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SONDERTHEMEN
- RINDERWAHNSINN
- Fall von Rinderwahnsinn in Großbritannien festgestellt
PNEUMOKOKKEN - Pneumokokken-Impfung breit bekannt, aber Impfrate gering – Impfungen für Kinder kostenfrei
GRIPPE-VIRUS - USA: Pfizer startet klinische Studie mit mRNA-Impfstoff gegen Grippe
DIGITALE PATHOLOGIE - Digitale Pathologie: In 20 Minuten Tumor klassifizieren und Alterationen identifizieren
CANNABIS-KONSUM - Studie: Zahl der Cannabiskonsumenten europaweit deutlich gestiegen
ONLINE-GLÜCKSSPIELE - Besorgnis über das Suchtpotential von Online-Glücksspielen
VON TAG ZU TAG
- WISSEN
- APA-Faktencheck: Desinformation in vor Schulen verteiltem Impf-Flyer
VIROLOGIE - Forscher entdecken nächste Verwandte von SARS-CoV-2 in Laos
MEDIZIN - Mehr Impfdurchbrüche, aber Covid-Impfungen hocheffektiv – 5,4 Milllionen vollstandig Immunisierte – Impfeffektivität von mindestens 88 Prozent
- SARS-CoV-2: Mehr lokale, weniger systemische Nebenwirkungen nach der 3. Dosis
- Corona – Frühere Erkältungen helfen beim Aufbau von Impfschutz – Wirksamkeit von niedriger Dosis gegeben – T-Zellen aus Vor-Covid-Zeiten reagieren auf Virusteile
- COVID-19: Kürzere Therapie mit Remdesivir senkt in Studie Rate der Hospitalisierungen deutlich
- COVID-19: Delir eine häufige Komplikation bei schweren Erkrankungen
- Raucher haben höheres Risiko für schwere Covid-Verläufe
- Studie: Auch COVID-19 könnte ein Guillain-Barré-Syndrom triggern
FORSCHUNG - Sanofi stellt Entwicklung von mRNA-Impfstoff trotz guter Studienergebnisse ein
- SARS-CoV-2: Kartierung des Spikeproteins erleichtert Suche nach ultrapotenten Antikörpern gegen Virusvarianten
- SARS-CoV-2: Defekter „Sensor“ in den Zellen erhöht Risiko auf schwere Verläufe
PSYCHOLOGIE - Corona-Impfung gibt psychische Sicherheit – Nicht Geimpfte leiden mehr unter psychischen Belastungen
MEDIEN - Corona: Facebook war Notfall-Nachrichtensystem – Menschen nutzten Seite zu Beginn der Krise für wichtige Informationen und Unterstützung – „Ausmaß ist gigantisch“ – Kontinuierliche Veränderung
GESELLSCHAFT - Covid-Maßnahmentreue: Vertrauen in Forscher wichtiger als in Politik – Vertrauen in Mitmenschen, Regierung und Wissenschaft erhoben – Impfbereitschaft hängt mit Vertrauen zusammen
INTERNATIONAL - Globales Coronaimpfziel der WHO wird verfehlt
- WHO-Experten empfehlen Antikörperbehandlung für COVID-19-Patienten mit hohem Risiko
- WHO: Hohe Erwartungen an Impfpartnerschaft von EU und USA
INTERNATIONAL - COVID-19: Stärkster Rückgang der Lebenserwartung seit dem 2. Weltkrieg
- Studie: Corona drückt Lebenserwartung ähnlich wie Zweiter Weltkrieg
- Ist es schon Zeit für einen Corona-Nobelpreis? – Spannungsfeld zwischen Aktualität und Gründlichkeit bei der Auswahl – Aktuelle Problematik, alte Entdeckungen – mRNA-Verfahren bereits Nobelpreis-würdig?
USA - SARS-CoV-2: Weniger Infektionen an Schulen mit Maskenpflicht
- SARS-CoV-2: FDA lässt Booster von BNT162b2 ab dem 65. Lebensjahr und bei Risikopersonen zu
- Zulassung für Pfizer/Biontech-Impfstoff für Kinder verzögert sich
BRASILIEN - Brasiliens UN-Delegation soll in Coronaquarantäne
AUSTRALIEN - Australien: Victoria meldet Rekord an Coronaneuinfektionen
JAPAN - Japan will monatelangen Coronanotstand aufheben
VIETNAM - Vietnam erhält Millionen Impfdosen gegen Corona aus Deutschland
THAILAND - Thailand lockert Lockdownregeln
IRAN - Coronageimpfte Touristen dürfen ab November wieder in den Iran
ISRAEL - Corona-Impfung verhinderte Tausende Todesfälle in Israel – Israelisches Gesundheitswesen reagierte früh auf Pandemie
RUSSLAND - Russland meldet so viele Coronatote an einem Tag wie noch nie
- Russland: 828 Coronatodesfälle an einem Tag
GROSSBRITANNIEN - Studie: Rückstau bei Krebsbehandlungen in England kann Jahre dauern
EUROPÄISCHE UNION - EMA prüft dritte Dosis von Pfizer-Coronaimpfstoff
LETTLAND - Lettlands Regierung beschließt neue Coronaregelungen
SCHWEDEN - Meiste Coronabeschränkungen in Schweden aufgehoben
GRIECHENLAND - Griechenland: Justiz soll Anzeigen von Coronaleugnern ablehnen
FRANKREICH - Impfzentrumsmitarbeiterin in Frankreich wegen Fälschung von Gesundheitspässen verurteilt
DEUTSCHLAND - Coronaherbstwelle deutet sich laut Drosten mancherorts bereits an (MI, 29.3.)
- STIKO empfiehlt COVID-19-Auffrischungsimpfung für Immungeschwächte
- Ständige Impfkommission (STIKO) empfielt: Impfung gegen Coronavirus und Grippe kann zeitgleich erfolgen
- Social Distancing Maßnahmen haben COVID-19 eingedämmt
- Corona-Hospitalisierungsinzidenz in den meisten Bundesländern rückläufig
- Rückgang der Coronazahlen laut BMG multifaktoriell (FR, 24.9.)
- Höhere Impfquote bei Grippeimpfungen während der Coronapandemie
- Pfizer/Biontech wollen Zulassung von Covid-Impfstoff auch für Kinder
- Weitere Förderung für Forschung zu Coronaspätfolgen
ÖSTERREICH - Corona – Freie Impfstoffwahl und Gutscheine können motivieren
- Frauen und Männer verhielten sich im Lockdown deutlich anders – Starke Unterschiede zwischen den Geschlechtern – Frauen telefonierten länger als Männer, ihr Mobilitätsverhalten ließ stark nach – Tägliche Aktivitätperiode verkürzte sich für beide Geschlechter jeweils um eine Stunde
- Neues Studienjahr startet mit unterschiedlichen Corona-Vorgaben – Uni Graz: Volle Auslastung der Lehrräume – Detaillierte Regelungen an kleineren Unis – Uni Salzburg: 2G bei mangelndem Abstand
- Corona – Abwasserdaten deuten auf weiterhin entspannte Lage hin – Frühwarnsystem für Schulen
- „Mittleres Risiko“ für Schulbetrieb im Osten – Wien ist bei Intensivbetten unter 20 Prozent Auslastung
- 25 Lehrkräfte wegen Maßnahmenverweigerung gekündigt
- Ninja-Pass wird in Wien nun auch am Wochenende toleriert – Keine Strafen
- Knapp 1.600 positive PCR-Tests an Schulen – Wiener Zahlen nicht vergleichbar (MI, 29.9.)
- 1.131 positive PCR-Tests an den österreichischen Schulen in dieser Woche (FR, 24.9.)
- Keine Corona-Immunisierung an Kärntens Schulen
- Neue Regeln für Schulabmeldung erlassen – Verordnung verhindert „Prüfungstourismus“ – Noch genug Zeit für weitere Maßnahmen
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CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links inkl. Verweis auf den NDR-CORONAVIRUS-UPDATE von jedem Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN und Prof.in Sandra CIESEK
siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links
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Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)
Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohner*innen waren am 28. September 2021, 23:59 Uhr, 5.720.841 Menschen oder 64,04% (Vorwoche: 5.679.793 Menschen oder 63,58%) erstgeimpft und 5.403.419 Menschen oder 60,49% (5.364.832, 60,06%) zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.
Im Schnitt wird alle 7,3 (6,7) Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
Weitere Informationen zu Impfdosenlieferungen, geimpfte Personen nach Wohnort (Erst-Impfungen, Zweit-Impfungen), Impfungen je Tag im Zeitverlauf (absolut und kumuliert), Durchimpfungsrate je Altersklasse und Geschlecht.
Der Bezug zur “impfbaren Bevölkerung” wird nicht mehr angeführt!
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/
Die Durchimpfungsrate in Deutschland bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 83 Mio Einwohner*innen gemäß ZDF – Corona-Impfstatistik als 7-Tages-Schnitt setzt sich am 29. September 2021, 8:00 Uhr wie folgt zusammen:
- Mind. erstgeimpft: 56.467.517 (67,9%) – Vorwoche: 56.009.980 (67,4%)
- Vollständig geimpft: 53.448.529 (64,3%) – Vorwoche: 52.723.242 (63,4%)
- Geimpfte mit Auffrischung: 674.905 (436.065)
Weitere Übersichten siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links
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SONDERTHEMEN
RINDERWAHNSINN
Fall von Rinderwahnsinn in Großbritannien festgestellt – Wochenendüberblick / DJN, 20.9.2021
In Großbritannien ist in einem landwirtschaftlichen Betrieb ein Fall von BSE, dem sogenannten Rinderwahnsinn festgestellt worden. Das infizierte Tier sei tot und aus dem Betrieb entfernt worden, teilte die britische Behörde für Tier- und Pflanzenschutz (Apha) am Samstag mit. Es bestehe „keinerlei Gefahr für die Nahrungsmittelsicherheit“.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53979093-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-18-und-2-015.htm
PNEUMOKOKKEN
Pneumokokken-Impfung breit bekannt, aber Impfrate gering – Impfungen für Kinder kostenfrei – Science-APA, 28.9.2021
Die Pneumokokken-Impfung ist mehr als drei Vierteln der Bevölkerung bekannt, die Impfrate aber deutlich geringer. Von der Impfung gehört zu haben „reicht nicht aus, um geschützt zu sein“, betonte Renee Gallo-Daniel vom Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) bei einer Pressekonferenz in Wien. Empfohlen wird die Immunisierung vor allem für Senioren, chronisch Kranke und Kinder. Eine Infektion „kann absolut tödlich verlaufen“, warnte der Pneumologe Michael Meilinger.
Die Impfrate habe sich immerhin in den vergangenen Jahren erhöht. „Wir sind jetzt bei 20 Prozent in der Altersgruppe 19 bis 69 Jahre“, berichtete ÖVIH-Präsidentin Gallo-Daniel aus einer aktuellen Umfrage. 356 invasive Pneumokokken-Fälle gab es im Vorjahr in Österreich, 19 Erkrankte starben, geht aus dem vergangene Woche veröffentlichten Jahresbericht der nationalen Referenzzentrale für Pneumokokken hervor. Wegen der Corona-Maßnahmen gingen die Infektionszahlen um 42 Prozent zurück.
Nun gebe es wieder ein verstärktes Auftreten von Atemwegserkrankungen, berichtete Rudolf Schmitzberger, Leiter des Impfreferats der Österreichischen Ärztekammer. „Das merken wir in den Ordinationen“, betonte der Arzt für Kinder- und Jugendheilkunde mit Praxis in Wien. Es wäre unvernünftig, jetzt in der vierten Covid-Welle auf Basishygienemaßnahmen zu verzichten, dazu zähle auch das Tragen von Masken. Außerdem sei es Tatsache, dass die Pneumokokken-Impfung vor schwerwiegenden Lungenentzündungen bei Kindern und Erwachsenen schützen kann.
*** Impfungen für Kinder kostenfrei ***
Die dreiteilige Impfung ist für Kinder bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Erwachsene bekommen eine zweiteilige Impfung. Von 1. September bis 31. März kann der Impfstoff in Apotheken um 76 Euro, also rund ein Drittel günstiger als sonst, erworben werden, berichtete Gerhard Kobinger vom Präsidium der Apothekerkammer. Zielgruppe sind einerseits Kinder sowie Menschen mit Lungen-, Herzkreislauf-, Krebs- oder Nierenerkrankungen wie Diabetes und vor allem Senioren ab 60 Jahren. Auch Unter-60-jährige Raucher sollten sich impfen lassen, empfahl Kobinger.
Die rund 350 invasiven Pneumokokken-Erkrankungen im Vorjahr hierzulande sind „nur die Spitze des Eisbergs“, erläuterte Meilinger von der Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP). Invasive Pneumokokken-Erkrankungen seien nämlich lediglich solche, wo die Infektion in primär sterilen Körperregionen nachgewiesen wird, also etwa im Blut oder der Rückenmarksflüssigkeit oder im Bauchraum. Ein Auftreten nur in der Lunge gelte nicht als invasive Pneumokokken-Infektion. „Es gibt Schätzungen wonach in Österreich jährlich 50.000 Menschen an einer Pneumonie (Lungenentzündung, Anm.) erkranken“, sagte der Pneumologe. Tausende bis Zehntausende Fälle dürften auf Pneumokokken zurückgehen.
Zudem seien Lungenentzündungen nicht die einzigen Erkrankungen, die durch Pneumokokken ausgelöst werden. Das könne bis zu Hirnhautentzündung und Blutvergiftung (Sepsis) gehen, berichtete Meilinger. „Je älter, desto größer das Risiko für einen schweren Verlauf. Von den Über-80-Jährigen, die im Krankenhaus mit Lungenentzündung behandelt werden müssen, stirbt jeder fünfte, bei den über 90-Jährigen bereits jeder vierte“, betonte Meilinger. Auch Covid-Genesene sollten sich impfen lassen. Bei manchen Betroffenen würden nach einer Corona-Infektion gehäuft Lungeninfekte auftreten. Covid-Schutzimpfung und Pneumokokken-Impfung könnten dabei auch gleichzeitig verabreicht werden, betonte Schmitzberger.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/15445100201668071254
GRIPPE-VIRUS
USA: Pfizer startet klinische Studie mit mRNA-Impfstoff gegen Grippe – Deutsches Ärzteblatt, 28.9.2021
Der US-Pharmakonzern Pfizer hat eine klinische Studie mit einem mRNA-Impfstoff gegen Grippe gestartet. Ziel sei es, durch die Anwendung der neuen Technologie die Wirksamkeit von Grippeimpfstoffen zu verbessern, teilte das Unternehmen mit. Die Vakzine, die derzeit im Einsatz sind, haben eine Wirksamkeit von 40 bis 60 Prozent. An der Studie sollen in den USA mehr als 600 Probanden im Alter von 65 bis 85 Jahren teilnehmen.
„Die COVID-19-Pandemie hat es uns ermöglicht, die immensen wissenschaftlichen Möglichkeiten der mRNA zu nutzen“, erklärte Kathrin Jansen, Leiterin der Impfstoffforschung bei Pfizer. Der Coronaimpfstoff von Biontech und Pfizer basiert ebenfalls auf dieser Technologie.
Die deutsche Pharmafirma arbeitet auch bei dem neuen Projekt mit Pfizer zusammen. Das US-Pharmaunternehmen Moderna entwickelt derzeit ebenfalls einen mRNA-Impfstoff gegen Grippe.
Bei mRNA-Impfstoffen werden keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile benötigt wie bei herkömmlichen Impfstoffen. Vielmehr werden einigen wenigen Körperzellen mit dem Impfstoff Teile der Erbinformation des Virus als RNA mitgegeben – geliefert wird also der Bauplan für einzelne Virusproteine, die auch als Antigene bezeichnet werden. Antigene aktivieren das Immunsystem, die schützende Immunantwort gegen den Erreger zu erzeugen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127679/Pfizer-startet-klinische-Studie-mit-mRNA-Impfstoff-gegen-Grippe
DIGITALE PATHOLOGIE
Digitale Pathologie: In 20 Minuten Tumor klassifizieren und Alterationen identifizieren – Deutsches Ärzteblatt, 23.9.2021
Auf Basis von Gewebeproben des Registers AIO ColoPredict Plus 2.0 (CPP) konnte gezeigt werden, dass Algorithmen der künstlichen Intelligenz in der Infrarotbildgebung helfen, rasch Tumorgewebe zu identifizieren. Zukünftig sollen auch Alterationen wie beispielsweise der Mikrosatellitenstatus beim frühen Kolonkarzinom in kurzer Zeit bestimmbar sein.
Das Register ColoPredict Plus 2.0 erfasst retro- und prospektiv die Rolle von Mikrosatelliten-Instabilität (MSI) und KRAS-Mutationen für die Prognose bei einem Kolonkarzinom im Stadium I, II + III bis 5 Jahre nach Diagnosestellung. Gesammelt werden sowohl klinische Daten als auch Blut- und Gewebeproben.
Anlässlich des virtuellen ESMO-Kongresses 2021 stellte Frederik Großerüschkamp vom Zentrum für Proteindiagnostik PRODI der Ruhr-Universität Bochum die Entwicklung und interne Validierung der Gewebeuntersuchung mit einer Label-freien Infrarot-Bildgebung mit einem Quantum-Kaskaden-Laser (OCL) vor, die auf Material des CPP basiert.
Die Methode erlaubt es, dünne Gewebeschnitte ohne Färbung oder andere Markierung innerhalb von 20 Minuten auf Tumorgewebe hin zu untersuchen, zu klassifizieren und Lipide, Proteine, Metabolite und DNA/RNA zu analysieren. Kürzlich wurde in einem Beitrag in der Zeitschrift American Journal of Pathology (2021; DOI: 10.1016/j.ajpath.2021.04.013) die hohe Zuverlässigkeit dieser digitalen Pathologie bei der Klassifizierung von Lungenkarzinomen gezeigt.
Die aktuelle Studie (Annals of Oncology, 2021; DOI: 10.1016/j.annonc.2021.08.907 ) prüfte die Kombination von Quantenkaskadenlaser-basierter Infrarot-Mikroskopie und künstlicher Intelligenz (KI) zur Klassifizierung von kolorektalen Gewebeproben von 491 Personen. 100 Gewebeproben waren tumorfrei, 391 mit Tumoranteilen. Andere Charakteristika wie BRAF-Mutationen waren in Training, Test- und Validierungskohorten gleichmäßig verteilt.
Für die Erkennung von Tumorgewebe wurde in der Trainingskohorte Gewebe von 294 Patienten untersucht, in der Testkohorte von 100 Patienten und in der Validierungskohorte von 97 Patienten. Mit der labelfreien digitalen, KI-unterstützten Pathologie wurde Tumorgewebe in der Validierungskohorte mit hoher Sicherheit erkannt: Die Area under the Curve of receiver operating characteristic (AUC-ROC) betrug 0,99, die Sensitivität lag in der Validierungskohorte bei 100 %, die Spezifität bei 93 % .
Der Mikrosatellitenstatus wurde bei Material von 391 Patienten untersucht. 102 Patienten wiesen eine hohe Mikrosatelliteninstabilität auf (MSI-H), 289 nicht (MSS). Gewebe von 245 Patienten fungierte als Trainingskohorte, Gewebe von 73 Patienten als Testkohorte und Gewebe von 73 Patienten als Validierungskohorte.
Für die Identifikation von MSI-H-Tumoren lag die AUC-ROC in der Validierungskohorte bei 0,82, die Sensitivität bei 83 %, die Spezifität aber nur bei 56 %. Großerüschkamp erläuterte, die Trainingskohorte sei hier noch zu klein und das Training noch nicht abgeschlossen. Er geht davon aus, dass mit umfangreicherem Training die Ergebnisse deutlich verbessert werden können. Dann soll das System auch extern validiert werden. Außerdem wollen die Wissenschaftler auch andere KI-Modelle für Prädiktoren von Prognose und Ansprechen beim Kolonkarzinom entwickeln.
Vor allem aber soll die digitale Pathologie alltagstauglich sein. Die Klassifikation und genetische Analyse sei in nur 20 Minute möglich, betonte Großerüschkamp. Benötigt werde ein Gewebeschnitt von 3 bis 7 µm Dicke. Verarbeitet werden könne sowohl Formalin-fixiertes, paraffineingebettetes als auch frisch eingefrorenes Gewebe (Fresh Frozen Tissue).
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/esmo2021
CANNABIS-KONSUM
Studie: Zahl der Cannabiskonsumenten europaweit deutlich gestiegen – Deutsches Ärzteblatt, 24.9.2021
Die Zahl der Cannabiskonsumenten ist im vergangenen Jahrzehnt europaweit um mehr als ein Viertel gestiegen. Zwischen 2010 und 2019 erhöhte sich die Zahl der Konsumenten im Schnitt um 27 Prozent, wie eine heute veröffentlichte Auswertung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zeigt. Zugleich wurde europaweit ein Anstieg der Behandlungen wegen eines problematischen Cannabiskonsums um etwa 30 Prozent beobachtet.
Die Forschenden untersuchten anhand öffentlich zugänglicher Daten aus Ländern der Europäischen Union sowie aus Großbritannien, Norwegen und der Türkei die aktuellen Entwicklungen beim Cannabiskonsum, bei den Behandlungszahlen und den THC-Gehalt. Tetrahydrocannabinol (THC) ist eine psychoaktive Substanz, die in Hanfpflanzen vorkommt. THC wird der Hauptanteil der berauschenden Wirkung von Cannabis zugesprochen.
Der Studie zufolge stieg der Anteil der Cannabiskonsumenten in dem untersuchten Zeitraum von 3,1 auf 3,9 Prozent in der Altersgruppe zwischen 15 und 64 Jahren. Den stärksten Anstieg gab es bei den 35- bis 64-Jährigen.
Zudem lag der Anteil der Menschen, die nach eigenen Angaben im zurückliegenden Monat täglich oder fast täglich Cannabis konsumierten, in jedem zweiten europäischen Land bei mehr als 20 Prozent, in Portugal sogar bei 70 Prozent. Solch ein häufiger Konsum gilt als besonders riskant.
Der Gehalt des Hauptwirkstoffs THC nahm in den analysierten Proben demnach insgesamt zu. Bei Cannabisharz, auch Haschisch genannt, verdreifachte sich der mittlere THC-Gehalt in etwa und bei Cannabisblüten verdoppelte er sich nahezu. Den Forschenden zufolge könnte mit dem steigenden THC-Gehalt auch eine Zunahme der Gesundheitsgefahren verbunden sein.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127610/Studie-Zahl-der-Cannabiskonsumenten-europaweit-deutlich-gestiegen
ONLINE-GLÜCKSSPIELE
Besorgnis über das Suchtpotential von Online-Glücksspielen – Deutsches Ärzteblatt, 28.9.2021
Die Legalisierung des Online-Glücksspiels, die mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) im Juli 2021 einhergegangen ist, könnte dazu führen, dass noch mehr Menschen in Deutschland spielsüchtig werden.
„Ich war und bin grundsätzlich dagegen, Online-Glücksspiel in diesem Umfang zu legalisieren“, sagt Konrad Landgraf, Geschäftsführer der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern im Vorfeld des bundesweiten Aktionstags Glücksspielsucht am 29. September. Die Landesstelle weist darauf hin, dass im Augenblick rund 70.000 Menschen in Bayern ein Problem mit übermäßigem Glücksspiel haben.
Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) warnt vor den Suchtrisiken von Glücksspielen. „Online-Glücksspiele haben erhöhtes Suchtpotenzial, weil sie fast immer und überall verfügbar sind und zu jeder Tages- und Nachtzeit am Smartphone, Tablet oder PC gespielt werden können. Durch die Anonymität im Netz und die virtuellen Geldeinsätze können sich Verluste schnell unkontrolliert erhöhen und in eine Schuldenfalle führen“, erläutert Michaela Goecke, Leiterin des Referates für Suchtprävention der BZgA.
Eine Glücksspielsucht entwickle sich meist schleichend und von Betroffenen fast unbemerkt. „Deshalb ist es wichtig, für die Suchtrisiken von Glücksspielen zu sensibilisieren und so eine Glücksspielsucht rechtzeitig zu vermeiden“, so die Expertin. Aktuelle BZgA-Studiendaten belegten, dass rund 430.000 Menschen in Deutschland spielsüchtig seien oder ein problematisches Glücksspielverhalten zeigten.
Die BZgA bietet auf der Website www.check-dein-spiel.de Informations- und Beratungsangebote, auch zu Online-Glücksspielen, Erläuterungen des aktuellen Glücksspielstaatsvertrags und zum Thema Spielersperren.
Auch die Politik ist alarmiert. „Während der Pandemie und der zeitweiligen Schließungen der Spielhallen hat die Teilnahme an Online-Glücksspielen bedenklich zugenommen. Und diese Online-Spiele haben ein wesentlich höheres Suchtpotential als das herkömmliche Spielen in Spielhallen“, teilte das Gesundheitsministerium in Baden-Württemberg mit.
Baden-Württemberg beteiligt sich an dem Aktionstag mit einer Informationskampagne. Unter dem Slogan „Setz dein Glück nicht aufs Spiel“ werden insbesondere junge Menschen auf sozialen Netzwerken angesprochen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127699/Besorgnis-ueber-das-Suchtpotential-von-Online-Gluecksspielen
VON TAG ZU TAG
29.9.2021, Mittwoch
MEDIZIN: Mehr Impfdurchbrüche, aber Covid-Impfungen hocheffektiv – 5,4 Milllionen vollstandig Immunisierte – Impfeffektivität von mindestens 88 Prozent – Science-APA, 29.9.2021
Von den seit Anfang Februar 190.365 laborbestätigten Corona-Fällen mit klinischer Symptomatik – berücksichtigt wurden dabei nur über Zwölfjährige, da Jüngere in Österreich nicht gegen Covid-19 geimpft werden – waren 13.075 Betroffene vollständig geimpft. Damit macht der Anteil der Impfdurchbrüche aktuell 6,87 Prozent aus, wie die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) nun öffentlich gemacht hat (Stichtag: 28. September).
Zumindest 249 Betroffene mussten im Spital behandelt werden, das entspricht 0,13 Prozent der vollständig Geimpften. Signifikant höher ist allerdings der Anteil der Impfdurchbrüche, wenn man ausschließlich die vergangenen vier Wochen – 30. August bis 26. September – betrachtet. Von den in diesem Zeitraum erfassten 28.157 symptomatischen laborbestätigten SARS-CoV-2 Infektionsfällen waren 7.652 Personen vollimmunisiert. Das waren immerhin 27,18 Prozent. Gravierende gesundheitliche Folgen hatte das für die Betroffenen aber kaum. Nur 25 bzw. 0,09 Prozent mussten in weiterer Folge in einem Spital behandelt werden.
*** 5,4 Milllionen vollstandig Immunisierte ***
„Es ist zu erwarten, dass es mit steigendem geimpften Bevölkerungsteil auch zu mehr Impfdurchbrüchen kommt“, gibt die AGES in diesem Kontext zu bedenken. Aktuell sind etwas mehr als 5,4 Millionen Österreicherinnen und Österreicher vollständig gegen Covid-19 immunisiert, was rund 60,5 Prozent der Bevölkerung entspricht. Der Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Impfdurchbrüchen und dem Anteil der geimpften Bevölkerung sei kein Hinweis auf eine geringe Wirksamkeit der Impfstoffe, betont die AGES: „Die Wirksamkeit der Covid-19-Impfungen ist sehr gut, aber beträgt nicht 100 Prozent. Obwohl die Covid-19-Impfung mit hoher Wahrscheinlichkeit die Geimpften vor Covid-19 bzw. schwerer Covid-19 Erkrankung schützt, können dadurch nicht alle Infektionen bei den Geimpften verhindert werden.“ Wenn der Anteil der Geimpften in der Population steige, dann steige auch die Wahrscheinlichkeit, dass unter den Personen, die sich mit SARS-CoV-2 infizieren bzw. daran erkranken, Geimpfte sind. Darüber hinaus sei die Anzahl der Impfdurchbrüche auch vom Infektionsdruck – von der Anzahl aktiver Fälle – abhängig: „Je höher dieser ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, mit einer ansteckenden SARS-CoV-2-infizierten Person Kontakt zu haben. Je mehr aktive Fälle einer SARS-CoV-2 Infektion es in der Bevölkerung gibt, desto höher die Wahrscheinlichkeit sich als geimpfte Person zu infizieren.“
*** Impfeffektivität von mindestens 88 Prozent ***
Durch einen Vergleich des Anteils vollständig Geimpfter bei symptomatischen Corona-Fällen mit dem Anteil vollständig Geimpfter in der Bevölkerung lässt sich die Wirksamkeit der Impfung grob abschätzen. Wie die AGES ermittelt hat, liegt demnach die Impfeffektivität für den Zeitraum Anfang Februar bis Ende September im Schnitt bei mindestens 88 Prozent. Für die 18- bis 39-Jährigen liegt sie demnach bei 88,81 Prozent, für die 40- bis 59-Jährigen bei 87,34 Prozent und für die über 60-Jährigen bei 89,36 Prozent. „Nach dieser Analyse bedeutet eine Impfeffektivität von mindestens 88 Prozent, dass das Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion mit einer Symptomatik bei den vollständig Geimpften im Vergleich zu den nicht vollständig Geimpften bzw. Ungeimpften für den Beobachtungszeitraum um mindestens 88 Prozent reduziert war“, hält die AGES fest. Überdies würden Daten aus anderen Ländern und Untersuchungen belegen, „dass diese Erkrankungen bei vollständig geimpften Personen weitestgehend mild verlaufen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle vermieden werden können“. Impfdurchbrüche beträfen vor allem Personen mit Vorerkrankungen oder eingeschränktem Immunsystem, bei denen die Impfung keinen Immunschutz erwirken konnte, bekräftigt die AGES ein Mal mehr.
Die Wirksamkeit der Schutzimpfungen gegen SARS-CoV-2 hat die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) ermittelt und in Zahlen gegossen. Demzufolge wurden damit in den Monaten Februar bis September 2021 österreichweit 11.577 Krankenhausaufenthalte, 3.186 Aufenthalte in Intensivstationen und 3.587 Todesfälle vermieden.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/15112030480870100958
MEDIZIN: SARS-CoV-2: Mehr lokale, weniger systemische Nebenwirkungen nach der 3. Dosis – Deutsches Ärzteblatt, 29.9.2021
Anders als gelegentlich befürchtet, geht die Auffrischung der Coronaimpfung mit einer 3. Dosis nicht mit einer schlechteren Verträglichkeit einher. Dies zeigen die Rückmeldungen, die die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bisher von den Nutzern der App „v-safe“ erhalten haben, die die Behörde eigens als Vigilanzsystem für SARS-CoV-2 entwickelt hat.
Die Ergebnisse wurden im Morbidity and Mortality Weekly Report (2021; DOI: 10.15585/mmwr.mm7039e4 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) veröffentlicht.
Bis zum 19. September haben in den USA bereits 2,2 Mio. Menschen die 3. Dosis eines COVID-19-Impfstoffs erhalten. Die FDA hatte eine Auffrischung mit den Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer am 12. August für Patienten mit mittelschwerer oder schwerer Abwehrschwäche genehmigt (inzwischen wurde die Zulassung der Biontech/Pfizer-Vakzine auf alle Senioren sowie auf jüngere Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko ausgedehnt).
Die Daten zur Verträglichkeit beschränkten sich in den Zulassungsstudien auf relativ wenige Personen. An der Phase-3-Studie zu BNT162b2 von Biontech/Pfizer hatten gerade einmal 306 Personen teilgenommen. Mit Spannung wurden deshalb die Rückmeldung der Nutzer der App „v-safe“ erwartet. Es war befürchtet worden, dass die Boosterung, die zu einem deutlichem Anstieg der Antikörpertiter führt, auch mit vermehrten Nebenwirkungen einher geht. Davon ist laut dem Bericht von CDC-Mitarbeiterin Anne Hause, Atlanta, und Mitarbeitern wenig zu spüren. Bisher haben 22.191 „v-safe“-Nutzer ihre Erfahrungen übermittelt. Die 3. Dosis war median 182 Tage (Interquartilbereich 160 bis 202 Tage) nach der 2. Dosis erfolgt.
Über lokale Nebenwirkungen am Injektionsort berichteten 16.615 Personen (74,9 %). Bei 15.761 Impflingen (71,0 %) waren dies Schmerzen an der Injektionsstelle. Systemische Reaktionen traten bei 15.503 Personen auf (69,9 %). Am häufigsten waren Abgeschlagenheit (12.429 Personen; 56,0 %) und Kopfschmerzen (9.636 Personen; 43,4 %).
Bei BNT162b2 von Biontech/Pfizer stieg die Rate von lokalen Nebenwirkungen von 71,7 % nach der 2. Dosis auf 74,1 % nach der 3. Dosis an. Bei den systemischen Nebenwirkung kam es zu einem Rückgang von 71,7 % auf 69,2 %. Bei mRNA-1273 von Moderna stieg der Anteil mit lokalen Nebenwirkungen von 83,5 % auf 84,7 % an. Bei den systemischen Nebenwirkungen kam es zu einem Rückgang von 81,3 % auf 79,0 %.
Die Meldung schwerer Komplikationen wie Anaphylaxie, Mykoarditis/Epikarditis oder ein Guillain-Barré-Syndrom kann von den Nutzern der App nicht erwartet werden. Hier verlässt sich die CDC auf die Meldungen der Ärzte oder anderer Versorger im „Vaccine Adverse Event Reporting System“ (VAERS). Hierzu wurden noch keine Erfahrungen publiziert.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127748/SARS-CoV-2-Mehr-lokale-weniger-systemische-Nebenwirkungen-nach-der-3-Dosis
FORSCHUNG: SARS-CoV-2: Defekter „Sensor“ in den Zellen erhöht Risiko auf schwere Verläufe – Deutsches Ärzteblatt, 29.9.2021
Infektionen mit SARS-CoV-2 könnten für einige Menschen schwerer oder tödlich verlaufen, weil ein Protein, das bereits an der Zellmembran den Eintritt der Viren erkennt und eine rasche Abwehr ermöglicht, defekt ist. Bei Fledermäusen könnte dieser Defekt nach einer Studie in Science (2021; DOI: 10.1126/science.abj3624 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) paradoxerweise erklären, warum die Tiere zu einem wichtigen Reservoir für Coronaviren geworden sind.
Zellen sind Viren gegenüber nicht wehrlos. Ihre wichtigste Waffe sind Interferone, die mit den Viren „interferieren“. Voraussetzung für eine erfolgreiche Abwehr ist, dass die eindringenden Viren rechtzeitig erkannt werden. Zu den „Wächtern“ gehört das Enzym OSA1, das Viren wie SARS-CoV-2 (aber auch das West-Nil-Virus oder das Hepatitis-C-Virus) an ihrer doppelsträngigen RNA erkennt (die in der Zelle normalerweise nicht vorkommt). OSA1 aktiviert dann die Ribonuclease L, die die RNA zerstört und damit eine Replikation verhindert.
OSA1 befindet sich auf der Innenseite der Zellmembran (und auch auf den Membranen der Zellorganellen). Die Verankerung erfolgt mit einer sogenannten Prenylgruppe. Dieser Anker scheint bei einigen Menschen defekt zu sein. Ein Team um Arthur Wickenhagen von der Universität Glasgow kann zeigen, dass die nicht-prenylierte Variante von OSA1 im Fall einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu schweren Verläufen führt.
Die Wahrscheinlichkeit, auf einer Intensivstation behandelt werden zu müssen oder an COVID-19 zu sterben, war in einer Gruppe von 499 Patienten um 57 % erhöht (Odds Ratio 1,57; 95-%-Konfidenzintervall 1,09 bis 2,25). In Zellexperimenten waren die Unterschiede noch deutlicher. Wenn die Prenylgruppe an OSA1 fehlte, kam es 100-fach häufiger zum Untergang der Zellen.
Interessanterweise ist die Genvariante „rs10774671“, die für eine Prenylierung sorgt, international unterschiedlich verbreitet. In vielen Ländern Afrikas liegt der Anteil in der Bevölkerung teilweise über 60 %, in Europa haben nur 30 % die Genvariante „rs10774671“, in Ostasien sind es noch weniger.
Die unterschiedliche Verbreitung könnte erklären, warum die Pandemie in Afrika bisher milder verläuft (Diese Hypothese steht allerdings im Widerspruch zu der erhöhten Erkrankungsrate unter Afroamerikanern in den USA). Frühere Studien haben übrigens gezeigt, dass „rs10774671“ zu den Varianten gehört, die der Homo sapiens vom Homo neandertalensis übernommen hat.
Die Forscher konnten auch zeigen, dass Hufeisennasen (Rhinolophidae) anders als die meisten anderen Tiere kein prenyliertes OSA1 besitzen. Dies könnte erklären, warum sie ein wichtiges Reservoir für Coronaviren sind. Die Viren könnten sich bei dieser Fledertiergruppe ungehindert vermehren. Warum die Viren die Tiere nicht töten, bleibt allerdings ein Geheimnis.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127745/SARS-CoV-2-Defekter-Sensor-in-den-Zellen-erhoeht-Risiko-auf-schwere-Verlaeufe
MEDIEN: Corona: Facebook war Notfall-Nachrichtensystem – Menschen nutzten Seite zu Beginn der Krise für wichtige Informationen und Unterstützung – „Ausmaß ist gigantisch“ – Kontinuierliche Veränderung – Pressetext, 30.9.2021
Während der Corona-Pandemie hat das größte soziale Netzwerk Facebook als informelles Notfall-Nachrichtensystem fungiert, das Nutzern in der Krise wichtige Infos und Unterstützung anbot. Das bestätigt eine Studie der School of Public Health (SPH) der University of Minnesota http://sph.umn.edu , die die Kommunikation auf Facebook während der Pandemie analysiert hat.
*** „Ausmaß ist gigantisch“ ***
„Die Corona-Pandemie ist ein nationaler Stressfaktor, der uns alle betrifft. Gleichzeitig haben wir mit Facebook ein Tool zur Verfügung, das uns verbindet und uns dabei helfen kann, diese Notsituation zu meistern – das war eine noch nie dagewesene Chance für diese Seite, sich in den Dienst der guten Sache zu stellen“, so SPH-Studienleiter Jude Mikal. Um zu untersuchen, inwieweit das in der Praxis auch tatsächlich funktioniert hat, hat er mit seinem Team die Kommunikation auf dem Online-Portal bereits seit den ersten Lockdown-Tagen in den USA unter die Lupe genommen.
Das Ergebnis hat selbst den Experten überrascht. „Das Ausmaß, in dem soziale Medien als Notfall-Nachrichtensystem fungiert haben, ist gigantisch“, betont Mikal und ergänzt: „Schon in den ersten zwei Wochen haben die Leute Unmengen von Informationen miteinander geteilt, um sich gegenseitig zu unterstützen, aufzubauen und dabei zu helfen, ein Verständnis dafür zu entwickeln, was da eigentlich passiert und wie gefährlich das sein kann.“
*** Kontinuierliche Veränderung ***
Dem Forscher zufolge hat sich die Art und Weise der Kommunikation zum Thema Corona auf Facebook während der Pandemie kontinuierlich verändert und weiterentwickelt. In den ersten Wochen wurde die Seite etwa vorrangig dafür genutzt, grundlegende Infos zu COVID-19 auszutauschen – zum Beispiel wurde erklärt, wie man sich ansteckt, wie man sich schützt und was man tun kann, um die eigenen Kinder im Lockdown zu bespaßen.
Später mischten sich dann immer öfter auch politische Ansichten und Falschinformationen in die geteilten Inhalte der User. Laut Mikal liegt eine Ursache dafür auch in der zu zögerlichen Kommunikation seitens offizieller Stellen wie dem Center for Disease Control and Prevention (CDC) http://cdc.gov . „Weil das CDC zu lange gebraucht hat, um seine Informationen zu posten, gingen die Nutzer dazu über, nur bedingt zutreffende Nachrichten von weniger vertrauenswürdigen Quellen zu verbreiten“, so der Forscher.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210929012
INTERNATIONAL: Globales Coronaimpfziel der WHO wird verfehlt – Deutsches Ärzteblatt, 29.9.2021
Im Kampf gegen die Coronapandemie sind die Impfraten in zahlreichen Ländern der Welt noch immer verschwindend gering. Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), bis Ende September in jedem Land mindestens zehn Prozent der Bevölkerung zu impfen, wird verfehlt, wie aktuelle WHO-Zahlen belegen. In einigen Dutzend Ländern vorwiegend in Afrika liegt die Impfquote deutlich darunter. Die WHO rief reiche Länder auf, mehr Impfdosen abzugeben.
„Wir brauchen heute eine eisenharte globale Verpflichtung, dass bis Ende des Jahres mindestens 40 Prozent der Bevölkerung in jedem Land geimpft werden“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus vergangene Woche. Bis Mitte nächsten Jahres sollen es 70 Prozent sein.
In der Demokratischen Republik Kongo wurden nach WHO-Angaben erst 0,15 Impfdosen pro 100 Einwohner verabreicht, im Tschad 0,87 und in Madagaskar 1,5. Zum Vergleich: In Deutschland waren es bislang 128,49 Impfdosen pro 100 Einwohner, in Kanada gut 147, in China fast 146. Die meisten Impfstoffe werden in zwei Dosen verabreicht.
Die WHO kritisiert seit langem, dass reiche Länder Impfdosen etwa für eine Auffrischungsimpfung lagern, während Millionen Menschen weltweit dringend auf eine erste Impfung warten. Die reichen Länder haben mehr als eine Milliarde Dosen als Spende versprochen. Davon wurde aber bislang weniger als ein Fünftel zur Verfügung gestellt. Dabei sind nach WHO-Angaben umgehend zwei Milliarden Dosen zur Versorgung der ärmeren Länder nötig. Tedros appellierte an Firmen und Regierungen, durch Technologietransfer mehr Produktion zu ermöglichen.
Neben dem fehlenden Impfstoff sind auch Kapazitätsprobleme für die geringen Impfraten in vielen Ländern verantwortlich. So wurden nach WHO-Zahlen von August etwa zwar 1,7 Millionen Impfdosen in die Demokratische Republik Kongo geschickt.
Allerdings wurden dann 1,4 Millionen Impfdosen wieder zurückgeschickt und an andere Länder gegeben, weil das Gesundheitswesen nicht in der Lage gewesen wäre, sie vor dem Ablaufdatum zu verabreichen. In vielen ärmeren Ländern kursieren auch Verschwörungstheorien und das Vertrauen in Impfstoffe ist gering.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127725/Globales-Coronaimpfziel-der-WHO-wird-verfehlt
AUSTRALIEN: Australien: Victoria meldet Rekord an Coronaneuinfektionen – Deutsches Ärzteblatt, 29.9.2021
Trotz eines seit fast zwei Monaten geltenden Lockdowns steigen die Coronazahlen im australischen Bundesstaat Victoria weiter. Die Behörden in der Region mit der Millionenmetropole Melbourne meldeten heute 950 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Gleichzeitig wurden die Anfang August verhängten Maßnahmen leicht gelockert.
Die Menschen dürfen sich jetzt wieder in einem Radius von 15 statt wie bisher 10 Kilometern von ihren Wohnsitzen bewegen. Zudem sind kontaktfreie Sportarten im Freien, wie etwa Golf, wieder erlaubt.
Der Bundesstaat im Osten Australiens befindet sich bereits zum sechsten Mal im Lockdown. Schlimmer als Victoria war bisher nur der benachbarte Bundesstaat New South Wales mit der Stadt Sydney betroffen. Hier wurden zeitweise weit mehr als 1.000 Neuinfektionen pro Tag verzeichnet. Jedoch sinken die Zahlen dort leicht: Die Regionalregierung meldete am Mittwoch 863 neue Fälle.
Die Impfkampagne, die zunächst schleppend angelaufen war, schreitet derweil voran: Mittlerweile ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung vollständig geimpft.
Australien mit seinen rund 25 Millionen Einwohnern hatte lange eine Null-Covid-Strategie verfolgt und lebt seit Beginn der Krise abgeschottet von der Außenwelt. Mit der Ausbreitung der Delta-Variante mussten mehrere Regionalregierungen aber bereits einräumen, dass die Strategie nicht mehr aufgeht.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127719/Australien-Victoria-meldet-Rekord-an-Coronaneuinfektionen
LETTLAND: Lettlands Regierung beschließt neue Coronaregelungen – Deutsches Ärzteblatt, 29.9.2021
Lettlands Regierung hat neue Coronaregeln beschlossen, die die epidemiologischen Anforderungen und Einschränkungen einfacher und verständlicher machen sollen. In den gestern verabschiedeten Bestimmungen ist etwa eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen festgelegt.
So müssen Beschäftigte von medizinischen, sozialen und pädagogischen Einrichtungen vom 15. November an ein Impfzertifikat vorweisen. Auch andere Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern unter bestimmten Voraussetzungen eine verbindliche Impfung auferlegen, wie die Staatskanzlei in Riga mitteilte.
Veranstaltungen und Dienstleistungen im Innenbereich dürfen vom 11. Oktober an nur noch durchgeführt und erbracht werden, wenn die beteiligten Personen nachweislich geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Ausnahmen gelten für grundlegende Dienstleistungen wie etwa Postdienste und öffentlichen Nahverkehr oder auch private Treffen.
Für den Einzelhandel wurden bislang noch keine konkreten Vorgaben festgelegt. Dafür müsse aber in den kommenden Wochen eine akzeptable Lösung gefunden werden, sagte Gesundheitsminister Daniels Pavluts.
Die lettische Regierung bemüht sich seit Monaten mit nur mäßigem Erfolg, die geringe Impfbereitschaft der Bevölkerung zu erhöhen. In dem baltischen EU- und Nato-Land sind aktuell nur 44 Prozent der 1,9 Millionen Einwohner geimpft. Zugleich stieg die Infektionsrate in den vergangenen Wochen deutlich.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127723/Lettlands-Regierung-beschliesst-neue-Coronaregelungen
SCHWEDEN: Meiste Coronabeschränkungen in Schweden aufgehoben – Deutsches Ärzteblatt, 29.9.2021
Nach anderthalb Jahren mit ohnehin vergleichsweise lockeren Maßnahmen sind in Schweden die allermeisten Coronabeschränkungen aufgehoben worden. Seit heute gelten in dem skandinavischen EU-Land keine Teilnehmerobergrenzen mehr für allgemeine Zusammenkünfte und Veranstaltungen wie Fußballspiele und Konzerte.
Auch größere private Feiern wie Hochzeiten und Geburtstage sind damit wieder ohne Beschränkung der Gästezahl möglich. Die Empfehlung zum Arbeiten aus dem Homeoffice fällt ebenfalls weg. Wer Krankheitssymptome zeigt, sollte aber weiterhin zu Hause bleiben und sich auf das Coronavirus testen lassen.
Begründet hatten die schwedische Regierung und die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten die Lockerungen mit der erfolgreich verlaufenden Impfkampagne. Bislang haben in Schweden mehr als 83 Prozent der Menschen im Alter von über 16 Jahren mindestens eine Coronaimpfdosis erhalten, über 76 Prozent auch schon ihre zweite. Zuvor haben auch schon Dänemark und Norwegen die allermeisten Beschränkungen innerhalb ihrer Länder beendet.
Manche Empfehlungen bleiben in Schweden jedoch bestehen, insbesondere für Bürger, die bisher noch nicht vollständig gegen COVID-19 geimpft worden sind. Nicht-geimpfte Erwachsene sollten der Gesundheitsbehörde zufolge große Menschenaufläufe meiden und auch keinen engeren Körperkontakt mit Personen aus Risikogruppen sowie Älteren haben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127732/Meiste-Coronabeschraenkungen-in-Schweden-aufgehoben
DEUTSCHLAND: Coronaherbstwelle deutet sich laut Drosten mancherorts bereits an – Deutsches Ärzteblatt, 29.9.2021
Der Virologe Christian Drosten hält die derzeitige Beruhigung der bundesweiten Coronainfektionszahlen für ein vorübergehendes Phänomen. Es sei schon zu sehen, dass in ostdeutschen Bundesländern die Inzidenz offenbar unabhängig vom Ferienende wieder Fahrt aufnehme. „Ich denke, da deutet sich jetzt die Herbst- und Winterwelle an, die wir im Oktober wohl wieder sehen werden“, sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité gestern Abend in einem Auszug aus dem Podcast „Coronavirus-Update“ bei NDR-Info.
Der vorherige Anstieg der Inzidenz sei insbesondere auf das Testen an Schulen nach Ende der Sommerferien und eingeschleppte Fälle zurückzuführen gewesen – und war nach Drostens Einschätzung noch nicht unbedingt der Beginn der Winterwelle. Angesichts der gegenwärtigen Quote von rund 64 Prozent vollständig Geimpften in der Bevölkerung gehe er in diesem Jahr von deren Losrollen zu einem Zeitpunkt wie im Vorjahr aus, sagte der Coronaexperte dem Sender.
Damals sei es in der zweiten Oktoberhälfte eindeutig gewesen, „dass wir wieder in einen exponentiellen Anstieg gehen“. Das Schließen der Impflücken müsse gesamtgesellschaftliches Ziel sein, betonte Drosten weiter. Es gelte, noch Ungeimpfte zu überzeugen oder anderweitig dazu zu bringen, sich impfen zu lassen. Dies sei keine wissenschaftliche Aufgabe mehr, sondern eine politische. Den derzeitigen Impffortschritt wertete der Virologe als unzureichend.
„Die Zahlen sehen übel aus.“ Dänemark etwa sei in einer deutlich besseren Position als Deutschland. Drosten verwies zwar auf die Unsicherheit, dass sich hierzulande möglicherweise bereits mehr Menschen impfen ließen als bislang im Meldesystem erfasst. Dies sei im Moment eine „schöne Hoffnung“, dürfe aber nicht Basis für Entscheidungen und Planungen sein.
In Bezug auf die Behandlung von COVID-19 wies der Virologe darauf hin, dass es bei schweren Verläufen zwar inzwischen bessere Möglichkeiten gebe. Im Anfangsstadium der Ansteckung jedoch stünden allenfalls sogenannte monoklonale Antikörper zur Verfügung. Diese relativ teuren, laut Drosten nicht sehr breit verfügbaren Präparate könnten frisch infizierte Ungeimpfte mit bestimmten Risikofaktoren erhalten. Mit diesen Mitteln soll die Entwicklung eines schweren Krankheitsverlaufs verhindert werden.
Er sehe monoklonale Antikörper eher als vorbehalten für die wenigen Patienten, die nicht geimpft werden können oder die nicht auf die Impfung reagieren, schilderte Drosten. Auch eine vorbeugende Anwendung bei hoch gefährdeten Patienten sei denkbar. „Aber das ist alles keine Lösung, die man allgemein empfehlen würde. Und das ist in Konkurrenz zur Impfung einfach immer die schlechtere Lösung.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127721/Coronaherbstwelle-deutet-sich-laut-Drosten-mancherorts-bereits-an
ÖSTERREICH: Neues Studienjahr startet mit unterschiedlichen Corona-Vorgaben – Uni Graz: Volle Auslastung der Lehrräume – Detaillierte Regelungen an kleineren Unis – Uni Salzburg: 2G bei mangelndem Abstand – Science-APA, 29.9.2021
Das neue Studienjahr an den Universitäten startet am 1. Oktober mit etwas unterschiedlichen Corona-Vorgaben. Zwar ist überall für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen oder Prüfungen mindestens ein 3G-Nachweis nötig – nicht einheitlich sind aber zum Beispiel die Regelungen bezüglich Maskenpflicht oder zum Ausmaß der angebotenen Präsenz-Lehrveranstaltungen.
Die Uni Wien schreibt zum Beispiel eine FFP2-Maske in allen öffentlich zugänglichen Innenbereichen vor. Das gilt auch für den Sitzplatz im Hörsaal – ausgenommen sind nur die jeweils Vortragenden bzw. Redebeiträge der Teilnehmer an Lehrveranstaltungen. Die 3G-Regel gilt für alle Lehrveranstaltungen und Prüfungen, abseits davon (etwa bei Leseplätzen oder Lernzonen) wird deren Einhaltung dringend empfohlen. Kontrolliert wird an den Eingängen der Standorte, Lehrende können darüber hinaus ebenfalls einen Nachweis verlangen. In den Lehrveranstaltungsräumen der größten Uni des Landes wird nur jeder zweite Platz besetzt. Folge: Unterrichtet wird in allen drei Varianten – also in Präsenz (ca. 40 Prozent), online und hybrid (jeweils ca. 30 Prozent).
*** Uni Graz: Volle Auslastung der Lehrräume ***
An der Uni Graz gelten in Sachen 3G und Maskenpflicht ähnliche Regeln. Auch an der zweitgrößten Hochschule ist der Zutritt zu Lehrveranstaltungen, Prüfungen und darüber hinaus auch Universitätsbibliotheken nur mit einem 3-G-Nachweis möglich. In allen Lehrveranstaltungen und Prüfungen in Präsenz gilt außerhalb aktiver Redebeiträge eine FFP2-Maskenpflicht. Großer Unterschied zur Uni Wien: Die Lehrräume dürfen zu 100 Prozent ausgelastet werden.
Ebenfalls einen verpflichtenden 3G-Nachweis braucht man an der Uni Innsbruck für das Betreten des Universitätsgebäudes. Kontrolliert wird stichprobenartig durch das Sicherheitspersonal, auch in Lehrveranstaltungen darf die Bescheinigung verlangt werden. An der drittgrößten Uni reicht ein einfacher Mund-Nasen-Schutz – dieser darf am Sitzplatz abgenommen werden. Die Hälfte bis 70 Prozent der Lehrveranstaltungen sollen in Präsenz durchgeführt werden, wie in Wien wird nur rund jeder zweite Sitzplatz besetzt.
Wieder anders ist es an der Wirtschaftsuniversität (WU): Auch hier ist ein 3G-Nachweis für das Betreten des Gebäudes verpflichtend – bei Lehrveranstaltungen bzw. Prüfungen wird empfohlen, wegen der Kontrollen 30 bis 45 Minuten vor Beginn zu erscheinen. Allerdings gibt es grundsätzlich keine Maskenpflicht, die Uni rät zum freiwilligen Tragen. In den Lehrveranstaltungen bzw. bei Prüfungen gibt es keine Mindestabstände – die Sitzplätze sind mit blauen und pinken Punkten beklebt. Diese sind nicht für Burschen und Mädchen gedacht, sondern bedeuten Unterrichtsplatz (blau) und Prüfungsplatz (pink). Auch an der WU sind Präsenz-, Online- und Hybrid-Lehre bzw. -Prüfungen möglich.
*** Detaillierte Regelungen an kleineren Unis ***
An kleineren Unis sind aber auch andere, zum Teil noch detailliertere Regelungen möglich. Die Universität für Bodenkultur (Boku) schreibt etwa für Lehrveranstaltungen und Prüfungen einen 3G-Nachweis vor. Eine FFP2-Maskenpflicht gilt nur an allen öffentlichen Orten wie Gängen, im Hörsaal oder Seminarraum bzw. bei Prüfungen wird sie nur empfohlen. Genaue Vorgaben gibt es für den Präsenzbetrieb: Übungen, Labore und Exkursionen finden mit genehmigtem Sicherheitskonzept in Präsenz statt, wobei hier zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie eine FFP2-Maskenpflicht verhängt werden können. Andere Lehrveranstaltungen wie etwa Vorlesungen werden bei bis zu 40 Präsenzplätzen in Präsenz abgehalten, bei mehr als 40 Teilnehmern hybrid oder online.
Die Uni Klagenfurt schreibt etwa grundsätzlich eine 3G-Pflicht vor, verschärft diese aber für bestimmte Bereiche wie Sport, Labore oder Veranstaltungen zu einer 2G-Pflicht (geimpft oder genesen). Kontrolliert wird bei den Eingängen sowie stichprobenartig und bei kleineren Lehrveranstaltungen und Prüfungen (bis 30 Personen) durch die Lehrenden. Unterschiede gibt es beim Gebäudezugang: Geimpfte und Genesene haben auch Zutritt über die Seitentüren, wenn sie einen Nachweis hochladen, „nur “ Getestete müssen über den Haupteingang im Zentralgebäude gehen. Wer gegen die 3G-Regel verstößt, wird beim ersten Mal des Hauses verwiesen und im Wiederholungsfall für das Semester vom Studium ausgeschlossen. In Innenräumen muss eine FFP2-Maske getragen werden, ausgenommen ist der Sitzplatz. Die Hörsäle werden zu 50 Prozent ausgelastet.
*** Uni Salzburg: 2G bei mangelndem Abstand ***
Eine andere Form der Bevorzugung von Geimpften oder Genesenen hat die Uni Salzburg eingeführt: Auch hier müssen in allen Gebäuden alle Personen geimpft, genesen oder getestet sein. In allen Verkehrsräumen wie Gängen oder WCs muss ein Mund-Nasen-Schutz (MNS) getragen werden. Am Sitzplatz kann dieser abgenommen werden, wenn ein ausreichender Sicherheitsabstand eingehalten wird. Sind in Präsenzlehrveranstaltungen keine Abstände möglich, können diese mit Mund-Nasen-Schutz absolviert werden – kann auch ein solcher nicht getragen werden, gilt die 2G-Regel.
Relativ simpel ist es an der Universität für angewandte Kunst: Sie bietet im Wintersemester flächendeckenden Präsenzbetrieb an – sowohl für die wissenschaftlichen Fächer als auch die künstlerische Lehre. Es gilt die 3G-Regel, kontrolliert wird sowohl in den Zentralgebäuden bei den Haupteingängen bzw. in den Exposituren gemäß den dortigen Sicherheitskonzepten und zusätzlich überall auch stichprobenartig durch „Health Checker“. Auf Verkehrsflächen müssen FFP2-Masken getragen werden, am Platz können sie abgenommen werden. Die Räumlichkeiten können uneingeschränkt genutzt werden.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/543323292632845176
ÖSTERREICH: Knapp 1.600 positive PCR-Tests an Schulen – Wiener Zahlen nicht vergleichbar – Science-APA, 29.9.2021
In dieser Woche hat es bei den PCR-Tests an den Schulen vorerst 1.558 positive Ergebnisse gegeben. In diesen Daten fehlen aber noch die Resultate der zweiten Wiener Testrunde vom Mittwoch (in allen anderen Bundesländern gibt es an den Schulen nur einen PCR-Test pro Woche). Damit wurden deutlich mehr positive Tests als im Vergleichszeitraum der Vorwoche (858) verzeichnet, was vor allem auf die Bundeshauptstadt zurückzuführen ist.
In Wien wurden demnach 1.134 „Treffer“ verzeichnet, das sind doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum der Vorwoche (552). Auch in der Steiermark gab es auf niedrigerem Niveau mehr als eine Verdoppelung, in den anderen Bundesländern stiegen die Zahlen nicht so stark bzw. stagnierten. Aus Oberösterreich wurden 138 positive Fälle gemeldet (Vorwoche: 124), aus der Steiermark 78 (32) , aus Niederösterreich 77 (50), aus Salzburg 43 (30), aus Kärnten 37 (26), aus Tirol 35 (33), aus dem Burgenland neun (drei) und aus Vorarlberg sieben (acht).
*** Wiener Zahlen nicht vergleichbar ***
Die Zahlen aus Wien sind mit jenen der anderen Bundesländer allerdings nicht vergleichbar: In der Bundeshauptstadt wird mit Ausnahme der Volksschulen mit einem eigenen Programm („Alles gurgelt“) getestet. Dabei schlägt der Test bereits bei einem höheren CT-Wert als positiv an. Außerdem fließen in die „Alles gurgelt“-Zahlen nicht nur die positiven Ergebnisse der Massentests an den Schulen ein, sondern auch etwa die zusätzlichen Testungen von symptomatischen Schülern bzw. nach positiven Fällen in der Familie mit „Alles gurgelt“.
In Oberösterreich sind zwei Schulen wegen gehäufter Infektionen geschlossen. Trotz der zunehmenden Zahl an positiven Tests sind dafür deutlich weniger Klassen in Quarantäne als in der Vorwoche: Österreichweit sind es 70 – die meisten in Wien (19), gefolgt von Niederösterreich (13), Oberösterreich und Kärnten (je elf), Salzburg und Tirol (je sechs) und Vorarlberg (vier). In der Steiermark und im Burgenland gab es keine geschlossenen Klassen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/3236112810866325617
28.9.2021, Dienstag
VIROLOGIE: Forscher entdecken nächste Verwandte von SARS-CoV-2 in Laos – Deutsches Ärzteblatt, 28.9.2021
Ein Forscherteam hat in Laos in Kalksteinhöhlen bei Fledermäusen mehrere Sarbecoviren entdeckt, deren Rezeptorbindungsstellen zum ACE2-Rezeptor sich nur in 1 oder 2 Aminosäuren von SARS-CoV-2 unterscheiden. Die Viren waren in der Lage, menschliche Zellen zu infizieren, wenn auch mangels Furinspaltstelle nur in abgeschwächter Form. Die Forscher haben ihre Ergebnisse in Research Square (2021; DOI: 10.21203/rs.3.rs-871965/v1), einem Preprint-Server von Nature, veröffentlicht.
Der bisher nächste Verwandte von SARS-CoV-2 war RaTG13. Das Virus war 2013 in der südchinesischen Provinz Jünnan entdeckt worden. RaTG13 und SARS-CoV-2 sind in ihrer Aminosäuresequenz zu 96,1 % identisch. In der Rezeptorbindungsstelle gibt es jedoch größere Unterschiede. RaTG13 kann keine menschlichen Zellen infizieren und kommt deshalb als unmittelbarer Vorläufer von SARS-CoV-2 nicht infrage.
In einer Expedition haben Forscher vom Pasteur-Institut in Paris und einem Ableger des Pasteur-Instituts in Laos in Höhlen im Norden des Landes Speichel-, Kot- und Urinproben von 645 Fledermäusen eingesammelt. Bei verschiedenen Rhinolophus-Arten fanden sie Viren, die jeweils zu mehr als 95 % mit SARS-CoV-2 identisch waren.
Die BANAL-52, BANAL-103 und BANAL-236 genannten Viren zeigten im Unterschied zu RaTG13 außerdem eine frappierende Übereinstimmung in der Rezeptorbindungsstelle, die Coronaviren zum Eintritt in menschliche Zellen über den ACE2-Rezeptor benötigen. Der Abschnitt, an der das Enzym Furin das S-Protein spaltet und so den Eintritt in die Zelle erleichtert, fehlte zwar. Die von Marc Eloit vom Institut Pasteur in Paris durchgeführten Laborexperimente mit Pseudoviren, die mit den Spikeproteinen der neu entdeckten Viren bestückt waren, bestätigten jedoch, dass die Viren dennoch menschliche Zellen infizieren können.
Die Forscher halten es für möglich, dass Menschen, die sich in den Höhlen aufhalten, etwa Guano-Sammler oder Mitglieder bestimmter asketischer Religionsgemeinschaften, sich infizieren könnten. Auch Touristen, die die Höhlen besuchen, seien gefährdet.
Die Rhinolophus-Arten (R. marshalli, R. malayanus und R. pusillus), bei denen die Viren gefunden wurden, sind laut Eloit auch in Südchina verbreitet. Chinesische Forscher berichten jedoch ebenfalls in Research Square (2021; DOI: 10.21203/rs.3.rs-885194/v1), dass sie in den Rachen- und Analabstrichen von 13.064 Fledermäusen, die sie zwischen 2016 und 2021 an 703 Standorten in China gesammelt hatten, keine mit SARS-CoV-2 verwandten Viren gefunden haben.
Mehrere von Nature befragte Experten waren der Ansicht, dass die in Laos entdeckten Viren, die Hypothese eines natürlichen Ursprungs von SARS-CoV-2 bestätigen. Die Befunde ließen außerdem die Befürchtung zu, dass es in den Ausbreitungsgebieten der Java-Hufeisennasen weitere Coronaviren gibt, die das Potenzial hätten, weitere Pandemien auszulösen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127688/Forscher-entdecken-naechste-Verwandte-von-SARS-CoV-2-in-Laos
MEDIZIN: Raucher haben höheres Risiko für schwere Covid-Verläufe – Science-APA, 28.9.2021
Raucher haben Studien zufolge ein höheres Risiko für schwere Verläufe von Covid-19. Das bestätigen nun weitere Analysen, die britische Forschende in der Fachzeitschrift „Thorax“ vorstellen. Demnach liegt der Anteil der Infizierten, die wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden oder sogar sterben, bei Rauchern merklich höher als bei Nichtrauchern.
Die Wahrscheinlichkeit, wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, könnte den Ergebnissen zufolge bei Menschen, die aktuell Raucher sind, fast doppelt so groß sein wie bei lebenslangen Nichtrauchern. „Unsere Ergebnisse legen sehr stark nahe, dass Rauchen mit dem Risiko einer schweren Covid-Erkrankung zusammenhängt, genauso wie Rauchen das Risiko für Herzkrankheiten, verschiedene Arten von Krebs und andere Krankheiten beeinflusst“, sagte die leitende Forscherin Ashley Clift von der Universität Oxford der Nachrichtenagentur PA zufolge.
Vereinzelt hatten Analysen gerade zu Beginn der Pandemie darauf hingewiesen, dass Raucher anteilig seltener an Covid-19 erkranken. So hatten sich bei einer Karnevalssitzung in Deutschland Raucher weniger oft infiziert, wie die Analyse eines Teams um den Bonner Virologen Hendrik Streeck zeigte. Der Mechanismus dahinter sei unklar, es gebe aber Spekulationen dazu, hatte der Direktor des Instituts für Virologie der Uni Bonn kürzlich der „Augsburger Allgemeinen“ gesagt.
So sei der Rachen von Rauchern gereizter und es gebe dort deswegen auch mehr Immunaktivität, die es dem Virus schwerer mache, eine Infektion zu etablieren. „Eine andere Theorie ist ganz einfach: Raucher gehen zum Rauchen schlicht und ergreifend öfter vor die Tür ins Freie und verringern dadurch die Expositionshäufigkeit“, sagte Streeck. Wenn sich ein Raucher erst einmal infiziert habe, habe er ein viel größeres Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken, betonte der Virologe.
Für die neue Analyse werteten die britischen Forscherinnen und Forscher mit zwei verschiedenen Methoden Daten und Befragungen aus der Medizindatenbank UK Biobank sowie Daten von Public Health England und andere Gesundheitswerte beziehungsweise Totenscheine aus. Die Wissenschafter geben einschränkend zu bedenken, dass es bei beobachtenden Studien zu Verzerrungen kommen kann.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/7198269087858798509
FORSCHUNG: Sanofi stellt Entwicklung von mRNA-Impfstoff trotz guter Studienergebnisse ein – CORONA-BLOG / DJN, 28.9.2021
Trotz guter Studienergebnisse will Sanofi nicht weiter an einem Corona-Impfstoff auf Basis von Messenger-RNA forschen. Wie der französische Pharmakonzern mitteilte, will er sich auf eine andere Art Impfstoff, basierend auf rekombinanten Proteinen, konzentrieren. Eine Phase-3-Studie für das mRNA-Vakzin werde es nicht geben. „Impfstoffe auf mRNA-Basis sind heute flächendeckend verfügbar und es wäre eine extreme Herausforderung in Ländern, in denen Impfstoffe verfügbar sind, eine Placebo-kontrollierte Studie zu starten.“ Am Morgen hatte Sanofi noch gute Ergebnisse aus der Studie der Phase 1/2 gemeldet.
*** Sanofis mRNA-Impfstoff mit positiven Studienergebnissen ***
Eine Studie für einen Corona-Impfstoff auf mRNA-Basis von Sanofi hat vielversprechende frühe Ergebnisse hervorgebracht. In der Studie der Phase 1/2 seien bei 91 bis 100 Prozent der Teilnehmer neutralisierende Antikörper zwei Wochen nach der zweiten Injektion nachgewiesen worden, teilte der französische Pharmakonzern mit. Bei der Sicherheit hätten sich keine Auffälligkeiten ergeben, und die Nebenwirkungen seien mit jenen bei anderen mRNA-Impfstoffen vergleichbar.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/54060760-corona-blog-zulassung-fuer-pfizer-biontech-impfstoff-fuer-kinder-verzoegert-sich-015.htm
INTERNATIONAL: Ist es schon Zeit für einen Corona-Nobelpreis? – Spannungsfeld zwischen Aktualität und Gründlichkeit bei der Auswahl – Aktuelle Problematik, alte Entdeckungen – mRNA-Verfahren bereits Nobelpreis-würdig? – Science-APA, 28.9.2021
Nichts hat die Welt seit dem Frühjahr 2020 so sehr durcheinandergewirbelt wie Corona. Mit der schnellen Entwicklung der mRNA-Impfstoffe bekam die Welt Ende 2020 ein Mittel im Kampf gegen die Pandemie an die Hand. Vor den am Montag (4. Oktober) beginnenden Bekanntgaben der diesjährigen Nobelpreisträger muss nach 18 Monaten Pandemie deshalb die Frage erlaubt sein: Ist es schon an der Zeit für einen Nobelpreis für die Forschenden hinter dem wissenschaftlichen Durchbruch?
Manche halten das für möglich – doch wie immer ist all das im Voraus nur Spekulation. Traditionell weiß niemand außerhalb der erlesenen Jurorenkreise in Stockholm und Oslo, wer für die Preise in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaftswissenschaften näher ins Auge gefasst wird. Die Spekulationen kochen dementsprechend jedes Jahr hoch – und das hat nicht zuletzt auch mit dem Wortlaut der Vorgaben von Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) zu tun.
*** Spannungsfeld zwischen Aktualität und Gründlichkeit bei der Auswahl ***
Im Testament des Dynamit-Erfinders, auf das die Nobelpreise zurückgehen, findet sich nämlich die berühmte Formulierung, dass die Auszeichnungen an diejenigen gehen sollten, „die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben“. Dieser Satz werfe eine Spannung zwischen Aktualität und der Gründlichkeit bei der Auslese der Preisträger auf, sagt der Stockholmer Chemie-Professor Gunnar von Heijne, der bis zum vergangenen Jahr fast zwei Jahrzehnte lang im Auswahlgremium des Chemie-Nobelpreises gesessen hat.
„Die Nobelkomitees und die Vergabe-Institutionen ringen seit 120 Jahren mit diesem unvereinbaren Wunsch von Nobel“, sagt von Heijne. Unvereinbar deshalb, weil man bereits im Jahr nach einer Entdeckung kaum entscheiden könne, ob diese tatsächlich einen großen – oder gar den größten – Nutzen für die Menschheit gehabt habe. Vielmehr müssten die Durchbrüche erst reifen, ehe man ihre ganze Tragweite erkenne.
*** Aktuelle Problematik, alte Entdeckungen ***
Die Komitees haben jedoch einen Weg gefunden, den Spagat zu meistern: „Preise werden an Dinge mit aktuellem Bezug vergeben, aber sie ehren oft Entdeckungen, die vor langer Zeit gemacht wurden. Diese Entdeckungen zeigen heute erst ihre Bedeutung“, sagt von Heijne. Erst nach zehn, 20 Jahren könne man oft sagen, ob etwas der Menschheit wirklich außerordentlich nützlich gewesen ist – das mache Nobels Preise unter anderem so einzigartig und besonders, findet der Professor der Stockholmer Universität SU.
Ein gutes Beispiel für einen solchen Spagat ist unter anderem der Physik-Nobelpreis 2017 gewesen: Der zeichnete den Nachweis von Gravitationswellen kosmischen Ursprungs aus, die erst 2015 mit Detektoren direkt gemessen werden konnten. Ein zum Zeitpunkt der Preisvergabe hochaktuelles Thema also – doch die ausgezeichneten Physiker hatten dazu bereits Mitte der 1970er-Jahre geforscht, wie Nobel-Experte von Heijne unterstreicht.
Besonders schnell für Stockholmer Verhältnisse ging es im vergangenen Jahr bei der Auszeichnung der Biochemikerinnen Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna: Sie erhielten den Chemie-Nobelpreis für die Entwicklung einer Gen-Schere zur gezielten Erbgut-Veränderung – eine Arbeit, die sie erst acht Jahre zuvor vorgestellt hatten. Das Potenzial dieser Entdeckung habe man bereits damals gesehen, sagt von Heijne. „Aber Potenzial ist nicht genug. Es muss erst seinen Wert für die Menschheit beweisen.“
*** mRNA-Verfahren bereits Nobelpreis-würdig? ***
Das mRNA-Verfahren, auf dem die Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna beruhen, hat seinen Wert im Kampf gegen die Pandemie schnell unter Beweis gestellt. Reicht das oder ein anderer Aspekt des Corona-Kampfes bereits für einen Nobelpreis? „Zu Preisen, die noch nicht vergeben worden sind, kann ich nichts sagen“, sagt von Heijne unter Verweis auf seine langjährige Bindung zum Chemie-Nobelkomitee.
Bleibt also abzuwarten, was ab Montag in Stockholm verkündet wird: Erst werden die Preisträgerinnen und -träger in Medizin/Physiologie benannt, dann folgen von Dienstag bis Donnerstag Physik, Chemie und Literatur. Übrigens: Bei den Buchmachern gilt wie im vergangenen Jahr die Weltgesundheitsorganisation WHO als Top-Favorit – allerdings nicht auf einen der wissenschaftlichen Preise, sondern auf den Friedensnobelpreis.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/394004484920976113
Zulassung für Pfizer/Biontech-Impfstoff für Kinder verzögert sich – CORONA-BLOG / DJN, 28.9.2021
Die Zulassung des Impfstoffs von Pfizer und Biontech für Kleinkinder könnte erst im November kommen. Zu diesem Schluss kommt eine mit der Angelegenheit vertraute Person, nachdem die Unternehmen mitgeteilt hatten, erst in einigen Wochen eine Zulassung seitens der Nahrungsmittel- und Arzneimittelaufsicht (FDA) zu beantragen, obwohl sie zuvor die Einreichung bereits für Ende September geplant hatten. Dieser Zeitplan für die potenzielle Verfügbarkeit der Impfungen hatte Eltern, Gesundheitsexperten und Impfstoffexperten veranlasst, die Impfungen bereits im Oktober zu erwarten. Pfizer werde seinen Antrag jedoch möglicherweise nicht vor Mitte Oktober fertig stellen, was bedeute, dass die FDA ihre Entscheidung möglicherweise erst zwischen Halloween und Thanksgiving treffen werde, so die mit der Angelegenheit vertraute Person.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/54060760-corona-blog-zulassung-fuer-pfizer-biontech-impfstoff-fuer-kinder-verzoegert-sich-015.htm
JAPAN: Japan will monatelangen Coronanotstand aufheben – Deutsches Ärzteblatt, 28.9.2021
Japan wird den Coronanotstand zum Monatsende aufheben. Das kündigte der scheidende Ministerpräsident Yoshihide Suga heute an. Nach dem planmäßigen Ende der Maßnahmen am 30. September steht erstmals seit Anfang April keine Region des Inselreiches mehr unter Notstand oder Quasi-Notstand. Die Zahl der Neuinfektionen sowie der Patienten mit schweren Symptomen habe dramatisch abgenommen, sagte Suga im Parlament.
Die Restriktionen werden stufenweise gelockert. Der Notstand in Tokio sowie 18 weiteren Präfekturen sieht im wesentlichen vor, dass Restaurants keinen Alkohol ausschenken und früher schließen. Fortan ist Alkohol wieder erlaubt, die Restaurants sind aber aufgerufen, einen weiteren Monat lang früher zu schließen.
Japan hatte den inzwischen fünften Notstand immer wieder verlängert und ausgeweitet. Einen Lockdown mit harten Ausgangssperren wie in anderen Ländern hat Japan seit Beginn der Pandemie jedoch nie verhängt.
Die Inselnation zählt rund 1,7 Millionen Infektionen und 17.500 Todesfälle in Folge von COVID-19. Die Infektionslage begann, sich im Juli wieder zu verschlechtern und erreichte Mitte August nach den Olympischen Spielen den vorläufigen Höhepunkt. Allein in Tokio stiegen die Neuinfektionen innerhalb eines Tages auf über 5.000 Fälle.
Das Gesundheitssystem drohte zu kollabieren. Tausende von Patienten mussten zu Hause bleiben, da sich für sie kein Krankenhausbett fand. Wegen der Kritik an seiner Coronapolitik kündigte Regierungschef Yoshihide Suga seinen Rücktritt an. Morgen wählt seine regierende Partei LDP einen Nachfolger.
Dass die landesweiten Neuinfektionen inzwischen auf rund 2.000 Fälle täglich gesunken sind – weniger als ein Zehntel im Vergleich zum Höhepunkt Mitte August – führen Experten unter anderem auf die Beschleunigung des sehr spät begonnenen Impfprozesses zurück.
Inzwischen sind 56 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Zudem bemühen sich mehr Menschen, Abstand zu halten, weil das Gesundheitsystems so belastet ist.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127677/Japan-will-monatelangen-Coronanotstand-aufheben
IRAN: Coronageimpfte Touristen dürfen ab November wieder in den Iran – Deutsches Ärzteblatt, 28.9.2021
Vollständig geimpfte ausländische Touristen dürfen ab November wieder in den Iran einreisen. Die Visa erhalten die Touristen bei der Einreise ins Land, wie das Tourismusministerium laut Nachrichtenagentur Ilna heute mitteilte. Der Iran hatte im April 2020 die Einreise ausländischer Touristen wegen der Coronapandemie verboten.
Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für den Iran, der wegen der US-Sanktion seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise steckt. Laut Medienberichten hatte das Land vor der Coronakrise fast 9 Millionen ausländische Touristen im Jahr. Danach jedoch brach die Tourismusindustrie komplett zusammen.
Im Iran wurden seit dem Ausbruch der Pandemie im Februar letzten Jahres fast 120.000 Coronatodesfälle und über 5,5 Millionen Infektionen registriert. In den letzten Wochen zeichnete sich jedoch eine leichte Entspannung ab. Als Grund nennen Gesundheitsexperten die Einfuhr ausländischer und Fertigstellung heimischer Impfstoffe, die den bis dahin schleppenden Fortgang der Impfungen beschleunigt haben.
Laut Gesundheitsministerium wurden mittlerweile über 40 Prozent der mehr als 83 Millionen Iraner mindestens einmal und fast 20 Prozent doppelt geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127684/Coronageimpfte-Touristen-duerfen-ab-November-wieder-in-den-Iran
RUSSLAND: Russland meldet so viele Coronatote an einem Tag wie noch nie – Deutsches Ärzteblatt, 28.9.2021
In Russland hat es so viele Coronatote innerhalb eines Tages gegeben wie noch nie seit Beginn der Pandemie vor gut eineinhalb Jahren. 852 infizierte Menschen seien binnen 24 Stunden gestorben, teilten die Behörden heute mit.
Schon seit Monaten verzeichnet das flächenmäßig größte Land der Erde mit rund 146 Millionen Einwohnern hohe tägliche Todeszahlen, in den vergangenen Tagen stiegen so noch weiter an. Laut offizieller Coronastatistik starben insgesamt mehr als 205.500 Patienten mit dem Virus. Es wird aber von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen.
In Russland sind nach jüngsten Zahlen erst knapp 30 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft – obwohl das Land im August 2020 das weltweit erste Vakzin freigegeben hatte. Angesichts von täglich mehr als 20.000 Neuinfektionen wächst in der Bevölkerung die Sorge, dass es neue Beschränkungen geben könnte.
Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Staatsagentur Ria Nowosti, das entscheide jede Region für sich. Die Behörden seien mit „besonderen Befugnissen“ ausgestattet.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127706/Russland-meldet-so-viele-Coronatote-an-einem-Tag-wie-noch-nie
DEUTSCHLAND: Dave Sebastian: Pfizer/Biontech wollen Zulassung von Covid-Impfstoff auch für Kinder – DJN, 29.9.2021
Die Pfizer Inc und die Biontech SE wollen in den kommenden Wochen bei der US-Gesundheitsbehörde FDA eine Notfallzulassung für ihren Covid-19-Impfstoff für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren beantragen. Entsprechende Anträge sich auch bei der Europäischen Arzneimittelagentur und anderen Regulierungsbehörden geplant, wie die Unternehmen mitteilten.
Die Pharmahersteller teilten mit, dass sie der FDA Daten aus ihrer Spätphase der Studie vorgelegt haben. Letzte Woche hieß es bereits von den Unternehmen, dass sich ihr Impfstoff Covid-19 als sicher erwiesen habe und bei Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren eine starke Immunreaktion hervorgerufen habe, was die Aussicht auf eine breitere Impfabdeckung näher bringe. Die Unternehmen haben 2.268 Teilnehmer in die Studie einbezogen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/54055848-pfizer-biontech-wollen-zulassung-von-covid-impfstoff-auch-fuer-kinder-015.htm
DEUTSCHLAND: Social Distancing Maßnahmen haben COVID-19 eingedämmt – Deutsches Ärzteblatt, 28.9.2021
Frühe Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen waren in der Coronapandemie im Frühjahr 2020 sinnvoll und erfolgreich. Das berichtet ein internationales Wissenschaftlerteam um Emanuel Hansen von der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln und Ulrich Glogowsky von der Johannes Kepler Universität Linz im Fachmagazin Plos One (2021; DOI: 10.1371/journal.pone.0257363).
Im Frühjahr 2020 breitete sich die COVID-19-Pandemie schnell in Europa aus. Nach anfänglichem Zögern beschlossen die Bundesregierung und die Ministerpräsidentenkonferenz Mitte März in kurzer Folge eine Reihe von Maßnahmen zur Beschränkung sozialer Kontakte, darunter die Schließung von Schulen, Kindergärten und Geschäften. Auch private Treffen von Personen aus verschiedenen Haushalten wurden weitgehend verboten. Die deutsche Politik setzte damit rasche und weitreichende Kontaktbeschränkungen um.
Trotz der schnellen Abnahme der Infektionen in Deutschland wurde die Wirksamkeit der Kontaktbeschränkungen in der Öffentlichkeit und in Fachkreisen laut den Autoren immer wieder bezweifelt. Insbesondere wurde argumentiert, dass die Ausbreitung auch ohne Maßnahmen durch automatische Verhaltensänderungen der Bürger gebremst worden wäre.
Um diese kontroverse Frage zu beantworten, schätzte das Autorenteam den kausalen Effekt der politischen Maßnahmen mit Hilfe von Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) sowie anonymisierter Bewegungsdaten von privaten Mobilfunkanbietern aus den über 400 deutschen Kreisen in einem quasi-experimentellen Analyseverfahren.
Dieses Verfahren nutzt aus, dass die ersten COVID-19-Infektionen in manchen Kreisen vor Beginn der Kontaktbeschränkungen auftraten, in anderen Kreisen dagegen erst deutlich später. Durch den Vergleich von Kreisen mit frühen und späten COVID-Ausbrüchen konnten die Forscher schätzen, wie sich das Verhalten der Bürger und das Infektionsgeschehen in Deutschland ohne die Social Distancing Maßnahmen entwickelt hätten.
Im 1. Schritt stellten die Forscher mit Hilfe der Mobilfunkdaten fest, dass die politischen Maßnahmen die räumlichen Bewegungen der Menschen wie gewünscht um durchschnittlich 30 % reduzierten. Im 2. Schritt fanden sie Evidenz für eine effektive Eindämmung des pandemischen Geschehens: Schon innerhalb der ersten 3 Wochen konnten danach laut ihrer Berechnung durch die Kontaktbeschränkungen in Deutschland über 80 % der COVID-Infektionen und über 60 % der entsprechenden Todesfälle vermieden werden, die es ohne die Maßnahmen gegeben hätte. Nach den Schätzungen der Forscher hätte es in Deutschland ohne die Maßnahmen alleine bis Anfang April 2020 etwa 500.000 zusätzliche Ansteckungen und etwa 5.400 zusätzliche Todesfälle gegeben.
„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die frühen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie in Deutschland erfolgreich waren – entgegen wiederholter anderslautender Behauptungen in Teilen der Öffentlichkeit. Ohne diese Kontaktbeschränkungen wäre es wohl auch in Deutschland – wie in anderen europäischen Ländern – zu einer Überlastung des Gesundheitssystems gekommen“, so Hansen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127709/Social-Distancing-Massnahmen-haben-COVID-19-eingedaemmt
ÖSTERREICH: Frauen und Männer verhielten sich im Lockdown deutlich anders – Starke Unterschiede zwischen den Geschlechtern – Frauen telefonierten länger als Männer, ihr Mobilitätsverhalten ließ stark nach – Tägliche Aktivitätperiode verkürzte sich für beide Geschlechter jeweils um eine Stunde – Science-APA, 28.9.2021
Frauen und Männer haben sich im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 deutlich anders verhalten. Das zeigt eine im Fachjournal „Scientific Reports“ veröffentlichte Studie, in der Wiener Forscher anonymisierte Mobilfunkdaten von 1,2 Mio. Personen ausgewertet haben. Demnach telefonierten Frauen in der Krise länger, während sich Männer weniger stark in ihrer Mobilität einschränken ließen. Für beide Geschlechter verkürzte sich die tägliche Aktivitätsperiode um rund eine Stunde.
Für Tobias Reisch vom Complexity Science Hub Vienna (CSH) war das Herunterfahren des öffentlichen Lebens im März 2020 „wie ein bevölkerungsweites Live-Experiment“. Anhand anonymisierter Handydaten eines großen österreichischen Mobilfunkbetreibers von in Österreich lebenden Personen konnten die Komplexitätsforscher nicht nur das Telefonier-, sondern auch das Mobilitätsverhalten der Menschen beobachten. So zeigte sich wenig überraschend, dass die Menschen nach Verhängung des Lockdowns sprunghaft mehr telefonierten. „Interessanterweise wurde mit weniger Personen gesprochen als sonst – dafür mit diesen wenigen umso länger“, so Reisch.
*** Starke Unterschiede zwischen den Geschlechtern ***
Überrascht waren die Forscher, wie stark dabei die Verhaltensunterschiede zwischen den Geschlechtern waren: Telefonate, an denen Frauen beteiligt waren, dauerten im Schnitt deutlich länger, wobei es große Unterschiede gab, je nachdem, wer wen anrief. Anrufe von Frauen zu Frauen dauerten vor dem Lockdown durchschnittlich knapp zwei Minuten, in den Tagen nach Verhängung des Lockdowns am 16. März 2020 waren sie bis zu mehr als vier Minuten lang (plus 140 Prozent), Anrufe von Männern bei Frauen rund doppelt so lang (plus 97 Prozent). Riefen Frauen bei Männern an, waren die Gespräche im Durchschnitt um 80 Prozent länger als in Vorkrisenzeiten. Alle Klischees erfüllt wurden bei Telefonaten zwischen Männern – die verlängerten sich mit einem Plus von 66 Prozent am geringsten.
Die Daten bestätigen nach Ansicht der Studienautoren bisherige, auf kleineren Befragungen, Umfragen oder Interviews basierende Ergebnisse aus der sozialwissenschaftlichen Forschung. Demnach wählen Frauen tendenziell aktivere Strategien zur Stressverarbeitung, etwa indem sie mehr mit anderen reden.
*** Mobilitätsverhalten ließ bei Frauen stark nach ***
Verstärkt wurden bereits vor der Pandemie bestehende Geschlechterunterschiede im Mobilitätsverhalten – Männer haben größere Bewegungsradien als Frauen – durch den Lockdown. Es nahm zwar die Mobilität bei beiden Geschlechtern massiv ab, Frauen schränkten aber ihre Bewegungsfreiheit stärker und länger ein als Männer. Das zeigten die Forscher anhand der Detailauswertung eines großen Naherholungsgebiets in Wien (Kahlenberg) und eines Einkaufszentrums in der Umgebung Wiens. Beide Örtlichkeiten wurden während des Lockdowns von mehr Männern aufgesucht. Nach Aufhebung der Maßnahmen kehrten Männer schneller zu ihrem gewohnten Mobilitätsverhalten zurück.
Festgestellt wurde zudem eine deutliche Abnahme der täglichen Aktivitätsperiode, die man anhand der Handydaten – also Telefon- und Internetaktivitäten – ablesen kann. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen verkürzte sich die durchschnittliche Tageslänge um rund eine Stunde. „Die Gründe dafür, ob das etwa am Wegfall des täglichen Wegs zur Arbeit liegt, oder die Menschen tatsächlich weniger gemacht haben, wissen wir nicht, das muss man sich noch anschauen“, sagte Reisch zur APA.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/4344611093047305891
SIEHE DAZU:
=> Studie
QUELLE: https://www.nature.com/articles/s41598-021-97394-1
27.9.2021, Montag
GESELLSCHAFT: Covid-Maßnahmentreue: Vertrauen in Forscher wichtiger als in Politik – Vertrauen in Mitmenschen, Regierung und Wissenschaft erhoben – Impfbereitschaft hängt mit Vertrauen zusammen – Science-APA, 27.9.2021
Dem Vertrauen der Bevölkerung in Wissenschafter kommt in der Coronakrise eine größere Bedeutung zu als jenem in die Regierung. Das zeigen Daten einer in zwölf Staaten, inklusive Österreich, durchgeführten Studie französischer Forscher. War das Vertrauen in Wissenschafter 2020 höher, unterstützte und befolgte man auch eher Eindämmungsmaßnahmen. In Österreich blieb das Zutrauen in Forscher im Vorjahr hoch, während jenes in die Regierung im Ländervergleich am stärksten abnahm.
Die Wissenschafter um Yann Algan vom Ecole des Hautes Etudes Commerciales in Paris befragten insgesamt 54.000 Personen in zwölf Ländern vier Mal zwischen März und Dezember 2020. In Österreich nahmen 4.000 Personen an der Studie teil, scheibt das Forschungsteam in der Arbeit im Fachblatt „PNAS“.
*** Vertrauen in Mitmenschen, Regierung und Wissenschaft erhoben ***
Erhoben wurde das Level an Vertrauen in Mitmenschen, die Regierung und in Wissenschafter. Außerdem wurden Fragen dazu gestellt, ob die Covid-19-Maßnahmen unterstützt werden und ob man sich daran hält. „Wir haben herausgefunden, dass der Schlüssel zur Unterstützung und Befolgung der nicht-pharmazeutischen Maßnahmen zwischen den Ländern und innerhalb der Staaten das Vertrauen in Wissenschafter ist“, so die Forscher.
Insgesamt präsentiere sich das Standing der Forscher mit im Mittel 84 Prozent Zustimmung über alle Länder hinweg deutlich höher als jenes in die jeweiligen Regierungen (49 Prozent). Österreich zählt mit Neuseeland, Kanada und dem Vereinigten Königreich zu den Ländern mit den höchsten Vertrauenswerten in Bezug auf Wissenschafter. Frankreich, Brasilien und Polen bilden hier die Schlusslichter.
Während in Ländern wie Italien, den USA oder vor allem Frankreich das Vertrauen in die Forscher im Zeitverlauf stark absank, blieb es etwa in Österreich oder Neuseeland hoch. Auffallend stark fiel hierzulande allerdings der Rückgang beim Vertrauen in die Regierung aus. Hier fiel der zunächst hohe Zustimmungswert von um die 75 Prozent um elf Prozentpunkte ab. Einen ähnlichen Rückgang verzeichnete die Untersuchung sonst nur im Vereinigten Königreich.
Menschen, die Wissenschaftern mehr vertrauten, unterstützten laut den Eigenangaben auch die Eindämmungsmaßnahmen in einem Land signifikant häufiger, berichten die Forscher. Ein höheres Vertrauen in die politischen Entscheidungsträger tat dies zwar auch, aber der Effekt ist deutlich geringer.
*** Impfbereitschaft hängt mit Vertrauen zusammen ***
Ebenso verhielt es sich bei der Bereitschaft, sich impfen zu lassen. Diese wurde in der vierten Erhebungswelle (Dezember 2020) erfragt, als sich abzeichnete, dass es bald die Gelegenheit dazu geben würde. Vertrauten Menschen Wissenschaftern eher, war auch ihre Impfbereitschaft deutlich höher. Insgesamt würden die Ergebnisse zeigen, dass es von zentraler Bedeutung ist, den Glauben an die Wissenschaft hoch zu halten, wenn es darum geht, dass Menschen Maßnahmen mittragen sollen, meinen die Studienautoren.
In der letzten Erhebungswelle streuten Algan und Kollegen auch noch ein kleines Experiment in ihre Untersuchung ein. Sie fragten zufällig ausgewählte Personen, ob Menschen bereit wären, Masken zuhause zu tragen, wenn dies entweder ihre Regierung, die WHO oder ein Medizin-Nobelpreisträger empfehlen würde. Tatsächlich würden dieser Aufforderung Personen eher folgen, wenn diese aus dem Mund eines Nobelpreisträgers käme. In Österreich würden den Vorschlag im internationalen Vergleich übrigens nur sehr wenige Menschen beherzigen – am ehesten allerdings noch nach Aufforderung des hochdekorierten Forschers.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/12331504629135579709
SIEHE DAZU:
=> Studie
QUELLE: https://doi.org/10.1073/pnas.2108576118
INTERNATIONAL: COVID-19: Stärkster Rückgang der Lebenserwartung seit dem 2. Weltkrieg – Deutsches Ärzteblatt, 27.9.2021
Die COVID-19-Pandemie hat im letzten Jahr in Westeuropa zum größten Einbruch der Lebenserwartung seit dem 2. Weltkrieg geführt. In Osteuropa wurden laut der Publikation im International Journal of Epidemiology (2021; DOI: 10.1093/ije/dyab207) die Auswirkungen durch das Ende des Ostblocks übertroffen. Noch stärker waren die Folgen für die USA.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind im letzten Jahr 1,8 Millionen Menschen an COVID-19 gestorben. In vielen Ländern ist es zu einem Anstieg der Mortalität gekommen. José Manuel Aburto vom Leverhulme Centre for Demographic Science an der Universität Oxford und Mitarbeiter haben die Auswirkungen auf die Lebenserwartung ab der Geburt und der Restlebenserwartung im Alter von 60 Jahren berechnet. Die Analyse umfasst 27 Staaten in Europa sowie Chile und die USA, die ein mit Europa vergleichbares Sterberegister führen.
In allen Ländern war es in den 5 Jahren vor der Epidemie zu einem Anstieg der Lebenserwartung bei der Geburt um 1 bis 3 Monate pro Jahr gekommen. Am stärksten hatten zuletzt litauische Männer profitiert. Dort war die Lebenserwartung ab der Geburt um mehr als 5 Monate pro Jahr gestiegen – möglicherweise eine späte Erholung von den Einbußen der postsowjetischen Ära, als die Lebenserwartung vor allem in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion stark gefallen war.
Diese Gewinne der letzten 5 Jahre gingen im Jahr 2020 in den meisten Ländern durch COVID-19 verloren. Mit Ausnahme der Frauen in Finnland und beider Geschlechter in Dänemark und Norwegen kam es in allen Ländern zu einem Rückgang der Lebenserwartung. Bei Frauen lag die Lebenserwartung 2020 in 15 von 29 Ländern und bei Männern in 10 der 29 Länder niedriger als im Jahr 2015, das aufgrund einer ungewöhnlich starken Grippesaison bereits ein außergewöhnlich schlechtes Jahr war.
Frauen verloren 2020 in 8 Ländern und Männer in 11 Ländern mehr als 1 Jahr an Lebenserwartung. Einen solchen Rückgang hatte es laut Aburto in vielen westeuropäischen Ländern seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr gegeben.
In den osteuropäischen Ländern waren die Einbußen größer als nach der Auflösung des Ostblocks. In Litauen, Bulgarien und Polen verloren die Männer 2020 mehr als 1,5 Jahre. Noch größer waren die Auswirkungen in den USA. Dort ging die Lebenserwartung der Männer um 2,2 Jahre zurück. Frauen verloren in den USA und Spanien mehr als 1,5 Jahre Lebenserwartung.
Im Alter von 60 Jahren erlitten Männer in Polen, den USA und Spanien die größten Verluste an Restlebenserwartung mit jeweils mehr als 1,4 Jahren. Bei Frauen im Alter von 60 Jahren ging die verbliebende Lebenserwartung in Spanien, den USA und in Belgien um mehr als 1,2 Jahre zurück.
In einigen Ländern kam es vor allem bei Männern auch bei Erwachsenen unter 60 Jahren zu einem Anstieg der Sterblichkeit. Darunter waren die USA. Dort trugen die unter 60-Jährigen am meisten zum Verlust der Lebenserwartung bei Männern bei. In den USA dürfte nach Einschätzung von Aburto der ungleichmäßige Zugang zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter sowie ein struktureller Rassismus zum Anstieg der Sterblichkeit im jüngeren Erwachsenenalter beigetragen haben.
In Deutschland waren die Verluste vergleichsweise gering. Aburto gibt den Rückgang der Lebenserwartung mit 0,23 Jahren bei Frauen und 0,38 Jahren bei Männern an. Für 60-Jährige sank die durchschnittliche Restlebenserwartung bei Frauen um 0,26 Jahre und bei Männern um 0,38 Jahre.
Die Lebenserwartung dient der Veranschaulichung der Mortalität, ist aber mehr als sie ein statistisches Konstrukt. Die Lebenserwartung bei der Geburt ist definiert als das Alter, das ein Neugeborenes durchschnittlich erreichen würde, wenn die altersspezifische Mortalität künftig konstant bleibt.
Nach dem Ende der COVID-19-Epidemie könnte demnach die Lebenserwartung ab der Geburt wieder ansteigen. Derzeit ist allerdings in einigen Ländern – vor allem in den USA – ein negativer Trend infolge der Lebensweise (Überernährung und Bewegungsmangel) zu beobachten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127673/COVID-19-Staerkster-Rueckgang-der-Lebenserwartung-seit-dem-2-Weltkrieg
INTERNATIONAL: Studie: Corona drückt Lebenserwartung ähnlich wie Zweiter Weltkrieg – Sciene-APA, 27.9.2021
Im Zuge der Corona-Pandemie ist die Lebenserwartung in vielen Ländern einer Studie zufolge so stark gesunken wie seit dem Zweiten Weltkrieg in Westeuropa nicht mehr. In einigen Ländern sei der Fortschritt der vergangenen Jahre in kurzer Zeit zunichtegemacht worden, berichten Forscher des Leverhulme Centre for Demographic Science an der Universität Oxford im „International Journal of Epidemiology“. Bei Männern war der Rückgang demnach größer als bei Frauen.
Für die Studie untersuchten die Wissenschafter Daten aus 29 Staaten, die meisten aus Europa, darunter Deutschland, sowie Chile und die USA. In 27 dieser Staaten sank demnach 2020 die Lebenserwartung, in 22 Ländern um mindestens ein halbes Jahr. „In westeuropäischen Ländern wie Spanien, England und Wales, Italien, Belgien wurde ein solcher Rückgang der Lebenserwartung in einem einzigen Jahr zum Zeitpunkt der Geburt zuletzt während des Zweiten Weltkriegs beobachtet“, sagte Co-Autor José Manuel Aburto.
Am meisten sank die Lebenserwartung von Männern in den USA – um 2,2 Jahre im Vergleich zu 2019. In den USA sei vor allem die gestiegene Sterblichkeit im erwerbsfähigen Alter unter 60 Jahren bemerkenswert, sagte Co-Autorin Ridhi Kashyap. In den meisten europäischen Ländern hingegen habe vor allem die Sterblichkeit bei über 60-Jährigen zugelegt. Bereits im Juni hatte eine Studie im „British Medical Journal“ auf die drastisch gesunkene Lebenserwartung in den USA hingewiesen.
Lebenserwartung nennt das Alter, das ein Neugeborenes vermutlich erreicht, wenn die Todeszahlen sich weiter so entwickeln wie zum Zeitpunkt seiner Geburt. In Deutschland lag die Lebenserwartung im August 2021 nach Angaben des Statistischen Bundesamts für Buben bei 78,6 Jahren und für Mädchen bei 83,4 Jahren. Bekannt war zudem, dass 2020 die Sterblichkeit im Vergleich zu 2019 insbesondere bei über 75-jährigen Männern und Frauen anstieg.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/4432617915480702520
USA: SARS-CoV-2: Weniger Infektionen an Schulen mit Maskenpflicht – Deutsches Ärzteblatt, 27.9.2021
In den USA ist es nach dem Ende der Sommerferien an Schulen ohne Maskenpflicht deutlich häufiger zu Ausbrüchen von COVID-19 gekommen als an Schulen, die den Empfehlungen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) folgen und alle Schüler und Lehrer verpflichten, in Innenräumen eine Maske zu tragen.
Dies geht aus 2 Publikationen im Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR, 2021; DOI: 10.15585/mmwr.mm7039e1 und DOI: 10.15585/mmwr.mm7039e3) hervor, der von den CDC herausgegeben wird.
Die in den USA politisch umstrittene und deshalb regional unterschiedliche Handhabung der Maskenpflicht an Schulen erlaubt Epidemiologen, die Effektivität der Schutzmaßnahme abzuschätzen. Megan Jehn von der Arizona State University in Phoenix hat die Entwicklung an öffentlichen Schulen des Bundesstaates Arizona untersucht, die Ende Juli wieder geöffnet wurden, während Samantha Budzyn von den CDC in Atlanta bundesweit die Entwicklung der Infektionen bei Kindern nach dem Schulstart analysiert hat.
In Arizona gab es beim Schulstart nur an 21 % von 1.020 öffentlichen Kindergärten und Schulen in Phoenix und Tucson und Umgebung eine universelle Maskenpflicht, in 48 % gab es keine Maskenpflicht, die anderen 31 % führten sie etwa 15 Tage nach Schulbeginn ein. Nach dem Schulstart kam es an 191 Schulen zu Virusausbrüchen, die etwa 1 Woche nach Schulbeginn auftraten und in Arizona meldepflichtig sind.
Insgesamt 113 Ausbrüche (59,2 %) traten an Schulen ohne Maskenpflicht auf. Jehn und Mitarbeiter ermitteln eine adjustierte Odds Ratio von 3,5, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,8 bis 6,9 statistisch signifikant und somit eindeutig war.
Arizona bildet in den USA keinen Sonderfall, wie die 2. Untersuchung zeigt. Budzyn und Mitarbeiter haben dort die Entwicklung der Infektionen bei Kindern in den Counties mit und ohne Maskenpflicht verglichen. In den Counties mit Maskenpflicht an den Schulen kam es in der 2. Woche nach Schulbeginn – vor dem Hintergrund der Delta-Welle – zu einem Anstieg der Inzidenz um 16,32 pro 100.000/Tag. In den Counties ohne Schulmaskenpflicht stieg die Inzidenz dagegen um 34,85 Fälle pro 100.000/Tag. Auch hier war die Korrelation (Beta −1,31; 95-%-Konfidenzintervall −1,11 bis −1,51) signifikant.
Wie in allen epidemiologischen Studien kann von einer Assoziation nicht immer auf eine Kausalität geschlossen werden. Budzyn konnte in ihrer Analyse jedoch eine Reihe von möglichen Störfaktoren ausschließen wie Alter, ethnische Herkunft, Impfrate, Übertragungsrate in der Gemeinde, Bevölkerungsdichte, sozialer Vulnerabilitätsindex (sprich soziale Ungleichheit), Versichertenstatus und Anteil der in Armut lebenden Personen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127674/SARS-CoV-2-Weniger-Infektionen-an-Schulen-mit-Maskenpflicht
VIETNAM: Vietnam erhält Millionen Impfdosen gegen Corona aus Deutschland – Deutsches Ärzteblatt, 27.9.2021
Deutschland unterstützt Vietnam mit weiteren 2,6 Millionen Coronaimpfdosen. Die Vakzine des Herstellers Astrazeneca seien gestern in Ho-Chi-Minh-Stadt (früher: Saigon) angekommen, teilte die deutsche Botschaft in der Hauptstadt Hanoi mit.
„Dies ist ein weiterer Beitrag Deutschlands zur vietnamesischen Impfkampagne“, hieß es. Es handele sich bereits um die zweite Lieferung von Impfstoffen aus Deutschland innerhalb von zwei Wochen.
„Zusammen mit der Covax-Sendung vom 16. September umfasst Deutschlands Unterstützung für Vietnam nun insgesamt 3,45 Millionen Impfstoffdosen“, sagte der deutsche Botschafter in Vietnam, Guido Hildner, bei einer Feierstunde im Außenministerium. Die Hilfen seien Ausdruck der Solidarität mit dem vietnamesischen Volk.
Im vergangenen Jahr galt Vietnam mit 98 Millionen Einwohnern noch als Vorzeigestaat im Kampf gegen die Coronapandemie. Seit Mai kämpft das Land am Mekong aber gegen seine bisher schwerste Welle. Es gelten strenge Beschränkungen.
Die Zahlen gehen mittlerweile zurück. Insgesamt meldeten die Behörden bis heute mehr als 750.000 Infektionen. Rund 18.000 Menschen sind in Verbindung mit COVID-19 gestorben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127667/Vietnam-erhaelt-Millionen-Impfdosen-gegen-Corona-aus-Deutschland
THAILAND: Thailand lockert Lockdownregeln – Deutsches Ärzteblatt, 27.9.2021
Vollständig Geimpfte müssen bei der Einreise nach Thailand ab dem 1. Oktober nur noch sieben statt wie bisher 14 Tage in Hotelquarantäne. Für nichtgeimpfte Besucher gilt eine zehntägige Quarantänepflicht. Die neuen Regeln sind Teil der Lockdownlockerungen, die die Regierung in Bangkok heute bekanntgegeben hat. Die Coronazahlen in dem südostasiatischen Urlaubsland sind zuletzt langsam aber stetig gesunken.
Deshalb werden nun auch in den 29 sogenannten dunkelroten Zonen, die besonders von der jüngsten Coronawelle betroffen waren und zu denen die Hauptstadt Bangkok und der beliebte Ort Pattaya gehören, die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen um eine Stunde verkürzt. Sie gelten ab Freitag von 22.00 bis 4.00 Uhr statt wie bisher ab 21.00 Uhr. Damit können auch Geschäfte, Einkaufszentren und Restaurants wieder länger öffnen. Zudem dürfen Schönheitssalons, Spas, Kinos und Fitnessstudios aufmachen.
Heute verzeichneten die Behörden rund 10.200 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden – so wenige, wie seit zwei Monaten nicht mehr. 101 Menschen starben in Verbindung mit COVID-19. Im August lag die Zahl der täglichen neuen Fälle zeitweise bei mehr als 20.000.
Im vergangenen Jahr galt Thailand noch als Vorzeigeland im Kampf gegen die Pandemie – seit April erlebte der Staat aber seine bisher schwerste Welle. Bislang sind nur etwa 23 Prozent der rund 70 Millionen Einwohner vollständig geimpft. Die größten Inseln Phuket und Ko Samui versuchen bereits seit Juli dank spezieller Projekte für geimpfte Urlauber einen Neustart des wichtigen Tourismussektors.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127665/Thailand-lockert-Lockdownregeln
DEUTSCHLAND: Höhere Impfquote bei Grippeimpfungen während der Coronapandemie – Deutsches Ärzteblatt, 27.9.2021
Während der Coronapandemie haben sich deutlich mehr Menschen gegen Grippe impfen lassen als in den Vorjahren. Fast jeder Zweite in der Risikogruppe ab 60 Jahren ließ sich von September 2020 bis Ende März diesen Jahres gegen Influenza impfen – insgesamt 46,5 Prozent und damit zehn Prozentpunkte mehr als in der vorhergehenden Grippesaison, wie eine heute veröffentlichte Auswertung der Techniker Krankenkasse zeigt.
Insgesamt ließ sich fast jeder fünfte TK-Versicherte (18 Prozent) während der Pandemie gegen Grippe impfen. In der Saison 2019/2020 war es im gleichen Zeitraum nur jeder Achte (zwölf Prozent). Den größten Sprung gab es bei den 60- bis 69-Jährigen. In dieser Gruppe ließen sich im vergangenen Herbst und Winter 39 Prozent der Versicherten impfen – im Vergleich zu 27 Prozent in der vorherigen Grippesaison.
Anders als bei der Coronaimpfung haben die östlichen Bundesländer den Daten zufolge die höchsten Impfquoten beim Grippeschutz. Spitzenreiter sind Sachsen-Anhalt (39 Prozent), Thüringen (31 Prozent) und Brandenburg (29 Prozent). Schlusslicht ist Bayern mit zwölf Prozent. Bei den Geschlechtern gibt es keine großen Unterschiede.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung unter anderem für Menschen ab 60 Jahren, Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel sowie Menschen mit gesundheitlicher Gefährdung, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal.
Um rechtzeitig geschützt zu sein, empfiehlt die STIKO, sich ab Oktober bis Mitte Dezember impfen zu lassen. Dabei kann auch gleichzeitig gegen Grippe und Corona geimpft werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127644/Hoehere-Impfquote-bei-Grippeimpfungen-waehrend-der-Coronapandemie
ÖSTERREICH: Corona – Freie Impfstoffwahl und Gutscheine können motivieren – Science-APA, 27.9.2021
Die freie Wahl des Impfstoffs, Gutscheine oder auch eine Lotterie können zu einer Covid-Schutzimpfung motivieren. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie unter Leitung der Epidemiologin Eva Schernhammer von der MedUni Wien in Kooperation mit der Donau-Universität Krems. In Österreich sind erst rund 64 Prozent zumindest einmal gegen das Virus geimpft. Um eine erneute Welle einzudämmen, müsse der ungeimpfte Teil der Bevölkerung motiviert werden, betonte die MedUni.
Insgesamt 3.067 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen im August 2021 an einer Online-Umfrage teil. Darunter waren 1.019 Österreicherinnen und Österreicher im Alter von 18 bis 90 Jahren. 18 Prozent der Teilnehmenden in Österreich gaben an, nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein und sich noch nicht für eine Impfung angemeldet zu haben, wurde am Montag in der MedUni-Aussendung erläutert.
Aus den Antworten ergab sich, dass 23,5 Prozent dieser Personen sich eher impfen lassen würden, wenn sie sich den Impfstoff frei aussuchen könnten, 8,7 Prozent würden dies bei Erhalt eines Gutscheins und 6,6 Prozent bei der Teilnahme an einer Lotterie mit Gewinnen tun. Weitere motivierende Gründe waren: Impfung am Arbeitsplatz (3,8 Prozent), kostenloses Essen nach der Impfung (3.3 Prozent) und der Erhalt eines Stickers, der die Impfung sichtbar macht (1,6 Prozent). Des Weiteren wurden Geld, eine verfügbare Corona-Schluckimpfung und Langzeitstudien als Anreize genannt.
15,8 Prozent gaben an, sie wären bereit, sich eher impfen zu lassen, wenn die Impfung gratis wäre – genau das ist aber in den genannten Ländern der Fall, sprachen die Wissenschafter von einem „kuriosen Detail am Rande“. Aus der Befragung sei nicht ersichtlich, ob wirklich alle Menschen wissen, dass die Impfung in Österreich kostenlos und der Impfstoff in den meisten Bundesländern frei wählbar ist. „Hier könnte es an ausreichend Information mangeln“, sagte Schernhammer vom Zentrum für Public Health der MedUni.
Die Möglichkeit, sich den Impfstoff auszusuchen, schien besonders für Personen mit einem hohen Bildungsabschluss attraktiv zu sein, während der Erhalt eines Gutscheins und die Teilnahme an einer Lotterie für weniger gebildete Personen und jüngere Menschen (18 bis 35 Jahre alt) attraktiver war. „Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen deutlich, dass sich ein wesentlicher Anteil der derzeit noch ungeimpften Personen in Österreich durch entsprechende Anreize für eine Impfung motivieren lassen würde“, betonte Schernhammer. In der Schweiz und in Deutschland waren die genannten motivierenden Anreize größtenteils ähnlich verteilt.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/11744066072467525073
ÖSTERREICH: Ninja-Pass wird in Wien nun auch am Wochenende toleriert – Keine Strafen – Science-APA, 27.9.2021
In Wien gibt es eine Änderung bei der Gültigkeit der Schul-Coronatests – zumindest was die Handhabung in der Praxis betrifft. Rechtlich ändert sich nämlich nichts. Aber die Stadt wird Ninja-Pässe von Volksschulkindern auch am Wochenende tolerieren, sofern darin alle drei Sticker der jeweiligen Woche enthalten sind.
Anlass war eine Information des Landeselternverbands an die Schulen sowie ein entsprechender Hinweis auf der Homepage des Gesundheitsministeriums, wie ein Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats der APA mitteilte. Dort war davon die Rede, dass der Ninja-Pass die ganze Woche gilt – auch wenn, wie vorgesehen, der letzte Test am Mittwoch gemacht wird. Damit könnte man den Pass auch für den Restaurantbesuch am Sonntag nutzen.
Die entsprechende Verordnung sieht dies jedoch nicht vor. Denn PCR-Testergebnisse sind bei Kindern unter 12 Jahren nur 72 Stunden gültig. Dies bedeutet rein rechtlich, dass ab Samstagfrüh der Ninja-Pass nicht mehr außerschulisch als Nachweis verwendet werden darf.
*** Keine Strafen ***
Die Stadt habe sich nun aber dazu entschieden, dass man keine Strafen verhängt, wenn getestete Kinder unter 12 Jahren mit vollständigem Ninja-Pass am Wochenende etwa in Lokalen angetroffen werden, betonte man auf APA-Anfrage. Ist die jeweilige Wochen-Testserie für den Ninja-Pass nicht komplett, dann gelten die Tests nur einzeln – und eben jener vom Mittwoch nur 72 Stunden.
Für Kids und Jugendliche ab zwölf Jahren ändert sich nichts. Sie müssen mit der für sie in Wien verkürzten PCR-Test-Gültigkeitsdauer von 48 Stunden leben.
Im Rathaus wird jedoch betont, dass es trotzdem sein kann, dass ein Wirt den Eintritt mit einem vollständig ausgefüllten Ninja-Pass verwehrt. „In einem solchen Fall würde er sich wohl auf die gültigen Verordnungen des Bundes berufen und hätte vom Wortlaut der Verordnung her auch recht“, hieß es.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/10421234299002181721
26.9.2021, Sonntag
25.9.2021, Samstag
RUSSLAND: Russland: 828 Coronatodesfälle an einem Tag – Deutsches Ärzteblatt, 24.9.2021
Russland hat so viele Coronatodesfälle an einem Tag verzeichnet wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Behördenangaben von heute zufolge starben 828 Menschen innerhalb eines Tages. Den vierten Tag in Folge seien damit jeweils mehr als 800 Menschen binnen 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Schon seit Monaten melden die Behörden jeden Tag Hunderte Sterbefälle. In dem flächenmäßig größten Land der Erde breitet sich die besonders ansteckende Delta-Variante des Virus aus.
In Russland sind laut offizieller Coronastatistik bislang mehr als 202.200 Menschen an COVID-19 gestorben. Es wird aber von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Diesen Rückschluss lassen auch andere Statistiken der Behörden zu. Der Kreml hatte erst gestern der Agentur Interfax zufolge einen landesweiten Lockdown ausgeschlossen – Beschränkungen auf regionaler Ebene dagegen nicht.
Heute gab es der Statistik zufolge 21.300 Neuinfektionen. Dieser Wert steigt seit Tagen erneut an. Seit mehr als einer Woche befindet sich Kremlchef Wladimir Putin wegen mehrerer Coronafälle in seiner Umgebung in Selbstisolation. Dem 68-Jährigen soll es aber gut gehen.
Nach wie vor ist die Zahl der Geimpften vergleichsweise gering. 28 Prozent der Bevölkerung sind doppelt geimpft. Russland hat rund 146 Millionen Einwohner.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127619/Russland-828-Coronatodesfaelle-an-einem-Tag
GROSSBRITANNIEN: Studie: Rückstau bei Krebsbehandlungen in England kann Jahre dauern – Deutsches Ärzteblatt, 24.9.2021
Die Abarbeitung des Rückstaus an Krebsbehandlungen in England könnte einer aktuellen Studie zufolge mehr als ein Jahrzehnt dauern. Selbst wenn die aktuell schon stark belasteten Krankenhäuser fünf Prozent mehr Behandlungen durchführten als aktuell, würde es bis etwa 2033 dauern, um alle – auch bislang unerkannten – Fälle aufzuarbeiten, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Auswertung der Denkfabrik Institute for Public Policy Research (IPPR).
Wegen der Pandemie sollen schätzungsweise 19.500 Krebspatienten nicht diagnostiziert worden sein, etwa weil Arzttermine oder Überweisungen nicht stattfanden.
Es brauche dringend mehr Geld für neuere medizinische Geräte und mehr Personal für den englischen Gesundheitsdienst, hieß es in der Analyse. Nur so könnten viele Todesfälle verhindert werden.
Die Auswirkungen der Pandemie auf Krebspatienten beschäftigen auch die Herzogin Camilla (74), die darüber einen Gastbeitrag in der Daily Mail (heute) geschrieben hat. „Wie jeder habe auch ich gesehen, wie enge Familienmitglieder und Freunde gegen Krebs kämpfen.
Traurigerweise sind einige davon mittlerweile gestorben, andere haben es geschafft“, hieß es darin. Die Ehefrau von Thronfolger Prinz Charles (72) dankte den Behandlungszentren Maggie’s Centres, die in ganz Großbritannien Anlaufstelle für Krebspatientinnen und -patienten und ihre Angehörigen sind. Seit vielen Jahren engagiert sich die Herzogin als Präsidentin der Einrichtungen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127604/Studie-Rueckstau-bei-Krebsbehandlungen-in-England-kann-Jahre-dauern
ÖSTERREICH: Corona – Abwasserdaten deuten auf weiterhin entspannte Lage hin – Frühwarnsystem für Schulen – Science-APA, 25.9.2021
Der leichte Abwärtstrend bei den Corona-Neuinfektionen dürfte sich vorerst fortsetzen. Darauf deuten laut dem Mikrobiologen Heribert Insam, Leiter der Arbeitsgruppe Mikrobielles Ressourcenmanagement der Universität Innsbruck, österreichische Abwasserdaten hin. „Insgesamt ist die Lage sehr entspannt“, so Insam im Gespräch mit der APA. Allerdings gebe es weiterhin einige Hotspots etwa im Bezirk Braunau, in Linz Land, Wels Land oder der Stadt Salzburg samt Umgebung.
Insam ist gemeinsam mit Norbert Kreuzinger vom Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement der Technischen Universität (TU) Wien Mitbegründer von „Coron-A“, das seit April 2020 Abwasserproben aus Kläranlagen auf SARS-CoV-2-RNA untersucht, um so unabhängig von individuellen Coronatests einen Überblick über das Infektionsgeschehen zu erhalten. Im Vergleich zum letzten Höhepunkt der Pandemie im April werden laut Insam derzeit um eine Zehnerpotenz weniger SARS-CoV-2-Erbgutrückstände im Abwasser nachgewiesen. Und: „Die Abwasserdaten weisen derzeit nicht darauf hin, dass die Kurve wieder so steil nach oben geht wie im Vorjahr.“
Das könne sich aber freilich auch wieder ändern, betont Insam, etwa wenn sich mit dem kühleren Wetter das soziale Leben wieder stärker in Innenräumen abspielt. Dazu kommen noch Fragezeichen in Bezug auf die Messergebnisse: So ist derzeit noch nicht ganz klar, wie sich die höheren Infektionszahlen jüngerer Menschen auf die Daten auswirken, da diese möglicherweise weniger bzw. kürzer Viren ausscheiden. Auch die Frage, wie sich Infektionen von geimpften Personen mit ebenfalls geringerer Viruslast im Abwasser auswirken, muss noch geklärt werden.
*** Frühwarnsystem für Schulen ***
Im Rahmen des jetzt angelaufenen Forschungsprojekts „Schulstandortmonitoring“ des Bildungsministeriums sollen die Abwasserdaten als Teil eines Frühwarnsystems für die Schulen genutzt werden. Anhand der Daten aus 116 Kläranlagen im ganzen Land soll – in Kombination mit den aktuellen Testungen an allen Schulen bzw. 300 ausgewählten „Wächter“-Schulen mit regelmäßigen PCR-Tests – die Infektionslage an den Schulen eingeschätzt werden. Das Einzugsgebiet der beprobten Kläranlagen erfasst drei Viertel der Schüler und mehr als 3.000 Schulstandorte, wobei nicht gezielt Abwasser von Bildungseinrichtungen gemessen wird, sondern das gesamte Umfeld in den kommunalen Abwasserreinigungsanlagen.
Die Idee von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP), durch intensives Testen an den Schulen einen Eintrag von Infektionen aus den Ferien zu verhindern, könnte nach Insams Einschätzung durchaus aufgegangen sein. „Das könnte bis zu einem gewissen Grad funktioniert haben“, sagt er mit Blick auf die Daten. Allgemeine Trends in Bezug auf die Schulen lassen sich derzeit allerdings noch nicht erkennen, dafür brauche es erst einmal Messergebnisse aus mehreren Wochen.
Das Abwassermonitoring mit Blick auf die Schulen soll nun im Rahmen eines Forschungsprojekts über ein Jahr hinweg laufen. Dabei wollen die Wissenschafter etwa modellieren, wie die Abwasserdaten mit den Inzidenzen an den Schulen zusammenpassen. Die Idee sei dabei, dass man einen Vorsprung von drei bis vier Tagen gegenüber den Individualtests erreicht. Seine eigentliche Stärke kann das Programm allerdings dann zeigen, wenn das Infektionsgeschehen soweit zurückgeht, dass deutlich weniger Individualtests durchgeführt werden können.
Dann könnte über das Abwasserscreening mit wenig Aufwand und geringen Kosten das Infektionsgeschehen in der Gesellschaft beobachtet und bei Bedarf ganz zielgerichtet eine regionale Maßnahme gesetzt werden. „Auf diesem Niveau sind wir noch nicht, aber es wird kommen“, betonte Insam. Voraussetzung sei, dass durch immer mehr Geimpfte das Infektionsgeschehen ausreichend abgeschwächt wird. Derzeit wird gemeinsam mit der AGES auch daran gearbeitet, die Abwasserdaten in Prognosetools für ein bis zwei Wochen einfließen zu lassen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6781917885398335300
24.9.2021, Freitag
WISSEN: APA-Faktencheck: Desinformation in vor Schulen verteiltem Impf-Flyer – Science-APA, 24.9.2021
In den vergangenen Tagen sind vor Wiener Schulen Flyer (1,2,3,4) Flyer verteilt worden, die auf die angeblichen Gefahren der Corona-Impfung hinweisen sowie scharfe Kritik an den Maßnahmen äußern. Die mehrseitigen Flyer enthalten zahlreiche Falschbehauptungen, die Schülerinnen und Schüler verunsichern können. Laut dem Logo steckt der Verein „Plattform Respekt“ dahinter. APA-Faktencheck überprüft die wichtigsten Behauptungen.
Einschätzung: Die verteilten Flyer enthalten zahlreiche falsche und irreführende Behauptungen. Der Verein hinter den Flyern wurde bereits in der Vergangenheit aufgrund fragwürdiger Inhalte auffällig.
Überprüfung:
*** Zulassung der Corona-Impfstoffe ***
Alle in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe wurden umfassend überprüft und werden weiter überwacht. Aufgrund der Dringlichkeit der Pandemie erfolgte die bedingte Marktzulassung der Impfungen so schnell wie möglich, dennoch wurden alle relevanten Phasen (5) durchlaufen. Grundsätze von Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit wurden dabei gewahrt, schreibt unter anderem die EU-Kommission (6), die die Zulassung der Impfstoffe nach einer positiven Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), genehmigt.
Auch die EMA (7) betont, eine bedingte Marktzulassung garantiere, dass das Arzneimittel strengen EU-Standards entspreche. An die Sicherheit von Covid-19-Impfstoffen würden dieselben Anforderungen gestellt wie an jeden anderen in der EU zugelassenen Impfstoff, teilt die Agentur an anderer Stelle (8) mit. Die klinische Phase, zu der auch die im Flyer angesprochene Phase-3-Studie gehört, wurde bereits vor längerer Zeit abgeschlossen (9).
*** Wirksamkeit der Impfungen ***
Die hohe Schutzwirkung der Impfungen wurde mittlerweile belegt, wie Studien (10,11) zeigen (Anm. eine Studie wurde noch nicht peer-reviewed). Dem aktuellen Bericht (12) der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) zufolge sind von 184.872 symptomatischen Corona-Fällen in Österreich seit Anfang Februar 2021 bei Personen über 12 Jahren 11.442 Personen vollständig geimpft. Das entspricht etwa sechs Prozent. 0,14 Prozent oder 250 Geimpfte mussten wegen Corona ins Krankenhaus. Innerhalb der letzten vier Kalenderwochen (KW 34-37) waren demnach unter den symptomatischen Corona-Fällen etwa 25 Prozent geimpft. Ein steigender Anteil von Impfdurchbrüchen bedeutet nicht, dass die Impfung nicht wirksam wäre. Rein statistisch steigt mit dem Anteil der Geimpften auch der Anteil der Impfdurchbrüche.
*** Keine Eingriffe in Erbgut ***
Mit der Bezeichnung der Corona-Impfung als „Gen-Impfstoff“ wird auf eine alte Falschbehauptung angespielt, wonach die mRNA-Impfung das Erbgut des Menschen verändern könne. Das ist falsch. „Die mRNA (…) wird nach kurzer Zeit von den Zellen bereits wieder abgebaut. Sie wird nicht in die DNA (den Träger der Erbinformation) eingebaut und hat keinen Einfluss auf die menschliche Erbinformation, weder in Körperzellen noch in Fortpflanzungszellen“, informiert unter anderem das Gesundheitsministerium (14). Dazu gibt es auch zahlreiche andere Beiträge (15, 16, 17).
*** Nebenwirkungsprofil der Impfungen ***
Im Flyer wird eine Reihe von schweren Erkrankungen als „mögliche Folgen“ der Impfung aufgezählt. An anderer Stelle wird behauptet, dass es in Österreich „keine ausreichende Datenerhebung“ zu Krankheiten oder Todesfällen nach oder durch die Impfung gebe.
Seit dem Impfstart in Österreich Ende Dezember veröffentlicht das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) in regelmäßigen Abständen Berichte über Meldungen vermuteter Nebenwirkungen nach Corona-Impfungen. Diese werden von Angehörigen der Gesundheitsberufe oder von Patientinnen und Patienten gemeldet. Die Daten werden dann auch an die EMA weitergeleitet, wo sie Zulassungsbehörden zur laufenden Überwachung der Impfstoffsicherung zur Verfügung stehen. Zusätzlich gibt es die EMA-Datenbank EudraViligance, die ebenfalls vermutete Nebenwirkungsmeldungen sammelt und auswertet. Etwaige Sicherheitsprobleme in Zusammenhang mit der Impfung fallen also zeitnah auf. Zu beachten gilt hierbei immer, dass in zeitlicher Nähe zur Impfung auftretende Symptome auch auf andere Ursachen zurückgeführt werden können.
Dem aktuellen BASG-Bericht (18) zufolge entsprechen die gemeldeten vermuteten Nebenwirkungen in ihrer Art und Häufigkeit den aus den Zulassungsstudien zu erwartenden Reaktionen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Fiebrigkeit. Schwerwiegende Ereignisse wie Vakzin-induzierte immunthrombotische Thrombozytopenie (VITT) oder Herzmuskelentzündungen treten demnach sehr selten auf. 149 Menschen starben in Österreich in zeitlicher Nähe zu einer Impfung. Bei zwei davon wird dem Bericht zufolge derzeit ein Zusammenhang mit der Impfung gesehen.
*** Aufklärung über Impfung ***
Über Risiken und Nebenwirkungen der Corona-Schutzimpfung klären sowohl internationale Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) (19) als auch nationale Behörden wie das Gesundheitsministerium (20) oder die Ärztekammer (21) transparent auf. Darüber wird auch auf Impf- und Aufklärungsbögen (22) informiert, außerdem findet vor der Impfung eine Beratung durch einen Arzt statt.
*** Auswirkungen auf Fruchtbarkeit ***
Keine Hinweise gibt es darauf, dass die Corona-Impfung Auswirkungen auf die weibliche oder männliche Fruchtbarkeit hat, wie im Flyer angedeutet wird. Darauf weisen Expertinnen und Experten in regelmäßigen Abständen hin (23, 24). Im Gegensatz dazu häufen sich laut der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) (25) die Daten, dass eine Corona-Infektion in der Schwangerschaft häufiger als bei nicht schwangeren Frauen schwere Verläufe zeigt.
*** Langzeitfolgen nach Impfung unwahrscheinlich ***
Regelmäßig wird das Argument möglicher Langzeitfolgen, von denen man jetzt noch nichts wissen könne, von Impfgegnern hervorgebracht – so auch von der „Plattform Respekt“. Wie das BASG der APA für einen früheren Faktencheck bereits mitteilte, sei mit Langzeitfolgen im Sinne von „treten erstmalig als Impfnebenwirkung Jahre nach der Impfung auf“ grundsätzlich nicht zu rechnen. Das liege daran, dass Impfstoffe, anders als manche chemisch hergestellten Arzneimittel, relativ rasch im Körper abgebaut würden. Mögliche Impfnebenwirkungen würden daher bereits binnen weniger Wochen bis Monate auftreten. Das betonen auch andere Stellen wie das deutsche Gesundheitsministerium (26) oder Immunologen (27).
*** Prozentuale Angabe von Corona-Gefahr ***
In Österreich sind bisher rund 11.000 Corona-Tote (28) gemeldet worden. Das entspricht rund 0,125 Prozent der Bevölkerung. Auf den im Flyer genannten Wert der gefährdeten und nicht gefährdeten Menschen kommt man, wenn man die Gesamtzahl aller Intensivpatienten anhand der Medienberichte (29) berechnet, wonach rund ein Drittel aller Intensivpatienten verstirbt. Es ist dennoch unzulässig, davon zu sprechen, dass 99,6 Prozent der Bevölkerung nicht gefährdet sind. Zum einen ist jeder potenziell gefährdet und ließe man das Virus ohne Schutz und Maßnahmen sich ausbreiten, wäre der Wert der schweren Verläufe viel höher. Zum anderen sind auch weniger schwere Verläufe eine Belastung für Erkrankte und langanhaltende Beschwerden („Long Covid“) (30) können Genesene noch über Monate in ihrer Lebensqualität beeinträchtigen.
*** Haltung der WHO zu Corona-Impfung bei Kindern ***
Eine alte Falschbehauptung rund um die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde im Flyer erneut aufgegriffen: Auf der WHO-Webseite befand sich nachweisbar bereits seit April 2021 (31) ein Hinweis, dass Kinder nicht mit Covid-Impfstoffen geimpft werden sollten, da es noch nicht genügend Forschungsergebnisse gäbe. Im Juni behaupteten einige alternative Medien (32) mit dem Verweis auf diese Passage fälschlicherweise, dass die WHO gerade jetzt ihre Meinung geändert und sich gegen eine Impfung von Kindern ausgesprochen hätte. Daraufhin änderte die WHO am 23. Juni (33, 34) tatsächlich diese Stelle. Die Passage „Kinder sollten derzeit nicht geimpft werden“ wurde entfernt und durch eine gemäßigtere Wortwahl ersetzt. Nachdem Kinder zu milderen Verläufen tendierten, sei die Impfung abgesehen von Risikofällen nicht so dringend wie bei älteren Personen, hieß es nun. Es seien mehr Ergebnisse notwendig, um eine generelle Empfehlung auszusprechen.
Mittlerweile empfehlen das österreichische Nationale Impfgremium (NIG) (35) und die deutsche Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) (36) eine Corona-Impfung für Kinder ab dem Alter von 12 Jahren. Für selbiges sprach sich auch der WHO-Regionaldirektor für Europa Hans Henri P. Kluge (37) im August 2021 aus.
*** Sinnhaftigkeit von Lockdowns ***
Auf Basis der Stanford-Studie des US-Gesundheitswissenschafters John Ioannidis wird oftmals die Aussage (38) getroffen, dass Lockdowns epidemiologisch nicht wirksam wären. Das sagt die Studie aber gar nicht aus. Dort wurden nur die Auswirkungen von harten Maßnahmen und die von leichteren Maßnahmen in einigen Ländern verglichen. Die Studienautoren schlussfolgerten daraus, dass etwa Schulschließungen, Verbote von Veranstaltungen oder das Zuhausebleiben im ersten Lockdown zu einer ähnlichen Reduktion der Infektionszahlen geführt haben wie weniger drastische Methoden, beispielsweise Abstandhalten.
Wissenschafter (39, 40) werfen der Studie aber methodische Mängel vor. So wurde nur der Zeitraum der ersten Maßnahmen nach Beginn der Pandemie untersucht, wo unter Menschen generell – auch bei leichteren Maßnahmen – eine große Sensibilität in Hinblick auf Hygiene und Abstandhalten geherrscht haben könnte. Außerdem wurden etwa nur zehn Länder miteinander verglichen, darunter nur zwei mit weniger drastischen Maßnahmen.
Die positiven Auswirkungen von harten Maßnahmen wie Schulschließungen oder Verbote von Veranstaltungen aufs Infektionsgeschehen sind durch Studien (41, 42, 43) mittlerweile belegt. Dass Lockdowns dennoch zahlreiche Nachteile mit sich bringen, wird von offizieller Seite nicht bezweifelt. Die WHO (44) etwa weist auf die Folgen vor allem für benachteiligte Bevölkerungsgruppen hin, erkennt aber an, dass einige Länder keine andere Wahl hatten, um sich in der Pandemie Zeit zu verschaffen.
*** Rolle des Immunsystems ***
Ein funktionierendes Immunsystem verhindert weder eine Infektion noch eine schwere Erkrankung, betont der Wiener Gesundheitsverbund (45). Zwar sind vor allem ältere Menschen und Menschen mit Grunderkrankungen gefährdet (46), allerdings muss hinter einem schweren Verlauf laut Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin nicht unbedingt ein schwaches Immunsystem stecken. Tatsächlich nutze das Virus sogar einen Verteidigungsmechanismus des funktionierenden Immunsystems, um sich in Schleimhautzellen zu vermehren (47). Darüber hinaus gebe es laut dem Wiener Gesundheitsverbund keine Hinweise, dass eine Covid-Schutzimpfung das Immunsystem schwäche. Reaktionen nach einer Impfung wie Fieber oder Müdigkeit zeigten genau das Gegenteil – nämlich wie das Immunsystem Antikörper bildet.
*** Todesursachen in Österreich ***
Dem Flyer liegt eine Abbildung der angeblich häufigsten Todesursachen in Österreich bei, die „die Sinnhaftigkeit des Corona-Maßnahmenzwangs endgültig in Frage“ stellen sollen. Tatsächlich sind in Österreich sechs von zehn Sterbefälle auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs zurückzuführen (48). Darüber hinaus ist die Abbildung aber irreführend, da hier Ursachen wie Rauchen und Krankenhauskeime mit Krankheiten vermischt werden.
Würde man Sterbefälle nach konkreten Todesursachen ordnen, wäre Covid-19 im Jahr 2020 die vierthäufigste Todesursache gewesen. Mit über 6.000 Covid-Toten lag der Wert mehr als doppelt so hoch wie beispielsweise bei Sterbefällen durch Diabetes (49). Ein Verweis auf andere Krankheiten schwächt die Gefahr durch die Corona-Krise nicht ab. Er zeigt auf, wie wichtig es ist, ein Gesundheitssystem nicht zu überlasten.
*** Impfentscheidung bei Minderjährigen ***
Nicht ganz richtig ist auch die Behauptung, Kinder dürften nicht ohne schriftliche Einwilligung der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten geimpft werden. Ab dem 14. Lebensjahr können Kinder in Österreich selbst über die Impfung entscheiden – das gilt auch, wenn Eltern die Impfung ablehnen. Bis zum Alter von 14 Jahren ist allerdings eine elterliche Einwilligung notwendig (50). Der Paragraph 42 des Arzneimittelgesetzes (51), der im Flyer als angeblicher Beleg für die Behauptung angeführt wird, trifft keine Aussage zur Impfung von Minderjährigen. Es geht darin um Klinische Prüfungen eines Arzneimittels, die an Minderjährigen durchgeführt werden.
Auch die erwähnte Deklaration von Helsinki (52) stuft den Einsatz eines zugelassenen Impfstoffs bei Kindern (53) nicht wie behauptet als Körperverletzung ein. In der Deklaration geht es um die medizinische Forschung am Menschen. Eine Gleichsetzung mit der Corona-Impfung ist unzulässig.
*** Nachteile des Nicht-Impfens ***
Im Flyer wird infrage gestellt, warum sich Geimpfte vor Ungeimpften fürchten sollten, wenn die Impfung doch sicher sei. Hier wird wie oft auch in Sozialen Medien vorgegeben, dass die Versprechung der Impfung ein hundertprozentiger Schutz sei. Dies war niemals der Fall. Impfungen bieten einen sehr guten Schutz, es können sich aber auch Geimpfte anstecken und erkranken – was seltener passiert (54). Abgesehen davon sprechen andere Gründe dafür, dass ein großer Anteil Ungeimpfter problematisch für die Gesellschaft ist. Derzeit liegen etwa fast nur Ungeimpfte auf österreichischen Intensivstationen (13).
*** Der Verein „Plattform Respekt“ ***
Die „Plattform Respekt“ wurde bereits in der Vergangenheit aufgrund seiner fragwürdigen Inhalte (55, 56) auffällig, die ebenfalls Falschnachrichten enthielten. Auf der Webseite (57) wird zudem auf Beiträge von bekannten Corona-Skeptikern verwiesen. Gegen einen der im Flyer genannten Ärzte überlegt die MedUni Innsbruck derzeit disziplinarrechtliche Schritte, wie der ORF (1) berichtete. Von Aussagen des zweiten angeführten Arztes sowie seinen Corona-bezogenen Aktivitäten in Vereinen oder Plattformen distanzierte sich die MedUni Wien (58, 59) in der Vergangenheit bereits mehrfach. Zudem betonte sie, dass er kein „Experte auf dem Gebiet der Biologie, Diagnose oder Therapie von Viruserkrankungen“ sei. Es wurden auch dienstrechtliche Schritte gegen ihn geprüft.
QUELLE (mit zahlreiche Wissensbelege im Anhang): https://science.apa.at/power-search/14250870583930786894
MEDIZIN: Corona – Frühere Erkältungen helfen beim Aufbau von Impfschutz – Wirksamkeit von niedriger Dosis gegeben – T-Zellen aus Vor-Covid-Zeiten reagieren auf Virusteile – Science-APA, 24.9.2021
Ein durch frühere saisonale Erkältungen durch Coronaviren geschultes Immunsystem ist offenbar nicht nur auf eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus besser vorbereitet, es hilft auch beim Aufbau des Impfschutzes. Ein Team um die in den USA tätige Tiroler Forscherin Daniela Weiskopf zeigte nun im Fachjournal „Science“, dass „diese Kreuzimmunität tatsächlich zu einer besseren Immunantwort nach Impfung führt“, erklärte sie gegenüber der APA.
Im Rahmen der Studie analysierte das Team die Immunreaktion auf den Moderna-Impfstoff (mRNA-1273). In Österreich wurden davon bis Anfang September etwas mehr als eine Million Impfdosen verabreicht, was einen Anteil von etwas unter zehn Prozent ausmacht. Das primäre Ziel der Untersuchung in den USA war herauszufinden, wie lange die Immunantwort bei Menschen anhält, die eine geringere Wirkstoffmenge als üblich erhalten haben. Die Wissenschafter untersuchten Proben von Personen, die im Rahmen einer klinischen Studie zwei Mal lediglich 25 Mikrogramm des Vakzins erhielten. Im Zuge der Notfallzulassung der US-Gesundheitsbehörde wurde eine Dosis von 100 Mikrogramm zugelassen.
*** Wirksamkeit von niedriger Dosis gegeben ***
Die Forscher beschäftigten sich mit den T-Zellen, einer Gruppe der weißen Blutkörperchen, deren Aufgabe es ist, neue Bedrohungen zu erkennen und die erworbene Immunantwort voranzutreiben. Sie fanden heraus, dass sowohl T-Helfer- als auch T-Killerzellen noch mindestens sechs Monate nach dem Verimpfen der geringen Vakzin-Dosis stark auf das SARS-CoV-2-Virus reagierten – und zwar auch bei älteren Geimpften. Im Vergleich mit Menschen, die eine Covid-19-Infektion durchgemacht haben, war die Reaktion des Immunsystems inklusive der spezifisch auf den Erreger zugeschnittenen Antikörper ebenfalls stark. „Die Reaktion ist vergleichbar“, so die am La Jolla Institute for Immunology (LJI) tätige Weiskopf. Am stärksten fiel die Antwort auf das Spike-Protein des Virus aus.
Die Ergebnisse würden zeigen, dass nach sechs Monaten eher nicht gleich eine Auffrischungsimpfung notwendig ist. Trotz der guten Wirkung der geringen Dosis könne man auf Basis der Studie aber nicht sagen, dass sie den gleichen Schutz wie die 100-Mikrogramm-Impfung bietet, betonen die Wissenschafter in einer Aussendung des LJI.
*** T-Zellen aus Vor-Covid-Zeiten reagieren auf Virusteile ***
Bereits in Untersuchungen im vergangenen Jahr konfrontierten Weiskopf und Kollegen auch ältere Blutproben aus den Jahren 2015 bis 2018 mit dem neuen Coronavirus. Dabei fiel ihnen auf, dass T-Zellen in fast der Hälfte der lange vor der Covid-19-Pandemie genommenen Proben eine Reaktion auf Virusteile zeigten. Dafür verantwortlich sind Kreuzimmunitäten, die von vorhergegangenen Infektionen mit sozusagen „normalen“ Schnupfenviren verursacht werden.
In der aktuellen Arbeit fand das Team heraus, dass Menschen mit kreuzreaktiven T-Zellen – also solchen, die früher bereits eine durch Coronaviren ausgelöste Erkältung hatten – auch eine signifikant stärkere T-Helferzellen- und Antikörperreaktion nach Erhalt beider Impfdosen ausgebildet haben. Das könnte zu einer rascheren Reaktion des Immunsystems beitragen, wenn es dann mit dem SARS-CoV-2-Erreger zu tun hat, so die Wissenschafter. Ob die langfristige Wirksamkeit bei niedrigen Impfdosen auch bei anderen Vakzinen derart gegeben ist, untersucht Weiskopf, kürzlich mit dem mit 10.000 Euro dotierten „Junior Principal Investigator“-Award vom Bildungsministerium und dem Verein ASciNA (Austrian Scientists and Scholars in North America) ausgezeichnet wurde, in weiteren Studien.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/88098051058861014
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QUELLE: https://dx.doi.org/10.1126/science.abj9853
MEDIZIN: Studie: Auch COVID-19 könnte ein Guillain-Barré-Syndrom triggern – Deutsches Ärzteblatt, 24.9.2021
Das Guillain-Barré-Syndrom, eine meist vorübergehende Autoimmunreaktion, die allerdings mit schweren neurologischen Ausfällen verbunden sein kann, wurde in den letzten Monaten wiederholt mit einer Impfung gegen COVID-19 in Verbindung gebracht. Die Krankheit könnte aber auch durch die Erkrankung selbst getriggert werden, wie eine internationale Fallserie in Brain (2021; DOI: 10.1093/brain/awab279) erneut zeigt.
Die „International GBS Outcome Study“ erforscht seit 2012 das Guillain-Barré-Syndrom und seine Auslöser, unter denen – wie immer bei Autoimmunerkrankungen – auch Infektionen vermutet werden. Die Hypothese geht dahin, dass das Immunsystem Antikörper gegen Bestandteile von Bakterien oder Viren bildet, die zufälligerweise auch die Myelinscheiden von peripheren Nervenfasern erkennen und angreifen. Die neurologischen Symptome sind dann Folge einer Demyelisierung der Axone, die allerdings reversibel ist – anders als bei der Multiplen Sklerose, bei der die Myelinscheiden des Zentralnervensystems dauerhaft geschädigt werden.
Das Guillain-Barré Syndrom ist sehr selten – in den USA sind es nur 3.000 bis 6.000 Fälle pro Jahr – und der „International GBS Outcome Study“ werden die wenigsten davon gemeldet. In den ersten 4 Monaten des letzten Jahres konnte das Team um Bart Jacobs von der Erasmus Universität in Rotterdam gerade einmal die Daten von 49 Patienten zusammentragen. Umso überraschender war, dass darunter gleich 11 Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion waren. Alle Patienten waren über 50 Jahre alt, bei 8 lag eine sensimotorische Variante des Guillain-Barré Syndroms vor. Bei allen Patienten, bei denen eine genauere elektrophysiologische Untersuchung durchgeführt wurde, wurde der gleiche demyelinisierende Typ gefunden.
Da die Studie nur einen minimalen Anteil der auftretenden Erkrankungen am Guillain-Barré-Syndrom erfasst, lässt sich aus der Häufung nicht auf eine Kausalität schließen (zumal die Gesamtzahl der Meldungen gegenüber den Vorjahren gleich geblieben ist). Das Team ist aber nicht das einzige und erste Forscherteam, dem eine Häufung aufgefallen ist. Neurologen aus Italien hatten im März und April 2020 in zwei SARS-CoV-2-Hotspotregionen des Landes einen Anstieg der Inzidenz beobachtet.
Notfallmediziner aus Spanien kamen zu dem Ergebnis, dass im März und April 2020 Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion 6 Mal häufiger ein Guillain-Barré-Syndrom entwickelten als andere Patienten. Die Gesamtzahl der Erkrankungen war allerdings niedriger als im Vorjahr.
Eine epidemiologische Studie aus Großbritannien kam ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Inzidenz des Guillain-Barré-Syndroms während der SARS-CoV-2-Pandemie gesunken ist (was auch an dem verminderten Auftreten anderer viraler und bakterieller Erkrankungen gelegen haben könnte).
Eine Kausalität des Guillain-Barré-Syndroms ist deshalb nach Ansicht von Jacobs keineswegs gesichert. Fest steht nur, dass die Erkrankung sehr selten ist. Die britischen Forscher schätzen, dass allenfalls einer von 60.000 mit SARS-CoV-2 Infizierten erkrankt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127607/Studie-Auch-COVID-19-koennte-ein-Guillain-Barre-Syndrom-triggern
FORSCHUNG: SARS-CoV-2: Kartierung des Spikeproteins erleichtert Suche nach ultrapotenten Antikörpern gegen Virusvarianten – Deutsches Ärzteblatt, 24.9.2021
Ein internationales Konsortium hat die „epitope Landschaft“ des Spikeproteins von SARS-CoV-2 kartiert und dabei Antikörper entdeckt, die auch gegen Virusvarianten wirksam wären. Die in Science (2021; DOI: 10.1126/science.abh2315) veröffentlichten Ergebnisse könnten die Auswahl der Antikörper-Cocktails erleichtern, die zur Prävention und Behandlung von COVID-19 eingesetzt werden.
Das Immunsystem kann Viren und andere Krankheitserreger mit Antikörpern abwehren, die gegen einzelne Abschnitte (Epitope) auf der Oberfläche des Erregers gerichtet sind. Bei einem Erstkontakt mit dem Keim vergehen jedoch in der Regel 1 bis 2 Wochen, bis die ersten Antikörper gebildet werden. Bei einigen Krankheitserregern wie SARS-CoV-2 kann die Rettung zu spät kommen, weil das Virus sich rasch im Körper ausbreitet und/oder wie bei SARS-CoV-2 eine unkontrollierte Reaktion der angeborenen Immunantwort auslöst, die dem Körper mit einem Zytokinsturm mehr schadet als nutzt.
Immunologen ist es schon frühzeitig im Verlauf der Epidemie gelungen, im Blut von Genesenen einzelne monoklonale Antikörper zu isolieren und ihre Gene in den B-Zellen zu identifizieren. Mit rekombinanten Zellen können diese Antikörper in beliebiger Menge hergestellt werden. Einige Antikörper sind bereits zur Behandlung von COVID-19 zugelassen. Ihr Nachteil ist, dass sie nur gegen ein Epitop des Spikeproteins gerichtet sind (während die natürliche Immunabwehr immer eine Vielzahl unterschiedlicher Antikörper bildet). Die Viren können sich durch eine einzelne Mutation dem Zugriff entziehen. Aus diesem Grund werden derzeit nur Antikörpercocktails aus jeweils 2 unterschiedlichen Antikörpern eingesetzt.
In Zukunft könnten Antikörper gegen mehrere Epitope zum Einsatz kommen, deren Ziele jene Abschnitte des Spikeproteins sind, die das Virus nicht verändern kann, weil es sonst seine Infektiosität oder Stabilität verlieren würde.
Das „Coronavirus Immunotherapy Consortium“ (CoVIC) hat sich zum Ziel gesetzt, ultrapotente Antikörper zu finden, die auch die aktuellen Virusvarianten neutralisieren mit der Aussicht, auch bei künftigen Varianten wirksam zu sein. Bisher hat das Team um Erica Saphire vom kalifornischen LaJolla Institute of Immunology über 370 Antikörper analysiert, die von weltweit 59 Forschergruppen auf 4 Kontinenten entdeckt wurden. Die Antikörper sind zumeist gegen die Rezeptorbindungsstelle (RBD) oder gegen das N-terminale Ende (NTD) des Spikeproteins gerichtet. Sie erzielen eine neutralisierende Wirkung, weil sie mit dem ACE2-Rezeptor um die Bindungsstelle konkurrieren oder die Bindung durch räumliche Nähe verhindern.
Die Forscher unterscheiden verschiedene Gruppen von Antikörpern, die an 7 unterschiedlichen RBD-Anschnitten binden und 3 Gruppen von Antikörpern, die an unterschiedlichen NTD-Gruppen an der Spitze des Spikeproteins binden. Durch die Kartierung wird es möglich, die Auswirkungen der verschiedenen Mutationen abzuschätzen.
Eine 1. Frucht der Arbeit könnte der Antikörper TB202-3 des Herstellers Twist Bioscience aus South San Francisco sein. TB202-3 hat seine Bindungsstelle im Bereich RBD-4 des SARS-CoV-2-Spikeproteins, die beiden meisten Virusmutationen nicht verändert ist. Eine Ausnahme bildet die Mutation L452R, die in den Delta- und Epsilon-Varianten vorhanden ist. Der Hersteller hat allerdings einen 2. Antikörper, TB339-031, gefunden, der eine ähnliche Struktur und Wirksamkeit wie TB202-3 hat, dabei aber auch die Delta- und Epsilon-Variante von SARS-CoV-2 neutralisiert.
Bei TB202-3 handelt es sich nicht um einen konventionellen Antikörper mit zwei Bindungsstellen, sondern um einen „Nanobody“ mit nur einer Bindungsstelle. Erste präklinische Versuche an Hamstern haben nach Angaben des Herstellers gezeigt, dass TB202-3 einen Gewichtsverlust der Tiere nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 verhindern kann. Derzeit würden die Experimente mit TB339-031 wiederholt. Wenn sich beide Antikörper als sicher erweisen sollten, könnte schon bald mit klinischen Studien begonnen werden.
Ein wichtiger Vorteil der Kartierung könnte laut Saphire darin bestehen, dass die Zeit von der Entdeckung einer neuen Variante bis zur Zulassung eines geeigneten Antikörpers verkürzt wird. Die bisher zugelassenen Antikörper wurden gegen den Wildtyp von SARS-CoV-2 entwickelt. Dass sie gegen die derzeitigen Varianten wirksam sind, ist demnach ein glücklicher Zufall.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127632/SARS-CoV-2-Kartierung-des-Spikeproteins-erleichtert-Suche-nach-ultrapotenten-Antikoerpern-gegen-Virusvarianten
INTERNATIONAL: WHO-Experten empfehlen Antikörperbehandlung für COVID-19-Patienten mit hohem Risiko – Deutsches Ärzteblatt, 24.9.2021
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Leitlinie zur medikamentösen Therapie von COVID-19 überarbeitet. Neu ist eine Empfehlung für den Einsatz der Antikörperkombination aus Casirivimab und Imdevimab, die in mehreren Studien die Dauer der Erkrankung verkürzt und Patienten vor einer Hospitalisierung bewahrt hat. Die Expertengruppe spricht sich für den gezielten Einsatz bei Patienten mit einem erhöhtem Erkrankungsrisiko aus (BMJ, 2021; DOI: 10.1136/bmj.n2231).
Antikörperkombinationen wie Casirivimab plus Imdevimab können nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 die Zeit bis zum Einsetzen der körpereigenen Antikörperproduktion überbrücken. Ein frühzeitiger Einsatz erscheint deshalb medizinisch plausibel – wenn nicht gar eine prophylaktische Behandlung erwogen wird).
Casirivimab und Imdevimab sind nicht die einzigen Antikörperpräparate, in Deutschland ist auch Bamlanivimab/Etesevimab zugelassen. Die Evidenz scheint jedoch für Casirivimab plus Imdevimab am besten zu sein. Sie gründet sich nach Angaben der Expertengruppe um Bram Rochwerg von der McMaster Universität in Hamilton/Ontario und Michael Jacobs vom University College London auf 4 randomisierte kontrollierte Studien mit 4.722 Patienten, die nicht schwer an COVID-19 erkrankt waren.
Bei diesen Patienten senkte die Antikörperkombination laut einer zusammenfassenden Analyse das Risiko einer Krankenhauseinweisung um 71 % (Odds Ratio 0,29; 95-%-Konfidenzintervall 0,17 bis 0,48). Allerdings war das Risiko einer Klinikbehandlung bei leichten Erkrankungen in den Studien mit 4,2 % insgesamt gering. Auf 1.000 Patienten kamen deshalb nur 29 (21 bis 35) weniger Krankenhauseinweisungen. Der Nutzen könnte allerdings in Gruppen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko weitaus größer sein, schreiben die Experten. Sie bewerten die Evidenz trotz der eindeutigen Ergebnisse nur als moderat, da sie Bedenken zur Wirksamkeit bei neuen Virusvarianten haben.
Ein weiterer Nutzen ist die Verkürzung des Krankenhausaufenthalts um schätzungsweise 4,1 Tage (1,8 bis 5,7). Auch hier stufen die Forscher die Evidenz als mäßig ein.
Ein Rückgang der Mortalität konnte in den Studien nicht nachgewiesen werden, weil nur sehr wenige Todesfälle aufgetreten sind. Das gleiche gilt für das Risiko einer maschinellen Beatmung. Da sich aus leichten Erkrankungen manchmal schwere Verläufe ergeben, sei nicht auszuschließen, dass eine rechtzeitige Behandlung mit Casirivimab plus Imdevimab die Patienten vor einer Intensivbehandlung oder dem Tod schützt.
Da die Verträglichkeit von Casirivimab plus Imdevimab gut ist und nur sehr selten allergische Reaktionen auftreten, fällt die Nutzen-Risiko-Bewertung der WHO-Experten positiv aus. Da die meisten Patienten mit leichten Erkrankungen sich auch ohne Behandlung erholen, raten sie dazu, die Behandlung auf Patienten mit einem erhöhten Risiko auf einen schweren Verlauf zu beschränken. Dies könnten Patienten ohne Impfschutz, ältere Menschen oder Menschen mit Immunschwäche und chronischen Krankheiten (wie Diabetes) sein.
Wenn die Patienten bereits schwer erkrankt sind, kommt die Antikörperbehandlung häufig zu spät. Dies zeigen die Erfahrungen der RECOVERY-Studie, die die Wirkung von Casirivimab plus Imdevimab mit einer ausschließlich konventionellen Behandlung an 9.785 Patienten mit schwerer oder kritischer Erkrankung verglichen hat. In der Gesamtgruppe der Patienten blieb der Rückgang der Sterberate bei einer Odds Ratio von 0,94 gering und er war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,86 bis 1,03 nicht sicher belegt. Auf 1.000 kamen tendenziell 8 (-4 bis 18) weniger Todesfälle. Diese Zahlen würden nicht für den Einsatz von Casirivimab plus Imdevimab in dieser Patientengruppe sprechen.
Eine Subgruppenanalyse der RECOVERY-Studie an 2.823 seronegativen Patienten (also ohne früheren Kontakt mit dem Virus oder ohne Impfung) ergab allerdings, dass die Behandlung mit Casirivimab plus Imdevimab in dieser Gruppe einen gewissen Nutzen haben könnte. Die Experten ermitteln ein relatives Risiko von 0,85, das mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,76 bis 0,95 signifikant war. Der absolute Effekt betrug 39 weniger Todesfällen auf 1.000. Die Behandlung senkte auch die Zahl der Patienten, die maschinell beatmet werden müssen (relatives Risiko 0,87; 0,77 bis 0,98). Der absolute Unterschied von 42 weniger maschinellen Beatmungen auf 1.000 Patienten (6 bis 74) war sogar größer als bei der Mortalität.
Normalerweise sind Ergebnisse in Subgruppenanalysen keine Basis für Empfehlung. Die Experten stufen die Ergebnisse jedoch als glaubwürdig ein und geben eine Empfehlung für den Einsatz von Casirivimab plus Imdevimab bei schwer- und kritisch erkrankten seronegativen Patienten ab. Die Evidenz auf eine Senkung der Mortalität wird als moderat eingestuft. Für die Vermeidung einer mechanischen Beatmung wird sie als niedrig eingestuft.
In allen anderen Bereichen der medikamentösen Behandlung sind die Empfehlungen der WHO-Experten gleichgeblieben. Empfohlen werden derzeit systemische Kortikosteroide und Interleukin-6-Rezeptorblocker (bei Patienten mit schweren und kritischen Erkrankungen). Ivermectin sollte derzeit nur im Rahmen klinischer Studien eingesetzt werden. Von Lopinavir-Ritonavir und auch von Hydroxychloroquin wird abgeraten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127606/WHO-Experten-empfehlen-Antikoerperbehandlung-fuer-COVID-19-Patienten-mit-hohem-Risiko
DEUTSCHLAND: Corona-Hospitalisierungsinzidenz in den meisten Bundesländern rückläufig – Deutsches Ärzteblatt, 24.9.2021
Die Zahl der Krankenhauseinweisungen – der wesentliche Parameter für eine Verschärfung der Coronaeinschränkungen – geht in den meisten Bundesländern zurück. So sind die aktuellen Werte von heute in 11 von 16 Ländern laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) kleiner als die Vergleichszahl der Vorwoche. In vier Bundesländern war diese Hospitalisierungsinzidenz etwas höher als vor sieben Tagen (Hamburg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen), in Mecklenburg-Vorpommern blieb sie stabil.
Bundesweit gab das RKI die Zahl der Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitag mit 1,58 an – ein Rückgang um 0,3 im Vergleich zur Vorwoche. Besonders hoch ist diese Inzidenz demnach in Bremen (3,38), Hessen, Rheinland-Pfalz (je 1,88) und Bayern (1,84). Niedrige Werte melden das Saarland (0,81), Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg (beide 0,87). Dabei ist zu beachten, dass diese Werte die tatsächliche Lage etwas unterschätzen, weil einige Patienten noch nachgemeldet werden.
Beim Erlassen und Aufheben von Coronabeschränkungen orientierte sich die Politik lange Zeit stark an der Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. Auch diese 7-Tage-Inzidenz geht seit zwei Wochen zurück. Da aber immer mehr Menschen geimpft und dadurch vor schweren Verläufen geschützt sind, nimmt die Aussagekraft dieses Wertes ab.
Deshalb soll der Fokus nun verstärkt auf der Lage der Kliniken liegen. Im Infektionsschutzgesetz heißt es dazu: „Wesentlicher Maßstab für die weitergehenden Schutzmaßnahmen ist insbesondere die Anzahl der in Bezug auf die Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) in ein Krankenhaus aufgenommenen Personen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen.“ Dabei ist es Sache der Bundesländer, kritische Schwellen festzulegen, ab denen weitergehende Beschränkungen greifen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127614/Corona-Hospitalisierungsinzidenz-in-den-meisten-Bundeslaendern-ruecklaeufig
DEUTSCHLAND: Rückgang der Coronazahlen laut BMG multifaktoriell – Deutsches Ärzteblatt, 24.9.2021
Der derzeitige Rückgang der Coronainfektionszahlen ist nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) auf mehrere Faktoren zurückzuführen.
Ein Grund sei der Rückgang des Sommerreiseverkehrs, sagte ein Sprecher des BMG heute in Berlin. Auch eine Abnahme der zum Schulanfang festgestellten Infektionen sei zu verzeichnen. Zudem trügen die erreichte Impfquote sowie die vielerorts eingeführten 2G- beziehungsweise 3G-Regelungen wahrscheinlich zu einer Abnahme der Infektionen bei.
„Grundsätzlich ist es aber noch zu früh, von einer Entwarnung oder von einem anhaltenden Trend zu sprechen“, betonte der Ministeriumssprecher zugleich. Er verwies auf den wiederholten Appell von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an bislang Ungeimpfte, sich impfen zu lassen.
In immer mehr Bundesländern werden derzeit 2G-Optionsmodelle für Betriebe aus den Kultur- und Dienstleistungsbranchen eingeführt. Bei 2G-Optionsmodellen können Gastronomen und Veranstalter den Zugang freiwillig auf Geimpfte und Genesene beschränken. Bei 3G-Vorgaben kommen noch Getestete hinzu.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127625/Rueckgang-der-Coronazahlen-laut-BMG-multifaktoriell
DEUTSCHLAND: STIKO empfiehlt COVID-19-Auffrischungsimpfung für Immungeschwächte – Deutsches Ärzteblatt, 24.9.2021
Die Ständige Impfkommission (STIKO) wird ihrem Vorsitzenden Thomas Mertens zufolge eine Coronaauffrischungsimpfung für Menschen mit geschwächtem Immunsystem – sei es erkrankungsbedingt oder aufgrund der Einnahme von Immunsuppressiva – empfehlen. Dies sagte Mertens gestern gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
„Wir haben die Sichtung aller wissenschaftlichen Daten zur Frage der Auffrischungsimpfungen für bestimmte Risikogruppen abgeschlossen und als Kommission eine Empfehlung beschlossen“, berichtete der STIKO-Vorsitzende.
Die STIKO empfiehlt demnach abgestuft Auffrischungsimpfungen für Menschen mit Immundefekten oder Erkrankungen, bei denen das Immunsystem medikamentös supprimiert werde, etwa bei Rheuma oder nach einer Transplantation.
Eine generelle Empfehlung für Auffrischungsimpfungen abhängig vom Alter werde die STIKO derzeit noch nicht geben. Die Kommission prüfe noch, „inwieweit die Studienlage eine generelle Impfempfehlung in bestimmten Altersgruppen begründet“, so Mertens.
*** Generelle Impfempfehlung für Ältere kann noch kommen ***
Eine Anpassung der STIKO-Empfehlung zu Auffrischungsimpfungen ist demnach möglich. Laut STIKO-Mitglied Fred Zepp wird die Kommission prüfen, wie häufig und wie ausgeprägt COVID-19-Erkrankungen in höheren Altersgruppen auftreten.
„Sollte sich herausstellen, dass es ab einem bestimmten Alter gehäuft zu Impfdurchbrüchen kommt, könnte es auch zu einer allgemeinen Impfempfehlung etwa ab 60, 70 oder 80 Jahren kommen“, sagte Zepp den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben die Empfehlung der STIKO diesmal nicht abgewartet. Schon vor drei Wochen starteten Auffrischungsimpfungen für Ältere und immungeschwächte Menschen.
Die Gesundheitsminister hatten sich dafür ausgesprochen, Bewohner sowie Beschäftigte von Pflegeheimen und anderen Einrichtungen mit besonders gefährdeten Bewohnern zu impfen, ebenso medizinisches Personal und Menschen ab 60 Jahren nach einer individuellen ärztlichen Beratung.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127600/STIKO-empfiehlt-COVID-19-Auffrischungsimpfung-fuer-Immungeschwaechte
DEUTSCHLAND: Ständige Impfkommission (STIKO) empfielt: Impfung gegen Coronavirus und Grippe kann zeitgleich erfolgen – Deutsches Ärzteblatt, 24.9.2021
Vor dem kommenden Winter können Menschen zeitgleich gegen das Coronavirus und gegen Grippe geimpft werden. Das empfahl die Ständige Impfkommission (STIKO) heute offiziell.
Zwischen COVID-19-Impfungen und anderen sogenannten Totimpfstoffen müsse „ab sofort kein Impfabstand mehr eingehalten werden““ Sie könnten gleichzeitig gegeben werden, wobei Impfreaktionen häufiger als bei der getrennten Gabe der Impfstoffe auftreten könnten.
Bisher liegen demnach noch keine veröffentlichten Ergebnisse zur gleichzeitigen Gabe von in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffen und anderen Totimpfstoffen vor, zu denen die meisten Grippeimpfstoffe gehören.
Unveröffentlichte Daten aus Großbritannien zeigten jedoch nur leicht erhöhte Impfreaktionen. Die STIKO rät, frühestens ab Oktober mit der Influenzaimpfung zu beginnen.
Zuvor hatte bereits STIKO-Chef Thomas Mertens eine Grippeschutzimpfung zusammen mit einer Impfung gegen das Coronavirus für unbedenklich erklärt.
Nach allen vorliegenden Daten „scheint das kein großes Problem zu sein“, sagte er am Dienstag im Mitteldeutschen Rundfunk. Es gebe keine Hinweise darauf, dass bei einer gleichzeitigen Impfung einer der beiden Impfstoffe nicht mehr wirke.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127634/Impfung-gegen-Coronavirus-und-Grippe-kann-zeitgleich-erfolgen
ÖSTERREICH: Neue Regeln für Schulabmeldung erlassen – Verordnung verhindert „Prüfungstourismus“ – Noch genug Zeit für weitere Maßnahmen – Science-APA, 24.9.2021
Die Zahl der Schulabmeldungen hat sich heuer coronabedingt auf rund 7.500 verdreifacht. Im Bildungsministerium hat man darauf mit strengeren Regeln für die Anmeldung zum häuslichen Unterricht reagiert, am Freitag wurde der dazugehörige Erlass veröffentlicht. Neben einem (freiwilligen) Reflexionsgespräch am Ende des ersten Semesters sieht er u.a. vor, dass die Bildungsdirektionen die Prüfungskommission festlegen, bei der am Jahresende die Externistenprüfung abzulegen ist.
Das Reflexionsgespräch ist vorerst freiwillig, für eine Verpflichtung wären gesetzliche Änderungen notwendig. Die zuständige Sektionschefin im Bildungsministerium, Doris Wagner, spricht gegenüber der APA deshalb von einer Serviceleistung, damit die Eltern den Lernfortschritt ihrer Kinder sehen und einschätzen können, wie weit diese im Vergleich zu einer normalen Klasse gekommen sind. Stattfinden soll das Reflexionsgespräch an jener Schule, an der das Kind grundsätzlich seine Schulpflicht zu erfüllen hätte, und zwar nicht in einer Prüfungssituation, sondern wie beim an Pflichtschulen etablierten Kind-Eltern-Lehrer-Gespräch. Ein Leitfaden für das Gespräch wird gerade im Ministerium ausgearbeitet.
Eltern können das für Februar vorgesehene Reflexionsgespräch auch ablehnen. Zeigen sie allerdings trotz mehrfacher Kontaktaufnahme keine Reaktion, wird die Kinder- und Jugendhilfe eingeschalten. Kommen Eltern im Zuge des Gesprächs zum Schluss, dass der häusliche Unterricht doch nicht so gut funktioniert, können die Kinder jederzeit zurück in die Schule, wie Wagner betont. „Sie können auch während des Unterrichtsjahres jederzeit in die Schule zurückkehren. Je früher sie in die Schule zurückkehren, umso besser können sie sich auch in die Klassengemeinschaft einfügen.“
*** Verordnung verhindert „Prüfungstourismus“ ***
Der Erlass schreibt außerdem vor, dass die Bildungsdirektionen die zum häuslichen Unterricht abgemeldeten Schüler per Verordnung zu einer Prüfungsschule zuweisen kann, an der die Schüler ihre Externistenprüfung ablegen müssen. So soll „Prüfungstourismus“ verhindert werden.
Den Bildungsdirektionen wird zudem ein Instrumentarium zur Hand gegeben, um zu unterscheiden, ob erlaubter häuslicher Unterricht in einer Gruppe etwa von Geschwistern, die von einem Elternteil daheim unterrichtet werden, vorliegt, oder eine nicht genehmigte Privatschule (etwa von Gegnern der Corona-Maßnahmen an den Schulen). Sollten dazu Meldungen aus der Gesellschaft eingehen, würden die Schulqualitätsmanager diesen auch nachgehen bzw. diese an die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde übergeben, so Wagner.
Festgelegt ist in dem Erlass auch, dass für Lehrer, die an einer Schule tätig sind, gewisse Nebentätigkeiten ausgeschlossen sind. Das betreffe nicht nur etwa Nachhilfe bei den eigenen Schülern, sondern auch das Unterrichten von Kindern im häuslichen Unterricht in einem Ausmaß, durch das die pädagogische Arbeit in der eigentlichen Schule beeinträchtigt wird.
*** Noch genug Zeit für weitere Maßnahmen ***
Im Bildungsministerium wird noch die gesetzliche Verankerung weiterer Maßnahmen geprüft. Nachdem diese aber erst Ende des Schuljahrs bzw. mit kommendem Schuljahr schlagend würden, sei hier noch Zeit, betonte Wagner. Noch nicht in dem Erlass zu finden ist etwa das angekündigte verpflichtende Beratungsgespräch, bevor die Anmeldung zum häuslichen Unterricht genehmigt wird.
Aufgrund der gestiegenen Abmeldezahlen habe man als Sofortmaßnahme schon vor Beginn dieses Schuljahrs in den Bildungsdirektionen mit freiwilligen Beratungsgesprächen für Eltern begonnen, die ihr Kind von der Schule abmelden wollten. Nachdem ihnen klargemacht wurde, dass sie in diesem Fall beim Unterrichten auf sich allein gestellt seien, habe es sich ein Teil der Eltern nach Rückmeldung aus den Bildungsdirektionen doch noch anders überlegt.
In Österreich gilt keine Schul-, sondern lediglich eine Unterrichtspflicht. Kinder können also auch häuslichen Unterricht oder eine Privatschule ohne Öffentlichkeitsrecht (diese haben selbst nicht das Recht zur Vergabe von Schulzeugnissen) besuchen. Das muss der jeweiligen Bildungsdirektion bis zum Beginn des jeweiligen Schuljahrs angezeigt werden. Diese kann den Hausunterricht dann untersagen, „wenn mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass die …. Gleichwertigkeit des Unterrichtes nicht gegeben ist“. Am Ende des Schuljahrs ist außerdem an einer „normalen“ Schule eine Externistenprüfung über den Unterrichtsstoff zu absolvieren.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/10059776527902426740
ÖSTERREICH: 1.131 positive PCR-Tests an den Schulen in dieser Woche – Science-APA, 24.9.2021
Die endgültigen PCR-Resultate der Schul-Testungen in dieser Woche liegen nun vor – mittlerweile ist auch die zweite Runde in Wien, wo auch am Mittwoch untersucht wird, ausgewertet. Insgesamt wurden in allen Bundesländern 1.131 Infektionen im Schulbereich registriert (Vorwoche: 1.121). In der Bundeshauptstadt stieg die Zahl nach dem zweiten Durchgang von 552 auf 825. Der Löwenanteil von 780 entfällt dabei auf die älteren Kids, die am Programm „Alles Gurgelt“ teilnehmen.
Konkret wurden in Wien 748 Schülerinnen und Schüler ab der fünften Schulstufe und 32 Personen, die dem Schulpersonal zugerechnet werden, positiv getestet, wie Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) der APA mitteilte. 45 weitere Fälle wurden bei der zweiten Testung in den Volksschulen entdeckt, wie das Bildungsministerium der APA berichtete. In Wien kommt in den Volksschulen das „Alles spült“-Programm des Bildungsministeriums zum Einsatz. In allen anderen Altersklassen wird das Wiener Programm „Alles gurgelt“ des Ministeriums durchgeführt.
Die Zahlen aus den anderen Bundesländern, in denen nur zu Beginn der ersten Woche PCR-getestet wird, liegen schon seit Mittwoch vor. Konkret wurden aus Oberösterreich 124 Fälle gemeldet, aus Niederösterreich 50, 33 aus Tirol, 32 aus der Steiermark, 30 aus Salzburg, 26 aus Kärnten, acht aus Vorarlberg und drei aus dem Burgenland.
Zurückgegangen ist in Wien die Zahl der teilgeschlossenen Standorte, aktuell sind 184 Klassen in 159 Schulen gesperrt. Zuletzt waren es noch 206 gewesen, vor einer Woche noch 606. Die Zahl der geschlossenen Klassen lag am Mittwoch im gesamten Bundesgebiet bei 251. Das war deutlich weniger als in der Vorwoche, nachdem die Möglichkeit zum Freitesten durch einen PCR-Test von zehn auf fünf Tage verkürzt wurde. Auch müssen grundsätzlich nur mehr die unmittelbaren Kontaktpersonen in Quarantäne.
„Die aktuellen Fallzahlen in Wiener Schulen zeigen, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist und dass die Teststrategie Wiens mit mindestens zwei PCR-Tests pro Woche wichtig ist, um infizierte Schülerinnen und Schüler sowie Schulpersonal rechtzeitig zu entdecken. Gleichzeitig ist es mir sehr wichtig, dass wieder deutlich mehr Kinder als in der Vorwoche dem Unterricht in Präsenz folgen können und die Klassenschließungen deutlich zurückgehen. Das zeigt, dass die von uns gesetzten Maßnahmen wirken“, zeigte sich Wiederkehr überzeugt.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/1167123054034662343
ÖSTERREICH: 25 Lehrkräfte wegen Maßnahmenverweigerung gekündigt – Science-APA, 24.9.2021
In Österreich sind seit Pandemiebeginn 25 Lehrerinnen und Lehrer gekündigt bzw. entlassen worden, weil sie die Einhaltung von Corona-Maßnahmen verweigert haben. Sie wollten etwa keine Masken in der Schule tragen oder haben sich geweigert, Kinder beim „Nasenbohrertest“ zu beaufsichtigen. Im Bundeslehrerbereich trennten sich die Bildungsdirektionen deshalb von vier Lehrkräften, im Pflichtschulbereich von 21.
Die meisten Kündigungen bzw. Entlassungen gab es laut einem APA-Rundruf in den Bildungsdirektionen in Niederösterreich, wo man acht Lehrkräfte verabschiedete (alle im Pflichtschulbereich). In Wien wurden fünf Dienstverhältnisse beendet (zwei Bundeslehrkräfte/drei Pflichtschule), in Vorarlberg ebenfalls fünf (alle an Pflichtschulen), in Oberösterreich drei (alle Pflichtschule), in der Steiermark zwei (je eines im Bundesschul- und Pflichtschulbereich) sowie in Salzburg (Pflichtschule) und Kärnten eines. Bei letzterem dürfte es sich um jene Gymnasiallehrerin handeln, die derzeit vor Gericht gegen ihre Entlassung vorgeht.
Ohne Kündigung bzw. Entlassung kamen das Burgenland und Tirol aus. Das heißt aber nicht, dass es keinen Widerstand gegen die Corona-Regeln gegeben hätte, hieß es etwa aus Tirol. „Dass es noch zu keinen Kündigungen gekommen ist, liegt sicherlich auch daran, dass wir im Vorfeld eine harte Linie gefahren haben“, sagte ein Mitarbeiter der Bildungsdirektion der APA. Oft hätten Bedenken und Weigerungen in persönlichen Gesprächen mit der Schulleitung oder der Behörde ausgeräumt werden können. In Einzelfällen habe man mit Konsequenzen wie einer Suspendierung gedroht. Diese Drohungen hätten meist „gefruchtet“. Einzelne Lehrer hätten sich aber auch karenzieren lassen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6523088370696508751
23.9.2021, Donnerstag
MEDIZIN: COVID-19: Delir eine häufige Komplikation bei schweren Erkrankungen – Deutsches Ärzteblatt, 23.9.2021
Ein Delir, eine bekannte Komplikation auf Intensivstationen, tritt bei Patienten mit COVID-19 offenbar häufiger auf als bei anderen Patienten. An einer US-Klinik waren laut einer Publikation in BMJ Open (2021; DOI: 10.1136/bmjopen-2021-050045) 3/4 aller Intensivpatienten betroffen.
Dass COVID-19-Patienten auf Intensivstationen häufig ein Delir entwickeln, war im Verlauf der Epidemie frühzeitig
aufgefallen. Experten führen dies auf eine Infektion von Hirnzellen durch SARS-CoV-2 und auf die heftigen Entzündungsreaktionen zurück, die die Blut-Hirn-Schranke schädigen. Aber auch eine verminderte Sauerstoffversorgung infolge der Pneumonie und Thrombosen in den Hirngefäßen können ein Delir auslösen.
Auf einer Intensivstation der Universität Michigan in Ann Arbor wurde bei 108 von 148 Patienten (73 %) ein Delir diagnostiziert. Das Delir dauerte im Mittel 10 Tage und war mit dafür verantwortlich, dass die Patienten 19 Tage auf der Intensivstation verbrachten gegenüber nur 4 Tagen bei den Patienten ohne Delir. Die Delirpatienten wurden über 18 Tage maschinell beatmet, was bei keinen der Patienten ohne Delir notwendig war. Delirpatienten erhielten (wegen der Beatmung) häufiger Sedativa, und ihre Entzündungsparameter waren erhöht. Beides könnte nach Einschätzung von Phillip Vlisides von Michigan Medicine die Entwicklung des Delirs begünstigt haben.
Hinzu kam, dass während der 1. Welle der Epidemie präventive Maßnahmen wie eine Frühmobilisierung, zwischenzeitiges Wecken des Patienten oder kognitive Anreize (Hör- und Sehhilfen) nur eingeschränkt möglich waren, da es an Schutzkleidung fehlte und das Personal nicht durch Impfungen geschützt werden konnte. Auch die fehlenden Besuchsmöglichkeiten von Angehörigen könnten nach Ansicht von Vlisides die Entwicklung eines Delir gefördert haben.
Das Delir eines Patienten ging mit einer schlechteren Prognose einher. Insgesamt 38 % mussten in ein Pflegeheim zur Anschlussversorgung überwiesen werden, nur 37 % konnten nach Hause entlassen werden. Die übrigen 25 % überlebten die Erkrankung nicht. Von den Patienten ohne Delir, konnten die meisten (55 %) direkt nach Hause entlassen werden, nur 15 % kamen in die Anschlusspflege. Die Sterberate betrug hier 30 %.
Fast 1/3 der Patienten hatte sich bei der Entlassung noch nicht von dem Delir erholt. Bei einigen Patienten hielten diese Symptome noch über Monate an. Zu den Folgen des Delirs gehörten kognitive Einschränkungen und Depressionen.
Die MRT-Aufnahmen des Gehirns, die bei 47 Patienten in der Klinik gemacht wurden, waren zumeist unauffällig. Bei 2 Patienten wurden Hinweise auf eine Enzephalitis gefunden. 1 weiterer Patient hatte hypoxische-ischämische Schäden erlitten, die auch bei einem CT 2 Wochen später noch vorhanden waren.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127547/COVID-19-Delir-eine-haeufige-Komplikation-bei-schweren-Erkrankungen
FORSCHUNG: COVID-19: Kürzere Therapie mit Remdesivir senkt in Studie Rate der Hospitalisierungen deutlich – Deutsches Ärzteblatt, 23.9.2021
Das Virustatikum Remdesivir, das im letzten Jahr in der SOLIDARITY-Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) enttäuscht hatte und aufgrund der Notwendigkeit einer intravenösen Anwendung an 5 bis 10 Tagen nur selten eingesetzt wird, hat in einer Phase-3-Studie des Herstellers nach 3 Infusionen die Zahl der Hospitalisierungen um 87 % gesenkt, wie der Hersteller jetzt in einer Pressemitteilung bekannt gab.
Das Breitbandvirustatikum Remdesivir, das ursprünglich zur Behandlung der Hepatitis C entwickelt wurde und später auch gegen Ebola eingesetzt wurde, hat die anfänglichen Erwartungen bei COVID-19 nicht erfüllt. Das Mittel hatte in der Studie ACTT-1 die Erholung der Patienten zwar beschleunigt, dann aber in der SOLIDARITY-Studie die Sterblichkeit nicht gesenkt, weshalb die Weltgesundheitsorganisation den Einsatz des in den USA und Europa zugelassenen Mittels derzeit nicht empfiehlt.
Das hauptsächliche Hindernis besteht in der Notwendigkeit einer täglichen intravenösen Therapie über 5 (eventuell auch 10) Tage. Dies ist im Frühstadium, in der Remdesivir die beste Wirkung erzielt, kaum zu realisieren, da die Patienten in der Regel nicht hospitalisiert sind.
Auch in der internationalen PINETREE-Studie (ohne deutsche Beteiligung) wurden die Patienten ambulant behandelt. Die Patienten erhielten jedoch nur 3 Infusionen an 3 aufeinanderfolgenden Tagen, die entweder Remdesivir oder Placebo enthielten. Die 562 Teilnehmer litten seit weniger als 7 Tagen unter Symptomen einer Infektion, die in den letzten 4 Tagen mittels Polymerasekettenreaktion bestätigt wurde. Primärer Endpunkt war ein COVID-19-bedingter Krankenhausaufenthalt oder der Tod bis zum Tag 28.
Nach den jetzt vom Hersteller vorgestellten Daten mussten nach der Behandlung mit Remdesivir nur 2 von 279 Patienten (0,7 %) hospitalisiert werden gegenüber 15 von 283 Teilnehmern (5,3 %) der Placebogruppe. Dies entspricht einem signifikanten Rückgang um 87 % (p=0,008) im primären Endpunkt, wobei in der Studie keine Todesfälle aufgetreten sind.
Auch im sekundären Endpunkt aller ärztlichen Kontakte wegen COVID-19-Symptomen wurde ein klarer Vorteil erzielt. In der Remdesivirgruppe suchten nur 4 von 246 Patienten (1,6 %) einen Arzt auf gegenüber 21 von 252 Patienten (8,3 %) in der Kontrollgruppe. Dies entspricht einem Rückgang von 81 %, der ebenfalls hoch signifikant war (p=0,002).
Die Studie war aufgrund der Ergebnisse bereits im April 2021 abgebrochen worden. Die Ergebnisse sollen jedoch erst jetzt auf der Tagung „IDWeek“ der Infectious Diseases Society of America von einem Team um Robert Gottlieb vom Baylor University Medical Center aus Dallas vorgestellt werden.
Hinsichtlich der Verträglichkeit von Remdesivir gab es keine Überraschungen. Die behandlungsbedingten Nebenwirkungen mit einer Häufigkeit von mehr als 5 % waren weitgehend auf Übelkeit und Kopfschmerzen beschränkt. In der Placebogruppe gab es einen Todesfall, der aber nicht mit COVID-19 in Verbindung stand. Der Hersteller will die Daten der Studie bei den Arzneimittelbehörden einreichen und hofft auf eine Zulassung der Kurztherapie.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127562/COVID-19-Kuerzere-Therapie-mit-Remdesivir-senkt-in-Studie-Rate-der-Hospitalisierungen-deutlich
PSYCHOLOGIE: Corona-Impfung gibt psychische Sicherheit – Nicht Geimpfte leiden mehr unter psychischen Belastungen – Science-APA, 23.9.2021
Die Covid-19-Impfung schützt zu einem sehr hohen Anteil vor SARS-CoV-2-Infektion und noch mehr vor einer schweren Erkrankung. Sie kann aber auch Menschen psychisch wieder Sicherheit geben und die Häufigkeit von depressiven Zuständen verringern. Das hat eine groß angelegte US-Studie mit rund 8.000 Teilnehmern zwischen 10. März 2020 und 31. März 2021 belegt.
„Covid-19-Vakzine und psychische Belastungen“, lautet der Titel der in PLOS One (8. September) erschienenen Studie von Francisco Perez-Arce und dessen Co-Autoren von der Universität von Südkalifornien (Los Angeles). Es handelt sich um eine Auswertung regelmäßig durchgeführter repräsentativer Erhebungen im Rahmen des Langzeit-Projektes „Understanding America Study“ (UAS) mit Erwachsenen im Alter über 18 Jahren. Dabei wird auch regelmäßig die psychische Belastung über einen international in der Wissenschaft gebräuchlichen standardisierten Fragebogen erhoben.
„Ab 23. Dezember 2020 wurde bei den Erhebungen auch gefragt, ob die Teilnehmer schon ihre erste Dosis einer Covid-19-Vakzine erhalten hatten“, schrieben die Autoren. Man habe bei Daten von 8.003 Personen in den Kategorien „geimpft“ bzw. „nicht geimpft“ unterschieden. Aufgrund der Prioritätensetzung bzw. anfänglichen Impfstoffknappheit war das mittlere Alter in den beiden Gruppen unterschiedlich: rund 60 Jahre unter den Personen mit zumindest einer Vakzine-Dosis, etwa 47 Jahre unter den noch nicht Geimpften.
*** Nicht Geimpfte leiden mehr unter psychischen Belastungen ***
Insgesamt zeigte sich, dass der Anteil der Menschen unter psychischen Belastungen bei den Personen, die zumindest einmal gegen SARS-CoV-2 geimpft wurden generell niedriger war als bei den nicht Immunisierten. Das könnte mit dem unterschiedlichen Alter zu tun haben, schrieben die Experten. In internationalen Studien hätte sich gezeigt, dass Über-65-Jährige mit den Belastungen durch die Pandemie offenbar besser zurecht kämen als jüngere Altersgruppen.
Durch die wiederholten Befragungen wurde es schließlich möglich, den Verlauf des mentalen Stresszustandes zu messen. Anfang März 2020 war er demnach in beiden Gruppen am höchsten. Das war die Zeit mit dem Aufkommen der Pandemie. Die Stress-Symptomatik blieb dann relativ stabil bis zu den ersten Wochen des Jahres 2021. Die Menschen hatten sich offenbar an die Pandemie adaptiert.
Mit Verfügbarkeit der Impfung entwickelten sich die Kurven aber schließlich auseinander. Die Wissenschafter: „Die Berechnungen zeigen im Mittel einen Effekt durch die Vakzine (…) mit einer Reduktion der Häufigkeit zumindest milder depressiver Zustände um einen Prozentpunkt (absoluter Unterschied in Häufigkeit oder Reduktion um vier Prozent relative Häufigkeit; Anm.) und um minus 0,7 Prozentpunkte (oder 15 Prozent Reduktion der relativen Häufigkeit; Anm.) bei den schweren Depressionen.“
Die Wissenschafter: „Die erste Dosis der Covid-19-Vakzine resultierte in (statistisch) signifikanten Verbesserungen im psychischen Gesundheitszustand über die Verbesserungen hinaus, welche sich bereits nach den höchsten Disstress-Werten im Frühjahr 2020 gezeigt hatten.“
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/7014856886860352825
INTERNATIONAL: WHO: Hohe Erwartungen an Impfpartnerschaft von EU und USA – Deutsches Ärzteblatt, 23.9.2021
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die angekündigte Impfpartnerschaft der EU und der USA begrüßt. Die ungleiche Verteilung der Impfstoffe sei der „größte Feind beim Kampf gegen COVID-19“, erklärte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Henri Kluge, heute in Kopenhagen. Solange das Virus frei zirkuliere, könnten sich neue und aggressivere Stämme entwickeln. Einkommensschwache Länder müssten so schnell wie möglich die zugesagten Impfkontingente erhalten, sagte Kluge.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Joe Biden hatten bei einem virtuellen Coronagipfel gestern eine neue Kooperation angekündigt mit dem Ziel, bis September 2022 eine globale Impfquote von 70 Prozent zu erreichen. Die Partnerschaft wolle den Nachschub erhöhen, die koordinierte Verteilung verbessern und Lieferengpässe beseitigen, teilte von der Leyen mit.
WHO-Generaldirektor Tedros Ghebreyesus sagte bei der Konferenz, die im Frühjahr aufgestellte Marke, bis September 10 Prozent der Bevölkerung jedes Landes zu impfen, werde in 50 Ländern verfehlt, hauptsächlich in Afrika. Von einer Milliarde zugesagter Impfdosen seien nur 120 Millionen durch die Covax-Initiative ausgeliefert worden. Für eine 70-prozentige Impfquote brauchten die ärmeren Länder zwei Milliarden Dosen, „und zwar jetzt“, sagte der WHO-Chef.
Biden hatte gestern 500 Millionen weitere Dosen des Biontech-Impfstoffs für bedürftige Länder in Aussicht gestellt. Laut Ghebreyesus waren zwei Drittel der 120 Millionen Covax-Dosen eine Gabe der USA.
Ghebreyesus appellierte an die Staaten und Unternehmen, die die globalen Impfstofflieferungen kontrollierten, ihre Teilungsversprechen einzuhalten. Außerdem müssten sie Technologie, Know-how und Patente zugänglich machen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127590/WHO-Hohe-Erwartungen-an-Impfpartnerschaft-von-EU-und-USA
USA: SARS-CoV-2: FDA lässt Booster von BNT162b2 ab dem 65. Lebensjahr und bei Risikopersonen zu – Deutsches Ärzteblatt, 23.9.2021
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine 3. Dosis des mRNA-Impfstoffs BNT162b2 (Comirnaty) des Herstellers Biontech/Pfizer für alle Senioren ab 65 Jahren sowie für jüngere Erwachsene mit einem erhöhten Infektions- oder Erkrankungsrisiko zugelassen, deren 2. Dosis mindestens 6 Monate zurückliegt.
Der Hersteller hatte am letzten Freitag auf einer Tagung Daten zur Sicherheit und Effektivität der 3. Dosis vorgestellt und die Notwendigkeit mit dem zurückgehenden Antikörperschutz begründet. Angeführt wurden auch die Erfahrungen, die bereits in Israel mit der 3. Dosis gemacht wurden.
Laut Hersteller ist es bei den Teilnehmern der Zulassungsstudie C4591001 in den Monaten nach der 2. Dosis zu einem allmählichen Rückgang der Impfstoffwirksamkeit gekommen. Sie hatte 7 Tage nach der 2. Dosis noch 96,2 % betragen. Sie war nach 2 bis 4 Monaten auf 90,1 % und später auf 83,7 % gesunken.
Eine retrospektive Kohortenstudie, die bei Kaiser Permanente in Südkalifornien durchgeführt wurde, legt laut Hersteller nahe, dass die beobachtete Erosion der Impfstoffwirksamkeit wahrscheinlich in erster Linie auf die nachlassenden Antikörpertiter zurückzuführen ist und nicht auf ein Escape-Phänomen der Delta-Variante, bei der die durch die Impfung induzierten Antikörper die Viren nicht mehr neutralisieren würden. Ein Hinweis hierfür sei der hohe Impfschutz, der in der ersten Zeit nach der 2. Dosis bei über 90 % gelegen habe. Der Impfschutz habe gegen alle Varianten leicht nachgelassen. Er bleibe allerdings so gut, dass schwere Erkrankungen mit einer Hospitalisierung weiter verhindert würden.
Dies entspricht der Einschätzung von Immunologen, nach der auch bei anderen Erkrankungen/Impfungen der Antikörpertiter mit der Zeit zurückgeht, ohne dass dadurch der Schutz vor schweren Erkrankungen nachlassen muss. Zum einen bilden die Antikörper nur einen der beiden Arme des erworbenen Immunsystems ab (der andere sind die T-Zellen). Zum anderen kommt es nach einer Erkrankung/Impfung zur Bildung von langlebigen Gedächtniszellen, die bei einem erneuten Kontakt mit dem Erreger die erneute Bildung von Antikörpern und T-Zellen anregen. Diese Reaktion dauert zwar einige Tage, sie tritt allerdings schneller ein als nach dem Erstkontakt mit dem Erreger. Für COVID-19 könnte dies bedeuten, dass mit der Zeit die Häufigkeit von Durchbruchinfektionen steigt, dass es aber nicht unbedingt zu lebensgefährlichen Verläufen kommen muss.
Effektivität und Verträglichkeit der 3. Dosis wurden an 2 Kohorten aus der Zulassungsstudie untersucht. Das waren einmal 23 Teilnehmer aus der Phase 1 der Zulassungsstudie. Diese erhielten die 3. Dosis etwa 8,3 Monate nach der 2. Dosis. Zum anderen wurden 306 Teilnehmer aus der Phase 3 der Studie ein 3. Mal geimpft. Hier betrug der Abstand zur 2. Dosis im Mittel 6,8 Monate. Beide Gruppen wurden nach der 3. Dosis über im Mittel 2,6 Monate beobachtet.
Unter den Teilnehmern der Phase-2/3-Studie wurde 1 Monat nach der 3. Dosis ein mittlerer Antikörpertiter (GMT) von 2.476,4 gemessen. Er lag damit 3,3-fach höher als 1 Monat nach der 2. Dosis, als der GMT mit Mittel bei 753,7 lag. Der Unterschied war statistisch signifikant. Auch die Seroresponserate war nach der 3. Dosis mit 97,8 % gegenüber 93,9 % nach der 2. Dosis signifikant höher. Diese Daten genügten den Anforderungen der FDA zum Wirksamkeitsnachweis.
Auch bezüglich der Sicherheit gab es von Seiten der FDA keine Bedenken. Die häufigsten Nebenwirkungen nach der 3. Dosis waren Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle sowie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskel- oder Gelenkschmerzen und Schüttelfrost. Bemerkenswert ist laut FDA, dass nach der 3. Dosis häufiger geschwollene Lymphknoten im Achselbereich beobachtet wurden als nach den ersten beiden Impfdosen.
Der Hersteller hatte die Auffrischung mit der 3. Dosis für alle Erwachsenen beantragt. Die FDA beschränkt sie nun auf Senioren im Alter ab 65 Jahren sowie auf jüngere Erwachsene mit einem erhöhten Infektions- oder Erkrankungsrisiko. Welche Personen damit genau gemeint sind, lässt die FDA offen. Vermutlich wird die Impfkommission ACIP („Advisory Committee on Immunization Practices“) der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) heute genauere Empfehlungen abgeben.
Der Hersteller Moderna hat für mRNA-1273 ebenfalls die Zulassung einer 3. Dosis beantragt. Der Hersteller Johnson und Johnson des 3. in den USA zugelassenen Coronaimpfstoffs hat kürzlich mitgeteilt, dass eine 2. Dosis seines Impfstoffs die Schutzwirkung auf fast 94 % erhöht. Nach der zugelassenen Einmalgabe hatte Ad26.COV2.S gegen die Delta-Variante zuletzt nur eine Schutzwirkung von 78 % erreicht.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127588/SARS-CoV-2-FDA-laesst-Booster-von-BNT162b2-ab-dem-65-Lebensjahr-und-bei-Risikopersonen-zu
BRASILIEN: Brasiliens UN-Delegation soll in Coronaquarantäne – Deutsches Ärzteblatt, 23.9.2021
Die zur UN-Generaldebatte in New York angereiste Delegation Brasiliens begibt sich nach dem positiven Coronatest des Gesundheitsministers in Isolation. „Der Mitgliedstaat hat bestätigt, dass die gesamte Delegation beschlossen hat, sich für 14 Tage selbst unter Quarantäne zu stellen“, teilte UN-Sprecher Stephane Dujarric gestern mit.
Gesundheitsminister Marcelo Queiroga hatte vorgestern mit Staatspräsident Jair Bolsonaro der Generaldebatte der Vereinten Nationen beigewohnt und sich dabei auch im UN-Hauptquartier am East River aufgehalten. Zuvor war bereits ein Mitglied der Delegation positiv getestet worden. Übereinstimmenden brasilianischen Medienberichten zufolge kehrte Bolsonaro vorgestern nach Brasilien zurück, Queiroga hält sich demnach aber weiterhin in New York auf.
Bolsonaro und andere Mitglieder der Delegation, die mit Queiroga Kontakt hatten, würden die nächsten fünf Tage in Quarantäne bleiben und danach einen neuen Test machen, berichtete das Nachrichtenportal G1 unter Berufung auf den Regierungspalast. Die Gesundheitsbehörde in Brasília hatte 14 Tage Quarantäne für die brasilianische Delegation empfohlen. Bolsonaro verzichtete gestern auf einen eigentlich geplanten Präsenztermin und nahm stattdessen an einer Videoschalte teil.
Unklar blieb zunächst, wie viele Mitglieder der Delegation aus New York abgereist sind und inwiefern sie die Quarantäneregeln befolgen. Die UN bemühten sich eigenen Angaben zufolge darum, die Kontakte der Delegierten mit anderen Diplomaten, UN-Mitarbeitern sowie Staats- und Regierungschefs nachzuverfolgen. Ob es weitere Ansteckungen gab, war zunächst unbekannt.
Der Rechtspopulist Bolsonaro hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost und sich immer wieder gegen den Gebrauch von Masken und andere eindämmende Maßnahmen ausgesprochen. Vorgestern irritierte er zum Auftakt der UN-Generaldebatte in New York mit Aussagen über sein Vorgehen in der Pandemie und pries etwa den vorbeugenden Einsatz von Medikamenten, deren Wirksamkeit gegen das Coronavirus nicht nachgewiesen ist. Bolsonaro hat mehrmals betont, selbst nicht gegen Corona geimpft zu sein.
Bereits vor der Generaldebatte hatten die amerikanischen Gastgeber Sorge geäußert, dass Staatsgäste und ihre Delegationen aus mehr als 100 Ländern in New York das Virus verbreiten könnten. Die Stadt New York wollte auch eine Impfpflicht durchsetzten, was UN-Generalsekretär António Guterres mit der Begründung zurückwies, er könne ungeimpften UN-Mitgliedern nicht den Zutritt verweigern.
Queiroga, der mindestens mit einer Dosis geimpft ist, twitterte in den vergangenen Tagen Fotos unter anderem mit Bolsonaro, dessen Frau Michele und Vertretern von Investmentfonds. Er hatte auch ein Treffen mit dem britischen Premierminister Boris Johnson, der wiederum US-Präsident Joe Biden traf. Johnson, der vollständig geimpft ist, zog keinerlei direkte Konsequenzen. „Es gelten COVID-Maßnahmen, an die sich der Premierminister gehalten hat“, hieß es gestern knapp aus der Downing Street.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127555/Brasiliens-UN-Delegation-soll-in-Coronaquarantaene
ISRAEL: Corona-Impfung verhinderte Tausende Todesfälle in Israel – Israelisches Gesundheitswesen reagierte früh auf Pandemie – Science-APA, 23.9.2021
Die Covid-19-Impfung kann einen enormen Effekt auf die Häufigkeit von SARS-CoV-2-Infektionen, Erkrankungen, Spitalsaufenthalte und Todesfälle im Rahmen der Pandemie haben. Eine brandneue israelische Studie hat ergeben, dass in dem Land zwischen Dezember 2020 und April 2021 durch die breite Impfkampagne rund 5.500 Todesfälle verhindert wurden.
„Ohne seine nationale Impfkampagne hätte Israel während der bisher stärksten Pandemie-Welle wahrscheinlich drei Mal mehr Spitalsaufnahmen und Todesfälle im Vergleich zu den tatsächlich registrierten gehabt. Das Gesundheitswesen hätte zusammenbrechen können“, schreiben Eric Haas von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Ben Gurion Universität von Negev und seine Co-Autoren in „Lancet Infectious Diseases“ (22. September).
*** Israelisches Gesundheitswesen reagierte früh auf Pandemie ***
Israel hat eine Bevölkerung von rund 9,2 Millionen Menschen (Österreich: 8,9 Millionen). 6,5 Millionen Israelis sind älter als 16 Jahre. Die BioNTech/Pfizer-Vakzine (BNT162b2) wurde zunächst den Beschäftigten im Gesundheitswesen, Personen in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche und den über 60-Jährigen zur Verfügung gestellt. Bereits ab 4. Februar dieses Jahres wurde ein breites Impfprogramm für alle über 16-Jährigen gestartet. Das israelische Gesundheitswesen reagierte damit im internationalen Vergleich extrem früh und rasch auf die Pandemie.
„Bis zum 10. April 2021 waren bereits mehr als zehn Millionen Dosen der Vakzine verabreicht worden. Mehr als 70 Prozent der Einwohner Israels im Alter über 16 Jahre hatten zwei Dosen erhalten – inklusive einer mehr als 90-prozentigen Durchimpfungsrate (zwei Dosen) bei den über 65-Jährigen“, schrieben die Wissenschafter. In Österreich liegt die Vollimmunisierungsanteil derzeit (20. September) bei knapp 61 Prozent.
Die Experten berechneten den Effekt der Impfkampagne in den ersten 112 Tagen (20. Dezember 2020 bis 10. April 2021). Die Hauptergebnisse, wie es in „Lancet Infectious Diseases“ heißt: „Israels Impfkampagne verhinderte 158.665 SARS-CoV-2-Infektionen, 24.597 Spitalsaufnahmen, 17.432 Hospitalisierungen wegen schwerer bis kritischer Covid-19-Erkrankungen.“ 16.213 Spitalsaufnahmen seien allein bei den über 65-Jährigen verhindert worden, ebenso 5.035 Todesfälle in dieser Altersgruppe.
Am größten war die Wirkung der Impfung bei Vollimmunisierung (zwei Dosen der mRNA-Vakzine): 73,1 Prozent der verhinderten Todesfälle (116.000), 79,1 Prozent der verhinderten Hospitalisierungen (19.467) und 79 Prozent der verhüteten Todesfälle (4.351) entfielen auf die Personengruppe mit vollständigem Impfschutz.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/16634379854284429741
EUROPÄISCHE UNION: EMA prüft dritte Dosis von Pfizer-Coronaimpfstoff – Deutsches Ärzteblatt, 23.9.2021
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft zur Zeit einen Antrag der Impfhersteller Pfizer und Biontech für eine dritte Impfdosis gegen das Coronavirus. Das teilte die Behörde heute mit.
Dieser sogenannter Booster zum Schutz vor einer Coronainfektion könnte vollgeimpften Personen ab 16 Jahre und frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfdosis gespritzt werden. Nach Bewertung der vom Hersteller vorgelegten Daten will die EMA Anfang Oktober über den Antrag entscheiden.
Verschiedene Länder bieten bereits die dritte Impfdosis an, allerdings vorerst nur für Patienten mit einem besonders geschwächten Immunsystem.
Hersteller haben nach Angaben der EMA bisher noch keinen Antrag auf Zulassung von Impfstoffen für Kinder unter elf Jahre gestellt. Die Behörde erwartet jedoch, dass Pfizer erste Daten zur Prüfung Anfang Oktober übermittelt. Das Unternehmen Moderna wolle diese im November vorlegen. Die Impfstoffe beider Hersteller sind bisher als einzige auch für Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127593/EMA-prueft-dritte-Dosis-von-Pfizer-Coronaimpfstoff
GRIECHENLAND: Griechenland: Justiz soll Anzeigen von Coronaleugnern ablehnen – Deutsches Ärzteblatt, 23.9.2021
Die Justiz in Griechenland will künftig bei Strafanzeigen von Impfgegnern und Coronaleugnern keine Verfahren mehr einleiten, wenn sich die Beschwerden gegen die Einhaltung von Coronamaßnahmen richten. Das teilte der Staatsanwalt des obersten griechischen Gerichtshofes, Vassilis Pliotas, heute in einem Rundschreiben an die Staatsanwälte im ganzen Land mit.
Die Juristen sollen die Fälle sofort prüfen. Sie sollen die Anzeige aber als unzulässig ablehnen, wenn es dem Anzeigeerstatter offensichtlich darum geht, die vom Staat erlassenen Coronamaßnahmen auszuhebeln, hieß es in dem Schreiben, dass der Tageszeitung Kathimerini vorlag.
Vorausgegangen war eine Anzeigenwelle von Impfgegnern und Corona-Leugnern in den vergangenen Wochen, die sich vor allem gegen Lehrer und Ärzte richtete. So hatten wiederholt Eltern die Schulleitung oder einzelne Lehrer angezeigt, weil diese ihnen nicht erlaubten, ihre Kinder ohne Maske und Coronatest zur Schule zu schicken. Beide Schutzmaßnahmen sind in Griechenland Pflicht.
Auch Ärzte gerieten zuletzt immer wieder ins Visier. So gab es Fälle, bei denen COVID-Patienten im Krankenhaus nicht beatmet werden wollten, weil sie die Existenz des Virus bestritten. Mehrere Ärzte, die die Kranken pflichtgemäß dennoch beatmeten, wurden angezeigt und mussten sich erklären. Sogar Exhumierungen wurden bereits verfügt, weil Hinterbliebene an der Todesursache COVID-19 zweifelten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127587/Griechenland-Justiz-soll-Anzeigen-von-Coronaleugnern-ablehnen
FRANKREICH: Impfzentrumsmitarbeiterin in Frankreich wegen Fälschung von Gesundheitspässen verurteilt – Deutsches Ärzteblatt, 23.9.2021
Eine junge Frau ist in Frankreich wegen der Fälschung von Coronagesundheitspässen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Die 19-jährige Mitarbeiterin eines Impfzentrums in Bordeaux im Südwesten Frankreichs gestand gestern, 24 gefälschte Gesundheitspässe an Verwandte ausgegeben zu haben. Sie wurde zu eineinhalb Jahren auf Bewährung verurteilt.
Ein Sanitäter der Feuerwehr hatte die junge Frau, die erst seit Anfang September in dem Impfzentrum arbeitete, angezeigt. Bei der Auswertung des Telefons der Frau fand die Polizei Krankenversicherungskarten, Ausweise und etwa fünfzehn QR-Codes. Diese waren ohne große Sorgfalt erstellt worden und wiesen manchmal grobe Ungereimtheiten auf, beispielsweise Verschreibungen, die auf Zeitpunkte nach der Impfung datiert waren.
Die Frau gab an, dass sie nur Freunden, Familienangehörigen oder Verwandten von Freunden einen Gefallen tun wollte. Diese hätten sich nicht impfen lassen wollen und die Frau wollte ihnen Kino- und Restaurantbesuche ermöglichen. Die Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass die Frau für die Fälschungen Geld erhalten hat, die Verurteilte bestritt dies jedoch.
In Frankreich muss für viele Veranstaltungen und an vielen öffentlichen Orten ein Gesundheitspass vorgelegt werden. Er weist eine vollständige Coronaimpfung, eine Genesung von COVID-19 oder einen negativen Coronatest nach.
Seit Wochen demonstrieren jeden Samstag im ganzen Land tausende Menschen gegen die Maßnahme. Erst am Samstag hatte ein Mann im ostfranzösischen Chambéry auf Sicherheitsmitarbeiter geschossen, weil er wegen eines fehlenden Coronagesundheitspasses nicht zu einer Veranstaltung zugelassen wurde.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127560/Impfzentrumsmitarbeiterin-in-Frankreich-wegen-Faelschung-von-Gesundheitspaessen-verurteilt
DEUTSCHLAND: Weitere Förderung für Forschung zu Coronaspätfolgen – Deutsches Ärzteblatt, 23.9.2021
Die Bundesregierung unterstützt mit einem weiteren millionenschweren Förderprogramm die Erforschung der Langzeitfolgen von COVID-19-Erkrankungen. Für zehn Forschungsvorhaben werden insgesamt 6,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, wie das Bundesforschungsministerium heute mitteilte. Ziel sei es, „möglichst zeitnah“ die Kenntnisse über Long COVID zu verbessern.
„Die Pandemie ist noch nicht vorbei“, mahnte Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU). Die Zahlen und Statistiken zeigten, dass sich die Krankheit insbesondere in den jüngeren Altersgruppen weiterhin ausbreite. „Besondere Sorge bereiten mir dabei die Spätfolgen einer Erkrankung“, erklärte Karliczek.
Sehr viele Patientinnen und Patienten litten auch Wochen oder Monate danach noch an Symptomen, unabhängig von der Schwere des Krankheitsverlaufs.
„Diese Menschen bestmöglich versorgen zu können, bleibt eine Herausforderung für Ärztinnen und Ärzte und in besonderer Weise auch für die Wissenschaft“, erklärte die Ministerin. Umso dringender brauche es fundierte Erkenntnisse, wie den Menschen bestmöglich geholfen werden könne. Die geförderten Forschungsprojekte befassen sich mit Behandlungsansätzen oder auch dem Versorgungsbedarf von bestimmten Patientengruppen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127581/Weitere-Foerderung-fuer-Forschung-zu-Coronaspaetfolgen
ÖSTERREICH: „Mittleres Risiko“ für Schulbetrieb im Osten – Wien ist bei Intensivbetten unter 20 Prozent Auslastung – Science-APA, 23.9.2021
Der Schulbetrieb in Wien, NÖ und dem Burgenland wird nach dem Auslaufen der dreiwöchigen Sicherheitsphase ab Montag nach den Vorgaben für die „mittlere Sicherheitsstufe“ geführt. Das bedeutet, dass ungeimpfte Schüler weiter dreimal die Woche testen müssen, für Geimpfte bzw. Genesene entfällt die Testpflicht. Alle Kinder und Jugendlichen müssen außerhalb der Klasse weiter Maske tragen. Das wurde nach der Sitzung der Corona-Kommission am Donnerstag entschieden.
Damit läuft der Schulbetrieb im Wesentlichen so weiter wie bisher. Größter Unterschied: Die dreimalige Testpflicht betrifft nicht mehr ausnahmslos alle Schüler – geimpfte und genesene Kinder und Jugendliche sind davon ausgenommen. Sie dürfen aber weiter freiwillig am Testprogramm teilnehmen.
Für die Festlegung der Risikostufen wird die sogenannte risikoadjustierte Inzidenz (berücksichtigt neben den Infektionszahlen auch Zahl der Tests, Aufklärungsrate, Symptomatik und Dynamik des Infektionsgeschehens) sowie die Auslastung der Intensivstationen herangezogen. „Mittleres Risiko“ besteht, wenn die Inzidenz zwischen 101 und 200 liegt plus die Auslastung der Intensivstationen mit Corona-Patienten zwischen zehn und 20 Prozent.
*** Wien ist bei Intensivbetten unter 20 Prozent Auslastung ***
Wien und Niederösterreich fallen damit in diese Stufe – die Bundeshauptstadt hat zwar eine höhere Inzidenz, liegt aber bei der Intensivbetten-Auslastung noch unter dem 20-Prozent-Wert. Das Burgenland bleibt zwar eigentlich unter diesen Werten, hat aber freiwillig die Regeln für die mittlere Risikostufe übernommen. Argumentiert wird das mit der Stabilität des Schulsystems und der großen Schülermobilität zwischen den drei Bundesländern, hieß es aus dem Bildungsministerium.
Abgesehen von der Testpflicht nur mehr für jene, die nicht geimpft oder genesen sind, entsprechen die Schulregeln jenen aus der noch laufenden Sicherheitsphase. Elternabende können damit weiter in Präsenz (mit Maskenpflicht) abgehalten werden, Schulveranstaltungen wie Wandertage stattfinden.
In den restlichen sechs Bundesländern hat die Schule erst eine Woche später begonnen. Dort läuft also nächste Woche noch die Sicherheitsphase weiter.
Am kommenden Donnerstag tagt die Kommission erneut und nimmt dann erstmals eine Einstufung für alle Bundesländer vor.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/14805299243524751819
ÖSTERREICH: Keine Corona-Immunisierung an Kärntens Schulen . Science- APA, 23.9.2021
In Kärnten wird es diesen Herbst keine Corona-Impfungen an den Schulen geben. Vor einigen Wochen hatte man in der Bildungsdirektion Vorbereitungen getroffen, um Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren an den Schulen impfen zu können. In einem ersten Schritt hatte man den Bedarf erhoben. Diese Planungen wurden nun aber verworfen. Wie Gerd Kurath vom Landespressedienst laut „Kleine Zeitung“ sagte, wolle man „keine Konflikte in die Schulen“ tragen.
Welche weiteren Impfaktionen speziell für Schüler es geben könnte, war vorerst nicht klar. Im Sommer hatte man bereits spezielle Impftage für Schüler und Lehrer in den Impfstraßen des Landes abgehalten. Angedacht wurde auch ein niederschwelliges Angebot mit eigenen Impfbussen.
FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl forderte, auch die anderen Bundesländer sollten dem Beispiel Kärntens folgen: „Das ist eine sehr vernünftige Entscheidung von der Bildungsdirektion und dem Land Kärnten – die Schulen sind nämlich zum Lernen da und nicht zum Herumdoktern.“
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6799834279110023157