N+C – Montagsblick KW 33/34

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UPDATE 23.8.2021: SENTIX-Sentimente – Nachgereichte vollständige Analyse unter „BÖRSE“

Die zurückliegende Woche war einmal mehr mit reichlichen Meldungen gesegnet – Lesestoff für eine ganze Woche sozusagen. Hier die geraffte Übersicht.

FÜR DEN EILIGEN LESER gibt es – ganz ähnlich wie in den letzten Wochen hier festgehalten: – summa summarum nur zu vermerken, das es der Wirtschaft rund um den Erdball noch immer “supertoll” geht – allerdings ist dieses Noch mit Sicht auf die Nachrichtenlage der vergangenen Woche etwas abgeschwächt: neben jubilierenden Tönen staatsnaher Beobachter gibt es weiter Zeichen der Eintrübung vor allem in den USA, der jüngste Inflationsanstieg wird wieder verstärkt als vorübergehend gesehen, die Corona-Pandemie spielt in den hier versammelten Meldungen nur eine untergeordnete Rolle. Die Gefahr in Form des Delta-Virus hat momentan weniger Gewicht (=> COVID-19 Dashboard der Johns Hopkins University): unruhige Besorgnis herrscht allerdings weiter bei Gesundheitsexperten und in der Politik.
Interessant und nachdenkenswert ein Kommentar von Kenneth Rogoff zur Problematik der Wohlstands-Ungleichheit: haben Zentralbanken daran wirklich Schuld? Leider bleibt der Kommentar m.E. einige wichtige Details schuldig (=> Comment); ein bekannter Börsenkommentator beschreibt die internationale, speziell US-Zentralbankenpolitik als Eiertanz der Worte.
FAZIT: positive Wirtschaftserwartungen offizöser Stellen neben Zeichen der Eintrübung speziell in den USA; steigende Inflationsraten ohne Schrecken, da nur als vorübergehend begriffen; ohne großes Echo bleibt das weiter anschwellende Pandemie-Geschehen, dem steigende Impfraten weltweit gegenüberstehen.

IN DEN VORDERGRUND rückten auf die Bühne des großen Welttheaters in der zurückliegenden Woche: 
Zinsen vor der Wende?
Kursrückgang verschreckt Anleger.
Gewerbeimmobilien gewinnen weltweit langsam an Fahrt – ein Zeichen der Konjunkturbelebung.
Besserer Schutz von Kapitalanlegern; Swaps im Fokus von SEC und EZTB gemeinsam; wachsende Klimarisiken für Finanzmärkte besorgt EZB, die eine stärkere Inflationsdynamik erwartet.
US-Öllager leerer, Öl teurer; gemischtes Bild der US-Konjunkturindikatoren; US-Einzelhandel läuft „enttäuschend“; entgegengesetzte Dynamiken im US-Baubereich; positive Vorzeichen vom US-Arbeitsmarkt.
Lieferprobleme noch größer: China sperrt Containerhafen und setzte bislang die deutsche Exportindustrie unter Druck.
Steigende Inflation im Euroraum, aber die Kernteuerung sinkt: Inflation als vorübergehendes Phänomen.
Starker Anstieg der Erzeugerpreise in Deutschland; Eintrübung der Wirtschaftsaussichten für Deutschland, aber Konjunkturampel bleibt auf grün, nicht zuletzt wegen höchster Auftragsbestände; Lieferkettenprobleme treibt Sorgenfalten auf die Stirn der deutschen Industrie und nährt Inflationssorgen; mehr Baugenehmigungen in Deutschland machen den Rückgang des Immobilienangebots kurzfristig nicht wett; Verstaatlichungswünsche der Linken Deutschlands; keine Ruhe im Lokführerstreik; Entspannung am Arbeitsmarkt, aber wo bleiben die benötigten Arbeitnehmer? Da hülfe Migration, doch die ist derzeit in der Bevölkerung weniger gern gesehen.
Deutliche Teuerung in Österreich, speziell der Wocheneinkauf verteuert sich; die wirtschaftliche Aktivität hat sich jüngst verbessert.
Wie konnte es zum Afghanistan-Desaster kommen? (=> Kommentare aus fremder Feder)

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ÜBERSICHT

  • INTERNATIONAL
  • GEWERBEIMMOBILIEN: Die Stimmung an den weltweiten gewerblichen Immobilienmärkten hellt sich auf, bleibt aber noch im negativen Bereich.
    BÖRSEN
  • SENTIX-Sentimente: Hoher Pessimismus ist nicht immer ein Selbstläufer für steigende Kurse an den Finanzmärkten – Nachreichung der vollständigen Analyse
  • SENTIX-Sentimente – Anleger reagieren verschreckt – Technisches Problem verhindert vollständige Sentiment-Analyse
  • GRAUER KAPITALMARKT – ANLEGERSCHUTZ: Privatanleger am grauen Kapitalmarkt werden nach Ansicht von Verbraucherschützern und Fachanwälten in Zukunft besser geschützt.
  • Der Fintech-Boom beginnt erst
    ZENTRALBANKEN
    – INTERNATIONAL
  • Zinsen vor der Wende?
  • Börsenkommentator Meyer zur Niedrigzinspolitik „Die Notenbanken müssten was tun, können aber nicht“
  • Kenneth Rogoff (Kommentar): Sind Zentralbanken schuld an wachsender Ungleichheit? – Die Ansicht, die Zinspolitik könne und solle die Hauptmassnahme für eine Einkommensgleichheit sein, ist naiv – Niedrigpolitik als Auslöser wachsender Ungleichheit zu sehen ist zu vereinfachte Sichtweise – Anheben der Zinsen hebt Risiko einer Rezession, speziell für Dritte-Welt-Länder – Günstige Girokonti für Geringverdiener dank einer digitalen Zentralbankwährung – Besser auf Haushaltspolitik setzen – Vermögenssteuer als Vehikel besserer Umverteilung – In Hinsicht auf Geldpolitik als Heilmittel gegen die Wohlstandsungleichheit die Mehrheit nicht ignorieren
  • COMMENT: Rogoffs Kommentar beschreibt das Dilemma der Zentralbanken: NIRP und ZIRP (negative und zero interest rate policy) als Treiber der Ungleichheit einerseits, Verlassen dieser Geldpolitik in den entwickelten Industrieländern als Bedrohung für Schwellen- und Entwicklungsländer andererseits. Doch da und dort ist der Kommentar einäugig und blendet wichtige Details aus.
  • SEC und EZB arbeiten bei Beaufsichtigung von Wertpapier-Swaps zusammen
    – EUROPÄISCHE UNION / EZB
  • EZB-Direktorin warnt vor „beispiellosen“ Klimarisiken für Finanzsystem – Banken haben sich noch nicht ausreichend mit den Klimarisken auseinandergesetzt – Unternehmensanleihenankauf klimafreundlicher Anleihen angedacht – EZB-Engagement nur in „grüne“ Anleihen derzeit unrealistisch: „grüner“ Anleihenmarkt trotz rasanten Wachstums noch klein – Überdehnung des Zentralbankmandats möglich: Geldpolitik mit Umweltpolitik zu verknüpfen ist unter Zentralbankern und Ökonomen umstritten
  • EZB: Während die Euro-Notenbanker immer intensiver um die Zukunft ihrer billionenschweren Anleihekäufe und speziell des Corona-Notfallanleihekaufprogramms PEPP ringen, gehen Beobachter weit überwiegend davon aus, dass PEPP tatsächlich Ende März 2022 beendet wird.
  • EZB-Chefökonom hebt Effektivität der Forward Guidance hervor – Positiv wird gesehen, dass die Inflationserwartungen erhöht werden und die Inflationsdynamik Auftrieb erhält.
    USA
  • Rückgang der US-Rohöllagerbestände höher als erwartet
  • API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände
  • USA: Conference-Board-Frühindikatoren steigen stärker als erwartet
  • Philly-Fed-Index gibt im August überraschend, aber leicht nach – Vierter Rückgang in Folge
  • New Yorker Konjunkturindex fällt im August
  • US-Industrieproduktion steigt im Juli mit plus 0,9 Prozent im Vormonatsvergleich stärker als erwartet – Dritter Zuwachs im Folge – Trotz Halbleiter-Mangel: KFZ-Produktion gut in Fahrt
  • Umsätze der US-Einzelhändler fallen im Juli stärker als erwartet – Umsatzrückgang in der Kategorie ohne Autoverkäufe „unerwartet und enttäuschend“
  • USA: Baugenehmigungen steigen und Baubeginne fallen deutlich
  • US-Baubeginne sind im Juli zurückgegangen
  • USA: NAHB-Hausmarktindex fällt auf den niedrigsten Stand seit 13 Monaten – Geringe Belastung durch Lieferengpässe z.B. bei Holz
  • Anträge auf US-Arbeitslosenhilfe sinken stärker als erwartet
    CHINA
  • Staus vor Chinas Häfen werden immer länger, ein Problem auch für Deutschland
  • China setzt deutsche Exportwirtschaft in Europa unter Druck – IW-Studie zeigt: nicht nur einfache Produkte wie Textilien, Spielwaren und Unterhaltungsindustrie, auch der Maschinenbau, Pharma- und Autoindustrie betroffen
    GROSSBRITANNIEN
  • Großbritannien: Arbeitslosigkeit geht zurück
    EUROPÄISCHE UNION
  • Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss steigt im Juni – Wertpapiere mit Nettokapitalexport
  • Inflation im Euroraum steigt im Juli auf 2,2 Prozent, aber Kernteuerung sinkt von zuuvor 0,9 auf 0,7 Prozent – Inflation vermutlich ein vorübergehendes Phänomen
  • Eurozone-BIP wächst im zweiten Quartal um 2,0 Prozent – Starkes Wachstum in Italien (2,7 Prozent), Spanien (1,8), Österreich (4,3) und Portugal (4,9)
    DEUTSCHLAND
  • Stärkster Anstieg der deutschen Erzeugerpreise seit 1975 auf 10,4 Prozent im Vorjahresvergleich – Analysten von Inflationsanstieg überrascht
  • MK: Konjunkturaussichten trüben sich ein, aber Konjunkturampel steht weiter auf „grün“ – Nur geringe Rezessionsängste auf Sicht von drei Monaten – Auftragseingänge wachsen dynamisch weiter – Beschleunigtes Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr 2021 erwartet – Anspannungen im Produnktionsbereich wegen starker Nachfrage bedingt vermutlich Produktionsverschiebung ins nächste Jahr
  • DIHK: Lieferengpässe bremsen Konjunkturaufschwung aus – Starke Engpässe bei Stahl und Aluminium – Zwei Fünftel der Unternehmen können bestehende Aufträge nicht abarbeiten – Knappes Fünftel der Unternehmen lehnt Neuaufträge ab
  • Deutsche Unternehmen haben oft das Nachsehen beim Import von Rohstoffen und Halbfabrikaten wegen der Hamsterkäufe von Unternehmen weltweit – Steigende Preise für Rohstoffe und Vorprodukte sowie Frachtkosten sorgen für Druck auf Inflation – Warenverkäufe aus China erreichen vor allem die USA, nicht Europa – Unternehmen leeren ihre Lager: Nachfrage nach Maschinenbau-Produkte aus Deutschland gut, aber Lieferschwierigkeiten hemmen die Produktion – Aufschwung in Deutschland beruht auf Konsumlust der Verbraucher – Starker Anstieg der Frachtkosten
  • Auftragsbestand der deutschen Industrie auf neuem Rekordhoch – Deutliche Nachfrage für Investitionsgüter
  • Chemiebranche sieht 2021 Rekordumsatz – Drittgrößte Industriebranche Deutschlands hat Kapazitätsgrenze teils erreicht
  • Deutschland: Fleischproduktion im ersten Halbjahr zurückgegangen – Geflügelfleisch nach Verdoppelung seit 2000 am stärksten zurückgefallen – Schweinefleisch dominiert weiterhin
  • Deutscher Gastgewerbeumsatz steigt im Juni um 61,7 Prozent – Hotels, Beherbungsbetriebe und Gastronomie umsatzmäßig noch deutlich unter Vor-Pandemie-Niveau
  • Deutschland: Mehr Baugenehmigungen im ersten Halbjahr
  • Immobilien-Angebot in Deutschland geht deutlich zurück – Studie
  • LINKE – VERSTAATLICHUNG: Linken-Chefin Janine Wissler hat umfassende Enteignungen gefordert. „Die gesamte Daseinsvorsorge gehört wieder in öffentliche Hand und unter öffentliche Kontrolle“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
  • Steuereinnahmen legen auch im Juli deutlich zu – Frühindikatoren mit positiven Vorzeichen: Ministerium sieht Weichen für nachhaltigen Aufschwung gestellt
  • Deutsche Bahn: Corona-Prämie für 2021 möglich, Bahn kommt GDL entgegen – GDL: Streikmaßnahmen finden trotz neuem Bahn-Angebot statt – EVG-Vorsitzender warnt Politik vor Eingreifen in Bahn-Tarif-Konflikt – Zeitung – Umfrage: Mehr als die Hälfte der Deutschen lehnt Bahnstreik ab
  • IMK: Arbeitskosten 2020 unterdurchschnittlich gestiegen
  • Deutschland: Zahl der offenen Stellen in der Industrie in 2021Q2 stark gestiegen
  • Zahl der Erwerbstätigen in 2021Q2 weiter unter Vorkrisenniveau, aber bleiben auf Erholungspfad
  • FREIBERUFLER – ARBEITSPÄTZE-ABBAU: Selbstständige Freiberufler befürchten im kommenden halben Jahr einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen.
  • Studie: Zustimmung zur Integration Zugewanderter sinkt
    ÖSTERREICH
    – STATISTIK
    Einbürgerungen steigen im 1. Halbjahr 2021 um 19%, bleiben aber 5,5% unter 1. Halbjahr 2019
    – MELDUNGEN
  • Jahresinflation steigt im Juli 2021 auf 2,9% – Ohne höhere Ausgaben für Verkehr und Wohnen hätte die Inflation 1,2% betragen – Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex liegt im Juli 2021 bei 2,8 Prozent – Teuerung beim täglichen Einkauf mit 2,1 (Juni: 1,5) Prozent geringer als Gesamtinflation, Wocheneinkauf mit 6,1 (Juni: 5,8) Prozent deutlich teurer
  • Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex für die 30. und 31. Kalenderwoche 2021: Wirtschaftliche Aktivität verbessert
    KOMMENTARE AUS FREMDER FEDER
  • Daron Acemoglu: Why Nation-Building Failed in Afghanistan – Although the United States clearly could have done a better job of managing its departure from Afghanistan, the tragedy playing out this month has been 20 years in the making. From the outset, America and its allies embraced – and never reconsidered – a top-down state-building strategy that was always destined to fail

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INTERNATIONAL

GEWERBEIMMOBILIEN (Pressespiegel / DJN, 19.8.2021) – Die Stimmung an den weltweiten gewerblichen Immobilienmärkten hellt sich auf, bleibt aber noch im negativen Bereich. „Der Investoren-Sentiment-Index erreicht erstmals seit Beginn der Pandemie in Deutschland wieder einen positiven Wert“, sagte Susanne Eickermann-Riepe, Vorstandsvorsitzende des Berufsverbands der Immobilienfachleute und -sachverständigen Rics in Deutschland, bei der Online-Vorstellung des quartalsweise erhobenen Global Commercial Property Monitor. „Der Mieter-Sentiment-Index verbessert sich ebenfalls, bleibt aber im negativen Bereich. Diese positiven Signale können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass außer im Bereich Industrie und Logistik und erstklassige Büroimmobilien noch eine Flaute bei den anderen Assetklassen herrscht.“ (BöZ)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53720302-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

BÖRSEN

SENTIX-Sentimente: Hoher Pessimismus ist nicht immer ein Selbstläufer für steigende Kurse an den Finanzmärkten – Nachreichung / SENTIX, 23.8.2021
In der abgelaufenen Woche ist die Stimmung für US-Aktien deutlich eingebrochen: Das Sentiment-Barometer reagiert sehr heftig und verliert binnen Wochenfrist um 38 (!) Prozentpunkte. Wir notieren ein neues 52-Wochentief. Aus konträrer Analysesicht reizt ein Kauf. Ein solch starker Sentiment-Abriss trägt jedoch eine zweite Botschaft: eine nochmalige Kurs-Belastung wird für die nächsten 2-3 Börsenwochen angezeigt. Erst auf Sicht von 8 Wochen darf sich wieder gefreut werden.

Weitere Ergebnisse.

  • Renten: Keine gute Konstellation
  • Edelmetalle: Gold bleibt unterstützt, HUI wackelt
  • sentix Styles – Anlagepräferenzen und Risikoneigung

QUELLE (REGISTRIERPFLICHT): https://www.sentix.de/index.php/sentix-Weekly/ergebnisse-des-sentix-global-investor-survey-kw-34-2021.html

SENTIX-Sentimente – Anleger reagieren verschreckt – Technisches Problem verhindert vollständige Sentiment-Analyse – SENTIX, 22.8.2021
Ein Minus von rund 2 Prozent in den europäischen Aktienindizes hat deutliche Spuren im Sentiment hinterlassen. Die Anleger reagieren verängstigt, das Stimmungs-Barometer bricht binnen Wochenfrist auf -41,5 Prozentpunkte ein. Die Sommer-Lethargie an der Börse ist definitiv aufgebrochen!
Aufgrund eines technischen Problems ist eine umfassende Datenanalyse an diesem Wochenende nur sehr eingeschränkt möglich. Sie erhalten deshalb anbei eine Sentimentanalyse ausschließlich zum europäischen Aktienmarkt. Im Laufe des morgigen Montags wird Ihnen die gewohnte Wochenanalyse nachgereicht.
QUELLE – FREIGABE IM VERLAUF DES MONTAGS: https://www.sentix.de/index.php/sentix-Weekly/ergebnisse-des-sentix-global-investor-survey-kw-34-2021.html

GRAUER KAPITALMARKT – ANLEGERSCHUTZ (Pressepiegel / DJN, 20.8.2021) – Privatanleger am grauen Kapitalmarkt werden nach Ansicht von Verbraucherschützern und Fachanwälten in Zukunft besser geschützt. Anbieter, die von Privatanlegern Kapital einwerben wollen, müssen künftig konkrete Anlageobjekte benennen, für die das Geld vorgesehen ist. Blindpool-Konstruktionen, bei denen Emittenten erst nach der Akquise über die Verwendung der Gelder entscheiden, sind seit Dienstag verboten. „Die schwarzen Schafe am grauen Markt haben es jetzt deutlich schwerer“, sagt Branchenkenner Stefan Loipfinger. (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53731248-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

Alexander Trentin: Der Fintech-Boom beginnt erst – Der Chart des Tages / Finanz & Wirtschaft, 19.8.2021

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QUELLE und COPYRIGHT 2021: Finanz & Wirtschaft, Morgan Stanley

GRPAHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/08/cdt-20-aug-2021-640×424.jpg
Dieses Jahr haben die Start-ups im Bereich Finanztechnologie (Fintech) schon fast doppelt so viel Investorengeld eingesammelt wie im gesamten vergangenen Jahr. Gut 80 Mrd. $ sind in die Fintechs geflossen, die Mehrheit davon in Kapitalrunden über 100 Mio. $. Wer gedacht hat, dass der Hype um die innovativen Newcomer im Finanzgeschäft langsam ausklingt, der hat sich geirrt.
Während in den USA mit 40 Mrd. $ neuem Kapital und Europa mit rund 20 Mrd. $ neue Höchststände erreicht wurden, sieht es in Asien anders aus. Dort ist das Niveau dieses Jahr zwar schon jetzt höher als im ganzen Vorjahr, aber es beträgt weniger als ein Drittel des dortigen Rekords im Jahr 2018.
In Europa werden gemäss Morgan Stanley dieses Jahr Unternehmen im Bereich Bezahlsysteme am meisten mit Geld zugeschüttet – sie haben 2,9 Mrd. $ einsammeln können. Auf dem zweiten Platz folgen Kreditanbieter, auf Rang drei Anbieter von Lösungen im Bereich Vermögensverwaltung.
Der grösste Deal dieses Jahr in Europa war die Rekapitalisierung des schwedischen Fintechs Klarna im März mit 1,2 Mrd. $. Klarna erlaubt die Zahlung von Rechnungen auf Raten. Nach einer weiteren Investitionsrunde im Juni steht die Bewertung von Klarna nun über 45 Mrd. $. Das ist mehr als doppelt so viel wie die Marktkapitalisierung des Geldhauses Swedbank.
Der zweitgrösste Deal wurde im Mai für die in Berlin ansässige Trade Republic vollzogen. Der Anbieter einer Börsenhandels-App sammelte damals 900 Mio. $ ein und wurde damit zu 5,3 Mrd. $ bewertet. (Quelle der Grafik: Morgan Stanley)
QUELLE: https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2122/

ZENTRALBANKEN

– INTERNATIONAL

Sylvia Walter: Zinsen vor der Wende? – Der Chart des Tages / Finanz & Wirtschaft, 18.8.2021

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QUELLE und COPYRIGHT 2021: Finanz & Wirtschaft, Gavelaö Research/Macrobond

GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/08/real-rates-640×368.png
Investoren sollten sich für ein klares Signal positionieren, dass die US-Notenbank bald beginnen wird, ihre Anleihenkäufe zu reduzieren. Dieses sogenannte Tapering, oder vielmehr die Ankündigung desselben, wird die Realrenditen steigen lassen, zeigen sich die Ökonomen von Gavekal Research überzeugt.
Bereits in zwei Wochen, anlässlich des jährlichen internationalen Notenbanktreffens in Jackson Hole, könnte Fed-Chef Powell die Katze aus dem Sack lassen. Seit April plädieren einige Falken innerhalb des Präsidiums der US-Notenbank für eine Straffung der Geldpolitik. Eventuell wird das Tapering auch erst am 22. September an der nächsten Fed-Sitzung in Aussicht gestellt.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2121

Börsenkommentator Meyer zur Niedrigzinspolitik „Die Notenbanken müssten was tun, können aber nicht“ – n-tv, 19.8.2021
Immer wieder richten Anleger ihre bangen Blicke auf Nachrichten aus der Welt der Notenbanken. Doch am gegenwärtigen Kurs wird sich mittelfristig kaum was ändern. Auch, wenn es eigentlich dringend notwendig wäre. ntv-Börsenreporter Frank Meyer über die Gefahren der Niedrigzinspolitik.
QUELLE (inkl. 3:46-min-Video): https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wirtschaft/Die-Notenbanken-muessten-was-tun-koennen-aber-nicht-article22751630.html

Kenneth Rogoff (Kommentar): Sind Zentralbanken schuld an wachsender Ungleichheit? – Die Ansicht, die Zinspolitik könne und solle die Hauptmassnahme für eine Einkommensgleichheit sein, ist naiv – Niedrigpolitik als Auslöser wachsender Ungleichheit zu sehen ist zu vereinfachte Sichtweise – Anheben der Zinsen hebt Risiko einer Rezession, speziell für Dritte-Welt-Länder – Günstige Girokonti für Geringverdiener dank einer digitalen Zentralbankwährung – Besser auf Haushaltspolitik setzen – Vermögenssteuer als Vehikel besserer Umverteilung – In Hinsicht auf Geldpolitik als Heilmittel gegen die Wohlstandsungleichheit die Mehrheit nicht ignorieren – Project Syndicate / Finanz & Wirtschaft, 18.8.2021
Achtet man darauf, wie oft in Reden von Zentralbankern heutzutage Phrasen wie «faires Wachstum» oder «der Verteilungsfussabdruck der Geldpolitik» vorkommen, wird klar, dass die Geldpolitiker wegen der zunehmenden Ungleichheit immer mehr unter Druck geraten. Aber ist die Geldpolitik für dieses Problem verantwortlich, und ist sie wirklich das richtige Mittel zur Umverteilung von Einkommen?
*** Niedrigpolitik als Auslöser wachsender Ungleichheit zu sehen ist zu vereinfachte Sichtweise ***
In jüngster Zeit wurde die Politik der Zentralbanken in einem steten Strom von Kommentaren zum Haupttreiber der Ungleichheit erklärt. Die Logik dahinter ist, dass die Preise von Aktien, Häusern, Kunst, Jachten und so gut wie allem anderen durch die extrem niedrigen Zinsen angeblich gnadenlos in die Höhe getrieben wurden. Davon würden die Wohlhabenden und besonders die Ultrareichen überproportional profitieren.
Auf den ersten Blick scheint dieses Argument überzeugend zu sein, doch einer genaueren Untersuchung hält es nicht stand.
*** Anheben der Zinsen hebt Risiko einer Rezession, speziell für Dritte-Welt-Länder ***
Im vergangenen Jahrzehnt war die Inflation in den Industrieländern extrem niedrig (obwohl sie in den USA im Juni auf 5,4% gestiegen ist). Wenn niedrige Zinsen vor allem der Geldpolitik geschuldet sind, wird die Inflation irgendwann steigen. Aber heute gibt es weitere wichtige Faktoren, die die Zinsen nach unten drücken, darunter eine alternde Bevölkerung, ein geringes Produktivitätswachstum, eine steigende Ungleichheit und die schleichende Angst, dass wir in einem Zeitalter mit immer mehr Krisen leben. Namentlich letzterer Faktor begünstigt «sichere Häfen», wo das Geld selbst in einer globalen Rezession noch erhalten bleibt.
Natürlich könnte das Fed (oder jede andere Zentralbank) spontan damit beginnen, die Zinsen zu erhöhen. Dies würde «helfen», die Wohlstandsungleichheit zu beheben, indem es Chaos auf den Aktienmärkten auslöste. Würde das Fed dies tun, gäbe es allerdings mit ziemlicher Sicherheit eine enorme Rezession, die unter Geringverdienern für Arbeitslosigkeit sorgen würde; die Mittelklasse wiederum könnte dabei zusehen, wie der Wert ihrer Häuser und Pensionen zusammenbricht.
Darüber hinaus macht die globale Dominanz des Dollars die Schwellen- und Entwicklungsländer sehr verletzlich für steigende Dollarzinsen – vor allem während einer andauernden Covid-Pandemie. Würde so ein Land nach dem anderen an den Rand des Bankrotts gedrängt, verlöre zwar das oberste Einkommensprozent in den Industrieländern Geld, doch die Hunderte Millionen Menschen in armen und einkommensschwachen Ländern würden noch viel stärker leiden.
*** Günstige Girokonti für Geringverdiener dank einer digitalen Zentralbankwährung ***
Viele Progressive in den reichen Ländern, so scheint es, haben wenig Zeit, sich über die 66% der Weltbevölkerung Gedanken zu machen, die ausserhalb der Industrieländer und Chinas leben. Tatsächlich richtet sich dieselbe Kritik auch an die aufkeimende akademische Literatur über Geldpolitik und Ungleichheit. Vieles davon beruht auf amerikanischen Daten und verschwendet keinen Gedanken an Menschen ausserhalb der USA.
Sicherlich ist es hilfreich zu verstehen, unter welchen Voraussetzungen und Umständen die Geldpolitik die Verteilung von Wohlstand und Einkommen beeinflussen könnte. Im Zuge fortschreitender künstlicher Intelligenz und einer immer ausgeklügelteren Geldpolitik ist es möglich, dass die Ökonomen für die geldpolitischen Stabilisierungsmöglichkeiten eine bessere Messgrösse finden als die Beschäftigung. Dies wäre eine gute Sache.
Sicherlich haben die Zentralbanken aufgrund ihrer regulatorischen Rolle bereits heute die Möglichkeit, in Randbereichen zur Linderung der Ungleichheit beizutragen. In vielen Ländern, so etwa in Japan, sind die Banken in erster Linie dazu verpflichtet, den meisten Geringverdienern sehr günstige oder kostenlose Girokonti zur Verfügung zu stellen. Seltsamerweise ist dies in den USA nicht der Fall, obwohl dieses Problem elegant dadurch gelöst werden könnte, dass das Fed eine digitale Zentralbankwährung einführt.
*** Besser auf Haushaltspolitik setzen – Vermögenssteuer als Vehikel besserer Umverteilung ***
Aber die Anpassung der Zinsen ist für die konventionelle Geldpolitik ein viel zu plumpes Mittel, um in der Linderung der Ungleichheit eine führende Rolle zu spielen. Haushaltspolitische Massnahmen – wie Steuern, Subventionen und gezielte Staatsausgaben – sind viel effektiver und robuster.
Eine mögliche Lösung des Problems der Wohlstandsungleichheit, die bemerkenswerterweise von den Ökonomen Emmanuel Saez und Gabriel Zucman von der Universität Berkeley empfohlen wird, ist eine Vermögenssteuer. Obwohl dies keinesfalls eine verrückte Idee ist, ist es schwer, eine solche Steuer fair zu gestalten, und in den Industriestaaten wurden damit nicht unbedingt gute Erfahrungen gemacht. Wahrscheinlich gibt es einfachere Ansätze, etwa die Reform der Erbschaftssteuer oder die Erhöhung der Kapitalertragssteuer, die zum gleichen Ergebnis führen könnten.
Eine weitere Idee wäre es, auf ein System progressiver Konsumsteuern umzusteigen – eine intelligentere Version der Mehrwert- oder Umsatzsteuer, die auf die Reichen abzielt, wenn sie ihr Geld ausgeben wollen. Durch eine Kohlenstoffsteuer könnten enorme Einkünfte erwirtschaftet werden, die an gering oder mässig verdienende Haushalte umverteilt werden können.
*** In Hinsicht auf Geldpolitik als Heilmittel gegen die Wohlstandsungleichheit die Mehrheit nicht ignorieren ***
Man könnte argumentieren, dass aufgrund politischer Lähmung keiner dieser Umverteilungsvorschläge schnell genug umgesetzt wird und dass die Zentralbanken in der Linderung der Ungleichheit in die Lücke springen müssen. Mit dieser Sichtweise übersieht man aber, dass die Zentralbanken, obwohl sie über einen gewissen Grad operativer Unabhängigkeit verfügen, nicht die Macht haben, den Gesetzgebern ihre haushaltspolitischen Entscheidungen abzunehmen.
Während in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Ländern die extreme Armut zurückgegangen ist, wurde die Ungleichheit zur wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderung. Aber die Ansicht, die Zinspolitik einer Zentralbank könne und solle die Hauptmassnahme für eine grössere Einkommensgleichheit sein, ist unabhängig davon, wie oft sie geäussert wird, verblüffend naiv. Besonders durch Regulierungsmassnahmen können Zentralbanken sicherlich mehr gegen das Problem der Ungleichheit tun, aber nicht alles. In dieser wichtigen Debatte sollten wir bitte nicht die anderen zwei Drittel der Menschheit ignorieren.
QUELLE: https://www.fuw.ch/article/sind-zentralbanken-schuld-an-wachsender-ungleichheit/

COMMENT: Rogoffs Kommentar beschreibt das Dilemma der Zentralbanken: NIRP und ZIRP (negative und zero interest rate policy) als Treiber der Ungleichheit einerseits, Verlassen dieser Geldpolitik in den entwickelten Industrieländern als Bedrohung für Schwellen- und Entwicklungsländer andererseits. Doch da und dort ist der Kommentar einäugig und blendet wichtige Details aus.
Selbstverständlich begünstigen niedrige Zinsen jene, die Kredite ihrer guten Bonität halber überhaupt aufnehmen können. So werden die steigenden Immobilienpreise leistbar, die Aktien „billig“, der Kunstmarkt eine preiswerte Geldwaschanstalt. So macht man aus Geld Geld. Bei entsprechender Hemmungslosigkeit, also moral hazard Gesinnung, sogar viel Geld. Also so naiv ist diese Sicht keineswegs.
Der kleine Mann kann in der Regel nicht von NIRP und ZIRP profitieren; im Gegenteil: er zahlt bei Konsumkrediten ordentlich Zinsen, z.B. bei den formlosen Überziehungskrediten in Österreich (die der EU ein Dorn im Auge sind).
Der kleine Mann zahlt auch zweitens drauf, denn er muss dank steigender Mietindizes immer höhere Mieten berappen. Hintergrund sind die mehr als deutlich gestiegenen Immobilienpreise.
Der kleine Mann zahlt drittens noch einmal drauf, will er sein Geld an die Banken verleihen: als Sparer. Dort wird er mit Schmalkost abgespeist. Ein Vermögensaufbau ist so für Finanzschwache nicht möglich. Wie war das doch mit der Vermögenspyramide? Erst Sparbuch-Sparen, dann in Anleihen das Geld anlegen, zum Schluss in riskantere Anlagen.
Nun bleiben dem sprichwörtlichen Mann auf der Straße nur zwei Möglichkeiten: nicht sparen und klimawandeltreibend konsumieren oder gleich chrematistisch in riskante Geldanlageprojekte gehen. Wie sagte doch Börsenaltmeister André Kostolany weiland: „Wer viel Geld hat, kann spekulieren, wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren, wer kein Geld hat, muß spekulieren.“
Mit Hilfe billiger Kredite mit Geld Geld verdienen heißt der Chrematistik dienen, also der Kunst des Gelderwerbs um des Gelderwerbs halber frönen – ein schon von Aristoteles (384 – 322 v.d.Z.) verurteiltes Übel, an dem sich auch Christian Felber mit seiner Gemeinwohl-Ökonomie höchst marktkritisch abgearbeitet hat.
Genau diese Chrematistik erhielt enormen Auftrieb nach dem Nixon-Schock 1971, denn nun war es im Vergleich zu früher möglich, praktisch ungehemmt mit Hilfe ausgeklügelter Finanzierungskonzepte chrematistisch zu investieren – eine noch stärker gespannte Triebfeder des Klimawandels, ein die Kluft zwischen Arm und Reich vertiefender Treiber: der Komplexität geldpolitischer Maßnahmen, auf die Rogoffs Überlegungen abzielen, zum Trotz.
Die Geldpolitik sei an diesem Auseinanderklaffen zwischen Reichen und Armen nicht schuld: was aber dann? Unerwähnt bleibt bei Rogoff der überbordende Geldüberhang, der einem ökonomischem Modell getreu niedrige Zinsen erzwingt.
Geldüberhang? Leben nun alle in Saus und Braus? Nein, Grundlage des Geldüberhangs ist die Schuldenmacherei allerorten – privat, unternehmerisch, staatlich – die anderen, den bösen Reichen, saldenmechanisch quasi automatisch die Taschen füllt. Dieses Ungleichgewicht zeitigt die wachsende Ungleichheit.
Nachtigall, ik hör dir trapsen: Rogoffs Kommentar ist eine Apologie von NIRP und ZIRP – und der Modern Monetary Theorie. Schizophrenie politisch linken Denkens, wenn genau diese Neue Geld-Theorie fröhlich begrüßt wird: Schuldenmacherei ohne Ende kann nur zu Verwerfungen führen, z.B. zu Enteignungen von Vermögen und zum weiteren Anheizen des Klimawandels. Ist das die linkspolitische Sicht von Freiheit, die die Reichen enteignet und die Armen künftig in weiteres Elend stürzt?
Fröhliches Durcheinander folgt im Rogoff-Kommentar, wenn mit Blick auf die künstliche Intelligenz in einem Atemzug bessere geldpolitische Stellschrauben als z.B. die Beschäftigung (eine Messlatte für die FED) erhofft werden und gleichzeitig die Rede von Digitalgeld ist, das „elegant“ Geringverdienern kostenlose Girokonten ermögliche. Das geht, wie Rogoff selbst erwähnt, in Japan auch ohne Digitalgeld. Schwurbelt Rogoff dahin im Dienste des Internationalen Währungsfonds? Digitalgeld einzuführen bieten Bitcoin & Co. für die Zentralbanken ausreichenden Anlass – und willkommenen: gläseren Konsumenten, entrechtete Bürger und das einfache Durchsetzen von Negativzinsen lassen die Herzen der ach von ihren Regierungen so unabhängigen Zentralbankern höher schlagen. Schuldenmachen ohne Ende auf Knopfdruck: Chrematistik wird zur Zentralbank-Artistik.
Eine Art Vorstufe der Enteignung bietet eine Vermögenssteuer, die Rogoff als Mittel der Umverteilung ins Treffen führt. Wie hoch darf die denn sein? Gilt da dann – mit Bezug zu Digitalgeld – das Motto: derfs a bissl mehr sein?
In Österreich und Deutschland singen manche ein ähnliches Lied: „tax me“ tönt es aus den Kehlen einer Handvoll Schwerreicher.
Zum wiederholten Male sei’s hier getrommelt und gepfiffen: nicht Vermögen ist zu besteuern, sondern Einkommen – gerade auch solches aus Vermögen. In Österreich ist eine 27,5%-ige Kapitalertragssteuer möglicherweise angesichts der Finanzlage des Staates unzureichend. Eine neuerlich eingeführte Vermögenssteuer wäre ein Klacks auf den heißen Stein mit etlichen Risiken. Aber was, wenn wie in der Schweiz und anderen Staaten, von Kapitaleinkünften aus Risikoanlagen Sozialabgaben zu leisten wären in Höhe von wenigen Prozent? Eine KESt-Erhöhung würde vermieden, denn die darf verfassungsmäßig maximal nur die Hälfte des Höchststeuersatzes ausmachen. Und ein anonymes Abwickeln wie die KESt wäre m.E. durchaus machbar.
Aber ach: warum nicht Höchstverdiener von gut mehr als einhunderttausend Euro jährlich mit 60 Prozent besteuern, dann läge die KESt maximal bei 30 Prozent.
Ich höre schon die Börsianer und Börse-affinen Politiker jammern: die Börse ginge tschari, das ginge daher nicht. Die große Pariser Börse geht auch, und das ganz gut – trotz „exorbitanter“ Kapitalertragssteuern in Frankreich. Die Kurse französischer Aktien sind, bezogen auf z.B. ihre Dividenden, halt niedriger als die an Börsen ohne „exorbitante“ Kapitalertragssteuern dank eines Wertpapiermarktes, der die KESt längst eingepreist hat. Für Dividenden-Anleger stellt das also kein Problem dar, denn die Renditen rechnen sich auch trotz hoher KESt. Die Aktienhalter helfen mit ihren Dividenden-Steuern dem Staat – wenn der nur das Steuergeld nicht verschwendet! Last but not least: die Vermögenssteuer-Diskussion würde, wenn sie schon nicht ganz vom Tisch wäre, so doch um einige Dezibel leiser geführt.
Zum Schluss entwickelt Rogoff eine kreative Idee: progressive Umsatzsteuern an Stelle der Vermögenssteuer. Und was ist dann mit dem Bankgeheimnis? Wie weit sind wir dann vom Sozialpunkte-System Chinas entfernt?
Privatvermögen ist eine der wichtigen Versicherungen gegen Zudringlichkeiten eines entrechtenden Staates, somit ein Stützpfeiler der Demokratie – und ein Anreiz für jene, die (unternehmerisch) Besonderes leisten wollen. Privatvermögen erhöht die Anzahl der Freiheitsgrade des Handelns – weshalb gerne alle vermögend sein wollen. Die große Zahl an Lotto-Spielern verrät genau diesen Wunsch, vor allem, wenn der Gewinn eines Jackpots winkt: einmal Millionär, einmal „frei“ sein können!

Eric Reinhard (WSJ): SEC und EZB arbeiten bei Beaufsichtigung von Wertpapier-Swaps zusammen – DJN, 16.8.2021
Die US-Aufsichtsbehörde SEC und die EZB haben sich am Montag auf eine Zusammenarbeit bei der Beaufsichtigung von Wertpapier-Swaps geeinigt. Es sei ein „Memorandum of Understanding“ vereinbart worden, um sich zu konsultieren, zusammenzuarbeiten und Informationen auszutauschen bei der Beaufsichtigung, Durchsetzung und Überwachung von bestimmten Wertpapier-Swap-Händlern und wichtigen Teilnehmern an Wertpapier-Swaps, die bei der SEC registriert sind und von der EZB beaufsichtigt werden, teilte die SEC in einer Pressemitteilung mit. Dies sei das erste Memorandum of Understanding zwischen der SEC und der EZB.
Das Memorandum soll der SEC die Aufsicht über alle bei ihr registrierten Wertpapier-Swap-Unternehmen in den EU-Mitgliedstaaten, die am einheitlichen Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism (SSM) der EU teilnehmen, erleichtern. Es soll zudem die Beaufsichtigung der SEC bei den von der EU-Kommission erlassenen Substitutionsanordnungen für Wertpapierfirmen in Frankreich und Deutschland unterstützen und für künftige Anordnungen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, die am SSM teilnehmen.
Die substitutive Compliance ermögliche es einem Wertpapier-Swap-Teilnehmer, bestimmte US-Anforderungen nach Titel VII des Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act von 2010 zu erfüllen, durch Einhaltung mit vergleichbaren Rechtsvorschriften der EU und der EU-Mitgliedstaaten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53694225-sec-und-ezb-arbeiten-bei-beaufsichtigung-von-wertpapier-swaps-zusammen-015.htm

– EUROPÄISCHE UNION / EZB

EZB-Direktorin warnt vor „beispiellosen“ Klimarisiken für Finanzsystem – Banken haben sich noch nicht ausreichend mit den Klimarisken auseinandergesetzt – Unternehmensanleihenankauf klimafreundlicher Anleihen angedacht – EZB-Engagement nur in „grüne“ Anleihen derzeit unrealistisch: „grüner“ Anleihenmarkt trotz rasanten Wachstums noch klein – Überdehnung des Zentralbankmandats möglich: Geldpolitik mit Umweltpolitik zu verknüpfen ist unter Zentralbankern und Ökonomen umstritten – DJN, 21.8.2021
Banken müssen sich nach Ansicht von EZB-Direktorin Isabel Schnabel noch stärker als bislang mit Klimarisiken befassen. „Der Klimawandel ist auch für das Finanzsystem ein beispielloses Risiko“, sagte Schnabel im Interview mit dem Focus-Magazin. Rund ein Drittel der Kredite, die die Banken der Eurozone derzeit an Unternehmen ausgereicht haben, seien Risiken wie Extremwetter-Ereignissen „in hohem oder steigendem Maße“ ausgesetzt.
Das heißt, die Kredite könnten ausfallen, wenn die Firmen von Hochwasser, Waldbränden oder Dürren betroffen sind oder wenn sie aufgrund des Klimawandels ihr Geschäftsmodell umbauen müssen. Das zeigt ein makroökonomischer Stresstest, für den die EZB Daten von 2000 Banken und vier Millionen Unternehmen ausgewertet hat. Weitere Details dazu will die EZB demnächst veröffentlichen. Weitere Details dazu wolle die EZB demnächst veröffentlichen.
Noch würden die Geldinstitute sich allerdings nicht ausreichend mit Klimarisiken auseinandersetzen, sagte Schnabel. „Erste Analysen zeigen, dass bislang kein einziges Institut die Anforderungen vollständig erfüllt.“
Die Ökonomin verteidigte zudem die Strategie der EZB, den Klimaschutz künftig stärker bei ihren geldpolitischen Entscheidungen zu berücksichtigen. „Der Klimawandel hat tiefgreifende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung und damit auf die Preisstabilität – das ist also unser Kerngebiet“, sagte Schnabel. Noch erwirbt die EZB im Zuge ihre Anleihekaufprogramme besonders viele Papiere von Unternehmen mit einem hohen CO2-Ausstoß. Das soll sich aber ändern.
„Zum Beispiel könnten wir in Zukunft verstärkt Anleihen von Unternehmen kaufen, die sich den Zielen des Pariser Klimaabkommens verpflichten und damit zeigen, dass sie bereit sind, ihr Geschäftsmodell anzupassen.“
Dass die EZB nur noch grüne Anleihen kauft, schließt Schnabel allerdings aus. „Ein rein grünes Anleihekaufprogramm wäre derzeit unrealistisch“, sagte sie. Auch wenn der Markt rasant wachse, gäbe es dafür noch immer viel zu wenig grüne Anleihen.
Die EZB hatte im Juli beschlossen, dem Klimaschutz in ihrer Geldpolitik größeres Gewicht zu geben. So würden beim Kauf von Unternehmensanleihen, relevante Risiken des Klimawandels berücksichtigt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte sich wiederholt für mehr Engagement für Klima- und Umweltschutz ausgesprochen. Die EZB werde im Rahmen ihres Mandats zu den Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel beitragen.
Ob Notenbanken umweltpolitische Ziele mit ihrer Geldpolitik unterstützen sollten, ist unter Notenbankern und Ökonomen umstritten. Einige Ökonomen sind der Ansicht, dass die EZB ihr Mandat überdehne. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob eine Zentralbank bei Anleihekäufen „grüne“ Wertpapiere anderen Papieren vorziehen sollte.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53739404-ezb-direktorin-warnt-vor-beispiellosen-klimarisiken-fuer-finanzsystem-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53739421-ezb-direktorin-schnabel-warnt-vor-beispiellosen-klimarisiken-016.htm

EZB (Pressepiegel / DJN, 17.8.2021) – Während die Euro-Notenbanker immer intensiver um die Zukunft ihrer billionenschweren Anleihekäufe und speziell des Corona-Notfallanleihekaufprogramms PEPP ringen, gehen Beobachter weit überwiegend davon aus, dass PEPP tatsächlich Ende März 2022 beendet wird. Bei einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters sagten 29 der 34 befragten Volkswirte, also immerhin gut 85 Prozent, dass sie erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die PEPP-Käufe bis zum Ende des ersten Quartals 2022 stoppt. Der EZB-Rat steht bei der nächsten geldpolitischen Sitzung im September vor zentralen Weichenstellungen, was die Anleihekäufe betrifft. (Börsen-Zeitung)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53698111-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

EZB-Chefökonom hebt Effektivität der Forward Guidance hervor – Positiv wird gesehen, dass die Inflationserwartungen erhöht werden und die Inflationsdynamik Auftrieb erhält – DJN, 19.8.2021
Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, hat betont, dass die Forward Guidance für den Zinspfad ein effektives Instrument zur Steuerung der Zinserwartungen ist. „Im Allgemeinen kann der systematische Ansatz, der in der Forward Guidance für die Zinsen enthalten ist, die Inflationserwartungen erhöhen und damit die Inflationsdynamik verstärken“, schrieb Lane in einem Blog, der auf der Website der EZB veröffentlicht wurde. „Eine stärkere Inflationsdynamik wiederum ist der Schlüssel zu einer eventuellen Normalisierung der Leitzinsen.“
Die EZB hatte am 22. Juli in ihrer ersten Sitzung nach Verabschiedung der neuen Strategie die Forward Guidance zur Zinsentwicklung geändert. Mit der neuen Forward Guidance wurde die Hürde für eine Zinsanhebung nochmals etwas höher gelegt. Nunmehr muss das Inflationsziel von 2 Prozent deutlich vor dem Ende des Prognosehorizonts erreicht und auch nachhaltig gehalten werden.
Analog zur neuen Strategie schließt dies ausdrücklich die Möglichkeit ein, dass die Inflation in einer vorübergehenden Phase auch moderat über dem Inflationsziel liegt. Da die Dauer das APP-Kaufprogramms an den Zeitpunkt der ersten Zinsanhebung geknüpft ist, würde sich mit einer späteren Zinswende auch die Ankaufphase verlängern.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53724573-ezb-chefoekonom-hebt-effektivitaet-der-forward-guidance-hervor-015.htm

USA

Rückgang der US-Rohöllagerbestände höher als erwartet – DJN, 18.8.2021
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 13. August stärker verringert als erwartet. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 3,233 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 1,3 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 0,448 Millionen Barrel reduziert.
Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 1,2 Millionen Barrel eine Abnahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 0,696 Millionen Barrel zu. Analysten hatten ein Minus von 2,1 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 1,401 Millionen gesunken waren. Die API-Daten hatten einen Rückgang von 2 Millionen Barrel angezeigt.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,4 Millionen Barrel pro Tag um 0,1 Millionen höher als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 0,7 Millionen Barrel.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53716182-rueckgang-der-us-rohoellagerbestaende-hoeher-als-erwartet-015.htm
SIEHE DAZU: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/

API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände – DJN, 17.8.2021
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 1,2 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Minus von 0,8 Millionen Barrel gemeldet worden. Die Benzinbestände verringerten sich um 2,0 Millionen Barrel nach minus 1,1 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 1,3 Millionen und bei Benzin ein Minus von 2,1 Millionen Barrel.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53707429-api-daten-zeigen-rueckgang-der-us-rohoellagerbestaende-015.htm

USA: Conference-Board-Frühindikatoren steigen stärker als erwartet – dpa-AFX, 19.8.2021
Die konjunkturellen Aussichten in den USA haben sich im Juli stärker als erwartet verbessert. Der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren stieg um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das private Forschungsinstitut Conference Board am Freitag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt lediglich mit einem Anstieg um 0,7 Prozent gerechnet. Allerdings war der Anstieg im Juni schwächer ausgefallen als zunächst ermittelt.
Der Sammelindex setzt sich aus zehn Indikatoren zusammen. Dazu zählen unter anderem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Neuaufträge in der Industrie, das Verbrauchervertrauen und die Baugenehmigungen. Die Indikatoren geben einen Eindruck über den Zustand der US-Wirtschaft.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53726822-usa-fruehindikatoren-steigen-staerker-als-erwartet-016.htm

Philly-Fed-Index gibt im August überraschend, aber leicht nach – Vierter Rückgang in Folge – DJN/dpa-AFX, 19.8.2021
Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich im August leicht eingetrübt. Der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia sank um 2,5 Punkte auf 19,4 Punkte von 21,9 im Juli. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Indexstand von 22,0 bis 23,1 erwartet.
Es ist der vierte Rückgang in Folge.
Liegt der Philly-Fed-Index über null geht man von einer positiven Konjunkturentwicklung aus. Fällt der Index jedoch unter null wird mit einem wirtschaftlichen Abschwung im verarbeitenden Gewerbe gerechnet.
Der Subindex für den Auftragseingang stieg auf 22,8 Zähler von 17,0 im Juli. Auch der Index für die Beschäftigung legte zu auf 32,6 Punkte von 29,2 im Vormonat.
Der Philly-Fed-Index erfasst die Industrie in der Schlüsselregion im Nordosten und gilt als einer der wichtigsten Frühindikatoren für die US-Produktion.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53725989-philly-fed-index-gibt-im-august-leicht-nach-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53725687-usa-philly-fed-index-truebt-sich-ueberraschend-ein-016.htm

New Yorker Konjunkturindex fällt im August – DJN/dpa-AFX, 16.8.2021
Die Stimmung in den Industrieunternehmen im US-Bundesstaat New York hat sich im August überraschend stark eingetrübt. Die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York ist im August stärker gesunken als erwartet. Der von der Federal Reserve Bank of New York ermittelte Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe des Distrikts verringerte sich auf 18,3. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Rückgang auf 29,0 prognostiziert. Im Vormonat hatte der Index bei 43,0 gelegen.
Der Indikator signalisiert aber weiter wirtschaftliches Wachstum, da er über Null Punkten liegt.
Ein Wert über null signalisiert eine Expansion, ein Stand darunter eine Kontraktion. Der Index gewährt einen guten Einblick in die Lagebeurteilungen sowie die Erwartungen auf sechs Monate der Hersteller in New York.
Die Indexkomponente für den Ordereingang fiel auf 14,8 (Vormonat: 33,2). Der Subindex für die Beschäftigung sank auf 12,8 (20,6). Für die erzielten Preise wurde ein Wert von 46,0 (39,4) ausgewiesen.
Der New Yorker Konjunkturindex ist meist der erste regionale Indikator, der von den Fed-Filialen in einem Monat veröffentlicht wird. Ökonomen betrachten ihn ebenso wie den Indikator der Philadelphia Fed als vergleichsweise verlässlichen Vorläufer für den viel beachteten ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe der USA.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53692537-new-yorker-konjunkturindex-faellt-im-august-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53692369-usa-empire-state-index-faellt-staerker-als-erwartet-016.htm
SIEHE DAZU: http://www.newyorkfed.org/survey/empire/empiresurvey_overview.html

Murat Sahin u.a.: US-Industrieproduktion steigt im Juli mit plus 0,9 Prozent im Vormonatsvergleich stärker als erwartet – Dritter Zuwachs im Folge – Trotz Halbleiter-Mangel: KFZ-Produktion gut in Fahrt – DJN/dpa-AFX, 17.8.2021
Die US-Industrie hat im Juli trotz eines Materialmangels in Teilen der Branche erneut mehr produziert. Die Industrie in den USA hat im Juli ihre Produktion stärker ausgeweitet als erwartet. Die Fertigung den Fabriken erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um 0,9 Prozent, wie die Federal Reserve mitteilte. Volkswirte hatten nur eine Zunahme um 0,5 Prozent prognostiziert.
Wegen Problemen bei den weltweiten Lieferketten wurde die Produktion in führenden Industriestaaten zuletzt belastet.
In den USA ist die Fertigung in den Industriebetrieben hingegen bereits den dritte Monat in Folge gestiegen. Allerdings wurde der Zuwachs im Juni nach unten revidiert. Der Anstieg im Monatsvergleich betrug damit nur 0,2 Prozent, nachdem zuvor ein Plus von 0,4 Prozent gemeldet worden war.
Etwa die Hälfte des Produktionszuwachses ist auf einen Anstieg von 11,2 Prozent bei Kraftfahrzeugen und Kfz-Teilen zurückzuführen, da eine Reihe von Fahrzeugherstellern ihre für Juli typischen Betriebsstilllegungen reduzierte oder aufhob, wie die Fed erklärte.
Trotz des starken Anstiegs werde die Fahrzeugmontage jedoch weiterhin durch einen anhaltenden Mangel an Halbleitern beeinträchtigt. Die Produktion von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen lag im Juli um etwa 3,5 Prozent unter dem jüngsten Höchststand vom Januar.
Die Kapazitätsauslastung in der gesamten Industrie verbesserte sich auf 76,1 Prozent von 75,4 im Vormonat. Hier waren Ökonomen von 75,7 Prozent ausgegangen. Für den Vormonat wurde die Auslastung mit 75,4 Prozent bestätigt.
Zum Vorjahr erholte sich die Gesamtproduktion im Juli um 6,6 Prozent. Die Kapazitätsauslastung stieg auf 76,1 Prozent, nachdem sie im Juni 75,4 Prozent betragen hatte.
Die Industrieproduktion war im Juni um revidiert 0,2 (vorläufig: 0,4) Prozent gestiegen. Im Jahresvergleich wurde im Juli 6,6 Prozent mehr produziert.
Die Versorger verringerten hingegen ihren Ausstoß um 2,1 Prozent, nachdem er im Monat zuvor wegen einer Hitzewelle in den USA deutlich gestiegen war.
Im verarbeitenden Gewerbe, das für einen Großteil der Industrieproduktion steht, wurde im Juli gegenüber dem Vormonat ein Produktionsplus von 1,4 Prozent verzeichnet nach minus 0,3 Prozent. Die Jahresrate lag bei plus 7,4 Prozent.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53704359-us-industrieproduktion-steigt-im-juli-staerker-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53704415-usa-industrieproduktion-steigt-staerker-als-erwartet-dritter-zuwachs-im-folge-016.htm

Amara Omeokwe u.a.: Umsätze der US-Einzelhändler fallen im Juli stärker als erwartet – Umsatzrückgang in der Kategorie ohne Autoverkäufe „unerwartet und enttäuschend“ – DJN/dpa-AFX, 17.8.2021
Die Umsätze der US-Einzelhändler haben sich im Juli deutlich schwächer entwickelt als erwartet, wobei die Ausgaben auf breiter Basis zurückgingen, da die Sorgen über die Delta-Variante zunahmen. Die gesamten Umsätze fielen um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Konsens nur mit einem Rückgang um 0,3 Prozent gerechnet.
Wie das US-Handelsministerium weiter berichtete, sanken die Umsätze ohne Kfz wider Erwarten um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ökonomen hatten in dieser Kategorie einen Zuwachs um 0,2 Prozent erwartet.
Für den Juni gab das Ministerium einen Anstieg von revidiert 0,7 (vorläufig: 0,6) Prozent für die Gesamtrate an. Der Zuwachs ex Kfz wurde auf 1,6 (vorläufig: 1,3) Prozent revidiert.
Die Umsätze ohne die schwankungsanfälligen Erlöse aus Autoverkäufen sanken im Juli zum Vormonat um 0,4 Prozent. Analysten hatten hingegen einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet. „Die Gesamtzahl ist durch die rückläufigen Pkw-Verkäufe belastet, aber das Minus in der Kategorie ohne Pkw ist unerwartet und ebenfalls enttäuschend“, kommentierten Experten der Helaba.
Die Einzelhandelsdaten gelten als wichtiger Indikator für die Konsumausgaben der US-Verbraucher, die mit einem Anteil von rund 70 Prozent am Bruttoinlandsprodukt eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft spielen.
QUELLE:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53703875-umsaetze-der-us-einzelhaendler-fallen-im-juli-staerker-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53703669-usa-einzelhandelsumsaetze-sinken-staerker-als-erwartet-016.htm

USA: Baugenehmigungen steigen und Baubeginne fallen deutlich – dpa-AFX, 18.8.2021
Die Entwicklung in der US-Bauwirtschaft ist im Juli uneinheitlich verlaufen. Während die Zahl der neu begonnenen Wohnungsbauten deutlich zurückging, stieg die Zahl der Baugenehmigungen stärker als erwartet.
Die Baubeginne fielen im Monatsvergleich um 7,0 Prozent, wie das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt lediglich einen Rückgang um 2,6 Prozent erwartet. Zudem war der Anstieg im Vormonat mit 3,5 Prozent geringer als zunächst ermittelt ausgefallen (Erstschätzung: 6,3).
Die Baugenehmigungen, die den Baubeginnen zeitlich vorauslaufen, legten hingegen im Juli um 2,6 Prozent zum Vormonat zu. Analysten hatten nur mit einem Anstieg um 1,0 Prozent gerechnet. Im Juni waren die Genehmigungen noch um revidierte 5,3 Prozent gefallen (zunächst -5,1 Prozent).
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53714724-usa-baugenehmigungen-steigen-und-baubeginne-fallen-deutlich-016.htm

US-Baubeginne sind im Juli zurückgegangen – DJN, 18.8.2021
Die Zahl der Baubeginne in den USA ist im Juli nach zwei aufeinanderfolgenden Anstiegen zurückgegangen. Nach Angaben des Bureau of Census fielen sie gegenüber dem Vormonat um 7,0 Prozent auf einen Jahreswert von 1,534 Millionen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Rückgang um 3,2 Prozent prognostiziert. Die zunächst für Juni gemeldeten 1,643 Millionen wurden auf 1,650 Millionen revidiert. Die Zahl der Baugenehmigungen stieg im Juli um 2,6 Prozent auf annualisiert 1,635 Millionen. Von Ökonomen erwartet wurde ein Anstieg um 0,8 Prozent auf 1,61 Millionen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53715300-us-baubeginne-sind-im-juli-zurueckgegangen-015.htm

USA: NAHB-Hausmarktindex fällt auf den niedrigsten Stand seit 13 Monaten – Geringe Belastung durch Lieferengpässe z.B. bei Holz – dpa-AFX, 17.8.2021
Die Stimmung auf dem US-Häusermarkt hat sich im August überraschend erneut eingetrübt. Der NAHB-Hausmarktindex sank zum Vormonat um 5 Punkte auf 75 Punkte, wie die National Association of Home Builders am Dienstag in Washington mitteilte. Dies ist der niedrigste Stand seit Juli 2020. Es ist der dritten Rückgang in Folge. Analysten hatten mit unveränderten 80 Punkte gerechnet.
Etwas belastet wurde der Immobilienmarkt zuletzt durch Lieferengpässe bei Rohstoffen wie Holz. Die NAHB verweist aber auch auf die jüngste Entspannung bei den Baustoffpreisen. Allerdings würden viele Hauskäufer sich noch zurückhalten, da sie auf einen weiteren Rückgang der noch sehr hohen Preise warteten.
Der NAHB-Index ist ein Stimmungsbarometer der nationalen Organisation der Wohnungsbauunternehmen. In einer monatlichen Umfrage werden die aktuelle Lage und die Erwartungen der Branche abgefragt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53704822-usa-nahb-hausmarktindex-faellt-auf-den-niedrigsten-stand-seit-13-monaten-016.htm

Anträge auf US-Arbeitslosenhilfe sinken stärker als erwartet – DJN, 19.9.2021
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 14. August stärker abgenommen als erwartet. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 29.000 auf 348.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Das ist der niedrigste Stand seit der Woche zum 14. März 2020. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Rückgang auf 365.000 vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 377.000 von ursprünglich 375.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt verringerte sich gegenüber der Vorwoche um 19.000 auf 377.750.
In der Woche zum 7. August erhielten 2,82 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Abnahme gegenüber der Vorwoche um 79.000.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53725925-antraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-sinken-staerker-als-erwartet-015.htm
SIEHE DAZU: http://www.dol.gov/ui/data.pdf

CHINA

Staus vor Chinas Häfen werden immer länger, ein Problem auch für Deutschland – n-tv
Weil ein Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wird, wird in Chinas zweitgrößter Hafen teilweise geschlossen. Inzwischen laufen wieder Schiffe ein, doch die Schlangen werden immer länger. Das könnte auch Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben.
Mehreren chinesischen Häfen droht eine Überlastung. Grund ist der Stau vor dem zweitgrößtem Hafen Ningbo, wo nach Angaben des Datenanbieters Refinitiv mehr als 50 Containerschiffe auf ihre Abfertigung warteten. Dort war Mittwoch vor einer Woche der Corona-Fall eines Hafenmitarbeiters bekanntgeworden, woraufhin der Betrieb zeitweise eingestellt wurde. Führende internationale Reedereien warnen ihre Kunden vor Verspätungen und Routenanpassungen.
Mindestens 14 vom französisches Schifffahrts- und Logistikunternehmen CMA CGM betriebene Schiffe, fünf von Maersk und vier Hapag-Lloyd-Schiffe wollen Ningbo vorerst nicht mehr anlaufen. Dutzende weitere Schiffe änderten ihre Fahrpläne, wie die Reedereien mitteilten. Da die Warteschlangen vor den großen chinesischen Häfen immer größer werden, wächst weltweit die Angst vor zunehmenden Lieferengpässen.
Das chinesische Verkehrsministerium hat für alle Häfen angeordnet, spezielle Teams für ausländische Schiffe einzusetzen. Von deren Besatzungen wird verlangt, dass sie Gesundheitszeugnisse oder negative Tests vorlegen, bevor die Fracht gelöscht oder die Schiffe beladen werden können. „Chinas Null-Toleranz-Politik ist gut gegen die Pandemie, aber schlecht für die Lieferketten“, sagte Dawn Tiura, Chef der Sourcing Industry Group, einem in den USA ansässigen Verband für die Beschaffungsindustrie. „Dieses Timing ist sehr schwierig, wenn man bedenkt, dass neben der bevorstehenden Weihnachtseinkaufssaison auch die Einkäufe zu Schulbeginn zunehmen.“
*** Problem für Handelsnation Deutschland? ***
Der Hafenanbieter Ningbo Zhoushan erklärte, dass das tägliche Umschlagvolumen inzwischen wieder etwa 90 Prozent seines durchschnittlichen Juli-Wertes erreiche. Schiffe, die das Terminal anlaufen sollen, werden dennoch zu nahegelegenen Häfen umgeleitet. Shanghai Port etwa zählte dadurch 34 wartende Schiffe, vor dem Hafen Xiamen warten 18 weitere. „China ist ein wichtiger Bestandteil der globalen Lieferketten“, sagte Richard Lebovitz, Chef des US-Beratungsunternehmens von LeanDNA. „Jegliche Stilllegungen oder Verzögerungen aus China haben das Potenzial, Fertigwaren um zwei oder drei Ebenen hinauszuzögern.“
Die coronabedingte zeitweise Schließung des chinesischen Handelshafens Yantian im Mai und Juni hat der deutschen Wirtschaft zufolge gravierendere Folgen für globalen Lieferketten und Warenströme als zuvor die Schiffshavarie im Suezkanal. Vor allem für die Technik- und Elektronikbranche stellten die zwischenzeitlich bei der Container-Verladung eingetreten Verzögerungen ein Problem dar, wie der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) in einer Mitgliederbefragung herausfand. Die Störung der Lieferketten ist ein ernstes Problem für die Handelsnation Deutschland. Fast 64 Prozent der Industriebetriebe klagten in der Juli-Umfrage des Ifo-Instituts über Engpässe bei Vorprodukten wie Chips. (ntv.de, ses/rts)
QUELLE: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Staus-vor-Chinas-Haefen-werden-immer-laenger-article22748673.html

China setzt deutsche Exportwirtschaft in Europa unter Druck – IW-Studie zeigt: nicht nur einfache Produkte wie Textilien, Spielwaren und Unterhaltungsindustrie, auch der Maschinenbau, Pharma- und Autoindustrie betroffen – DJN, 22.8.2021
Die deutsche Exportwirtschaft gerät in ihrem Heimatmarkt durch chinesische Ausfuhren in die EU immer stärker unter Druck. Das berichtet die Zeitung Welt am Sonntag (WamS) unter Berufung auf eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts IW Köln, die der Zeitung vorliegt. Demnach hat China seine Exporte in die EU in den Jahren 2000 bis 2019 deutlich verstärkt. Dazu zählten zunehmend mehr anspruchsvolle Industriewaren, die lange als Domäne der deutschen Wirtschaft galten. „Deren Anteil an den EU-Importen aus China in allen Produktgruppen stieg von 50,7 Prozent im Jahr 2000 auf 68,2 Prozent im Jahr 2019“, zitiert WamS aus der Studie.
Insgesamt seien die Zahlen der IW-Studie ein Warnsignal an die deutsche Politik und Wirtschaft. „Mit China erwächst Deutschland eine starke Exportkonkurrenz nicht nur global, sondern auf dem eigenen europäischen Heimatmarkt“, sagte IW-Ökonom Jürgen Matthes. Dies gelte nicht mehr nur für einfache Produkte wie Textilien, Spielzeug oder standardisierte Unterhaltungselektronik. Längst, so Matthes gehörten auch der „Maschinenbau, pharmazeutische Produkte und der Automobilsektor“ dazu.
„Nach dem Willen der chinesischen Regierung soll China bis 2049 die Weltspitze unter den Industriemächten erreichen können“, sagte Forscherin Wan-Hsin Liu vom Institut für Weltwirtschaft Kiel (IFW) der Zeitung. Sie sieht wachsenden Konkurrenzdruck vor allem für deutsche Hersteller von Produkten, die China besonders fördert. Der Industrieverband BDI sieht Chinas Erfolg als Ansporn, „denn Wettbewerb belebt das Geschäft“, sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Allerdings sieht er ein großes Problem: „Chinas parteistaatlich gelenkte Hybridwirtschaft verzerrt den globalen Wettbewerb zulasten von Unternehmen aus marktwirtschaftlich geprägten Volkswirtschaften.“ Deutschland müsse China als das wahrnehmen, was es sei: ein systemischer Wettbewerber.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53741296-china-setzt-deutsche-exportwirtschaft-in-europa-unter-druck-studie-015.htm

GROSSBRITANNIEN

Großbritannien: Arbeitslosigkeit geht zurück – dpa-AFX, 17.8.2021
In Großbritannien hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt überraschend verbessert. Die für den Zeitraum von drei Monaten bis Juni ermittelte Arbeitslosenquote fiel von 4,8 auf 4,7 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Dienstag in London mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einer unveränderten Quote gerechnet.
Seit dem Jahreswechsel hat sich die Lage auf dem britischen Arbeitsmarkt tendenziell erholt. Ende 2020 hatte die Arbeitslosenquote noch bei 5,2 Prozent gelegen.
Die Beschäftigungsquote stieg laut ONS für den Zeitraum von April bis Juni im Quartalsvergleich um 0,3 Prozentpunkte auf 75,1 Prozent. Wie das Statistikamt weiter mitteilte, gab es im Juli 28,9 Millionen Beschäftigte und damit 182 000 mehr als im Monat zuvor. Trotz des Anstiegs liegt die Zahl immer noch um etwa 200 000 niedriger als vor dem Ausbruch der Corona-Krise.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53698899-grossbritannien-arbeitslosigkeit-geht-zurueck-016.htm

EUROPÄISCHE UNION

Andreas Plecko: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss steigt im Juni – Wertpapiere mit Nettokapitalexport – DJN, 19.8.2021
Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums ist im Juni – nach einem Rückgang im Vormonat – wieder gestiegen. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) wies die Leistungsbilanz saisonbereinigt einen positiven Saldo von 22 (Mai: 14) Milliarden Euro auf. Der Handelsbilanzüberschuss sank auf 22 (23) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 204 (206) Milliarden Euro abnahmen und die Importe auf 182 (183) Milliarden Euro. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz war mit 11 (6) Milliarden Euro positiv.
Die Bilanz der Primäreinkommen wies einen positiven Saldo von 3 (minus 2) Milliarden Euro auf, der Saldo der Sekundäreinkommen war wie üblich negativ, und zwar mit 14 (14) Milliarden Euro.
Bei der Kapitalbilanz ergab sich für die zwölf Monate bis Juni 2021 ein positiver Saldo von 405 Milliarden Euro. In den zwölf Monaten bis Juni 2020 waren es 169 Milliarden gewesen. Bei den Direktinvestitionen ergaben sich in diesem Zeitraum Nettokapitalzuflüsse von 61 (190) Milliarden Euro und bei den Portfolioinvestitionen Nettokapitalexporte von 899 (91) Milliarden Euro.
Über Aktien flossen netto 275 Milliarden Euro ab, nachdem im Vorjahreszeitraum 116 Milliarden zugeflossen waren. Über Anleihen kam es zu einem Nettokapitalexport von 624 (206) Milliarden Euro.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53722598-euroraum-leistungsbilanzueberschuss-steigt-im-juni-015.htm

Andreas Plecko: Inflation im Euroraum steigt im Juli auf 2,2 Prozent, aber Kernteuerung sinkt von zuuvor 0,9 auf 0,7 Prozent – Inflation vermutlich ein vorübergehendes Phänomen – DJN, 18.8.2021
Die Inflationsrate in der Eurozone ist im Juli über die Marke von 2 Prozent gestiegen. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich von 1,9 auf 2,2 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Die Statistiker bestätigten damit – wie von Volkswirten erwartet – ihre erste Schätzung vom 30 Juli. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an.
Trotz des Anstiegs dürfte der Höhepunkt des Inflationsanstiegs noch bevorstehen, denn viele Ökonomen rechnen damit, dass die Jahresinflation gegen Jahresende bei rund 3 Prozent liegen wird, bevor sie wieder abflaut. EZB-Vertreter haben wiederholt gesagt, dass sie den aktuellen Inflationsanstieg als vorübergehend betrachten, da er auf Faktoren beruhe, die mit der Erholung der Wirtschaft von der Corona-Pandemie zusammenhingen.
Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, gab auf einem niedrigen Niveau weiter nach. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) sank von 0,9 auf 0,7 Prozent. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend.
Binnen Monatsfrist sanken die Verbraucherpreise im Juli in der Gesamtrate um 0,1 Prozent, in der Kernrate ergab sich ein Rückgang um 0,4 Prozent. Prozent. Die vorläufigen Daten wurden damit – wie von Volkswirten erwartet – bestätigt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53711964-inflation-im-euroraum-steigt-im-juli-auf-2-2-prozent-015.htm
SIEHE DAZU:
=> TABELLE/EU-Verbraucherpreise Juli nach Ländern
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53711965-tabelle-eu-verbraucherpreise-juli-nach-laendern-015.htm

Andreas Plecko: Eurozone-BIP wächst im zweiten Quartal um 2,0 Prozent – Starkes Wachstum in Italien (2,7 Prozent), Spanien (1,8), Österreich (4,3) und Portugal (4,9) – DJN, 17.8.2021
Die Wirtschaft im Euroraum ist im zweiten Quartal 2021 kräftig gewachsen, wobei die südeuropäischen Länder Deutschland und Frankreich deutlich übertrafen. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 2,0 Prozent. Damit wurde die erste Schätzung vom 30. Juli bestätigt, womit auch von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte gerechnet hatten.
Auf Jahressicht betrug das BIP-Wachstum im zweiten Quartal 13,6 (vorläufig: 13,7) Prozent. Ökonomen hatten eine Bestätigung der vorläufigen Meldung erwartet.
Besonders stark wuchs die Wirtschaft in Italien, Spanien und Portugal. Diese Länder glänzten mit Wachstumsraten von 2,7, 2,8 und 4,9 Prozent. Verglichen damit wiesen Deutschland (1,5 Prozent) und Frankreich (0,9 Prozent) eher bescheidene Raten aus. Überdurchschnittlich war das Wachstum auch in Österreich mit 4,3 Prozent – dies allerdings nach zwei BIP-Rückgängen in Folge.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53700950-eurozone-bip-waechst-im-zweiten-quartal-um-2-0-prozent-015.htm
SIEHE DAZU:
=> TABELLE/EU-BIP 2Q nach Ländern (2. Veröffentlichung) – DJN, 17.8.2021
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53700951-tabelle-eu-bip-2q-nach-laendern-2-veroeffentlichung-015.htm

DEUTSCHLAND

Andreas Plecko u.a.: Stärkster Anstieg der deutschen Erzeugerpreise seit 1975 auf 10,4 Prozent im Vorjahresvergleich – Analysten von Inflationsanstieg überrascht – DJN/dpa-AFX, 20.8.2021
In Deutschland bleibt der Preisauftrieb stark. Im Juli stiegen die Preise, die Unternehmen für Waren erhalten oder zahlen müssen, so kräftig wie seit 46 Jahren nicht mehr. Die deutschen Erzeugerpreise sind im Juli kräftig gestiegen und haben die Prognosen deutlich übertroffen. Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sich die Preise um 1,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 0,8 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich eine Steigerung um 10,4 Prozent. Das ist der höchste Anstieg seit Januar 1975, als die Preise im Zusammenhang mit der ersten Ölkrise stark gestiegen waren. Analysten wurden von der Stärke des Anstiegs überrascht. Die Prognose von Ökonomen hatte lediglich auf ein Plus von 9,2 Prozent gelautet.
Hauptverantwortlich für diesen Anstieg der Erzeugerpreise war die Preisentwicklung bei den Vorleistungsgütern und bei Energie. Vorleistungsgüter verteuerten sich um 15,6 Prozent auf Jahressicht. Die Energiepreise waren im Durchschnitt um 20,4 Prozent höher. Ohne Energie stiegen Erzeugerpreise um 7,4 Prozent.
Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Nadelschnittholz (111 Prozent) und bei metallischen Sekundärrohstoffen aus Eisen-, Stahl- und Aluminiumschrott (100 Prozent), aber auch bei Betonstahl in Stäben (82 Prozent). Metalle waren im Durchschnitt insgesamt 32,2 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen waren um 52,3 Prozent höher, Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 23,2 Prozent mehr.
„Hauptgründe für den starken Anstieg der Stahl- und Holzpreise dürften die hohe Nachfrage im In- und Ausland sowie Probleme bei der Versorgung mit Rohstoffen sein“, erklärt Gerda Gladis-Dörr, Leiterin des Referats Erzeugerpreise, Außen- und Großhandelspreise bei Destatis. „Bei den Stahlpreisen kamen zusätzlich kräftige Preissteigerungen für Eisenerzimporte hinzu. Diese stiegen von Juni 2020 bis Juni 2021 um 97 Prozent und haben sich damit fast verdoppelt.“
Auch die Erzeugerpreise für chemische Grundstoffe wiesen ein starkes Plus gegenüber dem Vorjahresmonat auf (19,0 Prozent). Nur sehr wenige Vorleistungsgüter kosteten weniger als im Vorjahresmonat. Hierzu gehörten elektronische integrierte Schaltungen (minus 9,5 Prozent) und Holz in Form von Plättchen oder Schnitzeln (20,6 Prozent).
Bei dieser Statistik werden die Preise ab Fabrik erhoben, also bevor die Produkte und Rohstoffe in den Handel kommen. Die Erzeugerpreise können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation geben. In der Regel schlagen veränderte Erzeugerpreise früher oder später auf den Handel und damit auf die Verbraucher durch.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53731991-staerkster-anstieg-der-deutschen-erzeugerpreise-seit-1975-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53731765-deutschland-staerkster-anstieg-der-erzeugerpreise-seit-46-jahren-016.htm

Andreas Kißler (WJS): IMK: Konjunkturaussichten trüben sich ein, aber Konjunkturampel steht weiter auf „grün“ – Nur geringe Rezessionsängste auf Sicht von drei Monaten – Auftragseingänge wachsen dynamisch weiter – Beschleunigtes Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr 2021 erwartet – Anspannungen im Produnktionsbereich wegen starker Nachfrage bedingt vermutlich Produktionsverschiebung ins nächste Jahr – DJN, 16.8.2021
Die Wachstumsaussichten für die kommenden drei Monate haben sich nach Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung etwas eingetrübt. Die Wahrscheinlichkeit für einen Wirtschaftsboom mit deutlich überdurchschnittlichem Wachstum sei in den vergangenen Wochen spürbar gesunken – auf 50 Prozent, während es im Juli noch 61,3 Prozent waren. Das signalisiert der Konjunkturindikator des IMK.
Gleichzeitig hat demnach das Risiko, dass im Zeitraum von August bis Ende Oktober eine erneute Rezession beginnen könnte, auf niedrigem Niveau leicht zugenommen – von 7,2 Prozent auf jetzt 11,4 Prozent. Auch die statistische Streuung im Indikator, ein Maß für die Unsicherheit von Wirtschaftsakteuren, sei von 4,9 Prozent im Juli auf 10,7 Prozent im August gestiegen. Die Konjunkturampel bleibt nach den Angaben aber auf „grün“.
Dass die neue Prognose des Indikators gedämpfter ausfällt, hat laut IMK mehrere Gründe: Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sei zuletzt etwas gesunken, weil die weltweite wirtschaftliche Erholung sowie Transportprobleme zu Engpässen bei manchen Bauteilen, Vorleistungen und Rohstoffen geführt und die Preise dafür deutlich anzogen hätten. Positive Signale lieferten hingegen die Daten zu den Auftragseingängen im Verarbeitenden Gewerbe, die weiterhin dynamisch wüchsen, sowie die zuletzt merklich gestiegene Zahl der offenen Stellen. Diese Trends hätten eine stärkere Eintrübung im Indikator verhindert.
Das IMK rechnete damit, dass sich die Situation bei den Vorleistungen im weiteren Jahresverlauf entspannen wird und sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr beschleunigt. Die aktuelle Bremswirkung sei aber 2021 nicht mehr vollständig wettzumachen. „In den nächsten Monaten dürfte es zwar nach und nach zu einer angebotsseitigen Anpassung an die rege Nachfrage kommen – ein Teil der Produktion wird sich jedoch ins nächste Jahr verschieben“, sagte IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld. Das größte Risiko für die Konjunktur seien allerdings der verlangsamte Impffortschritt und die um sich greifenden, hochansteckenden Corona-Virusvarianten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53688950-imk-konjunkturaussichten-trueben-sich-ein-015.htm

Andreas Kißler (WSJ): DIHK: Lieferengpässe bremsen Konjunkturaufschwung aus – Starke Engpässe bei Stahl und Aluminium – Zwei Fünftel der Unternehmen können bestehende Aufträge nicht abarbeiten – Knappes Fünftel der Unternehmen lehnt Neuaufträge ab – DJN, 19.8.2021
Lieferschwierigkeiten sowie deutliche Preissteigerungen bei Vorprodukten und Rohstoffen machen nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) derzeit nicht nur der international orientierten deutschen Industrie zu schaffen – sie treffen vielmehr Betriebe sämtlicher Branchen und Größenklassen und bremsen den Aufschwung aus.
„Lieferengpässe und Preissteigerungen bei wichtigen Vorprodukten treffen die deutschen Unternehmen mit großer Wucht und in der Breite der Wirtschaft über ganz viele Wirtschaftszweige hinweg“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier zu Journalisten.
Diese Entwicklung dürfte den wirtschaftlichen Erholungsprozess merklich erschweren, erklärte Treier. Der DIHK sehe sich leider in seiner Erwartung bestätigt, „dass wir erst wieder im weiteren Verlauf 2022 an die alte Wirtschaftsleistung von vor der Corona-Pandemie anknüpfen können“. Laufe es gut, sei vielleicht wieder Mitte 2022 das Niveau des vierten Quartals 2019 erreichbar.
Laut der Blitzumfrage, die der DIHK von Ende Juli bis zum 9. August unter knapp 3.000 deutschen Unternehmen im In- und Ausland durchführte, sorgen die Lieferengpässe bei den betroffenen Unternehmen für zahlreiche Einschränkungen im Betriebsablauf: höhere Einkaufspreise, längere Wartezeiten auf bestellte Waren und Rohstoffe und ein gestiegener Planungsaufwand stellten den Großteil der Unternehmen vor Herausforderungen. „Damit wird die wirtschaftliche Erholung dieser Betriebe nach den Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie erschwert“, so der DIHK.
42 Prozent der Unternehmen können demnach bestehende Aufträge nicht abarbeiten, 17 Prozent müssen neue Aufträge bereits ablehnen. Ein Viertel der Unternehmen müsse aufgrund der Lieferschwierigkeiten seine Produktion drosseln oder sogar stoppen. Bei 43 Prozent der Unternehmen führe die aktuelle Situation zu Umsatzausfällen. 88 Prozent nannten als Auswirkung der Lieferengpässe höhere Einkaufspreise, 73 Prozent längere Wartezeiten und 60 Prozent einen gestiegenen Planungsaufwand. Treier nannte dies „insofern bemerkenswert, als wir es hier ja nicht mit einer plötzlichen Situation zu tun haben“. Die Lieferkettenprobleme hätten sich im Verlauf aufgetürmt.
*** Starke Engpässe bei Stahl und Aluminium ***
Knapp die Hälfte der befragten Betriebe ist laut der Erhebung von Lieferengpässen oder Preissteigerungen bei Stahl betroffen, rund ein Viertel bei Aluminium. Bei Kupfer berichte fast jedes fünfte deutsche Unternehmen von einer angespannten Situation bei Preis und Verfügbarkeit. Ein Viertel der Befragten könne Holz nicht in ausreichender Menge oder nur zu deutlich höheren Preisen beziehen. Dabei sei die Situation der deutschen Unternehmen im Ausland insgesamt etwas entspannter als in Deutschland, wo knapp ein Drittel Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Holz melde. Zwei von fünf deutschen Unternehmen berichteten zudem von einer schwierigen Marktlage bei Kunststoffen.
Im Umgang mit den Lieferengpässen und Preissteigerungen setzen die Unternehmen laut den Angaben auf verschiedene Maßnahmen. Zwei Drittel der Betriebe sehen sich demnach aufgrund der höheren Einkaufspreise gezwungen, Preiserhöhungen an Kunden weiterzugeben oder planen, dies zu tun. Ebenfalls fast zwei Drittel der Unternehmen sind auf der Suche nach neuen oder zusätzlichen Lieferanten für ihre Materialien. 57 Prozent wollen ihre Lagerhaltung erhöhen.
Der Einsatz von alternativen oder recycelten Materialien stellt laut DIHK für 17 Prozent der Unternehmen eine Lösung dar. Ebenfalls 17 Prozent der Betriebe sehen sich gezwungen, Personalanpassungen wie Kurzarbeit oder Abbau von Überstunden und Urlaubstagen vorzunehmen. Etwa jedes zwölfte Unternehmen will aufgrund der Lieferschwierigkeiten Teile seiner Produktion an neue Standorte verlagern.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53721708-dihk-lieferengpaesse-bremsen-konjunkturaufschwung-aus-015.htm

Deutsche Unternehmen haben oft das Nachsehen beim Import von Rohstoffen und Halbfabrikaten wegen der Hamsterkäufe von Unternehmen weltweit – Steigende Preise für Rohstoffe und Vorprodukte sowie Frachtkosten sorgen für Druck auf Inflation – Warenverkäufe aus China erreichen vor allem die USA, nicht Europa – Unternehmen leeren ihre Lager: Nachfrage nach Maschinenbau-Produkte aus Deutschland gut, aber Lieferschwierigkeiten hemmen die Produktion – Aufschwung in Deutschland beruht auf Konsumlust der Verbraucher – Starker Anstieg der Frachtkosten – ROUNDUP 2 / dpa-AFX, 16.8.2021
Explodierende Preise für Rohstoffe und Bauteile, steigende Frachtkosten sowie Probleme in der Lieferkette: Dieser Dreiklang bereitet derzeit fast jedem Unternehmen Sorgen – und könnte sich am Ende auch im Geldbeutel der Verbraucher niederschlagen. Die derzeit beispiellose Situation trifft nach Einschätzung des Kreditversicherers Euler Hermes die deutsche Wirtschaft besonders hart. Zwar führt die konjunkturelle Aufholjagd nach der tiefen Corona-Rezession 2020 weltweit zu Hamsterkäufen der Unternehmen, die ihre Lagerbestände wieder auffüllen. Doch dabei haben vor allem hiesige Firmen oft das Nachsehen, wie die Volkswirte der Allianz-Tochter in einer am Montag veröffentlichten Studie feststellen.
„Hamsterkäufe sind aktuell in im globalen Handel“, sagte der Chef von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Ron van het Hof. „Die USA haben im Rennen um die Waren dabei allerdings klar die Nase vorne – unter anderem aufgrund der früheren Wiedereröffnung.“ Die US-Konjunktur kam im laufenden Jahr deutlich früher und kraftvoller wieder in Gang als in Europa. Die Folge: Warenlieferungen aus China in die USA nähmen derzeit um rund 30 Prozent zu, nach Europa hingegen nur um etwa 10 Prozent, so ein Ergebnis der Studie.
Für die deutsche Industrie ist das seit Monaten ein Riesenproblem: Zwar boomt zum Beispiel die Nachfrage nach Maschinen „Made in Germany“ nach dem Corona-Einbruch 2020. Aber um die steil steigenden Auftragsbestände abarbeiten zu können, fehlt es oft an Material: Nach einer vor kurzem veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts beklagen inzwischen 64 Prozent der Firmen Engpässe und Probleme bei Vorlieferungen als Hindernis für ihre Produktion. „Bereits im Vorquartal meldeten die Unternehmen einen Rekordwert, dieser wurde nochmals deutlich übertroffen“, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Derzeit bedienten die Hersteller die Nachfrage noch aus ihren Lagern, „aber die leeren sich nun auch zusehends“.
So fußt die konjunkturelle Erholung in Deutschland vorerst nur auf der Konsumlust der Verbraucher, während die Materialprobleme die Industrieproduktion auf absehbare Zeit weiter dämpfen: Neben der vierten Corona-Welle drohten anhaltende Lieferschwierigkeiten bei Vorprodukten, „die noch intakte deutsche und europäische wirtschaftliche Erholung in der zweiten Jahreshälfte zu gefährden“, hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) bereits gewarnt.
Ein weiteres Problem sind teilweise stark gestiegene Einkaufspreise – generell ein typisches Phänomen, wenn die Nachfrage anzieht, aber das Angebot nicht im gleichen Maß Schritt hält. Indizien, wie sehr Preiserhöhungen auf der Einkaufsseite der Unternehmen zu Buche schlagen, zeigen jüngste Daten des Statistischen Bundesamtes: Die Großhandelspreise lagen im Juli 11,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahres – der stärkste Anstieg seit Oktober 1974 während der Ölkrise. Das erklären die Statistiker – neben besonders niedrigen Preisen vor Jahresfrist – mit „vielen aktuell gestiegenen Preisen für Rohstoffe und Vorprodukte“.
Für das Gesamtjahr rechnen die Volkswirte von Euler Hermes beim Volumen der weltweit gehandelten Waren und Dienstleistungen mit einem Plus von 7,7 Prozent, nach 8 Prozent Minus im Vorjahr. Wegen deutlicher Preiserhöhungen dürfte demnach der Handel dem Wert nach aber sogar um 15,9 Prozent zulegen, nach einem Minus von 9,9 Prozent 2020. „Für den diesjährigen Anstieg des Werts der gehandelten Waren und Dienstleistungen macht die Normalisierung der Angebots- und Nachfragebedingungen allerdings nur etwa 15 Prozent aus – die Aufstockung der Lagerbestände hingegen etwa 50 Prozent.“
Zusätzlich 35 Prozent gehen demnach auf das Konto drastisch gestiegener Transportkosten im globalen Handel, der zum größten Teil auf dem Seeweg abgewickelt wird. Weil Transportkapazitäten knapp sind, schießen die Preise, die Containerreedereien verlangen, derzeit in die Höhe.
Die Gemengelage aus teilweise knapper Ware und steigenden Preisen dürfte auch beim Verbraucher ankommen. Nur ein Beispiel: Der Fahrradhandel klagte unlängst, dass manche Räder erst mit monatelanger Verspätung ausgeliefert werden, und der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) rechnet damit, dass die Preise für Fahrräder um 10 bis 15 Prozent steigen könnten.
Aus Sicht von Euler Hermes ist die Situation eine Art Weckruf für viele Unternehmen: „Lieferketten können brechen, egal ob sie global sind oder lokal“, sagt Deutschlandchef van het Hof. „Das hat die Corona-Pandemie gezeigt – aber auch die aktuelle Flutkatastrophe, bei der auch Lieferketten im eigenen Land unterbrochen wurden.“ Er rät Unternehmen dazu, „Notfallpläne für verschiedene Szenarien in der Tasche zu haben, um schnell und flexibel handeln zu können“. Zudem dürfte die „Beziehungsqualität“ mit den eigenen Lieferanten eine immer größere Rolle spielen. „Eine partnerschaftliche Beziehung zu Lieferanten dürfte sich langfristig eher auszahlen, als aus diesen bei Liefervereinbarungen den letzten Cent herauszupressen.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53692989-roundup-2-weltweite-hamsterkaeufe-deutsche-unternehmen-haben-oft-das-nachsehen-016.htm

Andreas Plecko: Auftragsbestand der deutschen Industrie auf neuem Rekordhoch – Deutliche Nachfrage für Investitionsgüter – DJN, 18.8.2021
Der Auftragsbestand der deutschen Industrie ist im Juni weiter gestiegen und hat ein neues Rekordniveau erreicht. Verglichen mit dem Vormonat nahm er um 2,8 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Der Auftragsbestand steigt seit Juni 2020 ohne Unterbrechung und liegt jetzt auf einem neuen Höchststand seit Einführung der Statistik im Januar 2015. Die offenen Aufträge aus dem Inland erhöhten sich im Juni um 4,0 Prozent und die aus dem Ausland um 2,2 Prozent.
Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Auftragsbestand im Juni 2021 kalender- und saisonbereinigt 17,0 Prozent höher.
Die Auftragsreichweite verharrte im Juni bei 7,0 Monate. Selbst wenn die Auftragseingänge abrupt stoppen würden, könnten die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes im Durchschnitt für diese Zeitspanne weiter produzieren.
Besonders gut gefüllt sind die Auftragsbücher bei den Herstellern von Investitionsgütern. Bei ihnen reicht der Auftragsbestand 9,7 Monate. Bei den Produzenten von Vorleistungsgütern liegt die Reichweite nur bei 3,8 Monaten, bei den Herstellern von Konsumgütern nur bei 3,3 Monaten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53709912-auftragsbestand-der-deutschen-industrie-auf-neuem-rekordhoch-015.htm

Olaf Ridder (WSJ): Chemiebranche sieht 2021 Rekordumsatz – Drittgrößte Industriebranche Deutschlands hat Kapazitätsgrenze teils erreicht – DJN, 18.8.2021
Trotz Engpässen bei Vorprodukten und Störungen in den Lieferketten rechnet die deutsche Chemiebranche für das laufende Jahr mit Umsätzen über dem Niveau vor der Covid-19-Pandemie. „Zum zweiten Mal nach 2018 wird unsere Industrie in diesem Jahr die Schallmauer von 200 Milliarden Euro durchbrechen und mit einem Umsatzrekord das Vorkrisenniveau deutlich übertreffen“, sagte der Präsident des Branchenverbandes VCI, Christian Kullmann, bei Vorstellung der Halbjahreszahlen.
Die drittgrößte Industriebranche Deutschlands verzeichnete zuletzt eine dynamische Nachfrageentwicklung vor allem bei Polymeren sowie Fein- und Spezialchemikalien. Pharmazeutika legten deutlich weniger zu, bei Wasch- und Körperpflegemitteln gingen die Mengen nach einem starken Vorjahr zurück. Insgesamt stieg die Produktion in den ersten sechs Monaten um 5,9 Prozent, zugleich zogen die Preise um 4,7 Prozent an. 111 Milliarden Euro setzten deutsche Chemie- und Pharmaunternehmen im ersten Halbjahr um, ein Plus von 12 Prozent im Vergleich zum coronabedingt schwächeren Vorjahreswert. „Jedes fünfte Unternehmen stößt bei der Produktion an seine Kapazitätsgrenzen“, sagte Kullmann.
Für 2021 erwartet der VCI wie bisher eine Zunahme der Chemieproduktion um 4,5 Prozent, der Preisauftrieb wird sich allerdings verstärken und mit 6,5 Prozent um 3 Prozentpunkte höher ausfallen als zuletzt Anfang Juni geschätzt. Insgesamt erwartet der Verband der Chemischen Industrie einen Umsatzstieg von 11 (zuvor: 8) Prozent. Angesichts der schnelleren Erholung dürfte die Branche ihre Sachinvestitionen von 8,4 auf knapp 9 Milliarden Euro ausweiten. Teils würden aufgeschobene Projekte aus dem Vorjahr nachgeholt, teils Kapazitäten ausgeweitet.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53711696-chemiebranche-sieht-2021-rekordumsatz-kapazitaetsgrenze-teils-erreicht-015.htm

Deutschland: Fleischproduktion im ersten Halbjahr zurückgegangen – Geflügelfleisch nach Verdoppelung seit 2000 am stärksten zurückgefallen – Schweinefleisch dominiert weiterhin – dpa-AFX, 16.8.2021
In den gewerblichen Schlachtbetrieben ist die Menge des produzierten Fleisches im ersten Halbjahr 2021 um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Insgesamt wurden in den sechs Monaten in Deutschland 28,3 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde geschlachtet. Zusammen mit dem Geflügel ergab das knapp 3,8 Millionen Tonnen Fleisch, wie das Statistische Bundesamt am Montag berichtete.
Besonders stark ging die Menge beim Geflügelfleisch zurück, nämlich um 3,5 Prozent auf 773 400 Tonnen. Geflügelfleisch macht inzwischen rund ein Fünftel der Gesamtmenge aus und die Erzeugung hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum wuchs die Menge des Schweinefleischs nur um 30 Prozent. Gleichwohl bleibt Schwein mit einem Anteil von knapp 66 Prozent die dominierende Fleischart in den deutschen Schlachtbetrieben. Beim Rindfleisch ging die Menge seit dem Jahr 2000 um gut ein Fünftel zurück.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53688158-deutschland-fleischproduktion-im-ersten-halbjahr-zurueckgegangen-016.htm

Andreas Plecko u.a.: Deutscher Gastgewerbeumsatz steigt im Juni um 61,7 Prozent – Hotels, Beherbungsbetriebe und Gastronomie umsatzmäßig noch deutlich unter Vor-Pandemie-Niveau – DJN/dpa-AFX, 18.8.2021
Das Gastgewerbe in Deutschland hat im Juni von den schrittweisen Lockerungen der Corona-Beschränkungen mit einem Umsatzsprung profitiert. Vom Vorkrisenniveau ist die Branche allerdings noch weit entfernt, wie aus am Mittwoch veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Der Umsatz im Gastgewerbe Deutschlands ist im Juni dank der Aufhebung von Corona-Beschränkungen stark gestiegen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) erhöhte er sich gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt um 61,7 Prozent. Allerdings lag der Umsatz noch um 40,7 Prozent unter dem Vorkrisenniveau des Februars 2020.
Die besonders von den Auswirkungen durch die Bundesnotbremse betroffenen Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen konnten ihren realen Umsatz nach den Lockerungen im Juni gegenüber Mai kalender- und saisonbereinigt mit einem Plus von 114 Prozent mehr als verdoppeln, dennoch liegt er 49,6 Prozent unter dem Vorkrisenniveau vom Februar 2020.
In der Gastronomie erhöhte sich der Umsatz binnen Monatsfrist um 44,7 Prozent, allerdings lag er damit immer noch 35,9 Prozent unter dem Niveau vom Februar 2020. Innerhalb der Gastronomie stieg der Umsatz der Caterer um 2,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Februar 2020 setzten die Caterer jedoch 40,0 Prozent weniger um.
Im ersten Halbjahr hinkt die Branche insgesamt deutlich hinterher: Von Januar bis einschließlich Juni 2021 lagen die Umsätze real um 38,0 Prozent unter dem Niveau der ersten sechs Monate 2020, nominal beträgt das Minus 35,6 Prozent. Das liegt vor allem daran, dass zu Jahresbeginn 2020 vor Ausbruch der Corona-Pandemie Hotels und Gaststätten noch fast drei Monate lang uneingeschränkt geöffnet waren.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53710056-deutscher-gastgewerbeumsatz-steigt-im-juni-um-61-7-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53710122-deutschland-gastgewerbe-trotz-umsatzsprungs-weit-von-vorkrisenniveau-entfernt-016.htm

Deutschland: Mehr Baugenehmigungen im ersten Halbjahr – dpa-AFX, 16.8.2021
Die Behörden in Deutschland haben im ersten Halbjahr 7,7 Prozent mehr Wohnungen genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Ein besonders kräftiges Plus von 37,5 Prozent gab es dabei im Neubau von Zweifamilienhäusern, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte.
Im Juni wurde der Bau von 31 844 Wohnungen genehmigt. Um Saison- und Kalendereffekte bereinigt waren dies 7,5 Prozent weniger als im Vormonat Mai. Einen deutlichen Rückgang um 11,4 Prozent gab es im Juni im Vergleich zum Vormonat im Neubau für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Bei Einfamilienhäusern wurde hingegen ein Anstieg um 7,1 Prozent verzeichnet.
Die Zahl der Baugenehmigungen ist ein wichtiger Indikator für den Neubau im Kampf gegen Wohnungsnot in vielen Städten. Allerdings werden in einigen Fällen Wohnungen genehmigt, aber zunächst nicht gebaut – etwa weil Handwerker und Baufirmen wegen großer Nachfrage nach Immobilien keine Kapazitäten haben.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53688159-deutschland-mehr-baugenehmigungen-im-ersten-halbjahr-016.htm

Immobilien-Angebot in Deutschland geht deutlich zurück – Studie – Überblick am Wochenende / DJN, 22.8.2021
Auf dem deutschen Immobilienmarkt wird es noch enger. Die Zahl der neu zum Verkauf angebotenen Häuser und Wohnungen ist im laufenden Jahr deutlich zurückgegangen: Laut einer Auswertung des Immobilienmaklers Homeday für den „Spiegel“ standen im ersten Halbjahr 2021 in Deutschland nur noch rund 277.000 Objekte neu zum Verkauf, gut 41.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Portal nutzte laut „Spiegel“ vom Samstag für die Auswertung Daten mehr als 400 Quellen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53742207-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-21-und-2-015.htm

LINKE – VERSTAATLICHUNG (Pressespiegel / DJN, 19.8.2021) – Linken-Chefin Janine Wissler hat umfassende Enteignungen gefordert. „Die gesamte Daseinsvorsorge gehört wieder in öffentliche Hand und unter öffentliche Kontrolle“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Als Beispiele nannte sie private Krankenhaus- und Pflegekonzerne, große Immobiliengesellschaften und den Öffentlichen Personennahverkehr. „Das sind die Bereiche, die mir da als erstes einfallen.“ Zur Begründung sagte die Spitzenkandidatin der Linken, sie wolle „die Demokratie weiterentwickeln“. (Funke Mediengruppe)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53720302-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

Andreas Kißler (WSJ): Steuereinnahmen legen auch im Juli deutlich zu – Frühindikatoren mit positiven Vorzeichen: Ministerium sieht Weichen für nachhaltigen Aufschwung gestellt – DJN, 19.8.2021
Die deutschen Steuereinnahmen sind im Juli deutlich um 12,5 Prozent gestiegen. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. Dabei sei der Anstieg der Gemeinschaftssteuern mit 17,5 Prozent überdurchschnittlich hoch ausgefallen. „Eine wesentliche Ursache ist der hohe Anstieg im Aufkommen der Einfuhrumsatzsteuer um 112,1 Prozent gegenüber Juli 2020“, erklärte das Ministerium. Wegen des späten Zahlungstermins sei ein beträchtlicher Teil dieser Zahlungen für Juni 2021 erst im Folgemonat aufkommenswirksam gewesen.
Zudem seien bei Lohnsteuer, veranlagter Einkommensteuer und Körperschaftsteuer hohe Zuwächse zu verzeichnen gewesen. Bereits im Juni waren die Steuereinnahmen vor dem Hintergrund eines coronabedingt schwachen Vorjahres um 12,9 Prozent gestiegen. Im Mai waren sie angesichts deutlicher Einbrüche im Vorjahr um 19,1 Prozent und im April um 31,9 Prozent zum jeweiligen Vorjahresmonat in die Höhe geschossen.
Der Bund verbuchte im Juli 15,7 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 25,1 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 29,1 Milliarden Euro um 10,4 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im Juli auf rund 60,0 Milliarden Euro. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2021 nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 6,8 Prozent zu.
*** Ministerium sieht Weichen für nachhaltigen Aufschwung gestellt ***
Für die weitere Konjunkturentwicklung erklärten die Ökonomen des Ministeriums, der Rückgang im maßgeblich von Corona-Eindämmungsmaßnahmen gekennzeichneten ersten Quartal sei im zweiten mit 1,5 Prozent Wachstum zwar noch nicht wieder vollständig kompensiert worden. „Die Weichen für einen nachhaltigen und womöglich noch kräftigeren konjunkturellen Aufschwung im dritten Quartal 2021 scheinen jedoch bereits gestellt zu sein“.
Frühindikatoren verschiedener Bereiche wie die Produktions- und Exporterwartungen des Verarbeitenden Gewerbes, die Fahrleistung der mautpflichtigen Lastkraftwagen oder das Geschäfts- und Konsumklima im Dienstleistungssektor hätten im Juli „ungebrochenen Optimismus“ ausgedrückt und teilweise deutlich über dem Vorkrisenniveau gelegen.
Der Arbeitsmarkt erhole sich zunehmend von den Auswirkungen der Corona-Krise, erklärte das Ministerium. Immer mehr Beschäftigte seien aus der Kurzarbeit zurückgekehrt. Zudem sei die Erwerbstätigkeit im Juni und Juli merklich angestiegen und die Arbeitslosigkeit parallel zurückgegangen. Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt dürfte sich „in den kommenden Monaten weiter fortsetzen“, erwarteten die Ökonomen des Finanzministeriums.
Die Inflationsrate sei im Juli wie erwartet deutlich gestiegen – wesentlicher Treiber sei ein ab Juli wirkender Basiseffekt durch die Senkung der Umsatzsteuersätze in der zweiten Jahreshälfte 2020. Die Steuersenkung sei zu einem großen Teil an die Konsumierenden weitergegeben worden. „Da ab Juli 2021 die jetzt wieder mit den ursprünglichen Steuersätzen belegten Verbraucherpreise mit jenen – gesenkten – Preisen des Vorjahres verglichen werden, erhöht dies für sich genommen die gemessene Inflationsrate noch bis zum Ende des Jahres 2021“, so das Ministerium.
Nach wie vor seien aber auch die Energiepreise ein wesentlicher Faktor. Für das kommende Jahr rechnete das Finanzministerium aber nach dem Wegfall von Sondereffekten „mit einer Rückkehr zu moderateren Inflationsraten unterhalb des Ziels für Preisniveaustabilität der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent“.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53729812-steuereinnahmen-legen-auch-im-juli-deutlich-zu-015.htm

Deutsche Bahn: Corona-Prämie für 2021 möglich, Bahn kommt GDL entgegen – GDL: Streikmaßnahmen finden trotz neuem Bahn-Angebot statt – EVG-Vorsitzender warnt Politik vor Eingreifen in Bahn-Tarif-Konflikt – Zeitung – Umfrage: Mehr als die Hälfte der Deutschen lehnt Bahnstreik ab – Überblick am Wochenende / DJN, 22.8.2021
In den Tarif-Konflikt bei der Deutschen Bahn könnte wieder Bewegung kommen. Der Konzern geht einen Schritt auf die GDL zu, um weitere Streiks zu vermeiden und zügig zu greifbaren Lösungen zu kommen. Wie die Deutsche Bahn am Sonntag mitteilte, ist man bereit, für 2021 eine Corona-Prämie mit an den Verhandlungstisch zu bringen.
Die Lokführergewerkschaft GDL will trotz des neuen Angebots der Deutschen Bahn an ihren geplanten Streikmaßnahmen festhalten. Ziel des Angebotes sei es lediglich, mit den Gefühlen der Bahnreisenden zu spielen, die auf einen Eintritt in die Verhandlungen hofften, teilte die Gewerkschaft am Sonntagnachmittag mit. Die GDL werde kein vermeintliches, sondern ausschließlich ein konkretes Angebot bewerten und dann, fußend auf dieser Grundlage, weitere Entscheidungen treffen, hieß es weiter.
Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Klaus-Dieter Hommel, hat die Politik vor einem Eingreifen in den Tarif-Konflikt bei der Bahn gewarnt. Um zu einer Einigung zu kommen, hoffe GDL-Chef Claus Weselsky „offenbar auch auf die Einflussnahme der Politik bei der Bahn“, sagte Hommel im Interview mit der Online-Ausgabe des Münchner Merkur. Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung der Deutschen Bahn AG zeigte sich Hommel überraschend vorsichtig. Die erhoffte wirtschaftliche Erholung des Unternehmens werde länger dauern als gedacht, sagte Hommel, der zugleich stellvertretender Aufsichtsratschef der Deutschen Bahn AG ist.
Mehr als die Hälfte der Deutschen lehnen einer Umfrage zufolge die Bahnstreiks der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GDL) ab und halten sie für unangemessen. 56 Prozent der Deutschen seien dieser Ansicht, nur 32,5 Prozent oder ein knappes Drittel halte die Streiks für angemessen, ergab einem Bericht der Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Samstagsausgaben) zufolge eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53742207-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-21-und-2-015.htm

Andreas Kißler (WSJ): IMK: Arbeitskosten 2020 unterdurchschnittlich gestiegen – DJN, 18.8.2021
Die deutschen Arbeitskosten haben 2020 nach Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) trotz eines Kurzarbeiteffekts im EU-Vergleich nur unterdurchschnittlich zugenommen. Die Arbeitskosten der deutschen Wirtschaft stiegen 2020 um 2,3 Prozent und damit etwas schwächer als 2019, als der Zuwachs 2,4 Prozent betrug, zeigt eine neue Studie des Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.
Trotz der weit verbreiteten Kurzarbeit und der im internationalen Vergleich relativ geringen Beschäftigungsverluste sei der Zuwachs auch niedriger gewesen als im Durchschnitt von EU (2,7 Prozent) und Euroraum (2,6 Prozent). Damit rangiert Deutschland laut der Studie bei den Arbeitskosten für die private Wirtschaft 2020 auf Position sieben im EU-Vergleich, nach Position sechs im Vorjahr.
Stärker von der Pandemie betroffen gewesen seien die Lohnstückkosten, weil die Produktivität durch den zeitweiligen Zusammenbruch von Lieferketten und bei mehreren Millionen Kurzarbeitenden zunächst gesunken sei. Die Lohnstückkosten sind laut den Angaben im Jahresdurchschnitt 2020 um 4,2 Prozent gestiegen, sinken allerdings seit dem zweiten Halbjahr bei sich erholender Produktivität wieder. Das IMK rechnete im Jahresdurchschnitt 2021 mit einem spürbaren Rückgang der Lohnstückkosten um 2,1 Prozent und 2022 um 1,2 Prozent.
Zudem hätten die deutschen Lohnstückkosten selbst mit dem vergleichsweise kräftigen Anstieg 2020 im gesamten Zeitraum von 2000 bis 2020 im Jahresmittel nur um 1,4 Prozent zugenommen – langsamer als im Durchschnitt des Euroraums ohne Deutschland von 1,6 Prozent und weitaus weniger als mit dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von 2 Prozent vereinbar. „Diese und viele weitere Daten zeigen: Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist ungebrochen hoch“, sagte IMK-Arbeitsmarktexperte Alexander Herzog-Stein. Unterstützt durch eine engagierte Anti-Krisen-Politik sei sie stark genug, die Ausnahmesituation ohne große Verwerfungen durchzustehen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53710743-imk-arbeitskosten-2020-unterdurchschnittlich-gestiegen-015.htm

Deutschland: Zahl der offenen Stellen in der Industrie in 2021Q2 stark gestiegen – dpa-AFX, 19.8.2021
Die Zahl der zu besetzenden offenen Arbeitsplätze in der deutschen Industrie ist im zweiten Quartal stark gestiegen. Im Vergleich zum ersten Quartal habe die Zahl offener Stellen im verarbeitenden Gewerbe um 21 Prozent zugenommen, teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) auf Grundlage seiner Stellenerhebung am Donnerstag in Nürnberg mit. Über alle Branchen sei die Zahl um 3 Prozent oder insgesamt 38 000 Stellen nach oben gegangen – alleine 26 000 entfielen auf die Industrie.
„Insgesamt zeigt sich auf breiter Front ein Erholungseffekt am deutschen Arbeitsmarkt“, sagte IAB-Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis. Zahlreiche offene Stellen gebe es auch auf dem Dienstleistungssektor, etwa im Gastgewerbe, im Kulturbetrieb und im Gesundheitswesen. „Die Covid-19-Pandemie hat sehr deutliche Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen“, sagte Kubis. Insofern sei der starke Anstieg der offenen Stellen in den von der Krise besonders betroffenen Branchen auch ein Ergebnis der Erholung.
Das IAB untersucht mit seiner Stellenerhebung, einer Befragung von Betrieben, viermal jährlich das gesamte Stellenangebot in Deutschland. Im zweiten Quartal hatten 6500 Arbeitgeber auf die Fragen der Nürnberger Forscher geantwortet.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53722681-deutschland-zahl-der-offenen-stellen-in-der-industrie-stark-gestiegen-016.htm

Zahl der Erwerbstätigen in 2021Q2 weiter unter Vorkrisenniveau, aber bleiben auf Erholungspfad – Deutlicher Anstieg des gesamtwirtschaftlichen Arbeitsvolumens im Vorjahresvergleich – DJN/dpa-AFX, 17.8.2021
Der Arbeitsmarkt erholt sich zunehmend vom Corona-Schock. Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist im zweiten Quartal 2021 leicht gestiegen, sie liegt aber weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, waren im zweiten Quartal rund 44,7 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Im Vergleich zum Vorquartal waren das saisonbereinigt 75.000 Personen oder 0,2 Prozent mehr.
Im Vergleich zum vierten Quartal 2019, dem letzten Quartal vor Beginn der Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie, waren es jedoch saisonbereinigt 564.000 Personen oder 1,2 Prozent weniger.
Ohne Saisonbereinigung stieg die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem ersten Quartal um 268.000 oder 0,6 Prozent. Ein Anstieg der Erwerbstätigkeit im zweiten Quartal eines Jahres ist durch die allgemeine Belebung von Außenberufen im Frühjahr saisonal üblich. Die Frühjahrsbelebung fiel im Jahr 2021 aber verhaltener aus als im Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 (383.000 Personen oder 0,9 Prozent).
Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen – die von allen Arbeitnehmern und Selbstständigen geleistete Arbeitszeit – stieg nach vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gegenüber dem zweiten Quartal 2020 kräftig um 6,8 Prozent auf 14,1 Milliarden Stunden. Ein Grund sei die gesunkene Nutzung von Kurzarbeit, die von maximal sechs Millionen Menschen seit der zweiten Märzhälfte 2020 auf inzwischen gut zwei Millionen gefallen sei. Auf jeden einzelnen entfielen im Schnitt im zweiten Quartal den Angaben zufolge 316,2 Arbeitsstunden, das waren 6,8 Prozent mehr als auf dem Höhepunkt der Corona-Krise ein Jahr zuvor.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53698980-zahl-der-erwerbstaetigen-weiter-unter-vorkrisenniveau-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53699127-deutschland-zahl-der-erwerbstaetigen-und-arbeitsvolumen-gestiegen-016.htm

FREIBERUFLER – ARBEITSPÄTZE-ABBAU (Pressepeigel / DJN, 16.8.2021) – Selbstständige Freiberufler befürchten im kommenden halben Jahr einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Freie Berufe (IFB) im Auftrag des Bundesverbands der Freien Berufe (BFB) hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. Demnach gaben 8 Prozent der rund 1.300 Befragten an, im aktuellen Jahr bereits Stellen abgebaut zu haben. Mindestens 130.000 Arbeitsplätze seien im nächsten halben Jahr bedroht, heißt es weiter. (Funke Mediengruppe)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53687257-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

Studie: Zustimmung zur Integration Zugewanderter sinkt – dpa-AFX, 16.8.2021
Beim Konfliktthema Zuwanderung sinkt einer Studie zufolge der Anteil der Menschen, die Integration für den richtigen Weg halten. Zugleich haben „integrationsfeindliche“ Einstellungen – die Abwertung von Geflüchteten, Muslim- und Fremdenfeindlichkeit – 2020 zugenommen, wie aus der repräsentativen Langzeitanalyse „ZuGleich“ hervorgeht, die Bielefelder Forscher und die Stiftung Mercator am Montag vorstellten. Auch die Corona-Pandemie habe die Einstellungen beeinflusst, sagte Andreas Zick, Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Uni Bielefeld.
Nur noch 48 Prozent der Bevölkerung befürworten demnach Integration, wollen also Eingewanderten ihre kulturelle Identität weiter zugestehen und sie zugleich an der Gesellschaft hierzulande teilhaben lassen. Der Zuspruch für Integration sei seit der ersten „ZuGleich“-Erhebung von 2014 deutlich gesunken. Integration verlange Bemühungen und Veränderungen von allen, auch den Eingesessenen, betonte Zick.
Ein steigender Anteil der Befragten erwarte aber, dass Eingewanderte ihre kulturelle Identität aufgeben. Die Achtung der kulturellen Eigenschaften von Einwanderern und die Anerkennung einer Gleichwertigkeit seien zentral für Integration, hier hapere es. Und: „Die Befragten haben jetzt eine höhere Messlatte für eine Zugehörigkeit“ der neu Hinzugekommenen.
In die Langzeitstudie zu Vorstellungen in der Bevölkerung von Zugehörigkeit und Gleichwertigkeit – „ZuGleich“ – sind vier repräsentative Erhebungen seit 2014 eingeflossen. Für die jüngste waren von November 2020 bis Januar 2021 gut 2000 Erwachsene befragt worden, knapp ein Drittel mit Einwanderungsgeschichte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53690035-studie-zustimmung-zur-integration-zugewanderter-sinkt-016.htm

ÖSTERREICH

  • STATISTIK

Einbürgerungen steigen im 1. Halbjahr 2021 um 19%, bleiben aber 5,5% unter 1. Halbjahr 2019
QUELLE: https://www.statistik.at

  • MELDUNGEN

Jahresinflation steigt im Juli 2021 auf 2,9% – Ohne höhere Ausgaben für Verkehr und Wohnen hätte die Inflation 1,2% betragen – Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex liegt im Juli 2021 bei 2,8 Prozent – Teuerung beim täglichen Einkauf mit 2,1 (Juni: 1,5) Prozent geringer als Gesamtinflation, Wocheneinkauf mit 6,1 (Juni: 5,8) Prozent deutlich teurer – Statistik Austria, 18.8.2021
Die Inflationsrate für Juli 2021 lag laut Statistik Austria bei 2,9% (Juni 2021: 2,8%). Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2020 (VPI 2020) betrug im Juli 2021 102,9. Gegenüber dem Vormonat Juni 2021 stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,3%.
*** Ohne höhere Ausgaben für Verkehr und Wohnen hätte die Inflation 1,2% betragen ***
Der Preisanstieg für Verkehr (durchschnittlich +8,1%) beeinflusste die Inflationsrate mit +1,13 Prozentpunkten. Damit war der Verkehr stärkster Preistreiber im Jahresabstand, sogar noch kraftvoller als im Juni (durchschnittlich +6,6%; Einfluss: +0,89 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür war die Preisentwicklung der Flugtickets (Juli: +23,6%; Einfluss +0,16 Prozentpunkte; Juni: -4,0%; Einfluss 0,00 Prozentpunkte). Bei den Treibstoffen, dem Hauptausgabenteil, zeigte sich hingegen ein fast unverändert starker Preisauftrieb (Juli: +21,6%; Einfluss: +0,75 Prozentpunkte; Juni: +21,4%; Einfluss: +0,68 Prozentpunkte). Reparaturen privater Verkehrsmittel verteuerten sich um 4,3% (Einfluss: +0,07 Prozentpunkte). Gebrauchte Kraftwagen kosteten um 3,8% mehr, neue um 2,8% (Einfluss: jeweils +0,06 Prozentpunkte).
Wohnung, Wasser, Energie verteuerte sich durchschnittlich um 3,0% (Einfluss: +0,57 Prozentpunkte). Die Haushaltsenergiepreise stiegen durchschnittlich um 7,1% (Einfluss: +0,28 Prozentpunkte). Dazu trugen Teuerungen für Heizöl (+28,2%; Einfluss: +0,13 Prozentpunkte) sowie für Strom bei (+5,3%; Einfluss: +0,10 Prozentpunkte). Die Preise für Gas stiegen um 4,5%, jene für Fernwärme um 2,7% und jene für feste Brennstoffe um 1,7%. Die Instandhaltung von Wohnungen kostete durchschnittlich um 3,8% mehr (Einfluss: +0,22 Prozentpunkte). Mieten stiegen insgesamt um 1,2% (Einfluss: +0,07 Prozentpunkte).
Für Restaurants und Hotels musste durchschnittlich um 3,3% mehr bezahlt werden (Einfluss: +0,42 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren teurere Bewirtungsdienstleistungen (+3,1%; Einfluss: +0,35 Prozentpunkte). Die Preise für Beherbergungsdienstleistungen stiegen um 4,3%.
Bekleidung und Schuhe verteuerten sich durchschnittlich um 2,4% (Einfluss: +0,10 Prozentpunkte), merklich weniger als noch im Juni (+4,2%; Einfluss: +0,19 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür war die Preisentwicklung für Bekleidungsartikel (Juli: +3,2%; Einfluss: +0,07 Prozentpunkte; Juni: +5,6%, Einfluss: +0,17 Prozentpunkte).
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke zeigten sich weiterhin preisstabil (Juli: durchschnittlich +0,1%; Einfluss: +0,01 Prozentpunkte; Juni: +0,0%; Einfluss: +0,00 Prozentpunkte). Nahrungsmittel allein verteuerten sich insgesamt um 0,1% (Einfluss: +0,01 Prozentpunkte). Die Preise für Gemüse stiegen um 2,8%, jene für Brot und Getreideerzeugnisse um 0,7% sowie jene für Fleisch um 0,3%. Milch, Käse und Eier verbilligten sich insgesamt um 1,8%. Obst kostete um 1% weniger. Für alkoholfreie Getränke gingen die Preise um 0,2% zurück.
Nachrichtenübermittlung verbilligte sich durchschnittlich um 2,9% (Einfluss: -0,06 Prozentpunkte). Telefon- und Telefaxdienste wurden um 3,1% günstiger (Einfluss: -0,05 Prozentpunkte).
Inflation Juli 2021 gegenüber Juni 2021: +0,3%
Als Hauptpreistreiber im Vergleich zum Vormonat Juni 2021 erwiesen sich Flugtickets (durchschnittlich +25,7%; Einfluss: +0,14 Prozentpunkte). Hauptpreisdämpfer im Vergleich zum Vormonat waren aufgrund des Sommerschlussverkaufs Bekleidungsartikel (durchschnittlich -11,3%; Einfluss: -0,38 Prozentpunkte).
*** Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex liegt im Juli 2021 bei 2,8 Prozent ***
Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2015) lag im Juli 2021 bei 111,15. Die harmonisierte Inflationsrate betrug 2,8% und war somit um 0,1 Prozentpunkte geringer als jene des VPI. Der Unterschied beruht auf Gewichtungsunterschieden zwischen VPI und HVPI (siehe Informationen zur Methodik). Preisanstiege für die Instandhaltung und Reparatur der Wohnung, für Flugtickets sowie für Treibstoffe (jeweils geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) verminderten den HVPI merklich gegenüber dem VPI. Teuerungen für Bekleidungsartikel und Beherbergungsdienstleistungen hingegen (jeweils höhere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) erhöhten den HVPI gegenüber dem VPI.
*** Teuerung beim täglichen Einkauf mit 2,1 (Juni: 1,5) Prozent geringer als Gesamtinflation, Wocheneinkauf mit 6,1 (Juni: 5,8) Prozent deutlich teurer ***
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Jahresvergleich um 2,1% (Juni: +1,5%).
Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresabstand um 6,1% (Juni: +5,8%).
QUELLE: http://www.statistik.at/web_de/presse/126535.html

Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex für die 30. und 31. Kalenderwoche 2021: Wirtschaftliche Aktivität verbessert – WiFo, 17.8.2021
Die wöchentliche wirtschaftliche Aktivität gemäß WWWI verbesserte sich in den Kalenderwochen 30 und 31 (26. Juli bis 8. August 2021) weiter. Nach vorläufiger Berechnung lag das BIP um 1,2% bzw. 1,4% über dem Vorkrisenniveau, einer Durchschnittswoche im Jahr 2019 als fixe Referenzperiode. Im Vergleich zur selben Kalenderwoche im Vorjahr ist das BIP aktuell um 5,5% höher.
Die Bestimmungsfaktoren des WWWI zeichnen ein einheitlicheres Bild als in den Vorwochen. Die Kreditkartenumsätze nahmen in Summe etwas zu. Sowohl die Gastronomie als auch das Beherbergungsgewerbe, der Einzelhandel und zuletzt auch das Veranstaltungswesen verzeichneten Anstiege der bargeldlosen Transaktionen gegenüber der Vorwoche. Das Passagieraufkommen am Flughafen Wien nahm weiter markant zu und auch die Google-Mobilität stieg in der Kalenderwoche 31 wieder. Für die Industrie zeigt sich am aktuellen Rand eine weitere Verlangsamung der Dynamik, sowohl Stromverbrauch als auch Stickstoffdioxid-Emissionen sanken zuletzt. Auch die Transportindikatoren weisen eine schwächere Entwicklung auf, insbesondere die Lkw-Fahrleistung nahm sowohl in Deutschland als auch in Österreich in beiden Wochen gegenüber der Vorwoche etwas ab.
Vom Arbeitsmarkt kommen für alle Branchen weiterhin großteils positive Signale. Die Arbeitslosigkeit wird nach wie vor abgebaut, wenngleich sich das Tempo der Verbesserung etwas verlangsamte. Zuletzt sank sie im Vorwochenvergleich wieder in allen Branchen außer dem produzierenden Bereich. Auch die Zahl offener Stellen steigt nun etwas gebremst, liegt jedoch auf äußerst hohem Niveau.
Mit dem Beginn der Feriensaison 2021 ab der Kalenderwoche 26 (Schulschluss in Ostösterreich am Freitag, dem 2. Juli) zeigte sich eine weitere Zunahme der privaten Konsumausgaben. In den Kalenderwochen 30 und 31 nahmen sowohl die Nachfrage nach Dienstleistungen – urlaubsbedingt vor allem im Bereich Gastronomie und Beherbergung – als auch jene nach Gebrauchsgütern im Einzelhandel zu. In der Folge dürfte das Konsumniveau vor der COVID-19-Krise erstmalig wieder erreicht worden sein und in der Kalenderwoche 31 bei +1,3% liegen. Sowohl die Reiseverkehrsexporte als auch die -importe legten am aktuellen Rand ferienbedingt weiter stark zu. Der BIP-Beitrag (netto) des Reiseverkehrs gegenüber der durchschnittlichen Referenzwoche 2019 ist ab der Kalenderwoche 31 wieder (leicht) positiv. Auch der BIP-Beitrag (netto) des Außenhandels mit Waren ist nach wie vor positiv, verringerte sich aber in den vergangenen Wochen etwas. In der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung zeigen sich weiterhin Zuwächse. Der Bereich Gastronomie und Beherbergung erholt sich kräftig, in der Güterproduktion und Bauwirtschaft schwächt sich die Dynamik etwas ab.
*** Information zur Veröffentlichung des WWWI ***
Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex wird künftig 14-tägig auf der Website des WIFO veröffentlicht. Aktuell wurden die zusätzlichen Beobachtungen für die Kalenderwochen 28 und 29 in die Analyse miteinbezogen.
QUELLE (mit instruktiven Graphiken): https://www.wifo.ac.at/news/woechentlicher_wifo-wirtschaftsindex

KOMMENTARE AUS FREMDER FEDER

Daron Acemoglu: Why Nation-Building Failed in Afghanistan – Although the United States clearly could have done a better job of managing its departure from Afghanistan, the tragedy playing out this month has been 20 years in the making. From the outset, America and its allies embraced – and never reconsidered – a top-down state-building strategy that was always destined to fail – Project Syndicate, 20.8.2021
The United States invaded Afghanistan 20 years ago with the hope of rebuilding a country that had become a scourge to the world and its own people. As General Stanley McChrystal explained in the run-up to the 2009 surge of US troops, the objective was that the “government of Afghanistan sufficiently control its territory to support regional stability and prevent its use for international terrorism.”
Now, with more than 100,000 lives lost and some $2 trillion spent, all America has to show for its effort are this month’s scenes of a desperate scramble out of the country – a humiliating collapse reminiscent of the fall of Saigon in 1975. What went wrong?
Pretty much everything, but not in the way that most people think. While poor planning and a lack of accurate intelligence certainly contributed to the disaster, the problem has in fact been 20 years in the making.
The US understood early on that the only way to create a stable country with some semblance of law and order was to establish robust state institutions. Encouraged by many experts and now-defunct theories, the US military framed this challenge as an engineering problem: Afghanistan lacked state institutions, a functioning security force, courts, and knowledgeable bureaucrats, so the solution was to pour in resources and transfer expertise from foreigners. NGOs and the broader Western foreign-aid complex were there to help in their own way (whether the locals wanted them to or not). And because their work required some degree of stability, foreign soldiers – mainly NATO forces, but also private contractors – were deployed to maintain security.
In viewing nation-building as a top-down, “state-first” process, US policymakers were following a venerable tradition in political science. The assumption is that if you can establish overwhelming military dominance over a territory and subdue all other sources of power, you can then impose your will. Yet in most places, this theory is only half right, at best; and in Afghanistan, it was dead wrong.
Of course, Afghanistan needed a functioning state. But the presumption that one could be imposed from above by foreign forces was misplaced. As James Robinson and I argue in our 2019 book, The Narrow Corridor, this approach makes no sense when your starting point is a deeply heterogeneous society organized around local customs and norms, where state institutions have long been absent or impaired.
True, the top-down approach to state-building has worked in some cases (such as the Qin dynasty in China or the Ottoman Empire). But most states have been constructed not by force but by compromise and cooperation. The successful centralization of power under state institutions more commonly involves the assent and cooperation of the people subject to it. In this model, the state is not imposed on a society against its wishes; rather, state institutions build legitimacy by securing a modicum of popular support.
This does not mean that the US should have worked with the Taliban. But it does mean that it should have worked more closely with different local groups, rather than pouring resources into the corrupt, non-representative regime of Afghanistan’s first post-Taliban president, Hamid Karzai (and his brothers). Ashraf Ghani, the US-backed Afghan president who fled to the United Arab Emirates this week, co-authored a book in 2009 documenting how this strategy had fueled corruption and failed to achieve its stated purpose. Once in power, however, Ghani continued down the same road.
The situation that the US confronted in Afghanistan was even worse than is typical for aspiring nation builders. From the very beginning, the Afghan population perceived the US presence as a foreign operation intended to weaken their society. That was not a bargain they wanted.
What happens when top-down state-building efforts are proceeding against a society’s wishes? In many places, the only attractive option is to withdraw. Sometimes, this takes the form of a physical exodus, as James C. Scott shows in The Art of Not Being Governed, his study of the Zomia people in Southeast Asia. Or it could mean co-habitation without cooperation, as in the case of Scots in Britain or Catalans in Spain. But in a fiercely independent, well-armed society with a long tradition of blood feuds and a recent history of civil war, the more likely response is violent conflict.
Perhaps things could have turned out differently if Pakistan’s Inter-Services Intelligence agency had not supported the Taliban when it was militarily defeated, if NATO drone attacks had not further alienated the population, and if US-backed Afghan elites had not been extravagantly corrupt. But the cards were stacked against America’s state-first strategy.
And the fact is, US leaders should have known better. As Melissa Dell and Pablo Querubín document, America adopted a similar top-down strategy in Vietnam, and it backfired spectacularly. Places that were bombed to subdue the Viet Cong became even more supportive of the anti-American insurgency.
Even more telling is the US military’s own recent experience in Iraq. As research by Eli Berman, Jacob Shapiro, and Joseph Felter shows, the “surge” there worked much better when Americans tried to win hearts and minds by cultivating the support of local groups. Similarly, my own work with Ali Cheema, Asim Khwaja, and James Robinson finds that in rural Pakistan, people turn to non-state actors precisely when they think state institutions are ineffective and foreign to them.
None of this means that the withdrawal could not have been managed better. But after 20 years of misguided efforts, the US was destined to fail in its twin objectives of withdrawing from Afghanistan and leaving behind a stable, law-based society.
The result is an immense human tragedy. Even if the Taliban do not revert to their worst practices, Afghan men and especially women will pay a high price for America’s failures in the years and decades ahead.
QUELLE (inkl. zahlreicher Intratext-Links / Quellenangaben): https://www.project-syndicate.org/commentary/afghanistan-top-down-state-building-failed-again-by-daron-acemoglu-2021-08
SIEHE DAZU:
=> Afghanistan (WIKIPEDIA)
QUELLE: https://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan
=> Ethnien in Afghanistan (WIKIPEDIA)
QUELLE: https://de.wikipedia.org/wiki/Ethnien_in_Afghanistan
=> Afghanische Tragödie – Falter 33/2021, S. 12 – 14
QUELLE: nicht verlinkbar.