Views: 96
Die zurückliegende Woche war reicher an Meldungen. Hier die geraffte Übersicht.
Für den eiligen Leser gibt es summa summarum nur zu vermerken, dass sich die Wirtschaft weltweit weiter belebt hat, wenn auch nicht mehr mit Riesenschritten wie in der letzten Zeit – ebenso allerdings auch die Inflation wegen der deutlich gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise. Weiterhin „gespaltene Anlegerseelen“ an den Börsen – SENTIX erwartet eine verstärkte Volatilität an den Finanzmärkten.
ÜBERSICHT
INTERNATIONAL
* HWWI: Starke Preisanstiege auf den Rohstoffmärkten
* OECD hebt Wachstumsprognosen für 2021 und 2022 an – Weltwirtschaft bleibt unterhalb des vorpandemischen Wachstumspfads – Prognosen von großen Unsicherheiten umgeben – Sorge über Impfstoffmangel
* G-7 ebnen Weg für Mindestbesteuerung internationaler Konzerne
* Intel-Chef: Chipengpässe könnten Jahre anhalten
* Bargeldlose Zahlungen weltweit auf Rekordniveau – Transaktionsvolumen steigen bis 2025 weltweit laut PwC-Studie um 80 Prozent auf 1,9 Bio. Asiatischer Raum vor “explosiver” Entwicklung – Europa: zögerliche Akzeptanz
* Analyse zum Arbeitsmarkt: Krise kostet 126 Millionen Jobs weltweit
* ILO: Arbeitsmärkte erholen sich nur langsam
* Tao Zhang, IMF: Climate Change—Our Most Global Challenge
* G7 wollen globale Infrastrukturallianz gründen
BÖRSE
* SENTIX-Analyse: Emotions- und sorglos
* SENTIX-Konjunkturindex: Lage gewinnt an Fahrt
* Stotterndes China: Korrektur droht an Finanzmärkten
* Der beste Schutz vor Inflationsüberraschungen bieten Rohstoffe, nicht Aktien
* Experte beruhigt Anleger – “Inflation ist Stabilisator für Aktienmärkte”
* Deutsche halten Aktien derzeit für die attraktivste Geldanlage
* Sag’s doch schnell per Telefon!
ZENTRALBANKEN
* ESRB warnt vor Stabilitätsrisiken durch niedrige Zinsen
* EZB: Kreditvergabe wächst langsamer – Unternehmenskredite sinken – Private Hauskäufe kurbeln Kreditnachfrage an – Kredite an öffentliche Hand wuchs exorbitant – Deutliches M3-Wachstum im April und im Dreimonatsschnitt, M1-Wachstum fiel zurück
EZB: Internationale Rolle des Euro sinkt in Corona-Krise leicht
* Lagarde hofft auf breiten Konsens im EZB-Rat bei Klima-Maßnahmen – Äußerungen von Weidmann und von de Galhau zur Klimapolitik der EZB signalisieren Gesinnungswandel
* Zentralbanken stehen bei Klimaschutz erst am Anfang – Neu im Fokus: Artenschutz – Regierungen tragen wweiterhin Hauptvreantwortung von Klima- und Umweltkrisen
* EZB: Internationale Rolle des Euro sinkt in Corona-Krise leicht
* Weidmann: EZB muss Bestand klimaschädlicher Bonds notfalls begrenzen
* USA
* Markit: US-Industrie zeigt im Mai Belebung
* Aktivität der US-Dienstleister wächst im Mai stark
* ISM-Index für US-Industrie steigt im Mai
* US-Auftragseingang sinkt stärker als erwartet nach höherem März-Plus
* Beige Book: Wachstum der US-Wirtschaft beschleunigt sich
* US-Produktivität wächst im ersten Quartal wie erwartet – Steigende Lohnstückkosten
* US-Stundenlöhne steigen erneut deutlich
* US-Bauausgaben steigen nur leicht
* Knappheit am US-Immobilienmarkt
* US-Beschäftigtenzahl steigt im Mai verhaltener als erwartet
* USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gehen weiter zurück
* ADP: US-Privatsektor schafft deutlich mehr Stellen als erwartet
* Biden erweitert schwarze Liste chinesischer Firmen
CHINA
* ‘Caixin’-Industriestimmung legt wie erwartet leicht zu
TÜRKEI
* Türkische Lira auf Rekordtief gegenüber US-Dollar
* Türkei verkündet neuen Erdgasfund im Schwarzen Meer
GROSSBRITANNIEN
* GB: Häuser um fast elf Prozent teurer als im Vorjahr
* GB: Industriestimmung steigt auf Rekordhoch
* GB: Dienstleisterstimmung steigt auf höchsten Stand seit 1997
*GB; Deutlich weniger Arbeitnehmer in Kurzarbeit
* GB einigte sich mit Norwegen, Island und Liechtenstein auf Handelspakt
EUROPÄISCHE UNION / EUROZONE
* Eurozone-Erzeugerpreise steigen im April spürbar
* Eurozone-Inflation steigt im Mai auf 2,0 Prozent, die Kernteuerung um 0,9 Prozent
* Euroraum-PMI steigt im Mai etwas stärker als erwartet
* Eurozone-Industrie wächst im Mai mit neuer Rekordrate – Lieferzeiten deutlich verlängert
* European Labour Market Barometer im Mai mit Rekordanstieg
* Eurozone-Arbeitslosenquote sinkt im April auf 8,0 Prozent
* EU-Finanzen: EU-Defizitregeln auch 2022 ausgesetzt – Österreich und weitere Staaten erfüllen Vorgaben nicht – Ausweichklausel wegen Corona-Krise seit März 2020 aktiviert
* EU plant CO2-Steuer für Stahl-, Zement und Stromimporte
* Einigung auf härtere Steuerregeln für große Firmen
* BDI kritisiert Country-by-Country-Reporting als harten Schlag für Wirtschaft
ITALIEN
* Italien: Inflation legt deutlich zu
DEUTSCHLAND
* Betriebe in Sorge wegen steigender Rohstoff- und Energiepreise
* Ifo: Immer mehr Unternehmen planen Preiserhöhungen
* Deutsche HVPI-Teuerung im Mai etwas höher als erwartet
* HWWI erwartet 2021 und 2022 BIP-Wachstum von 3,0 Prozent – Lockerungen helfen der Wirtschaft – Kein nachhaltiges Inflationsproblem in Sicht – Arbeitsmarkt entspannt sich Privatkonsum: Stagnation heuer, deutlicher Anstieg 2020 – Ausrüstungsinvestitionen und Exporte im Aufwind 2021, etwas weniger in 2022
* Markit: Deutsche Industrie verliert im Mai etwas an Dynamik
* Deutsches Wirtschaftswachstum verstärkt sich im Mai, ebenso der Kostendruck
* Deutscher Maschinenbau meldet außerordentlich hohe Orderzuwächse – Starker Reboundeffekt im Vergleich zum Vorjahresmonat – Angespannte Lieferketten bereiten Sorge
* Automarkt schwächelt weiter – Neuzulassungen unterdurchschnittlich
* Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im Mai um 37 Prozent gestiegen
* Deutscher Einzelhandel erleidet Rückschlag im April: Rückgang um preisbereinigt 5,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat – Auf Jahressicht Anstieg um inflationsbereinigt 4,4 Prozent höher – Internet- und Versandhandel mit Umsatzplus von real 13.1 Prozent
* Zahl der Arbeitslosen sinkt im Mai deutlicher als erwartet
* Corona: Deutsche kaufen nachhaltiger ein – “HDE-Nachhaltigkeits-Monitor” zeigt starke Veränderung in den Bereichen Fleisch und Fashion
* Studie zum Grundeinkommen Bedingungslos – bis auf den Fragebogen
ÖSTERREICH
* Steigende Rohstoffpreise: Gemeinden spüren höhere Baukosten
* Preise für Haushaltsenergie um 7,8 Prozent über Vorjahr
* OECD: Österreichs Wirtschaft wächst heuer um 3,4 Prozent – Vorkrisenniveau wird Ende 2022 erreicht, aber Wachstum weniger stark als im gesamten Euroraum – Hohe Arbeitslosigkeit bleibt bestehen – Progonose-Risiken bleiben hoch: gefährdete Reisebranche – OECD: Sparprogramme derzeit kontraindiziert – Experten sind optimistisch, aber Aufschwung muss organisiert werden – ÖVP sieht “gute Wirtschaftshilfen”, SPÖ bezeichnet sie als “falsche Wirtschaftshilfen”
* USA setzen Strafzölle gegen Österreich und andere EU-Staaten aus – Sanktionsmaßnahmen wegen Lösungssuche im Streit um die Digitalsteuer vorerst aufgehoben
* AMS-Chef Kopf: Nicht alle Jobs können erhalten werden
* Wertlose Garantie bei Lebensversicherungen: Kunden können klagen
* Niederösterreich, Burgenland und die VOR-Region sehen langfristige Finanzierung kritisch: „1-2-3-Ticket muss ausfinanziert sein“ – Intensive lösungsorientierte Gespräche auf Expertenebene – Zusatzmaßnahmen nötig, sonst drohen überfüllte Busse und Bahnen
* Nachhaltigkeitsbewusstsein auf dem Vormarsch: Österreicher leben durch CoV bewusster – Plastikvermeidung im Trend – Vor allem bei Jüngeren: Große Sorgen bereiten Corona-Pandemie und Gesundheit, gefolgt von Umweltverschmutzung, Klimawandel, Erderwärmung und Umweltschutz – Hälfte der SUV-Fahrer fühlt sich schlecht – Klimawandel als Sorgenkind gewinnt deutlich an Bedeutung ab 2015
KOMMENTARE AUS FREMDER FEDER
* So eine Wirtschaft: Der Vormarsch des Reichs der Mitte – China ist allgegenwärtig und verfolgt das Ziel, zur größten Volkswirtschaft der Welt aufzusteigen
INTERNATIONAL
Andreas Kißler (WSJ): HWWI: Starke Preisanstiege auf den Rohstoffmärkten – DJN, 4.6.2021
Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat in seiner jüngsten Statistik „starke Preisanstiege auf den Rohstoffmärkten“ im Mai ausgewiesen. Der HWWI-Rohstoffpreisindex ist demnach um durchschnittlich 8 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen und übertraf den entsprechenden Wert des Vorjahres um 111 Prozent, gab das Institut bekannt. „Die rasche Erholung der Weltwirtschaft und insbesondere der starke Aufwärtstrend der chinesischen Wirtschaft sorgen derzeit für eine hohe Nachfrage nach Rohstoffen“, erklärten die Ökonomen.
So seien im Mai auf nahezu allen wichtigen Rohstoffmärkten Preissteigerungen zu beobachten gewesen. Alle drei Teilindizes für Energierohstoffe, Industrierohstoffe sowie Nahrungs- und Genussmittel hätten im Vergleich zum Vormonat zugelegt. Besonders stark stiegen laut den Angaben im Mai die Preise für Industrierohstoffe, da die hohe weltweite Nachfrage, insbesondere aus China, auf ein weiterhin eingeschränktes Angebot getroffen sei. Insgesamt stieg der Teilindex der Energierohstoffe um 7,2 Prozent auf 130,1 Punkte, der für Industrierohstoffe um 14,2 Prozent auf 225,9 Zähler und der Index für Nahrungs- und Genussmittel um 6,5 Prozent auf 134,5 Punkte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53064277-hwwi-starke-preisanstiege-auf-den-rohstoffmaerkten-015.htm
Hans Bentzien: OECD hebt Wachstumsprognosen für 2021 und 2022 an – Weltwirtschaft bleibt unterhalb des vorpandemischen Wachstumspfads – Prognosen von großen Unsicherheiten umgeben – Sorge über Impfstoffmangel – DJN, 31.5.2021
Die Aussichten für das Weltwirtschaftswachstum haben sich nach Einschätzung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wegen der Eindämmung der Corona-Pandemie in vielen Industrie- und Schwellenländern verbessert. In ihrem aktuellen Wirtschaftsausblick weist die OECD allerdings auf anhaltende Ausbrüche der Pandemie in vielen Teilen der Welt hin, die die Erholung gefährden könnten.
Die OECD erwartet, dass das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2021 und 2022 um 5,8 und 4,4 Prozent steigen wird. In ihrem Prognose-Update von Anfang März hatte sie Wachstumsraten von 5,6 und 4,0 Prozent prognostiziert. Markant wurde vor allem die Wachstumsprognose Chinas angehoben, was die OECD aber nicht weiter begründet.
„Wir sehen mit Erleichterung, dass sich der wirtschaftliche Ausblick aufhellt, aber mit Unbehagen, dass das in sehr ungleichmäßiger Weise geschieht“, schreibt OECD-Chefvolkswirtin Laurence Boone in dem Bericht. Die Weltwirtschaft erhole sich, aber unter wiederholten Ausbrüchen des Coronavirus, die sich stärker über die Welt verteilten. Die OECD geht davon aus, dass der größte Teil der Weltwirtschaft bis Ende 2022 das Vor-Corona-Niveau erreicht haben wird, aber das sei bei weitem nicht ausreichend.
*** Weltwirtschaft bleibt unterhalb des vorpandemischen Wachstumspfads ***
„Die Weltwirtschaft bleibt unterhalb ihres vorpandemischen Wachstumspfads, und in zu vielen OECD-Ländern wird der Lebensstandard bis Ende 2022 nicht das vor der Pandemie verzeichnete Niveau erreichen. Laut OECD hat das Netz staatlicher Hilfsmaßnahmen, Unternehmen, Haushalte und das gesamte Wirtschaftsgefüge in den meisten Industrieländern und in einigen Schwellenländern vor größeren Schäden bewahrt.
Das US-BIP wird laut OECD 2021 und 2022 um 6,9 (bisher: 6,5) und 3,6 (4,0) Prozent wachsen, das des Euroraum um 4,3 (3,9) und 4,4 (3,8) Prozent. Die OECD rechnet damit, dass die Verbraucherpreise im Euroraum um 1,8 und 1,3 Prozent steigen werden – einen dauerhaft erhöhten Inflationsdruck erwartet sie also nicht.
Für China prognostiziert die OECD BIP-Anstiege von 8,5 (7,8) und 5,8 (4,9) Prozent. Die Organisation begründet diese Anhebung allerdings nicht näher. In dem Bericht heißt es lediglich, die Wirtschaftsaktivität habe sich rasch erholt und das werde so bleiben, solange das Virus unter Kontrolle bleibe. Laut OECD ist allerdings der nur langsame Impffortschritt in China ein Abwärtsrisiko.
*** Deutsche BIP-Prognosen werden leicht angehoben ***
Für Deutschland erwartet die OECD BIP-Anstiege von 3,3 (3,0) und 4,4 (3,7) Prozent und geht davon aus, dass der Privatkonsum 2021 um 0,3 Prozent sinken wird, ehe er 2022 um 6,9 Prozent anzieht. Für die Exporte werden Zuwachsraten von 11,9 und 5,2 Prozent erwartet, die Nettoexporte sollen in den beiden Jahren BIP-Wachstumsbeiträge von plus 1,7 und minus 0,3 Prozentpunkten liefern. Für die Leistungsbilanz werden Überschüsse von 7,5 und 6,9 Prozent des BIP prognostiziert. Hilfreich wären nach Aussage der Organisation eine raschere Umsetzung staatlicher Investitionspläne und eine bessere Koordinierung der staatlichen Verwaltungsebenen bei den Impfungen.
Frankreichs BIP dürfte laut OECD um 5,8 (5,9) und 4,0 (3,8) Prozent steigen. Die Organisation weist darauf hin, dass es in Frankreich bis März trotz weitreichender Schutzmaßnahmen zu einem neuen Anstieg der Infektionszahlen gekommen sei. Nun aber dürften der angestaute Konsum und die belebte Exportnachfrage zu einer Erholung führen. Die Impfkampagne sei langsam verlaufen, habe zuletzt aber Fahrt aufgenommen.
Für Indien prognostiziert die OECD 9,9 (12,6) und 8,2 (5,4) Prozent und für Brasilien 3,7 (3,7) und 2,5 (2,7) Prozent Wachstum.
*** Prognosen von großen Unsicherheiten umgeben ***
Für alle Prognosen gibt es laut OECD erhebliche nach oben und unten gerichtete Risiken. Wichtigste Unsicherheiten bleiben der weitere Verlauf der Pandemie und die Verteilung der Impfstoffen, das Tempo der Auflösung des Sparüberhangs bei Konsumenten, die Lebensfähigkeit von Unternehmen ohne staatliche Unterstützung sowie die wirtschaftliche Entwicklung in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern.
„Sehr beunruhigend“ findet die OECD, dass immer noch nicht genügend Impfstoffe in den Schwellenländern und Ländern mit niedrigem Einkommen ankommen. Das setze diese Volkswirtschaften einer fundamentalen Bedrohung aus, weil sie weniger Hilfskapazitäten als die Industrieländer hätten. „Eine neuerliche virusbedingte Abschwächung des Wachstums wäre schwerer abzufangen, was zu einem weiteren Anstieg der akuten Armut und möglicherweise zu Problemen bei der Staatsfinanzierung führen würde, wenn die Finanzmärkte besorgt wären“, warnt die OECD.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53017257-oecd-hebt-wachstumsprognosen-fuer-2021-und-2022-an-015.htm
Paul Hannon, Richard Rubin, Sam Schechner und Herbert Rude: G-7 ebnen Weg für Mindestbesteuerung internationaler Konzerne – DJN (Update), 5.6.2021
Die Finanzminister der 7 wichtigsten Industrienationen (G-7-Staaten) haben sich prinzipiell auf das Ziel einer globalen Mindestbesteuerung von Unternehmen geeinigt. Laut Abschluss-Kommunique ihrer Sitzung in London streben sie nun gemeinsam eine Unternehmenssteuer von mindestens 15 Prozent an. Damit sind neue Spannungen und Konflikte unter den G-7-Staaten wegen der Besteuerung nun erst einmal vom Tisch. Die Besteuerung zielt vor allem auf global agierende Konzerne ab – zum Beispiel aus dem Technologie-Bereich. Dabei sollen nun auch neue Wege bei der Verteilung der Steuererträge gefunden werden.
„Die G-7-Finanzminister haben eine bedeutende Vereinbarung geschlossen, und aus dieser wird sich nun eine hohe Dynamik für ein Erreichen einer Minimum-Steuer von mindestens 15 Prozent entwickeln“, so US-Finanzministerin Janet Yellen. Auch der britische Finanzminister Rishi Sunak zeigte sich zufrieden: „Die G-7-haben ein historisches Abkommen zur Reform des globalen Steuersystems erreicht“, sagte er.
Bundesfinanzminster Olaf Scholz sprach ebenfalls von einem „historischen Beschluss“. Dieser sei eine „sehr gute Nachricht für die Steuergerechtigkeit und die Solidarität, und eine schlechte Nachricht für Steueroasen in aller Welt“, so Scholz. Konzerne würden künftig nicht mehr in der Lage sein, sich ihrer Steuerpflicht dadurch zu entziehen, dass sie ihre Gewinne geschickt in Niedrigsteuer-Länder verschieben. Im nächsten Schritt würden die G-7-Staaten nun bei den Treffen der OECD und der G20 in den kommenden Wochen mit den weiteren Partnern diese „Steuerrevolution“ vereinbaren.
DIW-Präsident Marcel Fratzscher erwartet positive Impulse für die deutsche Wirtschaftg: „Deutschland gehört zu den größten Gewinnern der globalen Mindestbesteuerung: Sie wird viele Milliarden Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen in die Staatskasse spülen“, so der Ökonom zur „Augsburger Allgemeinen“. Das Abkommen werde vor allem den deutschen Mittelstand gegenüber dem unfairen Wettbewerb der multinationalen Konzerne schützen und damit auch Arbeitsplätze in Deutschland sichern. „Ultimativ werden nicht nur die Steuerzahler von diesem Abkommen profitieren, sondern auch die Konsumenten, denn ein fairer Wettbewerb führt zu besseren Produkten und niedrigeren Preisen“, sagte Fratzscher.
Die G-7-Staaten bestehen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und den USA.
Jetzt ist die G-20 dran – und die Regeln müssen auf die Digitalisierung zugeschnitten werden
Allerdings sind noch viele Details offen, auch reicht die Vereinbarung wohl nicht für eine globale Einführung der Steuer. Für eine solche wäre zumindest eine Vereinbarung unter den G-20-Staaten notwendig, zu denen neben anderen Schwellenländern auch Indien und China gehören. Die G-20-Finanzminster werden nun vom 9. bis zum 10. Juli in Venedig über die weiteren Schritte sprechen.
Auf eine Einigung gedrängt hatte zuletzt vor allem auch die US-Regierung, denn sie will das Aufkommen aus den Unternehmenssteuern zum Finanzieren der Konjunkturprgramme erhöhen. Mit dem Ziel der globalen Mindestbesteuerung will sie die Hürden für die Steuerflucht erhöhen.
Auch Scholz sagte nun zu dem Beschluss, stabile Steuereinnahmen seien wichtig, damit Staaten ihre Aufgaben erfüllen könnten. „Das wird nach der Corona-Pandemie noch dringlicher“, so der Bundesfinanzminister. Den Europäern geht es vor allem um die Besteuerung von Technologie-Unternehmen wie Google und Facebook. Diese sitzen überwiegend in den USA und zahlen auf die operativen Gewinne ihrer Europa-Geschäfte häufig nur geringe oder keine Steuern in den Ländern, in denen sie anfallen. Nun müssen die Steuerregeln völlig überarbeitet werden, weil sie überwiegend aus Zeiten vor der Digitalisierung stammen. Denn die Regeln sind auf Unternehmen mit physischen Produktionsstätten aus dem analogen Zeitalter zugeschnitten.
„Nur weil ihr Geschäft digital ist heißt das nicht, dass sie keine Steuern in den Ländern zahlen wo sie operatives Geschäft haben und von denen ihre Gewinne stammen“, so die Finanzminster Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Spaniens bereits am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung. Ohne ein Abkommen wäre aber die Gefahr von Doppelbesteuerungen groß und auch die Gefahr, dass die USA wie in der Vergangenheit auf die Besteuerung ihrer Digitalunternehmen in anderen Ländern mit Importzöllen auf deren Produkte antworten.
Prinzipiell unterstützen auch die Digitalunternehmen eine Reform des Systems: „Eine multilaterale Lösung bringt Stabilität in das Finanzsystems“, so ein Sprecher von Amazon.co, der mit Blick auf den G-7-Beschluss von einem willkommenen Schritt nach vorne zum Erreichen dieses Ziels spricht. „Wir hoffen, dass die Staaten weiterhin zusammenarbeiten und so bald eine ausgewogenes und dauerhafte Einigung erzielen“, sagte ein Sprecher von Alphabet-Google.
QUELLEN:
Update https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53072500-update-g-7-ebnen-weg-fuer-mindestbesteuerung-internationaler-konzerne-015.htm
Erstmeldung https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53071380-g-7-ebnen-weg-fuer-mindestbesteuerung-internationaler-konzerne-015.htm
SIEHE AUCH:
G-7 einigt sich auf globale Mindeststeuer
https://orf.at/stories/3216107/
Globale Steuerreform ein großes Stück näher
https://orf.at/stories/3216108/
COMMENT: Unternehmenssteuern sind für Unternehmen Kosten. Die geben sie an ihre Kund*innen weiter. Die Staatseinnahmen zahlen wie so häufig so auch hier die Konsument*innen. YoutTube hat unlängst seine AGB geändert: Werbung dort, wo YouTube das möchte. Das ist eine Einschränkung der Nutzerinnen dieses Video-Dienstes und eine Erweiterung der Einkommensquelle Werbung.
Intel-Chef: Chipengpässe könnten Jahre anhalten – ORF; 31.5.2021
Die Lieferengpässe bei Halbleitern könnten nach Einschätzung von Intel-Chef Pat Gelsinger noch lange anhalten. Zwar habe die Industrie inzwischen die kurzfristigen Beschränkungen in Angriff genommen, jedoch könne es mehrere Jahre in Anspruch nehmen, um Antworten auf Knappheiten bei der Auftragsfertigung, einzelnen Komponenten und Schichtträgern zu finden, sagte Gelsinger heute.
Die fehlende Verfügbarkeit von Chips hat jüngst mehrere Autohersteller gezwungen, Bänder anzuhalten, und wirkt sich auch auf die Produktion von Elektronik aus.
Gelsinger begründete seine Aussagen in einer virtuellen Rede auf der Fachmesse Computex in Taipeh mit dem Trend zum Homeoffice in der Pandemie und der damit einhergehenden explosiv gestiegenen Nachfrage nach Halbleitern für Verbraucherelektronik.
Intel will nun seine Kapazitäten ausbauen und auch verstärkt in die Auftragsfertigung einsteigen. Der weltgrößte Chipkonzern hat angekündigt, neben neuen Fabriken in Arizona auch ein Werk in Europa errichten zu wollen, und erwägt, dafür einen Standort in Deutschland zu wählen. Zudem will das Unternehmen mittelfristig Chips für Autohersteller produzieren.
Damit dürfte der Wettbewerb mit Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) und Samsung Electronics Fahrt aufnehmen. Im Moment werden mehr als zwei Drittel aller modernen Halbleiter in Asien hergestellt.
QUELLE: https://orf.at/stories/3215358/
Florian Fügemann: Bargeldlose Zahlungen weltweit auf Rekordniveau – Transaktionsvolumen steigen bis 2025 weltweit laut PwC-Studie um 80 Prozent auf 1,9 Bio. Asiatischer Raum vor „explosiver“ Entwicklung – Europa: zögerliche Akzeptanz – Pressetext, 2.6.2021
Weltweit durchgeführte bargeldlose Transaktionsvolumen steigen bis 2025 um mehr als 80 Prozent auf dann 1,9 Bio., während es 2020 noch gut eine Bio. Transaktionen sind. Bis 2030 dürfte sich die Zahl der digitalen Zahlungen pro Person nahezu verdreifachen. Das zeigt die Studie „Charting a cause amid evolution and revolution“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) http://pwc.com und ihrer globalen Strategieberatung Strategy&.
*** Corona-Pandemie als Treiber ***
„Die Corona-Pandemie hat den Wechsel von Bargeld auf digitale Zahlungen um drei bis fünf Jahre beschleunigt. Die gesamte Infrastruktur des Zahlungsverkehrs verändert sich fundamental. Durch die Entstehung neuer Zahlungswege und innovativer Geschäftsmodelle rückt auch das Szenario einer globalen bargeldlosen Gesellschaft in Sichtweite“, so Andreas Pratz, Partner bei Strategy& und Co-Autor der Studie.
Laut den Daten steht vor allem den asiatisch-pazifischen Märkten ein Boom bevor. Dort dürften bargeldlose Transaktionsvolumen bis 2025 um 109 Prozent und von 2025 bis 2030 um weitere 76 Prozent zulegen. Für Afrika werden bis 2025 Zuwächse um 78 Prozent und bis 2030 um 64 Prozent gesehen. In Europa sind bis zu 64 Prozent respektive 39 Prozent mehr digitale Transaktionen möglich. Für die USA und Kanada werden niedrigere Zuwachsraten prognostiziert.
*** Europa hinkt stark hinterher ***
Während in Asien bereits zahlreiche neue Geschäftsmodelle und Innovationen wie multifunktionale „Super-Apps“ großer E-Commerce-Konzerne oder QR-Codes für den Supermarkteinkauf zum Einsatz kommen, herrscht in Europa, Nord- und Südamerika ein langsameres Innovationstempo. Zwar steigt in Europa die Akzeptanz für Karten und mobile Zahlungen, doch in einigen der größeren europäischen Volkswirtschaften gibt es immer noch mehr Bargeld als bargeldlose Transaktionen, heißt es in der PwC-Untersuchung.
Übrigens haben von Februar bis April 85 Prozent der Bundesbürger mindestens einmal kontaktlos mit Karte, Smartphone oder Smartwatch im Geschäft bezahlt. Zum Ende des vergangenen Jahres lag der Anteil noch bei 79 Prozent, wie eine Befragung von 1.004 Personen in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands BITKOM http://bitkom.org zeigt. Die weltumspannende Corona-Pandemie ist auch hierbei der Wachstumstreiber (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20210531021 ).
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210602022
Analyse zum Arbeitsmarkt: Krise kostet 126 Millionen Jobs weltweit – Tagesschau, 2.6.2021
Die Corona-Krise wirkt sich laut den UN verheerend auf die Arbeitsmärkte weltweit aus. In diesem Jahr seien 100 Millionen Vollzeitjobs weggefallen, in 2022 würden es noch einmal 26 Millionen werden, so die Weltarbeitsorganisation ILO.
Millionen Menschen haben weltweit durch die Corona-Krise ihre Arbeit verloren oder mussten Arbeitsstunden reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt die Weltarbeitsorganisation (ILO) in einer Trendanalyse.
„Wenn sich die Pandemie nicht weiter verschärft, sollte in der zweiten Jahreshälfte zwar eine Erholung an den Arbeitsmärkten einsetzen“, teilte ILO-Generaldirektor Guy Ryder mit. Doch selbst die mit einem Konjunkturaufschwung verbundene Rückkehr an Arbeitsplätze und die Schaffung neuer Stellen reiche nicht, um in 2022 den Mangel an bezahlter Arbeit auszugleichen. Zu den Rückkehrern drängten zusätzlich jedes Jahr Millionen junge Leute neu auf den Arbeitsmarkt.
*** 126 Millionen Vollzeitstellen verloren ***
2020 sind nach Angaben der ILO 8,8 Prozent aller Arbeitsstunden weltweit verloren gegangen. Das entspreche der Leistung, die 255 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Vollzeitstellen innerhalb eines Jahres leisten. Der corona-bedingte Verlust an Arbeitsplätzen und Arbeitsstunden entspreche 2021 noch 100 Millionen Vollzeitstellen, im kommenden Jahr 26 Millionen.
Damit dürften in diesem Jahr 220 Millionen Menschen weltweit arbeitslos sein, im kommenden Jahr noch 205 Millionen. Vor der Krise, also 2019, waren es nach ILO-Schätzungen 187 Millionen.
*** Frauen stärker von Jobverlusten betroffen ***
Ryder betonte, dass Frauen stärker als Männer von den Jobverlusten betroffen seien. Ebenso litten junge Menschen stärker unter der Krise als Menschen, die im Arbeitsleben etabliert seien. Die Störungen auf dem Arbeitsmarkt für junge Leute könnten noch Jahre andauern. Zudem mache sich die Arbeitslosigkeit stärker in armen Ländern bemerkbar als in reichen.
*** Erholung in den Regionen sehr unterschiedlich ***
Die Erholung werde je nach Region sehr unterschiedlich ausfallen, so die ILO weiter. Zum einen, weil nicht überall gleich schnell gegen das Coronavirus geimpft werde und damit Corona-Schutzmaßnahmen aufgehoben werden können – zum anderen, weil ärmere Länder nicht in der Lage seien, große Pakete zur Ankurbelung der Konjunktur zu schnüren.
Die ILO, eine Sonderorganisation der UN, kalkulierte den Wegfall von Arbeitsstunden infolge der Corona-Krise und rechnet die Einbußen in Jobverluste um. Grundlage der Berechnungen ist eine 48-Stunden-Woche.
QUELLE (inkl. 1:26-min-Audio): https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/ilo-jobs-corona-101.html
ILO: Arbeitsmärkte erholen sich nur langsam – ORF, 2.6.2021
Millionen Menschen weltweit haben durch die CoV-Krise ihre Arbeit verloren oder mussten Arbeitsstunden reduzieren. Wenn sich die Pandemie nicht weiter verschärft, sollte in der zweiten Jahreshälfte zwar eine Erholung auf den Arbeitsmärkten einsetzen, berichtete die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) gestern.
Aber selbst die mit einem Konjunkturaufschwung verbundene Rückkehr an die alten Arbeitsplätze und die Schaffung neuer Stellen reichten nicht, um 2022 den Mangel an bezahlter Arbeit auszugleichen. Zu den Rückkehrerinnen und Rückkehrern drängten zusätzlich jedes Jahr Millionen junge Leute neu auf den Arbeitsmarkt.
2020 gingen nach Angaben der ILO 8,8 Prozent aller Arbeitsstunden weltweit verloren. Das entspreche der Leistung, die 255 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Vollzeitstellen innerhalb eines Jahres leisten. Der coronavirusbedingte Verlust an Arbeitsplätzen und Arbeitsstunden entspreche 2021 noch 100 Millionen Vollzeitstellen, im kommenden Jahr 26 Millionen.
*** 220 Mio. Arbeitslose weltweit ***
Damit dürften heuer 220 Millionen Menschen weltweit arbeitslos sein, im kommenden Jahr noch 205 Millionen. Vor der Krise, also 2019, waren es nach ILO-Schätzungen 187 Millionen.
Die Erholung werde je nach Region sehr unterschiedlich ausfallen, so die ILO. Zum einen, weil nicht überall gleich schnell gegen das Coronavirus geimpft werde und damit CoV-Schutzmaßnahmen aufgehoben werden können, zum anderen, weil ärmere Länder nicht in der Lage seien, große Pakete zur Ankurbelung der Konjunktur zu schnüren.
QUELLE: https://orf.at/stories/3215736/
Tao Zhang: Climate Change—Our Most Global Challenge
Tao Zhang, Deputy Managing Director, IMF – BIS/BdF/IMF/NGFS “Green Swan” Conference – International Monetary Funds, 2.6.2021
… This past year-and-a-half has been filled with challenges, and at times, displays of unprecedented resilience. Each of us has been touched in one way or another by the pandemic and economic lockdowns. But if there’s one silver lining to this dark cloud, it is that people now realize how fragile our existence on this planet can be. There is now renewed emphasis on the threat posed by climate change, as well as on the need to take urgent action.
In my remarks today, I want first to lay out what I will call a globalist view, emphasizing that climate change is our most global challenge. Then, I’ll discuss different climate policy instruments that governments have at their disposal. And I’ll conclude with a discussion of how domestic policy can be supported internationally.
Die Einzelheiten sind nachzulesen in der angegebene Quelle.
QUELLE (inkl. 25:28-min-Video): https://www.imf.org/en/News/Articles/2021/06/02/sp060221-dmd-zhang-green-swan-conference
G7 wollen globale Infrastrukturallianz gründen – Zeitung – DJN, 3.6.2021
Die sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7) wollen einem Zeitungsbericht zufolge kommende Woche auf ihrem Gipfeltreffen in London eine globale Infrastrukturpartnerschaft vereinbaren. Ziel sei es, große klimafreundliche Bauvorhaben in Schwellen- und Entwicklungsländern voranzutreiben, und so einen westlichen Gegenentwurf zu Chinas Seidenstraßen-Initiative zu schaffen, schreibt das Handelsblatt. „Es gibt einen enormen Bedarf an Infrastruktur in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, der durch die Covid-19-Pandemie noch verschärft wurde“, zitiert die Zeitung aus einem ihr vorliegenden Papier für den Londoner Gipfel. Insgesamt seien 1,5 bis 2,7 Billionen US-Dollar an zusätzlichem Geld nötig, damit die Schwellen- und Entwicklungsländer die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen erreichen könnten.
Die Weltbank und andere multilaterale Finanzinstitutionen hätten sich als „zu schwerfällig“ erwiesen, kritisiere das G7-Papier. Entwicklungsländer suchten daher nach Partnern, deren Angebote sofort verfügbar seien. „Die Erfahrung zeigt jedoch, dass diese Optionen mit undurchsichtigen Auflagen versehen sind, dass es ihnen an ausreichenden Standards und Sicherheitsvorkehrungen fehlt, dass sie finanziell nicht nachhaltig sind, zur Staatsverschuldung beitragen und teils den langfristigen Interessen der Bürger in Empfängerländern zuwiderlaufen“, heißt es laut Handelsblatt in dem G7-Dokument weiter. Auch wenn das Papier keine Namen nenne, sei klar, dass diese Formulierung auf China abziele. Chinas Seidenstraßen-Initiative, auch bekannt als „Belt and Road Initiative“, ist ein gewaltiges Infrastrukturprogramm.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53051684-g7-wollen-globale-infrastrukturallianz-gruenden-zeitung-015.htm
BÖRSE
SENTIX-Analyse: Emotions- und sorglos – SENTIX, 6.6.2021
Die aktuelle Lage am Aktienmarkt ist von wenig Emotionen begleitet. Gleichzeitig fehlt weiterhin die mittelfristige Grundüberzeugung. Dies sorgt für jede Menge Irritation im Anlegerkreis, was sich in den Neutrality-Indizes ablesen lässt: Für den TecDAX messen wir sogar ein neues Allzeithoch in der zwanzigjährigen Historie! Dieses Phänomen lässt sich auch an anderen Aktienmärkten beobachten. Volatilere Wochen dürften demnach vor uns liegen.
Weitere Ergebnisse: * Bonds: Vertrauensschwach * Gold: Anhaltend hohe Grundüberzeugung
QUELLE: https://www.sentix.de/index.php/sentix-Weekly/ergebnisse-des-sentix-global-investor-survey-kw-23-2021.html
SENTIX-Konjunkturindex: Lage gewinnt an Fahrt – SENTIX, 7.6.2021
Die Wirtschaft in der Eurozone ist weiter auf Kurs, die schmerzlichen Folgen des Corona-Jahres hinter sich zu lassen. Die zunehmenden Öffnungen von Handel, Gastronomie und Tourismus beleben die Lagewerte. Für die Eurozone steigt der Index auf 21,3 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit 11.2018.
In Deutschland verbessert sich die Lagebeurteilung zum 13. Mal in Folge auf 29,5 Punkte. Der Gesamtindex steigt auf 32,9 Punkte.
Auch global zeigt sich die deutliche Verbesserung in der Lagebeurteilung. Selbst die Region Lateinamerika steht im Gesamtindex kurz vor dem Überschreiten der Null-Linie. Die Lagewerte steigen hier ebenfalls um 8 Punkte auf -18,8 Punkte. Dabei bleiben die Erwartungswerte in allen Regionen auf hohem Niveau, wenngleich das Hoch durchschritten scheint.
QUELLE: https://www.sentix.de/index.php/sentix-Economic-News/lage-gewinnt-an-fahrt.html
Frank Heiniger: Der Chart des Tages: Stotterndes China, Korrektur droht – Finanz und Wirtschaft, 1.6.2021
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/05/screenshot-2021-05-31-131649-640×361.jpg
Die Konjunkturerholung der vergangenen Monate ist den Produzenten von Investitionsgütern (Capital Goods) gut bekommen. Die Aktien europäischer Branchenvertreter wie ABB, Siemens, Assa Abloy oder Electrolux haben sich seit Jahresbeginn deutlich besser geschlagen als der Gesamtmarkt.
Doch nun ist Vorsicht geboten: Während sich die Industrieländer bislang auf den Aufwärtstrend der chinesischen Volkswirtschaft verlassen konnten, scheint die Konjunkturlokomotive an Schwung zu verlieren. Darauf deuten Frühindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes (PMI) hin, die nur noch knapp im Expansionsbereich notieren. So leiden die chinesischen Industrieunternehmen beispielsweise unter den steigenden Rohstoff- und Transportkosten sowie unter der Aufwertung der Landeswährung Yuan.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2065/
Der Chart des Tages: Der beste Schutz vor Inflationsüberraschungen bieten Rohstoffe, nicht Aktien – Finanz & Wirtschaft, 2.6.2021
GRPAHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/06/commodities-return-2-640×388.png
Wenn Inflationsängste aufkommen, suchen Investoren Schutz vor dem Renditeschwund, der mit der Teuerung einhergehen kann. Aktienkurse reflektieren die Erwartungen an Unternehmensgewinne und Wachstum. Insofern bieten sie Schutz vor der erwarteten Inflation. Doch sobald die Inflationserwartungen auf ein Niveau steigen, das Furcht vor einer vorzeitigen Straffung der Geldpolitik durch die Notenbanken weckt, bieten Aktien keinen optimalen Schutz mehr.
Dann schlägt die Stunde der Rohstoffe. Sie gehören zu den Anlageklassen, die durch das Kassa-Geschäft beherrscht und primär von Angebot und Nachfrage getrieben werden. Insofern bieten sie den besten Schutz vor Inflationsüberraschungen, argumentieren die Analysten von Goldman Sachs.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2066/
Experte beruhigt Anleger – „Inflation ist Stabilisator für Aktienmärkte“ – n-tv, 1.6.2021
An den Börsen weltweit geht die Inflationsangst um. In den USA macht die jährliche Teuerungsrate aktuell einen kräftigen Sprung auf 4,2 Prozent und auch in Deutschland zieht sie weiter an. Ob Verbraucher sich auf dauerhaft steigende Preise einstellen müssen, ist umstritten.
QUELLE (inkl. 1:25-min-Video): https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wirtschaft/Inflation-ist-Stabilisator-fuer-Aktienmaerkte-article22588801.html
Deutsche halten Aktien derzeit für die attraktivste Geldanlage – DJN WOCHENENDÜBERBLICK, 5./6.6.2021
Für die Deutschen sind Aktien derzeit die attraktivste Art der Geldanlage. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey hervor.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53074728-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-5-und-6-juni-2021-015.htm
Pascal Meisser: Der Chart des Tages: Sag’s doch schnell per Telefon! – Finanz & WIrtschat, 4.6.2021
GRAPHIK https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/06/cdt_03_06_21-640×429.jpg
Wer erinnert sich nicht an den legendären Werbespruch der PTT, deren Telefoniebereich heute Swisscom heisst. Auch wenn er schon annähernd fünfzig Jahre auf dem Buckel hat, ist er im übertragenen Sinne für Anleger heute aktueller denn je. Zumindest sind die Analysten von Morgan Stanley dieser Meinung. Dieser Tage haben sie ihre Kaufempfehlung für Telecomaktien von Anfang Jahr bekräftigt.
Mit dem heutigen Chart des Tages wollen sie zeigen, weshalb der europäische Telecomsektor Aufholpotenzial bietet. Die Bewertungen sind auf Stufe des Verhältnisses von Unternehmenswert zu Ebitda-Gewinn (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) in Relation zum europäischen Gesamtmarkt auf dem tiefsten Niveau seit mindestens siebzehn Jahren.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2067/
ZENTRALBANKEN
Hans Bentzien: ESRB warnt vor Stabilitätsrisiken durch niedrige Zinsen – DJN, 1.6.2021
Der Systemrisikorat ESRB (European Systemic Risk Board) hat vor den Risiken für die Finanzstabilität gewarnt, die sich aus dem voraussichtlich noch länger anhaltenden niedrigen Zinsniveau ergeben. In seinem aktuellen Bericht weist er auf vier Problemfelder hin, die sich durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch verschärfen dürften. Zu den Vorschlägen des ESRB zählt unter anderen der, die Möglichkeiten zur Überwälzung des Negativzinses auf Bankkunden durch Gesetzesänderungen zu verbessern.
Dies sind die Problemfelder und die dazu gehörigen Vorschläge des ESRB:
- Profitabilität und Widerstandsfähigkeit der Banken
Das Niedrigzinsumfeld verstärkt die negativen Auswirkungen der bestehenden strukturellen Probleme im EU-Bankensektor, einschließlich Überkapazitäten und Kostenineffizienzen. Es ist laut ESRB notwendig, unrentable Banken zu identifizieren und Probleme frühzeitig durch eine Intervention oder einen geordneten Marktaustritt zu bewältigen. Die Rentabilität muss verbessert, die strukturellen Ursachen des Overbankings angegangen werden.
Empfehlungen des ESRB:
-Überkapazitäten angehen, indem potenzielle Hindernisse für eine Konsolidierung und Restrukturierung des Sektors beseitigt werden
-Handlungsrahmen für den Umgang mit schwachen Banken überdenken
-Anreize für Banken zur digitalen Transformation und einer höheren Kosteneffizienz überprüfen
-Rechtliche Hindernisse für die Anwendung negativer Zinsen auf Einlagen überdenken - Verschuldung und Lebensfähigkeit von Kreditnehmern
Niedrige Zinsen ermöglichen eine größere Fremdfinanzierung und geben Anreiz für eine Jagd nach Rendite. Da hoch verschuldete Unternehmen anfällig für Schocks sind, müssen zur Sicherung der Finanzstabilität die Kapazitäten zur Überwachung der Verschuldung und jener Faktoren geschaffen werden, durch die die Verschuldung nicht tragfähig werden könnte. Lebensfähige Unternehmen müssen früh genug restrukturiert werden. Effiziente Insolvenzverfahren sollten dafür sorgen, dass nicht lebensfähige Unternehmen zügig abgewickelt und Ressourcen für produktive Zwecke umgeschichtet werden können.
Empfehlungen des ESRB:
-Kapazitäten zur Beobachtung von Kreditvergabe und Verschuldung aufbauen
-Instrumente entwickeln, mit denen eine hohe Verschuldung von Unternehmen verhindert oder gelöst werden kann
-Entwicklung eines kreditnehmerseitigen Instrumentariums für den Umgang mit Haushalten - Systemische Liquiditätsrisiken
Unabhängig vom globalen Liquiditätsniveau im Finanzsystem kann Marktliquidität unter Stress „verdampfen“. Das Niedrigzinsumfeld und strukturelle Veränderungen haben zu einem Finanzsystem geführt, das über drei Transmissionskanäle von Marktschocks und systemischen Liquiditätsrisiken getroffen werden kann: endogener Risikoaufbau, Liquiditätsillusion und Verflechtungen innerhalb des Finanzsystems. Dies wurde durch die Liquiditätsprobleme während der Turbulenzen im März 2020 bestätigt.
Empfehlungen des ESRB:
-Berichtswesen zu Liquidität ausbauen, bereits verfügbare Daten besser nutzen
-Systemweite Liquiditätsstresstests
-Makroprudenzielle Liquiditätsanforderungen - Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle von Versicherern und Pensionsfonds mit langfristigen Zahlungsverpflichtungen
Die Geschäftsmodelle dieser Akteure sind laut ESRB durch das Niedrigzinsumfeld stark unter Druck geraten.
Empfehlungen des ESRB:
-In die Überprüfung des Liquiditätsstandards Solvency 2 makroprudenzielle Maßnahmen für Versicherer einbeziehen
-Schaffung eines Sanierungs- und Abwicklungsrahmens für Versicherer
-EU-weiter Beobachtungsrahmen für Niedrigzinsrisiken von Lebensversicherern und Pensionsfonds (ICPF)
Hans Bentzien: EZB: Kreditvergabe wächst langsamer – Unternehmenskredite sinken – Private Hauskäufe kurbeln Kreditnachfrage an – Kredite an öffentliche Hand wuchs exorbitant – Deutliches M3-Wachstum im April und im Dreimonatsschnitt, M1-Wachstum fiel zurück – DJN, 31.5.2021
Das Wachstum der Kreditvergabe im Euroraum hat sich im April unerwartet verlangsamt. Stärkere Zuwächse bei Krediten an private Haushalte konnten rückläufige Wachstumsraten bei Krediten an Unternehmen und Regierungen nicht ausgleichen. Die Kreditvergabe an Unternehmen sank gegenüber dem Vormonat spürbar. Das Wachstum der Buchkreditvergabe an nicht-finanzielle Unternehmen verlangsamte sich nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) auf eine Jahresrate von 3,2 Prozent. Im März waren es noch 5,3 und im Februar 7,0 Prozent gewesen.
Ursache war der pandemiebedingte Anstieg der Unternehmenskreditvergabe im April 2020 um 73 Milliarden Euro, dem im Berichtsmonat ein Rückgang der Kreditvergabe um 27 Milliarden Euro gegenüberstand. Im März hatte die Kreditvergabe noch um 51 Milliarden Euro zugenommen.
Das Volumen der an private Haushalte ausgereichten Kredite wuchs mit einer Jahresrate von 3,8 (3,3) Prozent, worunter die Kredite für den Hauskauf um 5,4 (5,0) Prozent zunahmen. Die Konsumentenkredite wuchsen mit einer Jahresrate von 0,3 Prozent, nachdem sie im März noch um 1,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen hatte.
Die gesamte Kreditvergabe im Euroraum stieg mit einer Jahresrate von 7,7 (9,1) Prozent, wobei das Wachstum der Kreditvergabe an Private 4,0 (4,6) Prozent betrug. Die an den Staat vergebenen Kredite wuchsen mit einer Jahresrate von 18,0 (21,9) Prozent.
Die Geldmenge M3, deren wichtigster bilanzieller Gegenposten die Kredite sind, erhöhte sich im April mit einer Jahresrate von 9,2 (10,0) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten mit einer Rate von 9,6 Prozent gerechnet. Die Dreimonatsrate betrug 10,5 Prozent. Das Wachstum der engeren Geldmenge M1 verringerte sich auf 12,3 (13,6) Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53017607-ezb-kreditvergabe-waechst-langsamer-unternehmenskredite-sinken-015.htm
Hans Bentzien: EZB: Internationale Rolle des Euro sinkt in Corona-Krise leicht – DJN, 2.6.2021
Der Euro hat seine Rolle als weltweit zweitwichtigste Währung hinter dem US-Dollar trotz der Corona-Krise halten können, seine Bedeutung hat sich allerdings leicht verringert. Wie die EZB ihrem 20. Bericht über die internationale Rolle des Euro mitteilte, betrug der Anteil des Euro an der globalen Währungsnutzung 2020 weiterhin rund 19 Prozent, was nicht weit entfernt von dem 2016 verzeichneten Tiefpunkt war. In der Spitze hatte der Euro 2005 einen Anteil von 24 Prozent erreicht. Wechselkursbereinigt ging der Anteil 2020 um 0,3 Prozentpunkte zurück.
„Die Marktteilnehmer haben sich nicht vom Euro abgewendet, sie haben sich nur stärker dem Dollar zugewendet, was für Krisen typisch ist“, sagte EZB-Direktor Fabio Panetta bei der Vorstellung des Berichts.
FERNER: Euro-Anteil an Devisenreserven sinkt um 0,7 Prozentpunkte – Dollar-Anteil an Devisenreserven sinkt im Trend seit längerer Zeit – Euro-Staaten wollen eine stärkere internationale Rolle des Euro – EU-Anleihen Schritt in Richtung eines europäischen Safe Asset
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53041944-ezb-internationale-rolle-des-euro-sinkt-in-corona-krise-leicht-015.htm
Hans Bentzien: Lagarde hofft auf breiten Konsens im EZB-Rat bei Klima-Maßnahmen – Äußerungen von Weidmann und von de Galhau zur Klimapolitik der EZB signalisieren Gesinnungswandel – DJN, 4.6.2021
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hofft darauf, dass sich der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) mit großer Mehrheit dafür aussprechen wird, in seiner Geldpolitik künftig stärker den Klimawandel zu berücksichtigen. „Ich hoffe wirklich sehr, dass wir im EZB-Rat einen breiten Konsens haben werden, dass der Klimawandel bei all unseren Aktivitäten berücksichtigt werden muss“, sagte sie in einer Podiumsdiskussion bei der Green-Swan-Conference der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) auf die Frage nach den jüngsten Aussagen des deutschen Ratsmitglieds Jens Weidmann.
Ob es bei der Modellierung ist, beim geldpolitischen Handlungsrahmen, bei den Kaufprogrammen – vor allem bei den Unternehmensanleihekaufprogrammen – die EZB müssen und werde den Klimawandel hoffentlich kollektiv als Gruppe bewusst berücksichtigen, sagte Lagarde.
Weidmann hatte am Mittwoch in der gleichen Konferenz gesagt, dass die Zentralbanken des Eurosystems den Bestand klimaschädlicher Anleihen notfalls begrenzen müssten, um ihre eigene Bilanz zu schützen. Dazu wären die Zentralbanken gezwungen, wenn die Unternehmen die notwendigen klimarelevanten Informationen nicht schnell genug zur Verfügung stellten und die Ratingagenturen ihre Bewertungsverfahren nicht rasch genug anpassten.
Bisher hatte sich Weidmann stets skeptisch zu einer „grünen“ Ausrichtung von Anleihekäufen geäußert. Lagarde wollte diesen Sinneswandel nicht direkt kommentieren. Das französische EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau sagte in der Diskussion zur Berücksichtigung des Klimawandels durch die Geldpolitik: „Unsere Generation hat ihre Meinung dazu geändert – ich habe meine Meinung dazu geändert.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53065109-lagarde-hofft-auf-breiten-konsens-im-ezb-rat-bei-klima-massnahmen-015.htm
EZB/Elderson: Zentralbanken stehen bei Klimaschutz erst am Anfang – Neu im Fokus: Artenschutz – Regierungen tragen wweiterhin Hauptvreantwortung von Klima- und Umweltkrisen – DJN, 3.6.2021
Die Zentralbanken stehen bei der Berücksichtigung von Umweltaspekten in ihrer Politik nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Frank Elderson erst am Anfang. Bei der Green Swan Conferenz der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sagte Elderson, Zentralbanken müssten möglicherweise nicht nur Klima- sondern auch andere Umweltrisiken berücksichtigen. Auch sollten sie sich des Risikos bewusst sein, dass sie wegen unterlassener Maßnahmen verklagt werden könnten.
„Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass sowohl die Aufsichtsbehörden als auch die Finanzinstitute noch am Anfang des Weges hin zu einem soliden Management von klimabezogenen und ökologischen Risiken stehen“, sagte Elderson laut veröffentlichtem Redetext in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Network for Greening the Financial System (NGFS). Daher sei zu erwarten, dass die Leitlinien im Laufe der Zeit verfeinert und die Messlatte höher gelegt werde, wenn sich Fachwissen und Vorschriften weiterentwickelten und die Fähigkeiten verbessert würden.
Als ein neues Problemfeld, das Zentralbanken in ihrer Tätigkeit möglicherweise beachten müssen, hat Elderson den Artenschutz ausgemacht. „Zusammen mit dem Forschungspartner Inspire wird das NGFS in Kürze die Skizze eines Forschungsvorschlags zu den finanziellen Stabilitätsrisiken des Biodiversitätsverlustes veröffentlichen“, sagte er. Das NGFS verstehe sich als eine Organisation, die „Grenzen verschieben“ wolle.
Elderson zufolge tragen Regierungen die Hauptverantwortung für die Bewältigung der Klima- und Umweltkrisen, und Zentralbanken und Aufsichtsbehörden sollten ihr Mandat natürlich nicht überschreiten. Allerdings besteht das rechtliche Risiko, wegen Unterlassung und Nichteinhaltung rechtlicher Verpflichtungen verklagt zu werden. „In den letzten Jahren haben wir einen steilen Anstieg von Klima- und Umweltklagen beobachtet, die häufiger als früher erfolgreich waren“, sagte Elderson.
Meist habe das Unternehmen oder Regierungen betroffen, „aber auch Zentralbanken und Aufsichtsbehörden können dieser Art von Prozessrisiko ausgesetzt sein, genau wie die von ihnen beaufsichtigten Finanzinstitute“, sagte er. Die Auswirkungen dieser rechtlichen Risiken für die Durchführung ihrer Politik und für die Stabilität des Finanzsystems müssten von Zentralbanken und Aufsichtsbehörden ebenfalls berücksichtigen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53056069-ezb-elderson-zentralbanken-stehen-bei-klimaschutz-erst-am-anfang-015.htm
Hans Bentzien: Weidmann: EZB muss Bestand klimaschädlicher Bonds notfalls begrenzen – DJN, 2.6.2021
Die Zentralbanken des Eurosystems müssen nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann ihre eigene Bilanz vor Klimarisiken schützen und dazu notfalls auch den Einsatz bestimmter Unternehmensanleihen zu geldpolitischen Zwecken einschränken. Weidmann sagte bei einer Konferenz der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) laut veröffentlichtem Redetext, dazu wären die Zentralbanken gezwungen, könnten Unternehmen die notwendigen klimarelevanten Informationen nicht schnell genug zur Verfügung stellen und die Ratingagenturen ihre Bewertungsverfahren nicht rasch genug anpassen. …
Laut Weidmann hat das Eurosystem ein legitimes Interesse daran, klimabezogene Risiken transparenter zu machen. „Deshalb habe ich empfohlen, dass das Eurosystem in Zukunft nur noch Wertpapiere kaufen oder als Sicherheiten akzeptieren sollte, wenn deren Emittenten bestimmte klimabezogene Berichtspflichten erfüllen!“, sagte er. Außerdem sollten die Zentralbanken nur noch Ratings verwenden, die klimabezogene Finanzrisiken angemessen und transparent widerspiegelten. …
Weidmann sprach sich erneut dagegen aus, die Geldpolitik direkt in den Dienst des Klimaschutzes zu stellen. Er sagte aber auch: „Allerdings können Klimawandel und Klimaschutzmaßnahmen die Inflation, die Produktion und die Zinssätze beeinflussen. Daher müssen die Zentralbanken die Implikationen für die Preisstabilität und die Geldpolitik verstehen und ihr analytisches Instrumentarium entsprechend erweitern.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53045574-weidmann-ezb-muss-bestand-klimaschaedlicher-bonds-notfalls-begrenzen-015.htm
USA
Markit: US-Industrie zeigt im Mai Belebung – DJN, 1.6.2021
Die Aktivität in der US-Industrie hat im Mai gegenüber dem Vormonat zugenommen. Der von IHS Markit in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 62,1 von 60,5 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 61,5 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 61,5 ermittelt worden. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft.
„Die Neuaufträge steigen so stark wie seit 14 Jahren nicht mehr, dank der wiederbelebten Binnennachfrage und Rekordausfuhren“, sagte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. Allerdings stiegen auch die von den Herstellern erhobenen Preise so stark wie nie zuvor.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53031951-markit-us-industrie-zeigt-im-mai-belebung-015.htm
SIEHE DAZU https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en
Markit: Aktivität der US-Dienstleister wächst im Mai stark – DJN, 3.6.2021
Die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche ist im Mai stark gewachsen. Der von IHS Markit für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) erhöhte sich in zweiter Veröffentlichung auf 70,4 von 64,7 Punkten. Vorläufig war für Mai ein Wert von 70,1 ermittelt worden. Insgesamt hat sich die Entwicklung in der US-Wirtschaft im Mai beschleunigt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – stieg auf 68,7 von 63,5 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
„Die US-Konjunkturerholung hat im Mai einen Gang höher geschaltet, die Produktion des verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors übertrafen alle bisherigen Höchststände deutlich“, kommentierte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson die Daten. Die starke Korrelation zwischen PMI und Bruttoinlandsprodukt bedeute, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal ein schnelles – möglicherweise zweistelliges – Wachstum – erleben werde.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53055618-markit-aktivitaet-der-us-dienstleister-waechst-im-mai-stark-015.htm
SIEHE DAZU https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en
ISM-Index für US-Industrie steigt im Mai – DJN, 1.6.2021
Die Aktivität in der US-Industrie hat sich im Mai beschleunigt. Der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 61,2 (Vormonat: 60,7). Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf 60,5 prognostiziert.
Das Stimmungsbarometer liegt damit über der Marke von 50 Zählern, ab der es ein Wachstum der US-Dienstleistungsbranche signalisiert.
Unter den stark beachteten Unterindizes stieg der für Neuaufträge auf 67,0 (Vormonat: 64,3), jener für die Beschäftigung ging zurück auf 50,9 (Vormonat: 55,1).
Der Index für die Produktion gab nach auf 58,5 (Vormonat: 62,5), während der Subindex der Preise einen Rückgang auf 88,8 (Vormonat: 89,6) auswies.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53032139-ism-index-fuer-us-industrie-steigt-im-mai-015.htm
SIEHE DAZU https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53032191-usa-industriestimmung-hellt-sich-staerker-als-erwartet-auf-016.htm
US-Auftragseingang sinkt stärker als erwartet nach höherem März-Plus – DJN, 4.6.2021
Der Auftragseingang der US-Industrie hat sich im April mit 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat stärker als prognostiziert verringert. Volkswirte hatten mit einem Rückgang um lediglich 0,2 Prozent gerechnet.
Für den Vormonat ergab sich ein noch oben revidiertes Plus von 1,4 Prozent, wie das US-Handelsministerium weiter mitteilte. Vorläufig war eine Zunahme von 1,1 Prozent berichtet worden.
Beim Bestelleingang für langlebige Wirtschaftsgüter meldete das Ministerium für April ein Rückgang von 1,3 Prozent, was dem vorläufigen Wert entsprach.
Der Auftragseingang ohne Berücksichtigung des Rüstungssektors verharrte auf dem Vormonatsniveau. Die Order ohne Transportbereich nahmen um 0,5 Prozent zu.
Die Bestellungen für zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge, die als wichtige Messgröße für die Unternehmensausgaben gelten, kletterten um 2,2 Prozent. Im Vormonat war ein Plus von 1,6 Prozent registriert worden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53066984-us-auftragseingang-sinkt-staerker-als-erwartet-nach-hoeherem-maerz-plus-015.htm
SIEHE AUCH: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53066873-usa-industrieauftraege-fallen-staerker-als-erwartet-016.htm
Andreas Plecko u.a.: Beige Book: Wachstum der US-Wirtschaft beschleunigt sich – DJN, 2.6.2021
Die US-Wirtschaft hat einer Erhebung der US-Notenbank zufolge von Anfang April bis Ende Mai moderat, aber schneller als in der vorangegangenen Berichtsperiode zugelegt. Mehrere Distrikte hätten die positiven Effekte der höheren Impfraten und der Lockerung der Eindämmungsmaßnahmen auf die Wirtschaft hervorgehoben, wie aus dem Konjunkturbericht Beige Book hervorgeht. Als gegenläufige Effekte wurden Störungen der Lieferketten angegeben.
Seit dem vorherigen Konjunkturbericht habe sich der Preisdruck weiter erhöht, heißt es weiter. Die Input-Kosten seien durchweg gestiegen, vor allem seien starke Preiserhöhungen bei Rohstoffen für Bau und Produktion gemeldet worden. Es werden in den nächsten Monaten weitere Kostensteigerungen erwartet.
Mit Blick auf den Arbeitsmarkt meldeten zwei Drittel der Notenbank-Distrikte einen moderaten Aufbau von Arbeitskräften. Das betraf mit dem Lockern der Corona-Einschränkungen vor allem Dienstleistungen in den Bereichen Restaurants, Hotels und Handel. Aber auch Produzenten stellten in mehreren Distrikten ein.
Mit dem Beige Book bereitet die US-Notenbank die jeweils nächste Sitzung vor. Zuletzt hatte es eine bemerkenswerte Änderung in der Kommunikation der Fed gegeben: Erstmals hatten Mitglieder des wichtigen Fed-Boards angedeutet, dass man auf einer der nächsten Sitzungen über ein Abschmelzen der Anleihekäufe („Tapering“) sprechen könnte. Für das Treffen am 15. und 16. Juni werden aber noch keine Beschlüsse erwartet.
Die Fed hat eine „Reihe von starken Jobdaten“ zur Voraussetzung für einen geldpolitischen Kurswechsel erklärt. Noch erhöht sie ihre Anleihebestände monatlich um 120 Milliarden US-Dollar. Zugleich schickt sich die US-Regierung an, ein weiteres billionenschweres Ausgabenpaket auf den Weg zu bringen. Manche Analysten befürchten, dass diese äußerst aktive Finanzpolitik zu einer höheren Inflation führen könnte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53046840-beige-book-wachstum-der-us-wirtschaft-beschleunigt-sich-015.htm
US-Produktivität wächst im ersten Quartal wie erwartet – Steigende Lohnstückkosten – DJN, 3.6.2021
Die Produktivität als das Verhältnis von Produktion zu Arbeitszeit außerhalb der Landwirtschaft in den USA ist im ersten Quartal 2021 wie erwartet gewachsen. Wie das Arbeitsministerium in zweiter Veröffentlichung mitteilte, nahm sie gegenüber dem Vorquartal um annualisiert 5,4 Prozent zu, was dem Ergebnis der ersten Veröffentlichung entsprach. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Produktivitätszuwachs von 5,5 Prozent gerechnet. Auch den für das vierte Quartal gemeldeten Rückgang von 3,8 Prozent bestätigten die Statistiker.
Die Lohnstückkosten stiegen gegenüber dem Vorquartal um 1,7 Prozent, Volkswirte hatten eine Bestätigung des in erster Veröffentlichung gemeldeten Rückgangs von 0,3 Prozent prognostiziert. Der Anstieg im vierten Quartal von 5,6 Prozent wurde auf 14,0 Prozent revidiert.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53054847-us-produktivitaet-waechst-im-ersten-quartal-wie-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53054862-usa-produktivitaet-steigt-deutlich-016.htm
USA: Stundenlöhne steigen erneut deutlich – dpa-AFX, 4.6.2021
In den USA sind die Löhne im Mai erneut deutlich gestiegen. Die durchschnittlichen Stundenlöhne seien gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent geklettert, teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Bereits im Vormonat war das Lohnwachstum mit 0,7 Prozent kräftig ausgefallen. Analysten hatten im Schnitt einen deutlich geringeren Anstieg um lediglich 0,2 Prozent erwartet.
Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Stundenlöhne ebenfalls deutlich um 2,0 Prozent. Zuletzt hatten immer mehr Unternehmen von Engpässen auf dem Arbeitsmarkt berichtet. Fachleute sehen einen Grund dafür in den großzügigen Unterstützungszahlungen des Staates, die viele in der Corona-Krise arbeitslos gewordene Arbeitnehmer von der Jobsuche abhielten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53065947-usa-stundenloehne-steigen-erneut-deutlich-016.htm
USA: Bauausgaben steigen nur leicht – dpa-AFX, 1.6.2021
In den USA sind die Bauinvestitionen im April nur leicht gestiegen. Im Monatsvergleich legten die Ausgaben um 0,2 Prozent zu, wie das US-Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem stärkeren Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet.
Allerdings wurde die Entwicklung der Bauausgaben im März deutlich nach oben revidiert. Demnach sind die Bauinvestitionen im Vormonat um 1,0 Prozent gestiegen, nachdem zuvor nur ein leichter Zuwachs um 0,2 Prozent gemeldet worden war.
In der ersten Welle der Corona-Pandemie waren die Ausgaben zeitweise deutlich zurückgegangen. Der Rückgang ist aber seit längerem mehr als aufgeholt. Der Immobilienmarkt zählt zu den Bereichen, die in der Corona-Pandemie eher profitiert haben.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53032035-usa-bauausgaben-steigen-nur-leicht-016.htm
Andreas Neinhaus: Der Chart des Tages: Knappheit am US-Immobilienmarkt – Finanz & Wirtschat, 31.5.2021
INTERAKTIVE GRAPHIK nicht verlinkbar
Der Immobilienmarkt in den USA schlägt weiterhin alle Rekorde. Die Preise sind so hoch wie nie zuvor. Eine Durchschnittsimmobilie kostete im April 341’600 $, meldet der nationale Immobilienverband NAR. Nie zuvor wurden so viele Häuser und Wohnungen zu einem Preis verkauft, der über dem ursprünglich ausgewiesenen Verkaufspreis lag. Und nie zuvor ging es für die Verkäufer so schnell. Im April war eine Immobilie durchschnittlich siebzehn Tage auf dem Markt, bevor sie von den neuen Besitzern erworben wurde. 80% der verkauften Häuser und Wohnungen waren kürzer als einen Monat ausgeschrieben.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2064/
Hans Bentzien: US-Beschäftigtenzahl steigt im Mai verhaltener als erwartet – DJN, 4.6.2021
Die Beschäftigtenzahl in den USA ist im Mai außerhalb der Landwirtschaft weniger stark als erwartet gewachsen, während die Arbeitslosenquote etwas stärker als prognostiziert gesunken ist. Nach Mitteilung des Ministeriums erhöhte sich die Zahl der Stellen außerhalb der Landwirtschaft gegenüber dem Vormonat um 559.000. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Zuwachs von 671.000 prognostiziert. Für April meldete das Ministerium einen revidierten Zuwachs von 278.000 (vorläufig: 266.000) und für März ein Plus von 785.000 (770.000). In beiden Monaten kamen damit 27.000 Jobs mehr als bisher bekannt hinzu.
Die gesondert erhobene Arbeitslosenquote sank auf 5,8 (April: 6,1) Prozent. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 5,9 Prozent prognostiziert. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden. Die sogenannte Erwerbsquote – der Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtheit der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter – sank auf 61,6 (61,7) Prozent. Die Stundenlöhne stiegen um 0,5 Prozent, Volkswirte hatten einen Zuwachs von nur 0,2 Prozent erwartet.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53065975-us-beschaeftigtenzahl-steigt-im-mai-verhaltener-als-erwartet-015.htm
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gehen weiter zurück – dpa-AFX, 3.6.2021
Der US-Arbeitsmarkt setzt seine Erholung von dem schweren Corona-Einbruch fort. In der vergangenen Woche gingen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, ein Kurzfristindikator für den Jobmarkt, erneut zurück. Mit 385 000 Anträgen wurde das tiefste Niveau seit Beginn der Corona-Krise markiert. Im Wochenvergleich ging die Zahl um 20 000 zurück, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 388 000 neuen Anträgen gerechnet.
Obwohl die Erstanträge seit Wochen fallen, haben sie noch nicht das Niveau erreicht, das vor der Corona-Krise vorherrschte. In den Monaten vor der Pandemie wurden pro Woche gut 200 000 Neuanträge gestellt.
Die US-Wirtschaft erholt sich derzeit stark von dem heftigen Einbruch während der ersten Corona-Welle vor gut einem Jahr. Ein umfassendes Bild vom Arbeitsmarkt gibt der monatliche Jobbericht der Regierung, der an diesem Freitag erwartet wird.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53054678-usa-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-gehen-weiter-zurueck-016.htm
SIEHE DAZU: Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
ADP: US-Privatsektor schafft deutlich mehr Stellen als erwartet – DJN, 3.6.2021
Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ist im Mai deutlich stärker als erwartet gestiegen. Wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) berichtete, entstanden 978.000 zusätzliche Stellen. Analysten hatten ein Plus von nur 680.000 Jobs vorausgesagt. Im April waren nach revidierten Angaben 654.000 Arbeitsplätze hinzugekommen, 88.000 weniger als ursprünglich gemeldet.
„Die Zahl der Beschäftigten in der Privatwirtschaft hat sich im Vergleich zu den vergangenen Monaten deutlich verbessert, das war der stärkste Zuwachs seit Beginn des Aufschwungs“, sagte ADP-Chefvolkswirtin Nela Richardson.
Der ADP-Bericht stützt sich auf rund 460.000 US-Unternehmen mit etwa 26 Millionen Beschäftigten und gilt als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht, der am Freitag vorgelegt wird. Der ADP-Bericht umfasst nur die Beschäftigung in der Privatwirtschaft, während der offizielle Bericht auch den Staatsbereich einschließt.
Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen rechnen damit, dass im Mai auf der Basis des offiziellen Jobreports 671.000 Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft dazugekommen sind. Die Arbeitslosenquote sehen sie bei 5,9 Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53054614-adp-us-privatsektor-schafft-deutlich-mehr-stellen-als-erwartet-015.htm
SIEHE DAZU http://www.adpemploymentreport.com/
Biden erweitert schwarze Liste chinesischer Firmen – ORF, 4.6.2021
Angesichts anhaltender politischer Spannungen mit China hat US-Präsident Joe Biden eine Sanktionsliste für chinesische Unternehmen erweitert. Wie das Weiße Haus gestern mitteilte, wurden weitere Konzerne im Zusammenhang mit chinesischer Überwachungstechnologie auf die schwarze Liste gesetzt. Damit ist es US-Investoren ab dem 2. August verboten, in diese Konzerne zu investieren.
Die Sanktionen zielen den Angaben zufolge auf Unternehmen ab, denen vorgeworfen wird, an Technologien beteiligt zu sein, die „Unterdrückung oder schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen erleichtern“. Das untergrabe „die Sicherheit oder die demokratischen Werte der Vereinigten Staaten und unserer Verbündeten“, hieß es in einer Erklärung aus Washington.
Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte im November eine Liste mit 31 chinesischen Firmen herausgegeben, von denen angenommen wurde, dass sie Chinas Militär- und Sicherheitsapparat beliefern oder unterstützen. Später fügte Trump weitere Unternehmen hinzu.
Die erste Liste, die unter Trump veröffentlicht wurde, umfasste große Telekommunikations-, Bau- und Technologiefirmen wie China Mobile, China Telecom oder die Videoüberwachungsfirma Hikvision.
Bidens Regierung überarbeitete diese Liste, entfernte einige Unternehmen und fügte weitere hinzu. Derzeit beinhaltet sie 59 chinesische Konzerne – darunter mehrere Tochterunternehmen von Firmen, die bereits auf der Liste standen.
QUELLE: https://orf.at/stories/3215913/
CHINA
China: ‚Caixin‘-Industriestimmung legt wie erwartet leicht zu – dpa-AFX, 1.6.2021
In China bleibt die Stimmung auch bei den kleineren und mittelgroßen Industriebetrieben gut. Der vom Wirtschaftsmagazin „Caixin“ am Dienstag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex zog im Mai wie erwartet auf 52,0 (April: 51,9) Punkte an. Bereits am Vortag hatte die Regierung ihren Stimmungsindikator für die großen und staatlich dominierten Industrieunternehmen veröffentlicht. Dieser sank zwar um 0,1 auf 51,0 Punkte. Damit deutet aber auch dieser Indikator auf weiteres Wachstum der Branche hin.
Die hohen Zuwachsraten in der Industrie zum Jahresanfang waren der wichtigste Baustein für das starke Wachstum Chinas im ersten Quartal. Die chinesische Wirtschaft war im ersten Quartal 2021 um einen Rekordwert von 18,3 Prozent gewachsen. Die Volksrepublik konnte sich schneller als die meisten anderen Länder von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie erholen.
Der Industriesektor konnte in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel zulegen. Im April schwächte sich das Wachstum der Produktion etwas ab – sie zog allerdings immer noch um 9,8 Prozent an. Die Daten für den Mai werden am 16. Juni veröffentlicht. Hier rechnen Experten derzeit mit einem Plus von 8,7 Prozent
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53024498-china-caixin-industriestimmung-legt-wie-erwartet-leicht-zu-016.htm
TÜRKEI
Türkische Lira auf Rekordtief gegenüber US-Dollar – ORF, 2.6.2021
Die türkische Lira ist gestern im späten Handel gegenüber dem US-Dollar auf ein weiteres Rekordtief gefallen. Dabei mussten für einen Dollar 8,7744 Lira bezahlt werden – so viel wie noch nie. Beobachter und Beobachterinnen sahen als Grund neue Forderungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach Zinssenkungen durch die Zentralbank des Landes.
Erdogan hatte in einem Interview gestern gesagt, dass er mit dem Notenbankchef gesprochen habe und dass Zinssenkungen ein Muss seien. Die Lira ist seit geraumer Zeit stark unter Druck. Zuletzt hatte sich die Talfahrt beschleunigt, nachdem die Führung der Zentralbank entlassen worden war.
Hohe Inflation, starke Abwertung
Damit hat sich die Hoffnung auf eine konsequente Inflationsbekämpfung in der Türkei zerschlagen. Der Vorgänger des amtierenden Notenbankchefs hatte in einer kurzen Amtszeit seit dem vergangenen November versucht, mit Zinserhöhungen gegen die steigende Inflation anzukämpfen, und konnte den Kurs der Währung zeitweise stabilisieren.
Die Türkei befindet sich derzeit in einer Spirale aus einer vergleichsweise hohen Inflation und einer immer stärker abwertenden Währung. Im April war die Inflationsrate auf etwas über 17 Prozent gestiegen.
QUELLE: https://orf.at/stories/3215661/
Türkei verkündet neuen Erdgasfund im Schwarzen Meer – ORF, 4.6.2021
Die Türkei ist bei ihrer Suche nach Rohstoffen im Schwarzen Meer erneut auf Erdgasvorkommen gestoßen. Das Bohrschiff „Fatih“ habe ein Vorkommen mit 135 Milliarden Kubikmetern im Gasfeld Sakarya entdeckt, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gestern Abend.
Die Türkei muss angesichts eines Mangels an eigenen Energiereserven einen Großteil des Bedarfs importieren. Sie ist eine der größten Abnehmerinnen für russisches Erdgas.
Die „Fatih“ bohrt seit dem 20. Juli im Schwarzen Meer. Im August 2020 hatte die Türkei bereits ein Vorkommen mit 405 Milliarden Kubikmeter entdeckt. Ziel sei es, das Land im Jahr 2023 mit Gas aus dem Vorkommen zu versorgen, so Erdogan damals. Expertinnen und Experten hatten mit Skepsis auf diese Ankündigung reagiert.
Die Türkei sucht auch im östlichen Mittelmeer nach Erdgas, liegt dort aber mit Anrainern wie Zypern und Griechenland über Kreuz.
QUELLE: https://orf.at/stories/3216046/
GROSSBRITANNIEN
GB: Häuser um fast elf Prozent teurer als im Vorjahr – ORF, 1.6.2021
Häuser in Großbritannien sind im Lauf der vergangenen zwölf Monate deutlich teurer geworden. Die Preise lagen im Mai 10,9 Prozent höher als noch ein Jahr zuvor, wie die britische Bausparkasee Nationwide Building Society auf Basis ihrer Analyse heute bekanntgab. Der Anstieg soll der größte seit fast sieben Jahren gewesen sein.
Der neue Durchschnittspreis von 242.832 Pfund (rund 300.000 Euro) markierte einen neuen Rekord. Ökonom Robert Gardner von Nationwide sagte: „Der Markt hat sich in den vergangenen zwölf Monaten komplett verändert.“ Vor einem Jahr, zu Beginn des ersten Lockdowns, hätten die Transaktionen für Häuserkäufe ein Rekordtief erreicht – knapp ein Jahr später, im März 2021, hingegen ein neues Rekordhoch.
Viele Menschen hätten durch die Pandemie ihre Bedürfnisse neu überdacht und andere Prioritäten gesetzt. Außerdem schaffte die Regierung mit Unterstützungsprogrammen temporäre Anreize für Kaufinteressenten.
QUELLE: https://orf.at/stories/3215609/
Großbritannien: Industriestimmung steigt auf Rekordhoch – dpa-AFX, 1.6.2021
Die Industriestimmung in Großbritannien ist mit der Rücknahme von Beschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie auf ein Rekordhoch gestiegen. Der Markit-Einkaufsmanagerindex legte im Mai von 60,9 Punkten im Vormonat auf 65,6 Zähler zu, wie das Forschungsunternehmen IHS Markit am Dienstag in London mitteilte. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Erhebung vor fast 30 Jahren.
Markit-Direktor Rob Dobson erklärten den Anstieg des Stimmungsindex mit einem starken Wachstum an neuen Aufträgen. Außerdem hätten die Rücknahme der Beschränkungen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus und die Fortschritte bei den Corona-Impfungen die Stimmung in den britischen Industrieunternehmen beflügelt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53027617-grossbritannien-industriestimmung-steigt-auf-rekordhoch-016.htm
Großbritannien: Dienstleisterstimmung steigt auf höchsten Stand seit 1997 – dpa-AFX, 3.6.2021
Die Stimmung unter britischen Dienstleistern hat sich mit abnehmenden Corona-Beschränkungen im Mai weiter aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex des Marktforschungsunternehmens IHS Markit stieg zum Vormonat um 1,9 Punkte auf 62,9 Zähler. Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 1997. Höhere Unternehmens- und Verbraucherausgaben als Folge von Corona-Lockerungen hätten die Stimmung verbessert, kommentierte Markit.
Auf der anderen Seiten hätten viele befragte Unternehmen über erhebliche Preis- und Kostensteigerungen berichtet. Ein Grund seien höhere Kosten für Rohstoffe und im Transport. Zudem sei der Arbeitsmarkt zunehmend angespannt, weshalb die Löhne stiegen. Hinzu kämen Kapazitätsengpässe aufgrund der rasch steigenden Nachfrage infolge von Lockerungen der Corona-Beschränkungen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53051828-grossbritannien-dienstleisterstimmung-steigt-auf-hoechsten-stand-seit-1997-016.htm
Großbritannien: Deutlich weniger Arbeitnehmer in Kurzarbeit – dpa-AFX, 3.6.2021
Die Zahl der britischen Arbeitnehmer in Kurzarbeit ist in den vergangenen Monaten deutlich gesunken. Im April fiel die Zahl der Beschäftigten, die über das der deutschen Kurzarbeit nachempfundene „Furlough“-Programm staatliche Unterstützung in Anspruch nahmen, auf 3,4 Millionen, wie das Finanzministerium am Donnerstag mitteilte. Das entspricht dem niedrigsten Wert in diesem Jahr bisher – im Januar lag die Zahl noch bei mehr als fünf Millionen Arbeitnehmern. Einer aktuellen Umfrage zufolge dürfte sich die Zahl im Mai dank weiterer Corona-Lockerungen weiter verringert haben. „Wir werden die, die es brauchen, weiter bis September unterstützen, aber ich hoffe, dass wir immer mehr Menschen sehen, die wieder arbeiten können“, sagte Finanzminister Rishi Sunak der Mitteilung zufolge.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53052335-grossbritannien-deutlich-weniger-arbeitnehmer-in-kurzarbeit-016.htm
GB einigte sich mit Norwegen, Island und Liechtenstein auf Handelspakt – ORF, 4.6.2021
Großbritannien hat sich auf ein Freihandelsabkommen mit den Ländern Norwegen, Island und Liechtenstein geeinigt. Dabei geht es um ein Handelsvolumen im Umfang von derzeit 21,6 Milliarden Pfund (etwa 25 Milliarden Euro), wie die britische Regierung heute ausführte. Die im Grundsatz erzielte Post-Brexit-Vereinbarung soll vor allem zum Abbau von Exportzöllen für britische Lebensmittel führen.
Das Abkommen sei das erste mit den drei europäischen Ländern vereinbarte, das auch den elektronischen Handel sowie kleine Unternehmen miteinbeziehe, erklärte die für den internationalen Handel zuständige britische Ministerin Liz Truss. Erwartet werde ein „bedeutender Aufschwung“ beim Handel mit den drei Ländern, außerdem gehe es um Wohlstand und die Sicherung von Arbeitsplätzen, vor allem in der Fischerei angesichts des Handels mit Norwegen.
Das Königreich muss wegen des Austritts aus der EU seine wirtschaftlichen Beziehungen mit den Ländern in Europa außerhalb des Staatenbunds neu regeln. Mit der EU schloss Großbritannien ein Handels- und Partnerschaftsabkommen ab.
Den Großteil der nun gefundenen Vereinbarung nehmen die britischen Handelsbeziehungen zu Norwegen ein. Die dortige Regierungschefin Erna Solberg zeigte sich erfreut über das Abkommen und nannte es „weitreichend“ und „ambitioniert“.
QUELLE: https://orf.at/stories/3216016/
EUROPÄISCHE UNION / EUROZONE
Eurozone-Erzeugerpreise steigen im April spürbar – DJN, 2.6.2021
Die Erzeugerpreise der Industrie in der Eurozone sind im April spürbar gestiegen. Die Preise auf der Erzeugerstufe kletterten im Vergleich zum Vormonat um 1,0 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Volkswirte hatten im Konsens ihrer Prognosen einen solchen Anstieg erwartet.
Im Jahresvergleich lagen die Erzeugerpreise um 7,6 Prozent höher. Die Prognose von Volkswirten hatte auf ein Plus von 7,4 Prozent gelautet.
Die Energiepreise zogen um 1,0 Prozent gegenüber dem Vormonat an, im Jahresvergleich gab es eine Steigerung um 20,4 Prozent. Die Produzentenpreise geben tendenziell die Richtung für die Verbraucherpreise vor: In der Regel reichen die Betriebe höhere oder niedrigere Einkaufskosten an ihre Kunden weiter.
Für die gesamte EU nannte Eurostat im Vergleich zum Vormonat einen Anstieg der Erzeugerpreise um 0,9 Prozent, binnen Jahresfrist haben sich die Preise um 7,6 Prozent erhöht.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53040341-eurozone-erzeugerpreise-steigen-im-april-spuerbar-015.htm
Andreas Plecko: Eurozone-Inflation steigt im Mai auf 2,0 Prozent, die Kernteuerung um 0,9 Prozent – DJN, 1.6.2021
Die Inflation im Euroraum kommt immer stärker in Gang. Angetrieben durch die Energiepreise stiegen die Verbraucherpreise im Mai binnen Jahresfrist um 2,0 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Meldung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten eine Rate von 1,9 Prozent vorhergesagt. Im April hatten die Lebenshaltungskosten um 1,6 Prozent zugelegt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp 2 Prozent an. Diese Marke wurde allerdings seit Jahren verfehlt. Die EZB rechnet damit, dass der aktuelle Preisanstieg nur vorübergehend und nicht nachhaltig ist und sich schon 2022 wieder abschwächt.
Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise ausspart, stieg im Mai ebenfalls. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend. Diese ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak berechnete Kernrate kletterte von 0,7 auf 0,9 Prozent. Ökonomen hatten mit diesem Anstieg gerechnet.
Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise im Mai in der Gesamtrate um 0,3 Prozent, in der Kernrate betrug die Steigerung 0,2 Prozent. Volkswirte hatten Raten von 0,2 Prozent beziehungsweise 0,1 Prozent prognostiziert.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53027705-eurozone-inflation-steigt-im-mai-auf-2-0-prozent-015.htm
SIEHE AUCH vorläufige Tabelle https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53027706-tabelle-eu-verbraucherpreise-mai-nach-laendern-vorabschaetzung-015.htm
Hans Bentzien: Euroraum-PMI steigt im Mai etwas stärker als erwartet – DJN, 3.6.2021
Das Wirtschaftswachstum im Euroraum hat sich im Mai etwas deutlicher als erwartet verstärkt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – erhöhte sich auf 57,1 (April: 53,8) Punkte, wie das IHS Markit Institut im Zuge der zweiten Veröffentlichung berichtete. Das war der höchste Wert seit Februar 2018. Volkswirte hatten eine Bestätigung der ersten Veröffentlichung von 56,9 Punkten erwartet. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des nicht-verarbeitenden Gewerbes stieg in zweiter Veröffentlichung auf 55,2 (50,5) Punkte. Volkswirte hatten eine Bestätigung der ersten Veröffentlichung von 55,1 Punkten prognostiziert.
Die Geschäftsbelebung stand in vielen Ländern in direktem Zusammenhang mit den Lockerungen der Corona-Restriktionen, was nicht nur das Geschäftswachstum beflügelte, sondern auch für den ersten Zuwachs bei den Neuaufträgen seit letztem Juli sorgte. Unterm Strich verbuchten die Dienstleister laut IHS Markit das höchste Auftragsplus seit 40 Monaten.
„Die Belebung des Dienstleistungssektors geht mit einem boomenden Industriesektor einher, was bedeutet, dass das BIP im zweiten Quartal 2021 stark wachsen dürfte“, kommentierte Chefvolkswirt Chris Williamson die Daten.
Deutschlands Sammel-PMI lag bei 56,2 Punkten, Frankreichs bei 57,0 und Italiens 55,7 Punkten. In Irland erreichte der PMI ein Allzeithoch von 63,5 Punkten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53051686-euroraum-pmi-steigt-im-mai-etwas-staerker-als-erwartet-015.htm
DIEHE DAZU: https://www.markiteconomics.com/Public/Page.mvc/PressReleases
Markit: Eurozone-Industrie wächst im Mai mit neuer Rekordrate – Lieferzeiten deutlich verlängert – DJN, 1.6.2021
Die Eurozone-Industrie eilt von Rekord zu Rekord. Im Mai legte der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor auf 63,1 Punkte zu, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Umfragebeginn im Juni 1997. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 62,8 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet. Im April hatte der Index bei 62,9 Punkte gelegen. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung.
„Angesichts des dritten Rekords in Folge ist die Eurozone-Industrie im Mai in einem Tempo gewachsen, das in der fast 24-jährigen Geschichte der Umfrage beispiellos ist“, kommentierte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. „Überdies verdeutlicht das enorme Produktionswachstum, dass sich die Wirtschaft im zweiten Quartal 2021 stark erholt.“
Allerdings verlängerten sich im Mai auch die Lieferzeiten mit Rekordrate, was das Produktionswachstum bremste und dazu geführt hat, dass die Unternehmen die Nachfrage in einem Ausmaß nicht befriedigen konnten, wie es in der Umfrage noch nie beobachtet wurde. Die Umfragedaten deuten daher darauf hin, dass die Wirtschaft über den Sommer stark wachsen, die Inflation aber wahrscheinlich auch stark zulegen wird.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53027021-markit-eurozone-industrie-waechst-im-mai-mit-neuer-rekordrate-015.htm
SIEHE AUCH https://www.markiteconomics.com/Public/Page.mvc/PressReleases
European Labour Market Barometer im Mai mit Rekordanstieg – DJN, 4.6.2021
Das European Labour Market Barometer ist im Mai gegenüber dem Vormonat um 2,0 Punkte auf 103,3 Punkte gestiegen und hat damit den stärksten Zuwachs der Indexhistorie verzeichnet. Nach Angaben des an der Berechnung des Frühindikators beteiligten Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bedeutet der Anstieg, dass die europäischen Arbeitsverwaltungen aktuell in keinem der teilnehmenden Länder mehr relevante Verschlechterungen auf den Arbeitsmärkten erwarten.
Optimismus zeigt sich sowohl bei den Aussichten zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit als auch der Beschäftigung. Der Teilindikator für die künftige Entwicklung der Arbeitslosenzahlen ist im Mai um 2,7 Punkte auf 103,8 Punkte stark gestiegen. Damit steht er über dem Teilindikator für die Entwicklung der Beschäftigung, der – wenn auch schwächer – um 1,3 Punkte auf 102,7 Punkte ebenfalls deutlich stieg.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53062521-european-labour-market-barometer-im-mai-mit-rekordanstieg-015.htm
Eurozone-Arbeitslosenquote sinkt im April auf 8,0 Prozent – DJN, 1.6.2021
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist im April zurückgegangen. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, sank die Arbeitslosenquote auf 8,0 Prozent, nachdem sie im März bei 8,1 Prozent gelegen hatte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine stabile Quote von 8,1 Prozent prognostiziert.
Relativ niedrig ist die Arbeitslosenquote in den Niederlanden (3,4 Prozent) und in Deutschland (4,4 Prozent). Die höchsten Erwerbslosenquoten weisen Griechenland (15,8 Prozent im Januar) und Spanien (15,4 Prozent) auf.
In der gesamten EU-27 betrug die Arbeitslosenquote 7,3 (Vormonat: 7,3) Prozent. Nach Schätzungen von Eurostat waren im April in der Eurozone 13,03 Millionen Menschen und in der gesamten EU 15,38 Millionen Menschen arbeitslos. Bei den Eurostat-Zahlen handelt es sich um saisonbereinigte Daten, die gemäß den Kriterien der International Labour Organization (ILO) ermittelt werden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53027707-eurozone-arbeitslosenquote-sinkt-im-april-auf-8-0-prozent-015.htm
EU-Finanzen: EU-Defizitregeln auch 2022 ausgesetzt – Österreich und weitere Staaten erfüllen Vorgaben nicht – Ausweichklausel wegen Corona-Krise seit März 2020 aktiviert – WIener Zeitung, 3.6.2021
Wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie setzt die EU-Kommission auch im kommenden Jahr die Defizit- und Schuldenregeln für die EU-Mitglieder aus. Aufgrund der jüngsten Konjunkturprognose wurde entschieden, eine entsprechende Ausnahmeregelung auch 2022 anzuwenden, teilte die Kommission am Mittwoch mit. Ab 2023 würden die Defizit- und Schuldenregeln dann voraussichtlich wieder eingeführt. Österreich erfüllt derzeit beide nicht.
Die sogenannte allgemeine Ausweichklausel wurde angesichts der Coronavirus-Krise im März des Vorjahres erstmals überhaupt aktiviert. Damit müssen die EU-Staaten die Regelungen – nicht mehr als 60 Prozent Schuldenquote und nicht mehr als 3 Prozent Budgetdefizit gemessen an der Wirtschaftsleistung – offiziell nicht einhalten und können sich stärker verschulden, um ihrer Wirtschaft unter die Arme zu greifen.
„Wir ermutigen die Mitgliedstaaten, in diesem und im nächsten Jahr weiter eine unterstützende Fiskalpolitik zu betreiben“, erklärte Vize-Kommissionspräsident Valdis Dombrovskis. Ziel sei es, öffentliche Investitionen aufrechtzuerhalten, um das Wachstum anzukurbeln. Besonders für hoch verschuldete Länder sei aber „ein gesunder Ausgabenmix“ notwendig, der sich auf Investitionen konzentriere und „andere Ausgaben unter Kontrolle hält“.
*** Österreich und weitere Staaten erfüllen Vorgaben nicht ***
„Wir kommen an einen entscheidenden Punkt für unsere Wirtschaft“, sagte Dombrovskis. „Die Aussichten sind günstiger, als wir es noch vor einigen Monaten vorhergesagt haben.“ Der Aufschwung stehe vor der Tür. Die Wirtschaftshilfen dürften aber nicht zu früh zurückgefahren werden. „Die Fiskalpolitik sollte sowohl 2021 als auch 2022 unterstützend bleiben“, sagte Dombrovskis.
Der Corona-Aufbaufonds mit 672,5 Milliarden Euro in Form von Zuschüssen und Krediten werde dabei helfen. Er werde bis Ende nächsten Jahres einen wirtschaftlichen Impuls im Umfang von 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts setzen und dazu beitragen, 800.000 neue Jobs zu schaffen. Die EU-Staaten sollten diese Mittel gut nutzen, zumal sie nicht auf die nationale Verschuldung angerechnet würden.
Neben Österreich erfüllen derzeit nach Angaben der EU-Kommission 22 weitere EU-Staaten die Defizitregelung nicht. Gegen das Kriterium der Staatsverschuldung verstoßen insgesamt 13 EU-Länder.
Bei anhaltenden Defizitverstößen drohen den Mitgliedstaaten Sanktionen aus Brüssel. Dabei sind Geldstrafen von bis zu 0,2 Prozent der Wirtschaftsleistung möglich, was sich auf Milliarden-Euro-Beträge summieren kann. Auch Geld aus den Strukturfonds könnte gekürzt werden. Das Verfahren ist aber langwierig, und bisher hat die EU noch niemals Geldstrafen verhängt. (apa/afp)
QUELLE: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/international/2106713-EU-Defizitregeln-auch-2022-ausgesetzt.html
EU plant CO2-Steuer für Stahl-, Zement und Stromimporte – DJN WOCHENENDÜBERBLICK, 5./6.6.2021
Die Europäische Kommission will Importe von Gütern wie Stahl, Zement und Elektrizität künftig mit einer CO2-Grenzsteuer belegen. Das schreibt die Börsenzeitung, die sich auf einen Gesetzesentwurf der Brüsseler Behörde beruft, der Mitte Juli veröffentlicht werden soll. Die neuen Regeln sollen laut der Darstellung dafür sorgen, dass Unternehmen wie Thyssenkrupp, Heidelbergcement und RWE im Wettbewerb mit Konkurrenten aus Drittländern nicht benachteiligt werden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53074728-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-5-und-6-juni-2021-015.htm
Einigung auf härtere Steuerregeln für große Firmen – ORF, 1.6.2021
Große Unternehmen in der Europäischen Union müssen künftig offenlegen, wie viel Steuern sie in welchem Land zahlen. Unterhändlerinnen und Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments einigten sich gestern Abend auf Regeln für das „Country by Country-Reporting“. Das Vorhaben soll helfen, Steuersparmodelle von Firmen zu begrenzen. Mit der Einigung endet ein fünfjähriger Streit.
Die EU-Kommission hatte schon 2016 den Vorschlag zur Änderung der Rechnungslegung gemacht. Die „Country by Country“-Regeln sollen für multinationale Unternehmen mit weltweit mehr als 750 Millionen Euro Umsatz gelten. In einem länderbezogenen Bericht sollen sie unter anderem die Nettoumsätze, Gewinn oder Verlust vor Steuern und die tatsächlich gezahlten Ertragssteuern veröffentlichen.
Die Daten sollen für alle EU-Staaten aufgeschlüsselt werden. Das gilt auch für Länder auf der „schwarzen Liste“ der Steueroasen sowie für Staaten, die mindestens zwei Jahre hintereinander auf der „grauen Liste“ stehen, derzeit zum Beispiel die Türkei.
QUELLE: https://orf.at/stories/3215651/
Andreas Kißler (WSJ): BDI kritisiert Country-by-Country-Reporting als harten Schlag für Wirtschaft – DJN, 2.6.2021
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat die von EU-Ministerrat und Europaparlament erzielte Einigung auf länderbezogene Steuerberichte von Unternehmen als „harten Schlag für den Wirtschaftsstandort Europa“ zurückgewiesen. „Europäischen Unternehmen drohen nun erhebliche Wettbewerbsnachteile gegenüber Wettbewerbern aus Drittstaaten, ohne dass ein nennenswerter Vorteil entsteht“, erklärte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang.
Die länderspezifische Offenlegung betriebswirtschaftlicher und steuerlicher Daten erlaube Rückschlüsse auf Kostenstrukturen, Preispolitik und Gewinnmargen. „Konkurrenten, die nicht von den Anforderungen eines öffentlichen Country-by-Country-Reportings betroffen sind, könnten diese Informationen zu ihrem eigenen Vorteil nutzen, ohne selbst zur Veröffentlichung vergleichbarer Daten verpflichtet zu sein.“ Deutsche Unternehmen seien gegenüber den Finanzverwaltungen der Staaten bereits seit Jahren vollständig transparent, betonte der Industrieverband.
Insbesondere die verpflichtende Offenlegung von Daten in Ländern, die seit zwei Jahren auf der „grauen Liste“ der EU unter verschärfter Beobachtung ständen, schaffe erhebliche Rechtsunsicherheit. Die Ausnahme für sensible Daten innerhalb einer Aufschubfrist von fünf Jahren sei hilfreich. Allerdings dürfte diese Debatte aufgrund der vereinbarten Überprüfung der Parameter in vier Jahren innerhalb kürzester Zeit wieder neu losgehen, erwartete der BDI. „Das führt für die Unternehmen zu neuer Unsicherheit anstelle einer dringend notwendigen Rechts- und Planungssicherheit“, warnte Lang.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte die Einigung zuvor hingegen als einen „Riesenschritt für mehr Steuergerechtigkeit“ gelobt. „Die neuen Regeln schaffen mehr Transparenz und verhindern, dass internationale Konzerne sich aus der Steuerpflicht herausmogeln“, erklärte er. Es müsse „endlich Schluss sein mit schmutzigen Steuertricks“. Auch multinationale Konzerne müssten ihren fairen Beitrag zahlen. Auch die Grünen-Finanzexpertin Lisa Paus hatte die Einigung auf neue EU-Regeln zur Steuertransparenz für große Unternehmen als einen „Durchbruch für mehr Steuergerechtigkeit in Europa“ gelobt. Es handele sich um eine „europäische Sternstunde“.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53042599-bdi-kritisiert-country-by-country-reporting-als-harten-schlag-fuer-wirtschaft-015.htm
ITALIEN
Italien: Inflation legt deutlich zu – dpa-AFX, 31.5.2021
In Italien hat die Inflation im Mai deutlich angezogen. Die nach europäischer Methode ermittelten Verbraucherpreise (HVPI) stiegen zum Vorjahresmonat um 1,3 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Montag in Rom nach einer ersten Schätzung mitteilte. Dies ist die höchste Inflationsrate seit November 2018. Im April hatte die Inflationsrate noch bei 1,0 Prozent gelegen. Volkswirte hatten allerdings mit einem noch deutlicheren Anstieg der Rate auf 1,4 Prozent gerechnet.
Im Monatsvergleich stagnierte im Mai das Preisniveau. Volkswirte hatten hier einem leichten Anstieg von 0,1 Prozent erwartet.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53018138-italien-inflation-legt-deutlich-zu-016.htm
DEUTSCHLAND
Betriebe in Sorge wegen steigender Rohstoff- und Energiepreise – DJN WOCHENENDÜBERBLICK, 5./6.6.2021
Viele Industriebetriebe blicken mit großer Sorge auf steigende Preise für Rohstoffe und Energie. Zwei Drittel der Industriebetriebe sehen Preissteigerungen in diesen Bereichen als Gefahr für ihre wirtschaftliche Entwicklung, wie eine Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ergab.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53074728-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-5-und-6-juni-2021-015.htm
Ifo: Immer mehr Unternehmen planen Preiserhöhungen – DJN, 4.6.2021
Immer mehr Unternehmen in Deutschland wollen ihre Preise erhöhen. Das geht aus der Konjunkturumfrage des Ifo Instituts vom Mai hervor. Insbesondere im Großhandel stieg die Zahl auf 65 Punkte, von 54 im April. „Viele Unternehmen geben Preiserhöhungen auf der Beschaffungsseite weiter“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo Umfragen. „Zudem gibt es teilweise Nachholeffekte aufgrund früherer Preissenkungen während der Corona-Krise.“
In der Industrie stieg der Wert auf 37 von 32 Punkten, auf dem Bau auf 32 von 12. Auch im Einzelhandel und den Dienstleistern sind Höchstwerte nicht mehr weit entfernt. Im Einzelhandel stieg der Wert auf 36 von 24, bei den Dienstleistern auf 20 von 14. Es gibt nur wenige Branchen, wo keine Preiserhöhungen vorgesehen sind. „Die starken Preissteigerungen bei vielen Rohstoffen ziehen sich letztendlich quer durch die gesamte Wirtschaft“, sagte Wohlrabe.
Die Punkte sind Saldenpunkte, das heißt die Prozentzahl von Unternehmen, die ihre Preise erhöhen wollen, abzüglich jener, die ihre Preise senken wollen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53061196-ifo-immer-mehr-unternehmen-planen-preiserhoehungen-015.htm
Hans Bentzien u.a.: Deutsche HVPI-Teuerung im Mai etwas höher als erwartet – DJN, 31.5.2021
Gestiegene Energiepreise haben die Inflation in Deutschland weiter angeheizt. Der Inflationsdruck in Deutschland ist im Mai etwas höher als erwartet gewesen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent und lag um 2,4 (April: 2,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Seit dem Auslaufen der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung Ende 2020 sind die Verbraucherpreise den fünften Monat in Folge gestiegen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von 0,3 Prozent und eine Jahresteuerung von 2,3 Prozent prognostiziert.
Besonders tief in die Tasche greifen mussten Verbraucher im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat für Energie, die sich um 10 Prozent verteuerte. Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 waren die Rohölpreise wegen geringer Nachfrage auf dem Weltmarkt eingebrochen. Sprit und Heizöl wurden deutlich billiger. Inzwischen haben sich die Rohölpreise wieder erholt. Auch die zu Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe von 25 Euro je Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid (CO2), das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht, lässt die Preise fürs Heizen und Tanken klettern.
Der HVPI ist die für die Europäische Zentralbank (EZB) relevante Inflationsmessgröße. Die EZB strebt mittelfristig knapp 2 Prozent an und rechnet für die nächsten Monate mit einem weiteren Anstieg des Inflationsdrucks. Dieser dürfte allerdings auf Sonderfaktoren beruhen und daher vorübergehend sein. Die EZB sieht die Inflation ausweislich ihrer jüngsten Stabsprojektionen 2023 bei nur 1,4 Prozent. Neue Prognosen werden in der nächsten Woche veröffentlicht.
Für den Euroraum (Veröffentlichung am Dienstag, 11.00 Uhr) erwarten die befragten Volkswirte für Mai bisher einen Anstieg der Teuerung auf 1,9 (1,6) Prozent.
Der nationale Verbraucherpreisindex Deutschland erhöhte sich auf Monatssicht um 0,5 Prozent und auf Jahressicht um 2,5 (2,0) Prozent. Volkswirte hatten Raten von 0,3 und 2,4 Prozent prognostiziert. Waren kosteten 3,1 (2,6) Prozent mehr als im Mai 2020, darunter Energie 10,0 (7,9) Prozent mehr, Nahrungsmittel aber nur 1,5 (1,9) Prozent. Die Dienstleistungspreise stiegen um 2,2 (1,6) Prozent und Wohnungsmieten unverändert um 1,3 Prozent.
Destatis weist darauf hin, dass die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie auch im Mai zu Schwierigkeiten bei der Preiserhebung geführt hätten, da einige Güter am Markt nicht verfügbar gewesen seien.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53020668-deutsche-hvpi-teuerung-im-mai-etwas-hoeher-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53019879-deutschland-inflationsrate-steigt-auf-2-5-prozent-energie-deutlich-teurer-016.htm
Andreas Kißler (WSJ): HWWI erwartet 2021 und 2022 BIP-Wachstum von 3,0 Prozent – Lockerungen helfen der Wirtschaft – Kein nachhaltiges Inflationsproblem in Sicht – Arbeitsmarkt entspannt sich Privatkonsum: Stagnation heuer, deutlicher Anstieg 2020 – Ausrüstungsinvestitionen und Exporte im Aufwind 2021, etwas weniger in 2022 – DJN, 2.6.2021
Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) rechnet für dieses und kommendes Jahr mit einem Wachstum des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 3,0 Prozent. Das gab das Institut in seiner neuen Konjunkturprognose bekannt. „Nach der erneuten Dämpfung der Konjunktur infolge des zweiten Lockdowns im Winterhalbjahr 2020/21 zeichnet sich nun mit den Impffortschritten sowie Lockerungen eine Fortsetzung des seit Herbst unterbrochenen Erholungsprozesses ab“, erklärten die Ökonomen.
Die Lockerungen ermöglichten es den davon am stärksten betroffenen Wirtschaftsbereichen, sich wieder zu entfalten, verbesserten tendenziell aber auch die Rahmenbedingungen für die übrige Wirtschaft. Zudem sei mit umfangreichen Nachholkäufen der privaten Haushalte sowie einer Erhöhung der Investitionsneigung der Unternehmen zu rechnen. Die Auslandsnachfrage habe bereits angezogen und werde in diesem Jahr wieder einen beachtlichen Wachstumsbeitrag leisten. „Daher ist mit einer breitangelegten, kräftigen Erholung der deutschen Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf zu rechnen“, so das HWWI. Erwartet werde ein BIP-Anstieg bis Jahresende um 5 Prozent.
Die Teuerungsrate für die Verbraucherpreise werde im Laufe dieses Jahres infolge von Sonderfaktoren zwar merklich über 2 Prozent steigen, „ein nachhaltiges Inflationsproblem ist damit jedoch nicht verbunden“. Im Schnitt erwartet das Institut dieses Jahr eine Teuerungsrate von 2,2 Prozent und nächstes Jahr von 1,9 Prozent. Auch am Arbeitsmarkt zeichne sich eine Besserung ab, zunächst vor allem durch Verringerung von Kurzarbeit. Das HWWI rechnet mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl auf 2,69 Millionen im laufenden und 2,49 Millionen im kommenden Jahr. Die Arbeitslosenquote soll 2021 bei 5,7 Prozent und 2022 bei 5,2 Prozent liegen.
Für die privaten Konsumausgaben sehen die Hamburger Ökonomen eine Stagnation in diesem und einen Anstieg um 4,5 Prozent im kommenden Jahr und für die Ausrüstungsinvestitionen eine Zunahme um 7,5 Prozent 2021 und 6,0 Prozent 2022. Die Exporte werden nach ihren Berechnungen dieses Jahr um 9,6 Prozent steigen und nächstes Jahr um 5,5 Prozent, für die Importe werden Zunahmen um 7,8 Prozent im laufenden und um 6,4 Prozent im kommenden Jahr erwartet.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53039345-hwwi-erwartet-2021-und-2022-bip-wachstum-von-3-0-prozent-015.htm
Markit: Deutsche Industrie verliert im Mai etwas an Dynamik – DJN, 1.6.2021
Das Wachstum in der deutschen Industrie hat im Mai etwas an Dynamik verloren, was in erster Linie an immer akuteren Lieferengpässen lag. Der von IHS Markit in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex sank auf 64,4 von 66,2 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 64,0 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 64,0 ermittelt worden. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf ein Schrumpfen.
Begleitet wurden die massiven Störungen in der Zulieferung von einer weiteren Zunahme des Kostendrucks. 90 Prozent der Hersteller – weit mehr als je zuvor in der 25-jährigen Umfragegeschichte – verbuchten im Mai höhere Einkaufspreise. „Immerhin, aufgrund der insgesamt starken Nachfrage war es vielen Unternehmen möglich, die höheren Kosten durch kräftige Preisanhebungen ihrerseits weiterzugeben“, sagte IHS-Markit-Volkswirt Phil Smith.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53026930-markit-deutsche-industrie-verliert-im-mai-etwas-an-dynamik-015.htm
SIEHE AUCH https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
Hans Bentzien: Deutsches Wirtschaftswachstum verstärkt sich im Mai, ebenso der Kostendruck – DJN, 3.6.2021
Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai wie erwartet verstärkt. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – verbesserte sich auf 56,2 (April: 55,8) Punkte, wie aus den Daten der zweiten Veröffentlichung hervorgeht. Damit wurde das Ergebnis der ersten Veröffentlichung bestätigt. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Der Index für den Servicesektor erhöhte sich in zweiter Veröffentlichung auf 52,8 (49,9) Punkte, was ebenfalls dem Ergebnis der ersten Veröffentlichung entsprach. Laut IHS Markit zeigt eine Detailbetrachtung der Sektoren, dass die Bereiche Vermietung und Unternehmensnahe Dienstleistungen sowie Transport und Lagerhaltung solide Zuwächse verzeichneten, während auch die verbrauchernahen Branchen (Hotels und Gaststätten und Sonstige Dienstleistungen) die Gesamtentwicklung nicht mehr ganz so stark bremsten wie zuvor.
Der Kostendruck der Unternehmen wuchs im Mai wie im Vormonat mit einem zuletzt vor 13 Jahren erreichten Höchstwert. Dementsprechend hoben die Service-Anbieter vermehrt ihre Preise an und zwar so kräftig wie zuletzt im Januar 2020.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53051611-deutsches-wirtschaftswachstum-verstaerkt-sich-im-mai-015.htm
SIEHE DAZU: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
Andreas Plecko: Deutscher Maschinenbau meldet außerordentlich hohe Orderzuwächse – Starker Reboundeffekt im Vergleich zum Vorjahresmonat – Angespannte Lieferketten bereiten Sorge – DJN, 2.6.2021
Die Auftragsbücher für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau haben im April außerordentlich starke Zuwächse verzeichnet. Die Bestellungen übertrafen das Vorjahresniveau um real 72 Prozent, berichtete der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Aus den Euro-Staaten kamen im April 81 Prozent mehr Bestellungen, die Nicht-Euro-Länder steigerten ihre Orders um 77 Prozent.
„Für diese hohen Zuwächse spielt der Basiseffekt eine entscheidende Rolle: Im April 2020 verbuchten die Unternehmen als Folge der Pandemie ein besonders kräftiges Auftragsminus von 31 Prozent“, erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Allerdings signalisierten die hohen Raten auch, dass der konjunkturelle Aufschwung weiter an Stärke gewinne.
„Sorgen bereiten uns die aktuell sehr angespannten Lieferketten“, sagte Wiechers. „Denn eine ausreichende Versorgung mit Vorleistungen ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass aus Auftragseingängen zeitnah Umsätze werden.“
Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatszeitraum Februar bis April legten die Bestellungen um 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Aus dem Inland kamen 24 Prozent mehr Orders, die Auslandsaufträge legten um 39 Prozent zu. Aus den Euro-Ländern wurde eine Steigerung von 41 Prozent verbucht, aus den Nicht-Euro-Ländern von 39 Prozent.
Der VDMA vertritt rund 3.300 Betriebe des mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie beschäftigt rund vier Millionen Menschen in Europa, davon mehr als eine Million allein in Deutschland.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53039491-deutscher-maschinenbau-meldet-ausserordentlich-hohe-orderzuwaechse-015.htm
Deutschland: Automarkt schwächelt weiter – Neuzulassungen unterdurchschnittlich – dpa-AFX, 3.6.2021
Die Zahl der neuzugelassenen Autos in Deutschland bleibt weiter unter dem langjährigen Durchschnitt. Rund 230 600 Fahrzeuge kamen im Mai neu auf die Straße, wie der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) am Donnerstag mitteilte. Das waren zwar 37 Prozent mehr als im Mai des Vorjahres, als zum Beginn der Corona-Krise Autohäuser geschlossen blieben und der Absatz massiv eingebrochen war.
Die hohen Wachstumsraten dürften aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Automarkt weiter schwächele, teilte Verbandspräsident Reinhard Zirpel mit. „Seit Jahresbeginn blieb das Neuzulassungsvolumen 16 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53053948-deutschland-automarkt-schwaechelt-weiter-neuzulassungen-unterdurchschnittlich-016.htm
Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im Mai um 37 Prozent gestiegen – DJN, 3.6.2021
In Deutschland haben die Pkw-Neuzulassungen im Mai kräftig angezogen. Wie der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) mitteilte, wurden im vergangenen Monat in Deutschland mit 230.600 Pkw 37 Prozent mehr neu zugelassen als im Mai vergangenen Jahres, als die coronabedingten Beschränkungen auf die Verkaufszahlen drückten. Hochgerechnet auf die ersten fünf Monaten dieses Jahres stieg das Neuzulassungsvolumen um 13 Prozent auf 1,12 Millionen Einheiten.
„Die hohen Wachstumsraten dürfen nach wie vor nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Pkw-Markt weiterhin erkennbar schwächelt“, gab Verbandspräsident Reinhard Zirpel allerdings zu bedenken. „Seit Jahresbeginn blieb das Neuzulassungsvolumen 16 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Die sinkenden Inzidenzzahlen und die besonderen räumlichen Gegebenheiten rechtfertigen bundesweite Öffnungsschritte insbesondere für die Autohäuser.“
Wie der VDIK weiter mitteilte, stieg der Anteil der Plug-in-Hybride und reinen Elektro-Pkw im Mai auf 23 Prozent (Vorjahresmonat: 7 Prozent). Die privaten Neuzulassungen legten im Mai auf 77.700 Einheiten zu. Auch hier dürfe nicht übersehen werden, dass der Privatmarkt weiterhin knapp 30 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt liege, so der VDIK. Der Nutzfahrzeugmarkt wachse dagegen wie in den Vormonaten stärker als der Pkw-Markt – im Mai um 45 Prozent auf 30.000 Einheiten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53052717-pkw-neuzulassungen-in-deutschland-im-mai-um-37-prozent-gestiegen-015.htm
SIEHE AUCH: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53054765-pkw-zulassungen-gewinnen-im-mai-dank-deutscher-marken-an-schwung-015.htm
Andreas Plecko: Deutscher Einzelhandel erleidet Rückschlag im April: Rückgang um preisbereinigt 5,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat – Auf Jahressicht Anstieg um inflationsbereinigt 4,4 Prozent höher – Internet- und Versandhandel mit Umsatzplus von real 13.1 Prozent – DJN, 2.6.2021
Die Umsätze im deutschen Einzelhandel sind im April kräftig gefallen. Als mögliche Ursachen nannte das Statistische Bundesamt (Destatis) die Bundesnotbremse in der zweiten Aprilhälfte sowie das starke Ostergeschäft im März. Wie das Statistikamt auf Basis vorläufiger Daten mitteilte, fielen die Umsätze nach Abzug der Inflation um 5,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur einen Rückgang um 2,0 Prozent prognostiziert. Für März wurde der monatliche Anstieg um 7,7 Prozent bestätigt.
Auf Jahressicht lagen die Umsätze im April preisbereinigt um 4,4 Prozent höher. Im Vergleich zum Vorkrisenmonat Februar 2020 war der Umsatz kalender- und saisonbereinigt real um 0,8 Prozent niedriger. Der Einzelhandel macht rund 25 Prozent des privaten Konsums in Deutschland aus. Die Daten zum Einzelhandel unterliegen sehr häufig größeren Revisionen.
Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren setzte im April real 3,4 Prozent weniger um als im Vorjahresmonat. Der Umsatz der Supermärkte, SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte lag dabei um 3,8 Prozent niedriger. Der Facheinzelhandel mit Lebensmitteln setzte hingegen 0,4 Prozent mehr um.
Deutliche Steigerungen gab es im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln. In diesem Bereich lagen die Umsätze im April real 10,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren verzeichnete ein Umsatzplus von 33,1 Prozent, im Einzelhandel mit Waren verschiedener Art waren es 7,6 Prozent. Ebenso war der Umsatz im Handel mit Einrichtungsgegenständen und Baubedarf real um 7,2 Prozent höher. Aufgrund des ersten Corona-Lockdowns waren bis Ende April 2020 die Einzelhandelsgeschäfte mit Ausnahme des Einzelhandels mit Lebensmitteln geschlossen.
Der Internet- und Versandhandel verzeichnete ein Umsatzplus von real 13,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53038149-deutscher-einzelhandel-erleidet-rueckschlag-im-april-015.htm
Andreas Kißler (WSJ): Zahl der Arbeitslosen sinkt im Mai deutlicher als erwartet – DJN, 1.6.2021
Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat sich im Mai im Zuge der Frühjahrsbelebung deutlich günstiger entwickelt als erwartet. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, sank die Arbeitslosenzahl bereinigt um saisonale Einflüsse gegenüber April um 15.000 Personen. Damit sind nun 2,687 Millionen Menschen ohne Beschäftigung.
Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten nur einen Rückgang um 9.000 Personen erwartet. Im April hatte sich die Zahl der Arbeitslosen saisonbereinigt in revidierter Rechnung um 8.000 erhöht. Zunächst hatte die BA ein Plus um 9.000 ausgewiesen. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte im Mai erwartungsgemäß bei 6,0 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr waren aber 126.000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet.
„Im Mai zeigen sich erste Anzeichen für eine umfassende Besserung am Arbeitsmarkt“, sagte der Vorstandsvorsitzende der BA, Detlef Scheele. „Die Folgen der Corona-Krise sind immer zwar noch sehr deutlich sichtbar, werden aber etwas kleiner.“
Nicht saisonbereinigt ist die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat um 84.000 gesunken. Die Arbeitslosenquote ging nicht bereinigt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent zurück. „Allerdings war der Mai 2020 bereits massiv von der Corona-Krise betroffen“, betonte die BA. „Deren Folgen belaufen sich auf ein Plus von gut 450.000 Arbeitslosen bzw. 1,0 Prozentpunkten bei der Arbeitslosenquote.“ Bei der Saisonbereinigung werden jahreszeitliche Schwankungen zum Beispiel durch übliche Wettereinflüsse herausgerechnet.
Nach aktuellen Daten zu geprüften Anzeigen wurde laut BA vom 1. bis einschließlich 26. Mai für 96.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Damit habe die angezeigte Personenzahl weiter deutlich nachgegeben. Gezahlt wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der BA im März, dem letzten Monat mit Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme, für 2,61 Millionen Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Damit sei die Zahl im März 2021 erstmals seit November, als die erneuten Eindämmungsmaßnahmen Wirkung zeigten, wieder gesunken.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-06/53026668-zahl-der-arbeitslosen-sinkt-im-mai-deutlicher-als-erwartet-015.htm
Florian Fügemann: Corona: Deutsche kaufen nachhaltiger ein – „HDE-Nachhaltigkeits-Monitor“ zeigt starke Veränderung in den Bereichen Fleisch und Fashion – Pressetext, 4.6.2021
Deutsche Verbraucher legen beim Kauf von Lebensmitteln und Bekleidung immer mehr Wert auf die Nachhaltigkeit der Produkte. Corona beschleunigt diese Entwicklung zusätzlich. Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle „Nachhaltigkeits-Monitor“ des Handelsverbands Deutschland (HDE) http://hde.de .
*** Herkunft und Qualität wichtig ***
„Die Kunden legen bei ihrer Kaufentscheidung im Einzelhandel stetig steigenden Wert auf nachhaltige Produktionsmethoden und die Herkunft der Waren. Ganz besonders spürbar ist das in den Bereichen Fleisch und Fashion. Der Einzelhandel reagiert mit einem immer größeren Sortiment aus den Bereichen Bio oder Fair Trade und treibt diese Entwicklung mit seinen Handelsmarken weiter voran“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Laut der Erhebung hat das Thema beim Kauf von Lebensmitteln für knapp mehr als die Hälfte der Menschen und speziell beim Kauf von Fleisch für knapp 60 Prozent eine hohe Relevanz. Und auch im Fashionmarkt liegt der Anteil der Verbraucher, denen Nachhaltigkeit beim Kauf wichtig oder sehr wichtig ist, bei knapp 50 Prozent.
*** Selbstkochen in Corona-Krise ***
„Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass sich die Verbraucher noch stärker mit der Herkunft und der Nachhaltigkeit von Lebensmitteln auseinandergesetzt haben. Denn viele waren aufgrund der Corona-Lockdowns auf Selbstgekochtes angewiesen und haben so ihr Bewusstsein für die eigene Ernährung geschärft“, unterstreicht Genth.
2020 gaben die Deutschen pro Kopf 2.440 Euro für Lebensmittel aus, davon entfiel knapp mehr als ein Drittel auf nachhaltige Produkte. Mehr als ein Viertel der Deutschen isst täglich Fleisch oder Wurstwaren. Dabei geben die Deutschen pro Kopf und Jahr 295 Euro aus – 3,6 Prozent davon entfallen auf Biofleisch. Knapp über die Hälfte ist bereit, für Biofleisch tiefer in die Tasche zu greifen.
Bekleidungs- und Schuh-Einkäufe waren 2020 von den Folgen der Pandemie geprägt. So lagen die Pro-Kopf-Ausgaben für Fashion bei 60 Euro pro Kopf und damit deutlich unter den 69 Euro aus dem Jahr 2019. Das entspricht 35 Kleidungsstücken pro Person. 13 Prozent würden beim Kauf von Bekleidung coronabedingt mehr auf Nachhaltigkeit achten als zuvor. Nur 19 Prozent geben an, mit Leichtigkeit auf ein Kleidungsstück zu verzichten, wenn es nicht nachhaltig ist.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210604040
Kerstin Breinig, rbb: Studie zum Grundeinkommen Bedingungslos – bis auf den Fragebogen – Tagesschau, 1.6.2021
Gut zwei Millionen Menschen hatten sich für die Langzeitstudie zum bedingungslosen Grundeinkommen beworben. 122 von ihnen bekommen jetzt drei Jahre lang monatlich 1200 Euro – und werden damit zu Forschungsobjekten.
Aus Neugier hatte sich Jeremy Scheibe für das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) beworben. Dass ihn das Los wirklich treffen könnte, daran hat der 28-Jährige nicht geglaubt. Doch seit April bekommt er monatlich 1000 Euro – ein Jahr lang. Für ihn ist es eine nette Sicherheit, wie er selbst sagt, und eine gute Möglichkeit die Bafög-Schulden zurückzuzahlen.
Mehr als 800 Menschen haben wie Jeremy Scheibe seit 2014 ein Grundeinkommen vom Verein Mein Grundeinkommen erhalten und sich damit Selbstständigkeit, Reisen, Fortbildungen oder einfach ein finanziell entspannteres Leben finanziert. Das Geld stammt von Privatspendern.
Jetzt soll die Wirkung des BGE in Deutschland erstmals wissenschaftlich erforscht werden. Für diese Langzeitstudie hatten sich mehr als zwei Millionen Menschen beworben – 122 von ihnen erhalten jetzt drei Jahre lang monatlich 1200 Euro. Eine Bedingung müssen die Teilnehmenden diesmal allerdings erfüllen: alle sechs Monate einen Fragebogen ausfüllen.
*** Soziale Hängematte oder kreativer Anreiz? ***
Eine Hälfte der Deutschen befürwortet das BGE, die andere lehnt es kategorisch ab. Zuletzt sahen sich die Gegner bestätigt. Eine finnische Studie, bei der Arbeitslose bedingungslos ein monatliches Einkommen bekamen, kam zu dem Ergebnis, dass die Teilnehmer zwar glücklicher waren, aber überwiegend immer noch arbeitslos.
Wasser auf die Mühlen derjenigen, die grundsätzlich davon ausgehen, dass mit einem Grundeinkommen jeglicher Anreiz zu arbeiten wegfallen würde. Couch statt Produktivität also. Die neue Studie zieht deshalb neben den 122 Grundeinkommensbeziehern noch eine Kontrollgruppe dazu. Dafür wurden Singles zwischen 21 und 40 ausgewählt, die die möglichst gleichen Eigenschaften und Lebenssituationen haben, quasi statistische Zwillinge.
*** Mutigere Entscheidungen im Erwerbsleben? ***
„Wir wollten in die Mitte der Gesellschaft zielen und auch Menschen mit einem solchen Grundeinkommen ausstatten, die ihre Ausbildung hinter sich haben und am Beginn ihrer Erwerbskarriere und Familienbildung stehen“, sagt Jürgen Schupp vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Die Forscher wollen in den nächsten drei Jahren klären, wie das Geld die Menschen verändert. „Entwickeln diese Personen jetzt mehr Gemeinsinn, führt es vielleicht auch zu weniger Burnout, treffen sie vielleicht auch mutigere Entscheidungen in ihrem Erwerbsleben?“ Das sind die Fragen, auf die Schupp sich Antworten erhofft.
Die Initiatoren von „Mein Grundeinkommen“ wollen beweisen, dass ihre Idee die richtige ist. Michael Bohmeyer hat das Projekt initiiert. Mit der Pilotstudie will er alle überzeugen. Er glaubt, dass die Menschen weiterhin erfüllender Arbeit nachgehen, aber kreativer und gemeinnütziger werden. „Die Debatte wird seit Jahrzehnten voll von ideologischen Glaubenssätzen geführt. Wir glauben, es braucht jetzt Praxisbeispiele, damit die Debatte substantiell geführt werden kann und wir der Einführung einen Schritt näher kommen“, hofft Bohmeyer.
*** Finanzierung? Unklar ***
Doch noch sind viele Fragen offen. 1000 Euro monatlich für alle, hießen eine Billion Euro jährlich, die irgendjemand bezahlen müsste, rechnet Professor Dominik Enste vom IW Köln dagegen. „Wir haben ein erfolgreiches Sozialsystem seit 70 Jahren, das auf Geben und Nehmen basiert.“ Für ihn ist das BGE eine Utopie, die an der Realität scheitern muss.
„Der Mensch gibt nicht gern ohne Gegenleistung“, sagt Enste. Die Ergebnisse der Studie werden zeigen müssen, ob das BGE ein einmaliges Experiment oder aber der Weg in eine neue Zukunft sein kann. In einer zweiten Stufe soll dann auch die mögliche Finanzierung geprüft werden.
QUELLE (inkl. 4:00-min-Audio): https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/grundeinkommen-103.html
ÖSTERREICH
INFLATION kräftiger Anstieg … Statistik Austria, 1.6.2021
Inflation im Mai 2021 laut Schnellschätzung voraussichtlich bei 2,8% – Statistik Austria, 1.6.2021
QUELLE: Web-Version oder PDF
SIEHE DAZU:
Kräftiger Inflationsanstieg – So hoch wie Jänner 2012
https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/5987556/Zuletzt-im-Jaenner-2012-so-hoch_Kraeftiger-Anstieg_Inflation
Inflationsrate im Mai 2,8 Prozent
https://orf.at/stories/3215536/
Gemeinden spüren höhere Baukosten – Kärnten-ORF, 5.6.2021
Bauen ist derzeit so teuer wie schon lange nicht mehr, denn die Kosten für Baurohstoffe stiegen um bis zu 40 Prozent. Das merken nicht nur Private sondern auch die Gemeinden. Mit Millionen vom Land wurden Bauprojekte gestartet, die nun viel mehr kosten.
Die Löcher in den Gemeindekassen wurden in der Coronavirus-Krise größer, weil Steuereinnahmen ausblieben oder weniger wurden. Bund und Land schnürten für die Kommunen ein millionenschweres Hilfspaket. Das Geld holte sich zum Beispiel die Lavanttaler Gemeinde Frantschach-St. Gertraud für den Bau eines neuen Veranstaltungszentrums ab.
*** Finanzierungspläne halten nicht ***
Doch jetzt explodieren die Baukosten, sagt Bürgermeister Günther Vallant (SPÖ), der auch Präsident des Gemeindebundes ist: „Durch die gestiegenen Baukosten durch die Knappheit der Rohstoffe steigen für die Gemeinden als Bauherren die Kosten um bis zu 40 Prozent. Die Finanzierungspläne können nicht eingehalten werden, für die Steuerzahler heißt es, dass die geplanten Projekte der Infrastruktur teurer werden.“
*** „Kurzarbeit schlecht für Produktion“ ***
In den Verträgen ist häufig vereinbart, dass steigende Materialkosten an die Auftraggeber weitergegeben werden. Vallant hofft auf die Politik, konkret, dass die Kurzarbeit nun beendet werde oder nur für bestimmte Branchen bleibe. Die Förderungsschienen seien für die Rohstoffproduktion in der Industrie nicht dienlich, so Vallant.
Wo noch möglich, sollten die Bürgermeister Bauprojekte derzeit auf Eis legen, rät der Gemeindebund-Obmann, sonst drohen die Löcher in den Kassen noch größer zu werden.
Die Kärntner FPÖ forderte in einer Aussendung die Bundesregierung auf, die Kredite an die Gemeinden aus dem 2. Gemeindehilfspaket in nicht rückzahlbare Zuschüsse umzuwandeln.
QUELLE: https://kaernten.orf.at/stories/3106941/
Preise für Haushaltsenergie um 7,8 Prozent über Vorjahr – ORF, 4.6.2021
Die Preise für Haushaltsenergie sind im April gestiegen und waren um 7,8 Prozent höher als vor einem Jahr. Deutlich verteuert haben sich Sprit und Heizöl, geht aus dem von der Österreichischen Energieagentur errechneten Strompreisindex (EPI) hervor. Auch Strom und Gas kosteten mehr. Etwas billiger als im April vergangenen Jahres waren Pellets und Fernwärme. Im Vergleich zum Vormonat März waren die Haushaltsenergiepreise insgesamt um 0,5 Prozent höher.
Der Preisanstieg im Monatsvergleich fiel im April geringer aus als in den Monaten davor – im März waren es plus 2,5 Prozent, im Februar 2,4 Prozent. Die Verbraucherpreise sanken im April im Vergleich zu März um 0,1 Prozent, im Jahresabstand betrug die Inflationsrate 1,9 Prozent.
„Die stärksten Preisanstiege waren wieder bei Superbenzin und Diesel zu beobachten, auch wenn diese gegenüber den Vormonaten wesentlich moderater ausfielen“, so Energieagentur-Geschäftsführer Peter Traupmann. „Aufgrund des relativ niedrigen Niveaus der Treibstoffpreise im April 2020 ergeben sich im Jahresvergleich sehr deutliche Veränderungen.“
QUELLE (inkl. Schaubild): https://orf.at/stories/3215920/
SCHAUBILD: https://assets.orf.at/mims/2021/23/38/crops/w=800,q=70,r=1/964209_body_338738_energiepreise_a.png?s=8479d2441bde5c6b92f48bcfe053f670f434d5c5
Immobilien-Durchschnittspreise 2020: Baugrundstücke, Häuser und Wohnungen in Wien und Westösterreich am teuersten – Statistik Austria, 31.5.2021
QUELLE: Web-Version oder PDF
SIEHE DAZU
Starker Anstieg der Immobilienpreise
https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/5987228/Immobilienpreise-legen-stark-zu_Wohnungen-um-fast-sieben-Prozent
Immobilienpreise 2020 stark gestiegen (inkl. Schaubildern)
https://oesterreich.orf.at/stories/3106269/
Austrian Recovery Barometer – Wirtschaftliche Lage im 1. Quartal 2021 weiterhin angespannt – Statistik Austria, 31.5.2021
QUELLE: Web-Version oder PDF
OECD: Österreichs Wirtschaft wächst heuer um 3,4 Prozent – Vorkrisenniveau wird Ende 2022 erreicht, aber Wachstum weniger stark als im gesamten Euroraum – Hohe Arbeitslosigkeit bleibt bestehen – Progonose-Risiken bleiben hoch: gefährdete Reisebranche – OECD: Sparprogramme derzeit kontraindiziert – Experten sind optimistisch, aber Aufschwung muss organisiert werden – ÖVP sieht „gute Wirtschaftshilfen“, SPÖ bezeichnet sie als „falsche Wirtschaftshilfen“- Kurier, 31.5.2021
Laut aktueller OECD-Prognose dürfte Österreichs Wirtschaft heuer etwas stärker wachsen als noch vor einem halben Jahr angenommen. Die OECD rechnet für heuer mit einem Plus von 3,4 Prozent und 2022 mit 4,2 Prozent. Bis Ende 2022 könnte das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden. Dank anziehendem Welthandel und großzügigen Staatshilfen wird es einen Schub bei den Investitionen geben. Zugleich werden die Haushalte weniger sparen und damit den Konsum anheizen. Dank Impfungen werden die Menschen wieder mobil, was dem Tourismus und der Gastronomie auf die Beine hilft. Vor sechs Monaten hatte die OECD der heimischen Wirtschaft 2021 nur ein Wachstum von 1,4 Prozent und 2022 nur 2,3 Prozent zugetraut.
*** Unter Euroraum-Schnitt ***
Dennoch kommt der Aufschwung in Österreich nur verzögert an. Er wird heuer deutlich unter den Werten im Euroraum (4,3 Prozent), in der OECD insgesamt (5,3 Prozent) oder auch in den USA (6,9 Prozent) liegen. 2022 könnte das Wachstum in Österreich dann annähernd gleich stark sein wie im Durchschnitt des Euroraums (4,4 Prozent), aber über dem OECD-Schnitt (3,8 Prozent) und über dem US-Wachstum (3,6 Prozent) liegen. In China und Indien sind heuer Wachstumsraten von 8,5 bzw. 9,9 Prozent vorhergesagt.
Das Vorkrisennivau beim Pro-Kopf-Einkommen werde Österreich erst in einem Jahr erreichen, Deutschland etwa wird das schon in einem halben Jahr zugetraut, der Schweiz in einem Dreivierteljahr.
Überhaupt gehe es nicht allen Ländern gleich gut. „Einige Länder, insbesondere die ärmeren, werden Jahre brauchen, um das Pro-Kopf-Einkommen wie vor der Krise zu erreichen“, sagte OECD-Ökonomin Isabell Koske heute Mittag bei der Präsentation des Ausblicks.
*** Arbeitslosigkeit bleibt hoch ***
In Österreich wird laut OECD die Arbeitslosenquote zwar sinken, aber bis Ende 2022 nicht auf das Vorkrisenniveau zurückkehren. Dafür werden die Preise vorübergehend stärker steigen, wobei die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) von rund zwei Prozent Inflation (HVPI) ausgeht. Die Neuverschuldung Österreichs, die 2020 bei 8,9 Prozent lag, geht heuer auf 7,3 Prozent und 2022 auf 3,1 Prozent zurück. Der Schuldenstand (nach Maastricht) steigt heuer auf 88,6 Prozent des BIP und sinkt danach nur geringfügig (2022: 88,0 Prozent). Vor Ausbruch der Pandemie war die Verschuldung bei 70,5 Prozent gelegen.
*** Kein Sparprogramm ***
Ein Sparprogramm hält die OECD aber vorerst nicht für angebracht. „Die Fiskalpolitik sollte konjunkturstützend ausgerichtet bleiben, bis die Erholung richtig in Gang ist“, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Länderbericht zu Österreich. „Um in allen Wirtschaftszweigen und Regionen eine gleichmäßige und reibungslose Erholung zu garantieren, müssen die zuständigen staatlichen Stellen gegen die hohe Verschuldung kleiner Unternehmen in dem von der Pandemie besonders stark getroffenen Gastgewerbe vorgehen.“ Die OECD empfiehlt Österreich die Einführung steuerlicher Anreize für Eigenkapitalbildung und Gewinneinbehaltung, „zur Förderung von Unternehmensfinanzierungsoptionen, die keine Schulden verursachen“.
Österreich habe – wie auch Deutschland und die Schweiz – Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung. Hier hinke man anderen OECD-Ländern nach, so Koske – gerade bei kleineren Unternehmen sei die Digitalisierung noch nicht so angekommen, diese würden aber eine wichtige Rolle spielen.
*** Risiko Reisebeschränkung ***
Die Projektionen seien mit erheblichen Abwärtsrisiken behaftet, warnt die OECD. Werden etwa die Reisebeschränkungen nicht aufgehoben, könnte der Aufschwung des Gastgewerbes ausbleiben. An diesem hängen aber 10 Prozent der Arbeitsplätze. Wenn die „überhöhte Ersparnisbildung“ der privaten Haushalte nicht so rasch zurückgeht wie angenommen, würde der private Konsum nicht anspringen.
*** „Aufschwung muss man organisieren“ ***
Gabriel Felbermayr, Leiter des Kieler Instituts für Weltwirtschaft und künftiger Wifo-Chef, zeigt sich grundsätzlich optimistisch, was die Erholung angeht. Allerdings sieht er „Risiken auf der Preisseite“. Die nennt er jedoch „nichts dramatisches“, aber sie seien da. Immerhin würden die Probleme, die bei Vorprodukten zu höheren Preisen geführt haben, nicht so schnell weggehen. Auch im Tourismus und der Gastronomie sei es nicht so trivial wie man vermuten könnte, alles wieder ins Laufen zu bringen. Viele Aushilfskräfte etwa hätten sich möglicherweise aus diesen Branchen zurückgezogen. Es könnte also Umsetzungsprobleme geben, so Felbermayr. „Den Aufschwung muss man auch organisieren. Das könnte schwieriger werden als wir uns das wünschen.“ Insgesamt vermutet er auch, dass der „preisdämpfende Druck der Globalisierung schwächer wird“. Als Importeur und Exporteur könne man sich nicht sicher sein, dass das Zollregime verlässlich sei.
*** Reaktionen ***
Vom Kanzler abwärts zeigte sich die ÖVP-Regierungsmannschaft erfreut über die neue OECD-Prognose und sieht sich in ihrer Politik bestätigt. „Das zeigt, dass die Wirtschaftshilfen funktionieren und bestätigt auch, dass wir gut durch die dritte Corona-Welle gekommen sind“, erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) pflichteten bei. „Wenn die Prognosen eintreffen, wird Österreich heuer stärker wachsen als Deutschland oder die Schweiz, obwohl das für den Tourismus so wichtige erste Quartal de facto komplett ausgefallen ist“, so Blümel.
SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter hingegen stellt der Türkis-grünen Regierungsmannschaft ein „schlechtes Pandemiemanagement“ aus und spricht in einer Reaktion von „falschen Wirtschaftshilfen“. Österreichs Wirtschaft würde sich auch laut OECD-Prognose „langsamer als andere in der EU erholen“. Es seien große Summen der Wirtschaftshilfen an jene Unternehmen geflossen, die sie am wenigsten brauchen. Matznetter nennt hier „global agierende Konzerne“ sowie „Luxus-Hotel-Betreiber“ oder „riesige Elektrohandelsketten“, während „kleine und mittlere Unternehmen oft am Rande der Pleite stehen“.
QUELLE (ZAHLPFLICHT?): https://kurier.at/wirtschaft/oecd-oesterreichs-wirtschaft-waechst-heuer-um-34-prozent/401397933
SIEHE AUCH
OECD: Österreich 2022 auf Vorkrisenniveau
https://orf.at/stories/3215387/
OECD: Österreich erholt sich besser als erwartet
https://orf.at/stories/3215390/
Lockdown bringt historischen Umsatzeinbruch von 24% für die Dienstleister im 1. Quartal 2021 – Statistik Austria, 4.6.2021
QUELLE: Web-Version oder PDF
USA setzen Strafzölle gegen Österreich und andere EU-Staaten aus – Sanktionsmaßnahmen wegen Lösungssuche im Streit um die Digitalsteuer vorerst aufgehoben – Kurier, 2.6.2021
Im Streit um eine Digitalsteuer hat die US-Regierung vorübergehend Strafzölle gegen mehrere europäische Länder, darunter Österreich, sowie gegen Indien ausgesetzt. Während Washington und die betroffenen Staaten an der Lösung des Streits arbeiten, werden die Sanktionsmaßnahmen für vorerst sechs Monate aufgehoben, wie die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai am Mittwoch mitteilte.
Hintergrund ist die Suche nach einer Regelung zur internationalen Besteuerung großer Digitalkonzerne wie Facebook, Google und Amazon. Die Aufhebung betrifft Großbritannien, Österreich, Spanien, Italien und die Türkei sowie Indien. Die USA hatten Österreich im März mit Strafzöllen gedroht. Bereits im Jänner waren die 25-prozentigen Zölle auf französische Waren im Wert von 1,3 Milliarden Dollar ausgesetzt worden. Auch diese waren im Zuge des Steuerstreits erhoben worden.
*** Konsens gesucht ***
„Die Vereinigten Staaten sind weiterhin bestrebt, einen Konsens in internationalen Steuerfragen im Rahmen der OECD- und G20-Prozesse zu erreichen“, erklärte Tai. Die heutigen Maßnahmen würden als Grundlage für weitere Verhandlungen dienen. Unterdessen halte sich Washington aber die Option offen, Zölle zu erheben, wenn dies in der Zukunft gerechtfertigt sei, fügte die Handelsbeauftragte hinzu.
Hintergrund der Debatte ist, dass große US-Digitalkonzerne wie Facebook, Google und Amazon in Europa kaum Steuern zahlen. Die EU setzt sich deshalb auf der Ebene der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für eine Digitalsteuer auf den Umsatz ein. Die G20-Gruppe großer Industrie- und Schwellenländer hatte die OECD bereits 2018 beauftragt, sich bis Ende 2020 auf eine internationale Digitalsteuer zu einigen. Unter US-Präsident Donald Trump hatte es in der Angelegenheit auf internationaler Ebene aber kaum Fortschritte gegeben. Nationale Pläne – etwa eine Digitalsteuer Frankreichs – hatten zusätzlich für transatlantische Spannungen gesorgt. Mit Joe Bidens Amtsantritt begann Washington zuletzt energisch für eine weltweite Mindestbesteuerung von Unternehmen zu werben.
QUELLE: https://kurier.at/wirtschaft/usa-setzen-strafzoelle-gegen-oesterreich-und-andere-eu-staaten-aus/401401260
Monatliche Haushaltsausgaben liegen im Schnitt bei 3.250 Euro – Statistik Austria, 1.6.2021
QUELLE: Web-Version oder PDF
AMS-Chef Kopf: Nicht alle Jobs können erhalten werden – ORF, 30.5.2021
Die Wirtschaft nimmt Fahrt auf, und das zeigt sich auch in einem Rückgang der Arbeitslosigkeit. Gab es zu Jahresanfang noch 110.000 Arbeitslose mehr als zur gleichen Zeit 2019, so sind es jetzt rund 51.000 Arbeitslose mehr. „Man sieht eine Lockerung, zufrieden können wir aber noch nicht sein“, sagte der Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, am Sonntagabend in der ZIB2. Kopf meinte, dass auch im Aufschwung nicht alle Jobs erhalten werden können.
Die Kurzarbeitsunterstützung müsse verringert werden, der Ausstieg aus dieser Wirtschaftshilfe werde in Teilbereichen auch schmerzhaft sein und zu Arbeitslosen führen, so Kopf. Dennoch: „All inclusive sollte die neue Kurzarbeit nicht mehr sein.“ Um die Weiterentwicklung der Wirtschaft nicht zu behindern, müsse man eine Lösung finden, „um aus den Förderungen herauszukommen“.
QUELLE: https://orf.at/stories/3215344/
Paul Urban Blaha: Wertlose Garantie bei Lebensversicherungen: Kunden können klagen – Help-ORF, 5.6.2021
Um fondsgebundene Lebensversicherungen zu verkaufen, wurden von Fondsanbietern und Versicherungen hochtrabende Kapitalgarantien abgegeben. Für Verluste würde man aufkommen, wurde suggeriert. Im Zuge der Finanzkrise wurden die Fonds geschlossen, die Versicherten mussten auf Fonds ohne Kapitalgarantie ausweichen. Der Verbraucherschutzverein (VSV) sammelt Betroffene und überlegt, zu klagen.
Ferner: Kapitalgarantie gab es nur im Hochglanzfolder – Versicherung: Wir hatten keinen Einfluss – Peter Kolba: Klauseln für Kunden undurchschaubar – Gerichte haben AGB-Klauseln für unzulässig erklärt – Zürich-Versicherung: Kunden können andere Fonds wählen – Kolba: Versicherungsverträge sind ungültig – Betroffene können sich an den VSV wenden
QUELLE (inkl. Schaubild): https://help.orf.at/stories/3206900/
Niederösterreich, Burgenland und die VOR-Region sehen langfristige Finanzierung kritisch: „1-2-3-Ticket muss ausfinanziert sein“ – Intensive lösungsorientierte Gespräche auf Expertenebene – Zusatzmaßnahmen nötig, sonst drohen überfüllte Busse und Bahnen – ORF, 4.6.2021
Fünf Bundesländer haben die Umsetzung des 1-2-3-Tickets vereinbart, die VOR-Region mit Niederösterreich, Wien und dem Burgenland allerdings noch nicht. Laut einem VOR-Sprecher spieße es sich an der langfristigen Finanzierung.
Noch heuer soll das österreichweite 1-2-3-Ticket umgesetzt werden – das ist der Plan von Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne). Vorgesehen sind drei verschiedene Tickets für den gesamten öffentlichen Verkehr in einem Bundesland (365 Euro pro Jahr), für zwei Länder (730 Euro) oder für das gesamte Bundesgebiet (1.095 Euro). Während das österreichweite Ticket noch heuer kommen soll, gibt es für die regionalen Tickets noch keinen Zeitplan.
Beim Verkehrsverbund Ostregion (VOR), der den öffentlichen Verkehr für Niederösterreich, Wien und das Burgenland verwaltet und sich für eine „Lösung aus einem Guss“ ausspricht, um „den Fahrgästen die Wahlfreiheit zu ermöglichen“, sorgt das für Kritik, betont Pressesprecher Georg Huemer gegenüber noe.ORF.at. Denn diese Gesamtlösung müsse realistisch ausfinanziert sein.
*** Lösungsorientierte Gespräche ***
Derzeit führe man auf Expertenebene intensive Verhandlungen. Die zuletzt vom Bund zugesagten 100 Millionen Euro Abgeltung für die beiden regionalen Tickets bezeichnet der VOR als „überraschende Nennung“. Der Ostregion würden davon 43,7 Millionen Euro zufallen, also etwas weniger als die Hälfte, obwohl die Region als „Hotspot“ des öffentlichen Verkehrs gelte. Hier würden 60 Prozent der österreichischen Fahrgäste die Verkehrsmittel nützen, die Region schließe das flächenmäßig größte Bundesland ebenso mit ein wie die Bundeshauptstadt Wien und den Spezialfall Burgenland, von wo aus viele Fahrgäste zwei Bundesländer durchqueren.
Allein der Einnahmenentfall, weil die Tarife mit den Tickets gesenkt werden, würde in der Ostregion je nach Szenario einen dreistelligen Millionenbetrag ausmachen, sagt Huemer. Der Ausbau des Bus- und Bahnangebots sei da noch gar nicht einberechnet. Dafür fehle derzeit jeglicher Finanzierungsplan, so der VOR: „Wenn mit einem 1-2-3-Klimaticket das Tarifniveau massiv gesenkt und zusätzliche Fahrgäste gewonnen werden sollen, braucht es dringend Zusatzmaßnahmen, sonst drohen Kapazitätsengpässe und überfüllte Busse und Bahnen.“
Die Verhandlungen bezeichnet Huemer aber als „lösungsorientiert“, eine rasche Einigung sei derzeit denkbar. Auch wenn viele Details noch offen seien, hält der Verkehrsverbund das 1-2-3-Ticket für alle Fahrgäste in Österreich noch für heuer umsetzbar.
QUELLE: https://noe.orf.at/stories/3106660/
Nachhaltigkeitsbewusstsein auf dem Vormarsch: Österreicher leben durch CoV bewusster – Plastikvermeidung im Trend – Vor allem bei Jüngeren: Große Sorgen bereiten Corona-Pandemie und Gesundheit, gefolgt von Umweltverschmutzung, Klimawandel, Erderwärmung und Umweltschutz – Hälfte der SUV-Fahrer fühlt sich schlecht – Klimawandel als Sorgenkind gewinnt deutlich an Bedeutung ab 2015 – wien.ORF, 2.6.2021
Die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind bei der Mehrheit der Österreicher gerade aufgrund der CoV-Pandemie noch weiter in den Fokus gerückt. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK.
66 Prozent der Teilnehmer stimmen jedenfalls der Ansicht zu, dass die Krise etwas in ihnen bewegt hat. Regionalität und bewussteres Leben, Handeln und Denken seien nun stärker in den Vordergrund gerückt, hieß es anlässlich des Internationalen Tags der Umwelt 2021. Nachhaltigkeit sei durch die Coronavirus-Pandemie noch wichtiger geworden, demnach sind 38 Prozent der Meinung, dass Nachhaltigkeit eine große Rolle für sie spielt, 42 Prozent der 500 online Befragten behaupten zumindest, dass diese ihnen sehr wichtig ist – an nur zwei Prozent der Österreicherinnen und Österreichern geht dieses Thema spurlos vorüber.
*** Produkte mit wenig Plastik werden bevorzugt ***
Für die Mehrheit gilt: „Der Umwelt zuliebe setzen Konsumenten auch bei sich selbst an: Produkte mit wenig Plastikverpackung werden bevorzugt, Mehrweglösungen sind schon beim Einkaufen verankert und Mülltrennung gehört für die österreichische Bevölkerung glücklicherweise schon genau so zu einem bewussten Alltag wie das Zähneputzen nach dem Aufstehen“, lautet das Resümee von Anna Kulnig, Senior Client Business Partner.
GfK führt jedoch auch ein Beispiel an, das zeigt, dass zwischen Ansichten und dem tatsächlichen Handeln oft eine Lücke besteht, denn 50 Prozent der SUV-Fahrer sagten etwa, dass sie sich schlecht fühlen, wenn sie der Umwelt schaden. Auch beim Kauf von Haushaltsgeräten zeigen sich Ambivalenzen, denn der Absatz von Produkten mit umweltschonenderen Topenergielabeln stieg einerseits deutlich, der Wunsch nach immer größeren und leistungsstärkeren Geräten wuchs jedoch ebenso.
*** Klimawandel und Umweltschutz unter „Top 5“-Sorgen ***
Sieht man sich die Sorgen der Österreicher an, blieben die Themen Umweltschutz und Klimawandel trotz Pandemie unter den „Top 5“-Sorgen, wobei CoV und die Gesundheit momentan im Vordergrund stehen: Der Klimawandel findet sich auf dem dritten Rang des Sorgenbarometers, Umweltschutz folgt auf dem fünften Rang.
In der Sorgenliste der EU-Bevölkerung ist die Umweltverschmutzung Sorge Nummer zwei, globale Erwärmung steht an dritter Stelle der Liste – auch hier steht die globale Pandemie an erster Stelle, sie könnte mit fortschreitenden Impfungen wieder mehr in den Hintergrund gelangen, vermutet GfK. „Insgesamt stellt das Thema globale Erwärmung die am schnellsten wachsende Sorge seit 2015 dar und ist ganz besonders bei der jüngeren Generation stark präsent“, hob Kulnig diesen Trend hervor.
QUELLE: https://wien.orf.at/stories/3106654/
KOMMENTARE AUS FREMDER FEDER
Oberhofer, Harald: So eine Wirtschaft: Der Vormarsch des Reichs der Mitte – China ist allgegenwärtig und verfolgt das Ziel, zur größten Volkswirtschaft der Welt aufzusteigen – WIener Zeitung, 4.6.2021
„China ist dabei, zu erwachen, und es könnte bald die Welt bewegen“, schrieb schon 1980 der ehemalige US-Präsident Richard Nixon. Spätestens durch die Covid-19-Pandemie hat sich das bestätigt. Nahm das Virus seinen Ursprung in China, so hat das Land die Pandemie trotzdem schneller überwunden als der Westen. Die chinesische Wirtschaft blüht und die politische Elite treibt ihre ambitionierten Ziele energisch voran. Beispielhaft können hierfür der Abschluss der regionalen umfassenden Wirtschaftspartnerschaft (RCEP) mit 14 weiteren Staaten, das Investitionsabkommen mit der EU oder die neue Seidenstraße genannt werden. China ist allgegenwärtig und verfolgt stoisch das Ziel, zur größten und innovativsten Volkswirtschaft der Welt aufzusteigen und die Dominanz der USA zu beenden.
In den USA hat sich Präsident Joe Biden ein Zitat von Paulo Coelho zu eigen gemacht, „The Good Fight is the one that we fight in the name of our dreams“, und so schnürte er die größten Konjunktur- und Investitionsprogramme aller Zeiten. Das Ziel ist auch hier klar definiert: Die US-amerikanische Wirtschaft soll schnell wieder Fahrt aufnehmen. Die Investitionsprogramme sollen die USA zukunftsfit machen und den Wettbewerb mit China zu Gunsten der USA entscheiden. Für eine Volkswirtschaft mit großen Handelsbilanzdefiziten im Warenhandel besteht hier jedoch eine Gefahr. So könnte Chinas Wirtschaft von den fiskalpolitischen Programmen der USA durch eine Zunahme der Exporte in die USA profitieren. Auch die EU würde gerne am fiskalpolitischen Kuchen der USA mitnaschen. Um dies zu verhindern, wird die amerikanische Administration die „America First“-Strategie von Donald Trump unter dem Label „Buy American“ fortsetzen. Neue handelspolitische Konflikte scheinen vorprogrammiert.
Die EU reagierte auf die Folgen der Pandemie und die Auseinandersetzung zwischen den USA und China vergleichsweise halbherzig. Ein Großteil des Budgets des nächsten mehrjährigen Finanzrahmens, wie die Ausgaben für die gemeinsame Agrarpolitik, wäre auch ohne die Pandemie durch das EU-Budget zu finanzieren gewesen. Zusätzlich stehen 800 Milliarden Euro zur Verfügung, wobei die EU-Staaten auch hier bereits geplante und nicht nur zusätzliche Maßnahmen eingemeldet haben.
Auf der EU-Ebene soll die Handelspolitik mit dem Konzept der „offenen strategischen Autonomie“ auf neue Beine gestellt werden. Welche konkreten Maßnahmen daraus abgeleitet werden, ist offen. Clever ausgestaltet könnte sie dem gemeinsamen Interesse mit den USA dienen. Die beiden größten westlichen Volkswirtschaften können ein ökonomisches Gegengewicht zu China bilden. Eine enge Abstimmung und ein einheitliches Vorgehen innerhalb des multilateralen regelbasierten Welthandelssystems wird notwendig sein, um die Durchsetzung der westlichen Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltstandards auf globaler Ebene absichern zu können. Sollte dies nicht gelingen, werden die globalen Wirtschaftsspielregeln wohl in Peking gemacht werden.
QUELLE: https://www.wienerzeitung.at/meinung/gastkommentare/2106824-Der-Vormarsch-des-Reichs-der-Mitte.html