Kronengift – Die Coronapandemie im Blick KW 33

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SONDERTHEMEN 

EBOLA

ELFENBEINKÜSTE: Ebola: WHO meldet „Verdachtsfall“ in der Elfenbeinküste
ELFENBEINKÜSTE: Elfenbeinküste beginnt mit Impfungen gegen Ebola
ELFENBEINKÜSTE: Elfenbeinküste meldet ersten Ebolafall seit 1994

MALARIA

Malaria: Monoklonaler Antikörper schützt 9 Monate vor einer Infektion

MEDIEN

Fake News breiten sich wie Corona selbst aus – „Frühe Reaktion und Antwort auf Verschwörungstheorien essenziell für Kontrolle über Verbreitung“

ÜBERSICHT – VON TAG ZU TAG

  • EPIDEMIOLOGIE
  • Kinder übertragen SARS-CoV-2 im Haushalt häufiger
  • Kühl-nasses Wetter und Massenevents treiben Covid-Verbreitung an
  • APA-Faktencheck: Anteil geimpfter Infizierter gering und unbedeutend
  • SARS-CoV-2: Bargeld birgt kein besonderes Infektionsrisiko
    MEDIZIN
  • Schwangere und Stillende vertragen COVID-19-Impfung gut
  • Aktivere Immunantwort: Warum SARS-CoV-2 für Kinder meist harmlos ist
  • Kinder entwickeln nach Covid-19 langfristige Immunität – Immunantwort unabhängig von Krankheitszeichen
  • Corona: Immunantwort Genesener stärker bei Kontakt mit mehr Antigenen
  • Organtransplantierte benötigen dritte Corona-Impfdosis
  • Studie: 3. Dosis eines mRNA-Impfstoffs verbessert Schutz bei Organtransplantierten
  • Entzündliche Prozesse und Endothel der Lunge für schwere Coronaverläufe verantwortlich
  • SARS-CoV-2: Britische Erfahrungen mit der Impfkomplikation VITT
  • Fazialisparesen nach Impfungen mit CoronaVac und BNT162b2 vermutlich sehr selten
  • Wie das potenzielle Coronamedikament Molnupiravir wirkt
    FORSCHUNG
  • SARS-CoV-2: mRNA-Impfstoff schützt in Laborstudie nach 6 Monaten auch gegen Varianten
  • Long COVID: Blutgerinnungsmarker erhöht – Wissenschaftler des Royal College of Surgeons Ireland stellen ersten Zusammenhang her
  • Krebsmedikament reduziert in kleiner Studie Mortalität bei COVID-19-bedingtem Lungenversagen
  • Forscher schufen Test für neu von Tieren übertragene Coronaviren
    INTERNATIONAL
  • WHO: Suche nach Coronaursprung muss entpolitisiert werden
  • Zutritt nur für Geimpfte und Genesene: Wie die Regeln im Ausland sind
  • Coronakrise: Hilfsorganisationen schlagen Notabgabe für Milliardäre vor
    USA
  • SARS-CoV-2: CDC rät Schwangeren dringend zur Impfung
  • SARS-CoV-2: FDA genehmigt 3. Impfdosis für Menschen mit Immunschwächen
  • SARS-CoV-2: Pfizer und Biontech beantragen in den USA 3. Impfdosis
    USA – DEUTSCHLAND
  • USA nun Coronahochrisikogebiet – Ab Dienstag auch Türkei Hochrisikogebiet
  • Streit um Verbot von Maskenpflicht in Florida
    CHINA
  • Coronavakzin: China genehmigt Tests mit Kombination
    JAPAN
  • Japan weitet Gesundheitsnotstand auf weitere Präfekturen aus
  • Coronalage in Paralympics-Stadt Tokio spitzt sich zu
    NEUSEELAND
  • Neuseeland verhängt landesweiten Lockdown
  • Neuseeland will Grenzen wieder öffnen
    IRAN
  • Irans Coronabeauftragter befürchtet „Fiasko“
    ISRAEL
  • Israel verschärft Corona­beschränkungen nochmals
  • Zahl der Neuinfektionen in Israel sprunghaft angestiegen
  • Israel beginnt mit dritter Impfung für über 50-Jährige
    TÜRKEI – DEUTSCHLAND
  • Türkei nun Coronahochrisikogebiet
    RUSSLAND
  • Russland meldet Tageshöchststand an Coronatoten
    GROSSBRITANNIEN
  • Pflichtquarantäne nach Kontakt zu Coronainfizierten endet in England
  • England hebt Quarantänepflicht für geimpfte Kontaktpersonen auf
  • Wartelisten von englischen Krankenhäusern so lang wie noch nie
  • Anhaltende Corona-Problematik in Krankenhäusern
  • Britische Spitäler wahre Corona-Schleudern – Wissenschaftler haben Daten von tausenden Patienten in 314 Krankenhäusern genau ausgewertet
    SCHWEIZ
  • Corona: Schweiz will Gratistests weitgehend beenden
    EUROPÄISCHE UNION
  • mRNA-Impfstoffe: EMA prüft Symptome nach Coronaimpfung
    POLEN
  • Coronaimpfstoff: Polen verkauft Dosen an Australien
    GRIECHENLAND
  • Mitsotakis: Geimpfte werden nicht für Ungeimpfte bezahlen
    ITALIEN
  • Italien: Corona-Inzidenz gestiegen – Impfappell an über 50-Jährige
    FRANKREICH
  • Strengere Regeln lassen Impfquote in Frankreich steigen
  • Impfzentrum in Südfrankreich verwüstet
  • Erneut Demonstrationen in ganz Frankreich gegen verschärfte Coronaregeln
    DEUTSCHLAND
  • Erste Bundesländer melden ansteigende Nachfrage nach Coronaimpfungen
  • Ständige Impfkommission empfiehlt Coronaimpfung für Zwölf- bis 17-Jährige
  • Positivrate bei PCR-Tests auf 6,2 Prozent gestiegen
  • Weitere Länder treiben erweiterte Testpflichten für Ungeimpfte voran
  • Große Mehrheit unterstützt Ende der kostenfreien Coronatests
  • Gut 150.000 Verstöße gegen Meldepflicht bei Einreisen aus Risikogebieten
  • Coronaimpfstoff: Ärzte warnen vor Verfall von Millionen Dosen
  • Vernichtung von Coronaimpfstoff hält sich in Grenzen
  • Deutschland verzichtet auf Lieferungen von Moderna
  • Deutschland spendet zwei Millionen Dosen vom Coronaimpfstoff Astrazeneca an internationale Impfkampagne Covax
  • Allgemeine Ortskranken­kassen melden Milliardendefizit
    ÖSTERREICH
  • Nächste Corona-Welle wird unter Ungeimpften stattfinden – Auffrischimpfung wichtig: geplant ab 17. Oktober, falls Nationales Impfgremium Anwedungsempfehlung dann aktualisiert hat – Vierte Welle: Weniger Krankenhausaufenthalte, gleich hohe Zahlen wie frühere Wellen
  • Corona – Reproduktionszahl wieder auf 1,14 gestiegen
  • Offener Impftag für Schüler am 22. August
  • „Drittimpfung“ nur mit Pfizer und Moderna
  • Peter Klimek: Kontaktreduktion unter Geimpften bringt wenig
  • IHS: Innovationen im Gesundheitsbereich auch für Pandemie-Bekämpfung wichtig
  • Forum Alpbach: Bei Covid-19 trifft Forschungsmeilenstein auf Dummheit – Tscheligi: Stärker auf Impfgegner zugehen – Ausreichende Mittel und Freiheit für die Forschung

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CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links inkl. Verweis auf den NDR-CORONAVIRUS-UPDATE von jedem Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN und Prof.in Sandra CIESEK

siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links

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Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)


Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohner*innen waren am 19. August 2021, 23:59 Uhr, 5.412.659 Menschen oder 60,59% (Vorwoche: 60,14%) erstgeimpft und 5.061.419 Menschen oder 56,66% (55,15%) zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.
Im Schnitt wird alle 4,1 (2,7) Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
Weitere Informationen zu Impfdosenlieferungengeimpfte Personen nach Wohnort (Erst-Impfungen, Zweit-Impfungen), Impfungen je Tag im Zeitverlauf (absolut und kumuliert), Durchimpfungsrate je Altersklasse und Geschlecht.
Der Bezug zu “impfbaren Bevölkerung” wird nicht mehr angeführt!
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/

Die Durchimpfungsrate in Deutschland bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 83 Mio Einwohner*innen gemäß ZDF – Corona-Impfstatistik als 7-Tages-Schnitt setzt sich am 12. August 2021, 8:00 Uhr wie folgt zusammen:

  • Mind. erstgeimpft: 52.944.132 (63,7%) – Vorwoche: 52.240.943 (62,8%)
  • Vollständig geimpft: 48.419.275 (58,2%) – Vorwoche: 46.653.588 (56,1%)

Weitere Übersichten siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links

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SONDERTHEMEN

NON-SARS-COV-2 – EBOLA

ELFENBEINKÜSTE: Ebola: WHO meldet „Verdachtsfall“ in der Elfenbeinküste – Deutsches Ärzteblatt, 18.8.2021
In der Elfenbeinküste gibt es womöglich einen zweiten Fall einer Infektion mit dem Ebolavirus. Neben dem bereits am vergangenen Samstag bekanntgegebenen Ansteckungsfall sei inzwischen ein „Ver­dachtsfall“ aufgetreten, sagte der Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tarik Jasarevic, in Genf.
Daneben werde neun identifizierten Kontakten zu diesem „Verdachtsfall“ nachgegangen. Der bislang be­stätige Ebolainfektionsfall in dem westafrikanischen Land war bei einer 18-jährigen Frau festgestellt worden, die mit dem Bus aus dem Nachbarland Guinea gekommen war.
Bei einem Ebolaausbruch in Guinea früher in diesem Jahr waren mindestens zwölf Menschen gestorben. Dieser Ausbruch war im Juni offiziell für beendet erklärt worden. Laut Jasarevic gibt es bislang aber keinerlei Indizien dafür, dass der Ebolafall in der Elfenbeinküste mit jenen in Guinea zusammenhängt.
Die Elfenbeinküste hatte vorgestern mit Impfungen gegen das Ebolavirus begonnen. Die Impfdosen wurden aus Guinea geliefert. Nach Angaben des ivorischen Gesundheitsministeriums wurde das Vakzin zuerst an Gesundheitspersonal sowie an „enge Verwandte und Kontaktpersonen“ der infizierten Frau verabreicht. Insgesamt erhielt die Elfenbeinküste demnach 5.000 Impfdosen aus Guinea.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126471/Ebola-WHO-meldet-Verdachtsfall-in-der-Elfenbeinkueste

ELFENBEINKÜSTE: Elfenbeinküste beginnt mit Impfungen gegen Ebola – Deutsches Ärzteblatt, 16.8.2021
Die Elfenbeinküste hat nach einer Ebolainfektion in der Wirtschaftsmetropole Abidjan mit Impfungen gegen die lebensbedrohliche Infektionskrankheit begonnen.
Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, wurde der Impfstoff aus dem Nachbarland Guinea zuerst an Gesundheitspersonal sowie an „enge Verwandte und Kontaktpersonen“ der Infizierten verabreicht. Ins­gesamt hat die Elfenbeinküste demnach 5.000 Impfdosen von Guinea erhalten.
Die erste Ebolainfektion in der Elfenbeinküste seit 1994 war am vergangenen Samstag in Abidjan ge­mel­det worden. Infiziert ist nach Behördenangaben eine junge Frau im Alter von 18 Jahren, die am ver­gangenen Mittwoch aus Guinea eingereist war.
Der ivorische Gesundheitsminister Pierre Demba betonte, es handele sich um „einen isolierten und ein­ge­schleppten Fall“. Die Regionaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Afrika, Matshidiso Moeti, wertete die Infektion in der Vier-Millionen-Einwohner-Metropole allerdings als „extrem besorg­niserregend“.
Der Ursprung der Infektion soll nun genauer untersucht werden. Laut WHO gibt es bislang keinen Hin­weis, dass der Fall in der Elfenbeinküste mit dem jüngsten epidemischen Ebolaausbruch in Guinea zu­sammenhängt. Guinea und die WHO hatten die zweite Ebola-Epidemie des Landes erst am 19. Juni offi­ziell für beendet erklärt.
Die Elfenbeinküste grenzt an Guinea und Liberia, die 2014 und 2016 unter schweren Ebolaepidemien zu leiden hatten. Dennoch war in der Elfenbeinküste seit 1994 kein Infektionsfall mehr festgestellt worden. Damals hatte sich ein Wissenschaftler bei Schimpansen angesteckt.
Ebolakranke leiden an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie an inneren Blutungen und schließlich Organversagen. Die Übertragung geschieht durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines Infizier­ten. Bei den bisherigen Ebolaepidemien betrug die Todesrate laut WHO zwischen 25 und 90 Prozent.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126433/Elfenbeinkueste-beginnt-mit-Impfungen-gegen-Ebola

ELFENBEINKÜSTE: Elfenbeinküste meldet ersten Ebolafall seit 1994 – Deutsches Ärzteblatt, 16.8.2021
Im westafrikanischen Land Elfenbeinküste ist erstmals seit 1994 wieder eine Ebola-Infektion festgestellt worden. Der Fall wurde aus der ivorischen Wirtschaftsmetropole Abidjan gemeldet, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgestern mitteilte.
Das Auftreten der Infektion in der Vier-Millionen-Einwohner-Metropole sei „extrem besorgniserregend“, erklärte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti. Allerdings verfüge der Kontinent über Kenntnisse und Mittel gegen Ebola und die Elfenbeinküste könne davon profitieren.
Die positive Probe stammte von einer 18-Jährigen, die aus dem Nachbarland Guinea einreiste, wie der ivorische Gesundheitsminister Pierre Demba dem staatlichen Fernsehsender RTI sagte. Sie sei auf dem Landweg aus Labé in Guinea in die Elfenbeinküste gekommen und am 11. August eingetroffen.
Es handele sich um „einen isolierten und eingeschleppten Fall“, sagte der Minister. Die Patientin sei in einem Zentrum für hochansteckende Krankheiten in Treichville im Bezirk Abidjan isoliert worden, ihre Kontakte würden zurückverfolgt.
Erst am 19. Juni hatten Guinea und die WHO die zweite Ebola-Epidemie des Landes offiziell für beendet erklärt. Der Ursprung der Infektion soll nun genauer untersucht werden. Laut WHO gibt es bislang kei­nen Hinweis, dass der Fall in der Elfenbeinküste mit dem jüngsten epidemischen Ebolaausbruch in Guinea zusammenhängt. Mittlerweile besteht die Möglichkeit einer Impfung gegen Ebola.
Gesundheitsminister Demba erklärte, sein Land verfüge über den Impfstoff. Es werde nun gezielt geimpft, vorrangig das Gesundheitspersonal sowie die Sicherheitskräfte an den Grenzen der Elfenbein­küste.
Am Nachmittag hieß es von Seiten der Gesundheitsbehörden, die Impfungen hätten begonnen. Die WHO erklärte ihrerseits, sie habe den Behörden in der Elfenbeinküste 5.000 Dosen des Ebolavakzins über­geben.
Die Elfenbeinküste grenzt an Guinea und Liberia, die 2014 und 2016 unter schweren Ebolaepidemien zu leiden hatten. Dennoch war in der Elfenbeinküste seit 1994 kein Infektionsfall mehr festgestellt worden. Damals hatte sich ein Wissenschaftler bei Schimpansen angesteckt.
Ebolakranke leiden an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie an inneren Blutungen und schließlich Organversagen. Die Übertragung geschieht durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines Infi­zier­ten. Bei den bisherigen Ebolaepidemien betrug die Todesrate laut WHO zwischen 25 und 90 Prozent.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126402/Elfenbeinkueste-meldet-ersten-Ebolafall-seit-1994?rt=e260337935cc1f5277df6c1add14371c

NON-SARS-COV-2-MALARIA

Malaria: Monoklonaler Antikörper schützt 9 Monate vor einer Infektion – Deutsches Ärzteblatt, 13.8.2021
Die einmalige Infusion eines modifizierten Antikörpers, dessen Vorläufer im Blut eines Teilnehmers einer Impfstudie gefunden wurde, hat in einer Phase-1-Studie gesunde Erwachsene über 9 Monate vor einer Infektion mit Plasmodium falciparum geschützt, dem Erreger der lebensgefähr­lichen Malaria tropica. Die Ergebnisse wurden im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2034031) veröffentlicht.
Die Suche nach einem geeigneten Impfstoff gegen die Malaria, an der in tropischen Ländern jährlich 200 bis 400 Millionen Menschen erkranken und 400.000 sterben, ist bislang weitgehend erfolglos geblieben. Auch die 3-malige Gabe von RTS,S, der als Mosquirix auf dem Weg zur Zulassung ist, erzielt nur eine schwache Wirkung, die zudem rasch nachlässt.
Eine Alternative zur aktiven Immunisierung wäre eine passive Immunisierung mit Antikörpern, die in höherer Konzentration den Parasiten auf seinem Weg von der Einstichstelle des Moskitos zur Leber abfangen könnten.
Vor mehr als 50 Jahren hatten britische Forscher gezeigt, dass die intramuskuläre Injektion von Gamma­globulinen aus dem Blut eines von der Malaria genesenen Erwachsenen, die Erkrankung bei Kindern heilen könnte (Nature, 1961; 192: 733-7). Die Idee wurde nicht weiter verfolgt, weil die Herstellung von Gammaglobulinen aufwendig und in den betroffenen Ländern kaum umzusetzen ist.
Die modernen Varianten von Immunglobulinen sind monoklonale Antikörper, die nicht aus dem Blut von Genesenen gefiltert werden müssen, sondern mithilfe von genmodifizierten Bakterien oder Zellkulturen in unbegrenzter Menge hergestellt werden können. Die Schwierigkeit besteht darin, einen geeigneten Antikörper zu finden.
Ein Forscherteam um Robert Seder vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) in Bethesda/Maryland war vor einigen Jahren im Rahmen einer Impfstoffstudie auf einen geeigneten Kandi­daten gestoßen. Im Blut eines Teilnehmers, bei dem die Impfung eine Schutzwirkung erzielte, fan­den sie den Antikörper CIS43, der fest am Circumsporozoiteprotein auf der Oberfläche von P. falci­parum bindet.
Die Forscher konnten das Gen für den Antikörper isolieren. Durch eine Veränderung der Gensequenz an 2 Stellen konnten sie die Halbwertzeit des Antikörpers deutlich verlängern. Nachdem sich der Antikörper in tierexperimentellen Versuchen als sicher und effektiv erwiesen hat, wurde CIS43LS im letzten Jahr in einer Phase-1-Studie in den USA an 29 gesunden Probanden getestet.
Zunächst wurde nur die Reaktion auf die Antikörpergabe untersucht und die Pharmakokinetik von CIS43 überprüft. Es stellte sich heraus, dass der Antikörper auch nach einer intravenösen Infusion gut vertragen wird. Die Halbwertzeit des Antikörpers betrug 56 Tage, was auf eine längere Schutzwirkung hindeutet.
Diese Schutzwirkung wurde bei 9 Probanden durch eine kontrollierte humane Malariainfektion (CHMI) überprüft. Dazu ließen sich die Probanden 5 Mal von einer infizierten Malariamücke stechen. In einer Kontrollgruppe führte dies bei 5 von 6 Probanden zu einer Malariaerkrankung (die erfolgreich mit Medikamenten behandelt wurde). Von den 9 Probanden, die eine intravenöse Infusion mit CIS43LS erhalten hatten, blieben alle gesund.
Bei 2 Teilnehmern war die CHMI erst 9 Monate nach der Infusion durchgeführt worden. Dass auch sie nicht erkrankten, lässt auf eine langfristige Schutzwirkung der Antikörpergabe hoffen. Das NIAID hat bereits mit einer Phase-2-Studie begonnen. In Mali, einem Hochendemieland der Malaria, sollen insge­samt 348 gesunde Erwachsene intravenöse Infusionen mit CIS43LS in verschiedenen Dosierungen oder ein Placebo erhalten.
Das primäre Ziel ist wiederum die Verträglichkeit und Sicherheit der Behandlung. Zu den Endpunkten gehört aber auch die Häufigkeit von Malariainfektionen in den ersten 24 Wochen nach der Infusion der Antikörper. Sollte die Behandlung sich hier als effektiv erweisen, könnte sie zu einer Alternative der derzeitigen Chemoprophylaxe werden, die die tägliche Einnahme von zum Teil schlecht verträglichen Medikamenten erfordert.
Die Abnehmer der Behandlung wären vermutlich Soldaten oder medizinisches Personal, das sich vorü­ber­­gehend in einer Malariaregion aufhält. Für die einheimische Bevölkerung käme eine Antikörper­rophylaxe vermutlich erst infrage, wenn sich auch eine subkutane Gabe als effektiv erweisen sollte (was durchaus denkbar ist) und wenn die Kosten vertretbar wären (was aufgrund der Erfahrungen mit anderen Antikörperpräparaten eher nicht der Fall sein dürfte).
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126358/Malaria-Monoklonaler-Antikoerper-schuetzt-9-Monate-vor-einer-Infektion

NON-SARS-COV-2 – MEDIEN

Florian Fügemann: Fake News breiten sich wie Corona selbst aus – „Frühe Reaktion und Antwort auf Verschwörungstheorien essenziell für Kontrolle über Verbreitung“ – Pressetext, 16.8.2021
„Eine frühe Reaktion und Antwort auf Verschwörungstheorien ist essenziell für die Kontrolle über die Verbreitung. Eine sehr frühe Faktenprüfung, insbesondere in Kombination mit moderatem Löschen von Tweets, ist die beste Strategie, um eine Verbreitung von Verschwörungstheorien einzudämmen.“ Zu diesem Schluss kommt Julian Kauk von der Universität Jena http://uni-jena.de in seiner neuen Studie zur Verbreitung von Fake News. Details wurden in „Plos One“ publiziert.
Der Jenaer Forscher hat gezeigt, dass sich biologische (COVID-19) und psychologische Infektionsverläufe sehr gut durch dieselben mathematischen Modelle beschreiben lassen. Maßnahmen gegen die Verbreitung von Fake News können laut den Berechnungen des Wissenschaftlers somit die Verlaufskurve beeinflussen.
*** Mythos „#5G-Coronavirus“ ***
Der Experte übertrug ein epidemiologisches Modell zur Berechnung des Verlaufs einer Infektionskrankheit auf einen Datensatz eines sozialen Phänomens. Hierbei hat sich der Fachmann auf Twitter fokussiert und anhand gezielter Hashtags rückblickend einen Datensatz zur bereits abgeklungenen Verschwörungstheorie „#5G-Coronavirus“ generiert.
Die Verschwörungstheorie besagt, dass die Pandemie aus dem Ausbau des 5G-Datennetzes resultiere. Obwohl diese Verschwörungstheorie auf keinerlei wissenschaftlicher Evidenz basiert, verbreitete sie sich rasant in verschiedenen sozialen Netzwerken. Auf diesen Datensatz hat Kauk das epidemiologische SIR-Modell, welches im medizinischen Umfeld den Verlauf von Empfänglichen, Infizierten und Genesenen einer Infektionskrankheit angibt, übertragen.
*** Erstaunliche Ähnlichkeiten ***
Die Inzidenz gibt im Fall der Fake News an, wie viele „Neuinfektionen“, also Nutzungen des Hashtags zu der Theorie, pro Tag stattfinden. Anhand dieser Inzidenz und der daraus entstehenden Verlaufskurve kann der Psychologe aus Jena feststellen, wie sich die Zahl der für die Verschwörungstheorie empfänglichen, der mit der Theorie bereits „infizierten“ und der von der Theorie bereits wieder abgewandten Personen verändert. Im Vergleich mit dem Verlauf der COVID-19-Pandemie hat er dabei eine erstaunliche Ähnlichkeit festgestellt.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210816018

VON TAG ZU TAG

18.8.2021, Mittwoch

MEDIZIN: Schwangere und Stillende vertragen COVID-19-Impfung gut – Deutsches Ärzteblatt, 18.8.2021
Frauen, die schwanger waren, stillten oder eine Schwangerschaft planten, vertragen Impfstoffe gegen COVID-19 gut. Zu diesem Ergebnis kommt eine große prospektive Kohortenstudie mit mehr als 17.000 Frauen aus den Vereinigten Staaten.
Sie war auf einen kurzen Zeitraum, teilweise bis nach der 2. Impfung, angelegt. Die Ergebnisse haben die Forschenden der University of Washington in Seattle in JAMA Network Open publiziert (DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.21310).
Bis zum 16. März 2021 hatten sich 17.525 Frauen, die mindestens 1 Dosis eines COVID-19-Impfstoffs erhalten hatten, in die Studie eingeschrieben. Zum Zeitpunkt ihrer 1. Impfstoffdosis waren fast 8.000 der Teilnehmerinnen schwanger, knapp 7.000 stillten und etwa 2.900 Frauen planten, schwanger zu werden.
Die meisten erhielten den Pfizer-Biontech BNT162b2 – oder den Moderna mRNA-1273-Impfstoff (10.790 beziehungsweise 6.592 von 17.431 Personen). Mehr als 80 % der Frauen gaben an, 2 Dosen erhalten zu haben.
Über Schmerzen an der Injektionsstelle berichteten mit 97 % die meisten Teilnehmerinnen nach der 1. Dosis. 1/3 klagte über Müdigkeit. Nach der 2. Dosis berichteten deutlich mehr Frauen über Reaktionen. Mehrere Reaktionen gleichzeitig traten bei schwangeren und stillenden Personen signifikant seltener auf als in der Kontrollgruppe.
Die Wahrscheinlichkeit von Fieber war nach der 2. Impfung fast 60 % geringer (nach der 2. BNT162b2-Dosis: Odds Ratio 0,44; 95% CI, 0,38-0,52 und nach der 2. mRNA-1273-Dosis: OR, 0,48; 95% CI, 0,40-0,57). Nach der 1. Impfung nahmen weniger als 1 % ärztliche Hilfe in Anspruch und 1,5 % nach der 2. Dosis.
Zum Zeitpunkt der 2. Impfdosis hatten 288 Personen (4,3 %) entbunden. 49 Personen (0,7 %) berichteten über Fehlgeburten. Von den stillenden Personen unterbrachen 155 von 6815 Personen das Stillen nach der 1. Dosis (2,3 %) und 130 von 6.056 Personen nach der 2. Dosis (2,2 %). Etwas häufiger trat eine verrin­gerte Milchmenge für höchstens 24 Stunden auf: 339 Personen nach der 1. Dosis (5,0 %) und 434 Personen nach der 2. Dosis (7,2 %).
Weitere Studien werden derzeit durchgeführt, um die Ergebnisse der COVID-19-Impfung bei schwange­ren und stillenden Frauen zu untersuchen.
Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) empfehlen schwangeren und stillenden Frauen dringend, sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen. Auch das „American College of Obstetricians and Gynecologists“ rät deshalb Schwangeren schon seit einiger Zeit, sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen. In Deutschland haben sich die gynäkologischen und repro­­duktionsmedizinischen Fachverbände wieder­holt für eine Impfung ausgesprochen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) will sich bis Ende August entschei­den, ob sie eine Coronaimpfung für Schwangere empfiehlt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126490/Schwangere-und-Stillende-vertragen-COVID-19-Impfung-gut

MEDIZIN: Aktivere Immunantwort: Warum SARS-CoV-2 für Kinder meist harmlos ist – Deutsches Ärzteblatt, 18.8.2021
Das kindliche Immunsystem scheint auf die Attacken des Coronavirus SARS-CoV-2 besser vorbe­reitet zu sein als das von Erwachsenen. Die Zellen der oberen Atemwege befinden sich einer aktuellen Untersuchung zufolge bereits in erhöhter Alarmbereitschaft und können das Virus im Falle einer Infek­tion schnell bekämpfen, bevor es sich massiv vermehrt.
Das erklärt vermutlich auch, warum Kinder sehr viel seltener als Erwachsene schwer an COVID-19 er­kranken, wie Forscher aus Berlin und Heidelberg im Fach­magazin Nature Biotechnology berichten (DOI: 10.1038/s41587-021-01037-9).
„Wir wollten verstehen, warum die Virusabwehr bei Kindern offenbar so viel besser funktioniert als bei Erwachsenen“, erklärte Irina Lehmann, Leiterin der Arbeitsgruppe Molekulare Epidemiologie am Berlin Institute of Health (BIH) an der Berliner Charité.
Auf der Suche nach einer Antwort entnahmen die Wis­sen­schaftler 42 gesunden und infizierten Kindern sowie 44 Erwachsenen einige Zellen der Nasen­schleim­haut. Sie analysierten dann unter anderem die Aktivität bestimmter Gene in den einzelnen Zellen.
Um Viren schnell bekämpfen zu können, müssen Mustererkennungsrezeptoren aktiviert werden, erläu­tern die Wissenschaftler. Und genau dieses System war bei den Kindern in den Zellen der oberen Atem­wege und in bestimmten Zellen des Immunsystems aktiver als bei den Erwachsenen, zeigten die Analy­sen.
Infiziert ein Virus die Zelle, bildet der Körper den Botenstoff Interferon, der die Bekämp­fung des Virus‘ einleitet. Bei Erwachsenen werde das Frühwarnsystem überrumpelt, das Virus wird nicht so effektiv be­kämpft und kann sich stärker ausbreiten.
„Wir haben aus dieser Studie gelernt, dass es offensichtlich nicht nur Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe gibt, sondern auch schützende Faktoren“, erläuterte Lehmann. Man könne nun darüber nach­denken, ob sich schützende Antworten bereits vor einer Infektion anregen ließen, um so möglicherweise Risikopatienten vor einer schweren Erkrankung zu schützen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126500/Aktivere-Immunantwort-Warum-SARS-CoV-2-fuer-Kinder-meist-harmlos-ist
SIEHE DAZU:
=> Bei Kindern aktivere Immunantwort auf Corona – Science-APA, 18.8.2021
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/7814538315259393118

MEDIZIN: Fazialisparesen nach Impfungen mit CoronaVac und BNT162b2 vermutlich sehr selten – Deutsches Ärzteblatt, 18.8.2021
Eine Häufung von Fazialisparesen, die in den Zulassungsstudien zu den beiden mRNA-Impfstoffen aufgefallen war, konnte in einer Pharmakovigilanzstudie aus Hongkong in Lancet Infectious Diseases (2021; DOI: 10.1016/S1473-3099(21)00451-5) für den mRNA-Impfstoff BNT162b2 von Biontech/Pfizer nicht bestätigt werden. Für den chinesischen Impfstoff CoronaVac, der aus inaktivierten Viren besteht, wurde dagegen ein Sicherheitssignal gefunden.
In der Sonderverwaltungszone Hongkong wird in etwa zu gleichen Teilen mit BNT162b2 und mit Corona­Vac geimpft. Bis zum 4. Mai hatten je eine halbe Million Einwohner der 7,5-Millionen Stadt einen der beiden Impfstoffe erhalten. Der parallele Einsatz der Impfstoffe aus West und Fernost verleitet zu interessanten Vergleichen, da BNT162b2 und CoronaVac auf unterschiedlichen Konzepten beruhen.
BNT162b2 war der 1. zugelassene Impfstoff, der mit der neuen mRNA-Technologie entwickelt wurde. Der Impfstoff besteht aus einem in Lipidnanopartikel verpackten Gen, aus dem in den Zellen des Geimpften der eigentliche Impfstoff entsteht, der auf das S-Protein der Virushülle beschränkt ist.
CoronaVac ist ein traditioneller Totimpfstoff. Er besteht aus kompletten Viren, die in Verozellen vermehrt und dann mit Beta-Propiolacton inaktiviert werden. Beide Impfstoffe haben sich in den Zulassungs­studien als sicher und wirksam erwiesen (auch wenn CoronaVac nach den veröffentlichten Daten zu urteilen eine geringere Immunogenität erzielt).
Die Hongkonger Behörden haben zu Beginn der Impfkampagne eine Pharmakovigilanzinitiative gestar­tet. Die Ärzte können ungewöhnliche Nebenwirkungen und Komplikationen an das „COVID-19 Vaccine Adverse Event online Reporting System“ melden. Ein Team um Ian Chi Kei Wong von der Universität Hongkong hat jetzt die Meldungen zur Fazialisparese ausgewertet.
Die Fazialisparese steht im Focus der Pharmakovigilanz, da sie in den Zulassungsstudien beobachtet wurde, wenn auch in geringen Fallzahlen. Die Einschätzung fiel in den USA und in Europa unterschied­lich aus. Die US-Arzneimittelbehörde FDA sieht derzeit keinen kausalen Zusammenhang, empfiehlt aber eine weitere Überwachung. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat eine akute partielle Gesichts­lähmung als seltene Nebenwirkung in die Fachinformation aufgenommen.
Bis zum 4. Mai 2021 sind unter den Geimpften 44 bestätigte Fälle einer Fazialisparese aufgetreten, davon 28 nach der Gabe von CoronaVac und 16 Fälle nach der Gabe von BNT162b2. Wong ermittelt eine altersstandardisierte Inzidenz von 66,9 Fällen pro 100.000 Personenjahre (95-%-Konfidenzintervall 37,2 bis 96,6) für die CoronaVac-Impfung und von 42,8 pro 100.000 Personenjahre (19,4 bis 66,1) für die BNT162b2-Impfung. Die Fallzahl war damit nur für den inaktivierten Impfstoff CoronaVac, nicht aber für die mRNA-Vakzine signifikant erhöht.
Eine Fall-Kontrollstudie bestätigte den Unterschied. In dieser Studie stellte Wong 298 Patienten, die sich wegen einer Fazialisparese in der Notfallaufnahme einer Klinik vorgestellt haben oder hospitalisiert wurden, jeweils 4 Personen gegenüber, die die gleichen Patienteneigenschaften, Vorerkrankungen und Medikationen hatten.
Es stellte sich heraus, dass die Patienten mit Fazialisparese häufiger gegen SARS-CoV-2 geimpft waren als die Kontrollgruppe. Der Zusammenhang war erneut nur für CoronaVac signifi­kant: Odds Ratio 2,385 (1,415 bis 4,022). Bei BNT162b2 war die Odds Ratio mit 1,755 (0,886 bis 3,477) niedriger und nicht signifikant.
Die Studie bestätigt damit ein erhöhtes Risiko nur für den inaktivierten Impfstoff. Aber auch hier können die Zahlen eine Kausalität nicht belegen. Zu den möglichen Einwänden gehört, dass zu Beginn der Kam­pag­ne nur bestimmte Berufs- und Altersgruppen geimpft wurden. Das Auftreten der Fazialisparese ist jedoch altersabhängig und variiert möglicherweise unter den bestimmten Berufsgruppen.
Sicher erscheint derzeit nur, dass die Komplikation relativ selten ist. Wong schätzt, dass auf 100.000 mit CoronaVac geimpften Personen 4,8 Fälle einer Fazialisparese kommen. Bei BNT162b2 wären es nur 2,0 Fälle pro 100.000 Impfungen, wobei hier der Zusammenhang, wie erwähnt, nicht gesichert ist.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126462/Fazialisparesen-nach-Impfungen-mit-CoronaVac-und-BNT162b2-vermutlich-sehr-selten

MEDIZIN: Wie das potenzielle Coronamedikament Molnupiravir wirkt – Deutsches Ärzteblatt, 18.8.2021
Der antivirale Arzneimittelkandidat Molnupiravir schleust RNA-ähnliche Bausteine in das Erbgut des Coronavirus SARS-COV-2 ein und verhindert so dessen Ausbreitung. Den molekularen Mecha­nismus konnten Forschende am Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie und der Ju­lius-Maximilians-Universität Würzburg aufklären. Die Ergebnisse wurden in Nature structural & molecu­lar biology publiziert (DOI: 10.1038/s41594-021-00651-0).
Biochemische Untersuchungen zeigen, dass die virale RNA-abhängige RNA-Polymerase (RdRp) als Subs­trat die aktive Form von Molnupiravir (β-d-N4-Hydroxycytidin (NHC) Triphosphat) verwendet – anstelle von Cytidintriphosphat oder Uridintriphosphat. Nimmt die RdRp diese RNA als Vorlage, resultieren mutierte RNA-Kopien.
Dadurch könne sich der Erreger nicht mehr vermehren, erläuterte Erstautor Florian Kabinger. Gemeinsam mit den anderen Erstautoren, Carina Stiller und Jana Schmitzová, führte er die entscheidenden Experi­mente durch. Im Gegensatz zu Remdesivir, das die virale RNA-Polymerase ausbremst, beeinträchtigt Mol­nupiravir die Funktion der Kopiermaschine daher nicht direkt.
„Nach unseren Ergebnissen wirkt Molnupiravir in zwei Phasen“, erklärte Max-Planck-Direktor Patrick Cramer. Molnupiravir wird nach oraler Einnahme erst durch die Verstoffwechselung im Körper aktiviert. Körperzellen wandeln es in RNA-ähnliche Bausteine um. In der ersten Phase schleust RdRp die Bausteine in das Virus-RNA-Erbgut ein. In der zweiten Phase verbinden sich die RNA-ähnliche Bausteine mit denen des viralen Erbguts.
Der Zwei-Phasen-Wirkmechanismus von Molnupiravir scheint auch bei anderen RNA-Viren Mutationen auszulösen und deren Ausbreitung zu hindern. „Mit dem Wirkstoff ließe sich möglicherweise ein ganzes Spektrum von viralen Erkrankungen behandeln“, sagte die Chemikerin Claudia Höbartner von der Uni­versität Würzburg. Molnupiravir habe viel Potenzial.Zurzeit befindet sich der Wirkstoff, der ursprünglich als Grippemedikament entwickelt wurde, in der letzten Entwicklungsphase, Phase III. Ob Molnupiravir sicher ist und als Medikament zugelassen werden kann, wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte bekannt. Die US-Regierung ist dabei optimistisch: Sie hat sich bereits rund 1,7 Million Dosen im Wert von mehr einer Milliarde Dollar gesichert.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126486/Wie-das-potenzielle-Coronamedikament-Molnupiravir-wirkt

FORSCHUNG: Long COVID: Blutgerinnungsmarker erhöht – Wissenschaftler des Royal College of Surgeons Ireland stellen ersten Zusammenhang her – Pressetext, 18.8.2021
Menschen mit der Diagnose COVID-19 haben erhöhte Blutgerinnungsmarker. Erst nach der Genesung stellt sich wieder der normale Wert ein, was jedoch nicht bei allen so ist. Forscher des Royal College of Surgeons Ireland (RCSI) http://rcsi.com haben den Verdacht, dass Genesene, die am Long-COVID-Syndrom leiden, weiterhin hohe Gerinnungsmarker aufweisen.
*** 50 Patienten untersucht ***
Die irischen Wissenschaftler haben 50 Patienten untersucht, die unter den Symptomen litten. Sie wollten herausfinden, ob eine abnormale Blutgerinnung die Ursache ist. Dabei haben sie entdeckt, dass Gerinnungsmarker im Blut von Patienten mit dem Long-COVID-Syndrom im Vergleich zu denen von Gesunden signifikant erhöht waren. Diese Marker waren bei Patienten, die mit ihrer ersten COVID-19-Infektion einen Krankenhausaufenthalt benötigten, höher. Aber die Experten fanden auch heraus, dass selbst diejenigen, die ihre Krankheit zu Hause bewältigen konnten, immer noch anhaltend hohe Gerinnungsmarker hatten.
Die Forscher beobachteten zudem, dass eine höhere Gerinnung direkt mit anderen Symptomen des Syndroms, wie verminderter körperlicher Fitness und Müdigkeit, zusammenhängt. Während die während der Erkrankung erhöhten Entzündungsmarker bei allen Untersuchten wieder ein normales Niveau erreichten, hatten sich die erhöhten Blutgerinnungsmarker nicht zurückgebildet. „Aus diesem Grund glauben wir, dass das Gerinnungssystem zu den Ursachen des Long-COVID-Syndroms gehören könnte“, sagt RSCI-Doktorandin Helen Fogarty.
*** Bessere Therapien als Ziel ***
„Das Verständnis der Ursache einer Krankheit ist der erste Schritt zur Entwicklung wirksamer Behandlungsmethoden“, so James O’Donnell, Direktor des Irish Centre for Vascular Biology am RCSI. „Millionen Menschen haben bereits mit den Symptomen des Long-COVID-Syndroms zu kämpfen und es werden noch mehr, da die Ungeimpften sich weiterhin infizieren. Es ist unerlässlich, dass wir diesen möglichen Zusammenhang weiter untersuchen und wirksame Behandlungen entwickeln.“
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210818004

ISRAEL: Israel verschärft Corona­beschränkungen nochmals – Deutsches Ärzteblatt, 18.8.2021
Angesichts der höchsten Zahl an Neuinfektionen seit Januar hat Israel die Coronabeschrän­kungen heute nochmals verschärft.
Ab sofort seien für den Zutritt zu Hotels, Restaurants sowie Sport- und Kulturveranstaltungen eine kom­plette Impfung oder die Vorlage eines negativen Testergebnisses notwendig, erklärte das Gesundheits­ministerium. Dies gelte auch für Synagogen, Moscheen oder Kirchen, wenn sich mehr als 50 Menschen in ihnen versammeln.
Auch für den Handel wurden strenge Maßnahmen erlassen: Pro sieben Quadratmeter Fläche darf sich in Geschäften oder Einkaufszentren nur noch ein Mensch aufhalten.
Israel war eines der ersten Länder, dass die Pandemie zwischenzeitlich mit einer schnellen Impfkam­pagne weitgehend unter Kontrolle gebracht hatte. Mit der Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante hat die Zahl der Infektionen aber wieder deutlich zugelegt.
Laut den heute veröffentlichten Zahlen wurden innerhalb von 24 Stunden mehr als 8.700 Neuinfektio­nen registriert – so viele neue Fälle an einem einzigen Tag gab es zuletzt im Januar.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126466/Israel-verschaerft-Coronabeschraenkungen-nochmals

FRANKREICH: Impfzentrum in Südfrankreich verwüstet – Deutsches Ärzteblatt, 18.8.2021
Unbekannte haben ein Impfzentrum in Südfrankreich verwüstet und hunderte Dosen Vakzin zerstört. „Es handelt sich um klassischen Vandalismus“, sagte die Bürgermeisterin des betroffenen Ortes Saint-Orens-de-Gameville, Dominique Faure, gestern.
Die Täter hätten in dem Impfzentrum nahe Toulouse Tische, Stühle und zwei Computerbildschirme zer­stört. Nach Angaben der Bürgermeisterin funktionierte die Alarmanlage nicht. Nach einem Bericht der Zeitung La Dépêche du Midi wurden 500 Fläschchen mit mehr als 4.000 Impfdosen vernichtet.
Der Bürgermeister von Toulouse, Jean-Luc Moudenc, sagte, die Gewalt gegen Impfzentren und Gesund­heits­­mitarbeiter müsse aufhören, „damit jeder frei darüber entscheiden kann, sich impfen zu lassen.“ Die Gemeinde erstattete Anzeige gegen Unbekannt, die Staatsanwaltschaft ermittelt.
In Toulouse und anderen französischen Städten waren an den fünf vergangenen Samstagen zehntau­sende Gegner der Coronamaßnahmen von Präsident Emmanuel Macron auf die Straße gegangen. Sie demons­trierten gegen die Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal und die kürzlich einge­führte Testpflicht für nicht Immunisierte etwa in Restaurants und Kinos.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126451/Impfzentrum-in-Suedfrankreich-verwuestet

DEUTSCHLAND: Weitere Länder treiben erweiterte Testpflichten für Ungeimpfte voran – Deutsches Ärzteblatt, 18.8.2021
Weitere Bundesländer in Deutschland wollen ihre Coronaregeln anpassen. Sie setzen damit eine entsprechende Bund-Länder-Vereinbarung in jeweiliges Landesrecht um.
In Berlin gelten zum Beispiel ab dem kommenden Freitag (20. August) erweiterte Testpflichten für Men­schen ohne Coronaimpfung. Demnach sind viele Aktivitäten vornehmlich in geschlossenen Räumen künftig nur noch für Geimpfte, Genesene und eben Getestete erlaubt.
Das gilt laut Gesundheitsverwaltung etwa für die Teilnahme an Veranstaltungen in geschlossenen Räumen oder an Veranstaltungen im Freien mit mehr als 100 zeitgleich anwesenden Personen.
Auch bei Versammlungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 50 zeitgleich anwesenden Personen, für den Friseurbesuch und andere körpernahe Dienstleistungen kommen die drei Gs (geimpft, genesen, getestet) zum Tragen. Ebenso gilt das bei Besuchen in Krankenhäusern, Reha- oder Behindertenein­rich­tungen.
Bei Übernachtungen in Hotels und Ferienwohnungen müssen Ungeimpfte ebenfalls einen negativen Test vorlegen und dies zusätzlich an jedem dritten Tag ihres Aufenthalts wiederholen. Anerkannt werden bei all den beschriebenen Aktivitäten bis zu 24 Stunden alte Schnelltests, die ab 11. Oktober bundes­weit nicht mehr kostenfrei sein sollen, oder PCR-Tests. Deren Geltungsdauer wurde von 24 auf 48 Stunden verlängert.
Die Stadt Bremen verschärft angesichts steigender Inzidenzwerte ab heute die Coronamaßnahmen. Dann haben ausschließlich vollständig Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete Zugang zu bestimm­ten Einrichtungen, wie Bremens Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit mitteilte. Zu den Einrich­tungen gehören demnach unter anderem die Gastronomie, Krankenhäuser, Kinos und Fitnessstudios.
Kinder bis zum 14. Lebensjahr seien ausgenommen von der Nachweispflicht. Als negative Testergeb­nisse werden nach Angaben des Senats PCR-Tests und Antigenschnelltests anerkannt, die nicht älter als 24 Stunden sind. Außerdem können in den jeweiligen Einrichtungen vor Ort Selbsttests vorgenommen werden, wenn diese unter Aufsicht eines Angestellten gemacht werden.
Nachdem Rostock als erste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern die Warnstufe 2 (orange) auf der landes­eigenen Coronaampel erreicht hat, weicht die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern die für diesen Fall vorgesehenen Maßnahmen teilweise auf.
So müsste vom kommenden Montag an die Teilnehmerzahl an Veranstaltungen im Freien in der Hanse­stadt eigentlich von 15.000 auf 2.500 Teilnehmer beschränkt werden, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) in Schwerin nach einer Sitzung des Kabinetts sagte. Das schiebe man nun in die nächste Ampelphase, weil die Krankenhausbelastung noch gering sei. Auch Kontaktbeschrän­kungen wolle man derzeit nicht.
Gelten sollen hingegen ab Montag in Rostock wieder Testpflichten für Ungeimpfte, etwa beim Friseur­besuch, im Fitnessstudio, im Innenbereich der Gaststätten sowie in Kino und Theater. In den Schulen der Hansestadt muss demnach bereits in dieser Woche erneut Maske getragen werden.
Das Kabinett verständigte sich zudem darauf, die bisher sechs Stufen umfassende Coronaampel in Meck­lenburg-Vorpommern zu vereinfachen. Denkbar seien weniger Stufen, sagte Schwesig. Eine Ent­scheidung dazu wolle das Kabinett am kommenden Dienstag treffen.
Einen völligen Verzicht auf die Ampel und ein Modell wie in Baden-Württemberg – Zugang für Geimpfte, Genesene und Getestete unabhängig von der Inzidenz – lehnte Schwesig ab. Das System dort sei nicht so einfach wie es auf den ersten Blick erscheine. Außerdem nüssten dann überall im Nordosten Test­pflich­ten gelten, was sie als nicht nötig ansehe.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126454/Weitere-Laender-treiben-erweiterte-Testpflichten-fuer-Ungeimpfte-voran

ÖSTERREICH: IHS: Innovationen im Gesundheitsbereich auch für Pandemie-Bekämpfung wichtig – Science-APA, 18.8.2021
Das Institut für Höhere Studien (IHS) hat am Mittwoch auf die hohe Bedeutung von Innovationen im Gesundheitsbereich hingewiesen. Diese spielen auch bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie eine entscheidende Rolle, etwa bei der Impfstoff-Entwicklung, sagte IHS-Gesundheitsökonom Thomas Czypionka bei der Präsentation der Studie „Wert von Innovation im Gesundheitswesen“. Auch betonte der Experte, dass Innovationen sowohl ausgabensteigernde als auch ausgabensenkende Wirkung haben.
Wichtig sei es dem IHS gewesen, aufzuzeigen, dass Innovation viel mehr Aspekte habe, als nur den klinischen Nutzen und den Kostenfaktor. Vielmehr hätten Weiterentwicklungen insbesondere auch Auswirkungen auf die soziale Teilnahme der Betroffenen, aber etwa auch auf die informell Pflegenden. Als Beispiel brachte Czypionka chronisch Kranke: Für diese sei es nicht nur wichtig, dass ihre Krankheit besser behandelt wird, sondern auch der Umgang mit derselben.
*** Zugang wird niederschwelliger ***
Durch neue Formen des Behandlung wie etwa durch den Einsatz von Telemedizin werde der Zugang für die Betroffenen niederschwelliger – und auch Verschlechterungen im Krankheitsverlauf würden früher erkannt. Diese Methode bringe aber auch Verbesserungen abseits der direkten krankheitsbezogenen Problematik: So seien durch diese (per Telefon oder Videotelefonie abgehandelten) Behandlungswege weniger stationäre Aufenthalte notwendig bzw. sparen sich die Betroffenen lange Wartezeiten, was die nicht-krankheitsbezogene Lebensqualität erhöhe. Auch bringe eine Reduktion von stationären Aufenthalten weniger Krankenstandstage, was wiederum in höhere Produktivität mündet.
Auf der anderen Seite sind auf diese Weise mehr Personen besser medizinisch versorgbar. Die Kosten würden zwar durch die Investition in die Technologien steigen, da man aber rechtzeitig eine Verschlechterung verhindern könne, sinken sie auf der anderen Seite wieder.
Zur Corona-Impfung hieß es, diese sei ein „Triumph“ der Innovationskraft in der Medizin und habe „enorme Auswirkungen“ auf den Verlauf der Pandemie. Einzelne Personen würden spürbar profitieren und zugleich entstehe großer Nutzen für die gesamte Gesellschaft. Die Corona-Pandemie habe aber nicht nur aufgezeigt, wie wichtig Innovationskraft für die Entwicklung der Impfung war, sondern man habe dadurch auch gesehen, dass man „Dinge anders machen“ kann, sagte Czypionka zur APA. Während etwa im Wirtschaftsleben klar wurde, dass viele Meetings auch online durchführbar sind, habe es sich im Gesundheitswesen gezeigt, dass Innovationen wie der E-Impfpass oder das E-Rezept Vorteile bringen.
*** Bedeutung für den Wirtschaftsstandort ***
Das IHS verwies auch auf die Bedeutung von Innovation für den Wirtschaftsstandort. Impulse könnten etwa durch die Stärkung von Standortfaktoren für die Forschung gesetzt werden; ebenso könne das Gesundheitswesen und medizinische Innovationstätigkeiten Antriebsfaktoren darstellen – etwa um neue Unternehmen in diesem Bereich anzusiedeln.
Das IHS wies auch darauf hin, dass Innovationen im Gesundheitsbereich sowohl ausgabensteigernde wie auch ausgabensenkende Wirkung haben. Mit Innovation würden die Einsatzgebiete der Medizin steigen, dies bringe Verbesserungen in der Therapie und auch Therapien für bisher nicht behandelbare Probleme. Auch steige die Lebenserwartung, was wiederum im Alter zusätzliche Behandlungen nötig mache. Auf der anderen Seite bringe Innovation Kostenersparnis, etwa durch eine effizientere Ressourcennutzung, durch Heilung oder einen besseren Gesundheitszustand der Betroffenen.
Bei der qualitativen Literaturstudie des IHS wurden auch zahlreichen Experten und ein eigener Beirat eingesetzt. Mit der breiten Einladung von Stakeholdern aus Wissenschaft und Öffentlichkeit habe man versucht, auch Aspekte zu beleuchten die bisher in der Literatur nicht berücksichtigt worden sind, so Czypionka.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/15084142402105680007

17.8.2021, Dienstag

EPIDEMIOLOGIE: Kinder übertragen SARS-CoV-2 im Haushalt häufiger – Deutsches Ärzteblatt, 17.8.2021
Kinder übertragen SARS-CoV-2 in Familien häufiger als Erwachsene. Dies geht aus einer bevölkerungsbasierten Studie aus dem kanadischen Bundesstaat Ontario in JAMA Pediatrics (2021; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2021.2770) hervor.
Kinder sind zu Beginn der Pandemie nur selten an COVID-19 erkrankt. Infektionen verliefen bei ihnen häufig mild oder asymptomatisch. Daraus wurde geschlossen, dass Kinder das Virus seltener übertragen als Erwachsene.
Dass dieser Eindruck vermutlich falsch ist, zeigt eine Analyse eines Teams um Sarah Buchan von Public Health Ontario, der obersten Gesundheitsbehörde im bevölkerungsreichsten Bundesland Kanadas. Den Forschern war es aufgrund der Vernetzung der Behörden leicht möglich, die gemeldeten Infektionen einzelnen Haushalten zuzuordnen und herauszufinden, welche Person als erste in einer Familie erkrankt war und wie viele andere Personen sich später infizierten.
In 6.280 Haushalten trat die 1. Infektion bei einem Kind auf. Unter diesen Indexfällen waren mit einem Anteil von 12 % relativ wenige Kleinkinder im Alter von 0 bis 3 Jahren. Die Altersgruppe von 4 bis 8 Jahren hatte das Virus zu 20 % in die Familie eingeschleppt. Noch mehr Indexfälle gab es unter den 9 bis 13-jährigen mit 30 % und unter den 14- bis 17-jährigen mit 38 %.
Unter den Personen, die weitere Personen infizierten, standen die Kinder unter 4 Jahren jedoch an 1. Stelle: Sie übertrugen das Virus zu 43 % häufiger als die älteren Teenager, die oft als die wichtigsten Vektoren der Pandemie eingestuft werden.
Die Tatsache, dass die kleinsten Kinder häufig asymptomatisch sind und deshalb vermeintlich weniger Viren abgeben, ändert wenig an der Situation. Laut Buchan waren die asymptomatischen Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren zu 49 % häufiger der Überträger als die älteren Teenager. Vor der Öffnung von Schule oder Kindergarten war das Übertragungsrisiko sogar 5,41-fach erhöht (allerdings mit einem weiten 95-%-Konfidenzintervall, weil die Studie hier an ihre Grenzen kam).
Die Erklärung liefert eine Studie, die vor 40 Jahren im Journal of Pediatrics (1981; DOI: 10.1016/S0022-3476(81)80969-9 ) publiziert wurde. Caroline Hall und Gordon Douglas von der Universität Rochester hatten damals in einem Experiment gesunde Erwachsene mit einem Säugling zusammengebracht, der mit dem RS-Virus infiziert war. Von den 7 Erwachsenen, die über 2 bis 4 Stunden mit dem Säugling spielten, ihn fütterten und die Windeln wechselten, erkrankten 5, davon 2 mit Fieber.
Eine 2. Gruppe berührte nur die Oberflächen, die mit den Sekreten des Säuglings kontaminiert waren, während der Säugling nicht im Raum war. Hier erkrankten 4 von 10 Erwachsenen. In einer 3. Gruppe saßen die Erwachsenen in 6 Fuß Entfernung vom Säugling entfernt, der sich im Bett aufhielt. Keiner der 14 Erwachsenen erkrankte.
In einer Familie dürfte in der Regel das 1. Szenario auftreten. Erwachsene haben in der Regel einen engen körperlichen Kontakt zu Säuglingen, was ein erhöhtes Infektionsrisiko erklärt, auch wenn die Ausscheidung der Viren geringer sein sollte als bei älteren Kindern.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126438/Kinder-uebertragen-SARS-CoV-2-im-Haushalt-haeufiger

EPIDEMIOLOGIE: Kühl-nasses Wetter und Massenevents treiben Covid-Verbreitung an – Science-APA, 17.8.2021
Fallen im Herbst die Temperaturen, rückt er wieder in den Vordergrund – der ominöse saisonale Effekt auf die Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus. Forscher zeigen nun in Modellrechnungen, die auf Fallzahlen auf Bezirksebene in Österreich basieren, dass vor allem die Veränderung zu ungünstigerem Wetter und das Abhalten von Großveranstaltungen deutlich höhere Zahlen mit sich bringt.
Ausgeprägte Zusammenhänge zwischen der Verbreitung von Coronaviren in der Bevölkerung und niedrigeren Temperaturen sind vielfach bekannt. In Europa geht man davon aus, dass sich das Virus in der kalten Jahreszeit um rund 40 Prozent leichter übertragen lässt. Internationale Studien zeigten bisher in Bezug auf SARS-CoV-2 unterschiedliche Effekte abhängig von Temperatur, Niederschlag, Bewölkung, Luftfeuchtigkeit oder Wind, schreiben die Wissenschafter um Peter Klimek vom Complexity Science Hub Vienna (CSH) und der Medizinischen Universität Wien, den Simulationsforscher Niki Popper oder der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
*** Zeit vor und nach Hochinzidenzperioden besser verstehen ***
Das Team setzte die Infektionsdaten pro Bezirk in seinem neuen Modell auch in Verbindung mit Eindämmungsmaßnahmen in Schulen, Gastronomie, im Gesundheitsbereich und bei Veranstaltungen sowie zur Mobilität. Ziel war es, die Zeit vor und nach Hochinzidenzperioden, wie im Herbst des Vorjahres besser zu verstehen, wie Klimek im Gespräch mit der APA erklärte. In ihrer auf dem Preprint-Server „arXiv“ veröffentlichten, noch nicht von Fachkollegen überprüften Arbeit auf Basis der Infektionen hierzulande zwischen dem 1. Juli 2020 und dem 15. Mai 2021, zeigte sich, dass bei einer deutlichen Zunahme der Temperatur um 2,4 Grad Celsius die Übertragungsrate um durchschnittlich 6,9 Prozent sinkt. Noch stärker war aber der Effekt bei steigender Luftfeuchtigkeit mit einem Minus von 17,1 Prozent. Das passe ins Bild, da höhere Sonneneinstrahlung zur Inaktivierung des Virus beiträgt und höhere Luftfeuchtigkeit die Aerosole schneller absinken lässt, sagte Klimek.
Steigen die Niederschlagsmengen im Bezirksvergleich im Schnitt um 0,21 Millimeter pro Stunde ergab sich in den Simulationen des Teams um Erstautorin Katharina Ledebur von der Meduni Wien und dem CSH ein Plus von 19 Prozent. War es bewölkter, gingen die Infektionszahlen ebenso hinauf (plus 15,5 Prozent). Das hängt auch damit zusammen, dass man sich bei Regenwetter eher in geschlossen Räumen trifft, wo eine Ansteckung wahrscheinlicher ist. Stärkerer Wind ging im Schnitt mit leichten Anstiegen einher. War der Aktionsradius der Menschen höher, ergab sich eine um 7,7 Prozent höhere Übertragungsrate. Man sehe insgesamt, „wie das Zusammenspiel von Verhaltensänderungen und physikalischen Änderungen die Virusübertragung moduliert“, betonte der Forscher.
Die im Gegensatz zu kompletten, flächendeckenden Schließung von Schulen laut Klimek „sehr soften“ Eindämmungsmaßnahmen im Bildungsbereich hierzulande (das Tragen von Masken abseits des Platzes, das Verbot des Singens in Räumen und des Sportunterrichts) reduzierten laut der Analyse das Übertragungsgeschehen in der Altersgruppe unter 20 Jahren um knapp acht Prozent. Relativ stark wirkten sich mildere Restriktionen in der Gastronomie, wie die Registrierungspflicht, verkürzte Öffnungszeiten oder reduzierte Besucherzahlen aus (minus 18 Prozent). Noch stärkere Auswirkungen hatten Maßnahmen im Gesundheitsbereich, wie Besuchsverbote oder das verpflichtende Tragen von FFP2-Masken (minus 20,6 Prozent). Das unterstreiche wiederum, wie wichtig der Schutz letzterer Einrichtungen im Kampf gegen Covid-19 ist, bekräftigten die Autoren.
*** Superspreading-Events spielen große Rolle ***
Am deutlichsten war jedoch der Effekt beim Blick auf Veranstaltungen – vor allem bei größeren Events ohne fixe Plätze im Indoorbereich: Die Einschränkungen bzw. das Verbot ähnlicher Veranstaltungen bewirken demnach eine Übertragungsreduktion um ganze 37,5 Prozent, was deutlich über früheren Schätzungen von rund 25 Prozent liege. Das dürfte darin begründet sein, dass Superspreading-Events vor allem bei zuerst niedrigen Zahlen und dann starken regionalen Anstiegen eine besonders große Rolle spielen.
Gibt es also in Gegenden keine Einschränkungen im Veranstaltungsbereich und es stellen sich gleichzeitig deutlich in Richtung winterliche Bedingungen gehende Witterungsbedingungen ein, zeigt das Modell der Wissenschafter stark auseinandergehende Infektionsszenarien. Demnach wäre dort mit mehr als doppelt so hohen Infektionsraten zu rechnen als in Regionen mit günstigerem Wetter und Beschränkungen bei Events.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/12184632929123634514
SIEHE DAZU: https://arxiv.org/abs/2108.06169

USA: SARS-CoV-2: Pfizer und Biontech beantragen in den USA 3. Impfdosis – Deutsches Ärzteblatt, 17.8.2021
Der US-Hersteller Pfizer plant zusammen mit dem Impfstoffentwickler Biontech, in den USA die Zulassung einer 3. Dosis des mRNA-Impfstoffs BNT162b2 zu beantragen. Grundlage sind die Ergebnisse von noch nicht publizierten Ergebnisse aus einer Phase-1-Studie. Dort konnte den Unterla­gen der Firma zufolge die Immunität gegenüber der 2. Dosis deutlich verstärkt werden.
In den vergangenen Wochen hat sich vor dem Hintergrund der hoch ansteckenden Variante Delta abge­zeichnet, dass der Antikörperschutz gegen SARS-CoV-2 bei vielen Menschen nicht mehr ausreichen könnte. Aus Ländern mit einer hohen Impfquote, so aus Israel, wird eine steigende Zahl von Durchbruch­er­krankungen gemeldet. Die Hersteller lassen deshalb die Sicherheit und Wirkung einer zusätzlichen 3. Dosis untersuchen.
Pfizer hat die 3. Dosis an 23 Probanden testen lassen, deren 2. Dosis länger als 6 Monate zurücklag. Die 3. Dosis wurde den Angaben der Firma zufolge von den Probanden gut vertragen. Die neutralisie­ren­de Wirkung der Seren soll gegenüber dem Wildtyp um den Faktor 5 bis 8 gestiegen sein.
Gegenüber der Delta-Variante, die inzwischen auch in den USA dominiert, wurde ebenfalls eine starke Immunität erzielt. Die neutralisierenden Antikörpertiter stiegen in der Altersgruppe von 18 bis 55 Jah­ren um mehr als das 5-fache und bei den 65- bis 85-Jährigen sogar um mehr als das 11-fache. Der Her­steller rechnet für Januar mit einer Entscheidung der FDA.
Eine frühere Zulassung erscheint jedoch nicht ausgeschlossen. Die FDA hat in der vergangenen Woche eine 3. Impfdosis für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem zugelassen.
Auch in Israel, Frankreich und Großbritannien wird immunsupprimierten Menschen bereits zu einer 3. Impfung geraten, von der den Studien zufolge vor allem Organtransplantierte und Hämodialysepatien­ten profitieren, die nach den beiden ersten Impfdosen häufig keine Antikörperantwort erreichen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126435/SARS-CoV-2-Pfizer-und-Biontech-beantragen-in-den-USA-3-Impfdosis

JAPAN: Japan weitet Gesundheitsnotstand auf weitere Präfekturen aus – Deutsches Ärzteblatt, 17.8.2021
Eine Woche vor Beginn der Paralympics in Tokio hat die japanische Regierung den Gesundheits­not­stand wegen rapide steigender Coronainfektionszahlen verlängert und auf weitere Landesteile ausgedehnt.
Der Notstand, der bisher in der Hauptstadtregion und fünf weiteren Präfekturen galt, gelte nun auch in sie­ben weiteren Präfekturen, teilte die Regierung heute mit. Für alle Regionen wurde der Notstand, der ur­sprünglich am 31. August auslaufen sollte, bis zum 12. September verlängert.
Das Coronavirus breite sich in Japan „in einem Ausmaß aus, wie wir es noch nie erlebt haben“, sagte der für die Pandemiebekämpfung zuständige Minister Yasutoshi Nishimura.
Auch die Zahl der schwerkranken Coronapatienten nehme jeden Tag zu. In den vergangenen Tagen hatte Japan jeweils mehr als 20.000 Neuinfektionen verzeichnet – so viele wie noch nie seit Pandemiebeginn.
Der Gesundheitsnotstand bringt in Japan nicht so strenge Restriktionen mit sich wie in anderen Ländern. Unter anderem dürfen Bars und Restaurants keinen Alkohol mehr ausschenken und müssen um 20 Uhr schließen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126429/Japan-weitet-Gesundheitsnotstand-auf-weitere-Praefekturen-aus

NEUSEELAND: Neuseeland verhängt landesweiten Lockdown – Deutsches Ärzteblatt, 17.8.2021
Nach einem im Inland übertragenen Coronafall hat die neuseeländische Regierung einen dreitägigen landesweiten Coronalockdown verhängt. Regierungschefin Jacinda Ardern verkündete die Maßnahme heute als Reaktion auf die erste einheimische Übertragung des Coronavirus SARS-CoV-2 seit sechs Monaten.
„Wir haben anderswo gesehen, was passieren kann, wenn wir die Lage nicht in den Griff bekommen“, sagte sie in einer Fernsehansprache. „Wir haben nur eine Chance.“ Sie nannte die hochansteckende Delta-Variante einen möglichen Wendepunkt in der Pandemie.
Neuseeland hatte heute die erste einheimische Ansteckung mit dem Coronavirus seit einem halben Jahr gemeldet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums handelt es sich um einen 58-Jährigen Auckland, der größten Stadt des Landes. Ein Verbindung zu einer Einreise konnte demnach zunächst nicht herge­stellt werden.
Neuseeland gilt weltweit als Vorbild im Kampf gegen die Coronapandemie. In dem Land mit fünf Millio­nen Einwohnern gab es seit Beginn der Pandemie nur 26 Todesfälle durch COVID-19. Allerdings verläuft die Impfkampagne schleppend, nur etwa 20 Prozent der Bevölkerung sind bislang vollständig geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126444/Neuseeland-verhaengt-landesweiten-Lockdown

ISRAEL: Zahl der Neuinfektionen in Israel sprunghaft angestiegen – Deutsches Ärzteblatt, 17.8.2021
Die Anzahl der täglich gemeldeten Coronaneuinfektionen ist in Israel sprunghaft auf mehr als 8.500 gestiegen. Das Gesundheitsministerium verzeichnete heute 8.646 neue Fälle für den Vortag – den höchsten Wert seit Ende Januar.
In den vergangenen Tagen hatten die Zahlen jeweils unter 6.000 gelegen. Die Zahl der Schwerkranken stieg auf 559. Dies ist der höchste Wert seit Mitte März.
Israel versucht seit rund zwei Wochen, den massiven Anstieg der Infiziertenzahlen mit einer dritten Coronaimpfung zu bekämpfen. Nach Angaben des Büros von Ministerpräsident Naftali Bennett haben sich bereits mehr als eine Million Israelis ein drittes Mal impfen lassen.
Mittlerweile erhalten Menschen ab dem Alter von 50 Jahren eine Auffrischungsimpfung. Ihre zweite Impfung muss lediglich mindestens fünf Monate zurückliegen. Hintergrund für die dritte Impfung sind Zahlen des Gesundheitsministeriums, wonach die Wirksamkeit der in Israel verwendeten Biontech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen hat.
Allerdings kritisieren auch Experten der Regierung, dass die Zahlen zur Wirksamkeit nicht wissenschaft­lich erhoben seien. Parallel verbreitet sich seit Anfang Juni auch die Delta-Variante, die als besonders ansteckend gilt.
Insgesamt sind in Israel mehr als 58 Prozent der rund 9,4 Millionen Menschen zweifach geimpft. Die Impfkampagne war zu Beginn sehr erfolgreich gewesen und hatte international Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Allerdings steigen die Zahlen mittlerweile nur noch langsam.
Nach Angaben des Regierungschefs Bennett gibt es mehr als eine Million Israelis, die sich impfen lassen könnten, dies aber nicht tun.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126443/Zahl-der-Neuinfektionen-in-Israel-sprunghaft-angestiegen

TÜRKEI – DEUTSCHLAND: Türkei nun Coronahoch­risikogebiet – Deutsches Ärzteblatt, 17.8.2021
Wegen gestiegener Coronainfektionen gilt die Türkei aus deutscher Sicht nun als Hochrisiko­ge­­biet. Mitten in der Urlaubssaison gelten damit für Menschen, die aus dem bei Touristen beliebten Land einreisen, seit Mitternacht andere Regeln, wie aus einer Mitteilung des Robert-Koch-Instituts (RKI) her­vor­geht.
Einreisende, die weder genesen noch geimpft sind, müssen sich nach ihrer Rückkehr für zehn Tage in Quarantäne begeben – ab dem fünften Tag kann diese durch einen negativen Coronatest beendet wer­den. Für Kinder unter zwölf Jahren endet die Quarantänepflicht automatisch nach fünf Tagen, wie es auf der Internetseite des Gesundheitsministeriums heißt.
Die Entscheidung zur Einstufung als Hochrisikogebiet hatte die Bundesregierung vergangene Woche getroffen – rund anderthalb Monate, nachdem die Reisewarnung für die gesamte Türkei aufgehoben worden war. Die gilt nun wieder.
Die Coronafallzahlen in der Türkei sind Ende Juli rasant gestiegen, täglich werden derzeit rund 20.000 neue Fälle offiziell registriert. Gestern verstarben an einem Tag 165 Menschen im Zusammenhang mit COVID-19, an einem Tag wurden nach offiziellen Angaben zudem mehr als 18.000 Neuinfektionen ge­meldet.
Im Juli waren es pro Tag noch etwa 7.000 gewesen. Zum Vergleich: In Deutschland wurden gestern etwa 2.126 neue Fälle gemeldet – bei ähnlicher Bevölkerungszahl.
Anfang Juli hatte die Türkei Coronamaßnahmen stark gelockert: So wurden nächtliche Ausgangsverbote aufgehoben, die Gastronomie öffnete wieder, Hochzeiten und ähnliche Feste mit Gästen sind wieder erlaubt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126434/Tuerkei-nun-Coronahochrisikogebiet

GROSSBRITANNIEN: Pflichtquarantäne nach Kontakt zu Coronainfizierten endet in England – Deutsches Ärzteblatt, 17.8.2021
Kontaktpersonen von Coronainfizierten müssen in England und Nordirland künftig nicht mehr verpflichtend in Quarantäne gehen, wenn sie vollständig geimpft sind. Stattdessen sollen Betroffene einen PCR-Test machen, wie aus den neuen Richtlinien der britischen Regierung hervorgeht, die seit gestern gelten. Der Test ist jedoch nicht verpflichtend.
Ähnliche Regeln gelten bereits in Schottland und Wales. Auch für Minderjährige werden die Quarantäne­regeln gelockert, was deutlichen Einfluss auf den Schulbetrieb nach den Sommerferien haben dürfte.
Der Gesundheitsforscher Stephen Reicher erklärte, die Regierung müsse die Bevölkerung weiterhin dazu aufrufen, nach Kontakten zu Infizierten PCR-Tests zu machen. „Man ist nicht unverletzlich, wenn man doppelt geimpft ist, es gibt immer noch eine gewisses Risiko, dass man sich infiziert und andere an­steckt“, sagte er dem Sender BBC.
Nach Hoffnung der britischen Regierung soll die Lockerung ein Ende de „Pingdemic“ bedeuten: In den vergangenen Wochen waren Hunderttausende nach Kontakten zu Coronainfizierten per Corona-App „gepingt“ oder auf anderem Wege benachrichtigt und in Quarantäne geschickt worden. Das führte dazu, dass es in vielen Bereichen – etwa im Gesundheitsdienst, bei der Müllabfuhr, bei Lastwagenfahrern oder in der Gastronomie – zu massiven Personalausfällen kam.
Die Ärztevereinigung British Medical Association (BMA) rief die britische Regierung dazu auf, mit ent­spre­chen­den Maßnahmen die noch immer hohen Infektionszahlen nach unten zu drücken. So müsssten etwa Jüngere weiter stärker zum Impfen motiviert werden. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass Kontaktpersonen, die sich in Quarantäne begeben wollten, dies auch weiterhin tun dürften.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126424/Pflichtquarantaene-nach-Kontakt-zu-Coronainfizierten-endet-in-England

DEUTSCHLAND: Positivrate bei PCR-Tests auf 6,2 Prozent gestiegen – Deutsches Ärzteblatt, 17.8.2021
Die Positivrate bei den PCR-Tests auf SARS-CoV-2 ist in der vergangenen Woche auf 6,2 Prozent gestiegen. In der vorvergangenen ersten Augustwoche hatte die Positivrate bei 4,1 Prozent gelegen. Das geht aus Erhebungen des Verbandes Akkreditieren Labore in der Medizin (ALM) bei 178 Laboren in ganz Deutschland hervor.
Laut dem Verband wurden in der vergangenen Woche 505.897 Tests durchgeführt, 31.367 PCR-Befunde fielen positiv aus. In der Vorwoche waren es nur 20.568 positive Tests gewesen – bei einem Plus der Gesamttests von nur 0,4 Prozent.
Der Verband vermutet, dass wegen der weiterhin vergleichsweise niedrigen Zahl an PCR-Tests viele Coro­nainfektionen in der Bevölkerung unerkannt bleiben. „Wir verweisen schon seit Wochen auf Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zur Testung“, sagte der erste Vorsitzende des ALM, Michael Müller.
Danach sollten sich Personen mit Symptomen, auch bei Auftreten von milden Beschwerden oder bei unspe­zifischen Erkältungssymptomen, immer an ihren Haus- oder Facharzt wenden. Nur so könnten alle relevanten Infektionen sicher erkannt und dafür Sorge getragen werden, dass sich andere Menschen besser vor einer Infektion schützen können.
„Wir sollten gerade bei jungen Menschen und auch bei Geimpften oder Genesenen, die leichte Symptome haben, auf Nummer sicher gehen und per PCR testen. Nur so können wir eine weitere Ausbreitung verhindern“, betonte Müller.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126450/Positivrate-bei-PCR-Tests-auf-6-2-Prozent-gestiegen

DEUTSCHLAND: Coronaimpfstoff: Ärzte warnen vor Verfall von Millionen Dosen – Deutsches Ärzteblatt, 17.8.2021
In Deutschlands Arztpraxen droht nach Einschätzung von Deutschlands Vertragsärzten millio­nenfach Coronaimpfstoff zu verfallen.
Nach Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) lagern in den Praxen derzeit 1,1 Millionen Dosen von Astrazeneca und 0,4 Millionen von Johnson & Johnson, wie aus einem Bericht des Zentralins­ti­tuts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hervorgeht. Diese Dosen drohten als Sondermüll entsorgt werden zu müssen, sagte ein Zi-Sprecher.
Zudem sind nach dem Bericht 1,7 Millionen Dosen von Biontech in den Praxen auf Lager. Hier sei eher zu erwarten, dass sie noch gebraucht würden. Das ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ und der Spiegel be­richteten zuerst darüber.
Der Vorsitzende des Instituts, Dominik von Stillfried, forderte eine Rücknahme ungenutzter Impfstoffe aus den Arztpraxen. Dies sei heute rechtlich und organisatorisch nicht möglich. „Das Bundesgesundheits­minis­terium wird voraussichtlich zwischen zwei und 2,5 Millionen Impfdosen aus den Impfzentren ein­sammeln“, sagte von Stillfried.
Er forderte besondere Regelungen, um die mindestens 1,5 Millionen verfallsgefährdeten Impfdosen aus den Praxen zurückzunehmen. Dann könnten sie an Länder mit Impfstoffmangel gespendet werden.
Hauptgründe für den drohenden Verfall sind nach Einschätzung des Zentralinstituts die geringe Impfber­eitschaft noch nicht Geimpfter sowie das schlechte Image vor allem des Astrazeneca-Vakzins.
In der vergangenen Woche hatte eine dpa-Umfrage gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Bundesländer bisher keine von den an die Impfzentren der Länder gelieferten Impfstoffe vernichten mussten.
Neun der 16 Landesregierungen gaben an, dass eine Entsorgung von Corona-Impfstoff weitgehend vermieden werden konnte. Die Impfzentren etwa in Bayern aber entsorgten demnach bis dahin bereits rund 53.000 ungenutzte Impfdosen.
In einem Schreiben hatte das Bundesgesundheitsministerium den Ländern die Möglichkeit eröffnet, nicht mehr benötigten Impfstoff als Spende für „Drittstaaten“ an das Zentrallager des Bundes zurückzu­geben – vorausgesetzt, der Wirkstoff ist noch lange genug haltbar.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126459/Coronaimpfstoff-Aerzte-warnen-vor-Verfall-von-Millionen-Dosen

ÖSTERREICH: „Drittimpfung“ nur mit Pfizer und Moderna – Science-APA, 17.8.2021
Die Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus werden nur mit den modernen mRNA-Impfstoffen von Pfizer und Moderna durchgeführt werden. Eine entsprechende Empfehlung des Nationalen Impfgremiums hat Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Dienstag veröffentlicht. Als erstes erhalten sollen die „Drittimpfung“ Seniorinnen und Senioren ab 65, Risikopatienten sowie all jene, die ursprünglich die Vektorimpfstoffe von AstraZeneca sowie Johnson & Johnson erhalten haben.
Beginnen sollen die Auffrischungsimpfungen – je nach Risiko, Alter und Erstimpfstoff – zwischen sechs und neun Monate nach der Vollimmunisierung. Damit könnten die ersten Auffrischungsimpfungen theoretisch ab sofort starten. Das Gesundheitsministerium verweist allerdings darauf, dass auch eine gewisse Vorbereitungszeit für die Bundesländer einkalkuliert werden muss, die die Organisation der Impfungen übernehmen.
„Für diese weitere Dosis wird in allen Fällen ein mRNA-Impfstoff empfohlen“, schreibt das Impfgremium. Für ihre Empfehlung haben die Experten drei Gruppen definiert: Als erstes erhalten sollen die Auffrischung Seniorinnen und Senioren, Personen mit Vorerkrankungen wie Krebs oder Herzschwäche sowie alle mit AstraZeneca oder Johnson & Johnson Geimpften. Sie sollen die „dritte Dosis“ sechs bis neun Monate nach der ersten Vollimmunisierung erhalten. Danach sollen alle Erwachsenen folgen, die bereits mit Pfizer oder Moderna geimpft wurden. Hier soll der „dritte Stich“ neun bis zwölf Monate nach der Vollimmunisierung erfolgen. Für die dritte Gruppe der 12- bis 18-Jährigen wird vorerst noch keine Auffrischung empfohlen. Hier ist die Impfung aber ohnehin erst Ende Mai angelaufen.
Gesundheitsminister Mückstein plädierte bei dieser Gelegenheit einmal mehr an alle noch Ungeimpften, sich ebenfalls eine Corona-Schutzimpfung zu holen. „Die Impfungen werden uns helfen, gut durch den Winter zu kommen. Ebenso wichtig, wie die zeitgerechte Verabreichung eines 3. Stichs ist jedoch, dass all jene, die noch nicht geimpft sind, sich einen 1. Stich holen“, so Mückstein in einer Aussendung. Auch Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) rief alle Ungeimpften zur Impfung auf und verwies auf gute Erfahrungen in Israel mit dem „dritten Stich“.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/14269555263139439037

ÖSTERREICH: Peter Klimek: Kontaktreduktion unter Geimpften bringt wenig – Science-APA, 17.8.2021
Österreich steht „am Anfangspunkt“ einer saisonalen Welle, die „früher anrollt, als im letzten Jahr“, sagte der Komplexitätsforscher Peter Klimek zur APA. Um der zu erwartenden „Pandemie unter den Nicht-Geimpften“ entgegenzuwirken, brauche es möglichst bald klar ersichtliche Daten zu Covid-19-Infektionszahlen unter Geimpften und Nicht-Geimpften. Klar sei, Kontaktreduktionen in ersterer Gruppe bringen epidemiologisch deutlich weniger.
Das Bild sei momentan ähnlich wie im vergangenen Sommer – mit einer im Tempo variierenden Beschleunigung, die auch noch stark von Einzelereignissen getrieben ist. Allerdings zeige sich nun, dass die Belastung des Gesundheitssystems schon auf einem höheren Level ist, als zum selben Zeitpunkt im vergangenen Jahr.
Insgesamt gelte weiter, dass man mit der aktuellen Durchimpfungsrate und ohne Eindämmungsmaßnahmen alleine nicht durchkommen werde: „Davon ist auszugehen“, gab sich Klimek überzeugt. Würde man jetzt aber Geimpfte, „die vermutlich nur ein Fünftel bis ein Zehntel zum epidemiologischen Risiko beitragen“, mit Maßnahmen belegen, bringe das dementsprechend wenig. Vor diesem Hintergrund seien Kontaktreduktionen für Geimpfte natürlich ungleich schwerer zu argumentieren.
*** Reichen „softe“ Maßnahmen aus? ***
Wolle man aber innerhalb der vorhandenen Intensivkapazitäten bleiben und eine Überlastung des Gesundheitssystems vermeiden, „werden wir die Kurve abflachen müssen“. Die große Frage in Richtung Winter sei, ob sich die Situation mit „nicht sehr einschneidenden Maßnahmen, wie Masketragen, Abstandhalten etc.“ kontrollieren lässt. Wie hier die politischen Weichen gestellt werden, werde spannend. Trotz allem erwartet der Wissenschafter vom Complexity Science Hub Vienna (CSH) und der Medizinischen Universität Wien nicht, dass die Situation so herausfordernd wird, wie im vergangenen Herbst und Winter.
Ein Blick auf die Inzidenzzahlen mache weiter Sinn, auch wenn sich durch die vor allem vor einem schweren Verlauf sehr gut schützenden Impfungen manche Vorzeichen geändert haben. Denn rein epidemiologisch betrachtet hat man es mittlerweile mit „zwei verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu tun“. Die Gruppe der Vollimmunisierten mache hier natürlich weniger Sorgen. Viel genauer müsse man betrachten, wie es um die Fallzahlen unter den Ungeimpften in Abhängigkeit vom Alter bestellt ist, „um die Inzidenzzahlen besser lesbar zu machen“, so Klimek.
Kommt jetzt nicht noch ein größerer Sprung nach oben bei der Durchimpfungsrate, werden die ungünstigen Effekte der kühleren Jahreszeit stärker zum Tragen kommen. „Wir müssen sehen, dass wir selbst jetzt bei den günstigsten saisonalen Bedingungen, nicht den Deckel auf das Fallwachstum draufhalten können“, sagte der Forscher, der mit Kollegen in einer aktuellen Studie u.a. den Einfluss des Wetters und anderer Maßnahmen auf das Infektionsgeschehen in Österreich analysiert hat.
*** Blick in die USA zeigt: Es wird eng ***
Sehe man jetzt in die USA, gehe es dort vielfach schon wieder eng zu, was die Spitalskapazitäten betrifft. „Das sind plausible Szenarien, wenn – großes Wenn – man das komplett unkontrolliert laufen lässt.“ Es brauche daher eine echte Debatte darüber, was man in der Pandemiebekämpfung noch erreichen möchte.
Klimek: „Durch den Impffortschritt würden schon wesentlich mildere Kontaktreduktionsmaßnahmen ausreichen.“ An ein Comeback von Lockdowns glaubt der Wissenschafter weiter nicht. Egal welche politischen Entscheidungen getroffen werden, vorbereiten sollte man diese jetzt in Ruhe. Dazu gehören laut Klimek vor allem belastbare Daten zu den Inzidenzen unter Geimpften und Nicht-Geimpften. Dann werde man sehen, wie erhöht die Fallzahlen im Vergleich sind, was die Diskussion über Maßnahmen für welche Bevölkerungsgruppen auf eine andere Basis stellen würde. Man brauche diesen „Kompass, um durch die vierte Welle zu kommen.“
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/16207305789713911810

16.8.2021, Montag

MEDIZIN: Corona: Immunantwort Genesener stärker bei Kontakt mit mehr Antigenen – Science-APA, 16.8.2021
Bei von Covid-19-Genesenen reicht eine SARS-CoV-2-Teilimpfung. Laut einer österreichischen Studie mit Angehörigen des Gesundheitspersonals ist das auch auf eine starke zelluläre Immunantwort und Antikörper nicht nur gegen das Spike-Protein der Covid-19-Erreger zurückzuführen.
Die wissenschaftliche Untersuchung wurde von Innsbrucker und Linzer Wissenschaftern der jeweiligen Universitätskliniken bzw. des Christian Doppler Labors für Mukosale Immunologie (Johannes Kepler Universität/Linz) durchgeführt. Alexander Moschen (CD-Labor) und die Co-Autoren schrieben jetzt in EbioMedicine (11. August) in der online publizierten Studie: „In den vergangenen Monaten erkrankten zahlreiche Angehörige des Gesundheitspersonals an Covid-19 durch Infektion am Arbeitsplatz. Das hat zu erheblichen Personalengpässen beim medizinisch und pflegerisch tätigen Personal geführt. Wir untersuchten, wie sich eine zuvor durchgemachte Covid-19-Erkrankung auf die SARS-CoV-2-Impfung auswirkt und wie man das für ’sparsame‘ Impfstrategien nützen könnte.“
In die Studie aufgenommen wurden 41 Angehörige des Gesundheitspersonals der Linzer Universitätsklinik. 14 von ihnen waren zuvor krank gewesen, 27 hatten keine SARS-CoV-2-Infektion gehabt. Die Wissenschafter untersuchten den Status der Antikörperbildung vor und nach der Impfung mit BNT162b2 (Pfizer/BioNTech mRNA-Impfstoff). Außerdem wurde auch die zelluläre Immunabwehr über T- und B-Zellen. Dies ist der zweite „Arm“ der Abwehrreaktion.
*** Bessere Neutralisation von Viruspartikeln ***
Die Ergebnisse waren ziemlich eindeutig. Die Autoren der Studie: „Bei den Impflingen mit vorheriger Covid-19-Erkrankung bewirkte schon die erste Vakzine-Dosis eine hohe Konzentration an Antikörpern – in etwa vergleichbar wie nach der zweiten Impfung von Seronegativen (nicht zuvor Erkrankten; Anm.). Das bewirkte eine bessere Neutralisation von Viruspartikeln (…).“
Interessant waren zwei Detailergebnisse: Die Stärke der Neutralisationskraft der Antikörper von Genesenen war höher als man es allein mit der Immunreaktion auf die Impfung mit mRNA-Antigenen der Pfizer/BionTEch-Vakzine erwarten kann. Sie beruht ja ausschließlich auf einer Abwehrreaktion gegen das Spike-Protein der Krankheitserreger. „Zusätzlich war die Immunantwort von T-Zellen bei den Genesenen stärker und besonders stark gegen das Nukleokapsid-Protein von SARS-CoV-2“, heißt es in der Zusammenfassung der Studie.
Das unterstützt die Hypothese, dass eine Covid-19-Erkrankung durch Kontakt des Immunsystems mit verschiedenen Antigenen (z.B. Spike- und Nukleokapsid-Proteine) des gesamten Virus einen Vorteil bietet. Im Endeffekt unterstützt dies auch die Entwicklung zumindest von Totimpfstoffen auf der Basis inaktivierter Covid-19-Erreger, weil das einer „natürlichen“ Infektion näher kommt.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/8290362074939794287

MEDIZIN: Kinder entwickeln nach Covid-19 langfristige Immunität – Immunantwort unabhängig von Krankheitszeichen – Science-APA, 16.8.2021
Gerade vor dem bereits absehbaren Ende der Schulferien in Österreich und teilweisem Schulbeginn in Deutschland wird die Frage von Covid-19 an Bildungseinrichtungen und unter Kindern wieder besonders relevant. Die Auswirkungen einer SARS-CoV-2-Infektion auf Kinder untersucht die deutsche Familienstudie zu Covid-19. Demnach sind asymptomatische Verläufe bei Kindern fünf Mal häufiger als bei Erwachsenen. Die Betroffenen entwickeln dabei aber einen starken Immunschutz.
Wissenschafter der Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm sowie des Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts NMI in Reutlingen haben ihre Ergebnisse vor kurzem im Preprint (noch ohne Begutachtung durch Fachkollegen) veröffentlicht. Für die Studie wurden laut dem Deutschen „GesundheitsPortal“ 328 Familien mit mindestens einem an Covid-19 erkrankten Mitglied mehrfach untersucht.
Insgesamt nahmen 548 Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren und 717 Erwachsene teil. In Familien mit einer infizierten Person steckten sich demnach Kinder (34 Prozent) deutlich seltener an als Erwachsene (58 Prozent) und waren – im Fall einer Infektion – fünfmal häufiger ohne Krankheitszeichen (Erwachsene: neun Prozent, Kinder: 45 Prozent).
*** Immunantwort unabhängig von Krankheitszeichen ***
Immer wieder ist festgestellt worden, dass schwerere Symptome einer SARS-CoV-2-Infektion eine bessere Immunantwort nach sich ziehen. Bei Kindern ist das offenbar nicht der Fall. Die Kinder zeigten elf bis zwölf Monate nach der Infektion stärkere und länger anhaltende spezifische Antikörperspiegel als Erwachsene. Das galt unabhängig davon, ob Krankheitszeichen vorhanden waren oder nicht. Die kindlichen Antikörper sind gut wirksam gegenüber verschiedenen Virusvarianten, so dass auch nicht sichtbar erkrankte Kinder nach einer Infektion geschützt sein sollten. Keines der infizierten Kinder musste im Krankenhaus behandelt werden.
Auch bei den berichteten Beschwerden unterschieden sich Erwachsene und Kinder. Während bei Erwachsenen Fieber, Husten, Durchfall und Geschmacksstörungen gleichermaßen ein guter Hinweis auf eine Infektion waren, waren bei Kindern nur Geschmacksstörungen ein deutliches Signal auf eine Covid-19-Infektion (87 Prozent). Husten und Fieber waren erst mit steigendem Alter ab etwa zwölf Jahren ein Hinweis auf eine Ansteckung
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/7180170656124239703

MEDIZIN: Organtransplantierte benötigen dritte Corona-Impfdosis – Science-APA, 16.8.2021
Je öfter der Mensch mit Antigenen von SARS-CoV-2 in Kontakt kommt, desto besser wird die schützende Immunantwort gegen das Virus. Eine dritte Impfung hilft laut kanadischen Wissenschaftern Organtransplantierten, bereits Genesene profitieren indes von einer zweiten Teilimpfung, wie britische Ärzte herausgefunden haben.
Im New England Journal of Medicine ist vor einigen Tagen eine Studie von Atul Humar und dessen Co-Auitoren vom Ajmera Transplant Centre in Toronto erschienen. Der Hintergrund, so das Deutsche Ärzteblatt: „Die Notwendigkeit einer starken Immunsuppression erhöht für Organtransplantierte das Risiko, im Fall einer Infektion mit SARS-CoV-2 schwer an Covid-19 zu erkranken. Die Patienten gehören deshalb seit Beginn der Impfkampagne zu den priorisierten Personen.“
*** Ständige Arzneimitteleinnahme ***
Bei diesen Personen setzen die Mediziner auf mRNA-Vakzine (Pfizer/BioNTech, Moderna), weil bei ihnen aufgrund des Prinzips auf keinen Fall eine Problematik mit sich vermehrenden Viren auftreten kann. Organtransplantierte müssen aber ständig stark das Immunsystem dämpfende Arzneimittel zur Vermeidung einer Abstoßungsreaktion einnehmen. Das verhindert die Bildung der Antikörper durch die Impfung zum Teil oder ganz. Deshalb wird diesen Patienten eine dritte Teilimpfung als weiteren „Booster“ empfohlen.
Den positiven Effekt dieser Strategie überprüften Humar und die Co-Autoren in einer Placebo-kontrollierten Studie, an der 120 Organtransplantierte teilnahmen, die zuvor nicht mit SARS-CoV-2 infiziert worden waren und bereits zwei Dosen des Moderna-Impfstoffs (mRNA-1273) erhalten hatten. Zwei Monate nach der zweiten Dosis erhielt die Hälfte der Teilnehmer eine dritte Impfung, die andere Hälfte ein Placebo.
*** Deutlich mehr Antikörper ***
Das primäre Bewertungskriterium war eine Antikörperkonzentration von mehr als 100 U/ml Blut gegen die Rezeptorbindungsstelle des Spikeproteins von SARS-CoV-2 (S1-Protein). Das ist für die Immunantwort aussagekräftig. Die Ergebnisse laut der deutschen Ärztezeitschrift: „In der Placebogruppe erreichten nur 18 Prozent den geforderten Antikörperanstieg. Nach der dritten Dosis des mRNA-Impfstoffs waren es 55 Prozent und damit etwa drei Mal so viele.
Drei Mal mit dem Covid-19-Erreger bzw. Antigenen in Kontakt zu kommen, hilft sogar Covid-19-Genesenen. Eine zweite mRNA-Impfung verstärkt demnach bei Rekonvaleszenten das Spektrum der Immunantwort, die Schutzwirkung gegen Virusvarianten wird deutlich verbessert. Das hat eine Studie mit 45 Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeitern aus Großbritannien ergeben, die zweimal mit der mRNA-Vakzine von Pfizer/BioNTech geimpft worden waren. 20 von ihnen waren vor der Impfung bereits an Covid-19 erkrankt gewesen, 25 nicht.
*** Impfung von Genesenen notwendig ***
Die Resultate entsprachen im Endeffekt auch einer Studie von Wiener Wissenschaftern, die belegten, dass eine Impfung von Genesenen für einen wirksamen Schutz notwendig ist. Bei den Rekonvaleszenten in der britischen Studie wurde bereits nach der ersten Impfdosis eine effektive Immunantwort herbeigefährt.
Personen, die vor der Impfung nicht mit SARS-CoV-2 infiziert worden waren, benötigten laut der deutschen Ärztezeitung für einen ausreichenden Immunschutz die zweimalige Dosis. Allerdings stellte das Team auch fest, dass auch bei Rekonvaleszenten die Immunantwort gegen die Virusvarianten Beta (B.1.351) und Gamma (P.1) nach der ersten Impfung nur schwach ausfiel. Erst die zweite Dosis verstärkte diese. Die Bandbreite der neutralisierenden Antikörper sei dann deutlich größer ausgefallen, schrieben die Wissenschafter in „Science Translational Medicine“ (10. August).
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/8154636044791118008

FORSCHUNG: SARS-CoV-2: mRNA-Impfstoff schützt in Laborstudie nach 6 Monaten auch gegen Varianten – Deutsches Ärzteblatt, 16.8.2021
Eine 2-fache Impfung mit dem mRNA-Impfstoff mRNA-1273 könnte nach aktuellen in Science (2021; DOI: 10.1126/science.abj4176) veröffentlichten Laborergebnissen mittelfristig auch vor den zirkulierenden Varianten von SARS-CoV-2 schützen. Einzig die in Südafrika zirkulierende Beta-Variante weist vermutlich aufgrund der Mutation E484K Schwächen auf.
Die COVID-19-Zahlen haben sich in den letzten Wochen trotz der Verbreitung der Delta-Variante relativ günstig entwickelt. Die Zahl der Infektionen ist zwar gestiegen, Todesfälle sind jedoch selten geworden. Eine mögliche Erklärung ist eine gute Schutzwirkung der Impfstoffe gegen die Virusvarianten. Die Ergeb­nisse der ausführlichen Tests, die das Vaccine Research Center der US-National Institutes of Health (NIAID) in Bethesda für den mRNA-Impfstoff mRNA-1273 durchführt, bestätigen diese Vermutung.
Das Team um Nicole Doria-Rose hat Teilnehmern der Phase-1-Studie 6 Monate nach der Impfung Blut­proben entnommen und die Fähigkeit des Serums untersucht, die verschiedenen SARS-CoV-2 Varian­ten zu neutralisieren. Getestet wurden neben dem ursprünglichen Wuhan-Stamm, dessen S-Gen mRNA-1273 enthält, auch der Wildstamm aus dem letzten Sommer, der sich durch die Mutation D614G vom Wuhan-Stamm unterscheidet, sowie die besorgniserregenden Varianten Alpha (B.1.1.7), die sich von England aus innerhalb weniger Wochen weltweit ausgebreitet hat, und Delta (B.1.617.2), die derzeit in den westlichen Ländern das Infektionsgeschehen beherrscht.
Weiter untersucht wurden die Varianten Beta (B.1.351), die in Südafrika dominiert, Gamma (P.1), die in Südamerika verbreitet ist, sowie Epsilon (B.1.429), die zuerst in Kalifornien auftrat, sich aber in Amerika nicht gegen Alpha und Delta durchsetzen konnte, und Iota (B.1.526), die ebenfalls eine US-amerikanische Spezialität geblieben ist.
Die Forscher führten 3 funktionelle Tests durch, in denen untersucht wurde, ob das Serum der Geimpften Pseudoviren von der Infektion von Zellkulturen abhält. In 2 weiteren Tests wurde untersucht, ob die Antikörper aus dem Serum der Patienten am S-Protein binden.
Da die Teilnehmer der Phase-1-Studie bereits Mitte letzten Jahres vollständig geimpft wurden, konnte Doria-Rose untersuchen, ob sich der Antikörperschutz im Verlauf von 6 Monaten verschlechtert hat. Im April hatte das Team bereits die Ergebnisse zum Wildtyp veröffentlicht.
Jetzt liegen auch die Ergebnisse zu den Virusvarianten vor. Sie zeigen einen allmählichen Rückgang der Antikörperwirkung, der sowohl in den Neutralisationstests als auch in den Bindungsstudien nachweisbar war. Der Rückgang war linear und erfolgte in allen Gruppen etwa gleich schnell. Endscheidend für den langfristigen Antikörperschutz könnte der 2 Wochen nach der 2. Dosis erreichte Spitzenwert sein.
Die Variante Beta hatte hier eine relativ niedrige Immunität erzielt. Nach 7 Monaten hatten in einem Neu­tralisationstest nur noch 54 % der Teilnehmer nachweisbare Antikörper, Lebendviren wurden noch zu 88 % von der Infektion der Zellen abgehalten und in einer „ACE2-Competition“ reagierten alle untersuch­ten Seren. Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, dass mRNA-Impfstoffe auch nach 6 Monaten gegen die Problemvariante schützen.
Die derzeit in Deutschland dominierende Delta-Variante wurde von 96 % der Probandenseren nach 6 Monaten erfolgreich abgewehrt. Auch von Gamma (85 %) scheint keine große Gefahr auszugehen. Auch bei älteren Menschen könnte der Impfschutz nach den Ergebnissen von Doria-Rose ausreichen.
Die Forscher haben in den Neutralisationstests auch die Auswirkungen einzelner Mutationen untersucht (allerdings nur 43 Tage nach der Impfung). Die meisten Mutationen hatten keine Folgen. Einzig E484K, das in den Varianten Beta, Gamma 1 und Iota vorhanden ist, hat die Neutralisation deutlich vermindert. Die klinische Relevanz dieser Beobachtung dürfte jedoch gering sein, da eine Impfung (anders als die Behandlung mit monoklonalen Antikörpern) immer zu einer breiten Antikörperantwort führt, die gegen mehrere Stellen des S-Proteins gerichtet ist. Einzelne Mutationen können einen Impfstoff deshalb nicht unwirksam machen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126425/SARS-CoV-2-mRNA-Impfstoff-schuetzt-in-Laborstudie-nach-6-Monaten-auch-gegen-Varianten

INTERNATIONAL: Zutritt nur für Geimpfte und Genesene: Wie die Regeln im Ausland sind – Deutsches Ärzteblatt, 16.8.2021
„3G“ oder „2G“? In Deutschland soll spätestens vom 23. August an die „3G“-Regel beim Zugang zu bestimmten Innenräumen greifen. Wer dann etwa in Krankenhäuser, Fitnessstudios oder in Restaurants möchte, darf dies nur noch, wenn er oder sie geimpft, genesen oder frisch negativ getestet ist.
Doch Testen könnte schon bald nicht mehr ausreichen – „3G“ würde zu „2G“. „2G“ wird so oder so ab einem bestimmten Zeitpunkt kommen“, behauptete CSU-Chef Markus Söder jüngst. Das würde auch den Druck auf Impfunwillige erhöhen. Die Bundesregierung will das derzeit noch nicht in Erwägung ziehen. Auch in anderen europäischen Ländern ist „2G“ noch eine Rarität – mit Ausnahmen.
In Belgien gibt es kaum Vorteile für Geimpfte. Von heute an ist ein sogenanntes „Covid Safe Ticket“ für Geimpfte, Genesene oder frisch Getestete vorgesehen, das den Besuch von Veranstaltungen ab 1.500 Menschen ermöglichen soll. Gaststätten können auch ohne eines der drei „G“ besucht werden – drinnen und draußen. Nur Reiserückkehrer können unter bestimmten Umständen etwa von Quarantäneregeln befreit werden, wenn sie geimpft sind.
Dänemark hatte im EU-Vergleich besonders früh auf einen Coronapass gesetzt, mit dem man bei Sport­veranstaltungen, Konzerten, im Restaurant, Museum, Kino und anderswo Impfung, Genesung oder Test vorweisen konnte.
Um Nicht-Geimpfte nicht zu benachteiligen, war dabei auch immer die Möglichkeit gegeben worden, per negativem Coronatest dabei sein zu dürfen. Den Coronapass muss man nun im Zuge der fortlaufenden Impfkampagne mittlerweile an immer weniger Orten vorzeigen. Größere Nachteile für Ungeimpfte gibt es hier – mit Ausnahme des etwas lästigen regelmäßigen Gangs zur Teststation – also nicht.
In Großbritannien haben Pläne, den Einlass zu bestimmten Veranstaltungen nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete zu erlauben, für großen Ärger in der Regierungspartei von Premierminister Boris Johnson gesorgt. Auf gesetzliche Vorschriften wurde deshalb zunächst verzichtet.
Die Regierung hat stattdessen Veranstaltern wie Nachtclubs oder Fußballvereinen geraten, einen Nach­weis zu verlangen. Nachdem aber vor allem Discos ankündigten, darauf zu verzichten, wurden doch die Schrauben angezogen. Zuletzt hieß es, dass von September an nun doch nur vollständig Geimpfte Zu­gang erhalten sollen – auch, um die abnehmende Impfbereitschaft junger Menschen wieder anzuschie­ben.
In Italien gelten seit dem 6. August verschärfte Regeln. Wer nicht nachweislich geimpft, negativ getestet oder genesen ist, kann zum Beispiel nicht mehr innen im Restaurant essen. Diese Nachweise werden in Italien auch als Grüner Pass bezeichnet. Auch Kulturveranstaltungen, Museumsbesuche oder große Sport­veranstaltungen sind ohne entsprechenden Nachweis tabu.
Die Regierung beschloss außerdem, dass Lehrer ab dem im September beginnenden Schuljahr einen grünen Pass brauchen. Zuvor debattierten Politik und Arbeitnehmervertreter über eine Impfpflicht für Lehrer. Mit dem Grünen Pass lässt die Regierung den Menschen zwar die Wahl, allerdings müssten sich die Lehrkräfte sehr häufig testen lassen, um zur Arbeit gehen zu können.
In den Niederlanden gibt es keine Vorzugsbehandlung für Geimpfte und Genesene. Hier gilt die „3G“-Regel für Veranstaltungen, bei denen der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann. Also haben Genesene, Geimpfte oder Getestete Zugang zu Konzerten, Vorstellungen oder Fußballspielen. Die Regie­rung lehnt bisher eine Vorzugsbehandlung von Geimpften ab.
Österreich kennt die „2G“-Regel in der Nachtgastronomie, allerdings versteht man darunter im Alpenland etwas anderes als in Deutschland. In Clubs und Discos kommt man seit 22. Juli nur mehr, wenn man ge­impft oder mit einem PCR-Test getestet ist. Der Nachweis einer Genesung reicht nicht mehr aus.
Das Gesundheitsministerium in Wien ist der Meinung, dass noch zu wenige Studien über Ansteckungen unter Genesenen vorliegen, um eine durchgemachte COVID-19-Erkrankung als Eintrittskarte für die Nachtgastronomie zu akzeptieren. Auch Musikfestivals haben diese Regelung übernommen.
Der Schutz vor einer Neuinfektion bei Genesenen „sollte jedenfalls durch eine Impfung abgesichert wer­den“, heißt es im Ministerium. In der beliebten Ferienregion Tirol wird in der Tourismusbranche disku­tiert, ob man in der Wintersaison Zimmer nur mehr an geimpfte Gäste vergeben soll. Entschieden ist jedoch noch nichts.
In Polen gelten für Hotels und Restaurants Kapazitätsbeschränkungen. Weil Geimpfte und Genesene dabei nicht mitgezählt werden, können sie theoretisch auf ein freies Zimmer oder einen freien Tisch hoffen. In der Praxis haben die Betriebe aber keine rechtliche Grundlage, einen Impfnachweis einzu­sehen. Es reicht eine schriftliche Bestätigung des Gastes. Kostenlose Bürgertests gibt es nicht.
Eine Debatte über weitere Privilegien für Geimpfte und Genesene beginnt gerade. Der Beauftragte für Menschenrechte, Marcin Wiacek, sagte in Polen gestern, er halte nichts davon, da möglicherweise auch von einem Geimpften eine größere Ansteckungsgefahr ausgehe als von einem frisch Getesteten mit negativem Ergebnis.
Die Regierung der Slowakei lässt ab 16. August Gastwirte und die Organisatoren von Veranstaltungen entscheiden, belohnt sie aber für das Ausschließen von Ungeimpften. Wer nur vollständig Geimpften den Zutritt erlaubt, muss sich an keine Beschränkungen der Personenzahl halten.
Wer seine Besucher hingegen nicht kontrollieren oder Ungeimpfte nicht ausschließen will, muss je nach Inzidenz und Impfquote des jeweiligen Landkreises jeden zweiten oder vierten Sitzplatz leer halten. Zur Wahl steht auch eine dritte Möglichkeit, bei der ein kleinerer Teil der Plätze frei bleibt und dafür neben Geimpften auch Getestete zugelassen sind.
Auf der Iberischen Halbinsel gibt es keine Nachteile für Ungeimpfte. Und auch eine Debatte über Vorteile für Geimpfte und Genesene gibt es weder in Spanien noch in Portugal. Und das hat gute Gründe: In beiden Ländern gibt es eine hohe Impfbereitschaft und mit die besten Impfquoten in Europa.
In Portugal muss man allerdings zum Besuch der Innenbereiche zahlreicher Einrichtungen oft entweder ein Impfzertifikat oder einen negativen Test vorlegen – und die Tests muss der- oder diejenige, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen möchte, ziemlich teuer bezahlen. In Spanien haben derweil nur zwei von 17 Regionen, Galicien und die Kanaren, ähnliche Auflagen für den Besuch von Restaurants, Bars oder ähnlichem.
Tschechien: Geimpfte werden bisher nicht gegenüber Getesteten bevorzugt behandelt. Doch werden die Tests vom 1. September an in der Regel nicht mehr kostenlos sein. Eine Ausnahme gilt für Kinder bis zwölf Jahren und Personen, die sich nicht impfen lassen können.
Bisher wurden monatlich die Kosten von vier Antigen- und zwei PCR-Tests übernommen. „Es ist ein rie­siger Vorteil, geimpft zu sein, weil man sich nicht mehr testen lassen muss“, sagte Ministerpräsident An­drej Babis. Wer in Tschechien Gaststätten, Cafés, Kinos oder Schwimmbäder besuchen will, muss nach­weislich getestet, genesen oder geimpft sein. Inzwischen sind mehr als fünf Millionen der knapp 10,7 Millionen Einwohner des EU-Mitgliedstaats vollständig geschützt.
In Ungarn gelten derzeit kaum Beschränkungen für irgendjemanden. Ausgenommen sind Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern. Diese dürfen nur von Geimpften und Genesenen besucht werden, ein negativer Test reicht dafür nicht aus.
Grundsätzlich neigt das Land dazu, bei höheren Ansteckungszahlen Ungeimpfte zu benachteiligen. Vor den letzten Lockerungen im Frühsommer durften nur Geimpfte und Genesene Hotels, die Innenräume von Restaurants, Wellnesseinrichtungen, Theater, Kinos, Fitnessstudios und Sportstadien nutzen.
Und außerhalb Europas? In der US-Millionenmetropole New York gibt es zum Beispiel schon sehr weit­gehende Impfnachweisregelungen. So muss für alle Aktivitäten in öffentlichen Innenräumen – etwa Restaurants, Fitnessstudios oder Kultureinrichtungen – ab Ende des Monats ein Impfnachweis erbracht werden.
Auch für zahlreiche Großveranstaltungen gilt die Regel. So wollen die Theater des Broadway bei der Wiedereröffnung im September nur Zuschauer mit Impfnachweis zulassen. Auch alle Mitarbeiter und Schauspieler müssten geimpft sein. Gleiches kündigten die Metropolitan Opera und die Carnegie Hall an – diese beiden Spielstätten wollen sogar für Kinder unter zwölf Jahren, für die noch kein Impfstoff zuge­lassen ist, keine Ausnahme machen.
Auf den größten Inseln Thailands, Phuket und Ko Samui, dürfen Menschen aus fast 70 Ländern seit eini­gen Wochen wieder quarantänefrei Urlaub machen – aber nur, wenn sie vollständig geimpft sind. Unge­impfte haben keine Chance auf einen Urlaub im exotischen Paradies. Und selbst Geimpfte müssen sich während der Ferien innerhalb von zwei Wochen drei PCR-Tests unterziehen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126376/Zutritt-nur-fuer-Geimpfte-und-Genesene-Wie-die-Regeln-im-Ausland-sind

USA – DEUTSCHLAND: USA nun Coronahochrisikogebiet – Ab Dienstag auch Türkei Hochrisikogebiet – Deutsches Ärzteblatt, 16.8.2021
Wegen steigender Coronainfektionszahlen gelten die USA nun in Deutschland als Hochrisiko­gebiet. Einreisende aus den Vereinigten Staaten, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen seit ges­tern für fünf bis zehn Tage in Quarantäne.
Dieselbe Regelung gilt jetzt auch für Israel, Kenia, Montenegro, Vietnam sowie für zwei französische Überseegebiete. Portugal wird dagegen mit Ausnahme der bei Touristen besonders beliebten Küsten­region Algarve und der Hauptstadt Lissabon von der Risikoliste gestrichen.
Vollständig geimpfte und genesene Einreisende aus Hochrisikogebieten sind von der Quarantänepflicht befreit. Alle anderen müssen sich nach der Einreise selbst isolieren und können sich davon erst nach fünf Tagen mit einem negativen Test befreien.
Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko einge­stuft. Dafür sind inzwischen aber nicht mehr nur die Infektionszahlen ausschlaggebend.
Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Coronalage. Von morgen an wird auch die Türkei als Hochrisikogebiet eingestuft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126406/USA-nun-Coronahochrisikogebiet

POLEN: Coronaimpfstoff: Polen verkauft Dosen an Australien – Deutsches Ärzteblatt 16.8.2021
Polen hat eine Millionen Dosen Coronaimpfstoff an Australien weiterverkauft. „In diesen für unsere australischen Freunde schwierigen Zeiten hat Polen beschlossen, eine Million Dosen des Impf­stoffs von Pfizer-Biontech mit Australien zu teilen und sofort zu liefern“, sagt der polnische Botschafter in Australien, Michal Kolodziejski, gestern.
Gesundheitsminister Adam Niedzieslki sagte, Polens Impfstoffkäufe „ermöglichen es uns, die Bedürfnisse unserer Bürger zu erfüllen und andere in Not zu unterstützen“. Die Impfstofflieferung an Australien sei Teil einer „verantwortungsvollen Politik der Solidarität“ seiner Regierung.
In Polen sind rund 55 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Zuletzt hatte die Impfrate deutlich abgenommen. Zahlreiche Impfzentren wurden wegen mangelnder Nachfrage geschlossen. Umfragen zufolge ist jeder vierte Pole Impfgegner oder zumindest skeptisch.
In Australien ist bislang lediglich ein Viertel des Teils der Bevölkerung, für den die Impfstoffe zugelassen sind, vollständig gegen das Coronavirus immunisiert. Das Land schien die Coronapandemie lange Zeit gut im Griff zu haben, über Monate hinweg gab es kaum Ansteckungen. Mit Ausbreitung der Delta-Variante waren die Infektionszahlen zuletzt aber stark gestiegen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126405/Coronaimpfstoff-Polen-verkauft-Dosen-an-Australien

FRANKREICH: Erneut Demonstrationen in ganz Frankreich gegen verschärfte Coronaregeln – Deutsches Ärzteblatt 16.8.2021
In Frankreich sind den fünften Samstag in Folge zehntausende Menschen gegen die Verschär­fung der Coronaregeln auf die Straße gegangen. Im ganzen Land gab es 217 Kundgebungen, an ihnen nahmen nach Angaben des Innenministeriums knapp 215.000 Menschen teil. Damit ging die Zahl der Teilnehmer erstmals seit Beginn der Proteste Mitte Juli zurück.
Die Demonstranten protestieren gegen die Impfpflicht für das Gesundheitspersonal sowie die Auswei­tung der Nachweispflicht auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Für den Besuch etwa von Cafés, Restaurants, Kinos oder Krankenhäusern sowie die Nutzung von Fernzügen ist nun der Nachweis einer Impfung, Genesung oder eines Negativtests notwendig, der sogenannte Gesundheitspass. Bei deutschen Touristen reichen im Allgemeinen die zu Hause ausgestellten Nachweise.
Nach Angaben der Präfektur von Paris wird der Nachweis ab heute auch für den Besuch der fünf großen Kaufhäuser Galeries Lafayette, Printemps, Samaritaine, BHV und Le Bon Marché sowie für vier Einkaufs­zentren mit einer Fläche von über 20.000 Quadratmetern verlangt.
Auch in anderen Regionen, vor allem im Süden, sind Einkaufszentren und Kaufhäuser von der Nachweis­pflicht betroffen. Präsident Emmanuel Macron hofft, mit Hilfe der Maßnahmen die jüngste Coronawelle in den Griff zu bekommen und erneute Lockdowns zu vermeiden.
Viele Demonstranten lehnen die Maßnahmen jedoch als Einschränkung ihrer Grundfreiheiten ab. Vor­gestern waren nach Behördenangaben etwas über 237.000 Menschen auf die Straße gegangen, mehr als doppelt so viele wie zu Beginn der Demonstrationen Mitte Juli.
Wie schon zuvor verliefen die Proteste laut den Behörden friedlich. Sie vereinen ein großes Spektrum an Kritikern der Coronapolitik der Regierung, darunter neben Impfgegnern auch Rechtsextreme, Aktivisten der „Gelbwesten“-Bewegung und Verfechter der bürgerlichen Freiheiten.
In Paris fanden zwei getrennte Protestmärsche statt. Einer war von den „Gelbwesten“ organisiert, zu dem anderen hatten der frühere Chefstratege der Rechtspopulistin Marine Le Pen, Florian Philippot, und des­sen neue Bewegung „Les Patriotes“ aufgerufen. Der Pariser Polizeichef Didier Lallement berichtete auf Twitter von einigen antisemitischen Parolen auf Protestplakaten.
Seit der Ankündigung der verschärften Regeln hat die Impfkampagne in Frankreich an Fahrt gewonnen, und die Regierung hofft, dass bis Ende August 50 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft sein werden. Bisher haben knapp 46,3 Millionen Menschen ihre erste Dosis erhalten, über 39 Millionen und damit rund 57,9 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft.
Frankreich kämpft derzeit gegen eine vierte Coronawelle. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden mussten in der vergangenen Woche 5.298 Menschen mit einer COVID-19-Erkrankung ins Krankenhaus; in der Woche davor waren es 4.574 Einweisungen
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126407/Erneut-Demonstrationen-in-ganz-Frankreich-gegen-verschaerfte-Coronaregeln

DEUTSCHLAND: Ständige Impfkommission empfiehlt Coronaimpfung für Zwölf- bis 17-Jährige – Deutsches Ärzteblatt, 16.8.2021
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat sich für Coronaimpfungen für alle Kinder und Jugend­lichen ab zwölf Jahren ausgesprochen. Das gab das Gremium heute bekannt.
Auf der Grundlage neuer Überwachungsdaten, insbesondere aus dem amerikanischen Corona-Impfpro­gramm mit nahezu zehn Millionen geimpften Kindern und Jugendlichen, könnten mögliche Risiken der Impfung für diese Altersgruppe jetzt zuverlässiger quantifiziert und beurteilt werden, so die STIKO.
Nach sorgfältiger Bewertung neuer wissenschaftlicher Beobachtungen und Daten komme man zu der Einschätzung, „dass nach ge­genwärtigem Wissensstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfne­ben­wirkungen überwiegen“.
Daher habe die STIKO entschieden, ihre bisherige Einschätzung zu aktualisieren und eine allgemeine COVID-19-Impfempfehlung für zwölf- bis 17-Jährige auszusprechen. Der entsprechende Beschlussent­wurf sei bereits in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren gegangen.
Die STIKO hatte am 10. Juni 2021 für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren eine COVID-19-Impfung nur bei bestimmten Indikationen (Vorerkrankungen mit erhöhtem Risiko für schweren COVID-19-Verlauf; vulnerable Personen ohne ausreichenden Immunschutz im persönlichen Umfeld; berufliche Exposition gegenüber SARS-CoV-2) ausgesprochen und ansonsten auf die Möglichkeit der Impfung nach individueller Aufklärung und Nutzen-Risiko-Abwägung hingewiesen.
Auch im Rahmen der aktualisierten Empfehlung soll die Coronaimpfung nach ärztlicher Aufklärung zum Nutzen und Risiko erfolgen. Die Empfehlung ziele in erster Linie auf den direkten Schutz der geimpften Kinder und Jugendlichen vor COVID-19 und den damit assoziierten psychosozialen Folgeerscheinungen ab. Die STIKO spricht sich zudem ausdrücklich dagegen aus, dass bei Kindern und Jugendlichen eine Impfung zur Voraussetzung sozialer Teilhabe gemacht wird.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bezeichnete es als „gute Nachricht“, dass sich die STIKO nun für Coronaimpfungen für alle Kinder ab zwölf Jahren ausspricht. „Eltern und Jugendliche haben da­mit eine klare Empfehlung, sich für die Impfung zu entscheiden“, sagte Spahn heute. „Die Fakten spre­chen für die Impfung, ausreichend Impfstoff für alle Altersgruppen ist da.“ Wenn gewünscht, könnte eine Impfung noch in dieser Woche stattfinden.
*** Seltene Nebenwirkungen ***
Zwar müssten die sehr seltenen, bevorzugt bei jungen männlichen Geimpften, im Zusammenhang mit der Impfung beobachteten Herzmuskelentzündungen als Impfnebenwirkungen gewertet werden, so die STIKO. Unter der entsprechenden medizinischen Versorgung habe aber die Mehrzahl der Fälle einen un­komplizierten Verlauf.
Umgekehrt wiesen neuere Untersuchungen aus dem Ausland darauf hin, dass Herzbeteiligungen durch­aus auch bei COVID-19-Erkrankungen auftreten. Zudem seien bisher keine Signale für weitere schwere Nebenwirkungen nach mRNA-Impfung aufgetreten, insbesondere auch nicht bei Kindern und Jugend­lichen.
Die STIKO berücksichtigte zudem aktuelle mathematische Modellierungen, nach denen für Kinder und Jugendliche durch die nun dominierende Delta-Variante ein deutlich höheres Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion in einer möglichen vierten Infektionswelle bestehe. Unsicher bleibe bislang, ob und wie häufig Long-COVID bei Kindern und Jugendlichen auftritt.
Im Rahmen der Ankündigung der aktualisierten Impfempfehlung verwies die STIKO auf ihre Unabhän­gig­keit: Man erarbeite „ausschließlich auf der Basis der verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz die best­möglichen Impfempfehlungen für die Bevölkerung in Deutschland“.
Dabei berücksichtige man stets den aktuellen nationalen wie auch den internationalen Wissensstand und entwickele ihre COVID-19-Impfem­pfehlung entsprechend fortlaufend weiter.
Über eine allgemeine Coronaimpfempfehlung für Jugendliche wird bereits seit längerem kontrovers diskutiert. Nach dem Verzicht auf eine solche Bewertung durch die STIKO im Juni war das Gremium aus der Politik teils heftig kritisiert worden.
Eine Impfung ist jedoch auch ohne STIKO-Empfehlung erlaubt. Es gibt COVID-19-Impfstoffe, die für Zwölf- bis 17-Jährige regulär zugelassen sind. Vor diesem Hintergrund ließen sich auch schon zahlreiche Jugendliche impfen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126415/Staendige-Impfkommission-empfiehlt-Coronaimpfung-fuer-Zwoelf-bis-17-Jaehrige

DEUTSCHLAND: Große Mehrheit unterstützt Ende der kostenfreien Coronatests – Deutsches Ärzteblatt, 16.8.2021
Das von Bund und Ländern beschlossene Ende der kostenfreien Coronatests ab Oktober trifft auf große Zustimmung in der Bevölkerung. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auf­trag der Deutschen Presse-Agentur sagten 66 Prozent, sie hielten die Entscheidung für richtig. 28 finden sie falsch, sechs Prozent machten keine Angaben.
Anders sieht es mit den Überlegungen aus, Ungeimpften gar keinen Zugang mehr zu bestimmten Lebens­­bereichen zu gewähren und ihnen zum Beispiel die Teilnahme an Veranstaltungen zu verwehren. Eine Mehr­heit von 52 Prozent ist dagegen, 41 Prozent sind dafür, sieben Prozent machten keine Angaben.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten am vergangenen Dienstag beschlos­sen, ab 11. Oktober keine kostenfreien Coronatests mehr anzubieten. Das trifft dieje­ni­gen, die noch nicht geimpft und auch nicht von einer Coronainfektion genesen sind, weil ihnen nur mit einem negativen Test bestimmte Zugänge gewährt werden.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte nach dem Treffen erneut eine Debatte da­rüber ausgelöst, Nicht-Geimpfte ganz aus bestimmten Bereichen auszuschließen. Das werde „so oder so ab einem bestimmten Zeitpunkt kommen, und mir wäre es lieber, wir würden jetzt ehrlich drüber reden, als es zu vertagen bis nach der Bundestagswahl“, sagte er.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126393/Grosse-Mehrheit-unterstuetzt-Ende-der-kostenfreien-Coronatests

DEUTSCHLAND: Gut 150.000 Verstöße gegen Meldepflicht bei Einreisen aus Risikogebieten – Deutsches Ärzteblatt, 16.8.2021
Die Bundespolizei hat seit Mitte Januar etwas mehr als 150.000 Verstöße gegen die Pflicht zur Einreiseanmeldung bei Einreisen aus Coronarisikogebieten festgestellt. Das teilte die Behörde dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorgestern auf Anfrage mit.
Fast 132.000 dieser Verstöße seien bei Kontrollen bei Einreisen auf dem Landweg festgestellt worden.
Auch an den Flughäfen kontrolliert die Bundespolizei seit Einführung der Anmeldepflicht im November 2020 stichprobenartig deren Einhaltung. Wie das RND berichtete, wurden bei fast 186.000 Kontrollen rund 24.500 Mängel festgestellt – also fehlende oder fehlerhafte Anmeldungen.
Zur digitalen Einreiseanmeldung – oder einer alternativen schriftlichen Ersatzmeldung – ist seit Novem­ber 2020 verpflichtet, wer nach einem Aufenthalt in einem Coronarisikogebeit nach Deutschland einreist. Die Daten werden an das Gesundheitsamt im Zielort weitergeleitet und sollen dazu dienen, Quarantäne­pflichten überprüfen zu können.
Seit November 2020 seien bislang mehr als 10,8 Millionen digitale Einreiseanmeldungen eingegangen, berichtete das RND unter Berufung auf das Bundesgesundheitsministerium. Seit dem 1. August gilt zu­sätzlich für alle nach Deutschland Einreisenden eine Nachweispflicht.
Unab­hängig davon, ob sie sich in einem Risiko-, Hochrisiko- oder Virusvariantengebiet aufgehalten ha­ben, müssen Einreisende nun entweder einen negativen PCR- oder Schnelltest, oder einen Impf- oder Genesenen-Nachweis vorlegen können.
In der ersten Woche seit Einführung dieser neuen Regelung stellte die Bundespolizei dem Bericht zufol­ge bei ihren Kontrollen mehr als 1.500 Verstöße gegen die Nachweispflicht fest, fast alle davon bei Ein­reisen auf dem Landweg. Flugreisende müssen ihrer Airline bereits vor Abflug den Nachweis vorlegen.
In Bayern gibt es zusätzlich zu den Kontrollen der Bundespolizei auch Kontrollen der bayerischen Grenz­polizei nahe der Grenzen zu Österreich und Tschechien. Im Rahmen der Schleierfahndung seien dabei vom 1. bis zum 8. August mehr als 5.000 Menschen kontrolliert worden, erklärte das bayerische Innen­ministerium auf RND-Anfrage.
Hinzu kamen demnach knapp 30.000 Kontrollen an den bayerischen Flughäfen in Nürnberg und Mem­mingen. „Insgesamt konnten lediglich 39 Verstöße gegen die Corona Einreiseverordnung festgestellt werden“, sagte ein Ministeriumssprecher den RND-Zeitungen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126394/Gut-150-000-Verstoesse-gegen-Meldepflicht-bei-Einreisen-aus-Risikogebieten

DEUTSCHLAND: Deutschland spendet zwei Millionen Dosen vom Coronaimpfstoff Astrazeneca an internationale Impfkampagne Covax – Deutsches Ärzteblatt, 16.8.2021
Die Bundesregierung unterstützt die internationale Impfkampagne Covax mit weiteren zwei Millio­nen Dosen Impfstoff von Astrazeneca.
Nach Informationen der Bild am Sonntag war die Auslieferung der Impfstoffe eigentlich für kommende Woche nach Deutschland geplant. Er wird hierzulande aber nicht benötigt.
Seit Anfang August hat Deutschland damit insgesamt fast 3,7 Millionen Astrazeneca-Dosen an Covax gespendet.
Die Bundesregierung ist der drittgrößte Geldgeber der Inititiative. Covax ist eine Initiative, die einen welt­weit gleichmäßigen und gerechten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen gewährleisten will.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126398/Deutschland-spendet-zwei-Millionen-Dosen-von-Coronaimpfstoff

ÖSTERREICH: Forum Alpbach: Bei Covid-19 trifft Forschungsmeilenstein auf Dummheit – Tscheligi: Stärker auf Impfgegner zugehen – Ausreichende Mittel und Freiheit für die Forschung – Science-APA, 16.8.2021
Beim Thema „Covid-19-Impfung“ trifft für den früheren Chef des Forschungsrates, Hannes Androsch, ein „Meilenstein der Bewusstseinsbildung für Wissenschaft und Forschung“ auf eine erstaunliche „Ballung an Dummheit“. Dem Ansinnen, den Menschen mit seinen Werten und Bedürfnissen stärker bei der Entwicklung von neuen Technologien mitzunehmen, widmet sich u.a. auch deshalb das am Mittwoch präsentierte Jahrbuch zu den Alpbacher Technologiegesprächen (26. bis 27.8.).
In einem Zeitalter, „wo es noch nie so viel Wissenszugang“ gab, mache auch ein erkleckliches Maß an Fake News, Verschwörungstheorien und alternativen Wahrheiten ihren Weg durch die Gesellschaft, so der auf die weitverbreitete Impfskepsis hierzulande und international angesprochene Herausgeber des Buches mit dem Titel „Discussing Technology“ und dem Schwerpunkt auf „Human Centered Innovation“. Hier werde „ganz bewusst“ vielfach falsch argumentiert: „Die Technologie kann die Unzulänglichkeit und Fehlerhaftigkeit des höchsten Produktes der Schöpfung nicht ersetzen. Das müssen schon die Menschen selber machen. Sie haben aber eine doch beachtliche Neigung, sich manipulieren und verblöden zu lassen“, sagte der ehemalige Aufsichtsratschef des federführend mit der Umsetzung der Technologiegespräche betrauten Austrian Institute of Technology (AIT).
*** Tscheligi: Stärker auf Impfgegner zugehen ***
Geht es nach Manfred Tscheligi, Leiter des AIT „Center for Technology Experience“, zeigen die unterschiedlichen Ansichtsweisen im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise und ihrer durch die Wissenschaft mitermöglichte Überwindung, dass man „viel stärker und vorausschauender“ etwa auf die bekannten Gruppen von Impfgegnern zugehen müsste. Strategien, die die Motivation erhöhen würden, sich etwa mit der neuen mRNA-Technologie auseinanderzusetzen, gebe es. Das sanftere Anstoßen in eine Richtung – genannt „Nudging“ – sei ein Thema, das immer wieder auftaucht. Verhaltensänderungsthematiken stünden wissenschaftlich im Fokus, „werden in diesem Bereich aber de facto nicht eingesetzt“, so der Forscher, der an der Universität Salzburg am Austausch zwischen technologischen Systemen und Menschen forscht.
Diese Thematik wird im Jahrbuch in Beiträgen von u.a. Androsch, Tscheligi, dem Vorstand des Instituts für Automatisierungs- und Regelungstechnik der Technischen Universität (TU) Wien, Andreas Kugi, oder dem Ende August aus seinem Amt scheidenden Generaldirektor des MAK – Museum für Angewandte Kunst Wien, Christoph Thun-Hohenstein, umrissen, so der Wissenschaftsjournalist und Buchautor, Martin Kugler. Aktuell gebe es in vielen Bereichen einen Perspektivenwechsel in Richtung „Human Centricity“, das in Ermangelung einer griffigeren Übersetzung auf Deutsch in etwa mit „Menschenzentrierung“ betitelt wird.
Sei noch vor kurzem im Rahmen der „Industrie 4.0“ von Produktionsstätten geredet worden, die ohne Menschen auskommen, zeigen sich mittlerweile die vielen Limitierungen des Ansatzes stärker. Ähnlich sehe es etwa beim vielfach gehypten Thema „autonomes Fahren“ aus. Nun gehe es wieder stärker um ein Miteinander an der Mensch-Technik-Schnittstelle, so Experten.
*** Ausreichende Mittel und Freiheit für die Forschung ***
Das brauche es auch, um den großen Herausforderungen der Gegenwart und näheren Zukunft beizukommen, schlug Androsch die Brücke zum Überthema „Die große Transformation“ des heute, Mittwoch, mit der Seminarwoche beginnenden Europäischen Forums Alpbach (bis 3. September). Ohne Wissenschaft und Forschung sei es weder denkbar, künftige Pandemien zu bekämpfen, noch etwas gegen den greifbaren Klimawandel zu tun. Dafür brauche es aber ausreichende Mittel, Freiheit für die Forschung und keine Versuche „sie ideologisch zu steuern – auch in Österreich“, sagte Androsch.
Der wissenschaftliche Geschäftsführer des AIT und Ko-Herausgeber der Publikation, Wolfgang Knoll, verwies auf das Sicherheitskonzept, das nach einem Jahr Pause wieder einen größeren Austausch der wissenschaftlichen Gemeinde in Tirol ermögliche. Thematisch gehe es in neun Panel-Sessions und acht Arbeitskreisen um eine breite Palette an Themen, darunter etwa die „grüne Transformation“, das Vermächtnis von Covid-19, das viel beachtete Quantencomputing oder um das Verhältnis zwischen natürlicher und künstlicher Intelligenz.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/147060954695671976
SIEHE DAZU:
=> Jahrbuch zu den Alpbacher Technologiegesprächen 2021: „Discussing Technology: Human Centered Innovation“, Hannes Androsch, Wolfgang Knoll, Anton Plimon (Hg.), Holzhausen Verlag, 176 Seiten.
QUELLE: https://www.ait.ac.at/efatec.

15.8.2021, Sonntag

14.8.2021, Samstag

EPIDEMIOLOGIE: APA-Faktencheck: Anteil geimpfter Infizierter gering und unbedeutend – Science-APA, 14.8.2021
In den letzten Wochen steht vermehrt der Anteil geimpfter Menschen an Covid-Neuinfektionen oder -Hospitalisierungen im Fokus. Hierbei wurde etwa behauptet, dass der Anteil der Geimpften bei Neuinfektionen in Niederösterreich sehr hoch sei. In einem Zeitungsbericht (1) und in viralen Facebook-Postings (2,3,4,5,6) heißt es, dass dieser Anteil sogar 43 Prozent beträgt.
Dies wird von mehreren Menschen so ausgelegt, dass Impfungen in Wirklichkeit wenig nützen, wie es auch die Kommentare unter dem Posting zeigen. „Also im Endeffekt schützt die Impfung nicht“, wird dort etwa geschrieben.
*** Einschätzung ***
Die 43 Prozent beinhalten auch einfach geimpfte Personen, die keinen vollständigen Impfschutz haben. Der Anteil vollständig geimpfter Personen an symptomatischen Neuinfektionen beträgt laut AGES-Daten für Niederösterreich lediglich 12 Prozent, bei weiteren zehn Prozent handelt es sich um Teilimmunisierungen. Da Impfstoffe darauf abzielen, schwere Erkrankungen und nicht Infektionen zu verhindern, hat der Anteil Geimpfter an den gesamten Infektionen wenig Aussagekraft.
*** Überprüfung ***
Laut aktuellen Daten (7) der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) wurde im Juli 2021 bei 1.106 Niederösterreichern eine symptomatische Covid-Infektion nachgewiesen. Davon hatten demnach 137 Personen einen vollständigen Impfschutz, was einen Anteil von 12 Prozent ausmacht. Weitere zehn Prozent waren teilimmunisiert.
Die in den Facebook-Postings genannte Zahl von 43 Prozent geht auf einen Artikel in der Tageszeitung „Heute“ (1) zurück. Dort bezieht man sich auf die Auskunft des Landessanitätsstabs, wonach im Zeitraum vom 7. bis zum 26. Juli 56,7 Prozent der positiv Getesteten in Niederösterreich ungeimpft gewesen seien, 21,1 Prozent teilimmunisiert und 22,2 Prozent vollimmunisiert. Für die genannten 43 Prozent werden also Vollimmunisierte und Teilimmunisierte aus dieser Zeitspanne zusammengerechnet.
*** Symptomlose Infektionen sind keine Impfdurchbrüche ***
Es ist unklar, ob die Angaben aufgrund der unterschiedlichen Erhebungszeiträume voneinander abweichen, oder ob auch Symptomlose miteinbezogen wurden. Der Landessanitätsstab verwies auf Anfrage der APA nach der Art der Erhebung der Daten auf die AGES. Die AGES verfüge über keine aufbereiteten Daten zu Geimpften mit asymptomatischen Infektionen, erklärte ein AGES-Sprecher auf APA-Anfrage. Im AGES-Bericht spricht man von einem Abgleich der Daten des epidemiologischen Meldesystems EMS mit jenen des e-Impfpasses.
Positiv getestete Menschen ohne Symptome gelten nicht als Impfdurchbrüche. Die Corona-Impfstoffe wurden entwickelt, um Covid-19-Erkrankungen zu vermeiden, nicht aber eine Infektion. Darauf verwies auch der AGES-Pressesprecher. Unter Impfdurchbrüchen versteht man es, wenn es bei Zweifach-Impfungen mindestens sieben Tage nach der zweiten Dosis bzw. 28 Tage nach der einzigen Dosis bei Einfach-Impfungen zu Symptomen wie etwa Fieber, Kurzatmigkeit oder Husten kommt. (8)
*** Infizierte Geimpfte sagen wenig aus ***
Betrachtet man das laufende Jahr, so liegt der Anteil der zumindest einmal Geimpften an den Covid-19-Fällen in Österreich seit Jahresbeginn nur bei etwa 1,6 Prozent. Berechnet man nur den Anteil bereits vollständig Immunisierter, liegt dieser bei lediglich 0,6 Prozent. Dies geht aus AGES-Daten hervor, über die etwa auch der ORF und Ö1 berichteten (9). Das Gesundheitsministerium bezieht sich in einer Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der NEOS ebenfalls darauf (10).
Selbst ein hoher Anteil an Geimpften unter Corona-Infizierten würde nicht gegen die Impfung sprechen. Dies bestätigte zuletzt auch der Leiter der Abteilung für klinische Pharmakologie an der Medizinischen Universität Wien, Markus Zeitlinger, gegenüber der APA (11). Es sei mit einer gewissen Anzahl an vollimmunisierten Personen zu rechnen, die auch erkranken, so Zeitlinger. Allerdings seien diese immer prozentuell weniger als ungeimpfte Personen und erlitten in den seltensten Fällen schwere Verläufe: „Je mehr Geimpfte es gibt, desto mehr Impfdurchbrüche werden wir numerisch haben, das hat aber nichts mit einer Abnahme der Effektivität zu tun“.
Ein bloßer Verweis auf den Anteil Geimpfter unter Infektionen besitzt wenig Aussagekraft, wenn man ihn nicht in Relation setzt. Statt einem vermeintlichen Problem mit der Impfung kann ein hoher Anteil an Geimpften auch einfach die hohe Impfquote repräsentieren. Auf diese Gegebenheit weist auch Christoph Rothe, Professor für Statistik an der Universität Mannheim, in einem Tweet (12) hin.
*** Geimpfte sind gut geschützt ***
Eine im Juli in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Clinical Microbiology and Infection“ publizierte israelische Studie (13) verweist darauf, dass Corona-Geimpfte gut gegen Erkrankungen, Hospitalisierungen, schwere Verläufe und Todesfälle geschützt sind. Schwere Impfdurchbrüche beträfen oft Menschen mit Vorerkrankungen. Eine aktuelle Studie (14) im Fachjournal „The New England Journal of Medicine“ berechnet für Impfdurchbrüche eine Rate von 0,4 Prozent. Die meisten infizierten Geimpften hatten demnach nur wenige Symptome.
Nach Informationen der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hat sich nur ein Bruchteil der Menschen mit vollem Impfschutz mit Sars-CoV-2 angesteckt, wurde hospitalisiert oder ist gestorben (15). Auch in Österreich blieben Hospitalisierungen und Todesfälle zuletzt auf einem niedrigen Niveau, wie sich am AGES-Dashboard (16) erkennen lässt.
QUELLE (inkl. umfangreicherer Quellenangabe): https://science.apa.at/power-search/8942941859159982516

13.8.2021, Freitag

MEDIZIN: SARS-CoV-2: Britische Erfahrungen mit der Impfkomplikation VITT – Deutsches Ärzteblatt, 13.8.2021
Die Impfstoff-induzierte thrombotische Thrombozytopenie (VITT), zu der es nach der Gabe von Vektor-basierten Impfstoffen (in der Regel AZD1222 von Astrazeneca) bei zuvor kerngesunden zumeist jüngeren Menschen kommen kann, ist eine seltene Impfstoffkomplikation geblieben.
Britische Mediziner stellen im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2109908) die Daten von 220 Patienten vor, von denen 49 gestorben sind.
Wenige Wochen nach der Zulassung von AZD1222 berichteten Ärzte aus mehreren Ländern über junge Menschen, die wenige Tage nach der Impfung an Thrombosen in den Hirnvenen oder an anderen unge­wöhn­lichen Stellen erkrankt waren. Bei den Patienten war es außerdem zu einem Abfall der Thrombo­zyten und einem Anstieg des D-Dimers gekommen. Der Wert zeigt an, dass der Körper versucht, die Blut­gerinnsel aufzulösen, was allerdings in der Regel nicht gelang. Viele Patienten starben nach wenigen Tagen an den Folgen der ausgedehnten Thrombosierungen in Arterien und Venen.
Die Pathogenese der Komplikation wurde relativ schnell entschlüsselt. Ein Team um Prof. Andreas Greinacher von der Universität Greifswald erkannte Parallelen zur Heparin-induzierten Thrombozyto­penie (HIT), bei der hohe Antikörpertiter gegen den Plättchenfaktor (PF4) zu einer Aktivierung der Throm­bo­zyten führen, die Auslöser der Thrombosen sind und dabei verbraucht werden. Auslöser der HIT ist in der Regel eine vorausgegangene Behandlung mit Heparin.
Es wurde schnell entdeckt, dass auch die Personen, die nach der Impfung die lebensgefährliche throm­botische Thrombozytopenie entwickelten, PF4-Antikörper im Blut hatten, obwohl sie nicht mit Heparin behandelt wurden. Es wird vermutet, dass ein Bestandteil von Vektor-basierten Impfstoffen ähnlich wie Heparin die Bildung der PF4-Antikörper anstößt. Welcher Bestandteil dies ist, ist weiterhin unbekannt.
Die Komplikationen treten in der Regel nur nach der Impfung mit AZD1222 von Astrazeneca auf. Verein­zelte Fälle wurden auch nach der Gabe des Impfstoffes von Janssen beobachtet, der ebenfalls ein Adeno­virus nutzt, um die Gene für die Produktion des Spikeproteins in die Muskelzellen zu transportieren.
Die VITT hat in einigen Ländern wie Deutschland dazu geführt, dass AZD1222 nur noch bei älteren Personen verwendet wird, andere Länder wie Dänemark verwenden ihn gar nicht mehr. In Großbritannien wird er nur bei Personen unter 30 Jahren gemieden. Dort sind bis zum 6. Juni insgesamt 294 Verdachts­fälle aufgetreten, die ein Expertenteam von Hämatologen um Sue Pavord vom John Radcliffe Hospital in Oxford bewertet hat.
In 170 Fällen waren alle 5 Diagnosekriterien der VITT erfüllt. Dies waren 1. ein Beginn der Symptome 5 bis 30 Tage nach der Impfung, 2. der Nachweis von Thrombosen, 3. eine Thrombozytopenie (Thrombo­zytenzahl <150.000 pro mm3), 4. ein erhöhter D-Dimer (>4.000 FEU) und 5. der Nachweis von Antikör­pern gegen PF4. Weitere 50 Patienten erfüllten die Kriterien nur teilweise. Sie wurden aufgrund des Gesamt­bildes als wahrscheinliche VITT eingestuft. Insgesamt gehen die Experten demnach von 220 Fällen aus.
Die VITT waren nicht nur bei jüngeren Menschen aufgetreten. Die Bandbreite reicht von 18 bis 79 Jahren. Pavord schätzt die Inzidenz bei Menschen unter 50 Jahren auf 1:50.000, bei den älteren betrage sie min­des­tens 1:100.000. Treffen kann es offenbar jeden Menschen.
Insgesamt 41 % hatten keine Vorerkrankungen, bei den anderen wurde keine ungewöhnliche Häufung etwa von Autoimmunerkrankungen gefunden. 6 % der Betroffenen hatten hormonelle Kontrazeptiva eingenommen oder eine Hormonersatztherapie betrieben. Keiner hatte in den 3 Monaten vor der VITT Heparin erhalten, das damit als Auslöser wegfällt. Insgesamt 104 Patienten hatten gar keine Medikamen­te eingenommen.
Die Thrombosen traten keineswegs nur in den Hirnvenen auf, die bei der Hälfte der Patienten (50 %) betroffen waren. An 2. Stelle folgten tiefe Thrombosen in den Beinvenen, teilweise mit Lungenembolien (37 %), dann Thrombosen in den Venen der Eingeweide (Pfortader oder splanchnische Venen). Auch arterielle Thrombosen in Armen und Beinen oder in Hirngefäßen oder Koronarien wurden beobachtet. Bei vielen Patienten waren gleich mehrere Gefäßregionen betroffen.
Die Gesamtmortalität betrug 22 %, was deutlich geringer ist als in den ersten Berichten, als etwa die Hälfte der Betroffenen verstarb. Die wichtigsten Risikofaktoren für einen tödlichen Ausgang waren eine zerebrale Sinusvenenthrombose (Odds Ratio 2,7), ein Abfall der Thrombozytenzahl (Odds Ratio 1,7 für jede 50 prozentige Abnahme der Thrombozytenzahl), ein Anstieg des D-Dimers (Odds Ratio 1,2 für jeden Anstieg um 10.000 FEU) und ein Abfall des Fibrinogens (Odds Ratio 1,7 für jeden 50 prozentigen Abfall).
Die Verbesserung der Prognose dürfte damit zusammenhängen, dass die Pathogenese erkannt wurde. Die meisten Patienten werden seither mit intravenösen Immunglobulinen behandelt, der Standardtherapie der HIT. Häufig wird die Behandlung mit Steroiden kombiniert, vor allem bei Patienten mit sehr niedrigen Thrombozytenwerten.
Gute Erfahrungen haben die britischen Mediziner mit einem Plasmaaustausch gemacht: Von 17 behan­delten Patienten überlebten 15. Die beiden Todesfälle waren vermutlich auf intrazerebrale Blutungen zurückzuführen (infolge des Staus durch die Hirnvenenthrombosen). Die meisten Patienten wurden mit Antikoagulanzien behandelt. Vor der Kenntnis der Pathogenese wurde auch Heparin eingesetzt, ohne dass dies einem Patienten geschadet habe, wie Pavord bemerkt. Inzwischen werden jedoch vorsichts­halber immer andere Antikoagulanzien eingesetzt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126373/SARS-CoV-2-Britische-Erfahrungen-mit-der-Impfkomplikation-VITT

MEDIZIN: Studie: 3. Dosis eines mRNA-Impfstoffs verbessert Schutz bei Organtrans­plantierten – Deutsches Ärzteblatt, 13.8.2021
Die 3. Dosis eines mRNA-Impfstoffs hat in einer randomisierten Studie die Zahl der Organ­trans­plantierten, die eine gute Immunantwort erzielten, verdreifacht, wie kanadische Mediziner im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMc2111462) berichten.
Die Notwendigkeit einer starken Immunsuppression erhöht für Organtransplantierte das Risiko, im Fall einer Infektion mit SARS-CoV-2 schwer an COVID-19 zu erkranken. Die Patienten gehören deshalb seit Beginn der Impfkampagne zu den priorisierten Personen.
Zum Einsatz kommt in der Regel ein mRNA-Impfstoff, da das Risiko einer Vermehrung der Impfstoffviren bei den Vektor-basierten Impfstoffen ver­mie­den werden sollte (obwohl die Impfstoffe replikationsun­fähige Adenoviren verwenden).
Allerdings stellte sich schon bald heraus, dass die Immunsuppression auch die Bildung der Antikörper durch die Impfung zum Teil oder ganz verhindert. Es wurde deshalb vorgeschlagen, den Impfschutz durch eine 3. Dosis zu verstärken.
Ein Team um Atul Humar vom Ajmera Transplant Centre in Toronto hat hierzu in aller Eile eine Placebo-kontrollierte Studie organisiert, an der 120 Organtransplantierte teilnahmen, die bisher nicht mit SARS-CoV-2 infiziert waren und bereits 2 Dosen des Moderna-Impfstoffs erhalten hatten. 2 Monate nach der 2. Dosis erhielt die Hälfte der Teilnehmer eine 3. Impfung und die andere Hälfte ein Placebo.
Primärer Endpunkt war eine Antikörperkonzentration von mehr als 100 U/ml gegen die Rezeptorbin­dungs­stelle des Spikeproteins von SARS-CoV-2, da diese in Laborstudien mit einer guten Neutralisierung des Virus einhergeht.
In der Placebogruppe erreichten nur 18 % den geforderten Antikörperanstieg. Nach der 3. Dosis des mRNA-Impfstoffs waren es 55 % und damit etwa 3 Mal so viele. Das „relative Risiko“ von 3,1 war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,7 bis 5,8 hoch signifikant, so dass die Mediziner zuversichtlich sind, dass die 3. Dosis den Schutz ihrer Patienten verbessert hat.
Hierfür sprechen auch die Ergebnisse aus einem Virusneutralisationstest. Nach der 3. Impfung lagen die Werte bei 60 % der Patienten über einem Schwellenwert, der einen guten Impfschutz anzeigt. In der Placebogruppe war dies nur bei 25 % der Patienten der Fall (relatives Risiko 2,4; 1,5 bis 4,0).
Die Forscher haben auch Tests zur T-Zell-Funktion durchgeführt, dem 2. Arm der erworbenen Immun­abwehr: Die Zahl der SARS-CoV-2-spezifischen CD4-Zellen war auf 432 gegenüber 67 pro 10 hoch 6 CD4-Zellen erhöht. Auch bei den CD8-Zellen wurde eine leichte Verbesserung gefunden.
Sicherheitsprobleme sind bei der Impfung nicht aufgetreten. Es gab keinen Fall einer Organabstoßung, der bei den Patienten zu den möglichen Folgen einer durch die Impfung ausgelösten „Reizung“ des Immunsystems gehört. Humar hält deshalb eine 3. Dosis für erwägenswert.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126374/Studie-3-Dosis-eines-mRNA-Impfstoffs-verbessert-Schutz-bei-Organtransplantierten

FORSCHUNG: Krebsmedikament reduziert in kleiner Studie Mortalität bei COVID-19-bedingtem Lungenversagen – Deutsches Ärzteblatt, 13.8.2021
Das Krebsmedikament Ruxolitinib könnte bei COVID-19-Patienten mit Lungenversagen die Mortalität reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine in Leukemia veröffentlichte Studie von Wissen­schaftlern aus Marburg (DOI: 10.1038/s41375-021-01374-3).
Bei etwa 5 % der COVID-19-Erkrankten verläuft die Erkrankung so schwer, dass es zu einem Lungenver­sa­gen kommen kann. In die nicht randomisierte, prospektive Phase-II-Studie wurden 16 mechanisch beatmete COVID-19- Patienten im Alter zwischen 35 und 92 Jahren eingeschlossen.
Sie erhielten das Medikament für eine Dauer von 4 bis 28 Tagen, zusätzlich zur Standardbehandlung, die zum Beispiel die Verabreichung des entzündungshemmenden Medikaments Dexamethason umfasst. Nach 4 Wochen endete die Studie.
In Leukemia berichten die Mediziner, dass 13 der 16 Patienten nach 28 Tagen noch am Leben gewesen seien. Das entspricht einer Überlebensrate von 81 Prozent – deutlich mehr als in früheren Studien, in denen die Überlebensrate an Tag 28 zwischen 25 und 60 % gelegen hatte.
Der Januskinaseinhibitor sei dabei gut vertragen worden, berichten die Autoren um Andreas Neubauer von der Klinik für Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie, Immunologie am Universitätsklinikum Mar­burg.
*** Rechtzeitiger Behandlungsbeginn erwies sich als entscheidend ***
Im Schnitt waren die Studienteilnehmer 16 der 28 Tage auf eine Beatmung angewiesen. Patienten, die bis zum Ende mechanisch beatmet werden mussten, waren bereits vor Studienbeginn mehr als 1 Tag lang auf ein Beatmungsgerät angewiesen gewesen, also schon bevor sie das Medikament erhielten.
„Der Beginn der Ruxolitinibbehandlung hat sich für das Ergebnis als kritisch erwiesen“, sagt Thomas Wiesmann von der Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie am Universitätsklinikum Marburg.
„Natürlich war die Anzahl der Patienten, die wir in unsere Studie eingeschlossen haben, zu klein, um endgültige Aussagen über die Wirksamkeit von Ruxolitinib bei COVID-19 zu treffen“, erklärt Neubauer. Außerdem verzichtete das Team auf den Vergleich mit einer Kontrollgruppe, um niemandem die Behandlung mit Ruxolitinib vorzuenthalten.
Mittlerweile läuft bereits eine größere klinische Studie, um weiter zu untersuchen, ob Ruxolitinib bei einem schweren COVID-19-Verlauf Vorteile bringt. Denn, so die Autoren, die Behandlung mit dem Janus­kinaseinhibitor sei machbar und könnte sich bei Patienten mit COVID-19-bedingtem Lungenversagen als wirksam erweisen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126353/Krebsmedikament-reduziert-in-kleiner-Studie-Mortalitaet-bei-COVID-19-bedingtem-Lungenversagen

FORSCHUNG: Forscher schufen Test für neu von Tieren übertragene Coronaviren – Science-APA, 13.8.2021
Bei SARS, MERS und Covid-19 lassen von Tieren übertragene Coronaviren Menschen schwer erkranken. Sie waren jeweils anfangs nicht verlässlich mit Antikörpertests nachzuweisen. Der Grazer Biologe Thomas Vogl entwickelte einen Test, der Patienten mit neuen Erregern und altbekannten Coronaviren anhand der Immunreaktion unterscheidet. Damit kann man Betroffene bei zukünftigen Ausbrüchen schneller identifizieren, schriebt er mit Kollegen im Fachjournal „Science Immunology“.
„Die verschiedensten Coronaviren bei Tieren und Menschen haben an ihrer Oberfläche teils sehr unterschiedliche Abschnitte, und teils gleiche“, erklärte Vogl, der die Studie am Weizmann Institute of Science in Rehovot (Israel) durchführte und aktuell am Zentrum für Mikrobiomforschung der Universität Graz arbeitet, im Gespräch mit der APA. Das Immunsystem bildet jeweils Antikörper dagegen. Manche davon erkennen die gemeinsamen Strukturen der Erreger und stürzen sich auf verschiedenste Coronaviren. Andere sind auf die charakteristischen Stellen einzelner Coronavirusarten spezialisiert.
*** Unsicherheit durch „Kreuzreaktion“ ***
Mit letzteren kann man sehr verlässliche Antikörpertests herstellen, weil sie nur eine Coronavirusart selektiv anzeigen. Um jene herauszupicken, muss man die neuen Erreger aber schon gut kennen und ausschließen, dass andere Viren ähnliche Bereiche haben. Dies würde eine sogenannte „Kreuzreaktion“ auslösen. Am Anfang des SARS-CoV-2-Ausbruchs gab es sehr viel Unsicherheit, ob solche Kreuzreaktionen die Testergebnisse verfälschen, so Vogl.
Die Forscher entwickelten deshalb eine Methode, bei der intelligente Computerprogramme den Unterschied der Immunreaktionen zwischen Patienten mit „althergebrachten“ Coronaviren und einem neuartigen Virus wie SARS-CoV-2 oder sogar einem unbekannten Virus erkennen. Der Computeralgorithmus lernt einerseits durch den Vergleich von Patienten mit gesicherter Infektion durch das neue Virus und andererseits von Menschen, die es gewiss nicht in sich tragen. Mit der Methode könnte man die Leute bei einem neuen, anfangs mysteriösen Ausbruch testen, wenn man den Verdacht hat, dass es sich dabei wieder einmal um Coronaviren handelt.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/17917582085948845819
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QUELLE: https://dx.doi.org/10.1126/sciimmunol.abe9950

INTERNATIONAL: WHO: Suche nach Coronaursprung muss entpolitisiert werden – Deutsches Ärzteblatt, 13.8.2021
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die internationale Gemeinschaft aufge­fordert, die Suche nach dem Ursprung des Coronavirus SARS-CoV-2 nicht zu politischen Zwecken zu miss­brauchen. Es komme auf rasche internationale Kooperation an, um künftig bei Krankheitserregern mit pandemischem Potenzial besser reagieren zu können, teilte die WHO gestern Abend mit.
Die Suche nach den Ursprüngen des Erregers sollte keine Übung in Schuldzuweisungen oder Finger­zeigen sein. Die WHO macht dabei Druck auf China, für weitere Forschungen Zugang zu den wichtigen Daten der ersten Coronafälle von 2019 zu gewähren.
In diesem Zusammenhang gehe Italien als eines der ersten und am schwersten betroffenen Länder vorbildlich vor, erklärte die WHO. „Der Austausch von Rohdaten und die Erlaubnis zur erneuten Unter­suchung von Proben in Labors außerhalb Italiens spiegeln beste wissenschaftliche Solidarität wider und unterscheiden sich nicht von dem, was alle Länder, einschließlich China, ermutigen, zu unterstützen, damit wir die Studien zu den Ursprüngen schnell und effektiv vorantreiben können.“
Es ist weiter unbekannt, wie das Coronavirus auf den Menschen übertragen wurde. Um dem auf die Spur zu kommen, hatte die WHO ein Team unter Federführung des Dänen Peter Embarek Untersuchungen zum Ursprung des Virus in China anstellen lassen.
Die Mission im Januar und Februar war politisch heikel ge­we­sen. China setzt alles daran, nicht als Sün­denbock für die Pandemie an den Pranger gestellt zu wer­den. Es hatte sechs Monate gedauert, bis die internationalen Experten anreisen durften. Beteiligt waren 17 internationale und 17 chinesische Wissenschaftler.
Am Ende stand ein Bericht, der im März in Genf veröffentlicht wurde. Darin betonten die Experten die Notwendigkeit weiterer Studien über die Herkunft des Coronavirus aus der Tierwelt sowie einer mögli­chen Viruszirkulation außerhalb Chinas, bevor die ersten Fälle in Wuhan entdeckt wurden. Die Theorie, das Virus könne mit einem Laborvorfall zu tun haben, bezeichneten die Forscher als „extrem unwahr­schein­lich“ – ganz im Sinne der chinesischen Regierung.
Die USA und 13 weitere Länder äußerten daraufhin Zweifel an der Studie. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte damals: „Was die WHO angeht, bleiben alle Hypothesen auf dem Tisch.“ Der Bericht sei ein wichtiger Anfang, aber nicht das Ende. „Wir haben den Ursprung des Virus noch nicht gefunden.“
Vom dänischen Fernsehsender TV2 transportierte Aussagen von Embarek scheinen der Passage zur Labor­theorie in dem Untersuchungsbericht nun zu widersprechen: Dass sich ein Labormitarbeiter bei Probenentahmen von Fledermäusen im Feld infiziert habe, sei eine der wahrscheinlichen Hypothesen, sagte er laut Senderangaben im Rahmen einer gestern veröffentlichten TV-Dokumentation.
Mehrere der unterschiedlichen Theorien könnten sich auch überlappen, also etwa die Labortheorie mit der, dass die Übertragung direkt von einer Fledermaus zum Menschen stattgefunden habe.
Embarek unterstrich nach TV2-Angaben, dass die WHO-Experten keine direkten Beweise dafür gefunden hätten, dass der Coronavirusausbruch mit der Forschung an Fledermäusen in Laboren in Wuhan zusam­men­hänge. Sie hätten jedoch mehrere Dinge gefunden, die noch näher untersucht werden sollten.
Der WHO-Besuch in Wuhan sei wissenschaftlicher Natur und keine echte Untersuchung gewe­sen, er sei zudem großteils von den Bedingungen der Chinesen abhängig gewesen. Die Formulierung „extrem un­wahrscheinlich“ sei ein Kompromiss gewesen, um die Labortheorie überhaupt mit in den Bericht zu bekommen.
Ein WHO-Sprecher verwies auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur darauf, dass es sich um ein vor längerem geführtes Interview handele, das Embarek als Teil der dänischen TV-Doku gegeben habe. Bei einem UN-Briefing heute verwies eine WHO-Sprecherin auf die Mitteilung der Organisation von gestern Abend. Mehr gebe es dazu nicht zu sagen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126385/WHO-Suche-nach-Coronaursprung-muss-entpolitisiert-werden

INTERNATIONAL: Zutritt nur für Geimpfte und Genesene: Wie die Regeln im Ausland sind – Deutsches Ärzteblatt, 16.8.2021
„3G“ oder „2G“? In Deutschland soll spätestens vom 23. August an die „3G“-Regel beim Zugang zu bestimmten Innenräumen greifen. Wer dann etwa in Krankenhäuser, Fitnessstudios oder in Restaurants möchte, darf dies nur noch, wenn er oder sie geimpft, genesen oder frisch negativ getestet ist.
Doch Testen könnte schon bald nicht mehr ausreichen – „3G“ würde zu „2G“. „2G“ wird so oder so ab einem bestimmten Zeitpunkt kommen“, behauptete CSU-Chef Markus Söder jüngst. Das würde auch den Druck auf Impfunwillige erhöhen. Die Bundesregierung will das derzeit noch nicht in Erwägung ziehen. Auch in anderen europäischen Ländern ist „2G“ noch eine Rarität – mit Ausnahmen.
In Belgien gibt es kaum Vorteile für Geimpfte. Von heute an ist ein sogenanntes „Covid Safe Ticket“ für Geimpfte, Genesene oder frisch Getestete vorgesehen, das den Besuch von Veranstaltungen ab 1.500 Menschen ermöglichen soll. Gaststätten können auch ohne eines der drei „G“ besucht werden – drinnen und draußen. Nur Reiserückkehrer können unter bestimmten Umständen etwa von Quarantäneregeln befreit werden, wenn sie geimpft sind.
Dänemark hatte im EU-Vergleich besonders früh auf einen Coronapass gesetzt, mit dem man bei Sport­veranstaltungen, Konzerten, im Restaurant, Museum, Kino und anderswo Impfung, Genesung oder Test vorweisen konnte.
Um Nicht-Geimpfte nicht zu benachteiligen, war dabei auch immer die Möglichkeit gegeben worden, per negativem Coronatest dabei sein zu dürfen. Den Coronapass muss man nun im Zuge der fortlaufenden Impfkampagne mittlerweile an immer weniger Orten vorzeigen. Größere Nachteile für Ungeimpfte gibt es hier – mit Ausnahme des etwas lästigen regelmäßigen Gangs zur Teststation – also nicht.
In Großbritannien haben Pläne, den Einlass zu bestimmten Veranstaltungen nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete zu erlauben, für großen Ärger in der Regierungspartei von Premierminister Boris Johnson gesorgt. Auf gesetzliche Vorschriften wurde deshalb zunächst verzichtet.
Die Regierung hat stattdessen Veranstaltern wie Nachtclubs oder Fußballvereinen geraten, einen Nach­weis zu verlangen. Nachdem aber vor allem Discos ankündigten, darauf zu verzichten, wurden doch die Schrauben angezogen. Zuletzt hieß es, dass von September an nun doch nur vollständig Geimpfte Zu­gang erhalten sollen – auch, um die abnehmende Impfbereitschaft junger Menschen wieder anzuschie­ben.
In Italien gelten seit dem 6. August verschärfte Regeln. Wer nicht nachweislich geimpft, negativ getestet oder genesen ist, kann zum Beispiel nicht mehr innen im Restaurant essen. Diese Nachweise werden in Italien auch als Grüner Pass bezeichnet. Auch Kulturveranstaltungen, Museumsbesuche oder große Sport­veranstaltungen sind ohne entsprechenden Nachweis tabu.
Die Regierung beschloss außerdem, dass Lehrer ab dem im September beginnenden Schuljahr einen grünen Pass brauchen. Zuvor debattierten Politik und Arbeitnehmervertreter über eine Impfpflicht für Lehrer. Mit dem Grünen Pass lässt die Regierung den Menschen zwar die Wahl, allerdings müssten sich die Lehrkräfte sehr häufig testen lassen, um zur Arbeit gehen zu können.
In den Niederlanden gibt es keine Vorzugsbehandlung für Geimpfte und Genesene. Hier gilt die „3G“-Regel für Veranstaltungen, bei denen der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann. Also haben Genesene, Geimpfte oder Getestete Zugang zu Konzerten, Vorstellungen oder Fußballspielen. Die Regie­rung lehnt bisher eine Vorzugsbehandlung von Geimpften ab.
Österreich kennt die „2G“-Regel in der Nachtgastronomie, allerdings versteht man darunter im Alpenland etwas anderes als in Deutschland. In Clubs und Discos kommt man seit 22. Juli nur mehr, wenn man ge­impft oder mit einem PCR-Test getestet ist. Der Nachweis einer Genesung reicht nicht mehr aus.
Das Gesundheitsministerium in Wien ist der Meinung, dass noch zu wenige Studien über Ansteckungen unter Genesenen vorliegen, um eine durchgemachte COVID-19-Erkrankung als Eintrittskarte für die Nachtgastronomie zu akzeptieren. Auch Musikfestivals haben diese Regelung übernommen.
Der Schutz vor einer Neuinfektion bei Genesenen „sollte jedenfalls durch eine Impfung abgesichert wer­den“, heißt es im Ministerium. In der beliebten Ferienregion Tirol wird in der Tourismusbranche disku­tiert, ob man in der Wintersaison Zimmer nur mehr an geimpfte Gäste vergeben soll. Entschieden ist jedoch noch nichts.
In Polen gelten für Hotels und Restaurants Kapazitätsbeschränkungen. Weil Geimpfte und Genesene dabei nicht mitgezählt werden, können sie theoretisch auf ein freies Zimmer oder einen freien Tisch hoffen. In der Praxis haben die Betriebe aber keine rechtliche Grundlage, einen Impfnachweis einzu­sehen. Es reicht eine schriftliche Bestätigung des Gastes. Kostenlose Bürgertests gibt es nicht.
Eine Debatte über weitere Privilegien für Geimpfte und Genesene beginnt gerade. Der Beauftragte für Menschenrechte, Marcin Wiacek, sagte in Polen gestern, er halte nichts davon, da möglicherweise auch von einem Geimpften eine größere Ansteckungsgefahr ausgehe als von einem frisch Getesteten mit negativem Ergebnis.
Die Regierung der Slowakei lässt ab 16. August Gastwirte und die Organisatoren von Veranstaltungen entscheiden, belohnt sie aber für das Ausschließen von Ungeimpften. Wer nur vollständig Geimpften den Zutritt erlaubt, muss sich an keine Beschränkungen der Personenzahl halten.
Wer seine Besucher hingegen nicht kontrollieren oder Ungeimpfte nicht ausschließen will, muss je nach Inzidenz und Impfquote des jeweiligen Landkreises jeden zweiten oder vierten Sitzplatz leer halten. Zur Wahl steht auch eine dritte Möglichkeit, bei der ein kleinerer Teil der Plätze frei bleibt und dafür neben Geimpften auch Getestete zugelassen sind.
Auf der Iberischen Halbinsel gibt es keine Nachteile für Ungeimpfte. Und auch eine Debatte über Vorteile für Geimpfte und Genesene gibt es weder in Spanien noch in Portugal. Und das hat gute Gründe: In beiden Ländern gibt es eine hohe Impfbereitschaft und mit die besten Impfquoten in Europa.
In Portugal muss man allerdings zum Besuch der Innenbereiche zahlreicher Einrichtungen oft entweder ein Impfzertifikat oder einen negativen Test vorlegen – und die Tests muss der- oder diejenige, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen möchte, ziemlich teuer bezahlen. In Spanien haben derweil nur zwei von 17 Regionen, Galicien und die Kanaren, ähnliche Auflagen für den Besuch von Restaurants, Bars oder ähnlichem.
Tschechien: Geimpfte werden bisher nicht gegenüber Getesteten bevorzugt behandelt. Doch werden die Tests vom 1. September an in der Regel nicht mehr kostenlos sein. Eine Ausnahme gilt für Kinder bis zwölf Jahren und Personen, die sich nicht impfen lassen können.
Bisher wurden monatlich die Kosten von vier Antigen- und zwei PCR-Tests übernommen. „Es ist ein rie­siger Vorteil, geimpft zu sein, weil man sich nicht mehr testen lassen muss“, sagte Ministerpräsident An­drej Babis.
Wer in Tschechien Gaststätten, Cafés, Kinos oder Schwimmbäder besuchen will, muss nach­weislich getestet, genesen oder geimpft sein. Inzwischen sind mehr als fünf Millionen der knapp 10,7 Millionen Einwohner des EU-Mitgliedstaats vollständig geschützt.
In Ungarn gelten derzeit kaum Beschränkungen für irgendjemanden. Ausgenommen sind Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern. Diese dürfen nur von Geimpften und Genesenen besucht werden, ein negativer Test reicht dafür nicht aus.
Grundsätzlich neigt das Land dazu, bei höheren Ansteckungszahlen Ungeimpfte zu benachteiligen. Vor den letzten Lockerungen im Frühsommer durften nur Geimpfte und Genesene Hotels, die Innenräume von Restaurants, Wellnesseinrichtungen, Theater, Kinos, Fitnessstudios und Sportstadien nutzen.
Und außerhalb Europas? In der US-Millionenmetropole New York gibt es zum Beispiel schon sehr weit­gehende Impfnachweisregelungen. So muss für alle Aktivitäten in öffentlichen Innenräumen – etwa Restaurants, Fitnessstudios oder Kultureinrichtungen – ab Ende des Monats ein Impfnachweis erbracht werden.
Auch für zahlreiche Großveranstaltungen gilt die Regel. So wollen die Theater des Broadway bei der Wiedereröffnung im September nur Zuschauer mit Impfnachweis zulassen. Auch alle Mitarbeiter und Schauspieler müssten geimpft sein. Gleiches kündigten die Metropolitan Opera und die Carnegie Hall an – diese beiden Spielstätten wollen sogar für Kinder unter zwölf Jahren, für die noch kein Impfstoff zuge­lassen ist, keine Ausnahme machen.
Auf den größten Inseln Thailands, Phuket und Ko Samui, dürfen Menschen aus fast 70 Ländern seit eini­gen Wochen wieder quarantänefrei Urlaub machen – aber nur, wenn sie vollständig geimpft sind. Unge­impfte haben keine Chance auf einen Urlaub im exotischen Paradies. Und selbst Geimpfte müssen sich während der Ferien innerhalb von zwei Wochen drei PCR-Tests unterziehen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126376/Zutritt-nur-fuer-Geimpfte-und-Genesene-Wie-die-Regeln-im-Ausland-sind

USA: SARS-CoV-2: FDA genehmigt 3. Impfdosis für Menschen mit Immunschwächen – Deutsches Ärzteblatt, 13.8.2021
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine 3. Impfdosis der mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna für Patienten mit Immunschwächen zugelassen. Dies war zuletzt von der Impfkommission ACIP der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gefordert worden, die die 3. Dosis jetzt in ihre Impfempfehlungen aufnehmen will.
Nach einer Studie aus dem Jahr 2013 leiden in den USA 2,7 % der Erwachsenen unter einer Immun­schwäche, weil sie an Krebs leiden, eine Organtransplantation erhalten haben, mit HIV infiziert sind, wegen eines Nierenversagens dialysiert werden oder Medikamente einnehmen, die das Immunsystem hemmen. Dazu gehören Krebsmedikamente (Zytostatika), Medikamente gegen Autoimmunerkrankungen (z. B. TNF-Blocker, Rituximab) und hochdosierte Kortikosteroide. Diese Personen haben ein erhöhtes Risiko, im Fall einer Infektion mit SARS-CoV-2 schwer an COVID-19 zu erkranken, und sie scheiden die Viren länger aus, was die Entwicklung von Virusvarianten fördern könnte.
Die Daten, die Sara Oliver von den CDC auf der letzten Tagung des „Advisory Committee on Immunization Practices“ (ACIP) vorgestellt hat, zeigen, dass die Wirkung der mRNA-Impfstoffe bei diesen Personen ab­ges­­chwächt ist. Besonders gering war sie bei Organtransplantierten, bei denen die Antikörperreaktion auf die Impfung häufig ganz ausbleibt. Eine Folge der Abwehrschwäche sind Durchbruchinfektionen. In einer US-Studie an Krankenhauspatienten traten 44 % aller Durchbruchinfektionen bei Patienten mit Immunschwächen auf.
Mehrere Studien haben laut Oliver gezeigt, dass eine 3. Dosis bei vielen immunsupprimierten Patienten, die auf die beiden 1. Impfdosen nicht ansprachen, häufig die Bildung von Antikörpern veranlasst. Dazu gehört eine gestern im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMc2111462 ) publizierte Placebo-kontrollierte Studie von kanadischen Medizinern, in der neben der Bildung von neu­tralisierenden Antikörpern auch eine Reaktion der zellulären Immunantwort dokumentiert wurde. Die 3. Dosis erwies sich zudem auch als sicher. Ein Anstieg der Abstoßungsreaktionen, die bei einer Impfung von Organtransplantierten befürchtet wird, ist niemals eingetreten.
Die Daten scheinen jetzt die FDA überzeugt zu haben. Sie hat die 3. Dosis im Rahmen der Notfallzulas­sung für die beiden in den USA zugelassenen mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zuge­lassen. Für den 1-Mal-Impfstoff von Janssen hat die FDA eine weitere Dosis nicht genehmigt. Er wird jedoch bei immunsupprimierten Patienten selten eingesetzt – aus Furcht vor einer Ausbreitung der als Vektor benutzten Adenoviren (auch wenn dies vermutlich unberechtigt ist, da die Adenoviren nicht replikationsfähig sind).
Die FDA regt zudem an, bei Patienten mit Immunschwäche die Möglichkeit einer passiven Immunisie­rung mit Antikörperpräparaten zu erwägen, die teilweise auch für die präventive Gabe zugelassen sind. Die FDA betont allerdings, dass die Antikörperpräparate kein Ersatz für eine aktive Immunisierung durch eine Impfung sind.
In anderen Ländern ist die 3. Impfdosis bereits zugelassen. Die französische Impfkommission erlaubt sie seit dem 11. April (anfangs nur für stark immunsupprimierte Patienten). In Großbritannien wird sie seit dem 1. Juli und in Israel seit dem 11. Juli empfohlen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126361/SARS-CoV-2-FDA-genehmigt-3-Impfdosis-fuer-Menschen-mit-Immunschwaechen

ISRAEL: Israel beginnt mit dritter Impfung für über 50-Jährige – Deutsches Ärzteblatt, 13.8.2021
Angesichts steigender Zahlen von Coronainfektionen will Israel auch über 50-jährigen eine dritte Impfung anbieten. Das Expertenteam sei zu dem Schluss gelangt, dass eine solche Impfung für Menschen über 50 Jahre sowie für Menschen in medizinischen Berufen das richtige Mittel sei, hieß es gestern Abend in einer Mit­teilung von Ministerpräsident Naftali Bennett.
Die Kampagne Israels, als erstes Land der Welt den über 60-jährigen eine dritte Impfung anzubieten, sei ein voller Erfolg gewesen, so der Regierungschef. Bis jetzt seien mehr als 750.000 Menschen geimpft worden und man mache den nächsten Schritt.
Im Kampf gegen die sich immer schneller verbreitende Delta-Variante sei dies die richtige Maßnahme. Die israelische Regierung habe eine große Anzahl von Impfstoffen für die neue Impfkampagne bereitgestellt. Er rufe alle über 50-jährigen auf, von heute an die Möglichkeit einer dritten Impfung wahrzunehmen.
Israel hatte zuletzt fast 6.000 Neuinfektionen täglich verzeichnet. Auch die Zahl der Patienten in kritischem Zustand ist mit mehr als 400 auf dem höchsten Stand seit einem halben Jahr. Bisher sind etwas mehr als 58 Prozent der rund 6,4 Millionen Einwohner vollständig geimpft.
Zusätzlich zur Impfung setzt Israel auf eine Verschärfung der Coronamaßnahmen: Vom kommenden Mitt­woch an wird die Anwendung des „Grünen Passes“ auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens ausge­weitet.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126368/Israel-beginnt-mit-dritter-Impfung-fuer-ueber-50-Jaehrige

RUSSLAND: Russland meldet Tageshöchststand an Coronatoten – Deutsches Ärzteblatt, 13.8.2021
In Russland hat es mit täglich mehr als 800 Coronatodesfällen einen Höchststand seit Beginn der Pandemie gegeben. 808 Menschen seien innerhalb eines Tages im Zusammenhang mit dem Virus SARS-CoV-2 gestorben, teilten die Behörden gestern mit.
Seit Wochen melden sie an vielen Tagen hohe Todeszahlen – trotz gesunkener Zahl an Neuinfektionen. Gestern wurden landesweit fast 22.000 neue Fälle gemeldet. Im Juli waren es zeitweise fast 7.000 Neuin­fektionen mehr.
In Russland mit seinen rund 146 Millionen Einwohnern breitet sich vor allem die Delta-Variante rasch aus, die als besonders ansteckend gilt.
Jüngsten offiziellen Angaben zufolge haben sich bislang knapp 27 Prozent der Russen mindestens eine Impfung verabreichen lassen. Russland verfügt über mehrere Vakzine. Sputnik V ist bereits seit einem Jahr auf dem russischen Markt. Dennoch herrscht in dem Riesenreich eine weit verbreitete Impfskepsis.
In Russland sind laut offizieller Coronastatistik bislang mehr als 168.000 Menschen an COVID-19 gestorben. Es wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen.
Nach jüngsten Zahlen des Statistikamtes Rosstat starben zwischen Januar und Juni knapp 422.000 Men­schen mehr als zur Welt kamen. Der Bevölkerungsschwund war damit fast 60 Prozent höher als im ersten Halbjahr 2020.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126355/Russland-meldet-Tageshoechststand-an-Coronatoten

GROSSBRITANNIEN: Wartelisten von englischen Krankenhäusern so lang wie noch nie – Deutsches Ärzteblatt, 13.8.2021
Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen haben in England so viele Menschen auf eine Be­hand­lung im Krankenhaus gewartet wie in diesem Jahr.
Ende Juni warteten 5,45 Millionen auf eine Routinebehandlung im Krankenhaus, wie aus aktuellen Zahlen des Gesundheitsdienstes NHS England hervorgeht, die gestern veröffentlichten worden sind.
Seit Beginn der Aufzeichnungen 2007 lag diese Zahl noch nie auf so hohem Niveau. England hat rund 56 Millionen Einwohner.
„Der NHS hat sich in dieser furchtbaren Pandemie richtigerweise auf COVID-19 konzentriert, und das hat bedeutet, dass die Wartelisten länger geworden sind“, sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid.
Er geht davon aus, dass die Listen sogar noch länger werden, da nun wieder mehr Menschen zum Arzt gehen und aufgeschobene Behandlungen in Angriff nehmen.
Im Winter – auf dem Höhepunkt der zweiten Welle der Pandemie – hatten Krankenhäuser in vielen Teilen Englands kurz vor ihrer Belastungsgrenze gestanden.
Auch in den vergangenen Wochen stieg die Zahl der Krankenhauseinweisungen von COVID-19-Patienten wieder. Sie liegt allerdings dank der Impfungen deutlich niedriger als im Winter.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126369/Wartelisten-von-englischen-Krankenhaeusern-so-lang-wie-noch-nie

GROSSBRITANNIEN: Anhaltende Corona-Problematik in Krankenhäusern – Science-APA, 13.8.2021
Die Hoffnungen auf eine Zukunft ohne Covid-19 zerstäuben mit neuen Virus-Varianten und Impfungen, die Infektionen nur beschränkt verhindern. Britische Experten fordern intensive Maßnahmen, um Ansteckungen mit SARS-Cov-2 in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen permanent zu verhindern. Die Zukunft der Einrichtungen des Gesundheitswesens werde wohl keinesfalls eine Zukunft ohne Covid-19 samt umfassenden Hygiene- und Kontrollmaßnahmen sein.
„Da uns SARS-CoV-2 wahrscheinlich als endemisch oder saisonal vorkommendes Virus in den nächsten Jahren erhalten bleiben wird, ist es von entscheidender Bedeutung, die Lektionen zu lernen, welche es erlauben, die Rate der im Spital erworbenen SARS-CoV-2-Infektionen weiter zu senken“, schrieben jetzt Jonathan Read (Lancaster Medical School/Großbritannien) und seine Co-Autoren in der britischen Medizin-Fachzeitschrift „The Lancet“ (12. August). Das gilt für Hygiene- und Präventionsmaßnahmen im Spitalsbetrieb selbst wie für die Steuerung von Besucherströmen etc..
Die Wissenschafter können das mit Daten der „nosokomialen“ (im Spital bzw. in Gesundheitseinrichtungen erworbenen; Anm.) SARS-CoV-2-Infektionen aus ganz Großbritannien untermauern. Sie analysierten die Covid-19-Erkrankungen in 314 Krankenhäusern/Pflegeeinrichtungen des staatlichen britischen Gesundheitswesens während der ersten Corona-„Welle“ und bis 1. August 2020.
*** Ansteckung im Spital ***
Die Infektionsraten waren hoch. „Wir schätzen, dass sich 11,3 Prozent der Patienten mit Covid-19 in den britischen Spitalern erst im Krankenhaus ansteckten. Dieser Anteil stieg Mitte Mai 2020 auf 15,8 Prozent – also lange nach dem ersten Gipfel der stationären Aufnahmen (infolge von Covid-19 insgesamt; Anm.)“, schrieben die Experten.
Das hatte in Großbritannien Auswirkungen auf die Gesamtzahl der Covid-19-Erkrankungen. Auch bei extrem konservativen Berechnungen dürften zeitweise 6,8 bis 8,2 Prozent der Neuinfektionen in Krankenhäusern aufgetreten sein. Von 82.624 in die Krankenhäuser aufgenommenen Personen, infizierten sich dort zwischen 5.700 und fast 12.000 Personen mit SARS-CoV-2.
Besonders hoch war diese Zahl in Großbritannien Ende März 2020. Der Anteil der nosokomialen Infektionen bei den Spitalspatienten mit Covid-19 stieg kurzfristig auf bis zu 30 Prozent.
Somit dürfte den Krankenhäusern und anderen Institutionen des Gesundheitswesens auch in Zukunft die Covid-19-Problematik mit allen notwendigen Präventions- und Hygienemaßnahmen weiterhin erheblichen Aufwand bereiten. Laut den britischen Wissenschaftern sollte auch zwischen den verschiedenen Kategorien an Einrichtungen unterschieden werden. Im Vergleich zu Akutspitälern wiesen nämlich stationäre Pflegeeinrichtungen und psychiatrische Kliniken sechs- bis sieben Mal höhere Raten an SARS-CoV-2-Infektionen auf.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/7002625272154518005

GROSSBRITANNIEN: Moritz Bergmann: Britische Spitäler wahre Corona-Schleudern – Wissenschaftler haben Daten von tausenden Patienten in 314 Krankenhäusern genau ausgewertet – Pressetext, 13.8.2021
Mehr als einer von zehn stationär aufgenommenen COVID-19-Patienten in 314 Einrichtungen in Großbritannien hat sich während der ersten Welle der Pandemie im Krankenhaus angesteckt. Das besagt eine Studie unter der Leitung der Lancaster University http://lancaster.ac.uk , an der auch Forscher der Universitäten Liverpool, Edinburgh, Birmingham und des Imperial College London teilgenommen haben. Details wurden in „The Lancet“ veröffentlicht.
*** Bei der Aufnahme infiziert ***
Die Wissenschaftler haben die Krankenunterlagen von COVID-19-Patienten untersucht, die an der „International Severe Acute Respiratory and emerging Infections Consortium Clinical Characterisation Protocol UK“-Studie teilnahmen und vor dem 1. August 2020 erkrankten. Mindestens 11,1 Prozent der COVID-19-Patienten in den 314 Krankenhäusern infizierten sich nach der Aufnahme. Der Anteil der im Krankenhaus infizierten Patienten stieg Mitte Mai auf 16 bis 20 Prozent, also lange nach dem Höhepunkt der Einlieferungen während der ersten Welle.
Zwischen 5.699 und 11.862 Patienten hätten sich in der ersten Welle erst im Krankenhaus angesteckt. Das sei jedoch sehr wahrscheinlich eine zu geringe Schätzung, da Patienten nicht einbezogen wurden, die sich infiziert haben könnten, aber vor einer Diagnose entlassen wurden. Chris Green von der University of Birmingham zufolge gibt es womöglich diverse Gründe, warum viele Patienten in den Institutionen infiziert wurden. „Dazu gehört die große Anzahl von Patienten, die in Krankenhäuser mit eingeschränkten Möglichkeiten zur Isolierung von Infizierten eingeliefert wurden. Dazu kommt ein eingeschränkter Zugang zu raschen und zuverlässigen Tests in der ersten Zeit des Ausbruchs sowie die Herausforderungen rund um den Zugang zu persönlicher Schutzkleidung und ihrem besten Einsatz.“
*** Psychiatrien stark betroffen ***
Den Fachleuten nach könnte es auch um das Wissen gehen, wann Patienten am ansteckendsten sind sowie die falsche Klassifizierung von Patienten mit atypischen Symptomen, aber auch eine Unterschätzung der Übertragung über die Luft. Es gab je nach Art der Institution auch deutliche Unterschiede bei der Zahl der im Krankenhaus infizierten Patienten. Krankenhäuser, die eine akute und allgemeine Vorsorgung anboten, verfügten mit 9,7 Prozent über einen geringeren Anteil an Infektionen. Bei Spitälern mit Pflegeeinrichtungen lag dieser Wert bei 61,9 Prozent und bei psychiatrischen Krankenhäusern bei 67,5 Prozent. Das spiegle auch die Ausbrüche wider, die in Pflegeeinrichtungen beobachtet worden waren.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210813023

EUROPÄISCHE UNION: mRNA-Impfstoffe: EMA prüft Symptome nach Coronaimpfung – Deutsches Ärzteblatt, 13.8.2021
Nach der Impfung mit Comirnaty, dem COVID-19-Vakzin von Biontech/Pfizer, sind verein­zelt Fälle von Erythema multiforme, Glomerulonephritis und nephrotischem Syndrom gemeldet worden. Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der EMA untersucht nun, ob es sich dabei möglicherweise um Nebenwirkungen des Impfstoffs handeln könnte.
Das Prüfverfahren durch den PRAC wurde eingeleitet, da an die europäische Nebenwirkungsdatenbank EudraVigilance eine „kleine Zahl von Fällen“ nach der Impfung mit Comirnaty gemeldet wurden.
In ihrem monatlichen Sicherheits-Update zu Comirnaty betont die EMA, dass es sich bei den an Eudra­Vigi­lance gemeldeten Ereignissen immer um mutmaßliche Nebenwirkungen handelt, sprich Ereig­nisse, die nach der Impfung aufgetreten sind, die aber nicht unbedingt durch das Vakzin hervorgerufen wurden. Für das Prüfverfahren hat der PRAC bei den Zulassungsinhabern weitere Daten und Analysen angefor­dert.
Ein weiteres Prüfverfahren hat der PRAC in diesem Monat abgeschlossen. Es ging dabei um die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen Menstruationsstörungen und der Impfung gegen COVID-19 geben könnte. Hier kommt der Ausschuss zu dem Fazit, dass „bislang keine Belege für eine kausale Assoziation zwischen COVID-19-Vakzinen und Menstruationsstörungen gibt“.
Der PRAC will die Angelegenheit aber weiterhin im Auge behalten. Unter anderem wurden die Zulas­sungs­­inhaber aufgefordert, im Rahmen der monatlichen Sicherheitsberichte an die EMA weitere Daten dazu vorzulegen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126349/mRNA-Impfstoffe-EMA-prueft-Symptome-nach-Coronaimpfung

GRIECHENLAND: Mitsotakis: Geimpfte werden nicht für Ungeimpfte bezahlen – Deutsches Ärzteblatt, 13.8.2021
Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat klargestellt, dass es keinen neuen Lockdown wegen Corona in dem Land geben wird. „Die Geimpften werden nicht für wenige Ungeimpfte bezahlen“, sagte Mitsotakis gestern bei einer Pressekonferenz in Athen.
Er antwortete auf die Frage, was geschehen werde, wenn die Infektionszahlen im Herbst weiter steigen: „Die Wirtschaft wird arbeiten, die Gesellschaft wird offen bleiben.“ Die Antwort auf die Delta-Variante sei nicht der Lockdown, sondern die Impfung als grundsätzliche Schutzmaßnahme sowie der gesunde Menschenverstand.
Natürlich mache er sich Sorgen wegen der sinkenden Nachfrage nach Impfungen, sagte Mitsotakis. Er führte das auf die Sommerferien zurück – in Griechenland liegt das öffentliche Leben den August über gewöhnlich wegen der hohen Temperaturen lahm. Er sei aber sicher, dass die Impfraten im Land nach den Ferien wieder ansteigen werden. „Das ist eine gemeinsame Anstrengung, von der ich hoffe, dass wir sie alle gemeinsam angehen.“
Die griechische Regierung hatte als eine der ersten in der EU eine teilweise Impfpflicht verhängt. Sie gilt unter anderem für Beschäftigte im Gesundheitssektor und für das Militär. Athen verfügte außerdem, dass nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt zu geschlossenen Räumen der Gastronomie und Unterhaltung, wie etwa Kinos und Theater, haben.
In Griechenland steigen die Coronaneuinfektionen seit Wochen an. Betroffen sind vor allem Orte, wo das Nachtleben brummt, darunter Teile von Athen und auch manche griechische Urlaubsinseln.
Auf der Insel Zakynthos und in der Stadt Chania auf Kreta gilt deshalb derzeit ein nächtliches Ausgangs­verbot. Vorgestern hatte die griechische Gesundheitsbehörde für die rund elf Millionen Einwohner des Landes 3.605 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gezählt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126360/Mitsotakis-Geimpfte-werden-nicht-fuer-Ungeimpfte-bezahlen

ITALIEN: Italien: Corona-Inzidenz gestiegen – Impfappell an über 50-Jährige – dpa-AFX, 13.8.2021
Italiens Gesundheitsexperten mahnen mit Blick auf die Corona-Lage, weiter vorsichtig zu sein. Der landesweite Sieben-Tage-Inzidenzwert stieg für den Zeitraum bis Donnerstag auf 73 Fälle je 100 000 Einwohner, wie das Gesundheitsministerium am Freitag in Rom mitteilte. In der Vorwoche lag der Wert bei 68. In Italien breiteten sich außerdem Virus-Mutationen wie die Delta-Variante weiter aus. Angesichts dessen, dass es im Sommer häufiger zu Versammlungen komme, sei es gut, sich vorsichtig zu verhalten und sich impfen zu lassen.
Die Regierung wirbt bei Älteren weiter für die Impfungen gegen Covid-19. „Vor allem bei den über 50-Jährigen gibt es mehr als vier Millionen Menschen, die noch nicht mal die erste Dosis erhalten haben“, sagte Gesundheitsexperte Franco Locatelli im Interview der Zeitung „La Stampa“ (Freitag). Ab Montag können sich laut des außerordentlichen Kommissars für den Corona-Notfall, Francesco Figliuolo, Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren ohne Termin impfen lassen. Rund 65 Prozent der Menschen über zwölf Jahren sind durchgeimpft.
In dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern müssen die Menschen außerdem einen Impf-, Test- oder Genesungsnachweis vorzeigen, wenn sie innen im Restaurant essen oder in Kultureinrichtungen wollen. In Italien werden diese Dokumente auch als Grüner Pass bezeichnet.
Streit gibt es derzeit noch darüber, wie das kommende Schuljahr ab September starten soll. Die Regierung will wieder Präsenzunterricht und hatte beschlossen, dass das Schulpersonal den Grünen Pass dafür braucht. Die Gewerkschaften wehrten sich zuletzt allerdings gegen diese Regelung und gaben laut Medienberichten bislang nicht ihr OK dafür.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53680544-italien-corona-inzidenz-gestiegen-impfappell-an-ueber-50-jaehrige-016.htm

FRANKREICH: Strengere Regeln lassen Impfquote in Frankreich steigen – Deutsches Ärzteblatt, 13.8.2021
Strengere Coronaregeln mit dem angekündigten Ende kostenloser Tests haben in Frankreich die Impfquote weiter steigen lassen. 67,4 Prozent der Bevölkerung hätten inzwischen mindestens eine Im­pfung und 56,4 Prozent auch die zweite Impfung erhalten, teilten die Gesundheitsbehörden heute in Paris mit. Beim Blick auf alle Einwohner ab zwölf Jahren ergab sich ein Anteil der Erstgeimpften von 78,4 Prozent und der bereits vollständig Geimpften von 65,7 Prozent.
Trotz der bevorstehenden Impfpflicht für das Personal in Krankenhäusern und Pflegeheimen sei die Impf­quote mit 70,1 Prozent vollständig Geimpfter dort zu gering, beklagen die Behörden. Weitere Informati­onskampagnen, auch mit Blick auf Pflegehelfer und Auszubildende, wurden angekündigt. Spätestens bis zum 15. September sollen Beschäftigte im französischen Gesundheitsbereich eigentlich über einen Impfschutz verfügen.
Der weitere Anstieg von Infektionen und Coronapatienten in Kliniken schwächte sich indessen ab, mit Ausnahme der von der Pandemie schwer getroffenen Überseegebiete. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zum Ende der Vorwoche landesweit bei 236. Deutlich höher war sie in den von Deutschland seit Sonntag als Corona-Hochrisikogebiet eingestuften Regionen Okzitanien (413), Provence-Alpes-Côte d’Azur (590) sowie auf der Insel Korsika (630).
An diesem Wochenende werden in Frankreich zum fünften Mal in Folge Massenproteste gegen die verschärften Corona-Regeln erwartet. Neben der Impfpflicht geht es um den Gesundheitspass mit dem Nachweis von Impfung, Genesung oder eines negativen Tests.
Dieser wird seit Anfang der Woche unter anderem zum Besuch von Cafés und Restaurants sowie bei Reisen per Fernzug oder Flugzeug verlangt. Anders als in Deutschland war die Lockerung von Beschränkungen in Frankreich in den letzten Monaten nicht an eine Testpflicht gekoppelt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126382/Strengere-Regeln-lassen-Impfquote-in-Frankreich-steigen

ÖSTERREICH: Corona – Reproduktionszahl wieder auf 1,14 gestiegen – Science-APA, 13.8.2021
Die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus lässt in Österreich die Fallzahlen weiterhin stark ansteigen, erstmals seit drei Monaten gab es am Freitag wieder mehr als 1.000 Neuinfektionen. Das zeigt sich auch bei der Reproduktionszahl. Diese ist wieder gestiegen und liegt bei 1,14, nach 1,06 am vergangenen Freitag. Hochgerechnet stecken nunmehr somit 100 Infizierte 114 weitere Personen an.
Das geht aus der am Freitag publizierten wöchentlichen Analyse von der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) und TU Graz hervor. Weiter hoch ist auch die tägliche Steigerungsrate der Neuinfektionen, diese liegt bei 5,3 Prozent (Stichtag 11. August). Vergangene Woche waren es noch 3,2 Prozent gewesen. Laut AGES liegt die effektive Reproduktionszahl im Burgenland, Kärnten und der Steiermark um die 1. Für das Burgenland ist der Schätzwert der effektiven Reproduktionszahl durch die geringe Fallzahl allerdings mit großer Unsicherheit behaftet, betonten die Experten. In Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Wien liegt sie über 1.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/2468859151233687097

ÖSTERREICH: Offener Impftag für Schüler am 22. August – APA-Science, 13.8.2021
Das Land Kärnten bietet Schülerinnen und Schülern ab zwölf Jahren am 22. August in Klagenfurt und Villach die Möglichkeit, sich ohne Anmeldung impfen zu lassen. Das gab LHStv. Beate Prettner (SPÖ) am Freitag bei einer Pressekonferenz bekannt. Die zweite Teilimpfung erfolgt dann am 12. September, einen Tag vor Schulbeginn. In Kärnten seien bis Freitag 605.000 Impfungen verabreicht worden, damit seien 63,2 Prozent der impfbaren Bevölkerung zumindest einmal geimpft.
Vollimmunisiert sind laut Prettner 60 Prozent der über Zwölfjährigen, auf die Gesamtbevölkerung gerechnet, sind es 57 Prozent. Nun wolle man weitere niederschwellige Angebote machen, um diejenigen zu erreichen, die sich bisher nicht zu einer Immunisierung entschlossen hätten. Dazu werde man weiterhin „aufklären, aufklären, aufklären, das ist das Wichtigste“, so Prettner. Ziel ist es, eine Quote von 70 Prozent zu erreichen, man hoffe darauf, dass dies bis Oktober geschafft werden könne. Dazu führe man Gespräche mit der Universität Klagenfurt sowie mit den Fachhochschulen. Auch dort sollen zu Semesterbeginn Impfmöglichkeiten geschaffen werden.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/14869581525971601533

12.8.2021, Donnerstag

EPIDEMIOLOGIE: SARS-CoV-2: Bargeld birgt kein besonderes Infektionsrisiko – Deutsches Ärzteblatt, 12.8.2021
Das Risiko, sich per Bargeld mit SARS-Cov-2 anzustecken, ist offenbar sehr gering. Das be­richten Wissenschaftler der Abteilung für Medizinische und Molekulare Virologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) zusammen mit Experten der Europäischen Zentralbank im Fachmagazin iScience (DOI: 10.1016/j.isci.2021.102908). Die Zentralbank hat die Studie gefördert.
Für die Untersuchung behandelten die Forscher verschiedene Eurogeldstücke und -scheine mit unter­schiedlich hoch konzentrierten Viruslösungen und beobachteten über mehrere Tage, wie lange infektiöse Viren nachweisbar waren. Als Vergleich diente jeweils eine Edelstahloberfläche.
Während auf der Edelstahloberfläche noch nach 7 Tagen infektiöse Viren vorhanden waren, waren sie vom 10-Cent-Stück nach 6 Stunden, vom 5-Cent-Stück nach 1 Stunde verschwunden.
„Dass es beim 5-Cent-Stück schneller geht, liegt daran, dass es aus Kupfer besteht, worauf Viren be­kanntermaßen weniger stabil sind“, meint Daniel Todt aus der Forschungsgruppe. Auf 10-Euro-Scheinen dauerte es 3 Tage bis zum vollständigen Verschwinden infektiöser Viren, bei der 1-Euro-Münze 2 Tage.
In einem weiteren Schritt analysierte die Forschungsgruppe, wie und ob das Virus von einer Oberfläche auf die Fingerspitze übertragen wird. Sie benetzten Geldscheine, Münzen und kredtikartenähnliche PVC-Platten mit ungefährlichen Coronaviren sowie unter Hochsicherheitsbedingungen mit SARS-Cov-2.
Diese Oberflächen wurden dann feucht oder bereits getrocknet von Probanden mit den Fingerspitzen oder im Fall von SARS-Cov-2 mit künstlicher Haut berührt. Danach impften die Forscher Zellkulturen mit den an den Fingerspitzen haftenden Viren an. Diese und die künstliche Haut untersuchten die Wissenschaftler daraufhin, wie viele infektiöse Viruspartikel übertragen worden waren.
„Wir haben gesehen, dass schon nachdem die Flüssigkeit angetrocknet war, praktisch keine Übertragung infektiöser Viren mehr stattfindet“, fasst Todt zusammen.
Die aktuelle Studie wurde neben der Wildtyp-Variante auch mit der Alpha-Variante von SARS-Cov-2 durchgeführt. „Wir gehen davon aus, dass sich auch andere Varianten wie die zurzeit vorherrschende Delta-Variante ähnlich verhalten“, erklärte Eike Steinmann aus der Arbeitsgruppe.
„Unter realistischen Bedingungen ist eine Ansteckung mit SARS-Cov-2 an Bargeld sehr unwahrscheinlich“, lautet das Fazit der Wissenschaftler.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126311/SARS-CoV-2-Bargeld-birgt-kein-besonderes-Infektionsrisiko

MEDIZIN: Entzündliche Prozesse und Endothel der Lunge für schwere Coronaverläufe verantwortlich – Deutsches Ärzteblatt, 12.8.2021
Nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 sorgt nicht die direkte Zerstörung von Zellen in der Lunge aufgrund der Vermehrung des Virus für einen schweren Verlauf von COVID-19. Vielmehr sind entzündli­che Prozesse und das Endothel der Lunge daran entscheidend beteiligt, berichten Berliner Forscher im Fachmagazin Nature Communications (2021; DOI: 10.1038/s41467-021-25030-7).
COVID-19 wird bekanntlich unter anderem durch eine fehlgeleitete, mitunter überschießende Reaktion des körpereigenen Immunsystems verursacht. Um therapeutische Angriffspunkte zu finden, ist es not­wendig, im Detail zu verstehen, wie und wo genau welche Prozesse im Körper bei der Infektion und der Entwicklung der Krankheit ablaufen. Dies ist aber methodisch sehr schwierig, weil Biomaterial gerade aus der frühen Phase der Infektion rar ist.
Die Forscher um Martin Witzenrath, stellvertretender Direktor der medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, untersuchten für ihre Arbeit ver­fügbare Patientenproben. Gleichzeitig machten sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Modell – und wurden beim Hamster fündig.
„Wir wollten wissen, ob die Modelle zur Entwicklung neuer Therapieansätze herangezogen werden können und haben versucht, Erkenntnisse aus Proben von Patientinnen und Patienten darin wiederzu­finden. Das hat erstaunlich gut funktioniert“, erläuterte Witzenrath.
Gemeinsam mit Forschern am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des Max-Del­brück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), Virologen und Tierme­dizinern der Freien Universität sowie Datenexperten des Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité haben die Wissenschaftler die SARS-CoV-2-Infektion dann in Hamstermodellen genau charakterisiert und diese mit Datensätzen aus Proben von Patienten untermauert.
„Wir beobachteten, wie bestimmte Zellen des Immunsystems in der Lunge – die Monozyten und daraus entstehende Makrophagen – das Virus aufnehmen und sehr heftig reagieren. Sie senden Botenstoffe aus, die eine starke Entzündungsreaktion hervorrufen“, berichtet Geraldine Nou­ailles, Wissenschaftlerin an der medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité und Co-Erstautorin der Studie.
„In unserem Modell wird diese recht schnell wieder eingefangen, denn andere Immunzellen – die T-Zellen – schwärmen zu die­sem Zweck aus. Bei schweren COVID-19-Verläufen geschieht das nicht“, so Nouailles weiter. Für eine erfolgrei­che Genesung von COVID-19 sei also eine schnelle und effiziente T-Zell-Antwort zentral.
„Die Zerstörung des Lungengewebes bei schweren COVID-19-Verläufen wird nicht direkt durch die Ver­mehrung des Virus in den Zellen verursacht, sondern durch die starke Entzündungsreaktion“, erläuterte der MDC-Wissenschaftler Emanuel Wyler, ebenfalls Co-Erstautor.
Das gelte auch für die Endothelzellen in der Lunge. Sie reagieren laut den Forschern stark auf das Virus, werden aber nicht von ihm infiziert und gehen nicht zugrunde. Bei einem schweren Verlauf von COVID-19 führten aber verschlossene Blutgefäße und instabile Gefäßwände zu einem akuten Lungenversagen.
„Man könnte demnach auf zwei Arten therapeutisch an diesen für den Krankheitsverlauf zentralen Zellen angreifen. Zum einen mit Substanzen, die die Endothelbarriere abdichten. Zum anderen mit solchen, die das Endothel beruhigen“, folgert Witzenrath.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126319/Entzuendliche-Prozesse-und-Endothel-der-Lunge-fuer-schwere-Coronaverlaeufe-verantwortlich

INTERNATIONAL: Coronakrise: Hilfsorganisationen schlagen Notabgabe für Milliardäre vor – Deutsche Ärztezeitung, 12.8.2021
Oxfam und andere Hilfsorganisationen haben die Regierungen weltweit aufgerufen, Superreiche zur Bewältigung der Coronakrise stärker zur Kasse zu bitten.
Mit einer einmaligen Vermögensabgabe von 99 Prozent auf Gewinne, die Milliardäre während der Pandemie gemacht haben, ließen sich Coronaimpfungen für alle Menschen finanzieren – und überdies je­dem Arbeitslosen weltweit ein Zuschuss von 20.000 US-Dollar (rund 17.000 Euro) gewähren, hieß es in einer Pressemitteilung von heute.
Die einmalige Steuer würde 5,4 Billionen US-Dollar in die öffentlichen Kassen spülen, habe eine Analyse ergeben. Die derzeit 2.690 Milliardäre wären zusammen dann immer noch 55 Milliarden US-Dollar reicher als vor dem Virusausbruch.
Sie verfügten demnach Ende Juli zusammen über ein Nettovermögen von 13,5 Billionen US-Dollar – acht Billionen mehr als zu Beginn der Pandemie. Beteiligt an der Analyse waren neben Oxfam die Allianz Fight Inequality, das Institute for Policy Studies und die Initiative Patriotic Millionaires.
„Regierungen lassen es zu, dass eine Handvoll Superreicher obszönen Reichtum anhäuft, während Milliarden Menschen um ihre Existenz kämpfen und keinen Zugang zur rettenden COVID-19-Impfung haben“, sagte Tobias Hauschild von Oxfam Deutschland.
Allein Amazon-Gründer Jeff Bezos könne mit seinem Reichtum persönlich dafür sorgen, dass ausreichend Impfstoff für alle Menschen auf der Welt vorhanden sei. Die Coronakrise hat laut Oxfam mehr als 200 Millionen Menschen in die Armut getrieben.
Auch in Deutschland müsse mehr getan werden, damit Reiche ihren fairen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisteten, forderte Hauschild. „Die nächste Bundesregierung muss daher die Wiedereinführung der Vermögenssteuer für sehr Reiche vereinbaren und eine Vermögensabgabe für Millionen- und Milliar­denvermögen prüfen.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126324/Coronakrise-Hilfsorganisationen-schlagen-Notabgabe-fuer-Milliardaere-vor

USA: SARS-CoV-2: CDC rät Schwangeren dringend zur Impfung – Deutsche Ärztezeitung, 12.8.2021
Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) empfehlen schwangeren und stillenden Frauen dringend, sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen. Mitarbeiter der US-Behörde hatten in einer Analyse des Registers „v-safe pregnancy“ keinen Anstieg von Fehlgeburten bei geimpften Frauen gefun­den.
Hintergrund ist die steigende Zahl von Infektionen mit der Delta-Variante bei jüngeren Menschen und damit auch bei Schwangeren, von denen sich bisher nur wenige haben impfen lassen. Eine Infektion mit SARS-CoV-2 wird dagegen als Risiko für die Schwangerschaft eingestuft.
Die CDC haben zu Beginn der Impfkampagne die App „v-safe“ für Smartphones veröffentlicht, in der Geimpfte Rückmeldungen über mögliche Impfkomplikationen geben können. Die App fragt auch nach einer Schwangerschaft. In diesem Fall werden die Nutzerinnen telefonisch kontaktiert und zur Teil­nahme an „v-safe pregnancy“ eingeladen.
Bis Mitte Juli hatten sich etwa 5.000 Schwangere registriert, darunter waren 2.456 Frauen, die im Zeit­raum unmittelbar vor der Befruchtung (bis 30 Tage vor der letzten Menses) bis zur 20. Woche gegen COVID-19 geimpft wurden (zugelassen waren damals nur die beiden mRNA-Impfstoffe). In dieser Gruppe kam es nach der Impfung bei 14,1 % zwischen der 6. und 19. Woche zu einer spontanen Fehlgeburt.
Da nicht alle Schwangeren kontaktiert werden konnten, könnte die Rate im ungünstigsten Fall bei 16,7 % gelegen haben. Da das Alter der Schwangeren über dem Landesdurchschnitt lag, könnten es alters­bereinigt auch nur 12,8 % gewesen sein. Teilgenommen hatten übrigens zu 89 % Beschäftigte im Gesund­heitswesen, die bevorzugt geimpft werden.
Der Anteil der spontanen Fehlgeburten liegt laut CDC nicht über der normalen Rate von 11 % bis 16 % in Ländern mit einem höheren Einkommen. Aus diesem Grund sieht das Team um Sascha Ellington von den CDC in Atlanta keinen Anlass, an der Sicherheit der SARS-CoV-2-Impfung für schwangere Frauen zu zwei­feln, zumal es auch „keine zwingenden biologischen Gründe“ für die Annahme gebe, dass die Impf­ung der Schwangeren oder ihrem Kind schaden könnte.
Erste Ergebnisse der Analyse waren bereits im Juni im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.21203/rs.3.rs-798175/v1) veröffentlicht worden.
Schon im November hatten die CDC darauf hingewiesen, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 in der Schwan­­gerschaft häufiger zu Komplikationen führt als bei gleichaltrigen nicht schwangeren Frauen (wie dies auch für die Influenza bekannt ist). Schwangere müssen häufiger auf Intensivstation behandelt und beatmet werden. Das Sterberisiko ist erhöht, auch wenn Todesfälle mit einer Rate von 1,5 auf 1.000 Schwan­gere absolut gesehen sehr selten sind.
Das „American College of Obstetricians and Gynecologists“ rät deshalb Schwangeren schon seit einiger Zeit, sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen. In Deutschland haben sich die gynäkologischen und repro­­duktionsmedizinischen Fachverbände wiederholt für eine Impfung ausgesprochen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt eine Impfung in der Schwangerschaft derzeit nicht und begründet dies mit den fehlenden klinischen Daten. Von den Zulas­sungsstudien für Impfstoffe waren Schwangere ausgeschlossen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich im Juni für die Impfung von Schwangeren ausgespro­chen, wenn die Vorteile größer sind als die potenziellen Risiken. Dies sei beispielsweise bei Schwan­geren mit hohem Risiko einer COVID-19-Exposition der Fall oder wenn die Schwangeren aufgrund von Begleiterkrankungen ein hohes Risiko auf einen schweren Verlauf von COVID-19 haben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126333/SARS-CoV-2-CDC-raet-Schwangeren-dringend-zur-Impfung

CHINA: Coronavakzin: China genehmigt Tests mit Kombination – Deutsches Ärzteblatt, 12.8.2021
Die chinesische Arzneimittelaufsicht hat die erste Studie in der Volksrepublik mit einer Kombi­nation aus verschiedenen Coronaimpfstoffen genehmigt. Bei der Testreihe wird der Impfstoff Coronavac, der von dem chinesischen Hersteller Sinovac aus inaktiviertem Virus hergestellt wird, mit einem DNA-basierten Coronaimpfstoff des US-Unternehmens Inovio kombiniert, wie Advaccine Biopharmaceuticals Suzhou, Inovios Partnerunternehmen in China, gestern mitteilte.
Vorklinische Tests zeigten, dass zwei unterschiedliche Impfstoffe eine „noch stärkere und ausgewogenere Immunantwort erzeugen“, erklärte Advaccine-Vorstand Wang Bin. Nach Angaben der Weltgesundheits­or­ga­nisation (WHO) gibt es noch nicht genügend Daten darüber, ob die Kombination verschiedener Impf­stoffe sicher ist und die Immunität gegen das Coronavirus steigert.
Es gibt mehrere verschiedene Arten von Coronaimpfstoffen. Für manche werden inaktivierte oder abge­schwächte Viren verwendet, andere Unternehmen setzen auf modernere DNA-basierte Präparate oder die mRNA-Technologie.
In China handelt es sich bei fünf der sieben dort zugelassenen Coronaimpfstoffe um Vakzine mit inakti­vierten Viren, von denen jeweils zwei Dosen verabreicht werden müssen. Impfstoffe aus dem Ausland haben in der Volksrepublik bislang keine Zulassung erhalten.
Die Wirksamkeit der Vakzine mit inaktivierten Viren liegt deutlich hinter der der mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Inovio hat noch keinerlei Daten zur Wirksamkeit seines Coronaimpfstoffs aus den weltweiten Tests vorgelegt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126323/Coronavakzin-China-genehmigt-Tests-mit-Kombination

JAPAN: Coronalage in Paralympics-Stadt Tokio spitzt sich zu – Deutsches Ärzteblatt, 12.8.2021
Die Coronasituation in der Paralympics-Stadt Tokio wird immer ernster. Ein Expertenteam der Regierung verglich die Infektionslage in der Hauptstadt heute mit der einer Katastrophe, die „außer Kontrolle“ sei, wie japanische Medien berichteten.
Die Fachleute warnten davor, dass die medizinische Versorgung einschließlich normaler Patienten zu kollabieren drohe. Heute registrierte Tokio, das sich vorerst noch bis zum 31. August im Notstand be­findet, 4.989 Neuinfektionen. Das ist der bisher zweithöchste Stand an Neuinfektionen. Die Zahl der Patienten mit schweren Symptomen stieg dabei auf den Höchstwert von 218 Fällen.
Nach den am Sonntag zu Ende gegangenen Sommerspielen will Tokio am 24. August die Paralympics eröffnen, die bis zum 5. September dauern sollen. Bei den Olympischen Spielen waren Zuschauer wegen der Coronalage von nahezu allen Wettkämpfen ausgeschlossen worden. Wie das bei den Paralympics gehandhabt werden soll, ist noch nicht entschieden.
Angesichts des alarmierenden Anstiegs der Infektionen in Tokio forderten die Experten, dass die Menge an Menschen auf den Straßen im Vergleich zu Anfang Juli um die Hälfte reduziert werden müsse. Beson­ders risikogefährdete Orte wie die in Tiefgeschossen großer Kaufhäuser befindlichen Lebensmittelabtei­lungen müssten mit strengeren Maßnahmen die Zahl der Kundinnen und Kunden begrenzen.
Angesichts der steigenden Zahl von Menschen, die medizinische Betreuung benötigen, riefen die Exper­ten der Regierung zur Unterstützung durch Krankenhäuser auch anderer Präfekturen auf. Das Gesund­heitssystem können nicht aufrechterhalten werden, sollte sich die jetzige Infektionslage fortsetzen, hieß es.
Es sei für Krankenhäuser nicht nur immer schwieriger, Coronapatienten aufzunehmen, deren Verfassung sich zu Hause verschlechterte. Sondern auch Notfallpatienten, die anders erkrankt oder verletzt sind.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126343/Coronalage-in-Paralympics-Stadt-Tokio-spitzt-sich-zu

NEUSEELAND Neuseeland will Grenzen wieder öffnen – Deutsches Ärzteblatt, 12.8.2021
Neuseeland will seine Grenzen für ausländische Reisende voraussichtlich Anfang 2022 erstmals wieder öffnen. Dies sei möglich, weil es ab September für alle Neuseeländer ein Impfangebot geben soll – drei Monate früher, als geplant, wie Ministerpräsidentin Jacinda Ardern heue ankündigte. Der Inselstaat im Südpazifik hatte sich im März 2020 weitgehend von der Außenwelt abgeschottet.
Nur noch neuseeländische Staatsbürger und Menschen mit Wohnsitz im Land durften einreisen. Im April hatte die Regierung einen Reisekorridor mit dem Nachbarland Australien eröffnet, der aber Ende Juli wegen einer Coronawelle in Down Under wieder geschlossen wurde.
Die Grenzschließungen hätten als eine Art „kollektive Rüstung“ gedient, sagte Ardern bei einem Forum mit dem Titel „Reconnecting New Zealanders to the World“ (Neuseeländer wieder mit der Welt verbin­den). Durch die Impfungen erhalte nun jeder eine „individuelle Rüstung“, wodurch die Landesgrenzen wieder geöffnet werden könnten.
Für Reisende sollen dabei je nach Herkunftsland und Impfstatus verschiedene Regeln gelten. Vollständig Geimpfte aus Staaten mit niedriger Inzidenz dürfen den Plänen zufolge wieder quarantänefrei nach Neu­seeland. Ungeimpfte und Menschen aus Hochrisikogebieten müssen hingegen weiter 14 Tage in Isola­tion.
Das Land mit fünf Millionen Einwohnern gilt weltweit als Vorzeigestaat im Kampf gegen die Pandemie. Bislang wurden nur rund 2.900 Infektionen bestätigt, 26 Menschen sind in Verbindung mit COVID-19 gestorben. Schon lange gibt es in Neuseeland wieder Großveranstaltungen mit Zehntau­senden Besu­chern.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126327/Neuseeland-will-Grenzen-wieder-oeffnen

IRAN Irans Coronabeauftragter befürchtet „Fiasko“ – Deutsches Ärzteblatt, 12.8.2021
Der Coronabeauftragte der iranischen Regierung hat vor einer deutlichen Verschlimmerung der Pandemielage in Land gewarnt.
„Wir haben keine andere Wahl als einen sofortigen Lockdown, sonst rutscht das Land in ein Fiasko mit noch bitteren Nachrichten über Opferzahlen als bislang“, sagte Aliresa Sali gestern. Die rasante Ausbrei­tung der Delta-Variante im Land könne nur so gestoppt werden, sagte der Spezialist für Neurochirurgie laut Nach­richtenagentur Isna.
Irans Regierung hatte am Tag zuvor einen Eilantrag des Gesundheitsministers für einen zweiwöchigen Lockdown abgelehnt, laut Beobachtern auch aus wirtschaftlichen Erwägungen.
Die Coronazahlen stiegen gestern mit 42.541 Neuinfektionen seit dem Vortag auf einen weiteren Höchst­stand. Mindestens 536 Iraner starben seit dem Vortag am Coronavirus. Die Gesamtzahl der ge­meldeten Coronatoten im Iran liegt nun bei über 95.000, die der Infektionen bei fast 4,3 Millionen.
In vielen Städten sind Ärzte und Pflegepersonal überfordert. Die Impfkampagne für die mehr als 83 Millio­nen Iraner kommt wegen der Wirtschaftskrise nur schleppend voran. Bislang wurden lediglich 3,4 Millionen Iraner doppelt geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126334/Irans-Coronabeauftragter-befuerchtet-Fiasko

ISRAEL Israel beginnt mit dritter Impfung für über 50-jährige – dpa-AFX, 12.8.2021
Angesichts steigender Zahlen von Corona-Infektionen will Israel auch über 50-jährigen eine dritte Impfung anbieten. Das Expertenteam sei zu dem Schluss gelangt, dass eine solche Impfung für Menschen über 50 sowie für Menschen in medizinischen Berufen das richtige Mittel sei, hieß es in einer Mitteilung von Ministerpräsident Naftali Bennett am späten Donnerstagabend.
Die Kampagne Israels, als erstes Land der Welt den über 60-jährigen eine dritte Impfung anzubieten, sei ein voller Erfolg gewesen, so der Regierungschef. „Bis jetzt sind mehr als 750 000 Menschen geimpft worden und wir machen den nächsten Schritt.“ Im Kampf gegen die sich immer schneller verbreitende Delta-Variante sei dies die richtige Maßnahme. Die israelische Regierung habe eine große Anzahl von Impfstoffen für die neue Impfkampagne bereitgestellt. Er rufe alle über 50-jährigen auf, von Freitag an die Möglichkeit einer dritten Impfung wahrzunehmen.
Israel hatte zuletzt fast 6000 Neuinfektionen täglich verzeichnet. Auch die Zahl der Patienten in kritischem Zustand ist mit mehr als 400 auf dem höchsten Stand seit einem halben Jahr. Bisher sind etwas mehr als 58 Prozent der rund 6,4 Millionen Einwohner vollständig geimpft.
Zusätzlich zur Impfung setzt Israel auf eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen: Vom kommenden Mittwoch an wird die Anwendung des sogenannten Grünen Passes auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens ausgeweitet.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53674493-israel-beginnt-mit-dritter-impfung-fuer-ueber-50-jaehrige-016.htm

GROSSBRITANNIEN: England hebt Quarantänepflicht für geimpfte Kontaktpersonen auf – Deutsches Ärzteblatt, 12.8.2021
Angesichts stagnierender Coronainfektionszahlen will die britische Regierung von kommender Woche an die Pflicht zur Selbstisolation für Geimpfte bei Kontakt mit Infizierten aufheben. Wie das Ge­sundheitsministerium in London mitteilte, werden zweifach geimpfte Erwachsene und Minder­jährige künftig lediglich dazu aufgefordert, einen Coronatest zu machen, sollten sie als Kontaktpersonen identi­fiziert werden.
Bislang mussten sie eine zehntägige Quarantäne einhalten, was teilweise zu Personalengpässen in einigen Branchen geführt hatte. Die Regierung in London sieht sich in ihrer Öffnungsstrategie bestätigt und will den Kurs konsequenter Lockerungen nun fortsetzen.
Am 19. Juli waren im größten britischen Landesteil England fast alle Coronaregeln aufgehoben worden. Der von Experten erwartete Anstieg der täglichen Neuinfektionen auf bis zu 100.000 oder sogar mehr blieb aber bislang aus. Die Regierung führt das auf die erfolgreiche Impfkampagne zurück. Mehr als 75 Prozent der Erwachsenen im Vereinigten Königreich haben bereits zwei Impfdosen erhalten.
Gesundheitsminister Sajid Javid bezeichnete die Lockerung als „riesigen Schritt“ bei der Rückkehr zur Nor­malität. „Impfungen sind das, was diese Pandemie zu einem Ende bringen wird“, sagte Javid einer Mitteilung von gestern zufolge. Er fügte hinzu: „Der Schutzwall, den die Kampagne geschaffen hat, erlaubt uns sogar noch näher an ein normales Leben heranzukommen.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126344/England-hebt-Quarantaenepflicht-fuer-geimpfte-Kontaktpersonen-auf

SCHWEIZ: Corona: Schweiz will Gratistests weitgehend beenden – Deutsches Ärzteblatt, 12.8.2021
Wie Deutschland will auch die Schweiz Coronatest für Impfunwillige ab Oktober nicht mehr gratis anbieten. Das schlug die Regierung gestern vor. Der Schritt muss noch mit Vertretern der Kantone abge­sprochen werden.
„Wir haben uns gefragt, wieso die ganze Gesellschaft für Personen Tests zahlen muss, welche sich pro Monat mehrmals testen lassen“, sagte Gesundheitsminister Alain Berset.
Die Kosten auf die Allgemeinheit abzuwälzen, sei nicht mehr vertretbar. Bei Menschen mit Krankheits­symptomen würden die Tests weiter von den Krankenkassen bezahlt.
Etwa die Hälfte der Schweizer ist vollständig geimpft. Bei den 50- bis 60-Jährigen liege die Quote bei etwa 70 Prozent. Da gebe es noch viel Potenzial für zusätzliche Impfungen, sagte Berset.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126322/Corona-Schweiz-will-Gratistests-weitgehend-beenden

DEUTSCHLAND: Allgemeine Ortskranken­kassen melden Milliardendefizit – Deutsches Ärzteblatt, 12.8.2021
Die finanzielle Lage der Krankenkassen in Deutschland verschlechtert sich wieder. Das könnte im kommenden Jahr zu Beitragssteigerungen führen. Die Allgemeinen Ortskranken­kassen (AOKen) etwa melden nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) für das erste Halbjahr ein Defizit von 1,6 Milliarden Euro.
In den ersten sechs Monaten 2020 hatte der AOK-Verbund noch einen Überschuss von 320 Millionen Euro erwirtschaftet. Da sich für die zweite Jahreshälfte 2021 eine weitere Kostensteigerung abzeichne, rechne die AOK-Gemeinschaft bis Jahresende mit einem Defizit von weit mehr als vier Milliarden Euro.
Augenfällig ist den Angaben zufolge der Ausgabenanstieg im zweiten Quartal 2021: Er betrug knapp zehn Prozent. Der AOK-Bundesverband erklärt dies laut FAZ damit, dass zu Beginn der Coronapandemie im vergangenen Jahr in vielen Feldern weniger Leistungen in Anspruch genommen worden seien. Auch die Krankenhäuser hätten die Aufnahme von Patienten zurückgefahren, um Platz für COVID-19-Fälle zu schaffen.
„Nachdem sich der Rückgang von Behandlungen und Operationen im ersten Quartal noch positiv auf die Finanzergebnisse ausgewirkt hat, kehrt sich dieser Trend nun wieder um“, sagte AOK-Vorstandsmitglied Jens Martin Hoyer der Zeitung. Im Vergleich zum Vorjahresquartal habe sich das sogenannte Leistungs­geschehen normalisiert, was die Ausgaben der Kassen in die Höhe trieb.
Der Unterschied zwischen Einnahmen und Ausgaben wachse so stark, dass der bereits um sieben Milliar­den auf 21,5 Milliarden Euro erhöhte Bundeszuschuss 2022 nicht ausreichen werde. Die Regierung müsse noch vor der Wahl einen weiteren zusätzlichen Zuschuss auf den Weg bringen, forderte Hoyer. „Ansonsten drohen spätestens zum Jahreswechsel Beitragssatzanhebungen auf breiter Front.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126336/Allgemeine-Ortskrankenkassen-melden-Milliardendefizit

DEUTSCHLAND: Deutschland verzichtet auf Lieferungen von Moderna – Deutsches Ärzteblatt, 12.8.2021
Angesichts der sinkenden Impfbereitschaft verzichtet Deutschland auf die Lieferung von rund 2,65 Millionen Impfstoffdosen des Herstellers Moderna. Das geht aus einer Auflistung des Bundes­minis­teriums für Gesundheit hervor, über die zuerst der Spiegel berichtet hatte.
Zwei Chargen mit jeweils gut 1,3 Millionen Dosen, die für die ersten beiden Augustwochen zugesagt waren, werden demnach anderen EU-Staaten überlassen.
In der vergangenen Woche war bereits bekannt geworden, dass die Bundesrepublik im August zugunsten anderer Länder auf Dosen des Coronaimpfstoffs von Johnson & Johnson verzichtet, die Deutschland nach EU-Verträgen eigentlich zustehen würden.
Zudem werden derzeit alle Lieferungen des Herstellers Astrazeneca an die internationale Hilfsinitiative Covax gespendet.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126335/Deutschland-verzichtet-auf-Lieferungen-von-Moderna

DEUTSCHLAND: Vernichtung von Coronaimpfstoff hält sich in Grenzen – Deutsches Ärzteblatt, 12.8.2021
Trotz nachlassender Impfbereitschaft in Deutschland musste die Hälfte der Bundesländer bis­lang keine ungenutzten oder abgelaufenen Impfdosen in nennenswertem Umfang vernichten. Bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur gaben sieben der 16 Landesregierungen an, dass eine Entsor­gung von Coronaimpfstoff weitgehend vermieden werden konnte.
„Zu keinem Zeitpunkt musste Impfstoff vernichtet werden, weil er wegen ablaufender Haltbarkeit nicht genutzt werden konnte“, versicherte etwa ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde. Länder wie Mecklenburg-Vorpommern und Hessen erklärten dies mit speziellen Maßnahmen wie einer „Impfstoff­börse“.
Im Gegensatz dazu haben die Impfzentren in Bayern bereits rund 53.000 ungenutzte Impfdosen entsorgt – deutlich mehr als jedes andere Bundesland. Die Hälfte davon entfällt auf den vergangenen Monat. „Die im Sommer angestiegenen Zahlen sind die unmittelbare Folge einer abnehmenden Impfbereitschaft in der Bevölkerung“, hieß es beim bayerischen Gesundheitsministerium.
Einen Teil seiner ungenutzten Coronaimpfdosen will der Freistaat an den Bund zurückgeben, damit dieser sie ans Ausland spenden kann; dafür müssen die Dosen allerdings noch mindestens zwei Monate nutzbar sein.
In einem Schreiben hatte das Bundesgesundheitsministerium den Ländern die Möglichkeit eröffnet, nicht mehr benötigten Impfstoff als Spende für „Drittstaaten“ an das Zentrallager des Bundes zurückzu­geben – vorausgesetzt, der Wirkstoff ist noch lange genug haltbar.
Um zu verhindern, dass Impfstoff abläuft, haben sich einige Länder spezielle Vorgehensweisen ausge­dacht. So schlossen sich die Impfzentren in Hessen zu einer „Impfstoffbörse“ zusammen, über die kurz­fristig nicht benötigter oder überzähliger Impfstoff verteilt werden kann. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es Nachrücklisten, um Dosen, die am Ende des Tages übrig bleiben, per SMS an Impfwillige zu ver­mitteln.
Schleswig-Holstein berechnet den Bedarf der Impfzentren möglichst kurzfristig, um diese dann pass­genau zu beliefern. Der Anteil der Impfdosen, die – etwa wegen defekter Kühlung – vernichtet werden mussten, liege daher „im Promillebereich“, heißt es aus dem Kieler Ministerium. Auch in Niedersachsen, Thüringen und dem Saarland wurde Impfstoff den Angaben zufolge bislang allenfalls in Einzelfällen weggeworfen. Überzählige Dosen sollen an den Bund zurückgehen.
Rheinland-Pfalz hat nach Angaben des Mainzer Gesundheitsministeriums bisher ebenfalls kaum Impf­stoff vernichtet: Wegen Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums wurden lediglich 200 Astrazeneca-Dosen aus dem Verkehr gezogen. Hinzu kommen den Angaben zufolge 490 Impfdosen von Johnson & Johnson, die abgelaufen und verfallen waren. In Nordrhein-Westfalen gehen die Hausärzte für den Landesteil Nordrhein auch nur von einer Zahl im niedrigen dreistelligen Bereich aus.
Die Hansestadt Bremen hat seit Beginn der Impfungen 2.715 Dosen vernichtet, davon 690 Astrazeneca-Dosen allein im vergangenen Monat. Baden-Württemberg hat 4.000 Dosen Astrazeneca entsorgt, weil sie Ende Juli abliefen.
In Brandenburg sind sogar schon rund 5.500 Impfdosen verfallen, was nach Ministeriumsangaben aller­dings auch lediglich 0,27 Prozent der gelieferten Gesamtmenge entspricht. Das Problem könnte aber bald größer werden: Der Hausärzteverband Nordrhein schätzt, dass allein in NRW in den kommenden Wochen etwa 100.000 Impfdosen verfallen werden.
Aus einigen Bundesländer liegen keine aktuellen Zahlen vor: In Sachsen-Anhalt haben weder das Ge­sundheitsministerium noch die Kassenärztliche Vereinigung einen Überblick über die vernichteten Impf­dosen. Aus Berlin und Sachsen gab es auf entsprechende dpa-Anfragen keine Antwort.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126325/Vernichtung-von-Coronaimpfstoff-haelt-sich-in-Grenzen

ÖSTERREICH: Nächste Corona-Welle wird unter Ungeimpften stattfinden – Auffrischimpfung wichtig: geplant ab 17. Oktober, falls Nationales Impfgremium Anwedungsempfehlung dann aktualisiert hat – Vierte Welle: Weniger Krankenhausaufenthalte, gleich hohe Zahlen wie frühere Wellen – Science-APA, 12.8.2021
Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen in Österreich steigt weiter, Infizierte stecken derzeit mehr als eine weitere Person an. Die nächste Welle wird eine Welle unter den Ungeimpften sein, sagte der Epidemiologe Gerald Gartlehner am Donnerstag im Ö1-„Morgenjournal“. Er hält ebenso wie der Komplexitätsforscher Peter Klimek eine Überlastung der Intensivstationen für sehr unwahrscheinlich. Großflächige Schließungen werden im Herbst nicht erforderlich sein, sagten die Experten.
Schutzmaßnahmen wie Maskentragen und Abstandhalten werden aber weiterhin notwendig sein. Klimek kann sich Einschränkungen etwa bei Chören, Indoor-Sport oder der Nachtgastronomie vorstellen. Auch eine Ausweitung der 2G-Regel sei denkbar. Generelle Schulschließungen sind epidemiologisch nicht notwendig, sagte der Forscher dem Morgenjournal. Beide Experten gehen davon aus, dass die Zahl der von einer Coronavirus-Infektion genesenen Menschen – mehr als 650.000 hatten sich nachweislich angesteckt – doppelt so hoch ist. Außerdem haben bereits knapp 55 Prozent der Gesamtbevölkerung die volle Coronaschutz-Impfung erhalten.
*** Auffrischimpfung wichtig ***
Wie sich die Pandemie im Herbst entwickeln wird, ist noch unklar. Klimek rechnet jedenfalls mit weniger Spitalsaufenthalten bei gleich hohen Fallzahlen wie bei den vorangegangenen Wellen. Ob dies um den Faktor zwei, drei, vier oder fünf sein wird, hängt von der pandemischen Phase ab, sagte der Forscher. Gartlehner betonte, dass die nächste Welle ungeimpfte Menschen betreffen wird. Die dritte Impfung, also die erste Auffrischung, wird wichtig sein, sagte der Epidemiologe. Diese soll in Österreich im Oktober starten.
Die Details dazu waren noch unklar. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hatte den Start der dritten Immunisierungen für 17. Oktober angekündigt. Dafür muss jedoch das Nationale Impfgremium seine Anwendungsempfehlung aktualisieren. Das werde passieren, sobald ausreichend wissenschaftliche Grundlagen vorliegen, betonte das Ministerium auf APA-Nachfrage. Mückstein hatte zuletzt gehofft, dass in den nächsten Wochen konkrete Empfehlungen für den dritten Stich vorliegen. „Allerdings wird er keinen zeitlichen Druck aufbauen, da die Wissenschaft Zeit braucht und diese Entscheidungen fundiert, anhand der nötigen Grundlagen getroffen werden sollen“, hieß es aus dem Gesundheitsministerium.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/3672639000092412979