N+C – Montagsblick KW 21/22

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Die zurückliegende Woche war weniger reich an Meldungen. Hier die geraffte Übersicht.

Für den eiligen Leser gibt es summa summarum nur zu vermerken, dass sich die Wirtschaft weltweit weiter belebt hat – ebenso allerdings die Inflation wegen der deutlich gestiegenen Energiepreise. Hingegen steigen Beunruhigung und Volatilität an den Finanzmärkten: steht ein Kursverfall bevor?

FUTUROLOGIE
* Wind- und Solarenergie verlocken bis 2050 die meisten Investoren
BÖRSEN
* SENTIX: wachsende Beuruhigung an den Finanzmärkten, aber nicht mehr Bären, steigende Irritationen und damit zunehmende Volatilität, dieser Mix verheißt eher nichts Gutes. Bewegen sich die Kurse bald gen Süden?
Doch Halt! Das Grundvertrauen sinkt zögerlich, aber nicht tief genug: die Anlegerschaft ist nicht wirklich bereit, sich von ihren Beständen zu trennen. Noch nicht?
Gold und Rohstoffe profitieren von der verunsichernden Situation.
INTERNATIONAL
* Nun fällt es auch dem Internationalen Währungsfonds auf: die Mieten sind europaweit für viele Menschen nicht mehr leistbar. Ursache dafür sind die niedrigen Zinsen, die Hauseigentümer begünstigen. Deren Kosten sanken in den letzten Jahren.
ZENTRALBANKEN – EUROPA
* EZB sieht Wendepunkte der wirtschaftlichen Enticklung zum Besseren hin. Ob dies die Anleihekäufe im Rahmen des PEPP-Programms demnächst schon einschränken wird, bleibt offen.
* Die Klimakrise erhöht das Finanzstabilitätsrisiko der Banken im Euroraum. Betroffen sind spanische, italienische, französische und deutsche Banken. Ursachen dafür bilden Hitzeperioden, Wassermangel und Sturmfluten.
* Das Konzept für den digitalen Euro ist weitgehend ausgearbeitet. Hintergrund dieses Trends zur digitalen Währung liefert das zunehmende Online-Kaufverhalten im Euroraum. Vor 2026 ist mit dem Digital-Euro nicht zu rechnen. Mehr als im Gegenwert von 3.000 Präsenz-Euro kann man auf einem Digital-Konto, Wallet genannt, nicht halten, ein allfälliger wird auf das Präsenz-Euro-Konto automatisch umgebucht werden. Grund für diese Regelung sind Stabilitätsüberlegungen im Zahlungsverkehrssystem.
* Die EZB-Geldpolitik wird künftig flexibler gehandhabt werden, von einem genau festgeschriebenen Inflationsziel wird dann abgesehen.
* Deutsche-Bundesbank-Weidmann moniert Straffung der Geldpolitik: die Niedrigzinspolitik könne nicht beliebig lange beibehalten werden, die EZB könne nicht via Niedrigzins indirekte Fiskalpolitik betreiben und Beihilfe dazu leisten, ungeliebte Fiskalregeln abzuschaffen. Eine allzu rasche Straffung sei aber zu vermeiden.
* Die EZB möge klimapolitischen Zielen geldpolitisch beispringen, meint EZB-Direktorin Schnabel. Viele Menschen würden das inzwischen von der EZB erwarten. Unklar bleibt derzeit, in welchem Ausmaß der Klimawandel die Preisstabilität in Zukunft tangieren wird.
* Die Qualität der Bankaufsichtsräte habe sich europaweit verbessert und könne weiter gehoben werden, meint der Chef der EZB-Bankenaufsicht: die fachlichen Qualifikationen der Aufsichtsräte habe zugenommen, u.a. sei bei ihnen die Einsicht in IT und digitale Verwaltung gewachsen. Derart sei eine kritische und herausfordernde Debatte mit Bankenvorständen besser möglich als vorher, seien nun doch schon vier Fünftel der Aufsichtsräte mindestens fünf Jahre im Bank-, Finanz- und Wirtschaftsbereich tätig, damit mehr als vor einiger Zeit. Auch die formale Unabhängigkeit – keine geschäftsführende Tätigkeit – habe bei den Aufsichtsräten zugenommen.
USA
* Die Verbraucherstimmung in den USA hat sich im Mai unter den Konsumenten leicht eingetrübt, der Privatkonsum hat hingegen zugenommen. Hintergrund dieser Entwicklung liefern eine stärkere Inflation und die noch immer hohe Arbeitslosigkeit.
* Im April sanken die Einkommen in Reaktion auf einen starken Anstieg im März, der durch Unterstützungszahlungen der öffentlichen Hand ausgelöst wurde.
* Der Chicagoer Einkäuferindex konnte im Mai überraschend stark auf gut 75 Punkte zulegen und signalisiert eine Fortsetzung des Wirtschaftswachstums. Treibend sind Auftragseingänge, die auf dem höchsten Stand seit Dezember 1983 gelangt sind. Die Produktion fiel mäßig zurück. Der Beschäftigungsindex sank unter 50 Punkte; Grund dafür ist, dass die Unternehmen schwer neue Mitarbeiter*innen finden. Eine ungleiche Preisentwicklung zeigt sich für die Produktion: die Preise für Stahl, Kunststoffe, Kupfer und Elektronikteile stiegen für manche Unternehmen, für andere gab es allgemein eine sinkende Preistendenz nach einem 41-Jahre-Hoch im April.
* Die Aufträge nach langlebigen Gütern (Industriemaschinen u.a.) gingen im April zurück, ergeben aber bei differenzierter Betrachtung ein gemischtes Bild.
* Auf Jahressicht stieg der Case-Shiller-Index, die Häuserpreise stiegen um 13,2% und damit so stark wie seit Ende 2005 nicht mehr. Sie steigen seit Juni 2020 in ununterbrochener Folge dank der Niedrigzinspolitik der FED und dem Wunsch der Menschen, den Städten in die Peripherie und aufs Land zu entfliehen; dazu kommt ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis und der steigende Wohnungsbedarf.
* Anders sieht es hinsichtlich des US-Neubau-Verkaufs und bezüglich schwebender Hausverkäufe aus, welche fallen. Die Neubau-Verkäufe bewegen sich freilich auf hohem Niveau.
* Gute Neuigkeiten meldet der US-Arbeitsmarkt, wo die Nachfrage nach Arbeitslosenhilfe weiter sinkt.
EUROPA und EURORAUM
* Beste Wirtschaftsstimmung im Euroraum im Mai vor allem dank starkem Dienstleistungssektor.
* Die Wirtschaftsbelebung erhöhte den Containerumsatz im April.
* Die Pandemie hat auch gute Folgen: der EIB-Präsident sieht einen Nachhaltigkeitsschub an den Finanzmärkten im Zug der Coronakrise, wie auch die gestiegenen Zahl an grünen Fonds zeigt. Die Nachfrage nach grünen Anleihen ist gestiegen. Die Vergleichbarkeit der entsprechenden Finanprodukte können noch ausgebaut werden. Ein Augenmerk ist wegen des schnellen Wachstums in diesem Bereich auf mögliche Risiken zu lenken.
* Ein Plädoyer für international einheitliche Steuerregeln hält die EU-Wettbewerbskommissarin. Eine Mindeststeuer von 15% wie von den USA vorgeschlagen sei ein Schritt in Richtung verbesserter Steuergerechtigkeit. Regelungen für den digitalen Markt innerhalb Europas sind in Arbeit, bereiten einen digitalen EU-Binnenmarkt vor.
* Der deutsche Finanzminister Scholz sieht die EU sich in Richtung einer Fiskalunion entwickeln.
* Europäische Mobilphone-Provider wollen künftig über Klimaverträglichkeit und Reparaturfähigkeit von Smartphones unterichten.
BELGIEN
* Zum sechsten Mal steigt der belgische Geschäftsklimaindex in Folge.
FRANKREICH
* Mit dem sich stark belebenden Geschäftsklima steigt auch die Inflation – auf einen Höchststand seit 2018 dank erheblich gestiegener Energiepreise.
DEUTSCHLAND
* Starker Anstieg der deutschen Importpreise auf Jahressicht – höchster Stand seit 13 Jahren.
* Grundlage der Preisanstiege sind die kräftig erhöhten Energiepreise auf dem Öl- und Strommarkt. Die 25-%ige CO2-Abgabe und die Rücknahme einer zeitweiligen Mehrwertsteuersenkung, die beide seit Jahresanfang wirksam sind, tun ein Übriges und löste einen Preissprung für Benzin und Diesel an den Zapfsäulen, aber auch für Heizöl und Gas aus.
* Gemessen am Gfk-Index hat sich die Konsumstimmung in Deutschland deutlich verbessert: es herrscht „konjunkturelle Aufbruchstimmung“.
* Der Ifo-Geschäftsindex steht dieser Entwicklung in nichts nach, vor allem der Dientleistungsindikator legte kräftig zu: Gastgewerbe und Touristik wurden optimistischer.
* Die Ifo-Exporterwartungen trübten sich hingegen gering ein.
* Eine langsamere Wirtschaftserholung als letzten Sommer kündigt sich an, so das DIW.
* Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts in 2021Q1 profitierte von Lageraufbau und Investitionsgüternachfrage. Lockdown-bedingt brach der Privatkonsum ein.
* Zugleich war Entwicklung der Tarife in 2021Q1 schwächer als im Vorjahresquartal.
* Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich deutlich belebt, wie das entsprechende IAB-Barometer anzeigt.
* Das viel diskutierte Lieferkettengesetz wird voraussichtlich im Juni beschlossen werden. Wie internationale Zulieferer arbeiten, das sollen deutsche Produzenten mit Blick auf unrechtmäßige oder unmenschliche Sozialstandards weit genauer kontrollieren und auf Abstellen der Missstände dringen. Dazu zählen u.a. Naturzerstörung, Ausbeutung und Kinderarbeit. Eine entsprechende Sorgfaltspflicht wird künftig auch deutsche Niederlassungen ausländischer Unternehmen gelten.
* EU stimmt einer Corona-Hilfe des deutschen Verkehrsministeriums für die Bahn zu.
* Zuviel an Klimapolitik: der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) moniert höhere CO2-Preise an Stelle von strikteren Auflagen. Der Weg zum Emissionsabbau soll „flexibler“ erfolgen, kelinteilige Regulierungen seien zu vermeiden.
* Eine ähnliche Mahnung kommt von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU): de Bauern solle man nicht mit überzogenen Klimaschutzforderungen überfordern.
ÖSTERREICH
* Viele österreichische Unternehmen weisen eine schlechte Eigenmittelausstattung auf. Die ist Garant für Resilienz gegenüber ungünstigen Unternehmensereingissen. Finanzminister Blümel (ÖVP) tritt für eine steuerrechtliche Gleichstellung von Eigen- und Fremdkapital ein. Dies steigere die Eigenkapitalquote um 2 Prozentpunkte auf 38 Prozent. Die Kosten der öffentlichen Hand dafür liegen bei 500 Mio bis 1 Mrd Euro je nach Modell. Erhofft wird, dass sich diese Kosten durch ein gestiegenes Wirtschaftswachstum und dem dadurch erhöhten Steueraufkommen etwa zur Hälfte selbst finanzieren. Zudem solle die Eigenkaptalbildung gefördert werden, indem die Unternehmen fiktive Eigenkapitalzinsen in Anschlag bringen können, die dann von der Steuerlast des Unternehmens abgezogen werden – zusätzlich zu den schon jetzt absetzbaren Fremkapitalzinsen.
* Die Mieten in Österreich sind zwischen 2016 und 2020 um 12,2% gestiegen, die allgemeine Inflationsrate im gleichen Zeitraum hingegen nur um 7,3%: ein grobes Missverhältnis.
* Auch in Österreich erholt sich der Arbeitsmark: die Arbeitslosenzahl ist im Vergleich zur Vorwoche weiter zurückgefallen. Die Geschäftsöffnungen im Zuge der Pandemie-Lockerungen halfen dabei. Die Kurzarbeiteranzahl ist jedoch stabil geblieben.
* Die österreichische Industrie leidet unter Rohstoffmangel und fehlenden Facharbeitern.
* Händeringendes Suchen: auch die Kärntner Touristik jammert über fehlendes Personal.
* Die ÖBB baut die Nachtzugstrecken für 700 Mio Euro weiter aus.
* Keine Euro-Cent-Münzen, das wünscht laut einer Umfrage die Mehrheit der österreichische Bevölkerung.
* Das börsennotierte Bauunternehmen STRABAG erfreut sich eines hohen Auftragbestands in 2021Q1.

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FUTUROLOGIE

Andreas Kissler (WSJ): Studie: Wind- und Solarenergie ziehen bis 2050 die größten Investitionen an – DJN, 26.5.2021
Um die Energiewende zu schaffen, müssen bis 2050 auf europäischer Ebene laut einer aktuellen Studie der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Deloitte 4 Billionen Euro in die erneuerbare Energieerzeugung investiert werden. Damit würden mehr als 90 Prozent der Stromerzeugung über erneuerbare Energien abgedeckt. „Die größten Investitionen werden voraussichtlich im Bereich Windkraft und Solarenergie getätigt“, so die Studie. Deloitte geht davon aus, dass allein bis 2030 jährlich über 45 Milliarden Euro für Onshore- und vor allem Offshore-Projekte ausgegeben werden müssen. Bis 2050 würden es jährlich 70 Milliarden Euro sein.
Während für Offshore-Projekte ein beachtliches jährliches Investitionswachstum von 19 Prozent erwartet werde, liege es bei Onshore-Projekten immerhin bei 12 Prozent. Ein geringeres Investitionswachstum von 10 Prozent erwarten die Experten für Solarenergie. Das entspreche aber immerhin 40 Milliarden Euro jährlich. Da die Installation von Photovoltaikanlagen vergleichsweise günstig sei, könne durch diese Finanzspritze ein größerer Kapazitätszuwachs ermöglicht werden. Die Kapazität könnte laut der Erhebung „zwischen 2025 und 2050 sogar verdreifacht werden, sodass künftig der Großteil des Stroms durch Solarenergie erzeugt werden kann“.
Grundlage der Vorhersagen ist den Angaben zufolge ein quantitatives Marktmodell, das neben Investitionen auch die Variabilität in Angebot und Nachfrage einbezieht. Damit die Energiewende gelinge, brauche es nicht nur finanzielle Ressourcen, sondern auch diverse Rohstoffe, viel Platz und Arbeitskraft sowie die Zustimmung der Bevölkerung. So müssten für die Erreichung der Klimaziele bis 2050 allein für Solarenergie europaweit rund 8.000 Quadratkilometer Fläche für neue Anlagen zur Verfügung stehen. Das entspreche der doppelten Fläche der Insel Mallorca. Zusätzlich müssten insgesamt 320.000 Onshore- und Offshore-Turbinen in 8.000 Windparks in Europa in Betrieb gesetzt werden.
Die Entwicklung des Strommarktes hänge wesentlich von Investitionen in ein gesamteuropäisches Stromnetz ab, hieß es in der Studie weiter. Schwankungen in der Erzeugung und Nachfrage von grünem Strom könnten nur durch neue digitale Lösungen aufgefangen werden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52977730-studie-wind-und-solarenergie-ziehen-bis-2050-die-groessten-investitionen-an-015.htm

BÖRSEN

SENTIX-Sentimente: Wenig Bullen, Irritation steigt – SENTIX, 30.5.2021
Die Kursentwicklung bei Aktien führt dazu, dass die Bullen sich zurückziehen. Neue Bären entstehen dadurch aber nicht. Es dominiert derzeit die Irritation. Damit deutet sich ein Anstieg der Volatilität am Aktienmarkt an. Bei Gold und Silber dagegen sprechen die Daten eher für eine relativ stabile Fortsetzung der Aufwärtsbewegung.
Weitere Ergebnisse: * Gold: Grundvertrauen weiter hoch * Öl: Top in Sicht
QUELLE: https://www.sentix.de/index.php/sentix-Weekly/ergebnisse-des-sentix-global-investor-survey-kw-22-2021.html

INTERNATIONAL

Hans Bentzien: IWF sorgt sich um Lage von Mietern mit niedrigen Einkommen – Mieten überfordern viele Mieter – Bis 40% vom Haushaltseinkommen für die Miete: junge Familien und niedrige Einkommensbezieher besonders betroffen – Niedrige Zinsen sorgen für sinkende Belastung für Eigenheim- und Hausbesitzer – DJN, 26.5.2021
Viele europäische Haushalte mit niedrigen Einkommen sind nach Aussage des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit der Zahlung ihrer Wohnungsmiete überfordert. Der IWF weist darauf hin, dass die Erschwinglichkeit der Mieten in den vergangenen Jahren abgenommen hat, während der Erwerb von Wohneigentum erschwinglicher wurde. Dieser Trend dürfte sich im Zuge der Corona-Pandemie verstärkt haben.
In einer Studie, die auf Daten von 2018 aus 17 europäischen Industrieländern beruht, schreibt der IWF, dass ein typischer Haushalt rund 25 Prozent seines Einkommens für Miete ausgebe. Bei jungen Familien sei es nahezu ein Drittel. Haushalte in den unteren 20 Prozent der Einkommensverteilung müssen laut IWF sogar 40 Prozent ihrer Einkommen für Miete ausgeben. Diese 40 Prozent gelten als Grenze der finanziellen Überforderung durch Mietzahlungen.
In fast drei Vierteln der untersuchten Länder war laut IWF 2018 mindestens die Hälfte der Haushalte mit niedrigem Einkommen auf diese Weise überfordert. Betroffen waren demnach vor allem Menschen im Alter zwischen 26 und 29 Jahren in Großstädten. Der IWF hebt Hauptstädte wie Lissabon, Dublin, Madrid, Reykjavik, Stockholm und die Stadt Luxemburg hervor.
Im Gegensatz zu den Mieten sind die Wohnkosten für Eigenheimbesitzer laut IWF seit 2014 gesunken. „Ein Mieter gibt gemessen am verfügbaren Einkommens typischerweise mehr als das Eineinhalbfache dessen aus, was ein Hausbesitzer für das Wohnen aufwendet“, analysiert der IWF. Und diese Diskrepanz habe sich zwischen 2011-13 und 2016-18 vergrößert.
Laut IWF heißt das, dass Hausbesitzer in diesem Zeitraum in der Regel direkt von den niedrigen Zinsen profitiert haben, Mieter aber nicht. Grund sei, dass die steigende Wirtschaftsleistung zwar die verfügbaren Einkommen steigen lasse, dieser Anstieg aber nicht die höheren Mieten kompensiere. Zusätzlich hätten die zunehmende Urbanisierung, ein höheres Qualifikationsgrad im Dienstleistungssektor und der Tourismus den Kostendruck auf die Mieter verstärkt, vor allem auf die mit geringen Einkommen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52980197-iwf-sorgt-sich-um-lage-von-mietern-mit-niedrigen-einkommen-015.htm
SIEHE DAZU: Making Affordable Rental Housing Part of Europe’s Recovery – IMF, 26.5.2021
https://blogs.imf.org/2021/05/26/making-affordable-rental-housing-part-of-europes-recovery/?cid=em-COM-123-43136

ZENTRALBANKEN

Hans Bentzien: EZB-Direktorin Schnabel: Euroraum-Wirtschaft hat einen Wendepunkt erreicht, Fortschreibung des PEPP-Kaufvolumens noch ungewiss – Renditeanstieg Folge verbesserter Wirtschaftsaussichten – EZB-Prognosen zu Wachstum und Inflation am 10. Juni – DJN, 28.5.2021
Die wirtschaftlichen Aussichten für den Euroraum haben sich nach Meinung von EZB-Direktorin Isabel Schnabel dank sinkender Corona-Infektionszahlen und fortschreitender Impfkampagnen deutlich verbessert. „Wir habe die begründete Zuversicht, dass wir einen Wendepunkt erreicht haben“, sagte Schnabel der Nachrichtenagentur Reuters. Ob der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) am 10. Juni das erhöhte Kaufvolumen des Pandemieprogramms PEPP fortschreiben wird, ist laut Schnabel noch offen.
Sie selbst ist allerdings der Ansicht, dass der jüngste Anstieg der Anleiherendite Ausdruck der verbesserten Wachstums- und Inflationsaussichten ist und somit kein Grund zu Beunruhigung. Keinen Entscheidungsbedarf sieht die EZB-Direktorin bei TLTRO-Langfristtendern, dem Einlagensatz und der Freistellung der Banken vom Einlagensatz.
*** Jüngster Renditeanstieg vor allem von besserem Ausblick ausgelöst ***
„Die jüngste Entwicklung der Renditen war klarer dem besseren Wachstumsausblick geschuldet und weniger ausländischen Einflüssen“, sagte Schnabel. Der Renditeanstieg unterscheide sich insofern von den Entwicklungen zu Jahresbeginn, auf die die EZB mit höheren monatlichen PEPP-Anleihekäufen reagiert hatte. „Von dieser Warte gesehen, sind die Finanzierungsbedingungen sicherlich günstig“, sagte Schnabel.
Bei seinen Beratungen im Juni wird sich der EZB-Rat nun nach ihrer Aussage die Treiber der Finanzierungsbedingungen ansehen, zusätzliche Aspekte wie die Saisonalität berücksichtigen und den Inflationsausblick analysieren. „Diese gemeinsame Einschätzung wird dann bestimmen, was mit unseren Asset-Käufen passieren wird“, sagte sie. Die EZB veröffentlicht am 10. Juni aktuelle Prognosen zu Inflation und Wachstum. Analysten erwarten leichte Anhebungen, was für sich genommen gegen ein anhaltend erhöhtes PEPP-Kauftempo sprechen könnte.
*** Schnabel will PEPP-Diskussion nicht vorgreifen ***
Gegen diese Auffassung hatten sich in den vergangenen Wochen mehrere als geldpolitische „Tauben“ bekannte Ratsmitglieder gewandt. Schnabel wollte sich jedoch nicht festlegen. „Wir prüfen die Finanzierungsbedingungen zusammen mit dem Inflationsausblick und treffen dann basierend auf den Daten die Entscheidung“, sagte sie.
Sie wies außerdem darauf hin, dass die Renditen von Staatsanleihen in letzter Zeit schneller gestiegen seien als die risikofreien Zinssätze, und zwar selbst die der sichersten Anleihen. Die EZB beobachte solche Entwicklungen aufmerksam, weil sie mit veränderten Erwartungen hinsichtlich der EZB-Käufe zusammenhängen könnten. „Dies wäre ein Grund zur Besorgnis“, sagte sie.
*** Kein Entscheidungsbedarf bei Einlagensatz, TLTRO und Tiering ***
Keinen Entscheidungsbedarf sieht die EZB-Direktorin hinsichtlich des negativen Bankeinlagensatzes. Auf die Frage, ob die EZB auf den Anstieg des Euro-Wechselkurses mit einer Senkung des Einlagensatzes reagieren sollte, antwortete Schnabel: „Gegenwärtig sehe ich nicht die Notwendigkeit, den Einlagensatz anzupassen.“ Auch eine stärkere Freistellung der Banken (Tiering) von diesem Satz (aktuell minus 0,50 Prozent) findet sie nicht notwendig. „Wir sehen derzeit keine besonderen Risiken für die bankbasierte Übertragung unserer Geldpolitik.“
Schnabel dämpfte auch Erwartungen, dass die EZB neue Beschlüsse zu Langfristtendern (TLTRO) fassen könnte. „Wir haben noch drei Tender-Operationen bis zum Ende des Jahres vor uns, was bedeutet, dass noch eine ganze Menge an Stimulus in der Pipeline ist“, sagte sie. Jetzt sei nicht die Zeit, um über weitere Operationen zu diskutieren.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53002810-ezb-schnabel-euroraum-wirtschaft-hat-einen-wendepunkt-erreicht-015.htm

Hans Bentzien: EZB/De Guindos: Klimakrise hebt Finanzstabilitätsrisiko für Euroraum-Banken an – Spanische, italienische, französiosche und deutsche Banken besonders betroffen – Physische Klimarisiken bilden Hitze, Wassermangel und Sturmfluten – Nur ein Drittel der Risiken ist versichert – DJN, 27.5.2021
Die physischen Klimarisiken für die Stabilität der Euroraum-Banken sind nach Aussage von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos stark auf bestimmte Länder konzentriert. De Guindos wies bei einer Konferenz von Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission darauf hin, dass spanische Banken Kredite über rund 330 Milliarden Euro an Unternehmen vergeben haben, die hohen physischen Klimarisiken ausgesetzt sind. Italienische Banken kommen auf gut 300 Milliarden Euro, französische auf knapp 200 Milliarden und deutsche auf gut 150 Milliarden Euro.
Der von De Guindos gezeigten Grafik zufolge sind Spaniens Banken von multiplen Bedrohungen, Hitzestress, und Wasserstress betroffen und Italiens von Wasserstress, Sturmfluten und multiplen Bedrohungen. In Frankreich und Deutschland sind die Kredite vor allem von Sturmfluten bedroht. „70 Prozent der identifizierten physischen Risiken im Euroraum werden von nur 25 Banken gehalten“, sagte de Guindos.
Physische Risiken sind Risiken, die sich direkt aus Folgen des Klimawandels ergeben. Davon unterscheidet die EZB solche Risiken, die sich aus politischen Maßnahmen gegen den Klimawandel ergeben, zum Beispiel den Wertverlust von Kreditportfolios mit starkem Bezug zu fossilen Energieträgern.
Laut De Guindos ist nur ein Drittel der klimabedingten wirtschaftlichen Verluste im Euroraum versichert – „eine Situation, die sich im Zuge des Klimawandel verschärfen könnte“, wie er warnte. Häufigere und schwerere Naturkatastrophen dürften zu höheren Forderungen gegen Versicherungen führen, was höhere Versicherungsprämien und eine noch geringere Abdeckung nach sich ziehen könnte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52992037-ezb-de-guindos-physische-klimarisiken-fuer-euroraum-banken-konzentriert-015.htm

EZB-Direktor Panetta: Digitaler Euro könnte frühestens 2026 kommen – Online-Kaufverhalten als Treiber – Massenzahlungsverkehr soll in EZB-Hand bleiben – dpa-AFX, 26.5.2021
Ein digitaler Euro könnte nach Einschätzung von EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta frühestens im Jahr 2026 eingeführt werden. „Das würde das früheste Datum sein“, sagte Panetta der japanischen Zeitung „Nikkei“. Europas Währungshüter wollen in den kommenden Monaten grundsätzlich entscheiden, ob das Projekt weiterverfolgt wird. Ein digitaler Euro würde die Auswahl an Zahlungsmitteln vergrößern.
„Wir sehen, dass die Menschen mehr und mehr online einkaufen und dass sie mit wachsender Häufigkeit digitale Zahlungsmethoden verwenden“, sagte Panetta. Man wolle verhindern, dass der Massenzahlungsverkehr von einer Handvoll nicht-europäischer Akteure dominiert werde, die gegen die Kontrolle europäischer Behörden relativ immun sein könnten. „Das könnte zu mangelhaftem Wettbewerb und Datenschutz führen“, sagte Panetta.
Zugleich wäre ein digitaler Euro eine Antwort auf den Aufstieg privatwirtschaftlicher Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether. Im Gegensatz zu diesen würde ein Digital-Euro von der EZB herausgegeben und kontrolliert. Über die konkrete Form besteht noch keine Klarheit.
Ein digitaler Euro könnte es Privatleuten erlauben, Geld direkt bei der Zentralbank zu hinterlegen. Diese Möglichkeit steht normalerweise nur gewerblichen Kreditgebern wie Banken, Regierungen und anderen Zentralbanken offen. Einige Experten sehen die Gefahr, dass dann in Krisenzeiten Bankkunden ihre Ersparnisse fluchtartig von kommerziellen Banken abziehen und Notlagen so verstärken würden.
Diese Risiken ließen sich vermeiden, indem die bei der EZB hinterlegte Summe begrenzt werde, zum Beispiel auf nicht mehr als 3000 Euro, erläuterte Panetta. Eine andere Möglichkeit könnte die Einführung eines Strafentgeltes für Summen oberhalb einer bestimmten Schwelle sein.
Ausdrücklich nicht das Ziel ist es, Schein und Münze abzuschaffen, wie die Währungshüter bei der Vorstellung des Vorhabens Anfang Oktober versichert hatten. Auch andere Notenbanken rund um den Globus beschäftigen sich mit digitalem Zentralbankgeld.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52977447-ezb-direktor-panetta-digitaler-euro-koennte-fruehestens-2026-kommen-016.htm

EZB-Konzept: Digitaler Euro soll Bargeld sehr ähneln, aber nicht Blockchain-basiert sein Keine Positiv- und Negativzinsen für Nutzer der Digitalwährung – Begrenzung der Höchstsumme auf 3.000 Präsenz-Euro je Digital-Euro-Konto (Wallet) und EU-Bürger – Überschreiten der Begrenzung führt zur Umbuchung auf Präsenz-Euro-Konto – Endgültiges Digital-Euro-Konzept im Juli – Zeitung – DJN, 26.5.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist sich über wichtige Eckpunkte ihres Konzepts für einen Digitalen Euro einig. Der entscheidende Bericht für den EZB-Rat ist fast fertig. Die Währung soll „Digital Euro“ heißen und wahrscheinlich nicht auf der Blockchain basieren, wie das Handelsblatt aus Notenbankkreisen erfahren hat. Die EZB will sich demnach die Markenrechte für die Bezeichnung „Digital Euro“ sichern.
Nutzer des Digital Euro bekommen für ihn keine Zinsen und es fallen auch keine Minuszinsen an. Für die Digitalwährung soll es konventionelle Konten unter Kontrolle der EZB geben, der Zahlungsverkehr setzt dann auf den bestehenden Systemen auf. Das Konzept sehe außerdem vor, dass jeder Bürger in der Euro-Zone nur eine Höchstsumme des Digital Euro in einem elektronischen Geldbeutel (Wallet) speichern kann. Damit soll verhindert werden, dass Bankkunden abrupt ihre Einlagen in die Digitalwährung tauschen und so Probleme für das Finanzsystem verursachen. Zur Diskussion steht den Informationen zufolge eine Summe von 3.000 Euro. Die Wallets sollen von den Geschäftsbanken oder anderen Finanzdienstleistern in Verbindung mit einem konventionellen Konto angeboten werden. Läuft die Wallet über, wird automatisch auf dieses Konto umgebucht.
Offiziell hat der EZB-Rat noch keine Entscheidung über den Digital Euro getroffen. Dies soll auf der Sitzung der Notenbank im Juli erfolgen. Hinter den Kulissen wird aber bereits intensiv über das Budget und die Arbeitsteilung für das Projekt verhandelt. Die EZB wollte die Informationen nicht kommentieren.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52983837-digitaler-euro-soll-bargeld-sehr-aehneln-zeitung-015.htm

Hans Bentzien: EZB/Lane spricht sich für flexibles Average Inflation Targeting aus – Langdauernde Niedriginflationsphase: „Rückwärtsorientiertes Lohnsetzungsverhaltens“ sorgte für „Abrutschen“ der Inflationserwartungen – Geldpolitische Ausrichtung im Herbst – DJN, 25.5.2021
EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hat erneut Sympathien für das flexible Verfolgen eines durchschnittlichen Inflationsziels (Flexible Average Inflation Targeting) durch die Europäische Zentralbank (EZB) erkennen lassen. „Ich habe schon früher gesagt, dass die Logik des Flexible Average Inflation Targeting glasklar ist“, sagte Lane in einer vom Peterson Institute ausgerichteten Diskussion zur Strategieprüfung der EZB.
Lane verwies darauf, dass der Euroraum eine lange Periode niedriger Inflation erlebt habe, was er auch auf ein „Abrutschen“ der Inflationserwartungen zurückführte. „Es gibt in einigen Ländern ein rückwärtsorientiertes Lohnsetzungsverhalten, das die Zukunft beeinflusst“, sagte er. Im Gegensatz zu den USA habe der Euroraum nach der Finanzkrise auch noch die Euro-Staatsschuldenkrise erlebt.
Lane zufolge untersuchen die Experten der Euroraum-Zentralbanken derzeit die Vorteile, die das Flexible Average Inflation Targeting gegenüber einem reinen symmetrischen Inflationsziel bieten könnte. Derzeit steuert die EZB mittelfristig eine Inflation von unter, aber nahe 2 Prozent Inflation an, was nach Aussage vieler Analysten einen asymmetrischen Eindruck erweckt und die Inflationserwartungen belastet.
„Sie können davon ausgehen, dass die Arbeitsgruppen des Eurosystems genau die Argumente für und gegen all das studieren“, sagte er. Auch gebe es viele Diskussionen über die Interaktion von Finanzstabilität und Zentralbankbilanzpolitik.
Deutlich sprach sich der EZB-Chefvolkswirt auch für die Berücksichtigung des Klimaschutzes durch die EZB aus. Alles, was die EZB tun wird, wird ihrem Mandat entsprechen, wobei Preisstabilität das Primärmandat ist“, sagte er und fügte hinzu: „Wenn es politische Wahlmöglichkeiten gibt, die unbeschadet des Preisstabilitätsmandats getroffen werden können und die die Wirtschaftspolitik der EU unterstützen, dann sollte wir sie verfolgen.“
Die EZB prüft derzeit ihre geldpolitische Strategie und will die Ergebnisse im Herbst vorstellen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52971371-ezb-lane-spricht-sich-fuer-flexibles-average-inflation-targeting-aus-015.htm

Hans Bentzien: Weidmann: EZB muss Politik bei entsprechendem Preisausblick straffen – DJN, 27.5.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) muss ihre Geldpolitik nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann den Inflationsaussichten anpassen und darf dabei keine Rücksicht auf die Finanzierungsbedürfnisse der Staaten nehmen. „Die Geldpolitik im Euroraum ist der Preisstabilität verpflichtet und muss ihre Zügel wieder straffen, wenn es der Preisausblick gebietet“, sagte Weidmann laut Redetext bei einer Veranstaltung zum 70-jährigen Bestehen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). „Allen muss klar sein, dass wir die Geldpolitik nicht in den Dienst der Fiskalpolitik stellen“, fügte er hinzu.
Zwar zögen Geld- und Fiskalpolitik derzeit an einem Strang, aber das werde nicht so bleiben. „Spannungen dürften wieder auftauchen, wenn die pandemiebedingte Krise überwunden sein wird“, prophezeite der Bundesbank-Präsident.
Weidmann warnte außerdem davor, im Zuge der Corona-Pandemie die europäischen Haushaltsregeln abzuschaffen. „Die Corona-Krise sollte aber nicht als Vorwand dienen, um die für manche unliebsamen Fiskalregeln endgültig über Bord zu werfen“, sagte er. Eine lockere Haushaltspolitik mit hohen Defiziten möge kurzfristig populär sein, die Rückkehr zu soliden Staatsfinanzen dürfe jedoch nicht auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben werden.
*** Finanzpolitik nicht zu rasch straffen ***
Weidmann warnte andererseits vor einer zu raschen Straffung der Finanzpolitik. „Natürlich ist es wichtig, die staatlichen Stützungsmaßnahmen jetzt nicht zu früh zurückzufahren“, sagte er. Angesichts der anhaltenden Unsicherheit über den Verlauf der Pandemie und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen sei hier ein vorsichtiges Vorgehen angezeigt.
In seiner Rede befasste sich der Bundesbank-Präsident außerdem mit Fragen der deutschen Wirtschaftspolitik und der Politikberatung. Weidmann verteidigte die so genannte Schuldenbremse gegen zunehmende Kritik von Ökonomen. „Sie steht zukunftsweisenden Investitionen und einem modernen Staat nicht im Weg“, sagte er. Hohen staatlichen Schuldenquoten sollte weiterhin verlässlich vorgebeugt werden.
*** Finanzpolitik darf nicht auf ewig niedrige Zinsen setzen ***
„Ich rate dabei, weder auf ewig niedrige Zinsen zu setzen noch die Wachstumseffekte staatlichen Handelns zu überschätzen. Die Erfahrung lehrt, dass solche Erwartungen oft enttäuscht wurden“, sagte er.
Ein anderes wirtschaftspolitisches Instrument, das das unternehmernahe IW vehement bekämpft, nahm Weidmann zumindest vorsichtig in Schutz. „Dass die wirtschaftspolitische Beratung nicht immer richtig liegt, zeigt das Beispiel Mindestlohn“, sagte er. Im Vorfeld seien die wissenschaftlichen Einschätzungen auseinander gegangen, ab welcher Höhe der Mindestlohn negative Auswirkungen auf die Beschäftigung hätte. „Tatsächlich war der Effekt der Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro im Jahr 2015 deutlich geringer, als manche befürchtet hatten“, sagte Weidmann.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52994135-weidmann-ezb-muss-politik-bei-entsprechendem-preisausblick-straffen-015.htm

Hans Bentzien: EZB-Direktorin Schnabel: EZB muss auf Erwartungen der Menschen eingehen – Viele Menschen heute aktive Rolle der Zentralbanken beim Klimaschutz – Entschlossene Bekämpfung der Deflationsrisiken war und ist vordringlich – EZB darf „sonstige Wirtschaftspolitik“ der EU unterstützen, wenn Primärmandat einer Kaufkraftkontrolle nicht gefährdet wird – Ungewöhnliche Prävention vor Inflationsschocks in der Zukunft: Einfluss des Klimawandels auf Inflation noch unklar – Trotz Klimapolitik werden global gleichbleibende Emissionen in die Umwelt für die nächsten 40 Jahre erwartet – DJN, 27.5.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nach den Worten von EZB-Direktorin Isabel Schnabel auf Erwartungen der Menschen eingehen, zugleich aber ihr Preisstabilitätsmandat erfüllen. Schnabel wies bei einem Workshop des Forum New Economy darauf hin, dass sich die Erwartungen der Gesellschaften an Zentralbanken schon oft geändert hätten, und dass vielen Menschen heute ein Einsatz der Zentralbank für Klimaschutz oder gegen finanzielle Ungleichheit mindestens ebenso wichtig sei wie der für Preisstabilität.
„Die Herausforderungen, vor denen die Zentralbanken heute stehen, unterscheiden sich grundlegend von denen, die relevant waren, als sie weitgehende politische Unabhängigkeit erlangten“, sagte Schnabel. Inflation bereite vielen Menschen heute weniger Sorgen, was zu einem großen Teil auf die Erfolge der Zentralbanken bei ihrer Bekämpfung zurückzuführen sei.
*** Viele Menschen erwarten Einsatz der EZB für Klimaschutz ***
„Viele fordern, dass die Zentralbanken eine aktivere Rolle bei der Bewältigung breiterer gesellschaftlicher Herausforderungen, insbesondere des Klimawandels, spielen sollten“, sagte Schnabel. Solche Verschiebungen fielen mit einem breiten Misstrauen gegenüber den weitreichenden und komplexen geldpolitischen Maßnahmen zusammen, die von den Zentralbanken in den letzten Jahren ergriffen worden seien, um die Wirtschaft vor einer gefährlichen Spirale aus fallenden Preisen und Löhnen zu schützen.
Auf der einen Seite muss die EZB laut Schnabel Deflationsrisiken bekämpfen und zwar ebenso entschlossen, wie Fed-Chairman Paul Volcker dies Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre bei der Inflation getan habe. Sie müsse um Verständnis für diese Maßnahmen werben und deren Nebenwirkungen stets im Auge behalten.
Auf der anderen Seite müsse sich die EZB ihre Unabhängigkeit von politischem Einfluss quasi „verdienen“, indem sie auf die Bedenken der Öffentlichkeit eingeht und sorgfältig prüft, ob und wie sie im Rahmen ihres Mandats auf diese Bedenken reagieren kann. Kann sie es beim Umweltschutz? Isabel Schnabel bejaht diese Frage zumindest mit Blick auf die Forderung an die EZB, die „sonstige Wirtschaftspolitik“ der EU zu unterstützen, wenn dadurch die Erfüllung des Primärmandats nicht beeinträchtigt wird.
*** Direkte Relevanz des Klimawandels für Preisstabilität noch unklar ***
Kann sie es auch in Erfüllung ihres Primärmandats – ist der Klimawandel ein Risiko für die Preisstabilität selbst? Hier fällt Schnabels Antwort vorsichtiger aus. „Das Ausmaß der Risiken für die Preisstabilität durch den Klimawandel ist Gegenstand einer intensiven und zunehmenden Debatte, und die Frage ist noch lange nicht geklärt“, sagte sie.
Kritiker argumentieren laut Schnabel, dass die Risiken des Klimawandels für die Preisstabilität weit in der Zukunft lägen und dass es für eine Zentralbank höchst ungewöhnlich wäre, präventive Maßnahmen gegen künftige Schocks zu ergreifen. Die Befürworter hingegen argumentierten, dass die globale Erwärmung ungewöhnlich starke und teilweise unumkehrbare Veränderungen in den Volkswirtschaften verursachen werde.“
Es wird prognostiziert, dass die globalen Emissionen in den nächsten 40 Jahren nicht sinken werden, selbst wenn alle derzeit geplanten klimapolitischen Maßnahmen umgesetzt werden“, sagte Schnabel.
Gegenwärtig diskutiert auch der EZB-Rat im Rahmen seiner Strategieprüfung darüber. Die Ergebnisse der Diskussion sollen im Herbst bekannt gemacht werden.
Zu den Befürworterinnen eines Einsatzes der EZB für klimapolitische Belange zählt neben Isabel Schnabel vor allem EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Auch Chefvolkswirt Philip Lane kann zu den „grünen“ Geldpolitikern gezählt werden. Tendenziell kritisch äußert sich dagegen das deutsche EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52995967-schnabel-ezb-muss-auf-erwartungen-der-menschen-eingehen-015.htm

Hans Bentzien: EZB/Enria: Bankaufsichtsräte besser und weiter verbesserungswürdig – DJN, 28.5.2021
Die Qualität der Aufsichtsräte von Banken im Euroraum hat sich nach Aussage des Chef der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, in den vergangene Jahren verbessert, sie bleibt aber weiter verbesserungswürdig. „Der Prozentsatz der Aufsichtsratsmitglieder mit mehr als fünf Jahren Erfahrung im Bank-, Finanz- und Wirtschaftsbereich ist in den letzten Jahren gestiegen und liegt jetzt bei etwa 80 Prozent“, sagte Enria laut Redetext bei einem Seminar der Florence School of Banking and Finance.
Die Europäische Zentralbank (EZB) geht laut Enria nicht davon aus, dass dieser Anteil noch deutlich steigen wird, da andererseits eine gewisse Diversität bei den beruflichen Hintergründen angestrebt werde. „Meiner Meinung nach ist es besonders relevant, dass sich die Anzahl der Aufsichtsratsmitglieder mit solider Erfahrung in der IT zwischen 2017 und 2020 fast verdoppelt hat – dies spiegelt auch die jüngsten Digitalisierungsbemühungen der Banken wider“, sagte Enria.
Die europäischen Banken schaffen laut Enria in ihren Aufsichtsräten auch Platz für mehr formal unabhängige Mitglieder, wobei der Anteil in Bezug auf nicht geschäftsführende Mitglieder von rund 55 Prozent im Jahr 2017 auf fast 70 Prozent Ende 2020 gestiegen ist. „Erfahrene, unabhängige Mitglieder, die in der Lage sind, eine kritische Debatte über strategische Entscheidungen zu fördern und den Vorstand herauszufordern, tragen direkt dazu bei, die Widerstandsfähigkeit einer Bank gegenüber Herausforderungen zu erhöhen“, sagte der Chef-Bankenaufseher.
Gleichzeitig helfe ihr Engagement den Banken dabei, den Wandel zu bewältigen, der mit der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft und der Bewältigung der Klimakrise einhergehen werde. „Ein effektiver Aufsichtsrat ist zu jeder Zeit wichtig, wird aber in Krisenzeiten absolut entscheidend, und die Banken scheinen sich dessen bewusst zu sein“, befand Enria.
Enria beließ es aber nicht bei solchem Lob. „Leider und trotz der beobachteten Fortschritte ist die Überwachungskapazität der Aufsichtsräte in den meisten Banken immer noch nicht stark genug“, sagte er. Obwohl der Anteil formal unabhängiger Aufsichtsratsmitglieder gestiegen sei, machen sie immer noch nur 15 Prozent der meisten Aufsichtsräte aus.
„Dies hat die Qualität der Debatte über die während der Pandemie getroffenen Entscheidungen der Geschäftsleitungen beeinträchtigt und könnte die Qualität künftiger Entscheidungen beeinträchtigen, nicht nur bei Themen, die mit dem Coronavirus zusammenhängen“, warnte er. Das betreffe auch Themen wie Kreditrisikomanagement, Kapitalplanung, und Fragen, die die Nachhaltigkeit der Banken aus geschäftlicher Sicht in den kommenden Jahren bestimmen würden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53006036-ezb-enria-bankaufsichtsraete-besser-und-weiter-verbesserungswuerdig-015.htm

AMERIKA – USA

Stimmung der US-Verbraucher trübt sich im Mai spürbar ein – DJN, 28.5.2021
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Mai deutlich abgeschwächt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel bei der Umfrage am Monatsende um 5,4 Punkte auf 82,9 von 88,3 Ende April, wie die Universität am Freitag nach einer zweiten Erhebung mitteilte. Eine erste Schätzung wurde damit geringfügig nach oben korrigiert. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 83,0 erwartet. Bei der ersten Umfrage Mitte des Monats lag er bei 82,8.
Der Index für die Erwartungen belief sich auf 78,8 (Vormonat: 82,7, vorläufig: 77,6), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 89,4 (97,2 bzw 90,8) angegeben. Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten erhöhten sich im Vergleich zum Vormonat deutlich auf 4,6 von 3,4 Prozent. Auf Sicht von fünf Jahren legten sie zu auf 3,0 von 2,7 Prozent.
Es sei wenig verwunderlich, dass die starke konjunkturelle Erholung die Nachfrage stärker anschiebe als das Angebot, sagte Richard Curtin, der als Chefökonom für das Konsumklima zuständig ist. Daher erwarteten die Verbraucher auch einen Inflationsschub.
Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen. Der Indikator der Uni Michigan ist ein Maß für das Kaufverhalten der amerikanischen Verbraucher. Er basiert auf einer telefonischen Umfrage unter rund 500 Haushalten. Abgefragt werden die finanzielle und wirtschaftliche Lagebeurteilung sowie die entsprechenden Erwartungen.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53007586-stimmung-der-us-verbraucher-truebt-sich-im-mai-spuerbar-ein-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53007500-usa-konsumklima-der-uni-michigan-truebt-sich-ein-016.htm
SIEHE DAZU Webseite: http://www.sca.isr.umich.edu/

Stimmung der US-Verbraucher im Mai leicht eingetrübt – DJN/dpa-AFX, 25.5.2021
Die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im Mai erstmals im laufenden Jahr etwas abgeschwächt. Wie das Forschungsinstitut Conference Board berichtete, fiel der Index des Verbrauchervertrauens um 0,3 Punkte auf 117,2. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 118,7 (DJN) bzw. 118,8 (dpa-AFX) erwartet. Der Vormonatswert wurde deutlich auf 117,5 von zunächst 121,7 nach unten revidiert.
Der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage verbesserte sich auf 144,3 (Vormonat: 131,9), jener für die Erwartungen fiel auf 99,1 (107,9).
Steigende Preise und eine immer noch hohe Arbeitslosigkeit könnten die Verbraucherstimmung laut Experten belastet haben.
„Insgesamt bleiben die Verbraucher optimistisch, und das Vertrauen sollte kurzfristig stabil bleiben, wenn die Impfraten steigen, die Covid-19-Fälle weiter zurückgehen und die Wirtschaft wieder voll in Gang kommt“, erklärte die Herausgeberin der Umfrage, Lynn Franco.
Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen. Im Rahmen der Umfrage des Conference Board wurden insgesamt 5.000 Haushalte befragt.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52969661-stimmung-der-us-verbraucher-im-mai-leicht-eingetruebt-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52969545-usa-verbraucherstimmung-truebt-sich-etwas-ein-016.htm

Josh Mitchell u.a.: Konsum der US-Haushalte steigt im April – Gegenreaktion nach starkem Vormonat: Einkommen fallen kräftig – DJN/dpa-AFX, 28.5.2021
Die US-Konsumausgaben sind im April leicht gewachsen, während die Einkommen stark gesunken sind. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Ausgaben um 0,5 Prozent, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Plus in dieser Höhe gerechnet. Für März wurde ein revidiertes Plus von 4,7 Prozent (vorläufig: 4,2 Prozent) genannt.
Für die Einkommen meldete das Ministerium einen Rückgang von 13,1 (DJN) bzw. 14,2 Prozent (dpa-AFX). Der Rückgang folgte allerdings auf einen drastischen Anstieg im Vormonat und ist durch Auszahlung staatlicher Konjunkturhilfen verzerrt.
Die ungewöhnlichen starken Veränderungen bei den privaten Einkommen gehen überwiegend auf staatliche Konjunkturhilfen zurück, die im März ausgezahlt wurden. Daher waren die Einkommen im März um revidiert 20,9 Prozent (zuvor 21,1 Prozent) gestiegen.
Volkswirte hatten eine Abnahme um 14,0 Prozent erwartet. Das für März zunächst gemeldete Plus von 21,1 Prozent wurde auf einen Zuwachs von 20,9 Prozent revidiert. Die Sparquote der privaten US-Haushalte betrug 14,9 Prozent.
Das von der US-Notenbank favorisierte Preismaß, der Gesamtindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE), stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozent. Auf Jahressicht erhöhte sich der Index um 3,6 Prozent.
Die Fed verfolgt ein flexibles Inflationsziel: Die Preissteigerung darf für eine Weile höher als 2 Prozent liegen, wenn sie sich zuvor für einen längeren Zeitraum darunter bewegt hat.
In der Kernrate ohne die Komponenten Nahrung und Energie stieg der Index um 0,7 Prozent auf Monats- und 3,1 Prozent auf Jahressicht.
Die Notenbank hat aber bereits klargestellt, dass sie den Preisanstieg als vorübergehend betrachtet und vorerst keine Änderung der Geldpolitik vornehmen will.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53006536-konsum-der-us-haushalte-steigt-im-april-einkommen-fallen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53006698-usa-haushaltseinkommen-sinken-kraeftig-gegenreaktion-nach-starkem-vormonat-016.htm

Chicagoer Einkaufsmanagerindex legt im Mai überraschend zu – DJN, 28.5.2021
Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im Mai weiter aufgehellt. Der Indikator stieg um 3,1 Punkte auf 75,2 Punkte, wie die Vereinigung der Chicagoer Einkaufsmanager mitteilte. Im April stand der Index bei 72,1 Punkten. Volkswirte hatten einen Wert von 69,0 (DJN) bzw. 68,0 Punkten (dpa-AFX) erwartet.
Der Frühindikator liegt damit über der sogenannten Wachstumsschwelle von 50 Punkten und signalisiert somit eine wirtschaftliche Belebung in der für die US-Konjunktur wichtigen Metropolregion.
Die Nachfrage blieb im Mai stark, die Auftragseingänge stiegen um 7,7 Punkte auf den höchsten Stand seit Dezember 1983. Dazu trug zum Teil die Befürchtung einer Rohstoffknappheit bei.
Der Index für die Produktion ging derweil um 2,3 Punkte zurück. Der Beschäftigungs-Index sank um 6,5 Punkte unter die 50er-Schwelle. Die Unternehmen haben Schwierigkeiten, neue Mitarbeiter zu finden.
Die am Werkstor gezahlten Preise fielen im Mai um 3,1 Punkte gegenüber dem 41-Jahreshoch vom April. Mehrere Befragte gaben jedoch an, dass die Preise für Rohstoffe wie Stahl, Kunststoffe, Kupfer oder elektronische Komponenten weiter gestiegen seien.
Werte über der Marke von 50 Punkten signalisieren wirtschaftliches Wachstum, Werte darunter deuten auf eine Schrumpfung hin. Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago wird von Beobachtern mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, da er Rückschlüsse auf den landesweiten Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) zulässt. Befragt werden 200 für den Einkauf verantwortliche Manager aus dem verarbeitenden Gewerbe der Region.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53007547-chicagoer-einkaufsmanagerindex-legt-im-mai-zu-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53007209-usa-chicago-indikator-hellt-sich-ueberraschend-auf-016.htm

US-Aufträge für langlebige Güter fallen überraschend im April – DJN/dpa-AFX, 27.5.2021
Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA ist im April wider Erwarten gesunken, nachdem es zuvor elf Monate in Folge Zuwächse gegeben hatte. Wie das US-Handelsministerium berichtete, gingen die Orders gegenüber dem Vormonat um 1,3 Prozent zurück. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg von 0,9 (DJN) bzw. 0,8 Prozent (dpa-AFX) gerechnet. Der Anstieg im Vormonat wurde auf 1,3 (vorläufig: 1,0) Prozent nach oben revidiert.
Bei den langlebigen Gütern handelt es sich im industrielle Waren wie Maschinen.
Für den Ordereingang ohne den Transportbereich wurde ein Plus von 1,0 Prozent im Vormonatsvergleich gemeldet und wuchsen damit stärker als die erwarteten 0,7 Prozent. Bei den Auftragseingängen außerhalb des Rüstungsbereichs ergab sich eine Stagnation. Vor allem die Flugzeugaufträge sind besonders schwankungsanfällig und können den Gesamtwert verzerren.
Die Bestellungen für zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge, die als wichtige Messgröße für die Unternehmensausgaben gelten, kletterten um 2,3 Prozent. In die Kategorie langlebige Wirtschaftsgüter fallen Produkte, die eine Lebensdauer von mindestens drei Jahren haben.
QUELLE:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52994114-us-auftraege-fuer-langlebige-gueter-sinken-im-april-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52994070-usa-auftraege-fuer-langlebige-gueter-fallen-ueberraschend-016.htm

Case-Shiller-Index steigt weiter: starker Anstieg der Immobilienpreise um 13,3%yy – Extrem niedrige Zinsen und Stadtflucht treiben – FHFH-Hauspreisindex steigt ununterbrochen seit Juni 2020 auf zuletzt 13,9%yy oder 1,4%mm – DJN/dpa-AFX, 25.5.2021
Der Anstieg der US-Hauspreise hat sich im März von bereits hohem Niveau aus weiter beschleunigt. In den 20 großen Metropolregionen des Landes stiegen die Preise zum Vorjahresmonat um 13,3 Prozent, wie aus dem am Dienstag in New York veröffentlichten S&P/Case-Shiller-Index hervorgeht. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 12,6 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte die Rate 12,0 Prozent betragen. Im Monatsvergleich stiegen die Hauspreise im März um 1,6 Prozent.
Die Hauspreise seien erneut stark gestiegen, sagte Craig Lazzara von S&P, das den Indikator verantwortet. Der Preisindikator, der die Gesamtentwicklung in den USA beschreibt, sei mit 13,2 Prozent so stark gestiegen wie seit Ende 2005 nicht mehr. Es zeige sich, dass Hauskäufer zunehmend von städtischen Gebieten in Vorstadtgebiete zögen, was auch dort die Preise treibt.
Der US-Häusermarkt leidet nicht unter der Corona-Krise, im Gegenteil: Die extrem niedrigen Zinsen, eine sicherheitsbedingte Nachfrage nach Immobilien und der steigende Bedarf an Wohnraum treiben die Preise. Immer mehr Menschen zieht es aus den Metropolen in die Vorstadt- und Peripheriegebiete, da in der Corona-Krise mehr von daheim aus gearbeitet wird.
In den USA setzt sich der Aufwärtstrend der Häuserpreise mit höherem Tempo fort. Der FHFA-Hauspreisindex stieg im März im Vergleich zum Vormonat um 1,4 Prozent, wie die Federal Housing Finance Agency (FHFA) am Dienstag in New York mitteilte. Analysten hatten im Schnitt lediglich einen Zuwachs um 1,0 Prozent erwartet. Im Februar waren die Hauspreise um revidierte 1,1 Prozent (zunächst 0,9 Prozent) gestiegen. Im Jahresvergleich stiegen die Preise um 13,9 Prozent.
Die Hauspreise steigen seit Juni 2020 ununterbrochen. In der Corona-Krise haben sich viele Menschen entschieden, die Zentren größerer Städten wie New York zu verlassen und Häuser im Umland zu kaufen. Zudem stützen die in der Krise deutlich gefallenen Hypothekenzinsen den Häusermarkt.
Die FHFA ist die Aufsichtsbehörde für die in der Finanzkrise verstaatlichten Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac. Bei der Index-Berechnung werden die Verkaufspreise von Häusern verwendet, deren Hypotheken von den Agenturen gekauft oder garantiert worden sind.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52968952-usa-immobilienpreise-ziehen-weiter-an-case-shiller-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52968950-usa-haeuserpreise-steigen-staerker-als-erwartet-fhfa-016.htm

Neubauverkäufe geben von hohem Niveau aus um -5,4%mm nach – Rebound-Effekt: allgemein steigende Hausverkäufe um satte 48,3%yy – dpa-AFX, 25.5.2021
In den USA sind die Verkäufe neuer Häuser im April gefallen, allerdings von hohem Niveau aus. Die Neubauverkäufe sanken im Monatsvergleich um 5,9 Prozent, wie das Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Mittel einen Rückgang um 7,0 Prozent erwartet.
Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Hausverkäufe hingegen um 48,3 Prozent. Die hohe Rate ist Folge des kurzzeitigen Einbruchs im Vorjahr während der ersten Corona-Welle. Hiervon hat sich der Markt aber schnell erholt. Mit auf das Jahr hochgerechneten 863 000 Häusern liegt die Zahl der Veräußerungen deutlich über dem Vorkrisenniveau.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52969544-usa-neubauverkaeufe-geben-von-hohem-niveau-aus-nach-016.htm

USA: Schwebende Hausverkäufe fallen überraschend – dpa-AFX, 27.5.2021
In den USA sind die noch nicht ganz abgeschlossenen Hausverkäufe im April überraschend gesunken. Die Zahl fiel gegenüber dem Vormonat um 4,4 Prozent, wie die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) am Donnerstag in Washington mitteilte. Analysten hatten hingegen mit einem Zuwachs um 0,4 Prozent gerechnet.
Die NAR verweist auf das zunehmend knapp werdende Angebot an bezahlbaren Häusern. Im hochpreisigen Marktsegment sei die Geschäftstätigkeit hingegen weiterhin hoch. Der Rückgang im April ist der dritte im laufenden Jahr. Im März waren die Verkäufe jedoch um 1,7 Prozent zum Vormonat gestiegen.
Die noch nicht ganz abgeschlossenen Hausverkäufe, die auch als schwebende Hausverkäufe bezeichnet werden, gelten als Frühindikator für den Häusermarkt in den USA, da sie die Lage zu einem frühen Zeitpunkt im Transaktionsprozess abbilden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52995243-usa-schwebende-hausverkaeufe-fallen-ueberraschend-016.htm

Andreas Kißler (WSJ): Anträge auf US-Arbeitslosenhilfe sinken stärker als erwartet – DJN/dpa-AFX, 27.5.2021
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 22. Mai stärker abgenommen als erwartet. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 38.000 auf 406.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit der Woche zum 14. März 2020. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Rückgang auf 425.000 vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde der Wert mit 444.000 bestätigt. Der gleitende Vierwochendurchschnitt verringerte sich gegenüber der Vorwoche um 46.000 auf 458.750.
In der Woche zum 15. Mai erhielten 3,642 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Abnahme gegenüber der Vorwoche um 96.000.
Obwohl die Hilfsanträge seit Wochen fallen, haben sie noch nicht das Niveau erreicht, das vor der Corona-Krise herrschte. In den Monaten vor der Pandemie lag das Volumen der Erstanträge bei etwas mehr als 200 000 pro Woche.
Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung am Arbeitsmarkt. Die US-Wirtschaft wächst derzeit stark dank der Fortschritten bei den Corona-Impfungen und der zunehmenden Aufhebung von Beschränkungen. Vor allem in dem angeschlagenen Bereich der Dienstleistungen zeigte sich zuletzt eine deutliche Besserung.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52993972-antraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-sinken-staerker-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52994073-usa-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-fallen-weiter-016.htm
SIEHE DAZU Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf

EUROPA und EURORAUM

Andreas Plecko: Euroraum-Wirtschaftsstimmung im Mai erneut stark gestiegen – Indikator für Dienstleistungssektor legt deutlich zu – Industriezuversicht steigt – DJN, 28.5.2021
Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat ihre starke Erholung im Mai fortgesetzt und dabei die Erwartungen übertroffen. Insbesondere im Servicesektor verbesserte sich die Stimmung. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung erhöhte sich auf 114,5 Punkte von 110,5 im Vormonat. Volkswirte hatten nur mit einem Indexanstieg auf 112,8 Zähler gerechnet.
Der Indikator liegt jetzt deutlich über seinem langfristigen Durchschnitt und über dem Niveau vor der Pandemie, nahe dem im Dezember 2017 verzeichneten Höchstwert. Der für die gesamte Europäische Union (EU) berechnete Indikator kletterte auf 113,9 Punkte von 109,9 im Vormonat.
In der EU wurde der Anstieg durch den Dienstleistungssektor vorangetrieben, aber auch alle anderen befragten Wirtschaftszweige (Industrie, Einzelhandel, Baugewerbe) sowie die Verbraucher meldeten bessere Werte.
In allen sechs größten EU-Volkswirtschaften gab es deutliche Steigerungen, am stärksten in Italien (plus 11,0), gefolgt von Polen (plus 5,1), Frankreich (plus 5,0) den Niederlanden (plus 3,2), Deutschland (plus 2,8) und Spanien (plus 2,3).
Die Zuversicht der Industrie in der Eurozone stieg auf plus 11,5 Punkte von plus 10,9 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Anstieg auf plus 11,1 erwartet. Beim Verbrauchervertrauen für den gemeinsamen Währungsraum wurde ein Anstieg auf minus 5,1 Punkte von minus 8,1 im Vormonat gemeldet. Das entsprach der ersten Veröffentlichung und auch den Prognosen von Volkswirten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53003445-euroraum-wirtschaftsstimmung-im-mai-erneut-stark-gestiegen-015.htm

Andreas Kißler: RWI: Belebung in Europa lässt Containerumschlag steigen – DJN, 27.5.2021
Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im April saisonbereinigt um 2,4 Punkte auf 127,1 gestiegen. „Nach einer kurzen Verschnaufpause im Winter steigt der Index damit das zweite Mal in Folge wieder recht deutlich“, erklärte das RWI. Einen bedeutenden Anteil daran haben den Angaben zufolge die im Nordrange-Index erfassten europäischen Häfen.
Der Wert dieses Index sei um 3,5 Punkte auf 120,4 gestiegen und damit deutlich stärker als der Gesamtindex. Anscheinend trügen die Lockerungen der Infektionsschutzmaßnahmen auch zu einem stärkeren Containerumschlag bei. „Der Anstieg des Nordrange-Index deutet darauf hin, dass sich auch die Wirtschaftsaktivität in den Ländern des Euroraums vom Rückschlag des ersten Quartals erholt“, sagte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. In den chinesischen Häfen hat sich der Umschlag gegenüber dem Vormonat den Angaben zufolge nicht verändert.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52990472-rwi-belebung-in-europa-laesst-containerumschlag-steigen-015.htm

EIB-Präsident sieht coronabedingt Nachhaltigkeitsschub an Märkten – Schnelles Wachstum von Green- und Sustainability-Bonds nicht ohne Risiken – DJN, 28.5.2021
Die Covid-19-Krise gibt dem Thema Sustainability an den Finanzmärkten nach Einschätzung von Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), einen kräftigen Schub.
„Nachhaltige Investitionen sind klar auf dem Vormarsch, und zwar in allen Bereichen des Kapitalmarkts, bei Emittenten, Investoren, aber auch bei den Banken, die wegen ihrer Schlüsselstellung in der Wirtschaft eine besondere Rolle einnehmen“, sagt der Chef der in Luxemburg beheimateten Bank der Europäischen Union (EU) der Börsen-Zeitung in einem Interview.
Der neue gesetzliche Rahmen der EU werde diesen Schwung Hoyer zufolge weiter forcieren. Denn die Taxonomie-Verordnung verknüpfe die Mittelaufnahme mit der Nachhaltigkeit der finanzierten Tätigkeiten und sorge so dafür, dass Investoren wüssten, in welche Projekte konkret ihr Geld fließe.
Hoyer plädierte dafür, die Überwindung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie als Investitionsschub für mehr Klima- und Umweltschutz zu nutzen.
Das schnelle Wachstum der Märkte für Green- und Sustainability-Bonds berge Hoyer zufolge auch Risiken. Deshalb habe sich die EIB von Anfang an für klare und einheitliche Regeln für alle Marktteilnehmer starkgemacht, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten und Greenwashing vorzubeugen.
„Die Anleger müssen in der Lage sein, konkurrierende Marktprodukte kritisch zu vergleichen und zu bewerten. Daher brauchen wir jetzt so schnell wie möglich stabile und gesetzlich verankerte technische Bewertungskriterien“, so Hoyer. Nur so könnten belastbare und überprüfbare Informationen bei Green Bonds sowie weiteren Nachhaltigkeitsprodukten sichergestellt werden. Das Interesse der Investoren an Anleihen, die derartige Kriterien einbeziehen, wächst Hoyer zufolge stetig.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53011985-eib-praesident-sieht-coronabedingt-nachhaltigkeitsschub-an-maerkten-015.htm

EU-Wettbewerbskommissarin spricht sich für weltweite Steuerregeln aus – DJN, 28.5.2021
Die EU-Wettbewerbskommissarin und stellvertretende EU-Kommissionspräsidentin Margrethe Vestager hat sich für neue weltweite Steuerregeln ausgesprochen. Der jüngste Vorschlag der USA für einen globalen Mindeststeuersatz von 15 Prozent sei „ein großer Schritt nach vorne, wenn es um Steuergerechtigkeit geht“, sagte Vestager im „Interview der Woche“ des Deutschlandfunks.
Vestager sprach sich dafür aus, beim Thema Steuern innerhalb der OECD und auch innerhalb der EU „Druck zu machen, damit die Steuergelder auch wirklich da landen, wo Unternehmen ihr Geschäft betreiben.“ Im Streit mit dem Versandhändler Amazon um Steuervergünstigungen kündigte Vestager an, einen Einspruch prüfen zu wollen. Das Gericht der Europäischen Union (EuG) hatte dem Unternehmen vor kurzem Recht gegeben und eine von der EU-Kommission angeordnete Steuernachzahlung kassiert.
*** Digitalgesetze möglich „vor Ende nächsten Jahres“ ***
Die stellvertretende EU-Kommissionspräsidentin betonte außerdem die Bedeutung eines digitalen EU-Binnenmarkts. Zu den geplanten Gesetzen über digitale Dienste und digitale Märkte könne im besten Fall bis zum nächsten Frühjahr eine Einigung erzielt werden. „Dann würden diese Regeln schon vor Ende nächsten Jahres in Kraft treten“, sagte Vestager.
Dieses Vorgehen sei zielführender, als beispielsweise Facebook zu zerschlagen, sagte sie, schloss diese Maßnahme aber nicht aus. Bei den geplanten Gesetzen ziele die EU darauf ab, gleichzeitig Meinungsfreiheit und Rechtsdurchsetzung zu ermöglichen. „Was im Analogen illegal ist, wird dann auch im Digitalen illegal sein“, so Vestager.
Um solche Entscheidungen zu treffen, solle es in Zukunft unabhängige Gremien geben. Die Regeln sähen außerdem ein Verbot sogenannter Uploadfilter vor. „Wenn wir weiter freie Meinungsäußerung garantieren wollen, dann ist das der richtige Weg, so Vestager.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53008633-eu-wettbewerbskommissarin-spricht-sich-fuer-weltweite-steuerregeln-aus-015.htm

Andreas Kißler: Scholz sieht Europa „einen Schritt weiter“ zur Fiskalunion – Baldige Einigung auf globale Mindeststeuer – DJN, 27.5.2021
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat den europäischen Wiederaufbaupakt und den damit verbundenen EU-Eigenmittelbeschluss als Entscheidungen für eine Festigung Europas gelobt. „Es ist eine Antwort, die Europa stärker macht“, sagte Scholz beim virtuellen Global Solutions Summit zum Aufbauplan. Europa nehme erstmals Bonds in dieser Art auf und habe sich verständigt, diese Schulden zurückzuzahlen und dafür Eigenmittel der EU zu schaffen. „Das macht den Unterschied aus“, erklärte Scholz. „Wir sind einen Schritt weiter zu einer Fiskalunion.“
Erneut zeigte sich der Finanzminister zuversichtlich für eine baldige Einigung auf eine globale Mindeststeuer. Die Corona-Pandemie helfe, „dass wir eine gute Chance haben, diesen Sommer zu einem Ende zu kommen“. Er hoffe, dass die Krise ein Weckruf für manche gewesen sei, die zuvor nicht auf Multilateralismus gesetzt hätten. Für die Pandemie gelte genauso wie auch für den Klimaschutz: „Dies ist ein Globus, und wir werden keine Chance haben, die Probleme nur für eine Nation zu lösen“, betonte Scholz. „Wir müssen zusammenarbeiten.“
Scholz und sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire hatten bereits am Vortag erklärt, sie suchten für das Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrieländer (G7) Ende kommender Woche und eine Finanzministertagung der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) Anfang Juli in Venedig eine Einigung zur internationalen Besteuerung.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52995346-scholz-sieht-europa-einen-schritt-weiter-zur-fiskalunion-015.htm

Neues Umweltrating für Smartphones – ORF, 25.5.2021
Führende europäische Mobilfunkprovider wollen künftig über Reparaturfähigkeit und Klimaverträglichkeit neuer Smartphones informieren. Bei dem gestern präsentierten „Eco Rating“ werden bis zu 100 Punkte vergeben. Die Gesamtwertung für das angebotene Smartphone wird aus Herstellerangaben berechnet.
Auf Providerseite beteiligen sich die Deutsche Telekom, Telefonica (O2) und Vodafone an dem Bewertungssystem. Außerdem sind Orange aus Frankreich und Telia Company aus Schweden mit dabei. Mit dem Projekt kooperieren derzeit zwölf Hersteller von Android-Handys, unter anderem OnePlus, Lenovo (Motorola), HMD Global (Nokia), Oppo, Samsung, Xiaomi und Alcatel.
Auffällig ist, dass Apple, Sony und Google nicht mit an Bord sind. Auch der niederländische Hersteller Fairphone, der nach Einschätzung vieler Experten derzeit die umweltfreundlichsten Smartphones anbietet, steht nicht auf der Liste der Kooperationspartner.
QUELLE: https://orf.at/stories/3214653/

BELGIEN

Belgiens Geschäftsklima steigt zum sechsten Mal in Serie – DJN, 25.5.2021
Das belgische Geschäftsklima hat sich im Mai zum sechsten Mal in Folge aufgehellt. Wie die Belgische Nationalbank (BNB) mitteilte, stieg der Index um 2,1 Punkte auf 6,5 Zähler. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 6,7 prognostiziert, nachdem der Index im Vormonat bei 4,4 notiert hatte.
Die Verbesserung des Geschäftsklimas zeigte sich erneut bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen und im Baugewerbe. Eine Welle des Optimismus wehte auch durch den Handel, während die Stimmung der Unternehmensleiter im verarbeitenden Gewerbe stagnierte. Zur Ermittlung des Geschäftsklimas befragt die belgische Notenbank rund 4.500 Unternehmen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52968871-belgiens-geschaeftsklima-steigt-zum-sechsten-mal-in-serie-015.htm

FRANKREICH

Frankreich: Inflation steigt auf Höchststand seit Ende 2018 – dpa-AFX, 28.5.2021
Höhere Energiepreise treiben die Inflation in Frankreich weiter an. Im Mai stiegen die nach europäischer Methode ermittelten Verbraucherpreise (HVPI) um 1,8 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Insee am Freitag in Paris mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Ende 2018. Analysten hatten mit der Entwicklung gerechnet. Im Vormonat hatte die Inflation 1,6 Prozent betragen. Im Monatsvergleich stieg das Preisniveau im Mai um 0,4 Prozent.
Wesentlicher Grund für den stärkeren Preisauftrieb sind höhere Energiepreise. Die Entwicklung geht zurück auf den scharfen Preiseinbruch in der ersten Corona-Welle vor einem Jahr. Im Jahresvergleich erhöhten sich die Energiepreise im Mai um 11,8 Prozent. Im Gegensatz dazu schwächte sich der Preisauftrieb in anderen Bereichen ab, darunter im Dienstleistungssektor. Die Lebensmittelpreise fielen indes leicht.^
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53001589-frankreich-inflation-steigt-auf-hoechststand-seit-ende-2018-016.htm

Frankreich: Geschäftsklima hellt sich stark auf – dpa-AFX, 26.5.2021
Die Unternehmensstimmung in Frankreich hat sich im Mai stark aufgehellt. Das Geschäftsklima stieg zum Vormonat um 12 Punkte auf 108 Zähler, wie das Statistikamt Insee am Mittwoch in Paris mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem wesentlich niedrigeren Wert von 98 Punkten gerechnet. Erstmals seit über einem Jahr lag der Indikator über seinem längeren Durchschnitt von 100 Punkten. Zudem wurde das Niveau überschritten, das der Indikator vor der Corona-Pandemie inne hatte.
Zusammen mit den Lockerungen der Corona-Beschränkungen spreche die Entwicklung des Indikators für eine starke Ausweitung der wirtschaftlichen Aktivität, erklärte Insee. Von einer wirtschaftlichen Normalauslastung könne jedoch noch nicht die Rede sein.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52975687-frankreich-geschaeftsklima-hellt-sich-stark-auf-016.htm

DEUTSCHLAND

Andreas Plecko u.a.: Stärkster Anstieg der deutschen Importpreise um 10,3%yy seit über zehn Jahren – DJN/dpa-AFX, 28.5.2021
Die Importpreise in Deutschland sind im April stärker gestiegen als erwartet. Insbesondere die Energiepreise sorgten für die höchste jährliche Steigerungsrate seit über zehn Jahren. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, erhöhte sich der Index der Einfuhrpreise im Vergleich zum Vormonat um 1,4 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur einen Anstieg von 0,8 (DJN) bzw. 1,0 Prozent (dpa-AFX) prognostiziert.
Im Vergleich zum Vorjahr wurde eine Preissteigerung von 10,3 Prozent registriert. Das ist der höchste Wert seit Dezember 2010. Die befragen Ökonomen hatten einen Anstieg von 9,7 Prozent erwartet.
Im März waren die Importpreise im Jahresvergleich bereits kräftig um 6,9 Prozent gestiegen.
Das Bundesamt begründete den starken Anstieg der Importpreise erneut vor allem durch die Preisentwicklung für Energie. Die Preise für Energieimporte haben sich im Jahresvergleich mehr als verdoppelt (plus 101,3 Prozent). Dieser extrem starke Anstieg ist eine Folge der Corona-Krise. Im April 2020 hatte die Nachfrage aufgrund der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie ihren Tiefpunkt erreicht, bei einem gleichzeitig starken Angebotsüberhang auf dem Ölmarkt.
Energieeinfuhren waren im April um 101,3 Prozent teurer als im Vorjahr. Dieser Anstieg begründete sich durch das außerordentlich niedrige Preisniveau des Vergleichsmonats; Ökonomen sprechen von einem Basiseffekt: Im April 2020 hatte die Nachfrage aufgrund der Corona-Krise ihren Tiefpunkt erreicht, bei einem gleichzeitig starken Angebotsüberhang.
Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatten Erdöl mit einem Plus von 198,0 Prozent, Mineralölerzeugnisse mit einem Plus von 76,6 Prozent und Erdgas mit einem Plus von 57,6 Prozent. Außerdem verteuerte sich elektrischer Strom im Import drastisch um 209,6 Prozent.
Ohne Energie waren die Importpreise um 1,5 Prozent höher als im Vormonat, binnen Jahresfrist betrug die Steigerung nur 4,8 Prozent.
Außerdem gab es im April abermals einen starker Preisanstieg bei importierten Metallen. Im Jahresvergleich verteuerten sich vor allem Eisenerze (plus 76,8 Prozent), Kupfer (plus 58,2 Prozent), Nicht-Eisen-Metallerze (plus 40,2 Prozent), Kunststoffe in Primärformen (plus 33,3 Prozent) sowie Roheisen und Stahllegierungen (plus 25,8 Prozent) deutlich. „Hauptgrund für den starken Anstieg der Preise für Eisenerz dürfte die weiterhin starke weltweite Nachfrage sein“, hieß es.
Die Entwicklung der Importpreise ist ein Indiz für die deutsche Inflation, die Exportpreise lassen Rückschlüsse auf die globale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu.
Der Index der Ausfuhrpreise lag um 0,8 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Anstieg um 3,3 Prozent registriert.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53001248-staerkster-anstieg-der-deutschen-importpreise-seit-ueber-zehn-jahren-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53001322-deutschland-preisschub-bei-einfuhren-beschleunigt-sich-energie-treiber-016.htm

Deutschland: CO2-Abgabe, Mehrwertsteuer und internationaler Ölpreis sorgen für Preissprung an Tankstellen – dpa-AFX, 26.5.2021
Deutschlands Autofahrer bekommen beim Tanken gerade ein ganzes Bündel an Preistreibern zu spüren: Die Preise für Kraftstoffe haben im Vergleich zur allgemeinen Teuerung überdurchschnittlich zugelegt. Im April dieses Jahres war Superbenzin nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes fast ein Viertel (24,8 Prozent) teurer als ein Jahr zuvor. Die Dieselpreise an den Zapfsäulen lagen nach Mitteilung der Wiesbadener Behörde vom Mittwoch um knapp ein Fünftel (19,5 Prozent) über dem Wert des Vorjahresmonats. Im selben Zeitraum kletterten die Verbraucherpreise insgesamt um 2,0 Prozent.
Vor allem zwei Faktoren treiben die Teuerung bei Energie: Die in der Corona-Krise für ein halbes Jahr gesenkte Mehrwertsteuer ist seit Januar wieder auf ihrem alten Niveau. Zudem ist seit Anfang 2021 eine Abgabe von 25 Euro je Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid (CO2) fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht. Das lässt die Preise fürs Heizen und Tanken nach oben klettern. Insgesamt verteuerten sich Kraftstoffe im April 2021 um 23,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Ein weiterer Preistreiber ist der Ölpreis: Die Einfuhrpreise für Rohöl haben sich den Angaben zufolge im März im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdoppelt und liegen wieder auf Vorkrisenniveau. Im März 2020 war die weltweite Nachfrage nach Rohöl infolge der Pandemie deutlich zurückgegangen, was zu einem Preisverfall führte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52975689-deutschland-co2-abgabe-und-mehrwertsteuer-sorgen-fuer-preissprung-an-tankstellen-016.htm

Andreas Kißler (WSJ): GfK signalisiert konjunkturelle Aufbruchstimmung, Konsumklima erholt sich – DJN, 27.5.2021
In Deutschland herrscht nach den jüngsten Einschätzungen zum Konsumklima eine „konjunkturelle Aufbruchstimmung“. Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Juni einen Anstieg ihres Indikators zum Konsumklima auf minus 7,0 von revidierten minus 8,6 Punkten im Vormonat. Zunächst hatten sie für Mai noch einen Wert von minus 8,8 Zählern berichtet. Die Erholung im Juni fällt aber weniger kräftig aus als erwartet, denn die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten auf Basis der ursprünglichen Zahlen eine Zunahme auf minus 5,0 Zähler angenommen.
Die Neigung zu größeren Anschaffungen sei im Mai zwar wieder etwas gesunken – aber die Konjunktur- und die Einkommenserwartungen hätten zugelegt, so dass eine Erholung des Konsums in der zweiten Jahreshälfte möglich sei, erklärten die Konsumforscher am Donnerstag. Zudem hätten hätten viele private Haushalte während der Lockdowns Geld zurückgelegt, die Sparquote sei deutlich gestiegen. Beträchtliche Mittel stünden so für „Nachholeffekte“ zur Verfügung.
„Die Stimmung der Verbraucher zeigt im Mai mehr Licht als Schatten“, betonte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl aber. Die Konjunktur- und Einkommenserwartungen hätten zugelegt. Der Indikator Konjunkturerwartung markiere nach einem Plus von knapp 34 Punkten mit 41,1 Zählern den höchsten Wert seit mehr als drei Jahren. Im Sog sprunghaft angestiegener Konjunkturaussichten lege die Einkommenserwartung um 10,2 auf 19,5 Punkte zu. Dagegen erleide die Anschaffungsneigung nach drei Anstiegen in Folge moderate Einbußen um 7,3 Zähler auf 10 Punkte.
„Wir lassen die dritte Welle mehr und mehr hinter uns, die Inzidenzen sinken seit einigen Wochen signifikant“, betonte Bürkl. „Und auch beim Impfen machen wir große Fortschritte.“ Als Folge daraus seien Öffnungen und eine Abkehr vom strengen Lockdown möglich. „Dies beflügelt momentan in erster Linie den Konjunkturoptimismus und sorgt für konjunkturelle Aufbruchstimmung.“ Mit den Konjunkturaussichten sei auch die Einkommenserwartung der Verbraucher gestiegen. Öffnungen etwa im Gastgewerbe bedeute für eine Reihe von Beschäftigten das Ende der Kurzarbeit.
Im Augenblick werde die deutsche Wirtschaft vor allem vom Export nach China und in die USA gestützt.
Der sprunghafte Anstieg der Konjunkturaussichten nähre zudem die Hoffnungen, dass mit Verzögerung in der zweiten Jahreshälfte auch die Konsumstimmung mehr davon profitieren werde und sich der private Konsum erholen könne. Im Augenblick werde die deutsche Wirtschaft in erster Linie durch die positive Exportentwicklung gestützt, speziell im Waren- und Dienstleistungsverkehr mit China und den USA.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52987969-gfk-konsumklima-erholt-sich-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52987879-deutschland-gfk-konsumklima-steigt-erholung-im-zweiten-halbjahr-moeglich-016.htm

Hans Bentzien: Ifo-Geschäftsklima steigt im Mai auf Zweijahreshoch – Dienstleistungsindex stark erholt: gewachsener Optimismus in Handel, Tourismus und Gastgewerbe – DJN, 25.5.2021
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai etwas besser als erwartet entwickelt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 99,2 (April revidiert: 96,6) Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Das ist der höchste Stand seit Mai 2019. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 98,0 Punkte prognostiziert. Vorläufig waren für April 96,8 Punkte gemeldet worden.
Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage der befragten Unternehmen erhöhte sich auf 95,7 (revidiert 94,2) Punkte. Erwartet worden waren 95,2 Punkte, für April waren zunächst 94,1 Punkte gemeldet worden. Der Index für die Geschäftserwartungen kletterte auf 102,9 (revidiert 99,2) Zähler. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 101,0 Punkte erwartet. Basis war ein vorläufiger April-Wert von 99,5 gewesen.
„Die deutsche Wirtschaft nimmt Fahrt auf“, kommentierte das Ifo-Institut die Zahlen. Der Ifo-Index ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer und gilt als zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der nächsten sechs Monate.
Im verarbeitenden Gewerbe legte der Index leicht zu. Die Unternehmen waren erneut merklich zufriedener mit ihren laufenden Geschäften. Die Erwartungen bekamen zwar einen erheblichen Dämpfer, blieben jedoch positiv. Der Auftragsbestand konnte zulegen, und die Unternehmen erwarteten Preissteigerungen.
Im Dienstleistungssektor stieg der Geschäftsklimaindex auf den höchsten Wert seit Februar 2020. Dies war auf deutlich optimistischere Erwartungen zurückzuführen. Auch die Einschätzungen zur aktuellen Lage verbesserten sich. Vor allem in Gastgewerbe und Tourismus kehrte Optimismus zurück.
Auch im Handel konnte der Index deutlich zulegen. Die Händler waren zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Zudem kehrte ein vorsichtiger Optimismus bei den Erwartungen zurück. Während der Großhandel weiter von der guten Industriekonjunktur profitiert, hoffen die Einzelhändler auf weitere Lockerungen.
Im Bauhauptgewerbe besserte sich das Geschäftsklima ebenfalls. Die Urteile zur aktuellen Lage konnten leicht zulegen. Auch die Erwartungen fielen weniger pessimistisch aus. Das Problem der Materialknappheit verschärfte sich jedoch nochmals.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52964498-ifo-geschaeftsklima-steigt-im-mai-auf-zweijahreshoch-015.htm

Ifo-Exporterwartungen im Mai leicht gesunken – DJN, 26.5.2021
Die Ifo-Exporterwartungen der Industrie sind im Mai auf 23,0 Punkte von 23,9 im April gesunken. „Die sehr gute Stimmung bei den deutschen Exporteuren hat einen kleinen Dämpfer erhalten“, erklärte das Ifo-Institut. „Die Exportwirtschaft in Deutschland bleibt aber ein wichtiger Pfeiler für die gut laufende Industriekonjunktur.“
Einen deutlichen Dämpfer bei den Exporterwartungen musste die Automobilindustrie verkraften. Im Moment werden kaum neue Aufträge aus dem Ausland erwartet. Gleiches gilt für die Nahrungsmittelindustrie. Auch für die Textil- und Bekleidungsindustrie bleibt der Auslandsmarkt schwierig.
Weiterhin sehr gut laufen die Exporte hingegen in der Elektroindustrie und im Maschinenbau. Auch die chemische Industrie blickt zuversichtlich auf die kommenden Monate. Nach zuletzt schwierigen Monaten rechnet die Möbelindustrie mit einem deutlichen Anstieg der Exporte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52974886-ifo-exporterwartungen-im-mai-leicht-gesunken-015.htm

Andreas Kißler: DIW sieht langsamere Erholung als im vergangenen Sommer – Ausreichende Impfquote dürfte Hin und Her der Inzidenzen und damit der politischen Maßnahmen beenden – DJN, 27.5.2021
Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat im Mai auf 110 Punkte zugelegt, das Institut rechnet aber insgesamt mit einer langsameren Wirtschaftserholung als noch im Sommer vergangenen Jahres und einem Plus der Wirtschaftsleistung um 2 Prozent im zweiten Quartal. Im April lag der Wert des Konjunkturbarometers für dieses Quartal noch bei 107 Punkten. Nachdem die Lockdown-Maßnahmen die Wirtschaftsleistung zum Jahresauftakt noch spürbar gebremst hätten, zeichne sich mit dem anhaltenden Rückgang der Fallzahlen eine wieder raschere Gangart ab.
„Erst eine ausreichende Impfquote dürfte das Hin und Her der Inzidenzzahlen und damit das Hin und Her von Lockerungen und Einschränkungen durchbrechen“, sagte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. „Deswegen wird die Erholung wohl langsamer verlaufen als im vergangenen Jahr, als wir mit Lockerungen und der Rückkehr zu einem normaleren Leben zu diesem Zeitpunkt des Jahres schon weiter waren als derzeit.“
Während sich die Dienstleistungsbranche erst nach und nach aus dem Würgegriff der Pandemie befreie, setze die Industrie „ihren schon seit längerem und von der zweiten und dritten Corona-Welle weitgehend unbeeindruckten Boom fort“, konstatierte Simon Junker, der DIW-Experte für die Konjunktur in Deutschland. Allerdings dämpften Knappheiten bei wichtigen Vorleistungsgütern mehr und mehr die Entwicklung, etwa bei den Automobilherstellern aufgrund des Chipmangels.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52990185-diw-sieht-langsamere-erholung-als-im-vergangenen-sommer-015.htm

Hans Bentzien: Lageraufbau und Investitionen stützen deutsches BIP im 1Q Exporte +1,8%, Importe 3,8% gegenüber Vorquartal – Mangelnder Privatkonsum mit -5,4% gegenüber Vorquartal als Wachstumsbremse – DJN, 25.5.2021
Ein kräftiger Lageraufbau und Investitionen sind im ersten Quartal 2021 die Wachstumsstützen der ansonsten von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gebremsten deutschen Wirtschaft gewesen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in zweiter Veröffentlichung mitteilte, sank das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal saison- und kalenderbereinigt um 1,8 Prozent und lag kalenderbereinigt um 3,1 (viertes Quartal: 3,3) Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Bestätigung der in erster Veröffentlichung gemeldeten Raten von minus 1,7 und minus 3,0 Prozent prognostiziert.
Die Exporte stiegen gegenüber dem Vorquartal um 1,8 (plus 4,4) Prozent und die Importe um 3,8 (plus 3,3) Prozent, woraus sich ein negativer Beitrag zur Quartalsveränderungsrate des BIP von 0,6 (plus 0,7) Prozentpunkten ergab. In erster Veröffentlichung hatte Destatis die Nettoexporte noch als Wachstumstreiber gesehen. Wichtigste Wachstumsbremse war zu Jahresbeginn der Privatkonsum, der gegenüber dem Vorquartal um 5,4 (minus 2,3) Prozent fiel und die BIP-Rate um 2,7 (minus 1,2) Punkte minderte.
Deutlich gestützt wurde das BIP dagegen von den Vorratsveränderungen, deren positiver Beitrag mit 1,4 (plus 0,5) Punkten angegeben wurde. Die Ausrüstungsinvestitionen gingen um 0,2 (plus 1,9) Prozent zurück und lieferten einen Beitrag von 0,0 (plus 0,1) Punkten. Die Bauinvestitionen stiegen um 1,1 (plus 3,7) Prozent und stützten mit 0,1 (plus 0,4) Punkten. Der Staatskonsum erhöhte sich um 0,2 (plus 0,1) Prozent und war wie im Vorquartal wachstumsneutral.
Die Bruttowertschöpfung war im ersten Quartal um 0,8 Prozent niedriger als im vierten Quartal 2020. Dabei zeigte sich bezogen auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche ein gemischtes Bild: Während die Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe um 0,4 Prozent zulegte, sank sie im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe um 3,2 Prozent. Noch deutlicher war der Rückgang mit minus 4,9 Prozent im Baugewerbe, unter anderem bedingt durch einen außergewöhnlich kalten Jahresbeginn.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52962812-lageraufbau-und-investitionen-stuetzen-deutsches-bip-im-1q-015.htm

Deutsche Tarifverdienste steigen im ersten Quartal langsamer – DJN, 28.5.2021
Die Tarifverdienste in Deutschland sind im ersten Quartal 2021 langsamer gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, erhöhten sie sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,3 (Vorquartal: 1,8) Prozent. Im Ergebnis berücksichtigt sind tarifliche Grundvergütungen und durch Tarifabschlüsse festgelegte Sonderzahlungen wie Einmalzahlungen, Jahressonderzahlungen oder tarifliche Nachzahlungen.
Wie Destatis weiter mitteilte, lag der Anstieg ohne Sonderzahlungen im Vorjahresvergleich ebenfalls bei 1,3 Prozent. Im gleichen Zeitraum stiegen die Verbraucherpreise um 1,3 Prozent.
Deutlich unterdurchschnittlich sind die Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen im Vergleich zum ersten Quartal 2020 vor allem im verarbeitenden Gewerbe gestiegen (0,6 Prozent). Dies ist vorrangig darauf zurückzuführen, dass für die Metall- und Elektroindustrie für die Jahre 2020 und 2021 wegen der Corona-Krise keine prozentuale Tariferhöhung vereinbart wurde.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53001312-deutsche-tarifverdienste-steigen-im-ersten-quartal-langsamer-015.htm

Ifo-Beschäftigungsbarometer im Mai auf höchsten Wert seit Juni 2019 gestiegen – Elektroindustrie sucht Mitarbeiter – DJN, 27.5.2021
Das Ifo-Beschäftigungsbarometer ist im Mai auf 100,2 Punkte von 98,3 Punkte im April gestiegen. Das ist der höchste Wert seit Juni 2019. „Die deutschen Unternehmen planen mehr Mitarbeiter einzustellen“, erklärte das Ifo-Institut. „Der Impffortschritt und die Öffnungsperspektiven wirken sich positiv auf den Arbeitsmarkt aus.“
Im verarbeitenden Gewerbe steigerte sich die Einstellungsbereitschaft seit dem Tiefpunkt vom Mai 2020 kontinuierlich. Besonders hoch ist der Bedarf an neuen Mitarbeitern in der Elektroindustrie. Im Dienstleistungssektor hat der Indikator einen deutlichen Sprung nach oben gemacht. Die Logistik und die IT-Dienstleister suchen neues Personal.
Die Öffnungsperspektiven im Handel spiegeln sich in einem vorsichtigen Optimismus mit Blick auf die Beschäftigung. Auch auf dem Bau gibt es eine kleine Tendenz zu mehr Personal.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52987935-ifo-beschaeftigungsbarometer-im-mai-gestiegen-015.htm

IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt im Mai deutlich – Arbeitsmarkterholung im Gange, aber kein Rekordbeschäftigungswachstum wie vor der Pandemie – DJN, 27.5.2021
Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist im Mai deutlich gestiegen. Nach Angaben des IAB legte es gegenüber dem Vormonat um 2,0 Punkte auf 104,6 Punkte zu und zeigte damit positive Aussichten für die Arbeitsmarktentwicklung an. Zuletzt stand das Arbeitsmarkbarometer im März 2018 so günstig. „Die Aussicht auf deutliche Lockerungen der Corona-Einschränkungen lässt die Arbeitsmarkterwartungen nach oben springen“, sagte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.
Besonders die Komponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers zur Vorhersage der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit legte im Mai zu – um 2,7 Punkte auf 105,9 Punkte und damit auf den zweithöchsten jemals gemessenen Stand. Neben der Arbeitsmarkterholung dürfte dies laut IAB auch darauf zurückzuführen sein, dass ein Anstieg der Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen erwartet wird.
Die Aussichten bei der Beschäftigungsentwicklung haben sich weiter verbessert. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers legte um 1,2 Punkte auf 103,2 Punkten zu. „Die Zeichen stehen auf Erholung, aber ein Rekordbeschäftigungswachstum wie in den Jahren vor der Krise ist noch nicht in Sicht“, so Weber.
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Es gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52988405-iab-arbeitsmarktbarometer-steigt-im-mai-deutlich-015.htm

Deutsche Politik einigt sich auf Lieferkettengesetz – ORF, 27.5.2021
Große Unternehmen in Deutschland müssen bald genauer hinsehen, wie ihre internationalen Zulieferer arbeiten. Union und SPD wollen vier Monate vor der deutschen Bundestagswahl doch noch das umstrittene Gesetz zur Einhaltung von Menschenrechten in globalen Lieferketten auf den Weg bringen. Wie die dpa erfuhr, legten sie ihren Streit mit einem Kompromiss bei. Das Gesetz könnte damit noch im Juni beschlossen werden.
Ziel ist es, Kinderarbeit, Ausbeutung und Naturzerstörung bei der globalen Produktion von Waren einzudämmen. Unternehmen sollen dafür sorgen, dass es in ihrer gesamten Lieferkette, auch international, nicht zu Verletzungen der Menschenrechte und Umweltvorgaben kommt.
*** Abgestufte Verantwortung ***
Die Firmen sollen künftig ihre gesamte Lieferkette im Blick haben, aber abgestuft verantwortlich sein. Wird einer Firma ein Missstand in der Lieferkette bekannt, soll sie verpflichtet werden, für Abhilfe zu sorgen. Zudem sollen Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften die Möglichkeit bekommen, Betroffene vor deutschen Gericht zu vertreten.
Eigentlich sollte das Lieferkettengesetz bereits vor zwei Wochen beschlossen werden. Es gab aber aufseiten der Union noch Diskussionsbedarf zur Unternehmenshaftung. Nun einigten sich die Fraktionen laut Angaben unter anderem darauf, zusätzliche zivilrechtliche Haftungsrisiken für die Unternehmen gesetzlich eindeutig auszuschließen.
Außerdem sollen die geplanten Sorgfaltspflichten auch für große deutsche Niederlassungen ausländischer Unternehmen gelten. Das Gesetz soll ab 1. Jänner 2023 gelten, vorerst für Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen – von 2024 an dann auch für Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Kleinere mittelständische Unternehmen sind nicht betroffen.
QUELLE: https://orf.at/stories/3214965/

Andreas Kissler: Verkehrsministerium: EU-Kommission stimmt Hilfen für Schiene zu – DJN, 25.5.2021
Die Europäische Kommission hat nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums einem wichtigen Baustein des Corona-Unterstützungspakets des Ministeriums für die Schiene zugestimmt. Damit könne das Ministerium die Trassenpreise im Schienengüterverkehr weiter senken, erklärte es in einer Mitteilung. „Die Entscheidung der EU-Kommission ist ein wichtiges Signal“, erklärte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). „Wir entlasten die Unternehmen im Schienengüterverkehr fast vollständig bei den Kosten für die Trassennutzung.“ Damit helfe man ihnen, aus der schwierigen wirtschaftlichen Lage herauszukommen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52967839-verkehrsministerium-eu-kommission-stimmt-hilfen-fuer-schiene-zu-015.htm

Andrea Thomas (WSJ): VDMA fordert bei EU-Klimapaket mehr Emissionshandel statt Regulierung – DJN, 26.5.2021
Die deutschen Maschinenbauer drängen die Europäische Kommission zu Klimaschutzgesetzen, die mehr auf Emissionshandel statt auf kleinteilige Regulierung setzen. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) betonte, man stehe hinter dem Ziel der Europäischen Union, die Treibhausgase in Europa um 55 Prozent bis 2030 zu reduzieren. Zuvor hatte man im Vergleich zu 1990 nur eine Reduktion um 40 Prozent anvisiert.
„Aber der Weg zum Klima-Ziel muss flexibel gestaltbar sein“, mahnte VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann zum für Mitte Juli geplanten Gesetzespaket der EU. Man dürfe sich nicht in kleinteilige Regulierung verlieren. „Die Unternehmen brauchen vielmehr einen marktwirtschaftlichen Rahmen, um den Klimaschutz voranzubringen. Dazu eine Anpassung des Emissionshandels und den zugehörigen Mindestpreis sowie die Freiheit, Innovationen voranzutreiben und entsprechende Investitionen finanzieren zu können“, forderte Brodtmann.
Der Maschinen- und Anlagenbau trage mit seinen grünen Technologien wesentlich zum Klimaschutz bei und macht die grüne Transformation überhaupt erst möglich. Beim Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs hatte es zu Beginn der Woche keine Fortschritte bei der konkreten Umsetzung der schärferen Klimaziele und der Lastenteilung unter den Mitgliedsstaaten gegeben. Stattdessen soll auf konkrete Gesetzesvorschläge der Europäischen Kommission gewartet werden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52978358-vdma-fordert-bei-eu-klimapaket-mehr-emissionshandel-statt-regulierung-015.htm

Klöckner warnt vor Überforderung der Bauern beim Klimaschutz – DJN, 28.5.2021
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) warnt davor, die Bauern beim Klimaschutz zu überfordern. „Vieles geht nicht über Nacht“, sagte Klöckner den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Humusaufbau in Böden etwa – um mehr CO2 zu speichern – braucht fünf bis zehn Jahre, eher mehr“, sagte Klöckner. „Solche biologischen Prozesse gehen nicht schneller, weil wir ein Gesetz verabschieden.“
Kernaufgabe der Landwirtschaft bleibe die Ernährungssicherung, betonte Klöckner. „Unsere Landwirte produzieren das, was wir zum Leben brauchen. Das wird nie gänzlich ohne Emissionen gehen, aber eben mit weniger.“ Sie forderte „Augenmaß und Machbarkeit“ bei der Klimapolitik in der Landwirtschaft.
Klöckner verwies darauf, dass der Agrarsektor in Deutschland seine Ziele bei der CO2-Reduktion im vergangenen Jahr „sogar übererfüllt“ habe. Im Vergleich zu 1990 seien die Treibhausgasemissionen um rund 24 Prozent reduziert worden.
Die EU-Kommission will im Juli ein Gesetzespaket vorstellen, wie die verschärften europäischen Klimaziele – Klimaneutralität bis 2050, um die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen – erreicht werden können. Der zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, hatte vor einigen Tagen bereits deutlich gemacht, dass er dabei auch auf die Landwirtschaft zielt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53011546-kloeckner-warnt-vor-ueberforderung-der-bauern-beim-klimaschutz-015.htm

ÖSTERREICH

Unternehmen bei Eigenmitteln schwach aufgestellt – Ausreichende Eigenmittelausstattung erhöht Krisenfestigkeit – ORF, 27.5.2021
Die meist kleinstrukturierten heimischen Betriebe haben oft nur eine dünne Eigenkapitaldecke. In Krisenzeiten kann einem das auf den Kopf fallen. Um hier mehr Widerstandsfähigkeit zu schaffen, ist Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) für eine steuerrechtliche Gleichstellung von Eigen- und Fremdkapital, wie er heute in einem Pressegespräch erklärte.
Die Eigenkapitalquote der Firmen soll dadurch im Schnitt um zwei Prozentpunkte steigen – von 36 auf bis zu 38 Prozent. Das Eigenkapital der Unternehmen in Österreich könnte den Angaben zufolge in Summe um bis zu 25 Milliarden Euro aufgepolstert werden. Die Maßnahme koste, je nach Modell, zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro, hieß es in einer Aussendung unter Berufung auf eine entsprechende Studie, die Blümel gemeinsam mit Eco-Austria-Direktorin Monika Köppl-Turyna vorstellte.
*** „Zur Hälfte“ selbst finanziert ***
Das finanziere sich durch zusätzliches Wirtschaftswachstum und höhere Steuereinnahmen „zur Hälfte selbst“. Die tatsächlichen budgetären Kosten würden stark gedämpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll durch diesen Anreiz um bis zu 0,4 Prozent steigen. „Gesündere, wettbewerbsfähigere Unternehmen“ würden zudem langfristig bis zu 50.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.
Eine gute Eigenkapitalausstattung würde die Betriebe jedenfalls krisenfester machen. Insbesondere die kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) in Österreich hätten im internationalen Vergleich traditionell wenig Eigenkapital. Die Verschuldung ist oft hoch. Die Coronavirus-Krise habe gezeigt, wie wichtig eine gesunde Eigenkapitalausstattung sei. Gerade in Krisenzeiten sei diese „der Schlüssel zur Wettbewerbs- und Widerstandsfähigkeit“.
Derzeit könne man Zinsen, die man für Fremdkapital bezahlt, steuerlich absetzen. Analoge Regelungen sollten auch für den Aufbau bzw. Erhalt von Eigenkapital gelten, plädierte der Minister für eine „fiktive Eigenkapitalverzinsung“. Dabei werde ein fiktiver Zinssatz angenommen, der bei den Unternehmenssteuern dann in Abzug gebracht wird.
QUELLE: https://orf.at/stories/3214952/

Mieten seit 2016 deutlich gestiegen – ORF, 25.5.2021
Wohnen hat sich in Österreich in den vergangenen Jahren weiter stark verteuert: Die durchschnittliche Miete samt Betriebskosten für Hauptmietwohnungen stieg im Zeitraum 2016 bis 2020 um 12,2 Prozent – deutlich stärker als die allgemeine Inflationsrate mit 7,3 Prozent. Das geht aus aktuellen Zahlen der Statistik Austria hervor.
QUELLE: https://orf.at/stories/3214628/

Arbeitslosigkeit sinkt durch Öffnungen – ORF, 25.5.2021
Die Arbeitslosenzahlen sind in Folge der Öffnungen weiter gesunken. Derzeit sind 321.325 Personen beim AMS arbeitslos gemeldet, das sind um 12.600 weniger als in der Vorwoche. Dazu kommen 75.711 Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Insgesamt befinden sich damit derzeit 397.036 Personen in Arbeitslosigkeit oder in Schulung.
Die Arbeitslosenzahlen wurden Anfang der letzten Woche aufgrund einer EDV-Umstellung beim AMS nur geschätzt. Nun sehe man, dass sich die Öffnungen bereits seit letzten Montag sehr positiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt haben.
„Inklusive Montag ist die Arbeitslosigkeit in der letzten Woche um rund 19.000 Personen gesunken. Ein Großteil dieses Rückgangs ist auf die Öffnungsschritte in der Gastronomie, im Tourismus, im Kultur- und Sportbereich zurückzuführen“, sagte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) heute in einer Aussendung.
Die Coronavirus-Pandemie wirke sich aber nach wie vor spürbar auf den Arbeitsmarkt aus, weshalb es weiterhin Anstrengungen für eine nachhaltige Erholung des Arbeitsmarkts brauche, so Kocher.
*** 323.518 in Kurzarbeit ***
Zur Kurzarbeit sind derzeit 323.518 Personen angemeldet. Die Anmeldungen bleiben derzeit konstant. „Es ist zu erwarten, dass durch die Öffnungsschritte auch viele Personen wieder in eine reguläre Beschäftigung wechseln konnten, der tatsächliche Rückgang der Kurzarbeitsanmeldungen in Phase vier wird aber erst nach den Abrechnungen ersichtlich werden. Jedenfalls rechnen wir mit 135.000 Personen, die in den nächsten Wochen aus der Kurzarbeit in eine Normalbeschäftigung zurückkehren werden“, so der Arbeitsminister.
QUELLE: https://orf.at/stories/3214619/

Rohstoffknappheit und Fachkräftemangel belasten Industrie – ORF, 27.5.2021
Der starke Wirtschaftsaufschwung nach der Coronavirus-Krise bringt neue und altbekannte Probleme für die heimische Industrie. Bei Industrierohstoffen und Elektronikbauteilen gebe es stark steigende Preise und Engpässe, sagte der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill, heute bei einem Pressegespräch in Wien. Die Rohstoffpreissteigerungen könne man nur teilweise an die Kunden weitergeben. Ein erneutes Problem sei der Fachkräftemangel.
*** Lob für Aktion für Langzeitarbeitslose ***
Viele Industriebetriebe weltweit haben sich laut dem Chef der Industriellenvereinigung mit Rohstoffen – unter anderem Industriemetalle und Kunststoffe – sowie Mikrochips und Halbleitern eingedeckt. Die Hamsterkäufe der Unternehmen und zu wenig Angebot hätten die Preise „exorbitant“ in die Höhe schießen lassen. In der Autoindustrie kam es aufgrund des Chipmangels auch zu Produktionsstopps.
Trotz hoher Arbeitslosenzahlen findet die heimische Industrie derzeit nicht genug Fachkräfte. Die staatliche Aktion „Sprungbrett“ für Langzeitarbeitslose inklusive Eingliederungsbeihilfen sei „sinnvoll“, so der IV-Chef die Beschäftigungsinitiative des Arbeitsministeriums und des Arbeitsmarktservice (AMS). Erneut forderte Knill eine beim Wirtschaftsministerium angesiedelte Fachkräfteagentur.
*** Chancen in „Green Tech“ ***
Als weitere Großthemen für die heimische Industrie bezeichnete Knill die Dekarbonisierung und Digitalisierung. Außerdem gebe es „unheimlich viele Chancen“ in „Green Tech“ für die heimische Industrie. Bei der Digitalisierung wünscht sich Knill einen etwas entspannteren Zugang zu Datenschutz in der Europäischen Union.
QUELLE: https://orf.at/stories/3214939/

Kärntner Touristiker suchen händeringend nach Personal – Kärnten-ORF, 29.5.2021
So gut wie jeder Tourismusbetrieb in Kärnten sucht derzeit händeringend Personal. Es ist sogar von drohenden Umsatzeinbußen die Rede. Abschreckend auf Bewerberinnen und Bewerber wirkt die kurze Saison. Wer nur von Juni bis September arbeitet, hat keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld im Herbst.
QUELLE: https://kaernten.orf.at/stories/3106005/

ÖBB stecken 700 Mio. Euro in neue Nachtzugsstrecken – ORF, 26.5.2021
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollen ihr Nachtzugsstreckennetz in den kommenden Jahren deutlich ausbauen und große Summen investieren. 700 Mio. Euro sollen bis 2026 in den Ausbau der Nachtzug-Fernverbindungen gesteckt werden, schrieb die „Kleine Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe), die sich dabei auf Aussagen des ÖBB-Chefs Andreas Matthä beruft. Die Passagierzahlen sollen sich zudem bis 2025 verdoppeln.
QUELLE: https://orf.at/stories/3214770/

Großer Zuspruch in Österreich für Aus kleiner Centmünzen – ORF, 27.5.2021
Eine mögliche Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen stößt in vielen Ländern der Euro-Zone auf Gegenliebe – und in Österreich ist diese besonders groß. Eine öffentliche, nicht repräsentative Konsultation der EU-Kommission ergab, dass 70 Prozent der Befragten dafür sind, diese Münzen nicht mehr auszugeben, hierzulande sogar 76 Prozent. Grundsätzlich hielten nur 49 Prozent der Befragten fest, täglich überhaupt Cash zu verwenden.
71 Prozent sprachen sich dafür aus, Preise auf die jeweils nächstgelegenen Fünf-Cent-Schritte zu runden. Drei Viertel der Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind für verpflichtende Rundungsregeln, die in der Euro-Zone einheitlich sein sollten, wie aus der heute veröffentlichten Zusammenfassung der Konsultation hervorgeht.
*** Mehrheit gegen Beibehaltung ***
78 Prozent der Antworten liefernden Österreicher (1.601) sagten, dass Ein-Cent-Münzen nicht sinnvoll seien; 71 Prozent sagten das auch über die Zwei-Cent-Münzen. 49 Prozent sagten, sie horten oder verlieren ein-Cent-Münzen, 39 Prozent tun das den Angaben zufolge auch bei Zwei-Cent-Münzen. 70 Prozent waren für ein Aufrunden zur nächsten Fünf-Cent-Stelle.
Generelle Preissteigerungen aufgrund des Rundens erwarten 49 Prozent der befragten Österreicher nicht, 39 Prozent schon. Auswirkungen auf geringer verdienende Haushalte werden eher als negativ eingeschätzt als auf besser verdienende. 67 Prozent orten positive Auswirkungen auf die Umwelt, sollten die kleinsten Münzen auslaufen.
*** Kommission untersucht Abschaffung ***
Die EU-Kommission untersucht derzeit die Auswirkungen einer möglichen Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen. Abhängig vom Ergebnis könnte sie einen Gesetzesvorschlag für die Abschaffung sowie für einheitliche Rundungsregeln vorlegen. Schon jetzt gelten Rundungsregeln in den Euro-Ländern Finnland, Niederlande, Irland, Italien und Belgien.
Insgesamt gingen mehr als 17.000 Antworten ein, von denen fast 79 Prozent aus Deutschland kamen. 9,4 Prozent der Antworten kamen aus Österreich, dahinter folgte Frankreich mit 6,8 Prozent der Antworten. Der Anteil der Antworten aus anderen EU-Staaten ist verschwindend gering und lag nur noch aus Italien bei knapp mehr als einem Prozent. Knapp 98 Prozent der Teilnehmenden waren EU-Bürger.
QUELLE: https://orf.at/stories/3214976/

UNTERNEHMEN IN ÖSTERREICH

Auftragsrekord für STRABAG im ersten Quartal – ORF, 27.5.2021, 8.48 Uhr
Österreichs größter Baukonzern STRABAG hat ein großes Auftragsvolumen. „Das erste Mal in unserer Konzerngeschichte übersteigt der Auftragsbestand die Marke von 20 Mrd. Euro“, teilte Vorstandschef Thomas Birtel heute mit.
Das war heuer im ersten Quartal ein Plus von 13 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. „Ausschlaggebend sind Großprojekte in Deutschland und Großbritannien, aber auch kleinere Projekte, etwa im weiterhin stabilen Wohn- und Bürobau“, so Birtel.
Die Bauleistung war allerdings von 2,8 auf 2,7 Mrd. Euro „wetterbedingt rückläufig“ (minus zwei Prozent), so der Konzern unter Verweis auf die „kalten Temperaturen im Februar und im März“. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres habe auf allen Märkten – außer Österreich – dank des milden Winters gut gearbeitet werden können.
Für das Gesamtjahr 2021 rechnet das Unternehmen in Summe mit einer stabilen Entwicklung: Die Leistung soll „leicht über dem Vorjahresniveau von 15,4 Mrd. Euro“ zu liegen kommen, die EBIT-Marge werde „unter vier Prozent“ sinken, nachdem sie 2020 von 3,8 auf 4,3 Prozent gestiegen war. Den Rückgang begründete der Baukonzern mit den „aktuellen Preisentwicklungen für Baumaterialien in allen Kernmärkten“. Die Preise ziehen an.
QUELLE: https://orf.at/stories/3214892/