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Die zurückliegende Woche war einmal mehr mit reichlichen Meldungen gesegnet – Lesestoff für eine ganze Woche sozusagen. Hier die geraffte Übersicht.
FÜR DEN EILIGEN LESER gibt es – wie in den letzten Wochen hier praktisch wortgleich festgehalten: so auch dieses Mal – summa summarum nur zu vermerken, das es der Wirtschaft rund um den Erdball “supertoll” geht – noch: neben kurzfristigen – oder vielleicht: mittelfristigen – Inflationsgefahren dämmert seit wenigen Wochen immer zudringlicher eine andere, in ihrem Ausmaß nicht ganz klar zu umreißende Gefahr namens Delta-Virus herauf: wachsende Unruhe herrscht deshalb nicht nur bei Gesundheitsexperten, sondern sie nimmt auch bei Finanzanlegern, Unternehmen und in der Politik zu. Die Inflationsgefahren verblassen in der medialen Berichterstattung.
IN DEN VORDERGRUND rückten in der zurückliegenden Woche scheinbar wirtschaftsferne Themen: Unwetter und ihre Folgen, der Klimawandel und was man dagegen tun könne und eben die Delta-Variante samt Impfpflicht-Diskurs bestimmten die Themen. Dauerthema ist und bleibt wieder einmal die EZB, dieses Mal vor allem mit der neu beschlossenen Forward Guidance. Hinter den Wortfassaden bleibt eine Botschaft bestehen: die expansive Geldpolitik bleibt uns noch lange erhalten.
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ÜBERSICHT
- INTERNATIONAL
- Kreditkarten droht Chip-Engpass – Was für Auto und Konsumelektronik gilt, trifft auch auf Kreditkarten zu: Ohne Chips funktionieren sie nicht. Jährlich kommen Milliarden neue Karten hinzu. Das könnte Folgen für die Verbraucher haben
- Halbleiter-Knappheit bremst weltweiten Automarkt im 2. Halbjahr
- Eine globale Immobilienblase? – Analysten der Bank of America (BofA) sehen keine Blasenentwicklung
- OPEC+ steigert Ölproduktion jeden Monat um 400.000 Barrel – Vor-Pandemie-Kürzungen werden rückgängig gemacht, wenn Wirtschaft wieder anzieht
BÖRSEN - SENTIX-Sentimente: Ergebnisse des sentix Global Investor Survey 30-2021: Moderate Stimmungsverbesserung
- Schwache Bilanzen sind ein Risikofaktor
ZENTRALBANKEN
– CHINA / PBoC - Chinas Notenbank lässt Referenzzins für Bankkredite im Juli stabil
– EUROPÄISCHE UNION / EZB - EZB zementiert Politik des billigen Geldes
- EZB bestätigt Zinsen und ändert Forward Guidance
- DOKUMENTATION/Einleitende Bemerkungen von EZB-Präsidentin Lagarde – Starker Wirtschaftsaufschwung in der Eurozone, aber Pandemie und Impfraten bleiben Risikofaktoren – Deutlicher Inflationsanstieg weitgehend vorüber, aber Preisdruck hebelt Inflation Richtung Inflationsziel – Neu festgelegtes Inflationsziel ermöglicht der Wirtschaft eine solide Rückkehr zur Normalität und zugleich das Erreichen einer 2-Prozent-Inflation
- Lagarde: Bedeutung von „moderat“ bei Überschießen Ansichtssache
- Lagarde: Mittelpunkt des Projektionszeitraums entscheidend, erste Zinserhöhung noch weit entfernt
- DOKUMENTATION/Text zu den EZB-Beschlüssen
- Lagarde: EZB-Rat beschließt Zins-Guidance mit überwältigender Mehrheit
- Weidmann stimmte EZB-Beschlüssen nicht zu
- Bankenverband sieht Anti-Geldwäschepaket als möglichen „Gamechanger“
- Bundesverbands Öffentlicher Banken (VÖB) unterstützt EU-Pläne zur Geldwäschebekämpfung – Geplante neue Geldwäschebehörde sinnvoll – Im Interesse effektiver Geldwäschebekämpfung: Aufsicht über Nichfinanzsektor muss gestärkt werden
- Versicherer betonen risikobasierten Ansatz europäischer Anti-Geldwäschepläne – Versicherungsgeschäft mit niedrigeren Risiken bedeutet geringere bürokratische Lasten bei der Geldwäschebekämpfung
- Kreditnachfrage legt im Frühjahr moderat zu – Private Haushalte mit wachsendem Interesse an Immobilien- und Konsumkrediten – Verbraucherstimmung, Häusermarkt und niedriges Zinsniveau als begünstigende Faktoren – Unveränderte bis leicht gelockerte Kreditstandards
- EZB: Banken lassen Firmenkreditstandards weitgehend unverändert
- EZB hebt Empfehlung zu Dividendenzahlungen auf
USA - Sylvia Walter: US-amerikanische Rezessionen: In der Kürze liegt die Würze
- US-Rohöllagerbestände wider Erwarten gestiegen
- API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände
- Markit: US-Wirtschaft wächst im Juli langsamer
- Chicago Fed: US-Wachstum im Juni abgekühlt
- USA: NAHB-Hausmarktindex trübt sich erneut ein
- USA – Junizahlen: Baugenehmigungen fallen um minus 5,1 Prozent und Baubeginne legen auf 6.3 Prozent zu
- US-Baubeginne im Juni steigen mit 6,3 Prozent stärker als erwartet
- USA: Verkäufe bestehender Häuser steigen wieder
- Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe unerwartet und deutlich gestiege
CHINA - Zulieferer von Apple, Nike verzichten auf Arbeiter aus Xinjiang
SCHWEIZ - Schweizer Uhrenexporte überschreiten im Juni das Niveau von 2019
EUROPÄISCHE UNION – EUROZONE - EMA empfiehlt Freigabe des Moderna-Impfstoffs für Jugendliche
- Pandemie treibt Entwicklung: Bargeldlose Zahlung nimmt im Euroraum zu
- Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss sinkt im Mai
- Ökonomen heben Makro-Prognosen für Euroraum an
- IHS Markit: Euroraum-Wirtschaft erlebt im Juli Wachstumsschub
- Stimmung der Verbraucher im Euroraum verschlechtert sich
- Öffentliche Schulden des Euroraums erstmals über 100% des BIP
- Öffentliches Defizit des Euroraums sinkt im 1. Quartal leicht
FRANKREICH - Frankreich: Geschäftsklima sinkt nach 14-Jahreshoch
DEUTSCHLAND - So stark wie seit 1982 nicht im Juni angestiegen: Deutsche Erzeugerpreisinflation steigt im Juni wie erwartet
- Bundesbank: BIP-Rückgang aus 1Q wird in 2Q in etwa wettgemacht
- Auftragsbestand deutscher Industrie steigt im Mai um 2,2%
- Deutscher Gastgewerbeumsatz steigt im Mai um knapp 14 Prozent
- Deutsche Wirtschaft wächst im Juli sehr dynamisch
- Rohstahlproduktion in Deutschland im Juni weiter hoch
- Versicherer erwarten Rekordschaden
- Corona lässt deutsche Arbeitsentgelte 2020 nur schwach wachsen – Anstieg um 0,8 Prozent auf Median von 3.427 Euro pro Monat – Ohne Coronaeffekt läge der Anstieg bei 2,8 Prozent – Entgelteinbußen im verarbeitenden und Gastgewerbe, Zugewinne bei Versicherungsdienstleistungen, im Geundheits- und Sozialwesen, bei Erziehung und Unterricht
- Bund: EU genehmigt Förderrichtlinie für Nfz mit alternativen Antrieben
- BMF: Steuereinnahmen auch im Juni deutlich über Vorjahr
ÖSTERREICH
– STATISTIK
Sozialausgaben im Corona-Jahr 2020 um 11% auf 130 Mrd. Euro gestiegen
Anteil des Tourismus am BIP lag im Jahr 2019 bei etwa 7,5%; Ausgaben in- und ausländischer Gäste beliefen sich auf 38 Mrd. Euro – Tourismusanteil am BIP 7 Prozent – (un)selbständige Beschäftigte im Tourismus rund 200.000 (Vollzeitäquivalent) entsprechend 5 % aller Beschäftigten.
Pkw-Tageszulassungen nehmen im 1. Halbjahr 2021 um ein Viertel zu; dennoch deutlich unter dem Niveau 2019
– MELDUNGEN - Güterexporte: Stagnation auf hohem Niveau – Ergebnisse des OeNB-Exportindikators vom Juli 2021
- Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2021 (Bank Lending Survey): Unternehmen investieren laut Bankenbefragung wieder mehr – Kreditnachfrage von Unternehmen steigt – Stabile Entwicklungen im Kreditgeschäft mit privaten Haushalten
- Wien: Juni mit rechnerischem Nächtigungs-Plus von 84%, erstes Halbjahr 2021 mit Nächtigungsrückgang von 71%
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INTERNATIONAL
Rüdiger Köhn: Kreditkarten droht Chip-Engpass – Was für Auto und Konsumelektronik gilt, trifft auch auf Kreditkarten zu: Ohne Chips funktionieren sie nicht. Jährlich kommen Milliarden neue Karten hinzu. Das könnte Folgen für die Verbraucher haben – Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.7.2021
Die Engpässe in den Lieferungen von Halbleitern treffen nicht nur Autohersteller, Unterhaltungs- und Konsumelektronik oder Hersteller von Industrieanlagen. Ein Mangel zeichnet sich spätestens im nächsten Jahr auch für ein kleines, gerade einmal fünf Gramm schweres Alltagsprodukt ab: die Geld- und die Kreditkarte. Jede ist mit einem kleinen, 10 x 8 Millimeter großen Chip ausgestattet. Es geht nicht um Kleinigkeiten: Auf der Welt sind immerhin rund 18 Milliarden Bezahlkarten im Umlauf, und Jahr für Jahr erreicht das Ersatzvolumen etwa 3,2 bis 3,4 Milliarden Stück.Spätestens wenn man die Anwendungen der kleinen elektronischen Elemente in Identitätsdokumenten wie Pässe und Ausweise oder in Krankenkassenkarten hinzurechnet, sind die Bedenken von Ralf Wintergerst, Vorstandsvorsitzenden von Giesecke + Devrient (G+D), nachzuvollziehen: „G+D spürt die Knappheit und wir sehen uns mit dem Thema konfrontiert“, sagt er der F.A.Z. „Wir bekommen das in diesem Jahr aber gut hin.“ Er fügt im gleichen Atemzug hinzu: „Für nächstes Jahr sehe ich die Situation hingegen mit Sorge.“ Es werde viel Bewegung geben, wenn es um die Beschaffung gehe. „Vor allem aber wird mit beträchtlichen Preissteigerungen für Chips zu rechnen sein.“ …
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/kreditkarten-droht-chip-engpass-17444879.html
Halbleiter-Knappheit bremst weltweiten Automarkt im 2. Halbjahr – DJN, 23.7.2021
Während in den ersten fünf Monaten dieses Jahres der weltweite Automarkt um 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen ist, erwartet Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) in der zweiten Jahreshälfte ein deutlich schwächeres Wachstum. Hauptgrund sind die Engpässe bei Halbleitern, die bereits in größerem Maße zu Produktionskürzungen geführt haben, wie die Forschungseinrichtung mitteilte. Dies mache sich durch längere Lieferzeiten und deutlich weniger Neuzulassungen in der zweiten Jahreshälfte in wichtigen Automärkten bemerkbar.
Weltweit geht das CAR für 2021 von einem Marktwachstum von 9,3 Prozent auf 74,8 Millionen Pkw aus. Dudenhöffer geht nicht davon aus, dass wichtige Weltautomärkte bereits 2021 wieder ihre Vor-Corona-Volumen annehmen oder spätestens 2022. Würde man die ersten fünf Monate des Jahres als Maßstab nehmen, müssten die weltweiten Pkw-Verkäufe auch in der zweiten Jahreshälfte ihr stürmisches Wachstum fortsetzen. Die Konjunktur gebe einen immensen Rückenwind. Doch in Schlüsselmärkten wie China habe sich das Wachstum im April, Mai und Juni deutlich verschlechtert. Im Mai sei erstmals seit 13 Monaten in China ein Rückgang der Pkw-Verkäufe verzeichnet worden.
Hauptproblem sei die Produktverfügbarkeit wegen fehlender Halbleiter. Längere Lieferzeiten, weniger Nachschub in Händlerlagern, die Produktionsengpässe der letzten Monate würden sich zeitversetzt in den Verkaufszahlen niederschlagen. CAR geht davon aus, dass erst im Jahre 2025 ein neuer Rekord im weltweiten Automarkt erreicht wird.
Dabei werde der weltweite Automarkt durch zwei Engpass-Faktoren bis zum Jahr 2030 charakterisiert. Einerseits gebe es die Halbleiter-Knappheit, die sich bis zum Beginn des Jahres 2023 auswirke. Anschließend sieht CAR ein wichtiges Batteriezellen-Verfügbarkeitsproblem.
Durch die Halbleiter-Knappheit gingen im Jahr 2021 weltweit 5,2 Millionen Pkw-Neuwagen „verloren“. Nach 2023 droht demnach ein Batterie-Zell-Engpass. Mit dem neuen US-Plan, in großem Maßstab die Elektromobilität auszubauen, mit den europäischen CO2-Regulierungen und dem Übergang zum Elektroauto in China steige die Nachfrage nach Elektroautos und damit Lithium-Ionen-Batterien erheblich.
Zwar würden in den USA, in Europa und in China erhebliche Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen-Zellen aufgebaut, aber der Aufbau der Zellfabriken brauche Zeit. Nach Einschätzung von CAR ist um das Jahr 2026 eine Art „PeakCell“ erreicht. Das würde die Weltnachfrage nach Pkw um 4,4 Millionen Fahrzeuge einbremsen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53490923-halbleiter-knappheit-bremst-weltweiten-automarkt-im-2-halbjahr-015.htm
Alexander Trentin: Eine globale Immobilienblase? – Analysten der Bank of America (BofA) sehen keine Blasenentwicklung – Der Chart des Tages / Finanz & WIrtschaft, 19.7.2021

GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/07/hauspreise-640×641.jpg
Nicht nur in den USA erinnern die steigenden Hauspreise an die Immobilienblase ab 2004. Auch in Neuseeland, Australien, Kanada, Südkorea und Grossbritannien steigen die Immobilienpreise seit Ende 2019 ähnlich wie damals. In Deutschland gab es vor sechzehn Jahren keine grosse Bewegung der Häuserpreise, das ist jetzt anders: Annualisiert sind die Immobilienbewertungen dort fast 10% geklettert. Eine Ausnahme sind andere Länder der Eurozone wie Frankreich, Italien und Spanien: Dort gab es nach der Euroeinführung deutlich grössere Aufwärtsbewegungen als in der Coronapandemie.
Droht aber eine globale Immobilienblase? «Vergleiche mit der Häuserpreisblase in den Nullerjahren lassen sich nicht vermeiden, aber es gibt einige Gründe, warum der Boom diesmal viel sanfter enden sollte», meinen Analysten von Bank of America (BofA). Es gebe gute Gründe für höhere Immobilienpreise. Wobei diese Preise auch ohne Blase wieder sinken könnten – «eine Blase heisst nicht, dass die Preise in der Zukunft sinken, dass der Immobiliensektor und die Volkswirtschaft einbrechen werden», erklären die Analysten.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2099/
Benoit Faucon, Summer Said: OPEC+ steigert Ölproduktion jeden Monat um 400.000 Barrel – Vor-Pandemie-Kürzungen werden rückgängig gemacht, wenn Wirtschaft wieder anzieht – DJN, 18.7.2021
Die OPEC und ihre von Russland angeführten ölproduzierenden Verbündeten haben sich darauf geeinigt, in den nächsten zwei Jahren Millionen von Barrel aufgestautes Rohöl freizugeben. Die Ölförderländer verpflichten sich damit, alle Kürzungen, die sie zu Beginn der Pandemie vorgenommen hatten, rückgängig zu machen, wenn die Wirtschaft wieder anzieht und sich die Rohölnachfrage erholt.
Die Gruppe einigte sich darauf, neues Öl zunächst nur in bescheidenen Raten über viele Monate hinweg in den Markt zu drücken, was auf die immer noch ungewisse Geschwindigkeit der weltweiten wirtschaftlichen Erholung zurückzuführen ist. Ein Großteil der Entwicklungsländer, in denen das Nachfragewachstum nach Öl vor der Pandemie am stärksten war, kämpft immer noch mit einem Anstieg der Covid-19-Fälle.
Die sogenannte Delta-Variante, die zuerst in Indien auftrat, wird auch für steigende Fälle in reicheren Ländern verantwortlich gemacht. Die wirtschaftliche Aktivität in vielen dieser Länder, einschließlich der USA und Teilen Europas, hat stark angezogen – was zu Preissteigerungen, Knappheit und Versorgungsengpässen geführt hat. Die Regierungen dort setzen auf groß angelegte Impfungen, um Infektionen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle in Schach zu halten.
Das Ölabkommen vom Sonntag sieht vor, dass die Organisation der erdölexportierenden Länder und eine von Russland angeführte Gruppe von Großproduzenten die Produktion bis Ende 2022 jeden Monat um 400.000 Barrel pro Tag erhöhen. Das Abkommen zielt darauf ab, alle Kürzungen rückgängig zu machen, auf die sich die beiden Gruppen, die gemeinsam als OPEC+ bezeichnet werden, zu Beginn der Pandemie geeinigt hatten, als die Wirtschaft stillstand und die Nachfrage stotterte.
Die Gruppe will die Marktbedingungen im Dezember neu bewerten. Die Vereinbarung tritt nächsten Monat in Kraft.
Anfang letzten Jahres hat die OPEC+ ihre kollektive Fördermenge um 9,7 Millionen Barrel pro Tag gesenkt, was etwa 10 Prozent der Nachfrage für 2019 entspricht. Sie hat davon etwa 4 Millionen Barrel wiederhergestellt. Die Vereinbarung vom Sonntag sieht vor, dass der Rest dieser Kürzungen bis Ende nächsten Jahres rückgängig gemacht werden soll.
In ihrer ersten Prognose für den globalen Ölmarkt im Jahr 2022 erwartete die OPEC letzte Woche, dass der weltweite Appetit auf Rohöl um 3,3 Millionen Barrel pro Tag auf durchschnittlich 99,9 Millionen Barrel pro Tag im nächsten Jahr steigen wird. Das entspricht in etwa dem Niveau der Nachfrage vor der Pandemie.
Die Aussicht auf ein OPEC-Abkommen und eine allmähliche Rückkehr der Lieferungen hatte bereits zu einem Rückgang der Ölpreise geführt, die sich in diesem Jahr stark erholt haben. Brent, die internationale Benchmark, und West Texas Intermediate sind in den letzten Tagen beide um etwa 5 Prozent gefallen, da die Hoffnung auf ein OPEC-Abkommen wuchs.
Die Einigung entspricht im Großen und Ganzen der Vereinbarung, die Anfang des Monats getroffen wurde. Die endgültige Einigung hatte sich über zwei Wochen hingezogen, nachdem die Vereinigten Arabischen Emirate um eine Neubewertung ihrer Förderquote innerhalb der Gruppe gebeten hatten. Die Vereinigten Arabischen Emirate waren bestrebt, mehr Rohöl zu pumpen als ihnen zugeteilt wurde, nachdem sie stark in ihre Ölfelder investiert hatten.
Saudi-Arabien, der De-facto-Führer der OPEC, erreichte letzte Woche einen Kompromiss mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und stimmte zu, die Quote zu erhöhen. Am Sonntag beschloss die Gruppe auch, die Basislinien der anderen Mitglieder zu erhöhen, also die Schätzung der maximalen Ölmenge, die jedes Land produzieren kann. Die Anpassungen treten im Mai 2022 in Kraft.
Diese technischen Anpassungen würden auch die reale Produktion der betroffenen Länder erhöhen, da diese auf diesen Baselines basiert. Die OPEC sagte, dass die Basislinie der Vereinigten Arabischen Emirate um etwa 332.000 Barrel pro Tag ansteigen würde. Saudi-Arabien und Russland, die neben den USA zu den größten Produzenten der Welt gehören, werden ihre Basismengen um jeweils 500.000 Barrel pro Tag anheben. Insgesamt wird die geschätzte Produktionskapazität der Gruppe um 1,63 Millionen Barrel pro Tag angehoben.
Der Kompromiss zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten flickt vorerst, was sich zu einem erbitterten und öffentlichen Streit zwischen zwei der engsten traditionellen Verbündeten der OPEC entwickelt hatte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53438481-opec-steigert-oelproduktion-jeden-monat-um-400-000-barrel-015.htm
BÖRSEN
SENTIX-Sentimente: Ergebnisse des sentix Global Investor Survey 30-2021: Moderate Stimmungsverbesserung – 25.7.2021
In den letzten Wochen ist das strategische Grundvertrauen zu Öl stark eingebrochen. Dies führt gewöhnlich zu Positionsreduzierungen. Allerdings ist derzeit die Positionierung keineswegs sehr bullish, so dass sich eine weniger starke Gefährdung für den Ölpreis ergibt, als es sonst der Fall wäre. Bei Aktien neutralisiert sich die Stimmungslage, das neutrale Lage füllt sich wieder. Eine volatile Sommerphase ist damit noch nicht vom Tisch.
Weitere Ergebnisse. * Gold: Bias bleibt stabil * Rohöl: Schwacher Bias aber positives Saisonmuster
QUELLE: https://www.sentix.de/index.php/sentix-Weekly/ergebnisse-des-sentix-global-investor-survey-kw-30-2021.html
USA – EUROPA: Frank Heiniger: Schwache Bilanzen sind ein Risikofaktor – Der Chart des Tages / 20.7.2021

GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/07/screenshot-2021-07-19-210539-640×417.jpg
Nachdem sich die globalen Aktienmärkte wochenlang praktisch nur nach oben bewegten, hat sich über die vergangenen Tage nun leichte Nervosität breitgemacht. Das unterstreicht nicht nur der schwache Wochenauftakt an den Börsen, sondern auch der nach oben geschossene Volatilitätsindex Vix, der gemeinhin als Angstbarometer bezeichnet wird. Die jüngsten Abgaben ausgelöst haben primär die weltweit steigenden Coronafälle mit der Deltavariante, die auf den Hoffnungen auf eine breite Lockerung der Pandemierestriktionen lasten.
Dass die Risikobereitschaft der Anleger geschwunden ist, zeigt sich unter anderem daran, in welchen Marktsegmenten die grössten Verluste zu verzeichnen waren. Wie der obige Chart von Société Générale illustriert, haben in der vergangenen Woche Unternehmen mit schwacher Bilanzqualität (Weak B/S, dunkelbraune Balken) am schlechtesten abgeschnitten. Solche mit soliden Bilanzen (Strong B/S, rote Balken) präsentierten sich dagegen vergleichsweise resistent.
QUELLE: https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2100/
ZENTRALBANKEN
– CHINA / PBoC
Chinas Notenbank lässt Referenzzins für Bankkredite im Juli stabil – DJN, 19.7.2021
Die People’s Bank of China (PBoC) hat einen wichtigen Leitzins den 15. Monat in Folge unverändert gelassen. Wie die PBoC mitteilte, bleibt der einjährige Referenzzins (Loan Prime Rate) für Bankkredite an Unternehmen und Haushalte den 15. Monat in Folge bei 3,85 Prozent. Die fünfjährige Loan Prime Rate wurde mit 4,65 Prozent bestätigt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53451776-chinas-notenbank-laesst-referenzzins-fuer-bankkredite-im-juli-stabil-015.htm
– EUROPÄISCHE UNION / EZB
EZB zementiert Politik des billigen Geldes – dpa-AFX, 22.7.2021
Die Geldschleusen der Europäischen Zentralbank (EZB) bleiben weit geöffnet. In der ersten Zinssitzung nach der Verabschiedung einer neuen geldpolitischen Strategie bekräftigten Europas Währungshüter ihren expansiven Kurs mit Zinsen auf Rekordtief und milliardenschweren Anleihenkäufen.
Ein Ende des Zinstiefs im Euroraum ist nach der Sitzung des EZB-Rates am Donnerstag weiterhin nicht in Sicht. Die Notenbank mit Sitz in Frankfurt hält den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent. Auf diesem Niveau liegt der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld inzwischen seit März 2016. Zugleich müssen Geschäftsbanken nach wie vor 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken.
Das zu Beginn der Corona-Pandemie aufgelegte, besonders flexible Notkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen (Pandemic Emergency Purchase Programme/PEPP) mit einem Volumen von 1,85 Billionen Euro führt die EZB bis mindestens Ende März 2022 fort. Obwohl angesichts der anziehenden Konjunktur die Zweifel an der Notwendigkeit solcher Käufe wachsen, will die Notenbank das Tempo der Wertpapierkäufe im dritten Quartal erhöhen.
Die Anleihenkäufe der EZB helfen Staaten wie Unternehmen: Diese müssen für ihre Wertpapiere nicht so hohe Zinsen bieten, wenn eine Zentralbank als großer Käufer am Markt auftritt. Insbesondere für Staaten ist das wichtig, weil sie in der Corona-Krise milliardenschwere Rettungsprogramme aufgelegt haben, die es zu finanzieren gilt.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte in der vergangenen Woche Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Anti-Krisen-Kurses erneut eine Absage erteilt. „Es ist jetzt nicht die Zeit, um über eine Ausstiegsstrategie zu sprechen“, betonte Lagarde. „Wir müssen sehr flexibel sein und dürfen nicht die Erwartung wecken, dass der Ausstieg in den nächsten Wochen oder Monaten erfolgt.“ In ihrem überarbeiteten längerfristigen Ausblick, der sogenannten Forward Guidance, betonen die Währungshüter den Begriff „Beharrlichkeit“.
Hintergrund ist das am 8. Juli vorgestellte flexiblere Inflationsziel der EZB. Künftig strebt die Notenbank für die 19 Staaten des Euroraums eine jährliche Teuerungsrate von zwei Prozent an. Bislang lag das Inflationsziel der EZB bei „unter, aber nahe zwei Prozent“. Nun ist die EZB zumindest zeitweise bereit, eine moderate Über- oder Unterschreitung der Marke von zwei Prozent zu akzeptieren.
Mit diesem „symmetrischen“ Inflationsziel ist die Notenbank nicht mehr unmittelbar zum Reagieren gezwungen, sollten die Inflationsraten nach oben oder nach unten von dem prozentualen Ziel abweichen. Nach Ansicht von Volkswirten und Bankenvertretern verschafft sich die EZB mit ihrem neuen Inflationsziel von zwei Prozent mehr Freiraum, um auch bei steigenden Preisen an ihrer extrem expansiven Geldpolitik festhalten zu können.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53479154-ezb-zementiert-politik-des-billigen-geldes-016.htm
Hans Bentzien: EZB bestätigt Zinsen und ändert Forward Guidance – DJN, 22.7.2021
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Leitzinsen wie erwartet unverändert gelassen und auch das Gesamtvolumen des Pandemiekaufprogramms PEPP bestätigt. Wie das Gremium nach zweitägigen Beratungen mitteilte, wird aber die Forward Guidance für die Leitzinsen geändert, was auch Auswirkungen für die mögliche Dauer der Anleihekäufe unter dem APP-Programm hat. Insgesamt präsentierte die EZB ein nach dem Strategiewechsel verändertes Statement, dessen Eckpunkte wie folgt aussehen:
- Zinsen und Forward Guidance
Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität werden unverändert bei 0,00 Prozent, 0,25 Prozent bzw. minus 0,50 Prozent belassen.
Der EZB-Rat geht ab jetzt davon aus, dass die EZB-Leitzinsen so lange auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben, bis er einen Anstieg der Inflation auf ihr Ziel von 2 Prozent deutlich vor dem Ende des Projektionszeitraums und dauerhaft für den Rest dieses Zeitraums erkennen kann. Auch müssen die schon erreichten Fortschritte bei der unterliegenden Inflation so deutlich erkennbar sein, dass eine mittelfristige Stabilisierung der Inflation bei 2 Prozent plausibel scheint. Zuletzt erwartete die EZB am Ende ihres bis 2023 reichenden Projektionszeitraums 1,4 Prozent Inflation.
Die Forward Guidance impliziert damit weiterhin die Möglichkeit, dass die Zinsen weiter gesenkt werden. Sie gilt nun womöglich für länger, weil das Inflationsziel höher ist und sogar überschritten werden darf. Diese Option betont die EZB in ihrem Statement ausdrücklich. Die oben genannte Zins-Guidance beinhalte die Möglichkeit einer Inflation, die moderat über dem Zielwert liege, heißt es dort.
Die EZB begründetet die veränderte Zins-Guidance so: „In seiner jüngsten Strategieüberprüfung vereinbarte der EZB-Rat ein symmetrisches Inflationsziel von 2 Prozent auf mittlere Sicht. Die Leitzinsen der EZB befinden sich seit geraumer Zeit in der Nähe ihrer Untergrenze und die mittelfristigen Inflationsaussichten liegen immer noch deutlich unter dem Ziel des EZB-Rats. Unter diesen Bedingungen hat der EZB-Rat heute seine Zinserwartungen revidiert.“
Bisher hatte die EZB eine Beendigung dieses Ausblicks an die Bedingung geknüpft, dass sich die Inflationsaussichten innerhalb des Projektionszeitraums deutlich einem Niveau annähern, das hinreichend „nahe, aber unter 2 Prozent“ liegt, und dass sich diese Annäherung in der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation durchgängig widerspiegelt. - APP-Programm und Forward Guidance
Die EZB bestätigte das monatliche Kaufvolumen von 20 Milliarden Euro. Die Forward Guidance bindet die APP-Nettokäufe weiterhin indirekt an das Erreichen des Inflationsziels. Sie sollen erst kurz vor der ersten Zinsanhebung beendet werden. Da die erste Zinsanhebung angesichts des neuen Inflationsziels später erfolgen könnte, könnten auch die APP-Nettokäufe länger dauern. Die Tilgungsbeträge der APP-Wertpapiere sollen für längere Zeit über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung hinaus voll wiederanlegt werden. Auch hier gilt, dass dieser Zeitraum länger als bisher sein könnte. - PEPP-Programm und Forward Guidance
Beim Pandemiekaufprogramm PEPP hat die neue Strategie keine Spuren hinterlassen. Bestätigt wurden sowohl das Gesamtvolumen von 1.850 Milliarden Euro als auch der vorläufige Endtermin Ende März 2022. Auch versicherte die EZB, dass die Nettokäufe auf jeden Fall so lange andauern sollen, bis sie die Corona-Krise für beendet hält. Das monatliche Kaufvolumen soll im dritten Quartal deutlich höher als in den ersten Monaten des Jahres sein.
Der EZB-Rat bekräftigte auch die Flexibilität der PEPP-Käufe hinsichtlich des Zeitraums, der Anlageklassen und der Länder. Die Käufe sollen sich nach den Marktbedingungen richten und eine Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen verhindern, die nicht mit dem Ziel vereinbar wäre, der inflationsmindernden Wirkung der Pandemie entgegenzuwirken. Außerdem soll die reibungslose Transmission der Geldpolitik unterstützt werden.
Die PEPP-Tilgungsbeträge sollen wie bisher bis mindestens Ende 2023 voll wiederangelegt werden. Das Auslaufen der Wideranlage soll so gesteuert werden, dass eine Beeinträchtigung des geldpolitischen Kurses vermieden wird. - Liquidität
Die EZB will wie bisher für „reichlich Liquidität“ sorgen. Sie verweist auf die wesentliche Rolle, die die TLTRO-Langfristtender der dritten Serie bei der Unterstützung der Bankkreditvergabe an Unternehmen und private Haushalte spielten.
Die EZB ist bereit, alle ihre Instrumente so anzupassen, dass sich die Inflation mittelfristig bei 2 Prozent stabilisieren kann.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53479664-ezb-bestaetigt-zinsen-und-aendert-forward-guidance-015.htm
DOKUMENTATION/Einleitende Bemerkungen von EZB-Präsidentin Lagarde – Starker Wirtschaftsaufschwung in der Eurozone, aber Pandemie und Impfraten bleiben Risikofaktoren – Deutlicher Inflationsanstieg weitgehend vorüber, aber Preisdruck hebelt Inflation Richtung Inflationsziel – Neu festgelegtes Inflationsziel ermöglicht der Wirtschaft eine solide Rückkehr zur Normalität und zugleich das Erreichen einer 2-Prozent-Inflation – DJN, 22.7.2021
Die Einleitenden Bemerkungen von EZB-Präsidentin Christine in der Pressekonferenz am 22. Juli 2022 nach der Ratssitzung:
Good afternoon, the Vice-President and I welcome you to our press conference.
At today’s meeting, the Governing Council focused on two main topics: first, the implications of our strategy review for our forward guidance on the key ECB interest rates; and, second, our assessment of the economy and our pandemic measures.
In our recent strategy review, we agreed a symmetric inflation target of two per cent over the medium term. Our policy rates have been close to their lower bound for some time and the medium-term outlook for inflation is still well below our target. In these conditions, the Governing Council today revised its forward guidance on interest rates. We did so to underline our commitment to maintain a persistently accommodative monetary policy stance to meet our inflation target.
In support of our symmetric two per cent inflation target and in line with our monetary policy strategy, the Governing Council expects the key ECB interest rates to remain at their present or lower levels until we see inflation reaching two per cent well ahead of the end of our projection horizon and durably for the rest of the projection horizon, and we judge that realised progress in underlying inflation is sufficiently advanced to be consistent with inflation stabilising at two per cent over the medium term. This may also imply a transitory period in which inflation is moderately above target.
Let me turn to the assessment of the economic outlook and our pandemic measures.
The recovery in the euro area economy is on track. More and more people are getting vaccinated, and lockdown restrictions have been eased in most euro area countries. But the pandemic continues to cast a shadow, especially as the delta variant constitutes a growing source of uncertainty. Inflation has picked up, although this increase is expected to be mostly temporary. The outlook for inflation over the medium term remains subdued.
We need to preserve favourable financing conditions for all sectors of the economy over the pandemic period. This is essential for the current rebound to turn into a lasting expansion and to offset the negative impact of the pandemic on inflation. Therefore, having confirmed our June assessment of financing conditions and the inflation outlook, we continue to expect purchases under the pandemic emergency purchase programme (PEPP) over the current quarter to be conducted at a significantly higher pace than during the first months of the year.
We also confirmed our other measures to support our price stability mandate, namely the level of the key ECB interest rates, our purchases under the asset purchase programme (APP), our reinvestment policies and our longer-term refinancing operations, as detailed in the press release published at 13:45 today. We stand ready to adjust all of our instruments, as appropriate, to ensure that inflation stabilises at our two per cent target over the medium term.
I will now outline in more detail how we see the economy and inflation developing, and then talk about our assessment of financial and monetary conditions.
*** Economic activity ***
The economy rebounded in the second quarter of the year and, as restrictions are eased, is on track for strong growth in the third quarter. We expect manufacturing to perform strongly, even though supply bottlenecks are holding back production in the near term. The reopening of large parts of the economy is supporting a vigorous bounce-back in the services sector. But the delta variant of the coronavirus could dampen this recovery in services, especially in tourism and hospitality.
As people return to shops and restaurants and resume travelling, consumer spending is rising. Better job prospects, increasing confidence and continued government support are reinforcing spending. The ongoing recovery in domestic and global demand is boosting optimism among businesses. This supports investment. For the first time since the start of the pandemic, our bank lending survey indicates that funding of fixed investment is an important factor driving the demand for loans to firms.
We expect economic activity to return to its pre-crisis level in the first quarter of next year. But there is still a long way to go before the damage to the economy caused by the pandemic is offset. The number of people in job retention schemes has been declining but remains high. Overall, there are still 3.3 million fewer people employed than before the pandemic, especially among the younger and lower skilled.
Ambitious, targeted and coordinated fiscal policy should continue to complement monetary policy in supporting the recovery. In this context, the Next Generation EU programme has a key role to play. It will contribute to a stronger and uniform recovery across euro area countries. It will also accelerate the green and digital transitions and support necessary structural reforms that lift long-term growth.
*** Inflation ***
Inflation was 1.9 per cent in June. We expect inflation to increase further over the coming months and to decline again next year. The current increase is largely being driven by higher energy prices and by base effects from the sharp fall in oil prices at the start of the pandemic and the impact of the temporary VAT reduction in Germany last year. By early 2022, the impact of these factors should fade out as they fall out of the year-on-year inflation calculation.
In the near term, the significant slack in the economy is holding back underlying inflationary pressures. Stronger demand and temporary cost pressures in the supply chain will put some upward pressure on prices. But weak wage growth and the past appreciation of the euro mean that price pressures will likely remain subdued for some time.
There is still some way to go before the fallout from the pandemic on inflation is eliminated. As the economy recovers, supported by our monetary policy measures, we expect inflation to rise over the medium term, although remaining below our target. While measures of longer-term inflation expectations have increased, they remain some distance from our two per cent target.
*** Risk assessment ***
We see the risks to the economic outlook as broadly balanced. Economic activity could outperform our expectations if consumers spend more than currently expected and draw more rapidly on the savings they have built up during the pandemic. A faster improvement in the pandemic situation could also lead to a stronger expansion than currently envisaged. But growth could underperform our expectations if the pandemic intensifies or if supply shortages turn out to be more persistent and hold back production.
*** Financial and monetary conditions ***
The recovery of growth and inflation still depends on favourable financing conditions. Market interest rates have declined since our last meeting. Financing conditions for most firms and households remain at favourable levels.
Bank lending rates for firms and households remain historically low. Firms are still well funded as a result of their borrowing in the first wave of the pandemic, which in part explains why lending to firms has slowed. By contrast, lending to households is holding up. Our most recent bank lending survey shows that credit conditions for both firms and households have stabilised. Liquidity remains abundant.
At the same time, the cost for firms of issuing equity is still high. Many firms and households have taken on more debt to weather the pandemic. Any worsening of the economy could therefore threaten their financial health, which could trickle through to the quality of banks‘ balance sheets. It remains essential to prevent balance sheet strains and tightening financing conditions from reinforcing each other.
*** Conclusion ***
Summing up, the euro area economy is rebounding strongly. But the outlook continues to depend on the course of the pandemic and progress with vaccinations. The current rise in inflation is expected to be largely temporary. Underlying price pressures will likely increase gradually, although leaving inflation over the medium term still well below our target. Our policy measures, including our revised forward guidance, will help the economy shift to a solid recovery and, ultimately, bring inflation to our two per cent target.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53480110-dokumentation-einleitende-bemerkungen-von-ezb-praesidentin-lagarde-015.htm
Hans Bentzien: Lagarde: Bedeutung von „moderat“ bei Überschießen Ansichtssache – DJN, 22.7.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde keine feste Definition dafür, was ein „moderates Überschießen“ der Inflation bedeutet. „Was moderat bedeutet, ist Ansichtssache“, sagte Lagarde. Sie werde keine numerische Schätzung dazu abgeben, was moderates Überschießen im Gegensatz zu einem exzessiven Überschießen sei. „Worauf es ankommt, ist, dass wir es akzeptieren, es geschieht nicht absichtlich“, sagte sie.
Die EZB hatte am Nachmittag beschlossen, im Einklang mit ihrer neuen Strategie zuzulassen, dass die Inflation zeitweise und moderat die Marke von 2 Prozent übersteigt, wenn ihre „hartnäckig“ lockere Geldpolitik dazu führen sollte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53480943-lagarde-bedeutung-von-moderat-bei-ueberschiessen-ansichtssache-015.htm
Hans Bentzien: Lagarde: Mittelpunkt des Projektionszeitraums entscheidend, erste Zinserhöhung noch weit entfernt – DJN, 22.7.2021
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat mit der Erläuterung der neue Zins-Guidance der EZB klar gemacht, dass eine erste Zinserhöhung noch weit entfernt ist. Die EZB hatte in ihrem geldpolitischen Statement geschrieben, dass die EZB-Leitzinsen so lange auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben würden, bis die EZB einen Anstieg der Inflation auf ihr Ziel von 2 Prozent „deutlich vor dem Ende des Projektionszeitraums“ erkennen könne.
Auf die Frage, was die EZB mit „deutlich“ meine, antwortete Lagarde: „Das unterliegt natürlich der Beurteilung des EZB-Rats, aber es ist im Grunde die Mitte unseres Horizonts.“ Zuletzt habe die EZB Prognosen für die Jahre 2021 bis 2023 veröffentlicht, im September komme ein weiteres Jahr hinzu. Im Juni hatte die EZB für 2022 bzw 2023 eine Inflationsrate von 1,5 bzw 1,4 Prozent prognostiziert.
Die Mitte des neuen Projektionshorizonts läge laut Lagarde ab September im Jahr 2022, für das die EZB eine jahresdurchschnittliche Inflation von 2 Prozent prognostizieren müsste. Eine weitere Bedingung für eine Änderung des Zinsausblicks wäre, dass die Inflation auch 2023 und 2024 auf diesem Niveau bleiben dürfte.
„Kurzfristig gibt es einige ermutigende Signale, aber mittelfristig sieht es nicht besonders vielversprechend aus“, sagte Lagarde zum Inflationsausblick.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53480443-lagarde-mittelpunkt-des-projektionszeitraums-entscheidend-015.htm
DOKUMENTATION/Text zu den EZB-Beschlüssen – DJN, 22.7.2021
Die Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu den geldpolitischen Beschlüssen vom 22. Juli 2021 im Wortlaut:
*** Monetary policy decisions ***
In its recent strategy review, the Governing Council agreed a symmetric inflation target of two per cent over the medium term. The key ECB interest rates have been close to their lower bound for some time and the medium-term outlook for inflation is still well below the Governing Council s target. In these conditions, the Governing Council today revised its forward guidance on interest rates. It did so to underline its commitment to maintain a persistently accommodative monetary policy stance to meet its inflation target.
In support of its symmetric two per cent inflation target and in line with its monetary policy strategy, the Governing Council expects the key ECB interest rates to remain at their present or lower levels until it sees inflation reaching two per cent well ahead of the end of its projection horizon and durably for the rest of the projection horizon, and it judges that realised progress in underlying inflation is sufficiently advanced to be consistent with inflation stabilising at two per cent over the medium term. This may also imply a transitory period in which inflation is moderately above target.
Having confirmed its June assessment of financing conditions and the inflation outlook, the Governing Council continues to expect purchases under the pandemic emergency purchase programme (PEPP) over the current quarter to be conducted at a significantly higher pace than during the first months of the year.
The Governing Council also confirmed its other measures to support its price stability mandate, namely the level of the key ECB interest rates, its purchases under the asset purchase programme (APP), its reinvestment policies and its longer-term refinancing operations. Specifically:
*** Key ECB interest rates ***
The interest rate on the main refinancing operations and the interest rates on the marginal lending facility and the deposit facility will remain unchanged at 0.00%, 0.25% and -0.50% respectively.
In support of its symmetric two per cent inflation target and in line with its monetary policy strategy, the Governing Council expects the key ECB interest rates to remain at their present or lower levels until it sees inflation reaching two per cent well ahead of the end of its projection horizon and durably for the rest of the projection horizon, and it judges that realised progress in underlying inflation is sufficiently advanced to be consistent with inflation stabilising at two per cent over the medium term. This may also imply a transitory period in which inflation is moderately above target.
*** Asset purchase programme (APP) ***
Net purchases under the APP will continue at a monthly pace of E20 billion. The Governing Council continues to expect monthly net asset purchases under the APP to run for as long as necessary to reinforce the accommodative impact of its policy rates, and to end shortly before it starts raising the key ECB interest rates.
The Governing Council also intends to continue reinvesting, in full, the principal payments from maturing securities purchased under the APP for an extended period of time past the date when it starts raising the key ECB interest rates, and in any case for as long as necessary to maintain favourable liquidity conditions and an ample degree of monetary accommodation.
*** Pandemic emergency purchase programme (PEPP) ***
The Governing Council will continue to conduct net asset purchases under the PEPP with a total envelope of E1,850 billion until at least the end of March 2022 and, in any case, until it judges that the coronavirus crisis phase is over.
As the incoming information confirmed the joint assessment of financing conditions and the inflation outlook carried out at the June monetary policy meeting, the Governing Council continues to expect purchases under the PEPP over the current quarter to be conducted at a significantly higher pace than during the first months of the year.
The Governing Council will purchase flexibly according to market conditions and with a view to preventing a tightening of financing conditions that is inconsistent with countering the downward impact of the pandemic on the projected path of inflation. In addition, the flexibility of purchases over time, across asset classes and among jurisdictions will continue to support the smooth transmission of monetary policy. If favourable financing conditions can be maintained with asset purchase flows that do not exhaust the envelope over the net purchase horizon of the PEPP, the envelope need not be used in full. Equally, the envelope can be recalibrated if required to maintain favourable financing conditions to help counter the negative pandemic shock to the path of inflation.
The Governing Council will continue to reinvest the principal payments from maturing securities purchased under the PEPP until at least the end of 2023. In any case, the future roll-off of the PEPP portfolio will be managed to avoid interference with the appropriate monetary policy stance.
*** Refinancing operations ***
The Governing Council will continue to provide ample liquidity through its refinancing operations. In particular, the third series of targeted longer-term refinancing operations (TLTRO III) remains an attractive source of funding for banks, supporting bank lending to firms and households.
The Governing Council stands ready to adjust all of its instruments, as appropriate, to ensure that inflation stabilises at its two per cent target over the medium term.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53479375-dokumentation-text-zu-den-ezb-beschluessen-015.htm
Hans Bentzien: Lagarde: EZB-Rat beschließt Zins-Guidance mit überwältigender Mehrheit -DJN, 22.7.2021
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) betrachtet die Risiken für den Wachstumsausblick des Euroraums weiterhin als weitgehend ausgewogen und hat die neue Zins-Guidance mit „überwältigender“ Mehrheit beschlossen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte in ihrer Pressekonferenz, dass der EZB-Rat davon ausgeht, dass sich die Wirtschaft des Euroraums im zweiten Quartal erholt habe und im dritten Quartal stark wachsen werde. Zu den Wachstumsrisiken zählen laut Lagarde unter anderem die Delta-Variante des Coronavirus und die Möglichkeit, dass die Zulieferprobleme in der Industrie länger anhielten. „Die Delta-Variante des Virus sorgt zunehmend für Unsicherheit“, sagte Lagarde.
In ihren geldpolitischen Beschlüssen hatte die EZB zuvor die Zins-Guidance dem neuen Inflationsziel angepasst, das glatt 2 Prozent mit der Möglichkeit einer zeitweisen Überschreitung vorsieht. Die Modalitäten der Wertpapierkaufprogramme APP und PEPP wurden ebenso bestätigt wie das Niveau der Leitzinsen. Lagarde zufolge wurde die neue Zins-Guidance mit „überwältigender Mehrheit“ beschlossen.
Zuvor hatte die EZB Anfang des Monats nach monatelanger Arbeit ihre neue geldpolitische Strategie skizziert. Deren wichtigstes Element ist neben dem Inflationsziel von glatt 2 Prozent die Aussage, dass die EZB an der Zinsuntergrenze (wenn sie etwa aus Gründen der Finanzstabilität zögert, die Zinsen weiter zu senken) besonders „kraftvoll oder hartnäckig“ agieren und dabei auch ein zeitweises Überschießen der Inflation zulassen wird.
Analysten und Markteilnehmer hatten im Vorfeld der Ratssitzung auf Aussagen des Rats oder Lagardes gehofft, die weitere Aufschlüsse hierüber geben würden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53480111-lagarde-ezb-rat-beschliesst-zins-guidance-mit-ueberwaeltigender-mehrheit-015.htm
Weidmann stimmte EZB-Beschlüssen nicht zu – DJN, 23.7.2021
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat den geldpolitischen Beschlüssen des EZB-Rats am Donnerstag nicht zugestimmt. Zur Begründung sagte er im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, ihm sei „die potenziell zu lange Fortschreibung des Niedrigzinsumfelds zu weitgehend“. Grundsätzlich herrsche im EZB-Rat aber Einigkeit, „dass eine expansive Geldpolitik derzeit angemessen ist“.
Mit Blick auf die Inflationsrate sagte Weidmann, er erwarte, dass diese zunächst einmal stark steigen werde. „Meine Fachleute erwarten etwa für Deutschland zum Jahresende 2021 Raten, die in Richtung 5 Prozent gehen könnten“, sagte der Bundesbank-Präsident. Hier seien aber vor allem vorübergehende Effekte am Werk. Längerfristig müsse man die unterschiedlichen Faktoren dennoch „genau im Auge behalten“.
Weidmann betonte, dass er im neuen Inflationsziel der EZB von 2 Prozent, das in der neuen Notenbank-Strategie festgelegt wurde, „weder eine Verschiebung hin zu deutlich höheren Inflationsraten noch einen dramatischen Kurswechsel“ sieht.
Die EZB hatte sich in ihrer neuen Strategie außerdem zu einer grünen Geldpolitik bekannt. Weidmann kritisierte das nicht grundsätzlich, sagte aber, es sei ihm wichtig, deutlich zu machen, wo die Grenzen für die Notenbank liegen. „Notenbanken sollten keine eigenständige Klimapolitik betreiben. Die Entscheidungen dazu gehören in die Hände von Parlament und Regierung. Wir sollten nicht versuchen, ein vermutetes Politikversagen von Regierungen zu korrigieren. Damit würden wir unsere Unabhängigkeit untergraben“, sagte Weidmann.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53493458-weidmann-stimmte-ezb-beschluessen-nicht-zu-015.htm
Andreas Kißler (WSJ): Bankenverband sieht Anti-Geldwäschepaket als möglichen „Gamechanger“ – Positiv: einheitlivhe Geldwäsche-Bekämpfungsstandards – Harmonisierung der Kunden-Identifikation – Nicht zielführend: Kritik an bürokratieaufwändiger Meldepflicht für Bartransaktionen ab 10.000 Euro – Unausgegorene Datenschutz- und Transparenzfragen – DJN, 20.7.2021
Die deutschen Banken haben die jüngsten Pläne der EU-Kommission zur Geldwäschebekämpfung grundsätzlich positiv bewertet, einzelne Maßnahmen aber auch kritisiert. „Das Maßnahmenpaket der Europäischen Kommission hat das Potential, bahnbrechend für eine EU-einheitliche Geldwäsche- und Terrorfinanzierungsbekämpfung zu werden und den europäischen Finanzbinnenmarkt weiter voranzubringen“, sagte Hauptgeschäftsführer Andreas Krautscheid. Es könne ein „Gamechanger“ werden, prognostizierte Krautscheid bei einem Online-Pressegespräch.
Die Harmonisierung der Regeln insbesondere bei der Identifikation von Kunden in den EU-Mitgliedstaaten sowie die Schaffung einer EU-Antigeldwäschebehörde stellten hierfür wichtige Pfeiler dar. Der Bankenverband nannte aber eine geplante Meldepflicht für Banken bei Bartransaktionen ab 10.000 Euro an die Geldwäschebekämpfungsstelle FIU „bürokratisch und nicht zielführend“. Auch seien die Regelungen über den Informationsaustausch unter den Verpflichteten und mit Behörden nicht ausreichend, und die Rolle der Transparenzregister werde nicht ausgeschöpft.
„Der Austausch zwischen den in die Pflicht genommenen Unternehmen und den Behörden über geldwäscherelevante Sachverhalte ist ungenügend geklärt“, monierte Krautscheid. Hierfür fehle bislang eine klare und datenschutzfeste Rechtsgrundlage. Die geplante Errichtung der neuen europäischen Geldwäschebehörde Anti-Money Laundering Authority (Amla) nannte er einen „richtigen Schritt hin zu mehr Effizienz und Schlagkraft“. Der Standort Frankfurt/Main sei hierfür „sehr gut geeignet“, schlug Krautscheid vor. Jedoch müssten von Anfang an Doppelzuständigkeiten mit europäischen oder nationalen Aufsichtsbehörden und etwaige Doppelzahlungen vermieden werden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53455167-bankenverband-sieht-anti-geldwaeschepaket-als-moeglichen-gamechanger-015.htm
Andreas Kißler (WSJ): Bundesverbands Öffentlicher Banken (VÖB) unterstützt EU-Pläne zur Geldwäschebekämpfung – Geplante neue Geldwäschebehörde sinnvoll – Im Interesse effektiver Geldwäschebekämpfung: Aufsicht über Nichfinanzsektor muss gestärkt werden – DJN, 20.7.2021
Die öffentlichen Banken haben die jüngsten Pläne der EU-Kommission zur Geldwäschebekämpfung positiv bewertet und auf Effizienz gedrungen. „Geldwäsche muss in ganz Europa entschieden und schonungslos bekämpft werden“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Öffentlicher Banken (VÖB), Iris Bethge-Krauß. „Dazu braucht es sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene effektive Strukturen.“
Der Verband unterstütze daher die ergänzenden Maßnahmen der Europäischen Kommission für eine gemeinsame Geldwäschebekämpfung auf europäischer Ebene. „Die geplante europäische Beaufsichtigung durch eine neue Behörde ist vor allem für risikobehaftete, grenzüberschreitende Sachverhalte sinnvoll“, betonte Bethge-Krauß. Es sei zudem richtig, „dass Banken mit nationalen oder weniger risikobehafteten Geschäftsmodellen weiter ausschließlich unter die nationalen Aufsichten fallen“.
Wirklich erfolgreiche Geldwäschebekämpfung werde es aber nur dann geben, wenn auch die Aufsicht über den Nichtfinanzsektor gestärkt werde. Vor dem Hintergrund der bereits hohen Aufsichtskosten der europäischen Banken müsse zudem sichergestellt werden, dass alle Maßnahmen kosteneffizient durchgeführt würden und die neue EU-Anti-Geldwäsche-Behörde schlank und effizient aufgestellt werde.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53458544-voeb-unterstuetzt-eu-plaene-zur-geldwaeschebekaempfung-015.htm
Andreas Kißler (WSJ): Versicherer betonen risikobasierten Ansatz europäischer Anti-Geldwäschepläne – Versicherungsgeschäft mit niedrigeren Risiken bedeutet geringere bürokratische Lasten bei der Geldwäschebekämpfung – DJN, 20.7.2021
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat einen risikobasierten Ansatz für das jüngste Paket der EU-Kommission zur Geldwäschebekämpfung ins Zentrum der weiteren Beratungen gesetzt. „Die Pläne der EU-Kommission zu mehr Geldwäscheprävention und -bekämpfung in Europa sind richtig“, erklärte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Der Kampf gegen Geldwäsche sei eine wichtige Aufgabe, der sich auch die Versicherer stellten.
„Gut ist, dass die EU-Kommission im Grundsatz einen risikobasierten Ansatz verfolgt: Höhere Risiken – höhere Verantwortung; geringere Risiken – geringere bürokratische Lasten“, betonte Asmussen. Versicherungen und ihre Geschäftsmodelle hätten ein geringes Risiko der Geldwäsche. „Im weiteren Prozess wird es darauf ankommen, wie dieser risikobasierte Ansatz umgesetzt wird“, hob der GDV-Hauptgeschäftsführer hervor. Die EU-Kommission hatte entsprechende Pläne in Brüssel vorgestellt. Vorgesehen ist darin unter anderem die Gründung einer EU-Antigeldwäschebehörde. Der Bundesverband deutscher Banken hat die Pläne bereits als möglichen „Gamechanger“ gelobt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53457249-versicherer-betonen-risikobasierten-ansatz-europaeischer-anti-geldwaescheplaene-015.htm
EZB: Kreditnachfrage legt im Frühjahr moderat zu – Private Haushalte mit wachsendem Interesse an Immobilien- und Konsumkrediten – Verbraucherstimmung, Häusermarkt und niedriges Zinsniveau als begünstigende Faktoren – Unveränderte bis leicht gelockerte Kreditstandards – dpa-AFX, 20.7.2021
Die Kreditnachfrage im Euroraum ist im zweiten Quartal gestiegen. Die Nachfrage der Unternehmen nach Krediten oder Kreditlinien wuchs moderat, wie eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt. Die Investitionsnachfrage der Unternehmen habe erstmals seit dem dritten Quartal 2019 positiv zur Kreditnachfrage beigetragen, was nahelege, dass die Unternehmen ihre Investitionszurückhaltung etwas aufgeben.
Das Interesse der privaten Haushalte an Immobilien- und Verbraucherkrediten sei unterdessen deutlicher gestiegen. Gründe dafür seien eine bessere Verbraucherstimmung, gute Aussichten für den Häusermarkt und das niedrige Zinsniveau, erklärte die EZB.
Ihre internen Kreditstandards beließen die Banken im zweiten Quartal weitgehend unverändert. Die Entwicklung folgt auf eine deutliche Verschärfung während der Corona-Krise im vergangenen Jahr und eine leichte Entspannung zu Jahresbeginn. Die Vergabekriterien für neue Kredite wurden im zweiten Quartal sogar etwas gelockert.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53453745-ezb-kreditnachfrage-legt-im-fruehjahr-zu-016.htm
Hans Bentzien: EZB: Banken lassen Firmenkreditstandards weitgehend unverändert – DJN, 20.7.2021
Die Standards für Unternehmenskredite im Euroraum haben sich im zweiten Quartal 2021 etwas besser als erwartet entwickelt. Wie aus dem aktuellen Quartalsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe hervorgeht, überstieg der Prozentsatz der Banken mit lockereren Unternehmenskreditstandards den Prozentsatz von Instituten mit strafferen Standards um einen Punkt. Im ersten Quartal waren die Standards um sieben Punkte gestrafft worden. Die Banken selbst hatten für das zweite Jahresviertel eine Straffung der Kreditstandards um fünf Punkte erwartet. Für das dritte Quartal wird eine Straffung von zwei Punkten prognostiziert.
Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten nahm im zweiten Quartal um acht (minus 20) Punkte zu und wurde vor allem von einem Bedarf an Investitionsmitteln gestützt. Erwartet worden war ein Nachfrageanstieg um 21 Punkte. Für das dritte Quartal wird eine um 31 Punkte höhere Kreditnachfrage prognostiziert.
Laut EZB begründeten die Unternehmen die nahezu unveränderten Kreditstandards damit, dass sich die Risikowahrnehmung hinsichtlich der Bonität ihrer Kunden nicht weiter verschlechtert habe. Die Risikotoleranz nahm demnach sogar etwas zu.
Die Kreditstandards für Hauskaufkredite wurden um einen Punkt gelockert, nachdem sie im ersten Quartal bereits um zwei Punkte weniger streng ausgefallen waren. Die Standards für Konsumentenkredite blieben unverändert, nachdem sie im ersten Quartal um fünf Prozentpunkte gelockert worden waren.
Kreditstandards umfassen unter anderem Zinsen, Anforderungen an Sicherheiten, Kreditlaufzeiten und Tilgungsraten. Sie sind bankinterne Richtlinien dafür, welche Art von Krediten eine Bank wünschenswert findet, welche sektorspezifischen und geografischen Prioritäten zu beachten sind, welche Sicherheiten als akzeptabel gelten und welche Voraussetzungen (Bilanzsituation, Einkommenslage, Alter oder Beschäftigungsstatus) ein Kreditnehmer erfüllen muss.
Die Politik der EZB ist darauf gerichtet, eine möglichst günstige Kreditversorgung der Unternehmen sicherzustellen. Dazu hat sie den Banken sehr langfristige Kredite mit überaus günstigen Konditionen gegeben.
Regional gesehen wurden die Unternehmenskreditstandards in Deutschland (um 3 Punkte) gelockert, in Frankreich, Italien und Spanien aber unverändert gelassen. Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten war besonders in Frankreich (plus 19) und Spanien (plus 10) hoch.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53453338-ezb-banken-lassen-firmenkreditstandards-weitgehend-unveraendert-015.htm
EZB hebt Empfehlung zu Dividendenzahlungen auf – DJN, 23.7.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in ihrer Eigenschaft als Bankaufseherin zum Ende des dritten Quartals die während der Corona-Krise gegebene Empfehlung an Banken aufgehoben, keine Dividenden zu zahlen. „Stattdessen wird die Aufsicht die Kapital- und Ausschüttungspläne der einzelnen Banken im Rahmen des regelmäßigen Aufsichtsprozesses bewerten“, heißt es in einer EZB-Mitteilung.
Die EZB begründete ihre Entscheidung damit, dass die jüngsten gesamtwirtschaftlichen Projektionen eine Wiederbelebung der Konjunktur bestätigten und auf eine geringere Unsicherheit hindeuteten. Aussagen zur Kapitalentwicklung der Banken würden dadurch verlässlicher.
EZB-Bankenaufsichtschef Andrea Enria hatte eine solche Entscheidung bereits Anfang des Monats in Aussicht gestellt – unter dem Vorbehalt, dass es „zu keinen nachteiligen Entwicklungen“ komme.
Die EZB hatte das „Ausschüttungsverbot“ verhängt, weil sie befürchtete, dass die Banken in der Krise nicht über genug Eigenkapital verfügen würden, um die Kreditvergabe an die Realwirtschaft aufrecht zu erhalten. Allerdings kann die EZB derartige Maßnahmen nur gegen einzelne Institute, nicht pauschal verhängen. Deshalb blieb es bei einer Empfehlung, die jedoch weithin befolgt wurde. Die Empfehlung galt auch für Aktienrückkäufe.
Die Bankenaufsicht fordert die Banken aber nach wie vor auf, bei der Entscheidung über Dividendenzahlungen und auch Aktienrückkäufe weiterhin Zurückhaltung walten lassen „und die Tragfähigkeit ihres Geschäftsmodells sorgfältig prüfen“. Das Risiko, dass zusätzliche Verluste sich später, wenn die Unterstützungsmaßnahmen auslaufen, in der Kapitalentwicklung niederschlagen könnten, sollte nicht unterschätzt werden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53493255-ezb-hebt-empfehlung-zu-dividendenzahlungen-auf-015.htm
…
Meldungen zur Wirtschaftslage u.a. der Deutschen Bundesbank und der Österreichischen Nationalbank siehe bei den einzelnen Ländern
USA
Sylvia Walter: US-amerikanische Rezessionen: In der Kürze liegt die Würze – Der Chart des Tages / Finanz & Wirtschaft, 21.7.2021

GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/07/business-cycle-nber-640×449.png
Die Existenz wird immer schnelllebiger. Mittlerweile gilt dies selbst für Rezessionen. Sie nehmen sich auch nicht mehr die Zeit, die Misere über einen längeren Zeitraum auszudehnen. Im vergangenen Jahr erlebten die USA die kürzeste Rezession aller Zeiten.
Gerade mal zwei Monate dauerte die Korrektur des Wirtschaftswachstums, dann begann auch schon die Erholungsphase. Diese im Prinzip guten Nachrichten hat am Montag offiziell das National Bureau of Economic Research (NBER) verkündet – die Behörde in den USA, in deren Hand es liegt, den konjunkturellen Phasen im Nachhinein ein Start- und ein Enddatum anzuheften.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2101/
US-Rohöllagerbestände wider Erwarten gestiegen – DJN, 21.7.2021
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 16. Juli ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 2,107 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche auf 439,7 Millionen Barrel. Dies ist der erste Anstieg seit Mitte Mai. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 3,7 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 7,9 Millionen Barrel reduziert. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 0,806 Millionen Barrel eine Zunahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 0,121 Millionen Barrel auf 236,4 Millionen Barrel ab. Analysten hatten ein Minus von 1,1 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 1 Million gestiegen waren. Die API-Daten hatten einen Anstieg von 3,3 Millionen Barrel angezeigt.
Die Vorräte an Destillaten (Heizöl, Diesel) gaben um knapp 1,4 Millionen auf 141,0 Millionen Barrel nach.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,4 Millionen Barrel pro Tag auf dem Niveau der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 0,3 Millionen Barrel.
Die Daten im Überblick:
Aktuell Vorwoche
Rohöllagerbestände 439,7 437,6
Benzinlagerbestände 236,4 236,5
Destillatebestände 141,0 142,35°
(in Mio Barrel)
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53469953-us-rohoellagerbestaende-wider-erwarten-gestiegen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53469805-usa-rohoelvorraete-ueberraschend-gestiegen-016.htm
SIEHE DAZU: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände – DJN, 20.7.2021
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche unerwartet um 0,8 Millionen Barrel gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Minus von 4,1 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände erhöhten sich um 3,3 Millionen Barrel nach minus 1,5 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 3,7 Millionen und bei Benzin ein Minus von 1,1 Millionen Barrel.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53460974-api-daten-zeigen-anstieg-der-us-rohoellagerbestaende-015.htm
USA: Frühindikatoren steigen etwas weniger als erwartet – dpa-AFX, 22.7.2021
Die konjunkturellen Aussichten in den USA haben sich im Juni etwas weniger als erwartet verbessert. Der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren stieg um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das private Forschungsinstitut Conference Board am Donnerstag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 0,8 Prozent gerechnet.
Im Mai waren die Frühindikatoren nach revidierten Zahlen um 1,2 Prozent gestiegen. Zunächst war für den Mai ein Anstieg von 1,3 Prozent ermittelt worden.
Der Sammelindex setzt sich aus zehn Indikatoren zusammen. Dazu zählen unter anderem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Neuaufträge in der Industrie, das Verbrauchervertrauen und die Baugenehmigungen. Die Indikatoren geben einen Eindruck über den Zustand der US-Wirtschaft.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53480838-usa-fruehindikatoren-steigen-etwas-weniger-als-erwartet-016.htm
Markit: US-Wirtschaft wächst im Juli langsamer – DJN, 23.7.2021
Das Wachstum der US-Wirtschaft hat sich im Juli verlangsamt. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel auf 59,7 von 63,7 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 63,1 von 62,1 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten einen Stand von 61,8 erwartet. Der Index für den Servicesektor ging allerdings auf 59,8 von 64,6 Punkten zurück. Hier hatte die Prognose auf 64,2 gelautet.
„Die vorläufigen PMI-Daten für Juli deuten darauf hin, dass sich das Tempo des Wirtschaftswachstum den zweiten Monat in Folge verlangsamt, wobei diese Abkühlung auf einen einem beispiellosen Wachstumsschub im Mai folgt“, kommentierte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson die Daten. Eine gewisse Abschwächung im Dienstleistungssektor sei zu erwarten gewesen. „Das zweite Quartal könnte laut PMI den Höhepunkt des Wirtschaftswachstums darstellen, aber das dritte Quartal sieht immer noch stark aus“, meinte Richardson.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53492086-markit-us-wirtschaft-waechst-im-juli-langsamer-015.htm
SIEHE DAZU: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en
Xavier Fontdegloria: Chicago Fed: US-Wachstum im Juni abgekühlt – DJN, 22.7.2021
Die US-Wirtschaft hat im Juni im Vergleich zum Vormonat an Schwung verloren, wie Daten der Federal Reserve Bank of Chicago von Donnerstag zeigten.
Der Chicago Fed National Activity Index sank im Juni auf 0,09 von 0,26 im Mai. Ökonomen hatten dagegen einen leichten Anstieg auf 0,30 erwartet.
Der CFNAI-Index setzt sich aus 85 Wirtschaftsindikatoren zusammen, die aus vier großen Datenkategorien bestehen: Produktion und Einkommen; Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Arbeitsstunden; persönlicher Konsum und Wohnungsbau; sowie Verkäufe, Aufträge und Lagerbestände. Ein positiver Indexwert entspricht einem Wachstum über dem Trend und ein negativer Indexwert entspricht einem Wachstum unter dem Trend.
Der CFNAI-Wert für Juni folgt auf gemischte Wirtschaftsdaten in diesem Monat. Die Aktivität dürfte kurzfristig zwar weiter zunehmen, aber der Höhepunkt der wirtschaftlichen Erholung von der Pandemie wurde wahrscheinlich im zweiten Quartal erreicht, sagen die Ökonomen.
Der gleitende Dreimonatsdurchschnitt des Index, der CFNAI-MA3, sank im Juni auf 0,06 von 0,80 im Mai.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53479946-chicago-fed-us-wachstum-im-juni-abgekuehlt-015.htm
USA: NAHB-Hausmarktindex trübt sich erneut ein – dpa-AFX, 19.7.2021
Die Stimmung auf dem US-Häusermarkt hat sich im Juli erneut leicht eingetrübt. Der NAHB-Hausmarktindex sank zum Vormonat um einen Punkt auf 80 Punkte, wie die National Association of Home Builders am Montag in Washington mitteilte. Es ist der zweite Rückgang in Folge. Analysten hatten dagegen mit einem leichten Anstieg auf 82 Punkte gerechnet.
Von seinem scharfen Einbruch in der ersten Corona-Welle hat sich der Indikator seit längerem erholt. Gestützt wird der US-Immobilienmarkt durch niedrige Hypothekenzinsen und eine starke Nachfrage nach Wohnraum. Nachdem der Indikator im November 2020 auf einen Höchststand von 90 Punkten gestiegen war, hat er im Trend nachgegeben. Etwas belastet wurde der Immobilienmarkt zuletzt durch Lieferengpässe bei Rohstoffen wie Holz.
Der NAHB-Index ist ein Stimmungsbarometer der nationalen Organisation der Wohnungsbauunternehmen. In einer monatlichen Umfrage werden die aktuelle Lage und die Erwartungen der Branche abgefragt
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53446633-usa-nahb-hausmarktindex-truebt-sich-erneut-ein-016.htm
USA – Junizahlen: Baugenehmigungen fallen um minus 5,1 Prozent und Baubeginne legen auf 6.3 Prozent zu – dpa-AFX, 20.7.2021
Die Entwicklung in der US-Bauwirtschaft ist im Juni uneinheitlich verlaufen. Während die Zahl der neu begonnenen Wohnungsbauten stärker als erwartet zulegte, ging die Zahl der Baugenehmigungen überraschend zurück.
Die Baubeginne stiegen im Monatsvergleich um 6,3 Prozent, wie das Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt lediglich einen Anstieg um 1,2 Prozent erwartet. Bereits im Mai waren die Genehmigungen um revidierte 2,1 Prozent gestiegen (zunächst plus 3,6 Prozent).
Die Baugenehmigungen, die den Baubeginnen zeitlich vorauslaufen, gaben im Juni um 5,1 Prozent zum Vormonat nach. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 0,7 Prozent gerechnet. Bereits im Mai waren die Genehmigungen um revidierte 2,9 Prozent gefallen (zunächst plus 3,0 Prozent).
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53456960-usa-baugenehmigungen-fallen-und-baubeginne-legen-zu-016.htm
Hans Bentzien: US-Baubeginne im Juni steigen mit 6,3 Prozent stärker als erwartet – DJN, 20.7.2021
Die Zahl der Baubeginne in den USA ist im Juni weitaus stärker als erwartet gestiegen. Nach Angaben des Bureau of Census nahm sie gegenüber dem Vormonat um 6,3 Prozent auf einen Jahreswert von 1,643 Millionen zu. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Anstieg von nur 1,1 Prozent prognostiziert. Der zunächst für Mai gemeldete Anstieg von 3,6 Prozent wurde allerdings auf 2,1 Prozent revidiert.
Die Zahl der Baugenehmigungen ging im Juni um 5,1 Prozent auf annualisiert 1,898 Millionen zurück. Erwartet worden war ein Minus von nur 0,1 Prozent. Der Rückgang im Vormonat wurde auf 2,9 (vorläufig: 3,0) Prozent revidiert.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53457136-us-baubeginne-steigen-im-juni-staerker-als-erwartet-015.htm
USA: Verkäufe bestehender Häuser steigen wieder – dpa-AFX, 22.7.2021
In den USA sind im Juni erstmals seit mehreren Monaten wieder mehr Bestandsimmobilien veräußert worden. Die Verkäufe bestehender Häuser stiegen im Monatsvergleich um 1,4 Prozent, wie die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) am Donnerstag in Washington mitteilte. Es ist der erste Anstieg nach vier Rückgängen in Folge. Analysten hatten allerdings mit einem etwas stärkeren Zuwachs um 1,7 Prozent gerechnet. NAR-Chefökonom Lawrence Yun führte den Anstieg auf ein etwas verbessertes Angebot an Häusern zurück.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53480837-usa-verkaeufe-bestehender-haeuser-steigen-wieder-016.htm
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe unerwartet und deutlich gestiegen – DJN, 22.7.2021
Die Erholung des US-Arbeitsmarkts vom Corona-Einbruch hat überraschend einen Dämpfer erhalten. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 17. Juli deutlich zugelegt, während Ökonomen einen weiteren leichten Rückgang erwartet hatten. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 51.000 auf 419.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 350.000 vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 368.000 von ursprünglich 360.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt erhöhte sich gegenüber der Vorwoche um 750 auf 385.250. In der Woche zum 10. Juli erhielten 3,236 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Abnahme gegenüber der Vorwoche um 29.000.
Tendenziell geht die Zahl der Erstanträge aber seit Beginn des Jahres zurück. Seit Anfang Juni ist die Erholung aber ins Stocken geraten, es gab mehrfach Rückschläge. Generell verbessert sich aber die Lage auf dem Arbeitsmarkt der größten Volkswirtschaft der Welt dank eines robusten Aufschwungs wegen enormer Staatshilfen und Lockerungen der Corona-Maßnahmen.
Die Hilfsanträge liegen nach wie vor über dem Niveau, das vor der Corona-Krise üblich war. In den Monaten vor der Pandemie wurden pro Woche nur gut 200 000 Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53479823-erstantraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-unerwartet-und-deutlich-gestiegen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53479665-usa-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-steigen-ueberraschend-016.htm
SIEHE DAZU: Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
CHINA
Liza Lin, Eva Xiao und Yoko Kubota: Zulieferer von Apple, Nike verzichten auf Arbeiter aus Xinjiang – DJN, 20.7.2021
Chinesische Fabriken, die Apple beliefern und andere US-Exportgüter produzieren, meiden zunehmend Arbeiter aus Xinjiang. Westliche Länder monieren die vermutete Zwangsarbeit in der abgelegenen nordwestlichen Region, in der Peking beschuldigt wird, Völkermord an den dortigen ethnischen Minderheiten zu begehen.
Die Lens Technology, ein großer Apple-Zulieferer und chinesischer Hersteller von Touchscreens für Smartphones, hat im vergangenen Jahr uigurische Fabrikarbeiter, die im Rahmen eines staatlich unterstützten Arbeitsprogramms aus Xinjiang transferiert wurden, entlassen, wie ehemalige Mitarbeiter und Ladenbesitzer in der Nähe einer seiner Fabriken berichten. Das Unternehmen hat auch aufgehört, uigurische Arbeiter einzustellen, wie aktuelle Mitarbeiter berichten.
Der chinesische Maskenhersteller Hubei Haixin Protective Products Group, dessen persönliche Schutzausrüstung auf US-Webseiten verkauft wird, beschäftigt keine Arbeiter aus Xinjiang mehr, sagte eine Mitarbeiterin des Unternehmens, die sich nicht identifizierte, bevor sie auflegte. Das Unternehmen entschied sich im September letzten Jahres, die Verträge seiner Arbeiter aus Xinjiang nicht zu verlängern, nachdem Berichte über den Einsatz von Zwangsarbeit negative Aufmerksamkeit erregt hatten, wie die Mitarbeiterin sagte.
Und eine chinesische Tochtergesellschaft von Taekwang Industrial, die in China Turnschuhe für den US-Sportgiganten Nike herstellt, schickte im zweiten Quartal des vergangenen Jahres Arbeiter aus der Region nach Hause, wie aus einer Erklärung von Nike hervorgeht, die im Juni 2020 auf der Website des Unternehmens veröffentlicht wurde. Die Erklärung des Unternehmens wurde seitdem aktualisiert, aber die alte Version der Erklärung wurde vom Internet Archive gespeichert, einer gemeinnützigen Organisation, die eine digitale Bibliothek von Webseiten führt.
Es konnte nicht festgestellt werden, ob Arbeiter aus Xinjiang in den Lens-Einrichtungen Komponenten produzierten, die in Apple-Produkten landeten. Ein Apple-Sprecher sagte, dass der Verhaltenskodex des Unternehmens für Zulieferer jede Art von Diskriminierung verbietet und dass das Unternehmen sicherstellt, dass die Arbeiter mit Würde und Respekt behandelt werden. Sprecher von Nike und Taekwang lehnten eine Stellungnahme ab.
Die Kehrtwende chinesischer Zulieferer, die kollektiv Tausende von Xinjiang-Arbeitern über staatlich geförderte Arbeitsprogramme eingestellt hatten, unterstreicht den wachsenden Druck, dem Firmen ausgesetzt sind, da westliche Regierungen multinationale Unternehmen dazu drängen, Zwangsarbeit aus ihren Lieferketten in China zu eliminieren. Die Behörden in Xinjiang werden immer wieder beschuldigt, Masseninternierungen vorzunehmen und das auszunutzen, was die chinesische Regierung „Arbeitstransfer“-Programme nennt, um Uiguren und andere Muslime aus der Region zu zwingen, in Fabriken im ganzen Land zu arbeiten.
Washington, der schärfste Kritiker von Pekings Politik in Xinjiang, hat solche Arbeitsverlagerungen ins Visier genommen, indem es im vergangenen Jahr Importverbote für Baumwolle, Tomaten und Polysilizium aus der Region erlassen hat. Als Reaktion darauf haben viele multinationale Unternehmen Audits der Lieferketten in China organisiert und sogar Ermittlungsfirmen beauftragt, um den Kontakt mit Rohstoffen und Arbeitskräften aus Xinjiang aufzuspüren, während sie gleichzeitig versuchen, Peking nicht zu provozieren.
Letzte Woche verabschiedete der US-Senat einstimmig den Uyghur Forced Labor Prevention Act. Die parteiübergreifende Gesetzesvorlage, die wahrscheinlich auch im Repräsentantenhaus angenommen wird, würde Waren verbieten, die von Xinjiang-Arbeitern in staatlichen Programmen hergestellt werden, es sei denn, die Importeure beweisen das Gegenteil.
Chinas Regierung leugnet alle Vorwürfe von Rechtsverletzungen und sagt, dass staatliche Transfers von uigurischen, kasachischen und anderen meist muslimischen Minderheitsarbeitern Teil von Armutsbekämpfungsprogrammen sind. Diese Arbeiter könnten bestraft werden, wenn sie über ihre Arbeitsbedingungen sprechen, sagen Menschenrechtsgruppen, während Wirtschaftsprüfungsunternehmen sagen, dass die Arbeiter sich vor Vergeltungsmaßnahmen der chinesischen Behörden fürchten, was es schwierig macht, zu überprüfen, in welchem Ausmaß die Programme unfreiwillig sind.
Unternehmen „wollen aus ethischer Sicht die richtigen Entscheidungen treffen und gleichzeitig erfolgreiche Geschäfte in China führen“, sagt Ken Jarrett, Senior Advisor der Unternehmensberatungsfirma Albright Stonebridge Group in Schanghai. Aber für Firmen, die zwischen dem politischen Druck sowohl aus den USA als auch aus China gefangen sind, „ist es eine extrem schwierige Position“, sagte er.
Uigurische und Arbeitsrechtsgruppen sagen, es sei ein Schritt in die richtige Richtung, dass chinesische Zulieferer von solchen Programmen absehen. Zugleich fordern sie, dass die Markenhersteller sicherstellen, dass die Arbeiter entschädigt werden, wenn sie entlassen werden, und nicht einfach in weniger sichtbare und schlechter geführte Fabriken durch das gleiche staatlich unterstützte Arbeitsprogramm versetzt werden.
Bevor Lens Technology im letzten Jahr seine Arbeiter in Xinjiang entließ, war der Touchscreen-Hersteller ein aktiver Teilnehmer am Arbeitstransferprogramm der lokalen Regierung. Seit 2017 hat Lens Technology mindestens 2.200 Arbeiter aus der Präfektur Kashgar im Südwesten Xinjiangs durch staatlich geförderte Programme zur Armutsbekämpfung aufgenommen, so ein Beitrag, der von einem Regierungsbüro veröffentlicht wurde, das vom Ministerium für zivile Angelegenheiten beaufsichtigt wird.
Aber im letzten Sommer, als die Kontrolle über Xinjiang zunahm, entließ das Unternehmen mehr als 400 Arbeiter aus Xinjiang, die in den Hauptanlagen von Lens in Liuyang arbeiteten, einer Stadt unter der Verwaltung der Provinzhauptstadt von Hunan, Changsha, wo das Unternehmen auch seinen Sitz hat.
Die entlassenen Arbeiter erhielten zwischen 1.500 und 2.900 Dollar als Entschädigung, weil sie vor Ablauf ihres Vertrages entlassen wurden, so ein ehemaliger Arbeiter von Lens, der zu den Entlassenen gehörte und danach nach Xinjiang zurückkehrte. Einige der Arbeiter nahmen dann an einem neuen Trainingsprogramm teil und wurden zur Arbeit in die ostchinesische Stadt Jinhua und in eine Maskenfabrik in Changsha geschickt, sagte der Arbeiter, der nicht identifiziert werden wollte.
Das Unternehmen stelle in diesem Jahr keine uigurischen Fabrikarbeiter ein, sagten zwei Angestellte von Lens. Lens Technology reagierte nicht auf Bitten um einen Kommentar.
Chinesische Fabriken haben es in der Regel vorgezogen, Han-Chinesen einzustellen und diskriminieren in Stellenanzeigen oft ausdrücklich Tibeter und Uiguren, da viele davon ausgehen, dass Arbeiter aus ethnischen Minderheiten kein Mandarin beherrschen oder zusätzliche Management- und Sicherheitsrisiken mit sich bringen, so Arbeitsrechtsgruppen.
Staatliche Arbeitstransferprogramme haben das Interesse von Fabriken geweckt, da sie nicht nur einen stabilen Nachschub an Arbeitskräften bieten – was für Orte mit hoher Fluktuation attraktiv ist – sondern auch Subventionen für jeden eingestellten Arbeiter bereitstellen. Die Regierungen von Xinjiang versetzen in der Regel massenhaft Arbeiter aus Bevölkerungsminderheiten in Fabriken, in der Regel mit begleitendem Sicherheitspersonal und Kadern aus der Region, wie aus Online-Stellenanzeigen und Richtlinien für den Arbeitstransfer hervorgeht.
Ehemalige Häftlinge von Internierungslagern in Xinjiang werden manchmal auch im Namen der Armutsbekämpfung in Fabriken in der Region eingesetzt, wie Rechtsgruppen und chinesische Regierungsdokumente berichten. Westliche Forscher haben auf Hinweise auf paramilitärisches Management von Arbeitern und politische Indoktrination in Fabriken hingewiesen, die auf Regierungswebseiten und in Berichten der chinesischen Staatsmedien als weitere Indikatoren dafür erscheinen, dass die Programme zur Armutsbekämpfung unfreiwillig sein könnten.
Versetzte Arbeiter werden oft vor dem Umzug einer Hintergrundüberprüfung unterzogen, die auch Nachforschungen über ihre politische Vergangenheit beinhaltet.
Menschenrechtsgruppen sagen, dass es zwar eine positive Entwicklung ist, wenn Fabriken aus den Arbeitsvermittlungsprogrammen aussteigen, dass es aber diskriminierend ist, die Beziehungen zu den Arbeitern aus Xinjiang generell zu kappen, und dass das Problem der staatlich geführten Programme, die das Risiko von Zwangsarbeit mit sich bringen, nicht angegangen wird. Sie sagen, dass die Zulieferer aus dem staatlich unterstützten Arbeitstransfer aussteigen sollten, aber weiterhin Arbeiter aus Xinjiang einstellen sollten, die sich unabhängig bewerben.
Einige Prüfer der Lieferkette sagen, dass das Fehlen jeglicher Transparenz in der Lieferkette in Xinjiang aufgrund der Restriktionen der chinesischen Regierung dazu führen könnte, dass westliche Marken ihre Geschäftsbeziehungen zu Lieferanten in Xinjiang abbrechen.
Unternehmen mit Zulieferern in der Region stehen vor einer schwierigen Wahl, so Doug Cahn, Mitbegründer der Supply-Chain-Management-Firma Better Buying. Sie können „riskieren, mit Zwangsarbeit in Verbindung gebracht zu werden – und ich kenne niemanden, der das tun möchte – oder Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass ihre Lieferketten auf andere Quellen für Baumwolle und Produktion zurückgreifen“, sagte er.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53459446-zulieferer-von-apple-nike-verzichten-auf-arbeiter-aus-xinjiang-015.htm
SCHWEIZ
Joshua Kirby: Schweizer Uhrenexporte überschreiten im Juni das Niveau von 2019 – DJN, 20.7.2021
Die Schweizer Uhrenexporte haben im Juni erstmals wieder über dem Niveau des entsprechenden Monats des Jahres 2019 gelegen. Nach Angaben des Verbands der Schweizer Uhrenindustrie wurden im Juni Uhren für 2,18 Milliarden US-Dollar ausgeführt. Das waren 12,5 Prozent mehr als im Juni 2019 und 71 Prozent mehr als in dem von der Corona-Pandemie beeinträchtigten Juni 2020. Im Mai hatte der Wert der Schweizer Uhrenexporte noch um 12 Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2019 gelegen.
Die Exporte nach China stiegen im Vergleich zum gleichen Monat 2019 um 94 Prozent und die in die USA um 35 Prozent, während die Exporte nach Japan, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Spanien alle unter dem Wert des Vergleichszeitraums blieben. Ein starkes Wachstum von rund 34 Prozent in Italien verhalf den europäischen Exporten insgesamt jedoch zu einem leicht höheren Niveau als vor zwei Jahren.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53454429-schweizer-uhrenexporte-ueberschreiten-im-juni-das-niveau-von-2019-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – EUROZONE
EMA empfiehlt Freigabe des Moderna-Impfstoffs für Jugendliche – DJN, 23.7.2021
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat die Zulassung des Corona-Impfstoffs der US-Firma Moderna für Kinder ab zwölf Jahren in der Europäischen Union empfohlen. Das teilte die Behörde am Freitag mit. Bisher darf in der EU Kindern ab zwölf nur das Vakzin von Biontech und Pfizer verabreicht werden.
Die EU-Kommission muss einer Zulassung des Medikaments, das unter dem Namen „Spikevax“ vermarktet wird, noch zustimmen. Moderna hat bislang eine EU-Zulassung ab 18 Jahren.
Die Impfstoffe von Biontech und Pfizer sowie Moderna gehören zu den mRNA-Impfstoffen. Die mRNA-Impfstoffe gegen Corona enthalten einen genetischen Bauplan für einen Teil des Coronavirus – dem Spike-Protein auf der Außenhülle. Die mRNA der RNA-Impfstoffe wird nach kurzer Zeit von den Zellen abgebaut, ist also harmlos. Das Immunsystem erkennt das Spike-Protein jedoch als Fremdkörper und aktiviert sein Abwehrsystem.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53491898-ema-empfiehlt-freigabe-des-moderna-impfstoffs-fuer-jugendliche-015.htm
Pandemie treibt Entwicklung: Bargeldlose Zahlung nimmt im Euroraum zu – n-tv, 23.7.2021
Die Kontaktreduzierung in der Corona-Krise führt auch dazu, dass Menschen im Euroraum immer öfter zu bargeldloser Bezahlung greifen – ob per Karte, Überweisung oder elektronischen Zahlungsmitteln wie Apple Pay. Zwischen den EU-Ländern gibt es allerdings große Unterschiede.
Der Trend zum Bezahlen ohne Scheine und Münzen hat in der Corona-Krise in Deutschland und im Euroraum einen weiteren Schub erhalten. Im vergangenen Jahr wurden fast 102 Milliarden Zahlungen (Vorjahr: 98 Milliarden) im gemeinsamen Währungsraum bargeldlos abgewickelt, wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte. Der Gesamtwert der Transaktionen stieg gegenüber dem Vorjahr um 8,7 Prozent auf gut 167 Billionen Euro.
Fast die Hälfte (47 Prozent) der bargeldlosen Transaktionen waren Kartenzahlungen, jeweils fast ein Viertel machten Überweisungen (23 Prozent) und Lastschriften (22 Prozent) aus. Der Rest waren nach EZB-Angaben unter anderem elektronische Zahlungsmittel wie zum Beispiel Apple Pay oder Google Pay. Der Anteil von Zahlung per Scheck liegt gerade noch bei etwa 2 Prozent.
Nach Angaben der Bundesbank wurden im vergangenen Jahr in Deutschland ausgegebene Debitkarten wie die EC-Karte um 25 Prozent häufiger für Kartenzahlungen eingesetzt als 2019. Im ersten Jahr der Pandemie bezahlten die Menschen demnach zunehmend auch kleinere Beträge mit Plastikgeld. Insgesamt wurden in Deutschland 26 Milliarden Zahlungstransaktionen im Gesamtwert von rund 61 Billionen Euro bargeldlos abgewickelt. Im Vergleich zum Vorjahr entspreche dies einer Steigerung um 8 Prozent (Anzahl) beziehungsweise 3 Prozent (Wert), erläuterte die Deutsche Bundesbank.
*** Kontaktlose Zahlung profitiert von Hygieneregeln ***
In Zeiten der Corona-Pandemie gilt etwa das kontaktlose Bezahlen an der Ladenkasse als besonders hygienisch. Denn Kunden müssen dabei ihre Kreditkarte oder Girocard nicht in ein Gerät einschieben. Die Daten werden stattdessen verschlüsselt übermittelt, wenn die Karte vor das Lesegerät gehalten wird. Bei geringen Beträgen ist nicht einmal die Eingabe der Geheimnummer (PIN) nötig.
Innerhalb des Euroraumes gibt es allerdings weiterhin große Unterschiede bei der Nutzung der wichtigsten Zahlungsdienste. So weist Portugal den Angaben zufolge mit rund 70 Prozent den höchsten nationalen Prozentsatz für Kartenzahlungen aus. Bei den Überweisungen war der Anteil in der Slowakei mit etwa 38 Prozent am höchsten, in Deutschland ist der Anteil von Lastschriften mit gut 44 Prozent besonders hoch. (ntv.de, als/dpa)
QUELLE: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Bargeldlose-Zahlung-nimmt-im-Euroraum-zu-article22700541.html
SIEHE DAZU:
=> 40 Prozent Bares wird gehortet: Deutsche wollen nicht vom Bargeld lassen – n-tv, 20.6.2021
QUELLE: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutsche-wollen-nicht-vom-Bargeld-lassen-article22631641.html
Hans Bentzien: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss sinkt im Mai – DJN, 20.7.2021
Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums ist im Mai nach einem Anstieg im Vormonat wieder gesunken. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) wies die Leistungsbilanz saisonbereinigt einen positiven Saldo von 12 (April: 22) Milliarden Euro auf. Der Handelsbilanzüberschuss verharrte bei 25 Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 209 (204) Milliarden Euro zunahmen und die Importe auf 184 (179) Milliarden Euro. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz war mit 6 (9) Milliarden Euro positiv.
Die Bilanz der Primäreinkommen wies einen Saldo von minus 5 (plus 1) Milliarden Euro auf, der Saldo der Sekundäreinkommen war wie üblich negativ, und zwar mit 14 (13) Milliarden Euro.
Bei der Kapitalbilanz ergab sich für die zwölf Monate bis Mai 2021 ein positiver Saldo von 374 Milliarden Euro. In den zwölf Monaten bis Mai 2020 waren es 155 Milliarden gewesen. Bei den Direktinvestitionen ergaben sich in diesem Zeitraum Nettokapitalzuflüsse von 26 (224) Milliarden Euro und bei den Portfolioinvestitionen Nettokapitalexporte von 763 (156) Milliarden Euro.
Über Aktien flossen netto 257 Milliarden Euro ab, nachdem im Vorjahreszeitraum 120 Milliarden zugeflossen waren. Über Anleihen kam es zu einem Nettokapitalexport von 506 (276) Milliarden Euro.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53453597-euroraum-leistungsbilanzueberschuss-sinkt-im-mai-015.htm
Hans Bentzien: Ökonomen heben Makro-Prognosen für Euroraum an – DJN, 23.7.2021
Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Volkswirte haben ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum des Euroraums im laufenden Jahr sowie für die Inflation angehoben. Laut dem aktuellen Survey of Professional Forecasters prognostizieren die Experten für 2021 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,7 (zuvor: 4,2) Prozent. Für 2022 und 2023 werden BIP-Anstiege von 4,6 (4,1) und 2,1 (1,9) prognostiziert. Langfristig erwarten die Experten weiterhin 1,4 Prozent Wachstum.
Die Verbraucherpreise werden nach Einschätzung der Experten 2021 und 2022 um 1,9 (1,6) und 1,5 (1,3) Prozent steigen. Für 2023 und die lange Frist werden Teuerungsraten von 1,5 (1,5) und 1,8 (1,7) Prozent erwartet. Die Prognosen für die Verbraucherpreise ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak lauten auf 1,2 (1,1), 1,3 (1,1), 1,5 (1,4) und 1,7 (1,6) Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53487978-oekonomen-heben-makro-prognosen-fuer-euroraum-an-015.htm
Hans Bentzien: IHS Markit: Euroraum-Wirtschaft erlebt im Juli Wachstumsschub – DJN, 23.7.2021
Die Privatwirtschaft des Euroraums ist am Beginn des dritten Quartals sehr kräftig gewachsen. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – erhöhte sich im Juli auf 60,6 (Juni: 59,5), wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Das war der höchste Stand seit 21 Jahren. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 59,9 Punkte erwartet. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) der Industrie sank auf 62,6 (63,4) Punkte. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 62,5 Punkte prognostiziert. Der Service-PMI erhöhte sich dagegen auf 60,4 (58,3) Punkte, den höchsten Stand seit 15 Jahren. Erwartet worden waren nur 59,2 Punkte.
Laut IHS Markit stiegen die Preise erneut stark und die Auftragsbestände in beiden Sektoren nahmen aufgrund von Kapazitätsengpässen mit Rekordtempo zu. Außerdem stockten die Unternehmen ihr Personal stark auf. Allerdings nahm der Optimismus für die Konjunkturentwicklung auf Sicht von zwölf Monaten auf ein Fünfmonatstief ab, weil sich die Umfrageteilnehmer Sorgen wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus machten.
„Die Eurozone erfreut sich eines sommerlichen Wachstumsschubs, die Lockerung der Beschränkungen zur Virenbekämpfung hat das Wachstum auf das höchste Niveau seit 21 Jahren getrieben“, kommentierte Chefvolkswirt Chris Williamson die Daten. Vor allem der Dienstleistungssektor profitiere von gelockerten Eindämmungsmaßnahmen und höheren Impfraten. Das gelte besonders für Gastgewerbe und Tourismus.
Deutschlands Sammel-PMI stieg auf 62,5 (60,1) Punkte während Frankreichs auf 56,8 (57,4), zurückging. Der Index des verarbeitenden Gewerbes Frankreichs sank auf 58,1 (59,0) Punkte und der Service-PMI auf 57,0 (57,8). Erwartet worden waren Stände von 58,4 und 59,0 Punkten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53488242-ihs-markit-euroraum-wirtschaft-erlebt-im-juli-wachstumsschub-015.htm
Stimmung der Verbraucher im Euroraum verschlechtert sich – DJN, 22.7.2021
Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im Juli entgegen der Erwartungen von Volkswirten eingetrübt. Der von der EU-Kommission ermittelte Index verringerte sich um 1,1 auf minus 4,4 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von minus 2,5 prognostiziert.
Für die EU-28 ging der Wert um ebenfalls 1,1 Punkte zurück auf minus 5,6.
Trotz der Rückgänge liegt der jeweilige Index weiter über dem Stand vor der Pandemie, wie die Kommission betont.
Der endgültige Indexstand des Verbrauchervertrauens für Juli wird in der kommenden Woche veröffentlicht.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53481040-stimmung-der-verbraucher-im-euroraum-verschlechtert-sich-015.htm
Hans Bentzien: Öffentliche Schulden des Euroraums erstmals über 100% des BIP – DJN, 22.7.2021
Die öffentlichen Schulden des Euroraums sind im ersten Quartal 2021 im Zuge der Corona-Krise deutlich gestiegen. Nach Angaben von Eurostat erhöhten sie sich auf 100,5 (Vorquartal: 97,8) Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und überstiegen damit erstmals in der Geschichte die jährliche Wirtschaftsleistung.
Die höchsten Verschuldungsquoten im Verhältnis zum BIP würden für Griechenland (209,3 Prozent), Italien (160,0 Prozent), Portugal (137,2 Prozent), Zypern (125,7 Prozent) und Spanien (125,2 Prozent) gemessen. Die niedrigsten verzeichneten Estland (18,5 Prozent) und Luxemburg (28,1 Prozent). Deutschlands Schuldenstand belief sich auf 71,2 Prozent.
Eurostat veröffentlichte am Donnerstag gesondert Zahlen zur den laufenden Haushaltsdefiziten der Staaten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53477387-oeffentliche-schulden-des-euroraums-erstmals-ueber-100-des-bip-015.htm
Hans Bentzien: Öffentliches Defizit des Euroraums sinkt im 1. Quartal leicht – DJN, 22.7.2021
Das öffentliche Defizit des Euroraums hat sich im ersten Quartal 2021 leicht verringert. Nach Mitteilung von Eurostat betrug es 7,4 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung, nachdem es im vierten Quartal 2020 bei 8,1 Prozent gelegen hatte. Demnach sanken die öffentlichen Ausgaben saisonbereinigt um 11 Milliarden Euro auf 54,0 (Vorquartal: 54,7) Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Einnahmen stiegen um 7 Milliarden Euro, was unverändert 46,6 Prozent des BIP entsprach.
Unter den großen Staaten wiesen Frankreich (9,3 Prozent) und Spanien (8,2 Prozent) die höchsten Defizite aus. Für Italien wurden keinen Angaben gemacht. Deutschlands Defizit betrug 6,0 Prozent und das Niederlande 6,4 Prozent.
Die EU-Haushaltsregeln, die ein Haushaltsdefizit von höchstens 3 Prozent vorsehen, sind wegen der Corona-Krise bis auf weiteres ausgesetzt.
Eurostat veröffentlicht am Donnerstag gesondert Zahlen zur Verschuldung der Staaten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53477190-oeffentliches-defizit-des-euroraums-sinkt-im-1-quartal-leicht-015.htm
FRANKREICH
Frankreich: Geschäftsklima sinkt nach 14-Jahreshoch – dpa-AFX, 22.7.2021
Die Stimmung der französischen Wirtschaft hat sich im Juli etwas eingetrübt, allerdings von sehr hohem Niveau aus. Das Geschäftsklima fiel gegenüber dem Vormonat um einen Punkt auf 113 Zähler, wie das Statistikamt Insee am Donnerstag in Paris mitteilte. Der im Juni erreichte Wert von 114 Punkten war der höchste Stand seit 14 Jahren.
Nach wie vor wird das Niveau von vor der Corona-Pandemie klar überschritten, ebenso der langfristige Durchschnitt von 100 Punkten. Im Juli hellte sich die Stimmung in der Industrie auf, im Einzelhandel trübte sie sich dagegen etwas ein. Die französische Wirtschaft hat zuletzt von Corona-Lockerungen profitiert. Allerdings hat sich die Lage in den vergangenen Wochen mit der rapiden Verbreitung der Delta-Variante wieder verschlechtert.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53475382-frankreich-geschaeftsklima-sinkt-nach-14-jahreshoch-016.htm
DEUTSCHLAND
Hans Bentzien u.a.: So stark wie seit 1982 nicht im Juni angestiegen: Deutsche Erzeugerpreisinflation steigt im Juni wie erwartet – DJN, 20.7.2021
Der Inflationsdruck auf Produzentenstufe hat im Juni in Deutschland wie erwartet zugenommen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stiegen die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 1,3 Prozent und lagen um 8,5 (Mai: 7,2) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das war die höchste Jahresteuerung seit Januar 1982. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten Preisanstiege von 1,0 und 8,5 Prozent prognostiziert.
Auslöser des zunehmenden Preisdrucks waren Vorleistungsgüter und Energie, während die Inflation bei anderen Produktkategorien gedämpft blieb. Vorleistungsgüter verteuerten sich auf Jahressicht um 12,7 Prozent. Energie war im Schnitt 16,9 Prozent teurer. Bei Energie wirkt vor allem ein statistischer Basiseffekt, da die Energiepreise in der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 stark gefallen waren.
Besonders hoch waren die Preisanstiege bei metallischen Sekundärrohstoffen aus Eisen-, Stahl- und Aluminiumschrott (plus 88,1 Prozent) und bei Nadelschnittholz (plus 84,6 Prozent). Die Energiepreise waren um 16,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat.
Die Erzeugerpreise von Investitionsgütern stiegen mit einer Jahresrate von lediglich 1,3 Prozent, die von Gebrauchsgütern um 1,8 Prozent und die von Verbrauchsgütern um 1,5 Prozent.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53452046-deutsche-erzeugerpreisinflation-steigt-im-juni-wie-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53451914-deutschland-erzeugerpreise-steigen-so-stark-wie-seit-vier-jahrzehnten-nicht-016.htm
Hans Bentzien: Bundesbank: BIP-Rückgang aus 1Q wird in 2Q in etwa wettgemacht – DJN, 19.7.2021
Die deutsche Wirtschaft dürfte den coronabedingten Einbruch des ersten Quartals nach Einschätzung der Bundesbank im zweiten Quartal wettgemacht haben. Wichtigster Wachstumstreiber war der Dienstleistungssektor, wie die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht schreibt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte sein Vorkrisenniveau im dritten Quartal wieder erreichen – vorausgesetzt, es kommt bei der Pandemie nicht zu größeren Rückschlägen und der Materialmangel in der Industrie lässt langsam nach.
„Die Wirtschaftsleistung in Deutschland nahm im zweiten Quartal 2021 wohl wieder kräftig zu. Sie dürfte den im Winterquartal vor allem aufgrund der zeitweilig wieder verschärften Pandemie-Schutzmaßnahmen erlittenen herben Rückschlag in etwa wettgemacht haben“, heißt es in dem Bericht. Getragen worden sei die Erholung zu einem großen Teil vom Dienstleistungssektor. Die im Zuge der gesunkenen Corona-Inzidenz ermöglichten Lockerungen hätten hier ab Mai zu einem kräftigen Anstieg der Aktivität geführt.
In der Industrie bremsten dagegen anhaltende Lieferengpässe bei Vorprodukten die Produktion, wie die Bundesbank anmerkt. „In der Automobilindustrie kam es deshalb zu erheblichen Einbußen bei der Fertigung.“ Materialknappheiten sind laut Umfragen des Ifo-Instituts auch im Bausektor ein zunehmendes Problem. Dennoch rechnet die Bundesbank damit, dass die Bauproduktion im Vergleich zum Winterquartal kräftig zugelegt hat.
Der Ausblick der Bundesbank auf das laufende dritte Quartal ist vorsichtig: „Sofern es mit Blick auf die Pandemie zu keinen nennenswerten Rückschlägen kommt und die Lieferengpässe in der Industrie zumindest schrittweise nachlassen, dürfte das gesamtwirtschaftliche Expansionstempo im Sommerquartal noch stärker ausfallen, und das reale Bruttoinlandsprodukt könnte schon im dritten Vierteljahr sein Vorkrisenniveau wieder erreichen“, heißt es in dem Bericht.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53443762-bundesbank-bip-rueckgang-aus-1q-wird-in-2q-in-etwa-wettgemacht-015.htm
Hans Bentzien: Auftragsbestand deutscher Industrie steigt im Mai um 2,2% – DJN, 19.7.2021
Der Auftragsbestand der deutschen Industrie ist im Mai weiter gestiegen und hat ein neues Rekordniveau erreicht. Verglichen mit dem Vormonat nahm er um 2,2 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Der Auftragsbestand steigt seit Juni 2020 ohne Unterbrechung und liegt auf dem höchsten, seit Beginn der Datenreihe 2015 verzeichneten Niveau. Die offenen Aufträge aus dem Inland erhöhten sich im Mai um 2,3 Prozent und die aus dem Ausland um 2,1 Prozent.
Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern stieg der Auftragsbestand um 1,7 Prozent und bei den Herstellern von Investitionsgütern um 2,2 Prozent. Im Bereich der Konsumgüter lag der Auftragsbestand 5,8 Prozent höher als im April.
Die Reichweite des Auftragsbestands betrug im verarbeitenden Gewerbe wie im Vormonat 7,0 Monate. Bei den Herstellern von Investitionsgütern lag sie bei 9,5 Monaten, bei Vorleistungsgütern bei 3,9 Monaten. In beiden genannten Bereichen lagen die Reichweiten auf dem Niveau des Vormonats. Bei Konsumgütern nahm die Auftragsreichweite auf 3,2 Monaten (April: 3,1 Monate) zu.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53441036-auftragsbestand-deutscher-industrie-steigt-im-mai-um-2-2-015.htm
Hans Bentzien: Deutscher Gastgewerbeumsatz steigt im Mai um knapp 14 Prozent – DJN, 19.7.2021
Der Umsatz im Gastgewerbe Deutschlands ist im Mai dank der Aufhebung von Corona-Beschränkungen stark gestiegen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) erhöhte er sich gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt um 13,7 Prozent und lag um 1,7 Prozent unter dem Stand des Vorjahresmonats. Das Niveau von Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, wurde allerdings um 64,5 Prozent verfehlt.
Im Bereich der Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen lag der Umsatz um 26,3 Prozent höher als im April. Von März bis April 2021 war er zuvor um 7,2 Prozent gesunken. Gegenüber Mai 2020, als die Hotels noch stärker in ihrem Betrieb eingeschränkt waren, stieg der Umsatz im Mai um 10,9 Prozent.
In der Gastronomie erhöhte sich der Umsatz um 12,5 Prozent und lag um 5,2 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Anfang Mai 2020 durften Restaurants und Gaststätten unter Auflagen wieder öffnen – im Mai 2021 wurden die Öffnungsschritte erst Mitte des Monats und je nach Inzidenz regional unterschiedlich umgesetzt. Dies dürfte den Umsatz im Mai 2021 stärker gedrückt haben als im Vorjahresmonat.
Innerhalb der Gastronomie stieg der Umsatz der Caterer um 2,1 Prozent. Auf Jahressicht ergab sich ein Zuwachs von 16,6 Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53441134-deutscher-gastgewerbeumsatz-steigt-im-mai-um-knapp-14-prozent-015.htm
Hans Bentzien: Deutsche Wirtschaft wächst im Juli sehr dynamisch – DJN, 23.7.2021
Die Aktivität in der Privatwirtschaft Deutschlands ist am Beginn des dritten Quartals sehr kräftig gewachsen. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – verbesserte sich auf 62,5 (Juni: 60,1) Punkte, wie das Unternehmen in einer ersten Veröffentlichung mitteilte. Das war der höchste Stand seit Januar 1998. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung. Nach Aussage von Volkswirt Phil Smith signalisiert der Index damit, dass der Aufschwung zu Beginn des dritten Quartals 2021 weiter eine starke Dynamik hat.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes stieg auf 65,6 (65,1) Punkte. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 64,0 Punkte erwartet. Der Index des nicht-verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 62,2 (57,5) Punkte, den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung im Juni 1997. Erwartet worden waren nur 58,9 Punkte.
Die Auftragseingänge beider Sektoren kletterten auf ein neues Rekordhoch und die Auftragsbestände verzeichneten ein Zehnjahreshoch. Die Nachfragebelebung und die Zunahme der Auftragsbestände ließ die Beschäftigung mit neuer Rekordrate steigen. Sowohl in der Industrie als auch im Servicesektor wurden neue Bestmarken erreicht.
Die Einkaufs- und Verkaufspreise stiegen nicht mehr ganz so schnell wie im Rekordmonat Juni, der Inflationsdruck blieb jedoch hoch, da die Unternehmen mit der enormen Nachfrage zu kämpfen hatten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53487854-deutsche-wirtschaft-waechst-im-juli-sehr-dynamisch-015.htm
Olaf Ridder (WSJ): Rohstahlproduktion in Deutschland im Juni weiter hoch – DJN, 22.7.2021
Die Stahlerzeugung in Deutschland bleibt hoch, hat sich im Juni gegenüber Mai aber etwas abgeschwächt. Insgesamt 3,42 Millionen Tonnen Rohstahl meldete die Wirtschaftsvereinigung Stahl, das sind knapp 300.000 Tonnen weniger als im Vormonat. Gegenüber dem massiv vom ersten Corona-Lockdown geprägten Vorjahresmonat entspricht dies einem Anstieg von 38,2 Prozent. Im ersten Halbjahr wurden 18,1 Prozent mehr Rohstahl produziert als im Vorjahreszeitraum.
Mit Ausnahme des Monats Februar verzeichnete die deutsche Stahlindustrie seit Oktober vergangenen Jahres wieder Zuwächse – im März war mit 3,8 Millionen Tonnen dabei der höchste Wert erreicht worden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53477217-rohstahlproduktion-in-deutschland-im-juni-weiter-hoch-015.htm
Versicherer erwarten Rekordschaden – DJN, 20.7.2021
Der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, rechnet nach der Hochwasser-Katastrophe mit einem Rekordschaden. „Kurzfristig zeichnet sich ab, dass sich 2021 zu einem der schadenträchtigsten Jahre seit 2013 entwickeln könnte. Damals lag der versicherte Schaden bei 9,3 Milliarden Euro“, sagte Asmussen der Rheinischen Post. „Wenn es nicht gelingt, die Erderwärmung unter dem Zwei-Grad-Ziel des Pariser Klimagipfels zu halten, dann werden wir etwa die Versicherung von Naturgefahren nicht in der bestehenden Form fortführen können“, warnte er.
Asmussen wies darauf hin, dass viele Gebäude in Deutschland nicht gegen Elementarschäden wie Starkregen abgesichert seien. „Selbst in der höchsten Risikozone ist in Deutschland jedes vierte Haus gegen Hochwasser versichert“, sagte er. Nahezu alle Hausbesitzer in Deutschland konnten sich aber gegen Naturgefahren versichern und würden dies auch weiterhin können. Eine Pflichtversicherung lehnt er dagegen ab. „Eine Pflichtversicherung ist nicht unbedingt eine nachhaltige Antwort auf die vor uns liegenden Herausforderungen“, sagte er. Es mangele nicht an Angeboten für Versicherungsschutz, sondern „vielerorts eher an einem verantwortungsvollen Umgang mit Naturgefahren“.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53452716-versicherer-erwarten-rekordschaden-015.htm
Hans Bentzien: BA: Corona lässt deutsche Arbeitsentgelte 2020 nur schwach wachsen – Anstieg um 0,8 Prozent auf Median von 3.427 Euro pro Monat – Ohne Coronaeffekt läge der Anstieg bei 2,8 Prozent – Entgelteinbußen im verarbeitenden und Gastgewerbe, Zugewinne bei Versicherungsdienstleistungen, im Geundheits- und Sozialwesen, bei Erziehung und Unterricht – DJN, 20.7.2021
Die Arbeitsentgelte in Deutschland sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) coronabedingt nur schwach gestiegen. Danach lag der Median bei 3.427 Euro pro Monat. Das waren 0,8 Prozent bzw. 26 Euro mehr als 2019. was der geringste Anstieg seit 2009 (0,8 Prozent bzw. 20 Euro) ist. Laut BA bremste im vergangenen Jahr vor allem die starke Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld den Entgeltanstieg stark. Ausbleibende Sonderzahlungen oder ausgesetzte Erhöhungen schwächten ihn ebenfalls ab.
Den „Corona-Effekt“ beziffert die BA auf 69 Euro. Ohne Einfluss der Pandemie wären die Entgelte demnach um 2,8 Prozent gestiegen. Der Effekt wird errechnet, indem die Medianentgelte der vergangenen Jahre fortgeschrieben werden.
Die Branchen waren 2020 unterschiedlich betroffen. Im verarbeitenden Gewerbe (minus 44 Euro) und im Gastgewerbe (minus 79 Euro) sanken die Medianentgelte im Jahresvergleich sogar. Ein Plus gab es dagegen bei Versicherungsdienstleistungen (plus 111 Euro), im Gesundheits- und Sozialwesen (plus 80 Euro) sowie bei Erziehung und Unterricht (plus 77 Euro).
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53455166-ba-corona-laesst-deutsche-entgelte-2020-nur-schwach-wachsen-015.htm
Andreas Kißler (WSJ): Bund: EU genehmigt Förderrichtlinie für Nfz mit alternativen Antrieben – DJN, 22.7.2021
Die vom Bundesverkehrsministerium zur Notifizierung vorgelegte Förderrichtlinie für Nutzfahrzeuge (Nfz) mit alternativen Antrieben hat grünes Licht aus Brüssel erhalten. Nach dieser Genehmigung durch die EU-Kommission kann sie damit starten, gab das Ministerium in Berlin bekannt. Dadurch stehe für batterie-, brennstoffzellen- und (Oberleitungs-) hybridelektrische Fahrzeuge, entsprechende Tank- und Ladeinfrastruktur sowie Machbarkeitsstudien ein attraktives Förderprogramm bereit. Der erste Förderaufruf soll in Kürze veröffentlicht werden.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sprach von einem „Durchbruch für den Nutzfahrzeug-Bereich“. Mit der neuen Förderung setze man einen großen Anreiz für Transportunternehmen, auf klimafreundliche Nfz umzusteigen, denn gefördert werde nicht nur den Erwerb, sondern auch die dafür nötige Tank- und Ladeinfrastruktur. „Wir werden mehr Güter auf die Schiene verlagern. Tatsache ist aber auch, dass die Straße weiterhin einen großen Anteil am Gütertransport haben wird“, betonte Scheuer. Darum müsse er schnell sauberer werden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53481039-bund-eu-genehmigt-foerderrichtlinie-fuer-nfz-mit-alternativen-antrieben-015.htm
Andreas Kißler (WSJ): BMF: Steuereinnahmen auch im Juni deutlich über Vorjahr – DJN, 21./22.7.2021
Die deutschen Steuereinnahmen sind auch im Juni vor dem Hintergrund eines coronabedingt schwachen Vorjahres gestiegen. Die Steigerung lag bei 12,9 Prozent, gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. „Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das Steueraufkommen im Vorjahresmonat aufgrund der steuerlichen Maßnahmen zur Abmilderung der Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich gemindert war“, erklärte das Ministerium.
Im Vergleich zum Juni 2019 – also dem entsprechenden Monat im Vorkrisenjahr – fielen die Steuereinnahmen laut den Angaben um 8,6 Prozent niedriger aus. Im Mai waren die Steuereinnahmen bereits angesichts deutlicher Einbrüche im Vorjahr um 19,1 Prozent in die Höhe geschossen und im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 31,9 Prozent. Im März hatten sie um 0,9 Prozent zugelegt.
Der Bund verbuchte im Juni 7,3 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 32,3 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 33,8 Milliarden Euro um 15,0 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im Juni auf rund 73,8 Milliarden Euro. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 5,9 Prozent auf 347,1 Milliarden Euro zu. Der Bund verbuchte ein Plus von 1,3 Prozent, und die Länder verzeichneten einen Zuwachs um 8,5 Prozent.
*** Hoffnung auf rasche Wirtschaftserholung ***
Für die weitere Konjunkturentwicklung sahen die Ökonomen des Ministeriums „gute Aussichten für die deutsche Wirtschaft“ zu Beginn des dritten Quartals. „Die pandemische Lage in Deutschland hat sich im Juni 2021 weiter entspannt und macht Hoffnung auf eine rasche gesamtwirtschaftliche Erholung.“ Nachdem die Wirtschaft bis in das zweite Quartal hinein noch deutlich durch Pandemie und Eindämmungsmaßnahmen eingeschränkt gewesen sei, was insbesondere den Dienstleistungssektor stark betroffen habe, sei für die Sommermonate mit einer anziehenden Konjunktur zu rechnen.
Bei der Industrieproduktion machten sich zwar weiterhin Knappheiten wichtiger Vorprodukte dämpfend bemerkbar. Exporterwartungen, Auftragseingänge und das Geschäftsklima seien in der Industrie aber weiterhin spürbar aufwärtsgerichtet. Im Dienstleistungsbereich habe sich das Geschäftsklima zuletzt bei niedrigem Infektionsgeschehen deutlich verbessert gezeigt. Im weiteren Jahresverlauf seien kräftige Wachstumsimpulse aus dem Konsumbereich zu erwarten.
Die Inflationsrate sei im Juni leicht niedriger als im Vormonat gewesen, betonte das Finanzministerium. im Juli sei infolge eines Basiseffekts durch die Senkung der Umsatzsteuersätze in der zweiten Jahreshälfte 2020 aber ein deutliches Plus zu erwarten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53475464-bmf-steuereinnahmen-auch-im-juni-deutlich-ueber-vorjahr-015.htm
ÖSTERREICH
– STATISTIK
Sozialausgaben im Corona-Jahr 2020 um 11% auf 130 Mrd. Euro gestiegen
Anteil des Tourismus am BIP lag im Jahr 2019 bei etwa 7,5%; Ausgaben in- und ausländischer Gäste beliefen sich auf 38 Mrd. Euro – Tourismusanteil am BIP 7 Prozent – (un)selbständige Beschäftigte im Tourismus rund 200.000 (Vollzeitäquivalent) entsprechend 5 % aller Beschäftigten.
Pkw-Tageszulassungen nehmen im 1. Halbjahr 2021 um ein Viertel zu; dennoch deutlich unter dem Niveau 2019
QUELLE: https://www.statistik.at
– MELDUNGEN
Güterexporte: Stagnation auf hohem Niveau – Ergebnisse des OeNB-Exportindikators vom Juli 2021 – OeMB, 19.7.2021
Laut aktueller Veröffentlichung von Statistik Austria lagen die österreichischen Güterexporte im April 2021 nominell um 37,7 % über dem Wert des Vorjahresmonats. Damit war das Exportwachstum geringfügig stärker als im Rahmen des letzten OeNB-Exportindikators erwartet wurde (+33,7 %). Dieses kräftige Wachstum ist eine Folge des Einbruchs im April 2020, in dem die Exporte um 23,7 % im Jahresabstand gesunken sind. Gegenüber dem Vormonat – im März wurde mit 13,5 Mrd. EUR (saison- und arbeitstägig bereinigt) ein historischer Höchststand erreicht – sind die Exporte im April saison- und arbeitstägig bereinigt minimal gesunken (-1 %).
Gemäß den aktuellen Ergebnissen des auf LKW-Fahrleistungsdaten basierenden OeNB-Exportindikators konnte die hohe Exportperformance im Mai und Juni (+ 0,1 % bzw. +0,5 % zum Vormonat, saison- und arbeitstägig bereinigt) gehalten werden. Im Jahresabstand ergibt sich ein Wachstum von 27,2 % bzw. 23,8 % (nicht bereinigt). Die Wachstumsabschwächung gegenüber April (+37,7 %) ist jedoch lediglich Folge eines Basiseffekts, da die Exporte im April 2020 am stärksten eingebrochen sind.
Die derzeit verfügbaren Vorlaufindikatoren für den Außenhandel signalisieren eine weitere Erholung im Außenhandel. Die aktuellen Einschätzungen der Exportaufträge sind weiterhin ausgezeichnet. Der Index der Exportauftragseingänge lt. Bank Austria ist von seinem historischen Höchststand von 67,5 Punkten im Mai nur geringfügig auf 66,4 Punkte im Juni gesunken. Die Umfrage der Europäischen Kommission zeigt eine deutliche Verbesserung; die Exporterwartungen stiegen von -4,6 im ersten Quartal2020 auf 20,7 Punkte im zweiten Quartal, was eine weitere Beschleunigung der Exportkonjunktur erwarten lässt. Kurzfristig bestehen jedoch auch einige Abwärtsrisiken. Dazu zählen neben nach wie vor hohen Infektionszahlen in einigen Ländern auch Liefer- und Transportengpässe.
QUELLE: https://www.oenb.at/Geldpolitik/Konjunktur/oenb-exportindikator.html
Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2021 (Bank Lending Survey): Unternehmen investieren laut Bankenbefragung wieder mehr – Kreditnachfrage von Unternehmen steigt – Stabile Entwicklungen im Kreditgeschäft mit privaten Haushalten – OeNB, 23.7.2021
Im zweiten Quartal 2021 ist die Kreditnachfrage von großen Unternehmen in Österreich gestiegen. Als wesentlicher Grund wurde von den befragten Banken ein erhöhter Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen angeführt. Für das dritte Quartal 2021 erwarten die Banken eine weiter steigende Kreditnachfrage – dann auch von kleinen und mittleren Unternehmen. Das sind die Hauptergebnisse der vierteljährlichen Umfrage über das Kreditgeschäft, in der führende Banken nach ihren Einschätzungen gefragt werden. Die Umfrage wurde im Juni 2021 durchgeführt.
*** Kreditnachfrage von Unternehmen steigt ***
Im Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen zeigen sich auf der Nachfrageseite aktuell dynamische Entwicklungen. Diese stehen in Zusammenhang mit der beginnenden Erholung von den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie. Im zweiten Quartal 2021 ist die Kreditnachfrage von großen Unternehmen gestiegen. Als Grund wurde von den befragten Banken vor allem ein erhöhter Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen genannt.
Erstmals seit dem vierten Quartal 2018 (gegen Ende der letzten Hochkonjunkturphase) berichteten die an der Umfrage teilnehmenden Banken damit von einem nennenswerten Anstieg der Kreditnachfrage aufgrund expansiver unternehmerischer Aktivitäten. Im ersten Halbjahr 2020 wurde zwar ebenfalls von einer deutlich intensivierten Kreditnachfrage der Unternehmen berichtet – allerdings wegen des großen Bedarfs an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen in den ersten Monaten der COVID-19-Pandemie. Hingegen ist die Nachfrage nach Krediten für Anlageinvestitionen 2020 gesunken (vor allem im zweiten Quartal 2020).
Für das dritte Quartal 2021 wird ein weiterer – und stärkerer – Anstieg der Nachfrage nach Unternehmenskrediten erwartet, sowohl von großen Unternehmen als auch von kleinen und mittleren Unternehmen.
Angebotsseitig haben die Banken in den ersten beiden Quartalen ihre internen Vergaberichtlinien und die Konditionen für Unternehmenskredite weitgehend unverändert belassen – mit einer Ausnahme: Die Margen (Zinsaufschläge auf Referenzzinsen) für durchschnittlich risikoreiche Kredite wurden im ersten Quartal 2021 aufgrund der Wettbewerbssituation leicht gesenkt.
*** Stabile Entwicklungen im Kreditgeschäft mit privaten Haushalten ***
In den ersten beiden Quartalen 2021 blieben die internen Vergaberichtlinien und die Kreditkonditionen im Privatkundengeschäft weitgehend unverändert; die Nachfrage nach Wohnbaukrediten war ungebrochen kräftig. Auch im Ausblick auf das dritte Quartal 2021 erwarten die befragten Banken kaum Änderungen bei den internen Vergaberichtlinien und der Kreditnachfrage.
QUELLE: https://www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage-ueber-das-kreditgeschaeft.html
SIEHE DAZU: https://www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage-ueber-das-kreditgeschaeft.html
Wien: Juni mit rechnerischem Nächtigungs-Plus von 84%, erstes Halbjahr 2021 mit Nächtigungsrückgang von 71% – PID Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien, 21.7.2021
Rund 800.000 Nächtigungen und damit ein Minus von 71% zum Vergleichszeitraum des Vorjahres brachte das großteils durch den Lockdown geprägte 1. Halbjahr 2021 für Wiens Beherbergungsbetriebe. Der Juni verzeichnete mit 347.000 Nächtigungen ein Plus von 84% zum Juni 2020, was allerdings gerade einmal einem Fünftel der Nächtigungen aus dem Juni 2019 entspricht. 34,7 Mio. Euro an Netto-Nächtigungsumsatz wurden von Jänner bis Mai 2021 erzielt – ein Rückgang von 74% zum Vergleichszeitraum 2020.
Stärker noch als 2020, dessen Jänner und Februar noch ertragreiches Wirtschaften zuließen, hatte die Corona-Pandemie Wiens Tourismuswirtschaft im ersten Halbjahr 2021 im Griff. Erst mit 19. Mai konnten Wiens Beherbergungsbetriebe wieder für Freizeitgäste öffnen. Die Bilanz des ersten Halbjahres – mit 800.000 Nächtigungen wurde ein Rückgang zu 2020 in der Höhe von 71% gemessen – stützt sich stark auf das Aufkommen aus Österreich und Deutschland. Mit 379.000 (-38%) bzw. 157.000 (-68%) kam der Löwenanteil des Nächtigungsaufkommens der ersten sechs Jahresmonate aus diesen beiden Märkten. Rumänien (22.000, -64%), Polen (19.000, -55%), Italien (16.000, -88%), die Schweiz (15.000, -76%), die USA (14.000, -86%), Ungarn (13.000, -61%), Tschechien (12.000, 58%) sowie Frankreich (11.000, -87%) zählen außerdem zu den zehn aufkommensstärksten Herkunftsmärkten des ersten Halbjahres. Der eben ausgewertete Juni trug mit insgesamt 347.000 Nächtigungen zu diesem Ergebnis bei – das ist ein rechnerischer Zuwachs von 84% zum Juni 2020, jedoch nur rund ein Fünftel (22%) des Juni-Aufkommens aus dem Jahr 2019.
Dementsprechend gestaltet sich auch der Netto-Nächtigungsumsatz der Beherbergungsbetriebe Wiens, der aktuell für den Zeitraum Jänner bis Mai vorliegt: 34.710.000 Euro bedeuten einen Rückgang von 74%. Die durchschnittliche Auslastung der Hotelbetten betrug im Juni 19,8% (6/2020: 13,7%), jene der Zimmer rund 26% (6/2020: rund 18%). Im Zeitraum Jänner bis Juni lag die Bettenauslastung bei 9,7% (1-6/2020: 29,2%), die Zimmerauslastung bei rund 13% (1-6/2020: rund 38%). Insgesamt wurden in Wien im Juni 2021 rund 48.600 Hotelbetten angeboten, das waren um rund 8.600 Betten (21,5%) mehr als im Juni des Vorjahres.
QUELLE: https://www.tourismuspresse.at/presseaussendung/TPT_20210721_TPT0003/wien-juni-mit-rechnerischem-naechtigungs-plus-von-84-erstes-halbjahr-2021-mit-naechtigungsrueckgang-von-71
SIEHE DAZU
=> Wien: Tourismuskennzahlen auf einen Blick
QUELLE: https://b2b.wien.info/de/statistik/daten/statistik-aktuell-360128