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Die zurückliegende Woche war einmal mehr mit reichlichen Meldungen gesegnet – Lesestoff für eine ganze Woche sozusagen. Hier die geraffte Übersicht.
FÜR DEN EILIGEN LESER gibt es – ganz ähnlich wie in den letzten Wochen hier bald mehr als nur oft festgehalten: – summa summarum nur zu vermerken, das es der Wirtschaft rund um den Erdball noch immer “supertoll” geht – Dieses Noch gewinnt mit Blick auf die Meldungslage der vergangenen Woche abermals weiter an Schärfe: neben den optimistischen Tönen staatsnaher Beobachter gibt es weiter Zeichen der Eintrübung vor allem in den USA, auch in China, der jüngste Inflationsanstieg wird zum wiederholten Male von offiziellen Stellen als vorübergehend aufgefasst. Doch treten Stimmen hinzu, die die Gefahr einer kommenden Stagflation an die Wand malen. Dennoch: An den Börsen keimt Optimismus auf. Zwischen Scilla und Charybdis: schwierges Herunterfahren des NIRP- und ZIRP-Gebarens der Europäischen Zentralbank. Erlahmende Impffreudigkeit allüberall.
FAZIT: Leichtes Wirtschaftsjammern auf hohem Niveau; Inflations- und Stagflationsängste (noch) im Hintergrund; aufkeimender Börsenoptimismus; grassierende Impfmüdigkeit.
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ÜBERSICHT
- UMWELT
- INTERNATIONAL: Kosten des Klimawandels deutlich höher als angenommen
- INTERNATIONAL: Jaime Llinares Taboada: Globale Offshore-Windkraftkapazitäten wachsen 2020 weiter
- INTERNATIONAL: WWF: Plastikproduktion eines Jahres verursacht Folgekosten in Billionenhöhe
- BRASILIEN: Thunberg rechnet mit brasilianischer Umweltpolitik ab
- RUSSLAND: Umweltschützer: Waldbrände in Russland haben historisches Ausmaß
- DEUTSCHLAND: Tausende demonstrieren gegen die IAA in München
- ÖSTERREICH: Klimawandel – Österreichs Anpassungsstrategien bleiben ausbaufähig
- ÖSTERREICH: Anpassung nötig: Schlechtes Zeugnis für Österreichs Klimaplan – Bodenversiegelung als großes Problem – Umfrage: Experten optimistischer als Bevölkerung
E-MOBILITÄT - Autobatterien laden bald während der Fahrt – Wissenschaftler revolutionieren drahtlose Energieübertragung auf dem Weg zur Dekarbonisierung
CYBERKRIMINALITÄT - Hacker dringen in Computersysteme der Vereinten Nationen ein
- G DATA-Bedrohungsreport: Angriffe ohne Schadsoftware nehmen zu – Cyberkriminelle greifen weiterhin verstärkt Unternehmen an
MIGRATION - Von den USA evakuierte Afghanen stellen in Deutschland Asylantrag
VERMÖGEN - In Steueroasen lagert ein Vermögen aus der Bundesrepublik. Auf der Kanalinsel Guernsey haben Bundesbürger etwa 11,9 Milliarden Euro geparkt, die gleiche Summe dazu auch in Liechtenstein. Auf den Cayman Islands waren es rund 8,5 Milliarden Euro.
MEDIEN - DEUTSCHLAND: Studie: Deutsche nutzen täglich über sieben Stunden Medien
INTERNATIONAL - Sentix KW 36: Konjunkturerwartungen sinken zum vierten Mal in Folge – Eintrübung weltweit
BÖRSEN - SENTIX-Sentimente KW 37: DAX doppelt im Fokus – Besondere Chancen für Asien und Europa
- INTERNATIONAL: Rekordverdächtige Erholung an den Börsen – Der Chart des Tages
- INTERNATIONAL: Mara Bernath: Kaffeemarkt läuft heiss – Nach jahrelangem Überangebot werden die Bohnen weltweit knapp. Die hohen Preise dürften Bestand haben
- GROSSBRITANNIEN: Wieder Handel auf dem Parkett der Londoner Metallbörse
- EUROPÄISCHE UNION: EU-Kommission macht Weg frei für grüne Anleihen
- DEUTSCHLAND: Scholz hält „Aktienrente“ auf freiwilliger Basis für sinnvoll
ZENTRALBANKEN und UMFELD
– INTERNATIONAL / Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) - BIZ/Coeure: Digitales Zentralbankgeld jetzt in Angriff nehmen
– USA / FED - Extrem lockere Geldpolitik – Entwicklung des Schattenzins‘ seit 1960 bis 2021 – Der Chart des Tages
- Fed/Mester: Inflation dürfte 2022 anfangen zu sinken
- US-Notenbanker Bostic erwartet Tapering in diesem Jahr
- Williams: Wirtschaft auf Kurs für Fed-Tapering dieses Jahr
– EUROPÄISCHE UNION - Lagarde: EZB diskutiert im Dezember Zukunft des PEPP
- EZB stellt etwas geringere PEPP-Käufe in Aussicht
- Lagarde: Diskussion über Emittentenlimit von APP im Dezember
- Ökonomen-Stimmen zur moderaten Drosselung der Anleihekäufe durch die EZB
- ZEW: EZB-Vertreter hoch verschuldeter Länder wollen mehr Anleihekäufe
- PEPP/APP-Anleihekäufe im August deutlich niedriger
- LBBW: EZB sollte Zinskurvenkontrolle einführen – Um angemessene Zinshöhe längerlaufender Kredite zu gewährleisten könnte das Rückfahren des Kaufs längerlaufender Anleihen sinnvoll sein
- Lagarde: EZB wird Lohnverhandlungen im Herbst genau beobachten
- EZB hebt Wachstums- und Inflationsprognosen etwas an
- DIW: EZB-Geldpolitik hat deutliche Verteilungseffekte
- EZB-Politik nutzte Besitzern von Immobilien und Betriebsvermögen
– ÖSTERREICH / OeNB - Robert Holzmann (OeNB): EZB könnte Geldpolitik schneller als erwartet straffen
- Robert Holzmann, Gouverneur der Österreichischen Notenbank (OeNB) und Ratsmitglied der EZB, bleibt bei seiner Forderung nach einem Auslaufen des Pandemiekaufprogramms der EZB im kommenden Jahr.
- EZB/OeNB-Holzmann: Vierte Corona-Welle hätte keine großen Auswirkungen
INTERNATIONAL - OECD rät EZB von „grünen“ Wertpapierkäufen ab
USA - EIA: US-Rohöllagerbestände sinken nicht so stark wie erwartet
- API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände
- US-Erzeugerpreise steigen im August spürbar
- Beige Book: Wachstum der US-Wirtschaft leicht verlangsamt
- USA: Hurrikan ‚Ida‘ dürfte Regierung zehn Milliarden Dollar kosten
- USA: Kreditvergabe an Verbraucher bleibt hinter Erwartungen zurück
- US-Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung fallen auf pandemisches Tief
- Schuldenobergrenze: US-Regierung warnt vor Zahlungsausfall im Oktober
CHINA - Chinas Produzentenpreise im August mit höchstem Anstieg seit 13 Jahren
- Chinas Außenhandel entwickelt sich im August überraschend stark und somit besser als erwartet
- Chinas Autoverkäufe sinken im August den dritten Monat in Serie
JAPAN - Japans Wirtschaft wächst im zweiten Quartal stärker als erwartet
EUROPA - Preise steigen schneller als Profis prophezeien – Umfrage von Tabula unter 100 Experten – Vermögensverwalter und Anleger sind pessimistisch – Lohnangleichung eine Ursache – Auch Corona trägt zur Inflation bei
- Europas Banken lieben weiter Steueroasen – Laut EU-Beobachtungsstelle für Steuerfragen erzielen sie je Mitarbeiter dort die höchsten Gewinne – „Lux Leaks“ und „Panama Papers“ – Malta und Luxemburg im Blick
- Viele Online-Shopper in europäischen Ländern sind Versand-Geizkragen – Sendcloud-Analyse in acht europäischen Ländern: Zahlungsbereitschaft sinkt, Ansprüche steigen – Deutsche sind „Retourenmeister“ – Versandkosten: Bereitschaft korreliert mit Warenwert
GROSSBRITANNIEN - Britische Wirtschaft startet schwach ins zweite Halbjahr
- Großbritannien: Gesamtproduktion steigt im Juli wegen Ölförderung deutlich
EUROPÄISCHE UNION - Klimarisiken im Finanzsystem beunruhigen EU – Klimarisiken in die Überwachung der Finanzstabilität integrieren
- Scholz pocht bei EU-Treffen auf europäische Stabilitätsregeln
- Sozialdemokraten fordern langfristiges EU-System zur Schuldenaufnahme
- Die EU-Kommission könnte ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in der EU weiter anheben.
- Eurozone-BIP für zweites Quartal aufwärts revidiert
- EU-Staaten billigen Milliardensumme für Beitrittsaspiranten – Türkei und sechs weitere Länder erhalten bis Ende 2027 14 Milliarden Euro Heranführungshilfe – Aspiranten: Türkei, Albanien, Bosnien und Herzegowina, der Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien
GRIECHENLAND - Griechische Wirtschaft wächst im zweiten Quartal um 3,4 Prozent
ITALIEN - Italien: Industrieproduktion legt überraschend weiter zu
- OECD: Italiens Wirtschaft 2022 auf dem Weg zu Vor-Krisen-Niveau
- Lebenserwartung in Italien für 2020 wegen Corona gesunken
ITALIEN – FRANKREICH – SPANIEN - Starke Industrie in Italien – Frankreich und Spanien enttäuschen
DEUTSCHLAND - Impftempo bricht weiter ein
- Mehrheit der Deutschen will digital bezahlen – BITKOM-Umfrage unter 1.007 Personen – Verbraucher fordern Recht auf Auswahlmöglichkeit – AfD-Anhänger für bargeldlos
- Ostseepipeline Nord Stream 2 erhält letzte Röhre
- Der Umbau zur klimaneutralen Wirtschaft kostet Deutschland bis 2045 über 240 Milliarden Euro pro Jahr.
- Der künftige Chef des Technologiekonzerns Bosch, Stefan Hartung, spricht sich für den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland aus.
- Deutschland: Inflationsrate steigt auf 3,9 Prozent
- Deutsche HVPI-Inflation steigt im August auf 3,4 Prozent
- Ifo sieht keine beschleunigte Geldentwertung
- CSU-Chef Markus Söder hat dem SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz vorgeworfen, in einem Linksbündnis die Eurozone grundlegend umbauen zu wollen. „Scholz will eine völlig andere europäische Finanzarchitektur“, sagte Söder. „Seine Politik läuft auf Eurobonds und eine Schuldenunion hinaus.“
- ZEW-Konjunkturerwartungen sinken im September deutlich – Vierter Rückgang in Folge – Lage wird besser eingeschätzt
- IW-Prognose: Lieferengpässe kosten 2022 bis zu 40 Milliarden Euro
- Lkw-Maut-Fahrleistungsindex fällt im August um 2,2 Prozent
- Ifo-Institut: Produktionserwartungen der Industrie im August verbessert
- Deutsche Exporte wachsen im Juli den 15. Monat in Folge
- Deutsche Produktion steigt im Juli um 1,0 Prozent, liegt aber weiter unter Vorkrisenniveau
- Auftragseingang der deutschen Industrie im Juli viel höher als erwartet
- Deutscher Auftragseingang im Juli von Großaufträgen gestützt
- Deutscher Industrieumsatz steigt im Juli um 1,9 Prozent
- Ifo: Materialmangel in der Industrie erreicht im August neuen Rekord
- VCI erwartet 2021 neuen Ausgabenrekord für Forschung und Entwicklung
- KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer sinkt zum zweiten Mal in Folge
- Deutschland: Kräftiges Umsatzwachstum im zulassungspflichtigen Handwerk
- Deutschland: Starker Juni am Bau – Aber Rückstand im Halbjahr
- Umfrage: Wohneigentum für junge Leute zunehmend unerschwinglich
- Studie: Pandemie erhöht Nachfrage bei Einfamilienhäusern
- ‚Mieter, spürt eure Macht‘ – Tausende bei Berliner Mietendemo
- Gewerkschaftsbund fordert Sozialwohnungen gegen ‚Preisspirale‘
- Zahl der Insolvenzen im ersten Halbjahr 2021 gesunken
- Deutschland: Weniger Firmenpleiten laut amtlicher Statistik im ersten Halbjahr dank Corona-Sonderregeln
- IWH: Insolvenzzahlen sinken noch weiter
- Lokführergewerkschaft GDL prüft neues Bahn-Angebot
- GDL setzt Bahn Frist bis Montag
- HDE: Infektionsgeschehen verpasst Verbraucherstimmung weiteren Dämpfer
- Die Bevölkerung hat klare Vorstellungen davon, welche Themen die nächste Bundesregierung vorrangig anpacken sollte. Laut einer Forsa-Umfrage, die Welt vorab vorlag, landet die Rente mit Abstand auf dem ersten Platz. 65 Prozent der Befragten halten danach „eine tragfähige Rentenreform, die auch künftig für sichere Renten sorgt, ohne die Jüngeren finanziell zu überfordern“, für „sehr wichtig“.
- Regierung verlängert bis Jahresende Überbrückungshilfen für Wirtschaft
- Ifo-Institut: Einkommenssteuerpläne der Parteien schaffen Arbeitsplätze
- Deutsche sehen Wirtschaft gegenüber USA und China im Nachteil
DEUTSCHLAND – ÖSTERREICH - 82 Prozent der Renten unter 1.500 Euro
ÖSTERREICH
– STATISTIK
Außenhandel im Juni 2021: markante Zuwächse im Vergleich zum schwachen Vorjahresmonat; Einfuhren +33,1%, Ausfuhren +20,9%
Großhandelspreisindex erhöhte sich im August 2021 um 12,0%
Produktionsindex stieg im Juli 2021 um 9,7%
Arbeitsmarkt zeigt im 2. Quartal 2021 deutliche Erholung
– MELDUNGEN - Die Parlamentswoche vom 13. bis 17. September 2021 – Tagungsbeginn, Gesundheitsausschuss, Präsidialkonferenz, Ibiza-Untersuchungsausschuss, Besuch in Schweden
- Übernachtungszahlen sogar 2 % über dem Rekordsommer 2019 – OeNB, 8.9.2021
- Österreichs Bundeskanzler warnt vor Rot-Grün-Rot in Deutschland
- Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB: Wirtschaftsleistung schwankte im August um Vorkrisenniveau
- OeNB-Exportindikator: Kräftiges Exportwachstum im August – Ergebnisse des OeNB-Exportindikators vom September 2021
- OeNB und WU Wien fördern gemeinsam die Finanzbildung in Österreich – Seit fünf Jahren erfolgreiche Kooperation von Nationalbank und dem Institut für Wirtschaftspädagogik mit positiver Zwischenbilanz
„Krone“-Gastkommentar Paul Pichler: Fortbestand des Bargeldes muss gesichert werden – Die Politik ist jetzt gefordert, den Fortbestand des Bargeldes in Österreich zu sichern
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UMWELT
INTERNATIONAL: Kosten des Klimawandels deutlich höher als angenommen – Science-APA, 7.9.2021
Die wirtschaftlichen Kosten des Klimawandels könnten deutlich höher ausfallen als bisher angenommen. Dies geht aus einer Studie hervor, die in der Zeitschrift „Environmental Research Letters“ von Forschern europäischer und US-Universitäten veröffentlicht wurde. Demnach könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) weltweit in diesem Jahrhundert klimabedingt um etwa 37 Prozent sinken.
Dies wäre rund sechsmal so viel wie bisher angenommen. Frühere Studien gingen von BIP-Einbußen von etwa sechs Prozent bis zum Jahr 2100 aus. Dabei war noch angenommen worden, dass Auswirkungen des Klimawandels wie Brände, Hochwasser und Dürren das Wirtschaftswachstum nicht dauerhaft beeinträchtigen. Inzwischen halten es jedoch viele Ökonomen für unwahrscheinlich, dass sich die Volkswirtschaften von extremen Unwetterereignissen und damit verbundenen Schäden an der Infrastruktur rasch erholen können.
Das Wirtschaftswachstum könne zudem durch Verluste bei der Arbeitsproduktivität aufgrund höherer Temperaturen beeinträchtigt werden, hieß es in der neuen Studie weiter. Unter Berücksichtigung auch dieses Effekts wird in dem Papier der Schaden, der pro in die Atmosphäre ausgestoßene Tonne Kohlendioxid verursacht wird, mit mehr als 3.000 Dollar beziffert. Dies wäre ein Vielfaches des Preises pro Tonne im EU-Emissionshandel von derzeit rund 60 Euro.
*** Treibhausgasausstoß verringern ist billiger ***
An der Studie beteiligt sind Forscher des Londoner Imperial College, der London School of Economics (LSE), der Universität Cambridge und der ETH Zürich. „Die Ergebnisse zeigen, dass es billiger ist, den Treibhausgasausstoß zu verringern, als mit den Folgen des Klimawandels zurechtzukommen“, betonte der ETH-Forscher Paul Waidelich.
Jarmo Kikstra vom Imperial College räumte ein, dass es schwierig sei, die Kosten des Klimawandels zu beziffern. Je genauer man hinschaue, desto mehr deute jedoch darauf hin, dass die Kosten massiv ansteigen könnten. Der Prognose-Wert von 37 Prozent ist der Studie zufolge ein Mittelwert unterschiedlicher Szenarien, die von BIP-Einbußen zwischen minus sechs und minus 51 Prozent ausgehen.
Zu dringendem Handeln mahnte auch James Rising von der LSE. Er wies darauf hin, dass jedes Jahr mehr Naturkatastrophen zu beobachten seien, die auf den Klimawandel zurückgeführt werden können. Es sei zu erwarten, dass sich die Lage in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter zuspitzen werde.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6339446743974645399
INTERNATIONAL: Jaime Llinares Taboada: Globale Offshore-Windkraftkapazitäten wachsen 2020 weiter – DJN, 9.9.2021
Die weltweiten Offshore-Windkraftkapazitäten sind im vergangenen Jahr um 6,1 Gigawatt gewachsen, angetrieben von China, das mehr als die Hälfte des Kapazitätsausbaus beisteuerte. Wie das Global Wind Energy Council (GWEC) mitteilte, befinden sich in chinesischen Gewässern jetzt 28,3 Prozent der weltweiten Offshore-Windkapazitäten von 35,3 Gigawatt. China rangiert damit hinter Großbritannien, auf das 28,9 Prozent entfielen.
Trotz der Coronavirus-Pandemie war 2020 laut GWEC das bisher zweitbeste Jahr für Offshore-Windanlagen, nur 2019 war mit einem Zuwachs von 6,2 Gigawatt noch besser. Abgesehen von China fand der größte Teil des Offshore-Windzuwachses im vergangenen Jahr in Europa statt. Die Niederlande trugen mit 1,5 Gigawatt bei, Belgien installierte 706 Megawatt und Großbritannien baute seine Kapazität um 483 Megawatt aus.
Die Aussichten für das nächste Jahrzehnt bezeichnete das GWEC als vielversprechend und geht davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren weltweit mehr als 235 Gigawatt an neuen Offshore-Windkapazitäten hinzukommen werden, womit sich die Gesamtinstallationen auf 270 Gigawatt erhöhen werden. „Während die Vertreter der Branche die Innovationsfähigkeit der Offshore-Windenergie und die wettbewerbsfähigen Kosten optimistisch einschätzen, erfordert der beispiellose Umfang der in den nächsten drei Jahrzehnten erforderlichen Installationen sowohl politischen Willen als auch günstige wirtschaftliche Bedingungen und eine nachhaltige Erweiterung der industriellen Lieferkette“, so das GWEC weiter in seinem Bericht.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53898188-globale-offshore-windkraftkapazitaeten-wachsen-2020-weiter-015.htm
INTERNATIONAL: WWF: Plastikproduktion eines Jahres verursacht Folgekosten in Billionenhöhe – Überblick am Mittag / DJN, 6.9.2021
Mit deutlichen Zahlen warnt die Umweltschutzorganisation WWF vor den immens hohen Folgekosten von scheinbar billigen Plastikprodukten. Regierungen und die Gesellschaft müssten für jeden von Herstellern in die Plastikproduktion investierten Dollar mindestens zehnmal so viel bezahlen, um die negativen Auswirkungen unter anderem auf die Umwelt zu beheben, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Der größte Teil der Kosten werde durch Schäden an den Ökosystemen der Meere verursacht.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53866086-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
BRASILIEN: Thunberg rechnet mit brasilianischer Umweltpolitik ab – dpa-AFX, 11.9.2021
Klimaaktivistin Greta Thunberg geht mit Brasiliens Umweltpolitik hart ins Gericht. „Was die führenden Politiker Brasiliens heute in Bezug auf die Natur und die indigenen Völker machen, ist absolut beschämend“, sagte die Schwedin am Freitag (Ortszeit) in einer Video-Anhörung des brasilianischen Senats zum jüngsten Bericht des Weltklimarats (IPCC). Thunberg verwies auf Studien, wonach das Amazonasgebiet mehr klimaschädliches Kohlendioxid abgibt als es aufnimmt. „Und das alles geschieht, während wir zusehen. Es wird sogar direkt von Ihrer Regierung angeheizt.“
In weiten Teilen Brasiliens herrschen derzeit Wassermangel und Trockenheit. Zudem verzeichnet das brasilianische Amazonas-Gebiet die schlimmste Abholzung und die schlimmsten Brände seit Jahren. Kritiker werfen dem rechten Präsidenten Jair Bolsonaro vor, eine Stimmung geschaffen zu haben, in der sich Bauern zur Landnahme für landwirtschaftliche Nutzung ermutigt fühlen. Der Oberste Gerichtshof Brasiliens berät derzeit über den Anspruch indigener Völker auf ihr angestammtes Land.
Thunberg sagte weiter: „Die Welt kann nicht den Preis für den Verlust des Amazonas zahlen. Wenn wir den Amazonas verlieren, verlieren wir wahrscheinlich auch alle Chancen, das Pariser Abkommen zu erreichen.“ Das bedeute ein „Todesurteil“ für unzählige Menschen und unzählige Teile der Welt, nicht zuletzt für Brasilien. Ein großer Teil des 6,7 Millionen Quadratkilometer großen Amazonasbeckens liegt in Brasilien.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53915158-thunberg-rechnet-mit-brasilianischer-umweltpolitik-ab-016.htm
RUSSLAND: Umweltschützer: Waldbrände in Russland haben historisches Ausmaß – dpa-AFX, 11.9.2021
Bei den historisch größten Wald- und Flächenbränden in Russland ist bislang eine Fläche halb so groß wie Deutschland vernichtet worden. Nach Einschätzung der Umweltorganisation Greenpeace verbrannten in den vergangenen Monaten landesweit mehr als 17,6 Millionen Hektar Wald und Steppe. Damit sei der Negativrekord aus dem Jahr 2012 mit rund 16 Millionen Hektar gebrochen worden.
Greenpeace stützt sich nach eigenen Angaben auf öffentlich zugängliche Daten aus der Weltraumüberwachung und beklagte zuletzt, dass diese Satellitendaten der Fortschutzbehörde nicht mehr verfügbar gewesen seien. „Die Lage ist deshalb schwer einzuschätzen“, sagte Grigori Kuksin von Greenpeace der Deutschen Presse-Agentur in Moskau.
Dem russischen Umweltaktivisten zufolge zeichnet sich noch kein Ende ab. Aktuell gebe es häufiger Feuer auf Feldern und in Steppengebieten im Süden. In den Wäldern seien sie weniger geworden, auch weil mancherorts der erste Schnee gefallen sei.
In den Sommermonaten kommt es in Russland immer wieder zu Wald- und Flächenbränden – auch in dem für das Weltklima wichtigen Waldgürtel der Taiga. Zuletzt hatte Präsident Wladimir Putin das Ausmaß als beispiellos bezeichnet.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53915157-umweltschuetzer-waldbraende-in-russland-haben-historisches-ausmass-016.htm
DEUTSCHLAND: Tausende demonstrieren gegen die IAA in München – ROUNDUP / dpa-AFX, 11.9.2021
Tausende Menschen haben in München gegen die Automesse IAA Mobility demonstriert. Die Veranstalter gingen von 25 000 Teilnehmern bei einem Demonstrationszug und einer Fahrradsternfahrt aus. Diese trafen sich dann am Samstagnachmittag auf der Theresienwiese, wo normalerweise das Oktoberfest stattfindet. Den Veranstaltern zufolge beteiligten sich rund 5000 Personen an der Demonstration und 20 000 an der Sternfahrt. Die Polizei sprach von 3500 Teilnehmern bei der Demonstration und 10 000 bei der Fahrradsternfahrt.
Der Polizei zufolge verlief die Sternfahrt, die auf 16 Routen auf die Theresienwiese geführt hatte, komplett friedlich und störungsfrei. Bei der Demonstration kam es allerdings an zwei von Aktivisten besetzten Bäumen zu einer Konfrontation zwischen Protestierenden und der Polizei, bei der auch Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt wurden. Die Polizei begründete dies damit, bedrängt worden zu sein. Aktivisten kritisierten den Einsatz.
Ein Polizeisprecher zog dennoch ein positives Fazit der Veranstaltung. Hätte es den Vorfall an den Bäumen nicht gegeben, könnte man mit dem Tag „absolut zufrieden“ sein, sagte er.
Zur Sternfahrt und der Demonstration hatte ein Bündnis eingeladen, zu dem unter anderem der ADFC, Attac, der BUND, die Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace und der Verkehrsclub Deutschland gehören. Sie fordern „eine klare Abkehr von der autodominierten Verkehrspolitik und Vorrang für den Fuß-, Rad- und Nahverkehr“. Die Demonstration sehen sie als Zeichen für eine Mobilitätswende.
Die Aktivisten und Demonstranten kritisieren IAA und Autokonzerne. Unter anderem werfen sie ihnen vor, die Messe sorge nur für einen grünen Anstrich, und es werde zu wenig für den Klimaschutz getan.
Rund um die IAA gibt es seit Tagen Proteste und Aktionen von Kritikern. Am Freitag hatte es dabei auch Zusammenstöße zwischen Polizei und Hunderten Aktivisten gegeben, bei denen die Beamten Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzten. Am Dienstag und Freitag wurden zudem Autobahnen blockiert.
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet zeigte auf dem CSU-Parteitag am Samstag in Nürnberg für die Proteste gegen die IAA kein Verständnis. „Das ist die grünste IAA, die es je gegeben hat“, sagte der CDU-Chef. Noch nie sei so viel von Klimaneutralität, Nachhaltigkeit und Umweltschutz die Rede gewesen. „Dass man dagegen noch demonstriert, Straßen blockiert und den Kampf gegen diese Industrie führt, zeigt: Manchen geht es nicht um Umweltschutz, sondern um Systemveränderung.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53915868-roundup-tausende-demonstrieren-gegen-die-iaa-in-muenchen-016.htm
ÖSTERREICH: Klimawandel – Österreichs Anpassungsstrategien bleiben ausbaufähig – Erste Klimawandelanpassungsstrategie von 2012 – Science-APA, 7.9.2021
Hochwasser, Trockenperioden und Hitzewellen als zunehmende Auswirkungen der Klimakrise prägten neben Corona das bisherige Jahr. Anlässlich der Ende Februar vorgestellten Aktualisierung der EU-Anpassungsstrategie aus dem Jahr 2013, mit der die schlimmsten Folgen verhindert werden sollen, forderte die EU-Kommission mehr Konsequenz. Diese Notwendigkeit unterstreicht auch der „Zweite Fortschrittsbericht“ zur österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel.
Inhalt des 36-seitigen vom Umweltbundesamt verfassten Berichts, der dem Ministerrat vorgelegt wird, sind die Umsetzungsfortschritte der Anpassung im Zeitraum zwischen 2015 und 2020. Insgesamt kommen die Autorinnen zu dem Schluss, dass es zwar in allen Bereichen Fortschritte gibt, doch dass gleichzeitig die Auswirkungen des Klimawandels in relevanten strategischen Entscheidungen immer noch unzureichend berücksichtigt würden: damit „bleibt ein zentrales Ziel der österreichischen Anpassungsstrategie nach wie vor unerfüllt“. Gegenüber Bund und Ländern bestünde weiterhin die Forderung, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, und zwar „sowohl strukturell als auch institutionell und auf legistischer Ebene“.
*** Erste Klimawandelanpassungsstrategie von 2012 ***
Die erste Klimawandelanpassungsstrategie hat Österreich 2012 verabschiedet, die Wichtigkeit derartiger Maßnahmen wurde drei Jahre später im Pariser Klimavertrag hervorgehoben, in dem sie als gleichwertige zweite Säule der Klimapolitik gelten, heißt es im einleitenden Kommentar des „Executive Summary“. In dieser Zusammenfassung finden sich die Entwicklungen in den insgesamt 14 „Aktivitätsfeldern“, darunter Land- und Forstwirtschaft. Der 2020 initiierte Waldfonds der österreichischen Bundesregierung der mit 350 Millionen Euro bis 2025 dotiert ist, dient hier als positives Beispiel für Förderungen mit „anpassungsrelevanten Aspekten“. Im Tourismus scheint die Bewusstseinsbildung indes noch ausbaubar, was die „Ausarbeitung und Umsetzung von konkreten Maßnahmen“ betrifft, so seien diese oftmals noch unzureichend.
Beim Aktivitätsfeld „Städte“ wurde hingegen positiv hervorgehoben, dass in großen wie auch mittelgroßen Städten eine verstärkte Auseinandersetzung mit den Folgen des Klimawandels stattfinden würde. Wien setze etwa seit über 20 Jahren ein Klimaschutzprogramm um und biete auch der Bevölkerung Informationen, der Grazer „Aktionsplan 2022“, das 2019 beschlossene „1. Linzer Klimaprogramm“, oder die für Innsbruck seit 2020 vorliegende Strategie samt Aktionsplan wurden hier genannt.
Beim wohl heiklen Punkt „Raumordnung“ wurde hingegen Handlungsbedarf verortet, es brauche klare Grundlagen für anpassungsrelevante Aspekte, wie auch eine Harmonisierung im bundesweiten Vorgehen angestrebt werden sollte. Eine Zunahme der Bodenversiegelung sei weiter zu beobachten: „Der Anteil der versiegelten Fläche am Dauersiedlungsraum zwischen 2015-2018 ist bundesweit von 5,35 Prozent im Jahr 2015 auf 5,49 Prozent im Jahr 2018 leicht gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat sich der Anteil der Grünflächen im Siedlungsraum um rund 1.900 ha verringert“.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/11479725413850544620
ÖSTERREICH: Anpassung nötig: Schlechtes Zeugnis für Österreichs Klimaplan – Bodenversiegelung als großes Problem – Umfrage: Experten optimistischer als Bevölkerung – Kronenzeitung, 7.9.2021
Hochwasser, Trockenperioden und Hitzewellen als zunehmende Auswirkungen der Klimakrise prägten neben Corona das bisherige Jahr. Anlässlich der Ende Februar vorgestellten Aktualisierung der EU-Anpassungsstrategie aus dem Jahr 2013, mit der die schlimmsten Folgen verhindert werden sollen, forderte die EU-Kommission mehr Konsequenz. Diese Notwendigkeit unterstreicht auch der „Zweite Fortschrittsbericht“ zur österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel.
Hochwasser, Trockenperioden und Hitzewellen als zunehmende Auswirkungen der Klimakrise prägten neben Corona das bisherige Jahr. Anlässlich der Ende Februar vorgestellten Aktualisierung der EU-Anpassungsstrategie aus dem Jahr 2013, mit der die schlimmsten Folgen verhindert werden sollen, forderte die EU-Kommission mehr Konsequenz. Diese Notwendigkeit unterstreicht auch der „Zweite Fortschrittsbericht“ zur österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel.
Beim Aktivitätsfeld „Städte“ wurde hingegen positiv hervorgehoben, dass in großen wie auch mittelgroßen Städten eine verstärkte Auseinandersetzung mit den Folgen des Klimawandels stattfinde. Wien setze etwa seit mehr als 20 Jahren ein Klimaschutzprogramm um und biete auch der Bevölkerung Informationen, der Grazer „Aktionsplan 2022“, das 2019 beschlossene „1. Linzer Klimaprogramm“, oder die für Innsbruck seit 2020 vorliegende Strategie samt Aktionsplan wurden hier genannt.
*** Bodenversiegelung als großes Problem ***
Beim wohl heiklen Punkt „Raumordnung“ wurde hingegen Handlungsbedarf verortet, es brauche klare Grundlagen für anpassungsrelevante Aspekte, wie auch eine Harmonisierung im bundesweiten Vorgehen angestrebt werden sollte. Eine Zunahme der Bodenversiegelung sei weiter zu beobachten: „Der Anteil der versiegelten Fläche am Dauersiedlungsraum von 2015 bis 2018 ist bundesweit von 5,35 Prozent im Jahr 2015 auf 5,49 Prozent im Jahr 2018 leicht gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat sich der Anteil der Grünflächen im Siedlungsraum um rund 1900 Hektar verringert.“
QUELLE (inkl. Graphik): https://www.krone.at/2501412
E-MOBILITÄT
Wolfgang Kempkens: Autobatterien laden bald während der Fahrt – Wissenschaftler revolutionieren drahtlose Energieübertragung auf dem Weg zur Dekarbonisierung – Pressetext, 6.9.2021
Forscher des Oak Ridge National Laboratory (ORNL) http://ornl.gov haben eine drahtlose Ladetechnik entwickelt, die, wenn sie noch weiter verbessert wird, die Batterien während der Fahrt aufladen kann. Dieses Ziel hat sich der US-Ladegerätespezialist HEVO http://hevo.com gesetzt, nachdem er von ORNL eine Lizenz erworben hat. Diese umfasst auch die Installation der Leistungselektrik im Boden, die mithilfe elektromagnetischer Wellen die Batterien im Auto auflädt.
*** Ziel 300-Kilowatt-Geräte ***
„Hocheffizientes drahtloses Laden ist eine bahnbrechende Technologie, die die Reichweitenangst bei der Nutzung von Elektrofahrzeugen lindern und die Bemühungen der USA zur Dekarbonisierung des Transportsektors erleichtern kann“, sagt Xin Sun, stellvertretender Labordirektor für Energiewissenschaft und -technologie bei ORNL. „Wir freuen uns, dass eine weitere unserer Technologien im Privatsektor genutzt wird, wo sie neue grüne Arbeitsplätze schaffen und die Ziele des Landes für saubere Energie unterstützen kann.“ Erstes Ziel ist es, ein 300-Kilowatt-Geräte zum drahtlosen Laden zu entwickeln.
Die Lizenz umfasst die elektromagnetische Mehrphasenspule von ORNL, die mit 1.500 Kilowatt pro Quadratmeter die gegenwärtig höchste verfügbare Leistungsdichte hat. Sie ist acht- bis zehnmal höher als die derzeit verfügbare Technologien. Das wird mit einer relativ leichtgewichtigen Spule im Fahrzeug erreicht, wichtig für die Reichweite, die von jedem zusätzlichen Kilogramm beeinträchtigt wird.
*** Klein wie ein Pizzakarton ***
„Gemeinsam mit ORNL entwickeln wir die schnellste und universellste drahtlose Ladeplattform der Welt“, so HEVO-Gründer und -CEO Jeremy McCool. Ein einziges Gerät unter dem Elektrofahrzeug ermögliche drahtloses Laden mit bis zu 300 Kilowatt. Es sei auch für das Laden an einer konventionellen Ladesäule und selbst für die Stromaufnahme während der Fahrt mit Autobahngeschwindigkeiten geeignet. Der Wirkungsgrad liege bei mehr als 90 Prozent. „All diese Funktionen sind in einem fahrzeugseitigen Paket von der Größe einer mittleren Pizzaschachtel integriert“, erklärt McCool. Auch autonom fahrende Autos würden davon profitieren.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/autobatterien-laden-bald-waehrend-der-fahrt.html
CYBERKRIMINALITÄT
Hacker dringen in Computersysteme der Vereinten Nationen ein – dpa-AFX, 9.9.2021
Hacker sind in Teile der Computersysteme der Vereinten Nationen eingedrungen. Die Cyberattacke sei bereits im April geschehen, sagte ein UN-Sprecher am Donnerstag vor Journalisten in New York und bestätigte damit einen Bericht von Bloomberg. In welchem Umfang Daten gestohlen werden konnten, sagte der Sprecher zunächst nicht. Der Angriff sei bemerkt und bekämpft worden. Es habe aber auch noch Folgeangriffe gegeben, die derzeit bekämpft würden. Dass die Vereinten Nationen zum Ziel von Hackern würden, sei keine Seltenheit, so der Sprecher.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53903443-hacker-dringen-in-computersysteme-der-vereinten-nationen-ein-016.htm
G DATA-Bedrohungsreport: Angriffe ohne Schadsoftware nehmen zu – Cyberkriminelle greifen weiterhin verstärkt Unternehmen an – Pressetext/G DATA CyberDefense, 6.9.2021
Der aktuelle Bedrohungsreport von G DATA CyberDefense verzeichnet einen deutlichen Rückgang der abgewehrten Angriffsversuche im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Grund dafür ist, dass für Angriffe nicht mehr nur Schadsoftware zum Einsatz kommt. Die Gefahr für Unternehmen bleibt unverändert hoch.
Um mehr als 40 Prozent ist die Zahl der abgewehrten Cyberattacken im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 zurückgegangen. Das belegt der aktuelle Bedrohungsreport von G DATA für das erste Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der starke Rückgang hängt auch mit den extrem hohen Zahlen im Jahr 2020 zusammen. Gerade im zweiten Quartal 2020 hatten Cyberkriminelle die Verunsicherung der Menschen infolge der Corona-Pandemie besonders stark ausgenutzt, was damals zu einer massiven Zunahme der abgewehrten Angriffe führte (plus 156 Prozent). Vom ersten zum zweiten Quartal 2021 beträgt der Rückgang 15,6 Prozent. Die aktuellen Zahlen bestätigen aber auch den Trend, dass Unternehmen weiterhin verstärkt im Fokus der Angreifer sind. Während die Zahl abgewehrter Attacken auf Privatkunden um fast 20 Prozent gesunken ist, beträgt der Rückgang im Unternehmensumfeld nur knapp drei Prozent.
„Die Zeit der großflächigen Angriffe ist vorbei. Cyberkriminelle gehen bei Attacken auf Unternehmen zunehmend gezielt vor“, sagt Tim Berghoff, Security Evangelist bei G DATA CyberDefense. „Wir gehen davon aus, dass gerade im vergangenen Jahr viele Unternehmen auf Grund des hastigen Umzugs ins Homeoffice einer Cyberattacke zum Opfer gefallen sind, das aber noch nicht gemerkt haben.“
*** Gezieltes Vorgehen ***
Für gezielte Attacken nutzen Cyberkriminelle weiterhin bestehende Schwachstellen aus. Gerade in den ersten sechs Monaten des Jahres haben verschiedene kriminelle Gruppierungen mehrere größere Sicherheitslücken in Microsoft-Exchange-Servern aktiv ausgenutzt und die Netzwerke von Unternehmen infiltriert.
Ein weiteres Beispiel für das Vorgehen von Cyberkiminellen ist der sogenannte AMSI-Bypass. Immer wieder versuchen Angreifer, das von Microsoft entwickelte Antimalware Scan Interface (AMSI) zu umgehen. Eigentlich scannen Sicherheitslösungen dank AMSI Anwendungen auf ihre Schadhaftigkeit. Allerdings versuchen Malware-Autoren mit automatisierten Tools, diese Schnittstelle auszuschalten oder einen Weg an ihr vorbeizufinden – insbesondere, um dateilose Schadsoftware einzusetzen.
*** Malware Top 10: Remote-Access-Trojaner in der Überzahl ***
Nach wie vor zählt QBot nicht nur zu den aktivsten, sondern auch den gefährlichsten Schadprogrammen. Bei einem Großteil der aktuellen Angriffe im ersten Halbjahr kam der Emotet-Nachfolger zum Einsatz. Der ursprüngliche Bankingtrojaner wurde von den Angreifern nach und nach ebenfalls zu einer Allzweckwaffe für Cyberkriminelle weiterentwickelt. Weiterhin sind viele Remote-Access-Trojaner (RAT) aktiv. Sieben der zehn aktivsten Schadprogramme zählen zu dieser Gruppe. RATs ermöglichen eine vom Nutzer unbemerkte Fernsteuerung und administrative Kontrolle eines fremden Rechners. So können Angreifer unter anderem den Desktop des Opfers einsehen, Tastatureingaben protokollieren, auf die Kamera zugreifen sowie die in Browsern gespeicherte Anmeldeinformationen kopieren oder Dateien hoch- bzw. herunterladen.
*** Malware-as-a-Service: Gootloader ***
Wie trickreich Cyberkriminelle ihre Angriffsbemühungen weiterentwickelt haben, verdeutlicht ein Blick auf die aktuelle Angriffswelle der Gootloader-Malware-Familie. Die Malware-Autoren haben Gootloader so weiterentwickelt, dass sie verschiedene Malware nachladen und installieren kann. Dabei pushen die Angreifer*innen ihre eigenen Seiten mit Search-Engine-Poisoning nach oben. Diese sehen aus wie legitime Seiten, sodass auch technisch versierte User einer derartigen Täuschung zum Opfer fallen.
„Trotz der sinkenden Zahlen kann von Entspannung keine Rede sein. Unternehmen sollten vielmehr ihre Hausaufgaben erledigen und ihre IT absichern. Technische Maßnahmen sind wichtig, aber mindestens genauso wichtig ist es, die Belegschaft im Umgang mit Gefahren zu schulen – denn längst nicht alle Risiken bestehen nur aus Schadsoftware“, so Berghoff.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/g-data-bedrohungsreport-angriffe-ohne-schadsoftware-nehmen-zu.html
MIGRATION
Von den USA evakuierte Afghanen stellen in Deutschland Asylantrag – dts, 7.9.2021
Ramstein – Mehrere von den USA evakuierte Afghanen haben mittlerweile in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Das bestätigte das Integrationsministerium von Rheinland-Pfalz der „Welt“ (Mittwochsausgabe).
„Es ist uns bekannt, dass evakuierte Personen um Asyl nachgesucht haben“, hieß es. Nach Informationen der Zeitung soll es sich dabei um ein paar Dutzend handeln. Das Auswärtige Amt antwortete zunächst nicht auf die Frage, inwiefern man dazu im Austausch mit den USA stehe. Der Militärstützpunkt Ramstein sowie die US-Militäranlage in Kaiserlautern dienen den USA als Drehkreuz für ihre evakuierten afghanischen Schutzsuchenden.
Dort werden sie registriert und bei Bedarf medizinisch behandelt. Anschließend sollen sie zunächst in Drittländer wie Albanien, Kanada oder Costa Rica gebracht werden. Am Mittwoch will sich US-Außenminister Antony Blinken in Ramstein mit Außenminister Heiko Maas (SPD) treffen. In einer Videokonferenz mit mehr als 20 Ländern soll über die Situation in Afghanistan und Hilfe für die Menschen im Land beraten werden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53871493-von-den-usa-evakuierte-afghanen-stellen-in-deutschland-asylantrag-003.htm
VERMÖGEN
STEUEROASEN (Pressespiegel / DJN,7.9.2021) – In Steueroasen lagert ein Vermögen aus der Bundesrepublik. Auf der Kanalinsel Guernsey haben Bundesbürger etwa 11,9 Milliarden Euro geparkt, die gleiche Summe dazu auch in Liechtenstein. Auf den Cayman Islands waren es rund 8,5 Milliarden Euro. Das geht aus einer Aufstellung des Bundesfinanzministeriums vor, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Die Schweiz fehlt in der Statistik, die sich auf 2019 bezieht. (SZ)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53870339-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
MEDIEN
DEUTSCHLAND: Studie: Deutsche nutzen täglich über sieben Stunden Medien – dpa-AFX, 9.9.2021
Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene in Deutschland nutzen immer länger Medien in ihrem Alltag. Die durchschnittliche Nutzungsdauer von Audio-, Text- und Bewegtbild-Angeboten liegt pro Tag bei 429 Minuten und damit bei mehr als sieben Stunden. Das geht aus der Studie ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2021 hervor, die am Donnerstag veröffentlicht worden ist. Die Studie wird seit 2017 jährlich erhoben. 2020 lag die Nutzungsdauer bei 424 Minuten.
Für die Studie wurden 2001 Personen ab 14 Jahren in Deutschland zwischen Januar und April per Telefon befragt. Die Studie ist repräsentativ für diese Bevölkerungsgruppe, die rund 70 Millionen Menschen entspricht.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53900543-studie-deutsche-nutzen-taeglich-ueber-sieben-stunden-medien-016.htm
INTERNATIONAL
Andreas Plecko u.a.: Sentix: Konjunkturerwartungen sinken zum vierten Mal in Folge – Eintrübung weltweit – DJN/dpa-AFX, 6.9.2021
„Das Momentum der Weltwirtschaft verlangsamt sich“, erklärte Sentix die Entwicklung. Nicht nur in Deutschland und der Eurozone, auch in vielen anderen Weltregionen trübte sich die Stimmung ein. Im Euroraum sei der Zenit nach einer kräftigen Corona-Erholung zunächst erreicht. Vermutlich sei aber nicht mit einer Trendwende, sondern eher mit einer Wachstumsverlangsamung zu rechnen.
Der vom Beratungsunternehmen Sentix für Deutschland erhobene Konjunkturindex ist im September abermals gesunken. Der Gesamtindex sank auf 20,9 (August: 25,7) Punkte, der Lageindex gab auf 36,0 (38,5) Punkte nach, und der Erwartungsindex fiel mit dem vierten Rückgang in Folge auf 6,8 (13,5) Zähler. Das ist der niedrigste Stand seit Mai 2020. „Der Zenit des konjunkturellen Aufholprozesses nach den Corona-Lockdowns ist durchschritten. Nun stellt sich die Frage, ob wir nur ein Durchatmen oder eine Wende einleiten“, erklärte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner.
Für das Ausrufen einer Trendwende sei es noch für früh, aber die Risiken nähmen zu. Der Konjunkturindex des Euroraums sank auf 19,6 (22,2) Punkte, wobei die Lagebeurteilung bei 30,8 Punkte stagnierte, während die Erwartungskomponente mit dem vierten Rückgang in Folge auf 9,0 (14,0) Punkte fiel.
Eine Lagebeurteilung von 30,8 Zählern sei ein „ordentliches Niveau“, erläuterte Sentix. Die Erwartungskomponente signalisiere jedoch, dass der Zenit erreicht sei. Die weitere Entwicklung in China dürfte für die Konjunktur in Europa entscheidend sein.
Grund zur Sorge gebe allerdings die Entwicklung an der Inflationsfront. Das entsprechende Sentix-Themenbarometer fällt auf minus 47 Punkte, den niedrigsten Stand seit Erhebungsbeginn. „Dies und die begrenzten internationalen Transportkapazitäten stellen aktuell die größten Risikofaktoren für die weitere Konjunkturentwicklung dar“, heißt es von den Sentix-Experten.
Sentix befragt monatlich etwas mehr als tausend Anleger zu ihrer Einschätzung der konjunkturellen Lage und ihren Erwartungen. Der daraus abgeleitete Indikator wird an den Finanzmärkten beachtet, weil er früh im jeweiligen Berichtsmonat veröffentlicht wird und Hinweise auf andere Indikatoren wie die ZEW-Konjunkturerwartungen oder das Ifo-Geschäftsklima
QUELLE:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53864205-sentix-konjunkturerwartungen-sinken-zum-vierten-mal-in-folge-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53863954-sentix-konjunkturstimmung-im-euroraum-truebt-sich-erneut-ein-016.htm
BÖRSEN
SENTIX-Sentimente KW 37: DAX doppelt im Fokus – Besondere Chancen für Asien und Europa – SENTIX, 12.9.2021
Der Strategischen Bias von chinesischen Aktien sowie für japanische Aktien zieht an! Gerade die Institutionellen erkennen in dieser Region eine besondere Chance. Für die europäischen Aktien macht sich ebenfalls Zuversicht breit. Deutschland steht dabei doppelt im Fokus. Für die Renten ist das Contrarian-Umfeld noch zu vage. Besser sieht es bei Bitcoins und Edelmetallen aus. Doch letztere müssen jetzt liefern!
Weitere Ergebnisse: Aktien: * Bias Allzeithoch bei Schweizer Aktien * Edelmetalle: Lieferpflicht
QUELLE (REGISTRIERPFLICHT): https://www.sentix.de/index.php/sentix-Weekly/ergebnisse-des-sentix-global-investor-survey-kw-37-2021.html
INTERNATIONAL: Frank Heiniger: Rekordverdächtige Erholung an den Börsen – Der Chart des Tages / Finanz & Wirtschaft, 8.9.2021

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Die laufende Börsenhausse kann sich wahrlich sehen lassen: Gegenüber dem Tiefpunkt vom März 2020 hat der europäische Aktienmarkt inzwischen über 60% zugelegt. Und trotz einigen Turbulenzen stehen die Vorzeichen nicht schlecht, dass sich der Aufwärtstrend noch eine Weile fortsetzen kann.
Die Analysten von Morgan Stanley haben den Verlauf dieser Erholung (dunkelblaue Kurve) mit früheren Haussen verglichen. Der Rückblick belegt: Kaum eine Hausse kann der laufenden hinsichtlich Kursavancen das Wasser reichen – zumindest nicht zum aktuellen Zeitpunkt der Erholung.
Die aussergewöhnlich starken Gewinne sind zu einem gewissen Grad durchaus gerechtfertigt: Sowohl die allgemeine konjunkturelle Aktivität als auch die Unternehmensprofite haben sich wesentlich rascher erholt als im Nachgang früherer Einbrüche. Gemessen am Gewinn pro Aktie der europäischen Unternehmen lief nur die Erholung von 2009 schneller ab.
QUELLE: https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2136/
INTERNATIONAL: Mara Bernath: Kaffeemarkt läuft heiss – Nach jahrelangem Überangebot werden die Bohnen weltweit knapp. Die hohen Preise dürften Bestand haben – Finanz & Wirtschaft, 10.9.2021
Kaffee kostet mehr. Im Juli kletterten die Arabica-Terminkontrakte auf den höchsten Stand seit sieben Jahren, im August zogen die Preise für Robusta nach. Die hohen Notierungen dürften Bestand haben, denn am Kaffeemarkt hat sich ein «perfekter Sturm» zusammengebraut: Jahrelang tiefe Preise haben Bauern aus dem Markt gedrängt, jetzt zerstört das Wetter gleich in mehreren wichtigen Anbauregionen Teile der Ernte, und bereits gepflückte Bohnen können wegen der Coronasituation nicht verschifft werden.
Die Lagerhäuser, die nach der Rekordernte im vergangenen Jahr gut gefüllt waren, leeren sich. Eigentlich eine gute Entwicklung, zeichnete sich doch bereits 2019 ein Überangebot ab, das sich 2020 zuspitzte, als erneut ein ertragreiches Erntejahr auf weniger Nachfrage traf. …
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/kaffeemarkt-laeuft-heiss/
GROSSBRITANNIEN: Wieder Handel auf dem Parkett der Londoner Metallbörse – dpa-AFX, 7.9.2021
Nach 18 Monaten Pause wegen der Corona-Pandemie sind am Montag die Preise an der Londoner Metallbörse erstmals wieder auf dem Börsenparkett verhandelt worden. Der Schritt gilt als Zeichen für die Rückkehr zur Normalität. Allerdings gelten in den 144 Jahre alten Räumlichkeiten weiterhin und auf unbestimmte Zeit noch Corona-Regeln. So wird die Handelszeit auf dem Parkett deutlich reduziert. Zudem wurde die Belüftung verbessert. Händler seien ermutigt, Abstandsregeln einzuhalten und Masken zu tragen. Die Schlusskurse werden weiterhin elektronisch ermittelt.
Es war das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass die London Metal Exchange, an der Metalle wie Aluminium und Kupfer gehandelt werden, ihr Börsenparkett schloss. Sie ist die einzige britische Börse, in der Händler noch an Ort und Stelle persönlich die Kurse verhandeln. Die Leitbörse London Stock Exchange hatte 1986 ihr Parkett geschlossen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53867462-wieder-handel-auf-dem-parkett-der-londoner-metallboerse-016.htm
EUROPÄISCHE UNION: EU-Kommission macht Weg frei für grüne Anleihen – Überblick am Abend / DJN, 7.9.2021
Die EU-Kommission hat den Weg für die Ausgabe von eigenen grünen Anleihen frei gemacht. Die Bonds in einem Umfang von bis zu 250 Milliarden Euro sollen „Energieeffizienz, umweltfreundlichen Verkehr und saubere Energie finanzieren“, sagte EU-Haushaltskommissar Johannes Hahn am Dienstag in Brüssel. Die EU-Kommission kündigte an, ab Oktober die grünen Bonds auszugeben, „wenn die Marktbedingungen geeignet sind“.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53878861-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND: Scholz hält „Aktienrente“ auf freiwilliger Basis für sinnvoll – dts, 9.9.2021
Berlin – SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hält eine „Aktienrente“ für sinnvoll, wenn es sich um eine zusätzliche Vorsorge auf freiwilliger Basis handelt. „Die gesetzliche Rentenversicherung muss auch in Zukunft die sichere Basis für die Altersvorsorge sein“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagsausgaben).
„Neben der gesetzlichen Rente werden auch die betriebliche Altersvorsorge und privates Aktiensparen eine wichtige Rolle spielen“, ergänzte er. „Es ist sinnvoll, wenn sich eine solche zusätzliche Vorsorge am schwedischen Modell orientieren würde, das mit einem öffentlich gemanagten Fonds geringe Vertriebskosten und gute Renditen ermöglicht“, sagte der Finanzminister. „Die Aktienrente ist eine richtige Idee, wenn es sich um eine zusätzliche Vorsorge auf freiwilliger Basis handelt.“ Trotz Unterschieden, was die Verbindlichkeit angeht, zeigt Scholz‘ Vorschlag Schnittmengen zur FDP.
Denn die FDP schlägt in ihrem Bundestagswahlprogramm vor, einen Teil der gesetzlichen Rente in eine „Aktienrente“ umzuwandeln. Neben dem größeren Betrag, der weiter in die umlagefinanzierte Rentenversicherung fließen würde, solle ein kleinerer Betrag von zum Beispiel zwei Prozent des Bruttoeinkommens in eine langfristige kapitalgedeckte Altersvorsorge angelegt werden, heißt es dort. Diese solle als Fonds unabhängig verwaltet werden. Die FDP verweist dabei ausdrücklich auf das Vorbild Schweden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53893090-scholz-haelt-aktienrente-auf-freiwilliger-basis-fuer-sinnvoll-003.htm
ZENTRALBANKEN und UMFELD
– INTERNATIONAL / Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)
Hans Bentzien: BIZ/Coeure: Digitales Zentralbankgeld jetzt in Angriff nehmen – DJN, 10.9.2021
Der Chef des Innovation Hub der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Benoit Coeure, hat die Zentralbanken dazu aufgefordert, ihre Planungen für digitales Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency – CBDC) nicht auf die lange Bank zu schieben. „Der Zeitpunkt, an dem die Zentralbanken handeln müssen, ist längst da. Wir sollten die Ärmel hochkrempeln und unsere Arbeit an den Feinheiten der Gestaltung von CBDCs beschleunigen“, sagte Coeure laut veröffentlichtem Redetext bei der Eurofi-Konferenz in Ljubljana. Das Ausrollen der CBDCs werde Jahre dauern, während Stablecoins und Kryptoassets bereits auf dem Markt seien.
Coeure sprach in seiner Rede drei Themen an: Die Anforderungen der Verbraucher an digitales Zentralbankgeld, die von den Zentralbanken zu erreichenden Ziele und technologische Fragen.
- Konsumentenanforderungen
„Die jüngste öffentliche Konsultation der Europäischen Zentralbank (EZB) hat gezeigt, dass die Verbraucher Wert auf Datenschutz, Sicherheit und eine breite Nutzbarkeit legen“, sagte Coeure. Um diese Erwartungen der Verbraucher zu erfüllen, müssten die CBDCs so gestaltet werden, dass sie am bequemsten funktionierten. „Die Zahlungsdaten müssen geschützt werden, digitale Funktionen, die bei Bargeld nicht verfügbar sind, wie Programmierbarkeit oder praktikable Mikrozahlungen, können entwickelt werden“, so Coeure. - Politische Ziele
Zentralbanken sind laut Coeure dazu da, die Währungs- und Finanzstabilität zum Wohle der Allgemeinheit zu gewährleisten. „CBDCs sind ein Instrument, um dieses Ziel durch die Verbesserung der Sicherheit und Neutralität im digitalen Zahlungsverkehr, finanzielle Inklusion und Zugang, Innovation und Offenheit zu erreichen“, sagte Coeure. Wichtige Fragen blieben zunächst offen: Wie können CBDC-Systeme interagieren, und sollte von einer Offshore-Nutzung abgeraten werden? - Technologie
Die Technologie eröffnet neue Gestaltungsmöglichkeiten, die Systemgestaltung wird laut Coeure jedoch komplex sein. „Sie braucht Zentralbanken, die operationell und aufsichtlich einen praxisorientierten Ansatz verfolgen und öffentlich-private Partnerschaften für die Entwicklung der zentralen Merkmale des CBDC-Instruments“, sagte Coeure.
Zentrale Merkmale müssen demnach Benutzerfreundlichkeit, geringe Kosten, Konvertierbarkeit, sofortige Abrechnung, ständige Verfügbarkeit und ein hohes Maß an Sicherheit, Widerstandsfähigkeit, Flexibilität und Sicherheit sein. „Die Zentralbanken werden sich mit komplexen Zielkonflikten auseinandersetzen müssen, zum Beispiel damit, wie sie Größe, Geschwindigkeit und offenen Zugang mit Sicherheit in Einklang bringen wollen oder Offline-Funktionen mit Komplexität und Sicherheit“, prognostizierte Coeure.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53909025-biz-coeure-digitales-zentralbankgeld-jetzt-in-angriff-nehmen-015.htm
– USA / FED
Alexander Trentin: Extrem lockere Geldpolitik – Entwicklung des Schattenzins‘ seit 1960 bis 2021 – Der Chart des Tages / Finanz & Wirtschaft, 10.9.2021

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In Zeiten des Quantitative Easing (QE) ist der Leitzins eine irreführende Grösse. In den USA liegt der Leitzins, die Fed Funds Rate, seit März vergangenen Jahres wieder festgezurrt knapp über 0%. Doch das Ausmass der Anleihenkäufe ist als Gradmesser der geldpolitischen Lockerung weiterhin viel wichtiger.
Die Wichtigkeit der Anleihenkäufe erklärt, warum die Finanzmärkte jede Andeutung von Fed-Chef Jerome Powell zum weiteren Verlauf des QE-Programms genau verfolgen. Um den Leitzins und das QE vergleichbar zu machen, haben Ökonomen den Schattenzins (Shadow Rate) entwickelt. Er soll den theoretischen Zins darstellen, wenn statt QE der Leitzins zur geldpolitischen Lockerung verwendet worden wäre.
Nach Schätzungen liegt dieser US-Schattenzins aktuell bei –3%. Die obige Grafik zeigt die Lockerungen und die Straffungen der Geldpolitik gemessen am Schattenzins. Seit Herbst 2019 hat das Fed demnach eine Lockerung äquivalent zu einer Leitzinssenkung von 6 Prozentpunkten durchgeführt. Der Stimulus war somit so stark wie im Nachgang der Finanzkrise ab 2009.
Im geldpolitischen Zyklus zuvor war schon zwei Jahre bevor das Fed die erste Leitzinserhöhung im Dezember 2015 beschlossen hatte eine deutliche Straffung abzulesen. Grund war das Tapering, also die Drosselung der monatlichen Anleihenkäufe.
Die Analysten von Société Générale weisen darauf hin, dass in den vergangenen Jahrzehnten die maximale Straffung der Geldpolitik deutlich geringer war als noch Anfang der Achtzigerjahre. Damals wurde der Leitzins um gut 10 Prozentpunkte erhöht, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen.
Für die Finanzmärkte wäre es wohl ein Schock, wenn die Inflation ausser Kontrolle geriete. Denn dann wäre zu befürchten, dass die geldpolitische Straffung – gemessen am Schattenzins – wieder solche Rekordniveaus erreicht. (Quelle der Grafik: Société Générale)
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2138/
Fed/Mester: Inflation dürfte 2022 anfangen zu sinken – Überblick am Abend / DJN, 10.9.2021
Die hohe Inflation könnte nach Ansicht von Loretta Mester, Chefin der Federal Reserve Bank of Cleveland, länger anhalten als viele erwartet hatten. „Nach meiner eigenen Modalprognose wird die Teuerung in diesem Jahr hoch bleiben und im nächsten Jahr wieder sinken. Allerdings sehe ich auch Aufwärtsrisiken für diese Prognose“, sagte die Notenbankchefin laut Redetext.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53913076-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
US-Notenbanker Bostic erwartet Tapering in diesem Jahr – Überblick am Mittag, 9.9.2021
Der Präsident der Federal Reserve Bank of Atlanta, Raphael Bostic, glaubt, dass die Fed in der Lage sein wird, ihre Anleihekäufe in diesem Jahr zurückzufahren, obwohl er nicht erwartet, dass eine entsprechende Entscheidung auf der Fed-Sitzung in diesem September fallen wird. Bostic, der die meiste Zeit dieses Jahres dafür plädiert hat, dass die Fed ihre monatlichen Anleihekäufe in Höhe von 120 Milliarden Dollar einschränkt, sagte in einem Interview mit dem Wall Street Journal, dass die jüngsten Daten und das Wiederaufflammen der Pandemie mehr Zeit erfordern, bevor eine Entscheidung über die Reduzierung der Konjunkturhilfen getroffen wird.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53898532-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
Williams: Wirtschaft auf Kurs für Fed-Tapering dieses Jahr – Überblick am Morgen / DJN, 9.9.2021
Der Präsident der Federal Reserve von New York, John Williams, sieht die Zentralbank auf Kurs, um noch dieses Jahr das Tempo ihrer Anleihekäufe zu verlangsamen. Er lehnte aber ab zu sagen, wann dieser Prozess starten könnte. „Unter der Annahme, dass sich die Wirtschaft weiter so erholt wie ich es erwarte, könnte es angemessen sein, mit der Verlangsamung des Tempos der Anleihekäufe in diesem Jahr zu beginnen“, sagte Williams laut Manuskript.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53894846-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
– EUROPÄISCHE UNION
Hans Bentzien: Lagarde: EZB diskutiert im Dezember Zukunft des PEPP – DJN, 9.9.2021
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Jahresende darüber beraten, wie mit den Pandemiekaufprogramm PEPP weiter verfahren werden soll. „Sie können erwarten, nach dem Dezember-Meeting etwas über die Zukunft des PEPP zu hören“, sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der aktuellen Ratssitzung.
Lagarde stellte klar, dass die vom Rat für das vierte Quartal in Aussicht gestellte leichte Reduzierung der PEPP-Käufe noch kein Tapering darstelle. „Wir machen kein Tapering, wir rekalibrieren das PEPP“, sagte Lagarde. Der Rat habe einstimmig beschlossen, diese Rekalibrierung durchzuführen.
Die EZB wird Lagarde zufolge „günstige Finanzierungsbedingungen“ nach dem Ende des PEPP nicht mehr verfolgen. Sobald der Einfluss der Pandemie auf die Inflation geschwunden sei, werde die EZB ihre Geldpolitik am Inflationsziel von 2 Prozent ausrichten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53900062-lagarde-ezb-diskutiert-im-dezember-zukunft-des-pepp-015.htm
Hans Bentzien: EZB stellt etwas geringere PEPP-Käufe in Aussicht – DJN, 9.9.2021
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die großen Linien seiner Geldpolitik wie erwartet bestätigt und zugleich angedeutet, dass er im vierten Quartal im Rahmen seines Pandemiekaufprogramms PEPP etwas weniger Anleihen als im zweiten und dritten Quartal kaufen wird. Im März hatte die EZB beschlossen, dass diese Käufe deutlich höher als in den ersten Monaten des Jahres sein sollten. Seit April kauft sie monatlich unter dem PEPP Anleihen für 80 Milliarden Euro. Zuvor waren es rund 60 Milliarden gewesen.
Folgende Beschlüsse traf der EZB-Rat:
- Zinsen und Forward Guidance
Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität werden unverändert bei 0,00 Prozent, 0,25 Prozent bzw. minus 0,50 Prozent belassen.
Der EZB-Rat geht davon aus, dass die EZB-Leitzinsen so lange auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben, bis er einen Anstieg der Inflation auf ihr Ziel von 2 Prozent deutlich vor dem Ende des Projektionszeitraums und dauerhaft für den Rest dieses Zeitraums erkennen kann. Auch müssen die schon erreichten Fortschritte bei der unterliegenden Inflation so deutlich erkennbar sein, dass eine mittelfristige Stabilisierung der Inflation bei 2 Prozent plausibel scheint. Dabei kann die Inflation laut EZB vorübergehend etwas über 2 Prozent liegen. - APP-Programm und Forward Guidance
Die EZB bestätigte das monatliche APP-Kaufvolumen von 20 Milliarden Euro. Die Forward Guidance bindet die APP-Nettokäufe weiterhin indirekt an das Erreichen des Inflationsziels. Sie sollen erst kurz vor der ersten Zinsanhebung beendet werden und so lange fortgesetzt werden, wie dies für die Verstärkung der akkommodierenden Wirkung der Leitzinsen erforderlich ist. Die Tilgungsbeträge der APP-Wertpapiere sollen für längere Zeit über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung hinaus voll wiederangelegt werden. - PEPP-Programm und Forward Guidance
„Auf der Grundlage einer gemeinsamen Bewertung der Finanzierungsbedingungen und der Inflationsaussichten ist der EZB-Rat der Ansicht, dass die günstigen Finanzierungsbedingungen mit einem moderat niedrigeren Tempo der Nettokäufe von Vermögenswerten im Rahmen des Pandemie-Notfallkaufprogramms (PEPP) als in den beiden vorangegangenen Quartalen aufrechterhalten werden können“, heißt es in der Erklärung.
Das Pandemiekaufprogramm PEPP hat weiterhin ein Gesamtvolumen von 1.850 Milliarden Euro und soll bis mindestens Ende März 2022 laufen. Auch versicherte die EZB, dass die Nettokäufe auf jeden Fall so lange andauern sollen, bis sie die Corona-Krise für beendet hält. Das monatliche Kaufvolumen soll im dritten Quartal deutlich höher als in den ersten Monaten des Jahres sein.
Der EZB-Rat bekräftigte auch die Flexibilität der PEPP-Käufe hinsichtlich des Zeitraums, der Anlageklassen und der Länder. Die Käufe sollen sich nach den Marktbedingungen richten und eine Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen verhindern, die nicht mit dem Ziel vereinbar wäre, der inflationsmindernden Wirkung der Pandemie entgegenzuwirken. Außerdem soll die reibungslose Transmission der Geldpolitik unterstützt werden.
Die PEPP-Tilgungsbeträge sollen wie bisher bis mindestens Ende 2023 voll wiederangelegt werden. Das Auslaufen der Wiederanlage soll so gesteuert werden, dass eine Beeinträchtigung des geldpolitischen Kurses vermieden wird. - Liquidität
Die EZB will wie bisher für „reichlich Liquidität“ sorgen. Sie verweist auf die wesentliche Rolle, die die TLTRO-Langfristtender der dritten Serie bei der Unterstützung der Bankkreditvergabe an Unternehmen und private Haushalte spielten.
Die EZB ist bereit, alle ihre Instrumente so anzupassen, dass sich die Inflation mittelfristig bei 2 Prozent stabilisieren kann.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53899018-ezb-stellt-etwas-geringere-pepp-kaeufe-in-aussicht-015.htm
SIEHE DAZU:
=> DOKUMENTATION/Text zu den EZB-Beschlüssen – DJN, 9.9.2021
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53898914-dokumentation-text-zu-den-ezb-beschluessen-015.htm
=> DOKUMENTATION/Einleitende Bemerkungen von EZB-Präsidentin Lagarde – DJN, 9.9.2021
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53899771-dokumentation-einleitende-bemerkungen-von-ezb-praesidentin-lagarde-015.htm
Hans Bentzien: Lagarde: Diskussion über Emittentenlimit von APP im Dezember – DJN, 9.9.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde dazu bereit, bestimmte Obergrenzen beim Erwerb von Staatsanleihen anzuheben, wenn das zur Erfüllung ihres Mandats notwendig sein sollte. Auf die Frage, ob die EZB eine Anhebung des Emittentenlimits für nötig hält, sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der aktuellen Ratssitzung: „Das sind Angelegenheiten, die im Dezember diskutiert werden.“ Es sei nicht an ihr, die exakten Limits oder die Kapitalschlüssel in irgendeiner Weise zu diskutieren. „Ich weiß nur, dass wir ein Mandat und ein Ziel haben, das wir erreichen müssen. Wir müssen alle verfügbaren Instrumente nutzen, und wir werden bei unserem nächsten Meeting entscheiden, welche Bedingungen und Auflagen gelten sollen“, sagte Lagarde.
Bei den Staatsanleihekäufen unter dem APP dürfen die Zentralbanken des Eurosystems nur ein Drittel der insgesamt ausstehenden Anleihen eines Staats bzw. ein Drittel einer einzelnen Emission erwerben. Beim PEPP war diese Bedingung nur am Ende des Programms zu erfüllen. Sollte die EZB das PEPP tatsächlich im April 2022 einstellen, würde das ihre Möglichkeiten zur Beeinflussung der Anleiherenditen einschränken. Daher erwarten viele Analysten, dass die EZB das APP reformieren und ausweiten wird. Bei höheren APP-Käufen könnten aber in absehbarer Zukunft die derzeit geltenden Obergrenzen erreicht werden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53900557-lagarde-diskussion-ueber-emittentenlimit-von-app-im-dezember-015.htm
Ökonomen-Stimmen zur moderaten Drosselung der Anleihekäufe durch die EZB – dpa-AFX, 9.9.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) geht angesichts der gut laufenden Konjunktur bei ihren milliardenschweren Anleihekäufen leicht vom Gas. Im vierten Quartal soll der Kauf von Staats- und Unternehmenspapieren im Rahmen des Corona-Notkaufprogramms PEPP „moderat“ geringer ausfallen als derzeit. Das entschied der EZB-Rat bei seiner Sitzung am Donnerstag. Zuletzt steckte die EZB über das PEPP monatlich etwa 80 Milliarden Euro in Wertpapiere.
Einschätzungen von Ökonomen zu den Beschlüssen
*** Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank ***
„Im dritten Quartal fallen nun die Fälligkeiten geringer aus, so dass sich die EZB nun sicher fühlt und wieder sukzessive auf das monatliche durchschnittliche Kaufvolumen des ersten Quartals zurückgehen wird. Dies ist allerdings nicht gleichzusetzen mit einem Tapering. Das erhöhte Kaufvolumen im zweiten und laufenden Quartal war eine temporäre Maßnahme. Diese läuft jetzt aus.“
*** Ulrich Wortberg, Analyst Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ***
„Es wird schwierig für Präsidentin Christine Lagarde: Einerseits muss sie die notwendige Reduzierung der Asset-Käufe begründen, andererseits aber Marktteilnehmer davon überzeugen, dass an der akkommodierenden Geldpolitik festgehalten wird. Dies könnte – ähnlich wie bei der Fed – mit dem Hinweis auf noch für lange Zeit sehr niedrige Zinsen gelingen. Es zeigt sich einmal mehr, dass der Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik vermutlich schwieriger ist als der Einstieg.“
*** Jens-Oliver Niklasch, Analyst Landesbank Baden Württemberg ***
„Da hat der EZB-Rat das Minimum des Möglichen beschlossen. Gar nichts zu ändern, wäre angesichts des Inflationsanstiegs zu wenig gewesen. Dafür bleibt die volle Flexibilität und der Rahmen des Pepp sowie der bisherige Zeitplan erhalten. Angesichts der weiter vorhandenen Abwärtsrisiken für die Konjunktur vor dem Hintergrund von Delta-Variante, Impfmüdigkeit und Lieferengpässen eine nachvollziehbare Entscheidung. Nächster Halt ist dann der Dezember mit den neuen Projektionen für ein weiteres Jahr. Da wird es sich wohl entscheiden.“
*** Friedrich Heinemann, Ökonom beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ***
„Es ist gut, dass sich der EZB-Rat bewegt und einen allerersten Trippelschritt auf dem langen Weg zu einem Ende der Anleihekäufe unternimmt. Ein einfaches ‚Weiter so‘ würde der Reputation der EZB schaden. So liegt die Inflationsrate in der Eurozone in diesem Jahr inzwischen deutlich über der bisherigen EZB-Prognose. (…) Der EZB-Rat muss jetzt beweisen, dass er primär das Ziel der Preisstabilität notfalls auch gegen die Interessen der nationalen Finanzminister verfolgt. Insofern müssen dem ersten Trippelschritt in den kommenden Monaten weitere klare Ansagen für einen Exit aus der Krisenpolitik folgen.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53899348-oekonomen-stimmen-zur-moderaten-drosselung-der-anleihekaeufe-durch-die-ezb-016.htm
Hans Bentzien: ZEW: EZB-Vertreter hoch verschuldeter Länder wollen mehr Anleihekäufe – DJN, 6.9.2021
Die Mitglieder des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) sollen ihre geldpolitischen Entscheidungen stets an den Notwendigkeiten des Euroraums als Ganzes ausrichten. Gleichwohl gibt es unter Beobachtern schon länger den Eindruck, dass auch die Interessen des Herkunftslands des jeweiligen Mitglieds eine Rolle bei der Entscheidungsfindung spielen. Wissenschaftler des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) präsentieren nun eine Studie, die belegen soll, dass Ratsmitglieder hoch verschuldeter Länder eine Fortführung von Staatsanleihekäufen befürworten, während Vertreter niedrig verschuldeter Länder für eine baldige Beendigung plädieren.
Für die von der Brigitte Strube Stiftung finanzierte Studie werteten die ZEW-Wissenschaftler Stellungnahmen der EZB-Direktoriumsmitglieder und aller nationalen Zentralbankpräsidenten im EZB-Rat aus, die sie im Frühling 2021 öffentlich abgegeben haben. Der Fokus lag dabei auf Stellungnahmen zum Krisenkaufprogramm PEPP, mit dessen Hilfe das Eurosystem seit März den Ankauf von Staatsanleihen stark ausgeweitet hat.
Auf Basis dieser Aussagen wurden alle EZB-Ratsmitglieder als „Tauben“, „Falken“ oder „neutral“ klassifiziert. Als Falke wird eingruppiert, wer zum Beispiel einen Ausstieg aus PEPP anmahnt oder Inflationsgefahren stark thematisiert. Als Taube kategorisiert wird, wer sich für eine Fortdauer der sehr expansiven Geldpolitik und des Kaufprogramms auf absehbare Zeit einsetzt. Neutral werden Ratsmitglieder bezeichnet, die sich keiner Seite eindeutig zuordnen lassen.
Im zweiten Schritt untersucht die Studie den Zusammenhang zwischen dieser Klassifikation und der Höhe der Staatsverschuldung der Herkunftsländer. Dabei zeigt sich laut ZEW eine starke und signifikante Korrelation. Der durchschnittliche Schuldenstand der Herkunftsländer der Tauben liegt bei 133 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Für die Falken beträgt er lediglich 71 Prozent. Besonders ausgeprägt ist dieser Zusammenhang bei den nationalen Zentralbankpräsidenten im Rat, während sich die Mitglieder des EZB-Direktoriums sich offenbar weniger stark am Schuldenstand des Herkunftslandes orientieren.
Weil die EZB nicht über das individuelle Abstimmungsverhalten im Rat informiert, kann die Studie allerdings nicht überprüfen, ob die öffentlichen Äußerungen tatsächlich vollständig mit dem Abstimmungsverhalten übereinstimmen. So ist es denkbar, dass nationale Vertreter mit ihren Stellungnahmen vor allem die Öffentlichkeit ihres Heimatlandes erreichen wollen und sich öffentlich anders äußern, als in den internen Diskussionen des EZB-Rates.
„Trotz dieser Unschärfen deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die Interessen der nationalen Finanzminister mit am Tisch des EZB-Rats vertreten sind, wenn dort die Entscheidungen über die Geldpolitik fallen“, ordnet Koautor Friedrich Heinemann die Ergebnisse ein. Diese auffällige Korrelation sei kein Beweis, aber ein starkes Indiz für die Existenz der sogenannten „fiskalischen Dominanz“ der Geldpolitik.
Mit diesem Begriff ist gemeint, dass die Fiskalpolitik unmittelbare Rückwirkung auf geldpolitische Entscheidungen hat. Dies gilt etwa dann, wenn die Zentralbank die Zinsen deshalb niedrig hält und die Anleihekäufe deshalb fortsetzt, weil sonst manche Euro-Staaten in akute Finanzierungsprobleme geraten könnten. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Rolle der Geldpolitik für die Finanzierung hoher Schuldenstände zu Hause inzwischen die Aufmerksamkeit vieler Mitglieder des EZB-Rats für Inflationsgefahren mindern könnte“, so Heinemanns Einschätzung.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53866819-zew-ezb-vertreter-hoch-verschuldeter-laender-wollen-mehr-anleihekaeufe-015.htm
Hans Bentzien: PEPP/APP-Anleihekäufe im August deutlich niedriger – DJN, 7.9.2021
Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Nettoanleihekäufe unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP und dem APP-Programm im August verringert. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) nahmen die PEPP-Anleihebestände um 65,050 (Juli: 87,557) Milliarden Euro zu und die APP-Bestände um 16,750 (21,667) Milliarden Euro. Im Rahmen des APP entfiel der größte Teil mit 13,563 (+13,943) Milliarden auf öffentliche Anleihen. Der Bestand an Unternehmensanleihen stieg um 3,936 (+5,502) Milliarden Euro. Die Bestände an Covered Bonds erhöhten sich um 0,999 (+2,011) Milliarden Euro, die an ABS sanken um 1,749 (+0,211) Milliarden Euro.
Die EZB will ihre APP-Anleihebestände bis auf weiteres monatlich um rund 20 Milliarden Euro erhöhen. Allerdings kommt es von Monat zu Monat zu Schwankungen, weil die EZB ihre Käufe der Marktliquidität anpasst. Diese Liquidität ist während der Sommerferien besonders niedrig. Außerdem hat sie bis zu einem Jahr Zeit, die Tilgungsbeträge fällig gewordener Anleihen wieder anzulegen.
Der Anteil deutscher Bundesanleihen an den gesamten im Rahmen des APP erworbenen Staatsanleihebeständen blieb im Juli bei 26,8 Prozent und Frankreichs bei 21,9 Prozent. Italiens Anteil ging auf 18,5 (18,6) Prozent zurück und Spaniens auf 13,0 (13,2) Prozent. Die Anteile am eingezahlten EZB-Kapital, an denen sich die Staatsanleihekäufe orientieren, liegen bei 26,4 Prozent, 20,4 Prozent, 17,0 Prozent und 12,0 Prozent.
Es sind nicht genügend Staatsanleihen von allen Euro-Ländern vorhanden, was durch höhere Käufe in den großen Mitgliedstaaten ausgeglichen wird. Außerdem werden keine griechischen Staatsanleihen erworben.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53876774-ezb-pepp-app-anleihekaeufe-im-august-deutlich-niedriger-015.htm
SIEHE DAZU:
=> TABELLE/EZB fährt Anleihekäufe in Vorwoche wieder hoch – DJN, 7.9.2021
Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Anleihebestände in der Woche zum 3. September 2021 wieder deutlicher als zuvor ausgeweitet. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) nahmen die Bestände unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP um rund 17 (zuvor: 12) Milliarden Euro zu und die APP-Bestände um 6 (2) Milliarden Euro. Es folgt eine kurze Auflistung.
QUELLE https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53877118-tabelle-ezb-faehrt-anleihekaeufe-in-vorwoche-wieder-hoch-015.htm
LBBW: EZB sollte Zinskurvenkontrolle einführen – Um angemessene Zinshöhe längerlaufender Kredite zu gewährleisten könnte das Rückfahren des Kaufs längerlaufender Anleihen sinnvoll sein – DJN, 10.9.2021
Der Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Thomas Meißner, legt der Europäischen Zentralbank (EZB) die Einführung einer Zinskurvenkontrolle nahe, um der Verflachung der Zinskurve entgegenzuwirken. „Die EZB muss darauf achten, dass für länger laufende Kreditgeschäfte hinreichend höhere Zinsen zu erwirtschaften sind als für kürzer laufende“, schreibt Meißner in einem Kommentar. Für die EZB könnte dies bedeuten, bei ihren Anleihekäufen von einer marktneutralen Gewichtung abzuweichen, indem langlaufende Anleihen und Ultralangläufer untergewichtet werden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53909859-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
Hans Bentzien: Lagarde: EZB wird Lohnverhandlungen im Herbst genau beobachten – DJN, 9.9.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird angesichts der aktuell erhöhten Inflationsraten nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde vor allem darauf achten, ob es zu Zweitrundeneffekten kommt. „Wir werden die Lohnverhandlungen, die im Herbst in einigen Ländern anstehen, genau beobachten“, sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der aktuellen EZB-Ratssitzung. „Wenn die Engpässe auf der Angebotsseite länger anhalten und sich in höheren als den erwarteten Lohnsteigerungen niederschlagen, könnte der Preisdruck hartnäckiger sein“, sagte die EZB-Präsidentin. Derzeit sei von solchen Effekten noch nicht viel zu sehen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53900187-lagarde-ezb-wird-lohnverhandlungen-im-herbst-genau-beobachten-015.htm
Hans Bentzien u.a.: EZB hebt Wachstums- und Inflationsprognosen etwas an – DJN, 9.9.2021
Der volkswirtschaftliche Stab der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Prognosen für die Entwicklung von Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Verbraucherpreisen im laufenden Jahr erneut angehoben und auch die mittelfristige Inflationsprognose leicht erhöht. Wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde in ihrer Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung mitteilte, rechnet die EZB für 2021 jetzt mit einem BIP-Anstieg von 5,0 (bisher: 4,6) Prozent. Für 2022 und 2023 werden Wachstumsraten von 4,6 (4,7) und 2,1 (2,1) Prozent erwartet. Die Verbraucherpreise sollen demzufolge 2021 um 2,2 (1,9), 2022 um 1,7 (1,5) und 1,5 (1,4) Prozent steigen.
Lagarde sagte, die wirtschaftliche Erholung des Euroraums befinde sich in einem fortgeschrittenen Stadium. Das Vor-Corona-Niveau dürfte die Wirtschaft im vierten Quartal erreichen. Allerdings könne die weltweite Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus eine vollständige Erholung verhindern.
Gleichwohl rechnet die EZB Lagarde zufolge für das dritte Quartal mit einem starken Wirtschaftswachstum. Für das verarbeitende Gewerbe erwartet die EZB trotz Angebotsengpässen eine kräftige Erholung. Das gleiche gilt für den Servicesektor. „Die Risiken für die Konjunkturaussichten bewerten wir als weitgehend ausgewogen“, sagte Lagarde.
Lagarde zufolge bewertet die EZB den aktuellen Inflationsanstieg als „weitgehend vorrübergehend“. Die Inflation dürfte im Herbst steigen und im Laufe des Jahres 2022 sinken. „Der unterliegende Inflationsdruck ist gestiegen“, sagte Lagarde aber auch. Für die sogenannte Kerninflation prognostiziert die EZB nun Raten von 1,3 (0,9), 1,4 (1,2) und 1,5 (1,4) Prozent.
Lagarde verwies darauf, dass die längerfristigen Inflationserwartungen zwar gestiegen seien, aber immer noch unter 2 Prozent lägen.
Zuvor hatte der EZB-Rat beschlossen, dass die Käufe unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP im vierten Quartal etwas niedriger als im zweiten und dritten Quartal sein sollten. Die Leitlinien der Geldpolitik – Anleihekaufprogramme und Leitzinsen sowie die sie betreffende Forward Guidance – wurden wie erwartet bestätigt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53899769-ezb-hebt-wachstums-und-inflationsprognosen-etwas-an-015.htm
Hans Bentzien: DIW: EZB-Geldpolitik hat deutliche Verteilungseffekte – DJN, 8.9.2021
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) deutliche Verteilungswirkungen für Arbeits- und Unternehmenseinkommen und wirkt in den Ländern des Euroraums unterschiedlich. Autor Jan Philipp Fritsche zeigt in der Studie, dass Zinsänderungen ihre Wirkung besonders über Unternehmen mit hoher Arbeitsintensität und Fremdfinanzierung entfalten. Und die sind ungleichmäßig über den Währungsraum verteilt, oft entlang von Staatsgrenzen.
Laut der Studie („Arbeitsintensive Unternehmen sind ein Katalysator für Geldpolitik und ihre Verteilungseffekte“) zeigen Bilanzdaten von mehr als zwei Millionen Unternehmen im Euroraum, dass Zinserhöhungen den Anteil der Löhne und Gehälter an der Wertschöpfung kurzfristig senken. Arbeitsintensive Unternehmen reagieren auf Zinserhöhungen verhältnismäßig stark durch Anpassungen der gezahlten Löhne und Gehälter. In Unternehmen mit viel Fremdkapital verändert sich die Wertschöpfung relativ stark und damit die Lohnquote.
*** Arbeitsintensive Unternehmen besonders von Zinsänderungen betroffen ***
Die EZB strebt eine mittelfristige Inflationsrate von 2 Prozent an und verändert dafür ihre Leitzinsen. Mit solchen Zinsänderungen beginnt eine lange Wirkungskette, die über verschiedene Kanäle Preisänderungen nach sich ziehen soll. Arbeitsintensive Unternehmen sind laut der Studie besonders durch Zinserhöhungen betroffen und zwar sogar dann, wenn die Fremdkapitalquote relativ gering ist.
Die Lohnquote dieser Unternehmen reagiert deutlich, vor allem durch einen Rückgang der gezahlten Löhne und Gehälter. Ein Jahr nach der Zinserhöhung erhalten die Arbeitnehmer im Verhältnis zur Wertschöpfung einen Prozentpunkt weniger als die Anteilseigner. Zinssenkungen wirken umgekehrt: Die Arbeitnehmer gewinnen relativ Einkommen, die Arbeitgeber verlieren. Verstärkt werden diese Effekte durch eine hohe Fremdkapitalfinanzierung von Unternehmen.
*** Wirksamkeit der Geldpolitik hängt von Lohnquote ab ***
Das zeigt, dass auch die Wirksamkeit der Geldpolitik von der Lohnquote abhängt: Löhne und Gehälter bestimmen die Kaufkraft der meisten Arbeitnehmer, da sie ihre wesentlichen Einkommensquellen sind. Sinkt die Lohnquote, reduziert sich die Kaufkraft der Mehrheit der Bevölkerung im Verhältnis zur Wertschöpfung, die Nachfrage sinkt und die Inflationsrate verringert sich.
Wie wirkt die EZB-Geldpolitik auf die einzelnen Länder? „Ein Paradebeispiel für eine Volkswirtschaft mit einer hohen Arbeitsintensität und Lohnquote ist Frankreich, niedrig ist die Lohnquote zum Beispiel in Portugal“, sagt Studienautor Fritsche. Deutschland alles Ganzes sei nicht klar zuzuordnen.
*** Hohe Lohnquoten in Frankreich und Westdeutschland ***
Eine in der Studie abgebildete Karte zeigt relativ hohe Lohnquoten nicht nur durchgängig in Frankreich, sondern auch in Westdeutschland und eher niedrige in Ostdeutschland – der innerdeutsche Unterschied beträgt bis zu 30 Prozentpunkte. Allerdings hat das offenbar nichts mit dem Niveau des Outputs zu tun: Eine niedrige Arbeitsintensität (und wohl hohe Kapitalintensität) weisen auch das wohlhabende Norditalien und die Benelux-Länder auf.
Im schlimmsten Fall kann diese Heterogenität laut Fritsche zur Folge haben, dass auch die Konjunkturzyklen in den Ländern auseinanderlaufen, womit eine stabilisierende Geld- und Fiskalpolitik im Euroraum erschwert wird. Als mögliche Heilmittel betrachtet der Ökonom eine Konvergenz der Arbeits- und Kapitalmärkte.
„Stehen Kapitalmarkt und Kredite weniger gut zur Verfügung, entwickeln sich wahrscheinlich eher Unternehmen, die nicht durch hohe Fremdkapitalquoten charakterisiert sind und schwächer auf die Geldpolitik reagieren“, so die Studie. Auf geldpolitischer Seite hält der Autor EZB-Kreditprogramme denkbar, die sich gezielt an Haushalte und Unternehmen richten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53886050-diw-ezb-geldpolitik-hat-deutliche-verteilungseffekte-015.htm
Hans Bentzien: EZB-Politik nutzte Besitzern von Immobilien und Betriebsvermögen – DJN, 7.9.2021
Die massiven Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) in den Jahren 2015 bis 2019 haben nach Erkenntnissen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unterschiedliche Auswirkungen für verschiedene Anlageklassen gehabt. In einer im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen angefertigten Studie kommen die Ökonomen zu dem Ergebnis, dass Erwerber fremdgenutzter Immobilien oder von Betriebsvermögen (GmbH-Anteile, Aktien) durch die Lockerung der Geldpolitik profitiert haben, ärmere Haushalte mit normalen Bankeinlagen oder Versicherungsverträgen bzw. „späte“ Erwerber von Immobilien dagegen negativ betroffen waren.
Die Nebenwirkungen der EZB-Geldpolitik werden in Deutschland laut IW besonders kontrovers diskutiert, was an der vergleichsweise hohen ökonomischen Stabilität des Landes liegt. „Während die Geldpolitik sich am Euroraum als Ganzes ausrichten musste, hatte Deutschland die Rezession aus den Jahren 2008 und 2009 schnell überwunden und war von der Banken- und Staatsschuldenkrise in den Jahren 2011 und 2012 kaum betroffen“, heißt es in der Studie. Damit wurde die Geldpolitik für Deutschland lange Zeit als zu expansiv angesehen, was sich zwar kaum in der Dynamik der Verbraucherpreise, dafür aber in der Dynamik der Vermögenspreise, insbesondere der Immobilienpreise, widerspiegelte.
Aufgrund der Auswirkungen der Geldpolitik auf die Vermögenspreise ist es laut IW geboten, auch ihre Auswirkungen auf die Vermögensverteilung genauer zu untersuchen. EZB und Bundesbank als Teil des Eurosystems haben sich mit diesen Fragen bereits auseinandergesetzt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass langfristige Vermögenseffekte nicht ausgeschlossen sind. IW-Koautor Markus Demary sagt dazu: „Die Erhöhung der Ungleichheit ist noch vertretbar, sie muss aber weiter beobachtet werden.“
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass einige Haushalte von der expansiven Geldpolitik profitieren konnten und andere nicht“, schreibt das IW in seiner Studie. Es fasst die Effekte so zusammen: „Eine expansive Geldpolitik während einer Rezession stabilisiert die Einkommen der ärmeren Haushalte, indem die Geldpolitik den Arbeitsmarkt stabilisiert. Dies ist vor allem für jene Länder des Euroraums relevant, deren Arbeitslosigkeit während der globalen Finanzkrise und der Banken- und Staatsschuldenkrise stark angestiegen ist.“
Das gilt für Deutschland allerdings nur bedingt, weil hier das Kurzarbeitergeld das wichtigste arbeitsmarktpolitische Instrument ist. „Aus diesem Grund fallen die Nebenwirkungen der expansiven Geldpolitik, vor allem der Rückgang der Zinsen für die Sparer, in Deutschland besonders auf“, gibt das IW zu bedenken. In der Analyse zeigt sich, dass der Rückgang der Zinsen vor allem den Vermögensaufbau der unteren Einkommensklassen belastet, da Bankguthaben und Lebensversicherungen in Relation zum Vermögen in diesem Bereich der Vermögensverteilung eine größere Bedeutung haben als bei reicheren Haushalten, die auch Vermögen in riskanteren Vermögensanlagen, wie fremdgenutzten Immobilien oder Betriebsvermögen, halten.
Ein erschwerter Vermögensaufbau dürfte laut IW vor allem die jüngeren Haushalte belasten, sofern die Niedrigzinsphase noch länger anhalten sollte. „Für die älteren Haushalte, die derzeit ihre Altersvorsorge nutzen und weniger Zinseinkommen beziehen können, als es ihnen in der Vorkrisenzeit prognostiziert wurde, ist die jetzige Situation ebenfalls von Nachteil“, so das IW.
Von der expansiven Geldpolitik haben laut der Studie vor allem die Haushalte profitiert, die in der Vorkrisenzeit eine Immobilie erworben und finanziert haben und die bei sinkenden Zinsen ihre Kreditkosten senken konnten und gleichzeitig von steigenden Immobilienpreisen profitiert haben. Weniger von niedrigen Zinsen und steigenden Immobilienpreisen können aktuell diejenigen Haushalte profitieren, die Immobilien in den Folgejahren zu hohen Preisen erworben haben und einen großvolumigen Kredit aufnehmen mussten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53876025-iw-ezb-politik-nutzte-besitzern-von-immobilien-und-betriebsvermoegen-015.htm
SIEHE DAZU:
=> Studie: Vor allem Ärmere betroffen – Null- und Negativzinsen: EZB-Geldpolitik erschwert Aufbau von Vermögen – Kleine Zeitung, 6.9.2021
QUELLE: https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/6030373/Studie_Vor-allem-Aermere-betroffen_Null-und-Negativzinsen_
– ÖSTERREICH / OeNB
Robert Holzmann (OeNB): EZB könnte Geldpolitik schneller als erwartet straffen – DJN, 8.9.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihre Geldpolitik nach Aussage des österreichischen EZB-Ratsmitglieds Robert Holzmann schneller als von manchen Beobachtern erwartet straffen. „Es gibt die Möglichkeit, dass wir die Geldpolitik schneller normalisieren könnten, als manche Finanzmarktexperten erwarten“, schrieb Holzmann in einem am Mittwoch veröffentlichten Beitrag für das Eurofi-Magazin, wie Reuters berichtet.
Holzmann begründete seien Aussage damit, dass die internationalen Lieferengpässe, eine Verknappung von Arbeitskräften, aufgestaute Konsumnachfrage und die Auswirkungen der Klimapolitik sowie höhere Inflationserwartungen die Inflation steigen lassen könnten. „Das bedeutet nicht, dass wir den geldpolitischen Stimulus vorzeitig beenden, sondern nur, dass diese Stütze nicht so lange wie von den Märkten erwartet benötigt wird“, sagte er.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53888816-holzmann-ezb-koennte-geldpolitik-schneller-als-erwartet-straffen-015.htm
EZB-KAUFPROGRAMM – ROBERT HOLZMANN, OeNB (Pressespiegel / DJN, 10.9.2021) – Robert Holzmann, Gouverneur der Österreichischen Notenbank (OeNB) und Ratsmitglied der EZB, bleibt bei seiner Forderung nach einem Auslaufen des Pandemiekaufprogramms der EZB im kommenden Jahr. „In manchen Ländern mag diese Einsicht vielleicht noch nicht gereift sein“, sagte er. „Aber in einer Währungsunion kann nicht der Langsamste das Tempo bestimmen.“ Sollten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin günstig bleiben, müsse das Pandemiekaufprogramm im nächsten Jahr auslaufen. „Alle Daten deuten darauf hin, dass die Wirtschaft besser läuft als gedacht.“ (Wirtschaftswoche)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53905328-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
Hans Bentzien: EZB/OeNB-Holzmann: Vierte Corona-Welle hätte keine großen Auswirkungen – DJN, 10.9.2021
Eine vierte Corona-Welle hätte nach Ansicht des österreichischen EZB-Ratsmitglieds Robert Holzmann keine großen Auswirkungen für die Konjunktur des Euroraums. „Wir sehen, dass die wirtschaftlichen Effekte mit jeder Welle geringer werden“, sagte Holzmann der Wirtschaftswoche. Wahrscheinlich werde eine Welle kommen, aber ihre ökonomischen Effekte würden vor allem aufgrund der Impfungen schwächer als jene der dritten sein.
Holzmann bekräftigte seine Forderung nach einem Auslaufen des Pandemiekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) im kommenden Jahr. „In manchen Ländern mag diese Einsicht vielleicht noch nicht gereift sein“, sagte er. „Aber in einer Währungsunion kann nicht der Langsamste das Tempo bestimmen.“ Sollten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin günstig bleiben, müsse das Pandemiekaufprogramm im nächsten Jahr auslaufen. „Alle Daten deuten darauf hin, dass die Wirtschaft besser läuft als gedacht.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53906437-ezb-holzmann-vierte-corona-welle-haette-keine-grossen-auswirkungen-015.htm
SIEHE DAZU:
=> CORONA-PANDEMIE (Pressespiegel / DJN, 10.9.2021) – Robert Holzmann, Gouverneur der Österreichischen Notenbank (OeNB) und Ratsmitglied der EZB, erwartet keine großen Auswirkungen auf die Konjunktur durch eine mögliche vierte Welle der Corona-Pandemie. „Wir sehen, dass die wirtschaftlichen Effekte mit jeder Welle geringer werden“, sagte Holzmann. „Wahrscheinlich wird eine Welle kommen, aber ihre ökonomischen Effekte werden vor allem aufgrund der Impfungen schwächer als jene der dritten sein.“ (Wirtschaftswoche)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53905328-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
Weitere Österreich-bezogene Meldungen der OeNB siehe unter „ÖSTERREICH“
INTERNATIONAL
Hans Bentzien: OECD rät EZB von „grünen“ Wertpapierkäufen ab – DJN, 10.9.2021
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat der Europäischen Zentralbank (EZB) von dem Versuch abgeraten, mit geldpolitischen Instrumenten Kredite an umweltfreundliche Unternehmen zu subventionieren. Dies könne einerseits die Unabhängigkeit der Zentralbank gefährden und andererseits zu Überkapazitäten und Überschuldung in den begünstigten Sektoren führen, heißt es im aktuellen Länderbericht für den Euroraum.
„Ein grünes QE kann dazu führen, dass die Rolle der Zentralbank in der Wirtschaft überdacht wird und unerwünschte Nebeneffekte haben“, warnt die OECD. Aufgabe von Zentralbanken sei die Kontrolle eines makroökonomischen Ziels (Inflation) und ihre leitenden Mitarbeiter seien unabhängig von politischer Einflussnahme. Eine Neudefinition ihrer Rolle unter Einbeziehung bestimmter sozialer oder sektoraler Ziele würde die Zentralbank auf Felder führen, die normalerweise gewählten Beamten vorbehalten seien, zum Beispiel die Finanzpolitik.
„Dies kann dazu führen, dass die geldpolitischen Maßnahmen an den politischen Prozess gekoppelt werden, der mit der Festlegung solcher neuen Ziele einhergeht“, merkt die OECD an.
Auch aus ökonomischer Sicht äußert die OECD Bedenken gegen subventionierte Kredite. In Ländern wie China sei es zu Problemen wie übermäßiger Verschuldung, zu großer Abhängigkeit von Krediten und geringer Rentabilität gekommen, heißt es in dem Bericht.
Laut OECD sollte die EZB das Klima nur in dem Maße in ihrer Geldpolitik berücksichtigen, wie es zu greifbaren Risiken für den Finanzsektor und den geldpolitischen Transmissionsmechanismus führe. „Andererseits sollte die EZB der Versuchung widerstehen, die Geldpolitik als Instrument zu nutzen, um den (notwendigen) Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft direkt zu finanzieren.“
Die EZB hat zusammen mit ihrer neuen geldpolitischen Strategie einen Klimaaktionsplan beschlossen. Der sieht zumindest vor, den Finanzierungsvorteil traditioneller Energieunternehmen zu beseitigen, der sich aus deren großer Aktivität am Anleihemarkt ergibt. Die EZB kauft zu geldpolitischen Zwecken Unternehmensanleihen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53910915-oecd-raet-ezb-von-gruenen-wertpapierkaeufen-ab-015.htm
USA
EIA: US-Rohöllagerbestände sinken nicht so stark wie erwartet – DJN, 9.9.2021
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 3. September verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 1,528 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 2,5 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 7,169 Millionen Barrel reduziert. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 2,9 Millionen Barrel eine Abnahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 7,215 Millionen Barrel ab. Analysten hatten ein Minus von 2,9 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 1,29 Millionen gestiegen waren. Die API-Daten hatten einen Anstieg von 6,4 Millionen Barrel angezeigt.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 10,0 Millionen Barrel pro Tag um 1,5 Millionen niedriger als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum blieb die Produktion stabil.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53901443-us-rohoellagerbestaende-sinken-nicht-so-stark-wie-erwartet-015.htm
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände – DJN, 8.9.2021
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 2,9 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Minus von 4,0 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände erhöhten sich um 6,4 Millionen Barrel nach plus 2,7 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Donnerstag veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 2,5 Millionen und bei Benzin ein Minus von 2,9 Millionen Barrel.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53891634-api-daten-zeigen-rueckgang-der-us-rohoellagerbestaende-015.htm
US-Erzeugerpreise steigen im August spürbar – DJN, 10.9.2021
Die US-Erzeugerpreise sind im Juli spürbar gestiegen. Die Preise auf der Produzentenebene kletterten im Schnitt um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet. Auf Jahressicht lagen die Erzeugerpreise um 8,3 Prozent höher. Das ist die höchste Jahresrate seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2010.
Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, erhöhten sich die Erzeugerpreise in der Kernrate – ohne die volatilen Preise für Nahrungsmittel und Energie – verglichen mit dem Vormonat um 0,6 Prozent. Ökonomen hatten einen Anstieg von 0,5 Prozent prognostiziert.
Der jüngste Schub bei den Produzentenpreisen spiegelt viele Faktoren wider, darunter durcheinander geratene Lieferketten, verlängerte Lieferzeiten, höhere Transportkosten und einen grassierenden Material- und Arbeitskräftemängel sowie die Erholung der Energie- und Rohstoffpreise.
Drastische Materialknappheiten, die auf Lieferprobleme im weltweiten Handelsverkehr zurückgehen, sorgen für den Preisschub. Für Probleme sorgt seit längerem etwa eine erhebliche Knappheit an Schiffscontainern. Hinzu kommen coronabedingte Teilschließungen von großen chinesischen Verladehäfen.
Die Erzeugerpreise geben einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation. In der Regel schlagen veränderte Erzeugerpreise früher oder später auf den Handel und damit auf die Verbraucher durch.
Die jüngste Entwicklung dürfte die Inflationserwartungen weiter anheizen. An den durch steigende Erzeugerpreise anhebende Verbraucherpreise richtet die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik aus. Im Juli waren die Verbraucherpreise auf Jahressicht um 5,4 Prozent angestiegen. Das ist deutlich mehr als das Ziel der Fed von zwei Prozent. Allerdings betrachtet die Notenbank den Anstieg als zeitweilig und durch Sonderfaktoren getrieben. Sie will daher geldpolitisch nicht reagieren.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53910688-us-erzeugerpreise-steigen-im-august-spuerbar-015.htm
Beige Book: Wachstum der US-Wirtschaft leicht verlangsamt – DJN, 8.9.2021
Das Wachstum der US-Wirtschaft hat sich einer Erhebung der US-Notenbank zufolge von Anfang Juli bis in den August leicht auf ein moderates Tempo verlangsamt. Das geht aus dem Konjunkturbericht Beige Book der Federal Reserve hervor. Zurückzuführen sei dies auf Faktoren wie die Delta-Variante des Coronavirus, die Unterbrechung von Lieferketten und den Arbeitskräftemangel. Der Automobilsektor habe vor allem mit dem Chipmangel zu kämpfen.
Die Beschäftigung stieg laut Beige Book in allen Distrikten. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibe hoch, zudem beeinträchtige der Arbeitskräftemangel das Geschäft in vielen Fällen. Die Inflation bleibe weiterhin stabil auf hohem Niveau. Einige Distrikte meldeten jedoch, dass es die Unternehmen mittlerweile leichter hätten, höhere Kosten über Preissteigerungen weiterzugeben.
Mit dem Beige Book bereitet die US-Notenbank die jeweils nächste Sitzung des Offenmarktausschusses vor. Die US-Währungshüter nähern sich dem Tag, an dem sie die monatlichen Anleihekäufe in Höhe von 120 Milliarden Dollar zurückfahren werden, im Fachjargon „Tapering“ genannt. Da die Inflation bereits deutlich über dem Ziel der Fed von 2 Prozent liegt, ist die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt nun der entscheidende Faktor für die Entscheidung, wann eine Rücknahme der Anleihekäufe eingeleitet wird. Die nächste Sitzung der Fed findet am 21. und 22. September statt.
Im August war das US-Jobwachstum wegen der Delta-Variante überraschend schwach ausgefallen, doch die meisten Ökonomen rechnen damit, dass die Fed grundsätzlich an ihren geldpolitischen Plänen festhalten werde. Es könnte jedoch sein, dass das Tapering noch nicht im September, sondern erst im November oder Dezember angekündigt wird.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53890928-beige-book-wachstum-der-us-wirtschaft-leicht-verlangsamt-015.htm
USA: Hurrikan ‚Ida‘ dürfte Regierung zehn Milliarden Dollar kosten – dpa-AFX, 8.9.2021
Die von Hurrikan „Ida“ verursachten Schäden dürften die US-Regierung einer Schätzung des Haushaltsamtes zufolge mindestens zehn Milliarden US-Dollar (8,3 Mrd Euro) kosten. Der Kongress solle die zusätzlichen Mittel für den Katastrophenschutz und die Bemühungen zum Wiederaufbau mittels eines Nachtragshaushaltes bewilligen, forderte ein leitender Mitarbeiter des Haushaltsamts (OMB) am Dienstag. Es gebe infolge des Sturms noch keine genaue Summe der zusätzlichen Kosten für die Regierung, es sei aber von „bedeutend höheren Ausgaben“ auszugehen, erklärte er.
Der aus dem Golf von Mexiko kommende Wirbelsturm hatte Ende August im US-Bundesstaat Louisiana schwere Schäden verursacht. Nach dem Abschwächen über Land löste „Ida“ vergangene Woche auch noch im Nordosten der USA schwere Unwetter aus, die zu teils katastrophalen Überschwemmungen führten. Dutzende Menschen starben.
Die Regierung fordert den Kongress mit dem Entwurf eines Nachtragshaushaltes zudem dazu auf, 14 Milliarden US-Dollar zur Bewältigung der Kosten für Naturkatastrophen der vergangenen 18 Monate zu bewilligen. Dabei gehe es um die Zeit vor „Ida“, also unter anderem um die Folgen der Hurrikans „Laura“ und „Delta“ sowie die Wald- und Buschbrände im Westen der USA, hieß es.
Ob und in welchem Umfang der Kongress dem Antrag der Regierung zustimmen wird, ist noch offen. Präsident Joe Bidens Demokraten kontrollieren das Repräsentantenhaus, im Senat dürften sie jedoch auch auf die Zustimmung einiger Republikaner angewiesen sein.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53879165-usa-hurrikan-ida-duerfte-regierung-zehn-milliarden-dollar-kosten-016.htm
USA: Kreditvergabe an Verbraucher bleibt hinter Erwartungen zurück – dpa-AFX, 9.9.2021
In den USA sind die Verbraucherkredite im Juli moderater gestiegen als von Experten erwartet. Im Vergleich zum Vormonat habe die Kreditvergabe um 17,0 Milliarden US-Dollar zugelegt, teilte die US-Notenbank Fed am Mittwoch in Washington mit. Volkswirte hatten im Schnitt einen Anstieg um 25,0 Milliarden Dollar erwartet. Im Vormonat hatte die Kreditvergabe noch um revidierte 37,9 (zuvor: 37,7) Milliarden Dollar zugelegt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53890986-usa-kreditvergabe-an-verbraucher-bleibt-hinter-erwartungen-zurueck-016.htm
US-Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung fallen auf pandemisches Tief – DJN, 9.9.2021
In den USA hat sich die Erholung auf dem Arbeitsmarkt wieder beschleunigt. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung – ein Frühindikator für den Jobmarkt – ist in der Woche zum 4. September auf ein pandemisches Tief gesunken. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 35.000 auf 310.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit der Woche zum 14. März 2020.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Rückgang auf 335.000 vorhergesagt. Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 345.000 von ursprünglich 340.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt verringerte sich gegenüber der Vorwoche um 16.750 auf 339.500.
In der Woche zum 28. August erhielten 2,783 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Abnahme gegenüber der Vorwoche um 22.000.
Damit sind die Erstanträge so stark gefallen wie seit Ende Juni nicht mehr. Die Lage am Arbeitsmarkt der größten Volkswirtschaft der Welt verbesserte sich seit Beginn des Jahres tendenziell. In den Sommermonaten war die Zahl der Hilfsanträge nur noch leicht gesunken, wobei es auch mehrfach zu Rückschlägen kam. Der schwere Einbruch während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 ist aber mittlerweile nahezu vollständig überwunden.
Die wöchentlichen Hilfsanträge bewegen sich allerdings immer noch auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie. Damals wurden pro Woche nur gut 200 000 Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Vor der Corona-Krise befand sich der Jobmarkt in einem ungewöhnlich starken Zustand und es herrschte nahezu Vollbeschäftigung.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53899584-us-erstantraege-fallen-auf-pandemisches-tief-015.htm
SIEHE DAZU: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
Schuldenobergrenze: US-Regierung warnt vor Zahlungsausfall im Oktober – dpa-AFX, 8.9.2021
Ohne eine Anhebung der Schuldenobergrenze durch den Kongress droht der US-Regierung laut Finanzministerin Janet Yellen im kommenden Monat der Zahlungsausfall. Es sei nicht möglich, einen genauen Tag zu nennen, aber der Regierung werde noch „im Lauf des Monats Oktober“ das Geld ausgehen, warnte Yellen am Mittwoch in einem Schreiben an die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Falls die Regierung ihre Schulden im Oktober nicht mehr bedienen könnte, drohten der US-Wirtschaft und den Finanzmärkten rund um die Welt „nicht wieder gutzumachender Schaden“, warnte Yellen.
Es wäre „unverantwortlich“, die Kreditwürdigkeit der USA aufs Spiel zu setzen, zumal sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt immer noch von den Folgen der Pandemie erholen müssten, schrieb Yellen. Die Ministerin hatte bereits Ende Juli an den Kongress appelliert, die Grenze zu erhöhen. Die zuletzt gültige Grenze war im Juli ausgelaufen, weswegen die Regierung zur Begleichung ihrer Ausgaben keine neuen Schulden mehr machen kann. Seither greife man zu „außerordentlichen Maßnahmen“, um einen Zahlungsausfall zu verhindern, schrieb Yellen.
Das unabhängige Haushaltsamt des Kongresses (CBO) hatte im Juli gewarnt, der Regierung werde wahrscheinlich im Oktober oder November das Geld ausgehen. Die aktuelle Schuldenobergrenze liegt demnach bei etwa 28,5 Billionen Dollar (23,8 Billionen Euro), wie das CBO erklärte.
Bislang haben sich Republikaner und Demokraten noch immer auf eine Erhöhung der Grenze verständigt – wenn auch oft nach viel Zittern und mehreren Verhandlungsrunden. Präsident Joe Bidens Demokraten kontrollieren das Repräsentantenhaus, im Senat sind sie allerdings auf die Unterstützung von Republikanern angewiesen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53890636-schuldenobergrenze-us-regierung-warnt-vor-zahlungsausfall-im-oktober-016.htm
CHINA
Chinas Produzentenpreise im August mit höchstem Anstieg seit 13 Jahren – Überblick am Morgen / DJN, 9.9.2021
Die chinesischen Produzentenpreise haben im August den höchsten Anstieg seit 13 Jahren verzeichnet. Zudem sind sie stärker gestiegen als erwartet. Wie das Nationale Statistikamt mitteilte, kletterten die Produzentenpreise vergangenen Monat um 9,5 Prozent. Ökonomen hatten ein Plus von 9,0 Prozent erwartet. Im Juli hatten die Erzeugerpreise um 9,0 Prozent zugelegt. Auf Monatsbasis nahmen die Erzeugerpreise im August um 0,7 Prozent zu.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53894846-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
Chinas Außenhandel entwickelt sich im August überraschend stark und somit besser als erwartet – dpa-AFX/DJN, 7.9. 2921
Chinas Exportwachstum hat sich im August wider Erwarten überraschend stark beschleunigt – trotz neuer Coronavirus-Ausbrüche, die teilweise zur Schließung einiger Häfen geführt hatten. Wie die Zollbehörde mitteilte, stiegen die chinesischen Ausfuhren im August um 25,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und damit stärker als im Juli (19,3 Prozent). Das Ergebnis übertraf auch die Erwartungen der vom Wall Street Journal befragten Ökonomen, die mit einem Anstieg um 17,0 Prozent gerechnet hatten.
Der chinesische Außenhandel hat sich im August deutlich besser entwickelt als erwartet. Die Exporte legten in US-Dollar berechnet um 25,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie der Zoll am Dienstag in Peking berichtete. Die Importe wuchsen sogar um ein Drittel. Damit legten die Aus- und Einfuhren stärker zu als im Juli. Experten hatten mit einer Abschwächung des Wachstums gerechnet. Insgesamt gab es ein Plus von 28,8 Prozent.
Die unerwartet starken Handelszahlen sorgten für Optimismus. Offensichtlich wirkten sich höhere Transportkosten und Verzögerungen in Häfen, die globale Lieferketten gestört haben, nicht so stark auf den Außenhandel aus wie erwartet.
Experten hatten auch darauf verwiesen, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft durch den größten Ausbruch des Coronavirus seit einem Jahr mit der gefährlicheren Delta-Variante etwas an Dampf verloren hatte.
Die Behörden haben die Ausbreitung im August aber innerhalb von rund vier Wochen in den Griff bekommen. Auch konnte die Schließung eines Terminals des wichtigen Containerhafens Ningbo wegen einiger Infektionsfälle wieder aufgehoben.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53870173-chinas-aussenhandel-entwickelt-sich-besser-als-erwartet-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53871914-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
Erin Mendell: Chinas Autoverkäufe sinken im August den dritten Monat in Serie – DJN, 8.9.1021
Die Autoverkäufe in China sind im August den dritten Monat in Folge gesunken, da die weltweite Knappheit an Halbleitern und anderen Bauteilen immer mehr Autohersteller trifft. Die Verkäufe von Pkw sanken gegenüber dem Vorjahr um 14,7 Prozent auf 1,45 Millionen Fahrzeuge. Im Vergleich zum Vormonat ergab sich ein Minus von 3,3 Prozent, der erste monatliche Rückgang in einem August, wie die China Passenger Car Association mitteilte.
Im Juli waren die Verkäufe um 6,2 Prozent und im Juni um 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen. Die Verkäufe von Fahrzeugen mit neuer Energie, einschließlich Elektroautos, haben sich mit 249.000 Fahrzeugen gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Der Verband hob die Absatzprognose für diese Fahrzeuge in diesem Jahr auf 3,0 Millionen an.
Analysten und Führungskräfte aus der Branche erwarten, dass der weltweite Engpass bei der Chipversorgung noch länger andauern wird, vor allem wegen eines Anstiegs der Corona-Infektionen in Malaysia. In dem südostasiatischen Land haben große Halbleiterhersteller ihre Anlagen für das Packaging und Testen, die letzte Stufe der Chip-Produktion, angesiedelt.
Ausländische Automobilhersteller sind von den Engpässen stärker betroffen als ihre chinesischen Konkurrenten. Honda teilte am Samstag mit, dass seine Verkäufe in China im August aufgrund der Pandemie und des Mangels an Bauteilen im Vergleich zum Vorjahr um 38,3 Prozent gesunken sind. Die Verkäufe von Toyota in China fielen um 11,9 Prozent und von Nissan um 10,6 Prozent.
Die Verkäufe von zwei Joint Ventures von Volkswagen in China gingen um 38,9 Prozent bzw. 22,5 Prozent zurück, wie Daten des Automobilverbands zeigen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53885954-chinas-autoverkaeufe-sinken-den-dritten-monat-in-serie-015.htm
JAPAN
Japans Wirtschaft wächst im zweiten Quartal stärker als erwartet – Überblick am Morgen / DJN, 8.9.2021
Die japanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal dank hoher Ausgaben von Unternehmen stärker gewachsen als ursprünglich erwartet. Wie aus von der Regierung veröffentlichten Daten hervorgeht, wuchs die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf annualisierter Basis um 1,9 Prozent. Im August wurde zunächst ein vorläufiger Wert von 1,3 Prozent veröffentlicht. Ökonomen gehen davon aus, dass sich die Wachstumsdynamik der japanischen Wirtschaft im laufenden dritten Quartal abschwächen wird.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53883324-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
EUROPA
Preise steigen schneller als Profis prophezeien – Umfrage von Tabula unter 100 Experten – Vermögensverwalter und Anleger sind pessimistisch – Lohnangleichung eine Ursache – Auch Corona trägt zur Inflation bei – Pressetext, 2.9.2021
Laut einer Umfrage des auf ETFs spezialisierten Londoner Vermögensverwalters Tabula http://tabulaim.com unter Finanzmarktexperten erwarten 95 Prozent in den nächsten zwölf Monaten einen stärkeren Anstieg der Inflation als viele Börsengurus heute prophezeien. Tabula hat 100 Vermögensverwalter und institutionelle Anleger mit einem verwalteten Vermögen von rund 100 Mrd. Euro aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und der Schweiz befragt.
*** Lohnangleichung eine Ursache ***
Da die chinesischen Löhne sich langsam dem westlichen Niveau annähern und jene anderer Schwellenländer voraussichtlich folgen werden, glauben 91 Prozent der Befragten, dass eine „demografische Umkehr“ begonnen hat, die zu mehr Inflation führen wird. Denn das weltweit verfügbare Überangebot an Arbeitskräften beginne sich ins Gegenteil zu verkehren.
97 Prozent der befragten Anleger sehen im allmählichen Übergang von der Globalisierung zur Autarkie eine Ursache für den Anstieg der Inflation in den nächsten drei Jahren. In ähnlicher Weise sagen 87 Prozent, dass die für das nächste Jahrzehnt erwarteten enormen Erhöhungen der Investitionsausgaben zur Inflation beitragen. Sieben von zehn Befragten führen hingegen auch eine zu lockere Geld- und Fiskalpolitik als weiteren Inflationsfaktor an.
*** Auch Corona trägt zur Inflation bei ***
„Die von Regierungen auf der ganzen Welt als Reaktion auf die Corona-Pandemie umgesetzte Wirtschafts-, Finanz- und Geldpolitik hat zu einem Inflationsanstieg beigetragen, aber unsere Untersuchungen zeigen, dass Profi-Anleger glauben, dass es längerfristige demografische und politische Trends gibt, die zu anhaltend steigenden Preisen führen können. Professionelle Anleger müssen sich zunehmend nicht nur darauf konzentrieren, Wachstum und Erträge innerhalb der vereinbarten Risikoparameter zu erzielen, sondern sich auch auf die Bekämpfung der steigenden Inflation zu konzentrieren“, sagt Tabula-CEO Michael John Lytle.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210902003
Wolfgang Kempkens: Europas Banken lieben weiter Steueroasen – Laut EU-Beobachtungsstelle für Steuerfragen erzielen sie je Mitarbeiter dort die höchsten Gewinne – „Lux Leaks“ und „Panama Papers“ – Malta und Luxemburg im Blick – Pressetext, 7.9.2021
Europas führende Banken verbuchen jedes Jahr 20 Mrd. Euro oder 14 Prozent ihrer Gesamtgewinne in 17 Staaten und Territorien mit besonders günstigen Steuerregelungen. Zu dem Ergebnis kommt ein Bericht der EU-Beobachtungsstelle für Steuerfragen http://taxobservatory.eu , die an der Paris School of Economics http://parisschoolofeconomics.eu untergebracht ist. Die Stelle nahm am 1. Juni 2021 ihre Arbeit auf und soll Steuermissbrauch bekämpfen.
*** „Lux Leaks“ und „Panama Papers“ ***
Seit 2014, als eine Welle von Enthüllungen wie „Lux Leaks“ und „Panama Papers“ die Steuerpraktiken aufdeckte, die von Unternehmen und vermögenden Privatpersonen zur Steuervermeidung eingesetzt werden, hat sich der Gewinne-Prozentsatz nicht geändert. „Trotz der wachsenden Bedeutung dieser Themen in der öffentlichen Debatte und in der politischen Welt haben die europäischen Banken ihre Nutzung von Steueroasen nicht signifikant reduziert.“
Die Beobachtungsstelle, die vom Steuerexperten Gabriel Zucman von der University of California in Berkeley http://berkeley.edu geleitet wird, hat Daten überprüft, die von 36 Finanzinstituten zwischen 2014 und 2020 veröffentlicht wurden. Schwerpunkte waren HSBC in London, die Deutsche Bank in Frankfurt am Main und Société Générale in Paris. „Wir beobachten eine Vielzahl von Situationen: Für HSBC stammt der Großteil der Gewinne aus nur einer Quelle (Hongkong), während in anderen Fällen mehrere Steueroasen zu den Gewinnen beitrugen.“
HSBC ist bei diesen Praktiken führend, so der Bericht. Zwischen 2018 und 2020 verbuchte die Bank mehr als 62 Prozent ihres Vorsteuergewinns in Steueroasen. Mit 49,8 Prozent belegte Monte dei Paschi di Siena in Italien den zweiten Platz. Die Deutsche Bank und die NordLB kommen auf die Plätze vier und fünf.
*** Malta und Luxemburg im Blick ***
Der Bericht identifiziert 17 Staaten und Territorien als bevorzugte Steuerparadiese, darunter die Bahamas, die Britischen Jungferninseln, die Kaimaninseln, Jersey und Guernsey, Gibraltar, Hongkong, Macau, Panama und die EU-Mitgliedstaaten Malta und Luxemburg. „Die Gewinne, die Banken in Steueroasen verbuchen, sind mit 238.000 Euro pro Mitarbeiter ungewöhnlich hoch, im Gegensatz zu rund 65.000 Euro in anderen Ländern“, so der Bericht. Dies deute darauf hin, dass die in Steueroasen verbuchten Gewinne in erster Linie aus anderen Ländern verlagert werden, in denen die Dienstleistungsproduktion stattfindet.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210907003
Florian Fügemann: Viele Online-Shopper in europäischen Ländern sind Versand-Geizkragen – Sendcloud-Analyse in acht europäischen Ländern: Zahlungsbereitschaft sinkt, Ansprüche steigen – Deutsche sind „Retourenmeister“ – Versandkosten: Bereitschaft korreliert mit Warenwert – Pressetext, 7.9.2021
Online shoppen, aber kaum bis gar keinen Versand zahlen wollen. Zu dem Ergebnis kommt der „E-Commerce Lieferkompass“ der Versandplattform Sendcloud http://sendcloud.de , für den 7.873 Verbraucher in acht europäischen Ländern befragt wurden. Für den Versand einer 50-Euro-Bestellung wollen Deutsche laut der Umfrage im Schnitt nur noch 4,30 Euro ausgeben. Trotzdem haben viele hohe Ansprüche an den Versand-Service und schätzen schnelle Lieferungen sowie eine hohe Flexibilität bei der Zustellung.
*** Deutsche sind „Retourenmeister“ ***
Die hohen Anforderungen deutscher Online-Shopper zeigen sich auch bei den Retouren. So sind deutsche Kunden „Retourenmeister“ im europäischen Vergleich und wünschen sich deshalb vor allem komfortable und kostenlose Rücksendungsprozesse. „Der Versand ist zu einem der wichtigsten Entscheidungskriterien im E-Commerce geworden. Wird ein Paket nicht rechtzeitig zugestellt oder sind die Versandkosten zu hoch, riskieren Online-Shops, ihre Kunden zu verlieren“, so Rob van den Heuvel, CEO und Co-Founder von Sendcloud.
Dem Experten nach ist es für Online-Händler schwieriger geworden, mit E-Commerce-Größen wie Amazon und Zalando zu konkurrieren. „Dabei kann die Zusammenarbeit mit mehreren Spediteuren helfen, das eigene Service-Niveau zu verbessern und gleichzeitig auch die Versandkosten zu senken. Für Online-Unternehmen, die ihre Kunden langfristig an sich binden wollen, ist das heute die große Herausforderung“, sagt van den Heuvel. Denn: Bis zu zwei Drittel der deutschen Verbraucher verlassen ihren Warenkorb ohne Kaufabschluss, wenn ihnen die Versandkosten zu hoch sind, wie die aktuelle Untersuchung deutlich zeigt.
*** Versandkosten: Bereitschaft korreliert mit Warenwert ***
Dabei hängt das, was Verbraucher zu zahlen bereit sind, sehr stark vom Wert der einzelnen Bestellung ab: Für eine Bestellung von 15 Euro ist der deutsche Verbraucher bereit, 3,10 Euro zu zahlen, für eine Bestellung von 150 Euro sind es 5,40 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich die Verbraucher in Deutschland daher sehr viel kostenbewusster, was den Versand ihrer online bestellten Waren angeht: 2020 gaben sie durchschnittlich noch 3,40 Euro beziehungsweise 5,60 Euro für den Versand ihrer Online-Bestellungen aus.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210907028
GROSSBRITANNIEN
Britische Wirtschaft startet schwach ins zweite Halbjahr – dpa-AFX, 10.9.2021
Die britische Wirtschaft ist schwach in das zweite Halbjahr gestartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Juli um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das Statistikamt ONS am Freitag in London mitteilte. Die Erwartungen von Analysten wurden verfehlt, sie hatten im Schnitt ein Wachstum von 0,5 Prozent erwartet.
Getrieben wurde das Wachstum durch die Industrieproduktion, die um 1,2 Prozent zulegte. Der Bausektor belastete dagegen die Entwicklung, der Dienstleistungssektor stagnierte. Die gesamte Wirtschaftsleistung liegt immer noch 2,1 Prozent unter dem Niveau, das sie vor der Corona-Pandemie erreicht hatte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53906091-britische-wirtschaft-startet-schwach-ins-zweite-halbjahr-016.htm
Großbritannien: Gesamtproduktion steigt im Juli wegen Ölförderung deutlich – dpa-AFX, 10.9.2021
Die britische Industrie hat ihre Produktion im Juli deutlich gesteigert, allerdings gestützt durch eine steigende Erdöl- und Gasförderung. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich die Gesamtherstellung um 1,2 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Freitag in London mitteilte. Der Zuwachs war dreimal so hoch wie die durchschnittliche Erwartung von Analysten. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Produktion um 3,8 Prozent.
Besonders deutlich legte im Juli die Öl- und Gasförderung zu, da einige Pipelines nach Wartungsarbeiten wieder in Betrieb genommen wurden. Die Warenherstellung im verarbeitenden Gewerbe stagnierte dagegen. Die Gesamtproduktion liegt immer noch 2,1 Prozent unter ihrem Niveau, das sie vor der Corona-Pandemie erreicht hatte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53906341-grossbritannien-gesamtproduktion-steigt-wegen-oelfoerderung-deutlich-016.htm
EUROPÄISCHE UNION
Klimarisiken im Finanzsystem beunruhigen EU – Klimarisiken in die Überwachung der Finanzstabilität integrieren – dts, 9.9.2021
Brüssel – Die EU-Finanzminister sorgen sich um Risiken des Klimawandels für das Finanzsystem. „Die systematische Unterbewertung klimabezogener Risiken auf den Kapitalmärkten kann direkte Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Ergebnisse und die Finanzstabilität haben“, heißt es in einem internen Diskussionspapier, aus dem das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) zitiert.
Darüber wollen die Minister am Freitag beraten. Es sei „unerlässlich, dass Zentralbanken, Regulierungs- und Aufsichtsbehörden die Analyse klimabezogener Risiken in die Überwachung der Finanzstabilität integrieren“, heißt es darin. Neben der zunehmenden „Häufigkeit und Intensität von Katastrophen“, die etwa zu einer erhöhten Belastung von Versicherern führten, müssten auch „Übergangsrisiken“ durch strengere Umweltvorschriften beachtet werden, fordert das von der slowenischen EU-Ratspräsidentschaft erstellte Dokument. Das EU-Papier weist zudem darauf hin, dass Investitionsentscheidungen, die auf einer falschen Gewichtung von Klimarisiken beruhen, auch die grüne Transformation der Wirtschaft erschweren: „Wenn diese Risiken systematisch unterbewertet werden, ist es weniger wahrscheinlich, dass die Investoren ihr Kapital von Projekten mit hohen Klimarisiken in umweltfreundlichere Investitionen mit geringeren Risiken umschichten.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53902088-klimarisiken-im-finanzsystem-beunruhigen-eu-003.htm
Andreas Kißler (WSJ): Scholz pocht bei EU-Treffen auf europäische Stabilitätsregeln – Französischer Fiannzminister wünscht „nach und nach“ Rückkehr zu soliden Staatsfinanzen – DJN, 10.9.2021
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat sich für ein Festhalten an den europäischen Stabilitätsregeln ausgesprochen und damit Forderungen nach einer Lockerung zurückgewiesen. „Wir haben einen guten Rahmen für Stabilität in Europa, und er hat gezeigt, gerade jetzt in der Krise, dass er besonders handlungsfähig ist“, sagte Scholz in einem Statement beim informellen EU-Finanzministertreffen im slowenischen Kranj. Die Regeln hätten „ihren Praxistest bestanden“ in der Krise.
„Ich glaube, dass es gut ist, dass wir in Europa uns verständigt haben über Stabilitätsregeln“, betonte Scholz auf eine Frage zu einem Vorschlag Frankreichs, Regeln und Methoden zu ändern. „Jetzt geht es darum, diese guten Regeln zu bewahren.“ Alle wüssten, „dass wir zurückkehren müssen zu Stabilitätskriterien“ und „dass das ein Prozess ist, der einen Übergang benötigt“, hob Scholz hervor. „Das ist aber alles im Rahmen der geltenden Regeln möglich.“ Bei dem Treffen solle es zudem unter anderem darum gehen, „dass wir die letzten Schritte unternehmen, um die globale vereinbarte Mindestbesteuerung von Unternehmen auch tatsächlich zustandezubringen“.
[Mit diesen Aussagen setzt sich Olaf Scholz deutlich von seinen sozialdemokratischen Parteifreunden im Europäischen Parlament ab; siehe nachstehende Meldung.]
Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire sagte am Rande des Treffens, es gelte nur „nach und nach“ zu soliden öffentlichen Finanzen zurückkehren. „Wir sollten nicht das Wachstum töten“, betonte er. EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni erwartete große Anstrengungen für die EU-Kommission, um in dieser Frage einen Konsens zu bilden zu können. „Wir sollten dies nicht als neues Kapitel einer zehn Jahre alten Debatte betrachten, sondern als Antwort auf die Krise“, betonte er. man habe die Corona-Krise hinter und die Klimatransition vor sich.
Bei dem Treffen stehen die Themen Finanzstabilität, Haushalt und Steuern im Zentrum. Am Samstag sollen laut dem slowenischen Ratsvorsitz Simulationen von Haushaltsszenarien für die Gewährleistung eines widerstandsfähigen Aufschwungs und ausreichenden Spielraums für künftige Investitionen sowie Fragen der zukünftigen Besteuerung besprochen werden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53910687-scholz-pocht-bei-eu-treffen-auf-europaeische-stabilitaetsregeln-015.htm
Sozialdemokraten fordern langfristiges EU-System zur Schuldenaufnahme – dpa-AFX, 10.9.2021
Die sozialdemokratischen Abgeordneten im Europaparlament plädieren für ein dauerhaftes Instrument zur gemeinsamen Schuldenaufnahme der Euro-Länder. Das geht aus einem Brief der S&D-Fraktion an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hervor. Konkret fordern die Sozialdemokraten „einen Vorschlag für die Einführung einer permanenten Fiskalkapazität als antizyklische Stabilitätsfunktion“. Sie solle die EU besser gegen künftige Krisen wappnen und auf den über Schulden finanzierten Corona-Hilfsprogrammen aufbauen, schreibt die Fraktion in dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief. Zunächst hatte „Politico“ darüber berichtet.
Die Corona-Hilfsprogramme wurden zunächst als temporäre Notfallinstrumente geschaffen, um wirtschaftliche Schäden durch die Pandemie zu bewältigen. Darunter ist auch das Programm „Next Generation EU“, welches nach angepassten Preisen Hilfen in Höhe von insgesamt 800 Milliarden Euro vorsieht. Finanziert wird es über Schulden, die bis zum Jahr 2058 gemeinsam getilgt werden sollen. Die Sozialdemokraten schlagen nun vor, dass eine gemeinsame Schuldenaufnahme auch nach der Corona-Krise möglich sein soll, um Konjunkturschwankungen der Euro-Staaten auszugleichen.
Deutschland hatte sich eigentlich immer gegen eine gemeinsame Schuldenaufnahme auf EU-Ebene gestemmt. Angesichts der Corona-Pandemie vollzog die Regierung jedoch einen Kursschwenk. Ob die gemeinsame Schuldenaufnahme nun bleibt, dürfte auch die neue Bundesregierung beschäftigen. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat angedeutet, dass ein solches Instrument dauerhaft genutzt werden könnte. „Die Flexibilität, die wir dort gefunden haben, wird uns auch für die Zukunft helfen, dass wir eine gemeinsame Strategie in Europa zustande kriegen, die überall sicherstellt, dass die Wachstumsoptionen der Länder nicht gefährdet werden“, sagte Scholz am Montag bei einem Besuch in Paris.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53899485-sozialdemokraten-fordern-langfristiges-eu-system-zur-schuldenaufnahme-016.htm
Österreich gegen Aufweichung des EU-Stabilitätspakts – DJN/dts, 11.9.2021
„Überspitzt gesagt ist das wie ein Tempolimit vor der Schule. Wenn sich daran nicht gehalten wird, lautet die Lösung mehr Kontrollen und härtere Strafen. Und nicht, einfach das Tempolimit aufzuheben“, sagt der Christdemokrat in der Samstagsausgabe der Süddeutschen Zeitung (Samstagsausgabe). Aktuell diskutieren die EU-Finanzminister bei ihrem Treffen in Slowenien darüber, ob staatliche Investitionen in den Klimaschutz beim Stabilitätspakt großzügiger behandelt werden sollten. Doch Blümel ist dagegen, die Regeln für solide Haushaltsführung mit neuen Ausnahmen zu versehen.
Er meint weiter: „Am Anfang einer Debatte sollte man nicht direkt von roten Linien sprechen, doch ich werde extrem vorsichtig, wenn ich sehe, dass schon direkt am Start dieser Reformdebatte neue Ausnahmen gefordert werden“, sagte er der Zeitung.
Denn beim Stabilitätspakt „haben wir leider Gottes immer wieder erlebt, dass Ausnahmen von genau denen gefordert oder auch genutzt wurden, die nicht willens oder in der Lage waren, die Regeln einfach einzuhalten“.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53914177-oesterreich-gegen-aufweichung-des-eu-stabilitaetspakts-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53915489-oesterreichs-finanzminister-gegen-aufweichung-des-eu-stabilitaetspakts-015.htm
EU-WIRTSCHAFTSWACHSTUM (Pressespiegel / DJN, 6.9.2021) – Die EU-Kommission könnte ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in der EU weiter anheben. Dies sagte Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. „Wir sagen nun 4,8 Prozent Wachstum für das laufende Jahr in der EU und der Euro-Zone voraus, doch mit Blick auf die jüngsten Wirtschaftsdaten und Stimmungsindikatoren könnte das Wachstum sogar noch stärker ausfallen“, sagte der Kommissar. Die hohe Inflation, etwa in Deutschland, beunruhigt Gentiloni bisher nicht: „Natürlich müssen wir die Inflation im Auge behalten, doch wir sollten auch nicht überreagieren“, mahnte der Italiener. Bei der anstehenden Reformdebatte über den Stabilitätspakt will Gentiloni für mehr Flexibilität werben. (Süddeutsche Zeitung)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53861788-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
Andreas Plecko: Eurozone-BIP für zweites Quartal aufwärts revidiert – DJN, 7.9.2021
Die Wirtschaft im Euroraum ist im zweiten Quartal 2021 stärker gewachsen als bisher angenommen. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer dritten Veröffentlichung mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 2,2 Prozent. Bei der zweiten Schätzung am 17. August war nur ein BIP-Plus von 2,0 Prozent gemeldet worden. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einer Bestätigung dieser Rate gerechnet.
Auf Jahressicht betrug das BIP-Wachstum 14,3 Prozent, womit es gegenüber der zweiten Veröffentlichung von 13,6 Prozent ebenfalls zu einer deutlichen Aufwärtsrevision gekommen ist.
Im zweiten Quartal stiegen die Konsumausgaben der privaten Haushalte im Euroraum um 3,7 (Vorquartal: minus 2,1) Prozent. Die Bruttoanlageinvestitionen nahmen um 1,1 (minus 0,2) Prozent zu. Die Ausfuhren stiegen um 2,2 (0,7) Prozent, die Einfuhren um 2,3 (0,4) Prozent.
Die Konsumausgaben der privaten Haushalte hatten im Euroraum einen positiven Einfluss auf das BIP-Wachstum von 1,9 Prozentpunkten, die Bruttoanlageinvestitionen von 0,2 Punkten. Der Beitrag des Handelsbilanzsaldo war nahezu neutral, während die Vorratsveränderungen leicht negativ ausfielen.
In den 27 EU-Ländern zusammen stieg das BIP um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal und lag um 13,8 Prozent höher als im Vorjahresquartal.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53873348-eurozone-bip-fuer-zweites-quartal-aufwaerts-revidiert-015.htm
EU-Staaten billigen Milliardensumme für Beitrittsaspiranten – Türkei und sechs weitere Länder erhalten bis Ende 2027 14 Milliarden Euro Heranführungshilfe – Aspiranten: Türkei, Albanien, Bosnien und Herzegowina, der Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien – dpa-AFX, 7.9.2021
Die Türkei und sechs weitere Länder mit offizieller Perspektive auf einen EU-Beitritt sollen bis Ende 2027 rund 14,2 Milliarden Euro an sogenannter Heranführungshilfe erhalten. Der Rat der EU-Mitgliedstaaten billigte die Finanzierung am Dienstag. Sie war im Juni vom damaligen portugiesischen Ratsvorsitz mit Vertretern des EU-Parlaments ausgehandelt worden.
Die EU-Gelder sollen laut dem Rat für Reformen eingesetzt werden, die den Weg für eine zukünftige EU-Mitgliedschaft ebnen sollen. Als Empfängerländer sind neben der Türkei auch Albanien, Bosnien und Herzegowina, der Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien vorgesehen. Die Mittel würden abhängig von den Reformanstrengungen der Länder verteilt, erklärte der Rat. Die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei liegen seit mehreren Jahren wegen Rückschritten auf Eis.
Die offizielle Zustimmung des Europaparlaments zu der Finanzierung wird im September erwartet. Sie gilt nach der Verständigung aus dem Juni allerdings als Formalie.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53878650-eu-staaten-billigen-milliardensumme-fuer-beitrittsaspiranten-016.htm
GRIECHENLAND
Griechische Wirtschaft wächst im zweiten Quartal um 3,4 Prozent – Überblick am Abend / DJN, 7.9.2021
Die griechische Wirtschaft hat im zweiten Quartal ihr kräftiges Wachstum fortgesetzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die Statistikbehörde mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresquartal lag das BIP um 16,2 Prozent höher.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53878861-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ITALIEN
Italien: Industrieproduktion legt überraschend weiter zu – dpa-AFX, 10.9.2021
In Italien hat die Industrieproduktion im Juli überraschend an den starken Vormonat angeknüpft. Im Monatsvergleich sei die Produktion um 0,8 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt Istat am Freitag in Rom mit. Analysten wurde von der Entwicklung überrascht. Sie hatten im Schnitt einen geringfügigen Rückgang um 0,1 Prozent erwartet.
Außerdem ist die italienische Industrieproduktion im Juni etwas stärker gestiegen als bisher bekannt. Das Statistikamt revidierte den Anstieg auf 1,1 Prozent im Monatsvergleich nach oben, nachdem zuvor ein Zuwachs um 1,0 Prozent gemeldet worden war.
Im Jahresvergleich stieg die italienische Industrieproduktion im Juli um 7,0 Prozent und damit ebenfalls stärker als erwartet. Der Anstieg im Jahresvergleich hat sich gegenüber Juni zwar stark abgeschwächt. Allerdings war die Fertigung im Juni 2020 noch stark von Corona-Beschränkungen in der ersten Welle der Pandemie belastet worden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53907466-italien-industrieproduktion-legt-ueberraschend-weiter-zu-016.htm
OECD: Italiens Wirtschaft 2022 auf dem Weg zu Vor-Krisen-Niveau – dpa-AFX, 6.9.2021
Die von der Corona-Pandemie gebeutelte Wirtschaft Italiens dürfte sich im ersten Halbjahr 2022 wieder auf Vor-Krisen-Niveau erholen. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Als Gründe dafür nannten die Wirtschaftsexpertinnen und -experten steuerliche Unterstützungen, die Impfungen gegen Covid-19 und die Lockerungen von Corona-Beschränkungen. Damit und mit den Geldmitteln aus dem Corona-Wiederaufbauplan könne das Bruttoinlandsprodukt (BIP) das Niveau von 2019 wieder erreichen.
Die OECD warnte allerdings davor, zu früh die Unterstützung für Firmen und Privatpersonen rückgängig zu machen. Dies könne zu mehr Pleiten, sinkender Beschäftigung und mehr Armut führen. Die Staatsverschuldung gemessen am BIP prognostizierten die OECD-Experten für das laufende Jahr bei rund 160 Prozent. Italien zählt zu den Ländern mit dem höchsten Wert in der EU. Die immer älter werdende Gesellschaft belaste die Staatsfinanzen zusätzlich.
Aus Sicht der OECD muss die Regierung weitere und gezieltere steuerliche Vorteile bereitstellen, bis die wirtschaftliche Erholung in vollem Gange ist. Die Experten empfahlen außerdem, vorab einen mittelfristigen Haushaltsplan vorzustellen, der dann greife, wenn die Erholung anhält. Damit könne Italien seine Verschuldung reduzieren. Reformen in der öffentlichen Finanzierung könnte Italien außerdem schnelleres Wachstum sowie mehr und bessere Jobs fördern, wie die OECD weiter schrieb.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53867114-oecd-italiens-wirtschaft-2022-auf-dem-weg-zu-vor-krisen-niveau-016.htm
Lebenserwartung in Italien für 2020 wegen Corona gesunken – dpa-AFX, 6.9.2021
In Italien ist die Lebenserwartung für das Jahr 2020 wegen der Corona-Pandemie deutlich gesunken. Landesweit sei der Wert um 1,2 Jahre im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, teilte die italienische Statistikbehörde Istat am Montag in Rom mit. Sie begründete dies mit dem Anstieg des Sterblichkeitsrisikos durch Covid-19. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag im Jahr 2020 damit bei 82 Jahren – die der Männer bei 79,7 Jahren und die der Frauen bei 84,4 Jahren.
Aus den Daten der Statistiker ging auch eine unterschiedliche Entwicklung der Lebenserwartung in den einzelnen Landesteilen hervor. Die Corona-Pandemie traf die Lombardei im Norden zu Beginn im Frühjahr 2020 besonders hart. Viele erinnern sich noch an die Bilder von Militärlastwagen, die Särge mit den Toten aus der Stadt schafften. In der Provinz Bergamo, Cremona und Lodi (Lauden) sank die Lebenserwartung der Männer laut Istat um 4,3 bis 4,5 Jahre, die der Frauen um 3,2 bis 2,9 Jahre.
Seit Pandemiebeginn sind in dem Mittelmeerland mit rund 60 Millionen Einwohnern nach Angaben des Gesundheitsministeriums rund 129 500 Menschen mit dem Coronavirus gestorben. Die Behörden verzeichneten bis heute mehr als 4,57 Millionen Corona-Infektionen. Zuletzt stabilisierte sich die Infektionslage laut Gesundheitsexperten etwas.
Italiens Regierung weitete zuletzt die Regelungen für Nachweise über eine Impfung, einen negativen Test oder eine Genesung von Covid-19 weiter aus. Wer innen im Restaurant essen oder ins Museum will, mit dem Fernzug oder einer Fähre zwischen zwei Regionen fahren will, braucht das digitale oder ausdruckbare Corona-Zertifikat. Auch das Schul- und Universitätspersonal braucht es, um zur Arbeit kommen zu dürfen. Medienberichten zufolge will die Regierung diese Regelung auch auf Angestellte in den Behörden ausweiten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53866678-lebenserwartung-in-italien-fuer-2020-wegen-corona-gesunken-016.htm
ITALIEN – FRANKREICH – SPANIEN
Starke Industrie in Italien – Frankreich und Spanien enttäuschen – ROUNDUP / dpa-AFX, 10.9.2021
Die italienischen Industriebetriebe haben im Juli überraschend starke Produktionsdaten abgeliefert. Im Monatsvergleich sei die Produktion um 0,8 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt Istat am Freitag in Rom mit. Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten im Schnitt einen geringfügigen Rückgang um 0,1 Prozent erwartet.
Außerdem ist die italienische Industrieproduktion im Juni etwas stärker gestiegen als bisher bekannt. Das Statistikamt revidierte den Anstieg auf 1,1 Prozent im Monatsvergleich nach oben, nachdem zuvor ein Zuwachs um 1,0 Prozent gemeldet worden war.
Damit haben die italienischen Betriebe deutlich besser abgeschnitten als die Industriefirmen in Spanien. Hier wurde im Juli spürbar weniger produziert. Gegenüber dem Vormonat fiel die Gesamtproduktion um 1,1 Prozent, wie das Statistikamt INE ebenfalls am Freitag mitteilte. Analysten hatten dagegen mit einem Zuwachs von im Schnitt 0,5 Prozent gerechnet. Auf Jahressicht stieg die Produktion zwar an, allerdings schwächer als erwartet.
Enttäuschend fielen auch die Produktionsdaten aus Frankreich aus, die auch am Freitag veröffentlicht wurden. Die französischen Industriebetriebe haben ihre Fertigung im Juli zwar gesteigert, aber nicht so stark wie erwartet. Gegenüber dem Vormonat stieg die Gesamtproduktion um 0,3 Prozent. Analysten hatten im Schnitt einen Zuwachs um 0,4 Prozent erwartet.
Nach Einschätzung von Konjunkturexperten des britischen Analysehauses Pantheon liegt die italienische Industrieproduktion zu Beginn des dritten Quartals um 1,5 Prozent über dem Niveau, das vor dem Ausbruch der Corona-Krise herrschte. Damit habe die italienische Industrie „viel besser“ abgeschnitten als die Industrieproduktion in allen anderen großen Volkswirtschaften der Eurozone.
Die Experten von Pantheon erklärten das zuletzt starke Abschneiden der Industrieproduktion mit einem deutlichen Zuwachs bei der Fertigung von Investitionsgütern. Außerdem sei die Entwicklung im Juli auch durch einen Anstieg beim Maschinen- und Anlagenbau getrieben worden
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53908109-roundup-starke-industrie-in-italien-frankreich-und-spanien-enttaeuschen-016.htm
DEUTSCHLAND
Impftempo bricht weiter ein – dts, 6.9.2021
Die Zahl der erstmaligen Corona-Impfungen in Deutschland ist bis Montag auf 54,72 Millionen angestiegen. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) mit.
Die bundesweite Impfquote (ohne Zweitimpfungen) liegt damit bei 65,8 Prozent der Bevölkerung (Samstag: 65,7 Prozent). Den vollständigen Impfschutz haben 51,0 Millionen Bürger, was einer Quote von 61,3 Prozent entspricht (Samstag: 61,2 Prozent). Das Impftempo hat sich weiter deutlich verlangsamt. Am Samstag wurden laut RKI nur 42.942 und am Sonntag 24.505 erstmalige Impfungen durchgeführt.
Im Sieben-Tage-Mittel sank die Zahl der Erstimpfungen den zehnten Tag in Folge – sie liegt mittlerweile unter 85.000. Bei den Zweitimpfungen beträgt dieser Wert noch etwas mehr als 100.000.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53863453-impftempo-bricht-weiter-ein-003.htm
Florian Fügemann: Mehrheit der Deutschen will digital bezahlen – BITKOM-Umfrage unter 1.007 Personen – Verbraucher fordern Recht auf Auswahlmöglichkeit – AfD-Anhänger für bargeldlos – Pressetext, 6.9.2021
Bargeldlos bezahlen, egal wo und wann: Bereits drei Viertel (74 Prozent) der in Deutschland lebenden Menschen unterstützen die Forderung, an jedem Verkaufspunkt die Möglichkeit einer digital-bargeldlosen Zahlung zu haben. Zu dem Schluss kommt eine aktuelle Befragung des Berliner Digitalverbands BITKOM http://bitkom.org unter 1.007 Personen ab 18 Jahren.
*** Wahlfreiheit für Verbraucher ***
„Wir brauchen echte Wahlfreiheit beim Bezahlen. Es geht nicht darum, das Bargeld abzuschaffen, sondern den Kunden an jedem Ort die freie Entscheidung zu überlassen, wie sie bezahlen möchten. Niemand sollte mehr gezwungen werden, ständig Bargeld bei sich zu tragen“, so BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Vor allem Jüngere fordern, dass alle Geschäfte, Restaurants oder andere Verkaufsstellen mindestens eine digitale Bezahlmöglichkeit anbieten müssen. 87 Prozent der 18- bis 29-Jährigen unterstützen das. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 75 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen 76 Prozent. Und selbst unter den Senioren ab 65 Jahren spricht sich eine deutliche Mehrheit von 64 Prozent dafür aus.
*** AfD-Anhänger für bargeldlos ***
Eine solche Forderung an die künftige Bundesregierung unterstützen mehrheitlich auch die Anhänger aller derzeit im Bundestag vertretenen Parteien. Unter denen der AfD fordern 82 Prozent ein Recht auf digitales Bezahlen, bei Bündnis 90/Die Grünen und FDP sind es je 77 Prozent, bei SPD und CDU/CSU je 74 Prozent. Unter denjenigen, die mit der Linken sympathisieren, wollen nur 64 Prozent überall bargeldlos bezahlen können.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210906016
Ostseepipeline Nord Stream 2 erhält letzte Röhre – dpa-AFX, 6.9.2021
Für die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 ist mit mehr als anderthalbjähriger Verzögerung das letzte Rohr verschweißt worden. Es werde zunächst in deutschen Gewässern auf den Meeresboden herabgelassen, teilte die Nord Stream 2 AG am Montag mit. Danach soll es über Wasser mit dem von der deutschen Küste kommenden Abschnitt verschweißt werden.
Betriebsbereit ist die Pipeline damit aber nicht. Danach stehen laut Nord Stream 2 etwa noch Dichtigkeitsprüfungen und weitere Schweißarbeiten an Land aus. Erwartet wird, dass der russische Gasmonopolist Gazprom im Oktober das erste Erdgas durch die neue Pipeline nach Deutschland liefert und dafür zunächst den Strang nutzt, der bereits im Juni fertig verlegt worden war. Vor allem der Widerstand der USA, die Sanktionen gegen die Leitung androhten und auch verhängten, verzögerte den Bau, der Ende 2019 hatte beendet werden sollen.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die ungeachtet der Kritik aus dem In- und Ausland den Pipeline-Bau stets unterstützt hatte, zeigte sich erfreut über den bevorstehenden Abschluss der Bauarbeiten. „Es war richtig, dass die Landesregierung immer an der Ostseepipeline festgehalten hat. Die Erdgasleitung wird gebraucht für die Energiewende in Deutschland“, betonte sie in Schwerin. Nach dem Ausstieg aus der Atomkraft-Nutzung und mit dem Ende der Kohleverstromung werde neben Ökostrom zumindest für eine Übergangszeit auch noch Gas als Energieträger benötigt.
Die Bauarbeiten für Nord Stream 2 hatten 2018 begonnen. Die Leitung soll künftig 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr von Russland durch die Ostsee nach Deutschland liefern. Damit können nach Angaben der Betreibergesellschaft 26 Millionen Haushalte versorgt werden. Die Baukosten der 1230 Kilometer langen Pipeline, die zwei Stränge hat, werden mit mehr als zehn Milliarden Euro angegeben. Die Leitung war je zur Hälfte vom russischen Energieriesen Gazprom und den fünf europäischen Unternehmen OMV , Wintershall Dea, Engie , Uniper und Shell finanziert worden.
Der Gastransport hängt unter anderem von der Erlaubnis der deutschen Behörden ab. Noch in diesem Jahr will Gazprom 5,6 Milliarden Kubikmeter Gas durch die Leitung pumpen, wie das Unternehmen unlängst mitgeteilt hatte. Nord Stream 2 verläuft von Wyborg in Russland durch die Ostsee bis nach Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern.
Das Projekt ist umstritten. Die US-Regierung kritisiert, Europa mache sich dadurch bei der Energieversorgung zu stark von Russland abhängig. Eine deutsch-amerikanische Vereinbarung sieht vor, dass Russland mit Sanktionen belegt wird, sollte die Pipeline als geopolitische „Waffe“ genutzt werden.
Russland hatte Nord Stream 1 und nun auch Nord Stream 2 gebaut, um unabhängiger zu werden von dem lange Zeit wichtigsten Transitland Ukraine für die Erdgaslieferungen nach Europa. Die beiden Länder sind tief zerstritten. Zudem kritisiert Moskau, dass Kiew nichts tue, um die maroden Leitungen des Transitnetzes im eigenen Land zu sanieren.
Die finanzschwache Ukraine wiederum ist dringend auf die Milliardeneinnahmen aus den Durchleitungsgebühren für den Gastransit angewiesen. Sie fürchtet Verluste und hofft auf Deutschlands Unterstützung, um auch künftig noch eine Rolle zu spielen als Transitland. Der aktuelle Vertrag über die Durchleitung von russischem Gas nach Europa läuft 2024 aus. Die Ukraine will ihn unter deutscher Vermittlung verlängern.
Allerdings hatte der russische Präsident Wladimir Putin immer wieder gesagt, dass der künftige Gastransit über die Ukraine abhängig sei von der Nachfrage auf dem europäischen Energiemarkt. Er betonte auch, dass Russland nicht zuständig sei für den ukrainischen Staatshaushalt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bei ihrem Besuch in der Ukraine am 22. August gesagt, dass sich Deutschland für eine Verlängerung des Transitvertrags zwischen Russland und der Ukraine einsetze. Sie sagte aber auch, dass das ukrainische Netz künftig etwa für die Durchleitung von Wasserstoff genutzt werden könne. Die Ukraine hofft auf einen Milliardenbetrag aus Deutschland, um die Energiewende umzusetzen.
Vor internationalem Publikum hatte Kremlchef Putin Anfang Juni beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg die Fertigstellung des ersten von zwei Strängen der Ostseepipeline verkündet. „Es ist ein rein wirtschaftliches und kommerzielles Projekt“, sagte er mit Blick auf politische Kritik an der Ostseepipeline.
Russland hatte immer wieder Vorwürfe zurückgewiesen, es könne die Gasleitung als „politische Waffe“ missbrauchen. Dabei betonten Konzerne auch in Deutschland, dass Moskau selbst zu Sowjetzeiten im Kalten Krieg mit den Spannungen zwischen Ost und West stets ein verlässlicher Energielieferant gewesen sei.
Angesichts einer Vielzahl an Energiequellen in Europa könne auch heute nicht von einer zu hohen Abhängigkeit von russischem Gas die Rede sein, heißt es in Moskau. Merkel und auch der österreichische Kanzler Sebastian Kurz hatten ebenfalls mehrfach betont, dass die Pipeline einen Beitrag leiste zur Energiesicherheit in Europa angesichts des wachsenden Bedarfs.
Kremlchef Putin warf den USA vor, sie hätten mit ihrem Widerstand gegen Nord Stream 2 vor allem eigene wirtschaftliche Interessen verfolgt. Die USA bieten ihr durch Fracking gewonnenes und dann verflüssigtes Gas als Alternative in der EU an. Putin betonte, dass russisches Pipeline-Gas „sauberer, billiger und verlässlicher“ sei als das US-Produkt.
Billiger sei auch der direkte Transport von Russland nach Deutschland – in Umgehung der Ukraine, sagte Putin im Juni auf dem St. Petersburger Wirtschaftsforum. Gazprom zufolge wurden in den ersten sieben Monaten dieses Jahres bereits 33,7 Milliarden Kubikmeter Gas durch die bereits bestehende Leitung Nord Stream 1 gepumpt. Das sei mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 2020 war demnach mit insgesamt 59,3 Milliarden Kubikmeter ein Rekordjahr.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53867576-ostseepipeline-nord-stream-2-erhaelt-letzte-roehre-016.htm
KLIMANEUTRALITÄT (Pressespiegel / DJN, 10.9.2021) – Der Umbau zur klimaneutralen Wirtschaft kostet Deutschland bis 2045 über 240 Milliarden Euro pro Jahr. Das ist das Ergebnis einer Studie der Beratungsgesellschaft McKinsey, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt. Von den insgesamt 6 Billionen Euro sind aber nur eine Billion Euro reine Mehrinvestitionen. Der Rest müsste lediglich umgeschichtet werden – etwa von Subventionen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor in solche für Elektroautos. (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53905328-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
WASSERSTOFF (Pressespiegel / DJN, 10.9.2021) – Der künftige Chef des Technologiekonzerns Bosch, Stefan Hartung, spricht sich für den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland aus. „Für ein CO2-freies Leben wird eine Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland und der EU notwendig sein, für die Industrie, aber auch für unser Zuhause. Zur Heizung und Klimatisierung werden wir häufig Wasserstoff einsetzen müssen“, sagte Hartung im Interview. Man könne nicht alle Häuser rein elektrisch versorgen. (Welt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53905328-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
Deutschland: Inflationsrate steigt auf 3,9 Prozent – dpa-AFX, 10.9.2021
Steigende Energiepreise und der Mehrwertsteuereffekt haben die Inflation in Deutschland auf vergleichsweise hohem Niveau weiter steigen lassen. Im August lagen die Verbraucherpreise um 3,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Freitag seine vorläufigen Berechnungen von Ende August. Im Juni hatte die Rate noch 2,3 Prozent betragen, im Juli hatte das Preisniveau sprunghaft auf 3,8 Prozent angezogen.
Einen höheren Wert für die jährliche Teuerungsrate als im August des laufenden Jahres hatten die Wiesbadener Statistiker zuletzt im Dezember 1993 mit damals 4,3 Prozent ermittelt. Von Juli auf August 2021 stagnierten die Preise, auch hier bestätigte das Bundesamt die vorläufigen Zahlen. Volkswirte erwarten in den nächsten Monaten weiter steigende Inflationsraten, werten den Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland aber als vorübergehendes Phänomen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53906090-deutschland-inflationsrate-steigt-auf-3-9-prozent-016.htm
Andreas Plecko: Deutsche HVPI-Inflation steigt im August auf 3,4 Prozent – DJN, 10.9.2021
Der am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsdruck in Deutschland hat im August deutlich zugenommen. Wie das Statistischen Bundesamt (Destatis) mitteilte, erhöhte sich die HVPI-Jahresrate auf 3,4 (Vormonat: 3,1) Prozent. Die Statistiker bestätigten damit – wie von Volkswirten erwartet – ihre vorläufige Schätzung vom 30. August.
Destatis erklärte den Anstieg der Inflation unter anderem durch Basiseffekte durch niedrige Preise im Jahr 2020, so etwa die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze und der Preisverfall der Mineralölprodukte. Hinzu käme die CO2-Bepreisung zu Beginn dieses Jahres sowie krisenbedingte Effekte wie Materialengpässe in bestimmten Bereichen.
Gegenüber dem Vormonat stieg der HVPI um 0,1 Prozent, womit die vorläufigen Daten ebenfalls bestätigt wurden. Die HVPI-Rate ist maßgeblich für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex stagnierte gegenüber dem Vormonat. Die jährliche Inflationsrate kletterte auf 3,9 (3,8) Prozent. Das ist die höchste Rate seit Dezember 1993. Die Zahlen entsprachen der ersten Veröffentlichung und den Prognosen von Volkswirten.
Die Bundesbank erwartet, dass die Inflationsrate im Jahresverlauf weiter anziehen wird. Zum Jahresende seien Inflationsraten zwischen 4 und 5 Prozent möglich, warnte die Bundesbank in ihrem Monatsbericht für August. Zum Jahresanfang 2022 dürfte sich die Teuerung zwar wieder spürbar beruhigen. Gleichwohl könnte die Inflation noch bis zur Jahresmitte 2022 über 2 Prozent liegen, kalkulierte die Bundesbank.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53906143-deutsche-hvpi-inflation-steigt-im-august-auf-3-4-prozent-015.htm
Ifo sieht keine beschleunigte Geldentwertung – dts, 10.9.2021
Der Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo), Clemens Fuest, sieht mit Blick auf die derzeit hohe Inflationsrate keinen Grund zur Sorge. Nach der sehr niedrigen Inflationsrate im vergangenen Jahr, gebe es nun so etwas wie eine „Normalisierung“, sagte er im RTL/n-tv-„Frühstart“.
Und weiter: „Wir erwarten beim ifo, dass wir jetzt ein paar Monate noch erhöhte Inflationsraten haben, aber dass sich das dann wieder normalisiert.“ Im letzten Jahr seien die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise zwar schlimm gewesen, so Fuest, jedoch sei das Geld nicht entwertet worden: „Das holen wir jetzt wieder nach. Es ist nicht schön, dass wir diese Geldentwertung haben, aber es ist keine außergewöhnliche Situation und auch keine beschleunigte Geldentwertung, dass man sich jetzt wirklich Sorgen machen muss.“ Mit Blick auf die aktuelle Corona-Lage und eine mögliche vierte Welle im Herbst, sagte der Ökonom, dass dies schon ein „Störfaktor“ für die Wirtschaft sei.
Weiter: „Wir sehen das auch bei den Unternehmensbefragungen des Ifo-Instituts. Im Bereich der Gastronomie und Reise, da sagen die Unternehmen, dass sie für die nächsten sechs Monate Probleme erwarten.“ Allerdings werde diese Welle anders verlaufen, da viele Menschen bereits geimpft sind: „Ein kleiner konjunkturdämpfender Effekt ist durchaus zu erwarten, aber kein so harter Absturz wie in den vergangenen Wellen“, sagte Fuest.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53912541-ifo-sieht-keine-beschleunigte-geldentwertung-003.htm
FINANZARCHITEKTUR EUROPAS (Pressespiegel / DJN, 10.9.2021) – CSU-Chef Markus Söder hat dem SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz vorgeworfen, in einem Linksbündnis die Eurozone grundlegend umbauen zu wollen. „Scholz will eine völlig andere europäische Finanzarchitektur“, sagte Söder. „Seine Politik läuft auf Eurobonds und eine Schuldenunion hinaus.“ Durch einen solchen Kurswechsel würde die Währung enorm geschwächt, die Inflation angeheizt und der Euro wieder zum Spielball der internationalen Finanzmärkte, sagte der bayerische Ministerpräsident. „Scholz will all das machen, was Angela Merkel über Jahre erfolgreich verhindert hat.“ (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53905328-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
Hans Bentzien u.a.: ZEW-Konjunkturerwartungen sinken im September deutlich – Vierter Rückgang in Folge – Lage wird besser eingeschätzt – DJN/dpa-AFX, 7.9.2021
Die Konjunkturerwartungen von Börsen- und Finanzexperten für Deutschland sind im September deutlich gesunken. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen ging auf 26,5 (August: 40,4) Punkte zurück, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang auf 30,0 Punkte gerechnet. Es war der vierte Rückgang in Folge.
Noch im Mai hatte der Indikator den höchsten Stand seit gut zwei Dekaden erreicht. Seitdem ist der Indikator vier Mal in Folge gefallen. „Der Chipmangel im Fahrzeugbau und die Ressourcenverknapppung in der Bauwirtschaft haben zu einem deutlichen Rückgang der Ertragserwartungen dieser Branchen geführt“ erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. „Dies dürfte sich auch negativ auf die Konjunkturerwartungen ausgewirkt haben.“
„Die Finanzmarktexpertinnen und -experten gehen zwar noch von einer weiteren Verbesserung der wirtschaftlichen Lage aus, das erwartete Ausmaß und die Dynamik der Verbesserung haben sich inzwischen jedoch erheblich reduziert“, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die Daten. Der Chipmangel im Fahrzeugbau und die Ressourcenverknappung in der Bauwirtschaft hätten zu einem deutlichen Rückgang der Ertragserwartungen dieser Branchen geführt. Dies dürfte sich auch negativ auf die Konjunkturerwartungen ausgewirkt haben.
Die Bewertung der aktuellen Lage hat sich im September dagegen leicht verbessert. Der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage in Deutschland stieg auf 31,9 (29,3) Punkte. Volkswirte hatten hier einen Anstieg auf 33,0 Punkte erwartet.
Die Konjunkturerwartungen für den Euroraum sank auf 31,1 (42,7) Punkte. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage erhöhte sich dagegen auf 22,5 (14,6) Zähler. Die Inflationserwartungen für den Euroraum sanken weiter. Der Inflationsindikator lag nur noch bei 20,1 (42,2) Punkten. Die Expertinnen und Experten rechnen laut ZEW damit, dass das gegenwärtige hohe Inflationsniveau in den nächsten sechs Monaten zurückgehen wird.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53873515-zew-konjunkturerwartungen-sinken-im-september-deutlich-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53873424-deutschland-zew-konjunkturerwartungen-sinken-viertes-mal-in-folge-016.htm
IW-Prognose: Lieferengpässe kosten 2022 bis zu 40 Milliarden Euro – dts, 9.9.2021
Köln – Der konjunkturelle Aufschwung wird 2022 deutlich geringer ausfallen, sollten die vorherrschenden Lieferengpässe in der Industrie anhalten. Das geht aus einer Schätzung des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln hervor, über die das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) berichtet.
Die Wertschöpfung fällt demnach in Deutschland bei anhaltenden Engpässen im kommenden Jahr 30 bis 40 Milliarden Euro geringer aus als bei einem allmählichen Rückgang der Probleme. Die Corona-Pandemie belastet die globalen Lieferketten, gleichzeitig ist die Nachfrage nach Autos, elektronischen Geräten oder Verpackungsmaterial stark gestiegen, sodass Rohstoffe und Vorprodukte fehlen. Für das Bruttoinlandsprodukt 2022 prognostiziert das IW ein Wachstum von vier Prozent bei anhaltenden Lieferproblemen. Würden die Angebotsschocks doch beseitigt, seien 4,75 Prozent möglich.
Ob das gelingt, ist fraglich. Zwar sei ein Teil der Lieferprobleme nur vorübergehend, so die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer. „Insbesondere der Mangel an Halbleitern dürfte die Wirtschaft aber noch länger belasten, weil die Nachfrage nach Autos und elektronischen Geräten hoch bleiben wird und Kapazitäten nicht so schnell aufgebaut werden können“, sagte sie dem „Handelsblatt“.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53902502-iw-prognose-lieferengpaesse-kosten-2022-bis-zu-40-milliarden-euro-003.htm
Lkw-Maut-Fahrleistungsindex fällt im August um 2,2 Prozent – DJN, 9.9.2021
Die Fahrleistung der mautpflichtigen Lkw mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen ist im August gegenüber dem Vormonat um 2,2 Prozent gesunken. Im Vorjahresvergleich ergab sich ein kalenderbereinigtes Plus von 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte.
Im Vergleich zum Durchschnitt der zwölf Monate vor der Corona-Krise in Deutschland (März 2019 bis Februar 2020) war die Fahrleistung saison- und kalenderbereinigt 0,1 Prozent höher. Die Fahrleistung von Lkw ermöglicht frühzeitige Prognosen zur Entwicklung der Industrieproduktion.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53894774-lkw-maut-fahrleistungsindex-faellt-im-august-um-2-2-prozent-015.htm
Andreas Kißler (WSJ): Ifo-Institut: Produktionserwartungen der Industrie im August verbessert – DJN, 7.9.2021
Die Produktionserwartungen der deutschen Industrie haben sich im August nach Erhebungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung verbessert. Der Wert stieg im August auf 27 Punkte nach saisonbereinigt korrigierten 23 Punkten im Juli, geht nach Angaben des Instituts aus dessen Umfragen hervor. Das sei ein sehr hoher Wert im langjährigen Vergleich. „Offenbar hoffen die Firmen, dass sich die Lieferengpässe bei Vorprodukten in den kommenden Monaten langsam auflösen“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.
Ordentlich gestiegen seien die Erwartungen zum Beispiel in der Autobranche von 24 auf 35 Punkte, in der Chemie von 23 auf 34 Punkte und im Maschinenbau von 35 auf 42. Dagegen sank der Wert in der Metallerzeugung und -bearbeitung von 23 auf 21, in der Herstellung von Metallerzeugnissen von 21 auf 18 und in der Möbelherstellung von 25 auf 7.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53871348-ifo-institut-produktionserwartungen-der-industrie-verbessert-015.htm
Andreas Plecko: Deutsche Exporte wachsen im Juli den 15. Monat in Folge – DJN, 9.9.2021
Die deutsche Wirtschaft hat ihre Ausfuhren im Juli weiter gesteigert. Die Exporteure verkauften kalender- und saisonbereinigt 0,5 Prozent mehr im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus in genau dieser Höhe erwartet. Die Exporte sind damit den 15. Monat in Folge gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 12,4 Prozent höher.
Die Importe fielen im Juli hingegen um 3,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Auf Jahressicht ergab sich ein Anstieg von 16,6 Prozent.
Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, lagen die Exporte kalender- und saisonbereinigt um 1,6 Prozent und die Importe um 5,9 Prozent höher.
Der Außenhandelsüberschuss betrug kalender- und saisonbereinigt 17,9 Milliarden Euro. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Aktivsaldo von 12,5 Milliarden Euro gerechnet. Der Überschuss in der Leistungsbilanz betrug nach vorläufigen Berechnungen der Bundesbank 17,6 Milliarden Euro. Ökonomen hatten 18,5 Milliarden Euro erwartet.
Besonders gut lief das Exportgeschäft mit den EU-Ländern; der Export in diese Länder stieg um 17,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Ausfuhren in die Eurozone kletterten um 17,4 Prozent. Das Exportgeschäft mit EU-Ländern, die nicht der Eurozone angehören, wie Polen und Dänemark, legte um 18,4 Prozent zu.
Deutlich schwächer lief das Exportgeschäft mit Ländern außerhalb der EU, den sogenannten Drittstaaten, zu denen etwa China, Russland, Brasilien und auch die USA zählen. Die Ausfuhren in diese Länder legten im Juli lediglich um 6,8 Prozent zu.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53894272-deutsche-exporte-wachsen-den-15-monat-in-folge-015.htm
Hans Bentzien u.a.: Deutsche Produktion steigt im Juli um 1,0 Prozent, liegt aber weiter unter Vorkrisenniveau – DJN/dpa-AFX, 7.9.2021
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im Juli etwas besser als erwartet entwickelt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg sie gegenüber dem Vormonat um 1,0 Prozent und lag um 5,7 (Juni: 5,4) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 0,7 Prozent prognostiziert. Das ursprünglich für Juni gemeldete Produktionsminus von 1,3 Prozent revidierten die Statistiker auf 1,0 Prozent.
Im Vergleich zum Vorkrisenmonat Februar 2020 lag die Produktion im siebten Monat des Jahres saison- und kalenderbereinigt 5,5 Prozent niedriger. Die Industrieproduktion stieg im Juli 2021 gegenüber Juni 2021 um 1,3 Prozent. Innerhalb der Industrie nahmen die Produktion von Investitionsgütern um 3,2 Prozent und die Produktion von Konsumgütern um 0,9 Prozent zu. Bei den Vorleistungsgütern fiel die Produktion um 0,5 Prozent.
Die Industrieproduktion im engeren Sinne erhöhte sich im Juli auf Monatssicht um 1,3 (minus 0,6) Prozent. Die Erzeugung von Vorleistungsgütern nahm um 0,5 (minus 0,8) Prozent ab, während die Produktion von Investitionsgütern um 3,2 (minus 2,1) Prozent anzog und die von Konsumgütern um 0,9 (plus 3,1) Prozent. Die Bauproduktion stieg um 1,1 (minus 1,9) Prozent, die Energieproduktion sank um 3,2 (minus 1,8) Prozent.
Nach Aussage des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) wurde die Produktion von Kfz und Kfz-Teilen um 1,9 Prozent gesteigert und die im Maschinenbau um 6,9 Prozent. „Auch wenn die Lieferengpässe bei Halbleitern, die zuletzt die Produktion bremsten, noch eine Zeit lang fortbestehen dürften, deuten die Zahlen darauf hin, dass der Tiefpunkt nun überwunden sein könnte“, urteilte das BMWi. Der Ausblick für die Industriekonjunktur insgesamt bleibe angesichts einer nach wie vor hohen Nachfrage und der gesteigerten Produktion optimistisch, auch wenn sich die in Umfragen ermittelten Geschäftsaussichten auch auf Grund der steigenden Infektionszahlen zuletzt eingetrübt hätten.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53871283-deutsche-produktion-steigt-im-juli-um-1-0-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53870746-deutsche-produktion-weiter-unter-vorkrisenniveau-003.htm
Hans Bentzien: Auftragseingang der deutschen Industrie im Juli viel höher als erwartet – DJN, 6.9.2021
Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich um Juli vor allem dank eines Großauftrags viel besser als erwartet entwickelt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg er gegenüber dem Vormonat um 3,4 Prozent und lag kalenderbereinigt um 24,4 (Juni: 26,5) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen einen monatlichen Rückgang von 0,2 Prozent prognostiziert.
Ohne Großaufträge ergab sich ein Rückgang von 0,2 Prozent. Den für Juni gemeldeten Anstieg bei den gesamten Auftragseingängen von 4,1 Prozent revidierten die Statistiker auf 4,6 Prozent.
Die Inlandsbestellungen verringerten sich im Juli auf Monatssicht um 2,5 (plus 9,8) Prozent, während die Auslandsaufträge um 8,0 (plus 0,9) Prozent anzogen. Die Bestellungen aus dem Euroraum sanken jedoch um 4,1 (plus 1,7) Prozent, die von außerhalb des Euroraums stiegen um 15,7 (plus 0,4) Prozent. Die Bestellungen von Vorleistungsgütern nahmen um 0,5 (plus 1,6) Prozent ab, die von Investitionsgütern erhöhten sich um 5,4 (plus 7,4) Prozent und die für Konsumgüter um 7,5 (minus 2,8) Prozent.
Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) wurden die Bestellungen von einem kräftigen Wachstum bei der Herstellung pharmazeutischer Erzeugnisse sowie einem Großauftrag im sonstigen Fahrzeugbau geprägt. Während sich die Auftragseingänge im Maschinenbau erneut erhöhten (plus 1,8 Prozent) waren sie im Kfz-Bereich nach einem merklichen Zuwachs im Vormonat rückläufig (minus 4,3 Prozent).
„Die Auftragseingänge setzen damit ihren seit Jahresanfang bestehenden Aufwärtstrend nach kurzer Unterbrechung im Mai dynamisch fort“, befand das BMWi.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53862724-deutscher-auftragseingang-im-juli-viel-hoeher-als-erwartet-015.htm
Deutscher Auftragseingang im Juli von Großaufträgen gestützt – Überblick am Mittag / DJN, 6.9.2021
Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im Juli entgegen den Erwartungen nicht gesunken – allerdings nur wegen Großaufträgen im Schiffbau. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg er gegenüber dem Vormonat um 3,4 Prozent und lag kalenderbereinigt um 24,4 (Juni: 26,5) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen einen monatlichen Rückgang von 0,2 Prozent prognostiziert.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53866086-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
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VP Bank: Gegenwind für deutsche Wirtschaft: Auftragseingang im Juli durch Schiffbau-Aufträge nach oben verzerrt – Überblick am Morgen / DJN, 6.9.2021
Die liechtensteinische VP Bank sieht trotz des unerwarteten Anstiegs der deutschen Auftragseingänge im Juli Gegenwind für die Wirtschaft. „Ohne die Berücksichtigung der volatilen Großaufträge ergab sich im Juli 2021 ein Rückgang um 0,2 Prozent im Monatsvergleich – das üppige Plus ist vor allem einem kräftigen Auftragseingang im Schiffbau zu verdanken“, schreibt Chefvolkswirt Thomas Gitzel in einem Kommentar. Zudem komme bei den Unternehmen wegen des Materialmangels kaum Freude über die vollen Auftragsbücher auf.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53863186-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
Commerzbank: Deutscher Auftragsboom flaut ab – Überblick am Mittag / DJN, 6.9.2021
Der Auftragsboom der deutschen Industrie flacht aus Sicht von Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen trotz des unerwarteten, aber vor allem auf einem Großauftrag beruhenden Anstiegs der Bestellungen im Juli ab. „Blickt man auf die Herkunft der Aufträge, sind die Bestellungen sowohl aus dem Inland als auch aus dem Euroraum im Juli zurückgegangen, womit man gerade im Euroraum inzwischen eher von einer Seitwärtsbewegung als von einer Aufwärtstendenz sprechen muss“, schreibt Solveen in einem Kommentar.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53866086-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
IMK: Auftragseingang zeigt intakte Erholung – Überblick am Mittag / DJN, 6.9.2021
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat die besser als erwartet ausgefallenen Auftragseingänge als Indiz für eine intakte Konjunkturerholung gewertet. „Die deutsche Industrie hat im Juli so viele Neubestellungen verbucht wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1991“, erklärte der wissenschaftliche Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts, Sebastian Dullien. „Auch wenn der erneute Anstieg in erster Linie von Großaufträgen getrieben wurde, zeigen die Zahlen, dass die konjunkturelle Erholung grundsätzlich intakt ist.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53866086-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
Hans Bentzien: Deutscher Industrieumsatz steigt im Juli um 1,9 Prozent – DJN, 6.9.2021
Der preisbereinigte Umsatz im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist im Juli gestiegen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts erhöhten sich die Umsätze gegenüber dem Vormonat um 1,9 Prozent. Der für Juni zunächst gemeldete Rückgang von 1,4 Prozent wurde auf 1,1 Prozent revidiert. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Umsatz um 4,6 Prozent niedriger.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53862763-deutscher-industrieumsatz-steigt-im-juli-um-1-9-prozent-015.htm
Ifo: Materialmangel in der Industrie erreicht im August neuen Rekord – Überblick am Mittag / DJN, 8.9.2021
Der Mangel an Vorprodukten und Rohstoffen in der deutschen Industrie hat sich weiter verschärft und wird zu Preiserhöhungen führen. Nach einer Umfrage des Ifo Instituts klagten im August 69,2 Prozent der Industriefirmen in Deutschland über Materialmangel, ein neuer Höchststand nach 63,8 Prozent im Juli. „Für die Produktion in der Industrie bleibt das nicht ohne Folgen. Die Beschaffungskrise stellt eine reale Gefahr für den Aufschwung dar“, sagte der Leiter der Ifo Umfragen, Klaus Wohlrabe.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53886783-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
VCI erwartet 2021 neuen Ausgabenrekord für Forschung und Entwicklung – DJN, 8.9.2021
Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland hat ihre Ausgaben für Forschung- und Entwicklung im vergangenen Jahr trotz der Pandemie um rund 2,5 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro gesteigert und erwartet für 2021 ein neuen Rekord beim Budget. Die Corona-Krise habe jedoch auch Spuren hinterlassen, und die politischen Rahmenbedingungen trübten den Ausblick, teilte der Branchenverband VCI mit.
„Die hohe Innovationsorientierung der chemisch-pharmazeutischen Industrie hat uns bei der Krisenbewältigung geholfen“, sagte Thomas Wessel, der Vorsitzende des Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung im Verband der Chemischen Industrie (VCI) laut Mitteilung.
Auch wenn die Forscher unter deutlich erschwerten Bedingungen hätten arbeiten müssen. So konnten etwa Labore wegen der Abstandsregelungen weniger genutzt werden, internationale Forschungsprojekte litten unter den Reisebeschränkungen. Und durch die Arbeit im Homeoffice habe der persönliche Austausch gefehlt, der vor allem wichtig sei, um neue Ideen hervorzubringen. Zwar seien nur vereinzelt Projekte gestrichen und noch seltener ganz aufgegeben worden. Knapp die Hälfte der Chemie- und Pharmaunternehmen habe jedoch die Laufzeiten von Forschungs- und Entwicklungsprojekten gestreckt, und 27 Prozent der Befragten hatten Forschungsvorhaben später gestartet.
Mit Blick auf die Forschungspläne im laufenden Jahr seien die Unternehmen optimistisch: 53 Prozent der VCI-Mitglieder wollen ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten 2021 konstant halten. Mehr als ein Drittel will seine FuE-Aktivitäten sogar ausdehnen. Für 2021 rechnet der Branchenverband deshalb mit einem Ausgabenrekord in Höhe von 14 Milliarden Euro für Forschungsprojekte.
Doch die geplanten Regulierungen im Rahmen des europäischen Green Deal würden von fast der Hälfte der Unternehmen „stark innovationshemmend“ und von einem Drittel noch als schwaches Hemmnis bewertet. Damit Deutschland im internationalen Wettbewerb nicht zurückfalle, forderte Wessel von der künftigen Bundesregierung ein Innovationspaket, das unter anderem einen Ausbau der Forschungszulage oder bessere Rahmenbedingungen für Wagniskapital und schnelle Genehmigungsverfahren umfassen müsse.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53884882-vci-erwartet-2021-neuen-ausgabenrekord-fuer-forschung-und-entwicklung-015.htm
Hans Bentzien: KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer sinkt zum zweiten Mal in Folge – DJN, 6.9.2021
Die deutschen Mittelständler machen sich nach Erkenntnissen des Ifo-Instituts und der KfW verstärkt Sorgen um die Zukunft. Das von KfW und Ifo im August erhobene Mittelstandsbarometer sinkt um 2,3 Punkte auf 6,9 Saldenpunkte. Treiber des Rückgangs sind erneut die Geschäftserwartungen der kleinen und mittleren Unternehmen, die wie bereits im Vormonat deutlich sinken (minus 6,4 auf 0,8 Saldenpunkte).
Den Angaben zufolge trübten vor allem die sich aufbauende vierte Corona-Welle (Delta-Variante) und die Engpässe bei Rohstoffen und Vorleistungsgütern die Stimmung. Die Geschäftslageurteile klettern dagegen ungebrochen weiter nach oben und erreichen mit einem Plus von 1,9 Zählern den bisherigen Jahreshöchststand von 13,1 Saldenpunkten.
Die Großunternehmen sind aktuell ebenfalls schlechter gestimmt. Allerdings korrigieren sie nicht nur ihre Erwartungen drastisch nach unten (minus 7,2 Zähler auf minus 1,1 Saldenpunkte), sondern in geringem Umfang auch die Geschäftslageurteile (minus 1,2 Zähler auf 16,0 Saldenpunkte). Unterm Strich verschlechtert sich ihr Geschäftsklima um 4,4 Zähler auf 7,2 Saldenpunkte.
Unabhängig von der Unternehmensgröße sticht im August alleine die Bauwirtschaft positiv hervor.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53864288-kfw-ifo-mittelstandsbarometer-sinkt-zum-zweiten-mal-in-folge-015.htm
Deutschland: Kräftiges Umsatzwachstum im zulassungspflichtigen Handwerk – dpa-AFX, 10.9.2021
Die zulassungspflichtigen Handwerksbetriebe haben im zweiten Quartal dieses Jahres ein kräftiges Umsatzwachstum von 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erreicht. Das ist eine deutliche Erholung nach einem starken Rückgang um 7,5 Prozent im ersten Quartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Dabei habe sich der Beschäftigtenrückgang fortgesetzt: Ende Juni waren 1 Prozent weniger Menschen in den Handwerksbetrieben beschäftigt als ein Jahr zuvor.
Rückschlüsse auf die Wirkungen der Corona-Krise sind laut Bundesamt wegen einer statistischen Umstellung nicht möglich. Weil im vergangenen Jahr durch die novellierte Handwerksordnung zwölf neue Gewerbezweige in die Gruppe der zulassungspflichtigen Handwerke aufgenommen wurden, liegen für die Gesamtheit keine Vergleichszahlen aus dem Vorkrisenjahr 2019 vor. So gilt beispielsweise bei Fliesenlegern oder Sonnenschutztechnikern wieder die Meisterpflicht. Auch in der Gruppe der zulassungsfreien Handwerke gab es neben den zwölf Abgängen weitere Änderungen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53906247-deutschland-kraeftiges-umsatzwachstum-im-zulassungspflichtigen-handwerk-016.htm
Deutschland: Starker Juni am Bau – Aber Rückstand im Halbjahr – dpa-AFX, 10.9.2021
Das Bauhauptgewerbe in Deutschland hat einen starken Juni erlebt. Die Betriebe erwirtschafteten ein Umsatzplus von 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag berichtete. Die Zahl der Beschäftigten ist dabei um 1,8 Prozent in der Jahresfrist gestiegen. Für das erste Halbjahr registrierten die Statistiker hingegen einen Umsatzrückgang von 2,2 Prozent im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2020.
Vor allem der Tiefbau musste in den ersten Monaten dieses Jahres Umsatzeinbußen von durchschnittlich 6,1 Prozent hinnehmen. Im Hochbau gingen die Erlöse um 3,4 Prozent zurück. Eine positive Umsatzentwicklung erlebten hingegen Spezialgebiete wie Zimmerei und Ingenieurholzbau, die 8,1 Prozent zulegten und im Juni den Vergleichswert sogar um 20,7 Prozent übertrafen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53906340-deutschland-starker-juni-am-bau-aber-rueckstand-im-halbjahr-016.htm
Umfrage: Wohneigentum für junge Leute zunehmend unerschwinglich – dtx, 11.9.2021
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen glaubt, dass der Erwerb von Wohneigentum für junge Leute immer schwerer wird. In einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Kantar, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet, sagten 90 Prozent der Befragten, der Kauf eines eigenen Hauses oder einer Wohnung für unter-35-Jährige sei schwerer zu erreichen als früher.
Meistgenanntes Hindernis sind die hohen Immobilienpreise mit 48 Prozent. Auch gestiegene Baukosten (36 Prozent) und zu wenig Eigenkapital (25 Prozent) werden als wichtige Gründe angeführt. Mehrfachnennungen waren möglich. Die Umfrage wurde im August im Auftrag der BHW Bausparkasse durchgeführt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53914552-umfrage-wohneigentum-fuer-junge-leute-zunehmend-unerschwinglich-003.htm
Studie: Pandemie erhöht Nachfrage bei Einfamilienhäusern – dts, 9.9.2021
Berlin – Die Corona-Pandemie beflügelt die Nachfrage nach Einfamilienhäusern im Umland der Städte. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Online-Immobilienmarktplatzes „ImmoScout24“, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben) berichten.
Demnach ist die Nachfrage nach Einfamilienhäusern am Stadtrand in den fünf größten Städten zwischen Februar 2020 und Juni 2021 um 58 Prozent angestiegen. Auch außerhalb der Metropolen ist der Effekt der Studie zufolge spürbar, hier wurden 52 Prozent mehr Kontaktanfragen nach Häusern im Grünen gestellt. Besonders begehrt ist der Wunsch nach einem Eigenheim außerhalb der Innenstadt demnach in der Hauptstadt: In Berlin stieg die Nachfrage nach Einfamilienhäusern am Stadtrand um 80 Prozent an. Aber auch Hamburg (76 Prozent) und München (71 Prozent) erlebten eine deutlich gestiegene Nachfrage.
Mit der gestiegenen Nachfrage gingen auch höhere Kaufpreise einher. Laut ImmoScout24-Auswertung schnellte der durchschnittliche Angebotspreis am Berliner Stadtrand um 22 Prozent in die Höhe – von 2479 Euro im Februar 2020 auf 3027 Euro pro Quadratmeter im Juni 2021. In der Stadt selbst kletterten die Angebotspreise um acht Prozent auf 5.645 Euro pro Quadratmeter. Immer teurer wird es der Auswertung zufolge in München.
Im Speckgürtel der bayerischen Landeshauptstadt stiegen die Angebotspreise um acht 15 Prozent auf 7.162 Euro pro Quadratmeter. In der Stadt selbst wird der Quadratmeter durchschnittlich für 9756 Euro angeboten – und damit für acht Prozent mehr als noch vor eineinhalb Jahren. „Der Wunsch nach mehr Platz und einem Garten ist offensichtlich eine Folge der Lockdown-Erfahrungen“, sagte ImmoScout24-Geschäftsführer Thomas Stroeter den Funke-Zeitungen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53892095-studie-pandemie-erhoeht-nachfrage-bei-einfamilienhaeusern-003.htm
‚Mieter, spürt eure Macht‘ – Tausende bei Berliner Mietendemo – ROUNDUP / dpa-AFX, 11.9.2021
Mehrere Tausend Menschen haben am Samstag in Berlin gegen hohe Mieten protestiert. Die Veranstalter sprachen von 20 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Polizei schätzte die Zahl der Protestierenden am Nachmittag auf eine „höhere vierstellige Zahl“, wie ein Sprecher sagte. Aufgerufen zum Protest hatten das „Berliner Bündnis gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn“, der Berliner Mieterverein und bundesweite Initiativen gegen hohe Mieten.
Ein Sprecher des Berliner Bündnisses forderte in seiner Rede, dass bundesweit alle Mietkonzerne enteignet werden müssten. Wohnraum dürfe nicht an die Börse. „Wir von unserem Aktionsbündnis fordern einen bundesweiten Mietendeckel von der neuen Bundesregierung.“
Die Gruppe will einen Kurswechsel in der Mieten- und Wohnungspolitik: Mietenstopp, keine Umwandlungen in Eigentum und keine Eigenbedarfskündigungen, keine Räumungen, Enteignungen großer Immobilienkonzerne, einen bundesweiten Mietendeckel. Entsprechend war auf Transparenten bei der Kundgebung zu lesen: „Für eine Stadt mit bezahlbaren Mieten für alle“ und „Mieter, spürt eure Macht“.
Bei der Demonstration waren auch Vertreter mehrerer Parteien und der Deutsche Gewerkschaftsbund. Dessen Vorstandsmitglied Stefan Körzell forderte anlässlich der Demo, dass es einen bundesweiten sechsjährigen Mietenstopp geben müsse. „Von der neuen Bundesregierung fordern wir eine neue Wohnungsbaupolitik, die auf mehr bezahlbaren und sozialen Wohnraums setzt“, sagte er.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration warben auch für den Volksentscheid über die Enteignung großer Immobilienunternehmen, über den die Berliner zeitgleich zur Bundestags- und Abgeordnetenhauswahl am 26. September abstimmen. Wenn es eine Mehrheit für das Vorhaben gibt, wächst der Druck auf den künftigen Senat der Hauptstadt.
In den vergangenen Jahren hatten mehrfach Tausende bis Zehntausende Menschen in Berlin gegen hohe Mieten demonstriert. An Pfingsten nahmen nach Angaben der Veranstalter 10 000 Menschen teil. Die Polizei zählte damals 2500 Demonstranten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53915911-roundup-mieter-spuert-eure-macht-tausende-bei-berliner-mietendemo-016.htm
Gewerkschaftsbund fordert Sozialwohnungen gegen ‚Preisspirale‘ – dpa-AFX, 11.9.2021
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat einen bundesweiten sechsjährigen Mietenstopp verlangt, um die „Preisspirale“ zu durchbrechen. „Von der neuen Bundesregierung fordern wir eine neue Wohnungsbaupolitik, die auf mehr bezahlbaren und sozialen Wohnraums setzt“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell anlässlich einer Großdemonstration gegen hohe Mieten in Berlin.
Viele Beschäftigte müssten weite Arbeitswege in Kauf nehmen, weil das Wohnen in Städten zu teuer sei. „Vielfach verpuffen die von uns erkämpften Lohnsteigerungen der letzten Jahre – sie werden von den steigenden Wohnkosten regelrecht aufgefressen.“ Von den Entwicklungen profitierten vor allem große Wohnungskonzerne. „Wir sagen daher: Wohnraum ist ein Menschenrecht und kein Spekulationsobjekt.“ Es müssten jährlich 400 000 Wohnungen – darunter 100 000 Sozialwohnungen – gebaut werden, um dem Bedarf gerecht zu werden.
In Berlin protestierten am Samstag Tausende Menschen gegen hohe Mieten. An der Demonstration, die das „Berliner Bündnis gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn“ angemeldet hatte, nahmen verschiedene Gruppen teil. Auch der DGB gehörte zu den Unterstützern.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53915912-gewerkschaftsbund-fordert-sozialwohnungen-gegen-preisspirale-016.htm
Zahl der Insolvenzen im ersten Halbjahr 2021 gesunken – DJN, 10.9.2021
Die befürchtete Pleitewelle in der Corona-Krise ist bislang ausgeblieben. Stattdessen sank die Zahl gemeldeter Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr 2021. Wie das Statistische Bundesamt berichtete, meldeten die deutschen Amtsgerichte in diesem Zeitraum 7.408 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 17,7 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2020 und 22,9 Prozent weniger als im von der Corona-Krise unbeeinflussten ersten Halbjahr 2019.
Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen waren im ersten Halbjahr 2021 mit 31,8 Milliarden Euro allerdings fast doppelt so hoch wie im ersten Halbjahr 2020, als sie bei 16,7 Milliarden Euro gelegen hatten. Dieser Anstieg sei darauf zurückzuführen, dass im ersten Halbjahr 2021 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt hatten als im Vorjahreszeitraum, erklärte Destatis.
Das Insolvenzgeschehen sei im ersten Halbjahr 2021 weiterhin von Sonderregelungen geprägt gewesen, insbesondere durch die Aussetzung von Insolvenzantragspflichten für überschuldete Unternehmen, hieß es.
Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im ersten Halbjahr 2021 im Baugewerbe mit 1.219 Fällen. Im Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) waren es 1.120 Verfahren. Im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Reisebüros und Reiseveranstalter, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Garten- und Landschaftsbau sowie Gebäudebetreuung) wurden 805 Insolvenzen gemeldet.
Hinweise auf die künftige Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen gibt die Zahl der beantragten Regelinsolvenzverfahren. Im August 2021 sank diese Zahl nach vorläufigen Angaben um 19 Prozent gegenüber Juli 2021. Sie stieg allerdings um 14 Prozent gegenüber August 2020, als die Antragspflicht vollumfänglich ausgesetzt war und es zu einem starken Rückgang im Vergleich zum August 2019 (minus 35,4 Prozent) gekommen war.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53906310-zahl-der-insolvenzen-im-ersten-halbjahr-2021-gesunken-015.htm
Deutschland: Weniger Firmenpleiten laut amtlicher Statistik im ersten Halbjahr dank Corona-Sonderregeln – dpa-AFX, 10.9.2021
Die befürchtete Welle an Firmenpleiten zeigt sich bislang nicht in der amtlichen Statistik. Mit 7408 Fällen lag die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr des laufenden Jahres sogar um 17,7 Prozent unter dem Wert der ersten sechs Monate 2020. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Freitag wurde auch das Niveau des nicht von der Corona-Krise beeinflussten ersten Halbjahres 2019 um 22,9 Prozent unterschritten.
„Es ist davon auszugehen, dass die staatlichen Konjunkturhilfen für die Unternehmen sowie die erst ab Mai wieder durchweg geltende Insolvenzantragspflicht zu den niedrigen Insolvenzzahlen im 1. Halbjahr 2021 beigetragen haben“, erklärten die Wiesbadener Statistiker. Im Juni lag die Zahl der Firmenpleiten mit 1197 Fällen um 11,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.
Um eine Pleitewelle in der Corona-Krise zu verhindern, hatte der Staat die Pflicht zum Insolvenzantrag bei Eintritt eines Insolvenzgrundes wie Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit zeitweise ausgesetzt. Seit dem 1. Mai gilt die Insolvenzantragspflicht wieder vollumfänglich.
Die Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen waren nach Angaben des Bundesamtes im ersten Halbjahr 2021 mit 31,8 Milliarden Euro fast doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor (16,7 Mrd Euro). Das liege daran, dass im laufenden Jahr mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen den Gang zum Amtsgericht antraten. Die zahlenmäßig meisten Fälle gab es in den ersten sechs Monaten im Baugewerbe (1219) und im Handel (1120).
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), das monatlich einen Insolvenztrend veröffentlicht, geht in seiner jüngsten Publikation für August von weiter sinkenden Insolvenzzahlen aus. Auch im langfristigen Vergleich seien die Zahlen „extrem niedrig“, teilte das IWH Anfang dieser Woche mit.
„Aufgrund staatlicher Stützungsmaßnahmen spiegeln die anhaltend niedrigen Insolvenzzahlen nicht das tatsächlich Insolvenzgeschehen wider“, erklärte IWH-Forscher Steffen Müller. „Um einen immer größer werdenden Rückstau an Insolvenzen zu vermeiden, sollten laufende Unterstützungsmaßnahmen zügig auf den Prüfstand.“ Das Kurzarbeitergeld sei bei Ausbruch der Pandemie wichtig für die Stabilisierung der Wirtschaft gewesen, derzeit werde es aber noch „undifferenziert auch für gescheiterte Unternehmen in Branchen gezahlt, die von der Pandemie nicht betroffen sind und einen Boom erleben“, stellte Müller fest.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53906246-deutschland-weniger-firmenpleiten-im-ersten-halbjahr-dank-corona-sonderregeln-016.htm
Andreas Kißler (WSJ): IWH: Insolvenzzahlen sinken noch weiter – DJN, 7.9.2021
Die Anzahl der Insolvenzen lag im August nach Angaben des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) unter dem Allzeittief aus dem Juli. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften lag laut IWH-Insolvenztrend im August bei 570, teilte das Institut mit. Sie liege damit um 11 Prozent unter dem bisherigen Allzeittief aus dem Vormonat. Die Insolvenzzahlen liegen laut den Angaben zudem 15 Prozent unter den bereits sehr niedrigen Werten aus dem Vorjahresmonat, in dem die Insolvenzantragspflicht noch ausgesetzt war.
Auch die Zahl der betroffenen Jobs sinke auf das niedrigste Niveau seit Erfassung im IWH-Insolvenztrend. Die Analyse des Instituts zeige, dass in den größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im August gemeldet wurde, etwa 3.000 Jobs betroffen waren. Die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze liege um 23 Prozent unter dem bisherigen Tiefststand aus dem Juni 2021 und 82 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Auch im langfristigen Vergleich seien diese Zahlen extrem niedrig. So hätten vor knapp 20 Jahren im Mittel 2.000 Personen- und Kapitalgesellschaften pro Monat Insolvenz angemeldet, erklärte IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller. „Aufgrund staatlicher Stützungsmaßnahmen spiegeln die anhaltend niedrigen Insolvenzzahlen nicht das tatsächlich Insolvenzgeschehen wider“, sagte er.
Zwar trage die gute wirtschaftliche Entwicklung zur entspannten Situation bei den Insolvenzen bei, allerdings hätten selbst in der lang anhaltenden Boomphase zwischen 2010 und 2018 immerhin etwa 1.000 Personen- und Kapitalgesellschaften monatlich den Gang zum Insolvenzgericht angetreten. „Um einen immer größer werdenden Rückstau an Insolvenzen zu vermeiden, sollten laufende Unterstützungsmaßnahmen zügig auf den Prüfstand“, empfahl Müller.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53874647-iwh-insolvenzzahlen-sinken-noch-weiter-015.htm
Lokführergewerkschaft GDL prüft neues Bahn-Angebot – dpa-AFX, 11.9.2021
Die Lokführergewerkschaft GDL will das neue Angebot der Deutschen Bahn nach eigenen Angaben zunächst prüfen. Man habe es am Samstag erhalten, werde es bewerten und „zu gegebener Zeit“ über weitere Schritte informieren, erläuterte die GDL in einer Mitteilung. Nähere Angaben machte die Gewerkschaft nicht. Die Deutsche Bahn hatte nach eigenem Bekunden ein Angebot vorgelegt, das unter anderem eine neue „Entgeltkomponente“ enthält.
Über ihre Höhe oder die Modalitäten wurde nichts bekannt. Der Konzern will einen weiteren Streik abwenden und fordert von der Gewerkschaft die Rückkehr an den Verhandlungstisch.
Die GDL hatte gedroht, von Montag an den nächsten Ausstand vorzubereiten, sollte die Bahn bis dahin kein „verhandlungsfähiges Angebot“ vorlegen. Sie und der Konzern haben sich trotz monatelanger Tarifauseinandersetzung nicht auf einen Abschluss verständigen können.
Die Gewerkschaft fordert 3,2 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 28 Monaten sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro. Die Bahn will die Tariferhöhung bisher über einen längeren Zeitraum strecken und bietet eine Laufzeit von 36 Monaten an. Zudem ist sie bereit, eine Corona-Prämie zu zahlen.
Ein Knackpunkt in dem Konflikt ist allerdings auch, für welche Berufsgruppen der neue Vertrag gelten soll. Die GDL konkurriert dabei mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53915687-lokfuehrergewerkschaft-gdl-prueft-neues-bahn-angebot-016.htm
GDL setzt Bahn Frist bis Montag – Überblick am Abend / DJN, 9.9.2021
Lokführergewerkschaft GDL hat der Deutschen Bahn eine Frist gesetzt, um ein neues Tarifangebot vorzulegen. „Wenn nicht bis Anfang nächster Woche ein verhandlungsfähiges Angebot vorliegt, beginnt die GDL am kommenden Montag mit der Vorbereitung des nächsten Arbeitskampfes“, erklärte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky am Donnerstag. Zu möglichen Terminen für einen neuen Streik äußerte er sich nicht.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53902378-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
HDE: Infektionsgeschehen verpasst Verbraucherstimmung weiteren Dämpfer – Überblick am Mittag / DJN, 6.9.2021
Die Verbraucherstimmung hat sich laut Handelsverband Deutschland (HDE) im September den zweiten Monat in Folge eingetrübt. Wie das aktuelle HDE-Konsumbarometer zeige, falle der Index auf das Vorjahresniveau, teilte der HDE mit. Der Indikator fiel im September den Angaben zufolge auf 98,39 von 100,38 Punkten. Sein Rückgang um fast 2 Punkte werde „von einem Wandel im Infektionsgeschehen begleitet“. Bei steigenden Infektionszahlen stocke die Impfkampagne.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53866086-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RENTENPOLITIK (Pressespiegel / DJN, 6.9.2021) – Die Bevölkerung hat klare Vorstellungen davon, welche Themen die nächste Bundesregierung vorrangig anpacken sollte. Laut einer Forsa-Umfrage, die Welt vorab vorlag, landet die Rente mit Abstand auf dem ersten Platz. 65 Prozent der Befragten halten danach „eine tragfähige Rentenreform, die auch künftig für sichere Renten sorgt, ohne die Jüngeren finanziell zu überfordern“, für „sehr wichtig“. Weitere 32 Prozent finden es immerhin „wichtig“, dass sich die neue Regierung besonders um dieses Thema kümmert. Die Umfrage wurde im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) durchgeführt. (Welt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53861788-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
Regierung verlängert bis Jahresende Überbrückungshilfen für Wirtschaft – Überblick am Abend / DJN, 8.9.2021
Die Bundesregierung hat sich auf eine Verlängerung der finanziellen Hilfen für Unternehmen verständigt, die von der Corona-Krise hart getroffen sind. Dazu soll die sogenannte Überbrückungshilfe III Plus weitgehend um drei Monate bis zum 31. Dezember verlängert werden, erklärten das Bundesfinanzministerium und das Bundeswirtschaftsministerium.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53890453-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
Ifo-Institut: Einkommenssteuerpläne der Parteien schaffen Arbeitsplätze – DJN, 9.9.2021
Die Reformpläne der Parteien zur Einkommenssteuer führen laut einer Studie des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung zu mehr Beschäftigung, haben aber unterschiedliche Auswirkungen auf die Staatsfinanzen. Der Beschäftigungszuwachs sei bei den Plänen der FDP am höchsten; sie würden 330.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Bei den Plänen der Linken würden 229.000 neue Stellen geschaffen, bei der Union 100.000, der SPD 66.000 und den Grünen 24.000.
„Zwar entstehen durch die zusätzlichen Arbeitsplätze mehr Steuereinnahmen. Diese reichen aber nicht, um das Finanzloch im Staatshaushalt auszugleichen, das bei den Reformplänen der Parteien entsteht“, sagt Ifo-Ökonom Andreas Peichl. Bei den Steuerplänen der FDP würde der Staat auch nach der Berücksichtigung der Refinanzierungseffekte 60 Milliarden Euro weniger pro Jahr einnehmen. Die Reformpläne der Linken führen demnach zu knapp 22 Milliarden Euro geringeren Steuereinnahmen. Bei der Union sind es 18 Milliarden Euro, bei der SPD 9 Milliarden und bei den Grünen 2 Milliarden Euro.
Sehr unterschiedlich wirken sich die Pläne der Parteien laut der Studie auf die Verteilung der Einkommen aus: Die Steuerpläne der Grünen und der Linken würden die Ungleichheit der Einkommen verringern. Dies sei vor allem auf die höheren Steuersätze für Gutverdienende zurückzuführen, wodurch diese Einkommensgruppe schlechter gestellt wäre. Union und FDP würden Gutverdienende entlasten und damit die Einkommensungleichheit erhöhen. Der Reformvorschlag der SPD würde sich neutral auf die Ungleichheit der Einkommen auswirken.
Grundlage der Studie waren den Angaben zufolge die Reformvorschläge in den Wahlprogrammen der politischen Parteien zur Einkommenssteuer und dem Solidaritätszuschlag. Andere Vorschläge zu Sozialabgaben, Sozialleistungen und Mindestlohn seien nicht berücksichtigt worden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53898138-ifo-institut-einkommenssteuerplaene-der-parteien-schaffen-arbeitsplaetze-015.htm
Deutsche sehen Wirtschaft gegenüber USA und China im Nachteil – dts, 11.9.2021
Berlin – Die Mehrheit der Bundesbürger sieht die deutsche Wirtschaft im Wettbewerb mit den USA und China nicht gut aufgestellt. Das geht aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) von Anfang September hervor, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet.
55 Prozent der Befragten äußerten darin Zweifel an der Wettbewerbskraft Deutschlands. Die deutsche Wirtschaft kämpfe noch immer mit den Folgen der Pandemie, sagte BDA-Chef Rainer Dulger der „Welt am Sonntag“. Zudem stehe dem Land „ein tiefgreifender Strukturwandel“ bevor. Deutschland drohe mit seinen Rahmenbedingungen in die zweite Liga abzurutschen, „wenn wir jetzt nicht eine Legislatur der Reformen und Erneuerungen verwirklichen“, mahnte der Arbeitgeberpräsident mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl.
Deutschland sei einer der teuersten Standorte der Welt. „Ohne mehr Flexibilität für die deutsche Wirtschaft werden wir keine Chance haben, gegenüber Ländern wie China oder den USA wettbewerbsfähig zu bleiben.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53914553-deutsche-sehen-wirtschaft-gegenueber-usa-und-china-im-nachteil-003.htm
DEUTSCHLAND – ÖSTERREICH
82 Prozent der Renten unter 1.500 Euro – dts, 11.9.2021
Berlin – 82 Prozent der gesetzlichen Renten belaufen sich auf weniger als 1.500 Euro, dagegen liegen 95,1 Prozent der Pensionen von Bundesbeamten über 1.500 Euro. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken hervor, über die die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Sonntagausgaben) berichten.
„Wenn 82 Prozent aller Renten unter 1.500 Euro liegen, dann gibt es ein gewaltiges Problem“, sagte der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, dem RND. Auf diese Weise schwinde das Vertrauen in die gesetzliche Rente. „Das Gefälle zu den Beamtenpensionen zeigt eine Zweiklassengesellschaft“, fügte er hinzu. „Die Linke tritt für eine große Rentenreform ein, die sich an Österreich orientiert“, sagte Bartsch. „Dort zahlen alle Bürger ein, auch Beamte, Selbstständige und Politiker.“
Die Renten dort seien im Durchschnitt 800 Euro höher als in Deutschland, so Bartsch. Das Bundesarbeitsministerium weist in der Antwort auf die Anfrage der Linken darauf hin, dass in die Statistik unter anderem auch Renten eingehen, die etwa aufgrund von geringen Beschäftigungszeiten sehr niedrig ausfallen. „Zu den hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums (Artikel 33 Absatz 5 GG) gehört demgegenüber das Lebenszeitprinzip (ununterbrochene Beschäftigungszeit)“, heißt es in dem Schreiben aus dem Ministerium. Dort wird zudem auf die hohe Zahl von Beamten mit Hochschulabschluss hingewiesen.
Die Beamtenversorgung enthalte zudem die betriebliche Zusatzsicherung als zweite Säule der Alterssicherung.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53916029-82-prozent-der-renten-unter-1-500-euro-003.htm
ÖSTERREICH
– STATISTIK
Außenhandel im Juni 2021: markante Zuwächse im Vergleich zum schwachen Vorjahresmonat; Einfuhren +33,1%, Ausfuhren +20,9%
Großhandelspreisindex erhöhte sich im August 2021 um 12,0%
Produktionsindex stieg im Juli 2021 um 9,7%
Arbeitsmarkt zeigt im 2. Quartal 2021 deutliche Erholung
QUELLE: https://www.statistik.at
– MELDUNGEN
Die Parlamentswoche vom 13. bis 17. September 2021 – Tagungsbeginn, Gesundheitsausschuss, Präsidialkonferenz, Ibiza-Untersuchungsausschuss, Besuch in Schweden – Parlamentskorrespondenz, 10.9.2021
QUELLE: https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK0978/index.shtml
Übernachtungszahlen sogar 2 % über dem Rekordsommer 2019 – OeNB, 8.9.2021

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Während im Jahr 2020 die inländischen Gäste den Komplettabsturz des Sommertourismus verhinderten, konnten heuer angesichts der entspannteren Pandemiesituation wieder deutlich mehr ausländische Gäste in Österreich begrüßt werden. Wie von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) bereits Anfang August prognostiziert, stagnierte im Juli 2021 die Zahl der Nächtigungen in Österreich (im Vergleich zum Jahr 2020). Für August prognostiziert die OeNB auf Basis der Zahlungskartenumsätze im Reiseverkehr einen deutlichen Anstieg der ausländischen Übernachtungen. Besonders starke Zunahmen verzeichneten die Übernachtungen von Gästen aus Deutschland und den Niederlanden. Die OeNB erwartet für die Gesamtzahl der Übernachtungen im August einen Anstieg um 15 % gegenüber dem Vorjahr – getragen von einem kräftigen Zuwachs von Nächtigungen ausländischer Gäste (+27 %) bei einem geringfügigen Minus von Nächtigungen inländischer Touristinnen und Touristen (–6 %). Insgesamt bedeutet das sogar ein Plus von 2 % im Vergleich mit dem Rekordsommer 2019.
QUELLE: https://www.oenb.at/Presse/20210908.html
Österreichs Bundeskanzler warnt vor Rot-Grün-Rot in Deutschland – dts, 9.9.2021
Berlin – Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz hat vor einer rot-grün-roten Bundesregierung in Deutschland gewarnt. „Wenn es zu einer Linksregierung in Deutschland kommt, dann ist das ein massives Problem für den Wirtschaftsstandort Europa“, sagte der Parteichef der CDU-Schwesterpartei ÖVP dem Nachrichtensender „Welt“.
Deutschland sei die Wirtschaftslokomotive in der Europäischen Union. Eine rot-grün-rote Regierung sei deshalb „etwas, das mir massiv Sorge machen würde“. Zugleich äußerte sich Kurz trotz der aktuell schwachen Umfragewerte der Union optimistisch: „Eins habe ich gelernt, nämlich dass man auf Umfragen nicht so viel schauen sollte“, sagte er. Das Wahlergebnis sehe am Ende oft anders aus.
„Lange habe ich gelesen, die Grünen werden gewinnen, jetzt lese ich, die SPD wird gewinnen, am Ende entscheidet der Wähler und nicht die Umfrageinstitute.“ Kurz sagte zugleich, dass er Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) schätze. „Er hat sehr erfolgreich bisher das größte deutsche Bundesland gelenkt und geleitet. Er ist ein überzeugter Europäer, jemand, mit dem wir immer gut zusammenarbeiten durften und ich bin auch überzeugt davon, dass er der Richtige ist, um Deutschland in den nächsten Jahren zu führen.“
Kurz hält sich anlässlich eines Treffens von Spitzenpolitikern der europäischen konservativen Partei EVP aktuell in Berlin auf.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53898397-oesterreichs-bundeskanzler-warnt-vor-rot-gruen-rot-in-deutschland-003.htm
Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB für KW 30 bis 35: Wirtschaftsleistung schwankte im August um Vorkrisenniveau – OeNB, 10.9.2021

Nachdem die Wirtschaftsleistung in Österreich Ende Juli erstmals seit Ausbruch der COVID-19 Krise wieder das Vorkrisenniveau erreicht hat, konnte diese positive Entwicklung seither weitgehend bestätigt werden. In den Kalenderwochen 30 bis 35 (26. Juli bis 5. September 2021) schwankte das BIP um das Niveau der entsprechenden Vergleichswochen im Jahr 2019. Am Ende des Beobachtungszeitraum in Kalenderwoche 35 (30. August bis 5. September) lag die Wirtschaftsleistung wieder fast exakt auf dem Vorkrisenniveau (–0,2 %).
Positiv zur wirtschaftlichen Entwicklung im August 2021 hat der heimische Tourismus beigetragen. Schätzungen auf Basis von Zahlungskarten zeigen, dass im Laufe des Augusts die Übernachtungen ausländischer Gäste in Österreich fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht haben. Insbesondere ein kräftiges Plus bei den Nächtigungen von Gästen aus Deutschland und den Niederlanden zeichnet für diese positive Entwicklung verantwortlich. Etwas nachgelassen hat in den letzten 6 Wochen hingegen die Konjunkturdynamik in der exportorientierten Industrie. Sowohl die LKW-Fahrleistungsdaten als auch der Stromverbrauch haben sich leicht rückläufig entwickelt. Stimmungsindikatoren haben diese Abkühlung bereits im Vorfeld signalisiert. Sie dürfte in einem engen Zusammenhang mit internationalen Lieferengpässen stehen, die trotz guter Entwicklung bei den Auftragseingängen einer stärkeren Ausweitung der Produktion entgegenstehen. Die Daten zu Bargeldeinlieferungen und Zahlungskartenumsätzen deuten auf eine Seitwärtsbewegung der realen Konsumausgaben der österreichischen Haushalte hin. Dabei wirkte der zuletzt verzeichnete Anstieg der Inflation dämpfend auf den realen Konsum.
Beim Vergleich zur jeweiligen Vorjahreswoche ergaben sich im zweiten Quartal 2021 aufgrund eines ausgeprägten Basiseffektes stark positive Wachstumsraten (grüne Linie in der Grafik, siehe methodische Erläuterungen weiter unten). Die Basiseffekte werden wieder zunehmend schwächer und in Kalenderwoche 35 lag die Wirtschaftsleistung rund 2 % über dem Wert der entsprechenden Vorjahreswoche.
Die erste vollständige VGR-Schnellschätzung für das zweite Quartal 2021 weist ein Wachstum des österreichischen BIP gegenüber dem zweiten Quartal 2020 von 11,9 % aus. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 (Vorkrisenvergleich) liegt die BIP-Veränderung jedoch noch im negativen Bereich (–2,7 %). Im Rahmen des wöchentlichen BIP-Indikators wurden Wachstumsraten von 12,1 % bzw. –2,9 % prognostiziert.
QUELLE: https://www.oenb.at/Publikationen/corona/bip-indikator-der-oenb.html
SIEHE DAZU:
=> Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB für die Kalenderwochen 30 bis 35 – OeNB, 10.9.2021
QUELLE (inkl. 4-Seiten-PDF): https://www.oenb.at/dam/jcr:2cd9d702-f1c0-499e-9d1b-f8abfb7f6726/woechentlicher_bip-indikator_KW_30_bis_35_2021.pdf
=> Daten zum wöchentlichen BIP-Indikator für KW 30 bis 35
QUELLE (EXCEL-Datei): https://www.oenb.at/dam/jcr:a0f65a52-4729-4b50-a6ed-4d80b2c700b6/daten_bip-indikator_KW_30-35_2021.xlsx
OeNB-Exportindikator: Kräftiges Exportwachstum im August – Ergebnisse des OeNB-Exportindikators vom September 2021 – OeNB, 10.9.2021
Laut aktueller Veröffentlichung von Statistik Austria lagen die österreichischen Güterexporte im Juni 2021 nominell um 20,9 % über dem Wert des Vorjahresmonats. Damit war das Exportwachstum schwächer als im Rahmen des letzten OeNB-Exportindikators erwartet wurde (+25,8 %).
Gemäß den aktuellen Ergebnissen des auf LKW-Fahrleistungsdaten basierenden OeNB-Exportindikators konnte das hohe Niveau der Exporte im Juli und August (–1,6 % bzw. +0,8 % zum Vormonat, saison- und arbeitstägig bereinigt) gehalten werden. Im Jahresabstand ergibt sich ein Wachstum von 11,4 % bzw. 16,7 % (nicht bereinigt). Vergleicht man die Monate Juli und August 2021 mit den entsprechenden Monaten des Vorkrisenjahres 2019, so zeigt sich, dass die Exporte (bereinigt um Arbeitstagseffekte) um 6,8 % bzw. 9,5 % darüber liegen.
Die derzeit verfügbaren Vorlaufindikatoren lassen eine leichte Abschwächung der Dynamik im Außenhandel erwarten. Die von der Europäischen Kommission monatlich erhobene Einschätzung der Auftragsbestände ist im August leicht gesunken, liegt mit 5,4 Punkten jedoch weiterhin deutlich über den Durchschnittswerten der letzten Jahre. Auch die quartalsweise verfügbare Einschätzung der Exporterwartungen ist im dritten Quartal nach dem historischen Höchststand des zweiten Quartals (20,7 Punkte) leicht gesunken, liegt aber mit 8,7 Punkten noch leicht über dem langfristigen Durchschnitt. Der Index der Exportauftragseingänge lt. Bank Austria ist nach dem starken Rückgang im Juli (57,4 Punkte nach 66,4 Punkten im Juni) im August erneut – wenn auch nur leicht – gesunken. Diese Rückgänge spiegeln die vorhandenen Kapazitätsprobleme (Logistikprobleme in der Frachtschifffahrt, Containermangel, Schließungen von Containerhäfen und Frachtflughäfen in China u. a.) im internationalen Handel wider.
QUELLE (inkl. Tabelle zur LKW−Fahrleistung und Güterexporte): https://www.oenb.at/Geldpolitik/Konjunktur/oenb-exportindikator.html
SIEHE DAZU:
=> OeNB-Exportindikator: Kräftiges Exportwachstum im August – Ergebnisse des OeNB-Exportindikators vom September 2021 – OeNB, 10.9.2021
QUELLE (inkl. 10-Seiten-PDF mit Tabellen und instruktiven Schaubildern): https://www.oenb.at/dam/jcr:12d0bbbc-e42f-4300-b0fe-eb402641340f/gewi_2009_q1_schwerpunkt03_tcm14-99632.pdf
OeNB und WU Wien fördern gemeinsam die Finanzbildung in Österreich – Seit fünf Jahren erfolgreiche Kooperation von Nationalbank und dem Institut für Wirtschaftspädagogik mit positiver Zwischenbilanz – OeNB, 10.9.2021
Nicht zuletzt angesichts weiterhin hoher Sparquoten herrscht auch in Österreich Bedarf an fundierter und gezielter Finanzbildung. Der in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) dafür zuständige Direktor, Eduard Schock, verweist hierbei auf die europäische Dimension: „Die EU-Finanzkommissarin Mairead McGuinness hat vor wenigen Tagen mehr Finanzbildung auch in den Schulen gefordert. Die OeNB ist seit Jahren in zahlreichen Kooperationen gerade in diesem Bereich mit guten Programmen engagiert. Zudem setzen wir gemeinsam mit der WU Wien auf die Ausbildung zukünftiger Wirtschaftspädagoginnen und -pädagogen.“ Seit fünf Jahren besteht zwischen der OeNB und dem Institut für Wirtschaftspädagogik der WU Wien eine Kooperationsvereinbarung zur Förderung der Finanzbildung in Österreich. Die Bilanz dieser Zusammenarbeit fällt äußerst positiv aus.
Diese Kooperation dient der bestmöglichen Förderung der Finanzbildung in Österreich und besteht im Wesentlichen aus gemeinsamer Forschung, gemeinsamer Lehre, gegenseitiger Unterstützung bei der Durchführung von Veranstaltungen und gemeinsamer Kommunikation des Themas Finanzbildung.
Im Bereich der gemeinsamen Forschung von OeNB und WU Wien wurde bereits von 2016 bis 2019 das Projekt FINCCA (Financial Core Competencies in Austria) zur Adaption der OECD-Finanzkompetenzstandards auf Jugendliche in Österreich umgesetzt. Aktuell steht das Projekt COMOSA (Concepts of Money in Sweden and Austria) kurz vor dem Abschluss, bei dem Kinder und Jugendliche zu ihren Einstellungen zum Thema Geld befragt werden. Die gemeinsame Lehre von WU Wien und OeNB umfasst zwei Lehrveranstaltungen zur Finanzbildung im Rahmen des Masterstudiums „Wirtschaftspädagogik“ (WIPÄD). Im Sommersemester findet regelmäßig das Pflichtseminar „Wirtschaftspädagogik II“ statt, in dessen Rahmen der Forschungsbereich „Financial Literacy“ bearbeitet wird. Seit 2019 wird weiters jeweils im Wintersemester das Wahlfach „Finanzbildung unter didaktischem Aspekt“ abgehalten, in dem die OeNB ihre Expertise in der Vermittlung und didaktischen Gestaltung von Finanzbildungsinhalten im Unterricht einbringt. Seit dem Jahr 2016 haben bereits über 175 Studierende diese Lehrveranstaltungen besucht und bringen die Inhalte und Relevanz von Finanzbildung dann auch direkt in die Schulen.
Die größte gemeinsame Veranstaltung, die aus der Kooperation hervorging, war der 6. Wiener Wirtschaftsdidaktik-Kongress, der im Jahr 2018 in den Räumlichkeiten der OeNB stattfand. Weiters engagiert sich die Gruppe Finanzbildung der OeNB jedes Jahr bei der vom WIPÄD-Institut organisierten WU4Juniors Summerschool. Hier werden in den Sommerferien an der WU in interaktiven Sessions mit den Kindern und Jugendlichen die Aufgaben von Notenbanken und der persönliche Umgang mit Geld bearbeitet. Ergänzend zu den beschriebenen Bereichen umfasst die laufende Zusammenarbeit auch Beiträge beim jährlichen Finanzbildungskurs am Joint Vienna Institute, umfangreiche Unterstützung beim WU-Research-Talent-Award sowie den fachlichen Input bei der Entwicklung von Online-Learning-Modulen (MOOMs).
Neben der gemeinsamen Lehre, die in den kommenden Semestern wie gewohnt weiterläuft, ist der Abschluss des Projektes COMOSA der nächste Meilenstein. Beide Kooperationspartner freuen sich auf viele weitere fruchtbare Jahre der Zusammenarbeit. Die Leiterin des Instituts für Wirtschaftspädagogik, Bettina Fuhrmann, betont zum Kooperationsjubiläum: „Es macht Freude, auf das Erreichte in den vergangenen fünf Jahren zurückzublicken, in denen wir unser Know-how und unsere Ressourcen gebündelt haben, damit die Finanzbildung in Österreich bestmöglich gefördert wird. Noch mehr freuen wir uns auf die Weiterentwicklung des Bestehenden und das gemeinsame Schaffen von innovativen Projekten in der Zukunft.“
Direktor Schock ergänzt: „Die Kooperation und Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaftspädagogik ist eine zentrale Säule unserer Finanzbildungsarbeit. Neben der Forschung ist vor allem die Ausbildung angehender Lehrkräfte in fachlicher und didaktischer Hinsicht entscheidend, um die Finanzbildung bei Kindern und Jugendlichen zu fördern. Dies ist der OeNB ein wichtiges Anliegen.“
QUELLE: https://www.oenb.at/Presse/20210910.html