am Freitag eine umstrittene neue Corona-Regel für Arbeitnehmer in Kraft. Jeder Beschäftigte, sowohl in der Privatwirtschaft als auch im öffentlichen Bereich, muss dann nachweisen, geimpft, genesen oder negativ getestet zu sein. Nur dann bekommt man einen sogenannten „Grünen Pass“. Ohne diesen Pass darf niemand mehr seinen Arbeitsplatz – etwa in Büros, Fabriken, Geschäften oder öffentlichen Einrichtungen – betreten. Von der Maßnahme sind 23 Millionen Beschäftigte in Italien betroffen.
Die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi hatte das Dekret vor Wochen beschlossen, um mehr Menschen zur Impfung zu bewegen. Rund 85 Prozent der Italiener ab zwölf Jahren sind mindestens einmal geimpft.
Gegen den Beschluss gibt es heftigen Widerstand. Gewerkschaftler und Politiker kritisieren die Maßnahme. In Triest drohen die Arbeiter mit einer Blockade des wichtigen Hafens; im Güterverkehr wird Chaos befürchtet, weil viele Fernfahrer vor allem aus dem Ausland kein notwendiges Corona-Zertifikat haben. In vielen Städten sind am Freitag Proteste geplant, unter anderem in Rom. Dort gab es erst am vorigen Samstag bei einer Demonstration schwere Krawalle
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-10/54207667-italien-corona-pass-fuer-ganze-arbeitswelt-tritt-in-kraft-proteste-016.htm
FRANKREICH: Frankreich: Corona-Tests für nichtgeimpfte Erwachsene kostenpflichtig – dpa-AFX, 15.10.2021
In Frankreich sind Corona-Tests für nichtgeimpfte Erwachsene von diesem Freitag an nicht mehr kostenlos, es sei denn, medizinische Gründe sprechen gegen eine Impfung. Das Ziel sei, die Menschen zur Impfung anzuspornen, da diese den besten Schutz biete und einen dauerhaften Ausweg aus der Corona-Krise weise, erklärte die Regierung in Paris.
Die Tests würden als Impfersatz missbraucht, dies müsse die Öffentlichkeit nicht länger finanzieren.
Ein Schnelltest kostet künftig zwischen 22 und 30 Euro, ein PCR-Test 44 Euro. In Deutschland greift eine ähnliche Regelung mit einem Ende kostenloser Tests für alle bereits seit Montag dieser Woche.
Seit März 2020 seien in Frankreich 150 Millionen Corona-Tests gemacht worden, im Monat August alleine sechs Millionen Tests pro Woche, hieß es. Dies hängt mit der Einführung des zunächst umstrittenen „Pass Sanitaire“ zusammen.
Dieser dient zum Nachweis von Impfung, Genesung oder negativem Test und ist Voraussetzung zum Besuch von Freizeit- und Sportstätten, Kinos, Restaurants und Cafés. Er wird außerdem bei Reisen per Fernzug oder Flugzeug verlangt.
Weiterhin von der Krankenkasse bezahlt werden in Frankreich auch künftig Tests, die im Rahmen der Kontaktnachverfolgung oder von Massentests etwa an Schulen vorgenommen werden oder wenn Menschen Krankheitssymptome aufweisen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-10/54207785-frankreich-corona-tests-fuer-nichtgeimpfte-erwachsene-kostenpflichtig-016.htm
FRANKREICH: Tests für Nichtgeimpfte in Frankreich nicht mehr gratis – ORF, 15.10.2021
In Frankreich sind Coronavirus-Tests für nichtgeimpfte Erwachsene sei heute nicht mehr kostenlos, es sei denn, medizinische Gründe sprechen gegen eine Impfung.
Das Ziel sei, die Menschen zur Impfung anzuspornen, da diese den besten Schutz biete und einen dauerhaften Ausweg aus der Krise weise, erklärte die Regierung in Paris. Die Tests würden als Impfersatz missbraucht, dies müsse die Öffentlichkeit nicht länger finanzieren.
Ein Schnelltest kostet künftig zwischen 22 und 30 Euro, ein PCR-Test 44 Euro. Auch in Deutschland gilt eine ähnliche Regelung mit einem Ende kostenloser Tests für alle bereits seit Montag. Weiterhin von der Krankenkasse bezahlt werden in Frankreich auch künftig Tests, die im Rahmen der Kontaktnachverfolgung oder von Massentests etwa an Schulen vorgenommen werden oder wenn Menschen Krankheitssymptome aufweisen.
QUELLE: https://orf.at/stories/3232793/
DEUTSCHLAND – USA: Coronaimpfstoff: Biontech und Pfizer beantragen Zulassung für Kinder – Deutsches Ärzteblatt, 15.10.2021
Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer haben jetzt auch in Europa eine Zulassung ihres Coronaimpfstoffs für Kinder von fünf bis elf Jahren beantragt. Beide teilten heute in Mainz und New York mit, dass sie der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die entsprechenden Daten zu den klinischen Untersuchungen übermittelt hätten.
Dieselben Daten wurden bereits der US-Arzneimittelbehörde FDA übergeben. Dort hatten Biontech und Pfizer am 7. Oktober die Notfallzulassung des Coronaimpfstoffs für Kinder von fünf bis elf Jahren beantragt.
Die klinischen Studien zeigen nach Angaben von Biontech und Pfizer, dass der Impfstoff von Kindern in dieser Altersgruppe gut vertragen wird und eine stabile Immunantwort hervorruft. Anders als bei Jugendlichen wurde den Kindern dieser Altersgruppe nur ein Drittel der Dosis verabreicht.
An der Studie nehmen nach Angaben der Unternehmen 4.500 Kinder im Alter von einem halben Jahr bis elf Jahren teil, die Daten zu den Fünf- bis Elfjährigen beruhen auf 2.268 Teilnehmer. Beteiligt waren mehr als 90 Kliniken in den USA, Finnland, Polen und Spanien. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128227/Coronaimpfstoff-Biontech-und-Pfizer-beantragen-Zulassung-fuer-Kinder
DEUTSCHLAND: Corona: Teils sehr hohe Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen – Deutsches Ärzteblatt, 15.10.2021
Das Robert-Koch-Institut (RKI) registriert in einzelnen Regionen Deutschlands besonders viele Coronaansteckungen bei Kindern und Jugendlichen. In acht Landkreisen und einer kreisfreien Stadt liege die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bei den 10- bis 19-Jährigen bei mehr als 500, twitterte das RKI gestern Abend zu einer Auswertung im neuen Coronawochenbericht.
Nähere Angaben zu den Landkreisen und deren jeweiligen Zahlen wurden nicht gemacht, auf einer Karte waren Kreise aber entsprechend eingefärbt. Auch zu möglichen Hintergründen für die regional hohen Zahlen machte das RKI keine Angaben.
Bundesweit sei die Sieben-Tage-Inzidenz vergangene Woche in den Altersgruppen unter 20 Jahren allerdings im Vergleich zur Woche zuvor leicht gesunken, hieß es zusammenfassend. Die Werte bei Menschen über 20 hingegen stiegen leicht an.
Das RKI sprach zudem bundesweit von 636 übermittelten Schulausbrüchen für die vergangenen vier Wochen – wegen möglicher Nachmeldungen seien insbesondere die vergangenen zwei Wochen aber noch nicht zu bewerten.
Bereits seit einiger Zeit werden zahlreiche Coronainfektionen insbesondere bei Kindern ab dem Schulalter und bei Jugendlichen festgestellt. An Kitas und Schulen wird regelmäßig auf das Virus getestet.
Die COVID-19-Impfstoffe sind bislang ab 12 Jahren zugelassen. Die Impfquote bei 12- bis 17-Jährigen ist noch wesentlich niedriger als bei Erwachsenen. Kinder und Jugendliche erkranken zwar deutlich seltener schwer an COVID-19 als ältere Menschen, es gibt aber noch offene Fragen rund um Langzeitfolgen.
Auf den Intensivstationen zeichne sich über die vergangenen Wochen ein Plateau bei den Fallzahlen von Patienten mit COVID-19 ab, schreibt das RKI weiter. Momentan werden dort knapp 1.400 daran erkrankte Erwachsene versorgt. Das DIVI-Intensivregister gibt den Anteil von minderjährigen Betroffenen mit 0,7 Prozent an (Stand 14. Oktober).
In den Gruppen ab 70 Jahren, für die die Ständige Impfkommission (STIKO) mittlerweile eine Auffrischungsimpfung empfiehlt, fallen die Inzidenz-Anstiege laut Bericht größtenteils gering aus. Größer ist er vor allem bei den Hochaltrigen über 90 Jahre – der Wert stieg von 39 auf 48 von vorvergangener auf vergangene Woche.
Im höheren Alter falle die Immunantwort nach Impfungen insgesamt geringer aus und Impfdurchbrüche könnten häufiger auch zu einem schweren Verlauf führen, hieß es kürzlich in der STIKO-Begründung zu den Booster-Impfungen.
Insgesamt bewertet das RKI die Lage bei den Infektionszahlen derzeit als stagnierend. Die Entwicklungen in den einzelnen Bundesländern unterscheiden sich. Deutliche Anstiege verzeichneten im Vergleich der beiden vergangenen Wochen Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und das Saarland, heißt es im Wochenbericht. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128205/Corona-Teils-sehr-hohe-Inzidenzen-bei-Kindern-und-Jugendlichen
DEUTSCHLAND: Schon heute ein Drittel der Betten auf Intensivstationen gesperrt – Deutsches Ärzteblatt, 15.10.2021
Bereits vor dem Winter müssen 37 Prozent der deutschen Intensivstationen dauerhaft ihre Intensivbetten sperren. Weitere 22 Prozent sperren sie nahezu täglich. Dies führt zumindest vorübergehend zu einer Einschränkung der Notfallversorgung und zum Verschieben von Operationen.
Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hervor, die exklusiv dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt (zu den vollständigen Ergebnissen).
An der Umfrage haben sich 643 Intensivmediziner beteiligt. Insgesamt gibt es in Deutschland circa 1.700 Intensivstationen an etwa 1.300 Krankenhäusern.
Die Hauptursache für die Bettensperrungen ist in 75 Prozent der Fälle ein Mangel an Pflegepersonal. In 66 Prozent der Fälle steht weniger Stammpersonal zur Verfügung. Dadurch hat in 43 Prozent der Fälle der Anteil der Zeitarbeitenden auf den Intensivstationen zugenommen. 51 Prozent der Befragten gaben an, dass sich die Stimmung auf ihrer Station verschlechtert habe, bei 14 Prozent sogar sehr.
2018 führten DGIIN und DIVI zum ersten Mal eine Umfrage unter Intensivmedizinern durch. Damals hatten noch 44 Prozent der Befragten berichtet, dass Bettensperrungen nicht erforderlich seien. Bei 47 Prozent waren regelhaft zwei Betten gesperrt.
„Die aktuelle Umfrage unterstreicht die zunehmende Verschlechterung der Situation in der Intensivmedizin“, schreiben die Initiatoren der Umfrage. „Somit ist in absehbarer Zeit mit einer spürbaren Einschränkung in der Versorgung der Bevölkerung zu rechnen.“ © fos/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128191/Schon-heute-ein-Drittel-der-Betten-auf-Intensivstationen-gesperrt
DEUTSCHLAND: RKI-Chef Wieler: Bekomme Morddrohungen – Wieler: „Komme trotzdem weiter meiner Pflicht nach“ – Offiziell gemeldeten Daten sind die Mindestimpfquote, abewr eigentliche Impfquote ist höher – „Wir können nur sagen, dass bis Ende September bis zu 84 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal geimpft wurden und bis zu 80 Prozent vollständig.“ – Deutsches Ärzteblatt, 15.10.2021
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, sieht sich massiven Bedrohungen ausgesetzt. „Ich wünschte, die Lage wäre angenehmer, aber ich bekomme immer noch Drohungen“, sagte Wieler den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Wenn etwa öffentlich behauptet werde, er sei dafür verantwortlich, dass Schulen geschlossen würden, oder wenn irgendwo die Behauptung stehe, er wolle Lockdown statt Freiheit, „dann nehmen die Drohungen, auch die Morddrohungen, massiv zu“.
Das hindere ihn aber nicht an seiner Arbeit. „Das Risiko hält mich aber nicht ab von meiner Pflicht. Solange ich Beamter dieses Staates bin, werde ich ihm verantwortungsvoll dienen“, sagte Wieler.
Der RKI-Chef verteidigte sein Institut erneut gegen Kritik wegen unvollständiger Impfdaten. Ein RKI-Bericht, wonach unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft seien, als offizielle Daten nahelegen, hatte vergangene Woche für Wirbel gesorgt. Er teile den Ärger über die Meldeprobleme, doch sei dafür nicht das RKI verantwortlich.
„Aber die Meldung der impfenden Stellen ist in der Coronavirusimpfverordnung gesetzlich vorgeschrieben, sie muss vollständig und zeitnah erfolgen, um den Impffortschritt in Deutschland so genau und aktuell wie möglich abbilden zu können. Es ist unfair, die Schuld auf das RKI abzuwälzen“, sagte Wieler.
Die offiziell gemeldeten Daten seien die Mindestimpfquote, sagte der RKI-Chef. Mit dem Einstieg der niedergelassenen Ärzte beim Impfen könne man die Impfquote nicht mehr so genau erfassen wie in den Impfzentren.
„Wir können nur sagen, dass bis Ende September bis zu 84 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal geimpft wurden und bis zu 80 Prozent vollständig.“ Wie hoch die tatsächliche Quote jetzt sei, könne man nicht sagen. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128208/RKI-Chef-Wieler-Bekomme-Morddrohungen
DEUTSCHLAND: Ethikrat: Präsidentin kündigt Aufarbeitung der Pandemie an – Deutsches Ärzteblatt, 15.10.2021
Der Ethikrat will im kommenden Jahr ein Papier zur Aufarbeitung der Coronapandemie vorlegen. Das Projekt solle „keine anklagende Bestandsaufnahme werden, eher ein kritischer Ausblick“, sagte die Ethikrats-Vorsitzende Alena Buyx dem Magazin Focus.
Sie solle vor allem die Frage beantworten: „Was könnten etwa künftig Kriterien sein, mit denen man schneller und präziser Risikoabwägungen und Interessenausgleiche sicherstellen kann?“. In der Analyse werde auch die Vulnerabilität einzelner Bevölkerungsgruppen eine Rolle spielen.
„Medizinisch war ja schnell klar: Bedroht sind vor allem die alten Menschen und jene mit Vorerkrankungen. Aber was Corona etwa mit alleinerziehenden Frauen machte, mit Kindern und Jugendlichen, auch mit bestimmten Wirtschaftszweigen – das zeigte sich erst peu a peu“, so Buyx.
Außerdem wirbt die 44-jährige Medizinethikerin, die an der Universität München lehrt, für „eine Art öffentlichen Heilungsprozess. Wir müssen die Polarisierung aus den Köpfen kriegen, die sich während Corona verschärft hat“.
Die Schärfe und Brutalität vieler Debatten bereite ihr „wirklich Angst“. Und weiter: „Toleranz, Akzeptanz, Pluralismus – das macht uns doch aus; dass wir uns zuhören, dass wir versuchen, uns gegenseitig zu verstehen! Der Raum zwischen diesen polarisierten Gegensätzen muss wieder attraktiver werden.“ © kna/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128204/Ethikrat-Praesidentin-kuendigt-Aufarbeitung-der-Pandemie-an
ÖSTERREICH: Corona – In dieser Woche 922 positive Tests an Schulen – Sicherheitsstufen bleiben gleich – Science-APA, 15.10.2021
Die Zahl der an Schulen mittels PCR-Tests entdeckten Infektionen mit dem Coronavirus beträgt in dieser Woche insgesamt 922. In der Vorwoche waren noch 1.020 Fälle registriert worden. Für den Rückgang ist vor allem die Entwicklung in Wien verantwortlich. Insgesamt sind 83 Klassen aktuell geschlossen.
Die Gesamtzahl liegt nun vor, nachdem auch die Resultate aus der Bundeshauptstadt – wo zwei Mal in der Woche getestet wird – eingetroffen sind. In der Bundeshauptstadt wurden 399 Personen positiv getestet, nämlich 366 Schülerinnen und Schüler sowie 33 Personen, die dem Schulpersonal zuzurechnen sind. In der Vorwoche waren noch 533 Fälle aufgeschienen.
In den anderen Bundesländern kam seit Mittwoch noch ein positives Testergebnis dazu. In Salzburg sind es nun 43 (Vorwoche: 36). Aus Oberösterreich wurden diese Woche 197 positive Fälle gemeldet (Vorwoche: 190), aus Niederösterreich 143 (89), aus der Steiermark 85 (100), aus Kärnten 44 (17), aus Salzburg 42 (36), aus Tirol 32 (30), aus dem Burgenland acht (acht) und aus Vorarlberg einer (17). Im Ländle wurde diese Woche erstmals nicht flächendeckend verpflichtend getestet – das westlichste Bundesland befindet sich anders als die restlichen Länder in der Schul-Sicherheitsstufe eins (geringes Risiko).
*** Sicherheitsstufen bleiben gleich ***
Für diese Sicherheitsstufen ändert sich in der kommenden Woche übrigens nichts: Vorarlberg bleibt in der untersten Stufe (keine Test- und Maskenpflicht), alle anderen Länder in der mittleren (Maskenpflicht abseits des Klassenraums, Testpflicht entfällt nur für geimpfte bzw. genesene Schüler).
Wiens Christoph Wiederkehr (NEOS) zeigte sich über die Entwicklung in der Bundeshauptstadt erfreut: „Dass die Zahl der infizierten Schülerinnen und Schüler sowie des Schulpersonals seit Wochen kontinuierlich sinkt, zeigt, dass einerseits eine sehr hohe Disziplin bei allen Beteiligten festzustellen ist und andererseits, dass die hochwertigen PCR-Tests an Wiener Schulen wirksam und effektiv sind.“
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/14580434985084577904
14.10.2021, Donnerstag
ÖSTERREICH: AGES-Studie zur Effektivität der verschiedenen COVID-Impfstoffe – Zweite Dosis bei Johnson&Johnson empfohlen – Alpha-Periode und Delta-Periode untersucht – Science-APA, 14.10.2021
Die AGES hat in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie die Effektivität der in Österreich zugelassenen COVID-Impfstoffe ermittelt: Den besten Schutz gegen eine Infektion über alle Altersgruppen zeigen die mRNA-Impfstoffe, auch gegenüber der Delta-Variante. Bei den Über-60-Jährigen war die Wirksamkeit von Astrazeneca annähernd gleich hoch, abgeschlagen J&J. „Diese aktuelle Studie zeigt erneut, dass Impfen wirkt“, betonte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).
In Österreich wurden bisher die mRNA-Impfstoffe (BioNTech/Pfizer/Moderna) sowie AstraZeneca und Johnson & Johnson eingesetzt. Für die gesamte Studienperiode (KW 5 bis 35) fand sich die höchste Wirksamkeit gegen eine symptomatische Infektion bei den mRNA-Impfstoffen. Bei den Zwölf- bis 17-Jährigen waren dies rund 95 Prozent, in den älteren Altersgruppen jeweils rund um die 85 Prozent. Bei Johnson & Johnson steigerte sich die Effektivität mit dem Alter – und zwar von knapp 38 auf fast 65 Prozent bei den Über-60-Jährigen. Astrazeneca bot den Ältesten mit über 80 Prozent den meisten Schutz, immerhin 61,24 Prozent waren es auch bei den 18- bis 39-Jährigen.
*** Zweite Dosis bei Johnson&Johnson empfohlen ***
Beim Impfstoff von Johnson & Johnson war gemäß Zulassung nur eine einmalige Impfung vorgesehen ist. Mückstein: „Die neuen Ergebnisse der AGES-Studie bestätigen die Empfehlung des Nationalen Impfgremiums: Jene Personen, die eine Impfung von Johnson & Johnson bekommen haben, benötigen eine zweite Impfdosis, um weiterhin ausreichend geschützt zu sein. Ich appelliere daher an alle, sich zeitgerecht ihre empfohlene Impfdosis abzuholen.“
Die Wirksamkeit der Seren in Bezug auf die Verhinderung einer schweren COVID-19-Erkrankung (Spitalsaufenthalt) sowie des tödlichen Ausgangs wurde in der Studie übrigens nicht berechnet. Der AGES liegen nämlich derzeit noch keine verlässlichen Daten zum Schweregrad bzw. keine Information über Hospitalisierung oder erforderliche Intensivpflege vor.
*** Alpha-Periode und Delta-Periode untersucht ***
Die Experten untersuchten erstmals auf Bevölkerungsebene in Österreich (Kalenderwochen 5 bis 35) die Effektivität in Bezug auf die Verhinderung der Infektion (unabhängig vom Auftreten von Symptomen) und der symptomatischen Infektion (Erkrankung) nach Altersgruppen, eingesetzten Impfstoffen und vorherrschender Virusvarianten (Alpha, Delta). Als Alpha-Periode bzw. Delta-Periode wird jene Zeit bezeichnet, in denen diese Varianten jeweils mehr als 90 Prozent ausmachte: Bei Alpha war das von der Kalenderwoche 16 bis 22, bei Delta von 27 bis 35 der Fall. In der Alpha-Periode wurde ausschließlich die Wirksamkeit der mRNA-Impfstoffe untersucht, da die Impfung mit den anderen Impfstoffen einen zu kleinen Anteil ausmachte.
Während der Alpha-Periode verhinderten die mRNA-Impfstoffe als fast ausschließlich eingesetzte Seren eine Infektion (asymptomatisch und symptomatisch kombiniert) bei 86 Prozent der den Über-18-Jährigen. Bei den über 60-Jährigen waren es sogar 92,05 Prozent.
In der Delta-Periode lag die Impfeffektivität aller Impfstoffe zusammen in Bezug auf die Verhinderung einer Infektion (asymptomatische und symptomatische) unter den 18- bis 39-Jährigen bei über 71 Prozent, bei den Jüngeren und Älteren waren es jedoch 92,5 Prozent. In Bezug auf die Verhinderung einer symptomatischen Infektion schlug sich J&J am schlechtesten mit jeweils rund 40 Prozent bei den Jüngeren, um sich bei der Gruppe 60-plus auf 63 Prozent zu steigern. Die mRNA-Impfstoffe erreichten bei den Jüngsten über 95 Prozent, bei den anderen ein bisschen mehr bzw. weniger als 84 Prozent Schutz. Astrazeneca kam bei den Ältesten auf fast 82 Prozent Wirksamkeit gegen eine symptomatische Erkrankung, bei den 18- bis 39-Jährigen jedoch auf lediglich 61 Prozent.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/2975505478221129180
FORSCHUNG: Corona – Uni Graz entwickelte aus Bakterienmembran Impfstoffplattform – Robuste Immunantwort – Science-APA, 14.10.2021
Wissenschafter an der Universität Graz haben einen Impfstoffkandidaten gegen den Covid-19-Erreger entwickelt, der auch als Nasenspray verabreicht werden kann. Als Trägermaterial für das intranasale Vakzin dienen Teile von Bakterienhüllen. Der Vakzin-Kandidat sei günstig in der Produktion, bei Raumtemperatur haltbar und ohne ausgebildetes Personal zu verabreichen, schilderte Stefan Schild vom Institut für Molekulare Biowissenschaften an der Universität Graz gegenüber der APA.
Gramnegative Bakterien sind für eine Reihe von Infektionen bei Tieren und Menschen verantwortlich. Die Krankheitserreger wie etwa Cholera- oder Kolibakterien produzieren an ihrer äußeren Membran jedoch auch kleine Ausstülpungen (Vesikel), die sie abschnüren und abstoßen können, wie Schild erklärte. Er erforscht seit mehr als einem Jahrzehnt die Biologie, Physiologie und Wirtskolonisierung dieser lange nicht beachteten Membranvesikel.
„Im Grund sind diese Vesikel nicht lebende Kopien der Bakterien: Ihre Oberfläche entspricht der Oberfläche der Außenhaut der lebenden Bakterien exakt“, schilderte Schild sein Forschungsinteresse. Diesen Umstand machten sich die Grazer Forscher für die Entwicklung von Impfstoffen bereits zunutze: Stellt man aus Cholera-Vesikel einen Impfstoff her, kann das menschliche Immunsystem mit dem Abbild der Cholerabakterien-Außenmembran konfrontiert werden und Antikörper bilden. Nun kamen die Forscher aber auch auf die Idee, die abgeschnürten Außenmembranen als Trägermaterial für die Rezeptorbindungsdomäne des SARS-CoV-2-Spike-Proteins zu nutzen.
In enger Zusammenarbeit mit Kollegen der Tufts University (Massachusetts) gelang es den Forschern Cholerabakterien (Vibrio cholerae) und Kolibakterien genetisch so zu verändern, dass sie erhöhte Mengen an entgifteten Außenmembranvesikeln produzieren. Diese wurden dann mit den Informationen über das charakteristische Spike-Protein des Covid-Erregers beladen bzw. „dekoriert“, wie es Schild bezeichnete. „Der Impfstoff-Kandidat ist sehr stabil, er kommt ohne Kühlkette aus und wir können ihn spritzen, oral verabreichen oder eben auch als Nasenspray einsetzen“, fasste Schild zusammen.
*** Robuste Immunantwort ***
Im Mausmodell rief die intranasale Immunisierung durch dieses Komponenten-Vakzin nicht nur eine robuste Immunantwort gegen die bakteriellen Bestandteile der äußeren Membran der Bakterien hervor, sondern auch nachweisbare Antikörpertiter gegen das Spike-Protein. „Die Immunantwort in Mäusen war durchaus ordentlich – das ist aber noch kein Beweis, dass es auch am Menschen funktioniert“, betonte Schild. Ihre Ergebnisse haben die Forscher in der jüngsten Ausgabe des Fachjournals „Frontiers in Microbiology“ publiziert. In Summe habe sich der Impfstoffkandidat ähnlich wirksam gezeigt wie bereits zugelassenen Vakzine.
Die aktuelle Pandemie-Welle wird der Impfstoffkandidat nicht mehr brechen. Schild sah dennoch großes Potenzial für die neue Technologie. Er schätzt vor allem die einfache Produktion und Verteilung als großes Plus ein: „In Afrika sind erst drei Prozent der Bevölkerung immunisiert, und die derzeit verfügbaren Impfstoffe werden sicher nicht ausreichen, um die Pandemie dauerhaft unter Kontrolle zu bringen“. Darüber hinaus könne aber das Trägermaterial für eine ganze Reihe weiterer Infektionskrankheiten adaptiert werden. „Wir haben die Plattformtechnologie entwickelt und wissen, wie wir bestimmte Strukturen, die Proteine, auf die Membranstücke bringen. Das Werkzeug ist entwickelt und wir haben im Proof-of principle gezeigt, dass es funktioniert. Jetzt suchen wir entsprechend starke Industriepartner“, schloss Schild.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/8083160720902957207
SIEHE DAZU:
=> H. Bahadur Thapa, A.M. Müller, A. Camilli, Stefan Schild: „An intranasal vaccine based on outer membrane vesicles against SARS-CoV-2“, Frontiers in Microbiology
QUELLE: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fmicb.2021.752739/abstract
FORSCHUNG: Corona – Herdenschutz innerhalb von Haushalten – Science-APA, 14.10.2021
Auf nationaler Ebene ist ein „Herdenschutz“ gegen Covid-19 nur mit sehr hohen Durchimpfungsraten zu erreichen. Österreich ist davon noch weit entfernt. Aber innerhalb von Haushalten sorgen Geimpfte oder Genesene für einen solchen Schutz, der bis zu 97 Prozent betragen kann. Das hat eine brandneue schwedische Studie ergeben.
Peter Nordström von der Universität Umea und seine Co-Autoren haben ihre wissenschaftliche Untersuchung jetzt in JAMA Internal Medicine der US-Ärztevereinigung publiziert (11. Oktober). Sie zeigten damit gleichzeitig, was in einem digitalisierten Gesundheitswesen mit entsprechenden Daten möglich ist. In der Studie werteten sie nämlich die Covid-19-Daten (in Haushalten zusammen lebend, Impfung, überstandene Erkrankung) von 4,9 Millionen Bürgern nach deren vom Staat bei der Geburt vergebenen Identifikationsnummer aus und verglichen die Informationen. Die Studienpopulation bestand schließlich aus fast 1,8 Millionen Menschen aus 814.000 Haushalten. Jeder Person, die durch Erkrankung oder Impfung Immunität erworben hatte, wurde eine Person in einer Vergleichsgruppe von Haushalten gegenüber gestellt, in der das nicht der Fall gewesen war.
Die erste Beobachtung: Innerhalb eines mittleren Zeitraums von 26 Tagen infizierten sich 5,7 Prozent der Teilnehmer mit SARS-CoV-2. Die Infektionsraten waren aber von Haushalt zu Haushalt stark unterschiedlich: War in einer Familie nur eine Person Covid-19-krank gewesen oder hatte die vollständige Impfung erhalten, reduzierte sich das Infektionsrisiko für die Nichtgeschützten um 45 Prozent bis 61 Prozent. Bei zwei Familienmitgliedern mit immunologischem Schutz sank die Gefährdung durch eine Ansteckung bei den übrigen Haushaltsangehörigen um 75 Prozent bis 86 Prozent. In Familien mit drei Geimpften oder Genesenen lag die Schutzrate zwischen 91 Prozent und 94 Prozent. Familien mit fünf auf „natürlichem“ Weg oder per Impfung Immunisierten hatten für die übrigen Haushaltsangehörigen eine Schutzrate von sogar 97 Prozent.
„Diese Ergebnisse (bezüglich der Infektionen; Anm.) waren ähnlich jenen bei den Covid-19-Erkrankungen, bei denen wegen der Schwere des Krankheitsverlaufes eine Spitalsaufnahme notwendig wurde“, schrieben die Wissenschafter in JAMA Internal Medicine. Jeder Mensch, der sich gegen SARS-CoV-2 impfen lässt, trägt damit auch zum Schutz seiner Nächsten bei, die über keinen immunologischen Schutz gegen die Coronaviren verfügen. Das gilt sowohl für eine Neuinfektion an sich als auch für Covid-19-Erkrankungen mit schwerem Verlauf.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/3410079185490121663
USA: FDA-Gremium empfiehlt Corona-Auffrischungsimpfungen mit Moderna – dpa-AFX, 14.10.2021
WASHINGTON (dpa-AFX) – Nach der Genehmigung von Corona-Auffrischungsimpfungen für ältere Menschen und Risikogruppen mit dem Mittel von Biontech /Pfizer hat sich ein Expertengremium der US-Arzneimittelbehörde FDA auch für solche Impfungen mit dem Mittel von Moderna ausgesprochen. Mit Moderna geimpfte Menschen, die älter als 65 Jahre sind, sowie jüngere, die wegen Vorerkrankungen oder ihrem Job einem höheren Risiko ausgesetzt sind, sollten mindestens sechs Monate nach ihrer bisherigen zweiten Impfdosis eine Auffrischungsimpfung mit einer halben Dosis des Mittels bekommen, entschied das Gremium am Donnerstag. Die Empfehlungen des Gremiums sind nicht bindend, typischerweise folgt die FDA ihnen aber.
Zuvor hatte die FDA eine Auffrischungsimpfung für ältere Menschen und Risikogruppen mit dem Mittel von Biontech/Pfizer bereits genehmigt, diese Impfungen sind in den USA auch schon angelaufen.
Am Freitag will das Expertengremium über mögliche Booster-Impfungen für Menschen beraten, die mit dem Mittel von Johnson & Johnson geimpft wurden. Rund 170 Millionen Menschen in den USA sind mit den Mitteln von Biontech/Pfizer oder Moderna geimpft, rund 15 Millionen mit dem von Johnson & Johnson.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-10/54206068-usa-fda-gremium-empfiehlt-corona-auffrischungsimpfungen-mit-moderna-016.htm
ÖSTERREICH: Schülerbeihilfen werden rückwirkend erhöht – Ursprünglich im Sommer geplante Beihilfe wurde verdoppelt – Science-APA, 14.10.2021
Die Schülerbeihilfen für sozial Bedürftige sollen rückwirkend ab 1. September erhöht werden. Das sieht der Entwurf für das neue Budgetbegleitgesetz vor. Sowohl die Einkommensgrenzen für die Gewährung als auch die Auszahlungsbeträge sollen dabei um 20 Prozent steigen. Ziel ist es laut Entwurf, von derzeit 35.000 auf künftig 39.500 Bezieher zu kommen. Dafür werden zusätzlich rund elf Mio. Euro jährlich ausgegeben.
Die Schülerbeihilfen (nicht zu verwechseln mit der Familienbeihilfe) teilen sich in Schul- sowie Heim- und Fahrkostenbeihilfen. Für die Schulbeihilfe bezugsberechtigt sind dabei sozial bedürftige Schüler, die eine mittlere oder höhere Schule ab der zehnten Schulstufe besuchen. Heim- und Fahrkostenbeihilfe können Schüler einer Polytechnischen Schule oder einer mittleren oder höheren Schule ab der neunten Schulstufe bekommen, die eine Schule außerhalb des Wohnortes der Eltern besuchen und für die ein täglicher Hin- und Rückweg nicht zumutbar ist.
Sogenannte besondere Schulbeihilfe erhalten außerdem Personen während sechs Monaten vor ihrer abschließenden Prüfung (z.B. Matura), wenn sie eine höhere Schule für Berufstätige besuchen, sich davor durch eine zumindest einjährige Berufstätigkeit selbst erhalten haben und zur Vorbereitung auf die Prüfung gegen Entfall der Bezüge beurlauben haben lassen oder die Berufstätigkeit eingestellt haben.
Der Grundbetrag für die Schulbeihilfe soll dabei von jährlich 1.130 auf 1.356 Euro steigen, für die Heimbeihilfe von jährlich 1.380 auf 1.656 Euro, für die Fahrkostenbeihilfe von jährlich 105 auf 126 Euro und die besondere Schulbeihilfe von monatlich 715 auf 858 Euro. Angehoben werden auch diverse Einkommensgrenzen für den Bezug sowie Frei- und Absetzbeträge. Insgesamt sollen statt 27 Mio. Euro künftig jährlich 38 Mio. Euro für die Schülerbeihilfen ausgegeben werden.
Bereits im Sommer war in einem Begutachtungswurf eine Erhöhung der Beihilfen um rund zehn Prozent geplant. Die nunmehrige Anhebung macht rund das Doppelte aus.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/5318328307145276247